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Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 1 Siegfried F. Weber / Großheide Ich glaube, darum bekenne ich In Hebräer 3,1 heißt es: „Wir bekennen JESUS, den Apostel und Hohepriester!“ Und in Hebräer 4,14 heißt es dann: „Lasst uns an diesem Bekenntnis festhalten!“ In Römer 10,9 haben wir ein ganz kurzes Bekenntnis: 9 Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. (Röm 10,9, LU 84). Das griechische Wort für „Bekenntnis“ lautet „homologia“ und bedeutet „dasselbe noch einmal aussprechen“, „das Gesagte wiederholen“, und zwar mit eigenen Worten. Wenn ich also eine Glaubensaussage mit eigenen Worten wiederhole, dann bekenne ich mich zu dieser Glaubensaussage. JESUS ist der HERR!“, das sagt die Schrift, aber ist das auch mein Bekenntnis, mein Glaube?! In Römer 10,9 kommen „persönlicher Glaube“ und „das Bekenntniszusammen: Ich persönlich bekenne von Herzen: JESUS ist der HERR! Ich glaube es und darum bekenne ich es. Was ich nicht persönlich glaube, kann ich nicht bekennen. Vielleicht kann ich es wohl mit meinen Lippen bekennen, aber in meinem Herzen glaube ich es nicht. Das geht nicht. Glaube und Bekenntnis gehören zusammen und Bekenntnis und persönlicher Glaube gehören zusammen. Die Bekenntnisse des Petrus Über Christus allein

Die Bekenntnisse des Petrus Über Christus allein · Wohnung, damit Menschen mit dem Wort Gottes, dem Evangelium erreicht werden können. Sind wir bereit, unser Hab und Gut JESUS

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Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 1

Siegfried F. Weber / Großheide

Ich glaube, darum bekenne ich

In Hebräer 3,1 heißt es: „Wir bekennen JESUS, den Apostel und Hohepriester!“

Und in Hebräer 4,14 heißt es dann: „Lasst uns an diesem Bekenntnis festhalten!“

In Römer 10,9 haben wir ein ganz kurzes Bekenntnis: 9 Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in

deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du

gerettet. (Röm 10,9, LU 84).

Das griechische Wort für „Bekenntnis“ lautet „homologia“ und bedeutet

„dasselbe noch einmal aussprechen“, „das Gesagte wiederholen“, und zwar mit

eigenen Worten.

Wenn ich also eine Glaubensaussage mit eigenen Worten wiederhole, dann

bekenne ich mich zu dieser Glaubensaussage.

„JESUS ist der HERR!“, das sagt die Schrift, aber ist das auch mein Bekenntnis,

mein Glaube?!

In Römer 10,9 kommen „persönlicher Glaube“ und „das Bekenntnis“

zusammen:

Ich persönlich bekenne von Herzen: JESUS ist der HERR! Ich glaube es und

darum bekenne ich es.

Was ich nicht persönlich glaube, kann ich nicht bekennen.

Vielleicht kann ich es wohl mit meinen Lippen bekennen, aber in meinem Herzen

glaube ich es nicht. Das geht nicht.

Glaube und Bekenntnis gehören zusammen und Bekenntnis und persönlicher

Glaube gehören zusammen.

Die Bekenntnisse des Petrus

Über Christus allein

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 2

Glaube und Bekenntnis sind die zwei Seiten derselben Medaille!

Der persönliche Glaube macht das Bekenntnis erst zu einem Lebenszeugnis!

Das Bekenntnis unterstreicht die Authentizität (Echtheit) des Glaubens!

Vier Bekenntnisse des Petrus

JESUS führt seinen Jünger Petrus zu vier Bekenntnissen hin. Diese Bekenntnisse

sind Stationen auf dem Weg der Nachfolge.

Sie weisen zugleich auf das persönliche Glaubenswachstum hin.

Ein Bekenntnis steht am Anfang unseres Glaubenslebens, die anderen folgen im

Laufe des Lebens.

Das Buß-Bekenntnis - Lukas 5, 1-11

Ein ganz gewöhnlicher Alltag.

Simon und sein Bruder Andreas, die zum ersten Boot gehören sowie die Söhne

des Zebedäus, Jakobus und sein Bruder Johannes, die zum zweiten Boot

gehören, gehen ihrem Beruf nach. Von Simon erfahren wir in den Evangelien

sehr viel.

Über ihn kann man eine Biographie schreiben. Sein Name bedeutet „der HERR

hört“. Er bekommt von JESUS den zweiten Namen „Petrus“ mit der Bedeutung

„Fels“. Von Petrus haben wir zwei Briefe im Neuen Testament.

Von seinem Bruder Andreas erfahren wir kaum etwas, was aber nicht bedeutet,

dass er nicht JESUS gedient hat.

Nicht von allen Jüngern erfahren wir, wie es nach der Himmelfahrt mit ihnen

weiterging, so wie man auch heute nicht über jeden Missionar, der irgendwo auf

der Welt tätig ist, gleich ein Buch schreibt und veröffentlicht.

Jakobus ist ein treuer Nachfolger JESU. Sein Leben endet früh, nämlich als

Märtyrer stirbt er unter dem Schwert von Herodes Agrippa I. (37 - 44 n. Chr.), so

lesen wir es in Apg. 12,1-2. Er ist also nicht der Jakobus, der später den

Jakobusbrief im Neuen Testament verfasst hat und auch nicht der Jakobus, der

auf dem Apostelkonzil auftrat (Apg. 15, 12).

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 3

Die vier Fischer sind nicht unter dem Volk, das sich um JESUS schart.

Sie waschen ihre Netze (vgl. Marta in Lk. 10, 38-42).

