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774 G. BU?~KHARDT : 6~. tlEBERER-~261n-lgerheim: Seig warm isg dieses Polypropylen bekannt ? Wir wissen yore Teflon, dab es sich seit 15 Jahren bewahrt hat, dab es im Freien allen Alkalien und S~uren ausgesegzt war. Wit wissen yon der Widersgandsf~higkeit dieses Gewebes. Was isg yon der neuen Faser dariiber bekannt ? J. VOLLMAll-Heidelberg: Der Kunsts~off geht auf ein italienisches Synthese- verfahren zurfick: er ist seig 34 Jahren bekannt. Seig dieser Zeig is~ er in der experimentellen Prfifung. Seine Widerstandsf/ihigkeit gegeniiber S/~uren und Alkalien is~ genau so groB wie die yon Teflon und Dacron. Zwischenruf K. PASCttOLO-Erfurt: Es ist ein Un~erschied zwischen Teflon und Dacron ! Vorsitzender: Der allgemeine Eindruck ist der, dab wir mi~ Dacron und Teflon aul~erordentlich zufrieden sein kSnnen. Es bestehg zumindest ffir den Augenblick kein ]~edfirfnis und keine dringende Notwendigkeit, eine J~nderung herbeizufiihren. Wenn egwas Besseres dabei herausl~ommg, sol1 es uns selbstverst/~ndlich recht sein. l~leine Damen und Herren! Wir sind nun mit unserer Zei~ auBerordentlich kn~pp d~r~n. Ich s~g~e schon vorhin, d~B wit ~lle Redner noeh zum Wor~ kommen lassen wollen. Ich bigge also urn Entsehuldigung, wenn ieh jeSz% die Diskussion zu diesem Thema abbreehe. Wir haben noeh sieben Vortr/~ge, Iiir die uns nurnoch 40 rain zur Verffigung stehen. Ieh w~re jedem Redner dankbar, wenn er seinen Vor- trag strafft, damit wit durehkommen. Ich bitge jegzt tIerrn BvaKt~DT-Dresden. 14. Die Abhiingigkeit der Diagnostik und Therapie des Carcinoms yon Seiner Dissemination Von G. BuR~mUCD~-I)resden Mit 3 Textabbfldungen I)ie Dissemination eines Carcinoms wird yon seinem progressiven Waehs~um sowie yon seiner Beherrsehung durch den Tr/~gerorganismus bestimmt. ]3eim Mammaeareinom ~inde~ die Ausdehnung der Tumor- zellstreuung durch die Stadieneinteilung ihre Kennzeichnung. I)a es sieh hierbei in der 1%egel um ein mittelsehnell wachsendes Carcinom handelt, kann der Begriff der Stadieneinordnung nur durchsehnittliche Bedeutung haben. I)ie Fehlerquellen werden nicht alleia durch okkulte Fern- mefastasen, sondern vielfach auch dureh /ri~hzeitige Tumorstreuung in nicht palpable region&re Lymphkno~engruppen hervorgerufen. Wit haben aus einer allerdings kleinen, abet fortlaufend beobaehfeten und gut zu fibersehenden Patientinnenzahl mit Mammaeareinomen (Abb. 1) den Eindruek gewonnen, dab die Dissemination yon der Tumor- progression und yon der Abwehr abhgngig ist. ])as yon uns beobaehtete K~unlcengut wurde ausschlieBlieh auf 48 vor- bestrahl~e Frauen besehr~nkt. Naehbestrahl~e und nur operierte Pa- tientinnen haben wir nieht einbezogen. W/~hrend eirter Beobachtungszeig

Die Abhängigkeit der Diagnostik und Therapie des Carcioms von seiner Dissemination

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Page 1: Die Abhängigkeit der Diagnostik und Therapie des Carcioms von seiner Dissemination

7 7 4 G. BU?~KHARDT :

6~. tlEBERER-~261n-lgerheim: Seig warm isg dieses Polypropylen bekannt ? Wir wissen yore Teflon, dab es sich seit 15 Jahren bewahrt hat, dab es im Freien allen Alkalien und S~uren ausgesegzt war. Wit wissen yon der Widersgandsf~higkeit dieses Gewebes. Was isg yon der neuen Faser dariiber bekannt ?

J. VOLLMAll-Heidelberg: Der Kunsts~off geht auf ein italienisches Synthese- verfahren zurfick: er ist seig 3 4 Jahren bekannt. Seig dieser Zeig is~ er in der experimentellen Prfifung. Seine Widerstandsf/ihigkeit gegeniiber S/~uren und Alkalien is~ genau so groB wie die yon Teflon und Dacron.

