2
sene8 3-(Piperidyl(2)-methyl)-indol induzierte die Synthese und Prufung zahlreicher Indole, von denen das 3-(2-Methyl-)indol am aktivsten war und am Kaninchen 1/4 der Ergohasin-Wirkung be- sa5. Sein Wirkungseharakter gleicht aber eher dem Oxytocin als dem Ergobasin. Derivate des Chinolins erwiesen sich als wenig wirksam. Ein vollwertiges synthetisches Ersatzmittel fur Oxy- tocin oder Ergometrin ist bis heute noch nicht bekannt. Die Reindarstellung der hlu tgerinnungs hem mend en Sub - stanz der Blutegel, des Hirndins, gelang P. Markurardt, Greifs- wald. Es handelt sich urn ein P o l y p e p t i d , dessen Molekularge- wicht auf etwa 20000 geschatzt wird. Seine gerinnungshemmeude Wirkung beruht auf seiner Pahigkeit, rnit den1 Thrombin des Blutes eine Verbindung einzugehen und dessen katalytische Fahig- keiten auszulosehen. IY. Leppla und C. u. Holt, Hamburg, hahen das in Blighia sapida cnthaltene Peptid Hypoglycin A kristallin dargestellt. 4-5 mg/100 g vcrursachten bei der niichternen Ratte tiefe Hypogly- lramie rnit todlichem Ausgang. Der Stoff greift rnoglicherweise in den Inkretmodus der B-Zellen der Langerhansschen Inseln im Sinne einer Forderung ein. IT/. Vogt, Gottingen, unterauchte von den nach einer Antigel,- Antikorperreaktion im Ycerschweincheridarrn freiwerdenden Wirk- stoffen die ,,slow reacting substance". Er fand ein Peptid, das sich gegeniiber Desaminierung und bei Gegenstromverteilung wie Bradykinin (Rocha e Silva) verhielt. E. Habermann und W. P. Neunaann, Wiirzburg, konntcii init Hilfe von Ionenaustauschchromatographie das bishcr fur einen chemisch eiuheitlichen EiweiDkorper gehaltene Cro toxin aus den1 Gift der brasilianischen Klapperschlange spalten. Das Phospholi- poid-spaltcnde Prinzip lie0 sich vom allgemeintoxischen trennen. Die fur das Haupttoxin des Schlangengiftes gehaltene Substanz wurde Crotactin genannt. Substitution von 1,3-Butylenglykol in 2- hzw. in 2- und 4- Stellung durch Methyl- oder Lthyl-Gruppen fiihrt nach G. Bow- mann, Yiiuster, zu Verbiudungen, von denen einige im Ratten- versuch den Gallenflu5 kraftiger steigerten als dehydrocholsaures Natrium in gleicher Dosis. G. Kiihn, Berlin, vorglich die pharmakologische Wirkung des p-acetylaminobenzolsulfosauren Salzes des N-Methyl-pyridins (PI) rnit der von Aminophyllin (,,Euphyllin"). 200 mg/kg P, stei- gerten die Diurese der Ratte wie 50 mg/kg Euphyllin. Die akute Toxizitat von PI war geringer als die von Euphyllin. ,J. D. Achelis und Mitarbeiter, Mannheim, berichteten iiber blu t z u c kersenkend e Wir kung eines neuen substituierten Sulf anilylharns t off es, der gleichzeitig chemotherapPntisch wirksam ist. 2 g i.v. wrabreicht, verursachen beim Menschen eine mehrere Stunden lang anhaltende Senkung des normalen Blut- xuckerspiegels um 30-40 %. Hypoglykamische Zustindo lassen sich durch Glucose-Zufuhr beherrschen. Bei ersten klinischen Priifungen hat man bei 70% dcr Diabetiker Insulin durch die Substanz ersetzen konnen. A. Cerletti und I$. Iionzett, Basel, priifteu die Anti-5-Oxy- tryptamin-(Anti-Serotonin)-Wirkung von Lysergsiure-digthyl- miid und ahnlichen Suhstanzen. Starker als Lysergsiure-diathyl- amid waren die in 1-Stellnng acetylierte Verbindung sowie Ly- sergsaure-diathylamid, in das in 2-Stellung Brom oder Jod ein- gefiihrt wurde. Brom-LysergsLure-diathylaniid vernrsaeht - im Gegensatz zu Lysergsaure-diathylamid - keine Veranderung von BewuDtsein und Psyche. Nach &I. Taeschler und E. Rothliia, Basel, ubt das 3-Chlor-10- ('L'-[N-meth~1-piperidyl-2"]-8thyl)-phenothiazin-chlorhydrat qua- litativ gleichartige aber sehwachrre zentrale Wirkung aus als Chlorpromazin (Megaphen). R. Puloer, Basel, fanrl, daD einige Derivate der Aryl-cyclo- alkyl-carbonsauren (Parpanit und einige strukturverwandte Ver- bindungen) die narkotische Wirkung von Barbitursiiuren verst8r- Iten. Dcr Effekt kommt durch Hemmung des fermentativen Bar- hitursaure-Ahbaues zustande. E. Iireppel, Bonn und IT. 8'. Zip/, Berlin, untersuchten die anasthesiercndc Wirkung eines Dodccyl-polyglykolathers (DO R 9) :tuf die Sensibilitat der Dehnungsrezcptoren in der Lunge. Bei aleicher Toxizitat und gleicher Dosierung wirkte DO R 9 i.v. 3-3 iiial so intensiv und melir als 10mal so lange wie Proeain. 