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Didaktikpool
Thema der Unterrichtsreihe: „Vom Kakaobaum bis zur Schokolade – Fair
handeln“
Thema der Unterrichtsstunde: „Zwei Kakaobauern aus Ghana“
Autorin: Julia Schommer
Jahr: 2013
Fach: Sachunterricht
Jahrgangsstufen: 3 / 4
Lerngruppe: SuS mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf im GU
Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Department Heilpädagogik
Pädagogik und Didaktik bei Menschen mit geistiger Behinderung
Projekt Inklunet
Klosterstraße 79b
50931 Köln
Tel.: 0221 – 470 5530
Fax: 0221 – 470 5580
E-Mail: [email protected]
Internet: www.inklunet.de
Kurzbeschreibung:
Der vorliegende Unterrichtsentwurf stellt eine Unterrichtsstunde aus dem Sachunterricht für die
Jahrgangsstufen 3 und 4 zum Thema „Zwei Kakaobauern aus Ghana“ dar. Die Unterrichtsstunde ist
eingebettet in eine umfassende Unterrichtsreihe „Vom Kakaobaum bis zur Schokolade – Fair
handeln“. (siehe Didaktikpool)
1. Kompetenzen / Lernziele
1.1 Kompetenzerwartungen des Lehrplans
Die Unterrichtsreihe ist so aufgebaut, dass verschiedene Bereiche des Lehrplans Sachunterricht der
Grundschule (vgl. Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW, 2008) angesprochen werden und
ineinander greifen:
In Anlehnung an den Bereich „Zeit und Kultur“ mit den Schwerpunkten „Ich und andere“ und
„Viele Kulturen- eine Welt“ beschreiben die SuS exemplarisch Gemeinsamkeiten und
Unterschiede von Menschen in Deutschland und Ghana.
In Bezug auf die Kompetenzen des Bereichs „Technik und Arbeit“ mit dem Schwerpunkt „Beruf
und Arbeit“ vergleichen die SuS Arbeitsbedingungen von verschiedenen Menschen im Zuge
des Produktionsweges der Schokolade.
Im Bereich „Mensch und Gemeinschaft“ erlangen die SuS Kompetenzen in den Schwerpunkten
„Interessen und Bedürfnisse“ und „Menschen und Gemeinschaft“. Sie bewerten ihre
Konsumgewohnheiten bezogen auf ein kindertypisches Produkt unter globalen Kriterien,
entwickeln Lösungsansätze für ungerechte Situationen und beteiligen sich an der Planung und
Organisation eines gemeinsamen Vorhabens.
1.2 Fachziel der Unterrichtsreihe:
Die SuS können:
erklären wo und wie Kakao angebaut wird
weitere wichtige Punkte im Produktionsweg der Schokolade benennen.
Informationen über das Leben von Kindern und Erwachsenen in Ghana aus Texten entnehmen
sich zu Arbeitsbedingungen und Fairem Handel eine eigene Meinung bilden.
1.3 Fachziel der Unterrichtsstunde:
Die SuS können:
Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kakaobauern aus Ghana exemplarisch beschreiben und
im Austausch mit anderen SuS vergleichen.
1.4 Entwicklungsziel der Unterrichtsreihe:
Das Entwicklungsziel ist dem Bereich Kognition, genauer dem Bereich Methodenkompetenz sowie
Lern- und Arbeitsverhalten zuzuordnen. Ziel ist es, dass die SuS die Think-Pair-Share methode erlernen.
1.5 Entwicklungsziel der Unterrichtsstunde:
In der hier beschriebenen Stunde sollen die SuS insbesondere lernen, in der Think - Phase des
kooperativen Lernens zunehmend konzentriert an ihrem Text (ihrer Aufgabe) zu arbeiten.
Mögliche Teilziele:
Die SuS beginnen sofort mit der Arbeit.
Die SuS arbeiten konzentriert.
Die SuS markieren wichtige Informationen.
