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Die ägyptische Basilios-Anaphora. Text - Kommentar - Geschichte (Jerusalemer Theologisches Forum, Band 7) by Achim Budde Review by: Jutta Henner Aegyptus, Anno 83, No. 1/2 (Gennaio-Dicembre 2003), pp. 326-329 Published by: Vita e Pensiero – Pubblicazioni dell’Università Cattolica del Sacro Cuore Stable URL: http://www.jstor.org/stable/41217396 . Accessed: 16/06/2014 02:26 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Vita e Pensiero – Pubblicazioni dell’Università Cattolica del Sacro Cuore is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Aegyptus. http://www.jstor.org This content downloaded from 62.122.76.60 on Mon, 16 Jun 2014 02:26:05 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Die ägyptische Basilios-Anaphora. Text - Kommentar - Geschichte (Jerusalemer TheologischesForum, Band 7) by Achim BuddeReview by: Jutta HennerAegyptus, Anno 83, No. 1/2 (Gennaio-Dicembre 2003), pp. 326-329Published by: Vita e Pensiero – Pubblicazioni dell’Università Cattolica del Sacro CuoreStable URL: http://www.jstor.org/stable/41217396 .

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des Begriffs" (S. 370). "Ich füge hinzu, dass es meines Erachtens hoch an der Zeit ist, die Bedeutung herauszustreichen, die der Schlußepoche der christlichen Entwicklung zukommt. Sie ist bei aller Kritik im Wesentlichen positiv zu wer- ten. Sie stellt nicht einen Verfall, sondern in gewisser Weise das Ziel der Entwicklung dar" (S.15). Katholisierung meine Stabilisierung. Schließlich sei, so Niederwimmer, die Kirche paradoxerweise eine "eschatologische Institution', also eine soziologische wie auch eine eschatologische Größe. Die Balance zwi- schen beiden Dimensionen sei nötig, damit die Kirche weder zum Verein noch zur Sekte werde. Die Ausbildung einer hierarchischen Struktur sei zur Verfestigung des neuen Glaubens notwendig gewesen. Ordination und Sukzession hätten dazu geführt, dass die Kirche sich als "Kirche der Geschichte" erweist, "als Rechtsgemeinschaft, die ihre Identität durch rechtliche Vorgänge zu bewahren hat" (S. 405).

Neben die Heilige Schrift des Alten Testaments seien im Urchristentum die Tradition der Herrenworte bzw. die "im Bekenntnis kulminierende Tradition" getreten. Vor allem im Bereich der Taufkatechese sei die Bekenntnistradition konstitutiv gewesen. Hinsichtlich des spannungsreichen Verhältnisses zwischen Kirche und Staatsmacht stellt Niederwimmer den Begriff der "Paroikia", der Existenz als Fremder heraus. Loyalität zum Staat auf der einen und das Märtyrertum auf der anderen Seite zeichnen den Bogen christlicher Existenz im nichtchristlichen Staat. Besonders die Märtyrer und ihre Bedeutung hebt Niederwimmer hervor: "Ehe die Kirche noch ein eigenes Neues Testament hatte, verehrte sie bereits die Heiligen" (S. 424). Zwar sei die eschatologische Dimension der Kirche durch die Sakramente und charismatische Begabungen gesichert gewesen, doch komme den Märtyrern eine besondere Bedeutung zu: "Auch die Existenz der Heiligen bewahrt die Kirche vor dem Verlust der escha- tologischen Dimension. Die Heiligen sind es, die das Feuer der Anfänge lebendig erhalten. Sie sind der beste Kommentar zum Neuen Testament, weil sie - inmit- ten der historischen Dimension - das Eschaton verwirklichen" (S. 441).

Niederwimmers Theologie ist ein in jeder Hinsicht bemerkenswertes Werk, die umfangreiche Berücksichtigung und Diskussion der Quellen ist hier ebenso zu würdigen, wie vor allem die lineare Darstellung des Urchristentums, die in ihrer stimmigen Form einen wertvollen Beitrag zur theologischen - und zur ökumenischen - Diskussion leistet. In jedem Fall mag aber die Lektüre auch einen persönlichen Gewinn bringen: eine systematische Übersicht in die Entwicklung des Christentums an seinen Anfängen, wie sie sich im Neuen Testament spiegelt. Es ist dem Werk zu wünschen, dass es auch international die ihm angemessene Beachtung findet.

Hans Förster

Achim Budde, Die ägyptische Basilios- Anaphora. Text - Kommentar - Geschichte (Jerusalemer Theologisches Forum, Band 7), Aschendorff- Verlag, Münster 2004, pp. 679.