2. Votaua und J. Podvulood, Prag, fanden bei der Untersuchung iler uterotonischen Wirkung von substituierten N-Benzylpiperi- dinen und 3,4-Dimethoxybenzylaminen zwei hesonders in teres- sante Stoffe. N- (2-0xy-5-methoxy')-nioeridiniumchlorid .hatto die Chemisches Kolloquium der T. H. Braunschweig am 28. November 1955 J. KNA BE, Braunschweig: Die Konstitution des Plaaean- tharins, einer puarturen Diphenylutherbase. A. C. Santos isolierte 1951,) aus der Rinde von Phaeanthus ebracteolatus als Chlorid eine quartare Base, die er Phaeantharin nannte, nachdem er zuvor aus der gleichen Droge eine zur Berb- amin-Reihe gehorige, Phaeanthin bezeichnete lert. Base isoliert hatte. Auf Grund phylogenetischer ifberlegungen und einiger Eigenschaften dcs Phaeantharins (Elementaranalyse'), optische Inaktivitat, gelbe Farbung mit starkem Alkali) stellte 8'. v. Bruch- hausen eine vorlaufige Formel fur das Phaeantharin auf. Naoh den Untersuchungen des Vortr. ergibt Phaeantharin rnit Lithium- alanat reduziert eine kristallisierte Verbindung, die neutrale Silbernitrat-Losung reduziert. Konduktometrische Titration la5t zwei gleichwertige Stickstoff-Funktionen erkennen. Aus dem Ver- gleich des UV-Absorptionsspektrums rnit denen von Modellsub- stamen ist zu schlieoen, daD im Phaeantharin hijchstens eiue 1,2,3,4-Tetrahydro-isochinolin-Struktur vorhanden seiu kann. Das IR-Absorptionsspektrum la5t mindestens ein Isochinolinium- System erkennen. Aus allen Befunden geht hervor, daD Phaean- thariu zwei Isochinolinium-Systeme enthalten muD. Zur weiteren Strukturaufklarung wurde Phaeantharin zur tert. Base hydriert und rnit Natrium in fliissigem Ammoniakz) in D,L-N-Methyl- coelaurin (I) und D, L-Armepavin-methylather (11) gespalten. I ergab mit Diazomethan 11, aus dem durch Hofnaanmchen Abbau 0 111 * I , ' /\,' /'\/ \ ' OCH, CH,O I L I1 h und anschlieoende Ozonisierung p-Methoxybenzaldehyd und 3,4- Dimethoxy-6-dimcthylaminoiithyl-benzaldehyd (V) erhalten wur- den. V konnte durch nochmaligon Hofmnnnschcn Abbau in 3,4- Dimethoxy-6-vinyl-benzaldehyd iibergefiihrt wcrden, der mit einem authentisehen Praparat identisch war. Demnach ist es sehr wahrscheinlich, da5 dem Phaeantharin die Formrl I11 zukommt. am 5. Dezember 1955 H. D. ERMSHA US, Braunschweig: Die thernaische Spaltung con Kohlenwasserstofjen bei Atmosphurendruck. Vortr. berichtete uber Versuche zur thermischen Spaltung von Kohlenwasserstoffen, insbcs. von Kogasin I1 zu niederen Olefinen. Aus einer Arbeit von M. Kainlca3) war hekannt, daW fiir eine gute Olefin-Ausbeute bei der thermischen Spaltung von verdampften 6len auBer der Temperatur vor allem die Verweilzeit und die Kon- zeutratiou der entstandenen Spaltgase bestimmend sind. Zur Er- zielung einer guten Ausbeute mu5 die Verweilzeit kurz und die Verdiinnung durch Inertgase hinreichend groR sein. Vortr. hat jetzt an Stelle von verdampItem 01 zerstaubtes 01 in der ge- wiinschten Weise gespalten. Die Apparatur bestand aus einem Stahlrohr, das innen mit einem Knallgasbronner beheizt war und zur Vermeidung von Warmeverlusten auch noch cine AuDen- heiznng hatte. Obgleich die Vorweilzeiten sehr hoch gehalten wer- den muaten, konnte ohne Zusatz von Verdiinnungsgas eine Ole- fin-Ausbeute (Athylen, Propylen, Butylen) von 47 Gew.O/, des umgesetzten Olcs erhalten werden. Auch unter den hier ange- ", . ~ starkste uterotonische Wirkung, erhohte jedoch den Blutdruok. N-(3,4-Dimethoxybenzyl)-piperidiniumchlorid zeigte bei der kli- nischen Prufung die besteu Eigenschaften. [VB 7521 ') A. C. Santos, Arch. Pharm. Ber. dtsch. pharm. Ges. 284, 360 a) $g5$imita, J. pharm. sot. Japan ,,, 226 [19511. 3, M. Koinka, unveroffentl. I 62 ABgew. Chm. 68. Jahrg. 1956 J Nr. 4