Mögliche Individualziele:
SuS können 2-3 Minuten zuhören, wenn vom Partner ein Text vorgelesen wird.
SuS können von den Ergebnissen der Gruppe berichten.
SuS können (nach Erinnerung durch den Partner) eigenständig seine Materialien holen.
2. Sachanalyse
Der Kakaobaum stammt ursprünglich aus Zentralamerika. Die besonderen Eigenschaften der
Kakaopflanze führen dazu, dass für den Anbau von Kakao nur relativ kleine Regionen entlang des
Äquators in Frage kommen. In den Produktionsländern Afrikas hat der Kakaoanbau keine lange
Tradition, sondern stieg vor allem durch die Nachfrage europäischer Unternehmen im Zuge der
Kolonialisierung stark an. (Südwind e.V.,2009, S.8) Die wichtigsten Lieferländer für den deutschen
Markt sind die Elfenbeinküste, Nigeria und Ghana.
Der Produktionsweg von Schokolade beginnt bei den Bauern, die die Bäume anpflanzen, die Früchte
ernten und die ersten Schritte der Weiterverarbeitung noch auf der Farm durchführen. Anschließend
werden die Kakaobohnen zu Vorprodukten für die Schokoladenherstellung verarbeitet, um dann im
nächsten Schritt mit weiteren Rohstoffen, wie Zucker und Milch, zu Schokoladen vermischt zu werden.
Es folgt der Weg in die Supermärkte und von dort aus zu den KonsumentInnen. Beteiligt an der
komplexen Wertschöpfungskette sind somit Millionen von Kleinbauern, multinationale Konzerne, die
die Kakaobohnen verarbeiten, sowie Einzelhändler und Lieferanten, der für den Anbau und die
Schokoladenherstellung benötigten Produkte. (Südwind e.V., 2012, S. 4)
Um die sozialen und ökologischen Probleme des Kakaoanbaus zu reduzieren, setzten mehrere
Unternehmen auf eine Zertifizierung des Kakaos. Derzeit gibt es drei große Zertifizierer, die die
Einhaltung von sozialen und ökologischen Standards überprüfen: Fairtrade Labelling Organizations
International (FLO), Rainforest Alliance und Utz Certified. (Südwind e.V., 2012, S. 30) Diese
Organisationen beraten die Bauern und bauen transparente Handelsketten auf. Die von ihnen
kontrollierten Waren werden dann mit einem Siegel gekennzeichnet auf dem internationalen Markt
angeboten. Die Bauern erhalten für den zertifizierten Kakao unabhängig von der
Weltmarktentwicklung einen Mindestpreis, der ihnen ein menschenwürdiges Mindesteinkommen
sichern soll. Zertifizierung kann jedoch „lediglich ein Werkzeug auf dem Weg zur Behebung von
Missständen“ (Südwind e.V., 2012, S. 30) sein.
