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Dezember 2008 Topthemen dieser Ausgabe Der Linux-Screenreader Orca Seite 32 Orca ist der Name des aktuellen Standard-Screenreaders für Linux unter der grafischen Benutzeroberfläche GNOME. Orca gehört inzwischen zum Standardpaket der Distribution Ubuntu, ist aber auch unter openSUSE und Debian lauffähig. Wie bei Linux selbst handelt es sich auch bei Orca um Open-Source-Software, deren Quelltext frei zugänglich ist und von jedem weiterentwickelt werden kann. (weiterlesen) Kurztipp: Free Icon-To-Speech sorgt für Kommunikation Seite 34 Ein häufiges Problem für sprachbehinderte Menschen, die dazu noch an einer motorischen Behinderung leiden, ist die Kommunikation mit anderen Menschen. Es gibt zwar einige Softwarelösungen, die durch die Auswahl von verschiedenen Icons Sätze erstellen und ausgeben, diese sind aber alle sehr teuer. Der Entwickler Mark Barkau hat sich daher ein Herz gefasst und auf der PyCon 2008 das Projekt „Free Icon-To-Speech“ gestartet. (weiterlesen) Barrierearme Websites Seite 38 Viele Website-Besucher werden es dem Programmierer danken, wenn er die Website barrierearm gestaltet hat. Nicht nur für Sehbehinderte oder motorisch behinderte, sondern auch für nicht beeinträchtigte Menschen bringt Barrierefreiheit viele Vor- teile. Bei barrierearmen Websites zählt nicht nur die Accessibility (Zugänglichkeit), sondern auch die Usability (Bedienbarkeit). (weiterlesen) Der humanitäre Gedanke hinter der Barrierefreiheit Seite 40 Das Thema Barrierefreiheit im Internet kann man aus ganz verschiedenen Perspektiven betrachten. Beispielsweise aus der Perspektive von Betroffenen, von Technikspezialisten/Webdesignern, aus gesellschaftswissenschaftlicher, philosophischer und ethischer Sicht. Je nach Standpunkt ergeben sich logischerweise unterschiedliche Aspekte. In diesem Beitrag wird versucht, einen Blick auf den „Background“ zu riskieren. (weiterlesen) © freiesMagazin GNU FDL ISSN 1867-7991

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Dezember 2008

Topthemen dieser Ausgabe

Der Linux-Screenreader Orca Seite 32

Orca ist der Name des aktuellen Standard-Screenreaders für Linux unter der grafischen BenutzeroberflächeGNOME. Orca gehört inzwischen zum Standardpaket der Distribution Ubuntu, ist aber auch unter openSUSEund Debian lauffähig. Wie bei Linux selbst handelt es sich auch bei Orca um Open-Source-Software, derenQuelltext frei zugänglich ist und von jedem weiterentwickelt werden kann. (weiterlesen)

Kurztipp: Free Icon-To-Speech sorgt für Kommunikation Seite 34

Ein häufiges Problem für sprachbehinderte Menschen, die dazu noch an einer motorischen Behinderung leiden,ist die Kommunikation mit anderen Menschen. Es gibt zwar einige Softwarelösungen, die durch die Auswahl vonverschiedenen Icons Sätze erstellen und ausgeben, diese sind aber alle sehr teuer. Der Entwickler Mark Barkauhat sich daher ein Herz gefasst und auf der PyCon 2008 das Projekt „Free Icon-To-Speech“ gestartet. (weiterlesen)

Barrierearme Websites Seite 38Viele Website-Besucher werden es dem Programmierer danken, wenn er die Website barrierearm gestaltet hat. Nicht nur fürSehbehinderte oder motorisch behinderte, sondern auch für nicht beeinträchtigte Menschen bringt Barrierefreiheit viele Vor-teile. Bei barrierearmen Websites zählt nicht nur die Accessibility (Zugänglichkeit), sondern auch die Usability (Bedienbarkeit).(weiterlesen)

Der humanitäre Gedanke hinter der Barrierefreiheit Seite 40Das Thema Barrierefreiheit im Internet kann man aus ganz verschiedenen Perspektiven betrachten. Beispielsweise aus derPerspektive von Betroffenen, von Technikspezialisten/Webdesignern, aus gesellschaftswissenschaftlicher, philosophischer undethischer Sicht. Je nach Standpunkt ergeben sich logischerweise unterschiedliche Aspekte. In diesem Beitrag wird versucht,einen Blick auf den „Background“ zu riskieren. (weiterlesen)

© freiesMagazin GNU FDL ISSN 1867-7991

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Inhalt

NachrichtenDistributionen aktuell S. 8Fedora 10 „Cambridge“ veröffentlicht S. 12Neues aus der Welt der Mobilgeräte S. 13Weitere Unterstützung für das OpenStreetMap-Projekt S. 16Neue Linux-Spiele S. 17Nachrichtenschnippsel S. 18Krisenkommunikation mit der Bee S. 1864-Bit-Version des Flash-Players ist auf dem Weg S. 19Kernel-Rückblick S. 20

AnleitungenArch Linux auf dem Asus Eee PC 901 S. 21Die Ports-Sammlung unter FreeBSD/PC-BSD effektiv nutzen S. 25

SoftwareDas Synchronisationstalent Dropbox S. 27Kurztipp: freiesMagazin-RSS-Feed per E-Mail empfangen S. 31Der Linux-Screenreader Orca S. 32Kurztipp: Free Icon-To-Speech sorgt für Kommunikation S. 34

Linux allgemeinDas kleine Scheitern – Linpus Linux S. 36Barrierearme Websites S. 38Der humanitäre Gedanke hinter der Barrierefreiheit S. 40Veranstaltungen S. 43

InternaEditorial S. 3Leserbriefe S. 4Konventionen S. 45Vorschau S. 45Impressum S. 46

Soweit nicht anders angegeben, stehen alle Artikel und Beiträge in freiesMagazin unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation (FDL). Das Copyright liegtbeim jeweiligen Autor. freiesMagazin unterliegt als Gesamtwerk ebenso der GNU-Lizenz für freie Dokumentation (FDL) mit Ausnahme von Beiträgen, die untereiner anderen Lizenz hierin veröffentlicht werden. Das Copyright liegt bei Eva Drud. Es wird die Erlaubnis gewährt, das Werk/die Werke (ohne unveränderlicheAbschnitte, ohne vordere und ohne hintere Umschlagtexte) unter den Bestimmungen der GNU Free Documentation License, Version 1.2 oder jeder späterenVersion, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verteilen und/oder zu modifizieren. Die xkcd-Comics stehen separat unter der CreativeCommons-Lizenz CC-BY-NC 2.5. Das Copyright liegt bei Randall Munroe. Die in freiesMagazin verwendeten Marken sind Eigentum ihrer jeweiligen Besitzer.Insbesondere für die Distributionslogos gelten folgende Hinweise: Das Debian-Logo unterliegt dem Copyright der Software in the Public Interest. Das FreeBSD-Logoist eine Marke der FreeBSD Foundation. Das OpenSolaris-Logo ist eine Marke von Sun Microsystems, Inc. Das openSUSE-Logo ist eine eingetragene Marke vonNovell, Inc. Das Ubuntu-Logo ist eine Marke von Canonical Ltd. Das bedeutet auch, dass diese Logos nicht der GNU Free Documentation License unterliegen, wieder restliche Inhalt des Magazins.

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 12/2008 2

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EDITORIAL

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

Da unser erster Artikel zur Barrierefreiheit „Was ist Barrierefreiheit und wo-zu überhaupt?“ von Holger Daut in freiesMagazin 07/2008 [1] auf sehrpositive Resonanz stieß und wir einige Zuschriften erhielten, die mehr zudiesem Thema forderten, freue ich mich außerordentlich, dass es diesenMonat eine „Sonderausgabe“ zur Barrierefreiheit bzw. Barrierearmut gibt.

Zum einen wird das Programm „Free Icon-To-Speech“ kurz vorgestellt,mit dem man vor allem auf dem XO-Laptop des „One Laptop per Child“-Projektes durch die Auswahl von Icons Sätze erstellen und vorlesen lassenkann. Zum anderen hat uns Michaela Freudenfeld vom Projekt INCOBS,welches von der DIAS GmbH mit Unterstützung des Deutschen Blinden-und Sehbehindertenverbands e. V. und des Deutschen Vereins der Blindenund Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V. durchgeführt wird, freundli-cherweise einen Test zum „GNOME-Screenreader Orca“ zur Verfügung ge-stellt. Ein weiteres Thema ist „Barrierearme Websites“ von Gernot Ploiner,der einige Beispiele zeigt und Hinweise gibt, wie man Websites barrierearmgestalten kann und worauf man achten sollte. Den Abschluss bildet CarstenRohmann mit seinem Artikel „Der humanitäre Gedanke hinter der Barriere-freiheit“. Hier werden die Grundlagen des Begriffes Barrierefreiheit geklärt.An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal bei allen Autoren fürihre Beiträge zu diesem wichtigen Thema bedanken.

Es freut mich auch, dass wir unsere Reihe zum Asus Eee PC fortsetzenkönnen. Nachdem vor zwei Monaten Freunde von openSUSE auf ihre Kos-ten kamen und letzten Monat Ubuntu-Fans beglückt wurden, dürfen sichdiesmal die Arch-Linux-Anhänger freuen. Im Artikel „Arch Linux auf demAsus Eee PC 901“ erklärt Marc Angermann die Einrichtung von Arch Linuxauf dem Netbook, wobei auch die Verschlüsselung des Homeverzeichnis-ses erklärt wird.

Zum Schluss noch etwas in eigener Sache: Wer es nicht mitbekommen hat,dem sei gesagt, dass Ende Dezember erneut das Weihnachtsfest auf unswartet. Da das gesamte freiesMagazin-Team ebenso wie alle anderen Hel-fer und Autoren diese Zeit lieber mit der Familie und Freunden verbringen,wurde der Redaktionsschluss der Januarausgabe auf den 15. Dezembervorverlegt. Diese wird dann bereits bis zum 18. Dezember fertig gestelltwerden. Artikel, die uns später erreichen, können leider erst in der Fe-bruarausgabe erscheinen. Wer sich nun freut, dass die Januarausgabe vonfreiesMagazin unter dem Weihnachtsbaum liegen wird, den muss ich aberenttäuschen. Die Ausgabe wird wie gewohnt erst am 4. Januar 2009 ver-öffentlicht werden, wenn wir alle aus dem wohlverdienten Urlaub zurücksind. ;)

Das ganze freiesMagazin-Team wünscht Ihnen und Ihren Familien ab-schließend ein schönes Weihnachtsfest und vor allem einen guten Rutschin das neue Jahr 2009.

Ihr

D. Wagenführ

LINKS[1] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2008-07

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 12/2008 3

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LESERBRIEFE

Leserbriefe

Für Leserbriefe steht unsere E-Mailadresse [email protected] zur Verfügung – wir freuenuns über Lob, Kritik und Anregungen zum Maga-zin.

An dieser Stelle möchten wir alle Leser ausdrücklichermuntern, uns auch zu schreiben, was nicht so gutgefällt. Wir bekommen sehr viel Lob (was uns natür-lich freut), aber vor allem durch Kritik und neue Ideenkönnen wir uns verbessern.

at-ArtikelAlso ich glaube, die Methode sleep xx; sudo/sbin/halt ist nicht sehr sinnvoll. In der Regelwird sudo dann ein Passwort abfragen – und zudiesem Zeitpunkt ist man ja oft nicht mehr amRechner bzw. eingeschlafen. Also lieber zuerstsudo -s und dann sleep xx; /sbin/halt.

Alexander Menk

freiesMagazin: Vielen Dank für Ihr aufmerksa-mes Lesen! Nach Rücksprache mit dem Au-tor hängt diese Funktion von einer Vorausset-zung ab, die im Text nicht explizit erwähnt wur-de. Um im Bild zu bleiben: Der im Bett liegen-de Benutzer muss sich zuvor durch Editieren der/etc/sudoers die nötigen Rechte besorgen, um/sbin/halt etc. auch ohne Passwort auszufüh-ren. Erst dann kommt er wie gewünscht in denSchlaf. ;) Ein Eintrag könnte so aussehen:

<Nutzername> ALL = PASSWD: ALL, yNOPASSWD: /sbin/halt, /sbin/yreboot, /sbin/shutdown .

Achtung: Die Datei /etc/sudoers sollte mannur mit visudo bearbeiten und vor allem wissen,was man tut!

Artikel zu Solid-State-DisksIch denke, es ist nicht so sinnvoll, denFirefox-Cache auf eine RAM-Disk zu legen.Sinnvoller ist hier sicherlich das Abschal-ten des Festplatten-Caches, und das Er-höhen des Mem-Caches von Firefox, wasvia „browser.cache.memory.capacity“ und „brow-ser.cache.disk.enable“ geht. Alexander Schier

freiesMagazin: Vielen Dank für Ihren Hinweis.Einigen Lesern wird dieser Tipp sicherlich helfen.

Mobile-News: Neo FreerunnerIch habe in den Mobile-News den Abschnitt überdas Neo Freerunner gelesen und muss sagen,dass sich das nicht mit meinen Erfahrungendeckt. Ich habe selber seit ca. einem Monat soein Gerät und nutze es inzwischen als mein ein-ziges Handy. Ich habe ebenfalls auf die Version2008.9 aktualisiert, benutze es fast ausschließ-lich mit dem Finger und habe eine Stand-By-Dauer von ca. drei Tagen. Und das ohne aufwän-dige Anpassung der Konfiguration. Eine vernünf-tige Tastatur muss man allerdings nachinstallie-ren, das Wie findet sich im OpenMoko-Wiki [1].Eine T9-ähnliche Eingabe funktioniert nur in Eng-lisch, aber funktioniert. Ich habe das Gefühl, IhreNachrichtenquelle hat etwas gegen den Gedan-ken eines komplett freien Handys. Es ist selbst-

verständlich, dass noch nicht alles rund läuft, da-für ist es einfach zu zeitig. Vor allem auch dasPower-Management steckt noch ziemlich in denKinderschuhen, aber 7 Stunden Stand-By halteich wirklich für absolut unrealistisch. Vielleicht,wenn das GPS an ist, sowie das Modem onlineund noch ein paar weitere Stromfresser wie USB,aber im Allgemeinen kann man damit doch schonrecht passabel arbeiten. Für den 0815-User wirdes aber noch eine Weile dauern bis auch er da-mit zufrieden ist. Es gibt einfach noch zu vieleBaustellen. Für Linux-Anwender, die auch etwasmehr über die Zusammenarbeit von Hardwareund Software, vor allem im Bereich der mobilenEndgeräte, lernen wollen, ohne dass es für allesein schickes GUI gibt, für die ist das Freerunnerein echter Tip. Ich persönlich bin aber sehr zu-frieden und kann den Freerunner nur jedem Li-nuxfreund empfehlen. Marc Angermann

freiesMagazin: Vielen Dank für Ihre kritischenWorte. Dass Ihr Neo Freerunner so zufrieden-stellend funktioniert, lesen wir gerne – denn eszeigt, dass es durchaus positive Erfahrungen mitdem Freerunner gibt, was wir natürlich begrüßen.Ob unsere Nachrichtenquelle etwas gegen denGedanken eines komplett freien Handys hat, wieSie schreiben, können wir nicht feststellen. Wirvermuten daher erst mal, diejenige Person hatganz einfach keine guten Erfahrungen mit demNeo Freerunner gemacht. Das wäre im Ergebnisin etwa deckungsgleich mit der Diskussion im fol-genden ubuntuusers-Thread [2]. Alles steht und

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LESERBRIEFE

fällt also mit der Frage, ob man mit seinem neuenHandy sofort telefonieren will oder in Kauf nimmt,vorher noch selbst Hand anzulegen, damit dasGerät funktioniert.

Dillo„Durch seine eingeschränkte Fähigkeit, moder-nes Webdesign einigermaßen ansehnlich darzu-stellen, eignet sich Dillo immer noch nicht sorecht zum Surfen.“ Was soll denn diese Aus-sage? Selbst der Dillo 0.8.6-i18n-misc, mit demich hier noch hantiere, eignet sich hervorragendzum Surfen. Ich halte es für völlig verkehrt, einenBrowser nach seinen Multimedia-Fähigkeiten zubeurteilen. Ich lasse mich doch von Webseiten,die indirekt zur Verseuchung des Netzes beitra-gen, nicht auch noch zur Verwendung auch nurvon Javascript nötigen. Auf solche Seiten – manverzeihe den Ausdruck – sche*** ich doch. Punkt.Auf diese Art würde ein vernünftiger Schuh dar-aus; „modernes Webdesign“ zum Maß aller Din-ge für eine Browser-Beurteilung zu machen, istaber genau das Gegenteil. Helmut Ruhnau

freiesMagazin: Danke für Ihre kritischen Anmer-kungen. Wie Sie selbst schreiben, halten Sie „esfür völlig verkehrt, einen Browser nach seinenMultimedia-Fähigkeiten zu beurteilen.“ Sicherlichsind sogenannte Multimedia-Fähigkeiten nur einAspekt zur Beurteilung eines Browsers – die fürviele Menschen und Browserhersteller gegen-wärtig aber enorm wichtig sind, sollte man ergän-zend hinzufügen. Das kann man begrüßen oderverfluchen. Redet man aber heute über Surfen imWeb, besteht doch die allgemeine Erwartungs-haltung, dass ein Browser eben nicht nur HTML,

sondern auch CSS, Javascript und andere multi-mediale Heilsbringer darstellen kann. Das kannDillo nicht oder nur eingeschränkt. Und genaudies zeigt der Artikel ebenso auf wie er auch aufdie Vorteile Dillos verweist.

Berichte über BSDIch möchte mich hiermit dem Lob von Mark Elli-son anschließen. Leider ist es ja nicht die Regel,dass Magazine, die sich mit freien Betriebssys-temen befassen, sich auch mit BSD oder Solarisbefassen. Viele Leser wissen weder, was BSDoder Solaris (OpenSolaris) ist oder wo die Unter-schiede liegen, oder auch, in wie weit diese kom-patibel sind. Quält man das Internet, findet mankaum Hinweise dazu. Natürlich ist die Vielfalt aufden ersten Blick nahezu unüberschaubar, aberwenn man genau hinschaut, auch wieder nicht.Es ist schon faszinierend, wie extrem sich Linux,BSD und Solaris in den letzten Jahren speziellentwickelt hat, interessanterweise erst stark aus-einander und inzwischen wieder mehr gemein-sam. Es ist zu hoffen, dass ein Magazin wie Ih-res noch mehr Hersteller aufweckt und diese dieTreiberentwicklung zukünftig mehr unterstützen.Denn eines ist denke ich klar, freie Betriebssys-teme sind immer mehr im Kommen.

Dirk Bochmann

freiesMagazin: Erst einmal vielen Dank für Ihreausführliche Mitteilung. Natürlich sind wir daraufbedacht, auch über die BSD-Familie zu berich-ten – ob das jedoch auch passiert, hängt ganzdavon ab, ob sich Autoren finden, die zu die-sem Themenkreis schreiben wollen und können.Diesen Monat können wir dazu den kurzen Ar-

tikel „Die Ports-Sammlung unter FreeBSD/PC-BSD schnell und effektiv nutzen“ auf Seite 25präsentieren.

Lizenzen bei OpenStreetMapVielen Dank für den guten OSM-Artikel. Ihrschreibt, der Copyrighthinweis sei formal nichtkorrekt, da laut CC-Lizenz alle Autoren genanntwerden müssten. Das sehe ich ein wenig anders,die Lizenz sagt dazu:

„. . . müssen Sie alle Urhebervermerke für denSchutzgegenstand unverändert lassen und dieUrheberschaft oder Rechtsinhaberschaft in einerder von Ihnen vorgenommenen Nutzung ange-messenen Form anerkennen, indem Sie den Na-men (oder das Pseudonym, falls ein solches ver-wendet wird) des Urhebers oder Rechteinhabersnennen, wenn dieser angegeben ist.“

Auf der Landkarte (oder auf eine Visitenkarte,wo eine Anfahrtsskize gedruckt wird), ist es wohlkaum angemessen z. B. 400 Namen zu nennen.Und ob der Benutzer seinen Namen angegebenhat, als er die Daten hochgeladen hat, ist den-ke ich auch nicht umstritten. Egal, richtig ist, eswird nach einer besseren Lizenz gesucht und dieneue Lizenz wird gerade in der Community dis-kutiert. Einer der Hauptkritkpunkte ist dabei abereher das man nicht genau weiß, wo das „Werk“anfängt. Z. B. bei einem Reiseführer könnte es(ich bin kein Jurist) so ausgelegt werden, dassder Reiseführer insgesamt unter CC-BY-SA ge-stellt werden müsste, wenn man dort (nur) ei-ne Landkarte von OSM aufnimmt. Aber ich den-ke, diese Probleme sind eher theoretischer Na-

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LESERBRIEFE

tur. Wahrscheinlich wird kein Mapper anfangenzu klagen. Auch ist unklar, ob allein das Einzeich-nen (oder Entfernen) z. B. einer Parkbank (odereines Restaurants) schon die urheberrechtlicheSchöpfungshöhe übersteigt. Sven Anders

Dominik Wagenführ: Vielen Dank erst einmalfür Ihre Anmerkungen. Ich gehe gerne daraufein, möchte aber vorausschicken, dass ich auchkein Jurist bin.Ihre Aussage bzgl. der Urheberangabe ist natür-lich richtig, es ging in dem Hinweis aber spezi-ell um die Nennung in freiesMagazin. Und auchwenn es für uns sicherlich umständlich wäre, hät-ten wir prinzipiell die Möglichkeit, alle Autoren an-zugeben (wenn wir die Namen hätten). Der Ab-satz „in angemessener Form“ heißt aber nicht,dass er wegfallen darf. Auf einer Landkarte oderVisitenkarte würde sich zum Beispiel ein Link mitder Auflistung aller Namen gut machen. Ob diesvor einem Gericht standhalten würde, kann ichaber nicht sagen. Soweit ich weiß, muss man beiOSM aber angemeldet sein, um Veränderungenan den Karten vornehmen zu können. In demFall liegt dann natürlich auch ein (Nick)Name vor.Was die Nennung betrifft, könnte uns die Wikipe-dia vielleicht weiterhelfen, denn diese haben jaeinige Ihrer Artikel in Buchform gebracht und al-le 90.000 Autoren auf 27 Seiten abgedruckt [3].Da wäre es interessant zu wissen, ob jeder ge-nannt wurde, der auch nur einen Rechtschreib-fehler beseitigt hat.

