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1/2013 Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee Bild: Gabrielle Keller dialog Von einem kleinen Ruder gelenkt Mehr Arbeitsplätze mit travailPLUS 8 Wenn Worte an unserer Gemeinschaft nagen 5 Aus dem Leben der Heilsarmee 79

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Wenn Worte an unserer Gemeinschaft nagen - Mehr Arbeitsplätze mit travailPLUS - Aus dem Leben der Heilsarmee

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1/ 2013Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee

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Von einem kleinen Ruder gelenkt

Mehr Arbeitsplätze mit travailPLUS 8

Wenn Worte an unserer Gemeinschaft nagen 5

Aus dem Leben der Heilsarmee 7−9

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2 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Januar 2013

Dialog

Leitbild der Heilsarmee

Die Heilsarmee ist eine internationa-le Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche.Ihre Botschaft gründet auf der Bibel.Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und mensch-liche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

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Einfach mal die Klappe halten

Es hätte der schönste Tag im Schulleben werden sollen: Wir erhielten das Schulab-schlusszeugnis und ein Erinnerungsbuch. Kurze Zeit später sah ich viele bestürzte Gesichter, einige Schüler weinten.

Selbst scheinbare Freunde, „vornherum” stets freundlich, hatten in der Festschrift miteinander abgerechnet, sich mit bösar-tigem Lästern anonym „eins ausgewischt”. Es war traurig zu sehen, wie schnell und unüberlegt die spottenden Worte abge-druckt wurden. Niemand hatte über die Folgen nachgedacht.

Worte zerstören und erbauen – ob uns jemand dabei hört oder nicht. Vielleicht denken wir darüber hinaus, dass niemand unsere negativen Gedanken über eine drit-te Person mitbekommt, wenn wir diese für uns behalten. Doch Gott kennt unser Herz.

Nehmen wir also die Kraft unserer Worte ernst! Gott fordert uns auf, damit nur zu ermutigen, nicht zu lästern. Sowohl, um andere aufzustellen und göttliche Wahr-heiten über ihnen auszusprechen als auch, um uns selbst zu schützen.

Denn was der Mensch sät, das erntet er, steht in der Bibel. Machen wir also den Un-terschied. Säen wir Frieden. Selbst wenn wir uns dafür manchmal auf die Zunge beissen müssen.

Florina German

Nachtrag

Das Korps St. Gallen hat der letzten Familienchronik noch eine Information hin-zuzufügen:

HeimgangRegula Kunz-Hottiger

Am 9. und 10. März 2013 findet im Korps Zürich Zentral ein Wochenende statt, bei dem sich alles um den Chor dreht.

Angeboten werden verschiedene Work-shops, die Sie als Sänger und Sängerin, Chorleiter und Chorleiterin oder einfach an Gesang interessierte Person inspirieren werden.

Lust und Freude am zusammen Singen und Austauschen mit Sängern aus der ganzen Deutschschweiz sollen im Zentrum stehen.

Höhepunkt bildet ein öffentliches Sonn-tagsfestival mit einem grossen Gesamt-chor. Mehr Informationen und Anmeldung:chor-and-more.ch

Anzeigen

WOW 2013Weihe – Ordination – Willkomm

Die nächste Offiziersweihe mit Aus-sendung sowie der Willkomm der Kadetten für die Session 2013–2015 findet am Samstag, 8. Juni 2013, im Konferenzzentrum St. Chrischona (Bettingen bei Basel) statt. Reservie-ren Sie sich jetzt das Datum für diesen territorialen Anlass!

WOW beginnt schon jetzt! Ab Februar werden wir im dialog mehr über das WOW 2013 verraten und Ihnen im Frühling die Kandidaten vorstellen.

Heilsarmee rocks Malmö

Grossartig: Das Publikum schickt die Heilsarmee nach Malmö, um am Eurovision Song Contest die Schweiz zu vertreten.

Vielen Dank für eure vielen Anrufe und SMS am 15. Dezember. Die Band will nun im Mai mit ihrem Song „You and me” Europa begeistern. V.l.n.r.: Käthi Hauri, Jonas Gygax, Christoph Jakob, Sarah Breiter, Emil Ramsauer und Michel Sterckx.

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3dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Januar 2013

HA-Info

Offen gesagt

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Das Flüstern der Geschwister

„Dass er aus-gerechnet diese Frau, eine Kuschi-terin, eine Mohrin heiraten musste! Meint unser Bru-der, Gott spräche nur zu ihm? Für

wen hält der sich eigentlich?” (4. Mose 1–2). Wenn ein Mann erlebt hat, was es heisst, Zielscheibe eines lästernden Umfelds zu sein, dann war das sicher Mose. Wie oft hat sein Volk gelästert und übel über ihn gesprochen! Noch schlimmer, sogar seine eigene Schwester und sein Bruder hatten sich dazu hinreissen lassen und ins gleiche Horn geblasen. Doch Gott hörte ihr Lästern und wurde sehr zornig. Die Konsequenzen

musste Mirjam tragen, sie wurde mit Lepra bestraft.

Auch die Pharisäer waren Spezialisten im Lästern über Jesus. Wir könnten eine unendliche Liste von Menschen in der Bibel erstellen, die ihre Zeit mit Lästern verbrachten – nur in der Bibel?

Lästerer kennen wir alleWährend politischer Wahlkämpfe mussten wir uns täglich gegenseitige üble Nachrede der Gegner anhören.

Doch, kennen nicht auch wir solche Leute, die, wie es scheint, zum Lästern berufen sind, die „Dauerlästerer”? Dann sind da noch diese Gespräche, in denen es vor-kommen kann, dass auch wir uns plötzlich und ungewollt in der Rolle des Lästerers

Bereits im November 2011 hat die Ge-neralin unser Territorium besucht. Sie be-geisterte mit einem motivierenden Auftritt zur Botschaft der Heilsarmee.

Die Generalin kommt

Linda Bond kommt im März in die Schweiz. Die Generalin ist eine Powerfrau mit klaren Vorstel-lungen. Sie schafft es aber auch, die Ideen der Basis der Heilsar-mee aufzunehmen.

„Es ist eine Botschaft von Freiheit und Hoffnung”, predigte sie. Sie kündigte ein wenig provozierend an, der Schweiz gerne wieder einen Besuch abzustatten. Kom-missär Franz Boschung liess sich das nicht zweimal sagen. Er lud die internationale Leiterin der Heilsarmee erneut ein.

Dass sie keine leeren Versprechen macht, zeigt Generalin Linda Bond prompt: Im nächsten März wird sie die Heilsarmee Schweiz erneut besuchen.

Auftritt im MuseumSie wird an den Offiziersversammlungen teilnehmen und öffentliche Gottesdienste

in Bern und Zürich sowie einen regi-onalen Kongress in der Romandie leiten.