Für die ländliche Bevölkerung in Ghana hat Kakao eine große Bedeutung, da mindestens 700.000
Bauern Kakao anpflanzen, die wiederum mehrere Mio. Menschen ernähren. (Südwind e.V., 2012,S. 13)
Trotz einiger positiver Ansätze sind die Lebensbedingungen des größten Teils der Bauern weiterhin
schlecht. Die Debatte über Missstände im Kakaoanbau konzentriert sich weitgehend auf die Frage, wie
weit verbreitet Kinderarbeit ist. Doch die Kinderarbeit kann nur dann reduziert werden, wenn sich die
soziale Situation der Familien verbessert. (Südwind e.V.,2009, S. 24) Dazu sind nach eigenen Aussagen
der Kleinbauern höhere Preise für den Kakao und Kredite nötig, die es den Bauern erlauben
Arbeitskräfte anstellen zu können. (Südwind e.V., 2009, S. 25)
Ein fairer Handel der durch die Zertifizierung unterstützt werden soll bezieht sich auf folgende Aspekte:
Faire Preise: Die Kakaobäuerinnen und -bauern erhalten einen festgelegten Mindestpreis pro
Tonne Rohkakao, unabhängig von den Preisschwankungen auf dem Weltmarkt
Arbeitsbedingungen: geregelte Arbeitszeiten, Schutz der Gesundheit
Keine Kinderarbeit
Mitbestimmung
Schutz der Umwelt, z.B. darf kein Regenwald abgeholzt werden
Langfristige und direkte Lieferbeziehungen: Vereinbarungen für mehrere Jahre
Vorfinanzierung der Ernte
Investitionen in ökologische und soziale Projekte
3. Didaktische Analyse
Die Auswahl der Thematik erfolgte aufgrund der aktuellen und zukünftigen Bedeutsamkeit des
Lernbereichs der globalen Entwicklung. (Orientierungsrahmen KMK und BMZ, 2007, S. 91ff) Im Zuge
des gesellschaftlichen Wandels ändern sich auch die Bezugspunkte und Wertvorstellungen von
Kindern und Jugendlichen, so dass Themen der Globalisierung und nachhaltigen Entwicklung im Leben
von Kindern von immer größerer Bedeutung sind. Dadurch ändert sich auch der Bildungs- und
Erziehungsauftrag der Schule. (Orientierungsrahmen KMK und BMZ, 2007, S. 47)
Exemplarisch für den Fairen Handel wurde das Produkt Schokolade gewählt, da dieses besonders
lebensweltnah ist. Schokolade ist für Kinder ein wichtiges und auch sehr attraktives Lebensmittel. Alle
SuS haben dazu Vorwissen und Vorerfahrungen. Zudem lässt sich der Verlauf dieses kindertypischen
Produktes von Herstellung, Vermarktung und Konsum didaktisch so reduzieren, dass er für die Kinder
anschaulich wird. (Orientierungsrahmen der KMK und des BMZ, 2007, S. 94ff) Da die SuS zurzeit im
Sachunterricht der Kerngruppe am Thema „Wie ist es in Tansania – ein Land in Afrika!“ arbeiten sollte
im Sachkurs der Bezug zum Kontinent Afrika beibehalten werden. Durch das komplexe Thema und die
Ansprache sozialer Themen wurde Kooperatives Lernen als grundlegende Methode gewählt. Ein
Austausch über die Teilaspekte ist sehr wichtig, um ganzheitliches Verstehen anzuregen und
emotionale Reaktionen zu verarbeiten.
Die konzentrierte Einzelarbeit eine Voraussetzung für kooperatives Lernen mit dem Dreischritt „Think-
Pair-Share“ ist. Ohne vorherige Einzelarbeit ist keine Kooperation möglich (Brüning; Saum, 2009, S.16).
Damit aber die Einzelarbeit für alle SuS sinnvoll genutzt werden kann, muss das konzentrierte Arbeiten
an einem Text oder einer Aufgabe eingeübt werden.
Die zeitliche eingegrenzte Arbeit an Texten in einem immer sich wiederholenden Schema kann
besonders den SuS mit dem Förderschwerpunkt Lernen Sicherheit in der Phase der Einzelarbeit geben.
3.1 Didaktische Schwerpunkte der Unterrichtsstunde
Die verschiedenen Aspekte der komplexen Thematik sollen exemplarisch an den Beispielen von zwei
Bauern deutlich gemacht werden. Um die Lebens- und Arbeitsbedingungen zu veranschaulichen,
wurden für die gezeigte Unterrichtstunde drei Aspekte ausgewählt, die an der Lebenswelt der Kinder
anknüpfen. Der Aspekt der Arbeitsbedingungen (meine Arbeit), das Auftreten von Kinderarbeit (meine
Kinder) und das Einkommen der Bauern (mein Einkommen) (siehe Arbeitsblätter im Anhang).
