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Gymnasium F. X. Šaldy Liberec Deutsche Abteilung Schuljahr 2011/2012 Facharbeit Die Rolle der deutschen Minderheit in der Tschechoslowakei 1918-1938

Deutsche Minderheit in Tschechoslowakei 1918-1938

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Deutsche Minderheit in Tschechoslowakei 1918-1938

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Page 1: Deutsche Minderheit in Tschechoslowakei 1918-1938

Gymnasium F. X. Šaldy Liberec

Deutsche Abteilung

Schuljahr 2011/2012

Facharbeit

„Die Rolle der deutschen Minderheit in der Tschechoslowakei 1918-1938“

Verfasserin: Izabella Melkonyanová, Klasse 5.N

Fach: GeschichteAbgabetermin: 6.2.2012

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Die deutsche Minderheit in der Tschechoslowakei 1918-1938

1. Einleitung

2. Deutsche und Tschechen

2.1. Vom Mittelalter bis 1918

2.2. Europa nach dem Krieg

2.3. Erste Republik

2.4. Die deutsche Minderheit von 1919 bis 1938

3. Das Münchner Abkommen

4. Konrad Henlein

5. Fazit

6. Eigene Meinung

7. Quellen

8. Eidesstattliche Erklärung

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1. Einleitung

In dieser Facharbeit geht es um die deutsche Minderheit in der Tschechoslowakei in der 1.

Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Deutschen und Tschechen viele Jahrhunderte gemeinsam

gelebt.

Aber erst am Anfang des 20. Jahrhundert entstanden ernstere Konflikte. In meiner Facharbeit

möchte ich unter anderem auf folgende Fragen eingehen:

Warum wollten sich die Deutschen von der Tschechoslowakei trennen?

Welche Rolle spielten die Deutschen in der tschechischen Politik?

Welche Rolle spielte Konrad Henlein?

Ich werde auch hier untersuchen, wie das Münchner Abkommen die Verhältnisse zwischen

den Tschechen und der deutschen Minderheit verändert hat.

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2. Deutsche und Tschechen

2.1. Deutsche und Tschechen vom Mittelalter bis 1918

In 13. Jahrhundert hat in Böhmen Přemysl Ottokar II. geherrscht. Es war die Zeit des

Hochmittelalters. In dieser Zeit hat sich in Europa das Christentum verbreitet, Städte werden

gegrűndet und es gab großen Fortschritt auch in der Landwirtschaft. Ottokar II. hat deutsche

Kolonisten eingeladen. Die hatten die wichtige Aufgabe, Städte zu grűnden und dann

Menschen für die Besiedlung zu werben. Meistens waren es Gebiete in den Bergen und an

den Grenzen.

Bis zur Entstehung des Nationalismus in Europa war das Zusammenleben von Deutschen und

Tschechen praktisch problemlos. Nach der Französische Revolution wurde in jedem

europäischen Land der Nationalismus geweckt.

Am Ende des 18. Jahrhunderts fanden aber auch die Ideen zur Schaffung eines neuen

Staates mit neuen Rechten, ohne Unterschied der Hautfarbe, Nationalität oder Religion

Eingang in das Denken. Der Wiener Kongress im Jahre 1815 vereitelte diese Hoffnungen, weil

er die Macht der konservativen Herscher befestigte.

Das Problem des Nationalstaates versuchte in den Jahren 1848 und 1849 die deutsche

Nationalversammlung zu lösen. Die Nationalversammlung traf in der Paulskirche in Frankfurt

am Main zusammen. Die Länder des Deutschen Bundes, zu denen auch Böhmen und Mähren

gehörte, sollte das Föderative Deutsche Reich geschaffen. Der § 188 der Verfassung

garantierte auch nicht-deutschen Nationalitäten die sprachliche Gleichberichtigung in der

Bildung, Religion, in den inneren Verwaltung und der Justiz. Die Wiener Regierung hat diese

Lösung abgelehnt, weil sie forderte, dass alle bestehenden Länder des Habsburgerreiches in

das neue Gemeinwesen übernommen werden sollten.

Tschechen und Deutsche in Böhmen, mit Bezugnahme auf die Geschichte des

"tschechischen Staatsrechts", wollten in den Gebieten der tschechischen Krone einen Staat

mit gemeinsamer Staatsangehörigkeit gründen. Die Menschen, die um den Historiker Franz

Palacký gruppiert waren, wollten aber, dass in diesem Staat die Tschechen die führende

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Position erhielten. Und deshalb begannen auch die tschechischen Deutschen sich zu

organisieren, um ihre Interessen zu verteidigen.