Zwischenruf K. PASCttOLO-Erfurt: Es ist ein Un~erschied zwischen Teflon und Dacron !

Vorsitzender: Der allgemeine Eindruck ist der, dab wir mi~ Dacron und Teflon aul~erordentlich zufrieden sein kSnnen. Es bestehg zumindest ffir den Augenblick kein ]~edfirfnis und keine dringende Notwendigkeit, eine J~nderung herbeizufiihren. Wenn egwas Besseres dabei herausl~ommg, sol1 es uns selbstverst/~ndlich recht sein.

l~leine Damen und Herren! Wir sind nun mit unserer Zei~ auBerordentlich kn~pp d~r~n. Ich s~g~e schon vorhin, d~B wit ~lle Redner noeh zum Wor~ kommen lassen wollen. Ich bigge also urn Entsehuldigung, wenn ieh jeSz% die Diskussion zu diesem Thema abbreehe. Wir haben noeh sieben Vortr/~ge, Iiir die uns nurnoch 40 rain zur Verffigung stehen. Ieh w~re jedem Redner dankbar, wenn er seinen Vor- trag strafft, damit wit durehkommen.

Ich bitge jegzt tIerrn BvaKt~DT-Dresden.

14. Die Abhiingigkeit der Diagnostik und Therapie des Carcinoms yon Seiner Dissemination

Von

G. BuR~mUCD~-I)resden

Mit 3 Textabbfldungen

I)ie Disseminat ion eines Carcinoms wird yon seinem progressiven Waehs~um sowie yon seiner Beherrsehung durch den Tr/~gerorganismus bes t immt . ]3eim Mammaeare inom ~inde~ die Ausdehnung der Tumor- zel ls t reuung durch die Stadieneinteilung ihre Kennze ichnung . I)a es sieh hierbei in der 1%egel u m ein mi t te lsehnel l wachsendes Carcinom handel t , k a n n der Begriff der S tad iene inordnung nu r durchsehni t t l iche Bedeu tung haben. I)ie Fehlerquel len werden n icht alleia durch okkulte Fern- mefastasen, sondern vielfach auch dureh /ri~hzeitige Tumors t r euung in n icht palpable region&re Lymphkno~engruppen hervorgerufen.

W i t haben aus einer allerdings kleinen, abet for t laufend beobaehfe ten u n d gut zu f ibersehenden Pa t i en t innenzah l mi t Mammaeare inomen (Abb. 1) den E ind ruek gewonnen, dab die Disseminat ion yon der Tumor- progression u n d yon der Abwehr abhgngig ist.

])as yon uns beobaehtete K~unlcengut wurde ausschlieBlieh auf 48 vor- bestrahl~e F r a u e n besehr~nkt. Naehbestrahl~e u n d n u r operierte Pa- t i e n t i n n e n haben wir n ieht einbezogen. W/~hrend eirter Beobachtungszeig

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Abhgngigkeit der Diagnostik und Therapie des 0arcinoms 775

yon maximal 6--11 Jahren (1949--1953) boten alle die Frauen, die nach diagnostiseher Tumorexeision und ansehheBender Vorbestrahlung im Operationsprs keine Tumorzellen mehr aufwiesen, die besten Heft- ergebnisse. Die Mortalit/~t in dieser Gruppe betrug 25%, vor dem 3. posttherapentisehen Jahr starb keine der behandelten 28 Frauen. 75% gehSrten dem Stadium II, 21% dem Stadium I und 4% dem Stadium I I I an. Bemerkenswert war jedoch, dab unter den Patientinnen, die das 6. posttherapeutisehe Jahr iiberlebten, sich eine Frau mi~

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1- 17- ~ Ge,~crmf've/'/e//unff' I:.'~!-!~1 ~ der Xfud/en 7 30 11

~7o g3% z3Olo Abb. 1. Fernergebnisse yon ~8 vorbes t r ah l t en 1YJEamma-Carcinomen im Ze i t r anm yon

6--11 :Beobachtungsjahren. H Hormonbehand lnng , t Tod, ~ ~be r l ebende

Stadium I I I befand. Alle Franen dieser Grnppe, die kurz nach dem 3. posttherapentischen Jahr starben, erlagen ihrem Carcinom.

