14
v. Graefes Archiv 1fir Ophthalmologie 166, 166--179 (1963) Aus der Universit~ts-Augenklinik Tfibingen (Direktor: Prof. Dr. H. I-I~Ms) Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen 0phthalmicadruck I. Mitteilung Von H. ]lAGER und U. LINK Mit 12 Text~bbildungen Vor kurzem haben wir die Methode der Ophthalmodynamographie in ihrer endgfiltigen Fore bekanntgegeben und die Technik der Unter- suchung ausffihrlich beschrieben (HAG~). Es liegen Ver6ffentlichungen vor, welche die Brauchbarkeit der Me~hode fiir einige Gebiete der klini- schen Diagnostik aufzeigen. So zeitigt die Ophthalmodynamographie sehr verli~Bliche Ergebnisse bei der Diagnose der Verschlfisse im Bereich der C~rotiden und des Aortenbogens (CAI%AMAZZA, HAGEI%). Aul~erdem kann mit ihrer Hilfe die Pulswellengeschwindigkeit in der Carotis interna bestimmt werden (HAG~; SIEDEK U. KLEIN). SchlieBlich seheint eine Testung yon Kreislaufmitteln im Gehirnkreislauf auf einfache Weise mSglieh zu sein (HAG~; KLein). Diese erw~hnten Untersuehungen beschri~nkten sich bisher -- abge- sehen yon den Aussagen fiber die Pulswellengeschwindigkeit -- auf den Vergleieh bei ein und demselben Patienten. Um noch weitere Aussagen machen zu k6nnen ist kS notwendig, die Beziehungen der mit den dif- ferenten Methoden und an den verschiedenen Often gemessenen Druck- werte zu kennen. CAICAMAZZA und F~ASCA haben bereits yon 20 kreis- laufgesunden Personen die systolischen und diasto]ischen Mittelwerte des Brachialis- und Ophthalmicadruekes verSffen~licht. Sie stellten einen sog. ,,Retino-omeralen Index" f~r diesen Personenkreis auf. Der Index lag sowohl ffir den systolisehen als aueh fiir den diastolischen Druck zwisehen 0,8 und 0,85. Die Zah] ihrer Falle ist jedoch fiir eine sehlfissige Aussage zu klein. AuBerdem ist es interessant und wichtig, die mit der Dynamographie ermittelten Werte nicht nut dem Oberarm- blutdruck, sondern auch den dynamometrischen Werten gegenfiber- zustellen. Bei der Dynamometrie liegen ja bereits umfangreiche sta- tistisehe Untersuchungen von WwIG~LIN u. Mitarb. vor, die bei Nor- malen und ttypertonikern eine unterschiedliehe Beziehung zwisehen Braehialisdruck und Ophthalmicadruck ergeben haben. Wenn sieh aueh bei unseren Vergleiehen bestimmte Beziehungen ermitteln lieBen, wi~re dies eine weitere Besti~tigung, dab die Ophthalmodynamographie als Methode zur Blutdruckbestimmung in der A. ophthalmica und somit zur Beurteilung des Gehirnkreisluufes geeignet w~re.

Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen ophthalmicadruck

  • Upload
    h-hager

  • View
    217

  • Download
    2

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen ophthalmicadruck

v. Graefes Archiv 1fir Ophthalmologie 166, 166--179 (1963)

Aus der Universit~ts-Augenklinik Tfibingen (Direktor: Prof. Dr. H. I-I~Ms)

Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch

gemessenen 0phthalmicadruck I. Mitteilung

Von H. ]lAGER und U. LINK

Mit 12 Text~bbildungen

Vor kurzem haben wir die Methode der Ophthalmodynamographie in ihrer endgfiltigen F o r e bekanntgegeben und die Technik der Unter- suchung ausffihrlich beschrieben (HAG~). Es liegen Ver6ffentlichungen vor, welche die Brauchbarkeit der Me~hode fiir einige Gebiete der klini- schen Diagnostik aufzeigen. So zeitigt die Ophthalmodynamographie sehr verli~Bliche Ergebnisse bei der Diagnose der Verschlfisse im Bereich der C~rotiden und des Aortenbogens (CAI%AMAZZA, HAGEI%). Aul~erdem kann mit ihrer Hilfe die Pulswellengeschwindigkeit in der Carotis interna best immt werden (HAG~; SIEDEK U. KLEIN). SchlieBlich seheint eine Testung yon Kreislaufmitteln im Gehirnkreislauf auf einfache Weise mSglieh zu sein (HAG~; KLein).

Diese erw~hnten Untersuehungen beschri~nkten sich bisher - - abge- sehen yon den Aussagen fiber die Pulswellengeschwindigkeit - - auf den Vergleieh bei ein und demselben Patienten. Um noch weitere Aussagen machen zu k6nnen ist kS notwendig, die Beziehungen der mit den dif- ferenten Methoden und an den verschiedenen Often gemessenen Druck- werte zu kennen. CAICAMAZZA und F~ASCA haben bereits yon 20 kreis- laufgesunden Personen die systolischen und diasto]ischen Mittelwerte des Brachialis- und Ophthalmicadruekes verSffen~licht. Sie stellten einen sog. ,,Retino-omeralen Index" f~r diesen Personenkreis auf. Der Index lag sowohl ffir den systolisehen als aueh fiir den diastolischen Druck zwisehen 0,8 und 0,85. Die Zah] ihrer Falle ist jedoch fiir eine sehlfissige Aussage zu klein. AuBerdem ist es interessant und wichtig, die mit der Dynamographie ermittelten Werte nicht nut dem Oberarm- blutdruck, sondern auch den dynamometrischen Werten gegenfiber- zustellen. Bei der Dynamometr ie liegen ja bereits umfangreiche sta- tistisehe Untersuchungen von WwIG~LIN u. Mitarb. vor, die bei Nor- malen und t typer tonikern eine unterschiedliehe Beziehung zwisehen Braehialisdruck und Ophthalmicadruck ergeben haben. Wenn sieh aueh bei unseren Vergleiehen best immte Beziehungen ermitteln lieBen, wi~re dies eine weitere Besti~tigung, dab die Ophthalmodynamographie als Methode zur Blutdruckbest immung in der A. ophthalmica und somit zur Beurteilung des Gehirnkreisluufes geeignet w~re.