Zwischen den Jahren 1848 und 1849 begann der nationale Konflikt zwischen Tschechen und

Deutschen an Bedeutung zu gewinnen. Keine Projekte des österreichischen Reichstags auf

interne Aufschlüsselung nach ethnischen Bereichen konnten umgesetzt werden. Dem half

auch die Maßnahme der Registrierung der Umgangssprache nicht. In der folgenden Zeit

wurden große gesellschaftliche Veränderungen durchgeführt. Es wurde die Leibeigenschaft

aufgehoben und die arme Landbevölkerung begann in die Städte abzuwandern, wo sie sich

mehr Beschäftigungsmöglichkeiten versprach. Bisher blieb die deutsche Überlegenheit in

den höheren staatlichen Organen unberührt.

Bis zum Beginn des 1. Weltkrieges, 1914, bestand die Monarchie in der alten

nationalpolitischen Struktur. Erste militärische Erfolge Österreichs haben ethnische Konflikte

zwischen Tschechen und Deutschen verstärkt, weil die Reichsregierung begann die

Tschechen zu unterdrücken, die nicht genug "Patriotismus" zeigten. Dies führte zu einer

Reaktion der Tschechen, die sich von der österreichischen Unterdrückung befreien wollten.

Auf der anderen Seite formulierten die deutschen nationalen Kreise eine neue Theorie des

Staates, nach denen nach dem Krieg das Leben der nicht-deutschen Minderheiten erheblich

eingeschränkt werden sollte.

Von 1914 bis 1918 versuchten die tschechischen Exialpolitiker in London, Paris und

Washington die Forderungen der Tschechen auf einen selbstständigen Staat durchzusetzen.

Thomas G. Masaryk und Edvard Beneš gingen 1914 und 1915 ins Exil. Eine demokratische

Verheißung des zukünftigen Staates und das Angebot mit tschechischen Freiwilligen die

Truppen der Entente zu unterstützen, gewannen die notwendige Unterstützung der alliierten

Mächte. Im Jahr 1915 wurde der tschechische Auswärtige Ausschuss gegründet, in dem auch

die Slowaken vertreten waren, die eine unabhängigere Slowakei anstrebten. Am 30.5. 1918

vereinbarte Masaryk mit Vertretern der amerikanischen Slowaken die slowakische

Autonomie innerhalb der Tschechoslowakei.

Quellen:

Bauer, Franz; Glassl, Horst; Tisíc let česko-německých vztahů; 2.berichtigte Auflage; Prag; Panevropa Praha; 1995;

Hoensch, K. Jörg; Geschichte der tschechoslowakei; 3.berichtigte Auflage; Stuttgart; Verlag W. Kohlhammer, 1992;

Richter, Karel; Sudety; Praha; Fajma; 1994;

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2.2. Europa nach dem Krieg

Die Ententemächte hatten nach dem ersten Weltkrieg keine konkreten Pläne für ein

Nachkriegs-Mitteleuropa. Die Anerkennung der Tschechoslowakei als kriegführende Partei

sollte durch die Errichtung der Tschechischen Legion erreicht werden. Tschechische Pläne für

einen unabhängigen Staat werden indirekt durch die Revolution in Rußland unterstützt.

Während der Kerenski-Regierung zum Beginn des Jahres 1917 kämpfte die Tschechische

Legion erfolgreich gegen die Rote Armee. Am 26.6. 1918 anerkannte Frankreich die

"tschechoslowakischen Nation" als kriegführende Partei und kurz darauf folgt die

Anerkennung von England und den USA . Mit diesem Schritt anerkannten die westlichen

Alliierten Masaryks Tschechoslowakischen Nationalrat als Regierung.

In dem Bemühen, den Zerfall des Reiches abzuwenden, startete der österreichische Kaiser

Karl I. in der Endphase des Krieges eine nationale Initiative. Er entlässt die inhaftierten Führer

der tschechischen Politik, Kramář und Rašín, und den böhmischen Deutschen versprach er

den Aufbau von deutschen Provinzen. In der Tschechischen Republik unter der Leitung von

Karel Kramář wurde am 13.7. 1918 das tschechoslowakische Nationalkomitee gegründet, in

der Solidarität mit den Exil-Politikern rief es am 16.10. 1918 die Republik aus. Kaiser Karl I.

unterschrieb es in seinem Manifest bis zum Prinzip der nationalen Selbstbestimmung und die

Monarchie wechselte in einen neuen Nationalstaat.

Am 21.10. 1918 wurde im Österreichischen Parlament über die Schaffung von Deutsch-

Österreich entschieden. Die Provinzen der von Deutschen besiedelten Gebiete Nord-und

Westböhmen (Deutschböhmen Provinzen) und Nordmähren (Sudetenland Provinz) sollten

dazu gehören. Das gesamte Deutsch-Österreich wurde am 12.11.1918 als Teil der deutschen

Republik ausgerufen. Die Tschechen lehnten das kaiserliche Manifest ab. Sie akzeptierten

Entscheidungen nur in Übereinstimmung mit den Siegermächten, die zur Grűndung der

tschechoslowakischen Republik fűhrten.

