Didaktisch-methodische Hinweise Ethische Konflikte: Suizid
-
Author
others
-
View
2
-
Download
0
Embed Size (px)
Text of Didaktisch-methodische Hinweise Ethische Konflikte: Suizid
la g Didaktisch-methodische Hinweise
Im nächsten Teilbereich über Sterben und Tod stehen ethisch
umstrittene Themen im Mittel- punkt der Betrachtung, zu denen
Menschen je nach Wissen, (religiöser) Einstellung und Inten- tion
teils widersprüchliche Meinungen vertreten. Im Einzelnen handelt es
sich um die Problem- felder • Todesstrafe (S. 8 – 11)
• Suizid (S. 12 – 19)
Hierbei handelt es sich um keine natürlichen Prozesse, die zum Tod
führen, sondern um von Menschen herbeigeführte oder unterstützte
Handlungen, die das sofortige Ende des Lebens nach sich
ziehen.
Für die Schüler dieser Altersstufe bedeutet die Auseinandersetzung
mit diesen Problemfeldern eine besondere Herausforderung.
Konfrontiert mit solchen Fragestellungen im täglichen Leben suchen
sie häufig nach Anhaltspunkten für eine begründete eigenständige
Meinung. Auf der einen Seite benötigen die Schüler grundlegende und
notwendige Informationen, um sich ein fachlich fundiertes Wissen
anzueignen, auf der anderen Seite spielen die Prägung durch Fami-
lie und Freundeskreis sowie deren ethische Sichtweisen eine für die
Meinungsbildung wesentli- che Rolle. Intention dieses Teilbereiches
ist es daher, den Schülern diesen Spagat bewusst zu machen und sie
so zu einer eigenen fundierten wie emotionalen Einstellung zu
führen.
Wesentliche Prinzipen der unterrichtlichen Auseinandersetzung
müssen sein, dass keine Schü- ler zu einer Meinung gezwungen wird
und andere konträre Meinungen zu achten und akzep- tieren sind.
Dabei ist es durchaus gewollt, dass im Laufe des unterrichtlichen
Prozesses die Ausgangsposition jedes einzelnen Schülers kritisch
hinterfragt und mit den neu erworbenen Kenntnissen abgeglichen
wird. Ein Moralisieren oder erhobener Zeigefinger würde diese
Inten- tion unterlaufen. Dabei sollte auch der den Unterricht
begleitende Lehrer seine Einstellung den Schülern gegenüber
begründen und als eine mögliche Meinung in den Raum stellen.
Im methodisch-didaktischen Bereich bieten sich für die Realisierung
der grundlegenden Ziele besondere Schritte an:
• Sachliche Informationen ohne Wertung wie Abklärung der Rechtslage
oder Definitionen,
• Einzelschicksale als Aufhänger, um Informationen zu verdeutlichen
und auf Probleme hinzuweisen,
• Gespräche und Diskussionen (pro – kontra) zu unterschiedlichen
Sichtweisen,
• Karikaturen zum kritischen Reflektieren,
• Entscheidungen fällen und begründen.
Obige Schritte bedeuten auch, dass sich ein Schüler nicht nur als
„Einzelkämpfer“ sehen darf, sondern als Mitstreiter bei
gruppendynamischen Prozessen wie Partnerarbeit oder Kleingrup-
penarbeit. Hierbei wird auf die sprachliche Auseinandersetzung der
Themen wie auf die kriti- sche Hinterfragung der angebotenen
Lösungen besonderer Wert gelegt.
Ethische Konflikte: Suizid & Todesstrafe
2
STERBEHILFE Ethisch vertretbar?
Deutscher Ethikrat warnt vor Suizid- hilfe – Bundesver-
waltungsgericht urteilt, dass bei unerträglichem Leidensdruck der
Erwerb tödlich wirken- der Arzneien nicht verwehrt werden
darf.
TODESSTRAFE
um zu zeigen, dass es unrecht ist, Menschen zu töten?
SCHWANGERSCHAFTSABBRUCH
Was ist höher zu bewerten: das Selbstbestimmungsrecht der Schwan-
geren oder die Schutzverpflichtung gegenüber dem Ungeborenen?
TATSACHEN – FRAGEN – ASPEKTE
In Politik und Gesellschaft – wie auch im privaten Bereich – gibt
es etliche Problemfelder über die Beendigung des Lebens, die immer
wieder zu Diskussionen über ethische Konflikte führen, die teil-
weise sachlich, aber auch sehr emotional ausgetragen werden.
A Schreibe deine persönlichen Ansichten in den freien Kasten
rechts.
3
Ethische Konflikte: Suizid und Todesstrafe
1.1 Weichenstellerfall – Darf, kann oder muss der Tod von Menschen
in Kauf genommen werden, um andere Menschen zu retten? (1)
Durch Gedankenexperimente soll versucht werden, sich einer
möglichen Antwort mithilfe einer konkreten Situation – die so im
Alltag vorkommen könnte – zu nähern.
In Anlehnung an den Weichenstellenfall von Hans Welzel entsteht
folgende Ausgangssituation:
Der Weichenstellerfall:
Der diensthabende Weichensteller der Bahn entdeckt, dass hinter
einer U-Bahnweiche mehrere Personen auf dem linken Gleis mit
Wartungsarbeiten beschäftigt sind. Errei- chen oder kontaktieren
kann er die Arbeitenden nicht mehr. In wenigen Sekunden pas- siert
die U-Bahn die Weiche. Stellt er die Weiche um, fährt die Bahn
rechts. Aber auch dort arbeitet ein Mann kurz hinter der Weiche auf
dem Gleis …
Ich unternehme nichts und überlasse alles dem Zufall. Ich stelle
die Weiche nach rechts und rette mehreren Menschen das Leben. Ich
stelle die Weiche nach rechts und „opfere“ einen für mehrere. Ich
mache nichts, da das Töten eines Menschen ein absolutes Tabu ist.