Deutsche Kautschukgesellschaft. XI. Hauptversammlung

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Page 1: Deutsche Kautschukgesellschaft. XI. Hauptversammlung

Veraammlungaberichtc

Untersuchung des durch seine Eigenfarbe damals schon auf- fallenden Kohlenwasserstoffs dessen chemische Struktur auf- gekliirt und der gelbe Kohlenwasserstoff C,,H,, als 1,1,4,4- l'etrapheny l-butatrien- 1,2,3 (C,H 5) ,C = C = C = C (C,H &) richtig erkannt worden. AnschlieBend an das 1,1,4,4-Tetraphenyl- butatrien-1,2,3 sind auch noch andere 1,1,4,4-Tetraaryl- butatriene-l,2,3 dargestellt, niiher untersucht und zum l'eil beschrieben worden5).

Der Wert der Untersuchungen von Dr. Eugen MiilEer fiir die Kenntnis des 1,1,4,4-Tetraphenyl-butatriens-l,2,3 sol1 durch diese Bemerkung in keiner Weise vermindert werden.

K . Brand Pharmnz.-chemisches Inslitut d . Uniuersitat Marburg (Lahn).

a) K . Brand u. F . Kercicer. Ber. dtsch. chem. Ges. 64. 2007 f f . [1921]; K . Brand u. L. W . Berlin, ebenda 67. 846 f f . [1924]; K . Brand u. Q. Cf'endel, J . prakt. Chem. (2) 116, 335ff. [1927]; K. Brand u. 0. Horn. ebenda l l b , 351 f f . [1927]; K . Brand u. W. Bawcib, ebenda 127, 219 f f . [1930].

VERSAMMLUWQSBIRICI

Deutsdw Kautschukgesellsdmft. XI. Hauptversammlung in Hamburg vom 26.-28. September 1938.

Vorsitzender: Dr.-Ing. E. Konrad , 1,everkusen. Prof. Dr. W. Kuhn , Kiel: ,,Beziehtcngen zwischen Konsti-

Iution und elaslischem Zustand hochPolvrnerer Verbindungen"1).

Dr. R. Houwink, Eindhoven: , ,uber die Ursachen der Hochelastizilril. "

Vortr. faBt den Begriff der Hochelastizitat vie1 weiter als gewohnlich ; schon Stoffe, deren elastische Verforniung niehr als 1 ?& betragt, werden als hochelastisch gekennzeichnet. Damit fiillt auch eine game Reihe von Stoffen, deren -4ufbau bestimmt nicht aus Fadenmolekiilen besteht, sondern weit- gehende Vernetzung zeigt, unter dieses Einteilungsprinzip. Die von Mark, Kuhn, K . H . Meyev u. a. entwickelten Elastizi- tiitstheorien, die vor allem auf Sonderheiten der Fadenmolekiile beruhen, mogen fur reine Kautschukelastizitat richtig sein, fur eine allgemeine Deutung der Elastizittit koninien sie nic-lit in Betracht. Vor alleni wird die grol3e freie ljrehbarkeit der C-C-Bindung in Fadenmolekiilen angezweifelt, da an Hand eines Modells des Kautscliukmolekiils gezeigt werden kann, daB diese freie Drehbarkeit durcli andere Atonie bzw. Atom- gruppen stark behindert ist und ohne Zufiihrung aukrer Energie nicht moglich erscheint. Die elastischen Veriiiide- rungen im Molekiil werden vielmehr als Abstandsanderungen zwischen den einzelnen C-Atomen oder als Winkelrerzerrungen dargestellt. Hierbei miissen jedoch auch Anderungen der inneren Energie auftreten, was der experimentellen Forderung. wonach dU = 0 sein mu& widerspricht. Diesen Widerspruch rersucht Vortr. dadurch zu beseitigen, daB er die innere Energie in eine Reihe von Komponenten auflijst, die sich einzeln andern konnen, deren Summe aber stets = 0 sein muB. Es wird schlielilich no& versucht, aus Kraft- Dehnungs - Diagrammen von Kautschuk Anhaltspunkte fur die einzelnen Komponenten und deren elastische Veriinderungen abzuleiten.

Dr. W. Wi t t s t ad t , Berlin: ..Aupere Einwirkung und innerer Zustand des Kaulschuks."

Vortr. versucht, durch experimentelle Untersuchung von Zustandsanderungen und deren Abhiingigkeit von aukren Einfliissen Einblick in das Wesen der Kautschukelastizitat zu gewinnen').

In der Aussprache weist Konrad darauf hin. daB eine Kla- rung der Beziehungen zwischen Konstitution und elastischen Eigen- schaften auch wichtig sei fur die synthetischen Arbeiten. - Kuhn erklirt. daB auch bei Netzstruktur Kautschukelastizitat moglich sei, falls die Netzstruktur geniigend lose gebaut ist. so daB zwischen Makro- und Mikro-Brownscher Bewegung unterschieden werden kann. - Es wird noch von anderer Seite darauf hingewiesen, da13 die Theorien, die das Spiralmodell oder die Doppelbindungen des Kautschuks zur Grundlage haben. wohl endgiiltig erledigt sind; besonders in letzter Zeit sind Stoffe mit kautschukartigen Eigen- .~

*) S. diese Ztschr. 61, 640 [1938]. *) Vgl. Witletodt. ebenda 51, 178 [1938].

schaften bekanntgeworden, die vollkommen gesattigten Charakter besitzen, z. B. das Oppanol.

