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Gemeindebrief der Prot. Verbandspfarrei Schifferstadt
Überregional und Ortsausgabe Kirchengemeinden Fußgönheim + Schauernheim
„Die Bergpredigt“ -
oder: „Hatte Jesus noch alle Tassen im Schrank?“
Immer wieder begegnen einem nicht nur im Raum
der Kirche, sondern auch sonst in anderen
Zusammenhängen Spitzensätzen, die von Jesus
stammen und in der Bergpredigt des Matthäus-
evangeliums zusammen-gestellt sind – zum
Beispiel: „Liebt eure Feinde.“ (Mt. 5,44).
Wenn man solche Sätze liest oder hört, so
schleicht sich vermutlich ganz von selbst
irgendwo der Gedanke
ein: „Das mag ja
fromm sein, aber im
wahren Leben wird
man mit solchen Ein-
stellungen wohl kaum
weiterkommen.“ Mehr
noch: Manche der
Aussagen Jesu wie zum
Beispiel „Wenn dich
jemand auf die rechte
Backe schlägt, dem
halte auch die andere
hin.“ (Mt. 5,39) lassen
möglicherweise die
Frage in einem auf-
steigen: „Hatte Jesus
noch alle Tassen im Schrank?“
An dieser Stelle zeigt sich allerdings ein
Phänomen, das wir auch sonst im Leben kennen:
Wir gestalten unser Leben nach bestimmten
Grundsätzen, von denen aus wir unsere eigenen
Handlungen und die Handlungen anderer be-
urteilen und dann entsprechende Entscheidungen
treffen. Für viele mag es zum Beispiel ein
Grundsatz sein, dass man Unrecht nicht ungestraft
„durchgehen“ lassen sollte: Dass man also bei-
spielsweise eine Beleidigung nicht einfach hin-
nimmt, sondern sich angemessen zur Wehr setzt.
Wie das dann weiter abläuft, kann man sich
oftmals sehr anschaulich bei Kindern anschauen,
wenn ein Austausch an Beleidigungen nach dem
Motto: „Du blöde Kuh!“ - „Selber blöde Kuh!“
sich hochschaukelt bis zum ersten Schlagabtausch
mit anschließenden blauen Flecken und Tränen.
Jeder von uns, der ein ge-
wisses Alter und Lebens-
erfahrungen gesammelt
hat, wird nun an sich
selbst festgestellt haben,
dass wir das Prinzip der
Vergeltung „Auge um
Auge, Zahn um Zahn“ in
manchen Kontexten
unseres Lebens ganz
leicht hinter uns lassen
können. Wenn beispiels-
weise ein Kind aufgrund
einer Frustsituation einem
Lehrer oder seinen Eltern
eine Beleidigung an den
Kopf wirft („Du gemeiner
…!“), so wird der Erwachsene (hoffentlich) nicht
in gleicher Weise „zurückgeben“. Ganz im
Gegenteil wird jeder seelisch gereifte Mensch
einem Prinzip Jesu aus der Bergpredigt folgen,
das man als abstraktes Prinzip vermutlich auch
erst einmal belächeln und als alltagsfremd abtun
könnte: „Segnet, die euch fluchen.“ Das heißt in
dieser Situation: Wenn ich selbst an meiner Seele
und an meinem Charakter gewachsen bin, dann
zahle ich dem Kind – oder wem auch immer –
Ausgabe
Oktober/November 2017
Ich kann das nicht essen. Ich bin Veganer.
Wurde der Fisch auf Quecksilber getestet?
Ist das Brot glutenfrei?
nicht „mit gleicher Münze“ heim, sondern bleibe
dem Gegenüber in einer positiven Grundhaltung
zugetan und suche nach einer Lösung. Für diese
neue und kreativere Lösung müsste ich aber die
alten Wege des Aufrechnens nach dem Prinzip
der Vergeltung verlassen und neue Wege des
Rechnens mit Güte und Barmherzigkeit wagen.
Diese neuen Wege des Rechnens mit Güte und
Barmherzigkeit ergeben sich für Jesus aber nicht
von selbst, sondern dort – und in diese Richtung
gehen viele Grundaussagen der Bergpredigt – wo
ich anfange, mit der Güte und Barmherzigkeit
Gottes in meinem Leben zu rechnen und auf sie
zu vertrauen. Und ich finde sie, wenn ich Glück,
Anerkennung, Fürsorge usw. nicht mehr von
anderen einfordere, sondern letztlich von Gott, der
mir Glück, Anerkennung und Fürsorge schenkt.