Ich habe ein besseres Gefühl, wenn ich mehrere Menschen retten
kann.
A1 Versetze dich in die Lage des Weichenstellers. Wie würdest du
spontan entscheiden? Hake das entsprechende Kästchen ab und
begründe deine Antwort.
Ein anderes Beispiel:
Ein Mann beobachtet an einem Bahnsteig, wie ein heranrasender Zug
fünf Kinder ge- fährdet, die auf den Gleisen spielen. Ein
dickleibiger Mann wartet am Bahnsteigrand auf seinen Zug. Würde der
Mann den Wartenden auf das Gleis stoßen, könnte der Zug noch
gestoppt werden und die Kinder wären gerettet.
A2 Erkläre, worin hier die Zwangslage (Dilemma) besteht. Welche
Grundwerte sind dabei ange- sprochen? Nenne mögliche
Handlungsalternativen.
1. Gedankenexperimente
1. Gedankenexperimente
1.1 Weichenstellerfall – Darf, kann oder muss der Tod von Menschen
in Kauf genommen werden, um andere Menschen zu retten? (2)
Hinter diesen Gedankenexperimenten steht folgendes moralisches
Problem:
Der Mensch hat auf der einen Seite die Pflicht, zu helfen und Leben
zu retten. Es gilt aber auch das moralische Tabu, Menschen bewusst
zu töten (oder auch nur zu schädigen).
Soll ich den Wartenden auf die Gleise stoßen, um fünf Kinder zu
retten?
Argumente pro Argumente kontra
• Der Tod des Einzelnen ist nicht Mittel zum Zweck, sondern
unbeabsichtigte Folge, d.h. ich stoße den Mann auf das Gleis, um
fünf Kinder zu retten, aber nicht um ihn zu töten.
• Die moralische Pflicht zur Hilfeleistung wiegt schwerer als die
eintretenden Folgen.
• Es treten in der Summe weniger negative Konsequenzen auf, d.h. es
stirbt nur ein Mensch anstatt mehrerer Menschen.
• Ja, wenn ich gewähren lasse, was sowieso geschehen wird.
• Auch zur Erreichung eines guten Zweckes ist das Töten eines
Menschen tabu.
• Der Tod als Folge meines Handelns ist in
jedem Fall abzulehnen.
• Man kann die Anzahl der Menschen- leben nicht gegeneinander
aufrechnen.
• Nein, wenn ich selbst aktiv gegen einen Menschen vorgehen
muss.
A3 a. Welchen Argumenten stimmst du zu? Streiche diejenigen durch,
die du ablehnst.
b. Begründe deine Auswahl.
c. Vergleiche deine Meinung mit der deines Nachbarn – könnt ihr
euch einigen?
5
1.2 Darf ein entführtes Passagierflugzeug abgeschossen
werden?
Oft führen politisch, religiös oder gesellschaftlich motivierte
Taten zu teils emotionalen Diskussio- nen. Auch in der Politik wird
– vor allem nach Terroranschlägen – offen darüber diskutiert, ob in
einer besonderen Gefahrenlage das „Opfern“ unschuldiger Menschen zu
rechtfertigen ist, wenn dadurch andere (meist in einer höheren
Anzahl) gerettet werden können.
Nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001 auf das World Trade
Center in New York mit über 3 000 Toten setzte in Deutschland
folgende Diskussion ein: Darf ein von Terroristen gekapertes
Flugzeug abge- schossen werden, um massive Anschläge mit vielen
Toten zu verhindern? Und darf dabei in Kauf genom- men werden, dass
die im Flugzeug befindlichen un- schuldigen Passagiere zu Tode
kommen?
A1 Wie bewertest du spontan das Dilemma: Das Passagierflugzeug
abschießen und Menschen bewusst töten oder dem Schicksal ohne
einzugreifen seinen Lauf lassen?
Auch die Bundesregierung reagierte auf die Terroranschläge und
verabschiedete 2005 ein erweitertes Luftsicherungsgesetz. Hierin
heißt es:
Die unmittelbare Einwirkung mit Waffengewalt wird erlaubt, wenn das
Luftfahrzeug gegen das Leben von Menschen eingesetzt werden soll
und der Abschuss das einzige Mittel zur Abwehr dieser Gefahr
darstellt.
Viele Bürger befürworteten dieses Gesetz, andere wehrten sich
dagegen. Es kam zu einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht und
dieses stellte in seinem Urteil fest:
Der absolute Schutz der Menschenwürde jedes Einzelnen hat Vorrang.
Artikel 1 des GG – die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu
achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt –
macht es unmöglich, auf Grundlage einer gesetzlichen Ermäch- tigung
unschuldige Menschen in einer derart hilflosen Lage zu töten.
A2 Erläutere die Aussage des Luftsicherungsgesetzes und die Antwort
des Bundesverfassungs- gerichtes mit deinen Worten.
1. Gedankenexperimente
1. Gedankenexperimente
1.3 Rollenspiel: Abschuss eines Passagierflugzeugs erlauben oder
verbieten?
Ausgangssituation: Ein mit 85 Passieren besetztes Flugzeug ist nach
gewaltsamer Tötung des Flugkapitäns von Terroris- ten gekapert
worden. Diese haben das gesamte Flugpersonal und die Passagiere in
ihrer Gewalt. Das Flugzeug wird inzwischen vom Co-Piloten
gesteuert, der nach Anweisungen der Terroristen weiter- fliegt. Aus
Gesprächsfetzen, die der Co-Pilot mitgehört hat, ist ihm klar
geworden, dass die gekaperte Maschine als lebende Bombe auf ein
noch unbekanntes Ziel gerichtet wird, um eine große Anzahl von
Menschen zu töten. Dies hat der Co-Pilot einem Kontrollzentrum
weitermelden können. Es besteht Funkkontakt zum Co-Piloten. Die
Terroristen lehnen bisher jeden Kontakt ab.
