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Die Bekampfung der tierischen Spargelschadlinge. Von Max Dingler (GieBen). (Mit 10 Abbildungen.) Inhalt. Seite A. Allgemeine Betrachtungen ................... 295 B. Anmendung der Yethoden ................... 298 I. Spargelkafer ....................... 298 11. Spargelfliege ....................... 305 1. Pflanzenzuchterische NaIaRnahmen .............. 306 2. AbhaltungmaBnahmen .................. 307 3. VernichtungsmaBnahmen ................. 393 D. Mittel gegen die iibrigen Schadlinge ................ 326 Zusammenfassung ....................... 328 Literatur .......................... 329 C. Folgerungen und Ausblicke ....... ........... 323 * * * A. Allgemeine Betrachtungen. Fur BekampfungsmaBnahmen kommen im allgemeinen nur die beiden tierischen GroBschadlinge des Spargels, Spargelfliege und Spargelkafer, in Betracht. (Hier wie im folgenden sind die beiden Criooeris-Arten unter der Bezeichnung ,,Spargelkafer" zusammengefaI3t; ferner ist Platyparea peciloptera durchwegs als ,,Spargelfliege", Me- lanagromyza simplex als ,,kleine Spargelfliege" bezeichnet.) Die gegen gelegentlich auftretende Adventivschadlinge (s. D i n g 1 e r 28) ge- brauchlichen Mittel sollen am Ende zusammengestellt werden; an den oberirdischen TeiIen der Spargelpflanze fressende Insekten sind ubrigens fast ausnahmslos in einem Arbeitsgang mit den Spargelkafern zu fassen. Die beiden tierischen GroBschadlinge des Spargels zeigen biologisch so weitgehende Verschiedenheiten, daB auch die Bekampfung, die ihrer Lebensweise angepafit ist, scheinbar zu grundsatzhh verschiedenen Maonahmen gelangen muB. Nur wo das Insekt selbst vor jeder Schaden- ausiibung gefaot werden soll, ist eine Vernichtung mit gleichen Mitteln denkbar. Der Kafer lebt in allen Entwicklungsstadien als beiBendes 20 *

Die Bekämpfung der tierischen Spargelschädlinge

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Page 1: Die Bekämpfung der tierischen Spargelschädlinge

Die Bekampfung der tierischen Spargelschadlinge. Von

Max Dingler (GieBen).

(Mit 10 Abbildungen.)

Inhalt. Seite

A. Allgemeine Betrachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295 B. Anmendung der Yethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298

I. Spargelkafer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298 11. Spargelfliege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305

1. Pflanzenzuchterische NaIaRnahmen . . . . . . . . . . . . . . 306 2. AbhaltungmaBnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307 3. VernichtungsmaBnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . 393

D. Mittel gegen die iibrigen Schadlinge . . . . . . . . . . . . . . . . 326 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329

C. Folgerungen und Ausblicke . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323

* * *

A. Allgemeine Betrachtungen. Fur BekampfungsmaBnahmen kommen im allgemeinen nur die

beiden tierischen GroBschadlinge des Spargels, Spargelfliege und Spargelkafer, in Betracht. (Hier wie im folgenden sind die beiden Criooeris-Arten unter der Bezeichnung ,,Spargelkafer" zusammengefaI3t; ferner ist Platyparea peciloptera durchwegs als ,,Spargelfliege", Me- lanagromyza simplex als ,,kleine Spargelfliege" bezeichnet.) Die gegen gelegentlich auftretende Adventivschadlinge (s. D i n g 1 e r 28) ge- brauchlichen Mittel sollen am Ende zusammengestellt werden; an den oberirdischen TeiIen der Spargelpflanze fressende Insekten sind ubrigens fast ausnahmslos in einem Arbeitsgang mit den Spargelkafern zu fassen.

Die beiden tierischen GroBschadlinge des Spargels zeigen biologisch so weitgehende Verschiedenheiten, daB auch die Bekampfung, die ihrer Lebensweise angepafit ist, scheinbar zu grundsatzhh verschiedenen Maonahmen gelangen muB. Nur wo das Insekt selbst vor jeder Schaden- ausiibung gefaot werden soll, ist eine Vernichtung mit gleichen Mitteln denkbar. Der Kafer lebt in allen Entwicklungsstadien als beiBendes

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296 D i n g l e r :

Insekt aufierlich a n den Pflanzen und nahrt sich von ihren chlorophyll- haltigen Bestandteilen. Er ist. verhaltnismafiig trage und :in der Pflanze gut sichtbar. Die Fliege dagegen, ein ausnehmend scheucs Insekt, ver- ma.g, wenn sie sich aueh durch Anstechen der Spargel von deren Ge- webssaften naihrt, im Imagindstadium der Pflanze keinen nennens- werten Schadeii zuzufiigen. Desto verheerender wirkt ihre i n der Pfla.nze fressende und hohrende Larve, deren verborgene Lebensweise sie allen unmittelbaren Totungsmitteln entzieht. Unterscheiden wir zwischen dem die Pflanzenschadigung bedingenden biologischen Akt als ,,conditio damni" und dem unmittelbar die Pflanze schadigenden biologischen Akt als ,,causa damni", so kommen wir zu folgender Festst ellung :

Bei Crioceris (und zwax- bei Larve und Imago in gleicher Weise) liegt die conditio damni im Nahrungsbediirfnis und damit im Angriff der die Kahrung bietenden Pflanzenteile. Der Vorgang der Ernahrung selbst bedeut.et hier die Schrdigung der Pflanze, ist also auch causa damni. Conditio damni und causa damni fallen somit zusammen. Die Unterbindung der ersteren ist zugleich unmittelbarer Schutz der Pflanze vor der letzteren, die Bekampfung ist eine ,,direkte".

Bei Platyparea da.gegen besteht die conditio damni in der Unter- bringung der Brut, in der Eiablage; erst der Fra.0 der aus den Eiern schlupfenden Larven im Inneren der Pflanze wird zur causa damni, wobei von der conditio damni und ihrem Urheber, der eierlegenden Fliege selbst, nichts mehr wahrzunehmen zu sein bra.ucht. Vermogen wir aber den eigentlichen Schadiger, die das Pflanzengewebe durch- wiihlende Larve, nicht zu fassen, so kann die Bekampfung nur eine ,,indirekte" sein. In gewisser Beziehung lieBe sich hier von ,,Vor- beugung" sprechen, da die Fliege schon vor der Eiablage, also ehe sie die conditio damni schafft, ausgeschaltet sein muD. So wird auch in gewisser Beziehung Kontsktgift zum vorbeugenden, Magengift zum be- kampfenden Mittel.

, Diese bekampfungsbiologische Verschiedenheit der beiden Schad- linge schlieBt die Moglichkeit einer gemeinsamen BekLmpfung aber nicht von vornherein aus. Ein Kontaktgift etwa, das die zu gleicher Zeit auf dem Spargelfeld vorhandenen Fliegen-Imagines, Kafer-Imagines, Kaferlarven und Kafereier abtotet, wiirde eben den Fliegen und den Kafereiern gegeniiber ,,indirekte" (oder vorbeugende), den Kafern und ihren Larvenstadien gegeniiber ,,direkte" Bekiimpfung leisten. Ob bei dem sehr verschiedenen motorischen Verhalten der Fliege und des Kafers ein solcher Weg der Bekampfung praktisch ga.ngbar ist, sol1 spater untersucht werden.

Aber schon jetzt sei bemerkt, da13 das Problem der Spargel k a f e r - bekampfung als gelost bezeichnet werden kann, wahrend die Be- kampfung der F 1 i e g e auf die groBten Schwierigkeiten stofit. Darin k o m t umgekehrt wieder die grundsatzliche Versehiedenheit in der Biologie der beiden Insekten zum Ausdruck.

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Die BekHmpiung der tierischen Spargelschadlinge. 297

Ehe die - bewahrten oder versuchten - Verfahren gegen sie im einzelnen oehandelt und unsere eigenen Versnche beschrieben werden, niochte ich in tabel- rarischer Forni die Moglichkeiten znsammenstellen, die sich der Bekampfung iiber- haupt bieten. Bei der prinzipiellen bekampfungsbiologischen Verscliiedenheit der heiden Ychadlinge diirften damit fast alle Wege Erwahnung finden, die im Kampf gegen Schadinsekten iiberhaupt beschritten werden konnen - ohne daR in der Aufzlhlung eine solche Vollstandigkeit angestrebt ist, da es sich ja immer nur urn die beiden Spargelfeincle handelt! Verfahren, die ausschliel3lich gegen den Kafer Anwendung finden konnten, sind mit (C), solche, die von vornherein nur gegen die Fliege in Betracht kommen, mit (P) gekennzeichnet.

I. Vorbeugung durch pflanzenziichterische MaBnahmen: A. Stechen der Pflanzen bis zum Ende der Flugzeit (PJ B. Aufzucht bestimmter Spargelsorten oder -individuen:

1. Friih austreibende 2. Spat austreibende 3. Immune Pflanzen 4. Bevorzugung des einen oder anderen Geschlechtes der zweihhsigen

Pflanze C. Reinhaltung (insbesondere Entfernen aller Wildlinge) D. Dulden (oder absichtliches Anbauen) von Unkraut oder Nebenpflanzen E. Art der Pflanzung F. Verwendung bestimmter Diingemittel.

A. DUI ch mechanische Abhaltungsmittel: 11. Unmittelbarer Schutz der Pflanze:

1. Papiertiiten (P) 2. Cellophanhiillen (p) 3. Rahnien oder ,,Iiamine" 4. Schutzkasten (Gaze) 5. Storung durch Lufterschiitterung (Papierschnitzel, Ventilatoren usw.) 6. Pflanzen xnderer Art (Schattenwirkung usw.) 7. Ablenkung auf einzelne Spargelpflanzen

1. Verwitterung (Abschreckung): B. Durch chemische Mittel:

a) durch Bestauben der Pflanzen b) durch Bespritzen der Pflanzen c) durch Anbringen eines Verwitterungsstoffes auBerhalb der

2. Bestaubung mit nur abhaltenden pulverformigen Stoffen 3. Erzeugung eines schiitzenden Uberzuges um die Oberflache der

Pflanze 4. Ablenkung des Insektes durch Duftstoffe (8. III A 4):

a) aus der Nahrpflanze gewonnener Duftstoff b) anderweitig gewonnener Duftstoff

Pflanzen

5. Innere Therapie der Pflanze 6. Pflanzen anderer Art (Geruch).

III. VertilgungsmaBnahmen: A. Gegen das fertige Insekt:

1. Biologisch (Vogel!) 2. Absammeln 3. Abfangen mittels Klebstoff (in Verbindung mit Anlockung):

a) geleimte StLbchen b) Leimteller c) Lei.mgiirte1 d) Einzelpflanze e) Behandlung des Bodens

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D i n g I e r :

4. Fallen mit Duftstoff (s. I1 B 4) 5. Vergiftete Koder 6. Direktes Toten durch Giftstanben oder -spritzen:

a) Kontaktgifte b) Magengifte (C)

stecken (C) 7. Vernichtnng im Winterlager beza. in kiinstlichen Winterver-

B. Gegen die Brut: 1. Biologisch (Parasiten!) 2. Abtoten hezw. Ablosen der Ei t r (C) 3. Absammeln der Larven (C) 4. Vernichten der Brutstatten:

a j Reisigvergiften b) Reisigverbrennen

5. Baldiges Entfernen der befallenen Pflanzenteile (P) 6. Vergiften der Pflanzenteile in der Erde (P) 7. Vergiften der Puppen in der Erde (C).

Die Ubersicht la& ohne weiteres erkennen, daB es sich in den Abteilungen I und I1 um MaBnahmen handelt, welche den Schadlingen entweder die Be- dingungen zur Vermehrung entziehen oder sie lediglich von der Nutzpflanze ab- halten sollen, ohne daB damit ein direkter Angriff auf das Insekt verbunden ware. Sie sind also, wenn auch in verschiedenem Sinn, Vorbeugungsmahahmen.

Die in Abteilung III vorgeschlagenen Verfahren dagegen gehen unmittelbar gegen die Schadlinge selbst vor: sie suchen die bereits vorhandene Individuen- menge auf ein unschLdliches MaB herabzudriicken. Wenn auch nur eine von samtlichen Methoden zum Ziele fiihrt, ware der Wirtschaftszweck a n sich erreicht. Hinzu kommt allerdings noch der raumliche Umfang der Wirkung, der fur den Wert einer MaBnahme wesentlich mitbestimmend ist, und als fur die Praxis wichtigstes Moment die Wirtschaftlichkeit.

Der Frage, ob etwa nur das Zusammenwirken mehrerer Methoden den er- wiinschten Erfolg bringt, wird spater nachgegangen werden. Durch beigefiigte Nummern wird im folgenden auf die Unterabteilungen der vorstehenden Ubersicht verwiesen. Weder von uns noch meines Wissens von anderen wurden die Falle I1 A 5, I1 B 5, I1 B 6, I11 A 3 e, I11 B 4 a, 111 B 6 und I11 B 7 einer Priifung unterzogen.

B. Anwendung der Methoden. I. Spargelktlfer.

Pflanzenzuchterische MaBnahmen gegen Crioceris kommen kaum in Betracht. Sie miifiten denn in einem grundsatzlichen Verzicht auf die Monokultur bestehen, ein Gedankengang, der fur die Spargelzucht ausscheidet, um so mehr, als uns gerade gegen die Spargelkafer andere, wirksame Unterdriickungsmoglichkeiten zur Verfugung stehen.