Im Rahmenpro-gramm haben wir Vertreterinnen und Vertreter aller De-nominationen ein-geladen, sich über aktuelle Herausfor-derungen und Anlie-gen auszutauschen. Das Besuchsdatum ist ein Glücksfall Im November 2011 begeisterte die Generalin ihr Publikum in Bern.

fürs Museum: Aktuell können Sie dort die Ausstellung „Eine Generalin, wozu?” mit eindrücklichen Geschichten der leitenden Figuren der Organisation seit Gründung der Heilsarmee sehen. Die Generalin wird an der Museumsnacht ihre Gedanken über ihre verantwortungsvolle Rolle innerhalb der Heilsarmee preisgeben.

Mit ihrem Besuch wird sie also ein breites Publikum ansprechen und Möglichkeiten bieten, die Botschaft Jesu Christi und den Dienst der Heilsarmee in der Bevölkerung zu betonen. Seien Sie dabei!

Eckdaten des Besuchs der Generalin22.3.2012: Tagsüber Offiziersversamm-lungen Bern17–18.30 Uhr: Treffen mit Vertretern aller christlichen Denominationen19–21 Uhr: Öffentlicher Gottesdienst in Bern21.30 Uhr: Vortrag anlässlich der Muse-umsnacht, Heilsarmee Museum Bern

23.3.2012: Regionaler Kongress, Halle des Fêtes in Payerne

24.3.2012: Gottesdienst Korps Zürich Zentral

Martin Künzi, Abteilungsleiter Marketing und [email protected]

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über andere be-finden.

Mirjam bekam die Folgen ihres bos-haften Mundwerks an ihrem Körper zu spüren. Was, wenn Gott mit uns so handeln würde? Wie wäre es da um unsere Korps bestellt?

Gott sei Dank, wir leben unter der Gnade und dürfen Vergebung erfahren.

Paulus rät den Ephesern „ihre Zunge dazu zu gebrauchen, um Gott zu danken” (Ephe-ser 5, 4). Wir möchten diesem Ratschlag folgen und ermutigen auch Sie, dies zu tun.

Kommissäre Franz und Hanny Boschung Territorialleiter

[email protected][email protected]

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4 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Januar 2013

Dossier: Halte deine Zunge im Zaum!

Zu schnell gedacht, zu schnell gesagtWas wir sagen – oder denken – wird gehört. Jakobus schreibt in seinem Brief, dass die Zunge wie ein kleines Feuer ist, das einen grossen Waldbrand entfachen kann. Warum wir dennoch lästern.

Das Wort „lästern” hat viele Geschwister. Gleichbedeutende oder einfach verwandte Wörter sind beispielsweise spotten, flu-chen, kritisieren, kränken und herabwür-digen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Der Wert eines Menschen, über den man lästert, soll beim Zuhörer gemindert wer-den. Wer über einen Menschen lästert, will also seinen eigenen Wert erhöhen. Da kommt mir der Pharisäer im Tempel in den Sinn: „Danke, Gott, dass ich nicht so bin, wie dieser Zöllner dort!” (Lukas 18,11).

Der Pharisäer will seinen Wert vor Gott erhöhen, indem er auf den augenschein-lich minderwertigen Zöllner hinweist. Der Pharisäer scheint sich vor Gott nicht wert-geschätzt zu fühlen. Sieht er seine eigene Schuld vor Gott so gross, dass er von sich ablenken will?

Doch Jesus sagt in der Erklärung zum Gleichnis mit dem Pharisäer, dass, wer sich selbst erhöhen will, erniedrigt werden wird, und wer sich selbst erniedrigt, erhöht.

Mich selbst erniedrigen wird kaum heissen, dass ich schlecht über mich rede, sondern mich auf meine mir zugehörige Stufe stellen soll. Ich bin meinem Mitmenschen gegen-über weder höher- noch tiefer gestellt. Vor Gott sind wir alle gleich.

Gott sieht das Herz anBei Gott ist es nicht möglich, sich besser zu stellen. Er weiss genau, wie wir sind. Für ihn sind wir deutlicher zu lesen als ein offenes Buch. Er kennt alles von uns. Wir können sogar in Gedanken mit ihm sprechen. Vor ihm ist aller Bluff und alle Selbstdarstellung nutzlos.

Bei uns und unseren Mitmenschen hinge-gen ist es nicht so. Als Mensch hört man, was jemand sagt, man sieht aber nicht in sein Herz.

Unsere Gedanken prägen unsere Erinne-rungen und zukünftige Denkweise. Rede ich lieblos über einen Menschen, beein-flusst das nicht nur meine Ansicht über ihn, sondern auch die meines Zuhörers. In Jakobus 3,14 heisst es: „Wenn ihr aber

bitteren Neid und Selbstsucht in eurem Herzen habt, so rühmt euch nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit!”

Die Wahrheit in diesem Fall ist, dass alle Menschen vor Gott gleich sind. Reden wir kränkend über jemanden, setzen wir ihn bei unserem Zuhörer im Wert herab. Und unser Zuhörer sieht nicht, dass wir diese kränkenden Worte nur sagen, weil wir uns selbst schlecht fühlen und voller Neid und Selbstsucht sind. Der Zuhörer nimmt viel-leicht dieses schlechte Gefühl von uns auf und trägt es wie in einem Lauffeuer weiter.

Die Motivation hinterfragenDas muss gestoppt werden! Aber wie? Da die Wahrheit uns freimacht, müssen wir ehrlich mit uns selbst sein. Wollen wir lästern, müssen wir unser Herz anschau-en, und uns fragen, ob unsere Sicht auf unsere Mitmenschen durch Missgunst oder Selbstsucht verdeckt ist. Geraten wir in Versuchung, einen Menschen her-abzuwürdigen, müssen wir uns die Frage stellen, weshalb wir uns diesem Menschen

gegenüber oder in dieser Situation minder-wertig fühlen.

Lästere ich über die unwirksame Heilsar-mee, kann es sein, dass ich mich selbst unwirksam fühle und merke, dass ich ein besseres Zeugnis für Gott sein sollte. Bin ich neidisch auf die englische Königsfami-lie, weil sie ständig in den Medien erscheint, fühle ich mich vielleicht zu wenig beachtet von meinen Mitmenschen und sollte erken-nen, dass nicht meine Mitmenschen mir meinen Wert geben, sondern Gott.

Wir werden immer über unsere Gedanken und Zunge stolpern, weil unser Herz von Grund auf schlecht ist. Doch dies ist keine Entschuldigung, nicht wenigstens zu ver-suchen, über die Gründe nachzudenken, weshalb wir etwas sagen. Und zwar bevor wir es gesagt haben.

„Herr, behüte meinen Mund und bewahre meine Lippen!” (Psalm 141,3)

Claire-Lise Bitter

Wenn wir andere herabwürdigen, beleidigen wir Gottes Schöpfung. Das fängt schon in un-seren Gedanken an. (Symbolbild).