Page 2: Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen ophthalmicadruck

Braehial isdruck und Ophthalmodynamographie. I 167

A. Untersuchter Personenkreis

Wir ste]lten uns die Aufgabe, yon etwa I00 kreislaufgesunden Personen die sog. , ,Normwerte" ffir den dynamometr isch und dynamographiseh bes t immten Oph- thalmieadruck im Vergleich zu dem ~uskultierten Brachialisdruek zu gewinnen. Da aus friiheren Untersuchungen angenommen werden konnte, dab etwa 10--15 % der Untersuehungsergebnisse bei der Dynamometr ie und Dynamogr~phie nieht exakt verwertbar sind, setzten wir die Zahl der Personen pr imer ~uf 110 lest. Bei 98 Personen erhielten wir exakte Werte. So konnten die Ergebnisse yon 72 Studenten und 26 stat ion~ren Pat ienten ausgewertet werden. Das durehschnit t- liche Alter der Studenten betrug 25 Jahre, das der Pa t ien ten 37 Jahre. Nur 7 Pa t ien ten waren fiber 40 Jahre alt (zwei 51, einer 55, einer 59, einer 62 und zwei 71 Jahre) . Die 26 Pa t ien ten l i t t en an einseitigen, nieht kreislaufbedingten Augen- erkrankungen. Bei ihnen wurde jeweils ~uf dem gesunden Auge dynamometr ier t bzw. dynamographiert . - - Bei den 98 Personen stellte sich dureh die Blutdruck- messungen heraus, dab 14 Untersuchte eine labile Hypertonie geringen Grades besaBen. Diese F~lle sind in den folgenden Abbildungen und in der Tabelle als Hypertoniker (x) aufgefiihrt, abel" nu t zum Teil in die Berechnungen miteinbe- zogen. Es bleiben also 84 Personen fibrig, die u]s , ,Normale" bezeiehnet werden kSnnen. AuBerdem zeigte es sich, dab bei dem relativ jungen Personenkreis - - insbesondere bei den Studenten und Student innen - - h~ufig eine betr~chtliche Vasolabilit~t vorlag. Trotz einer Ruhepause von 15--20 min waren naeh dieser Zeit mi tunter immer noch Jknderungen des auskult ierten Oberarmblutdruckes vor und nach der Dynamometr ie und Dynamographie zu beobachten. Mit Rficksicht auf einen kons tanten Vergleieh wurde stets der unmit te lbar vor der Dynamo- metrie auskultierte Oberarmblutdruck zur Auswertung aller Ergebnisse verwandt. Hierin ]iegt eine Fehlerquelle, die sieh in den Korrelationen, vor allem zuun- gunsten der Dynamographie auswirken dfirite, da diese Untersuchung nach der Dynamometr ie - - also in l~ngerem zeitlichem Abstand von der Oberarmblutdruek- messung - - durchgefiihrt wurde. Der Augendruck lag bei allen 98 Personen im Bereich der Norm (zwisehen 12 und 20 mm Hg}.

B. Methodik und Untersuchungsgang Bei der Durchifihrung der dynamometrischen Untersuchungen wurden die yon

WEmELI~ und Mi)LL~ aufgestellten l~ichtlinien streng eingehalten. Wir benfitzten ein geeichtes Federdruckdynamometer nach H. K. Mi~LL]~ und ein geeichtes Schi6tztonometer. Alle Untersuchungen nahmen zwei gut eingearbeitete Unter- sucher vor. Die Untersuchungen wurden Anfang des Jahres 1961 (Januar bis M~rz) durchgeffihrt, a]so vor Kenntnis der neuen yon BEDAVA~IJA aufgestellten Eichkurven. Die dynamometr ischen Werte sind daher noch naeh den al ten Eieh- kurven yon Mi~LLER, BRi~ING U. Som~ errechnet. Nach WEIC:ELIN kSnnen jedoch die Resultate durch Multiplikation mit dem Faktor 1,3 bis 1,4 n~herungsweise auf die neuen Me2werte umgereehnet werden. Den Mitteldruck (Pro) erreehneten wir - - ebenso wie WEmSLIN - - nach WEZLE~ und BSGER mit Hilfe der Formel

Pm ~ Pdiast + (Psys~ -- Pdias~) "42 100

Die Ophthalmodynamographie wurde im AnschluB an die Ophthalmodynamo- metrie (etwa 5- -8 rain danach) in der yon uns beschrlebenen Weise durchgeffihrt.

Allerdings konnte die in unserer letzten VerSffentliehung (Klin. Mbl. Augen- heilk.) aufgezeigte Methode der gleichzeitigen und automatischen Best immung des Oberarmblutdruckes dureh Registrierung der Korotkoff-Ger/iusehe erst bei den

12"

Page 3: Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen ophthalmicadruck

168 I-L HAOEI~ und U. LINE:

zuletzt un te rsuchten Personen (Mgrz 1961) durehgefiihrt werden. Wir verziehten daher, die auf diese Weise gewonnenen Werte in unsere Korrelat ionsrechnungen miteinzubeziehen. In einer weiteren Untersuehungsreihe werden jedoeh die Er-

Y llO

raral~g 100

90

8o

70 . %

(5

# ~0

30

2C

10-

I 0,. I00

98 Personen: 8~ Normo/e /I~/ Hyperlon/~e~

o syslol/sch

qo . .

21111;il ....... "I~ =/v/i//e/wer/ 2 =179,21 .~ = 6g,67 r2=Sq

/?egressfonsgerode y=~51x+3,,38 Korreldlonskoef~l~nt r=0,67 Sfreuun# su = 5#9

I I I I I I I x 110 120 130 I~0 lSO 160 170 180

Brachia//sdruck (au~ku/llerl) mmfi~

Abb. 1. Systolisehe BlutdYuckwerte (Braehialis- d r u e k - Dynamometrie). Ze ichencrk ldrung (gfiltig fiir alle 2~bbildungen). In allen Abbildungen sind die Mel~wertpaare yon 98 Personen wiedergegeben. 84 Personen konnten als ,,Normale" bezeichnet werden; sie sind durch einfache Kreise bzw. dureh ausgefiillte ICreise gekennzeichnet. Die einfaehen l~2reise bedeuten jeweils die systolisehen Blutdruek- werte, die ausgeffillten t(reise die diastolischen Blutdruekwerte bzw. die Mitteldruckwerte. 14 Per- sonen mit labiler tIypertonie sind Ms ,,Hypertoniker" bezeiehnet und in alien Abbildungen mit I[reuzen gekennzeiehnet; eine besondere Unterseheidtmg zwi- schen den systolischen und diastolischen Blutdruck- werten erfolgte in diesen F~tllen nieht bzw. ergibt sie sich - - mit 3_usnahme der A~bb. 4, 8 nnd 12 - -

yon selbst

gebnisse mitgeteilt werden, die mit der au tomat i schen Blut- druckregistrierung gewonnen wurden.