Eine MaBnahme, die sich speziell gegen Cr. 12punctata richten wurde (I B 4), bedarf ebenfalls nur kurzer Erwahnung. Wenn wirk. lich, wie einige Autoren annehmen (siehe D i n g l e r 31), die h v e n dieses Kafers ausschliefilich oder wenigstens in einer Generation aus- schlieJ3lich in den Beeren leben, so wiirde ihm durch Anbau nur mann- licher Pflanzen eine wesentliche Lebensbedingung entzogen. B O t t - n e r (3) stellt auf Grund von Zahlungen und W8;gungen H u c h e 1 s , wonach die Ertrage der weiblichen Pflanzen um ca. 23-25 O/o niedriger

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Die Bekampfung der tierischen Spargelschadlinqe. 299

sind als die der mannlichen, die Forderung auf: ,,Mannchen pflanzen!" Dieses Verfahren ware also zugleich gegen eine der beiden Kaferarten von Nutzen. Als ,,MaBnahme" von irgendwelchem praktischen Wert diirfte eine derartige Ausschaltung des Zwolfpunktes aber nicht an- gesehen werden, da sie auf Grund unserer allgemein-okologischen Er- fahrungen zweifellos durch eine desto starkere Vermehrung der anderen Art kompensiert wurde.

Die Kafer sammeln sich gelegentlich gerne auf benachbarten Un- krautern oder Zwischenkulturpflanzen an. In einzelnen Fallen mag auf diese Weise ( ID) das Absammeln begiinstigt werden, aber ohne jeden Wert im groBeren Betrieb. Spargelwildpflanzen sind auch dieser Schadlinge wegen sorgfaltig zu entfernen (I C), allenfalls erst, nachdem sie zum Absammeln der auf ihnen angehauften Kafer benutzt worden sind, wovon sogleich noch zu sprechen sein wird.

Von dem Verfahren, vereinzelte Triebe stechreifer Pflanzen friih- zeitig stehen zu lassen ( I IA7) , um die eierlegenden Kafer (ebenso wie die eierlegenden Fliegenj auf sie zu ziehen,') ist deshalb kein wesent- licher Erfolg zu erwarten, weil die Kafer starker von den um diese Zeit bereits grunenden Junganlagen angelockt werden.

Schutz der Einzelpflanze etwa durch darubergestiilpte Gazekasten (I1 A 4), wie wir sie auch versuchsweise verwendeten (Abb. bei D i n g i 1 e r 29), kommt ebenfalls nicht in Betracht; es ware das eine Methode der ,,Spargelzucht im Blumentopf".

Ebenso ist bisher kein Weg gefunden, die Pflanzen durch Verwitte- rung ( I IB 1) vor dem KaferfraB zu schiitzen; hin und wieder wird empfohlen, durch Bestreuen der Pflanzen mit staubformigen Stoff en, wie RUB, Asche, Kalkstaub, Strafienstaub, Thomasmehl u. dgl. (I1 B 2), die Kafer abzuhalten. Praktischen Wert hat aber auch dieses Vorgehen, zumal in unserm niederschlagsreichen Klima, nicht.

Von den w i r k s a m e n Verfahren gegen die Spargelkafer ist vor allem zu nennen: das Absa.mmeln (IIIA2). Es hat wie gegen viele andere Schadlinge (Maikafer, Rebstichler u. a.) auch gegen diese immer noch seinen Wert, der selbst durch modernste technische Bekampfungs- methoden nicht aufgehoben ist. ,,Principiis obsta!" bleibt freilich fur seine Wirksamkeit der entscheidende Grundsatz. M a g es auch zahlen- mSil3ig nicht exakt sein, wenn H u c h e 1 (14) sagt: ,,Ein Kafer im Fruh- jahr getotet, ist mehr wert als viele Tausende im August", im Prinzip iet dieser Mahnung durchaus zuzustimmen.

Eine solche Fruhjahrsbekampfung hat freilich nur mirklichen Er- f olg, wenn von allen Ziichtern eines Spargelbaugebietes moglichst ein- heitlich und gleichzeitig vorgegangen wird. Durch die auch von H u c h e 1 beobachtete Neigung der Kafer, gelegentlich in Mengen auf einen anderen Standort iiberzufliegen, wird sonst selbst der lokale Vor- teil der Mafinahme allzuleicht vereitelt.

I) J a h n k e (16) htilt dieses Vorgehen unter Umstllnden far zweckmgflig.

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300 D i n g l e r :

Erscheinen dann im Juni, Juli, August die groBen Kafermassen auf den Feldern, so ist ein Absammeln zwar bedeutend ertragreicher, aber lange nicht mehr so wirksam, ja, im GroBbetrieb meist iiberhaupt nicht mehr ausreichend.

Nan bedient sich dazu verschiedener Fangvorrichtungen. Als deren beste wird von verschiedenen Seiten ein GefaB empfohlen, das zur Halfte mit Wasser und etwas Petroleum gefullt ist und oben einen Trichter oder eine trichterformige Offnung besitzt. Die Feldreihen werden mit dem GefaB abgeschritten und die Kafer (bszw. auch ihre Larven) durch Erschiitterung der Pflanzen in den Trichter abgeklopft.

J a h n k e (1. c.) benutzte ,,Blechtrichter von 40 cm Durchmesser mit einer Offnung von 10 cm Durchmesser in der Mitte, unter die ein Beutel gebunden wurde. Halt man solche Trichter unter die Biische und klopft dann an die Zweige, dann fallen die Kafer in den Beutel, die, wenn sie voll sind, in eine Grube entleert werden".

Eine Vorrichtung, die ein ,,alter, erfahrener Spargelanbauer in Nienburg a. W." ersann, wird ebenfalls von J a h n k e beschrieben. ,,Sic besteht aus einem Blech von etwa 80 cm Breite und 1 m Unge , das am unteren Ende wie eine Dachrinne umgebogen ist. Halt man ein solches Blech unter den Busch, dann fallen die Kafer auf das schrage Blech und rutschen auf diesem hinunter in die Rinne."

Alle derartigen Fangmitel kommen, wie auch H u c h e 1 betont, fur den feldmaBigen Spargelbau nicht in Frage. Im Kleinbetrieb da- gegen tun sie gute Dienste.

Ein Ablosen der Eier auf chemischem Weg (IIIBZ), wie wir es zum Gegenstand von Laboratoriumsversuchen machten (D i n g 1 e r 31), scheidet fur die Praxis aus verschiedenen Griinden (Umstandlichkeit, Kosten, Pflanzengefahrdung) aus. Giinstig beurteilt wird dagegen von verschiedenen Seiten das Abfegen oder Abschiitteln der Kaferlarven ( I I IB 3) bei trockenem Wetter. Die auf den trockenen Boden ge- fallenen Larven vermogen nicht mehr an den Pflanzen hochzukommen und gehen hier in der Sonnenwarme, soweit sie nicht schon ver- puppungsreif sind, zum groSten Teil zugrunde.

Der Eintrieb von Hiihnern kann dabei die Vertilgung der Insekten noch vorteilhafter gestalten, wenn keine Zwischenkulturen vorhanden sind, die durch das Scharren der Hiihner geschadigt werden (Spargel- schadlingsflugblatt der B. R. A. [la]).

Damit ist das Kapitel ,,Biologische Bekampfung" (111 A 1) beriihrt. Daf3 insektenfressende Vogel, wie z. B. Spatzen, die Spargelkafer auf- nehmen, wurde von mir nachgewiesen (28), doch ist mir kein Fall be- kannt geworden, in welchem Vogel die Kafermassen in einer Spargel- kultur entscheidend dezimiert hatten.

Die hauptsikhlichsten Vertilger der Kaferbrut (111 B 1) unter den Insekten sind die Marienkafer Coccinella septempunctata und C . bi- p n c t a t a , besonders die erstgenannte Art, die sich allein schon ihrer GroBe wegen als wirksamer erweist. Als Schmarotzer wurde der Ei-

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I)ie Bekiimpfung der tierischen Spargelschadlinge. 301

parasit Tetrastichus atrocoeruleus gefunden. Ein Gegengewicht gegen Criocerismassenvermehrung konnen aber auch diese Feinde nicht dar- stellen, da sie in groIjerer Zahl nur dort erscheinen, wo ihnen ein be- reits erfolgtes Massenauftreten der Kafer die notigen Lebens- und Ver- rriehrungsbedingungen bietet.

Nit dem OrdnungsgemaBen Entfernen und Vernichten von Spargel- strunken und Ernteresten, die den Kafern als Winterlager dienen (I11 A 7), wird ebenfalls eine Art von Vorbeugung getrieben. Dabei genugt es aber nicht, worauf auch das Flugblatt der B.R.A. (1. c.) hinweist, das Spargelstroh im Herbst einfach abzumahen; die Stengel find vielmehr ,,im Herbst uber dem Wurzelstock mit einem scharfen Spaten abzustechen und zusammen mit dem Kraut zu verbrennen" (WQ- ?nit zugleich die wichtigste MaBnahme gegen das uberwinterncie Stacliiim der Spargelfliege, die Puppe, getroffen ist). Hier wird auch emptohlen, die Kafer in k u n s t 1 i c h e n Winterverstecken all- zufangen: ,,Wellpappegiirtel, die man um Baume und Pfahle in den Spargelfeldern legt, im Winter abnimmt und verbrennt". Nach An- sicht von H u c h e 1 steht der Erfolg dieses Vorgehens aker in keinem Verhaltnis zu seinen Kosten.

Der einzige Weg, welcher auch im GroSbetrieb zum Ziele fiihrt und damit diese Gruppe von Spargelschadlingen in unsere Hand ge- geben hat, ist die d i r e k t e B e k a m p f u n g m i t c h e m i s c h e n M i t t e 1 n (111 A 6). Da die Spargelkafer in allen Entwicklungsstadien auSen an den oberirdischen Pflanzenteilen fressende Insekten sind, kommen fur ihre chemische Bekampfung nicht nur Kontaktgifte (I11 A 6a), sondern auch Magengifte (111 A 6b) in Betracht. Fur den augenblicklichen Wirtschaftszweck haben die Kontaktgifte den Vorzug insofern, aIs durch sie das Insekt getotet wird, ohne dai3 es erst Nahrung aufzunehmen braucht; okologisch - und damit in vielen Fallen auch auf weitere Sicht wirtschaftlich - sind ihnen die Magen- gifte insofern iiberlegen, als sie keine anderen Insekten 31s die fressen- den Schadlinge gefahrden, also, wie ich a.a.0. ( D i n g l e r 8) am- gefuhrt habe, sich ,,eubiozonotischer" verhalten. ') Eine Ausnahme ist allenfalls dann gegeben, wenn, wie wir z. B. bei der Bekampfung der Spargelfliege sehen werden, ein Kontaktgift, das auf sponbne Totung berechnet ist, seine Giftigkeit bereits kurze Zeit nach der Anwendung wieder verliert. Dann kann sogar das Kontaktgift zum ,,eubiozonoti- scheren", das noch langere Zeit die fressenden oder polleneintragenden Insekten gefahrdende Magengift zum ,,abiozonotischeren" Mit te l werden.

I) Unter ,,eubiozonotischen" Mitteln verstehe ich solche, welche moglichst nur den zu unterdriickenden SchLdling treffen, die iibrigen Faktoren der Lebens- gemeinschaft (Biozonose) aber verschonen. ,,Abiozonotische" Mittel dagegen ge- fLhrden auch andere (indifferente oder niitzliche) Glieder der Lebensgemeinschaft und tragen dadurch zu deren Verarmung bei. So werden z. B. bei der An- wendung von Kontaktgiften gegen die SpargelkLfer auch deren riihrigste Feinde, die Coccinelliden, mit getroffen.

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302 D i n g l e r :

Folgende Praparate sind A s Mittel gegen die Spargelkafer bekannt geworden oder empfohlen (doch macht die Liste keinen Anspruch auf Vollstandigkeit):

A. K o n t a k t g i f t e (Atern- oder Nervengifte). (Grundsubstanz zumeist pflanzliche Gifte, wie Nilrotin, Pyrethrum, Quassia.;

1. S p r i t z m i t t e l : Hohenheimer Bruhe (Pflanzenschutz-G. m. b. H., Hamburg) Nikotin-Quassia-Extrakt (0. Staehler, Erbach i. Rh.) Polvosol (G. Vogger, Geisenfeld Obb.) Pyrethrum-Extrakt Urania (Pflanzensehntz-G. m. b. H., Hamburg) Schmierseifen-Petroleum-Emulsion Tabaklauge.

Polvo (G. Vogger, Geisenfeld Obb.) Pomona-Staubmittel (0. Staehler, Erbach i. Rh.) Pyrethrumstaubmittel Urania (Pflanzenschutz-G. m. b. H., Hamburg) Queria-Pulver (0. I-Iinsberg, Nackenheim a. Rh.) Sinaphit (L. Meyer, Mainz) Kalkstickstoff Tabakstaub.

2. S t a u b e m i t t e l :

B. F r a D g i f t e (Magengifte). (Grundsubstanz fast ausnahmslos Arsen, und zwar in Form von Salzen dor

arsenigen Saure As*Os=Arseniten, oder der Arsensaure As205=Arsenaten.)

I. S p r i t z m i t t e l : Bleiarsenatspritzmittel Borchers (Gebr. Borchers A.-G., Goslar) Bleizabulon (0. Hinsberg, Nackenheim a. Rh.) Dusturan (Pflanzensehutz-G. m. b. H., Hamburg) Fusibar (F. Schacht, Braunschweig) Nosprasen (I. G. Farbenindustrie A.-G., Leverkusen) I. G.-Grun (I. G. Farbenindustrie A.-G., Leverkusen) Pomona-Grun (0. Staehler, Erbach i. Rh.) Silesia-Grun (W. Guttler A.-G., Hamburg) Urania-Grun (Pflanzenschutz-G. m. b. H., Hamburg) Chlorbaryum und Kalkmilch.

S t a u b e m i t t e l : Arsenstaubemittel Hercynia (Gebr. Borchers A.-G., Goslar) Arsenbestaubungsmittel Mainz (L. Meyer, Mainzj Arsenstaubemittel Silesia (W. Guttler A.-G., Hamburg) Cuprodyl (Fahlberg-List A.-G., Hamburg) Forstesturmit (E. Merck, Darmstadt) Gralit (I. G. Farbenindustrie A.-G., Leverkusen) Hesthanol (Chem. Fabrik Billwarder, Hamburg) Nosprasit (I. G. Farbenindustrie A.-G., Leverkusen) Silblat-Pulver (W. Guttler A.-G., Hamburg) Zabulon (0. Hinsberg, Nackenheim a. Rh.).

vorgegangen werden soll, werden ferner empfohlen:

a l s K o n t a k t g i f t e :

(Wo zugleich mit der Bekampfung der Spargelkafer gegen den Spargelrost

Nikotinseifenlosung Quassiaseifenlosung

Page 9: Die Bekämpfung der tierischen Spargelschädlinge

Die RekanipIung der tierischen Spaige!scnadlinge.

a l s F r a B g i f t e :

303

Schweinf nrtergrunkupferknlkbruhe Arsencupulvit (L. Meyer, Mainz) Arsenkupferstaubmittel Hinsberg 1922 (0. Hinsberg, Nackenheim a. Kh.) Funguran (Pflanzenschutz-G. m. b. H., Hamburg) Kupferarsenspritzmittel (0. Staehler, Erbach i. Rh.) Kupferarsenstaubemittel (0. Staehler, Erbach i. Rh.)