Es ist an dieser Stelle ein wenig wie in der Schule
im Mathematikunterricht, wenn einem Aufgaben
begegnen, von denen man zuerst denkt: „Das geht
doch gar nicht!“ – zum Beispiel: Was ergibt 3
minus 5? Solange man nicht gelernt hat, mit
negativen Zahlen zu rechnen (finanziell wären das
Schulden statt Guthaben), wird man an dieser
Stelle nicht weiterkommen. Sobald man aber
diese Rechenoperationen kennt, kann man über
folgende Aufgabe lachen: „In einem Schulbus
fahren 3 Schüler. An der Haltestelle steigen nun
5 Schüler aus. Wie viele Schüler müssen an der
nächsten Haltestelle einsteigen, damit kein
Schüler im Bus sitzt?“
Mit seiner Bergpredigt will Jesus uns einladen,
dass wir neue Wege des Rechnens mit der Güte
Gottes in unserem Leben aufspüren und gehen
lernen, „der seine Sonne aufgehen lässt über Böse
und Gute“ (Mt. 5,45). Und aus den Erfahrungen
der Güte Gottes in unserem Leben finden wir
dann vielleicht auch neue Wege der Güte im
Umgang mit unseren Mitmenschen, wer immer
sie seien. Wolfram Kerner
I n h a l t sv e r ze ic h n i s
Titelbeitrag/Seite 1+2 (überregional) „Die Bergpredigt – oder ……“ (Pfarrer Dr. Wolfram Kerner,
Fußgönheim + Schauernheim)
Seite 2-7 (überregional) Gemeindeveranstaltungen
Seite 8-22 (Ortsteil) Kirchengemeinden Fußgönheim + Schauernheim
Seite 20 Kontakte Pfarrer, Pfarramtssekretärin, Gemeindepädagogin
+ Homepage
Seite 21+22 „Argula von Grumbach“ + „In der dunklen Jahreszeit“
Seite 23+24 Gottesdienstpläne 1 + 2 mit Impressum
– Gemeindeveranstal tungen
Pfarrstelle Böhl wieder besetzt!
Pfarrer Markus Diringer wird am 15. Oktober
in sein Amt eingeführt
Ab dem 1. Oktober hat die Kirchengemeinde Böhl
wieder einen Pfarrer vor Ort. Es ist Pfarrer Markus
Diringer, den das Böhler Presbyterium zum Nach-
folger von Pfr. Kaufmann gewählt hat.
Nach dem Vikariat in Haßloch war Pfr. Diringer vier
Jahre lang Gemeindepfarrer in Bobenheim-Roxheim.
Danach wirkte er 18 Jahre in den Kirchengemeinden
Lambrecht und Lindenberg. Mit der Pfarrstelle Böhl
übernimmt er unter anderem die Konfirmandenarbeit
in Böhl und Iggelheim und ist zuständig für das
Seniorenwohnheim in Iggelheim.
Der neue Seelsorger freut sich auf die Arbeit in der
Gemeinde und auf die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und Kollegen in der Verbandspfarrei.
Gemeinsam mit seiner Frau freut er sich natürlich auch
darauf, so bald wie möglich in Böhl zu wohnen und
vom Pfarrhaus aus wirken zu können. Das wird
allerdings noch eine Weile dauern und bis dahin wird
er pendeln, wie so manche andere hier im Ort auch -
und wie seine Frau, die in einer großen Fabrik in
Ludwigshafen am Rhein arbeitet.
Auf dem abgedruckten Foto sehen Sie ihn Gitarre
spielen - ein Hobby, das er genauso gern wie das Lesen,
das Fahrrad- und Mountainbike fahren und das Reisen
mit Begeisterung. pflegt. „Aber alles zu seiner Zeit!“
wie er sagt.
2
Am 15 Oktober wird Pfarrer Diringer im zentralen
Gottesdienst der Prot. Verbandspfarrei um 10 Uhr in der
Prot. Kirche zu Böhl eingeführt.
Hierzu sind nicht nur die Böhler Gemeindemitglieder
ganz herzlich eingeladen, sondern auch die Gemeinde-
mitglieder der Kirchengemeinden innerhalb der Prot.
Verbandspfarrei.
20 Jahre Ehrenamt
Benefiz-Konzert Zu Gunsten der Ambulanten
Hospizarbeit in Schifferstadt
MUSIKVEREIN 1974 SCHIFFERSTADT E.V.
Sonntag, 8. Oktober 2017
17:00 Uhr, Gustav-Adolf-Kirche,
Schifferstadt
Jugendorchester - Leitung C. Baumann-Laufer
Blasorchester - Leitung: Dominique Civilotti
Instrumental-Ensembles des Musikvereins
42. Ökumenischer Hungermarsch in Böhl-
Iggelheim am Sonntag, 8. Oktober 2017
„Haus der Geborgenheit für Waisenkinder
in Moyo/Nord-Uganda“ lautet das Motto
des diesjährigen Ökumenischen Hunger-
marsches in Böhl-Iggelheim am Sonntag,
dem 8. Oktober 2017.
In der an der Grenze zum Süd-Sudan gelegenen Stadt
Moyo kümmern sich Schwester Maureen und ihr
Team im Moyo Babies Home (MBH) um die
schwächsten Glieder der Gesellschaft. Eine sehr hohe
Müttersterblichkeit, Aids und andere Krankheiten
haben viele Babys in Norduganda zu Waisen werden
lassen. Die extreme Armut mancher Eltern erschwert
die Situation zusätzlich. Derzeit finden 60 Kinder von
0 bis 5 Jahren im MBH Schutz und medizinische
Versorgung, Heimat und Menschen, die sich um ihre
frühkindliche Entwicklung kümmern. Das MBH ist
die einzige Einrichtung dieser Art in ganz Nord-
uganda. Das Haus verfügt bereits über Schlafräume
und eine funktionstüchtige Infrastruktur mit Küche
und Speiseraum. Es gibt Spielgeräte und e