Wir verwenden also in dieser Mitteilung noch die aus- kult ierten 0berarmblutdruck- werte, zumM ein enger Ver- gleich mit den yon WEIGEH~r U. Mitarb. ver6ffentlichten Be- ziehungen erzielt werden sol . A l e Untersuehungen wurden am sitzenden Pat ienten durch- gefiihrt; die folgenden Ergeb- nisse diirften aueh nur fiir diese Situation giiltig sein.

C. D a r s t e l l u n g u n d h u s w e r - t u n g * der E r g e b n i s s e

J ewe l s zwei der mit den differenten Methoden und an den verschiedenen 0 r t e n ge- messenen Blutdruckwerte win'- den in ein Koordina tensys tem eingetragen. Jedes der Werte- paare der normMen Personen ist dureh einen P u n k t (diasto- lischer Wer t und Mitteldruck- weft) bzw. durch einen Kreis (systoliseher Weft) wiederge- geben. Die Fglle mi t Hyper- tonie (x) s i n d - wie erw~ihnt-- zwar ebenfMls in das Koordi- na tensys tem eingetragen, aber als , ,Nieht-NormMe" bei der Bereehnung der , ,normMen" Beziehungen zuniichst nicht beriicksiehtigt. Nach den sta-

t ist ischen Regeln t rugen wir auf der x-Achse denjenigen der beiden Blutdruck- werte auf, yon dem man annehmen konnte, dM3 er die weniger ver~inderliehe Gr6ge darstellt, auf welche der zu priifende - - auf der y-Achse aufgetragene - - Wer t bezogen werden konnte. Da also unsere OphthMmieadruekwerte ~uf den

* Fiir freundliche Beratung bei der stat is t isehen Auswertung und der Be- urtei lung der Ergebnisse danken wir folgenden Herren: Doz. Dr. K. BA~BEY, Physiologisches Ins t i tu t der Universi t~t Tiibingen; Prof. Dr. J. I-I. H~ITE, Ober- arzt der Universi t i i ts-Hautklinik Freiburg; Dipl .-Mathematiker W. PIEscJ~, In- s t i tn t fiir Wirtschafts- und Sozialstatistik der Universiti i t Tiibingen; Prof. Dr. E. W~m~LI~, 0berarz t der Universi tats-Augenklinik Bonn.

Page 4: Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen ophthalmicadruck

Braehialisdruck und 0phthalmodynamographie . I I69

Oberarmblu~druek bezogen werden sollten, wurde der Braehialisdruek immer auf der x-Achse nnd der Ophthalmieach'uck auf der y-Achse aufge~ragen. Bei der Gegeniiberstellung der Dynamographie und Dynarnometrie war es ungeldgrt, welche Werte als konstanter angese- hen werden durften. Aus Zwecken des besseren Vergleiches zu den anderen Aufstellungen und vor allem

Y ~o 9 8 P~r~onen:

r~ntH~ ~ Normo/e 70 • ZypeAomT<er/

�9 4ias/oliL~ck

.~ .-" ...V - ~ ,L.4"" _

~ 30 - ; " " . - ; " ' " �9 %=M~Welwer! 2 = 80,/5

26 r~ .: 8~I s y = 0,48x+~08

I0 Korre/c~//bns~oeffl~/bn/ c = 0,,8~ z

SUeuunq su = #, 91 i i I l i X 0., 60 70 80 SO ZOO llO

8rochia/ isdruck (ou~ku///er/) ~mH~-

Abb. 2. Dias~olisohe ]31utdrtlckwer~ (Brachialisd~'uek -- Dynamometrie)

Y Io0

90

gO

70

~ ~0

30

20

tO

M i l f e / d r u c k ,

9 8 Personen : �9 8~ Normo/e

~ @per /om~'e~

x .%" ~x

"-" % = M///e/wer/

n = 8g Regress/bnsgerade y=O, Sqx+~,61 Korre/(ffionzkoefEzbn/-r = 0,69 S/reuun~ s~ = q, 68

I I I I I 80 90 TOO llO /gO 730 I#0 Br~ch/oh'sdmck (ou.cku/h'e;/) mmH~

2kbb. 3, Mitteldruckwerte (Brachial isdruck- D ynamometrie

zu den Werten bei den Hy- pertonikern entschlossen wir uns, die gr6geren dynamo- graphischen Werte ~uf der x-Achse und die kleineren dynamometr ischen Werte auf der y-Achse aufzutragen. Wir haben jedoeh bei der Gegen- iiberstellung der Mitteldruek- werte sowohl die Beziehung zur x-Aehse als aueh zur y- Aehse herges~ell~ (Regres- sionsgerade y und x).

Zur Beurteilung des Zu- sammenhanges bedienten wir uns des Korreta~ionskoeffi- zienben r, der ja zur EnL- seheidung sowohl der Exi- stenzfrage als auch zur Be- ur~eilung des Grades des

100 ~- 98 Per~onen : 8't Normo/e

90 , / k ! HyperlomTed �9 - syslohi~ch

. : . . I , . ~ .,,~......., Nffelwert ; ~ = 99,68

Regresslons]erode y-O~x+~.~5

Str~ung su ~ 5,18

I0

60 70 I0 10 100 I10 110 130 zlO llo z}O 110 18; Brachia/lsdruck (ou~ku#ierf) mntHg

_&bb. 4. Gemeinsame Dars te l lung der systol ischen und diastolischen Blutdruckwerte (Brachial isdruck-

Dynamometrie)

Zusammenhanges verwendbar ist. Die durch die Punktwolke gelegte Beziehungs- oder Regressionsgerade (ausgezogene Linie) zeigt, wie bei Zunahme der ver~nder- lichen Gr6Be x die ver~nderliche Gr5Be y durehsehni$theh zunimmt. Zu jedem

