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OLDENBURGER MONATSZEITUNG Das Prinzenzimmer im Oldenbur- ger Prinzenpalais ist Bestandteil des Rundgangs durch die Aus- stellung in der ersten Etage. Zur- zeit stehen in dem besonderen Raum Baugerüste, denn es wird seit einigen Wochen restauriert. Für die Restauratorinnen Britta Dierig und Christiane Maier so- wie ihre Mitarbeiterinnen ist die Arbeit etwas ganz Besonderes. „Der Qualität des Raumes ist schön, der Raum komplett erhal- ten und weitestgehend einzigar- tig“, sagen sie. „Der Raum ist eine Herausforde- rung. Hier kann nur interdiszipli- när gearbeitet werden“, sagt Chris- tiane Maier. Nach den verschiede- nen Ausbildungsrichtungen wird unterschieden in materialkundlich spezialisierte Restauratoren. So hat jede von ihnen Spezialkennt- nisse z.B. im Bereich Holz, Wand- malerei oder Papiergrafik, um nur einige Bereiche zu nennen. Hinzu gesellt sich kunsthistorische Wis- sen, umfassende Kenntnisse über historische und moderne Hand- werkstechniken und vor allem ru- hige Hände, unendlich viel Geduld und Genauigkeit. „Zwischen 1821 und 1826 ließ der Oldenburger Herzog Peter Friedrich Ludwig das Prinzenpa- lais für seine früh verwaisten En- kelsöhne errichten“, berichtet Dr. Michael Reinbold, Kurator für Kultur- und Landesgeschichte. „Es diente den Prinzen Friedrich Paul Alexander und Constantin Friedrich Peter bis 1829 als Wohnsitz. Neben zahlreichen Schlaf- und Aufenthaltsräumen durfte eines natürlich nicht feh- len: ein prunkvolles Arbeitszim- mer.“ Mittlerweile ist es jedoch in die Jahre gekommen. So gibt es u.a. Fehlstellen im Holz, Furnier- abhebungen, Ausbleichung, ein- gerissene Tapeten und vor allem eine starke Verschmutzung. „Die rührt aus ganz alten Zeiten“, ver- muten die beiden Restauratorin- nen. „Vermutlich wurde in dem Zimmer geraucht, es gab einen Ofen oder viele Kerzen.“ Um den vergleichsweise guten Zustand weiterhin erhalten zu können, wird das Prinzenzimmer restauriert. 30000 Euro steuert das Staatliche Baumanagement bei, 70000 Euro das Museum. Ende Januar 2017 soll der Raum in neuem Glanz erstrahlen. Doch zuvor wird er Zentimeter für Zen- timeter unter die Lupe genom- men. Britta Dierig hat zuerst die Holzvertäfelung und die Fenster bearbeitet. „Auf dem Holz befin- det sich ein transparenter Über- zug, der sogenannte Firnis“, er- läutert sie. „Durch vorherige Res- taurierungen ist er nicht mehr im Originalzustand. Alterung und Sonnenlicht haben dazu geführt, dass der Firnis stark vergilbt und verunreinigt ist. An vielen Stellen ist außerdem das Holz darunter vom Licht ausgeblichen.“ Ihre Aufgabe war es, die alte Fir- nisschicht abzutragen und durch eine neue zu ersetzen. Ziel ist es, den ursprünglichen Zustand des Prinzenzimmers möglichst wie- der herzustellen oder sich ihm anzunähern. Ähnlich verhält es sich mit der Deckentapete mit ih- ren Ausmalungen im pompejani- schen Stil. Stellenweise hatte sich die handbemalte Tapete ge- löst oder war eingerissen. In fili- graner Arbeit wurde sie gereinigt, befeuchtet und millimetergenau zusammengeklebt. Ganz zum Schluss soll das Eichenparkett gesäubert und mit einem Schutz- überzug versehen werden. Und auch die Türen zu dem Prinzen- zimmer werden von verschiede- nen Farbschichten befreit, um möglichst den Originalzustand herzustellen. Was sich so klar anhört, ist äu- ßerst kompliziert. „Es kann sein, dass die Verschmutzungen an einer Stelle komplett herunter- gehen, andernorts aber nicht. Dann hätten wir am Ende einen Raum, der nicht zusammenpasst. Wir müssen deshalb ständig mit der Denkmalpflege und der Lei- tung des Hauses Rücksprache halten und abstimmen, wie res- tauriert werden soll“, erklärt Christiane Maier. So stehen die Restauratorinnen noch so man- che Stunde auf dem Gerüst und wer Lust hat, kann ihnen beim Museumsbesuch über die Schul- ter blicken und ihre künstlerische Arbeit bewundern. Dabei fällt auf, dass manches Ar- beitsgerät aus der Medizin stammt. So befreit Britta Dierig gerade eine Tür mit Hilfe eines Skalpells vom Lack. Allerdings legt sie gleich mehrere Schichten frei. Christiane Maier zieht eine Spritze mit einer gelähnlichen Flüssigkeit auf, die vorsichtig un- ter die Tapete gespritzt wird. So lassen sich die gerissenen Stücke wieder exakt zusammenführen. Mit einer Art Mini-Bügeleisen glättet sie die bearbeitete Stelle. Zentimeter für Zentimeter arbei- ten sich die Spezialistinnen voran und sehen bereits erste Erfolge. Sie können sich den Endzustand des Prinzenzimmers schon vor- stellen. Die Besucher können sich im Februar ein Bild davon ma- chen. zb Christiane Maier spritzt eine gelartige Masse unter die bemalte Tapete, fügt die gerissene Tapete wieder zusammen und bügelt sie. Fotos: zb Das Prinzenzimmer vor der Restaurierung. Foto: Landesmuseum Britta Dierig löst mit einem Skalpell die einzelnen Farbschichten von der Holztür. Foto: zb