Warum sind sie nicht unter dem Volk?

Vielleicht sind sie zu beschäftigt.

Verlustgeschäft drängt nach mehr Einsatz.

Keine Zeit für JESUS.

Vers 3 – JESUS kommt

JESUS kommt zu ihnen (nicht umgekehrt)! JESUS hat den Himmel verlassen

und kommt zu uns Menschen. ER sucht uns. So steht es auch im Schlüsselvers

des Lukasevangeliums: „Des Menschensohn ist gekommen, zu suchen und zu

retten, was verloren ist“ (Lk. 19,10). So ist es auch heute noch. JESUS kommt,

um dich zu suchen und zu finden, um dich in seine Nachfolge zu rufen.

JESUS sagt: Ich brauche dein Schiff1. Vom

Meer aus kann man wegen der guten Akustik

besser sprechen.

„Ich brauche dein Schiff“, sagt JESUS zu Simon.

Simon mag geantwortet haben: „Mein Boot wird

gerade nicht gebraucht. Du kannst es haben,

umsonst?!“

Auch heute sagt JESUS: Ich brauche dein Schiff, oder dein Auto, oder deine

Wohnung, damit Menschen mit dem Wort Gottes, dem Evangelium erreicht

werden können. Sind wir bereit, unser Hab und Gut JESUS zur Verfügung zu

stellen?!

JESUS lehrt das Volk: Was lehrt JESUS?

JESUS lehrt die Thora (die fünf Bücher Mose), die Propheten, die Gotteslehre

(das Wesen Gottes), den Heilsplan, das Reich Gottes.

Wen lehrt JESUS: das Volk, alle; diejenigen, die schon zum Reich Gottes

gehören, damit sie wachsen und diejenigen, die noch nicht zum Reich Gottes

gehören, damit sie Hunger nach dem Reich Gottes bekommen.

1 http://www.sacred-destinations.com/israel/images/galilee/boat/full-scale-model-c-hlp.jpg vom 16.01.2013

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 4

In Lk. 1,4 sagt uns Lukas etwas über den Grund der biblischen Lehre. Er

widmet das Evangelium einer einzigen Person, nämlich dem Theophilus. Das

Ziel: Theophilus soll einen festen Grund (griech. Asphalt), das heißt ein festes

Fundament für sein Leben und für die Nachfolge JESU bekommen. In der

Apostelgesichte treten zwei Wörter immer wieder parallel miteinander auf:

Evangelium und Lehre. Das Evangelium ruft in die Nachfolge, die biblische

Lehre macht uns fest in der täglichen Nachfolge.

Vers 4 – Werft die Netze aus

Fahrt hinaus, verlangt JESUS von den Fischern, die bereits die ganze Nacht

durchgemacht haben und nichts gefangen hatten. Sollen sie es noch einmal

versuchen?!

Werft die Netze aus, sagt JESUS. Versteht dieser Zimmermann etwas vom

Fischfang?

Vers 5 – die Netze sind leer

Die Not kommt heraus: Wir haben die ganze Nacht nichts gefangen. Alles

umsonst. Es hat doch keinen Zweck, weiterzumachen. Wir geben auf.

Es ist gut, wenn wir unsere Not aussprechen. Die Not muss raus. Sie muss

gesagt werden. Wir dürfen sie JESUS sagen.

Petrus gibt in seiner Frustration nicht den anderen Menschen die Schuld, lässt

seinen Ärger nicht an andere aus, sondern er geht mit seiner Frustration zu

JESUS.

Wir dürfen sie auch JESUS in der Gegenwart eines Bruders oder einer Schwester

bringen. Dann sind wir auch wieder offen für neue Wagnisse und für neue Wege.

Erster Schritt des Gehorsams:

„Auf dein Wort hin!“

Petrus hat die Lehre vernommen. Auch wenn er an dieser Stelle noch nicht den

vollen geistlichen Durchblick hat, dass der Schöpfer Himmels und der Erde und

zugleich der Sohn Gottes vor ihm steht, – das erkennt er erst später bei Cäsarea

Philippi (9,20) - so vertraut er doch im Glauben und im Vertrauen auf JESU

Wort!

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 5

Petrus reagiert auf das Wort JESU! Das gehörte Wort setzt er nun im Alltag um.

Das Wort JESU hat Autorität, Macht. Es dringt durch. Es ermutigt zum Wagnis.

Das Wort JESU ist Gottes Wort, es ist schöpferisches Wort, das heilende Wort,

das vergebende Wort, das Wort des Lebens (1.Petr. 1,23).

Vers 6 – 7 - die Netze füllen sich

Das Wunder2.

JESUS ist der Schöpfer, der HERR der seiner

Schöpfung. Er kann aus dem Nichts etwas

schaffen.

Die Netze, die leer sind, kann ER füllen.

JESUS kann auch unsere Netze, die leer sind

neu füllen.

JESUS kann auch unsere Herzen, die leer sind, neu mit seiner Gegenwart

füllen.

JESUS kann unsere Arbeit im Reich Gottes neu mit Frucht versehen.

JESUS gibt die Fülle, das Übermaß. JESUS ist die Fülle des Lebens (Jh.

10,10).

Die Freude, die Überraschung, der Jubel ist groß.

Jakobus und Johannes helfen. Auch sie dürfen am großen Fang teilhaben.

Die Wunder in den Evangelien haben Zeichencharakter.

Überhaupt haben alle Wunder JESU einen Zweck und ein Ziel: Sie sind

Erfüllung alttestamentlicher Weissagungen.

Sie sind Zeichen des Anbruches des Reiches Gottes.