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5dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Januar 2013

Verleumdung wirkt sich unheilvoll aus und schleicht sich heimtückisch ein. Dies passiert auch in christlichen Kreisen. Nachfolgend ei-nige Beispiele von Schmähung, frei erfunden oder authentischen Situationen entnommen. Sie sollen aufzeigen, welche verschiedenen Formen üble Nachrede annimmt und welche Auswirkungen sie in unseren Korps haben kann.

Ein neues Ehepaar im KorpsSie haben gewisse Probleme im Zusam-menhang mit Arbeit und Gesundheit und finden deswegen nicht gleich ihren Platz in der Gemeinde. Einigen genügt dies, die-se Neuen zu diffamieren und bei anderen Menschen Argwohn gegen sie zu schüren. Resultat: Das Ehepaar hat das Korps wie-der verlassen.

Eine JugendlicheSeit frühester Kindheit im Korps integriert, beginnt eine Jugendliche – sagen wir mal – sich auf eine etwas besondere Weise zu kleiden, was ihrem Alter entspricht. Es geht nicht lange, und man hört Kommen-tare über die Länge ihres Jupes, die Höhe ihrer Absätze, die Tiefe ihres Ausschnitts, die Haarfarbe, über Quantität oder Qualität ihrer Schminke usw. Aber, wer hat auch nur

versucht, mit ihr zu reden? Resultat: Die-se Jugendliche besucht das Korps nicht mehr.

Ein „anderer” LobpreisEinige Jugendliche tun sich zusammen, um Lieder für den Lobpreis-Augenblick des nächsten Gottesdienstes zu üben. Am Ende des Gottesdienstes lässt man sie deutlich wissen, dass die Musik zu laut war, man die Lieder nicht kannte und man ohnehin die Worte nicht verstand. Ach ja! Das habe ich noch vergessen: Es gab or-thografische Fehler im Text, der vom Bea-mer projiziert wurde und den man ohnehin nicht lesen konnte. Resultat: Es brauchte viel Geduld und Ermutigung, damit diese Jugendlichen bereit waren, wieder einen Lobpreis-Moment zu leiten.

Fremde HilfeZwei Personen bieten sich an, die Verant-wortung einer neuen Tätigkeit im Korps zu übernehmen. Na gut. Nur: Sie sind Ausländerinnen und ihre Haut ist etwas dunkler als unsere.

Und so beginnt man, sich Fragen zu stel-len: Sind sie vertrauenswürdig? Man weiss das bei solchen Leuten nie. Wird man auf

sie zählen können? Werden sie pünktlich sein? Werden sie nicht zu laut sein? Wird der Saal nach ihrem Anlass aufgeräumt und sauber sein? Resultat: Diese neue Aktivität hat das Korps nie begonnen. Die Frauen haben nie mehr angeboten, etwas im Korps zu tun.

KonflikteEs kann im Korps im Zusammenhang mit einer Person, einer Tätigkeit oder einer be-sonderen Veranstaltung eine Konfliktsitua-tion entstehen. Gewisse Kameraden äus-sern sich mit destruktiven Bemerkungen. Andere hören ihnen zu, ohne ihnen Einhalt zu gebieten.

Schlimmer noch: Sie können diese sogar dazu anregen, ihre Verleumdungen wei-terzusagen, und fügen selbst noch Diffa-mierungen hinzu. Selbst die Personen, die nur zuhören, unterstützen solche Reden. Resultat: Dicke Luft und Spannungen im Korps.

Schnell dahergesagtAuffällig ist: In der Gemeinschaft sagt man schnell etwas, das schmerzliche Folgen auslöst – wir müssen stetig darüber wa-chen.

Charles Dufresny (1657–1724), ein fran-zösischer Dramaturg, Journalist und Chansonnier, sagt dazu: „Man sollte Ver-unglimpfung strenger bestrafen als den kleinen Diebstahl, denn sie schadet der Gesellschaft mehr; und es ist schwieriger, sich vor einem Verleumder zu schützen als vor einem Dieb.”

„Die Verleumdung ist ein unruhiges Böses, welches sich störend in der Gesellschaft auswirkt … das überall, wo es auftritt Unordnung und Verwirrung schafft.”, sagt auch Jean-Baptiste Massillon (1663–1742), Bischof von Clermont in der Auvergne.

Und in einem deutschem Sprichwort heisst es: „Der Verleumdung sitzt der Teufel auf der Zunge und dem, der sie aufnimmt, im Ohr.”

Üble Nachrede hat immer negative Folgen. Wer ihr zuhört, ohne zu widersprechen, ist ebenso schuldig wie derjenige, der sie weitersagt.

Majorin Claude-Evelyne Donzé

Wenn Worte an unserer Gemeinschaft nagen

Ein leicht hingeworfenes Wort oder eine gewisse Haltung: Verleum-dung und negative Kritik richten viel an. Vor diesen Übeln ist keiner von uns gefeit.

Führen wir nur ein Gespräch über jemanden oder ziehen wir schon über ihn her? Es ist schwer zu sagen, ab wann wir zu weit gehen und lästern. (Symbolbild).

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Dossier: Halte deine Zunge im Zaum!

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Diese Zunge, die Unheil anrichtet

Eines Tages kam ein Bekannter zum griechischen Philosophen Sokrates gelaufen. „Höre, Sokrates, ich muss dir berichten, wie dein Freund ...”

„Halt ein”, unterbrach ihn der Philosoph.„Hast du das, was du mir sagen willst, durch drei Siebe gesiebt?” „Drei Siebe? Welche?” fragte der andere verwundert.

„Ja! Drei Siebe! Das erste ist das Sieb

der Wahrheit. Hast du das, was du mir berichten willst, geprüft, ob es auch wahr ist?” „Nein, ich hörte es erzählen, und ...”

„Nun, so hast du sicher mit dem zweiten Sieb, dem Sieb der Güte, geprüft. Ist das, was du mir erzählen willst – wenn es schon nicht wahr ist – wenigstens gut?” Der an-dere zögerte. „Nein, das ist es eigentlich nicht. Im Gegenteil ...”

„Nun”, unterbrach ihn Sokrates. „So wollen wir noch das dritte Sieb nehmen und uns fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich so zu erregen scheint.” „Notwendig gerade nicht ...”

„Also”, lächelte der Weise, „wenn das, was du mir eben sagen wolltest, weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste weder dich noch mich damit.”

Quelle unbekannt

Die drei Siebe des Sokrates

Es ist ein biblisches Gebot, nicht böse über andere zu sprechen.

