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Die chemische Industrie auf Formosa (Taiwan) Von Dip1.-lng. Prof. Dr. A. R. BUHM, Augsburg China ist zwar reich an Naturschatzen aller Art. Seine unge- heuren Kohlenvorrate waren die Voraussetzung fur den Aufbau einer gewal tigen chemischen Industrie. Die Kuomintang-Regie- rung hatte eine eigene Korperschaft, die NRC (National Resource Commission) gebildet, um auf Grund der vorhandenen Rohstoffe ein groDziigiges Industrieprogramm aufzustellen. Im eigentlichen China konnte dieses Programm noch nicht einmal in den ersten Ansatzen zur Entfaltung kommen, weil die fortwahrenden inne- ren Kampfe, die japanische Invasion und der Pazifische Krieg die Entwicklung lahmten. Dagegen ist in den Teilen Chinas, die unter japanischer Herrschaft und Verwaltung standen, von den Japanern ein ganz planmaBiges Industrieprogramm durchge- fuhrt worden. Durch die Ruckgabe der Insel Taiwan (Formosa) haben die Chinesen ein Industriegebiet bekommen, dessen Produktions- niveau weit uber dem aller anderen chinesischen Provinzen, ja man konnte sagen, des gesamten Mutterlandes liegt, und das in der industriellen Entwicklung des Landes - ganz gleich, welche Staatsform es erhalt - eine bedeutende Rolle spielen wird. Auf Taiwan, dessen Flacheninhalt von 34 500 qkm der GroRe von Wiirttemberg und Baden entspricht, wurde im japanischen Industrieprogramm auch eine bedeutende chemische Industrie aufgebaut. Den Japanern war in erster Linie daran gelegen, die landwirtschaftliche Leistung Taiwans zu steigern. Dazu war es notwendig, in weitgehendem MaDe K u n s t d ii n g e r zu verwen- den.Da genugend Kohlen und elektrischeEnergie auf der Insel vor- handen waren, ging das Bestreben dahin, die Dungemittel auch auf Taiwan selbst zu erzeugen. Schrittweise sollte der Kunst- dungerimport von 400000 t jahrlich abgebaut und bis ungefahr 1950 eine Eigenerzeugung von 250 000 t erreicht werden. Die Kunstdungerindustrie ist zusammengefaRt in der Taiwan Fertili- zer Co., die zu 60°/o der NRC und zu 40°/o dem Generalgouverne- iat Taiwan gehort. Sie besitzt je eine S up e r p h o s p h a t f a - b r i k in Kaohsiung an der Sudspitze und in Kilung, dem Nord. hafen, mit angeschlossenen S c h w e f e 1 s a u r e fa b r i k e n. In Kaohsjung wird nach dem Opl-Hruschau - in Kilung nach dem klassischen Bleikammerverfahren gearbeitet. Jede Fabrik hat eine Leistung von ungefahr 70 taio Schwefelsaure von 50 bis 55 BB und 60 tat0 Superphosphat. S c h w e f e 1 und P y r i t miissen importiert werden, ebenso die P h o s p h a t e. Zur japa- nischen Zeit kamen sie von den Phosphatinseln der Sudsee. Die Phosphate des chinesischen Festlandes sind seh; phosphorsaure- arm, so daD der P,O,-Wert des erzeugten Superphosphats nur hei 8 bis 9Oio liegt. 1947 waren Versuche im Gange, Superphos- phat durch Schmelzen von Naturphosphaten rnit dem auf der Insel reichlich. vorhandenen Serpentin herzustellen. Die K a l k s t i c k s t o f f a b r i k e n arbeiten nach dem Caro-Franck-Verfahren. Sie haben fur die C a r b i d h e r s t e 1. 1 u n g Soederberg-Ufen und fur die Kalkstickstofferzeugung das von Fujiyama modifizierte Ofen-Mode11 der Bayerischen Stick- stoffwerke. Die Fabrik in Kilung kann ungefahr 75 tat0 Carbid und 45 bis 50 tat0 Kalkstickstoff herstellen. In unmittelbarer Nahe des Werkes liegen die groDen Kalksteinbruche. Das Car- bidwerk in Hsintsu ist ganz neu. Es hat verbesserte Soederberg- Ofen und eine Tagesleistung von 90 t. Es konnte erst vor kurzem in Betrieb genommen werden. Die Fabrik in Lotung an der Ost- kiiste ist unbedeutend und veraltet. In der Nahe von Hsintsu haben die Japaner eine groRe B u t a n o 1 f a b r i k errichtet, die aber nicht mehr in Retrieb genommen wurde. Ton und Kalkstein, die sich auf der ganzen Insel finden, sind die Grundlagen fur eine ausgedehnte Z e m e n t i n d u s t r i e, deren Maximalleistung bei 2000 tat0 lag. Aber auch diese An- lagen sind stark veraltet. Es wird nach dem Trockenverfahren gearbeitet. Die groDte Fabrik rnit 1000 t Tagesleistung liegt bei Kaohsiung. Die Schwierigkeit fur die Zementindustrie liegt darin, daR sie auf Gipslieferungen aus dem Auslande angewie- sen ist. Der S t r o m fur alle Betriebe kommt aus der von den Japa- nern in der-Mitte der Insel an dem in ungefahr 1000 m