NewsletterBesten Dank für das gelungene Magazin undden Einsatz für Open Source. Cool wäre, wenn

neue Ausgaben mit einer Announce-Mail ange-kündigt werden. Mailman ist die populärste Mai-lingliste. Sven

Nachdem in den Leserbriefen immer wie-der der Wunsch nach einem Newsletter bzw.nach einer Benachrichtigung bei einer neuenfreiesMagazin-Ausgabe auftaucht: Sowas lässtsich z. B. mit rss2email [4] am eigenen Rech-ner recht einfach einrichten und schon be-kommt man entsprechende Benachrichtigungen.Eine entsprechende Anleitung findet man aufLinux.com [5]. Bernd H. Steiner

freiesMagazin: Vielen Dank für diese hilfreicheInformation. Wir haben rss2email gleich unter dieLupe genommen und jeder kann nun Dank desArtikels „Kurztipp: freiesMagazin-RSS-Feed perE-Mail empfangen“ auf Seite 31 den RSS-Feedvon freiesMagazin nutzen, um sich per E-Mailüber neue Ausgabe informieren zu lassen.

LATEX

Vielen Dank für Eure Mühen um eine ausge-wogene, die Open-Source-Philosophie im deut-schen Sprachraum fördernde Publikation! DasfreiesMagazin bewegt sich erfreulich in einemZwischenraum zwischen allgemeiner Informati-on und praktischen Tipps zur Anwendung an-spruchsvoller Applikationen für Jedermann . . .Mein Lob gilt heute vor allem den LATEX-Workshops. Der neueste in [Ausgabe]11/2008 zeigt eindrucksvoll, wie man LATEX-(Haupt)Dokumente so optimieren kann, dassein Workflow für eine ganze Redaktion entsteht.Eine kleine Frage aus Typographensicht drängt

sich mir auf: Würde es nicht Sinn machen,bei der Erstellung von freiesMagazin dasmicrotype-Paket einzubinden? Die Spalten sindja manchmal sehr schmal und dabei entste-hen manchmal ganz schön Löcher im Satz,welche die Zapf-Optimierung (und natürlichopt. Randausgleich) ganz gut ausgleicht. Dersichtbare Vorteil überwiegt auch das Hardcore-Typographen-Gegenargument, dass Glyphen ei-gentlich nicht gestaucht gehören. Auch hat dieSchrift „tgheros“ gegenüber der „helvet“ ein et-was überarbeitetes Kerning und wäre evtl. einenBlick wert. Thorsten Ries (Kommentar)

freiesMagazin: Vielen Dank für Ihr Lob und IhrInteresse am Satz mit LATEX. Bzgl. microtype:Wahrscheinlich würde es sinnvoll sein, wenn esgehen würde. ;) In Verbindung mit unseren aktu-ell eingesetzten LATEX-Paketen erhalten wir denFehler “! pdfTeX error (font expansion): auto ex-pansion is only possible with scalable fonts.“,wenn wir microtype einbinden. Wahrscheinlichgibt es hier Probleme mit den Bitmap-Schriften(welche auch immer wir hier genau nutzen).Bzgl. „tgheros“ sei gesagt, dass diese nicht inUbuntu bzw. in TeX-Live enthalten ist. Da an un-serem Magazin auch Leute mitarbeiten, die nichtsehr LATEX-fit sind, das Magazin dennoch kom-pilieren müssen, verzichten wir hier auf zusätzli-che Sonderpakete, die nicht bei einer Standard-TeX-Live-Installation vorhanden sind. Dies kos-tet uns unter Umständen ein perfektes Layout,erlaubt aber dennoch, dass auch Leute ohneLATEX-Kenntnisse mithelfen können. Vielen Dankdennoch für Ihre Empfehlungen. Wir werden unsdie Schrift auf alle Fälle einmal ansehen, ggf. be-

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LESERBRIEFE

kommt man sie doch relativ leicht eingebunden.Zusätzlich ist aber auch eine freie Lizenz wichtig,die wir erst überprüfen müssen.

LobIch habe gerade mit einem gewissen Schmun-zeln „meine“ erste Ausgabe von freiesMagazinangefangen. Selbstverständlich habe ich meinenArtbeitskollegen den Link zugeschickt. :-) Ich hof-fe, meine Kollegen werden mir es nach der Lek-türe gleich tun. [Dem] Editorial muss ich zustim-men, kein Feedback ist enttäuschend. Also sahich mich in der Pflicht, mein Leseinteresse hier-mit zu bekunden. Wenn ich nicht so entsetz-lich schreibfaul wäre, würde ich bestimmt einenbrauchbaren Anleitungsschreiber abgeben. Ichwerde mich also zunächst einmal mit dem Lesender älteren Ausgaben und dem Inhalt beschäfti-gen. Ich hoffe, dass Euch dieser Brief ansporntweiterzumachen, auch wenn es mal keinen Le-serbrief gibt. Andreas Börschinger

freiesMagazin: Vielen Dank für Ihre Mitteilung.Wir hoffen, dass Sie in den noch zu lesendenAusgaben von freiesMagazin den einen oder an-deren interessanten Artikel finden – und natürlichspornen uns Leserbriefe wie der von Ihnen ganzbesonders an!

Ich lese das Magazin seit ungefär einem halbenJahr und bisher waren immer Artikel mit dabei diemich interessiert haben. Natürlich gab es auchArtikel, deren Interesse ich nicht teilen konnte,aber das ist ja ganz natürlich. Für das Magazinkann ich aber bisher nur gratulieren. Jeden Mo-nat lese ich es wieder gerne. Auch weil die Arti-kel meist sehr gut geschrieben sind und man teil-weise den Unterschied zu einem kommerziellenMagazin merkt. In nächster Zeit würde ich michüber Artikel im Bezug mit Java, JControl und Py-thon interessieren. Also nur so als Anregung.

Matze Fri

freiesMagazin: Danke für Ihre Anregung und IhrLob. Da freiesMagazin sowohl redaktionell wieauch auf Seiten der Autoren ein reines Freiwil-ligenprojekt ist, ist die Zeit der Beteiligten meisteher knapp bemessen. Folglich richten sich dieArtikelthemen ganz nach den Interessen der Au-toren. Vielleicht findet sich aber unter unserenLesern jemand, der zu denen von Ihnen ge-wünschten Themen ein paar Sätze schreibenkann.

LINKS[1] http://wiki.openmoko.org/

[2] http://forum.ubuntuusers.de/topic/openmoko-neo-freerunner-als-weihnachtsgeschen/

[3] http://www.pro-linux.de/news/2008/13212.html

[4] http://rss2email.infogami.com/

[5] http://www.linux.com/articles/50469

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe gegebe-nenfalls zu kürzen.

„How it Happened“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/436

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NACHRICHTEN

Distributionen aktuell

Es gab letzten Monat viele neue Versionen derverschiedensten Linux-Distributionen. Der Artikelsoll die Neuigkeiten kurz zusammenfassen.

DebianFür Debians Installer ist der ers-te Release Candidate erschienen,mit dem man einen ersten Ein-druck von Debian 5 „Lenny“ er-hält. Mit dem neuen Installer lässtsich Debian durch die Unterstüt-zung von Marvells Orion-Plattformbesser auf NAS-Systemen installieren und auchdie Installation von der Live-CD wurde verbes-sert. Daneben kann man sein System auch wäh-rend der Installation aktualisieren und so Sicher-heitsupdates frühzeitig einspielen [1].

EliveIn der Entwicklerversion 1.9.15 der Debian-basierenden Distribution Elive gibt es nur zweigroße Änderungen: Zum einen werden Mac-Books besser unterstützt, vor allem bei der In-stallation und Webcam-Einrichtung, zum ande-ren gibt es eine neue Anwendung namens Net-Connector, die dabei helfen soll, Netzwerk- undWireless-Verbindungen einzurichten und zu kon-figurieren [2].

In Version 1.9.18 wurde der Net-Connector vonLinuxNIT fast fertig gestellt und durch ein Ker-nelupdate auf Version 2.6.26.8 ein Fehler beider WEP-Verschlüsselung auf MacBooks beho-

ben. Daneben bringt der neue Kernel vor al-lem neue WLAN-Treiber (u. a. ath9k für Atheros-Chips) mit [3].

FedoraDie wichtigste Meldung seitens Fedora letztenMonat ist sicherlich die Veröffentlichung der Fi-nalversion Fedora 10, der in einem eigenen Ar-tikel auf Seite 12 Tribut gezollt wird. Die Einbrü-che vor drei Monaten in die Fedora- und Red-Hat-Server sorgten dabei aber für Verzögerun-gen in Fedoras Releaseplan, sodass die eigent-lich für Oktober geplante Version 10 erst am25. November erschien. Da für Fedora 11 be-reits sechs Monate Entwicklungszyklus einge-plant sind, verschiebt sich damit auch diese Ver-sion vom 1. Mai 2009 auf den 26. Mai. Fedora 12soll dann mit einer verkürzten Entwicklungszeitvon fünf Monaten den Zeitplan wieder korrigierenund im November 2009 erscheinen [4].

Die Weichen für Fedora 11 sind auch bereits ge-stellt. Zur Entwicklung der kommenden Versiongehören unter anderem DeviceKit, ein Geräte-Behandlungssystem, das zwar HAL (Hardware-Application-Layer) nutzt, aber Teile davon auchersetzen kann, PulseAudio, der neue Standard-Soundserver in den meisten Linux-Distributionenund Fedora MinGW für die Cross-Kompilierungvon Windows-Anwendungen unter Linux. Diewohl wichtigste Neuerung ist das Presto-Pluginfür Yum. Dieses sorgt dafür, dass bei einem Pa-ketupdate nur die Änderungen (Delta) der RPM-

Dateien heruntergeladen werden müssen, wasnatürlich einiges an Bandbreite spart. Ebenfallsinteressant ist der Multi-Seat-Support, mit deman ein Hostgerät mehrere Eingabe- (Tastatur,Maus) und Anzeigegeräte (Grafikkarte, Monitor)angeschlossen sind und alle Benutzer gleichzei-tig auf das System zugreifen können [5].

Für Fedora 8-Nutzer, die den bereits existentenMulti-Seat-Support noch nutzen können, heißt esaber Abschied nehmen, denn die Version wirdnur noch bis zum 7. Januar 2009 mit Sicherheits-updates unterstützt. Es wird empfohlen auf eineneuere Version, wie zum Beispiel das kürzlich er-schienene Fedora 10, zu aktualisieren [6].

Wer sich im Übrigen an der Namensgebung vonFedora 11 beteiligen möchte, hat noch bis zum8. Dezember Zeit dazu. Wenn alle Vorschlägeeingegangen sind, werden diese noch vorab kon-trolliert und dann den Fedora-Nutzern zur Wahlgestellt. Am 10. Januar 2009 steht dann fest, wiedie neue Version heißen wird. Vorschläge sindaktuell unter anderem Oxford, Claddagh, Leoni-das, Gokyo, Sapienza [7].

Mit „RPM Fusion“ bietet das RPM-Fusion-Teamein ziemlich großes Software-Repository an, auswelchem Fedora-Nutzer sich neben freier Soft-ware (aus dem „free“-Zweig) auch proprietäreCodecs und Grafik-Treiber (aus „non-free“) in-stallieren können. RPM Fusion ist aus dem Zu-sammenschluss der Repository-Teams von Drib-

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 12/2008 8

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NACHRICHTEN

ble, Freshrpms und Livna entstanden, die davoreinzeln Repositories angeboten haben. Mit RPMFusion will das Team ein einheitliches Third-Party-Repository anbieten [8].

Wer sich dagegen am Debuggen (Fehlerbereini-gen) der Fedora-Pakete beteiligen will, wird si-cher mit dem CBI-Projekt (Cooperative Bug Iso-lation) glücklich. Durch ein Konfigurationspaket,welches installiert werden muss, werden einigeProgramme, die danach über Yum installiert wer-den, wie z. B. Evolution, Nautilus, Gimp, Pidginoder Rhytmbox, zum Debugging vorbereitet. Eineextra nebenher laufende Software sorgt dann imFehlerfall für ausreichende Informationen, die vorder Ausgabe auf dem Schirm zur Analyse auchan die Server des Projektes gesendet werden [9].Mehr dazu erfährt man auf der Website [10].

FreeBSDDie letzte Version des 6er-Zweigsvon FreeBSD wurde letzten Mo-nat veröffentlicht. Nach Version6.4 wird nun nur noch die ak-tuelle Version 7 weiterentwickelt.Neu in dieser Version sind ne-ben zahlreichen Paketupdates unter anderemdie DVD-Images für 32-Bit- und 64-Bit-Rechnerund der neue Bootloader, der jetzt auch USB-Geräte handhaben kann. Zusätzlich gibt es fürdie einzelnen Architekturen noch spezielle An-passungen [11]. FreeBSD 6.4 wird noch bis EndeNovember 2010 mit Sicherheitsaktualisierungenversorgt [12].

FreeBSD-Nutzer wird es auch freuen zu hören,dass das Projekt nun neben der Mailingliste auchein offizielles Forum eingerichtet hat. Unter derAdresse forums.freebsd.org findet man daher absofort ein internationales Forum, welches nachund nach auch auf lokale Sprachen ausgeweitetwerden soll [13].

Linux MintDer erste Release Candidate des neuen LinuxMint 6 mit Codenamen „Felicia“ ist erschienen.Das System basiert nun auf Ubuntu 8.10 „In-trepid Ibex“ und bringt so Linux-Kernel 2.6.27,GNOME 2.24 und X.org 7.4 mit. Ganz neu istder Softwaremanager mintInstall in Version 5, mitdem nun auch das Online-Angebot des Linux-Mint-Software-Portals offline durchstöbert wer-den kann. Daneben wurde mintUpdate komplettüberarbeitet und dabei auch zahlreiche Fehlerbehoben. So kann man sich jetzt zum Beispielauch den Verlauf aller installierten Updates an-zeigen. Mit mintUpload 2 konnte man bisherleicht Dateien auf einen Server des Linux-Mint-Projektes hochladen und die URL an Freundeverteilen. Nun ist auch der FTP-Upload auf ei-genen Webspace möglich. Wichtig für Eltern istdagegen sicher mintNanny, mit dem man einzel-ne Domains sperren kann. Daneben gibt es nochzahlreiche neue Anwendungen wie Giver, Gufwoder Flegita. Eine ausführliche Liste gibt es inden Release Notes [14].

MandrivaZusammen mit Mandriva hat die Mandriva-Community die Version Mandriva-One-Xfce-Live2009.0 herausgebracht [15]. Diese basiert auf

Mandriva One und enthält alle Updates derDistribution bis zum 23. November 2008. Mitan Bord sind Programme für allgemeine Arbei-ten, wie PDF-Viewer, Webbrowser, Büro-Suite,E-Mail und vieles mehr. Die Besonderheit ist dieschlanke Desktopumgebung Xfce, die vor allemauf älteren Rechnern gut einzusetzen ist [16].

OpenSolarisEigentlich war OpenSolaris2008.11 für Ende November an-gekündigt, der Termin konnte abernicht gehalten werden, sodassdie Finalversion erst Anfang De-zember erschienen ist. ZahlreicheAnwendungen wie OpenOffice.org oder Firefoxwurden auf die neueste Version aktualisiert undnatürlich gibt es auch ganz neue Programme inder Distribution. Mit Timeslider kann man zumBeispiel im Viertelstundentakt einen Snapshotdes Filesystems erstellen und archivieren. Auchneue Treiber für SD-Kartenleser und Webcamshaben Einzug in OpenSolaris gefunden und derSuspend- und Resume-To-Ram-Modus für Lap-tops soll funktionieren. Überarbeitet wurden auchdas Image Packaging System (IPS) und der Cai-man Installer und durch Accessible Install kön-nen auch Nutzer mit Behinderungen die Installa-tion meistern. Neu sind auch die Images für dieUSB-Installation, wobei für die Erstellung aberein installiertes OpenSolaris vorausgesetzt wird[17]. Besitzer von Nvidia-Grafikkarten sollten be-achten, dass der neueste Treiber 177.80 einigeder älteren Chipsätze nicht mehr unterstützt [18].Die gesamte Liste aller Änderungen findet manauf der Webseite [19], die oben erwähnten be-

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NACHRICHTEN

troffenen Nvidia-Chipsätze in der Ankündigungdes letzten Release Candidates [20].

openSUSEGleich drei Vorab-Versionen von openSUSE 11.1gab es letzten Monat, darunter zwei Beta-Versionund einen Release Candidate, der auf die Fi-nalversion am 18. Dezember vorbereiten soll. Mitder vierten Beta-Version rief openSUSE offizi-ell zum großflächigen Testen und Aktualisierenauf, sodass Version 11.1 ohne Fehler erscheinenkann. Neben den obligatorischen Bugfixes wurdedie Remote-Desktop-Software Nomad [21] ein-geführt und die Unterstützung für Fingerabdruck-Lesegeräte vervollständigt. Mit letzterem kannman sich sogar in openSUSE authentifizierenund einloggen. Daneben wurde einige Webcam-Treiber, die aus dem Kernel verschwunden sind,in die Beta 4 wieder eingebaut [22]. Anstelledes geplanten Release Candidates wurde eineweitere Beta-Version eingeschoben, da es nochzu große Fehler im System gab [23]. Der Re-lease Candidate erschien dann aber pünktlicham 27. November, brachte aber nur wenige Up-dates mit [24].

Die größte Änderung, die mit demRelease Candidate kam, war si-cherlich die Verbannung der EU-LA (End User License Agreement)und mit ihr der proprietären Soft-ware. Bisher wurde man während oder nach derInstallation dazu aufgefordert, einige Nutzungs-bedingungen zu akzeptieren. Dies wurde abge-schafft und es wird nur noch auf die genutztenOpen-Source-Lizenzen hingewiesen. Zusätzlich

wurde die DVD von allen proprietären Program-men befreit, sodass jeder das Medium nun freiverteilen kann ohne sich rechtliche Probleme ein-fangen zu können. Abgeschaut hat man sich die-se beiden Schritte bei Fedora [25].

Freudige Nachricht gibt es für Nutzer des AsusEee PC 701. Mit dem Systembuilder „Suse Stu-dio“ konnte Andrew Wafaa Images auf Basis vonopenSUSE 11.0 mit GNOME, KDE3 und KDE4für das kleine Netbook erstellen. Die Images wer-den mit kompletter Hardware- und Multimedia-Unterstützung ausgeliefert. Eine Version mit Xfcesoll noch folgen [26].

SimplyMEPISMit der fünften Beta-Version von SimplyMEPIS8.0 wurde der Kernel auf die neueste Version2.6.27.5 aktualisiert und auch neue Treiber ha-ben Einzug in diesen gehalten. Die neue GRUB-Version 0.97-33 soll die Probleme mit bootbarenCDs ausmerzen. Da SimplyMEPIS auf Debian„Lenny“ basiert, befindet sich die Distribution imKern meist auf dem gleichen Entwicklungsstand.Es gibt aber auch neuere Anwendungen wieVirtualBox-OSE 2.0.4, OpenOffice.org 3.0.0 oderFirefox 3.0.3. Die Betaversion steht für 32-Bit-und 64-Bit-Systeme zum Download bereit [27].

UbuntuDie Veröffentlichung des Zeit-planes von Ubuntu 9.04 „Jaun-ty Jackalope“ hat kaum Über-raschungen parat. Einzig diesehr frühe Alpha-Version am20. November fiel etwas aus dem

Rahmen, war die aktuelle Version Ubuntu 8.10dann gerade einmal drei Wochen im Umlauf.Dementsprechend gibt es auch kaum Neueszur ersten Alpha-Version, hauptsächlich wur-den die neuesten Pakete aus Debian Sid über-nommen [28]. Nach dem FOSS Camp [29] unddem Ubuntu Developer Summit [30] ist Mitte De-zember die zweite Alpha-Version geplant undmonatlich sollen dann weitere folgen. Die ersteBeta-Version wird es am 26. März 2009 gebenund nach dem Release Candidate am 16. Aprildann eine Woche später die finale Version vonJaunty Jackalope [31].