lXpl.-Ing. 1:. Kohde, Opladen: ,, Vevglerch der Hysfereszs V O R Naturgtrmmi tmd Bunninischungen i in niederen Dehnungs- bere ich . ' '

Bei der niechanischen Gummiyriifung gibt die KeiBkun-e den festen Zusammenhang zwischen Kraft und Dehnung an; man kanii fiir j d c aufgeweridete Arbeit den jeweiligen Defor- mationsgrad ablesen. Der Verlauf dieser Zug-Dehnungs-Kurven ist nun von verschiedaien auBeren Paktoren abhagig, wie z. R . Deformationsgeschwindigkeit und 'I'emperatur, wobei niedrigere (~eschwindigkeit holiere I)ehnungswerte rrgibt urid erhohte Teniperatur iin gleichen Siiiiie wirkt. L'ortr. hat nus Hysteresiskurven v011 Naturgummi uritl Runa festgestellt, daW 13una eiiien Arbeitsverliist hesitzt, rler nur etwn I/, cles Naturguniiiiis betragt, was ini \Vitlersprurli strht xu c1c.11 Messlingen rnit deni !W~opschcn Penclellianiiiier iiiitl nicht w r - einbar ist mit den Erfahrungen bei t\briehfesti~keitspriifurigii an Laufflacliemnischunge~i, hei denen die Teniperaturerliohung in beiden E'llleii nahezu gleich war. Dieser Widerspruch konnte aber aufgeklart werden clurcli Hysteresisversuclie, die iiber eiiieii weiten 1)efoniiationsbereicli ousgefiihrt wurden untl ails clenen hervorgeht , claW tler proxentuale .Arl,eitsverlust voni Deformationsgrad abhangig ist. l k s e tlbhiingigkeit ist fiir Ihna und Naturguiiimi sehr verschiedrii ; in einetn Bereicli geringer Ileformatioti besitzt Naturgunlini einen geringeren Arbeitsverlust als Butia. warend bei hoher 1)eforniation Buna wesentlich geringeren Arbeitsverlust als Saturkwninii aufweist.

Dr. H. Koelig, Leverkusen: . . / J i n f I u ~ der ciuperen dyna- rnzschen Versirchsbedingungen auf D c i i n p f m g ztnd Dauerfestigkeit van Weichgummivulkanisaten."

Bei einer ganzen Keihe von \'erwendungszwecken sclion Gummi d ynaniisch bearispruclit , urid es bestaiid wird seit langem das Bediirfnis, eine dynaniische Dauer- priifung durchfiihren zu konnen. Vortr. beschreibt einen Apparat, der es ermoglicht, bei einer genauen Messung von Kraft und Weg auf optischem Wege Dampfungskurven aufzuzeichnen, aus denen sich nun eine Reihe von elastischen Eigenschaften und Konstanten des untersucliten Werkstoffes bestimmen laRt. Nicht nur die absolute Diimpfung, d. h. der Verlust pro Schwingung, die relative Dampfung, die lkderkonstante. welche die IFiqenfrequenz der Federung be- stiniint, oder die mechanisrhe Werhselfestigkeit und die Bindung von Cuinriii an andere Werkstoffe, wie Metalle, konnen nlit der Apparatur eriiiittelt werden. auch der Einflulj physi- kz!ischer Vaktoren auf (lie IMmpfungsmessung lBDt sich fest- stellen, da sowohl Vorlast. Wechsellast, I"rqueiiz und 'I'em- peratur geadert werdea koiuien. Ila aucli verschiedene Probenformen gepriift werden konnen, gibt der Apparat die Moglichkeit, nicht nur an 1aboratoriunisniiiWig vorbereiteten Proben, sondern an Hand fertiger Stiirke sowohl Mischerei, Vul- kanisation als auch Konfektionierung zu iiberwachen. DaB auch auf ganze Maschinenteile die MeBmethode iibertragen werden kann, erlautert Vortr. an1 Beispiel der Dampfung eines Reifens, wobei er noch auf den Zusammenhang zwischen der Diimpfung der Reifenaufbaustoffe, der Dwpfung des ganzen Reifens und dem Rollwiderstand des Reifens hinweist.

B. Steinborn. Hannover: ,,Kautschuk als Konstruklions- und Federungselenient."

Dr. van Rossem, Delft: ,.Die L'ulhanisation z'on Gutta- percha."

Die Vulkanisation von Guttapercha ist schon Iiinger be- kannt, hat aber nicht zu brauchbaren Produkten gefiihrt. An Hand eines auf einer Plantage gewonnenen, also besonders gereinigten Materials hat Vortr. die Yulkanisation auf hreiter Grundlage untersucht und zeigt in einer Reilie von Kurven und 'I'abellen den EinfluB verscliedener Paktoren, wie Re- schleuniger, Fiillstoffe, Weichmacher, Scliwcfel usw. auf den Verlauf der Vulkanisation. ;\us den %ug-neliiiungsdiagralnmen ersieht man, daB init steigender \'ulkanisntionszeit die ReiW- kurve iinmer mehr die Portn der Kautschukkurve annimnit, und welchen EinfluB die einzelnen Zusatze haben. Man kann durch geeignete Auswahl zu weichgunirniiihnlichen Prdukten gelangen: i. allg. kann man aber sagen, daI3 durch cine Vulkani- sation die wertvollen Bigenschaften, wic die grok ZrShigkeit der Gutta, weitgehend beeintrachtigt werden.

