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higcwandte Ctiernie 45. Jahrg. 1932. Nr. 7 _- I 158 Neue Buoher - Verein deutscher Chemiker - ~ ~ der heutige Stand der Technik und neue wissenschaftliche Erkenntnisse erforderlich machten. Die Abbildungen sind durch Schematisiemg verbessert und fast auf die doppelte Anzahl vermehrt. - Nach dem Erfolg der ersten Auflage bedarf die Neuauflage keiner besonderen Empfeblung mehr, Leberles ,,Bierbrauerci" wird iiber die eigentliche Bestimmung als Leit- faden fur cin Fachstudium hinaus auch jedem Brauereipraktiker ein unentbehrlicher Hatgeber s i n . Der Verlag F. Enke hat das Werk gut ausgestattet, leider ist der Preis reichlich hoch. Die chemische Betriebskontrolle in der Zellatoff- und Papier- industrie. Von Prof. C. G. S c h w a 1 b e und Dr. R. S i e b e r. 3. Aufl. Verlag J. Springer, Berlin 1931. Preis geb. RIM. 33,-. Es ist noch nicht so lange her, daO die ganze chemische Hetriebskontrolle in der Cellulose- und Papierindustrie sich auf einige wenige ganz einfache Operationen beschrankte, die viel- fach von einem Laboranten oder einem angelernten Arbeiter ausgefiihrt werden konnten. In den letzten 15 bis 20 Jahren ist nun eine Wandlung eingetreten. Man hat allmahlich ein- gesehen, da13 es sich lohnt, den Betrieb von geschultcn Che- mikern geuau uberwachen zu lassen. S c h w a 1 b e und S i e b e r gehoren in erster Linie zu denjenigen, die fur diese Entwicklung gearbeitet haben. Ini Laufe der Zeit ist eine groi3e Anzahl Priifungmethoden fur die Rohstoffe und die Fertigfabrikate sowie fur die Kontrolle in dem laufenden Betriebe entstanden. Diese Methoden sind in den vielen Fachzeitschriften publiziert worden und oft schwer zuganglich. Die erste Auflage des Werkes von S c h w a l b e und S i e b e r , welche vor etwa 12 Jahren erschien, wurde deshalb lebhaft begriii3t. Bald war eine zweite Auflage notwendig, und nun liegt schon die dritte vor. Wenn man den Umfang der ersten Auflage mit dem der soebcn erschienenen vergleicht, erbalt man einen deutlichen Ein- druck von der raschen Entwicklung auf diesem Gebiet. Es war natiirlich nicht inimer moglich, eine streng kritische Sichtung der vielen Methoden vorzunehmen, da vergleichende Unter- suchungen in gcniigendem Umfang nicht ausgefiihrt worden sind. Es ist uberfliissig, das Werk zu ernpfehlen, da das Buch von S c h w a 1 b e und S i e b e r in Fachkreisen so bekannt und anerkannt ist. Man kann praktisch ohne dieses Buch nicht niehr auskommen. Druck sowie Ausstattung sind, wie in der vor- hergehenden Auflage, vorziiglich. Erik Higglund. [ HB. 101.1 Erdol und verwandte StofIe. Von K. K o e t s c h a u. Verlag von Th. Steinkopff 1930. Preis RM. 8,-. .Es war ein auBerordentlich gliicklicher Gedanke, den Bei- trag, den der durch eigene Arbeiten auf dem Gebiet der Kohkn- wasserstoffe und speziell des Erdols bekannte Verf. fur das ,,Handbuch der Mineralchemie" von D o e 1 t e r - L e i t m e i e r geliefert hatte, als Sondermonographie erscheinen zu lassen. Wobl beginnt seit kunem das E n g 1 e r - H o f e r sche Standard- Werk iiber das Erdol in einer Neuauflage zu erscheinen, aber bi3 zu seinem AbschluB diirfte noch eine gewisse Zeit ver- gehen, und der von Jahr zu Jahr zunehmende Kreis von tech- nisch und wissenschaftlich auf dem Gebiete des Erdols arbeiten- der Chemiker wird es daher dankbar begruBen, wenn ihm auf rund 150 Seiten eine Schilderung des W e s e n t 1 i c h e n gc- geben wird, was bis in die allerneueste Zeit hinein im Bereichc des Erdols ermittelt worden ist. - Das Studium der auf das Erdol beziiglichen Fragen ist zunachst dadurch sehr erschwert. dai3 die Arbeiten, die sie betreffen, sich auf eine sehr groBe Anzahl von Zeitschriften rerteilen und die meisten von diesen wiederum im Auslande (Amerika, RuBland, Japan) erscheinen; es ist ein groi3es Verdienst des Verf., diese weit zerstreuten Quellen sehr vollstindig zitiert zu haben. Die zweite Schwierigkeit, die dem Studium des Erdols wie allen noch wenig untersuchten Gegenstanden anhaftet, sind die vielfachen Widerspriiche in Einzelheiten und Unklar- heiten in allgemeineren Fragen, z. B. in bezug auf die Ent- stehung des Erdols. Der Verf. nimmt hier eine neutrale Stellung ein und begniigt sich damit, in knapper Form den Kernpunkt der Ansichten wiederzugeben, ein Standpunkt, der heute wohl als der richtigste erscheint. Irn iibrigen urnfaat der Inhalt dee kleinen Werkes im ersten ailgenieinen Abschnitt die Terminologie, Literatur und Geologie des Erdols, irn