Sie bezeugen, dass JESUS Gottes Sohn und der HERR ist, der Messias

(Christus).

Deshalb füllt JESUS nicht jeden Tag die Netze.

2 http://www.lznt.de/Gemeindeforum2010.html vom 16.01.2013

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 6

Denn diese Wunder in den Evangelien sind einmalig.

Aber JESUS hat versprochen, für uns zu sorgen.

Menschliche Überlegungen nach dem wirtschaftlichen Erfolg

Nun können wir uns ausruhen. Wir sind ausgesorgt.

Endlich sich einen kleinen Luxus leisten. Jetzt mache ich Urlaub am See

Genezareth und lasse die Beine baumeln.

Wir sind am wirtschaftlichen Höhepunkt angelangt.

Alle sprechen von Krisen, aber wir haben Erfolg.

Vers 8 – Petrus sieht mehr

Er erkennt, dass JESUS nicht einfach ein Wundertäter ist.

JESUS ist auch nicht einfach der Sohn des Zimmermanns.

Petrus erkennt, dass JESUS Gottes Sohn ist.

JESUS ist die Lichtherrlichkeit Gottes.

Dieses Lichtherrlichkeit Gottes hatte den Tempel in Jerusalem 586 v. Chr.

verlassen und kam nicht mehr zurück.

Jetzt in JESUS kommt die Herrlichkeit Gottes wieder auf die Erde.

Was für ein besonderer Tag für Petrus: Die Herrlichkeit Gottes kommt in mein

Boot. Ich hätte es doch noch erst polieren und waschen sollen. Wer bin ich, dass

die Herrlichkeit Gottes zu mir kommt.

Deshalb schlägt er JESUS vor: Geh weg von mir, verlasse mein Boot. Denn ich

bin ein sündiger Mensch. Ich bin nicht wert, dass du in mein Boot steigst. Petrus

erkennt die Heiligkeit JESU!

JESUS weicht nicht. JESUS bleibt! ER verlässt den Sünder Petrus nicht. JESUS

hat Gemeinschaft mit Sündern, damit sie Vergebung und Versöhnung erfahren,

damit sie neu anfangen können.

Hier in Lukas 5 legt Petrus ein Schuldbekenntnis ab. Das erste Bekenntnis ist ein

Buß-Bekenntnis. Denn er erkennt die Herrlichkeit und Heiligkeit JESU.

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 7

Später, in der Zeit der Nachfolge, legt Petrus in Cäsarea Philippi zweite

Bekenntnis ab, nämlich dass JESUS der Sohn Gottes ist (Lk. 9, 20).

Erst kommt das Sünden-Bekenntnis, dann erst das Gottes-Sohn-Bekenntnis.

Vers 9 - Schrecken statt Applaus

Wenn etwas Großes, etwas Ungewöhnliches geschieht, applaudieren wir gerne.

Heute applaudiert man auch mal gerne in den Gottesdiensten und ruft ein

Halleluja.

Aber die Fischer vom See Genezareth werden mit

Schrecken erfüllt, mit Gottesfurcht. Ihnen fehlen die

Worte. Sie erkennen die Heiligkeit und Herrlichkeit

JESU!

Vers 10 – 11 Ruf in die Nachfolge

Vom Fischer zum Menschenfischer.

Vom wirtschaftlichen Erfolg in die Nachfolge JESU.

Erst noch freuten sie sich über den wirtschaftlichen Erfolg, über das Auskommen

im nächsten Monat. So könnte es doch weiter gehen. JESUS kommt einmal im

Monat vorbei und dann haben wir wirtschaftlichen Erfolg.

Die Vier lassen die vollen Netze zurück. Sie sind bereit JESUS zu folgen, weil sie

erkannt haben, dass JEUS der HERR seiner Schöpfung ist und für seine Jünger

sorgen kann.3

Sie wollen nicht ihr ganzes Leben am Materialismus hängen – sie wollen an

JESUS hängen.

Sie lassen das alte Leben los und ergreifen das Neue in JESUS!

Der Ruf JESU in die Nachfolge fordert eine sofortige Entscheidung.

JESUS kommt, hält einen Augenblick an und geht weiter. Sind wir bereit IHM

ganz zu Vertrauen und zu folgen?!

3 Abb. Nachfolge: http://www.gott-ist-gut.com/page/24 vom 17.01.2013

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 8

Für die Jünger damals bedeutete „Nachfolge“ einfach „hinter JESUS hergehen“.

Das griechische Wort für „nachfolgen“ lautet „akoloutheo“; vielleicht ist es

etymologisch einmal von „akouo“ abgeleitet worden, „hören“. Nachfolge hat

tatsächlich etwas mit „Hören“ zu tun.

Nachfolge bedeutet: auf die Stimme JESU hören, so wie die Schafe auf die

Stimme ihres Hirten hören.

Nachfolge setzt darum Gehorsam voraus. Erst horchen, nämlich auf die Stimme

des guten Hirten, was er zu sagen hat, erst dann sollen wir ge-horchen und ihm

folgen.

Die Basis des Gehorsams ist wiederum der Glaube, das Vertrauen.

Ich vertraue JESUS, wenn er mich in die Nachfolge ruft. Ich vertraue im ganz

und gar, jeden Tag, ohne Wenn und Aber.

Weil ich IHM vertraue, darum gehorche ich IHM auch.

Dietrich Bonhoeffer und die Nachfolge

Dietrich Bonhoeffer hat sich als Leiter des theologischen Predigerseminars in

Finkenwalde (bei Stettin) viele Gedanken über die Nachfolge gemacht. In dem

Predigerseminar lebte er mit den Kandidaten unter einem Dach. Man studierte,

musizierte, arbeitete zusammen und man nahm auch zusammen die Malzeiten

ein. In einer solchen Lebensgemeinschaft hat auch jeder seine Ecken und Kanten.