Eine zweite Gruppe bildete sich aus 6 Patientinnen, deren Operations- prgparat Reste unvollst~indig zerst6rter, also geschgdigte Tumorzellen aufwiesen. Von ihnen starben im ersten und zweRen posttherapeutisehen Jahr drei an ihrem Careinom, alle anderen leben bis zu 9 Jahren tumor- gesund.

In der letzten Gruppe yon 14 Patientinnen haben wir die bemerkens- wertesten Beobachtungen angestellt. Ihre Zusammensetzung aus 36% Frauen im Stadium I I und 64% im Stadium I I I ist mit der histo- pathologisehen Feststellung noch lebender Tumorzellen im Radikal- operationsprgparat nieh~ ganz gleiehbedeutend, vor allem da beim Stadium I I keine Beweise okkulter Metastasen erbracht werden, somit hSehs~ens Irrtumsm6gliehkeiten vorliegen konnten. Die Mortalitiit yon 64%, bereits yore ersten posttherapeutischen Jahr an, is~ entspreehend

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776 G. BURKHARDT:

der zu erwartenden Dissemination hoeh. Die Hberlebenszeiten der post- therapentiseh tumorgesunden Patientinnen sind bei einzelnen Frauen t rotzdem erstaunlich lang.

Es ergeben sich aus diesen Beobachtungen nunmehr folgende Frage- stellungen: Is t die Unterschiedliehkeit des Wachstumsverhaltens be-

Tabelle 1. Zwillingstiere (Wurfgeschwister), die mit gleichen Tumoren geimpft wurden und gleiche Abliiufe ihrer Tumorkrankheit

aufweisen

Latenz- N m n m e r zei ten des Tieres

T age

g 13 3 M15 g 20 521 3

24 g 71 4 ,VI 72 5

~ 7 K 10 .VI: 9 K ~fKK 187 K 25 MXK 188 K 25

~SKKK Ch 264 Ch 17 MKKK Ch 265 Ch B 256 �9 41 �9 B 257 41

B 158 21 B 159 21

Ope- ~ b e r - rations- lebens- Tod

Zeit - ze i ten an: r~]/iq~e Tuge T a g e

14 14 Tu R

M 9 20 R M

R LM 6 22 R LM 6 23 R L ~

14 Tu

15/62 464 H 25 464 H

15/37 88 1~ LM

15 95 R 37

13/105 289 I I { 13 286

Z e i c h e n : T u = T u m o r , R = R e z i d i v ,

M = M e t a s t a s e n , L M = L u n g e n m e ~ a s t a s e n ,

t t = I - Ie i lung.

handelter maligner Tumoren eine tumoreigene, organismus. eigene oder therapiegebundene Eigensehaft.

Die hierzu mit 252 Ham- stern angestell~en Tierver- suche - - deren Allgemein- giiltigkeit keineswegs pos~u- liert werden s o i l - - , ergaben in einer ersten Gruppe eine vSllige GleieharMgkeit des Tumorwachstums bei Wurf- geschwistern, wenn ihnen Tu- moren gleieher Waehstums- ~endenz geimpft wurden (Ta- belle 1).

D i e GleiehfSrmigkeit des Tumorwaehstums bei fiber- einstimmender individueller Tumorabwehr bezog sieh rdeh~ allein auf die Latenzzeiten der transplantablen Spontantumo- ren, d .h . auf die Zeiten, die yon der Implantat ion gleieh- grol~er Tumorstiicke bis zum Sichtbarwerden der 8arkome vergingen, sondern aueh auf die Zeitr~ume, die bis zur

Entwicklung einer ffir die Operation geeigneten, immer gleichen Normal- grOBe der Tumoren nOtig waren. Weiterhin waren Uberlebenszeit nnd Todesart vSllig iibereinstimmend, wobei spezielle Metastasenlokali- sationen, wie z. B. Lungenmetastasen, hervorzuheben wi~ren. Diese Uber- einstimmung war auch naeh der Modifikation der Tumoren, fiber die hier nicht weiter berichtet werden soll, so auch nach deren R5ntgen- bestrahlung vorhanden. Sie fand sich gleiehfalls bei einer durch 3,4-Benz- pyren induzierten Tumorbildung beim Hamster .