Die Voraussetzungen fur die Brauchbarkeit eines Mittels (Giftig- keitsgrad, Wirkungsgeschwindigkeit, Unschadlichkeit fiir die Nutz- pflanze, Haftfahigkeit, Rentabilitat usw.) sind in der Pflanzenschutz- literatur so vielfach besprochen, da13 von einer allgemeinm Erorterung derselben hier abgesehen werden kann.

Unter den in der obigen Liste aufgezahlten Praparaten haben sich viele zur Bekampfung der Spargelkafer bewahrt.

Im unserm Versuchsgebiet (Hessen-Starkenburg) wird das Be- stauben mit Forstesturmit gemeindeweise durchgefiihrt. Worfelden hat 1928 damit den Anfang gemacht; seitdem haben sich auch mehrere Privatleute rnit Bestaubungsapparaten versehen. Auf den Morgen rechnet man 3l/4--3l/2 kg Esturmit. Ein Morgen benotigt 2 Stunden Arbeitszeit. Die Kosten betragen je Morgen 5-6 Mark, also (wenn man auf den Morgen 3000 Stocke rechnet) je Einzelpflanze ca. 0,19 Pfennig. Der Erfolg ist so gut, daD hier kein Verlangen nach einem anderen Mittel gegen die Kafer besteht. Nach eincr vom 31. Mai bis 7. Juni 1930 durchgefuhrten Bestaubung (Gemarkung Worfelden) iiberzeugte ich mich selbst von der Wirkung. AuDer der Kaferbrut waren m f allen behandelten Feldern insbesondere auch die Eulenraupen ab- getotet.

Von H u c h e 1 (1. c.) wird geraten: ,,Streuen von pulverisiertem Atzkalk (vielleicht versucht man es auch rnit Staubkrinit) und He- spritzen mit Uraniagrun".

Auch C h i t t e n d e n (5) empfiehlt gegen Cr. aspara@ als bestes Mittel, frischen Kalk in der Friihe, wahrend noch Tau liegt, auf die Pflanzen zu streuen; als weitere Mittel nennt er: Pyrethrum, Mischung von Schmierseife, Quassia und Wasser, Arsenverbindungen. Gegen Cr. 12pz~nctata aber sind nach seiner Meinung jene Mittel, welche die in den Beeren lebenden Larven nicht erreichen (z. B. Kalk), weg- zulassen. Ferner wird von den amerikanischen Autoren (C h i t t e n - d e n 4) empfohlen: Bleiarsenat (Abtotung 90 O/o), Bleiarsenati-Harz- seife (I00 " o ) , wahrend durch eine Mischung von Paricergriin ') und Kalk nur 5 O o / o der Kafer abgetotet wurden.

K r i e g (17) macht in einer Notiz auf die gute Wirkung eines zweimaligen Bestaubens mit dem Arsenstaubemittel ,,Silesia" auf- merksam.

Wir selbst konnten 1931 gelegentlich unserer Versuche der Spargel- fliegenbekampfung mit ,,Pomona" (Kontaktgift!) auch gute bis sehr

I) Ober die Identitat der Bezeichnung ,,Parisergrun" rnit ,,Schweinfurtergriin" und vielen anderen s. rneine Notiz im Anz. f. Schadlingskunde (D i n g 1 e r 9).

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304 D i n g l e r :

gute Wirkung auf die Kafer beobachten. Den1 Verfah3.m komnit die Gewohnheit der Kafer (hesonders Cr. asparagi), sich fallen zu lassen, zustatten: die auf den bestaubten Boden fallenden Tiere bedecken sich hier so dicht mit dem Pulver, daI3 der grofite Teil von h e n ehenfalls in kurzer Zeit zugrunde geht.

Urn die Wirkung des Mittels auch auf die Eier (Cr. asparagi) zu priifen, staubten wir belegte Zweige im Laboratorium mit ,,Pomona D" ein. Wahrend an unbestaubten Kontrollzweigen ('iiersuchsbeginn 19. Mai 1931, 18 Uhr) nach 15 Stunden (20. Mai 1931, 9 Uhr) aus dem weitaus groljten Teil der Eier die Larven geschliipft waren, ergab von den bestaubten Eiern iiberhaupt keines die Larve.

F r o h b e r g (12) gibt an, daI3 sich unter den von ihm gepriiften Mitteln am besten ,,Cuprodyl" bewahrt habe. Es wurde mit Gaze- beuteln auf die Pflanzen gestaubt. Fiir einen Morgen wurden 3--5 kg benotigt. Die Larven waren nach 5-6 Stunden abgestorben. Das Be- stauben mu0 bei trockenem Wetter vorgenommen werden.

Nach brieflicher Mitteilung des Gemiisebauvereins Niedersachsen hat im dortigen Spargelbaugebiet ,,Hesthanol", insbesondere auch wegen seiner guten Haftfahigkeit, ausgezeichnet gegen die Spargelkafer gewirkt.

Aus den Spritz- und Staubeversuchen, welche von der S a a t - z i t c h t a n s t a 1 t L a n d w i r t s c h a f t s k a m m e r , Z w e i g s t e 11 e S c h w e t z i n g e n (22 ) , angestellt wurden, gebe ich folgende Tabelle uber Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit einer Reihe von Mitteln wieder:

d e r B a d .

Mittel

Nosprasen . . . . . . . . .

Aphidon . . . . . . . . . Solbar . . . . . . . . . .

Insekta I . . . . . . . . . Lanigan . . . . . . . . . Schmierseifen-Petroleum-Emulsion Zabulon . . . . . . . . . Uraniagrun . . . . . . . . Silesiagriin . . . . . . . . Gralit (Staubmittel) . . . . .

1 1 5 3 6 2 0.4 0,12 076

Wirkung auf

Larven 1 Eier

Preis Pro

loo 1') in RM

sehr gut schlecht sehr gut sehr gut

gut - sehr gut sehr gut - gut

sehr gut sehr gut sehr gut sehr gut

sehr gut schlecht sehr gut sehr gut

ziemlich gut - gui sehr gut - gut sehr gut - gut sehr gut - gut

sehr gut sehr gut

1,20 2,oo

25,OO 15,W

2,50 1,50 0,45 1,80 3,GO

21,oo

Yon diesen Mitteln scheiden fur die Praxis wegen zu hohen Preises von vornherein am: Aphidon, Lanigan, Insekta I. Solbar ist fur die Spargelkaferbekampfung unbrauchbar (meines Wissens auch gar nicht dafiir gedacht). Bei an sich sehr guter Wirkung und Wirtschaftlich-

I) Bezieht sich auf Losungen. Fur StLubmittel sind entsprechende Mengen eingesetzt.

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Die Bekanipfung der tierischen Spargelschadlinge. 305

keit weisen Zabulon, Uraniagrun und Silesiagriin gewisse Nachteile auf. Schmier>eifen-Petroleum-Emulsion wirkt gut und hat gegeniiber den anderen Mitteln den Vorzug der Ungiftigkeit (Zwischenkulturen!). A15 vorziiglich in Wirkung und Wirtschaftlichkeit werden hervor- gehohen: Gralit und Nosprasen bezw. Nosprasit. Ferner hat sich nach Angabe der gleichen Stelle das Arsenbestaubungsmittel ,,Mainz" sehr gut bewahrt.

Gralit wird auch in einem Bericht des Landwirtschaftsamtes Grolj- Umstadt als sehr gut zur Bekampfung der Spargelkafer und ihrer Larven hervorgehoben.

Die angefiihrten Gutachten, die durch eine grolje Zahl weiterer Er- fahrungen a m der Praxis vermehrt werden konnten, zeigen, daf3 wir durchaus brauchbare chemische Mittel zur Vernichtung der Spargel- kafer besitzen. Unter ihnen stehen obenan die als FraBgifte wirken- den a r s e n h a 1 t i g e n S t a u b m i t t e 1.

Der Zeitpunkt der Bekampfung ist gegeben, wenn die Massen der Junglarven die Eier zu verlassen beginnen. Ob und wann eine Nach- behandlung notig wird, mu0 die dauernde Kontrolle der Anlagen ergeben.

nber die Gerate zum Stauben oder Spritzen gibt ein Flugblatt der B. R. A. (27) Auskunft. Im allgemeinen wird man auch in groljen Be- trieben mit ,,Riickenschweflern" auskommen. Wir haben bei unseren Ver- suchen solche riickentragbaren Verstauber der Firmen Gebr. Holder, Metzingen (,,Urban"), M. Jacoby, Hetzerath (,,Mosel") und C. Platz, Ludwigshafen (,,Vesuv") kennengelernt. Die Anwendung auf den Spargelfeldern zeigen Abb. 8 und 9. Motorspritzen oder Motorstauber lrommen fur die Schadlingsbekampfung im groaten Maastab in Be- tracht. Ein ,,pferdefahrbarer Pulverzerstauber" der Firma Gebr. Holder wurde, wir mir Herr Dip1.-Landwirt H u c h e 1 in Osterburg mitteilt, von ihm im Herbst 1931 versuchsweise verwendet. ,,Die Wirkung war einwandfrei. Bei giinstigem Wind braucht man nur alle 5-8 Beete entlang zu fahren. In wenigen Stunden sind da 25 Morgm abgestaubt".

11. Spargelfliege- Wahrend also gegen die Spargelkafer wirksame Beumpfungs-

moglichkeiten bestehen, ist die Bekampfung des grol3ercn Scudlings, der Spargelfliege, heute noch ein Problem. Der biologische Grund da- fur liegt bei Platyparea in der Spannung zwischen conditio darnni und causa damni. Die Ausschaltung der Fliege ware zwar gewahrleistet durch das restlose Vernichten der diirren Spargelstengel. in denen die Puppen iiberwintern. Nachdem sich hier aber praktisch offenbar un- uberwindliche Schwierigkeiten aufturmen, muI3 nach anderen, diese MaBnahme ersetzenden oder wenigstens erganzenden Mitteln gesucht werden. Wir gliedern sie in pflanzenziichterische, abhaltende und direkt vernichtende Maanahmen.

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306 D i n g l e r :

1. Pflanzenziiehterische MaPnalimen.

Die stechreifen Felder sind, solange sie abgeerntet werden, durch die Spargelfliege iiberhaupt nicht gefahrdet. In1 Gegenteil: da die samtlichen an stechreifen Pfeifen abgelegten Eier nicht zur Entwick- lung gelangen, stellt die Spargelernte selbst eine dauernde Aus- schaltung betrachtlicher Schadlingsmengen dar. Diese Wirkung wird ncch gesteigert, wo man nicht den ,,wei13en", sondern den schon etwas aus der Erde geschossenen ,,blaukopfigen" Spargel bevorzugt. Denn erfahrungsgema8 ist in stark fliegenverseuchten Gebieten jeder aus dem Eoden schiebende Trieb bereits nach wenigen Stunden, sobald die Aktivitat der Fliegen einsetzt, mehr oder minder stark belegt.

Von besonderer Wichtigkeit ist die Dauer der Erntezeit (IA). J e mehr sie mit der Flugzeit der Fliege zusammenfallt, desto ungefahrdeter konnen sich nach ihrer Beendigung die Pflanzen entwickeln. Altere (4- und mehrjahrige) Anlagen, die bis etwa Mitte Juni abgeerntet werden, sind dem Befall durch die Fliege nur mehr kurze Zeit, etwa eine bis zwei Wochen, ausgesetzt; und dies auch nicht wahrend des Hohepunktes der Flugzeit, sondern in ihrem Abklingen. Allerdings ist auch dann noch ein betrachtlicher Befall moglich; er schadet aber im ganzen weniger durch Beeintrachtigung der ohnehin kraftigeren Pflanzen als dadurch, dal3 er Brutstatten kiinftiger Fliegenmassen schafft, wenn eine sorgfaltige Winterbekampfung unterbleibt. F r o h - b e r g (1. c.) empfiehlt, auf den alten Anlagen bis zum 24. Juni ,,jede Stange, aber auch wirklich jede, ohne Ausnahme, also auch die diinnste Stange", wegzustechen und bei langerer Flugzeit dieses Verfahren allen- falls noch auf einige weitere Tage auszudehnen.

Schwerwiegender wird die Frage der Erntedauer bei den drei- jahrigen Pflanzen. Gelegentlich wird empfohlen, diese AlterskIasse uberhaupt noch nicht zu stechen; die meisten Ziichter sprechen sich dafiir aus, die dreijahrigen Spargel nur 3-4 Wochen, also etwa bis Ende Mai zu ernten. J e kurzer man sticht, desto grol3er ist aber die Gefahr schwerer Schadigung durch die Fliege, die sjch bei dieser Altersklasse unheilvoll auswirken kann. Der Vorteil der Kraftig-ung durch das Nichtstechen wird in vielen Fallen wieder mehr als auf- gehoben durch den MadenfraS. Hier mu13 also den ortlichen Verhalt- nissen Rechnung getragen werden: wo die Fliege nur sparlich auftritt, wird man die Dreijahrlinge entsprechend schonen, in fliegenverseuchten Anbaugebieten dagegen ist die Verlangerung der Erntezeit der kleinere Nachteil. Im mecklenburgischen Spargelbaugebiet z. B. fahrt man am besten, wenn man die dreijahrigen Spargel 4 Wochen lang, also bis Ende Mai, sticht. Aus dem rheinhessischen Gebiet sind mir sogar Falle bekannt geworden, in denen man mit gutem Erfolg selbst von den zwei- jahrigen Pflanzen, der am meisten durch die Fliege gefahrdeten Alters- stufe, samtliche Triebe bis Ende Mai wegsticht.