876 Angewandlc Chcmie 51.Juhrg.1938. Nr.49

Page 2: Deutsche Kautschukgesellschaft. XI. Hauptversammlung

In der Aueeprache wird darauf hingewiesen, daU auch harz- haltiges Material nach der Vulkanisation nur geringe Festigkeit besitrt. - Die Anfrage, ob die guten Eigenschaften betreffs Wasser- undurchlirssigkeit bei der Vulkanisation erhalten bleiben und ob elektrische Daten gemessen wurden, verneint Vortr. - Konrad. kverkusen : Der von Kautschuk verschiedene sterische Aufbau diirfte wohl diese Unterschiede im Verhalten der Gutta bedingen, da. auI3er der MolekiilgriiBe, dfeselben Isoprenketten mit demselben Grad der Ungesattigtheit wie beim Kautschuk in der Gutta vor- handen sind.

Th. Baader, Hannover: ,,Die Kontrolle der Verarbeilbar- heit von Kautschukmischungen : Probleme und Ziele."

Die Verarbeitbarkeit und Spritzbarkeit von Gummi- mischungen zu iiberwachen, sind hauptsgchlich zwei Typen von sog. Plastometern im Gebrauch, die man als AusfluQ- gerate und Plattendruckgeriite unterscheiden kann. Vortr. schildert die Naditeile der AusfluOgerate und die I2ehlerndg- lirlikeiten bei Plattendruckgeriiten, die mit ehiem konstanten Gewicht arbeiten, und geht dann auf ein neu entwickeltes Ckriit ein, bei dem man das Gewicht bestimmt, das bei einer bestimmten Temperatur (goo) innerhalb einer bestimmtm Zeit (30 s) eine ganz bestimmte Deformation eines Priif- korpers bewirkt (ein Zylinder von 10 mm Dmr. und 10 mm Hohe wird auf 4 mm zusammengedriickt). Die Apparatur ge- stattet auch, die Elastizitat, d. h. den Riickgang der De- formation nach Aufhebung der Belastung, nach bestimmten 7~ i t en zu ermitteln oder die Zeit zu bestimmen, nach der der Priifkijrper seine urspriinglichen Abmessungen wieder er- reicht hat. Aus beiden Zahlen lassen sich Riickschliisse ziehen auf die Weichheit des Materials und auf die Verarbeitbarkeit auf den einschliigigen Maschinen.

R. Ecker, Miinchen: ,,Die Wertestreuung als Map fiir die Reproduzierbarkeit insbes. bei Kerbzcjhigkeitsuntersuchungen."

Zur Beurteilung der Giite von Weichgummi werden be- sonders die mechanischen Eigenschaften herangezogen, obwohl die Wertestreuungen bei diesen Priifungen erheblich grokr sind, als man bei sonstigen Materialpriifungen an Werkstoffen gewohnt ist. Um vergleichende Untersuchungen ausfiihren zu kiinnen und ein Ma13 fiir die Reproduzierbarkeit der Priifungen und die Brauchbarkeit der Methoden zu haba, mu13 man die Auswertung iuch einer Streuungsformel vornehmen. Vortr. hat eine ganze Anzahl von Mixhungen auf verschiedene mechani- sche Eigenschaften untersucht und ermittelt aus 10 Einzel- werten die jeweilige Streuung, wobei er besonders die haupt- sachlich gebrluchlichsten Methoden zur Bestimmung der Kerbfestigkeit niiteinander vergleicht . Am geringsten sind die Streuungen beim Modul (300y0), es folgen dann die Zug- festigkeit und Bruchdehnung bei wanderndem Ring, bei nicht wanderndeni Ring. Bei allen Kerbziihigkeitsmethden er- geben sich hohe Streuwerte bis zu f 35 %, wobei die Zungen- probe die hochsten Streuwerte aufweist. Vortr. hat eine Me- thode ausgearbeitet, bei der keinerlei Scherspannungen wAhrend des ReiBvorganges mehr auftreten sollen und die Streuung nicht hoher liegt als bei der Zugfestigkeit. Da der Priifkorper aus den Abfallscheiben der Ringe hergestellt werden kann, hat die Methode noch den Vorteil, daB die hauptsikhlichsten mechanischen Priifungen an ein und demselben Priifstiick vor- genommen werden konnen.

Ruthing, Hamburg: ,,Die Kupferbeslimmung in gum- mierten Geweben."

Bei den nach dem Kaltvulkanisationsverfahren mit Chlor- schwefel hergestellten gummierten Geweben hat sich Kupfer als besonders schadlich erwiesen; schon geringste Mengen ver- ursachten nach kurzer Zeit ein Leimigwerden. Wiihrend der Naturkautschuk nur in Ausnahmeftillen so grolje Mengen Kupfer enWt, daB ein sch&Echer Einf ld auftreten kann, ist dies bei den zur Verwendung gelangenden Geweben vie1 haufiger der Fall. Schon 0,005 yo Cu und Mn konnen sch&dlich wirken. Die Bestimmung des Cu wird nach Veraschung des Gewebes. das zweckal3ig mit Salpeteraure angefeuchtet worden ist, als blaue Kupferammoniumverbindung vor- genommen. Auch die Bestimmung des Mangans wird nach Oxy- dation mit Bleidioxyd ohne Filtration colorimetrisch aus- gefiihrt. wobei besonders auf Stbrung durch anwesendes Chrom hingewiesen wird. Die Anwesenheit von Harzen. Fetten und Wachsen, die von der Ausrustung des Gewebes herriihren konnen, soll die schWche Wirkung des Kupfers begunstigen.