Hohe liegenden Sonnen-Mond-See errichteten Wasserkraftzentrale, so daR sich neben der Kunstdiingerindustrie in bescheidenem Um- fange auch andere e 1 e k t r o c h e m i s c h e Industrien ent- wickeln konnten. Dem Carbidwerk in Kilung angeschlossen sind F e r r o s i 1 i c i u m 6 f e n. In einer veralteten Anlage in Kaohsiung werden aus dem auf der Insel gewonnenen Kochsalz in Billiter-Zellen A t z n a t r o n und C h 1 o r erzeugt. Der Be- trieb leidet darunter, daR es an Dichtungsmaterial, Ersatzteilen und Behaltern fehlt. Das Chlor wird zum Teil mit elektrolytisch erzeugtem Wasserstoff zu S a 1 z s a u r e verbrannt; zum groDten Teil dient es zur Herstellung von C h l o r k a l k, der in der Hauptsache an die P a p i e r - und Z e l l s t o f f a b r i k e n des Landes geliefert wird. Diese Fabriken haben durch den Holz- reichtum der Insel eine genugend breite Rohstoffbasis. Es werden Pappen und Schreibpapiere und sogar das Zigarettenpapier fur die dem Inselmonopol gehorende Zigarettenfabrik hergestellt. Die groBe U 1 r a f f i n e r i e in Kaohsiung war ursprunglich fur die Verarbeitung indonesischer und Burma-Ole bestimmt. Sie wurde nach Kriegsende auf die Destillation von Rohol aus Iran umgestellt. Sie kann den Gesamtbedarf Chinas decken und sol1 auch fur das benachbarte A 1 'u m i n i u m w e r k den notwendi- gen Teer zur Herstellung von 6000 jato Elektroden liefern. Wah- rend die Raffinerie vollstandig intakt blieb, ist das Aluminium- werk im Kriege zum Teil zerstort worden. Es ist nach den Planen Dr. Tiedemanns gebaut. Zwei Einheiten rnit einer Gesamtlei- stung von 31 000 t Tonerde im Jahr sollten Ende 1948 die Arbeit wieder aufnehmen, und eine dritte Einheit sollte dann die Gesamt- leistung auf 42000 t steigern. Es sollen 6-8000 t Aluminium- Ingots von 99,3 bis 99,5O/0 Reinheit erzeugt werden. Je Tonne Tonerde war ein Energieverbrauch von 400 kWh vorgesehen. Die 150 Zellen der Reduktionsanlage, die nach dem klassischen Bayer-ProzeR arbeiten, sollten von 24 000 auf 30 000 Ampere ge- bracht werden. Der Bauxit kam und wird wohl auch weiter von den Sumatra vorgelagerten Mentawei-Inseln kommen. Der Taiwan-lndustrie and Mining COrpOrQtiOn,die im Besitz des Gouvernerats ist, gehoren die K o h 1 e n b e r g w e r k e. Es werden taglich ungefahr 30000 t einer Kohle gefordert, die bei ungefahr 6500 .Kalorien Heizwert nur 8 bis 9O/o Asche und etwa 15--17O/o fluchtige Bestandteile hat. Einigen Bergwerken sind ganz primitive, nach dem Bienenkorbsystem arbeitende K o k s - o f e n angeschlossen, die nur Koks liefern, wahrend alle Neben- produkte verloren gehen. Die E i s e n i n d u s t r i e leidet dar- unter, daB auf der Insel selbst bisher keine verhiittbaren Eisen- erze gefunden wurden. Es gibt nur einen kleinen Hochofen siid- lich von Kilung fur eine Tagesleistung von 35 t, der die Erze aus den reichen Vorkommen auf der sudlich von Hongkong gelege- nen Insel Hainan verhutten sollte. AuRerdem giht es einige kleine E 1 e k t r o - S t a h 1 o f e n rnit insgesamt 30 t Tages- leistung. Mit den 5000 t Camp h e r, die Taiwan jahrlich herstellte, hat es zu mehr als 80°/0 den Weltbedarf gedeckt. Die Campher- betriebe stehen unter Leitung von Chemikern, die ihre Ausbil- dung der Technischen Hochschule Braunschweig verdanken. Das Campherol wird in der groRen Fabrik in Taipeh raffiniert, wo ein 99,95prozentiger reiner Campher erzeugt wird, der als Pulver oder in Tabletten versandt wird. Aus den Nebenproduk- ten der Reinigung werden in einer anderen Fabrik Ole, Essen- Zen, P h a r m a z e u t i k a , Grundstoffe fur K o r p e r p f 1 e g e - m i t t e 1 und F 1 o t a t i o n s 6 1 e hergestellt. Aus der reichen Flora Taiwans werden a t h e r i s c h e O 1 e aller Art gewonnen. So stammt das von der amerikanischen Seifen- und kosmetischen Industrie verwendete Citronellol groatenteils aus Taiwan, das auch viele solcher Ule nach Europa geliefert hat. Die Z u n d h o 1 z f a b r i k ist ein Monopolbetrieb der Insel- verwaltung. An die Fischkonservenfabriken ist in Kaohsiung eine Anlage zur Gewinnung und Raffination von F i s c h 6 1 e n ange- schlossen. Eine S t e i n z e u g f a b r i k stellt alle Arten von Chamotterohren-GefaRen sowie feuerfeste saure Ofensteine her. - Wi 48 - Chem.-1ng.-Technik 21. Jahrg. 1949 Nr. 17/18 363