Im spontan gebildeten Krisenstab werden die Möglichkeiten des
weiteren Vorgehens ausgelotet: vom Abwarten bis zum Abschuss des
vollbesetzten Passagierflugzeugs.
A a. Bildet Vierergruppen, verteilt die Rollenkarten, sucht weitere
Argumente und macht eigene Überlegungen (ca. 10 Minuten).
b. Spielt die Krisenstabssitzung in eurer Gruppe durch (ca. 10
Minuten) und fasst am Ende einen Entschluss.
c. Diskutiert anschließend die Folgen der unterschiedlichen
Beschlussfassungen in der Klasse.
Experte für Luftsicherheit • Kurs auf München ausgerichtet
• Abfangjäger in höchster Alarmbereitschaft warten auf Startbefehl,
können Maschine in ca. 45 Min. erreichen
• Maschine zum Abdrehen bewegen
• Bewusste Falschmeldung an Terroristen leiten: Zielobjekte sind
evakuiert
• Leben können nicht gegeneinander aufge- wogen werden
• Hoffnung bis zur letzten Minute
• Rechtsstaat hat das Leben Unschuldiger zu schützen (s. aktuelles
Urteil des Bun- desverfassungsgerichts)
• Abschuss ist Mord
• Betont die Ernsthaftigkeit der Situation
• Nennt mögliches Ziel des Anschlages: München (Stadion, in dem ein
Länderspiel stattfindet, oder ein zentraler Platz)
• Nennt eine Zeitspanne von ca. 90 Min.
• Versucht, mit den Terroristen in Kontakt zu treten
• Möchte die Bevölkerung nicht unnötig be- unruhigen; warnt vor
Panik
• Zieht Evakuierung von Stadion, Plätzen und öffentlichen Gebäuden
in Erwägung
Hardliner im Krisenstab • Okay zum Start der Abfangjäger
• Auftrag: Flugzeug zum Abdrehen zu bewe- gen bzw. zur Landung auf
Militärflugplatz
• Ultimatum stellen bei Misserfolg: Abschuss der Maschine
• Terroristen dürfen Ziel auf keinen Fall erreichen
• Opfern von Menschen, um eine größere Anzahl zu retten
• Flugzeuginsassen sind sowieso dem Tod preisgegeben
7
2.1 Sollte die Todesstrafe wieder eingeführt werden? (1)
Nach mehrtägiger Suche wurde die als vermisst gemeldete 8-jährige
Bärbel in einem schwer zu- gänglichen Waldstück tot aufgefunden.
Bärbel war gequält, sexuell missbraucht und anschließend erwürgt
worden. Aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung konnte ein
Bekannter der Familie als mutmaßlicher Täter verhaftet werden.
Natürlich ist dieses Geschehen Hauptgesprächsstoff bei der
abendlichen Feierabendrunde im dorfeigenen Wirtshaus.
Benni: Die Polizei hat den Täter wahrscheinlich geschnappt.
Hoffentlich können sie ihn auch über- führen.
Tom: Bestimmt, man hat ja eine DNA-Spur gefunden, die auf den Typ
hinweist. Karl: Wenn der es war, sage ich nur: Lebenslang hinter
Gitter. Dirk: Lebenslag, um dann nach 15 Jahren wegen guter Führung
wieder frei zu kommen? Nein, für
dieses Verbrechen muss die Todesstrafe her. Tom: Ich schließe mich
an. Was gibt es Schlimmeres, als ein unschuldiges Mädchen aus
sexuel-
len Gründen zu quälen und zu töten? Benni: Langsam Leute, noch
steht der Festgenommene als Täter nicht fest. Und die
Todesstrafe,
das geht schon gar nicht. Dirk: Die abzuschaffen, war ein großer
politischer Fehler. Tom: Was abgeschafft wurde, kann auch
wiedereingeführt werden. Im demokratischen Amerika
gibt es doch auch die Todesstrafe. Karl: Ich gebe Benni Recht,
…
A1 a. Welche Argumente für und gegen die Todesstrafe werden hier
genannt? Sammle sie in der Tabelle.
Für die Todesstrafe Gegen die Todesstrafe
b. Wie denkst du über den Fall? Ist die Forderung nach der
Todesstrafe gerechtfertigt? Notiere deine Meinung.
Meine Meinung:
2. Todesstrafe
2. Todesstrafe
Im weiteren Verlauf des Gespräches im Wirtshaus wurden auch
grundsätzliche Argumente für und gegen die Todesstrafe genannt.
Hier sind einige Auszüge:
A2 a. Ordne die Argumente dem Pro- oder Kontra-Lager zu. Schreibe
hinter das jeweilige Argument P (pro) oder K (kontra).
b. Führt anschließend zu zweit das Streitgespräch zwischen
Befürwortern und Gegnern der Todesstrafe weiter, indem ihr die
obigen Argumente sinnvoll verwendet oder eigene einbaut.
• Schon in der Bibel heißt es: Auge um Auge, Zahn um Zahn.
• Die Anzahl der Staaten, welche die Todesstrafe erlauben, wird von
Jahr zu Jahr geringer.
• Im 5. Gebot heißt es: Du sollst nicht töten!
• Wer tötet, ist selbst ein Mörder.
• Passieren in Ländern mit Todesstrafe weniger Verbrechen?
• Die Gefahr des Missbrauchs der Todesstrafe ist groß.