Da ist man tagtäglich zur Nachfolge herausgefordert.

Außerdem waren die Zeiten nicht einfach. Wir schreiben das Jahr 1935. Das NS-

Regime, das einen blinden Kadavergehorsam forderte, breitete sich auch bis nach

Finkenwalde hin aus.

Die Nachfolge JESU wurde angefochten, auf die Probe gestellt.

In dieser angefochtenen Zeit formuliert Bonhoeffer viele prägnante Merksätze

über die Nachfolge, die später in dem Buch mit dem einfachen Titel „Nachfolge“

veröffentlicht wurden.

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 9

„Nachfolgende sind solche Menschen, die auf sich nehmen, was andere

abzuschütteln versuchen.“

Das, was unangenehm ist, schüttelt man gerne ab. Was ist uns den unangenehm?

Das Leiden um JESU willen, Spott, Hohn, Verachtung, Benachteiligungen und

Ausgrenzung um JESU willen. Nachfolgende sollen all das auf sich nehmen.

„Was wird über den Inhalt der Nachfolge gesagt? Folge mir nach, laufe

hinter mir her! Das ist alles.“

Kein Lebensprogramm, keine Sache. „Die Brücken werden abgebrochen, und es

wird einfach vorwärtsgegangen.“4

„Der Ruf in die Nachfolge ist also Bindung an die Person Jesu Christi allein

(30).“

„Ein Christentum ohne Nachfolge ist immer ein Christentum ohne Jesus

Christus; es ist Idee, Mythos (30).“

„Nur der Glaubende ist gehorsam, und nur der Gehorsame glaubt (35).“

Dietrich Bonhoeffer wurde in dem, was er über die Nachfolge JESU geschrieben

hat, hart auf die Probe gestellt.

Er wurde in das Wehrmachtsgefängnis von Berlin-Tegel geworfen, später war er

noch in den Konzentrationslagern von Buchenwald und Flossenbürg und

schließlich wurde er zum Tode verurteilt, 9. April 1945, vier Wochen vor

Kriegsende.

Als es dann plötzlich hieß: „Gefangener Bonhoeffer mitkommen“, da sagte er nur

noch zu den Zurückgebliebenen:

„Das ist das Ende – für mich der Beginn des Lebens!5“

4 D. Bonhoeffer: Nachfolge, Kaiser Verlag, München, 1985 (1937), 29. Wenn nicht anders erwähnt, beziehen sich

die Seitenzahlen in Klammern hinter dem Zitat auf dieses Buch. 5 Eberhard Bethge: Dietrich Bonhoeffer. Theologe. Christ. Zeitgenosse, Kaiser Verlag, München, 1967, 1037.

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 10

Das Christus – Bekenntnis (Lk 9,20)

Nach einer Zeit der Nachfolge fragt JESUS seine Jünger:

„Was denken die Leute über mich? Wer bin ich?“

Wenn wir auf die 2000 Jahre Kirchengeschichte zurückblicken, dann haben

Menschen, Philosophen, Schriftsteller, Theologen schon vieles über JESUS

gesagt. Mit diesen Büchern lassen sich ganze Bibliotheken füllen.

Leben-Jesu-Forschung

Der Theologe, Musiker und Arzt Albert Schweitzer (1875-1965) schrieb ein

Buch von über 600 Seiten über die „Geschichte der Leben-Jesu-Forschung“.

Darin fasst er zusammen, was bisherige Theologen angeblich über das Leben

JESU herausgefunden haben.

Es war in die Mode gekommen, ein Buch über das Leben Jesu zu schreiben. Das

ist doch ein guter Beweggrund, könnte man meinen. Aber die Autoren nehmen ja

nicht nur die Evangelien als Quellen, sondern auch pseudepigraphische Schriften

und Apokryphen. Dabei werden die Evangelien immer mehr in den Hintergrund

gedrängt und jeder stellt seine Hypothesen über das Leben Jesu auf. Auch spielte

man die Evangelien gegeneinander aus. Man sprach von der Markus-Quelle. Man

sprach auf einmal von dem historischen Jesus (Jesus von Nazareth), und dem

Christus des Glaubens die man voneinander trennte. Wenn man meinte, dass man

etwas Zuverlässiges über Jesus gefunden hätte, dann wäre es dem historischen

Jesus zuzuordnen, war es nicht sicher, dann wurde es dem Glauben zugeordnet,

dem Christus des Glaubens. Heraus kam ein ganz anderer Jesus und das hatten

die Leute gern so (2.Kor 11,4).6

4 Denn wenn einer zu euch kommt und einen andern Jesus predigt, den

wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen andern Geist empfangt, den ihr

nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht

angenommen habt, so ertragt ihr das recht gern! 2. Korinther 11,4 (LU 84)

Jesus-Seminar

Ende der 80ziger Jahre des 20. Jahrhunderts trafen sich über 70 Wissenschaftler

zu einer Forschungsgruppe zusammen, die sich Jesus-Seminar nannte.7 Man

6 Vgl. David Friedrich Strauß: „Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet“ (1836). Rudolf Bultmann: Theologie des

Neuen Testaments (1926). Ernst Käsemann: Das Problem des historischen Jesus (1953). 7 Vgl. Walter A. Elwell u. Robert W. Yarbrough: Studienbuch Neues Testament, Wuppertal, 2001, S. 181-189.