Page 5: Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen ophthalmicadruck

170 ~. tL~G~tr und U. LINK:

x 1/i135 sich also aus der Gleichung der Regressionsgeraden die dazugehSrige GrSBe y - - unter Beriicksichtigung eines bestimmten Fehlerbereiches, der als S~reuung bezeichnet wird - - erreehnen. Wir sind somit in der Lage, aus dem Steigungswinkel (b= tg ~) und dem Achsenabschnitt auf der y-Achse (a) die sog.

y ,,Norm" ffir jeden y-Wert in Re- 160 ]ation zu den x-Werten auf-

x zustellen. Da wir die 84 bzw. 168 MeB-

wer~e als S~iohprobe aus einer Grundgesamtheig auffassen mils- sen, haben wir fiir die Streuung der Regressionsgeraden nicht die Sigmagrenze (a) erreehnet, son- dern d e n - Mlerdings nahezu en~- sprechenden- Schiitzwert %. Die einfache und zweifache Streuung sind auf den Abbildungen als ge- striehelte Linien gekermzeichnet. 2 und ~ bedeuten den Mit%elwert der x- und y-Werte; der Schnitt- punkt dieser beiden Werte ist als Mittelwert ( X = Sehwerpunkt der Punkgwolke) eingezeichne~. Wie iiblich stellg n die Anzahl der Be- obachtungspaare dur.

Es werden folgende Ge- gentiberstel lungen durchge-

ffihrg :

1. Brs, ehialisdruck-- Dynamo- metrie: a) sysgolischeWerte (Abb. 1) b) diastolischeWerte (Abb.2) c) Mi~teldruckwerge (Abb. 3) d) systolische und dias~o-

lische Werte gemeinsam (Abb. 4)

2. Braehialisdruck-- Dynamo- graphie: a) systoliseheWerte (Abb. 5) b) diasgoliseheWerte (Abb.6) c) Mitgeldruekwer~e (Abb. 7)

d) systolische und diastolische Werte gemeinsam (Abb. 8) 3. Dynamographie - - Dynamometrie:

a) systolische Wer~e (Abb. 9) b) diasgolisehe Werte (Abb. 10) c) Migteldruckwerte (Abb. 11) d) systolische und diastolische Werte gemeinsam (Abb. 12)

I n der Tabelle sind zum Vergleich alle Werte der s tat is t ischen Be- rechnungen zusammengestel l t . I-Iier s ind auch die Korre la t ionen un te r E inbez iehung der Hyper ton iker in K l a m m e r n [ ] aufge~iihrt.

mmHg

150

130

120

110

I00

98 Personen : 8r Normale

• 1i~ Hype#on/kerl sysfohLwh

x

�9 / . - " x x

.- '~

"~ 90- " / ' ' "

70 -;" .

60 / * *

= Iv//Nelwerl sO I ~ = 119, 2z

I 7/= 95,a8

] Regress/onsyerad~ y=q~x+zs,5~ 30 [- Korrdof/ons/'oeF#z/en/r =0,55

I ~reuung s~ = 9, 35

100 Brach/ah'sdruck Causkulh'ezl) m~Idg

Abb. 5. SystolisoJae Blutdruckwerte (Brachialis- 4ruck - - Dynamographie)

Page 6: Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen ophthalmicadruck

Brachi~ l i sdruck u n d O p h t h a l m o d y n ~ m o g r ~ p h i e . I 171

D. Allgemeine Bespreehung der Ergebnisse

Wean wir die Korrelationskoeffizienten r in den einzelnen Abbildun- gen und im Gesamtvergleich uuf tier Tabelle betr~chten, so zeigt sich, dab bei allen Gegenfiberstellungen ein statistisch signifikanter Zusam- menhang besteht. Der ZufallshSchstwert ifir r betrs naeh KOLLEI~ bei 84 Beobaehtungen 0,32 und bei 168 Beobaehtungen 0,23. Unsere

Y

Y 110

TnT~Hg I00

9O

80

75

6g

#

3O

2s

10

0

38 Personen: 8~t Normo/e Is~ h'yperlom~'er/ ..""

�9 d/a~io/,sc~ ..- /C( .'" / :/t "~ ,

..." . ' . . " 4 / i . . .~ ; '" " ' C r ' " ' ~ / / ~ I / / �9 / "

�9 ~k ~ / /

- ' . i / / 2 " /

= Mz~eA,er/ 2 =80,15 ] =71,52 n -8zl

Regress/~nsgero'de y=O,,72x+l~,13 Korre/~I/onskoef#zlknf r=0,,62 Sfreuun# s~ = 7, 71

72o ! mmHg

II0!

80

~ 701

qOl

sol

- Milfe/druck 98 Personen : �9 8q Norms/e .. • ~ Hyperton/ked.,

~ x / /

% = M/lle/we# 2=96,71

= 81,g5 z;=~og

y =O,7~x+9,78 eff/z/~n/ r = 0,62

201- Streuun# su = 7,72

7oH

I I I I I )4 t I I I I 1 60 70 80 90 YO0 llO 0710 80 90 ZOO 110 120 130 lqO

Brach/eh's#ruck (ou~kulh'ert)mmHg Brach/a//sdruck (auskultiert) mm, Hg

Abb. 6. Diastolische Blutdruckwerte Abb. 7. Mitteldruckwerte (Brach ia l i sdruck- (Brachialisdruck- Dynamographie) Dynamographie)

Koeffizienten liegen also deutlieh fiber diesen Zufallsh6chstwerten. Andererseits sind die Korrelationen, abgesehen von den noch gesondert zu bespreehenden Gegenfiberstellungen der gemeinsam aufgefiihrten systolischen und diastolisehen Werte (Abb. 4, 8 und 12) nieht sehr eng.

Dies wird vor allem deutlich, wenn wit den Zusammenhang - - wie bei der statistisehen Auswertung iiblich - - in Prozenten ( ~ r 2) aus- drficken und die extremsten Werte der Kon'elationskoeffizienten bei den , ,SIormalen" (r = 0,55 und r =0,69) gegenfiberstellea. Wir kommen dana zum Ergebnis, dab bei der Dynamometrie und der Dynamo- graphie die Ophthalmic~dcuekwerte bei unserem Personenkreis nur zu 30--47 % yon der ttShe des Oberarmblutdruekes abh~ngig sind. Wenn

Page 7: Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen ophthalmicadruck

i 7 2

Y 16o

mmflc

135

126

/00

.~ 90

60

50

35

I~. HAGEI~ u n d U . L I N K :

98 Personen 8q Normo/e [ ~ Hyperlon#~ed

o syslo~ch

J ~ 1 7 6 ~ . / ~ :

.......... ..-:" " .~ i.4"/ . -"'. �9 ..-';" ~ . . d .."