„Erinnere alle daran, sich der Regierung und ihren Vertretern unterzuordnen. Sie sollen gehorsam und zum Guten bereit sein, über niemanden lästern und jedem Streit aus dem Weg gehen. Allen Men-schen sollen sie mit Freundlichkeit und Geduld begegnen!” (Titus 3,1–2)

Ob in Anwesenheit der betreffenden Per-son, das heisst als Beleidigung, oder in ihrer Abwesenheit, also üble Nachrede, ob eine Lüge oder eine Verleumdung – über je-manden schlecht reden, gefällt Gott nicht. Er erinnert uns in seinem Wort stetig, äus-serst darauf bedacht zu sein, was aus un-serem Mund herauskommt. Nachfolgend einige Beispiele:

„Wenn ihr behauptet, Gott zu dienen, aber eure Zunge nicht im Zaum halten könnt, betrügt ihr euch nur selbst, und euer Dienst für Gott ist wertlos.” (Jakobus 1,26)

„Lass dir keine unüberlegten Worte ent-schlüpfen, rede nicht unbedacht im Über-schwang deiner Gefühle, wenn du zu Gott betest; denn Gott ist im Himmel und du bist hier auf der Erde. Deshalb geh sparsam mit deinen Worten um! Man sagt doch: ‚Wer zu viel arbeitet, kann nicht ruhig schlafen, und wer zu viel plappert, gibt oft unsinniges Gerede von sich.’ Wenn du Gott etwas versprochen hast, zögere nicht, dein Ver-sprechen einzulösen; denn Gott hat keine Freude an Dummköpfen, die leichtfertig etwas versprechen. Was du versprichst, sollst du auch halten!” (Prediger 5,1–3)„Vor allem aber behüte dein Herz, denn

dein Herz beeinflusst dein ganzes Leben. Lüge nicht und vermeide jede Form von Betrug.” (Sprüche 4,23–24)

Die Macht der WorteDie Zunge ist Quelle von Segen wie von Fluch. In seinem Brief sagt der Apostel Jakobus, dass derjenige, der mit seinem Reden nicht sündigt, vollkommen ist, weil er den ganzen Leib in Zucht halten kann. Ja, unsere Worte sind mächtig, sei es zum Guten oder zum Bösen. „Die Worte der Gottlosen sind wie ein tödlicher Hinterhalt, aber die Worte der aufrichtigen Menschen retten ihnen das Leben.” (Sprüche 12,6)

Gott verlangt von uns, an unserem Nächs-ten keine negative Kritik zu üben. Er geht sogar noch weiter und ermutigt uns, Leu-te, die das tun, zu meiden, denn indem wir ihnen auch nur zuhören, unterstützen wir ihre Worte. „Glücklich ist der Mensch, der nicht auf den Rat der Gottlosen hört, der sich am Leben der Sünder kein Beispiel nimmt und sich nicht mit Spöttern abgibt.” (Psalm 1,1)

Diese Ratschläge sind nützlich, auch um uns selber nicht zu schaden. Denn die natürliche Nei-gung unserer Zun-ge ist, Schlechtes zu reden. Sie ist fähig, uns völlig zu verderben.

Sich die Gedanken des Herrn aneignenEs ist Gottes Wille, dass wir in Harmonie mit den andern und mit uns selbst leben. Die beiden Gebote, von denen alle anderen ausgehen, lauten, den Herrn unseren Gott „von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken” zu lieben, und unseren Nächsten wie uns selbst. So sollten unsere Gedanken ständig mit die-sen Grundgeboten übereinstimmen.

„Wollt ihr ein glückliches Leben führen und gute Tage erleben? Dann hütet eure Zun-ge vor bösen Worten und verbreitet keine Lügen! Wendet euch ab vom Bösen und tut Gutes. Bemüht euch, mit anderen im Frieden zu leben” (Psalm 34,13–15). Ja, wer glücklich leben will, muss Worte des Segens sprechen, denn ihm wird grosse Gunst zuteil werden: „Wer ein reines Herz hat und gut reden kann, ist der Freund des Königs” Sprüche 22,11).

Sébastien Goetschmann

Wer seine Worte abwägt und siebt, bevor er sie ausspricht, nimmt ihnen die zerstörerische Kraft.

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Panorama

Wenn wir unsere neue Identität in Jesus kennen, beziehen wir unseren Selbstwert aus Gottes wahren Gedanken über uns.

Lügen, die wir glauben

Mirjam Fisch-Köhler: „Traut euch, Gottes wahren Worten über euch zu glauben!”

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Rund 70 Frauen aus der Division Nordwest trafen sich am Samstag, 10. November, im Korps Aarau zu einem Time-Out zum The-ma Lügen. Majorin Ruth Martin begrüsste die Zuhörerinnen und die Referentin, Mirjam Fisch-Köhler aus Seegräben (ZH). Die Jour-nalistin sprach spannend und humorvoll über Begebenheiten, die Frauen im Alltag erleben, und über Lügen, die sie dabei manchmal glauben, zum Beispiel fromme Lügen, welt-liche Lügen, verzerrte Lügen oder Ehelügen.

Schenk Lügen keinen Glauben„Ist unsere Wahrnehmung Wirklichkeit?”, fragte Mirjam Fisch. „Was spielt sich dabei in unserer Gefühls- und Gedankenwelt ab?” Antworten stehen in der Bibel: „Achte auf deine Gefühle und Gedanken, denn sie be-einflussen dein Leben”, heisst es in Sprüche 4,23. „Wie sieht es mit unserem Selbstwert aus?”, fragte die Referentin weiter. Die beste Lösung ist: Lügen, die wir glauben, durch Wahrheit zu ersetzen. Um die Wahrheit zu erkennen, lohnt es sich, in der Bibel zu for-schen. Jesaja 43,1 und Jeremia 29,1 ermuti-gen. Neue, positive Wege entstehen nämlich erst, wenn wir sie gehen. „Just do it!” – Trau dich einfach, so Mirjam Fisch. Schliesslich haben wir in Jesus eine neue Identität.

Die Teilnehmerinnen sprachen nach dem Vortrag beim Essen noch über die Bot-schaft und vor allem, wie sie diese in ihrem Leben umsetzen werden.

Majorin Sibylle Kissuth

Heute schon für morgen sorgen

Mit Geldern aus Erbschaften kann die Heilsarmee viel Gutes bewir-ken. Darüber informiert sie an Informationsnachmittagen und neu mit einem ausführlichen Erbschaftsratgeber.

Die Korps Birsfelden und Zürich Zentral waren im November Gastgeber für In-formationsnachmittage zur Nachlassre-gelung. Dabei ging es aber weniger um Rechtsberatung – diese muss stets indivi-duell erfolgen. Zunächst haben die Korps ihre Arbeit vorgestellt: Frauenfrühstück, Seniorentreff, Witfrauenanlässe und viele mehr sind Aktivitäten, mit denen die Heils-armee für Menschen in ihrem Umfeld da ist. Spenden wie aus Legaten machen diese Arbeit möglich.

Wichtig ist: Über Erbschaftsberatung hi-naus bietet die Heilsarmee Seelsorge an. Sie hilft auch bei praktischen Fragen, wie wenn jemand eine Wohnung auflösen und Möbel oder Hausrat spenden möchte.

In einem zweiten Teil des Nachmittags stellte der Treuhänder Daniel Wittwer seine Arbeit vor und sprach besonders Schwie-rigkeiten an, die man mit einer geregelten Erbschaftsplanung verhindern kann.