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 11

wollte endlich den historischen Jesus kennen lernen. Dazu untersuchte man vor

allem die fünf Evangelien (4 kanonische Evangelien und das Thomas-

Evangelium). Nach 6-jähriger Projektarbeit wurden die Ergebnisse vorgelegt: 82

Prozent der Jesus-Worte in den Evangelien würden gar nicht von Jesus stammen,

sondern wären ihm in den Mund gelegt worden.8

Adolf von Haranack (1851-1930)

Unter anderem las der Erweckungsprediger von Ostfriesland

Remmer Janßen (1850-1931) das Buch des berühmten Professors

der systematischen Theologie und Kirchenhistorikers (Patristikers)

Adolf von Harnack9 „Das Wesen des Christentums“ (16

Vorlesungen, 1899-1900).10 Darin stellte Harnack die These auf:

„Der Sohn Gottes gehört nicht in das Evangelium wie Jesus es

verkündigt hat.“

Das bedeutet: JESUS hätte sich nur als Mensch präsentiert. Die Auffassung, dass

JESUS auch der Sohn Gottes sei, wäre erst später durch die Gemeindetradition

entstanden und diese Tradition sei später den Evangelien hinzugefügt worden.

Auf einer Schlussfeier eines Missionsfestes in Strackholt (Ostfriesland), wo auch

viele Pastoren und Missionare versammelt waren, übte Remmer Janßen heftige

Kritik und widersprach mit den plastischen Worten: „Nehmt einen Hund, hackt

ihm den Schwanz ab, er bleibt ein Hund. Schneidet ihm die Ohren ab, er bleibt

ein Hund. Nehmt ihm aber das Herz aus dem Leibe, so bleibt er nur ein Aas. Das

ist ein Evangelium ohne Christus, dem Sohn Gottes!“11

8 Die Publikation lautet: Robert W. Funk and Roy W. Hoover: The Five Gospels: the Search for the Authentic

Words of Jesus. Polebridge Press, 1993. 9 Abb. Adolf Harnack: Stanmar: www.wikimedia.org (15.01.2006). Quelle:

http://www.gutenberg.net/dirs/1/3/6/3/13635/13635-h/13635-h.htm 10 Adolf von Harnack (der Adelstitel wurde ihm 1914 verliehen). Werke: Lehrbuch der Dogmengeschichte, 3 Bde.

(1886-1890); Geschichte der altchristlichen Literatur, 3 Bde. (1893-1904); Das Wesen des Christentums (16

Vorlesungen, 1899-1900); Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahrhunderten (1902). Da

Harnack das Neue Testament dem Alten vorzog, bzw. dem Alten Testament einen geringeren Stellenwert gab,

veröffentlichte daraufhin Leo Baeck (1873-1956) sein Werk „das Wesen des Judentums“ (1905), in dem er sich

kritisch mit Harnack auseinandersetzte. 11 Maske/Mindermann, 1953, S. 64.

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 12

Das Bekenntnis von Petrus

Nun möchte JESUS von seinen Jüngern wissen, was sie über ihn denken. Ist

Jesus für sie nur der „Jesus von Nazareth“, der Sohn von Josef und Maria, wie

manche Leute denken, ein außergewöhnlicher Mensch, der Wunder tut und eine

faszinierende Rhetorik besitzt?

Da tritt Petrus im Namen der Jünger auf und legt ein einfaches kurzes Bekenntnis

ab:

„Du bist der Christus Gottes!“ (Luk 9,20).

Kürzer geht es nicht!

Aber damit ist alles gesagt!

Damit bekennt Petrus, dass JESUS der verheißene Messias ist, der Gesalbte

Gottes, der Sohn Davids, der König Israels.

Petrus legt hier das Christus-Bekenntnis ab.

Es ist zugleich ein Glaubensbekenntnis. Er glaubt, dass die Verheißungen der

alttestamentlichen Propheten wahr sind und dass sie jetzt in JESUS in Erfüllung

gehen.

Im Matthäus-Evangelium fügt Petrus noch hinzu:

„Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Mt 16,16).

Damit bekennt Petrus die Göttlichkeit Christi!

JESUS ist wahrer Menschensohn und Gottessohn!

Das Christus-Bekenntnis ist dem Petrus nicht mit in die Wiege gelegt worden,

sondern Gott es ihm selbst ins Herz hinein gelegt (Mt 16,17).

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 13

Cäsarea-Philippi (Banyas) Die Stadt Cäsarea-Philippi am Fuße des Hermon-Gebirges geht auf die alte Stätte

Banyas (Banjas oder Banias) zurück.

Banyas (so auf Arabisch; hebräisch heißt er Nachal Hermon, Hermonbach)

bezeichnet einen der drei Quelleflüsse des Jordan.

Der Name Banyas erinnert an das griechische Wort Paneas, welches auf die

Quellgottheit „Pan“ zurückgeht (der Sage nach verbreitete die Quellgottheit

„Pan“ Panik, wenn jemand in sein Reich eindrang. Dargestellt wurde die Gottheit,

halb Mensch und halb Ziegenbock, mit einer Pan-Flöte).

In der Felswand erkennt man heute noch die Nischen für die Gottheit „Pan“ und

für weitere Nymphen (weibliche Gottheiten).

Herodes d. Gr. ließ an dieser Stelle einen Tempel für den Kaiser Augustus und für

die Göttin Roma errichten. Etwas später kam noch ein Zeus-Heiligtum hinzu.

Der Sohn Herodes d. Gr., nämlich Herodes Philippus, ließ hier eine neue Stadt

errichten, die nach seinem Namen „Cäsarea Philippi“ genannt wurde.12

Bekenntnis an einem multireligiösen Ort

Genau an diesem multireligiösen Ort fragt JESUS seine Jünger, was die Leute

über ihn denken.