Ganz wichtig für Ubuntu 9.04 wird aber die Un-terstützung von ARM-Prozessoren sein. Vor al-lem bei Mobile Internet Devices (MIDs) kommendie ARM-CPUs zum Einsatz. Zusammen mitCanonical will der Chip-Hersteller den Ubuntu-Desktop auf die ARM-v7-Architektur portieren.Canonical hat auf diesem Feld schon Erfahrun-gen sammeln können, da die Mobil-Versionen„Ubuntu Netbook Remix“ und „Ubuntu Mobi-le“ (siehe dazu „Ubuntu Mobile – Erste Ein-drücke und Unterschiede zu Netbook Remix“,freiesMagazin 11/2008 [32]) speziell für mobileGeräte wie MIDs und Netbooks optimiert wur-den [33].

Keine offizielle, aber dennoch sinnvolle Ubuntu-Version wurde mit Ubuntu Privacy Remix (UPR)letzten Moant veröffentlicht. Die Live-CD ist nichtzur Installation gedacht und bietet eine abso-lut abgeschottete Arbeitsumgebung. So hat manweder Zugriff auf das Netzwerk, noch auf an-geschlossene Datenträger. Einzig ATAPI-Geräte

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NACHRICHTEN

wie DVD-Laufwerke lassen sich einbinden. Pro-grammkonfigurationen lassen sich verschlüsseltin erweiterten Truecrypt-Containern ablegen, so-dass man das System nicht bei jedem Startkomplett neu einrichten muss. Für den privatenGebrauch ist die Distribution aufgrund der Be-schränkungen weniger geeignet, vielmehr kannsie dort zum Einsatz kommen, wo hochsensibleDaten verarbeitet werden müssen [34].

UlteoUlteo ist ein online-basierender Virtual Desktop,der über eine Client-Server-Lösung funktioniert.Der Anwender meldet sich über einen Browsermit Java-Unterstützung am Server an, der danndie Kommunikation handhabt. Als Minimum wer-den zwei Server für die Installation benötigt. DieInstallation von Ulteo soll auf den meisten ak-tuellen Distributionen wie Red Hat EnterpriseLinux 5, Fedora 9 und Ubuntu 8.04.1 funktio-nieren. Der Vorteil dieser Lösung ist, dass jedeServereinrichtung mehrere Clients bedienen undman somit Einrichtungskosten sparen kann [35].

VibuntuDer Ubuntu-Ableger Vibuntu ist eine angepass-te Ubuntu-Live-CD auf Basis von Version 8.10,die speziell für sehbehinderte und blinde Men-schen gedacht ist. Nach dem CD-Start wird manautomatisch angemeldet und der ScreenreaderOrca (siehe „Der Linux-Screenreader Orca“ aufSeite 32) wird direkt gestartet. Nicht benötigteKomponenten wie GIMP, F-Spot oder Ekiga wur-den entfernt. Das Live-System kann auch von ei-

nem USB-Stick gestartet und auf Festplatte in-stalliert werden [36].

Wichtiger Hinweis: Alpha- und Beta-Versionensind nicht für den täglichen Einsatz, sondern nurfür Entwickler und Tester gedacht! (dwa)

LINKS

[1] http://www.pro-linux.de/news/2008/13456.html

[2] http://www.elivecd.org/Main/News/elive-development-1.9.15-released

[3] http://www.elivecd.org/Main/News/elive-development-1.9.18-released

[4] http://www.pro-linux.de/news/2008/13462.html

[5] http://www.phoronix.com/scan.php?page=news_item&px=Njg2OQ

[6] http://www.heise.de/open/news/meldung/119657

[7] http://www.phoronix.com/scan.php?page=news_item&px=Njg5Mg

[8] http://www.linux-magazin.de/news/rpm_fusion_kombinierte_software_repositories_fuer_fedora

[9] http://www.linux-magazin.de/news/cbi_pakete_fuer_fedora_10_bekritteln_eigene_fehler

[10] http://www.cs.wisc.edu/cbi/learn-more/

[11] http://www.freebsd.org/releases/6.4R/relnotes.html

[12] http://www.heise.de/open/news/meldung/119641

[13] http://www.pro-linux.de/news/2008/13473.html

[14] http://www.linuxmint.com/rel_felicia_whatsnew.php

[15] http://wiki.mandriva.com/de/XFCELive2009

[16] http://www.pro-linux.de/news/2008/13471.html

[17] http://www.pro-linux.de/news/2008/13534.html

[18] http://www.heise.de/open/news/meldung/118638

[19] http://www.opensolaris.com/learn/features/whats-new/200811/

[20] http://mail.opensolaris.org/pipermail/indiana-discuss/2008-November/013882.html

[21] http://en.opensuse.org/Nomad

[22] http://www.pro-linux.de/news/2008/13417.html

[23] http://www.pro-linux.de/news/2008/13459.html

[24] http://www.pro-linux.de/news/2008/13518.html

[25] http://www.linux-magazin.de/news/opensuse_ohne_eula

[26] http://www.linux-magazin.de/news/suse_studio_live_cds_und_sd_images_fuer_den_eee_pc_701

[27] http://www.mepis.org/node/14202

[28] http://ikhaya.ubuntuusers.de/2008/11/22/ubuntu-9.04-jaunty-jackalope-:-alpha-1-erschienen/

[29] http://fosscamp.org/

[30] https://wiki.ubuntu.com/UDSJaunty

[31] http://ikhaya.ubuntuusers.de/2008/11/05/zeitplan-fuer-ubuntu-9.04-jaunty-jackalope-veroeffentlicht/

[32] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2008-11

[33] http://ikhaya.ubuntuusers.de/2008/11/14/ubuntu-will-unterstuetzung-fuer-arm-prozessoren-bieten/

[34] http://ikhaya.ubuntuusers.de/2008/11/24/ubuntu-privacy-remix-abgeschottetes-ubuntu-fuer-vertraulichen-daten/

[35] http://www.pro-linux.de/news/2008/13489.html

[36] http://ikhaya.ubuntuusers.de/2008/12/03/vibuntu:-ubuntu-remix-fuer-sehbehinderte-und-blinde-nutzer/

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NACHRICHTEN

Fedora 10 „Cambridge“ veröffentlicht

Rund sechs Monate nach der Vorgängerversi-on „Sulphur“ durften sich die Freunde der Distri-bution aus dem Hause Fedora Ende Novemberüber die pünktliche Freigabe von „Cambridge“freuen, das mehr interessante Neuheiten im Ge-päck hat, als der unscheinbare Codename ver-muten lässt.

Auch die zehnte Generation von Fedora prä-sentiert sich mit einem gewohnt umfassendenAngebot an aktueller Software. Darunter findensich OpenOffice.org 3.0, Mozilla Firefox 3.0.4 so-wie der Paketmanager RPM in Version 4.6, umnur wenige zu nennen. Für die Desktopanwen-der stehen neben den großen zwei Umgebun-gen GNOME 2.24 und KDE 4.1.2 neuerdingsauch LXDE und die ursprünglich für das Projekt„One Laptop per Child“ entwickelte Oberfläche„Sugar“ [1] zur Verfügung. Unter der Haube ba-siert Fedora 10 auf dem Linux-Kernel 2.6.27.5,der fortan auch die GSPCA-Treiber und libv4l-Bibliothek für bessere Webcam-Unterstützungbeinhaltet.

Die Fedora-Entwickler waren jedoch auch überdie Software-Aktualisierungen hinaus im letztenHalbjahr sehr fleißig. Unter den meist erwarte-ten Features befindet sich insbesondere der op-timierte Startvorgang ganz weit oben: Das neuegrafische Boot-System Plymoth [2] sorgt für einemerkliche Beschleunigung des Bootprozesses,das standardmäßig deaktivierte GRUB-Menü tutsein Übriges dazu. Mit Plymouth wollen die Ver-antwortlichen das Hochfahren obendrein zu ei-

ner „flickerfreien und glänzenden Erfahrung“ [3]machen, die jedoch noch nicht mit jeder Hard-ware gemacht werden kann, da bislang nur ATI-Radeon- und Intel-Grafikkarten unterstützt wer-den.

Im Bereich der Programmneuerungen sind vorallem der frische Network-Manager, das neueDruckermanagement und der kontrovers disku-tierte Soundserver PulseAudio [4] nennenswert.Letzterer ersetzt den ausgedienten EnlightenedSound Daemon (ESD) und soll nach einer gründ-lichen Überarbeitung eine reibungslose Audio-wiedergabe sicherstellen. Die Version 0.7 des

„Post Office Showdown“ © by Randall Munroe(CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/337

Network-Managers bietet dem Nutzer inZukunft die Möglichkeit, eine Internetver-bindung mit anderen zu teilen, indemnach wenigen Konfigurationsschritten einAd-hoc-Netz [5] eingerichtet wird. Dievielversprechende, neue Druckerverwal-tung erfordert künftig keine Rootrechtemehr und überzeugt durch Übersichtlich-keit sowie weiterführende Informationenbei fehlgeschlagenen Druckaufträgen.

Wer alle neuen Funktionen [6] derjüngsten Fedora-Ausgabe selbst auspro-bieren möchte, findet im Downloadbe-reich der Projektseite [7] DVD- und CD-Images für die verschiedenen Architektu-ren (x86, x86_64, PPC) und Einsatzberei-che (Desktop, Entwicklung, Server). Dienächste Veröffentlichung, Fedora 11, istfür den 28. Mai 2009 geplant, einen Mo-

nat später endet die Unterstützung für Fedora 9„Sulphur“. (awe)

LINKS[1] http://wiki.laptop.org/go/Sugar

[2] http://www.phoronix.com/scan.php?page=article&item=fedora_plymouth&num=1

[3] https://fedoraproject.org/wiki/Features/BetterStartup

[4] http://www.pulseaudio.org/

[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Ad-hoc-Netz

[6] http://docs.fedoraproject.org/release-notes/f10/de/

[7] http://fedoraproject.org/get-fedora

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Neues aus der Welt der Mobilgeräte

Netbooks, UMPCs und MIDsIn einem Videotest analysiert das Linux-Magazindas neue Netbook Mini 9 von Dell. Vor allem diestromsparende SSD und das angepasste Ubuntusorgen bei guter Ausnutzung für Akkulaufzeitenvon drei bis vier Stunden, was nicht schlecht ist.Zusätzlich ist das Gerät lüfterlos und deshalbsehr leise [1]. Einen ausführlichen Test gibt esbei der LinuxCommunity [2].

In einem kleinen Test hat sich James Magui-re den führenden sechs Netbooks Acer AspireOne, Lenovo IdeaPad S10, HP 2133 Mini-Note,Dell Inspiron Mini 9, MSI Wind U100 und AsusEee PC 1000H unter den Gesichtspunkten Grö-ße und Bedienkomfort, Internetverbindung undBatterielebensdauer angenommen [3]. Der Ver-gleich verweist dabei auch auf ausführliche Test-berichte, man erhält aber auch so ein gutes Ge-samtbild der aktuellen Marktsituation.

Wer es etwas größer mag, findet in der Einkauf-liste von David M. Williams zahlreiche Netbooks,von denen einige sicher auch unter dem Weih-nachtsbaum liegen werden. Der Artikel listet dieNetbooks, darunter bekannte wie das Acer Aspi-re One, den Asus Eee PC, den Dell Mini 9, dasHP Mini Note 2133, etc., unter den Aspekten Ge-wicht, Prozessor, Display und Speicher auf [4].

Die französische Firma SFR will demnächst zweiLinux-basierende Mobile Internet Devices (MIDs)„SFR M! PC Pocket 3G+“ und „Archos 3G+“

Das bald kommende MID Gigabyte M528.© markraddatz (CC-BY-NC-SA 2.0)

anbieten, die HSPA 3G Wirelessunterstützen. Da die Geräte aufeinen ARM-Cortex-Kern und nichtauf Intels Atom-CPU setzen, sindes keine MIDs im Intel-Sinne, ha-ben aber ähnliche Eigenschaften,was zum Beispiel die Größe an-geht. Ansonsten ist noch nicht vielüber die Spezifikationen der bei-den Geräte bekannt [5].

Auch das von Gigabyte stam-mende Internet-Tablet M528 wur-de nun offiziell für den taiwani-schen Markt angekündigt, wo esEnde Dezember für umgerechnetrund 300 Euro mit Zwei-Jahres-Vertrag erhältlich sein soll. Der eu-ropäische Versandhandel Expan-sys bietet das System in Großbri-tannien für umgerechnet 650 Euro ohne Vertragan. Auf dem M528 lief in früheren Testexempla-ren noch ein angepasstes Ubuntu-System, obdies auch jetzt noch der Fall ist, bleibt unklar.Die Daten des MID lesen sich wie gewohnt: Intel-Atom-Prozessor mit 800 MHz, 512 MB RAM,4 GB Solid-State-Disk, 4,8-Zoll-Touchscreen mit800x480 Pixeln, WLAN, Bluetooth und HSDPA-Modem [6].

Wie bereits vor zwei Monaten angekündigt,kann man seit kurzem auch in Europa überden Versandhändler Amazon UK seinen eigenen

XO-Laptop bestellen. Durch die „Give One GetOne“-Aktion bestellt man zwei OLPC-Geräte für275.00 Britische Pfund (ca. 313 Euro) und er-hält dafür ein Gerät zu sich nach Hause, wo-gegen das andere als Spende an Kinder in derDritten Welt geht [7]. Etwas ungünstig sind da-bei aber die hohen Versandkosten von 50 Pfundnach Deutschland, die zusätzlich anfallen.

Mobiltelefone2008 ist sicher der erst Anfang, was Linux-Handys angeht. Vor allem Motorola hat gezeigt,dass sie für ihre Mobiltelefone darin die Zukunft

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sehen. So gab es die letzten Monate zahlrei-che Veröffentlichungen von neuen Linux-Handys.Darunter unter anderem das OpenMoko NeoFreerunner, das HTC G1, das Samsung SCH-i859, das Panasonic P706ie und die Motorola-Modelle Krave ZN4, MotoRokr E8, MotoRokrEM30 und MotoZine ZN5. Der Artikel listet dieseGeräte und zeigt einige Details und Funktionenauf [8].

Das bereits erhältliche Motorola Rokr E8.© pattoncito (CC-BY-NC-SA 2.0)

Die Pandora-Spielekonsole.© Dekuwa (CC-BY-NC-SA 2.0)

Das demnächst erscheinen-de Motorola EM35 könntedas letzte auf Basis desMotoMAGX-Stacks sein.Das Gerät ist der Nachfolgerdes EM30 in einer Schiebe-reglerversion und hat Mon-taVista Mobilinux als Sys-tem laufen. Da Motorola inZukunft das umfangreiche-re Google Android benut-zen will, bleibt MotoMAGXauf der Strecke. Das EM35wird aller Voraussicht nachein Tri-Band-GPRS/EDGE-Gerät mit 2,22-Zoll-Bildschirm bei 320x240 Pi-xeln und 256 Farben sein und besitzt dazu 110MB Speicher und einen Micro-SD-Slot [9].

Und obwohl Motorola den Fokus auf Google An-droid verstärken will, wurde das Kamera-HandyMoto VE66 angekündigt, welches MontaVistaLinux einsetzt und auch das Entwickler-Kit „Mo-toDev Studio for WebUI“ unterstützt. Die Da-ten des Gerätes sind identisch zum EM35, esbringt aber zusätzlich noch WiFi, Bluetooth, eine5-Megapixel-Kamera, MP3-Abspielfunktion undGPS mit [10].

Apropos Android, nach dem HTC G1 [11]wird nun das zweite Mobiltelefon auf Android-Basis auf dem chinesischen Markt ver-kauft. Das i6-Goal besitzt einen Marvell-Prozessor mit GPS-Funktionen. Für die Ver-bindung stehen GSM/GPRS/EDGE, WLANund Bluetooth bereit. Dazu gibt es eine

2-Megapixel-Kamera, die die Bilder auf dem2,8 Zoll großen Touchscreen mit 320x240 Pixelnanzeigt. Das i6 besitzt 128 MB RAM und 256 MBFlashspeicher, kann aber über einen MicroSD-Slot bis 4 GB erweitert werden [12].

Andere HardwareEs war eigentlich zu schön, um wahr zu sein.Die Linux-Spielekonsole Pandora wird nun dochnicht 2008 unter dem Weihnachtsbaum liegen.Eigentlich waren die Geräte für Ende Novem-ber geplant und vor allem schon verkauft, Liefer-schwierigkeiten bei den LCDs sorgen aber nunfür eine Verzögerung. Einige wenige Käufer wer-den ihr Gerät 2008 noch in den Händen haltenkönnen, der Rest wird aber auf nächstes Jahrvertröstet [13].

Der französische Hersteller Linutop hatte einenUSB-Stick mit Ubuntu-basierendem Betriebssys-tem für Asus Eee PCs angekündigt. Auf dem

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1 GB kleinem Stick befindet sich eine Linutop-Distribution mit Xfce 4.4.1, Firefox 3.0, Open-Office.org 2.4 und einigen anderen Anwendun-gen. Das System basiert dabei auf der etwasälteren Version Ubuntu 8.04 „Hardy Heron“ undist für die Modelle Eee PC 700 und 900 geeig-net [14].

SoftwareNoch vor Kurzem sagte Ubuntu-Entwickler OliverGrawert auf der Ubucon (siehe freiesMagazin11/2008), dass eine Portierung von Ubuntu Mo-bile auf die ARM-Architektur ungewiss sei. Wieletzten Monat angekündigt wurde, will Canoni-cal nun aber doch mit ARM zusammen bis April2009 eine ARM-Version des Ubuntu Desktopsherausbringen. Damit will man Intels Atom-ChipKonkurrenz auf dem Netbook-Markt machen, dadie meisten Netbook-Hersteller den Intel-Chipverbauen [15].

LinuxDevices.com haben eine Übersicht derachtzehnmonatigen Entwicklung von Moblin.orgerstellt. 2007 gestartet, zielte das Intel-Projektvorerst auf Mobile Internet Devices (MIDs) abund benutzte Ubuntu als Basis. Im Laufe der Zeithat sich das geändert, sodass nun auch Debianals Basis dient und ebenfalls Netbooks zum Zielvon Moblin.org gehören. Vorgestellt wird auchder „Linux-Image-Creator“, mit dem man Moblin-Images für Debian oder Ubuntu für verschiedenemobile System-Architekturen erstellen kann [16].

Dem OpenMoko-Projekt wurde letzten Monat et-was unfreiwillige Arbeit verschafft, da die Patent-verwertungsfirma Sisvel in letzter Zeit viele Pa-

tente von anderen Firmen einklagte, unter an-derem auch wegen des MP3-Codes. Aus demGrund hat sich das Projekt entschlossen, alleImages von ihrem Server zu entfernen und denCode von MP2- und MP3-Stellen zu befreien.Die geänderten, aber kaum getesteten neuenImages stehen schon wieder zum Download be-reit [17].

Und noch eine Nachricht zum OpenMoko: Diespanische Firma Tuxbrain hat für das NeoFreerunner eine eigene Linux-Distribution na-mens „Fat and Dirty OpenMoko“ (FDOM) er-stellt. Die dritte Alpha basiert auf der OpenMoko-Linuxversion 2008.9 und ist nun verfügbar. Vor-rangig ist FDOM zu Demonstrationszwecken ge-dacht, was die Distribution auf dem OpenMoko-Handy alles kann. So werden unter anderem derMinimo-Browser, TangoGPS und einige weiterewichtige Programme mitgeliefert [18].

Die Firma Koolu, die ein unter dem Namen W.E.Phone angepasstes Neo Freerunner vertreibt,hat ein System auf Basis von Googles Androidfür das Freerunner angekündigt. Die Umsetzungumfasst derzeit ein Git-Repositoy, in dem manneben den Android-Quellen auch alle benötigtenPatches für das Smartphone findet [19]. Zusätz-lich steht Koolu in Verhandlungen mit dem Ver-triebspartner SDG Systems, die ein solches W.E.Phone mit Android veröffentlichen wollen. DerZeitpunkt ist dabei noch unbekannt [20]. (dwa)

LINKS

[1] http://www.linux-magazin.de/news/video_linux_netbook_inspiron_mini_9_von_dell

[2] http://www.linux-community.de/Neues/story?storyid=27011

[3] http://itmanagement.earthweb.com/features/article.php/3785236/Netbook+Smackdown:+Compare+the+Six+Top+Netbooks.htm

[4] http://www.itwire.com/content/view/21931/1141/

[5] http://www.linuxdevices.com/news/NS4767267256.html

[6] http://www.heise.de/open/news/meldung/119366

[7] http://www.pro-linux.de/news/2008/13454.html

[8] http://steamingopencup.blogspot.com/2008/11/8-of-2008s-latest-linux-powered-mobile.html

[9] http://www.linuxdevices.com/news/NS9940255320.html

[10] http://www.linuxdevices.com/news/NS8134504927.html

[11] http://www.linuxdevices.com/news/NS6676946579.html

[12] http://www.linuxdevices.com/news/NS5850632768.html

[13] http://www.pro-linux.de/news/2008/13431.html

[14] http://www.linuxdevices.com/news/NS6684279122.html

[15] http://www.pro-linux.de/news/2008/13458.html

[16] http://www.linuxdevices.com/news/NS7820495561.html

[17] http://www.heise.de/open/news/meldung/118978

[18] http://www.linuxdevices.com/news/NS2867771380.html

[19] http://www.heise.de/open/news/meldung/119816

[20] http://www.linuxdevices.com/news/NS9302153625.html

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NACHRICHTEN

Weitere Unterstützung für das OpenStreetMap-Projekt

Die freie Kartografie-Anwendung Open-StreetMap [1] (siehe auch „OpenStreet-Map – GoogleMaps-Klon oder doch mehr?“,freiesMagazin 11/2008 [2]) erfreut sich steti-gen Wachstums und konnte im November dankumfangreicher Datenspenden weitere wichtigeFortschritte verzeichnen.