.... " ~ . , .~ / ] ~ . . F ~ ~ . . . " "

--"""..'~'""': "i- .14t?lelwerl @

Ryresss~nsgerade y~O,62x+2~5~/ rcelakbnskoef52/e# r = 0,Sq

$1reuun9 ~u "= ~58

1 I I 1 t I I I I 60 m 80 ~0 700 II0 120 130 lqO 150 160 170

8rachr (Gu~kull/erl) mmH~

A b b . 8. Oemeinsame Darstelhng der systolisehen ~nd diastoliseben B1utdruekwerte (Braohialisdi~aek - -

[ D y n a m o g r a p h i e )

98 PersolTet7 : 8~ Norma/e []# Hyper lonikec]

o sys/oh~c/7

..... . .:2" ...J~ ........ . ....

. . . ' % =, kCl?/elwer/ = 95,35

] = 5g,67 n = 8g

R~resslbnsgerode y=O/lax*23,2~l Korrelallonskoeff~Xnt r = 0,86 Sfreuun~ su = 5,57

y

I f0

mmH 9 100

9O

80

70

q0

30

20

I I J I I I J I X 80 9o mo sm s3o /3o I~o zso /50

Oyn~zmogroflkie mmHg

S y s t o l i s o h e ] 3 h t d r u o k w e r t e (1)3~n~mo - graphie -- Dynamometrie)

i0

0 7O

Abb . 9.

nut diese geringe Abh&ngig- keit best/inde, w&re dies ein krasser Hinweis dafiir, dab wir yore Oberarmblutdruek nieht auf den in der A. oph- thalmiea bzw. in den IIirn- gefal3en herrsehenden Druek sehliel3en diirfen.

W~mELI~ hat aber vor kurzem wesentlich engere Korrelationen zwisehen 0ber- armblutdruck und dynamo- metriseh gemessenem 0ph- thalmieadruek fiir den dia- stolisehen Druck und den Mitteldruek mitgeteilt. Er fand einen Korrelations- koeffizienten ffir die diasto- lischen Werte yon 0,91 und fiir den Mitteldruck sogar yon 0,94. Dies bedeutet, dab in den F/~llen yon W~m~LIN der diastolisehe OphthM- mieadruek zu 82% und der Mitteldruek zu 88 % yon den entspreehenden Oberarm- blutdruekwerten abh&ngig ist. Wit haben also zu unter- suehen, wieso diese Diffe- renzen bei unseren Ergeb- nissen zustande kommen, ob- wohl wir bei der Dynamome- trie die yon W~mv, LIx ange- gebenen Untersuehungsbe- dingungen eingehMten hat- ten. Es gibt hierffir zwei Grfinde :

1. Blutdruckiinderung Wie sehon erw~hnt, ham

delte es sieh bei unserem untersuehten Personenkreis vorwiegend um junge Perso- hen, die zumeist wesentlieh

Page 8: Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen ophthalmicadruck

Brachialisdruck und Ophthalmodynamographie. I 173

Y 9O

mmHg 80

70

60

'4O

3O

20

labJlere Blutdruckwerte aufweisen als gltere Personen. In mehreren F&llen bestand sogar eine ausgepr~gte Vasolabilit/~t. Der Oberarmblutdruck ze~gte aueh naeh 15--20 min Ruhezeit immer noeh weehselnde Werte. Es ist daher m6glieh, dag - - trotz der stets durehgefiihrten dynamome- trisehen Probemessung - - sieh der vorher gemessene Oberarmblutdruek bzw. der zentrale Blutdruek his zur Dynamometrie - - zum Tell aueh

98 Personen ~'4 NormG/e ~'4 @pertom~ed ,

�9 dibslo/l 'sck

": .... <

. . . . . .

. . . . . .

% =/w//7/elwerl

- '45,00 n = 8'4

R(/gress/bnsgerade y=O,37x+/aW7 rrelzhbnskoefS"zimt "r = 0,56 I0

Slreuun~7 ~ = 5,33 I I I I I I ,~

=~tO m 60 7o ao 90 zoo ,70 Dynomograflh/e mm.H 9"

Abb . 10. D ia s to l i s che B l u t d r u c k w e r t e ( D y m a m o g r a p h i e - - D F n a m o m e t r i e )

Y /o0

raraHg Milleldruck

90- 98 Persomem: �9 8q Normale ~

80 - ~ l ~ - - "Myper/o~,wer/

70 . .~. x

? ' - - ' � 9 , ~ . o x

. . . . . . ; ; . . . . ' :

n = 8'4

R " y =O'42x+LRIO 2~ egress,onsgerade x =~gcv+3aza

Korre/ah'onskoeffi'z+enl r = 0,,6"4 I0 Streuung su= ~Ol

1 1 1 1 I 1 X eo zo eo m loo no 12o

Oynamograph/e ~mHg Abb . 11. ]VIits ( D y n a m o g T a p h i e - -

D?vnamomet r ie )

60

3O

wohl durch den Megvorgang bedingt - - bereits ge/~ndert hatte. DaB eine Anderung des Blutdruckes - - sowohl ein Anstieg als aueh ein Ab- fall - - bei vasolabilen Personen wghrend der Dynamometrie und Dy- namographie eintritt, konnten wit inzwisehen in mehreren F/illen nach- weisen. In diesen Fallen erh&lt man also zum Oberarmblutdruek dis- krepante Ophthalmicadruckwerte, sofern man den Blutdruek nut vor oder naeh dem Megvorgang der Dynamometrie bzw. Dynamographie bestimmt. Es ist also dringend erforderlieh, den Oberarmblutdruck synchron mit dem Ophthalmicadruek zu messen, wie wires seit neuestem durchf/ihren k6nnen. Erst dann werden wit in der Lage sein, exakte Beziehungen zwisehen diesen beiden Blutdruekwerten auch bei jungen Personen aufzustellen.