Petrus legt das Christus-Bekenntnis an einem Ort ab, wo verschiedene Gottheiten

verehrt und angebetet werden und von denen man Hilfe und Orientierung im

persönlichen Leben erwartet.

Und genau an diesem Ort legt Petrus dieses kurze Bekenntnis über JESUS ab.

„Du bist der Christus, der Sohn des Lebendigen Gottes!“

Du bist allein der Christus, der den Menschen den Weg zu Gott zeigt.

Nach diesem Christus-Bekenntnis vielleicht vor dem Felsplateau von Banyas

bekommt Simon einen neuen Namen, nämlich Petrus, der Fels.

12 http://www.land-der-bibel.de/nordisrael/banyas/banyas.htm - Download vom 04.05.2017.

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 14

JESUS verspricht dem Petrus, dass er auf diesen Felsen seine Gemeinde bauen

will (Mt 16,18). Diese Zusage hat sich in Apg 2 erfüllt, nämlich als Petrus die

erste evangelistische Predigt hielt und daraufhin die erste Gemeinde in Jerusalem

gegründet wurde.

Das Messiasgeheimnis (Mt 16,20; Mk 8,30; Lk 9,21) bezieht sich auf die Zeit der

Wirksamkeit JESU. Die Juden sollten anhand der Zeichen und Wunder erkennen,

dass JESUS der Messias ist. Erst nach seiner Auferstehung ist das

Verkündigungsverbot für die Jünger aufgehoben.

Das Christus – Bekenntnis heute

JESUS möchte von allen seinen Nachfolgern ein solches Christus-Bekenntnis

haben.

JESUS möchte wissen, ob wir ihm nur nachschlendern, weil es andere auch

tun. JESUS möchte unsere Motive prüfen!

Habe ich wirklich erkannt, wer JESUS ist?

Wer ist für mich JESUS?

Und ich darf und soll es öffentlich bekennen, dass JESUS mein Retter

geworden ist, dass er der HERR meines Lebens ist und dass mein Leben ihm

gehört.

Haben wir schon einmal ein solches Bekenntnis abgelegt?

Haben wir es JESUS persönlich gesagt, was wir über IHN denken?

Wir ehren JESUS damit, wenn wir seinen Namen bekennen!

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 15

Das Wort-Bekenntnis (Joh 6,68)

JESUS sprach über das Brot des Lebens. Das unterstreicht der HERR mit einem

„Ich-bin-Wort“: „Ich bin, ich bin das Brot des Lebens!“ (Joh 6, 35.48).

Und nur wer von diesem Brot isst, wird leben!

Anderes Brot gibt es nicht! Es gibt nur dieses Brot, das JESUS heißt!

Das Zeugnis JESU erinnert uns an das Christus-allein-Bekenntnis!

Christus allein ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh 6,14).

Nicht jeder war und ist mit diesem alleingültigen Anspruch JESU einverstanden.

„Das ist eine harte Rede“, sagen einige (Joh 6,60).

Sie nehmen an der Rede JESU Ärgernis (Joh 6,61).

Die Worte JESU über konsequente Nachfolge

Lukas 14,27 (LU 84) 27 Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger

sein.

Lukas 14,33 (LU 84) 33 So auch jeder unter euch, der sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann

nicht mein Jünger sein.

Der Same auf dem Felsen – Ärgernis nehmen

JESUS sprach in einem Gleichnis einmal von einem vierfachen Ackerfeld

(Mt 13,20-21). Nicht alle Worte Gottes, die verkündigt werden, fallen auf

fruchtbaren Boden. Manches fällt auf Felsen. Damit sind solche Leute gemeint,

die das Wort zunächst begeistert aufnehmen. Der Same, der auf Felsen fällt,

keimt zwar, aber es hat keine Wurzeln. Es vertrocknet. Sobald es in der

Nachfolge Schwierigkeiten gibt, Widerstand sich regt, Spott, Hohn, Drohungen,

Verfolgungen, dann ärgert sich so mancher am Evangelium und er schlägt den

leichteren Weg wieder ein, den breiten Weg.

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 16

Prüfung der Jünger

An dieser Stelle nun prüft JESUS auch seine Jünger, die ihm nun schon solange

nachfolgen. Inmitten der Nachfolge – in der Mitte des Lebens - prüft er sie.

Warum folgt ihr mir nach?

Was sind eure Motive?

Wie steht ihr zu meinem Wort?

Das Wort-Bekenntnis des Petrus

Nun tritt Petrus wieder hervor. Er stellt zunächst die Frage:

„Wohin sollen wir (Adhordativus, die Jünger sind mithineingenommen) denn

gehen?“

Und wir?

Wie oft haben wir schon ähnlich gedacht wie Petrus. Am liebsten würden wir

aussteigen. Am liebsten würden wir den Dienst für JESUS aufgeben. Am liebsten

würden wir das Handtuch werfen.

Solche oder ähnliche Überlegungen sind ganz normal, sie sind menschlich, es

geht um Anfechtungen.

Dann aber holt uns die Realität wieder ein und wir sagen uns: „Wohin soll ich

denn gehen?“ „Habe ich es irgendwo anders besser?“ „Wenn ich JESUS verlasse,

geht es mir dann wohler?“

Und wir merken schnell, dass es sich um rhetorischen Fragen handelt und dass

die Antwort eindeutig mit „Nein!“ beantwortet werden muss.

Worte des Lebens

Und dann sprudelt es bei Petrus nur so heraus:

„Du hast Worte des ewigen Lebens!“

Die Worte, die JESUS spricht, sind Leben!