• Todesstrafe ist die einzige gerechte Sühne für eine schlimme
Tat.
• Jeder Täter muss die Chance zur Reue und Wiedergutmachung
erhalten.
• Durch das Grundgesetz wurde 1949 nicht ohne Grund die Todesstrafe
abgeschafft.
• Todesstrafe bedeutet Schutz des Volkes vor möglichen
Wiederholungstätern.
Karl: Ich gebe Benni Recht, die Todes- strafe ist in der
Bundesrepublik aus gutem
Grunde nicht erlaubt.
Dirk: Wenn wir die Todesstrafe hätten, wären viele Täter
abgeschreckt.
9
2.2 Darf der Staat über menschliches Leben verfügen?
Todesstrafe ist die von einem Gericht ausgesprochene Strafe für ein
Verbrechen im Sinne eines im Strafgesetzbuch festgelegten
Tatbestandes.
Artikel 102 des deutschen Grundgesetzes besagt: „Die Todesstrafe
ist abgeschafft.“
2017 gab es in der gesamten Staatengemeinschaft der Erde noch 56
Staaten, in denen die Todes- strafe beibehalten und angewandt
wurde.
Nach offiziellen Angaben, z. B. von Amnesty International, wurden
2017 mindestens 993 Menschen weltweit hingerichtet; nicht enthalten
sind die Hinrichtungen in China, da die Todesstrafe dort ein
Staatsgeheimnis ist. Menschenrechtsorganisationen setzen sich seit
vielen Jahrzehnten für die Ab- schaffung und Ächtung der
Todesstrafe ein.
A1 Trage die Fakten zur Todesstrafe zusammen.
A2 Amnesty International ist der Meinung, dass Staaten, welche die
Menschenrechte achten, nicht gleichzeitig die Todesstrafe verhängen
und vollstrecken können. Erkläre ihre Argumentation.
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Artikel 3: Jeder hat das
Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.
2. Todesstrafe
2. Todesstrafe
2.3 Todesstrafe – eine begründete Entscheidung
These 1: Wer die Menschenrechte nach innen und außen vertritt, kann
nicht gleich zeitig für die To- desstrafe sein, denn die
Menschenrechte sind unteilbar. Sie gelten für jeden Menschen,
unabhängig von Herkunft, Religion oder Verhalten.
These 2: Wer die Todesstrafe verhängt, der sollte diese auch selbst
(persönlich) vollstrecken und nicht die Ausführung auf andere
Menschen übertragen.
These 3: Früher war alles besser.
These 1 These 2 These 3 (Karikatur)
Inhalt: Inhalt: Inhalt:
Diskussionspunkte: Diskussionspunkte: Diskussionspunkte:
A1 Sprecht in Partnerarbeit über die drei Thesen. Auf welche
Problemstellung wird jeweils hingewiesen?
A2 Notiere abschließend deine persönliche Meinung zum Thema
Todesstrafe:
11
3.1 Suizid – Warum beenden Menschen vorsätzlich ihr Leben?
Der frühere Begriff des „Selbstmordes“ wird heute nicht mehr
benutzt, sondern durch das Wort Suizid ersetzt. Menschen, die sich
selbst das Leben nehmen, sind keine Mörder im strafrechtlichen
Sinne, sondern wählen diesen Schritt meist in höchster seelischer
Not als letzten verzweifelten Ausweg.
Im Jahr 2015 nahmen sich durchschnittlich bezogen auf 100 000
Einwohner 12,5 Menschen das Leben. Das bedeutet, dass jährlich mehr
als 10 000 Menschen durch Suizid sterben, etwa das Zehn- fache
umfasst die Suizidversuche. Die Dunkelziffer ist hoch und nicht
abzuschätzen. Im Einzelnen:
Altersgruppe: 90 Jahre und mehr: 37,4 Personen 85 – 89 Jahre 33
Personen 80 – 84 Jahre 27,6 Personen 75 – 79 Jahre 22,3 Personen 70
– 74 Jahre 19,7 Personen 65 – 69 Jahre 14,1 Personen 25 – 29 Jahre
8,1 Personen 20 – 24 Jahre 6,9 Personen 15 – 19 Jahre 4,7
Personen
Die Suizidrate steigt mit wachsendem Alter.
Die Suizidrate ist bei Männern dreimal so hoch.
90 % aller Suizide sind die unmittelbare Folge psychischer
Erkrankungen.
Alkoholismus spielt in fast 50 % aller Suizide eine Rolle.
(Daten entnommen: Statista, das Statistik Portal;
www.statista.com.)
A Interpretiere die genannten statistischen Daten in deinen eigenen
Worten.
3. Suizid
3. Suizid
3.2 Welche Signale deuten auf einen möglichen Suizid hin? (1)
Als Adrians Eltern diesen zerknüllten Zettel auf seinem
Schreibtisch fanden, hatte sich dieser be- reits von der
Autobahnbrücke in die Tiefe gestürzt. Als Reaktion auf seinen
Suizid haben betroffene Hauptpersonen folgende Gedanken
festgehalten:
Ich bin am Ende – Ich kann nicht mehr – Mein Leben hat keinen Sinn
mehr Geld habe ich genug, aber keine Zuwendung. Der einzige Mensch,
mit dem ich sprechen konnte, hat mich verlassen. In der Schule geht
alles den Bach runter. Verzeiht – aber ich sehe keinen anderen
Ausweg!
Vater: Ich verstehe es nicht!
Welche Blamage, mein Sohn springt freiwillig in den Tod. Dabei
hatte er das Leben doch noch vor sich. Er hatte alles, was er sich
wünschen konnte: Egal, ob einen Roller oder die besten Klamotten,
ob Geld fürs Kino oder zum Feiern, ob Urlaub oder aufwendige Frei-
zeit, er brauchte nur zu fragen – ich habe es ihm ermöglicht.