Solch iibersteigerte Nutzung setzt natiirlich voraus, daJ3 es sich um an sich kraftige Pflanzen handelt; auch mu13 durch entsprechende

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Die Bekampfung der tierischen SpargelscWinge. 307

Diingung die starke Inanspruchnahme der Stocke moglichst wieder aus- geglichen werden.

Die Aufzucht besonders friih austreibender (I B 1) oder spat aus- treibender (I B 2) Spargelsorten (um der Fortpflanzungszeit des In- sektes bis zu gewissem Grade auszuweichen) kommt als Schutzmittel gegen die Fliege kaum in Betracht. Spates Austreiben, spates Pflanzen oder langes Zudecken der Triebe ist nach AuSerungen aus der Praxis sogar von Nachteil, da im anderen Fall die Stocke sich schneller kraftigen und gegen den Fliegenangriff widerstandsfahiger werden.

Auch immune Spargelsorten (I B 3) sind, jedenfalls gegen die Fliege, nicht vorhanden. Wie Herr Dip1.-Landwirt H u c h e 1 mitteilt, ist dieses Problem trotz eifriger zuchterischer Arbeit auch gegen den Spargelrost noch keineswegs gelost. Anpreisungen von soIchen Sorten sind zumeist nur der AusfluB einer zweifelhaften ,,Geschaftstiichtigkeit".

Gelegentlich wird ein bestimmtes Vorgehen bei der Diingung (IF) als Schutzmahahme gegen die Spargelfliege empfohlen. Das Flugblatt der B.R.A. (18) sagt: ,,Latrinen- und frischer Stalldiinger sol1 die Fliegen zur Eiablage anlocken; wo er benutzt wird, ist er moglichst so- gleich unter die Erde zu bringen". Nach meinen eigenen Erfahrungen und nach AuSerungen von Praktikern der Spargelzucht ist aber eine Einwirkung von Dungemitteln auf die Legetatigkeit der Fliege stark zu bezweifeln (vgl. auch das im folgenden iiber den EinfluB von Ge- ruchstoffen Gesagte).

Dagegen bleibt eine sachgemaBe, reichliche Dungung (,,Kali, Phos- phorsaure und Stickstoff, dazu alle drei Jahre eine Kalkgabe im Herbst und eine Kuhmistgabe im Fruhjahr; gute Bodenbearbeitung; Stickstoff nie vor dem Stechen geben!"), welche die Pflanzen kraftig und wider- standfahig macht, damit stets auch eine wichtige indirekte Schutz- mal3nahme gegen die Schadlinge.

2. AbhaltnngsmaBnahmen.

Die schon bei der Bekampfung der Kafer erwahnte Moglichkeit, die Schadlinge auf einzelne Pflanzen abzulenken (11 A 7), scheint mir, wenn sie auch nicht als durchgreifendes Mittel angesehen werden kann, gegenuber der Fliege noch etwas besseren Erfolg zu versprechen. Das Verfahren wiirde darin bestehen, dal3 man auf stechreifen Feldern schon von Beginn des Fliegenauftretens an einzelne Ptlanzen oder Triebe in gewissen Abstanden von der Ernte ausschliefit, also auswachsen lafit, um damit den Fliegen Eiablagestatten zu bieten. Den Feldern benach- barte Wildlinge sind dafiir noch geeigneter, da sie fiir die Nutzung ohnehin nicht in Betracht kommen. Unumganglich wichtig ist natiir- lich das spatere r e c h t z e i t i g e Vernichten dieser Blrutstatten, um den Zweck des Verfahrens nicht in sein Gegenteil zu verkehren.

Zur Abhaltung der Fliegen von den Pffanzen hat man schon ver- schiedene Wege versucht. Der bekannteste und im kleineren MalJstab immer wieder beschrittene ist wohl die Verwendung von Papiertiiten

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305 D i n g l e r :

(Abb. l), die man uber die eben aus der Erde schiebenden Schosse stiilpt und an den Randern mit etwas daruber geschiitteter Erde fest- legt (I1 A 1).

Die rechteckigen Tiiten, wie sie aus verschiedenem, mehr oder minder lichtdurchlassigen Papier (z. B. von der Firina B. Mayer & CO., Mainz) hergestellt werden, haben eine Lange von ca. 24cm, eine Breite

von ca. 8 em. Der Zilch-

sein. Um hier sicher zu gehen. kann man auch die Ahb. 1. Papiertiiten iihcr don schiebcnden Pfcifen. - Leica.

iauerhafteren Cellophantuten (I1 A2) verwenden, wie z. B. die Marke ,,WetteTfest" der Firma Kalle & Co., Wiesbaden-Biebrich.

Eine besondere Form sind die Cellophanhullen mit eingepregtem Drahtgitter: Platten in Form eines Viertelkreissektors mit 23 cm Radiuslange, die erst vor der Benutzung zu spitz-konischen Tuten zu- sammengedreht werden. Sie scheinen, wenn uberhaupt je nennenswert verwendet, wegen ihrer Kostspieligkeit und der Umstandlichkeit ihrer Handhabung wieder aus dem Gebrauch gekommen zu sein.

Die Frage nach dem Nutzen der Schutztuten ist bis zu einem ge- wissen Grade umstritten. Wahrend ilinen die alteren Autoren teilweise entschieden das Wort reden, sie sogar gelegentlich als das einzige brauchbare Schutzmittel gegen die Spargelfliege bezeichnen, wird ihnen in neuerer Zeit hochstens noch fur den Kleinbetrieb ein gewisser Wert zugesprochen. Fur den feldmaBigen Spargelbau aber lautet das Urteil heute ubereinstimmend: ,,Vollig unbrauchbar "

Nimmt man 3000 Pflanzen auf den Morgen an, von denen jede durchschnittlich 4 3chosse treibt, so waren zu ihrem Schutz 12 000 Tiiten notig. Das Aufsetzen und Festlegen der Tiiten ist umstiindlich, die Ge- fahr, daB in ungeschutzter Lage ein heftiger WindstoB die Tuten weg- fegt, nicht zu umgehen. Der Chlorophyllbildung der Triebe sind sie auf jeden Fall, auch bei grol3er Lichtdurchlassigkeit des Papiers, nachteilig. Und, was am schwersten wiegt: sie schutzen die Pflanze nicht unbedingt vor dem Zutritt der Fliege, die allzuleicht eine Lucke findet, urn ein- zudringen.

Ich hatte bei Heidesheim Gelegenheit, die Wirkung der Papiertiiten auf ein damit versehenes dreijahriges Feld genau zu rsrfolgen. Sie

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Die Bekampfang der tierischen Spargelschadlinge. 309

wurden in den grubenformig vertieften Grund um die Spargeltriebe ge- steckt (Abb. l). Eine photographische Aufnahme diest: Feldes vom 25. Mai 1932 ist auf Abb. 2 wiedergegeben. Sie zeigt, daB ein Teil der Triebe die starker am Boden befestigten Tuten durchstokien, ein anderer Teil sie mit der Triebspitze in die Hohe genommen ha:. Von einem nicht unbetrachtlichen Teil sind die Tuten durch Wind oder andere Einfliisse uberhaupt entfernt. Die Krummung der noch belaubungs- armen Triebe auf diesem Bild und der kummerliche Zustxnd des Feldes nach 6 Wochen (Abb. 3, aufgenommen am 9. Juli 1932) lassen erkennen, da8 der beabsichtigte Schutz gegen die Fliege nicht crreicht wurde. Schon am 25. Mai hatte ich zahlreiche Fliegen nicht nur auf, sondern auch i n den Tiiten gefunden (meist nur 1, in einem Fall 2 Fliegen in einer Tiite), obwohl eine Zugangsmoglichkeit oft nicht zu erkennen war. (Es ist nicht ausgeschlossen, daB ein Teil dieser Individuen inner- halb der Tiite erst aus unterirdischen Stengelresten des vorigen Jahres ausgeschlupft war.) Nachtraglichem Fliegenbefall gegenuber scheint es mir giinstiger zu sein, wenn der schieBende Spargeltrieb die Tute mit in die Hohe nimmt, als wenn er sie durchsto8t; denn der mehr und mehr

Abb. 2. Dreijllhriges Feld mil Papiertiiten zum Scbotz gcgcn die Eiablage dor Spargolfliege. - Leica

verholzende Stengel kann von der Fliege nur mehr in der Region des Vegetationskegels belegt werden. Meine Erfahrungen hier und an anderen Orten bestatigen den Satz von der volligen Unbrauchbarkeit der Tuten im Feldspargelbau.

Z. aog. Ent. Bd. XXII Eeft 2. 21

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310 D i n g I e r :

Eine Versuchsreihe, die ich 1930 anstellte, bezog sich auf die Er- wagung, die Pflanzen mit einem Haftmittel zu bespritzen, das, ohne ihre physiologischen Funktionen zu beeintrachtigen, einen elastischen, sich mit dem Wachstum der Pflanze ausdehnenden Uberzug iiber ihre Ober- flache hildet und so die Fliegen an der Eiablage verhindert (I1 B 3). Die Firma 0. Hinsberg, Nackenheim, stellte mir dafur zmei Praparate zur Verfugung, die sonst Spritzmitteln zur Erhiihung der Haftfahigkeit beigegeben werden. Die Praparate wurden in drei versshiedenen Kon- zentrationen auf die Pflanzen eines zweijahrigen Feldes gespritzt. Das

Abb. 3. Das Fe!d von Abb. 2, scchs Wochcn sp#ter. - Leica.

Ergebnis samtlicher Versuchsreihen war negativ. Durch die Behand- lung lieBen sich weder die Spargelkafer vom Frafi, noch die Fliegen von der Eiablage abhalten.

Vielfach findet man in der Literatur das Bestreuen dcr Pflanzen mit pulverformigen Stoffen (I1 B 2), wie Holzkohlenpulver, Naphthalin, bei Neuanlagen auch Sand, mit Petroleum getrankte Sagespane usw., zur Abhaltung der Fliegen empfohlen (z. B. B a u n a c k e [l], E . S c h m i d t [ 2 3 ] , S o r a u e r - R e h [25] u.a.). DerpraktischeWert die.ser Mafinahme gegen die Spargelfliege ist aus den gleichen Grunden wie gegen die Spargelkafer (s. S. 299) zu verneinen.

Einige der genannten Stoffe sollen durch ihren Geruch der Ab- schreckung (Verwitterung) (I1 B 1) dienen. Als solche Stoffe werden ferner genannt: WildverbiBmittel, Franzosenol, Karbolineum (!), Ekla- tin, Terrasan, Subterrasan; zum Teil sollen die Praparate auch, wie

Die Pflanzen blieben ungeschadjgt.

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Die Bekampfung der tierischen >Spargelschadlinge. 311

Foenosan, ein Stinkniittel der Fahlberg-List A.-G., Hamburg, den] Lunstdunger zur Kopfdungung beigemischt werden. Selbst dss Be- pins~ln der eben durchbrechenden Triebe mit ahnlichen Bbschreck- atoffen oder das Einreiben der Triebe mit der eingefetteten Hand s. L i e b e r u. B o h n e 21) wurde gelegentlich angepriesen. Ver- einzelten Xitteilungen iiber guten Erfolg steht die uberwiegende Melir- za 111 der Urteile gegeniiber, welche die Anwendung von Abachrwk- rriitteln als erfolglos, zum mindesten als ganz unbrauchbar fur den ?J cilJeren Betrielo ablehnen.

AbhaltungsmaSnahmen, welche dagegen zweifellos zu sehr beacht- lichen Erfolgen fuhren, sind jene Methoden, die man kurz ah .,Schwetzinger Methoden" zusammenfassen konnte, weil sie an der dor- tigen Zweigstelle der Badischen Landwirtschaftskammer durchgefiihrt und erprobt worden sind: die ,,Mantelsaat" und die ,,Kaminmethode".

Grundlegend ist fur beide Verfahren die Erkenntnis, daS die Spargelfliege niedrig fliegt und daher die zu belegenden Yflanzen in einer flacheii, mehr oder minder horizontalen Bahn anfliegt, nicht aber vertikal von oben herab auf sie einfallt. Die gelegentlich gemachte Beobachtung, daI3 verunkrautete Junganlagen weniger von der Fliege heimgesucht werden als unkrautfreie (I D), ferner Grubenpflanzungen weniger als Grabenpflanzungen (I E), scheint diese Beobachtung weiter- hin zu bestatigen. Aus diesem Grunde werden auch in manchen Gegenden Kiefernzweige um die jungen Pflanzen gesteckt; in Schwetzingen ging man einen Schritt weiter und sate zu beiden Seiten der Spargelfeldreihen gewisse Nutzpflanzen, deren Wachstum zu dem- jenigen der Spargeltriebe wahrend der Flugzeit des Schaidlings in einer dem beabsichtigten Zweck dienenden Beziehung steht (I1 A 6). Als solche Pflanzen kommen z. B. in Betracht: Senf, Wintergerste, Winterroggen. Die Wirkung der ,,Roggenmantelsaat" als Schutz gegen die Fliege ergaben nach L i e b e r u. B o h n e (1. c.) die vergleichenden Befalls- f eststellungen :

Befallene P5anzen Befallene Triebe Ungeschiitzt . . . . . . . . 86 O/O 61 */a Geschiitzt . . . . . . . . . 1,4 O/O 1,i o / o ,

wobei leider die Angabe fehlt, nach welcher Methode das Eefallsprozent ermittelt wurde. Gerade solch verheihngsvolle Versuche verdienten aber dureh exa.kteste Kontrollen quantitativ ausgewertet zu werden. Dringend zu empfehlen ist, daS sie an moglichst vielen Versuchsorten wiederholt und ausgebaut werden, wie die Untersuehungen ja auch in Schwetzingen selbst noch nicht abgeschlossen sind.