Deutschland in der Gesamtübersicht.© OpenStreetMap (CC-BY-SA 2.0)

Für einen Meilenstein der jüngsten Entwicklungsorgte die Unterstützung durch die kanadischeRegierungsorganisation Geobase [3], die demCommunity-Projekt detaillierte Karten des ge-

samten nordamerikanischen Staates überließ.Mit der bislang größten Spende für OpenStreet-Map können nun auch die schwach bevölkertenLandschaften Kanadas restlos von den freiwilli-gen Mitarbeitern in aller Welt integriert werden.Von dem neuen Kartenmaterial erhoffen die Ver-antwortlichen auch eine Signalwirkung für ande-re Länder, die dem Beispiel des flächenmäßigzweitgrößten Staates der Erde folgen sollen.

Auch hierzulande schreiten die Arbeiten ander Erfassung der Städte und Länder voran.Nachdem die Projektmitglieder im Oktober denvollständigen Import der Hansestadt Hamburgvermeldeten [4], hat die bayerische Landes-regierung auf Anfrage eines OpenStreetMap-Mitarbeiters angekündigt, dem Projekt Luftbild-aufnahmen von rund 10.000 Quadratkilometernder Oberpfalz zur Verfügung zu stellen. Das Bild-material bleibt zwar im Besitz des Landesver-messungsamtes Bayern, ermöglicht den Hobby-Kartografen aber eine komfortablere Digitalisie-rung der Umgebung, da auch unzugängliche Ge-biete eingepflegt werden können.

Bei der Kooperation mit der Landesregierung desFreistaats handelt es sich um ein bis Februar2009 befristetes Pilotprojekt für die deutschland-weite Erfassung des ländlichen Raumes. Wiebayerische Regierungsvertreter bereits verlautenließen, stehe bei einem Erfolg der Zusammen-arbeit einer Bereitstellung weiterer Daten nichtsim Wege und andere Landesvermessungsämtersollen für eine Teilnahme am freien Kartendienst

angeregt werden. In Deutschland wird die Ver-wendung der großmaßstäblichen Vermessungs-daten durch die jeweiligen Landesgesetze gere-gelt, deren Behörden sich noch weitestgehendgegen eine freie Veröffentlichung sträuben.

Erfreuliche Neuigkeiten gibt es ebenfallsvom Schwesterprojekt OpenRouteService [5]:Der freie Routenplaner auf Grundlage derOpenStreetMap-Karten konnte seine Routing-Dienste auf den ganzen europäischen Kontinenterweitern. Mit der tatkräftigen Hilfe der Univer-sität Bonn ist im vergangenen Jahr ein fundier-tes Portal entstanden, das neben freien Wegbe-schreibungen auch eine Freitext-Umkreissucheanbietet und so beispielsweise im Stile einesBranchenverzeichnisses die Adresse der nächs-ten Tankstelle anzeigt. OpenRouteService undOpenStreetMap finden mittlerweile auch pro-fessionelle Verwendung, etwa beim „EmergencyRoute Service“ [6], der Notdiensten den schnells-ten Weg zu ihrem Einsatzort weist und dabeinicht passierbare Wege berücksichtigt. (awe)

LINKS[1] http://www.openstreetmap.de/

[2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2008-11

[3] http://geobase.ca/

[4] http://www.golem.de/0810/63151.html

[5] http://www.openrouteservice.org/

[6] http://www.gin-online.de/downloads/nachwuchspreis_2007/Diplomarbeit_Neis.pdf

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NACHRICHTEN

Neue Linux-Spiele

Screenshot von „Yo Frankie!“.© Blender Foundation | apricot.blender.org (CC-BY 3.0)

Von der Blender Foundation erschien das ersteSpiel „Yo Frankie!“, welches die kleinen Nageraus dem Film „Big Buck Bunny“ [1] als Hauptdar-steller hat. Über Jump’n’Run-Einlagen und Mini-Spiele darf man andere Lebewesen kräftig är-gern. Das Entwicklerteam setzte bei ihrer Ar-beit nur auf Open-Source-Software. Die Spiele-DVD mit zahlreichen Extras kostet verhältnismä-ßig teure 34 Euro, eine Downloadversion soll esspäter geben [2].

Von „Penumbra: Black Plague“ hat Frictional Ga-mes das Addon „Requiem“ für Linux und Mac OSX veröffentlicht. Darin schlägt man sich seinenWeg wie im Hauptspiel durch eine eisige, ver-lassene Forschungsanlage, wobei es zahlreiche

Rätsel auch mithilfe derPhysik-Engine zu lösengibt. Der Preis für dieDownloadversion liegtbei günstigen 8,43 Euro,„Black Plague“ wird abervorausgesetzt [3].

Bereits seit über einemJahr ist die Linux-Versionvon „X3: Reunion“ an-gekündigt, am 28. No-vember soll es endlichsoweit sein. Für rund 30Pfund kann man sich alsWeltraum-Händler oder-Pirat sein Brot verdienenund selbst eine ganze

Raumschiffflotte befehligen. Die Systemvoraus-setzungen für das etwas betagte Spiel sind fürheutige Verhältnis relativ niedrig: Es reicht einx86-Prozessor ab 2 GHz, 400 MB RAM, 4 GBFestplattenspeicher und eine 3-D-fähige Grafik-karte mit 128 MB Speicher [4].

Nach zwei Demo-Versionen wurde von RyanGordon nun auch ein nativer Linux-Client für den2006 für Windows erschienenen First-Person-Shooter „Prey“ veröffentlicht. Um „Prey“ spielenzu können, benötigt man neben dem Client aucheine Vollversion des Spiels von Human HeadStudios, da nur über diese die Spieledaten instal-liert werden können. [5].

Ein weiteres veröffentlichtes Spiel ist der 2-D-Side-Scrolling-Arcade-Shooter „Jets ’n’ Guns“.Screenshots und einen kleinen Bericht findetman bei Phoronix [6].

Achtung: Einige der oben erwähnten Spiele wie„X3: Reunion“ und „Jets ’n’ Guns“ werden vonLinux Game Publishing (LGP) [7] vertrieben undfür den Verkauf mit einem Kopierschutz verse-hen. Der DRM-Schutz ist Internet-basiert undmuss zur Authorisierung Daten mit dem LGP-Server abgleichen. Immerhin erlaubt der Kopier-schutz durch die Vergabe eines Passworts auchdie Installation eines Spiels auf mehreren Rech-nern. Ob der Kopierschutz nicht besser Abspiel-schutz heißen sollte, da er vor so genannten„Raubkopien“ sicher nicht schützen wird, ist eineandere Sache [8]. (dwa)

LINKS[1] http://www.bigbuckbunny.org/

[2] http://ikhaya.ubuntuusers.de/2008/11/24/yo-frankie/

[3] http://www.pro-linux.de/news/2008/13478.html

[4] http://www.pro-linux.de/news/2008/13448.html

[5] http://www.desktoplinux.com/news/NS3787028503.html

[6] http://www.phoronix.com/scan.php?page=article&item=lgp_jets_beta&num=1

[7] http://www.linuxgamepublishing.com/

[8] http://www.phoronix.com/scan.php?page=article&item=lgp_copy_protection&num=1

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NACHRICHTEN

Nachrichtenschnippsel

Linux-Grafikumfrage 2008Wie jedes Jahr führt Phoronix eine Umfrage überdie Benutzung von Grafiktreibern und -funktionenunter Linux durch. Die Umfrage läuft noch biszum 15. Dezember 2008 [1]. Wie bei der Vorjah-resumfrage, deren Ergebnisse auch online ver-fügbar sind [2], soll ermittelt werden, welche Gra-fiklösungen Linux-Anwender einsetzen und wel-che Funktionen sie nutzen.

VIA unterstützt OpenChrome-ProjektVIA ist mit dem OpenChrome-Projekt eineVereinbarung eingegangen, um dieses beider Entwicklung freier Grafiktreiber für Linuxzu unterstützen. Hauptaugenmerk soll dabeiauf die Unterstützung mehrerer Monitor- undRandR-Funktionen liegen. Ob auch eine 3-D-Unterstützung oder Videobeschleunigung inte-griert wird, ist derweil noch offen. Erste Beta-

Treiber sollen Mitte Dezember erscheinen [3].Auch für den neuen Chrome 500-Chipsatz vonS3 soll es eigene Treiber geben, wobei derenMarketingkampagne mit Vorsicht zu genießenist, wie die Vergangenheit zeigte [4].

Tipps zur besseren EnergieverwaltungUbuntu-Entwickler Matthew Garrett hat in sei-nem „Observations on power management“ („Be-obachtungen zur Energieverwaltung“) [5] Hin-weise zusammengefasst, wie man die Energie-sparfunktionen unter Linux besser nutzen kann.So gibt er den Tipp, immer den „ondemand“-Governor für die CPU-Regelung zu nutzen,da sowohl der „powersave“- als auch der„performance“-Governor nicht das halten, wassie versprechen. Ebenso rät Garrett von einerVerwendung des cpufreq-Treibers „p4-clockmod“ab. Bei der Grafik gilt, dass bei einem stati-

schen Desktop die verbrauchte Energie unab-hängig von 3-D-Funktionen ist, wie Compiz siedarstellt. Auch spart ein schwarzer Screensaverbei TFTs keinen Strom. Mehr dieser Punkte fin-det man in Garretts englischen Bericht [6]. (dwa)

LINKS

[1] http://www.phoronix.com/scan.php?page=lgs_2007

[2] http://www.phoronix.com/scan.php?page=lgs_2008

[3] http://www.phoronix.com/scan.php?page=article&item=via_nov_20&num=1

[4] http://www.phoronix.com/scan.php?page=news_item&px=Njg2Nw

[5] http://www.codon.org.uk/~mjg59/power/good_practices.html

[6] http://www.pro-linux.de/news/2008/13514.html

Krisenkommunikation mit der Bee

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen(UNICEF) plant mit ihrem Bee-Projekt ein mobi-les Krisenkommunikationssystem zur Koordina-tion von Helfern in Katastrophenfällen und setztdabei auf Debian/Ubuntu sowie auf ein offenesHardwarekonzept.

Eine der großen und zu bewältigenden Heraus-forderungen in solchen Situationen beschreibtUnicef-Sprecher Gerrit Berger gegenüber dra-

dio wie folgt: „Erdbeben, Katastrophengebiet. Diewichtigsten Hilfsmittel werden eingeflogen, wer-den da hin transportiert. Es gibt eine Gruppevon UNICEF oder anderen Kollegen. Die müs-sen sich verständigen: Welche Straßen sind blo-ckiert, welches sind die besten Routen, um darein zu kommen? Was sind die Sachen, die amdringendsten benötigt werden? Und alle diese In-formationen können gemanagt werden mit dieserBee als Schaltzentrale“ [1].

Robust verpackt im Metallgehäuse gegen widri-ge Umweltbedingungen und solarbetrieben, be-steht die Bee aus einem Client-Server ähnlichemKonzept: die „Queen Bee“ als zentraler Kommu-nikationshub und die „Worker Bees“ als mobilereEinheiten. Beide Einheiten erinnern in Form undGröße entfernt an ein Notebook.

Als Kommunikationsschnittstellen bietet die Beeeinen FM-Radiosender [2] und Internetzugang

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NACHRICHTEN

(kabelgebunden oder über WLAN). Auch wurdedaran gedacht, so genanntes Meshnetworkingzu ermöglichen – und schließlich wird der Emp-fang und die Verbreitung von SMS-Nachrichtenvia RapidSMS [3] unterstützt.

Sowohl im Hardwarekonzept wie auch im Einsatzder darauf laufenden Software setzt UNICEF aufein freies Prinzip: „open-source in all its software,hardware and design, there will be no restricti-ons on its use and no licensing fees for the soft-ware“ [4]. Einen Überblick auf die verwendeteHardware gibt die Eldis Community [5] und dasUniWiki [6].

Als Betriebssystem setzt das Bee-Projekt client-seitig Ubuntu 8.04 und serverseitig Debian Etchein – sowohl in der Standardinstallation als auchin je nach Einsatzzweck angepassten Versionen.

Erste Feldversuche in New York und in Südafri-ka konnten erfolgreich absoviert werden. Wei-tere Tests sind in Uganda und Äthiopien ge-plant. Zwar steht das Bee-Projekt zurzeit nochals „Proof of Concept“ in voller Planung und Ent-wicklung, aber schon jetzt wird über andere Ver-wendungszwecke nachgedacht: so zum Beispiel

der Einsatz in Schule, Bildung und Community-Unterstützung. (tsc)

LINKS

[1] http://www.dradio.de/dlf/sendungen/computer/873008/

[2] http://x.mepemepe.com/wiki/Rosco_Radio_Station_on_the_Go

[3] http://sourceforge.net/projects/rapidsms/

[4] http://www.unicef.org/emerg/index_45259.html

[5] http://community.eldis.org/.59bb1b2a

[6] http://x.mepemepe.com/wiki/BEE_prototype_1_parts_list

64-Bit-Version des Flash-Players ist auf dem Weg

nspluginwrapper oder 32-Bit-Version: So hie-ßen bislang die einzigen Optionen für jene re-signierten Benutzer, die die Dienste des AdobeFlash Players mit einem 64-Bit-System in An-spruch nehmen wollten. Dieser Zustand resul-tierte einerseits in Verärgerung innerhalb derLinux-Community, andererseits in einer Reihevon Feature-Anfragen, die auch dem amerikani-schen Flash-Entwickler Tinic Uro nicht verborgenblieben. In seiner Ankündigung der ersten Alpha-version [1] erklärt er, dass hinter diesem Schrittinsbesondere die Hoffnung stehe, den perman-ten Beschwerden über das Fehlen eines Flash-Players für die x86_64-Architektur ein Ende set-zen zu können.

Das Unternehmen hinter dem Flash-Player, dieAdobe Systems Corporation, bezeichnet die

Freigabe der ersten 64-Bit-Testversion als Teil-abschnitt auf dem Weg zu einer plattformüber-greifenden Kompatibilität ihrer Software [2] undhat bereits eine grundlegende FAQ für das neueProdukt mit dem Codenamen „Astro“ eingerich-tet [3]. Daraus geht auch hervor, dass entspre-chende 64-Bit-Versionen für Windows und MacOS X geplant seien und man die finale Ausgabeim Zuge einer der kommenden Hauptveröffentli-chungen erwarten könne.

Uro dämpft in seinem Blogeintrag alle Hoffnun-gen auf große Geschwindigkeitsfortschritte ge-genüber dem 32-Bit-Pendant: Merkliche Leis-tungssteigerungen seien nur beim Verzicht aufden nspluginwrapper [4] zu erzielen, von des-sen Nutzung der Programmierer aufgrund feh-lender Funktionen nachhaltig abrät. Beim Test

des Flash-Plugins unter Einsatz von Mozilla Fire-fox 3.0 offenbarten sich dem Entwicklerteamvor allem Probleme bei der Kamera- und Mi-krofonnutzung sowie der Vollbild-Wiedergabe viaOpenGL. Unterstützung bei der Beseitigung derauftretenden Fehler können erfahrene Anwenderleisten, indem sie die Entwicklerversion zum Tes-ten von der Projektseite der Adobe Labs bezie-hen [2]. (awe)

LINKS[1] http://www.kaourantin.net/2008/11/64-bits.

html

[2] http://labs.adobe.com/technologies/flashplayer10/

[3] http://labs.adobe.com/technologies/flashplayer10/faq.html#flashplayer10FAQ_64-bit01

[4] http://gwenole.beauchesne.info/en/projects/nspluginwrapper

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NACHRICHTEN

Kernel-Rückblick

Vier Release Candidates für 2.6.28 wurden imNovember veröffentlicht. Während in rc3 [1]hauptsächlich Patches für verschiedene Sys-temarchitekturen und Treiber Eingang fan-den, wurden auch Änderungen an der durchden e1000e-Fehler (siehe „Kernel-Rückblick“,freiesMagazin 11/2008 [2]) berühmt geworde-nen ftrace-Funktion vorgenommen sowie die Do-kumentation der Taint-Flags durch Greg Kroah-Hartman auf den aktuellen Stand gebracht. rc4[3] hatte dann eher kleinere Korrekturen zu bie-ten, die sich besonders auf den Treiber-Bereichkonzentrieren und auch bei rc5 [4] ging es lautTorvalds eher ruhig zu, hier wurde insbesonderean den USB- und ACPI-Subsystemen sowie demDVB-Treiber V4L/DVB gearbeitet. Mit der sechs-ten Vorabversion verabschiedete sich Torvaldsdann in den Tauchurlaub [5]. Hierin war auchein Patch [6] enthalten, dessen Beschreibungstutzig macht: „fbdev: clean the penguin’s dirtyfeet“, grob übersetzt „dem Pinguin die Schmutz-füße abwischen“. Hinter dieser eher amüsantenÜberschrift steht ein Problem, das auftritt, wennnicht die gesamte Farbpalette beim Hochfahrenzur Verfügung steht und den Pinguin, der beimanchen Distributionen während des Bootvor-gangs noch im Framebuffer angezeigt wird, auf-grund von falsch eingefärbten Pixeln mit schein-bar schmutzigen Füßen versieht.

Daneben wurden auch die stabilen Kernel-Versionen mit Aktualisierungen versehen [7] [8]

[9]. Dabei ließ Kroah-Hartman es sich nicht neh-men, mehrfach darauf hinzuweisen dass Nutzerder älteren Kernel-Serien vor .27 auf eben dieseVersion umsteigen sollten.

Das Kernel-Oops-Projekt [10] hat kurz vor sei-nem einjährigen Bestehen den 100.000. Oops inseine Datenbank aufgenommen [11]. Arjan vonde Ven, Betreiber des Projekts, ist mit dem Ver-lauf zufrieden. Man habe erfolgreich die am häu-figsten aufgetretenen Fehler bereinigt, mit Aus-nahme derjenigen natürlich, die durch binäreTreiber verursacht wurden. Die beiden „Tabellen-führer“ harren ebenfalls noch der Korrektur, fürbeide sind bereits Patches vorhanden, wurdenjedoch noch nicht in den stabilen Kernelzweigaufgenommen. (mme)

LINKS

[1] http://lkml.org/lkml/2008/11/2/214

[2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2008-11

[3] http://lkml.org/lkml/2008/11/9/274

[4] http://lkml.org/lkml/2008/11/15/135

[5] http://lkml.org/lkml/2008/11/20/462

[6] http://git.kernel.org/?p=linux/kernel/git/torvalds/linux-2.6.git;a=commit;h=cf7ee554f3a324e98181b0ea249d9d5be3a0acb8

[7] http://lkml.org/lkml/2008/11/7/467

[8] http://lkml.org/lkml/2008/11/13/258

[9] http://lkml.org/lkml/2008/11/20/456

[10] http://www.kerneloops.org

[11] http://lkml.org/lkml/2008/11/15/164

„Success“ © by Randall Munroe(CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/349

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HARDWARE

Arch Linux auf dem Asus Eee PC 901 von Marc Angermann

D ieser Artikel beschäftigt sich mit derInstallation von Arch Linux auf demAsus Eee PC 901 und zeigt, was man

aus dem Kleinen so alles rausholen kann.

Nachdem ich lange warten musste, konnte ichmeinen Eee PC Mitte September endlich in Emp-fang nehmen. Folgende wesentliche Punkte soll-ten nach der Installation von Arch Linux auf demNetbook erfüllt werden:

1. Hohe Akkulaufdauer, weil er hauptsächlichunterwegs genutzt werden sollte.

2. Sicherheit, sowohl vor Übergriffen aus demNetz (Hotspots) als auch für den Fall, dass ermal wegkommt.

3. Ein kleines und performantes OS, damit vielPlatz für Daten bleibt und ein flottes Arbeitenmöglich ist.

Die Wahl fiel recht schnell auf Arch Linux, da ichdamit schon gute Erfahrungen gesammelt hatteund es dort ein paar Nutzer gibt, die sich dieAnpassung von Arch an den Eee PC 901 aufdie Fahnen geschrieben haben. So gibt es un-ter anderem einen angepassten 2.6.27er-Kernelmit allerlei Patches inklusive Zen3 und einemACPI-Modul, das sämtliche Funktionen des Net-books unterstützt. Doch dazu mehr weiter untenim Text. Zunächst zur Basisinstallation. Einigenwird das Folgende vielleicht etwas übertriebenvorkommen, aber es soll hier gezeigt werden,was alles machbar ist. Es möge sich also jederdas herauspicken, was er für sinnvoll hält.

Der Asus Eee PC 901.

Basissystem einrichtenDa der Eee PC zwei Solid-State-Disks (SSDs)nutzt, bietet sich die folgende Aufteilung an. Dieerste (und schnellere) SSD soll das System be-herbergen. Die 4 GB werden wie folgt aufgeteilt:

/boot 50 MB

/root 300 MB/var 1,2 GB/usr der Rest

Warum diese Aufteilung? Weil man so bequemdie Zugriffsrechte für verschiedene Teile des

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HARDWARE

Systems regeln kann (mehr dazu bei den Einstel-lungen in der etc/fstab).

Die zweite SSD wird komplett verschlüsselt undals /home genutzt. Als Dateisystem wird aus-schließlich ext2 verwendet, weil es weniger Platzwegnimmt und weniger Schreibvorgänge benö-tigt als ext3 (kein Journal, das es zu verwaltengilt).