Dass mit der fehlenden Zuwendung ist überzogen. Ich arbeite nun mal
hart, damit es der Familie gut geht. Dazu gehört auch Arbeiten bis
tief in die Nacht oder am Wochenende. Das hatte Adrian noch nicht
kapiert: Wohlstand ja, Anstrengung nein! Das musste ich ihm sagen
und ich habe es ihm letzte Woche gesagt. Er war einsichtig und
versprach Besse- rung, mehr Fleiß in der Schule und weniger
Feiern.
Vorgestern bat er um ein Gespräch, spätabends, ich war gerade
heimgekommen. Ich sagte ihm: „Heute nicht, dafür haben wir den
Sonntag.“ Ungläubig hat er mich angesehen. Dieser Blick geht mir
nicht mehr aus dem Kopf. Ich konnte doch nicht ahnen, dass es so
wichtig für ihn war …
Mutter: Ich verstehe es nicht!
Adrian springt von der Brücke und nimmt sich das Leben. Öfter hatte
er die Autobahn- brücke erwähnt und gesagt, dass diese eine gute
Möglichkeit sei, wenn sich jemand das Leben nehmen wollte. Bei der
Höhe kann gar nichts schief gehen. Ich habe gelächelt und
geantwortet: „Kein Mensch muss sich das Leben nehmen, es gibt immer
eine bessere Alternative.“ Dass mit der Zuwendung stimmt nicht.
Trotz meiner Berufstätigkeit habe ich mich immer um ihn gekümmert.
Ich habe gekocht, gewaschen und gebügelt. Jeden Sonn- tag saßen wir
gemeinsam beim Mittagessen und erzählten uns von der vergangenen
Wo- che. Er hatte die Chance, mit uns über alles zu sprechen.
Natürlich musste auch ich ihm manchmal sagen, dass es heute für ein
Gespräch ungünstig ist.
Ich habe erst durch den Zettel erfahren, dass seine Freundin
Schluss mit ihm gemacht hat. Vielleicht hat ihn das so stark
getroffen …
13
3.2 Welche Signale deuten auf einen möglichen Suizid hin? (2)
Freundin: Ich verstehe es nicht!
Adrian und ich waren einige Wochen fest zusammen. Aber das Leben
mit dir, Adrian, war nicht einfach. Immer wolltest du Action, ich
lieber einen romantischen Abend zu zweit. Oft wolltest du mich
rumkriegen, aber ich war noch nicht dazu bereit. Um mich zu
beeindru- cken, hast du mit anderen Mädchen geflirtet, auch aus
meiner Klasse. Gleichzeitig hast du mir gesagt, dass du nur mich
liebst.
Du hast recht. Ich habe dir oft zugehört und versucht, deine Sorgen
zu verstehen. Aber immer hast du den Augenblick bestimmt, wann
reden angesagt war. Und meine Rat- schläge – ich hatte das Gefühl,
dass sie dir eigentlich egal waren. Erinnerst du dich noch, als es
um meine letzte Mathearbeit ging? Ich wollte üben, weil ich
mindestens eine Vier brauchte. Du hast dich lustig gemacht und bist
zum Feiern gegangen. Bin ich jetzt schuld, weil ich gemerkt habe,
dass mein Leben mit dir keine Zukunft hat? Genau das habe ich dir
letzte Woche gesagt …
Lehrer: Ich verstehe es nicht!
Adrian, einer meiner besten Schüler, war fahrig und unmotiviert,
aber intelligent genug, um die Schule locker zu schaffen; auch wenn
es, wie er sagte, im Moment „den Bach runterging“. Das ist in dem
Alter normal und ich bin sicher, dass er sich wieder berappelt
hätte.
Er vermittelte stets den Eindruck, dass er über den Dingen stehe
und alles im Griff hätte. Beklagt über irgendetwas hatte er sich
nie. Er hat auch kein Gespräch gesucht oder Pro- bleme angedeutet.
Ich kann nur so viel sagen: Die Schule war es mit Sicherheit nicht,
die ihn zu diesem Schritt geführt hat. Da müssen andere Faktoren
wie Familie oder Umfeld eine Rolle gespielt haben …
A1 Suche in den Kommentaren der betroffenen Personen
Charaktereinschätzungen über Adrian und mögliche Gründe für seinen
Suizid.
Vater:
Mutter:
Freundin:
Lehrer:
3. Suizid
3.2 Welche Signale deuten auf einen möglichen Suizid hin? (3)
Gleichrangig mit der Frage: Warum hat er oder sie sich das Leben
genommen? Ist die zweite Fragestellung: Warum habe ich nichts
bemerkt?
Solche Fragen lassen sich im Nachhinein viel einfacher beantworten
als in der konkreten Lebens- situation. Trotzdem sind sich die
Experten einig, dass suizidgefährdete Menschen Signale an ihre
Umwelt aussenden und damit auf ihre Probleme hinweisen
möchten.
Hat sich der Betroffene seine Gedanken nicht anmerken lassen?
Habe ich wegen seiner Privatsphäre zu viel Rücksicht genommen und
wollte mich nicht einmischen?
Bin ich bei meinen Versuchen, auf Signale einzugehen, getäuscht
worden oder auf Abwehr gestoßen?
Solche Signale können sein:
• depressive Stimmung, keinen an sich heranlassen • Einsamkeit mit
oder ohne freiwillige Isolation • leicht zu kränken • sich nur noch
als Belastung für andere und die Umwelt wahrnehmen • offene oder
versteckte Suizidgedanken bis hin zu konkreten Plänen • wahnhafte
Gedanken und Ideen • plötzliche Stimmungs- und Verhaltensänderungen
(erst depressiv, dann
verschlossen, ruhig) • äußeres Abschließen mit dem Leben
(verschenkt Dinge, schreibt Abschiedsbriefe,
besucht andere Menschen, um sich zu verabschieden)
A2 Welche Verhaltensweise können auf einen suizidgefährdeten
Menschen hinweisen? Verdeutliche durch ein konkretes
Beispiel.