Das andere dort versuchsweise eingeschlagene Verfahren erstrebt den gleichen Seitenschutz der Pflanzen durch Isoliermantel oder ,,Ka- mine" (I1 A 3). Die Mantel bestehen aus Papier (behelfsmafiig Zeitungs- papier, besser Olpapier oder Pergamentersatz). Das an zwei gegeniiber- liegenden Kanten zusammengeklebte oder -genahte Papier wird durch

21 *

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3 12 D i n g l e r :

4 (oder 3) in die Erde gesteclite Stabe so urn die Pflanze gespannt, daW ea sie kastenformig umgibt. Auf Abb. 4 ist ein Yersuchsfeld wieder-

Abb. 4. Isoliermiintel (Schwetzinger Methode). - Leica.

gegeben, auf welchem eine Anzahl Pflanzen durch solche Isoliermantel geschutzt sind. ')

Empfohlene MaBe der Mantel: Hohe Umfang

bei einjahrigen Pflanzen . . . . 3&35 cm 6&70 cm bei zweijlhrigen Pflanzen . . . . 40-50 cm 7 S 9 0 cm

Versuchsergebnisse auf zwei jahrigen Anlagen werden in folgender Tabelle mitgeteilt:

Befallene Pflanzen Triebe

010 010

Isoliermantel, 45 cm hoch, 75 cm Umfang, Ende April auf- gestellt, Mitte Juni entfernt . . . . . . . . . . . . 0 0

Dieselben Isoliermantel, Ende April aufgestellt, Anfang Juni entfernt . . . . . . . . . . . . . . . . . 38,4 27

Zu niedere und zu weite Isoliermantel . . . . . . . . 80 59 Demgegenuber ungeschutzt . . . . . . . . . . . . . 86 61

Dieses Ergebnis zeigt einen bei richtiger Anwendung - aber nur bei dieser - offenbar restlosen Schutz gegen die Spargelfliege. Zu- gleich schutzen solche Mantel gegen den in manchen Gegenden sehr Iastigen Hasen- (bezw. Kaninchen-) Frai3. Die Spargelkafer dagegen be- fallen zuerst gerade die infolge der Warmesammlung in den Manteln fruher belaubten Pflanzen, mussen also rechtzeitig mit den iiblichen chemischen Mitteln bekampft werden.

Von den beiden Verfahren des Seitenschutzes durch Isolierung kame bei enger Pflanzung als einfachste und billigste Methode die

l) Der fertig geklebte Isoliermantel aus gutem Pergamentersatz - ohne die Holzstiibe - sol1 sich auf ca. 2 'Pfennig stellen.

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Die Eekaimpfung der tierischen Spargelschadlinge. 313

Mantelsaat, bei geraumiger Pflnnzung die Papierisoliermethode in Be- trricht; wo es sich um Nachpflanzungen in luckig gewordenen Anlagen handelt (und diese Nachpflanzungen sind vor allem \-or der Fliege zu schutzen!), kommt nur die letztgenannte Methode in Frage. Im dchwetzinger Spargelbaugebiet haben sich in kleineren Betrieben die Papiermantel zum Schutz ron Junganlagen bereits gut eingefiihrt. Fiir die Anwendung im groBen MnBstab durfte das Verfahren zu umstand- licli und zeitraubend sein.

Ferner ist zit bedenken, da13 es sich hier durchwegs um Ab- lisltungs-, nicht um BekampfungsmaBnahmen im engeren Sinn handelt. Die von den geschutzten Pflanzen nur abgehaltenen Schddlinge werden damit um so intensiver auf alle nicht in den Schutz einbezogenen Einzelpflanzen oder Anlagen konzentriert; einen solchen Schutz aber derart durchzufuhren, da8 uberhaupt keine Entstehungsherde kiinftiger Massenvermehrungen mehr verblieben, darf selbst bei bester Organi- sation als ausgeschlossen gelten.

Wir sind also, um den Schadling nicht nur zeitlich und ortlich aus- zuschalten, auf direkte VernichtungsmaBnahmen angewiesen.

3. VernichtungsmaBnahmen.

Die Frage der ,,biologischen" Bekampfungsmoglichkeit der Fliege (111 A 1) wurde von mir an anderer Stelle (28) bereits behandelt. Dabei war von ihren natiirlichen Feinden, den Froschen, TausendfiiBlern, Raubinsekten u. a., und von der offenbar negativen Rolle, welche die Vogel hier spielen, die Rede, ebenso von der Wirkungslosigkeit der Spinnen im Kampf gegen die Spargelfliege. Ferner scheint Platypureu poeciloptera besonders arm an Parasiten zu sein, sind ihr doch auch die gelegentlich in den Larvengangen gefundenen Braconiden nicht spezifisch angepaDt. Und die gegen Ende der Flugzeit ektoparasitisch auftretenden Trombidien (Milben) vermogen die Fortpflanzungstatigkeit der Fliegen auch nicht merklich zu beeinflussen.

Unter den technischen Bekampfungsmoglichkeiten wird dem Ab- sammeln der Fliegen (IIIA2) mehr Wert beigemessen, als man bei der Scheuheit und Flinkheit dieses Insektes vermuten mochte. Die Aus- fuhrbarkeit beruht eben darauf, daI3 die Fliegen von abends bis zum Sonnenaufgang fluchtunf8;hig an den Pflanzen sitzen und hier leicht ergriffen und zerdruckt werden konnen.

Wie Herr DipLLandwirt H u c h e 1 in Osterburg mir freundlicher- weise brieflich mitteilt, sind nach seiner Meinung mit dem ,,Ablesen der Fliegen fruhmorgens, spatabends oder an kalten bezw. kuhlen Tagen (bei Temperaturen unter 14 O C)" gute Erfolge zu erzielen. Er verzeichnet folgende Ergebnisse: ,,1931 habe ich einen Plan von 8 Morgen GroDe wie folgt behandelt: am 17. Mai 11 Personen 45 Minuten bei 14 O C 828 Spargelfliegen abgelesen; am 18. Mai 2 Personen bei 14 O C in 44 Minuten 222 Fliegen und am 19. Mai 12 Personen bei 8 C in 44 Minuten 1183 Fliegen. Zeit: morgens zwischen 5 und 6 Uhr.

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314 D i n g l e r :

lnsgesamt wurden also in 18 Arbeitsstunden und 45 Minuten 2233 Spargelfliegen abgelesen. Arbeitslohnaufwand=4,58 RM."

Im gleichen Jahr 1931, am 16. Xai, lie13 in unserm starken- hurgischen Versuchsgebiet der Biirgermeister von Worfelden durch 40 Schulkinder sammeln. Um 5 Uhr wurde mit der Arbeit begonnen, t o n 6 Uhr an wurde sie durch Regen beeintrachtigt und alsbald ein- gestellt. Die Zahl der gesammelten Fliegen betrug etwas uber 1000. Die Kinder arbeiteten mit grol3em Eifer; Pflanzenbeschadigungen waren nicht zu verzeichnen.

Die Sammeltatigkeit hat erzieherischen Wert insofern, als durch sie das Interesse an der Fliege und ihrer Bedeutung geweckt wird; viele Eltern lernten durch diese Tatigkeit der Kinder den Schadling uber- haupt erst kennen. Der praktische Nutzen des Sammelns, das selbst bei regelmafiiger Durchfiihrung nur einen Bruchteil der vorhandenen Fliegen erfassen kann, ist schwerlich exakt festzustellen.

Eine wichtige Rolle spielt in der Bekampfung der Spargelfliege die Verwendung von Leim (I11 A 3), und zwar ausschlieBlich von hellem Raupenleim (Brumata-Leim). In der alteren Literatur sind, wie unter den Abhaltungsmitteln die Papiertiiten, so unter den Bekampfungs- mitteln die Leimstabchen (111 A 3 a) das popularste. Es handelt sich dabei um spargelformig zugeschnitzte Holzchen, die man zwischen den Spargelpflanzen in den Boden steckt, so da13 sie etwa I0 cm daraus hervorragen, und mit hellem Leim bestreicht. Die Fliegen sollen durch Ciese den Spargeltrieben ahnlichen Holzer getauscht iind veranlaBt

Abb. 5. I,citnstfibchen zwischen den Spargelstkken. Leica.

Abb. 6. Lcimteller. - Leica.

werden, sich auf sie niederzulassen. Abb. 5 zeigt einige solche Stabchen zwischen den schieBenden Trieben eines zweijlhrigen Feldes. Das friiher vie1 gepriesene Mittel bringt im kleinen gelegentlich gute, wenn auch kaum in einer Befallsverminderung praktisch sich auswirkende

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Die Bekampfung der tierischen Spnrgelschadlinge. 315

Fange; fur den Betrieb im gro8en aber wird seine vollige Wertlosigkeit immer wieder betont.

Bei unseren eigenen Versuchen zur Nachprufung der Methode hat to sich - wahrend sehr starken Fluges! - innerhalb 5 Tagen (17. bis 22. Mai 1930) nur

durchschnittlich eine Fliege an jedem Stabchen ge- fangen.

Die Beobach- tung, da8 verhalt- nismaf3ig viele Flie- gen vor dem Be- fall eines Spargel- triebes sich erst dicht daneben auf den Boden nieder- lassen, veranlaljte mich, Versuche mit ,,Leimtellern" (I11 A 3 b) an-

Abb. i. Leirngiirtel, die Grabenbasehung entlang gespannt. - Leira.

zustellen. Die Firma 0. Hinsberg in Nackenheim fertigte mir die Teller: runde Pappscheiben von ca. 24 cm Durchmesser rnit einem Loch von 3 4 cm Durchmesser in der Mitte, die auf einer Seite mit Raupen- leim bestrichen wurden. Der Transport der gebrauchsfertigen Teller war einfach und die Handhabung bequem, da je 2 Teller mit der ge- leimten Seite aufeinandergelegt und erst am Verwendungsort aus- einandergezogen wurden. Abb. 6 zeigt, wie sie iiber die Triebe gestiilpt werden. Wenn neben dem Trieb kein weiterer im Umkreis des Tellers aus der Erde schiebt, bleiben die Teller langere Zeit (in einem Fall 21 Tage lang) hinreichend glatt und fangisch, versanden auch auf- fallenderweise verhaltnismafiig wenig; von darunter hervorkommenden Spargelpfeifen werden sie freilich nach oben gebogen. Die Ausbeute einer Reihe von Tellern, die am 30. Mai 1930 in Abstanden von etwa 1 m ausgelegt wurden, ergab am 6. Juni 1930 pro Teller eine Beute von 12-15 Insekten, darunter hauptsachlich kleine Dipteren, beide C ~ i o - ceris-Arten und durchschnittlich 1-2 Spargelfliegen. D a Ergebnis war also nur wenig giinstiger als bei den Leimstabchen.

Auch rnit ,,Leimbandern" oder ,,Leimgurteln" (I11 A 3 c) stellten wir verschiedene Versuchsreihen auf. Zur Verwendung kamen die be- kannten, als Baumgtirtel gegen den Frostspanner vie1 gebrauchten ,,Fix-Fertig"-Leimbander der Fa. 0. Hinsberg, Nackenheim. Sie wurden entweder mit Staben langs der beiden Grabenrander in einjahrigen Anlagen angebracht (wie in Abb. 7), oder im Zickzack zwischen den Einzelpflanzen durch den Graben gezogen, um den anschwirrenden Fliegen eine moglichst groBe Angriffsflache zu bieten, oder endlich nach

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31G D i n g l e r :

dem Schwetzinger Verfahren kaminartig uber vier Stabe um die Pflanze geapannt, rnit der geleimten Seite nach innen. Die einzige Anordnung, die auch nach den Erfahrungen von deliwetzingen einigen Erfolg verspricht, ist die letztgenannte. Allerdings scheint mir dabei die Wirkung des ,,Isoliermantels" entscheidender zu sein als die des Leimes, so dal3 man sich das Leimen ersparen kann.

Es sind auch schon die Pflanzen selbst, namlich die eben i t l is dem Boden brechenden Triebe, versuchsweise geleimt worden (I11 A 3 d). Der Leim sol1 sich wahrend des Wachstums der Pflanze, ohne ab- zureiaen, gleichmaI3ig auseinanderziehen und dadurch die Oberflache des Triebes langere Zeit gleichmafiig bedecken. Weitere Versuche in dieser Richtung sind, wie wir horen, im Gange. Von uns wurde das Verfahren bisher nicht nachgepruft.

* * * Um die Wirkung der Fangmittel zu steigern, wurde versucht, sie

mit Duftstoffen zur Anlockung der Fliegen in Verbindung zu bringen, also in Fallen mit einer Locksubstanz (Koder) zu verwandeln (IIIA4).

ifber das Verhalten von Insekten gegeniiber Duftstoffen liegen ver- schiedene Untersuchungen vor. In neuester Zeit hat F. E c k s t e i n (11) die Verwendung von Kodermitteln in der Schadlingsbek%mpfung zum Gegenstand von Studien gemacht, in welehen gera.de aueh die Spargel- fliege herangezogen wurde. E c k s t e i n ging von der Priifung aus, ob die Fliege den hervorspriel3enden Spargel durch seinen Duft wahr- nimmt oder sieht. Zu diesem Zweck wurden versehieden geformte H61zer in einem Spargelbeet aufgestellt: Brettchen, Kugeln, Wurfel und epargelformige Stabe. Es zeigte sich, dad die Fliegen sich mit be- sonderer Vorliebe an die spargelformigen Holzer setzten. ,,Gleichzeitig vorgenommene Untersuchungen uber die etwa.ige anlockende Wirkung von Spargelsaft, Asparagin, Asparaginslure, Zuckerlosungen u. a. zcigten uberdies, da8 die Fliege die Spargelpflanze in der Hauptsache niit Hilfe des Gesichtsinnes anfliegt, wa.s aber nicht ausschliefit, da13 noch andere Reize, etwa Duftreize noch unbeka.nnter Zusammen- setzung, auf die Fliege einwirken."