Die chemische Industrie auf Formosa (Taiwan)

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Page 1: Die chemische Industrie auf Formosa (Taiwan)

Die chemische Industrie auf Formosa (Taiwan) Von Dip1.-lng. Prof. Dr. A. R. BUHM, Augsburg

China ist zwar reich a n Naturschatzen aller Art. Seine unge- heuren Kohlenvorrate waren die Voraussetzung fur den Aufbau einer gewal tigen chemischen Industrie. Die Kuomintang-Regie- rung hatte eine eigene Korperschaft, die NRC (National Resource Commission) gebildet, um auf Grund der vorhandenen Rohstoffe ein groDziigiges Industrieprogramm aufzustellen. Im eigentlichen China konnte dieses Programm noch nicht einmal in den ersten Ansatzen zur Entfaltung kommen, weil die fortwahrenden inne- ren Kampfe, die japanische Invasion und der Pazifische Krieg die Entwicklung lahmten. Dagegen ist in den Teilen Chinas, die unter japanischer Herrschaft und Verwaltung standen, von den Japanern ein ganz planmaBiges Industrieprogramm durchge- fuhrt worden.

Durch die Ruckgabe der Insel Taiwan (Formosa) haben die Chinesen ein Industriegebiet bekommen, dessen Produktions- niveau weit uber dem aller anderen chinesischen Provinzen, ja man konnte sagen, des gesamten Mutterlandes liegt, und das in der industriellen Entwicklung des Landes - ganz gleich, welche Staatsform es erhalt - eine bedeutende Rolle spielen wird.