s8278f6ce79ee145b.jimcontent.com€¦ · Diakoniestation in Oldenburg, von-Berger-Str. 12, 26121 Oldenburg Entlastung Angehörige in guten Händen wissen, das tut gut. Rufen Sie uns

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Page 1: s8278f6ce79ee145b.jimcontent.com€¦ · Diakoniestation in Oldenburg, von-Berger-Str. 12, 26121 Oldenburg Entlastung Angehörige in guten Händen wissen, das tut gut. Rufen Sie uns

OLDENBURGER MONATSZEITUNG

Offizielles Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft StadtoldenburgerBürgervereine (AstoB) und der 16 Bürgervereine in der Stadt Oldenburg.

Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Stadtoldenburger Bürgervereine,Staugraben 1, 26122 Oldenburg, Tel.: 0441 / 92 39 60,email: [email protected], www.astob.deVerantwortlich für die Mitteilungen der Bürgervereine im Sinnedes Presserechts sind die jeweiligen Bürgervereine.

Verlag, Satz und Vertrieb: Florian Isensee GmbH,Geschäftsführer Florian Isensee, Haarenstraße 20, 26122 Oldenburg,Amtsgericht Oldenburg HRB 3219, Tel. 0441 / 361424-0,Fax 0441 / 17872, Email: [email protected], www.isensee.de

Druck: WE Druck, OldenburgRedaktion: Katrin Zempel-Bley, Redaktionsleitung, Haarenstraße 20,26122 Oldenburg, Tel. 0441 / 75633, Fax 0441 / 74649,Email: [email protected]: jeweils der 20. des Vormonats.

Anzeigenberatung: Bernd Franken, Haarenstraße 20, 26122 OldenburgTel. 0441 / 304 66 10, Fax 0441 / 304 67 39,Email: [email protected] gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 2 ab 1. Mai 2011Ausgabe Nr. 1, Januar 2017, Auflage: 12.000

Erscheinungsweise: jeden 1. Donnerstag im Monat. Erhältlich bei den Bür- gervereinen, in der Buchhandlung Isensee, in Banken und Sparkassen,Apotheken, in der Gastronomie sowie bei Handel und Gewerbe in denStadtteilen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingtdie Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Beiträgeoder Fotos wird keine Haftung übernommen, bei Leserbriefen behält sichdie Redaktion eine Kürzung vor. Alle Texte, Fotos und Anzeigenmotive sindur heberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise sowie die Über-nahme in elektronische Systeme bedarf der Genehmigung des Verlages.

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Das Prinzenzimmer im Oldenbur-ger Prinzenpalais ist Bestandteildes Rundgangs durch die Aus-stellung in der ersten Etage. Zur-zeit stehen in dem besonderenRaum Baugerüste, denn es wirdseit einigen Wochen restauriert.Für die Restauratorinnen BrittaDierig und Christiane Maier so-wie ihre Mitarbeiterinnen ist dieArbeit etwas ganz Besonderes.„Der Qualität des Raumes istschön, der Raum komplett erhal-ten und weitestgehend einzigar-tig“, sagen sie. „Der Raum ist eine Herausforde-rung. Hier kann nur interdiszipli-när gearbeitet werden“, sagt Chris-tiane Maier. Nach den verschiede-nen Ausbildungsrichtungen wirdunterschieden in materialkundlichspezialisierte Restauratoren. Sohat jede von ihnen Spezialkennt-nisse z.B. im Bereich Holz, Wand-malerei oder Papiergrafik, um nureinige Bereiche zu nennen. Hinzugesellt sich kunsthistorische Wis-sen, umfassende Kenntnisse überhistorische und moderne Hand-werkstechniken und vor allem ru-hige Hände, unendlich viel Geduldund Genauigkeit.„Zwischen 1821 und 1826 ließder Oldenburger Herzog PeterFriedrich Ludwig das Prinzenpa-