Wir suchten auch die Einwirkung einer Reihe von Duftstoffen auf die Fliege festzustellen, wobei wir wieder die spargelfijrmigen Holz- stabchen verwandten, die auf einem besonders stark beflogenen Feld (Bas, 30. Mai 1930) in Abstanden von 8 Schritten, jeweils um zwei Pflanzenreihen versetzt, in den Boden gesteckt wurden. Die SBbe wurden bestrichen mit folgenden Stoffen:

Spargelsaft Thymianol Patchouli61 Myrtenol Baldrianol Anisol Lawendelol Nelkenol Eukalyptusol

In stundenlanger Beobachtung unmittelbar nach Versuchsbeginn und weiteren tagelangen Kontrollen wurde, obwohl z. B. das Stabchen

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Die Bekanipfung J e r tierischen Spm-gelschadlinge. 317

niit dem Anisol fur menschliche Wahrnehmung noch nach drei Wochen (21. Juni 1930) duftete, kein Anflug der iiberall herumschwirrenden Fliegen festgestellt. Lediglich auf das Stahchen mit dem Eukalyptusol hatte SiCh eine Spargelfliege und eine andere, kleinere Diptere fiir wenige Sekunden niedergelassen.

Auf Grund dieser Freilnndversuche und ebenso negativ verlaufener Lal)oratoriumsversuche miissen wir vorlaufig die Verwendung von Kodermitteln im Kampf gegen die Spargelfliege fiir aussichtslos halten, wie auch E c k s t e i n (1. c.) sagt, ,,dal3 es hisher nicht gelungen ist, besonders anlockende Wirkungen von Spargelextrakten, Asparagin usw. auf Platyparea poeciloptera festzustellen".

Nit der Verwendung von Kodern entfallt naturlich auch diejenige von ,,Giftkodern" (I11 A 5), wie sie gelegentlich gegen die Spargelfliege angepriesen werden.

Wahrend vierjahriger Beobachtungen habe ich die Fliegen im Freiland nie andere Nahrung aufnehmen sehen als den - durch Ein- stich der Legerohre oder gelegentlich auch durch andcrweitige Ver- wundung - aus den Spargeltrieben austretenden Saft. Das Wasser, das die frisch geschlupften Fliegen in der Zucht gierig aufsaugen, steht ihnen auch im Freien (vor allem als Tau) reichlich zur Verfugung. Ich halte es fur ausgeschlossen, den Reiz dieser naturlichen Gelegenheiten zur Stillung von Hunger oder Durst durch kunstliche zu uberbieten. Mittel wie ,,Olivanol" (Chem. Fabrik Billwarder A.-G., Hamburg), das im Verhaltnis 1 : 9 mit Wasser verdiinnt in Schalchen auf den Feldern aufgestellt und von den Fliegen aufgenommen werden soll, haben im Kampf gegen die Spargelfliege keinerlei praktischen Wert.

Ganz abgesehen von der Verwendung von Lockmitteln wird also die ,,chemische Bekampfung" der Spargelfliege von vornherein wenig Aussicht auf Erfolg haben, wenn sie mit Magengiften ( I I IA6 b) arbeitet; eher konnte sie mit schnell totenden Kontaktgiften (I11 A 6 a) ihr Ziel erreichen.

Aus der Industrie sind eine Reihe von Prapaxaten auch als wirk- sam gegen die Spargelfliege angepriesen. In vielen Fallen wird hier aber die F 1 i e g e mit dem K a f e r teils verwechselt, teils im Reagieren auf ein Gift von vornherein gleichgestellt. GewiS gibt es chemische Bekampfungsmittel, die bei r i c h t i g e r Anwendung nicht nur gegen die Kafer, sondern auch gegen die Fliege Erfolg bringen ktinnten. MaB- gebend fur die Wirkung auf die Spargelfliege bleibt aber, wie gesagt, die richtige Anwendungszeit und Anwendungsweise. Von ihr hangt (im Gegensatz etwa zu der sehr einfachen Bestaubung der wghrend ihrer ganzen FraBzeit trag im Laub sitzenden Crioceris-Larven) der Erfolg im hochsten Grade ab. Das Prufungsergebnis im rbboratorinm, auch das befriedigendste, kann hier nur eine allererste Vorstufe und selbstverstandliche Voraussetzung fur die Brauchbarkeitsprobe im Frei- land sein. Der Beweis fur die Wirksamkeit des Mittels wird sodann erbracht nicht etwa durch die Zahl der getoteten Individuen, sondern durch Befallsruckgang oder Befallsfreiheit der geschiitzten Pflanzen.

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31s D i n g l e r :

Wir haben auf die Moglichkeit, die Spargelfliege chemisch zu be- kiimpfen, unser besonderes Augenmerk gerichtet. Die diesbezuglichen Versuche sind, soweit ihre Ergebnisse Belang hahen, bereits niitgeteilt worden (D i n g 1 e r 10). Als geeignetes Mittel erwies sich dabei dab von mir modifizierte Pomona-Staubmittel D der Firma 0. Staehler in Erlmch a. Rh.

Bei einem GroBversuch, den wir am 16. Mai 1931 in den Ge- markungen Morfelden und Walldorf (Provinz Hessen-Starkenburg) durchfiihrten, wurde ein in sich abgeschlossenes Spargelanbaugebiet (1-, 2- und nicht mehr gestochene Sjahrige Felder) von iiher 80 Morpen bestaubt. Die Arbeitskrafte, die uns dafiir zur Verfiigung standen (19 Stauber und 8 Trager), waren in Kolonnen und diese wieder in Sektionen zu 2 Mann eingeteilt. Eine Sektion staubte immer gemein- Sam auf einem Feld, indem jeder der beiden Manner an einem AuBen- streifen begann und gegen die Feldmitte vordrang. In Abb. 8 treffen sich die beiden Stauber eben in der Mitte des Feldes. Abb. 9 zeigt einige Feldreihen unmittelbar nach der Bestaubung.

Der Versuch hatte das negative Ergebnis, daB mit einmaliger Be- staubung eines groBeren, in sich abgeschlossenen Gebietes (vor Sonnen- aufgang) der Schadlingsbefall nicht entscheidend herabzudrucken ist. Erst unsere Parzellenversuche im darauffolgenden Jahr mit 2 bis 3 Wochen lang hintereinander durchgefuhrten Bestaubungen lieferten ein befriedigendes Ergebnis (D i n g 1 e r , 1. c.). Doch brachte der GroDversuch eine Reihe praktischer Erfahrungen, insbesondere mit den

Abb. 8. Bestllnbnng eines Spargelfeldes. - Leica.

auf S. 305 erwahnten Staubeapparaten. Es zeigte sich, da8 doppel- wirkende Schwefler, die anderen Schadlingen gegeniiber grol3e Vorteile haben, hier ungiinstig sind; geeigneter fur die Spargelfliegenbekampfung sind vielmehr Apparate, aus denen das Pulver mit jedem Hebeldruck stoBweise austritt, weil sich so besser jede einzelne Pflanze und ihre

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Die BekSmpfung der tierischen Spargelschadlinge. 31 Y

nachste Gmgebung bestauben und dadurch auch hlaterial sparen 1aBt. Beim doppelwirkenden Schwefler ist auch der Kraftverbrauch fiir den Arbeiter zu groB. Ton den verwendeten Apparaten hewahrte sich fiir

Abb. 9. Feldreihen unmittelbar nach der Bestlubung. - Leica.

unsere Zwecke am besten der Ruckenschwefler ,,Mosel" der Firma Jacoby, in zweiter Linie der Schwefler der Firma Platz, in dritter Linie derjenige der Firma Holder.

* * * Endlich sei noch jene Maanahme besprochen, welche sich gegen

das Puppenstadium der Fliege richtet und, wenn ihre einheitliche und restlose Durchfiihrung moglich ware, die Spargelkultur mit absoluter Sicherheit von diesem Schadling befreien wiirde: das Vernichten der Bmtstatten bezw. Uberwinterungsstatten (111 B 4). Dies ist (8. C h i t - t e n d e n 6) zugleich auch die wirksamste MaDnahme gegen die kleine SpargeIfliege (vgl. meine Veroff entlichung iiber dicse [32]).

Da die Made der Spargelfliege nur innerhalb des Pflanzenstengels sich verpuppt und die Puppe (das Tonnchen) nur hier uberwintert, sind vom Ende der alten bis zum Beginn der neuen (nachstjahrigen) Flug- zeit, also etwa von Ende Juni bis Mitte April, die gesamten kunftigen Schadlingsmassen in dem erst griinen, spater verdorreniien Kraut an- gehauft. Sorgfaltiges Entfernen und Verbrennen, sei es der frisch be- fallenen Stengel, sei es der welken Striinke, wird dahcr den Spargel- bauern in den verschiedenen Anbaugebieten Deutschlands zur Pflicht

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320 D i n g l e r :

gemacht. Wo es, teils aus Unachtsamkeit, teils aus ,\langel an Zeit und Arheitskraften, nicht drrrchgefiilirt wird, fordert man die Verniehrung cler Ppargelfliege mehr als dmch alle anderen Bel;aml)fuiiF~mal3iialinien wieder gut gemacht werden kann.

Die Hauptfrage ist hier: W a n n mu13 das hefallene Spargelkraut entfernt werden? Die dnsichten dariiber gehen auseinander.

Die eine Auffasung spricht sich dafiir am, wahrend der ganzen Vegetationszeit die Pfeifen, sowie sie den Befall erkennen lassen, sofort herauszunehmen und zu verbrennen (I11 B 5), womit also in der Haupt- sache die noch nicht bis zur Puppe entwickelten Maden erfal3t wiirden. Dabei empfehlen die einen, die Pfeifen nicht auszuschneiden, sondern a u s z u r e i h e n (z. B. L e s n e [19 u. 20]), wahrend die anderen vor dieser auch den Wurzelstock und bena.chbarte Knospen schadigenden MaDna.hme warnen und unbedingt zum Ab s c h n e i d e n dicht iiber der ,,Krone" raten (z. B. Spargelschadlingsflugblatt der B. R. A. [18] , H u c h e 1 [15]). Begrundet wird das friihzeitige Beseitigen befallener Triebe damit, daD diese spaterhin, etwa von Juli, August an, mehr oder minder dicht uber der Erde morsch werden und bei dem Versuch, sie herauszunehmen, an dieser Stelle leicht abreiBen oder zerfallen. Dabei kann ein Teil der Tonnchen herausfallen, ein anderer (groDerer) Teil in dem am Wurzelstock festhaftenden Strunk unterhalb der Ver- morschungsstelle verbleiben und so der Vernichtung entgehen. Aus diesem Grunde schreibt auch das Braunschweigische Gesetz vor, die jungen Spargelpfla,nzungen, mit EinschluB der dreijaihrigen, in den Monaten Mai bis August allwoehentlich auf das Vorkindensein der Spargelfliege zu untersuchen, befallene Pflanzen ,,bis an die Krone" ab- zuschneiden und sogleich an o r t und Stelle zu verbrennen; die Ver- nichtung der befallenen Pflanzenteile hat spatestens bis znm 15. August zu erfolgen.

Demgegenuber steht die andere Auffassung, auch befallene Triebe bis zum Herbst, d. h. bis sie ihre Assimi1ationsaufga.be erfiillt haben, stehen zu lassen und erst dann zu entfernen. Fur dieses Vorgehen spricht der Umstand, daD auch der durch Fliegenbefall krankelnde Teil immerhin noch, wenn auch nicht so wie der gesunde, zu assimilieren vermag. Bei starkem Flug ist in kurzer Zeit jeder Trieb von der Fliege belegt, so daB die Stocke wochenlang ihrer samtlichen kaum ent- falteten Assimilationsorgane beraubt werden mul3ten. DaD die Maden, wenn man die befallenen Stengel vorlaufig stehen lafit, den Wurzelstock selbst schaigen, ist kaum zu befiirchten; die FalIe, in denen sie zur Verpuppung noch ein Stuck weit in die Wurzel vordringen, sind zu selten, urn ins Gewicht zu fallen (s. D i n g 1 e r 29). Im allgemeinen droht der befallenen Pflanze keine andere Gefahr als die Schadigung desjenigen Triebes, in welchem die Made eben friDt, und solange dieser Trieb, wenn auch unvollkommen, assimiliert, leistet er dem Stock einen Dienst. In dieser Erkenntnis schlieBe ich mich jenen Ge-

W a n n mu6 es vernichtet. werden?

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Die Bekiinipfung der tieristhen Spargelschadlinge. 32 1

wahrsmannern an, welche das Entfernen der befallenen Stengel erst im Herbst empfehlen. (Dafi besonders fruhzeitig und stark befallene Triebe, die etwa schon im Juni, Juli zu vermorschen iveginnen und darum keiner Chlorophyllbildung mehr fahig sind, zweckmafiigerweise sofort herausgenommen und vernichtet werden, wird jedem mit seiner Knltur vertrauten Praktiker eine Selbstverstandlichkeit sein.)

Was das Entfernen der verdorrenden Triebe im Herbst betrifft, wird vielfach geraten, sie moglichst dicht iiber dem Boden abzu m a h en. Aher auch hier ist die einzig richtige Mafinahme, die Stengel - be- sonders in den am meisten von der Fliege heimgesuchten zwei- jahrigen Anlagen - dicht uber dem Wurzelstock abzu s t e c h e n (ab- zuschneiden).') Ein Herausziehen der Stengel ware, da sie sich im verdorrenden Zustand leichter vom Wurzelstock ISsen, jetzt auch weniger bedenklich als im Sommer; allein gerade die von der Fliege befallenen Stengel, auf die es ankommt, reifien, wie wir gesehen haben, an der uber der Erdoberflache liegenden Vermorschungsstelle ab, so daD der am meisten mit Tonnchen besetzte Teil im Boden bleibt.

Der Ort der Verpuppung liegt, wie ich an anderer Stelle (29) aus- gefuhrt habe,. im Durchschnitt, je nach der Ein-, Zwei- oder Mehrjarig- keit der Pflanze, zwischen 6,5 und 15,5 cm uber dem Wurzelansatz und damit auch in den meisten Fallen u n t e r h a 1 b des Erdbodens. In einer groBeren Zahl von infolge Vermorschung umgeknickten Stengeln eines dreij2hrigen Feldes fand ich am 9. Juni 1932 die Puppen bezw. Larven o b e r h a 1 b und u n t e r h a 1 b der Vermorschungsstelle im Zahlenverhaltnis 1 : 6. Bei bloRem Wegreifien und Vernichten der oberen (wenn auch stark von Larvengangen durchsetzten) Pflanzenteile hatte man hier also nur ein Siebentel der vorhandenen Fliegenbrut erfaBt und damit praktisch fur den kiinftigen Schutz der Pflanzen so gut wie nichts erreicht.