Weitere Informationsnachmittage sind für November 2013 geplant. Wir werden an dieser Stelle rechtzeitig darüber infor-mieren. Sie können diese auch für Korps vorschlagen. Vielleicht sind Sie selbst an einer Beratung interessiert. Oder kennen

Sie Personen im Korps oder Ihrem persön-lichen Umfeld, die ihren Nachlass regeln möchten? Die kostenlosen Testamentsrat-geber sowie Info-Flyer können Sie online oder telefonisch bestellen.

heilsarmee.ch/[email protected]. 031 388 06 39 (Ursula Hänni)

Redaktion

Mit einem Vermächtnis können Sie zum Bei-spiel anderen helfen und für sie da sein.

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Bed and Breakfast schliesst im Sommer

Der Gastbetrieb B&B „Alegria” im Bildungszentrum Basel endet im Juni 2013.

Hauptgrund für die Schliessung ist, dass der Gästebetrieb nicht profitabel geführt werden kann – viele Studios und Gästezim-mer waren nicht ausreichend ausgelastet. Trotz grossem Einsatz der Mitarbeiter war es immer schwierig, die Kosten auch nur annähernd zu decken.

Im Verlauf des letzten Jahres begann die Schulleitung des Bildungszentrums, Inte-ressenten ausfindig zu machen, die ganze Stockwerke in Miete übernehmen möch-ten. Mehrere Dossiers sind in Prüfung. Dank der Nachfrage sollen das Hinterhaus

vollständig, der erste und dritte Stock teil-weise vermietet werden. Mit den Einnah-men kann die Finanzierung des Gebäudes langfristig gesichert werden. Das Bildungs-zentrum wird weiterhin die Schulräume sowie den zweiten und vierten Stock zur Unterbringung der Kursbesucher nutzen.

Wir danken allen Gästen, die in den ver-gangenen Jahren im „Alegria” übernachtet und damit das Zentrum unterstützt haben.

Marianne Meyner, Abteilungsleiterin PersonalJean-Marc Flückiger, Leiter Bildungszentrum

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8 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Januar 2013

Panorama

Mehr Arbeitsplätze mit travailPLUS

Seit dem 1. Januar 2013 heisst das Reha-Programm travailPLUS: Mehr Menschen, die Probleme haben, auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen, sollen Arbeit finden, erklärt Projektleiter Manuel Breiter.

Was hat sich am 1.1.2013 geändert?Manuel Breiter: Das bisherige Reha-Programm wird offiziell aus der Brocki herausgelöst. Die Brocki wird aber wei-terhin ein wichtiger Partner bleiben. Die neue Einheit travailPLUS bietet mehr Arbeitstrainingsangebote und langfristige Arbeitsplätze.

Welche Schritte sind dazu nötig?M.B.: Wir sind noch in der Konzep-tionsphase: Wir suchen Partner und verhandeln. Intern sind das Heilsarmee-Institutionen oder Korps, extern zum Beispiel Firmen, die die Produktion von Einzelteilen abgeben möchten oder Ni-schenarbeitsplätze anbieten. Wichtige Partner sind auch Sozialdienste, die uns Klienten zuweisen.

Wer beschäftigt die Klienten?M.B.: Wir klären derzeit arbeits- und ver-sicherungsrechtliche Fragen: Wir erwä-gen eine Anstellung über travailPLUS. So schützen wir die Arbeitnehmer. Auch für die Arbeitgeber, die über eine Zusammenar-beit mit uns nachdenken, ist das attraktiver, weil sie ein viel kleineres Risiko tragen.

Müssen neue Werkstätten her?M.B.: Im Rahmen von travailPLUS wollen wir die vorhandenen Strukturen nutzen: Bestehende Räume und Angebote der Heilsarmee dienen uns auch weiterhin.

Wer profitiert von travailPLUS?M.B.: Das Angebot richtet sich an Men-schen, die Probleme haben, in den Ar-beitsmarkt einzusteigen oder sich darin zu bewähren. Viele brauchen Förderung, um wieder am Arbeitsleben teilzunehmen. Unsere Herausforderung ist, verschiedene Arbeitsmöglichkeiten anzubieten, die den individuellen Bedürfnissen entsprechen. Das können Tätigkeiten mit tieferer Qualifi-kation wie im Recycling sein, umfasst aber auch mobile Einsatztruppen oder Verwal-tungsaufgaben, zum Beispiel in einem Heilsarmee-Korpssekretariat.

Gibt es travailPLUS auch in der Ro-mandie?M.B.: Noch nicht. Wir planen, das Pro-gramm wellenartig zu vergrössern und langfristig auch dort anzubieten.

Fragen: Florina German

Manuel Breiter hat BWL und European Business studiert. Seit August 2012 ar-beitet er als Projektverantwortlicher tra-vailPLUS bei der Heilsarmee Schweiz. Er sieht es als „grosse Chance, bei der Heilsarmee mit bestehenden Strukturen zu arbeiten”. Unterstützt wird er von der Leiterin der Reha-Fachstelle, Karin Wüthrich, und ihrem Team.

Redaktion

Daniel Röthlisberger, Abteilungsleiter Sozialwerk, hatte den Auftrag, mit travailPLUS die Heilsarmee-Angebote zur Arbeitsintegration unter einem Dach zusammenzuführen:

„Die Heilsarmee muss auf die Ver-änderungen auf dem Arbeitsmarkt Antworten geben können: Wir haben travailPLUS ins Leben gerufen, weil wir so alle Heilsarmee-Arbeitsintegra-tionsprogramme zentral koordinieren können: zunächst die bestehenden geschützten Arbeitsplätze innerhalb der Heilsarmee-Standorte. In Zukunft auch Nischenarbeitsplätze bei ex-ternen Firmen. Die Nachfrage nach Arbeitsplätzen für Menschen, die Schwierigkeiten haben, auf dem Ar-beitsmarkt zu bestehen, ist nach wie vor sehr gross.”

Redaktion

Die Mitglieder des Rats hatten schon seit mehreren Jahren gemeinsam alle laufenden Geschäfte des Heilsarmeekorps erledigt. Am Gottesdienst mit Festessen – mit den Oberstleutnanten Massimo und Anne-Florence Tursi zu Gast – wurden sie nun in ihrer Funktion gewürdigt und ernannt:

Roswitha Falkenberg (Gottesdienstteam, Initiantin und Leiterin „Spieloase” Haus Erna), Anna Huber (Gottesdienstteam, Leiterin „Tischlein deck dich” SalztorZen-trum, Mitarbeiterin „Spieloase” Haus Erna)

und Marianne Meinertz (Gottesdienstteam, Leiterin Theatergruppe „Im Wendepunkt”, Leiterin Frauenfrühstück, Leiterin Evan-gelisationsteam, Mitarbeiterin „Tischlein deck dich”, SalztorZentrum). Die Majore Hans-Marcel und Rita Leber unterstützen die Gruppe. Oberstleutnant Massimo Tursi

würdigte bei dieser Gelegenheit ihre Funk-tion als „City Commander”, Verantwortliche für die Heilsarmee Österreich.