2. S t a t i s t i s c h e r G r u n d

Ein weiterer Grund ftir unsere schbchteren Korrelationen gegeniiber den yon W~m~LI~ mitgeteilten ist statistischer Natur. Er l&gt sich

Page 9: Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen ophthalmicadruck

174 H. I-[AGnR und U. LINK:

aus dem Vergleich der L/~ngsausdehnung der Punktwolken ersehen und rechnerisch nachweisen. Nehmen wit zu unseren ,,Normalen Personen" die yon uns als Hypertoniker bezeichneten Personen (x) in die statistische Berechnung mit auf, so n immt die L/~nge der Punktwolken zu. Die Regressionsgerade wird dadurch stgrker festgelegt und der Korrelations- koeffizient steigt an (vgl. Tabelle). Besonders deutlich kommt dies zum Ausdruck, wenn wit die systolisehen und diastolischen Wertepaare gemeinsam in einer Abbildung auftragen und den dazugeh6rigen y

110 l mraHg

7o01 98 Personen 8~ Normo/e

96 ~ ~r H]perlomT<e~ .... " o systoh~cch " ' " " " "" " d/as/oh~ch o ....- .....' ,,.). 8O �9 . ....:":/."~o_ ....

..... 5-": .~8 o ..- .-

@ I '.....~( %=N~elwerl , �9 .. . ,~..15"" ~,=O3,gzg

35 = 5196'~3

" . " Regress~onsgerade y=~6qx+2,23 2~ "'" Korreloh'onskoeff/~z~n! r=0,85

S/reuunff ~u ~ 6,36

Dynamographle m~H 9

2~bb. 12. Gemeinsame Dars te l lung der sys~olischen u n d dlastolischen B lu td ruckwer te ( Dynamogx'aphie - -

D y n a m o m e t r i e )

Korrelations- Koeffizienten errechnen (Abb. 4, 8 und 12). Ob dieses Vorgehen zulgssig ist, wird einerseits bejaht, andererseits ver- neint. Trotz dieser Beden- ken haben wir auch diese Abbfldungen mit aufge- nommen. Sie zeigen uns den Weg fiir den Ansatz wei- terer Untersuchungen. Es wird aus ihnen deutlich, dab einerseits die Anzahl der Beobachtungen vermehrt werden mug und dab m6g- liehst aueh Patienten mit extrem hohen und niederen Blutdruckwerten mit auf- genommen werden mtissen.

Bei den aus systolischen und diastolischen Werten zusammengesetz- ten Punktwolken erhalten auch wir Korrelationskoeffizienten yon r = 0,85 bis 0,90, also einen sehr strengen Zusammenhang zwischen 0ber- armblu~druck und 0phthMmicadruck.

E. Spezielle Besprechung der Ergebnisse Betrachten wit nun die Korrelationskoeffizienten, die sich bei den

sog. , ,Normalen" ergeben haben (Abb. 1--3 und 5--7) , im einzelnen. Hier interessiert, ob signifikante Un~ersehiede bestehen. Bei allen Gegenfiberstellungen sind die jeweils cntsprechenden Korrelationen bei der Dynamographie (Abb. 5 ~ 7 ) etwas schlechter als bei der Dynamo- metrie (Abb. 1--3). Wenn die Unterschiede s~atistisch signifikant w/~ren, k6nnte dies besagen, dab die Methode der Dynamographie keine so zuverl/~ssigen Wer~e ergibt als die Dynamometrie. Allerdings gibt es noch andere Grfinde, welehe diese schlechteren Korrelationen wahr- scheinlieh verursacht haben:

Page 10: Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen ophthalmicadruck

Braohialisdruck und Ophf~halmodynamographie. I 175

TabeHe

1. Brachialisdruck - - Dynamo- metrie a) systolisch (Abb. 1) b) diastolisch (Abb. 2) c) Mitteldruck (Abb. 3)

Mitteldruck mit Hyper- tonikern

d) systolisch und diastolisch (Abb. 4) systolisch und diastolisch mit Hypertonikern

2. Brachialisdruck - - Dynamo- graphie a) systolisch (Abb. 5) b) diastolisch (Abb. 6) c) Mitteldruck (Abb. 7)

Mitteldruck mit Hyper- tonikern

d) systolisch und diastolisch (Abb. 8) systolisch und diastolisch mit Hypertonikern

3. Dynamographie - - Dynamo- me~rie

a) systolisch (Abb. 9) b) diastolisch (Abb. 10) c) Mitteldruck (Abb. 11)

Mitteldruck mi~ Hyper- tonikern

d) systolisch und diastolisch (Abb. 12) systolisch und diastolisch mit Hypertonikern

~rte tier Regressionsgerade ~-Werte

y = b x d-a (bzw. x = b y + a )

0,51 x~- 3,38 64,67 0,48 x d- 6,08 45,00 0,54 x-~ 0,61 53,26

[0,68 x-- 12,02] [55,63]

0,50 xd- 4,65 54,83

[0,51 x-~ 4,77] [57,15]

0,64 x + 19,54 95,36 0,72 x-~ 14,13 71,52 0,74 xd~ 9,78 81,45

[0,78 xd- 5,8] [83,40]

0,62 x d- 21,54 83,44

[0,625 x -4- 21,31] [85,50]

0,43 x d- 23,24 64,67 0,37 x-~ 18,87 45,00 0,42 x-~ 19,10 53,26

[0,55 x-~ 9,18] [55,63]

0,64 x d- 2,23

[0,96 y d- 30,18] [0,691x-- 1,80]

54,83

[57,20]

1. Der Zusammenhang zwischen Brachialisdruck und dynamogra- phisch gemessenem Ophthalmicadruck k6nnte nicht so eng sein wie zwischen dem Brachialisdruek und den dynamometr isehen Werten. I n Wirkliehkeit diirf~e dies jedoch nich~ zutreffen, da wir bei der Dynamo- graphie wahrseheinlich den Druck der A. ophthalmica noch n~her an ihrem Ursprung yon der A. carotis interna messen. Der Druck an dieser Stelle mtiBte eher noch mehr vom zentralen Blutdruek abhangig sein als der dynamometr i sch gemessene Weft . Dieser erste Grund sehein~ somi~ nicht stichhaltig zu sein.