Es liegt auf der Hand, daD das gesamte Spargelstroh, soweit es nicht schon im Herbst zu Beseitigung kommt, jedenfalls vor dem ersten Schliipftermin der Fliegen im neuen Jahr vernichtet sein mul3. Das Ver- brennen ,,noch vor dern Winter" wird vom Flugblatt der B.R.A. gefordert. In Frankreich bestimmen nach L e s n e (20) die Behorden den 15. April als das Datum, bis zu welchem das Verbrennen geschehen sein muB. Doch empfiehlt dieser Autor, den Termin auf den 20. M2rz vor- zuverlegen. Ein Merkblatt der sachsischen Hauptstelle fur Pflanzen- schutz gibt als Termin fur das Herausnehmen und Verbrennen der Stoppeln ,,spatestens Ende FebruarLL an imd fugt bei: ,,Spargelstoppeln diirfen nie untergegraben oder kompostiert werden.'L Hier geht dem im Laufe des Winters vorzunehmenden Entfernen der Stoppeln allerdings die Anordnung voraus, daD das Spargelkraut ,,alljahrlich spatestens bis Ende Oktober tief abzumahen und alsbald an 01% und Stelle zu ver-

I) Urn fur die Vorbereitungsarbeiten im Fruhjahr d m spltere Auffinden der Stocke zu erleichtern, wird man zweckmaBigerweise von jeder Pflanze einen meiglichst gesunden d. h. fliegenbefallsreifen Strunk stehen lassen.

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brennen" sei. Also doppelter Arbeitsgang mit RIahen im Herbst (das allein keinesfalls genugt!) und Stoppelentfernen im Winter.

Fur das Verbrennen empfiehlt L e s l i e (1. c.), da13 die Stengel an einen genieinsamen Ort zusammengetragen und hier erst grundlich ge- trocknet werden sollen, da sie sonst nur teilweise verkohlen und grol3e Xengen von Puppen in ihnen am Leben bleiben. Wir hatten am 16. Nai 1931 Gelegenheit, einen Abfallhaufen, auf welchem ausgejatetes Un kraut mit halbverkohlten Spargelstengeln zusammengeworfen war (Abb. 101, zu untersuchen. In den unverbrannten Teilen der Stengel fand sich eine groSe Zahl noch lebender Fliegenpuppen.

Den groaten Fehler begeht natiirlich der Spargelbauer, der die Stoppeln zwar herausnimmt, den Haufen aber neben seinem Feld liegen

Abb. 10. .4bfaIlhanfon mit halbverkohlten Spargelstriinken, am denen noch zahlreiche Fliegen schliipftni. Leica.

1aBt. Auch diese Falle sind leider keine Seltenheit. Wir brachten am 20. Marz 1931 etwa 23 cdm halbvermorschter Spargelstriinke von einem solchen Haufen in einen Zuchtkasten und erzielten daraus in kurzer Zeit (23. Marz bis 13. Mai) 150 Spargelfliegen. Fahrlssigkeit oder Un- wissenheit schaffen hier also ahnliche Massenbrutstatten, wie sie etwa auch in vernachlassigten Wustfeldern gegeben sind. Vie1 miihsame und gewissenhafte Arbeit auf der einen Seite kann durch derartige Versaum- nisse auf der anderen Seite um ihren Erfolg gebracht werden.

Eine andere Frage ist es, ob Zeit und Arbeitskrafte ausreichen, das Entfernen und Vernichten der welkenden Pflanzenteile auch im groaten Betrieb restlos durchzufuhren. Die Antwort auf ,dies0 rein wirtschaftliche Frage kann nur aus der Praxis kommen, und da sie allzumeist verneinend ausfallt, mussen wir diese an sich wirksamste Vernichtungsmahahme eben durch direkte Bekampfungsverfahren zu erganzen suchen.

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Die Bekampfung der tierischen Spargelschadlinge. 333

C. Folgerungen und Ausblicke. Als VaWnahnien gegen die Fliege, die auch im gioSen MaI3btab

(oder gerade in diesem) in Betracht zu ziehen sind, haben wir kennen gelernt:

a) das Stechen samtlicher Pfeifen bis zum Ende der Flugzeit, [I) die Abhaltung der Fliegen durch Mantelsaat oder Isoliermantel

(Schwetzinger Methode), c) die chemische Bekanipfung durch ein schnell wirkendes Kon-

taktgift, wie Pomona D (GieBener Methode), d) das rechtzeitige Entfernen und Verbrennen der befallenen

Stengel bezw. Strunke, in welchen die Fliege als Puppe uberwintert. (Diese Maljnahme konnte bei restloser Durchfuhrung der Manahme a auf die noch nicht stechreifen Anlagen beschrankt bleiben, allein schon die Bekampfung des Spargelrostes erfordert ihre allgemeine Durch- fiihrung).

Bei entsprechendem, luckenlosem Zusammenwirken von a und d muBte die Spargelfliege als Schadling bald verschwunden sein, da ihr einerseits die Moglichkeit zur Eiablage, andererseits diejenige zur Uber- winterung als Puppe entzogen ware. b ist gewissermaljen eine ortlich begrenzte UnterstutzungsmaSnahme zu a, die aber nur eine den Schad- ling verdrangende, d. h. abhaltende Wirkung hat. Ebenso kann c, da ein wochenlanges Bestauben auch nur fur gewisse Felder in Betracht kommt, als ortlich begrenzte UnterstutzungsmaSnahme zu d (beides ausgesprochene Vernichtungsmethoden) bezeichnet werden.

a und d als allgemeine, b und c als besondere Maanahmen bieten bei geeigneter Verbindung den besten bis heute bekannten Schutz gegen die Spargelfliege. Kenntnis der ortlichen Verhaltnisse und zuchterische Erfahrung wird im Einzelfalle daruber entscheiden mussen, welche dieser MaSnahmen mit besonderem Nachdruck zu betreiben bezw. gegenuber den anderen zuruckzustellen ist. Dafiir magebend ist z. B. die relative Haufigkeit der Fliege an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Jahr, das Gebundensein des Wirts2hafters durch andere, vordringliche Arbeiten, das Vorhandensein oder Fehlen der notigen Xittel und Arbeitskrafte, der physiologische Zustand der Spargelkulturen (ob ihnen etwa ein Stechen bis zum Ende der Flugzeit zugemutet werden kann oder nicht) u. dgl. m.

Gerade das Ineinandergreifen der verschiedenen Maanahmen erscheint diesem Schadling gegenuber besonders wichtig.

Die P o 1 i z e i v o r s c h r i f t e n zur Bekampfung der Spargel- schadlinge in den einzelnen Landern oder Kreisen (unter den Insekten ist darin lediglich die Fliege berucksichtigt) stimmen fast durchwegs in folgenden Punkten uberein:

1. Die jungen Spargelanlagen (mit EinschluB der dreijahrigen Pflanzungen) sind in den Monaten Mai bis August wochentlich auf das Vorhandensein von Spargelfliegenbrut zu untersuchen. Ergibt sich Be-

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bill, so sincl die Stengel /)is a n die Krone ahzuschneiden und sogleich an Ort. und Stelle zu verbrennen. Als letzter Termin dafiir wild meist der 15. August vorgeschriehen. (Die Einwande gegen den friilien Zeit- punlit dieser MaBnahme s. d. 520.)

2. Vor beendeter Erntezeit durfen auch schwache Stengel auf Ftechreifen Feldern nie zum dchossen gelangen.

3. Das Spargelkraut anf allen Pflanzungen ist im Herbst unmittel- bar an der Erdoberflache abzumahen oder abzuschneiden und danach an Ort und Stelle z u verbrennen. Letzter Termin dafiir in Httnnover 1. Dezember, in Mainz 1. Januar, sonst meist 15. Dezernber (auf noch nicht genutzten Anlagen 15. November).

4. Die nach dem Abschneiden in der Erde verbleihenden Stengel- reste (Stubben, Strunke) sind im nachsten Fruhjahr nach dem Heraus- graben lois spatestens 5. April (ubereinst,immendes Datum in den meisten Verordnungen) an Ort und Stelle zu verbrennen. (Uber Vor- schlage, diesen Termin ebenfalls weiter nach vorne zu verlegen,

Fur Zuwiderhandlungen bestimmen fast alle Verordnungen eine Geldstrafe von 150 RM oder entsprechende Haft, daneben im Versaum- nisfall Durchfuhrung der angeordneten MaBnahmen dwch Dritte auf Kosten der Verpflichteten.

Es bestehen also in den hauptsachlichen deutschen Spa,rgelbau- gebieten annahernd gleichlautende Polizeivorschriften, die sich durch- wegs auf oben genannte MaBnahme d beziehen. Von manchen Seiten wird der Wunsch geauljert, die lokalen Verfugungen des Heraus- nehmens und Verbrennens der Spargelpflanzenreste zum Re,ichsgesetz erhoben zu sehen; einem solchen Schritt muBte aber erst die reichs- gesetzliche Regelung des Pflanzenschutzes uberhaupt vormsgehen.

8. s. 321.)

* * * Eine Bekampfung der Schadlinge kann nur da sa.chgemail3 durch.

gefiihrt werden, wo ihr Zweck und ihre Bedeutung klar erkannt ist. Voraussetzung hierfur wiederum ist moglichst umfassende A u f - k 1 a r u n g. Uns sind auf Spargelfeldern im Starkenburgischen Arbeiter begegnet, welche von der Existenz der Spargelfliege uberhaupt nichts wuBten; ande're wugten nicht, daB zwischen der Spargelfliege und dem Spargelkafer ein Unterschied bestehe, und viele trifft m m an, die jede auf eine Spargelpfeife sich niederlassende Fliege fur eine Spargelfliege halten. Nutzliche Aufklarungsarbeit hatte in den grol3en Spargelbau- gebieten vor allem schon an den Schulen zu geschehen, ferner fur die Erwachsenen in Vortragen mit guten Lichtbildern und Aufzeigen der naturlichen Objekte wahrend des Winters, wenn der grofite Teil der landwirtschaftlichen Arbeit ruht. Als die geeignetsten Stellen, von denen solche Wintervortrage durch berufene Fachleute zu veranstalten waren, kommen die Hauptstellen und Bezirksstellen fur Pflanzenschutz als das Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis in Betracht.

* * *

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1)ie HekBmpfung der tieriwlien Spargclw1i~dling.e. 3'1'5

Eine Frage vun Becleutung ist ferner diejenige der 0 r g a n i - s a t i o n. T-on ihr hiingt es im wesentIichen ab, in welchem Umfang die erfolgreichen Bekampfungsmal3nahmen ansgefuhrt wclrden kiinnen. Cenossenschnfts- ocler Terbandsorganisation ermiiglicht auch Sarnniel- bestellungen von Bekampfungsmitteln, Riickenschweflern usw., wo- clurcli die chemische Bekiimpfung der Fliege wie des Kafers wesent- lich verhilligt, ja fur clen einzelnen in vielen Fiillen uherhsupt erst trag- bar wird. Im Kampf gegen die Spa.rgelkafer ist diese Erlienntnis auch bereits durch gemeindliche Regelungen meitgehend in die Tat um- gesetzt. (Hessen).

* c *

Wege und Ziele kunftiger Arbeit in der Spargelschadlings- bekampfung sind vor allem: Erforschung weiterer Einzelfragen in der Biologie der Schadlinge, Fortschritte in den bereits bewahrten Methoden und Ermittlung von neuen, insbesondere von kombinierten Methoden zur gemeinsa.men Niederhaltung samtlicher Hauptscha.dlinge (Fliege, Kafer, Rost).

Die anerkannteste unserer Maljnahmen gegen die Fliege, das Ent- fernen und Verbrennen des diirren Spargelkrautes, ist jtL zugleich ein Mittel gegen die uberwinternden Kafer und sol1 auch gegen den Spargelrost von Wert sein. Bei der chemischen Bekampfung der Fliege mit Pomona D sind ebenso befriedigende Erfolge gegen die Kafer zu verzeichnen, doch stimmt der geeignetste Zeitpunkt fur das Vorgehen gegen beide Schadlinge nicht ganz iiberein. Forschungen, die sich auf die kombinierte Bekampfung aller Spargelachadlinge be- ziehen, verlangen die enge Zusammenarbeit von zoologischer und botanischer Seite.

Die auf Erforschung und Bekampfung der Spargelschadlinge ge- richteten Forderungen, wie sie vom gesamten deutschen Spargelbau erhoben werden, konnen um so besser erfiillt werden, je einheitlicher die dafiir zur Verfiigung stehenden Mittel verwendet werden. Die Forderung einer da,zu geeigneten und ortlich giinstig gelegenen For- schungsstelle, die alle ihre Krafte auf das gestellte Problem richtet, verspricht dabei mehr Erfolg als die Verzettelung finanzieller Hilfen.

* * *

Zum SchluD sei noch auf das Z u s a m m e n w i r k e n v o n W i s s e n s c h a f t u n d P r a x i s bei den Versuchsanstellungen hin- gewiesen, eine Frage, die allerdings mehr psychologischer als tech- nischer Natur ist. Der Praktiker ersehnt sich begreiflicherweise schnelle Erfolge; der Versuch wird von ihm als wirtschaftliche Mafinahme ge- wertet. Diese Wertung fallt ,,positiv" aus, wenn das Versuchsobjekt, der Schadling, wahrnehmbar getroffen wird. Das negative Versuchs- ergebnis entbehrt fur ihn jedes Wertes. Es weckt vielmehr allzuleicht sein Miljtrauen gegen die ,,Theorie". Die Forschung dqegen hat jede

2. ang. Ent. Bd. XXII Heft 2. 22

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subjekt.ive Blickrichtung auf das von der Wirtschaft ersehute ,,Eel" zu vernieiden. Erst aus dem Forschungsergebnis herans f3 l t der Nirt- schaft dieses Ziel, der Besitz einer wirksamen Beiiani1)fungsnioglich- lieit, zu. Vom Standpunkt der Wissenscha.ft gesehen hat jeder Cmweg, ja jeder Irrweg ahnlichen Wert wie der zum Erfolg fuhrende. Der Er- folg darf ihre Mittel nicht bestimmen, sondern die Nitt.el mussen den Erfolg herbeifiihren. Kur so erzielt sie objektiv haltbare und dauer- hafte Ergebnisse. Dazu kann ihr aber die Praxis aus ihrer Arbeits- weise heraus weitgehende und notwendige Hilfe bieten, die freilich (bei Kontrollen usw.) in vollkommener Einordnung und Zweckaussclialtung bestehen muB, wie umgekehrt die Forschung sich wieder mit den er- arbeiteten Ergebnissen in den Dienst der Wirtschaft stellt.