Auf Taiwan, dessen Flacheninhalt von 34 500 qkm der GroRe von Wiirttemberg und Baden entspricht, wurde im japanischen Industrieprogramm auch eine bedeutende chemische Industrie aufgebaut. Den Japanern war in erster Linie daran gelegen, die landwirtschaftliche Leistung Taiwans zu steigern. Dazu war es notwendig, in weitgehendem MaDe K u n s t d ii n g e r zu verwen- den.Da genugend Kohlen und elektrischeEnergie auf der Insel vor- handen waren, ging das Bestreben dahin, die Dungemittel auch auf Taiwan selbst zu erzeugen. Schrittweise sollte der Kunst- dungerimport von 400000 t jahrlich abgebaut und bis ungefahr 1950 eine Eigenerzeugung von 250 000 t erreicht werden. Die Kunstdungerindustrie ist zusammengefaRt in der Taiwan Fertili- zer Co., die zu 60°/o der NRC und zu 40°/o dem Generalgouverne- ia t Taiwan gehort. Sie besitzt je eine S u p e r p h o s p h a t f a - b r i k in Kaohsiung a n der Sudspitze und in Kilung, dem Nord. hafen, mit angeschlossenen S c h w e f e 1 s a u r e f a b r i k e n. In Kaohsjung wird nach dem Opl-Hruschau - in Kilung nach dem klassischen Bleikammerverfahren gearbeitet. Jede Fabrik hat eine Leistung von ungefahr 70 taio Schwefelsaure von 50 bis 55 BB und 60 tat0 Superphosphat. S c h w e f e 1 und P y r i t miissen importiert werden, ebenso die P h o s p h a t e. Zur japa- nischen Zeit kamen sie von den Phosphatinseln der Sudsee. Die Phosphate des chinesischen Festlandes sind seh; phosphorsaure- arm, so daD der P,O,-Wert des erzeugten Superphosphats nur hei 8 bis 9Oio liegt. 1947 waren Versuche im Gange, Superphos- phat durch Schmelzen von Naturphosphaten rnit dem auf der Insel reichlich. vorhandenen Serpentin herzustellen.

Die K a l k s t i c k s t o f f a b r i k e n arbeiten nach dem Caro-Franck-Verfahren. Sie haben fur die C a r b i d h e r s t e 1 . 1 u n g Soederberg-Ufen und fur die Kalkstickstofferzeugung das von Fujiyama modifizierte Ofen-Mode11 der Bayerischen Stick- stoffwerke. Die Fabrik in Kilung kann ungefahr 75 tat0 Carbid und 45 bis 50 tat0 Kalkstickstoff herstellen. In unmittelbarer Nahe des Werkes liegen die groDen Kalksteinbruche. Das Car- bidwerk in Hsintsu ist ganz neu. Es hat verbesserte Soederberg- Ofen und eine Tagesleistung von 90 t. Es konnte erst vor kurzem in Betrieb genommen werden. Die Fabrik in Lotung a n der Ost- kiiste ist unbedeutend und veraltet. In der Nahe von Hsintsu haben die Japaner eine groRe B u t a n o 1 f a b r i k errichtet, die aber nicht mehr in Retrieb genommen wurde.

Ton und Kalkstein, die sich auf der ganzen Insel finden, sind die Grundlagen fur eine ausgedehnte Z e m e n t i n d u s t r i e, deren Maximalleistung bei 2000 tat0 lag. Aber auch diese An- lagen sind stark veraltet. Es wird nach dem Trockenverfahren gearbeitet. Die groDte Fabrik rnit 1000 t Tagesleistung liegt bei Kaohsiung. Die Schwierigkeit fur die Zementindustrie liegt darin, daR sie auf Gipslieferungen aus dem Auslande angewie- sen ist.

Der S t r o m fur alle Betriebe kommt aus der von den Japa- nern in der-Mitte der Insel an dem in ungefahr 1000 m Hohe

liegenden Sonnen-Mond-See errichteten Wasserkraftzentrale, so daR sich neben der Kunstdiingerindustrie in bescheidenem Um- fange auch andere e 1 e k t r o c h e m i s c h e Industrien ent- wickeln konnten. Dem Carbidwerk in Kilung angeschlossen sind F e r r o s i 1 i c i u m 6 f e n. In einer veralteten Anlage in Kaohsiung werden aus dem auf der Insel gewonnenen Kochsalz in Billiter-Zellen A t z n a t r o n und C h 1 o r erzeugt. Der Be- trieb leidet darunter, daR es an Dichtungsmaterial, Ersatzteilen und Behaltern fehlt. Das Chlor wird zum Teil mit elektrolytisch erzeugtem Wasserstoff zu S a 1 z s a u r e verbrannt; zum groDten Teil dient es zur Herstellung von C h l o r k a l k, der in der Hauptsache an die P a p i e r - und Z e l l s t o f f a b r i k e n des Landes geliefert wird. Diese Fabriken haben durch den Holz- reichtum der Insel eine genugend breite Rohstoffbasis. Es werden Pappen und Schreibpapiere und sogar das Zigarettenpapier fur die dem Inselmonopol gehorende Zigarettenfabrik hergestellt.