Im Versailler Vertrag (28.6. 1918) und St. Germain Vertrag (10.9. 1919) wurde beschlossen,

dass das Sudetenland an den tschechoslowakischen Staat angeschlossen wird. Gleichzeitig

trat auch der Vertrag über den Schutz der nationalen Minderheiten in Kraft, den der

Vőlkerbund garantierte.

Quellen:

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Hoensch, K. Jörg; Geschichte der tschechoslowakei; 3.berichtigte Auflage; Stuttgart; Verlag W. Kohlhammer, 1992;

Richter, Karel; Sudety; Praha; Fajma; 1994;

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2.3. Erste Republik

Erste Republik ist die Bezeichnung für die Tschechoslowakei im Zeitraum seit seiner

Gründung im Jahr 1918 bis dem Münchener Abkommen von 1938. Die Hauptstadt war Prag.

Der erste Präsident war Thomas G. Masaryk.

Die Tschechoslowakei bestand aus den Ländern Böhmen, Mähren und Mährisch-Schlesien,

der Slowakei und bis 1939 Karpatenrussland. Der Staat hatte Grenzen zu Österreich, Ungarn,

der Ukraine, Rumänien, Polen und Deutschland.

In dem 1918 entstandenen Staat bildeten die Tschechen und Slowaken nicht die gesamte

Bevölkerung – etwa ein Drittel gehörten anderen Nationalitäten an. Der Vielvölkerstaat

umfasste bei einer Volkszählung 1921 mit 8,761 Mio. Tschechen und Slowaken auch 3,1 Mio.

Deutsche (23 %), die damit die Anzahl der Slowaken überstiegen, sowie große Minderheiten

von Magyaren, Russinen, Ukrainern, Juden und Polen. Das Sudetenland war bis 1945

mehrheitlich deutsch besiedelt. Die Tschechoslowakei wurde als Tschechoslowakische

Republik nach dem Zweiten Weltkrieg und den Jahren der deutschen Besatzung als Staat der

slawischen Völker der Tschechen und Slowaken wieder gegründet. Die Amtssprachen waren

Tschechisch und Slowakisch.

Quellen:Augusta, Pavel; Československo 1918-1938; Prag; Albatros; 1992www.wikipedia.org

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Mape der Tschechoslowakei 1918-1928

Quelle: www.wikimedia.org

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Nationalitäten der Tschechoslowakei 1921

Gesamteinwohnerzahl 13,613 Mio.

Tschechoslowaken 8,761 Mio. 64,35 %

Deutsche 3,123 Mio. 22,94 %

Ungarn 0,745 Mio. 5,47 %

Russen (Großrussen,

Ukrainer, Karpatorussen)

0,461 Mio. 3,38 %

Juden 0,180 Mio. 1,32 %

Ausländer 0,238 Mio. 1,74 %

Polen und andere 0,102 Mio. 0,75 %

Quelle: Augusta, Pavel; Československo 1918-1938; Prag; Albatros; 1992

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2.4. Die deutsche Minderheit von 1919 bis 1938

In dem neu gegründeten tschechoslowakischen Staat war 20.5. 1919 die Proportionalität der

Nationalitäten, Zweisprachigkeit und Autonomie in der Erziehung und Gerichte anerkannt.

Die Verfassung wurde am 29.2. 1920 auf der Nationalversammlung bestätigt. Die

Sudetendeutschen (der Begriff tauchte zum ersten Mal im Jahr 1898 auf und wurde seit 1918

normal verwendet), protestierten im März 1919 gegen die gewaltsame Eingliederung in den

neuen Staat. Dagegen veröffentlicht Masaryk in Regierungserklärung am 23. 9. 1918: „die

von Deutschen bewohnten böhmischen Gebietsteile sind und bleiben unser. Wir haben

diesen Staat erkämpft, und die staatsrechtliche Stellung unserer Deutschen, die einst als

Immigranten und Kolonisten hierhergekommen sind, ist damit ein fűr allemal festgelegt. Wir

haben ein gutes Recht auf die Reichtűrmer unseres gesamten Landes... (vgl. Die Sudetendeutschen;

Böse, Eibicht; 1989; S. 45)

Später begannen viele von ihnen wieder in ihren ursprünglichen politischen Parteien aktiv zu

werden, die schon unter der Monarchie bestanden. Seit der Mitte der 20-er Jahre,

unterteilten sich die deutschen Parteien in zwei große Gruppen. Die Aktivisten entschieden

sich für die politische Zusammenarbeit in dem neuen Staat. Ihre Entscheidung wurde vor

allem von politischen und wirtschaftlichen Gründen untermauert und auch von einem

Angebot der tschechischen Politiker motiviert. Die Negativisten verweigerten alle

Zusammenarbeit mit den Strukturen des neuen Staates.

In dem ersten tschechoslowakischen Parlament, das in 18.4. 1920 gewählt wurde, saßen 281

Abgeordnete, darunter 72 Deutsche. Zunächst blieben alle deutschen Mitglieder in der

Opposition. Die Nichtsozialisten verweigerten jede Zusammenarbeit, da sie annahmen, dass

das Zusammenarbeit die Loyalität zu dem neuen Staat bedeutete. In der negativistischen

Haltung verblieben nur die deutsche Deutsche Nationalpartei (DNP) und die Deutsche

Nationalsozialistische Arbeiterpartei (NSDAP), welche eine Arbeitsgemeinschaft bildeten.