Um die verschiedenen Formen der Differenzierung umzusetzen sollten die LehrerInnen nach
Möglichkeit im „team- teaching“ arbeiten. Nach Möglichkeit übernimmt die eine Lehrerin die primäre
Unterrichtsverantwortung während die andere Lehrerin SuS bei ihrer Arbeit, bei der Regulation ihres
Verhaltens, bei der Verwirklichung ihrer kommunikativen Absichten etc. unterstützt.
3.2 Stellung der Stunde in der Unterrichtseinheit
Die dargestellte Unterrichtsstunde ist die fünfte Unterrichtsstunde in der hier dargestellten Unterrichtsreihe. UE Thema der Stunde Inhaltlicher Schwerpunkt Fachziel Entwicklungsziel
1 Wo wachsen Kakaobäume?
-stummer Impuls: Kakaobohnen und Schokolade -Die SuS sammeln Punkte, die sie mit dem Thema Schokolade und „fair handeln“ verknüpfen - sie überlegen in verschiedenen Gruppen in welchen Ländern Kakaobäume wachsen oder wo viel Schokoladen gegessen wird
Die Schülerinnen und Schüler können beschreiben (und erklären) wo Kakaobäume wachsen und wo viel Schokolade verzehrt wird.
Die Schülerinnen und Schüler kennen die einzelnen Schritte der Methode „Think-Pair-Share“ und können sie durchführen.
2 Zu Besuch auf einer Kakao-Plantage
-SuS schauen sich Bilder von einer Kakaoplantage an und hören Erklärungen dazu von Naki (ppp) - sie können wählen, ob sie als Ergebnissicherung die Schritte auf der Kakaoplantage Bildern zuordnen oder die Schritte als Bilder festhalten -sie lernen Aufräummusik kennen
Die Schülerinnen und Schüler können die Produktionsschritte auf einer Kakaoplantage beschreiben.
Die Schülerinnen und Schüler können selbstständig ihren Arbeitsplatz aufräumen, nachdem sie an ihrer Aufgabe gearbeitet haben.
3 In der Schokoladenfabrik
-SuS schauen sich die Stationen in einer Schokoladenfabrik an und riechen, fühlen und schmecken die einzelnen Verarbeitungsprodukte - die bringen in Kleingruppenarbeit die Stationen in eine richtige Reihenfolge und präsentieren ihre Ergebnisse im Bänkekreis
Die Schülerinnen und Schüler können wichtige Stationen der Weiterverarbeitung von Kakaobohnen benennen.
Die Schülerinnen und Schüler können ein Teilziel auswählen, welches sie in der Phase der Einzelarbeit üben möchten.
4 Auf dem Weg zur
Schokolade- Wer
arbeitet daran mit?
-SuS bearbeiten Texte zu Personen die am Produktionsweg der Schokolade mitarbeiten (in Ghana und Deutschland) -sie tauschen sich darüber aus und machen sich Gedanken zu der Art der Arbeit und den Anteil der Arbeit
Die Schülerinnen und Schüler können anhand von exemplarischen Personen aus den Texten benennen, wer alles an der Produktionskette von Schokolade mitarbeitet.
Teilziele wie in der gezeigten Stunde, s.u.
5 Zwei Kakaobauern aus Ghana
s.u. s.u. s.u.
6 Wie können wir handeln?
-Die Lehrerin verdeutlicht die Ergebnisse vom letzten Mal mit der Einkommensverteilung anhand einer Schokolade -SuS sammeln Aspekte zum „fairem Handel“ - sie formulieren mit ihrem Partner Ideen für ihren eigenen Beitrag
Die Schülerinnen und Schüler entwickeln eigene Handlungsansätze in Bezug auf ein alternatives Konsumverhalten.
Teilziele wie in der gezeigten Stunde, s.u.
7 Wir planen eine Aktion auf dem Frühlingsfest.
-gemeinsame Planung und Organisation einer Aktion auf dem Frühlingsfest am Bauspielplatz (Informieren über Schokolade und fairen Handel, faire Schokolade verkaufen, selber Schokolade herstellen?)
Die Schülerinnen und Schüler können mit Hilfestellungen eine eigene Aktion planen.