2. Der zweite Grund k6nnte sein, dab der Methode der Dynamo- graphie noch gr6ftere Fehler anhaf ten als der Dynamometr ie . Die Unter-

Page 11: Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen ophthalmicadruck

176 H. I-~AG2EI~ und U. LINK:

suehungen dartiber sind zwar noeh nieht ganz abgesehlossen; abet sehon jetzt ist zu sagen, dug aueh dies bei Einhaltung des besehriebenen Untersuehungsganges nieht der Fall sein wird. Der wesentliehe Grund f/Jr die etwas sehleehteren Korrelationen bei der Dynamographie dfirfte in der sehon eingangs erw~hnten und im letzten Absehnitt bereits be- sproehenen Fehlerquelle liegen, n~mlieh in der ~nderung des zentralen Blutdruekes. Sie hat te sehon bei der DynamometNe eine Rolle gespielt, diirfte aber bei der Dynamographie noeh mehr ins Gewiaht fallen. Vom Zeitpunkt der auskulta~orisehen Messung des Oberarmblutdruekes bis zur Dynamographie dauerte as n/~mlieh 5- -8 min, bis inzwisehen die Dynamometr ie durahgefiihrt und die Augenpulskapsel angelegt worden war. In der Zwisehenzeit konnte sieh bei unserem jugendliehen Personen- kreis der Blutdruek wesentlieh ge/~ndert haben. Es sind also sieher F/ilia in unserer Aufstellung enthalten, bei denen der dynamographiseh ge- messene Ophthalmieadruek nieht mig dem vorher gemessenen Ober- armblutdruek fibereinstimm.t. Diese Erkl~rung ist deshalb sehr wahr- seheinlieh, wail der Korrelationskoeffizient bei den systolisehen Werten am sahleehtesten ist (Abb. 5, r = 0,55) und im Vergleieh mit der Dynamo- metrie (Abb. 1, r = 0,67) die Differenz dieser beiden Korrelationskoef- fizienten am gr6gtan ist. Bei passageren Blutdruek&nderungen /~ndert sieh ja vor allem der systolisehe Druek. Aber selbst diese groge Differenz ist statistisah nieht signifikant; besagt also, dug der Untersehied noeh im Bereieh des Zufalls liegt.

3. Ein weiterer Grnnd fiir die sehleehteren Korrelationen ist wieder- um rein statistiseher Natur. Die dynamometrisehen Werte sind im Ver- gleieh zu den dynamographisehen wesentlieh kleiner (etwa 30 mm Hg). AuBerdem werden die dynamometrisehen Werte auf 0,5 m m I-Ig genau erreahnet; bei der Dynamographie haben wit jedoah bisher die Werte nut auf 2 m m I tg genau abgetesen. Beide Umst/~nde fiihren dazu, dug die Streuung bei der Dynamometr ie wesentlieh kleiner ist als bei der Dynamographie (vgl. s~ in der Tabelle). Dies ist der letzte Grund fiir die etwas sahleahteren Korrelationen bei der Dynamographie.

Wir haben alle entspreehenden Korrelationskoeffizienten r mitein- under naeh der z-Transformation (s. E. W]~B~, S. 306) vergliahen. Mit Ausnahme des fraglieh zul&ssigen Verg]eiehes der Abb. 4 und 8 konnte statistiseh kein signifikanter Untersehied gefunden werden. Dieser and die andern Vergleiehe besagen also, dub der Dynamographie wahr- seheinliah keine gr6Beren Fehler anhaften als der Dynamometrie.

Eine wesentliehe Fehlerquelle der Dynamometrie saheint bei der Dynamographie - - zumindest bei normalem Augendruek - - nieht zu bestehen oder nieh~ ins Gewieht zu fallen. Die Eiehkurven yon M~LLv.~, B~ONINo and So~I~ verlaufen linear. Naeh BAUt~MANN, GOLD,ANN und NI]~s]~L mtissen jedoeh die Knrven im 0beren Teil flaeher werden. Wir

Page 12: Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen ophthalmicadruck

Braohialisdruck und Ophthalmodynamographie. I 177

erhalten also bei der Umreehnung der dynamometrischen Werte in mm Hg mittels der alten und aueh noeh mittels der neuen Eiehkurve bei den Hypertonikern zu hohe Ophthalmieadruckwerte. Selbst bei unseren wenigen Hypertonikern kommt dies in allen Abbildungen, bei denen die Dynamometrie aufgeffihrt ist, zum Ausdruck. Die mit x bezeichneten Werte der Hypertoniker ]iegen n~mlich zum Tell erheblich fiber der zweifachen Streuung unserer ,,Normalen". Aus kreislauf- mechanischen Grfinden kann dies nicht zutreffen und es mfiBten auch diese Werte innerbalb des Streuungsbandes liegen, gesonders deutlich kommt diese Abweichung bei der Gegenfiberstellung der Mitteldruck- werte zum Ausdruck (vgl. Abb. 3 und 11). Im Gegensatz dazu liegen die Mitteldruckwerte der Hypertoniker bei der Gegenfiberstellung des Braehialisdruekes und der Dynamographie (Abb. 7) von einer Ausnahme abgesehen alle im Bereich der ,,normalen" Streuung. Der eine auBer- halb dieses ,Normbandes" liegende Wert weieht aber nieht starker ab als die wenigen anderen au6erhalb der 2su-Grenze liegenden MeBwerte. Dies spricht dafiir, dab mit der Dynamographie auch bei den Hyper- tonikern zuverl~ssige Ergebnisse gewonnen werden, sofern der erfor- derliehe hohe Kompressionsdrnek eine Messung fiberhaupt ermSglieht. Bei der Dynamographie sind nitmlieh einige, vorerst noch bestehende Fehlerquellen der Dynamometrie (Vefformung des Bnlbus, lokale Ande- rung der Wandspannung, prims veritnderte gigiditi~t der Bulbushfillen) nieht gegeben bzw. kSnnen wahrscheinlieh weitgehend unberficksichtigt bleiben. Da wir das gesamte Orbitalgewebe komprimieren, pflanzt sieh der Kompressionsdruek in der Orbita gleichm~ftig fort. Auf den Aug- apfel wird somit kein umsehriebener, sondern tin konzentriseher Druck ausgefibt. Als Manometer wird nieht der Augapfel, sondern das gesamte Orbitalgewebe beniitzt. Diese gfinstige mel~teehnische Situation seheint ein wesentlieher Vorteil gegenfiber der Dynamometrie darzustellen.

Au6erdem sind wir seit einiger Zeit in der Lage, gleichzeitig mit dem Ophthalmicadruck den Oberarmblutdruck zuverli~ssig zu bestimmen. Die noeh in diesen Aufstellungen vorhandene und so st6rende Fehler- quelle eines ver~nderten Oberarmblutdruckes ist hiermit beseitigt. Wir kSnnen daher hoffen, bei unseren weiteren Untersuehungen noeh exak- tere gegressionen und Korrelationen zwisehen Brachialisdruck und Ophthalmicadruek zu erhalten. Jedoeh geben schon die hier mitgeteilten Ergebnisse die Bestittigung, daf~ die Ophthalmodynamographie aueh auf Grnnd der statistisehen Auswertung als Methode zur Blutdruekbestim- mung in der A. ophthalmiea und somit in den Hirngef~f~en geeignet ist.