Die Resultate von Laboratoriumsversuchen, Serienversuchen, Par- zellenversuchen lassen sich nicht ohne weiteres auf den GroBbetrieb iibertragen. In vielen Fallen kann erst der GroBversuch im Gelande, der bereits einer umfassenden wirtschaftlichen MaBnahme entspricht, die Entscheidung uber die Brauchbarkeit eines Verfzhrens bringen. Bringt er nicht das erhoffte praktische Ergebnis, so fallt dies in keiner Weise auf den Wert der aus der Schadlingsbiologie erschlossenen Methodik zuruck. Denn er bleibt, unbeschadet seines Naljstabes, V e r - s u c h und damit eine Frage, von der man nicht weil3, ob die Natur sie mit ,,ja" oder ,,nein" beantwortet. WiiBte man dies bereibs, d a m ware ja die Fragestellung und damit der Anteil der Forschung an dem ge- samten Arbeitenkomplex uberhaupt uberfliissig.

Unter Umstanden kann fur die Durchfuhrung eines GroBversuches die Unterstutzung durch behordliche bezw. polizeiliche Vorschrift,en notig werden.

D. Mittel gegen die iibrigen Schadlinge. Gegeniiber Spargelfliege und Spargelkafer spielen alle ubrigen

tierischen Schadlinge der Spargelkultur eine untergeordnete Rolle. Fast ausschlieBlich handelt es sich in diesen Gelegenheitsschadlingen um b e i B e n d e Tiere; pflanzensaftsaugende Insekten (und zwar haupt- sachlich Rhynchoten aus den Gruppen der Zikaden, Schildlause und Wanzen) wurden zwar auch vielfach an Spargel festgestellt (D i n g - 1 e r 28), aber meist nur in geringer, wirtschaftlich bedeutungsloser Zahl; ein groBer Teil von ihnen wird auch nicht an Asparagus offici- nalis, sondern an anderen Asparagus-Arten angetroff en.

Die beiBenden Insekten des Spargels lassen sich bekampfungs- biologisch in zwei Gruppen teilen: an den oberirdischen und an den nnterirdischen Pflanzenteilen lebende.

Zur ersten Gruppe gehort vor allem Phyllopertha horticola, sodann verschiedene KurzruBler (zu. B. Philopedon plagiatus), Canthariden, phytophage Carabiden, Anomala aenea; ferner Eulenraupen, wie Agrotis pronuba, Mamestra oleracea, Calocampa exoleta.

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Die Bekampfung der tierischen Spargelschadlinge. 3 2 i

Die Bekampfung dieser Gruppe wird, wenn iiberhaupt notig, da- durch sehr erleichtert, daD ihre Fraljzeit sich grofitenteils mit derjenigen der Crioceris-Arten deckt. Das Vorgehen gegen die Spargelkafer mit FraDgiften scheidet also praktisch auch diese Schadlinge aus. Bei einem Massenvorkommen von Agrotis praecox in einer SDargelanIage wurden nach M. S c h m i d t (24) die Raupen jede Nacht von 10-1 Uhr abgesammelt; der Erfolg war gut.

Die zweite Gruppe bilden die Erdraupen, dazu auch diejenige von Hypopta caestrum, ferner Engerlinge, Drahtwiirmer und Gryllotalpa culgaris; vielleicht auch Bibionidenlarven.

Ihre Bekampfung ist nur im kleinen Maljstab durchzufiihren und bietet, eben wegen der unterirdischen Lebensweise, grol3ere Schwierig- keiten. Als Bekampfungsmittel gegen diese Gruppe (~g-1. T r a p p - m a n n (26) sind zu nennen:

Engerlinge, Drahtwiirmer, Erdraupen: Atzkalk, Kainit, Kalisalze; Schwefelkohlenstoff, Tetrachlorkohlenstoff; Arsenkleiekoder, Fluor- kleiekoder; Bodenbearbeitung, Hiihnereintrieb.

Drahtwiirmer: Fallen in Form von Kartoffelschnitten oder noch besser Salat, den sie bevorzugen sollen. Weite Mittel gibt das Draht- wiirmer-Flugblatt der B. R. A. (2) an.

Hypopta caestrum: G r a n d i (13) empfiehlt Sammeh der Larven und Puppen im Boden oder Ausraucherung des Bodens mit Para- dichlorbenzol.

Maulwurfsgrille: Giftkoder (Pillen aus Mehl, Honig und Arsenik) ; Petroleum (Riibol, Leinol, Schmierseifenlosung) und Wasser in die Gange gieljen; Nester ausnehmen, Eier der Sonne aussetzen; Fangtopfe so in den Boden eingraben, dalj ihr Rand etwas unter die Oberflache zu liegen kommt, und rnit Brett bedecken; Werrenfallen verschiedener Konstruktion.

Auch die Schadlinge unter den Nagetieren lassen sich trennen in oberirdisch fressende (Hase, Kaninchen) und unterirdisch fressende (Wiihlmause, Mause).

Als niitzlich zur Abha.ltung von Hasen- bezw. KaninchenfraB haben wir kennen gelernt: Grubenpflanzung (vgl. auch meine Veroff entlichung 30), in den alteren Anlagen Isoliermantel. Allenfalls kommt auch Ver- witterung in Betracht. Bekampfung: AbschuB, Frettieren, Fallenstellen.

Zur Vernichtung der unterirdisch lebenden Nagetiere dienen, wie ich auch an anderer Stelle (28) ausgefiihrt habe, Raucherapparate. Als Rauchermittel fiihrt der Deutsche Pflanzenschutzdienst (7) an:

Name des Mittels: Firma: Delicia-R%ucherpatrone Gastod-Patrone F. G. Sauer, Augsburg Hora-Raucherpatrone Fahlberg-List-A. G., Magdeburg SO Lepit-Gaspatrone Ludwig Meyer, Maim

E. Freiberg, Chem. Fabrik Delitia, Delitzsch

Auf den Gebrauch der mannigfaltigen, widerlichen Giftkoder fiir Nagetiere kann wohl verzichtet werden, da sie

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328 D i n g l e r :

1. auch andere Lebewesen direkt oder indirekt gefahrden, 2. ihre Anwendung gerade auf dem freien Spargelfeld manche Be-

denken erwecken muB, 3. uns andere, zuverlassige Mittel zur Verfiigung stehen, die hier

leichter anzuwenden sind als z. B. auf dem von dichtem Gestrupp bedeckten Waldboden.

Zus ammenbss nng.

1. Bekampfungsbiologisch bestehen grundsatzliche Unterschiede zwischen den Kafern, bei denen ,,conditio danzni" und ,,causa damni" zusammenfallen, und der Fliege, bei welcher ,,conditio damni" (Ei- ablage) und ,,causi danzni" (LarvenfraB) getrennt sind. Nur den Kafern gegeniiber ist ein direkter Angriff auf die schadigenden Stadien moglich.

Das Problem der Kaferbekampfung kann daher als gelost gelten, dasjenige der Fliegenbekampfung ist noch umstritten.

2. Eine Ubersicht uber alle Bekampfungsmoglichkeiten, gegliedert in I. vorbeugende pflanzenziichterische MaBnahmen, 11. unmittelbare Schutz- (Abhaltungs-) MaBnahmen und 111. VertilgungsmaBnahmen, wird gegeben.

3. Als erfolgreiche Bekiimpfungsmdnahmen gegen die Spargel- kafer werden beschrieben

im kleinen: Absammeln mit verschiedenen Vorrichtungen; Ab- klopfen der Larven (eventuell in Verbindung mit Huhnereintrieb) ;

im grofien: Chemische Bekampfung mit Spritz- oder Staubmitteln, unter denen die verstaubbaren FraBgifte (arsenhaltig) den Vorzug ver- dienen; ferner Vernichten der Winterlager (Herausnehmen und Ver- brennen der Spargelstriinke usw.).

4. Alle bisherigen - bewahrten oder nicht bewahrten - MaB- nahmen gegen die Spargelfliege werden dargestellt. Als im kleinen anwendbar haben sich erwiesen: Friihzeitiges Stehenlassen und nach- tragliches Vernichten einzelner Triebe, auf die die Fliegen zur Eiablage gelockt werden; Schutztiiten aus Papier oder Cellophan; Absammeln der Fliegen am friihen Morgen; Ausstecken von Leimstabchen. Fur den GroBbetrieb sind diese MaBnahmen vollig wertlos.

5. Als wirkame Mittel gegen die Fliege auch im g r o h n MaBstab kommen in Betracht: Sinngemafies Ausdehnen der Erntezeit bis zum Ende der Flugzeit; Abhaltung der Fliegen durch Mantelsaat oder Iso- liermantel (Schwetzinger Methode) ; chemische Bekampfung am friihen Xorgen dureh ein schnell wirkendes Kontaktgift; rechtzeiitiges Ent- fernen und Verbrennen der befallenen Stengel bezw. Striinke.

Entsprechende, von den ortlichen Verhaltnissen und den verfiig- baren Mitteln abhangige Kombination dieser Mdnahmen macht die Ausschaltung des schlimmsten Schadinsektes der Spargelkultur moglich.

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Die Eek2mpfung der tierischen Spargelschadlinge. 329

6. Unsere eigenen Versuche zur chemischen Bekampfung der Spargelfliege ergaben positives Ergebnis bei Bestaubung mit ,,Po- mona D", einem nikotinhaltigen Kontaktgift.

7. Unter den Gelegenheitsschadlingen an Spargel hind die ober- irdisch fressenden (Gartenlaubkafer, KurzruBler, Eulenraupen u. a.) ebenso wie Crioceris zu bekampfen; die unterirdischen Schadlinge (Engerling, Drahtwurmer, Maulwurfsgrille u. a.) mit den auch in anderen Betrieben gegen sie ublichen Mitteln.

Schutzmahahmen gegen Nagetiere (Hase, Kaninchen, Wiihlmause, Mause) : Grubenpflanzung, Isoliermantel, AbschuB, Ausraucherung u. a.

8. Ausblicke und Forderungen fur die Zukunft beziehen sich vor allem auf die Fortsetzung der Forschungsarbeit zur Vermehrung der Kenntnisse und Vervollkommnung der Methoden, Polizeivorschriften zur Durchfuhrung erforderlicher MaBnahmen, Aufklarunq, Organisation und Zusammenarbeit von Praxis und Wissenschaft.

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330 D i n g 1 e r : Die Bekampfung der tierischen Spargelschadlinge.

18. L a u b e r t und W i 1 k e , S., Spargelschlidlinge und ihre Bekampfung. Flugbl. Nr. 12 d. B. R. A., 4. Aufl. Berlin 1929.

19. L e s n e , P., Nouvelles observations sur les moeurs et les d6gLts de la mouche de l’asperge (Platyparea poeciloptera Schrank) aux environs de Paris. Compt. rend. des sbances de 1’Ac. d. Sc. 148. Bd. Paris 1909.

20. L e s n e , P., La mouche de I’asperge. (Mit Bibliographie 1776-1909.) Ann. du serv. des Epiphyties. Paris 1913.

21. L i e b e r und B 6 h n e , Versuche und Erfahrungen bei der Bekampfung der Spargelfliege. Der fortschrittl. Landwirt 34. Jahrg., Nr. 40 u. 41. Karlsruhe 1932.

22. S a a t z u c h t a n s t a 1 t d. Bd. Landw. Kammer, Zweigst. Schwetzingen, Die Spargelschadlinge und ihre Bekampfung. Bad. Landw. Wochenbl. Nr. 48. Karlsruhe 1929.

23. S c h m i d t , E., Die SpargeIfliege. Der Obst- und Gemiisebau 73. Jahrg., Heft 17. Berlin 1927.

24. S c h m i d t , M., Ein Massenvorkommen von Agrotis puecoz L. in einer Spargelanlage. Zeitschr. f. wiss. Ins.-Biol. 112. Berlin 1928.

25. S o r a u e r , P., Handbuch der Pflanzenkrankheiten. V. Bd.: Die tierischen Feinde, 2. Teil, von L. R e h. 4. Aufl. Berlin 1932.

26. T r a p p m a n n , W., Erprobte Mittel gegen tierische Schidlinge. Flugbl. Nr. 46 d. B. R. A., 11. Aufl. Berlin 1928.

27. Z i l l i g , H., Spritz- und StgubegerLte fur den Pflanzenschutz. Flugbl. Nr. 89 der B. R. A. 2. Aufl. Berlin 1932.

Wihrend der Drucklegung der vorliegenden Arbeit ferner von mir er- schienen:

28. D i n g 1 e r , M., Die Tierwelt des Spargelfeldes. Ztschr. f. ang. Ent. Bd. XXI. Berlin 1934.

29. - - Die Spargelfliege (Platyparea poeciloptera Schrank.). Arb. phys. U. ang. Ent. Bd. I. Berlin-Dahlem 1934.

30. - - Uber die pflanzenbaulichen GrundIagen zur Bekimpfung der Spargel- schldlinge. Landw. Jahrb. 80. Bd. Berlin 1934.

31. - - Uber unsere beiden SpargeIkLfer (Cn’oceris duodecim-punctata L. und Cr. asparagi L.). Zeitschr. f . ang. Ent. Bd. XXT. Berlin 1934.

32. - - Die kleine Spargelfliege (Melanagromyza simplex Low.). Anz. f. Schad- lingsk. X. Jahrg., Heft 12. Berlin 1934.