zweiten die Beschreibung der verschiedenen Erdolsorten und ver- wandter Stoffe, im dritten die Physik und Chemie des Erdols. Es ist selbstverstkdlich, daD dieser Abschnitt fur den Chemiker 11. Bausch. [BB. 113.1 das meiste Interesse bietet: sein aufmerksames Studium lmt deutlich die vielen in der Chemie des Erdols noch vorhandenen lrnsicherheiten erkeiinen, zeigt aber zugleich, wie mannigfaltig die hier experimentell noch in Angriff zu nehmenden Probleme sind. So diirfte das Buch manche Anregungen fur das weitere Arbeiten auf diesem Gebiet geben. VEREIN DEUTSCHER CHEMIKER J. v. Braun. [BB. 173.1 R. Liiders + Am 12. .Januar d. J. verstarb plotzlich infolge eines Herz- schlages Dr. phil. Richard L u d e r s im Alter von 72 Jahren. Er war in Braunschweig geboren und studierte in Wiireburg Chemie. Rach AbschluR des Studiunis war er in verschiedenen Zweigen der cheniischen Industrie tatig und wandte sich schliei3- lich gnnz der pharmazeutischen Chemie zu. Von seinem erfolg- reichen Schaffen zcugen eine Anzahl von Patenten und eine groBe Zahl von Veroffentlichungen und anderen literarischen Arbeiten uber Arzneirnittelsynthesen und die pharmakologische Wirltuiig cheiiiischer Verbindungen. Es entsprach Liiders Ver- aiilagung, dai3 cr sich iiiiiiier niehr mit seinen Arbeiten aus den Laboratorien der Industrie zuriickzog und schliefllich ganz zum Privatgelehrten wurde, der seinen 13eruf aus reiner Freude an ihm ausubte und ihri nie allein zum Broterwerb werden liei3. Im Jahre 1916 grundetc Dr. Liiders in Lichterfelde eine ('hemicschule, die sich aus kleinen Anfangen stattlich ent- wickelte und 1927 urn eine zweite Abteilung vergr8Bert werden konnte, die Rtaatlich anerkannte Lehranslalt fur technische Assistentilinen an iiiedizinischen Instituten. Diesem seinem Werk hat der Verstorbene in den letzten 15 Jahren seines Lebens seine ganze Arbeitskraft gewidmet, und alle Muhen und Sorgen, die mit der Leitung seiner Schule verbunden waren, vermochten cs nicht, seine Elastizitat zu miudern. Seine Schiilerinnen und Nitarbeiter werden ihni ein ehrendes An- denken bewahrcn, das niclit zuletzt in der Erhaltung seiner Schule seinen Ausdruck finden wird. AUS DEN BUIRKSVEREINEN Dr. W. L o e r p a b e 1. Bezirksverein Hannover. S i t z u n g v o m 3. N o v e m b e r l%l, genieinsam mil der Pharmnzeutischen Gesellschaft. An- wcsen.d: 90 Mitglieder un.d Gaste. Prof. Dr. II a ii d o v s k y , Gottingen: ,,Heilmiftel gegen Dnrm- und Nierenkrnnkheilen." - Sit zung vom 24. N o v e m b e r 1931 im Institut fur aiiorganische Chemie der Technischen Hochschule. Anwesend: Etwa 65 Mitglieder und Giiste. - Geschaftliche Sitzung: Vor- slandswahlen. Dr. W. D i r s c h e r 1 : ,,Chemie des Insulins." Das wirksamste haltbare Insulinpraparat ist das zuerst von .I. .J. A b e 1 dargestellte kristallisierte Insulin. Grundsatzlich gelingt es, wenn auch nicht imrner, nach der Methode von D i n g e ni a n s e wirksaniere Praparate von geringerer Halt- barkeit zu bereiten; andererseits gibt cs amorphe Insulin- prlparate von derselten Stlrke wie das kristallifiierte Insulin, die aber nicht zur Kristallisation zu bringen sind. Aus diesen und anderen Tatsachen geht hervor, dall die Insulinmolekiile bei gleicher Wirksamkeit nicht in allen Einzelheiten miteinander iibereinstirnmen mussen; die EiweiBketten konnen vielinehr ge- wisse Uiiterschiede aufweisen, ohne dai3 die physiologifiche Wirk- samkeit sehr beeintrachtigt wird. Baut man aber die Ketten ab mit liilfe von proteolytischen Fernienten (Pepsin, Trypsin-Kinaw, Papain, Kathepsin), 60 geht die Wirksamkeit verloren. Bei Aus- blciben von Hydrolyse (mit Dipeptidase, Aiiiinopolrpeptidase, Trypsin) bleibt die Wirksainkeit erhalten. Inaktivierung findet bei diesen Versuchen also nur slatt, wenn Hydrolyse eintritt. Da die Zerstorung der Wirksainkeit iinmer rascher vor sich geht als der Eiweillabbau, miissen die Bindungen, die von den verschiedenen Fernienten zucrst gelost werden, fur die Wirk- samkeit des Insulins von besonderer Bedeutung sein. Vielleicht ist die GroDe des EiweiOniolekuls wichtigcr als seine Zu- sammensetzung. Wodurch unterscheidet sich aber das EiweilJ- molekiil des kristallisierten (und aniorphen) Insulins von anderen unwirksamcn EiweiBkorpern? Es ist noch eine charakteristische Gruppierung eingebaut, iiber die man bereits einiges sagen kann. Es haben sich (niindestens) 2 N-Gruppen nachweisen lassen. die bei der Behandlung des Insulins mit verdunntern Alkali nls NII, abgespalten werden, parallel der