Andere Parteien hatten beschlossen, mit dem neuen Staat zusammenzuarbeiten, weil sie

sich bessere Chancen auf die Durchsetzung der deutschen Forderungen erhofften. Es wurde

die Bodenreform durchgeführt, wo etwa 30 Prozent sudetendeutschen Bodens an nicht-

deutsche Verwalter und Eigentümer ging. Die Sprachengesetze enthielten diskriminierende

Bedingungen für deutsche Beamte, die eine staatliche Prüfung in der tschechischen Sprache

absolvieren mussten. Zehntausende von Deutschen verloren ihre Arbeitsplätze und in den

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freien Stellen in das Sudetenland kamen tschechische Beamte. Im Jahr 1926 waren in

Švehlas Regierung zwei deutsche Minister (Spina als Minister für öffentliche Arbeiten, Mayr-

Hartling als Justizminister). Seit 1929 beteiligte sich die Deutsche Sozialdemokratische

Arbeiterpartei an der Regierungskoalition. Auf deutscher Seite wurde mit diesen Schritten

Hoffnung auf Veränderung verbunden.

Die Locarno-Konferenz im Jahr 1925 und der Eintritt Deutschlands im Jahr 1926 in dem

Völkerbund bedeutete einen Schub für den tschechisch-deutschen Ausgleich. Deutschland

weigerte sich, die Grenzen der Tschechoslowakei zu erkennen, verpflichtete sich aber, die

daraus entstehende Streitigkeiten ohne Gewalt zu lösen. Die deutsche Beteiligung an der

Regierung der Tschechoslowakischen Republik und die Mühe zu internationalen Lösungen

bestimmter sudetendeutschen Forderungen zu kommen fűhrten zu keinen wesentlichen

Ergebnissen. Das Resultat aller 24 Petitionen der Sudetendeutschen an der Völkerbund war

negativ. In der internen Politik wurde ein Kampf um die rechtliche Stellung der

Sudetendeutschen geführt. Aber die Prager Regierung berücksichtigte die deutschen

Anforderungen kaum.

Die Zahl der Schüler, die für die Errichtung von Minderheitenschulen benötigt war, wurde

angehoben. Die neue administrative Aufteilung des Landes zwischen 1927 und 1928 wurde

in den Landkreisgrenzen ohne Rücksicht auf die Deutschen bestimmt. Es hat sich nichts

geändert in sprachlichen Verordnungen. Im Jahr 1930

erkannten tschechische Nationalsozialisten das Prinzip der kulturellen Autonomie für die

Nationalitäten an. In der Praxis änderte sich nichts. Die Anforderungen der

Sudetendeutschen unterstützten nur die Kommunisten.

Neben Regierungs-und parlamentarischer Zusammenarbeit zwischen den

Sudetendeutschen begann ein Gefühl, der Zugehörigkeit zu extremistischen

politischen Ideen, entstehen. Den Prozess unterstützten die Folgen der Wirtschaftskrise,

die dem sudetendeutschen Gebiet stärker als andere traf.

Im Sudetenland entstanden verschiedene Formen der Selbsthilfe als

schützende Verbände, Anwerbung von Arbeitskräften, finanziell

unterstütztende Verbänden, usw. es belebte auch die alte Tradition der politischen

Vereinigungen, die das Bewusstsein und die Traditionen der nationalen Gemeinschaft

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unterstützten. Es wurden pädagogische Vereine und Jugendverbände gegründet. Im Rahmen

dieser Strukturen gab es ein breites Spektrum von Meinungen, von Folk-Clubs zu

verschiedenen nationalistischen Gruppen, die die elitäre Haltung unterstützten. Ein Beispiel

für nationalistisches Bündnis war der Kameradschaftsbund, deren Mitgliedschaft

aus hunderten ausgewählten Personen bestand. Dieser Verein beruht auf den Ideen

des österreichischen Ökonoms und Philosophen Othmar Spann, der die Theorie

des Ständestaates schuf. Die Mitglieder dieses Vereins wollten die Führung übernehmen,

sobald sie an die Macht kämen. Der Deutscher Turnerverband, in dem auch Konrad Henlein

war, hatte ähnliche Ziele. Die tschechoslowakische Regierung sah in diesen Aktivitäten eine

Gefahr fűr den Staat und startete eine groß angelegte Polizeiaktion. Zum Beispiel, am

22. Februar 1932, erliess das Innenministerium ein Dekret, mit dem eine Hakenkreuz-

Organisation „Volkssport“ nach Absatz 2 und Artikel 17 des Gesetzes über den Schutz der

Republik aufgelöst wurde.