Es vermag also ein Tumor besondere Eigenschaften zu entwiekeln, die unter der GleichfSrmigkeit der Abwehr yon Wurfgeschwistern einer

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Abh/~ngigkei~ der Diagnostik und Therapie des C~rcinoms 777

Tierspecies immer wieder hervor~reten. Der Tumor ha~ demnach an seinen Malignitiitsgrad gebundene Waehstumseigenschaften. Dies weist uns aulBerdem eine Aufstellung yon Tumoren verschiedener Progression auf (Tabelle 2). Eiamal erworbene Eigensehaften der Tumoren bleiben bei einer gesunde~ Abwehr verschiedener Tiere soweit gleichfSrmig, dab sie auch naeh mehrfacher operativer Behandlung siehtbar werden. Aller- dings markieren sieh sehon bier Abweiehungen infolge individueller

Tabelle 2. Prozentuale Anzahl der zum Tode fiihrenden Rezidive und Metastasen, insbesondere Lungenmetastasen, bei 132 Hamstern, die mit .B., M- sowie M J-Tumoren

geimpft und anschliefiend 1real bzw. mehrfach operiert wurden

lm~ l o!0eriert Mehrfmzh operiert Nicht operiert

I n sgesam t zus~mmen z u s a m m e n 132 Tiere

B :MJ B M l g J M/MJ ~]~IJIB M/B lg :B 5 33 35 3~ 69 102 18 6 12

Rezidiv 48% 83% 80% 81% 71% 83% 83% 83% Meta,-

stasen 29% 24% 14% 47% 30% 28% 28% 17% 33% Lungen- mete- ] stasen 20 % 6 % 35 % 26 % 8 %

Tumorabwehr. Wit sehen also tumorgebundene uad organismus. gebundene Eigensehaften den endgfiltigen Ausgang des Tumorleidens mit mehr oder weniger starker Dissemination bestimmen.

Infolgedessen vermag ein therapeutisehes Vorgehen nut dann Nutzen zu bringen, wenn MalBnahmen zur Lokalisation eines vor allem disse: minierenden Tumors der Radikaloperation vorangehen.

Klei31e Tumoren zeigen naeh 1%6ntgenbestrahlung nieh~ immer ei~ eindeutig verlangsamtes Wachstum und Abheilung (Abb. 2). Es bietet also die R6ntgentheraloie nur in einzelaen F/illen gfinstige tteilaussiehten, in vermehrtem MaBe nut dann, wenn dem einleitenden Bestrahlungs- verfahren die l%adikaloperation folgt (Abb. 3).

Die im Stadium der Dissemination vorbestrahlten und operierten C~rcinome der Mamma, wie sie eingangs gezeigt wurden, bediirfen also zu,siStzlicher BehandlungsmaBnahmen, die geeignet sind, abgeschwemmte, yon den RSntgenstrahlen nicht mehr erreiehte Tumorzellen in ihrem Waehstum zu hemmen oder auch ganz zu verniehten. Sie stehen uns z. B. ftir das Mammacarcinom in der endokrinen Therapie als Ovar- ektomie, paradoxe Hormonbehandlung, AdrenMektomie und Hypophy s- ektomie zur Verffigung.

Die in unserem Krankengut vorliegenden gfinstigen Fernergebnisse sind neben der Vorbestrahlung und l%adikaloperation auf eine gleieh- zei~ig einse~zende Hormontherapie (H, Abb. 1) zurfickzuff~hren, die uns

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778 G. BUI~KIIARDT." A b h g n g i g k e i t de r D i a g n o s t i k u n d T h e r a p i e des C a r c i n o m s

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o I ] I I I I ~ L / ~ , m , ~ , [ ', i , ] { I " N

MItK ~yg K MKK z27 K A ll<I< ~Or I< A4KIf esg K PIKKK~ s MK/( nG lq NI;(K I$~ /( H/fK Z~T K M/(K ~55/-( l,r l~15 C,~

a 3 M'M'KKZ~$/'A I I T/ere

Abb. ~. Bewegang tier TumorgrSl~en in ml wghrend ( ) nnd naoh ( . . . . ) der RSntgenbes~r~hlnng yon 8 X~IKK-tZs und 3 l~iI~XK-Ch ~ r b u r g - H a m s t e r s a r k o m e n .

H tteilung, Tod an: R Rezidiv, M lVfe~astasen, L M Lnngenrnetastasen,

~ Bestrahlungsfolge

~ I00

,4 I I

N

merap~{ ~,eqenren m'chtop, l~OTZ nz*op, g+~xop.