Nach einem Test unter Windows auf eventuel-le Hardwarefehler, wird der Rechner von einemUSB-Stick mit dem Arch Linux-Core-Image [1]neu gebootet. Es muss das Core-Image sein, dader Kernel des Installationsimages das Onboard-LAN nicht erkennt. Unter Linux bekommt mandas Image am besten mittels

# dd if=archlinux*.img of=/dev/sdx

auf den Stick, wobei sdx das USB-Gerät be-zeichnet. Im BIOS des Eee PC kann dann dieBootreihenfolge so geändert werden, dass er pri-mär vom USB-Stick startet. Nach dem Start lan-det man in der ersten virtuellen Konsole (vc/1)und loggt sich als Benutzer „root“ ein. Hier zeigtsich schon, dass die nun folgende Installationtextbasiert abläuft. Nebenbei: Während der In-stallation sind die virtuellen Konsolen eins bissechs vorhanden. Die virtuelle Konsole vc/5 soll-te man sich merken. Hier kann man den Outputdes Installers, wie z. B. Fehlermeldungen, beob-achten. Zwischen den Konsolen wechselt manmit Alt + F1 bis F6 . Zurück zur Installation: Fallsman kein US-amerikanisches Keyboard hat, soll-te man zunächst mittels des Programms km das

Tastaturlayout anpassen. Danach ruft man denInstaller mit

# /arch/setup

auf. Anschließend wird die Platte wie oben be-schrieben partitioniert.

Homepartition verschlüsselnFür die verschlüsselte Homepartition muss mandann aber doch etwas Handarbeit anlegen: MitAlt + F2 wechselt man auf eine zweite Konso-le und legt dort mittels fdisk erst einmal eineleere Partition auf der zweiten SSD an und gibtanschließend Folgendes ein [2]:

# modprobe dm-crypt# modprobe aes-i586# cryptsetup -c aes-xts-plain -y y-s 512 luksFormat /dev/sdb1

Nun wird man aufgefordert, das zur Dekodierungbenötigte Passwort festzulegen. Es lohnt sich einentsprechend langes und komplexes Passwortzu wählen, sonst kann man sich die Verschlüs-selung auch sparen. Jetzt befindet sich auf derzweiten SSD eine mit einem 512-Bit-Schlüsselverschlüsselte Homepartition (eigentlich zweimal256-Bit, aber das geht vielleicht zu weit), dienun nur noch formatiert und eingebunden wer-den muss. Dazu muss die Partition mittels

# cryptsetup luksOpen /dev/sda3 home

erst einmal geöffnet werden. Anschließend wie-der per Alt + F1 in den Installer auf Terminal1 zurückwechseln und dort /dev/mapper/home

als /home auswählen und mit ext2 formatieren.Danach kann das Basissystem installiert werden.

Konfigurationsdateien bearbeitenWenn die Pakete installiert sind, müssen nochein paar Konfigurationsdateien bearbeitet wer-den. Die zentrale Datei für so ziemlich alles beiArch Linux ist /etc/rc.conf. Hier werden diezu ladenden Module, die Netzwerkkonfiguration,die Benutzerschnittstelle sowie die Systemdiens-te gesteuert. Fürs Erste reicht es hier die Zeit-zone und den Zeichensatz zu ändern. Der Datei/etc/fstab fehlt noch der Eintrag für die ver-schlüsselte Homepartition sowie ein paar klei-ne Änderungen, um die Schreiblast auf der SSDzu reduzieren (siehe hierzu auch „Vier Tipps fürden Umgang mit Solid-State-Drives unter Linux“,freiesMagazin 11/2008 [3]):

dev/sda2 / ext2 defaults,noatime,ynodiratime 0 1/dev/sda1 /boot ext2 defaults,ynoatime,nodiratime,nodev,nosuid,ynoexec,ro 0 2/dev/sda3 /var ext2 defaults,ynoatime,nodiratime,nodev,noexec 0 2/dev/sda4 /usr ext2 defaults,ynoatime,nodiratime,ro 0 2/dev/mapper/home /home ext2 ydefaults,noatime,nodiratime,nodev,ynosuid 0 2tmpfs /var/log tmpfs size=1M 0 0

Damit werden Dateizugriffszeiten nicht mehr insDateisystem geschrieben sowie /var/log imRAM abgelegt. Das reduziert die Schreibbelas-

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HARDWARE

tung für die SSDs erheblich. Auch wenn man sichbezüglich der Lebensdauer keine Gedanken ma-chen braucht (Man kann mehrere Jahre dauer-haft Daten auf sie schreiben, bis sie „vergessen“[4].), ist es aber doch schön zu sehen, was soalles machbar ist. Die weiteren Optionen dienender Rechtebeschränkung der Partitionen, um dieSicherheit zu erhöhen. Deshalb auch die Auf-teilung auf die verschiedenen Partitionen. Aller-dings muss man nun jedes Mal, wenn man Pa-kete installiert oder ein Upgrade durchführt, denSchreibzugriff mittels

# mount -o remount,rw /usr

beziehungsweise

# mount -o remount,rw /boot

aktivieren, sodass diese Optionen vielleicht erstsinnvoll sind, wenn alles installiert ist.

Für die verschlüsselte Homepartition fehlt auchnoch die Aktivierung der Passwortabfrage wäh-rend des Bootvorganges. Der entscheidendeEintrag findet sich in der Datei /etc/crypttab.Dazu wird folgende Zeile in die Datei eingefügt:

home /dev/sdb1 ASK

Im Dateisystem finden sich noch ein paar Ord-ner, die noch angepasst werden müssen, damitdas Sicherheitskonzept aufgeht. /opt kann spä-ter OpenOffice.org, Java oder andere Program-me enthalten, sodass der Platz auf / nicht aus-reichen wird, außerdem ist er so nicht schreib-

geschützt. Also wird der Ordner nach /usr/optverschoben und ein Link gesetzt:

# mv /opt /usr/opt# ln -s /usr/opt /opt

Das gleiche für /tmp:

# mv /tmp /var/tmp# ln -s /var/tmp /tmp

Anschließend kann das erste Mal vom neuenSystem gebootet werden. Wenn alles gut geht,fragt Arch Linux beim Booten nach dem Passwortfür die Homepartition und anschließend kannman sich als „root“ einloggen.

Anpassung des BetriebssystemsJetzt fehlen nur noch ein angepasster Kernel unddas ACPI-Modul. Dazu muss noch ein neues Re-pository in die Paketverwaltung eingefügt wer-den. Dies geschieht durch Anfügen von

[zen-eee]Server = http://robertek.brevnov.ynet/files/linux/arch

an die Datei /etc/pacman.conf. Nun kann mit-tels

# pacman -Sy acpi-eee901 yzen-eee901-1G

der neue Kernel sowie das ACPI-Modul in-stalliert werden. Anschließend muss der Ker-nel noch ins GRUB-Bootmenü eingetragenwerden. Folgendes muss man dazu in die/boot/grub/menu.lst eingetragen:

title Arch Linux Zen-Eeeroot (hd0,0)kernel /zeneee root=/dev/sda2 roinitrd /zeneee.img

Danach installiert man GRUB erneut in denMBR:

# grub-install /dev/sda

ACPI-System konfigurierenIn /etc/acpi/eee.conf kann man jetzt dasACPI-System konfigurieren. Alle Funktionen desEee PCs können hier eingestellt werden: Blue-tooth, WLAN-Aktivierung, Suspend etc. Es blei-ben keine Wünsche offen. Sogar das AsusOSD(„On Screen Display“) funktioniert, es muss nurin den Autostart der Desktopumgebung einge-tragen werden. Bei der Konfiguration gilt es al-lerdings zu bedenken, dass einige Tasten fürdas OSD fest eingetragen sind, sodass man dieStandardbelegung in der eee.conf nicht unbe-dingt ändern sollte. Das betrifft vor allem denBluetooth-Switch.

Weitere EinrichtungJetzt sollte mittels

# adduser BENUTZERNAME

erst einmal ein normaler Benutzer anlegt wer-den. Diesem Skript braucht man nur den anzu-legenden Benutzernamen übergeben, der Restgeschieht interaktiv. An dieser Stelle kann mansich jetzt endlich Gedanken über die Desktop-Oberfläche machen. Der X-Server ist schnellüber folgenden Befehl installiert:

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 12/2008 23

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HARDWARE

# pacman -S xorg xf86-video-intel ysynaptics

Alles andere steht jedem frei.

Man kann ein fertiges Beispiel für die Da-tei xorg.conf benutzen [5] oder man verlässtsich auf die Autoerkennung des X-Servers undverwendet keine angepasste xorg.conf. Dannmuss man allerdings das Tastaturlayout mittelssetxkbmap [6] ändern und auf die Konfigurationdes Touchpads verzichten. Übrigens: Bis auf denZwei-Finger-Zoom funktionieren alle Touchpad-funktionen (z. B. 2-Finger-Scrollen etc.), die unterWindows laufen, auch unter Linux.

Der Desktop des fertig eingerichteten Arch Linux.

SchlussbemerkungIch selbst benutze Enlightenment E17 [7] alsDesktopumgebung und habe damit selten mehrals 15 % Speicherauslastung.

Ein Kritikpunkt gibt es zum Schluss doch: Dieeingebaute WLAN-Karte von Ralink lief anfangsnicht in jeder Situation out-of-the-box. Daher ha-be ich sie durch eine Intel-Karte ersetzt unddanach ging alles. Durch den inzwischen ver-wendeten 2.6.27er-Kernel und einige Patchesim zen3eee-Kernel-Image wird die Karte inzwi-schen aber unterstützt.

Bei offenen Fragen bietet sich das ArchWiki [6]sowie ein Forum-Thread [5] an, bei dem es sichauch lohnt, ihn von Anfang an zu lesen.

Um einen generellen Einblick in Arch Linuxzu bekommen, sollte man sich den „BeginnersGuide“ [8] anschauen.

LINKS[1] http://www.archlinux.org/download/

[2] http://wiki.archlinux.org/index.php/System_Encryption_with_LUKS_for_dm-crypt

[3] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2008-11

[4] http://wiki.eeeuser.com/ssd_write_limit

[5] http://bbs.archlinux.org/viewtopic.php?id=53464&p=30

[6] http://wiki.archlinux.org/index.php/Asus_Eee_PC_901

[7] http://wiki.archlinux.org/index.php/E17

[8] http://wiki.archlinux.org/index.php/Beginners_Guide

Autoreninformation

Marc Angermann nutzt privat seitvier Jahren fast ausschließlich Linuxund UNIX-Systeme. Anfangs setzte erDebian und Ubuntu ein, seit zwei Jah-ren aber auch Arch Linux. Den AsusEee PC hat er sich angeschafft, weiler sehr klein, leicht und preisgünstigist.

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DISTRIBUTION

Die Ports-Sammlung unter FreeBSD/PC-BSD schnell und effektiv nutzen von Carsten Rohmann

D iese kurze Anleitung beschreibt,wie man die Ports-Sammlung desFreeBSD-Projekts unter FreeBSD/PC-

BSD schnell und effektiv zur Installation vonAnwendungen nutzen kann. Dies wird un-ter Verwendung des Kommadozeilen-Tools„portsnap“ und am Beispiel der Installationdes beliebten KommunikationsprogrammsPidgin veranschaulicht.

Crashkurs: Ports unter FreeBSDBei den Ports handelt es sich um tausende Pro-gramme, die man zusätzlich installieren kannund deren Bestand und Versionen fortlaufenddurch das FreeBSD-Projekt gepflegt werden;jeder Port hat einen eigenen Betreuer (Main-tainer). Die Ports sind nichts anderes als aufFreeBSD zugeschnittene Anweisungen, wie einProgramm aus Quellcode zu erzeugen (kompi-lieren) und zu installieren ist. Es handelt sichalso nicht um fertige Pakete, sondern quasi um„Rezepte“ zum „Backen“ eines Programms ausQuellcode. In einem Port-Verzeichnis zu einemProgramm finden sich alle dazu notwendigenInformationen. Der Port enthält dabei nicht dasgewünschte Programm selbst, sondern lediglichdie Angaben, wo im Internet der Quellcode desProgrammautors zu finden ist und die speziellenPatches, die FreeBSD zur optimalen Anpassungdes Programms an das eigene Betriebssystembeim Kompilieren des Programms einspielt. DerSystemverwalter muss nur den Arbeitsvorgang

Die FreeBSD-Ports-Suche.

anstoßen, alles Weitere regelt FreeBSD automa-tisch.

Die Vorteile des Arbeitens mit der Ports-Sammlung liegt darin, dass man stets Zugriff aufdie aktuell verfügbaren, stabilen Programmver-sionen hat und somit auch SicherheitsaspektenGenüge tut. Dem steht der Nachteil gegenüber,

dass – je nach Umfang des Programms – dieErzeugung sehr viel Zeit in Anspruch nehmenkann, so wie zum Beispiel bei KDE und Open-Office.org. Es gibt verschiedene Wege, mit demPorts-System umzugehen [1]. Im Folgenden wirdder meiner Ansicht nach für Einsteiger einfachsteWeg beschrieben [2].

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DISTRIBUTION

portsnap vorbereitenEin Terminal öffnen. Mit su und Systemverwalter-Passwort zu Root werden.

Als Root auf der Kommandozeile folgende Befeh-le eingeben:

# portsnap fetch

Durch dieses Kommando wird der Verzeichnis-baum der Ports – der so genannte „Portstree“;zur Zeit ca. 55 MB – von einem Server geholt.

# portsnap extract

Das Kommando entpackt dann den Portstree in/usr/ports (dies dauert ein Weilchen . . . ).

# portsnap fetch update

Die beiden Kommandos aktualisieren den Ports-tree. fetch holt Aktualisierungen, update spieltsie ein. Eine Aktualisierung sollte vor jeder Be-nutzung der Ports erfolgen, damit man immer mitder aktuellen Version arbeitet.

Das Programm in den Ports suchenAm einfachsten geht das über die Homepage der„FreeBSD Ports-Sammlung“ [3], auf der man die-se auch durchsuchen kann.

Die letzten ArbeitsschritteZunächst muss man in das entspre-chende Ports-Verzeichnis wechseln, indem das gewünschte Programm liegt: cd/usr/ports/<Pfad>/<Programm>

Hier im Beispiel:

# cd /usr/ports/net-im/pidgin

Ein Blick in das Dokument distinfo gibt Aus-kunft über die vorliegende Programmversion.

Als Root jetzt folgende Befehle eingeben:

# make install clean

Diese Kommandos holen die Quellen von Pidgininklusive der notwendigen Abhängigkeiten ausdem Internet und konfigurieren, kompilieren undinstallieren alles automatisch.

Alternativ kann man auch eingeben:

# make package

Das löst die Verabeitungsschritte wieoben beschrieben aus, jedoch wird zu-sätzlich ein fertiges Programmpaket in/usr/ports/<Pfad>/<Programm> abgelegt.

Glückwunsch, fertig! Aus den Ports wurde so-eben erfolgreich ein Programm installiert.

Hinweis für Nicht-KDE-ProgrammeNicht-KDE-Programme erscheinen wahrschein-lich nicht automatisch im KDE-Menü. Meist lie-gen sie unter /usr/local/bin.

Deinstallieren eines ProgrammsWichtig ist natürlich auch zu wissen, wie eininstalliertes Programm wieder entfernt werdenkann:

# cd /usr/ports/<Pfad>/<Programm># make deinstall

Hier im Beispiel:

# cd /usr/ports/net-im/pidgin# make deinstall

Dieses Kommando deinstalliert das betreffendeProgramm. Bei make deinstall muss der Pro-grammname nicht angegeben werden, da derBefehl ja aus dem betreffenden Port-Verzeichnisheraus abgeschickt wird.

Viel Erfolg mit den Ports und viel Freude an denneuen Programmen!

LINKS[1] http://www.freebsd.org/doc/de/books/handbook/

ports-using.html

[2] http://www.freebsd.org/doc/de/books/handbook/portsnap.html

[3] http://www.freebsd.org/de/ports/index.html

Autoreninformation

Carsten Rohmann ist 2001 vonWindows komplett auf Linux um-gestiegen. Ihn interessieren auchAlternativen wie BSD-Systeme,OpenSolaris und Projekte, dieversuchen das gute alte BeOSweiterzuentwickeln. Als freiwilligerMitarbeiter in Open-Source-Projektenbeteiligt er sich an Übersetzungenund Dokumentationen.

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DATENSICHERUNG

Das Synchronisationstalent Dropbox von Christian Meyer

N och vor einigen Jahren war ein Groß-teil der Haushalte selten mit einemoder mehreren PCs beziehungsweise

Laptops ausgestattet. Durch die rasante Ent-wicklung in der Computerbranche und dendamit einhergehenden immer günstigen Prei-sen für Hardware gibt es bereits einfache Ar-beitsplatzrechner für 250 Euro. Als Folge derEntwicklung gesellt sich nicht selten zum PCdaheim ein Firmen- oder Privat-Laptop dazu.Was also tun, wenn der Anwender mit denDaten beider Geräte gleichermaßen arbeitenmöchte? Wünschenswert ist zum Beispiel,Dokumente immer auf dem gleichen Stand zuhaben. Genau hier setzt Dropbox [1] an.

Dropbox ist ein Synchronisationsprogramm, dasDaten jeglicher Art auf Wunsch oder vor demHerunterfahren des Rechners abgleicht. ImIdealfall steht dazu ein kleiner Server bereit, derdie Daten hält. Im privaten Umfeld sind Synchro-nisationsprogramme noch nicht allzu sehr ver-breitet, da die Installation entweder zu schweroder fehleranfällig ist. Eine weitere Frage, diesich stellt, ist: Was tun, wenn der Rechnerver-bund daheim aus Windows-, Mac- und Linux-PCs besteht. All diese Punkte sind eine Erklä-rung, wieso nur wenige Privatanwender bisherauf eine Synchronisationslösung zurückgreifen.

Dropbox macht dies aber anders: Die Instal-lation ist selbst unter Linux kinderleicht. Drop-box funktioniert dabei äußerst zuverlässig. Im

Vergleich zu anderen Lösungen synchronisiertdas Programm die Daten mit einem Server.Was einigen dabei sauer aufstößt, ist die Tat-sache, dass der Hersteller Evenflow Inc. Zu-griff auf sensible Daten erlangen kann. Dieslässt sich jedoch durch den Einsatz einesVerschlüsselungsprogramms wirkungsvoll um-gehen. Der Dropbox-GUI-Client ist unter derGPL veröffentlicht, während es die Software,die mit dem Server kommuniziert, nur binärgibt. Der Artikel erläutert die Voraussetzungen,

Nur die Benutzerdaten eingeben und die Installation istabgeschlossen.

wie man Dropbox unter Linux in-stalliert und die Daten dabei ver-schlüsselt überträgt.

VoraussetzungenDer Dropbox-Client setzt mo-mentan ein installiertes GNOMEoder zumindest die folgenden Pa-kete voraus:

ã GTK+ 2.12 oder besserã GLib 2.14 oder besserã Nautilus 2.16 oder besserã Libnotify 0.4.4 oder besserã Wget 1.10 oder besser

InstallationDerzeit steht die Version 0.4.1 aufder Installationsseite bereit [2].Für Ubuntu-Benutzer bietet dieFirma ein Repository an. Sofern

man alle notwendigen Voraussetzungen erfüllt,besucht man die Installationsseite und installiertdie dort zur Verfügung gestellten Dateien. FürFedora und Ubuntu stehen fertig kompilierte Pa-kete bereit. Besitzer anderer Distributionen ladensich die Quellen herunter und übersetzen sie an-schließend. Dabei sollte man sicherstellen, dasssich die Entwicklerpakete von GTK+, GLib, Nau-tilus und libnotify auf dem System befinden.

Ist die Clientsoftware installiert, ordnet sich einDropbox-Symbol im Benachrichtigungsfeld ein.

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DATENSICHERUNG

Der Client lädt sich im Anschluss den Dämon –die eigentliche Kommunikationssoftware – vomServer herunter. Ist das geglückt, startet manNautilus neu: Entweder durch erneutes Anmel-den oder durch Ausführen des Befehls killallnautilus.

RegistrierungZur Nutzung von Dropbox benötigt man ein Kon-to auf dem Dropbox-Server. Der Assistent bietetdazu Gelegenheit. Sollte man sich noch nicht re-gistriert haben, sind Name, E-Mail-Adresse undPasswort erforderlich. Bei der Integration einesweiteren Systems wählt man im Assistenten denAuswahlknopf für einen bereits existierenden Be-nutzer aus und gibt die bisherigen Daten dort an.

Synchronisierte Ordner besitzen ein grünes Emblem.

Über den Webbrowser kann man gelöschte Dateien wiederherstellen.

Eine kurze Tour – die man je-doch auch überspringen kann– führt die Möglichkeiten vonDropbox vor. Im letzten Schrittkann man den voreingestelltenOrdner Dropbox ändern – bei-spielsweise Oeffentlich – spä-ter bewerkstelligt man das über„Preferences . . . “ des Dropbox-Symbols im Benachrichtigungs-feld. Bei Umlauten gibt es derzeitnoch ein Problem: Zwar lässt sichder Ordner einstellen, aber einenKlick auf das Dropbox-Symbolquittiert das Programm mit einemFehlerdialog.