Zusammenfassung Bei 98 Personen warden die systolischen, diastolischen und die

Mitteldruckwerte des Brachialisdruckes jeweils den dynamometriseh

Page 13: Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen ophthalmicadruck

178 H. HAGER und U. LINK:

und dynamographisch bes t immten Ophthalmica-Druckwerten in Koordi- na tensys temen gegeniibergestellt. I n derselben Weise erfolgte der Ver- gleich der dynamomet r i schen und dynamographischen Werte. Die Re- gressionen und Korrelationskoeffizienten wurden errechnet. Es zeigt sich bei allen Gegeniiberstellungen ein signifikanter Zusammenhang, der jedoch bei unserem relativ jungen Personenkreis nicht so eng ist, wie ihn W~IOELIN bei der Dynamomet r i e gefunden hat.

Von den 98 Personen ba t ten 14 eine labile Hyper tonie m~i~igen Gra- des. Bei der Dynamomet r i e ]iegt ein Teil dieser Werte (Hypertoniker) deutlich aul~erhalb der zweifachen Streuung, w/~hrend bei der Dynamo- graplfie die Werte - - yon einer Ausnahme abgesehen - - im , ,Normband" liegen. Dies spricht daffir, dal~ die Dynamographie auch bei Hyper- tonikern verls Resul ta te ergibt. Die Korrelat ionen sind bei der Dynamographie im Vergleich zur Dynamometr ie allgemein etwas schlechter, jedoch statistisch nicht signifikant verschieden. Die Grfinde fiir die schlechteren Korrelat ionen werden erSrtert. Zusammenfassend ergibt sich, dal~ die Dynamographie als Methode zur Blutdruckbest im- mung der A. ophthalmica geeignet ist.

Literatur Literaturi~bersicht

WEmELIN, E., u. A. LoBsTEIN: Ophthalmodynamometrie. Basel-New York: S. Karger 1962.

Einzelarbeiten CARAMAZZA, R.: La tono-osefllometria de]l'a, oftalmica e dell'a, temporale super-

ficiale ne]la diagnosi detle affezioni cerebro-vaseolari di tipo occlusivo, l~iv. oto-neuro-oftal. 87, 333--384 (1962).

--, e G. FRASCA: Registrazione elettrografica dei valori pressorii dell'ateria oftal- mica. Rev. oto-neuro-oftal. 86, 14--27 (1961).

HAG~R, H. : Die Anderung der Pulsform bei degenerativen Gef~l~erkrankungen. Ophthal. Ges. Heidelberg 61, 207--214 (1957).

- - O b j e k t i v e elektrisehe Dynamometrie mit Hilfe des Bulbus-Orbita-Pulses. XVII. Coneilium Ophthalmologieum 1958, Belgica.

- - Zur Diagnose der Carotisthrombose. Vergleichende Untersuehungen mit dem Federdruekdynamometer und der elektrischen Dynamometrie (Dynamogra- phie). Ophthal. Ges. Heidelberg 62, 141--145 (1959).

- - ,,l~egulative" Anderungen des Augendruckes und des Blutdruckes (Dynamo- graphisehe Untersuchungen beim akuten Glaukom). Ophthal. Ges. Heidelberg 64, 90--98 (1961).

- - D i e Bestimmung des Pulsationsvohmens der Arteria ophthalmica. 0st. Ophthal. Ges. Wien, 7. Verslg, 239--242 (1962).

- - Die Diagnose der Karotisthrombose durch den Augenarzt. Klin. Mbl. Augen- heflk. 141, 801--840 (1962).

--Untersuehungen des Gehirnkreislaufs durch die 0phthalmodynamographie. lVledizin.-Na~urwiss. Verein Tiibingen (19. 11. 1962). Med. Welt Nr 18, 995--1004 (1963).

- - Die Ophthalmo-Dynamographie als Methode zur Beurteilung des Gehirnkreis- laufs. Klin. Mbl. Augenheilk. 142, 827--846 (1963).

Page 14: Die Beziehungen zwischen dem auskultierten Brachialisdruck und dem dynamometrisch sowie dynamographisch gemessenen ophthalmicadruck

Brachialisdruck und Ophthalmodynamographie. I 179

KLEIn, K.: Untersuchungen fiber das Verhalten der PulsweUengeschwindigkeit in der Arteria carotis interna. Z. Kreisl.-Forsch. 51, 477--484 (1962).

- - Klinisch-experimentelle Untersuchungen fiber die Wirkung yon Niamid auf die H~modynamik und Gerinnung. Int. Symp. lVIAOH, Luzern 1961. Chemo- therapia (Basel) 4, 203--209 (1962).

- - Dyn~mographische Untersuchungen fiber die Beeinflussung cerebraler Kreis- ]~ufgrSl~en (lurch den ,,Monoaminooxydasehemmcr" Niamid. IVied. Klin. 57, 1089--1092 (1962).

KOLLER, S. : Graphische Tafeln zur Beurteilung statistischer Zahlen. Darmstadt: Dr. Dietrich Steinkopff 1953.

SIEDEK, H., 11. K. KLEIN: i3ber das Verhalten der Pulswellengeschwindigkeit bei vorwiegend cerebraler GefaBsklerosc. Z. Kreisl.-Forsch. ~0, 1116--1124 (1961).

- - - l~eue Untersuchungen zur Frage der zephalen Hypertonie. Wien. klin. Wschr. 74, 2--5 (1962).

- - - - Zephale Hypertonie und Hoehdruckproblem. Wien. klin. Wschr. 74, 836-- 840 (1962).

W~,Bm~, E.: Grundril~ der Biologischen Statistik. Jcna: VEB Gustav Fischer 1957.

WEIGELIIg, E., A. LOBSTEIN and P. NIESEL : The purpose of calibration by dyn~m0- merry. XIX. Concilium Ophthalmologicum 1962, India (im Druck).

Prof. Dr. H. HAOER, Universiti~ts-Augenklinik, 74 Tfibingen, Schleichstral~e 12