Laut dem Pressedienst wurde Volkssport nach dem Vorbild von Hitlers Turnvereinen gebildet.

Sie hatten Militär-und Kommando-Ausbildung, eine einheitliche, braune Hemden, Hüte,

deutsche Bänder und Hakenkreuze. Die Zentrale dieser Organisation wurde in Ustí nad

Labem und in Fulnek. Ihr Vorsitzender war der Parlamentarier Krebs. Unter dem Deckmantel

der sportlichen Ausbildung fanden Tages-und Nachtsübungen militärischer Art statt. Bei

diesen Übungen kommunizierten oft einzelne Gruppen mit Hitlers Turnvereinen. Sie

organisierten Demonstrationen, damit die Bevölkerung mit deutscher Staatsangehörigkeit in

den nördlichen Teilen Bőhmens die Meinung teilte, dass die deutschsprachige Gebiete in das

Deutsche Reich eingegliedert werden. Interne Disziplin war sehr streng und Studenten, wenn

sie in der Schule Prüfungen hatten und mussten ruhig lernen, mussten Bildungsurlaub

beantragen. Jeder Antrag und jede Eingabe wurde abgeschlossen mit dem Gruß „Heil Hitler".

Die größten Aktivitäten waren in Vrchlabí, Ústí nad Labem, Sokolov und Střekov aber auch

anderswo. Die Mitglieder des Volksports wurden auch zu offiziellen Wächtern der NSDAP.

Sie hielten Ordnung, bewachten die Lautsprecher.

1932 wurde der sudetendeutsche Sportverband der DNSAP aufgelöst. Am 10.2. 1933 wurde

die parlamentarische Immunität dem Mitgliedern dieser Partei aberkannt. Mitglieder dieser

Partei identifizierten sich ideologisch mit der NSDAP des Deutschen Reiches. Danach wurde

die DNSAP aufgelöst. Auch die DNP musste die Arbeit einstellen. Mandate dieser Parteien

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waren im Oktober 1933 unter den anderen deutschen Parteien im Parlament aufgeteilt. In

der Folge umfangreicher Polizeiaktionen und Maßnahmen der Regierung wurde eine

politische Einigung aller Sudetendeutschen versucht. Im Sudetenland gründete Konrad

Henlein am 1.10. 1933 die Sudetendeutsche Heimatfront, die alle Sudetendeutsche vereinen

sollte. Konrad Henlein in der Gründungserklärung bekannte er sich zu der deutschen Kultur

und Schicksal, aber auch zur Loyalität zu der Tschechoslowakei. In seiner Rede am 21.4. 1934

in Böhmische Leipa distanzierte er sich vom Nationalsozialismus. Er sagte, dass Faschismus

fűr die Sudetendeutschen nicht in Frage komme und dass sie niemals auf die Freiheit des

Individuum verzichten wűrden. (vgl. Böse, Eibicht; Die Sudetendeutschen; 1989; S. 58)

Henleins Heimatfront wurde bei den Wahlen im Jahre 1935 nach der Entfernung des Wortes

"Front" aus dem Titel zugelassen. Nach der Gefahr, dass sie verboten wird, lőste sie sich auf.

Die neue Partei bekam den vorgeschriebenen Namen „Sudetendeutsche Partei". Der Leiter

der politischen Fraktionen wurde Karl Hermann Frank. Obwohl die SdP die Wahlen im Jahr

1935 gewann, wurde mit der Bildung einer neuen Regierung nicht beauftragt und war nicht

in der Regierungskoalition vertreten. Die Sudetendeutschen verstanden dies als

Diskriminierung ihrer ethnischen Minderheit.

Konrand Henlein wollte seine politischen Ziele durch andere Methoden durchsetzen. Er

kontaktierte vor allem Berlin und London. Die NSDAP bot der SdP finanzielle und politische

Unterstützung an, weigerte sich aber die interne Politik der Tschechoslowakei zu

beeinträchtigen. Seit 1937 gab es eine weitere Etappe der Beziehungen zwischen

Sudetendeutschen und der tschechoslowakischen Regierung. Die SdP rückte immer näher

zur NSDAP. Ein Teil der SdP strebte Autonomie innerhalb der Tschechoslowakei an und der

zweite Teil strebte die Verbindung des Sudetenlands zu Deutschland an. Dieser Riss in der

Führung und der Mitgliedschaft war charakteristisch für die Sudetendeutsche Partei (SdP)

bis zu ihrem Ende. Die Sudetendeutschen aktivistischen Parteien haben noch einmal

versucht, nationale Fragen in der Tschechoslowakei zu lősen.

Seit der Machtübernahme Hitlers am 30.1. 1933 strőmten in die Tschechoslowakei verfolgte

Antifaschisten und Intelektuelle, die einer Verfolgung im Dritten Reich entgehen wollten. Die

Republik nahm viele dieser Menschen auf (Thomas Mann). Die tschechischen aktivistischen

Parteien haben im Januar 1937 an den Ministerpräsidenten Hodža ein Memorandum

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eingereicht. Das Memorandum enthielt die drängendsten nationalen Probleme.