Erste SchritteÜber das Dropbox-Symbolim Benachrichtungsfeld erhältman wertvolle Informationen,wie die aktuelle Quota (ver-brauchter Online-Speicher)oder Daten, die sich kürzlichänderten. Ein Linksklick aufdas Symbol öffnet den Drop-box-Ordner. Ein grüner Hakenzeigt auch hier an, dass al-le Daten mit denen auf demServer synchronisiert sind. BeiBedarf stoppt man den Dämonhier: „Stop Dropbox“ beendetdas Programm – Daten wer-den nicht mehr abgeglichen.

Je nachdem, welcher Dropbox-Ordner einge-stellt wurde, ist er in Nautilus mit einem Emblem– ein grüner Haken – gekennzeichnet. Das Em-blem zeigt, dass der Ordner erfolgreich synchro-nisiert ist. Verzeichnisse oder Daten, die nochnicht synchronisiert sind, erhalten ein blaues Em-blem. In der Grundinstallation liegen im Dropbox-Ordner noch zwei weitere Ordner und eine Text-datei:

ã Public: Der öffentliche Ordner ist für jeder-mann sichtbar. Um etwa Dateien anderenBenutzern zur Verfügung zu stellen, reichtes, sie dorthin zu kopieren. Im Kontextmenüwählt man dafür „copy public link “ aus undfügt die URL zum Beispiel in eine E-Mail ein.Der Vorteil liegt dabei klar auf der Hand: DerEmpfänger braucht sich nicht erst Dropbox zuinstallieren, sofern er die Software nicht hat.

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DATENSICHERUNG

ã Photos: Vielleicht war man im Urlaub undmöchte nun die Fotos online stellen. Dazu ko-piert man die Bilder in den Ordner Photos.Dropbox erstellt bei Bedarf automatisch eineinfaches Fotoalbum. Im Kontextmenü klicktman auf „Browse via web interface“ und wähltim Webbrowser die „Gallery view“ aus.

Recht interessant ist auch die Tatsache, dass dieEntwickler in Dropbox ein Revisionssystem inte-grierten. Ältere Dateiversionen restauriert man –momentan noch per Webbrowser – im Handum-drehen. Dazu zählt auch das Wiederherstellenbereits gelöschter Dateien oder Ordner. BeideFeatures sind im Kontextmenü versteckt. Schönwäre eine direkte Integration dieser Features inNautilus selbst, was sogar den Papierkorb über-flüssig machen könnte.

Synchronisieren leicht gemachtUm Daten zwischen mehreren Rechnern zusynchronisieren, müssen die Computer entspre-chend im Dropbox-Konto [3] angemeldet sein,was soviel heißt, dass man auf jedem PC Drop-box installiert und die Registrierung jeweils mitden gleichen Benutzerdaten ausfüllt. Im Kontoerscheinen alle registrierten Rechner – die Da-ten zwischen ihnen synchronisiert der Server zu-künftig vollautomatisch. Kein Zutun seitens desBenutzers ist dafür notwendig. Arbeitet man aufeiner Reise offline und schließt den Laptop da-heim wieder an das Netzwerk an, so läuft dieSynchronisation unbemerkt – wie in allen Fällen– im Hintergrund ab. Jeder Zugang verfügt im Au-genblick über 2 GB an Online-Speicher.

Einen Ordner anderen Dropbox-Benutzern zurgemeinsamen Arbeit freigeben.

Divide et imperaNicht nur zwischen verschiedenen Computernhat man die Möglichkeit, Daten freizugeben –das Verfahren klappt ebenfalls unter Dropbox-Benutzern: „Share . . . “, das bei Verzeichnissenim Kontextmenü verfügbar ist, sorgt für die nötigeKommunikation. Schade – diese Aktion läuft mo-mentan nur im Webbrowser ab. Der Eingelade-ne bekommt eine E-Mail-Benachrichtigung undhat die Möglichkeit, die Einladung zu akzeptie-ren oder abzulehnen. Er wiederum kann weitereLeute einladen.

Verschlüsseln sensibler DatenBeim Gedanken, private Daten auf einem frem-den Server zu speichern, haben einige Be-nutzer berechtigterweise ein ungutes Gefühl.

Gerade in der Vergangenheit berichte-ten Medien immer wieder über diesesThema und nicht zuletzt die Methodenzur Online-Durchsuchung schüren dieAngst vieler. Dabei ist es recht einfach,sensible Daten wirkungsvoll so zu ver-schlüsseln, dass sie ein Fremder nichtoder nur unter großem Aufwand lesenkann.

Ubuntu wird in der nächsten Versioneinen vollständig verschlüsselten Ord-ner von Anfang an „ausliefern“. DieSoftware, die dahinter steckt, hört aufden Namen „encfs“. Dabei handelt essich um einen im Userspace laufen-den Dateisystem-Container – genauer

gesagt nutzt encfs Fuse („Filesystem in USEr-space“) [4]. Die aktuellen Versionen von Ubuntuliefern encfs bereits mit, nur ist es nicht in derStandardinstallation aktiviert. Man rüstet Ubuntunach, indem man die Pakete encfs und fuse-utils installiert und dann in einem Terminal

$ modprobe fuse$ adduser BENUTZERNAME fuse

eingibt.

Nun gilt es, den Dropbox-Ordner zu verschlüs-seln. Dazu erstellt man ein Verzeichnis, welchesspäter die nicht verschlüsselten Daten enthält:

$ mkdir ~/Privat

Anschließend erstellt man das verschlüsselteDateisystem und hängt es ein:

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DATENSICHERUNG

$ encfs ~/Dropbox/Privat ~/Privat

encfs fragt nach dem Verschlüsselungsverfah-ren, wobei in der Regel der Standardmodus aus-reicht. Bei ganz sensiblen Daten wählt man den„Paranoia-Modus“. Das Passwort sollte man sichgut merken, andernfalls ist eine Rekonstrukti-on der ursprünglichen Daten kaum mehr mög-lich. Dateien und Verzeichnisse, die sich unter~/Dropbox/Privat vor der Verschlüsselung be-fanden, verschlüsselt encfs nachträglich nicht.Daher ist es sinnvoll, wichtige Ordner von Beginnan zu schützen. Ab sofort überträgt Dropbox dieDaten nur noch verschlüsselt auf den Server. Dieunverschlüsselte Version befindet sich zukünftigunter ~/Privat. Im Test lief dieses Verfahren be-reits seit mehr als zehn Tagen ohne Probleme.

FazitBei Dropbox ist es nicht übertrieben, zu sa-gen „It just works!“ Gepaart mit der Möglich-

keit, sensible Daten mit Hilfe von encfs vor denneugierigen Blicken anderer Leute zu schüt-zen, gibt es endlich eine Lösung, die auch derOtto-Normalbürger versteht. Ein weiterer Vorteil,nämlich, dass Dropbox sowohl auf Linux, Macund Windows funktioniert, rundet den guten Ge-samteindruck ab.

In der aktuellen Version fehlen noch ein paargrundlegende Merkmale. So ist es nicht möglich,Daten permanent vom Server zu löschen – ältereRevisionen verweilen trotz eines Löschvorgangsweiterhin dort. Die Entwickler wollen sich jedochdieses Problems annehmen. Das Feature ist un-ter Umständen schon in der nächsten Version in-tegriert.

Etwas störend ist auch die fehlende Möglichkeit,ältere Datei-Revisionen über den Dateimanager(Nautilus) direkt und nicht nur über den Web-browser und zu betrachten oder wiederherzustel-

len. Gleiches gilt für die Freigabe eines Ordners.Trotzdem: Wer schon immer nach einer einfa-chen Synchronisationslösung gesucht hat, wirdbei Dropbox mit Sicherheit fündig.

LINKS

[1] http://www.getdropbox.com/

[2] https://www.getdropbox.com/install

[3] https://www.getdropbox.com/account#manage

[4] http://fuse.sourceforge.net/

Autoreninformation

Christian Meyer benutzt seit 12Jahren Linux-Systeme. Neben seinenanstehenden Diplomprüfungen undder Diplomarbeit befasst er sich auchmit neuen Technologien rund umSolaris und Linux.

„A Better Idea“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/422

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RSS

Kurztipp: freiesMagazin-RSS-Feed per E-Mail empfangen von Dominik Wagenführ

D a bei freiesMagazin öfter die Anfra-ge nach einem Newsletter kommt undder RSS-Feed offensichtlich nicht so

gern als Alternative genutzt wird, gibt es einProgramm, mit welchem man RSS- und Atom-Feeds auf ein E-Mail-Konto umleiten kann:rss2email [1].

InstallationDie Installation ist unter den meisten Distribu-tionen sehr einfach, da man nur das Paketrss2email installieren muss. Alternativ kann mansich das Programm auch von der Webseite her-unterladen, indem man die einzelnen Python-Skripte in einen Ordner herunterlädt:

$ mkdir rss2email$ cd rss2email$ wget http://rss2email.infogami.ycom/rss2email.py$ wget http://www.aaronsw.com/2002/yhtml2text/html2text.py$ wget http://feedparser.org/yfeedparser.py$ wget http://lindsey.smith.ygooglepages.com/r2e$ chmod +x r2e

Um rss2email auszuführen, ist eine Python-Version 2.x oder höher notwendig.

KonfigurationUm Mails zu verschicken, muss man noch denSMTP-Server eintragen. Dem fertigen Paket liegteine Konfigurationsdatei bei, die man einfach ko-piert:

# cp /usr/share/doc/rss2email/yexamples/config.py /usr/share/yrss2email/.

Die Datei /usr/share/rss2email/config.pyeditiert man dann mit Root-Rechten und ändertdie einzelnen Einträge wie folgt:

DEFAULT_FROM = "EIGENE_MAILADRESSE"SMTP_SEND = 1SMTP_SERVER = "SMPTSERVER:25"AUTHREQUIRED = 1SMTP_USER = ’MAILNAME’SMTP_PASS = ’MAILPASSWORT’

Die Daten EIGENE_MAILADRESSE, SMTPSERVER,MAILNAME und MAILPASSWORT kann man in sei-nem E-Mail-Programm nachschlagen.

Sollte man rss2email manuell heruntergeladenhaben, findet man diese Angaben alle in der Da-tei rss2email.py und kann sie entweder in eineeigene Datei config.py im gleichen Verzeichnisherauskopieren oder man ändert die Einträge di-rekt in rss2email.py.

Daneben gibt es noch viele weitere Konfigurati-onsmöglichkeiten, die meistens selbsterklärendsind. Wer HTML-E-Mails bevorzugt, sollte noch

HTML_MAIL = 1

eintragen.

BenutzungIm Folgenden wird angenommen, dass das Pro-gramm systemweit (über ein Paketverwaltungs-system zum Beispiel) installiert wurde. Bei dermanuellen Installation muss man natürlich nochein ./ vor den Befehl r2e setzen.

Zuerst muss man ein neues Konto für seineE-Mail-Adresse anlegen:

$ r2e new [email protected]

Um den freiesMagazin-Feed hinzuzufügen, gibtman einfach

$ r2e add http://www.freiesmagazin.yde/rss.xml

ein. Auf diese Art kann man natürlich noch wei-tere RSS- und Atom-Feeds hinzufügen.

Um über neue Nachrichten informiert zu werden,benötigt man das Kommando run, beim erstenAufruf empfiehlt sich aber ein

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BARRIEREFREIHEIT

$ r2e run --no-send

Damit unterdrückt man den Versand der E-Mails,da ansonsten alle alten Nachrichten des Feedseinzeln per E-Mail ankommen. Danach führt manr2e natürlich ohne die Option --no-send aus

$ r2e run

und erhält so immer die neuestenfreiesMagazin-Nachrichten per E-Mail.

Wenn man will, kann man den Aufruf von r2erun in einen Cron-Job packen, der von Zeit zu

Zeit ausgeführt wird. Näheres hierzu findet manim Artikel „CLI Magic: Introducing rss2email“ [2].

LINKS

[1] http://rss2email.infogami.com/

[2] http://www.linux.com/articles/50469

Der Linux-Screenreader Orca von Michaela Freudenfeld

O rca [1] ist der Name des aktuellenStandard-Screenreaders für Linuxunter der grafischen Benutzerober-

fläche GNOME. Orca gehört inzwischen zumStandardpaket der Distribution Ubuntu, istaber auch unter openSUSE und Debian lauf-fähig. Wie bei Linux selbst handelt es sichauch bei Orca um Open-Source-Software, de-ren Quelltext frei zugänglich ist und von je-dem weiterentwickelt werden kann.

Hinweis: Der Originalartikel [2] wird mit freund-licher Genehmigung von INCOBS [3] infreiesMagazin veröffentlicht.

INCOBS hat getestet, ob Orca blinden Anwen-dern die Arbeit mit der grafischen Benutzerober-fläche von Linux ermöglicht und wie gut derScreenreader die Textverarbeitung „Writer“ zu-gänglich macht. Geprüft wurde unter der Distri-bution Ubuntu 8.04 [4]. Bei der Entwicklung desTests sind wir von den Anforderungen eines Bü-roarbeitsplatzes ausgegangen.

Erste Probleme bei der InstallationMuss man Orca gesondert installieren? MassiveProbleme traten bei der Installation der Braille-zeile auf. Zur Nutzung der Zeile muss eine zu-sätzliche Software installiert werden, der Screen-reader BRLTTY [5]. Bislang war das eigentlichkein Problem, bei der neuesten Ubuntu-Version8.04 klappte es aber überhaupt nicht. Damitdie Braillezeile überhaupt eingebunden werdenkonnte, musste der Linux-kundige Systemadmi-nistrator von INCOBS extra ein Hilfsprogrammschreiben.

Allgemeine SteuerungOrca wird größtenteils über die Zifferntasten desNummernblocks, also ähnlich wie JAWS [6], ge-steuert. Allerdings ist die Anzahl der möglichenHotkeys zur Steuerung im Vergleich zu JAWSeher klein (siehe Hilfe bzw. Onlinehilfe). Eige-ne Tastenbelegungen sind möglich. Die Braille-zeile kann über den Screenreader nicht gesteu-ert werden. Hierfür ist BRLTTY, ein noch in derEntwicklung steckender „Reader“ für Braillezei-

len, zuständig. Insgesamt entsteht der Eindruck,dass die Braillezeile grundsätzlich nie mehr alsdas ausgibt, was die Sprachausgabe spricht. EinArbeiten in Kombination beider Hilfsmittel funk-tioniert also nicht.

Das Logo des GNOME-Screenreaders Orca.

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BARRIEREFREIHEIT

Arbeiten mit dem BetriebssystemStarten – Systemhilfe – Dateien verwaltenStart und Anmeldung sollte auch ein blinder An-wender alleine durchführen können. Die Pass-worteingabe gelingt durch die richtige Interpreta-tion Ubuntu-typischer Startgeräusche – und nichtdurch eine Begleitung durch Orca. Nach erfolg-reichem Start ist die Sprache von Orca dannaber sofort bereit. Die Zeile allerdings macht denWechsel zwischen Text- und Grafikmodus nichtmit und bleibt nach Erreichen des Desktops hän-gen. In unserem Test mussten wir die Zeile nachjedem Start einmal aus- und anschließend wie-der einschalten. Dann lief auch sie.

Benötigt der Anwender die Systemhilfe, so gibtes ein Problem. Diese ist nicht bedienbar. DieSprache setzt aus und startet auch nicht nachexplizitem Vorlesebefehl. Die Braillezeile zeigt ei-ne Reihe von Links an, nicht aber den wichtigenHilfetext.

Auch in der Dateiverwaltung können sich blindeAnwender schnell verzetteln. Zwar ist erfassbar,welche Dateien in welchen Ordnern liegen, ein-fache Vorgänge wie Markieren, Kopieren, Aus-schneiden oder Einfügen werden jedoch nichtvon Sprache oder Braille begleitet. Vereinzeltkann man Befehle nachträglich kontrollieren. Daserscheint aber ohne Systematik.

Um den Computer auszuschalten, kann manüber die Menüleiste in den Beenden-Dialog na-vigieren. Diese Navigation wird von der Spracheund parallel auch von der Zeile begleitet. DerDialog selbst ist allerdings nur eingeschränkt be-

dienbar. Zusatzinfos zu den einzelnen Schaltern,die Sehende sofort erhalten, wenn sie auf einemSchalter stehen, sind mit Orca nicht erfassbar.

Der Writer von OpenOffice.orgZur Textverarbeitung wird unter Linux in der Re-gel der Writer aus dem OpenOffice.org-Paket ge-nutzt. Neben der reinen Fließtexterfassung wur-de auch das Erfassen und Erstellen verschiede-ner Formate wie kursiv, fett, usw. geprüft.

Die Beispielformatierungen waren bis auf denFarbwechsel mit einem speziellen Orca-Hotkeyerfassbar. Allerdings nur Wort für Wort, nicht füreinen markierten Bereich.

Erstellt man selbst Formatierungen, wird mannicht begleitet. Die Sprachausgabe spricht, wennüberhaupt, nur die Tastenkombination. Eine an-schließende Abfrage zur Kontrolle war bei allenFormatierungen äußerst unzuverlässig.

Es wurde auch getestet, wie sich Orca im Um-gang mit Tabellen in Textdokumenten bewährt:Sobald der Cursor innerhalb einer Tabelle steht,gibt die Sprache die Zellposition und anschlie-ßend den Zellinhalt aus. Zur Navigation durchdie Tabelle werden die Cursortasten verwendet.Dabei werden die Koordinaten nicht immer aus-gegeben. Weitere Optionen für Tabellen gibt esnicht. Eine Tabelle selbst zu erstellen, ist für blin-de Linux-Nutzer so nicht möglich.

FazitUnser Ergebnis ist ernüchternd, keine Frage.Beim jetzigen technischen Stand sind ganz einfa-

che Arbeiten wie einen Text lesen oder eine Dateiaufrufen zwar möglich, zum Arbeiten an einemBüroarbeitsplatz reicht das aber noch nicht.

Das Ergebnis zeigt, dass viele Einzelskripte undProgrammierungen für die Bedürfnisse einzelnerNutzer keine vollständige und durchdachte Hilfs-mittelsoftware ergeben. Was wir also vermissen,ist ein Gesamtkonzept. Nur so können ganzeFehlerserien systematisch behoben werden.

LINKS[1] http://live.gnome.org/Orca/

[2] http://www.incobs.de/produktinfos/screenreader/linux/orca.php

[3] http://www.incobs.de/

[4] http://www.ubuntu.com/

[5] http://dave.mielke.cc/brltty/

[6] http://www.freedomsci.de/

Autoreninformation

Michaela Freudenfeld ist Mitarbeite-rin bei dem Projekt INCOBS, welchesvon der DIAS GmbH mit Unterstüt-zung des Deutschen Blinden- undSehbehindertenverbands e. V. unddes Deutschen Vereins der Blindenund Sehbehinderten in Studium undBeruf e. V. durchgeführt wird.

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BARRIEREFREIHEIT

Kurztipp: Free Icon-To-Speech sorgt für Kommunikation von Dominik Wagenführ

E in häufiges Problem für sprachbehin-derte Menschen, die dazu noch aneiner motorischen Behinderung lei-

den, ist die Kommunikation mit anderen Men-schen. Es gibt zwar einige Softwarelösun-gen, die durch die Auswahl von verschiede-nen Icons Sätze erstellen und ausgeben, die-se sind aber alle sehr teuer. Der EntwicklerMark Barkau hat sich daher ein Herz gefasstund auf der PyCon 2008 das Projekt „FreeIcon-To-Speech“ [1] gestartet.

Die Free Icon-To-Speech-Benutzung mit Worten erklärt.© Matt Barkau

Das Free Icon-To-Speechentstand ursprünglichauf dem XO-Laptop des„One Laptop Per Child“-Projektes [2] und umfass-te nur wenige Helfer, ent-wickelte sich aber immerschneller, sodass eineerste einsatzfähige Ver-sion der Software für dasOLPC-System verfügbarist, die hier kurz vorge-stellt werden soll.

BedienungZuerst etwas zum Kon-zept: Free Icon-To-Speech zeigt auf einemBildschirm drei Berei-che an, die die wichti-gen Bestandteile eines

Satzes ausmachen: Subjekt, Prädikat und Ob-jekt. In dem Subjekt-Kreis hat man verschiedeneHauptkategorien wie „Menschen“, „Orte“, „Es-sen“ etc. Wählt man nun den Punkt „Menschen“,erscheint ein neues Menü mit festen Punktenwie „Ich“, „Mutter“, „Vater“. Auf die gleiche Artkann man das Verb und das Objekt auswäh-len. So kann man über einen kurzen Weg eineVielzahl von einfachen Sätzen konstruieren. DerCursor zur Auswahl der Icons wird dabei je nachGrad der Behinderung über einen Touchscreen,

ein Touchpad und Kopf- oder Augenbewegungengesteuert. Für diesen Test wurde eine herkömm-liche Maus benutzt.

Der Einsatzzweck beschränkt sich natürlich nichtnur auf Menschen mit angeborener Behinderung,sondern kann unter anderem auch Opfern vonSchlaganfällen oder bei kultur- und sprachüber-greifender Kommunikation helfen. Die Organisa-tion „Voices for Peru“ [3] will zum Beispiel inden kommenden Monaten peruanische Kindermit XO-Laptops und Free Icon-To-Speech ver-sorgen.