Die Schülerinnen und Schüler können in Bezug auf ihr Teilziel einschätze, auf welcher Stufe sie sich am Ende der Reihe einordnen würden.
4. Differenzierungsmöglichkeiten
Um allen Kindern das konzentrierte Arbeiten an ihrem Text (ihrer Aufgabe) in der Einzelarbeitsphase
und damit das Erreichen des Entwicklungsziels zu ermöglichen, können verschiedene Formen der
Differenzierung gewählt werden:
Soziale Differenzierung: Der Dreischritt des kooperativen Lernens bietet als Ausgangslage
Möglichkeiten der sozialen Differenzierung, z.B. durch die angestrebte Partnerarbeit an. In der
Partner- und Gruppenarbeitsphase können den SuS unterschiedliche Rollen zugewiesen
werden (Zeitwächter, Materialbeschaffer…). Die Gruppen sollen leistungsheterogen
zusammengesetzt werden.
Mediale Differenzierung: Auf den Arbeitsblättern können visuelle Darstellungen zusätzlich
zum Text angeboten werden (Vollstädt, 1997, S.38). Einigen SuS kann ein Text angeboten
werden, der durch die Markierung wichtiger Informationen und die Unterteilung in
Sinnabschnitte vorstrukturiert ist. Den SuS kann mit zusätzlichen Bildkarten Unterstützung
angeboten werden.
Differenzierung nach Stoffumfang / Zeitaufwand: Alle SuS, die einen Text bekommen, können
selbst entscheiden, ob sie bis zur Linie lesen (Grundanforderung) oder es schaffen den ganzen
Text zu bearbeiten. Den SuS steht so unterschiedlich viel Zeit zur Verfügung.
Notwendigkeit direkter Hilfe / Grad der Selbstständigkeit: SuS können sich beim Lesen des
Textes gegenseitig unterstützen, z.B. durch Vorlesen.
Differenzierungsmöglichkeiten für SuS mit komplexer Behinderung:
SuS mit einer komplexen Behinderung können Texte vorgelesen und dadurch mit einbezogen
werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass einige SuS den SuS mit einer komplexen
Behinderung ihre Stimme leihen, z.B. um mithilfe eines „Big Step-by-Step“ von den
Ergebnissen der Gruppe berichten zu können.
Um diese SuS inhaltlich zu aktivieren steht die ganzheitliche Beteiligung mit vielen Sinnen im
Vordergrund. Man kann für SuS mit einer komplexen Behinderung in dieser Unterrichtsreihe
ein „Riech-Symbol“ (Kakaobohnen) einführen. Diese können z.B. während der Arbeitsphase
getrocknete Kakaobohnen taktil und olfaktorisch wahrnehmen. Durch die körperlich-sinnliche
Aneignung können auch abstrakte Lerninhalte „begreifbar“ gemacht werden. (Fachseminar
Geistige Entwicklung, ZfSL, 2008)
5. Kooperationsmöglichkeiten
Die Unterrichtseinheit bietet durch den Dreischritt des kooperativen Lernens durchgehende
Möglichkeiten der Kooperation. Kooperation ist nicht nur Methode, sondern gleichzeitig Ziel dieser
Unterrichtsreihe/-einheit:
Durch die Verteilung unterschiedlicher Rollen (Materialbeschaffer, Zeitwächter, Leser, usw.)
in der Partner- und Gruppenarbeitsphase kann eine positive Abhängigkeit der SuS
untereinander erzeugt werden. Alle SuS mit ihren unterschiedlichen Lernvoraussetzungen
können so Verantwortung für den individuellen und gemeinsamen Lernprozess übernehmen.
Durch eine entsprechend, heterogene Einteilung der Gruppen können die SuS sich
gegenseitig unterstützen. Einige SuS können zusätzliche Aufträge zur Unterstützung anderer
SuS erhalten.
In der Partner- und Gruppenarbeitsphase kann zu Gesprächen über Unverstandenes
aufgefordert werden.