Aueeprache: Dr. W. Esch, Hamburg: Nicht nur die beiden Elemente Cu und Mn. sondern vor allem das zweiwertige Eiaen und Spuren von Chlorverbindungen sollen schadigende Wirkung haben.

Dr. W. Escli, Hamburg: ,,Lehrreirhe Reobachiungen in 4Opihriger Kautschukpraxis.''

Dr. 11. Hagen, Leverkusen: ,,Die Plastizierung von Buna." Da der synthetische Kautschuk sich als Vie1 weniger

thermoplastisch erwiesen hat als der Naturkautschuk, be- standen hinsichtlich seiner Verarbeitbarkeit auf den iiblichen TSinrichtungen der Gummifabriken anfangs erhebliche Schwie- rigkeiten, zumal da durch Weichmacherzusiltze als auch durch die lange Mastikationszeit die Eigenschaften der Mixhungen verschleclitert wurden. Seit zwei Jallren ist man nun einen aiideren Weg gegangen, das Rohmaterial fur die Verarbeitung auf Walzen und in Knetern vorzubereiten, indem man es einer oxydat iven ISrweichung unterwirft. IXe Methde be- steht in der Erhitzung des Materials in einer Sauerstoff ent- haltenden AtmosphBre. Besonders wichtig fur gleichni8Bigen Abbau sind konstante Temperaturen, gleiche Schichthohe des Materials, I,uftumw&lzung und Druck ; ohne Anwesenheit von Sauerstoff tritt ErhBrtung des Materials ein. Die oxy- dative Erweichung setzt zwar die ISlastizitlt etwas herab, ver- bessert aber die Fiillstoffaufnalinie und die Spritzbarkeit der Mischung, ermoglicht Verarbeitung auf Adermaschinen, be- wirkt erliohte Lijslichkeit in Lijsungsmitteln und erniedrigt gleichzeitig die Viscositat der Liisungen. Durch dnderung der iiuljeren Bedinpgen, wie Temperatur, Luftgeschwindigkeit, Druck und Zeit lassen sich verschiedene Erweichungsstufen erreichen, wodurch such bei Buna die Moglichkeit gegeben ist, die fur die Herstellung der verschiedenen Gummiwaren notwendigen Plastizitiitsgrade einzustellen. I% ist ohne weiteres ersichtlich, dal3 man die Erweichung nicht zu weit treiben, vor allem die Temperatur nicht zu hoch wiihlendarf (am besten 130°), um nicht die Qualitht der Fertigfabrikate zu beeintrachtigen.

Dr. P. Stocklin, Opladen: ,,uber hilzebesfcjndige Buna- misdungen."

Das ganz andersartige Verhalten der im Handel befind- lichen Bunasorten im Vergleich mit dem Naturkautschuk ist besonders ausgepragt gegeniiber dem Einflul3 von Hitze. Vortr. fiihrt dieses Verhalten auf den verschiedenartigen chemischen und vor allem strukturellen Aufbau zuriick. W&h- rend Naturkautschuk Fadenstruktur besitzt, zeigen die Buna- sorten einen vernetzten Aufbau (Cyclisierung) und neigen unter der Einwirkung von Hitze zur weiteren Cyclisierung und VerMrtung, warend Naturkautschuk Neigung zur Desaggre- gation zeigt, also Erweichung auftritt. Ini allg. sind die Roh- produkte, insbes. aber zweckentsprechend aufgebaute Buna- mischungen (Vulkanisate) dem Rohkautschuk bzw. den besten Kautschukvulkanisaten in bezug auf Hitzebestgndigkeit ein- deutig iiberlegen, u. zw. sowohl in Dampf als auch in heikr Luft, wozu bei den Perbunanmischungen die BestCmdigkeit in heiden Olen hinzukomnit, die von keinem anderen kautschuk- artigen synthetischen Produkt erreicht wird. Der nicht er- wiinschten Eigenschaft der Bunavulkanisate, in der Hitze zu vermrten, kann durch zweckmUigen Aufbau der Mischung entgegengewirkt werden. Die Einfliisse von Schwefel, Be- schleunigern, Alterungsschutzmitteln, Fiillstoffen usw. werden an Hand zahlreicher Kurven und Tabellen eingehend dargelegt.

Dip1.-Ing. E. Badum, Berg.-Gladbach: ,, Wasserdurch- hissigkeit von Kautschuk."