InstallationDer Test der Software gestaltet sich aktuell lei-der noch etwas umständlich. Man kann sich denQuellcode von Launchpad mittels Bazaar (Paketbzr wird benötigt) über

$ bzr branch lp:freeicontospeech

herunterladen. Im Ordner freeicontospeechfindet man dann die ausführbare Python-Dateifree_icon-to-speech.py. Man benötigt zumStart neben Python auch noch die Paketepython-pygame und python-numpy.

Da das Projekt noch keine frei verfügbaren Iconsbesitzt, wird auf die Icons von Imagine Sym-bols [4] zurückgegriffen, die aber nur für nicht-kommerzielle Zwecke benutzt werden dürfen unddaher nicht mitgeliefert werden können. Vor demStart von Free Icon-To-Speech müssen diese

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BARRIEREFREIHEIT

Icons heruntergeladen (Achtung, Downloadgrö-ße von 291 MB!) und in den Ordner icons ko-piert werden, z. B. per

$ unzip ImagineSymbolsPNG.zip$ find PNG/ -name "*.png" -exec ycp {} icons/. \;

wenn die Zip-Datei in den Ordnerfreeicontospeech gespeichert wurde.

Da die Icons alle ziemlich groß sind, muss mandiese noch herunterskalieren, was aber nicht al-le Icons betrifft, sondern nur die, die in den xml-Dateien stehen. Daher behilft man sich hier mitdem etwas umständlichen Konstrukt:

$ egrep "word icon" *.xml | nawk y-F "’" ’{ print $2 }’ | xargs -i yconvert {} -resize 150x150 {}

Dies skaliert mit Hilfe des Paketes imagemagickdie benutzten Icons auf 150x150 Pixel herunter.

Dann kann man Free Icon-To-Speech endlich per

$ ./free_icon-to-speech.py

starten.

BenutzungFür die Benutzung sucht man sich aus dem je-weiligen Gebiet ein Wort aus und klickt es an.Das wiederholt man mit Verb und Objekt, bis derSatz komplett ist. Dann klickt man auf „Speak “.Die Sprachausgabe, die per eSpeak generiertwird, war auf dem Testlaptop leider nicht sehr

Free Icon-To-Speech im Gesamtüberblick.(Die abgebildeten Icons unterliegen dem Copyright von Imagine Symbols und

dürfen nur für nicht-kommerzielle Zwecke verwendet werden.)

gut und teilweise schlecht verständlich. Da fürden Test kein OLPC zur Verfügung stand, konntedies nicht unter optimalen Bedingungen getestetwerden. Zusätzlich ist nicht sicher, ob das Me-nü immer so ausgeklappt (und unübersichtlich)erscheint.

Es ist also noch Einiges zu tun, aber Free Icon-To-Speech bewegt sich definitiv in die richtigeRichtung. Helfer und Icons sind im übrigen im-mer gerne gesucht!

LINKS[1] https://launchpad.net/freeicontospeech

[2] http://wiki.laptop.org/go/The_OLPC_Wiki/lang-de

[3] http://www.v4peru.com/

[4] http://www.imaginesymbols.com/

[5] http://wiki.laptop.org/go/FreeIconToSpeech

[6] http://www.olpcnews.com/software/applications/free_icon-to-speech_open-source_speech_for_disabled.html

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DISTRIBUTION

Das kleine Scheitern – Warum man Linpus Linux nicht sinnvoll nutzen kann von Christian Imhorst

L inpus ist eine leichtgewichtige Linux-Distribution auf der Basis von Fedora.Nach eigenen Angaben [1] gehören sie

mit zu den Big Playern im Open-Source-Geschäft und halten mehr als 80 Prozent desMarktanteils unter den Linux-Distributoren inTaiwan. Linpus finanziert sich hauptsächlichdurch den Verkauf einer kostenpflichtigenServer-Variante, die man nicht herunterladenkann. Außerdem wird Linpus Linux von Her-stellern wie Acer, Norhtec oder AIRIS zusam-men mit ihren Netbooks verkauft.

Die kleine Schwester des Linpus Linux Desktopsist die Lite-Version für Ultra Mobile PCs (UMPCs)wie das Netbook Aspire One von Acer. Beson-ders durch das Aspire One verbreitet sich Linpusimmer mehr auch in Deutschland. Allerdings un-terscheiden sich Design und Software-Auswahlauf dem Netbook von der frei verfügbaren Varian-te. Wer die LiveCD einmal ausprobieren möchte,kann sie mittlerweile in annehmbarer Geschwin-digkeit von der Linpus-Seite herunterladen [2].Die Lite-Variante liegt zurzeit in der Version 9.4vor und ihre besonderen Fähigkeiten wurden be-reits in „Linpus Linux Lite – Ein Betriebssystemfür mobile Computer“ in freiesMagazin 07/2008[3] besprochen: Es gibt zwei Oberflächenmo-di, einen einfachen und einen erweiterten Mo-dus. Der einfache eignet sich sehr gut für kleineBildschirme, wie sie zum Beispiel bei Netbooksvorkommen. Der erweiterte zeigt den schlankenXfce-Desktop. Zusätzlich soll die leichtgewichti-

ge Variante auf Festplatte installiert mit den Min-destanforderungen einer 366 Mhz CPU, 128 MBRAM und Festplattenplatz von ca. 512 MB aus-kommen. Auf einem frisch installiertem Linpuszeigt df -h allerdings 775 MB an [4].

Der Festplatten-Installer befindet sich bei Linpus 9.6 auf dem Desktop.

Leider ist es nach der Installation auf Festplat-te unter Linpus mühselig, an neue Programmezu kommen. Anders als bei der Version auf dem

Aspire One, unter der man mit dem Paketmana-ger YUM bzw. durch seine grafische OberflächePirut neue Software installieren oder das Sys-tem upgraden kann, ist das beim installierten Lin-pus Lite nicht vorgesehen. Die Paketquellen für

APT und Synaptic lau-fen ins Leere bzw. sindgar nicht vorhanden. DieDateien mit den Reposi-tories, man kann sie ander Endung .list erken-nen, liegen direkt im Ord-ner /etc/apt anstatt un-ter /etc/apt/sources.list.d, wo sie hingehö-ren. Anfangs war es nochmüßig, die Dateien andie entsprechende Stel-le zu kopieren, weil dieRepositories nicht exis-tierten. Seit Ende August2008 gibt es sie zwar, siesind aber leer. Man kannnur hoffen, dass Linpusdiesen Zustand bald än-dert. Der PaketmanagerYUM ist gar nicht instal-liert. Da Linpus Linux be-kanntlich ein angepass-tes Fedora 8 ist, könnte

man deren Repos nehmen. Dabei riskiert manallerdings nach dem Upgrade ein instabiles Sys-tem mit unerfüllten Abhängigkeiten, besonders

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DISTRIBUTION

durch neue Pakete, die mit den bereits instal-lierten älteren Versionen von Linpus in Konfliktstehen. Über den FTP-Server waren im Sommer2008 noch angepasste RPM-Pakete erhältlich,die man nachträglich installieren konnte. Mittler-weile ist der FTP-Zugang mit einem Passwortgeschützt. Nur die Quellpakete der Version fürden Acer Aspire One sind noch erhätlich [5],können aber unter der installierten Lite-Versionnicht kompiliert werden, weil das Paket rpm-build fehlt. Es lässt sich auch nicht manuell in-stallieren, weil es eine Version für Linpus offiziellnicht gibt. Bei der Installation der Fedora-Versionlandet man in einer Abhängigkeitshölle [6].

Der Festplatten-Installer ist im Bootmenü der LiveCD.

Der große Bruder der Lite-CD ist Linpus LinuxDesktop 9.6, der bei der frei herunterladba-ren LiveCD eine GNOME-Oberfläche hat. Sehrneckisch ist übrigens der Desktop-Hintergrund,der mit fortschreitender Tageszeit wechselt undzwar in die Zustände Morgendämmerung, Vor-mittag, Mittag, Nachmittag, Abenddämmerung,Abend und Nacht. Außerdem lässt sich das Sys-tem sehr leicht über den Starter „Install to HardDrive“ auf dem Desktop und dem anschließen-den Installationsprogramm auf die Festplatte in-stallieren. Der Softwareumfang ist dagegen nochtrauriger als bei der Lite-Version bzw. fast garnicht vorhanden, da grundlegende Programme

wie Browser, Office-Anwendun-gen und Grafikwerkzeuge kom-plett fehlen. Auch hier kannman die vermisste Softwarenicht so einfach nachinstallie-ren. Das Paketverwaltungspro-gramm APT ist zwar wieder vor-handen, ebenso die grafischeOberfläche Synaptic, allerdingsexistieren keine Paketquellen fürdie Version 9.6. Da, wie ge-sagt, der FTP-Server mittlerwei-le passwortgeschützt ist, kannman auch hier nur auf Softwarevon Fedora 8 zurückgreifen, umzum Beispiel einen Webbrowserwie Firefox 2 zu installieren [7].

Neue Software einfach nachzu-installieren ist bei Linpus zurZeit nicht vorgesehen, und das

scheint sich in naher Zukunft auch nicht zu än-dern. Damit ist die Distribution in der frei ver-fügbaren Variante für den alltäglichen Gebrauchleider absolut ungeeignet. Da das Unternehmenhinter Linpus eher auf OEM-Abkommen setzt,als eine offene Entwicklung zu betreiben, lässtsich die OEM-Version von Linpus Linux auf demAcer Aspire One ein bisschen leichter handha-ben, aber allzu groß sind die Unterschiede leidernicht.

LINKS

[1] http://www.linpus.com/about.php

[2] http://www.linpus.com/03_download_01.html

[3] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2008-07

[4] http://www.imhorst.net/linpus-linux-lite-installieren/

[5] http://ftp.twaren.net/Linux/Linpus/Aspire_One_Linpus_Linux/Aspire_One_Srpms/

[6] http://www.imhorst.net/linpus-linux-lite-einrichten/

[7] ftp://download.fedora.redhat.com/pub/fedora/linux/releases/8/Fedora/i386/os/Packages/

Autoreninformation

Christian Imhorst ist Debian- undUbuntu-Nutzer, beschäftigt sich aberauch mit anderen freien Betriebssys-temen. Als er von Linpus Linux Liteerfahren hatte, hoffte er auf eine neueschlanke und interessante Distributionfür altersschwache Rechner, was sichleider nicht bestätigte.

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BARRIEREFREIHEIT

Barrierearme Websites von Gernot Ploiner

V iele Website-Besucher werden es demProgrammierer danken, wenn er dieWebsite barrierearm gestaltet hat.

Nicht nur für Sehbehinderte oder motorischbehinderte, sondern auch für nicht beein-trächtigte Menschen bringt Barrierefreiheitviele Vorteile. Bei barrierearmen Websiteszählt nicht nur die Accessibility (Zugänglich-keit), sondern auch die Usability (Bedienbar-keit). Zudem ist es wichtig, dass man dieWebsite mit allen gängigen Browsern testet.Viele Benutzer surfen mit Firefox, Safari, Ope-ra, Konqueror, Google Chrome usw. und aufverschiedenen Betriebssystemen wie Linuxoder Mac. Jedes System hat seine Eigenhei-ten und Fehler, welche sich mit diversen CSS-Hacks oder notfalls Javascript beheben las-sen.

Die Web Content Accessibility Guidelines(WCAG) sind eine Empfehlung der Web Acces-sibility Initiative (WAI) des World Wide Web Con-sortium (W3C) [1] zur barrierefreien Gestaltungder Inhalte von Internetangeboten. Diese Richt-linien sind unbedingt zu berücksichtigen. Derzeitgilt der Standard WCAG 1.0 [2]. Version 2.0 [3]steht aber schon in den Startlöchern.

Die barrierefreie Umsetzung einer Website be-ginnt schon am Anfang bei der Layouterstellung.Hier ist zu beachten, dass ein ausreichenderKontrast zwischen Hintergrund und Text vorhan-den ist. Außerdem sind Farbenblindheiten zu be-

rücksichtigen. Zum Beispiel ist die bei Männernweit verbreitete Rot-Grün Fehlsichtigkeit [4] einProblem, wenn man diese Farben zugleich ver-wendet. Generell gilt: Wenn man einen Layout-entwurf in Graustufen umwandelt und ansieht,sollte man alles gut erkennen können. Bei Dia-grammen ist es sinnvoll, statt oder zusätzlich zuFarben verschiedene Schraffuren zu verwenden.

Damit man möglichst viele Browser unterstütztund auch für Suchmaschinen (ja, auch diese pro-fitieren von Barrierefreiheit) optimale Bedingun-gen schafft, empfiehlt es sich, den HTML-CodeHTML-valide [5] zu machen. Das bedeutet, dassder Code sauber und genau nach den Richtlini-en programmiert wird. Browser sind in der Re-gel sehr fehlertolerant. Vergisst man zum Bei-spiel bei einem HTML-Element den schließen-den Tag ist das meist kein Problem bei der Dar-stellung. Für Screenreader [6] kann dies aber fa-tale Folgen haben. Schlimmstenfalls bricht derScreenreader die Ansage ab und der User kannden Seiteninhalt nicht wahrnehmen. Da Screen-readerbenutzer nicht visuell mit der Maus arbei-ten können, ist es sehr wichtig, dass die Sei-te mit der Tastatur bedienbar ist. Nur so kön-nen Menüpunkte angesteuert werden. Sehr hilf-reich sind auch Tastatur-Shortcuts, um zu be-stimmten Seiten mit Tastenkombinationen sprin-gen zu können. Hier muss aber unbedingt eineBeschreibung dazu vorhanden sein. Auch sollteman die HTML-Elemente für Überschriften ver-wenden, da Screenreader-Benutzer sich gerne

zuerst die Überschriften vorlesen lassen, bevorsie in die Tiefe lesen möchten. Man wird sichja auch eine Seite nicht von oben nach untendurchlesen, sondern sich zuerst einen Überblickverschaffen wollen, ob der Inhalt überhaupt in-teressant ist. Ein Screenreader liest eine Seitelinear, also von oben nach unten vor, ehe derBenutzer mit einer bestimmten Aktion eingreift.Um auf einer HTML-Seite schnell navigieren zukönnen, ist es für Screenreader-Benutzer hilf-reich, wenn man Inhaltssprungmarken einbaut.Zum Beispiel um die Navigation überspringenund direkt zum Inhaltsbereich gelangen zu kön-nen. Denn einmal gelesen, ist die Navigationschon bekannt und muss nicht jedesmal vorge-lesen werden. Sprungmarken können mit CSSausgeblendet werden, denn im Browser sind die-se selten hilfreich.

Für schlecht sehende Personen genügt oft nichtnur ein hoher Kontrast, sondern es ist auch wich-tig, dass die Schriftgröße veränderbar ist. DiesePersonengruppe sind meist ältere und technischnicht versierte Leute, welche die Browsermög-lichkeiten zur Schriftvergrößerung nicht kennen.Deshalb bietet sich ein kleines Script an, welchesauf der Website eine Schriftvergrößerung ermög-licht. Zusätzlich kann man auch noch einen Kon-trastumschalter einbauen, um zum Beispiel Web-sites mit wenig Kontrast auf einen Schwarz/WeißModus umschalten zu können. Dies geht rela-tiv einfach mittels Javascript und CSS. Speichertman die getätigten Einstellungen in einem Coo-

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BARRIEREFREIHEIT

kie ab, muss der Besucher nicht auf jeder Sei-te die Schriftgröße und den Kontrast neu ein-stellen. Diese Helferlein sollten mittels Javascriptund nicht im HTML auf der Seite angezeigt wer-den. Ansonsten verwirrt man Besucher mit de-aktiviertem Javascript durch nicht funktionieren-de Optionen. Dies gilt übrigens für die gesamteWebsite: Eine barrierefreie Website muss auchohne Javascript funktionieren.

Für schwierige Begriffe sind Acronyme zu ver-wenden, da es z. B. bei technischen Inhalten füreinen Laien oft nicht möglich ist den Inhalt zu ver-stehen, wenn Fachausdrücke nicht erklärt wer-den. HTML bietet hierfür das acronym-Tag an:

<acronym title="HyperText Markup yLanguage - Programmiersprache">yHTML</acronym>

Um Bilder oder andere grafische Elemente zu-gänglich machen zu können, sind alternativetextliche Angaben nötig. Bei Bildern ist dies dasalt-Attribut. Hier soll eine kurze prägnante Be-schreibung des Bildes angegeben werden. Mitlongdesc kann man auf eine eigene HTML-Seite verweisen, um komplexere Grafiken, wiezum Beispiel Diagramme oder Landkarten, zubeschreiben. Flash-Inhalte kann man mit Textum- und beschreiben oder man stellt alternativeine HTML-Variante zur Verfügung.

Hat man Videos auf der Website, sind diesemit Untertiteln zu versehen. Einerseits könnenScreenreader diese vorlesen (z. B. wichtige vi-suelle Darstellungen beschreiben), andererseitsverstehen so auch gehörlose Menschen die In-

halte. Je nach Technologie (Flash, Windows Me-dia usw.) stehen verschiedene Lösungsansätzebereit.

Beispiel eines barrierefreien Formulars<p>Felder mit * sind Pflichtfeldery</p><form action="index.html" name=y"kontakt"><label for="name">Name *</label>y

<input type="text" id="name" name=y"name" /><label for="adresse">Adressey

</label><input type="text" id=y"adresse" name="adresse" /><fieldset><legend>Geschlecht</legend><label for="frau">Frau</label>y

<input type="radio" id="frau" yname="geschlecht" />

<label for="herr">Herr</label>y<input type="radio" id="herr" yname="geschlecht" /></fieldset><input type="submit" name=y

"senden" value="Senden" /></form>

HTML-Formulare sind besonders zu optimie-ren. Zu jedem Formularelement ist ein zugehö-riges Label zu vergeben. Somit weiß auch einScreenreader-Benutzer, wie die Felder auszufül-len sind. Bei komplexen Formularen bzw. bei Ra-diobuttons oder Checkboxen teilt man die Berei-che mit Fieldsets in zusammengehörende Grup-pen. Bei der Prüfung von Formulareingaben bzw.

bei der Angabe von Pflichtfeldern sind keine Far-ben, sondern am besten Zeichen zu verwenden.„Rote Felder sind Pflichtfelder“ ist für blinde Men-schen keine Hilfe. „Felder mit * sind Pflichtfelder“kann hierbei schon sehr viel weiterhelfen. BeiFehlermeldungen ist eine genaue Beschreibunganzugeben, welches Element inwiefern betroffenist.

Die Accessibility ist ein sehr interessantes The-ma. Einmal einstudiert, kann man die notwendi-gen Erfordernisse relativ einfach erfüllen und er-leichtert den Zugang zu der Website. Viele Län-der haben bereits gesetzliche Vorschriften fürderen Verwendung in öffentlichen Websites. Einprofessioneller Webdesigner sollte sich darüberinformieren und jedenfalls über die Rahmenbe-dingungen Bescheid wissen.

LINKS[1] http://www.w3.org

[2] http://www.w3.org/TR/WCAG10/

[3] http://www.w3.org/TR/WCAG20/

[4] http://validator.w3.org/

[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Rot-Grün-Sehschwäche/

[6] http://de.wikipedia.org/wiki/Screenreader

Autoreninformation

Gernot Ploiner ist Mitglied bei„accessible media“, einem Verein inWien, der sich für die Umsetzung vonbarrierefreien Webinhalten einsetzt.In seinem Unternehmen setzt er dasdort gewonnene Fachwissen in diePraxis um.

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BARRIEREFREIHEIT

Der humanitäre Gedanke hinter der Barrierefreiheit von Carsten Rohmann

D as Thema Barrierefreiheit im Internetkann man aus ganz verschiedenenPerspektiven betrachten. Beispiels-

weise aus der Perspektive von Betroffenen,von Technikspezialisten/Webdesignern, ausder Perspektive der Politik und des Gesetzge-bers, aus der Sicht von Menschenrechtsbe-wegungen, aus gesellschaftswissenschaftli-cher, philosophischer und ethischer Sicht. Jenach Standpunkt ergeben sich logischerwei-se unterschiedliche Aspekte. In diesem Bei-trag wird versucht – ohne „wissenschaftli-che“ Tiefe oder Vollständigkeit anzustreben –einen Blick auf den „Background“ zu riskie-ren, der die Diskussion um Barrierefreiheitund ihre technische Umsetzung überhaupterst hervorgebracht hat. Vor der juristischenBeschreibung und technischen Umsetzungvon Barrierefreiheit ist nämlich eine ganzeMenge passiert.

Barrierefreiheit berührt in der „Makroperspekti-ve“ u. a. politische, gesellschaftliche und ethi-sche Fragestellungen und in der „Mikroperspekti-ve“ die spezifischen technischen Aspekte bei derUmsetzung. Die Entwicklung von Informations-technologie und die Realisierung von Barriere-freiheit finden nicht im luftleeren Raum statt. Sievollziehen sich in einem sehr komplexen Kontext,der viel mit der Auseinandersetzung um humani-täre Werte zu tun hat. Dieser Kontext soll mit die-sem Artikel zum Thema Barrierefreiheit beleuch-tet werden.

Barrierefreiheit oder ZugänglichkeitDa die Freiheit von Barrieren in Bezug auf dasInternet einen Idealzustand darstellt, der mit der-zeitigen technischen Mitteln nicht zu realisierenist, ist man mittlerweile dazu übergegangen, vonBarrierearmut zu sprechen oder „positiver“ vonZugänglichkeit (Accessibility) [1].