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 17

Seine Worte machen Mut, erfrischen, erquicken, sind 100 Prozent verlässlich,

enttäuschen nie.

Seine Worte korrigieren mich, führen mich in die richtige Bahn, bewahren mich

vor Fehltritten, zeigen mir das Ziel vor Augen.

Seine Worte führen zum ewigen Leben hin!

Es gibt nur eine einzige Entscheidung, die ich zu treffen habe und die lautet:

„No turn reback – niemals zurück!“

Ich bin entschieden zu folgen JESUS – niemals zurück! Niemals zurück!

Du bist der Heilige Gottes (Joh 6,69)

Dieses Bekenntnis fügt Petrus noch hinzu. JESUS ist der wahre Heilige Gottes,

der einzig Heilige Gottes.

Wir können niemals die Heiligkeit erreichen, die Gott hat. Und doch sagt Gott:

„Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig!“ (3.Mose 19,2).

Aber wir sind unvollkommene Menschen, die mit unserem Leben Gott nie

entsprechen können.

Darum ist JESUS der Heilige. JESUS ist für uns der Heilige geworden.

„Christus ist uns gemacht zur Heiligung!“ (1.Kor 1,30).

Durch JESUS sind wir geheiligt (1.Kor 6,11).

JESUS ist der Heilige, der uns seine Heiligkeit schenkt.

Der Zusatz „du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ haben einige

Handschriften wie der Mehrheitstext.

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 18

Das Dienst-Bekenntnis (Joh 21)

Petrus hat noch einmal den Ruf in die Nachfolge JESU vernommen, nämlich nach

der Auferstehung JESU. „Folge mir nach!“ (Joh 21,19).

Warum eigentlich? Petrus hatte JESUS doch schon drei Jahre lang nachgefolgt.

Warum lädt ER ihn nun noch einmal nach seiner Auferstehung in die Nachfolge

ein, übrigens wiederum nach einer erfolglosen Nacht des Fischens auf dem See

Genezareth (Joh 21,1-12).

JESUS wird die Jünger bald verlassen und zum Himmel fahren. Dann werden sie

ihn nicht mehr sehen.

Bei dieser Nachfolge nach der Himmelfahrt JESU handelt es sich um die

unsichtbare Nachfolge. Es ist die Nachfolge im Glauben, im Vertrauen, aber nicht

im Schauen.

Diese unsichtbare Nachfolge darf nicht aus dem Gefühl heraus geschehen,

sondern im Vertrauen auf das Wort JESU, das wir in der Bibel finden.

Auf dein Wort hin, das in der Bibel geschrieben steht, will ich JESUS folgen, Tag

für Tag, bis ich bei IHM in der Ewigkeit bin.

Aber natürlich ist auch die Situation jetzt nach der Auferstehung eine andere als

damals vor drei Jahren. Damals stand Petrus ganz am Anfang der Nachfolge

(Lk 5,1-11), jetzt aber steht er am Anfang des Dienstes.

Bei diesem Ruf geht es um den Ruf in den Dienst.

Petrus soll JESUS nicht nur nachfolgen, sondern auch JESUS dienen.

Und am Anfang des Dienstes stellt JESUS die Frage nach der Liebe.

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 19

„Hast du mich lieb?“

Zunächst fragt JESUS den Petrus dreimal, ob er ihn lieb hat (griech. agapao,

beim zweiten Mal agapao, gemeint ist die hingebende, aufopfernde Liebe und

beim dritten Mal sagt der HERR phileo, das ist die freundschaftliche Liebe).13

Dreimal verleugnet – dreimal geliebt

Wahrscheinlich fragt JESUS ihn dreimal, weil Petrus ihn nach dem dritten

Hahnenschrei verleugnet hatte (Mt 26,69-75).

Petrus antwortet, dass ER seinen HERRN lieb hat (dreimal griech. philo se – ich

habe dich lieb wie einen Freund).

Und dreimal sagt der HERR:

Ernähre (griech. bosko: füttere, weide) meine Lämmer (griech. arnia).

Hüte (griech. poimaino: pflege, umsorge, lenke, regiere) meine Schafe (griech.

probata).

Und noch einmal: ernähre meine Schafe.

Das Liebes-Bekenntnis

Das vierte Bekenntnis, das Petrus ablegt, ist das Liebes-Bekenntnis.

Die Frage JESU in Bezug auf die Liebe ist verbunden mit dem zukünftigen

Dienst für JESUS: Weide meine Schafe.

Das Liebes-Bekenntnis steht am Anfang des Dienstes und es steht sogar

vorrangig vor dem Dienst, nämlich vor allem Aktionismus.

Der Dienst soll aus Liebe zu JESUS geschehen!

Wenn du mich wirklich lieb hast, dann leite und versorge die Gemeinde.

13 Manchmal wird in den Kommentaren ein Unterschied zwischen agapao und phileo gemacht. Agapao ist die

hingebende, selbstlose, alles aufopfernde Liebe; phileo die gewöhnliche menschliche, freundschaftliche Liebe. Der

HERR nun weiß, dass Petrus den höchsten Status der Agape, wie JESUS es selbst am Kreuz gezeigt hat, nicht

erfüllen kann. Und darum nimmt er beim dritten Mal einfach phileo. Sprachlich wird dieser Unterschied aber nicht

gemacht, weder in der Septuaginta noch im griechischen NT.

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 20

Die Schafe sind ebenfalls ein Bild für die Nachfolge. So wie Petrus JESUS

nachfolgt, so werden die Gläubigen Petrus folgen, der sie zu JESUS führt.

Und endlich nachdem Petrus seine Liebe zu seinem HERRN bekundet hat, lädt

ER Petrus in die Nachfolge ein: „Folge mir nach!“ (Joh 21,19).