Majorin Heidi OppligerKorpsoffizierin Wien

Korps Wien feiert

Im Jubiläumsjahr (85 Jahre Heils-armee in Österreich) feiert das Korps Wien die Ernennung des Korpsrats.

V.l.n.r.: Obertlt. Anne-Florence Tursi, Majorin Heidi Oppliger, Marianne Meinertz, Majorin Rita Leber, Major Hans-Marcel Leber, Anna Huber, Roswitha Falkenberg, Oberstlt. Massimo Tursi

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9dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Januar 2013

Panorama

Seid eine sichtbare Armee!

Oberstleutnante Massimo und Anne-Florence Tursi referierten am 16., 17. und 18. November im Korps Langnau i.E. über „Eine Armee, ein Auftrag, eine Botschaft.” Leutnant Christoph Lässig hat nachgehakt.

Sie haben dazu aufgerufen, eine Armee sichtbarer Soldaten zu sein, nicht unsichtbarer Agenten. Haben Sie selbst schon mal damit gekämpft, sich zu Jesus zu bekennen?

Massimo Tursi: Legen wir den Akzent auf „Armee”. Wir sind Soldaten, die öffentlich

zu Jesus und zu der Beziehung mit ihm stehen sollen. Ich war vor Kurzem an einem Seminar für Leiter von Non-Profit-Organi-sationen. Am Anfang traute ich mich nicht, von der Heilsarmee und von Jesus zu er-zählen. Ich dachte, meine Sprachkenntnis-se reichen nicht. Doch die Leute erkannten meine Uniform, die ich bewusst angezogen hatte. Ich habe im Verlauf der Woche viele interessante Gespräche geführt.

Anne-Florence Tursi, Sie sagten: Der Auftrag jedes Einzelnen ist es, für Jesus zu leben. Warum ist das so he-rausfordernd?

Anne-Florence Tursi: Weil es ein persön-licher Auftrag ist. Es wäre einfach, wenn wir uns hinter dem Bild der Heilsarmee, die Gutes tut, verstecken könnten. Doch in 2. Korinther 5,14-20 sind wir aufgefordert, Botschafter Christi zu sein. Ein Beispiel: Im

Büro gibt immer jede Menge Papierkram zu erledigen. Meine Herausforderung ist, nicht von einem Auftrag zum nächsten zu hetzen, sondern mir Zeit für die Menschen um mich herum zu nehmen. Ich suche nach Gelegenheiten, um mit ihnen ins Ge-spräch zu kommen und ihnen zuzuhören.

Sie sprachen in Langnau zum Thema: „Du bist verloren, doch Jesus kann dein Leben verändern.” Sind Sie mit Leuten, die Jesus noch nicht kennen, auch so direkt?

M.T.: Die Botschaft ist die Gleiche, egal wer mir gegenübersteht. Doch es ist wichtig, dass wir den Leuten die Wahrheit nicht einfach so um die Ohren hauen. Wir müssen versuchen, Brücken zu bauen: zwischen dem, was sie beschäftigt, und dem einzigen Retter, Jesus. Eine solche Brücke kann Vertrauen sein. Ich war ein-mal in einem Lager mit jungen Leuten. Dort ging ich mit ihnen bergsteigen, wir spielten Fussball zusammen und lachten miteinan-der. In dieser gemeinsamen Freizeit haben wir ungeplant immer wieder über Jesus und seine rettende Botschaft gesprochen.

Fragen: Leutnant Christoph Lässig

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Divisionsoffizier Major August Martin (r.) dankt Kulturkommissärin Andrea Scalone für die gelungene Ausstellung.

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Mit Trompeten spielte die Brassband der Heilsarmee Birsfelden vor dem Museum zur Vernissage auf. Nach Andrea Scalone von der Kulturkommission sprach Gemein-depräsident Claudio Botti seine Glückwün-sche aus. Major Ernst Kissuth zitierte aus der Bibel: „Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat” (Psalm 103,2). Das stehe auch dafür, dass die Heilsarmee nach 125 Jahren im-mer noch in Birsfelden unterwegs sei.

Die Besucher der Ausstellung sahen ge-schichtliche Zeugnisse der letzten 125 Jahre. Viele Exponate hatte die Basler Sa-lutistin Caroline Fässler aus dem privaten Heilsarmee-Museum Basel beigesteuert.

Als Ergänzung zur Geschichte der Heilsar-mee zeigte das Museum die sozialen Hin-

tergründe in der Schweiz im Allgemeinen und in Birsfelden im Besonderen.

Grosses Interesse der BesucherKnapp 400 Personen haben die Ausstel-lung besucht. Major Ernst Kissuth und Caroline Fässler be-antworteten ihnen viele Fragen und berichteten immer wieder aus ihrem Leben mit Gott.

Am 11. November endete die Ausstel-lung mit einer Finis-sage. Drei Lieder, gesungen von einem Quartett,

Hand in Hand seit 125 Jahren

Anlässlich des Jubiläums des Korps Birsfelden präsentierte das Mu-seum der Gemeinde eine Sonderausstellung. „125 Jahre gemeinsam unterwegs. Die Heilsarmee und Birsfelden” heisst die Sammlung, die vom 19. Oktober bis 11. November gezeigt wurde.

und ein Tamburinmarsch umrahmten den kurzen Anlass. Major Ernst Kissuth sprach den anwesenden Gästen von der Kultur-kommission sowie Kameradin Caroline Fässler seinen Dank für die gute Zusam-menarbeit aus. Der Divisionsoffizier Major August Martin sprach ein Dankgebet.

Nach einem Apéro machten die Besucher einen letzten Rundgang durch die Ausstel-lung.

Majorin Sibylle Kissuth

Oberstlts. Massimo und Anne-Florence Tursi predigten über die Vision der Heilsarmee.

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10 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Januar 2013

Notabene

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Korrigenda

Offizielle Mitteilungen

GratulationenMajor Roland Meylan

Am 31. Dezember 2012 tritt Major Roland Meylan in den wohlverdienten Ruhestand.

Seit 33 Jahren steht er im ak-tiven Dienst der Heilsarmee und verbrachte wäh-rend dieser Zeit 28 Jahre in Brasilien.

Roland Meylan wurde am 13.

Dezember 1947 in Moudon in eine christ-liche Familie geboren. Im November 1975 verspürte er, dass Gott ihn ganz in seinen Dienst stellen möchte, und gehorchte sei-nem Ruf. Im Mai 1976 heiratete Roland Meylan Rosa Lauber. Gemeinsam trat das Ehepaar im August 1977 mit der Session „Die Boten der Freude” in die Offiziersschu-le in Bern ein. Nach der Aussendung im Jahre 1979 begann ihr Dienst als Heils-armeeoffiziere im Korps Aigle. Dem Ehe-paar wurden vier Kinder geschenkt: Cindy (1977), Claudia (1978), Jonathan (1982), Thierry (1988 in Brasilien geboren).