Sowohl der individuelle Lernerfolg als auch der durch Kooperation zustande gekommene
Gruppenarbeitsprozess/ Lernerfolg können in der Abschlussphase gemeinsam reflektiert
werden
SuS mit komplexer Behinderung kann einbezogen werden, indem er den anderen SuS die
Kakaobohne als olfaktorischen Reiz in der Gruppen- und Evaluationsphase„anbietet“.
…
6. Unterrichtsverlaufsskizze
Phase (Zeit)
Unterrichtsaktivitäten Didaktisch-methodischer Kommentar Sozialform Organisationsform
Medien
I. Einführung (3 min)
- Lehrerin begrüßt die SuS - Lehrerin nennt das Thema der Stunde und erläutert den Ablauf der Stunde mit Piktogrammen - SuS mit komplexer Behinderung können als Symbol für das Thema an Kakaobohnen riechen
-Akustisches Signal und Handzeichen - Stundentransparenz -olfaktorischer Reiz
- Plenum - Bänkekreis
-Reihendarstellung - Piktogramme
II. Hinführung (7 min)
- Lehrerin legt zwei Tafeln Schokoladen in die Mitte -SuS überlegen worin sich die Tafeln unterscheiden? Was bedeutet das Symbo (Fairtrade)l? Was heißt fair? - Lehrerin legt die Bilder der zwei Bauern in die Mitte und erklärt den Arbeitsauftrag - Einzelne SuS wiederholen den Arbeitsauftrag mit ihren Worten
-Veranschaulichung durch Bilder und Namen der Bauern -Transparenz der Ziele
- Plenum - Bänkekreis
- zwei Schokoladen, eine davon mit einem fairen Siegel -Bilder der Bauern
III. Arbeitsphase (20 min)
-SuS lesen in Einzelarbeit einen Text zu einem der Bauern -SuS reflektieren nach dem Lesen ihr Ziel - Beim Klingeln tauschen sie sich mit ihrem Partner zu der Frage aus und bearbeiten gemeinsam die Aufgaben -Schüler mit einer komplexen Behinderung haben die Möglichkeit während der Partnerarbeit Kakaofrüchte olfaktorisch und haptisch wahrzunehmen - Einige SuS haben die Möglichkeit Karten zum Thema zu ordnen - Andere SuS haben die Möglichkeit Karten des Weges vom Kakaobaum zur Schokoladen zu ordnen und zu benennen
- Lehrerinnen teilen sich die Tischgruppen in der Arbeitsphase auf, nehmen bei Bedarf eine beratende Rolle ein - Differenzierung: Markierung für Wahl der Länge des Textes, leichtere Textstruktur für einige SuS
- Einzelarbeit, Partnerarbeit - Gruppentische
- Texte A und B, Ergebnisblatt für die Partnerarbeit -Kakaofrüchte
V. Reflexion und Abschluss (15 min)
-wenn die Aufräummusik erklingt räumen die SuS auf und kommen in den Bänkekreis - SuS präsentieren ihre Ergebnisse und Ideen - Lehrerin gibt Impulse durch offene Fragen - die SuS reflektieren ihre Gruppenarbeit - die anderen SuS geben Tipps - Ausblick auf die nächste Unterrichtsstunde
- Ritualisierung -Ergebnissicherung -Feedbackkultur fördern -Reihentransparenz
- Plenum -Bänkekreis
-Aufräummusik - Bilder der Bauern
7. Literatur
Literatur zum Fach
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Hrsg.) (2007):
Orientierungsrahmen für den Lernbereich globale Entwicklung.
Kaiser, A. (2013): Neue Einführung in die Didaktik des Sachunterrichts. Baltmannsweiler:
Schneider Verlag Hohengehren.
Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2008):
Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen. Frechen:
Ritterbach Verlag.
Südwind e.V. (Hrsg.) (2011): Ghana: Vom bitteren Kakao zur süßen Schokolade. Der lange
Weg von der Hand in den Mund. Siegburg.