Zugrundeliegende Fragestellungen„Accessibility“ ist nüchtern betrachtet und sehrreduziert gedacht (Mikroperspektive) ein tech-nischer – und zugegebenermaßen komplizier-ter – Aspekt von Webseitenkonstruktion, Pro-grammgestaltung etc. Es erfordert aber (Makro-perspektive) einen politischen und gesellschaft-lichen Willen, damit dieser technische Aspektumgesetzt wird. Dieser Wille ist inzwischen ineinigen einschlägigen Gesetzen manifestiert. InDeutschland müssen Bundes- und Landesbe-hörden diese Gesetze und Verordnungen zwin-gend umsetzen. (In Österreich und der Schweizist das ähnlich.) Hinter diesem Willen – unddas ist wesentlich – steht ein Menschenbild :dass Menschen mit Einschränkungen/Behinde-rungen genauso wertvoll sind wie Menschen oh-ne Einschränkungen und dass sie wie andereauch ganz selbstverständlich am gesellschaftli-chen Leben teilhaben sollen. Etwas in dem Sin-ne, dass wir auch die mitnehmen wollen, die nicht(mehr) so können: die alten, kranken und behin-derten Menschen. Auch die Menschen, die un-freiwillig mit technischen Einschränkungen amComputer umgehen müssen, weil sie sich mo-

dernes, teures Equipment nicht leisten können.Den Willen zum „Mitnehmen“ der Schwäche-ren definieren natürlich die wirtschaftlich und ge-sundheitlich Stärkeren, die die Entscheidungs-prozesse in der Gesellschaft steuern.

Die Teilhabe behinderter Menschen am gesell-schaftlichen Leben wird auf nationaler und inter-nationaler Ebene diskutiert (Europäische Unionund Vereinte Nationen). Es gibt beispielsweiseeinen „Beauftragten der Bundesregierung für dieBelange behinderter Menschen“ [2].

Man könnte an dieser Stelle viele Worte dar-über verlieren, was Behinderung eigentlich istund dass der Begriff der Behinderung im Kernweder eindeutig noch medizinisch definiert ist(wie man erwarten würde), sondern inzwischenjuristisch und sozial gefasst wird. Beispielsweisenimmt das deutsche Sozialgesetzbuch (SGB) IX,eine Definition von Behinderung in Anlehnung andie Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation(WHO) vor [3] [4]. Analog nimmt auch das Gesetzzur Gleichstellung behinderter Menschen (Behin-dertengleichstellungsgesetz – BGG) § 3 eine De-finition von Behinderung vor [5].

In letzter Konsequenz ist Behinderung also das,was eine Gesellschaft als Behinderung defi-niert. Behindertenbewegungen sprechen nichtumsonst vom „behindert sein – und gehindertwerden“. Behinderung besteht neben unbestreit-baren körperlichen Fakten also genauso auch

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BARRIEREFREIHEIT

aus sozialen Interaktionen, wo nicht behinderteMenschen aktiv ihre behinderten Mitmenschenunnötigerweise an einem Mittun, an einer Teil-habe hindern. Behinderung ist zudem kein Aus-nahmephänomen der menschlichen Existenz(als das es von nicht-behinderten Menschenmeist wahrgenommen wird), sondern ein Teildes normalen Spektrums menschlicher Erschei-nungsformen. Behinderungen sind also strenggenommen nichts „Abnormes“ oder „Krankes“,als was sie oft angesehen werden. Menschenmit Behinderungen hat es zu allen Zeiten derMenschheitsgeschichte gegeben. Diese Sicht-weisen spiegeln sich wieder in dem knappen Slo-gan „behindert sein ist auch normal“ [6].

An dieser Stelle fällt jetzt das sozialpolitischeStichwort: „Normalisierungsprinzip“. Es wurdeursprünglich aus der Arbeit mit geistig behin-derten Menschen heraus entwickelt. Wikipediaschreibt dazu: „Entwickelt wurde der Normalisie-rungsgedanke in den 50er Jahren von dem Dä-nen Bank-Mikkelsen. Der Schwede Bengt Nir-je arbeitete das Normalisierungsprinzip aus undstrebte durch konkrete Zielsetzungen die Umset-zung in die Praxis an. Wolf Wolfensberger entwi-ckelte es in den 60er Jahren in den USA und Ka-nada weiter. In Deutschland gilt Walter Thimm alsder Verfechter des Normalisierungsprinzips.“ [7]

Das Normalisierungsprinzip sagt nicht, dass be-hinderte Menschen auf Gedeih und Verderb aneine Norm angepasst werden sollen, die die Ge-sellschaft dann endlich als halbwegs „normal“empfindet. Das wäre ein fatales Missverständ-nis des Normalisierungsprinzips. Sondern es be-

deutet, dass behinderten Menschen Lebensum-stände zu eröffnen sind, „die dem normalen Le-ben möglichst entsprechen“. Das ist die For-derung nach einer bedürfnisgerechten, huma-nen Gestaltung ihrer Lebenswelt und der Eröff-nung von Teilhabe am normalen gesellschaft-lichen Leben. Anders: Damit behinderte Men-schen auch das haben und leben können, wasandere, nicht-behinderte Menschen ganz selbst-verständlich für sich beanspruchen und leben.

Nach Bengt Nirje haben geistig behinderte Men-schen viel mehr unter der Dummheit anderer ge-litten als unter ihrer eigenen [8]. ;-)

Zugänglichkeit für alleDer Begriff Barrierefreiheit hatte einen Vor-gänger: „behindertengerecht“. Es wurde jedochschnell klar, dass dieser Begriff zu selektiv war,und es setzte sich zunehmend der Begriff derBarriererfreiheit durch. Zitat von der Webseiteder Behindertenbeauftragten der Bundesregie-rung: „Sie (gemeint ist hier die Barrierefreiheit;Anm. des Autors) ist aber keine Speziallösungfür behinderte Menschen, auch wenn sie für de-ren gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftli-chen Leben unverzichtbar ist. Grundsätzlich bie-tet Barrierefreiheit für alle Menschen mehr Kom-fort und bessere Zugänglichkeit, ohne dabei be-sondere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Auf-merksamkeit erlangt Barrierefreiheit in der Regelerst dann, wenn sie fehlt.“

Wie bereits weiter oben erwähnt, wird Barrie-refreiheit begrifflich inzwischen wiederum durch„Barrierearmut“ und „Zugänglichkeit“ abgelöst.

Der ursprüngliche Begriff hat somit eine deutlicheinhaltliche Erweiterung erfahren: er bezieht sichnicht mehr nur auf die Menschen mit einer spe-zifischen Einschränkung, sondern auf alle Men-schen. Diese Veränderung im Sprachgebrauchist interessant, spiegelt sie doch Entwicklung undWandel des gesellschaftlichen Bewusstseins unddes politischen Willens wieder.

Auf das Internet bezogen könnte Zugänglichkeitbedeuten: Ermöglichung des Zugangs für alleMenschen, die einer Einschränkung in der Nut-zung des Internets unterliegen. Dies erstrecktsich – maximal interpretiert – von sozial benach-teiligten Menschen bis hin zu jüngeren und altenMenschen, die sich durch die Komplexität und ra-sante Veränderungsgeschwindigkeit bei der Nut-zung des Internet schlichtweg überfordert undausgegrenzt fühlen.

Diese begriffliche Erweiterung ist nicht unumstrit-ten und wird nicht von allen gesellschaftlichenGruppierungen, die sich beim Thema Zugäng-lichkeit engagieren, geteilt.

Sie ist aber ein Beispiel dafür, dass Themen, dievon den Verbänden und Bewegungen, die sichfür behinderte Menschen engagieren, aufgegrif-fen werden, durchaus eine brisante Relevanz fürdie Allgemeinheit haben. Das, was für behinder-te Menschen erstrebenswert ist, kann auch fürnicht behinderte Menschen ebenso wünschens-wert sein. Oder anders gesagt: Eine gesell-schaftlich definierte Minderheit erkämpft etwas,wovon zumindest Teile der gesellschaftlich defi-nierten Mehrheit ebenfalls profitieren.

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BARRIEREFREIHEIT

Ein kurzer Blick auf häufige BarrierenWie soll ein Mensch, der seine Arme nur einge-schränkt gebrauchen kann, oder der gar keineArme hat, eine Tür öffnen? Wie soll jemand, derkaum oder gar nicht gehen kann, in einen Omni-bus mit hoher Einstiegskante einsteigen oder beiGebäuden eine Treppe raufkommen? Am Bei-spiel der sichtbaren Körperbehinderungen wirdschnell klar, was „Barrieren“ sind, im wortwört-lichsten Sinne. Dies gilt auch für Menschen diesehr schlecht (sehbehindert) oder gar nichts se-hen (blind) können oder Menschen, die einge-schränkt hören (hörbehindert) oder taub sind(gehörlos) oder auch Menschen, die mehreredieser Behinderungen zugleich haben.

Beispiele für Bereiche, in denen Barrierefreiheit/Zugänglichkeit gefordet wird:

ã Barrierefreies Bauen: barrierefreie Bauten,Außen- und Verkehrsanlagen

ã Barrierefreiheit in der und durch die Infor-mationstechnik: barrierefreies Arbeiten off-line und online am und mit dem Computer

ã Barrierefreiheit im Tourismus: Planung undUmsetzung touristischer und kultureller An-gebote unter Berücksichtigung der Grund-bedürfnisse von Menschen mit Behinde-rungen

ã Barrierefreie Kultur: z. B. Hörbuch, Braille-schrift und Leichte Sprache

Die genannten Beispiele sind dem Artikel zu Bar-rierefreiheit auf Wikipedia [9] und der Websei-te der Beauftragten der Bundesregierung für die

Belange behinderter Menschen zum Thema Bar-rierefreiheit [10] entnommen.

Diese Beispiele verdeutlichen bereits die enor-me Bandbreite von Barrieren, die insgesamt ei-ne Vielzahl von Menschen betreffen. Die Barrie-refreiheit im Internet ist somit nur ein Teilbereichder gesamten Problematik und nur ein Teil einesumfassenden humanitären, politischen, nationa-len und internationalen Gedankens.

Es gibt selbstverständlich auch ein paar handfes-te ökonomische Gründe, die in Industrieländerndas Thema Barrierefreiheit befördern: der zuneh-mende Anteil von Senioren in der Bevölkerung.Der Anteil von älteren Menschen, die das Inter-net für sich entdecken und nutzen, steigt zwarlangsam, aber kontinuierlich [11]. Völlig nachvoll-ziehbar hat diese „Zielgruppe“ altersbedingt an-dere Bedürfnisse und stellt andere Anforderun-gen als Jugendliche und jüngere Erwachsene andie Gestaltung von Online-Angeboten. GeradeDeutschland wird aller Voraussicht nach einesder „Seniorenländer“ in der EU werden und musssich daher aus gutem Grund mit der Materie aus-einandersetzen [12].

Insgesamt sieht es so aus, dass die aktuel-le Diskussion um Zugänglichkeit gerade einenSchwenk von den humanitären zu den ökonomi-schen Gesichtspunkten macht. Anders gesagt,dass die Diskussion den Menschenrechtsbewe-gungen aus der Hand genommen und in dieHand der Ökonomen gelegt wurde. Das magman bewerten, wie man will. Am Ende zählt, obetwas dabei herauskommt, was allen wirklich vonNutzen ist.

LINKS[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Barrierefreies_

Internet

[2] http://www.behindertenbeauftragte.de/cln_091/nn_1039258/DE/Gleichstellung/Internationales/Internationales__node.html

[3] http://www.behindertenbeauftragte.de/cln_100/nn_1040644/DE/Soziales/RehabilitationundTeilhabe/Behinderung/Behinderung__node.html

[4] http://www.talentmarketing.de/wahlpflichtfach/reha_web/1_behinderung.htm

[5] http://bundesrecht.juris.de/bgg/__3.html

[6] http://www.sozialpolitik.com/webcom/show_article.php/_c-15/_nr-4/i.html

[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Normalisierungsprinzip

[8] http://www.lebenshilfe.de/wDeutsch/aus_fachlicher_sicht/artikel/nachruf-bengt.php?listLink=1

[9] http://de.wikipedia.org/wiki/Barrierefreiheit

[10] http://www.behindertenbeauftragte.de/cln_091/nn_1082548/DE/Barrierefreiheit/BaF__node.html

[11] http://www.barrierekompass.de/weblog/index.php?itemid=156

[12] http://www.uni-kassel.de/upress/publi/abstract.php?978-3-933146-53-3

Autoreninformation

Carsten Rohmann arbeitet seit vie-len Jahren beruflich mit behindertenMenschen. Aus dieser Perspektive,seiner Erfahrung mit Barrieren undeiner aktuellen Auseinandersetzungmit Zugänglichkeit im Internet ist dieIdee zu diesem Beitrag entstanden.

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VERANSTALTUNGEN

Veranstaltungskalender

Jeden Monat gibt es zahlreiche Anwendertreffen und Messen in Deutschland und viele davon sogar in Ihrer Umgebung. Mit diesem Kalender verpassenSie davon keine mehr. Hinweis: Ein Strich (-) als Angabe bedeutet, dass diese Information zur Zeit der Veröffentlichung noch nicht vorhanden war.

AnwendertreffenDatum und Uhrzeit Ort Treffpunkt Link08.12.08, 20:00 Uhr Ottobrunn Weinstube http://www.lug-ottobrunn.de08.12.08, 20:00 Uhr Paderborn Feuerstein http://lug-owl.de/Events09.12.08, 19:00 Uhr Lüneburg RZ Uni http://luene-lug.org/wp/09.12.08, 19:00 Uhr Uzwil Schöntal http://uzwil.linuxtreff.ch10.12.08, 19:00 Uhr Langen Naturfreundehaus http://www.lalug.net10.12.08, 19:00 Uhr Ludwigsburg VfB-Gaststätte Tamm http://linuxwiki.de/LugLudwigsburg/Treffen10.12.08, 19:30 Uhr Eisenach Haus der Gewerkschaft http://lug-eisenach.de/11.12.08, 19:00 Uhr Wolfburg IfI http://www.lug.wolfsburg.de11.12.08, 19:30 Uhr Karlsruhe - http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Karlsruhe11.12.08, 20:00 Uhr Bremen Maschinenraum http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Bremen12.12.08, 18:00 Uhr München - http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/München12.12.08, 19:00 Uhr Kreuzlingen InetCenter http://www.linuxtreff.ch13.12.08, 18:00 Uhr Leipzig Conne Island http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Leipzig15.12.08, 18:00 Uhr Dresden theklus http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Dresden15.12.08, 19:30 Uhr Bielefeld Unimax http://lug-owl.de/Events/15.12.08, 19:30 Uhr Krefeld Limericks http://wiki.lug-kr.de/wiki/LugTreffen17.12.08, 19:00 Uhr Bissingen Flößerstube http://linuxwiki.de/LugLudwigsburg/Treffen17.12.08, 19:00 Uhr Regensburg L.E.D.E.R.E.R. http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Regensburg17.12.08, 20:00 Uhr Fulda Academica Fulda http://lug.rhoen.de17.12.08, 20:00 Uhr Herford Recyclingbörse http://lug-owl.de/Events17.12.08, 20:00 Uhr Rheda-Wiedenbrück Jägerheim http://lug-owl.de/Events18.12.08, 19:00 Uhr Dortmund Kronenstübchen http://ubuntu-do.de/18.12.08, 19:30 Uhr Achern-Bühl-BadenBaden C’est la vie http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Achern-Bühl-BadenBaden18.12.08, 20:00 Uhr Marburg Jornal http://www.mr-lug.de/19.12.08, 19:30 Uhr Stuttgart Sophie’s Brauhaus http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Stuttgart20.12.08, 18:00 Uhr Bonn Weihnachtsmarkt http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Bonn21.12.08, 10:00 Uhr Passau ZAKK http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Passau22.12.08, 20:00 Uhr Detmold Zum Neuen Krug http://lug-owl.de/Events/

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VERANSTALTUNGEN

Anwendertreffen (Fortsetzung)Datum und Uhrzeit Ort Treffpunkt Link23.12.08, 19:00 Uhr Lüneburg RZ Uni http://luene-lug.org/wp/23.12.08, 19:00 Uhr Uzwil Schöntal http://uzwil.linuxtreff.ch26.12.08, 19:00 Uhr Flensburg Treffpunkt Mürwik http://www.lugfl.de26.12.08, 19:00 Uhr Kreuzlingen InetCenter http://www.linuxtreff.ch27.12.08, 18:00 Uhr Rendsburg Hauptwache http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Rendsburg29.12.08, 19:30 Uhr Krefeld Limericks http://wiki.lug-kr.de/wiki/LugTreffen30.12.08, 19:00 Uhr Uzwil Schöntal http://uzwil.linuxtreff.ch31.12.08, 20:00 Uhr Herford Recyclingbörse http://lug-owl.de/Events01.01.09, 18:00 Uhr Zürich Hochschule der Künste http://gnupingu.ch01.01.09, 19:00 Uhr Dortmund Kronenstübchen http://ubuntu-do.de/02.01.09, 19:00 Uhr Kreuzlingen InetCenter http://www.linuxtreff.ch05.01.09, 20:00 Uhr Gütersloh Zur Weberei http://lug-owl.de/Events/06.01.09, 19:00 Uhr Köln ZAIK http://www.uni-koeln.de/themen/linux06.01.09, 20:00 Uhr Münster Afrisa http://www.mueslihq.de07.01.09, 19:00 Uhr Berlin c-base http://www.ubuntu-berlin.de

(Alle Angaben ohne Gewähr!)

Wichtig: Die Anwendertreffen können sich verschieben oder ganz ausfallen. Bitte vorher noch einmal auf der Webseite nachschauen!

Wenn Sie ein Anwendertreffen bekanntgeben wollen, schreiben Sie eine E-Mail mit den Infos an [email protected].

MessenVeranstaltung Ort Datum Eintritt LinkCCC Congress Berlin 27.12.-30.12.08 80 EUR http://events.ccc.de/congress/2008FOSDEM Brüssel 07.02.-08.02.09 - http://www.fosdem.orgCeBIT Open Source Hannover 03.03.-08.03.09 - http://www.cebit.de/54713Chemnitzer Linux-Tage Chemnitzer 14.03.-15.03.09 - http://chemnitzer.linux-tage.deFOSSGIS Hannover 17.03.-19.03.09 - http://www.fossgis.de/konferenz/wikiOpenExpo Bern 01.04.-02.04.09 - http://www.openexpo.ch/openexpo-2009-bernGrazer Linux Tage Graz 25.04.09 - http://www.linuxtage.at

(Alle Angaben ohne Gewähr!)

Sie kennen eine Linux-Messe, welche noch nicht auf der Liste zu finden ist? Dann schreiben Sie eine E-Mail mit den Informationen zu Datum und Ort [email protected].

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INTERNA

Konventionen

An einigen Stellen benutzen wir Sonderzeichen mit einer bestimmten Bedeutung. Diese sind hier zusammengefasst:$: Shell-Prompt#: Prompt einer Root-Shell – Ubuntu-Nutzer können hier auch einfach in einer normalen Shell ein „sudo“ vor die Befehle setzen.y: Kennzeichnet einen aus satztechnischen Gründen eingefügten Zeilenumbruch, der nicht eingegeben werden soll.~: Abkürzung für das eigene Benutzerverzeichnis /home/BENUTZERNAME

: Kennzeichnet einen Link, der auf eine englischsprachige Seite führt.: Öffnet eine höher aufgelöste Version der Abbildung in einem Browserfenster.

Vorschau

freiesMagazin erscheint immer am ersten Sonntag eines Monats. Die Januar-Ausgabe wird voraussichtlich am 5. Januar unter anderem mit folgendenThemen veröffentlicht:

ã Ubuntu 8.10 – Die neue Version „Intrepid Ibex“ vorgestelltã Projektvorstellung Operaã Installation und Einrichtung von Avant Window Navigator

Es kann leider vorkommen, dass wir aus internen Gründen angekündigte Artikel verschieben müssen. Wir bitten dafür um Verständnis.

„Bad Timing“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/427

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ImpressumfreiesMagazin erscheint als PDF und HTML einmal monatlich.Redaktionsschluss für die Januar-Ausgabe: 15. Dezember 2008

KontaktE-Mail [email protected] freiesMagazin

c/o Eva DrudRübenkamp 8822307 Hamburg

Webpräsenz http://www.freiesmagazin.de

freiesMagazin-Team (Teamaufschlüsselung)Eva Drud (ViSdP) [email protected] Menzer [email protected] Piske [email protected] Schmidt [email protected] Wagenführ [email protected] Wünsch [email protected]

Logo-DesignArne Weinberg [email protected] GNU FDL

ISSN 1867-7991Erscheinungsdatum: 7. Dezember 2008

Autoren dieser AusgabeMarc Angermann [email protected] S.21Michaela Freudenfeld [email protected] S.32Christian Imhorst [email protected] S.36Christian Meyer [email protected] S.27Gernot Ploiner [email protected] S.38Carsten Rohmann [email protected] S.25, S.40Dominik Wagenführ [email protected] S.31, S.34

Nachrichtenschreiber dieser AusgabeArne Weinberg (awe) [email protected] Menzer (mme) [email protected] Schmidt (tsc) [email protected] Wagenführ (dwa) [email protected]

VeranstaltungenRonny Fischer [email protected]

Dieses Magazin wurde mit LATEX erstellt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Wenn SiefreiesMagazin ausdrucken möchten, dann denken Sie bitte an die Umwelt und drucken Sie nur im Notfall. Die Bäume werden es Ihnen danken. ;-)

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