Im Juni 1981 wurde die Familie nach Bel-gien versetzt. 1984 stellten sich die Kapi-täne Meylan einer neuen Herausforderung, als ihr Weg sie nach Brasilien, in das Kin-derheim „Lar das Flores” führte. Mit voller Hingabe dienten sie in dieser Aufgabe und wurden vielen Kindern zum Segen.

Im Brasilien folgten verschiedene Bestal-lungen: Korps Paranaguá und Primo de Mayo/Belo Horizonte, Kinderheim Arco Verde, Zentral-Korps von Sao Paulo, Korps und Zentrum in Recife. In dieser letzten Bestallung dienten die Majore Meylan 14 Jahre als Korpsoffiziere und Leiter des Zen-trums und führten diese Aufgabe mit viel Herzblut und Professionalität aus. Als letzte Bestallung wurden sie ins Korps Brasilia versetzt. Major Meylan wird weiterhin seine Frau in der Korpsarbeit unterstützen, bis zu deren Ruhestand.

Dank seiner Hingabe und Liebe für das Land Brasilien hat er das Vertrauen der Korpsmitglieder gewonnen und konnte ihnen seinen Glauben und seine Hoffnung weitergeben. Die Heilsarmeeleitung dankt Major Roland Meylan ganz herzlich für seinen wertvollen Einsatz. Gott segne ihn!

Oberstleutnant Massimo TursiChefsekretär

Bild

: ZV

G

Termine

Kommissärin Vinece Chigariro, Offizie-rin des Territoriums Simbabwe, derzeit dort als Territorialleiterin und Präsidentin G+F tätig, wird als Leiterin und Präsidentin G+F des Territoriums Kenia Ost, nicht Kenia West, ernannt.

Versehentlich wurde Oberst David Zim-mermann-Hari in den Gratulationen als Major angeführt.

95 Jahre20.1.2013 Brigadierin Gertrud Waber-Küp-fer, Bümplizstrasse 159/219, 3018 Bern

85 Jahre26.1.2013 Major Max Schmid-Schöni, Lor-rainestrasse 34, 3013 Bern

75 Jahre9.2.2013 Majorin Erika Löffel, Kreuzacker-strasse 18/9, 5012 Schönenwerd

70 Jahre17.1.2013 Major Hans Knecht-Weidmann, Moosstöckli 221, 3550 Langnau i.E.

Kommissäre Franz und Hanny Bo-schung, Territorialleiter17.1.2013 Besuch Heilsarmee Obstgar-ten, Rombach

Oberstleutnante Massimo und Anne-Florence Tursi, Chefsekretär und Se-kretärin für G+F20.1.2013 Gottesdienst Korps Aargau Ost27.1.2013 Gottesdienst Korps Bülach10.2.2013 Gottesdienst Korps Wattwil

22.3.2013 Nationale Offiziersversamm-lungen mit Generalin Linda Bond in Bern

Kadetten für die Offiziersschule 2013Angenommene Kandidaten:André Bohni, Korps FrutigenNicolas und Nathalie Riard, Korps Tra-melan

Auxiliär-Kapitäne, per 1. Juli 2013Nicolet Yvan und Chantal, Korps La Chaux-de-Fonds

ICOVom 9. Januar bis 4. März 2013 besucht Majorin Luisa Maria Hofer die Internati-onal School for Officer in London.

Internationale Wechsel

Per 1. März 2013Oberstin Birgitte Brekke, Offizierin des Territoriums Norwegen, Island und Färöer Inseln, derzeit als Leiterin des Territoriums Dänemark eingesetzt, wird als Internationa-le Sekretärin für Europa ans Internationale Hauptquartier berufen. Sie wird ihre neue Bestallung als Kommissärin antreten. Sie tritt die Stelle von Kommissär Robert Street an, der mit Kommissärin Janet Street in den Ruhestand geht. Wie angekündigt, tritt Kommissärin Dorita Wainwright die Nach-folge von Kommissärin Janet Street an.

Oberstleutnante Knud David und Lisbeth Welander, Offiziere des Territoriums Norwe-gen, Island und Färöer Inseln, derzeit im Ter-ritorium Philippinen tätig, werden zu Leitern des Territoriums Dänemark ernannt. Oberst-leutnant David Welander wird als Territorial-leiter und Oberstleutnantin Lisbeth Welander als territoriale Präsidentin für G+F eingesetzt. Sie werden zu Obersten befördert.

Majore Daniel und Azra Washington, Offiziere des Territoriums Pakistan, derzeit dort als Divisionsoffiziere tätig, werden als Chefsekretär und territoriale Sekretärin für G+F im Territorium Pakistan eingesetzt. Sie werden zu Oberstleutnanten befördert.

Per 1. April 2013Oberstleutnantin Jennifer Groves, Offizierin des Territoriums Neuseeland, Fiji und Tonga, derzeit als Vizesekretärin für die Südpazifik- und Ostasienzone am In-ternationalen Hauptquartier tätig, wird zur Regionalleiterin und Kommand-Präsidentin für G+F in der Region Taiwan ernannt.

Anteilnahme

General John Gowans (78) ist in London nach langer Krankheit von Gott heimgerufen worden. Von 1999 bis 2002 war er weltweiter Leiter der Heilsarmee. Darüber hinaus ist er durch seine über 200 Lieder bekannt geworden. Erfahren Sie mehr über das Leben und Wirken des Generals: salvationarmy.org/ihq/news/

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11dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Januar 2013

Notabene

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Rätsel - Spass

Lösungen: Rätsel

Der Segen der späten Jahre

Autor: Billy GrahamHerausgeber: Gerth MedienISBN: 978-3-86591-732-4

Älter zu werden ist nicht nur einfach. Ne-ben dem Kräftenachlass können Krank-heit, Einsamkeit und finanzielle Probleme auftauchen und uns plagen. Davon weiss auch Billy Graham: Der amerikanische Evangelist ist 94 Jahre alt. „Oft sind wir aber aufs Älterwerden überhaupt nicht vorbereitet”, schreibt er.

Mit seinem Buch schafft er Abhilfe: Er be-richtet davon, was uns erwartet, und teilt seine eigenen Erfahrungen und Gedanken mit. Neben ganz praktischen Themen wie Ruhestand, Patientenverfügung und Testa-ment spricht er auch über Gottes Wirken im Alter: Viele Menschen tendieren dazu, sich zurückzuziehen und zu resignieren. In der Bibel braucht Gott aber immer wieder ältere Personen, um Entscheidendes für sein Reich zu vollbringen.

Genauso hat er für uns noch eine Aufgabe und will uns auf irgendeine Art gebrauchen. Und er möchte uns nahe sein und Hoff-nung schenken, egal, wie die Umstände sind.