Buddes Studie zum Hauptformular des eucharistischen Gottesdienstes der koptischen Kirche war im Wintersemester 2003/04 als Dissertation an der

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Katholisch-Theologischen Fakultät der Rheinischen Friedrich- Wilhelms- Uni versi tat Bonn als Dissertation angenommen worden, wiewohl der Umfang der Arbeit und der für die Forschungen benötigte Zeitrahmen eigentlich den Rahmen einer Dissertation bei weitem sprengen.

Bis dato hatte als Standardwerk zur ägyptischen Basiliosliturgie die Studie von Hieronymus Engberding aus dem Jahre 1931 gegolten (Das eucharistiscbe Hochgebet der Basileiosliturgie. Text geschieht liehe Untersuchungen und kritische Ausgabe, Theologie des Christlichen Ostens. Texte und Untersuchungen 1, Münster 1931). Lediglich Einzelstudien zu Teilen und Frühformen der Basiliosliturgie waren in der Folge erschienen, bauten aber letztlich auf Engberdings Methodik und Zugang auf. In seiner Einleitung nimmt Budde bewußt Bezug auf Engberding und zeichnet zunächst dessen Werk gewissenhaft nach (S. 13-20), bevor er einen Überblick über den Fortgang der Forschung in den siebzig Jahren seit Engberding bietet (S. 20-34). Gleich zu Beginn ver- deutlicht Budde, dass er letztlich die Erkenntnisse Engberdings (z.B. dass kür- zere Liturgieformulare die älteren und nicht - wie davor oft angenommen - die Jüngern seien) aufnimmt und ebenso wie Engberding auf eine Rekonstruktion eines vermeintlichen Urtextes verzichtet. Programmatisch skizziert Budde dann den Aufbau seiner Studie: «Der wichtigste Paradigmenwechsel seit dem fulmi- nanten Start durch Hieronymus Engberding ist die mehrfache Ausweitung des Forschungsgegenstands der Liturgiewissenschaft: a) Gegenstand ist nicht mehr nur der Ausgangspunkt, sondern die gesamte Geschichte bis zum heutigen Tag; b) Gegenstand ist nicht mehr nur der Text, sondern der gesamte rituelle Vollzug der Feier; c) Gegenstand ist schließlich nicht mehr nur die literarische Gestalt, sondern auch der theologische Gehalt der Gebete als authentisches Glaubenszeugnis» (S. 34 f.).

Budde versteht seine Arbeit als neuen Zugang zum liturgischen Text, als Modell auch für andere Studien auf diesem Gebiet. Schließlich biete er nicht nur eine Beschreibung der Handschriften, eine Edition, einen ausführlichen Kommentar, sondern auch eine Nacherzählung der Geschichte des Gebetstextes durch 14 Jahrhunderte. Budde möchte mit seinem Standardwerk nicht nur das enge Gebiet der Anaphorenforschung bereichern, sondern auch ein Nachschlagewerk zu vielfältigen Fragestellungen sowie eine modellhafte Geschichte des Gebetes vorlegen.

In einem ersten Kapitel «A: Text» (S. 39-203) weist Budde gleich zu Beginn dieses Kapitels auf die Schwäche der handschriftlichen Überlieferung für die Erfassung der Geschichte der Liturgie hin: «Die Handschriften bezeugen nicht die Feier schlechthin, sondern nur jeweils die Gepflogenheiten einer konkreten Liturgiestätte während eines bestimmten Zeitraums». (S. 40). Ausführlich geht Budde daher (S. 48-69) auf seine Methodik ein. Ziel sei nicht eine kritische, son- dern vielmehr eine "vergleichende" Edition: «Statt eines Einzelstadiums präsen- tiert die Vergleichende Edition die gesamte Textgeschichte, in dem sie das hand- schriftliche Material synoptisch dokumentiert». (S. 63). Varianten der Handschriften seien nicht Mängel, sondern spiegeln die "lebendige Feier" (S. 36).

Der Verfasser gibt dann einen Überblick über die griechische, die sahidische sowie die bohairische Überlieferung des Textes, beschreibt die erhaltenen Handschriften ausführlich und versieht sie mit Siglen, griechischen Großbuchstaben für die griechischen, griechischen Kleinbuchstaben für die

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sahidischen und lateinischen Kleinbuchstaben für die boharischen Handschriften bzw. lateinischen Großbuchstaben für umfangreichere Handschriften. Damit beginnt das System kompliziert zu werden und die Frage ist aufzuwerfen, ob damit das Werk wirklich noch seine Funktion als "Nachschlagewerk" wird erfüllen können. Auf S. 132-139 bringt Budde dann umfangreiche graphische Darstellungen und Tabellen, so zur "Auflistung signifikanter Varianten", zum "Verwandtschaftsprofil der Handschriften" und zur "historisch-geographischen Einordnung der Handschriften".