Südwind e.V. (Hrsg.) (2012): Vom Kakaobaum bis zum Konsumenten. Die
Wertschöpfungskette von Schokolade. Siegburg.
Welthaus Bielefeld e.V. (Hrsg.) (2009): Schoko-Expedition zu Naki nach Ghana.
Materialien für eine handlungsorientierte Kakaoreise. Bielefeld.
Literatur zum Förderbereich
Albers, T. (2013): Kooperatives Lehren. Gestaltungsmöglichkeiten gemeinsamen
Unterrichts. In: Fördermagazin Grundschule. 02/13.
Brüning, L., Saum, T. (2009): Erfolgreich unterrichten durch kooperatives Lernen.
Strategien zur Schülerentwicklung. Essen: Neue Deutsche Schule.
Klafki, W. (1996). Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. 5. Auflage. Beltz:
Weinheim/Basel
Schmischke, J.; Braun, D. (2006): Entwicklungsaufgaben im Förderschwerpunkt Lernen.
In: Zeitschrift für Heilpädagogik 9/2006.
Scholz, D. (2011): Kooperatives Lernen. In: Eine Schule für alle. Inklusion umsetzen in der
Sekundarstufe. Mühlheim in der Ruhr: Verlag an der Ruhr.
Verband Sonderpädagogik Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. (Hrsg.) (2010):
Fördern planen. Förderzielorientierter Unterricht auf der Basis von Förderplänen.
Lüdinghausen.
Vollstädt, W. (1997): Differenzierung im Unterricht. In: Zeitschrift für Pädagogik. 12/97.
8. Anlagen
Übersicht der Fachziele der Reihe für die SuS
Kompetenzraster
Arbeitsblätter A, A differenziert und B
Partnerarbeitsblatt
Vom Kakaobaum bis zur Schokolade – Fair handeln
Das kann ich lernen!
Ich kann …
1) … erklären wo und wie Kakao angebaut.
2) … beschreiben was in einer Schokoladenfabrik
passiert.
3) … Informationen über das Leben von Kindern und
Erwachsenen aus Ghana aus Texten und Bildern
entnehmen.
4) … mir eine eigene Meinung dazu bilden, was ich
fair und was ich unfair finde.
5) … überlegen, was wir tun können um unfaire
Situationen zu ändern.
6) … selbst eine Aktion planen.
Ziel: Ich arbeite konzentriert an meinem Text! (an meiner Aufgabe)
Ich beginne sofort mit
der Arbeit!
Ziel von:_____________
Ich habe nicht mit der
Arbeit begonnen.
Ich habe zuerst etwas
anderes gemacht und
dann erst mit der
Arbeit begonnen.
Ich habe sofort mit der
Arbeit begonnen.
Ich arbeite
konzentriert!
Ziel
von:__________________
Ich habe nicht
konzentriert gearbeitet
und mich ablenken
lassen.
Ich habe teilweise
konzentriert
gearbeitet. Manchmal
habe ich mich ablenken
lassen.
Ich habe mich nicht
ablenken lassen und die
ganze Zeit konzentriert
gearbeitet.
Ich markiere wichtige
Informationen!
Ziel von:______________
Ich habe nichts im Text
unterstrichen.
Ich habe einige Wörter
unterstrichen, aber
weiß nicht, ob sie
wichtig sind.
Ich habe mir gut
überlegt welche
Informationen wichtig
sind und habe diese
Wörter unterstrichen.
Der Kakaobauer Aba Uhango (Arbeitsblatt A)
Ich bin Aba Uhango. Ich bin Kakaobauer in
Ghana und möchte dir etwas von meinem
Leben erzählen.
Meine Arbeit: Die Arbeit auf der Kakaofarm ist
sehr anstrengend. Im Moment ist Erntezeit. Zum
Glück bekomme ich Geld im Voraus, so dass ich
zwei Arbeiter einstellen kann, die meiner Familie
bei der Arbeit helfen. Wir konnten auch neue
Messer kaufen, denn die alten waren schon so
kaputt, dass man sich verletzen konnte.