Die chemische Betriebskontrolle in der Zellstoff- und Papierindustrie. Von Prof. C. G. Schwalbe und R. R. Sieber. 3. Aufl. Verlag J. Springer, Berlin 1931. Preis geb. RM. 33,–

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Page 1: Die chemische Betriebskontrolle in der Zellstoff- und Papierindustrie. Von Prof. C. G. Schwalbe und R. R. Sieber. 3. Aufl. Verlag J. Springer, Berlin 1931. Preis geb. RM. 33,–

higcwandte Ctiernie 45. Jahrg. 1932. Nr. 7 _ - I 158 Neue Buoher - Verein deutscher Chemiker

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der heutige Stand der Technik und neue wissenschaftliche Erkenntnisse erforderlich machten. Die Abbildungen sind durch Schematis iemg verbessert und fast auf die doppelte Anzahl vermehrt. - Nach dem Erfolg der ersten Auflage bedarf die Neuauflage keiner besonderen Empfeblung mehr, Leberles ,,Bierbrauerci" wird iiber die eigentliche Bestimmung als Leit- faden fur cin Fachstudium hinaus auch jedem Brauereipraktiker ein unentbehrlicher Hatgeber s i n . Der Verlag F. Enke hat das Werk gut ausgestattet, leider ist der Preis reichlich hoch.

Die chemische Betriebskontrolle in der Zellatoff- und Papier- industrie. Von Prof. C. G. S c h w a 1 b e und Dr. R. S i e b e r. 3. Aufl. Verlag J. Springer, Berlin 1931. Preis geb. RIM. 33,-.