Die groBe U 1 r a f f i n e r i e in Kaohsiung war ursprunglich fur die Verarbeitung indonesischer und Burma-Ole bestimmt. Sie wurde nach Kriegsende auf die Destillation von Rohol aus Iran umgestellt. Sie kann den Gesamtbedarf Chinas decken und sol1 auch fur das benachbarte A 1 'u m i n i u m w e r k den notwendi- gen Teer zur Herstellung von 6000 jato Elektroden liefern. Wah- rend die Raffinerie vollstandig intakt blieb, ist das Aluminium- werk im Kriege zum Teil zerstort worden. Es ist nach den Planen Dr. Tiedemanns gebaut. Zwei Einheiten rnit einer Gesamtlei- stung von 31 000 t Tonerde im Jahr sollten Ende 1948 die Arbeit wieder aufnehmen, und eine dritte Einheit sollte dann die Gesamt- leistung auf 42000 t steigern. Es sollen 6-8000 t Aluminium- Ingots von 99,3 bis 99,5O/0 Reinheit erzeugt werden. Je Tonne Tonerde war ein Energieverbrauch von 400 kWh vorgesehen. Die 150 Zellen der Reduktionsanlage, die nach dem klassischen Bayer-ProzeR arbeiten, sollten von 24 000 auf 30 000 Ampere ge- bracht werden. Der Bauxit kam und wird wohl auch weiter von den Sumatra vorgelagerten Mentawei-Inseln kommen.

Der Taiwan-lndustrie and Mining COrpOrQtiOn, die im Besitz des Gouvernerats ist, gehoren die K o h 1 e n b e r g w e r k e. Es werden taglich ungefahr 30000 t einer Kohle gefordert, die bei ungefahr 6500 .Kalorien Heizwert nur 8 bis 9O/o Asche und etwa 15--17O/o fluchtige Bestandteile hat. Einigen Bergwerken sind ganz primitive, nach dem Bienenkorbsystem arbeitende K o k s - o f e n angeschlossen, die nur Koks liefern, wahrend alle Neben- produkte verloren gehen. Die E i s e n i n d u s t r i e leidet dar- unter, daB auf der Insel selbst bisher keine verhiittbaren Eisen- erze gefunden wurden. Es gibt nur einen kleinen Hochofen siid- lich von Kilung fur eine Tagesleistung von 35 t, der die Erze aus den reichen Vorkommen auf der sudlich von Hongkong gelege- nen Insel Hainan verhutten sollte. AuRerdem giht es einige kleine E 1 e k t r o - S t a h 1 o f e n rnit insgesamt 30 t Tages- leistung.

Mit den 5000 t C a m p h e r, die Taiwan jahrlich herstellte, hat es zu mehr als 80°/0 den Weltbedarf gedeckt. Die Campher- betriebe stehen unter Leitung von Chemikern, die ihre Ausbil- dung der Technischen Hochschule Braunschweig verdanken. Das Campherol wird in der groRen Fabrik in Taipeh raffiniert, wo ein 99,95prozentiger reiner Campher erzeugt wird, der als Pulver oder in Tabletten versandt wird. Aus den Nebenproduk- ten der Reinigung werden in einer anderen Fabrik Ole, Essen- Zen, P h a r m a z e u t i k a , Grundstoffe fur K o r p e r p f 1 e g e - m i t t e 1 und F 1 o t a t i o n s 6 1 e hergestellt. Aus der reichen Flora Taiwans werden a t h e r i s c h e O 1 e aller Art gewonnen. So stammt das von der amerikanischen Seifen- und kosmetischen Industrie verwendete Citronellol groatenteils aus Taiwan, das auch viele solcher Ule nach Europa geliefert hat.

Die Z u n d h o 1 z f a b r i k ist ein Monopolbetrieb der Insel- verwaltung. An die Fischkonservenfabriken ist in Kaohsiung eine Anlage zur Gewinnung und Raffination von F i s c h 6 1 e n ange- schlossen. Eine S t e i n z e u g f a b r i k stellt alle Arten von Chamotterohren-GefaRen sowie feuerfeste saure Ofensteine her.

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Chem.-1ng.-Technik 21. Jahrg. 1949 Nr. 17/18 363