Ausgehend von der Beobachtung, daa13 bei Kabeln mit Mhteln aus organischen Werkstoffen schon nach kurzer Lagerung in feuchten Riiumen eine Verschlechterung der elektrischen Eigenschaften auftritt, deren Ursache in dem Durchtritt von Feuchtigkeit durch den Mantel zu suchen ist, hat Vortr. die Wasserdurchlassigkeit einer ganzen Anzahl von Stoffen, die als Isolier- und Mantelmaterial in der Elektro- technik Verwendung finden, mit einer zweckentsprechenden Anordnung nach Hermann gepriift. Bei den am meisten zur Anwendung kommenden kautschukartigen Materialien, wie Naturkaukhuk, Buna S, Zahlenbuna. hat Vortr. den EinfluB von Fiillstoffen auf die Wasserdurchhsigkeit untersucht und kommt zu dem Ergebnis, daB die Beeinflussung der einzelnen Stoffe bei den drei Kautschukarten in gleichem Sinne statt- findet; am besten erwies sich ein Daunentalkum, dann folgen

Ar#nrandlr Chrmir b1.Jahrg.lOSS. Nr.40 877

Page 3: Deutsche Kautschukgesellschaft. XI. Hauptversammlung

N e u e Biichet

Ton, Jurakreide, Schwerspat, Mexphalt, amerikanischer Gas- ruB, ZinkweiB, Lithopone, Ol ruO, RuR CK3; Zustitze von Paraffin, Stearinsaure erwiesen sich als praktisch unwirksam. Im Gegensatz zu den Feststellungen anderer Bearbeiter, wo- nach keine eindeutigen Beziehungen zwischen Wasseraufnahne und Wasserdurchlihigkeit zu bestehen scheinen, wurde bei diesen Mischungen der gleiche Gang auch in der Wasserauf- nahme festgestellt.

In der Auaaprache bestatigt Dr. Heer ing , Berlin, die in der Tabelle gebrachten Werte fur die Wasserdurchlkigkeit der ver- schiedenen Stoffe. - Auf die Anfrage von Dr. T r o m m s d o r f f , Darmstadt, ob einer hohen Wasserdurchlkigkeit eines Stoffes ge- ringes Wasseraufnahmevermogen entspricht oder umgekehrt, ent- gegnet Vortr., dalj seine Feststellungen dem widersprachen. - Reiner , Berlin, will die WasserdampfdurchlLsigkeit durch Iso- lationsmessungen bestimmen; Vortr . weist auf die vielen Fehler- moglichkeiten dieser Methode hin. Von anderer Seite wird darauf hiagewiesen, dalj der Unterschied in der Wasserdurchlkigkeit zwischen reinen Igeliten und seichgemachten Igeliten enorm hoch erscheint und sicher durch Wahl der Weichmacher weitgehend ver- ringert werden kann. (Die Differenzmethode scheint fur stark weichgemaclite Produkte, die iiber lange Zeit gepriift werden. un- geeignet zu sein. n. Ref.)

Dr.-Ing. P. Nowak, Berlin-Charlottenburg: , ,obey den EinfluP kautschukciltnlicher Hochpolymerer auf die physikali- schen Eigenschnffen von Brtnarnisch~ngen"~).

Die neuen deutschen Werkstoffe, wie sie in den Buna- typen zur Verfugung stehen, erfordern trotz ihrer kautschuk- W c h e n Eigenschaften eine ganz andere Verarbeitung, um die fur den gewiinschten Verwendungszweck besten Eigen- schaften herauszuholen. Durch Wahl geeigneter Zus5tze ist die Moglichkeit gegeben, daraus Mischungen herzustellen, die den jeweiligen Anforderungen besser gerecht werden. Fiir ein Anwendungsgebiet. n W c h f i i r den Bau von Kabeln und Leitungen, gibt Vortr. einen tfberblick iiber die Moglichkeit, die Eigenschaften von Isolier- und Mantelmischungen aus Buna durch Zusatze von synthetischen Hochpolymeren in einer gewiinschten Richtung zu irndern, wobei allerdings zu berucksichtigen ist, daI3 durch solche Zusltze nicht nur eine einzige, sondern eine ganze Anzahl von Eigenschaften gleich- zeitig eine hderung e r f a t . So verbessert der Zusatz von Oppanol die elektrischen Eigenschaften einer Buna-S:Mischung, w&end die Warme-Druck-Bestiindigkeit und die Olfestigkeit verschlechtert werden; der Zusatz von Plexigum dagegen ver- schlechtert zwar die elektrischen Eigenschaften, vermindert aber nicht die Warme-Druck-Besthdigkeit und erhoht die Be- stiindigkeit der Buna- S- Mischung gegen 01 g a n wesentlich. Die Ozonfestigkeit der Mischung wird durch Plexigum erheb- lich verbessert gegeniiber Oppanol, dem auch noch eine ver- bessernde Wirkung zugeschrieben werden mu13. Auch die mechanischen Eigenschaften, wie Zugfestigkeit und Dehnung, die durch obige Zusatze allgemein erniedrigt werden, lassen ein unterschiedliches Verhalten erkennen, indem Plexigum nicht nur die besten Absolutwerte ergibt, sondern auch bei verschiedenen Alterungsprufungen die geringsten hderungen aufweist, was besonders in der als Ummantelungsmaterial ver- wendeten Perbunanmischung zum Ausdruck kommt .