Es ist noch nicht so lange her, daO die ganze chemische Hetriebskontrolle in der Cellulose- und Papierindustrie sich auf einige wenige ganz einfache Operationen beschrankte, die viel- fach von einem Laboranten oder einem angelernten Arbeiter ausgefiihrt werden konnten. In den letzten 15 bis 20 Jahren ist nun eine Wandlung eingetreten. Man hat allmahlich ein- gesehen, da13 es sich lohnt, den Betrieb von geschultcn Che- mikern geuau uberwachen zu lassen. S c h w a 1 b e und S i e b e r gehoren in erster Linie zu denjenigen, die fur diese Entwicklung gearbeitet haben. Ini Laufe der Zeit ist eine groi3e Anzahl Priifungmethoden fur die Rohstoffe und die Fertigfabrikate sowie fur die Kontrolle in dem laufenden Betriebe entstanden. Diese Methoden sind in den vielen Fachzeitschriften publiziert worden und oft schwer zuganglich. Die erste Auflage des Werkes von S c h w a l b e und S i e b e r , welche vor etwa 12 Jahren erschien, wurde deshalb lebhaft begriii3t. Bald war eine zweite Auflage notwendig, und nun liegt schon die dritte vor. Wenn man den Umfang der ersten Auflage mit dem der soebcn erschienenen vergleicht, erbalt man einen deutlichen Ein- druck von der raschen Entwicklung auf diesem Gebiet. Es war natiirlich nicht inimer moglich, e ine streng kritische Sichtung der vielen Methoden vorzunehmen, da vergleichende Unter- suchungen in gcniigendem Umfang nicht ausgefiihrt worden sind. Es ist uberfliissig, das Werk zu ernpfehlen, da das Buch von S c h w a 1 b e und S i e b e r in Fachkreisen so bekannt und anerkannt ist. Man kann praktisch ohne dieses Buch nicht niehr auskommen. Druck sowie Ausstattung sind, wie in der vor- hergehenden Auflage, vorziiglich. Erik Higglund. [ HB. 101.1

Erdol und verwandte StofIe. Von K. K o e t s c h a u. Verlag von Th. Steinkopff 1930. Preis RM. 8,-. .Es war ein auBerordentlich gliicklicher Gedanke, den Bei-

trag, den der durch eigene Arbeiten auf dem Gebiet der Kohkn- wasserstoffe und speziell des Erdols bekannte Verf. fur das ,,Handbuch der Mineralchemie" von D o e 1 t e r - L e i t m e i e r geliefert hatte, als Sondermonographie erscheinen zu lassen. Wobl beginnt seit k u n e m das E n g 1 e r - H o f e r sche Standard- Werk iiber das Erdol in einer Neuauflage zu erscheinen, aber bi3 zu seinem AbschluB diirfte noch eine gewisse Zeit ver- gehen, und der von Jahr zu Jahr zunehmende Kreis von tech- nisch und wissenschaftlich auf dem Gebiete des Erdols arbeiten- der Chemiker wird es daher dankbar begruBen, wenn ihm auf rund 150 Seiten eine Schilderung des W e s e n t 1 i c h e n gc- geben wird, was bis in die allerneueste Zeit hinein im Bereichc des Erdols ermittelt worden ist. - Das Studium der auf das Erdol beziiglichen Fragen ist zunachst dadurch sehr erschwert. dai3 die Arbeiten, die sie betreffen, sich auf eine sehr groBe Anzahl von Zeitschriften rerteilen und die meisten von diesen wiederum im Auslande (Amerika, RuBland, Japan) erscheinen; es ist ein groi3es Verdienst des Verf., diese weit zerstreuten Quellen sehr vollstindig zitiert zu haben. Die zweite Schwierigkeit, die dem Studium des Erdols wie allen noch wenig untersuchten Gegenstanden anhaftet, sind die vielfachen Widerspriiche i n Einzelheiten und Unklar- heiten in allgemeineren Fragen, z. B. in bezug auf die Ent- stehung des Erdols. Der Verf. nimmt hier eine neutrale Stellung ein und begniigt sich damit, in knapper Form den Kernpunkt der Ansichten wiederzugeben, ein Standpunkt, der heute wohl als der richtigste erscheint. Irn iibrigen urnfaat der Inhalt dee kleinen Werkes im ersten ailgenieinen Abschnitt die Terminologie, Literatur und Geologie des Erdols, irn zweiten die Beschreibung der verschiedenen Erdolsorten und ver- wandter Stoffe, im dritten die Physik und Chemie des Erdols. Es ist selbstverstkdlich, daD dieser Abschnitt fur den Chemiker

11. Bausch. [BB. 113.1

das meiste Interesse bietet: sein aufmerksames Studium lmt deutlich die vielen in der Chemie des Erdols noch vorhandenen lrnsicherheiten erkeiinen, zeigt aber zugleich, wie mannigfaltig die hier experimentell noch in Angriff zu nehmenden Probleme sind. So diirfte das Buch manche Anregungen fur das weitere Arbeiten auf diesem Gebiet geben.