15
3.3 Warum beenden Menschen vorsätzlich ihr Leben? (1)
Es lassen sich viele Ursachen benennen, die Menschen zu einem
Suizid bewegen können. Psychische Erkrankungen wie Depressionen
gelten dabei als Hauptursache, meist in Verbindung mit anderen
Faktoren:
Scheidung Einsamkeit
A1 Ordne die oben stehenden Begriffe in die Tabelle ein.
Innere Ursachen Äußere Ursachen
Charlotte ist seit zwei Jahren geschieden. Sie hat die Tren- nung
von ihrem Mann bisher nicht überwunden, der sie wegen einer
jüngeren Frau verlassen hat. Das ständige Grübeln über die Gründe
führt bei ihr zu Schlafstörungen und Selbstvorwürfen. Der Hass auf
ihren Ex-Ehemann wächst genauso wie das Bedürfnis, ihm alles
heimzuzah- len. Charlotte beginnt zu trinken. Der Alkohol tröstet
sie in der ersten Zeit über ihre Einsamkeit hinweg. Verfliegt der
Alkohol, steigern sich ihre Ängste und Schuldvorwürfe. Sie ist bei
ihrer Arbeit unkonzentriert und ihr unterlaufen viele vermeidbare
Fehler. Eine Abmahnung ihres Betriebes ignoriert sie. Ihr wird
immer deutli- cher, dass ihr geschiedener Mann Schuld an ihrem
Unglück hat. Als sie ihre Kündigung erhält, redet sie sich ein,
dass ihr Ex dahinterstecken müsste. Keine Arbeit, d.h. der
finanzielle Ruin, ein Leben auf der Straße, all das malt sich
Charlotte in ihren langen schlaflosen Nächten aus. Kurz bevor sie
ihre Wohnung aufgrund einer Kündigung verlassen soll, nimmt sie
Schlaftabletten.
A2 Erkläre den Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen und
anderen Faktoren anhand des dargestellten Falles.
3. Suizid
3. Suizid
Gespräch eines Suizidgefährdeten mit sich selbst.
Mein Entschluss steht fest. Ich mach s. Die Tablettenschachtel
liegt bereit. Ich fühle mich erleichtert.
Erleichtert? Bist du dir sicher? Ich sehe die Sache anders.
Du weißt doch, wie verzweifelt ich bin, dass ich nicht mehr
weiterweiß, dass in meinem Dasein alles sinnlos ist, dass ich nur
noch eine Last für alle darstelle.
Jetzt hör auf, dass ich nicht lache. Hilfe kannst du bekommen, aber
du Idiot blockst ja alles ab.
Ich möchte ihr Mitleid nicht; ich möchte nicht zum Reden gezwungen
werden.
Mitleid? Dein Bruder z. B. macht sich ernsthaft Sorgen um dich; er
will dir helfen, aber du spielst den Clown.
Klar, sonst merkt der doch, wie scheiße es mir geht. Ich gebe mich
ganz cool, obwohl ich total down bin.
Meinst du nicht, du solltest ihm eine Chance geben? Du weißt genau,
wie oft er versucht hat, mit dir ins Gespräch zu kommen. Du weißt,
dass gerade er geduldig zuhören kann und sich viel Zeit mit dir
lässt.
Ja, aber …
Nichts aber, er hat die Wahrheit verdient!
Wahrheit ist gut. Was soll ich ihm sagen? Hallo, hier sind meine
Tabletten. Ich werde sie alle auf einmal schlucken.
Meinst du eigentlich, es geht da nur um dich? Überlege, was dein
freiwilliger Entschluss für ihn bedeutet.
Das weiß ich genau. Er wird froh sein, dass er sich nicht mehr mit
mir belasten muss. Er kann frei und entspannt wei- terleben.
Entspannt? Das glaubst du doch selbst nicht. Die Frage nach dem
„Warum?“ wird ihn ein Leben lang nicht mehr loslassen.
Ernsthaft?
Ja, und ich sage dir auch, es gibt immer einen besseren Weg als den
Freitod zu wählen. Wenn morgen dein Bruder kommt, dann …
A3 Um welche Fragen geht es in dem Gespräch? Stelle die
unterschiedlichen Denkweisen in folgender Tabelle gegenüber.
Das erste Ich Das zweite Ich
17
3.4 Ist Suizid ethisch vertretbar? (1)
A1 Notiere deine spontane Meinung zur Karikatur und
Fragestellung.
Sartre sprach davon, dass der Selbstmord nicht als das Lebensende
angesehen werden kann.
Schopenhauer betonte das unbestreitbare Recht auf die eigene Person
und das Leben.
Nietzsche letztlich predigte den freien Tod, der kommt, wenn ich es
will.
Kant bezeichnete die Selbstentleibung als einen Mord und eine
Pflichtverletzung gegen sich selbst.
So den Strick habe ich über Amazon bekommen.
Ja oder Nein, das ist jetzt alleine meine Entscheidung –
Ich kann über mein Leben selbst und frei verfügen oder nicht?
Die moralische / ethische Wertung eines Suizids ist schon immer
sehr umstritten gewesen:
Bis heute ist die Frage, ob das Selbstbestimmungsrecht des Menschen
für den Fall eines Suizids uneingeschränkt gilt, nicht endgültig
beantwortet.