Und dann heißt es noch einmal ausdrücklich: „Folge du (!) mir nach!“

(Joh 21,22). Bei dieser wiederholten Aussage über die Nachfolge handelt es sich

um ein Abgrenzung zu dem Jünger Johannes.

Bei jedem Jünger sieht die Nachfolge anders aus!

JESUS hat mit jedem von seinen Jüngern seinen speziellen Plan.

Für jeden hat ER eine andere Aufgabe.

Und jeder geht einen anderen Weg, den JESUS führt.

Da sollen wir nicht neidisch auf den Nächsten schauen und denken, dass

jener weniger zu leiden hätte als ich oder dass jener besser versorgt wäre

als ich oder dass jener mehr Erfolg hätte als ich.

Schau nicht auf den Nächsten, sondern schau auf JESUS, denn JESUS sagt auch

zu dir: „Folge du mir nach!“

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 21

Seinen Fußstapfen folgen – 1. Petr. 2,21

Am Ende seines Lebens und am Ende seines Dienstes hat Petrus noch einmal die

Nachfolge beschrieben. Das tut er in seinen Briefen.

Petrus beschreibt, definiert die Nachfolge in kurzen prägnanten Aussagen:

Wir sind nicht klugen Mythen gefolgt (2.Petr. 1,16). Er benutzt dort

wiederum das griechische Wort „akoulutheo“ für „Nachfolgen“. Wir sind nicht

klugen Mythen gefolgt. Mythen über JESUS gibt es genug wie Sand am Meer.

Aber wir sind ihnen nicht gefolgt.

Und dann beschreibt Petrus mit einem Bild wie wir denn JESUS wirklich

nachfolgen können:

Sondern wir sind in die Fußstapfen JESU getreten (1.Petr. 2,21).

Nachfolgen heißt: JESUS hinterhergehen, genau in seine Fußstapfen treten.

Und selbstverständlich benutzt Petrus wieder sein Lieblingswort „akoloutheo“,

„nachfolgen“.

Folge den Fußstapfen bei einer Wattwanderung

Das Wattenmeer an der Nordseeküste hat so seine Tücken.

Wer sich alleine und ohne Kenntnisse auf einen Tripp

hinaustraut, kann sogar in Lebensgefahr geraten.

Da ist am Anfang der Schlick, der einem die Schuhe von den

Füßen zieht, so dass man am liebsten Barfuß weitergehen

möchte.

Dann aber nehmen die Muscheln zu, kaputte Muscheln, die messerscharf sein

können.

Weiter draußen kann sich Treibsand befinden und wenn man da hineingerät, wird

man nach unten in die Tiefe gezogen und alleine kann man sich nicht mehr

herausziehen.

Da gibt es die Priele, in denen das Wasser kommt und geht und die sich wie ein

Netz über das Wattenmeer ausbreiten. Der Wasserstand in den Prielen ist

abhängig von Strömungen und Gehzeiten, so dass der Wasserstand

unterschiedlich hoch und die Strömungen unterschiedlich stark sein können.

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 22

Außerdem stellt sich die Frage, wann man überhaupt loslaufen soll. Bei

Niedrigwasser oder schon vor dem Niedrigwasser?

Die Flut kommt überraschend schnell. Das Wasser füllt zunächst die Priele und

dann urplötzlich steht das ganze Wattenmeer unter Wasser.

Was vorher noch trockenes Land gewesen ist, ist jetzt zur Nordsee geworden.

Und dann kommt ja noch der Nebel, ebenso urplötzlich und ich sehe weder das

Festland noch die Inseln.

Und wie weit ist die Insel, das Ziel, das man erreichen möchte, überhaupt

entfernt?

Wie lange werde ich für die Strecke, die ja nach unserer kurzen Beschreibung

nicht gerade verläuft, brauchen?

Was soll ich tun?

Am einfachsten ist es, wenn ich mich an jemanden halte, der das Wattenmeer

kennt wie seine Westentasche.

Ich brauche jemanden, der die Gefahren ganz genau kennt.

Ich brauche jemanden, dem ich hundert Prozent vertrauen kann.

Und dann gehe ich einfach hinter ihm her.

Ich folge seinen Fußstapfen, dann passiert mir nichts.

Und bleibe ich mal etwas zurück, dann bleibt er stehen ruft mir zu und ich

schließe mich der Gruppe wieder an.

Was brauche ich?

Einen Wattführer – einen Watt-Ranger!

Das Ziel der Ewigkeit

Und wen brauchen wir, damit wir sicher durch diese gefallene Welt mit ihren

Versuchungen, Tücken und Verführungen kommen und das Ziel der Ewigkeit

erreichen?

Die Antwort lautet: JESUS

Folge JESUS nach, geh hinter ihm her, höre auf seine Stimme und du kommst

ganz sicher ans Ziel.

Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 23

Ich bin entschieden zu folgen JESUS

Ich bin entschieden zu folgen Jesus,

Ich bin entschieden zu folgen Jesus,

Ich bin entschieden zu folgen Jesus,

Niemals zurück, niemals zurück.

Ob niemand mit mir geht, doch will ich folgen,

Ob niemand mit mir geht, doch will ich folgen,

Ob niemand mit mir geht, doch will ich folgen,

Niemals zurück, niemals zurück.

Die Welt liegt hinter mir, das Kreuz steht vor mir,

Die Welt liegt hinter mir, das Kreuz steht vor mir,

Die Welt liegt hinter mir, das Kreuz steht vor mir,

Niemals zurück, niemals zurück.

(Sahu Sundar Singh)