Folgemaßnahmen verbesserten die Situation z.B. wie Arbeitslosigkeit der Sudetendeutschen

und ihre Beteiligung an der Regierung. Die SdP legte in der erste Hälfte des Jahres 1937 fünf

Vorschlaggesetze zum Schutz der Nationalitäten vor. Die sollten die Gleichheit aller

ethnischen Minderheiten sicherstellen. Andere Parteien lehnten aber diese Vorschläge ab

mit dem Einwand, dass sie verfassungswidrig wären. Henlein reagierte im November 1937

mit Anforderung der Autonomie. Er rechnete mehr mit einer Reaktion Berlins als einer von

der Prager Regierung. Die Tschechische Regierung hat wieder nicht reagiert und Henlein und

wandte sich um Hilfe an Deutschland. Zwischen den Jahren 1937 und 1938 entsprach diese

Hilfe Hitlers Plänen.

„Grün“ war ein Plan, der einen Krieg an zwei Fronten vorsah. Der Plan erfand Adolf Hitler im

Dezember 1937. Es sollte das territoriale Problem in der Tschechoslowakei lösen. Zwischen

Tschechen und Deutschen gab es viel höhere Spannungen als vorher. Ebenso hatte die

Tschechoslowakei angespannte Beziehungen mit Polen. Die internationale Stellung der

Tschechoslowakei wurde innerhalb von ein paar Jahren langsam geschwächt. Am 20.2. 1938

sagte Hitler in seiner Rede im Reichstag, dass das Reich auf jeden Fall die 10 Millionen

Deutschen, die aufgrund des " verrückten Versailles Akt" dem Deutschen Reicht entrissen

wurden, wieder zu Deutschland gehőren müssen. Die Polen hatten ihre Ansprüche auf

Teschen, und Ungarn Polen hatte Ansprüche auf das Gebiet der Slowakischen Republik.

(vgl. Die Sudetendeutschen; Böse, Eibicht; 1989; Bauer, Franz; Glassl, Horst; Tisíc let česko-německých vztahů; 2.berichtigte Auflage; Prag;

Panevropa Praha; 1995 )

Am 23.8. 1938 Adolf Hitler versichert Henlein und Frank, dass das tschechoslowakische

Problem bald vollständig gelöst wird. Sie hatten Instruktionen, ihre Forderungen an die

Regierung der Tschechoslowakei zu erhőhern und zwar so, dass sie von der

Tschechoslowakischen Regierung nicht erfüllt werden kőnnen. Am 24. April formulierte

Henlein in Karlsbad am Kongress seiner Partei folgende Forderungen. Sie beinhalteten:

1. Die Herstellung der vollen Gleichberechtigung und Gleichrangigkeit mit dem

tschechischen Volk.

2. Anerkennung der Volksgruppe als Rechtspersönlichkeit zur Wahrung ihrer

gleichberechtigen Stellung im Staat.

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3. Feststellung und Anerkennung des deutschen Siedlungsgebietes.

4. Aufbau einer deutschen Selbstverwaltung im deutschen Siedlungsgebiet in allen

Bereichen des öffentlichen Lebens, soweit es sich um Interessen und Angelegenheiten der

Deutschen Volksgruppe handelt.

5. Schaffung gesetzlicher Schutzbestimmungen für jene Staatsangehörigen, die

außerhalb des geschlossenen Siedlungsgebietes ihres Volkstums leben.

6. Beseitigung des dem Sudetendeutschtums seit 1918 zugefügten Unrechts und

Wiedergutmachung des ihm dadurch entstandenen Schadens.

7. Anerkennung und Durchführung des Grundsatzes: im deutschen Gebiet deutsche

öffentliche Angestellte.

8. Volle Freiheit des Bekenntnisses zum deutschen Volkstum und zur deutschen

Weltanschauung.

Vor allem Punkt 8 dieser Resolution war für einen demokratischen Staat unannehmbar.

(ausgeschlossen aus www.schoenhengstgau.de)

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Page 16: Deutsche Minderheit in Tschechoslowakei 1918-1938

3. Das Münchner Abkommen

Am 28.9. 1938 um 14:00 Uhr gab Hitler die Erlaubnis, eine Konferenz der

Ministerpräsidenten von Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland zu

organisieren. Mussolini wusste, dass der Krieg nur durch vorbehaltlose Annahme Hitlers

Forderungen vermieden werden kann. Unter Vermittlung des italienischen Diktators Benito

Mussolini, den Hermann Göring eingeschaltet hatte, gaben der britische Premierminister

Neville Chamberlain und der französische Ministerpräsident Édouard Daladier mit dem

Abkommen dem Diktator Adolf Hitler ihre Zustimmung zur Eingliederung des Sudetenlandes

an Deutschland. (vgl. www.wikipedia.org)