28 , l?~l ~5 5 ~-bb. 3. Durchsch~ittsi~berlebens- zeiten (in Tagen nach Tvemor- feststellung) yon 252 H~mstern nach Anwendxmg verschiedener

Therapieverfahren (operativ nnd l~Sntgenbestrahlung) setzende generelle cy~osta~ische Therapie

durch p~radoxe I-Iormongaben nnd ope- rative t%duktion des Endokriniums, die abgestuft hinsichtlich der Adrenalektomie und ttypophysektomie spg~en Sbadien vorbeh~lten

bei/riihzeitiger Anwendung eine Handh~be griindlicher Tnmorvernichtung gibt. Un- terschiedliche Wachstumseigenschsften der einzelnen Tumoren, deren histologische Verifizierung im allgemeinen nicht gelingt, sind ebenso maBgebend. Sie lassen sich heute neben der peniblen Musterung der Opera~ionsprgparate n~ch der RSntgen- therapie mittels Hetero t ransp lan ta t ions t e s t s

diagnostisch excidierten Tumorgewebes ergriinden.

Die z u s a m m e ' n / a s s e n d e Folgerung be- zieht sich beim M~mmacarcinom auf die durch Tierversuche erhgrtete IN'otwendig- keit einer strah]entherapeutischen Tumor- lokalis~tion als Streuschutzm~Bnahme, auf die nach Wirkungseintritt erfolgende l~adik~loperation und auf eine sofort ein-

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J. REH~: Fermente in der Tumordiagnostik 779

bleiben soll. Wenn auch die Diagnose des 1Y[ammaearcinoms an Hand der Steinthal-Regelu iestgelegt werden kann, fordern unausbleibliehe IrrtumsmSglichkeiten die Sicherung des Heilerfolgs durch eine indivi- duelle und sinngem~Be Koordination Mler Behandlungsverfahren.

Ich m6chte nieht vers~umen zu bemerken, dab ich die histologische Untersuchung der Operationspr~parate den Herren 1)rofessoren HuEcK, BREDT U. W/4TJEN verdanke.

Vorsitzender: Ich danke ffir Ihre iVIitteilung der experimentellen Untersuchun- gen. Ich glaube, wenn wir in eine Oiskussion dieses Themas eintreten wiirden, ginge der l%est der Vormittagssitzung darauf. Ich mSchte daher im Interesse der nachfolgenden l%edner sofort I-Ierrn l%•Hzr bitten, seinen Vortrag zu halten.

15. F e r m e n t e in der T u m o r d i a g n o s t i k u n d b i o c h e m i s c h e U n t e r s u c h u n g e n i m p o s t o p e r a t i v e n V e r l a u f v o n T u m o r p a t i e n t e n

Von J. REHN-l%eiburg i. Br.

Mit 4 Textabbfldungen

I)er vergnderte Eiweii~- und vor Mlem Kohlenhydratstoffwechsel der Tumoren war immer wieder Veranlassung, aueh im Blutserum nach gleichgerichteten Befunden zu suchen, um damit weitere MSglichkeiten einer Friihdiagnose der Tumoren und ihrer Behandlung zu ersehlielten. 1Neben der Kompliziertheit der Methodik hielten die h~ufig viel ver- sprechenden Ergebnisse einer strengen Krit ik nicht stand, da keines der bisherigen Verfahren die notwendige Treffsieherheit aufwies. So behielt die genaue klinische Untersuchung ihren gerade heute berech- tigten und erstrebenswerten Vorrang, unterstiitzt dutch ein~ge Labor- untersuchungen, die meist vSllig unspezifisch, wie z .B. die Blut- senkungsgeschwindigkeit, nur eine bereits sieh abzweigende diagnostische MSglichkeit einengen, in Zweifelsfs aber auch vSllig versagen kSnnen.

Die Einfiihrung neuer Fermentreaktionen in die Klinik und damit in Zusammenhang stehende bereits laufende Untersuehungen waren Ver- an]assung, das Problem neu aufzugreiien. - - Fermente ermSglichen be- stimmte Stoffwechselumsetzungen, so z. B. beim Eiweii~stoffweehsel, die Transaminasen oder die Milehss (MI)H) und Aldolase im Kohlenhydratumsatz. Andererseits ist z. B. yon e~nzelnen Fermenten eine deutliehe Organspezifiti~t ibres Vorkommens bekarint. Beim Herz- infarkt und der Hepatitis haben so Vermehrungen der Serumtrans- aminasen in der klinischen Diagnostik bereits grol~e Bedeutung erlangt. Entsprechende Befunde konnten wir auch nach Operationen am Herz und den GMlenwegen erheben. Bei malignen Tumoren zeigte der Ver- gleich der Serumtransam~nasen mit anderweitigen Erkrankungen keine