Die vergleichende Edition findet sich dann auf den Seiten 140-203. Budde stellt dabei synoptisch den griechischen Text, die sahidische Überlieferung und die bohairische einander gegenüber und daneben die deutsche Übersetzung der bohairischen Letztgestalt des Textes, wobei Budde Abweichungen einzelner Handschriften vermerkt bzw. im Apparat aufschlüsselt. Das zwar ausgeklügelte und konsequent durchgeführte System wirkt vor allem im Apparat eher verwir- rend und bedienerfeindlich; die Edition ist ungeeignet, will man die Textgestalt einer bestimmten Handschrift einfach eruieren. Problematisch ist für jede Edition der Basiliosanaphora sicher, dass sämtliche erhaltenen griechischen Handschriften erst im oder nach dem 14. Jahrhundert entstanden sind, von daher Buddes Ansatz, auf eine "Urtext-Rekonstruktion" zu verzichten, seine volle Berechtigung hat. Jeder Satz, jeder Abschnitt (Budde spricht von "Versen") ist mit einer Nummer versehen, die sodann auf den Kommentar ver- weist. Deutlich wird in der vergleichenden Edition das Wachstum des Textes durch die Jahrhunderte.

Der umfangreichste Teil von Buddes Arbeit ist «B: Kommentar», der sich von S. 205-544 erstreckt. Im mustergültigen und ausführlichen Kommentar geht Budde jeweils auf den philologischen Befund, auf die theologische Bedeutung, aber auch auf praktische Fragen der konkreten liturgischen Ausgestaltung ein. Auch beim Kommentar geht Budde neue, eigene Wege: «Die Gliederung und die Benennung der Abschnitte weichen von der gebräuch- lichen Terminologie ab und richten sich nach Aufbau und Inhalt des Textes». (S. 205). Budde zieht im ausführlichen Kommentar auch andere Anaphoren und liturgische Texte heran. Die Gliederung des Kommentars in einzelne Abschnitte, deren jeder mit einer Einleitung und einer Zusammenfassung ver- sehen ist, ist lobend zu erwähnen. Immer wieder finden sich Tabellen, die Parallelen und Abweichungen veranschaulichen. Eine weitere Stärke des Kommentars ist die «erstmalige vollständige Erfassung aller Bibelstellen, auf die das koptische Echologion (sie!) von 1902 in seinen Fußnoten verweist». (S. 219). Wohl um den Umfang der Fußnoten im Kommentarteil zu reduzieren, hat sich Budde auch für nahezu die gesamte zitierte Literatur Kurztitel ausge- dacht, die im Literaturverzeichnis (S. 621-658) aufgeschlüsselt sind. Hier wird einmal mehr die Eigenwilligkeit des Werkes deutlich.

Neuartig ist der dritte Teil von Buddes Basilios- Anaphora: «C: Geschichte» (S. 545-612): «Nach der Kommentierung in der Leserichtung des Endtextes werden nun abschließend die beobachteten Veränderungen noch einmal chro- nologisch aufgerollt und so gut es geht mit den historischen Gegebenheiten ver- zahnt. (...) Noch nie ist der Versuch unternommen worden, eine solche Geschichte von ihren Anfängen bis in die Gegenwart nachzuerzählen». (S. 545). Budde beginnt seine Geschichte mit mündlichen Vorstadien der Basilios-

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Anaphora, führt sodann in die "Etappen der Niederschrift" (S. 566) ein, geht auf den möglichen Einfluß des Basilios auf das später nach ihm benannte Hochgebet ein, bevor er überhaupt dessen Weg nach Ägypten nachzeichnet und der dortigen Entwicklung nachgeht. Über die Fixierung mit dem Druck der Anaphora im Jahre 1902 blickt Budde hinaus und sieht auch für die Zukunft Bereiche der Adaptierung und der Verlebendigung des Textes.

Dem Literaturverzeichnis ist noch auf S. 613-619 ein Quellenverzeichnis vorangestellt. Ausführliche Register am Ende des Bandes erleichtern die Suche nach Bibelstellen, Literatur, Liturgien und Handschriften (S. 659-676); ein the- matischer Index findet sich auf S. 676-679.

Buddes neuer Zugang zu dem liturgischen Formular der koptischen Kirche hat ein an Umfang und Gehalt beachtliches Werk geschaffen. Der Zugang ist allerdings vor allem vom Blick auf die liturgische Entwicklung geleitet. Diese Perspektive läßt allerdings andere Aspekte eher in den Hintergrund treten.

Jutta Henner

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