lais für seine früh verwaisten En-kelsöhne errichten“, berichtet Dr.Michael Reinbold, Kurator fürKultur- und Landesgeschichte.„Es diente den Prinzen FriedrichPaul Alexander und ConstantinFriedrich Peter bis 1829 alsWohnsitz. Neben zahlreichenSchlaf- und Aufenthaltsräumendurfte eines natürlich nicht feh-len: ein prunkvolles Arbeitszim-

mer.“ Mittlerweile ist es jedochin die Jahre gekommen. So gibt esu.a. Fehlstellen im Holz, Furnier-abhebungen, Ausbleichung, ein-gerissene Tapeten und vor allemeine starke Verschmutzung. „Dierührt aus ganz alten Zeiten“, ver-muten die beiden Restauratorin-nen. „Vermutlich wurde in demZimmer geraucht, es gab einenOfen oder viele Kerzen.“

Um den vergleichsweise gutenZustand weiterhin erhalten zukönnen, wird das Prinzenzimmerrestauriert. 30000 Euro steuertdas Staatliche Baumanagementbei, 70000 Euro das Museum.Ende Januar 2017 soll der Raumin neuem Glanz erstrahlen. Dochzuvor wird er Zentimeter für Zen-timeter unter die Lupe genom-men. Britta Dierig hat zuerst die

Holzvertäfelung und die Fensterbearbeitet. „Auf dem Holz befin-det sich ein transparenter Über-zug, der sogenannte Firnis“, er-läutert sie. „Durch vorherige Res-taurierungen ist er nicht mehr imOriginalzustand. Alterung undSonnenlicht haben dazu geführt,dass der Firnis stark vergilbt undverunreinigt ist. An vielen Stellenist außerdem das Holz daruntervom Licht ausgeblichen.“Ihre Aufgabe war es, die alte Fir-nisschicht abzutragen und durcheine neue zu ersetzen. Ziel ist es,den ursprünglichen Zustand desPrinzenzimmers möglichst wie-der herzustellen oder sich ihmanzunähern. Ähnlich verhält essich mit der Deckentapete mit ih-ren Ausmalungen im pompejani-schen Stil. Stellenweise hattesich die handbemalte Tapete ge-löst oder war eingerissen. In fili-graner Arbeit wurde sie gereinigt,

befeuchtet und millimetergenauzusammengeklebt. Ganz zumSchluss soll das Eichenparkettgesäubert und mit einem Schutz-überzug versehen werden. Undauch die Türen zu dem Prinzen-zimmer werden von verschiede-nen Farbschichten befreit, ummöglichst den Originalzustandherzustellen.Was sich so klar anhört, ist äu-ßerst kompliziert. „Es kann sein,dass die Verschmutzungen an

einer Stelle komplett herunter-gehen, andernorts aber nicht.Dann hätten wir am Ende einenRaum, der nicht zusammenpasst.Wir müssen deshalb ständig mitder Denkmalpflege und der Lei-tung des Hauses Rücksprachehalten und abstimmen, wie res-tauriert werden soll“, erklärtChristiane Maier. So stehen dieRestauratorinnen noch so man-che Stunde auf dem Gerüst undwer Lust hat, kann ihnen beimMuseumsbesuch über die Schul-ter blicken und ihre künstlerischeArbeit bewundern. Dabei fällt auf, dass manches Ar-beitsgerät aus der Medizinstammt. So befreit Britta Dieriggerade eine Tür mit Hilfe einesSkalpells vom Lack. Allerdingslegt sie gleich mehrere Schichtenfrei. Christiane Maier zieht eineSpritze mit einer gelähnlichenFlüssigkeit auf, die vorsichtig un-

ter die Tapete gespritzt wird. Solassen sich die gerissenen Stückewieder exakt zusammenführen.Mit einer Art Mini-Bügeleisenglättet sie die bearbeitete Stelle.Zentimeter für Zentimeter arbei-ten sich die Spezialistinnen voranund sehen bereits erste Erfolge.Sie können sich den Endzustanddes Prinzenzimmers schon vor-stellen. Die Besucher können sichim Februar ein Bild davon ma-chen. zb

Christiane Maier spritzt eine gelartige Masse unter die bemalte Tapete, fügt die gerissene Tapete wieder zusammen und bügelt sie. Fotos: zb

Das Prinzenzimmer vor der Restaurierung. Foto: Landesmuseum

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Britta Dierig löst mit einem Skalpell die einzelnen Farbschichten vonder Holztür. Foto: zb