Meine Kinder: Da wir jetzt Arbeiter eingestellt
haben, müssen meine drei Kinder nicht mehr auf
der Kakaofarm helfen. Sie können jeden Tag zur
Schule gehen. Das finde ich schön!
_________________________________________________
Mein Einkommen: Ich bekomme einen festgelegten
Preis für unsere Kakaobohnen. Daher muss ich mir
keine Sorgen mehr machen. Wir haben jeden Monat
genug Geld, um Lebensmittel, Kleidung und
Schulsachen zu kaufen.
Ziel: Ich arbeite konzentriert an meinem Text!
Daran arbeite ich: ____________________________________
Kommentar:
Der Kakaobauer Aba Uhango (Arbeitsblatt A
differenziert)
I Ich bin Aba Uhango. Ich bin Kakaobauer in
Ghana und möchte dir etwas von meinem
Leben erzählen.
Meine Arbeit:
Die Arbeit auf der Kakaofarm ist sehr
anstrengend.
Zum Glück konnte ich zwei Arbeiter einstellen.
Sie helfen meiner Familie bei der Arbeit.
Wir konnten auch neue Messer kaufen. Die alten
Messer waren schon so kaputt, dass man sich
verletzen konnte.
Meine Kinder:
Da wir jetzt Arbeiter eingestellt haben, müssen
meine drei Kinder nicht mehr auf der Kakaofarm
helfen.
Sie können jeden Tag zur Schule gehen. Das finde
ich schön!
_________________________________________________
Mein Einkommen:
Ich bekomme einen festen Preis für unsere
Kakaobohnen.
Wir haben jeden Monat genug Geld, um uns Essen,
Kleidung und Schulsachen zu kaufen.
Ziel: Ich arbeite konzentriert an meinem Text!
Daran arbeite ich: ____________________________________
Der Kakaobauer Nana Kwasi
(Arbeitsblatt B)
Ich heiße Nana Kwasi. Ich bin Kakaobauer in
Ghana und möchte dir etwas von meinem Leben erzählen.
Meine Arbeit: Die Arbeit auf der Kakaofarm ist sehr
anstrengend. Im Moment ist Erntezeit. Um 5 Uhr morgens
stehe ich auf und fange an mit einem großen Messer
Kakaofrüchte vom Baum zu schlagen. Danach bringe ich sie
in Körben zum Sammelplatz. Dort schlagen meine Frau und
mein Bruder die Früchte auf schaben die Bohnen aus der
Schale. Wir arbeiten jeden Tag bis zum Sonnenuntergang.
Meine Kinder: Zurzeit müssen meine beiden Kinder
mithelfen, da wir es sonst nicht schaffen würden, alle
Früchte rechtzeitig zu ernten. Das macht mich traurig,
denn dadurch verpassen sie mehrere Wochen in der Schule.
_________________________________________________
Mein Einkommen: Unsere Kakaobohnen können wir nur für sehr
wenig Geld verkaufen. Die Preise sind immer
unterschiedlich, so dass wir uns nicht darauf verlassen
können. In manchen Monaten haben wir gerade genug Geld um
Lebensmittel zu kaufen, aber haben kein Geld mehr für
Kleidung oder Schulsachen übrig.
Ziel: Ich arbeite konzentriert an meinem Text!
Daran arbeite ich: ____________________________________
Aufgaben:
1. Erzählt eurem Partner von eurem Text.
2. Schreibt in die Tabelle, was zu den
einzelnen Punkten in euren Texten steht.
Nana Kwasi
Aba Uhango
Meine Arbeit
Meine Kinder
Mein Einkommen
3. Was fällt euch auf? Welche Gemeinsamkeiten,
welche Unterschiede gibt es zwischen den Bauern?
Was denkt ihr darüber?
_____________________________________________________
_____________________________________________________
_____________________________________________________
_____________________________________________________