Dr. C. Craemer, Ludwigshafen: ,,Lafexrihnliche Emul- sionen au f Basis nicht vulkanisierbarer Polynarrisalionsprodukle.' '

Es ist von jeher das Bestreben der C h e d e r gewesen, gewisse Naturstoffe, die sich fur technische Zwecke als be- sonders geeignet erwiesen haben, nicht nur synthetisch nach- zuahmen, sondern moglichst gleichzeitig auch ihre ungiinstigen Eigenschaften zu verbessern. Das weite Anwendungsgebiet, das sich die Kautschukmilch durch ihre besonderen Eigen- schaften hat erwerben konnen, hat naturlich den Wunsch nach solchen kiinstlichen Latices aufkommen lassen. Die daraufhin vorgenommenen Versuche haben zu einem vollen Erfolg gefiihrt; es ist nicht nur gelungen, Polymerisations- produkte in die Form von warigen Suspensionen zu bringen, sondern man hat durch die Wahl verschiedener Ausgangs- materialien, durch die Mjschbarkeit verschiedener Suspensionen, durch Zusatz geeigneter Weichmacher es in der Hand, jedes gewiinschte Endprodukt herzustellen. Solche Emulsionen lassen sich nun vorwiegend aus Vinylverbindungen, wie Vinyl- acetat, Styrol, und aus Acrylsaurederivaten herstellen. Der

*) S. Kautschuk 14, 193 [1938].

Vorteil dieser Emulsionen gegeniiber den Losungen der gleichen Stoffe in geeigneten Liisungsmitteln liegt haupt-hlich in ihrer leichteren Verarbeitbarkeit, da Losungen mit gleichem Gehalt eine vie1 hohere Viscositat aufweisen als die ent- sprechenden Emulsionen, die bis zu 50 % konzentriert werden konnen, ohne daB die Viscositlt wesentlich erhoht wird. Die Anwendungsgebiete sind nun fas t dieselben wie die fiir Kaut- schuklatex, mit dem sie groatenteils auch kombiniert werden konnen, wobei wesentliche Verbesserungen der Produkte er- zielt werden. Die Besthdigkeit der aus den Kunststoff- latices erhaltenen Filme gegen Oxydation durch Luftsauer- stoff und ihre Widerstandsfibigkeit gegen den Angriff von Mikroorganismen lassen sie fur eine goRe Anzahl von Ver- wendungszwecken vorteilhafter erscheinen. Als Anwendungs- gebiete seien nur kurz die Herstellung von Streichstoffen, Kunstleder, Wachstuch, Verdunkelungsstoffen, Rindemittel fiir Bauplatten und KorkpreBplatten erwiihnt.

WEUE BUCHER Chemie in Deutschland - Ruckblick und Ausblick.

Herausgegeben von Dr. C. Ungewitter, Hauptge-fts- fuhrer der Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie. Unter Mitarbeit vonDr. W. Greiling, Dr. Dr. Koeck u. E.Barth von Wehrenalp. Verlag Junker u. Diinnhaupt, Berlin 1938. Preis geh. RM. 2,80.

Die Anteilnahme der breiteren Offentlichkeit an der Chemie wachst erstaunlich. Mehr, als es manchmal uns Chemikern lieb ist, wenn wir von Freunden, Bekannten, Organi- sationen und Journalisten mit Fragen bestiirmt werden: ,,Was leistet die Chemie im Vierjahresplan?", ,,Wohm tendiert die chemische Forschung?", ,,Was konnt und wollt ihr noch alles ,kiinstlich machen?".

Jedem, der ernsthaft zu fragen scheint. pflegt der Rezensent das BMchen ,,Chemie in Deutschland" zu empfehlen. (Wieder- holung des Jnhaltes eines Heftes der ,,Gemeinschaftsausgabe der ,Chemischen Industrie'" zum 60jghrigen Bestehen der Zeitschrift.) Hier ist in knapper und ansprechender Form das zusammengetragen, was die gar nicht zu iiberschatzende Bedeutung unserer chemischen Wissenschaft und Industrie klar herausstellt.

Nicht die Jnteressanten" Einzelheiten sind es, die den Wert diem Veroffentlichung ausmachen, sondern die vorziig- liche UmreiI3ung der ganzen ,,Welt der Chemie". Neben zuverlibsigen Zahlenangaben in eindrucksvollen Kurven und Tabellen - wohl den zuverliissigsten, die sich im Schrifttum finden - erfiihrt der Leser von der volks- wirtschaftlichen Leistung der deutschen Chemie in den letzten 60 Jahren, von der Organisation der Clzemiewirt- schaft, vom Einsatz der Forschung und vor allem auch von der Zukunft der Chemie. Hier haben die Verfasser neue Wege betreten und sich gleicherweise \-on feuilletonistischer Zukunftsmusik und allzu akademischer Vorsicht ferngehalten : 40 fiihrende Manner aus Wissenschaft und Industrie haben Prognosen iiber ihr Fachgebiet gestellt, iiber Struktur, For- schung, Reaktionstechnik, Biochemie, Kunststoffe, Fettchemie usw. Eine Zeittafel der Chemie schlieBlich unterrichtet uber die Entwicklung in Wissenschaft und Wirkhaft.

Wir wiinschen das Bandchen in die Hand jedes Chemikers. W. Foersl. [BB. 167.1

Dr. Werner Heuer Der Entschlafene stand seit 3. April 1934 in unseren Diensten und hat sich als wissenschaftlicher Mit- arbeiter sehr bewiihrt.

Wfr werden sein Andenten in hohen Ehren halten.

I. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft Werk Frankfurt a. M.-H&bst.

V a m Eedkktaur: Dr. W. IFosnt, B d b W 85. Verantwcuthh fUr oeablstllohs Mltbilungen d r Vmlrm: Dr. B. Bchrl, Bbrlln W 85. 373