Unterzeichnung des Münchner Abkommens; Abgebildete Personen:

Chamberlain, Neville Arthur: Premierminister, Großbritannien Daladier, Edouard: Ministerpräsident, Vorsitzender Sozialistische Partei, Frankreich Ciano, Galeazzo Graf: Außenminister, Italien Hitler, Adolf: Reichskanzler, Deutschland Mussolini, Benito: Ministerpräsident, Regierungschef, Chef des Faschistischen Großrates, Italien Joachim von Ribbentrop, deutscher Außenminister Weizsäcker, Ernst von Freiherr: Diplomat, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, SS-Führer, Deutschland

Quelle: www.wikimedia.org

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Der Tschechoslowakischen Delegation wurden die Ergebnisse der Konferenz 30.9.1938 um

1:30 mitgeteilt. Die Westmächte unterschrieben die Entscheidung, obwohl die betroffenen

Seiten, die Tschechen und die Sudetendeutschen nicht mit beteiligt waren. Mit Festlegung

neuer Grenzen am 21.11.1938 fielen dem Dritten Reich auch einige Bereiche, die mit

Tschechen besiedelten waren zu. Bei der Festlegung neuer Grenzen hatten militärisch-

strategische Ansichten Vorrang. Deutschland erhielt etwa 29 Tausend Quadratkilometer Land

mit 3,4 Millionen Einwohnern, von denen waren etwa 300 000 Tschechen und Slowaken.

Polen besetzten etwa 900 Quadratkilometern mit 240 Tausend Einwohnern, von denen

waren etwa 130 Tausend Tschechen. Ungarn bekam nach Wiener Schiedsverfahren (2.11

1938) über 12 Tausend Quadratkilometern mit einem Million Einwohnern, von denen waren

etwa 300 000 Slowaken. Der Rest der Tschechoslowakei (Böhmen, Mähren, der Slowakei,

Karpatenrussland) hatte eine Fläche von fast 100 Tausend Quadratkilometer mit rund 10,4

Millionen Einwohnern, von denen waren etwa 400 000 Deutsche.

Die Position der Sudetendeutschen zu dem Münchner Abkommen war nicht einheitlich. Die

meisten der Sudetendeutschen, die den wahren Hintergrund nicht kannten, empfehlen

begeistert die einrückenden Truppen. Am 1.10. 1938 ernannte Adolf Hitler als

Reichskommissar Konrad Henlein für das sudetendeutsche Gebiet. Zehntausende von Juden,

deutsche Sozialdemokraten und Hunderttausende von Tschechen, verließen bald das

Sudetenland. Der Reichsgau Sudetenland war gegründet. Am 30.11. 1938 wurde für die

Resttschechoslowakei ein neuer Präsident-dr. Emil Hácha gewählt.

Am 14. März 1939 rückten deutsche Truppen auf tschechoslowakisches Gebiet vor. Sogleich

spaltete sich der slowakische Teil des Landes von der Tschechoslowakei ab. Es entstand die

Erste Slowakische Republik. Am Morgen des 15. März marschierte die deutsche Wehrmacht

in Prag ein. Tags darauf proklamierte Adolf Hitler in Prag das Protektorat Böhmen und

Mähren.

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4. Konrad Henlein

Konrad Ernst Eduard Henlein (6. Mai 1898, Maffersdorf - 10. Mai 1945, Pilsen) war ein Nazi,

sudetendeutschen Politiker und Führer der separatistischen Bewegung. Sein Vater- Konrad

Henlein war ein deutscher Offizier. Und die Mutter war tschechisch-Hedwig (geb.

Dvořáčková). Mit seinen Eltern lebte er in Rychnov und nach dem Studium der

Handelsakademie in Jablonec ging er 1916 in die Armee. Während des Ersten Weltkrieges

wurde er an der italienischen Front gefangen und er kehrte nach Hause erst im August 1919

zurück. Er begann als Bankkaufmann in Jablonecer Tschechischen Handelsbank arbeiten,

woher bald auf die Kreditanstalt der Deutschen eingeschaltet hat. Er war sehr aktiv in Turner

Bewegung, im Jahre 1923 wurde ein Erzieher der Jugend Jeschken-Iser Turnergau. Seit

Oktober 1925 arbeitete er als Sportlehrer in Asch. Dort traf er Emma Louise Geyer, mit die

er heiratete im Jahr 1926. Im Jahre 1928 gründete er in diesen Stadt bereits eine populäre

Figur, eine Turnerschule. Im Oktober 1933 gründete er eine politische Bewegung

Sudetendeutsche Heimatfront (SHF), die später (1935) verwandelte auf die Sudetendeutsche

Partei (SdP). Schrittweise gewann Henlein die Unterstützung des Naziführung und durch

Kontakte in westlichen politischen Kreisen erreicht er einer internationalen Debatte über die

sudetendeutsche Frage. Diese Frage selbst aber noch verschärft, mit den ständigen

Eskalationen seinen Forderungen. Inzwischen, lehrte er zum Beispiel im Dezember 1935 in

der Londoner Royal Institute. Mit Adolf Hitler traf sich zum ersten Mal im August 1935. Nach

einem gescheiterten Putschversuch ging er nach Deutschland, kam aber zurück nach dem

Münchner Abkommen als Reichskommissar für die Sudetenland. Die SdP wurde mit der

NSDAP verschmolzen. Henlein war auch Obergruppenführer der SS und vom 1. Mai 1939

wurde der Reichsstatthalter.