Ausweglose Situation wie Krieg, Krankheit, Bestrafung (a) Recht auf
Leben – solange die Chance auf Leben besteht (b) Leiden und evtl.
Tod anderer begrenzt die freie Entscheidung (c) Die Freiheit, über
sich selbst bestimmen zu dürfen (d) Geburt und Tod sind
naturgegebene Faktoren (e) Mein Freitod berührt keinen anderen
Menschen (f) Sich selbst töten bedeutet immer morden (g) Kann
strafrechtlich nicht mehr verfolgt werden (h)
A2 a. Entwickle aus den gemischten Argumenten (auch der oben
genannten Philosophen) eine Pro- bzw. Kontra-Karte als Hilfe für
deine persönliche Entscheidung.
b. Begründe diese im Gespräch mit deinem Tischnachbarn.
3. Suizid
3. Suizid
Letzter Versuch
Ich habe mich zu erhängen gesucht: Der Strick ist abgerissen. Ich
bin in‘s Wasser gesprungen: Sie erwischten mich bei den
Füßen.
Ich habe die Adern geöffnet mir: Man hat mich noch gerettet. Ich
sprang auch einmal zum Fenster hinaus: Weich hat der Sand mich
gebettet.
Den Teufel! ich habe nun alles versucht, Woran man sonst kann
verderben – Nun werd‘ ich wieder zu leben versuchen: Vielleicht
kann ich dann sterben.
Ada Christen (1839 – 1901), Pseudonym für Christiane von Breden,
geb. Friederik, österreichische Dichterin, Bühnenschriftstellerin
und Erzählerin
A3 a. Markiere die Suizidversuche des lyrischen Ichs im Gedicht
„Letzter Versuch“. Wie fühlt sich das lyrische Ich am Ende des
Gedichts? Zeichne oder schreibe in die leere Fläche.
b. Erkläre, ob es ein Aufruf für das Leben oder für das Recht auf
Suizid ist.
19Lösungen
1. Gedankenexperimente (S. 4 –7)
S. 4 A2
Bewusstes Töten, ein Toter wird gegen fünf Tote abgewogen; „Dicker“
mit Kindern verglichen. Allein Anzahl entscheidend oder auch Alter
der Betroffenen?
Grundwerte: Alle Menschen sind gleich; Menschen können nicht
gegeneinander aufgewogen werden.
Alternativen: Schicksal entscheiden lassen / einen für die Kinder
opfern / nichts machen / den einen retten.
S. 6 A2
Abschuss ist erlaubt, wenn das entführte Flugzeug als Waffe gegen
weitere unbeteiligte Menschen eingesetzt werden soll und diese nur
durch den Abschuss gerettet werden können.
Durch einen Abschuss würden unschuldige Menschen im Flugzeug
getötet, was dem Schutz der Menschenwürde und damit des
menschlichen Lebens widerspricht.
Ethische Konflikte: Suizid und Todesstrafe
20Lösungen
• Gemäßigte Position, zurückhaltend • Für Abschuss
Hardliner im Krisenstab Gemäßigter im Krisenstab
• Für Abschuss • Gegen Abschuss des Passagierflugzeugs
2. Todesstrafe (S. 8 – 11)
S.8 A1 a. Für die Todesstrafe Gegen die Todesstrafe
• Sühne für schwere Verbrechen • Endgültige Lösung, kein
Verschieben • Existiert auch in Demokratien
• Lebenslange Haft • Nur mit Indizien überführter Täter •
Demokratisches System
S. 9 A2 a.
• Schon in der Bibel heißt es: Auge um Auge, Zahn um Zahn. (P) •
Die Anzahl der Staaten, welche die Todesstrafe erlauben, wird von
Jahr zu Jahr geringer. (K) • Im 5. Gebot heißt es: Du sollst nicht
töten! (K) • Wer tötet, ist selbst ein Mörder. (K) • Passieren in
Ländern mit Todesstrafe weniger Verbrechen? (K) • Die Gefahr des
Missbrauchs der Todesstrafe ist groß. (K) • Todesstrafe ist die
einzige gerechte Sühne für eine schlimme Tat. (P) • Jeder Täter
muss die Chance zur Reue und Wiedergutmachung erhalten. (K) • Durch
das Grundgesetz wurde 1949 nicht ohne Grund die Todesstrafe
abgeschafft. (K) • Todesstrafe bedeutet Schutz des Volkes vor
möglichen Wiederholungstätern. (P)
A2 b. Mögliche Hilfestellung: Todesstrafe schreckt ab – Verbrechen
sind mit Todesstrafe nicht weniger …
S. 10 A1
56 Staaten erlaubten die Todesstrafe 2017, in der Bundesrepublik
Deutschland abge- schafft, Menschenrechtsorganisationen gegen
Todesstrafe.
A2 Recht auf Leben gilt unveräußerlich, ohne Wenn und Aber. Steht
dies in der Verfassung, ist es zu schätzen. Keinem Menschen darf
dieses Recht genommen werden, auch nicht durch den Staat.
S. 11 A1 These 1 These 2 These 3 (Karikatur)
Inhalt: Menschenrechte und Todesstrafe sind nicht vereinbar.
Inhalt: Wer Todesstrafe verhängt, soll diese selbst durch
führen.
Inhalt: Plädoyer für Todesstrafe (Kopf ab). Aber für wen?
Diskussionspunkte: • Verspielt ein Mensch
• gerechte Strafe • Menschenrechte gelten
• Todesstrafe verwehrt Chance auf Besserung.
Diskussionspunkte: • Richter müsste Spritze
setzen. • Richter als Staats-
funktion (Gewalten- teilung)
• Staat ist keine Person. • Staat hat seine Diener. • Rechtsstaat
wacht über
das Recht.