VEREIN DEUTSCHER CHEMIKER

J . v. Braun. [BB. 173.1

R. Liiders + Am 12. .Januar d. J. verstarb plotzlich infolge eines Herz-

schlages Dr. phil. Richard L u d e r s im Alter von 72 Jahren. Er war in Braunschweig geboren und studierte in Wiireburg Chemie. Rach AbschluR des Studiunis war er in verschiedenen Zweigen der cheniischen Industrie tatig und wandte sich schliei3- lich gnnz der pharmazeutischen Chemie zu. Von seinem erfolg- reichen Schaffen zcugen eine Anzahl von Patenten und eine groBe Zahl von Veroffentlichungen und anderen literarischen Arbeiten uber Arzneirnittelsynthesen und die pharmakologische Wirltuiig cheiiiischer Verbindungen. Es entsprach Liiders Ver- aiilagung, dai3 cr sich iiiiiiier niehr mit seinen Arbeiten aus den Laboratorien der Industrie zuriickzog und schliefllich ganz zum Privatgelehrten wurde, der seinen 13eruf aus reiner Freude an ihm ausubte und ihri nie allein zum Broterwerb werden liei3.

Im Jahre 1916 grundetc Dr. Liiders in Lichterfelde eine ('hemicschule, die sich aus kleinen Anfangen stattlich ent- wickelte und 1927 urn eine zweite Abteilung vergr8Bert werden konnte, die Rtaatlich anerkannte Lehranslalt fur technische Assistentilinen an iiiedizinischen Instituten. Diesem seinem Werk hat der Verstorbene in den letzten 15 Jahren seines Lebens seine ganze Arbeitskraft gewidmet, und alle Muhen und Sorgen, die mit der Leitung seiner Schule verbunden waren, vermochten cs nicht, seine Elastizitat zu miudern. Seine Schiilerinnen und Nitarbeiter werden ihni ein ehrendes An- denken bewahrcn, das niclit zuletzt in der Erhaltung seiner Schule seinen Ausdruck finden wird.

AUS DEN BUIRKSVEREINEN Dr. W. L o e r p a b e 1.

Bezirksverein Hannover. S i t z u n g v o m 3. N o v e m b e r l%l, genieinsam mil der Pharmnzeutischen Gesellschaft. An- wcsen.d: 90 Mitglieder un.d Gaste.

Prof. Dr. II a ii d o v s k y , Gottingen: ,,Heilmiftel gegen Dnrm- und Nierenkrnnkheilen." -

S i t z u n g v o m 24. N o v e m b e r 1931 im Institut fur aiiorganische Chemie der Technischen Hochschule. Anwesend: Etwa 65 Mitglieder und Giiste. - Geschaftliche Sitzung: Vor- slandswahlen.

Dr. W. D i r s c h e r 1 : ,,Chemie des Insulins." Das wirksamste haltbare Insulinpraparat ist das zuerst von

.I. .J. A b e 1 dargestellte kristallisierte Insulin. Grundsatzlich gelingt es, wenn auch nicht imrner, nach der Methode von D i n g e ni a n s e wirksaniere Praparate von geringerer Halt- barkeit zu bereiten; andererseits gibt cs amorphe Insulin- prlparate von derselten Stlrke wie das kristallifiierte Insulin, die aber nicht zur Kristallisation zu bringen sind. Aus diesen und anderen Tatsachen geht hervor, dall die Insulinmolekiile bei gleicher Wirksamkeit nicht in allen Einzelheiten miteinander iibereinstirnmen mussen; die EiweiBketten konnen vielinehr ge- wisse Uiiterschiede aufweisen, ohne dai3 die physiologifiche Wirk- samkeit sehr beeintrachtigt wird. Baut man aber die Ketten ab mit liilfe von proteolytischen Fernienten (Pepsin, Trypsin-Kinaw, Papain, Kathepsin), 60 geht die Wirksamkeit verloren. Bei Aus- blciben von Hydrolyse (mit Dipeptidase, Aiiiinopolrpeptidase, Trypsin) bleibt die Wirksainkeit erhalten. Inaktivierung findet bei diesen Versuchen also nur slatt, wenn Hydrolyse eintritt. Da die Zerstorung der Wirksainkeit iinmer rascher vor sich geht als der Eiweillabbau, miissen die Bindungen, die von den verschiedenen Fernienten zucrst gelost werden, fur die Wirk- samkeit des Insulins von besonderer Bedeutung sein. Vielleicht ist die GroDe des EiweiOniolekuls wichtigcr als seine Zu- sammensetzung. Wodurch unterscheidet sich aber das EiweilJ- molekiil des kristallisierten (und aniorphen) Insulins von anderen unwirksamcn EiweiBkorpern? Es ist noch eine charakteristische Gruppierung eingebaut, iiber die man bereits einiges sagen kann. Es haben sich (niindestens) 2 N-Gruppen nachweisen lassen. die bei der Behandlung des Insulins mit verdunntern Alkali nls NII, abgespalten werden, parallel der