Am 7. Mai 1945 ging Henlein von Liberec weg um zu versuchen, mit den Amerikanern zu

verhandeln, unter anderem auch die Anerkennung des Münchner Abkommens zu erreichen.

Er schaffte es bis zu den durch die Amerikaner befreienen Gebiet zu kommen, wurde jedoch

bei Loket gefangen genommen, verhört und nach Pilsen verschafft. Als er sah, dass mit ihm

niemand handeln will, und dass er als ein Kriegsverbrecher angesehen wird, schnitt er sich

mit einem Stück Glas in den frühen Morgenstunden des 10. Mai seine Adern auf und an

diesen Verletzungen starb er.

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5. Fazit

Die Situation in der Tschechoslowakei war fűr die Deutechen in den Jahren 1918-1938

ungerecht. Die Deutschen wollten anfangs Autonomie, obwohl das Sudetenland immer zu

den Böhmischen Ländern gehörte. Für die Tschechoslowakei war das Sudetenland, mit drei

Millionen Deutschen bewohnt, ein sehr wichtiges Industriegebiet. Radikale Veränderung für

die Sudetendeutschen erreichte Konrad Henlein, der alle Sudetendeutschen vereinte. Dies

half auch Adolf Hitler, der seine Interessen durchsetzen wollte.

Im Jahr 1997 unterschrieben die Tschechische Republik und die Bundesrepublik Deutschland

die Deutsch-Tschechische Erklärung über die gegenseitigen Beziehungen und deren künftige

Entwicklung. Auβerdem ist ein Vertrag zwischen beiden Staaten über gute nachbarliche

Beziehungen in Kraft, der alle Probleme, die beide Seiten interessieren und betrefen, lőst.

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6. Eigene Meinung

Diese Arbeit war fűr mich schwer zu schreiben, weil jede Quelle die Verhältnisse zwischen

den Tschechen und der deutschen Minderheit anders erklärt. Die tschechische Quellen

verteidigen die Tschechen und die deutsche Quellen verteidigen die deutschen. Es ist schade,

dass es keine Quellen gibt, die die Zeit objektiv beschreiben konnten. Nach meiner Meinung

sind beide Seiten schuldig. Tschechen waren in der österreichischen Monarchie unterdrückt

und sie sehnten nach Österreichisch-Tschechischem Ausgleich. Das haben Tschechen erreicht

nach dem ersten Weltkrieg. Das selbe wollten auch die Sudetendeutschen in der ersten

Republik.

Wenn ein Volk gut leben will, muss dann der andere leiden? Ich denke, dass die Vertreibung

meist unschuldiger Deutscher nach 1945 ebenso drastisch war wie zum Beispiel 6 Jahre des

Protektorats Böhmen und Mähren. Niemand hat das Recht, jemandem das Leben zu nehmen

oder sich in das Leben eines Anderen einmischen, nur weil er eine andere Rasse, Religion

oder Orientierung hat. Es tut mir Leid, dass die Welt voll von Vorurteilen ist. Die meisten

Menschen, die nicht dieses Thema studiert haben, denken, dass nur die Nazis die Schuldigen

sind. Aber niemand denkt dann an die Deutschen, die erschossen wurden beim Generalstreik

im März 1919 (53 Tote, einschlieβlich Frauen und Kinder), und an jene, die während der

Vertreibung gefoltert oder getötet wurden.

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7. Quellen

Literaturverzeichnis:

Augusta, Pavel; Československo 1918-1938; Prag; Albatros; 1992

Bauer, Franz; Glassl, Horst; Tisíc let česko-německých vztahů; 2.berichtigte Auflage; Prag;

Panevropa Praha; 1995;

Böse, Eibicht; Die Sudetendeutschen; 1989; S. 45

Hoensch, K. Jörg; Geschichte der tschechoslowakei; 3.berichtigte Auflage; Stuttgart; Verlag

W. Kohlhammer, 1992;

Richter, Karel; Sudety; Praha; Fajma; 1994;

www.schoenhengstgau.de

www.wikipedia.org

Bildenverzeichnis:

www.wikimedia.org

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8. Eidesstattliche Erklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Facharbeit selbständig angefertigt, keine

anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt und die Stellen der Facharbeit, die im Wort-

laut oder im wesentlichen Inhalt aus anderen Werken entnommen wurden, mit genauer

Quellenangabe kenntlich gemacht habe.

Liberec 4.2. 2012 ………………………………

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