Billy Graham ist ein umfassendes Werk über das Älterwerden gelungen: Er gibt auch praktische Tipps. Er beschönigt das Altern nicht, ermutigt uns aber, eng mit Jesus unterwegs zu sein, von seiner Hoff-nung zu zehren und die späten Jahre als ein Geschenk Gottes anzunehmen. Und uns auf unser letztes, herrliches Zuhause zu freuen.

Sarah Fuhrer

Für Sie gelesenOberste Lalzamlova und Nemkhan-

ching, Offiziere des Teritoriums Ost-Indien, derzeit als Leiter des Territoriums Philip-pinen, werden am Internationalen Haupt-quartier als Internationaler Sekretär für Südasien und Zonen-Sekretärin für G+F in Südasien ernannt. Sie werden zu Kommis-sären ernannt. Sie treten die Nachfolge der Kommissäre Lalkiamlova und Lalhlimpuii an, die in den Ruhestand gehen.

Oberste Wayne und Robyn Maxwell, Offiziere des Territoriums Australien Ost, derzeit dort als Chefsekretär und Territori-ale Sekretärin für G+F tätig, werden als Ter-ritorialleiter und Territoriale Präsidentin für G+F im Territorium Philippinen eingesetzt.

Oberste Richard und Janet Munn, Of-fiziere des Territoriums USA Ost, derzeit als Direktor der Internationalen Offiziers-schule und des Zentrums für geistliche Entwicklung und Sekretär für internaionale ökumenische Beziehungen sowie als Co-Direktorin der Internationalen Offiziers-schule und des Zentrums für geistliche Entwicklung und Sekretärin für geistliche Entwicklung tätig, werden als Chefsekretär und Territoriale Sekretärin für G+F im Terri-torium Australien Ost ernannt.

Kommissärin Lynette Pearce, Offizierin i.R. des Territoriums Australien Ost, wird vertretungsweise zur Direktorin der Inter-nationalen Offiziersschule und des Zen-trums für geistliche Entwicklung ernannt.

Internationale Wechsel (Folge)

Einführung in die soziale Arbeit

Semesterkurs mit Majorin Hedy Brenner

An sieben Kurstagen werden Sie in die soziale Arbeit eingeführt und verschaf-fen sich so ein Bild über ihre wich-tigsten Schwerpunkte. Auf Wunsch kann im Anschluss ein Sozialpraktikum absolviert werden.

Der Kurs ist Teil des BACL-Studien-gangs und richtet sich an Angestellte und Freiwillige, die im sozialen Bereich tätig sind oder sich dafür interessieren.

Anmeldung bis spätestens 1. Februar 2013 an: Heilsarmee Erwachsenenbil-dung, PF 54, 4012 Basel oder [email protected]

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Schneesportlager in AdelbodenFür Teens, Erwachsene, Familien, ...

16.2.–23.2.2013Skifahren, Boarden, Schlitteln, Wan-

dern und vieles mehr.

Kosten: Erwachsene CHF 280.– ab 2. Kind: Kinder CHF 240.–

Kleinkinder (2–6 Jahre) CHF 110.–

Informationen und Anmeldung: salvy.ch

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12 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Januar 2013

Im Dialog bleiben

Impressum

„Wer seine Zunge im Zaum hal-ten kann, schützt sich selbst. Ein Grossmaul richtet sich zu-grunde.” Sprüche 13,3

AZ

B 3001 B

ern

Im Dialog mit Gott

Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee

Verlag und RedaktionHauptquartier der Heilsarmee für dieSchweiz-Österreich-UngarnLaupenstrasse 5 · Postfach 6575 · CH-3001 BernTelefon 031 388 05 [email protected]änderungen bitte an diese Adresse!

RedaktionsteamSergeant Martin Künzi (mk), Leiter Marketing; Ga-brielle Keller (gk), Leiterin Kommunikation; Florina German (FG), Redaktorin; redaktionelle Mitarbeiter: Elsbeth Cachelin-Rufener, Claire-Lise Bitter, Rein-hard Lässig.

Layout Rolf Messerli Druck Rub Media AG, Wabern/Bern

Gründer der Heilsarmee William BoothGeneralin Linda BondTerritorialleiter Kommissär Franz Boschung

Abonnementdialog Fr. 46.– (Inland), Fr. 65.– (Ausland)Trialog Fr. 24.– (Inland), Fr. 44.– (Ausland)Klecks Kinderzeitschrift Fr. 24.–

Voll übersehen!

Im nächsten „dialog”

NeujahrsbittenBewahre mich Gott, denn ich

vertraue dir.

Zieh mich hin zu dir, lass mich niemals los.

Zeige mir den Weg, den ich gehen soll.

Steh mir zur Seite, damit ich nicht falle.

Hilf mir, dir treu zu bleiben.

Schenke mir die Freude deiner Gegenwart.

Gib mir Mut, Neues zu wagen.

Fülle mich neu mit deinem heiligen Geist.

Lass mein Leben von deiner Liebe bestimmt sein.

Segne mich, Herr, und lass mich für andere ein Segen sein.

Amen. Majorin Heidi Knecht

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Barmherzigkeit heisst, die Not anderer Menschen zu sehen. Barmherzig sein ist der Auftrag, den sich die Heilsarmee ge-steckt hat, mit dem Verkünden der Rettung durch Jesus Christus.

Doch ist unser Blick für die Probleme der Menschen um uns geschärft? Lesen Sie mehr dazu – im nächsten dialog!

Die Redaktion

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: Flo

rina

Ger

man

So sieht der Kunstmaler Arthur Sollberger (ZH) die Wirtschaftsmission.

Mein erstes Mal

In verrauchten Kneipen singen sie Jesus-Lieder und sehen aus, als kämen sie di-rekt vom Planeten „Unschuld”. So mein früheres Bild der Wirtschaftsmission. Ich war froh, mich nicht in dieser Art exponie-ren zu müssen.

Als Christin habe ich dann mein ganzes Leben Jesus zur Verfügung gestellt. Nichts soll ich zurückhalten, wenn es darum geht, es zu verkündigen. Im Wissen, dass wir das Evangelium auch zu Unzeit verkündigen sollen, war ich schon vor meiner Einreihung zur Verfechterin der Wirtschaftsmission geworden. Alle Einwände erschienen mir oberflächlich, verglichen mit der Chance, Menschen Jesu Botschaft weiterzugeben.

Ich habe das Privileg, einem Korps anzu-gehören, in dem die Wirtschaftsmission noch praktiziert wird. Nun habe ich mich zum ersten Mal der kleinen Truppe ange-

schlossen – nicht ohne dabei ein mulmiges Gefühl zu haben. Wir gingen von Gaststät-te zu Gaststätte, sangen Jesus-Lieder und sahen aus, als kämen wir vom Planeten „Unschuld”. Aber wissen Sie was? Etliche Menschen haben aufmerksam hingehört. Einer Dame durften wir sogar persönlich die Liebe Gottes zusprechen. Der Segen, den wir aus diesem Einsatz mitnehmen durften, überstrahlte sämtliche Vorbehalte.

Gabrielle Keller