Grenze? • Welche Verbrechen /
Ethische Konflikte: Suizid und Todesstrafe
21Lösungen
S. 12 A
Alte Menschen verlieren leichter die Lebenslust, Männer gehen
weniger zur Therapie, …
S. 14 A1
Vater: Adrian bekam, was er materiell wollte; Zeit war knapp,
Arbeit wichtig, verstand nicht den Sinn des Lebens
Gründe: fehlende Zuwendung, Gesprächswunsch nicht erfüllt
Mutter: Adrian bekam, was er brauchte, Zuwendung war da, sprach nie
viel, verhielt sich zu passiv
Gründe: fraß alles in sich hinein, Freundin hat Schluss
gemacht
Freundin: Adrian war ein Draufgänger, ging auf ihre Bedürfnisse
nicht ein, gab ihr keine Zukunftsperspektive
Gründe: Trennung
Gründe: Familie und Umfeld
S. 16 A1 Innere Ursachen Äußere Ursachen
Zukunftsangst, fehlende Lebensperspek- tive, überhöhte Erwartungen,
Furcht vor Versagen, mangelnde Zuwendung
unerträgliche Schmerzen, körperliche Gewalt, Verlust des Partners,
Einsamkeit, Liebeskummer, finanzieller Ruin, Schei- dung,
aussichtslose Krankheitsprognosen
A2 Zusammenhang: Charlotte wurde mit Scheidung nicht fertig,
Depressionen, Schlafstö- rungen, tiefes Hineinschlittern, Alkohol
als Problemlöser, Verstärkung der Depressionen, Kündigung,
finanzieller Ruin, fehlende Perspektive, Rachegefühle,
Tabletten
S. 17 A3 Das erste Ich Das zweite Ich
• Erleichtert, ich begehe Suizid. • Verzweifelt, nur noch eine
Last. • Ich will kein Mitleid. • Ich spiele ihm etwas vor. • Keiner
ist mehr belastet. • Mein Entschluss steht fest.
• Zweifel an angeblicher Erleichterung • Du lehnst alle Hilfe ab. •
Bruder macht sich ernsthaft Sorgen. • Bruder hat die Wahrheit
verdient. • „Warum?“ wird Angehörige mehr belasten. • Denke darüber
nach.
S. 18 A2
Pro: a, d, f, h, Schopenhauer, Nietzsche Kontra: b, c, e, g, Kant,
Sartre
S. 19 A3
a. / b.
Vier Suizidversuche: Alle sind gescheitert, bleibt nur weiterleben,
dann gibt es irgendwann Sterben.
Aufruf für das Leben: Suizid ist keine Lösung; es gibt immer eine
Möglichkeit, Hilfe zu erhalten; das Leben ist wichtiger, das
Sterben kommt, wenn es an der Zeit ist.
Ethische Konflikte: Suizid und Todesstrafe
Quellennachweis
Quellennachweis
S. 10 Hinrichtungen 2017 © Amnesty Hinrichtungen 2017,
http://www.amnesty-todesstrafe.de/index.php?id=820
S. 12 Alkoholiker © Yurok Aleksandrovich/Fotolia S. 16 Geschockte
Frau © patramansky/Fotolia S. 19 Ada Christen “Letzter Versuch“
©
https://www.aphorismen.de/suche?f_thema=Selbstmord
• Reimer Gronemeyer, Andreas Heller: In Ruhe sterben. München 2014
(Patloch Verlag)
• Georg Schwikart. Was bleibt ist die Erinnerung. Münsterschwarzach
2014 (Vier Türme Verlag)
• Dr. Nicola Maier Michalitsch, Gerhard Grunik. Leben bis zuletzt.
Tod und Trauer bei Menschen mit schweren und mehrfachen
Behinderungen. Düsseldorf 2014 (Verlag bestimmendes Leben)
• Margot Käßmann. Das Zeitliche segnen – voller Hoffnung leben, in
Frieden sterben. München 2014 (Verlag Random House GmbH)
• An den Grenzen des Lebens, theologische, medizinische und
spirituelle Zugänge, hrsg. Andreas Bieneck, Hans-Bernd Hagedorn,
Walter Koll. Neukirchen 2013 (Neukirchener
Verlagsgesellschaft)
• Manuel Trachsel, Alexander Noyon. Ratgeber Lebensende, Sterben
und Tod. Göttingen 2017 (Hogrefe-Verlag)
• Ernst Engelke. Die Wahrheit über das Sterben. Reinbeck 2015
(Rowohlt Taschenbuch Verlag)
• Anette Kulbe. Sterbebegleitung – Hilfen zur Pflege Sterbender.
München 2008 (Urban und Fischer Verlag)
• Eva Terhorst. Ich konnte nichts für dich tun. Freiburg 2017
(Herder Verlag)
• Martina Rosenberg. Anklage: Sterbehilfe. Machen Gesetze unsere
Angehörigen zu Straftätern? München 2015 (Verlag Random House
GmbH)
• Heinrich Bedford-Strohm. Leben dürfen – leben müssen. München
2015 (Kösel Verlag)
• Elke Urban. Transkulturelle Pflege am Lebensende. Stuttgart 2014
(2. Auflage) (Kohlhammer Verlag)
• Hans Kessler. Was kommt nach dem Tod? Kevelaer 2014. (Butzon und
Berker Verlag)
• Jürgen Domian. Interview mit dem Tod. München 2014 (Goldmann
Verlag)
• Kohannes Michels. Zeichen des Himmels. Prophezeiungen, Vorsehung,
Fügung. Leipzig o. J. (St. Benno Verlag)
• Auf einmal dem Himmel ganz nah. Nahtoderfahrungen. Berichte,
Zeugnisse, Deutungen. Leipzig o.J. (St. Benno Verlag)
22