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80 Bericht: Chemische Analyse organischer Körper, « Nach Versuchen von Ma r m é ist das A r e c o 1i n der wirksame Bestandtheil der Betelnüsse~ während das A r e c a ~n physiologisch un- wirksam ist. Dieses Alkaloid bildet farblose, luftbeständige Krystalle, die leicht in Wasser und Weingeist, dagegen in absolutem Alkohol fast gar nicht löslich sißd. Auch in Aetber, Chloroform und Benzol ist es unlöslich. Die wässrige Lösung reagirt neutral. Bei 100 ° verliert das Areca~n sein Krystailwasser und schmilzt unter Aufschäumen bei 213 °, bei noch höherer Temperatur verkohlend. Kaliumwismuthjodid erzeugt _in der mit Schwefelsäure versetzten Lösung des Areea~ns einen amorphen, rothen ~Niederschlag, der sehr bald kry- stallinisch wird. Kaliumquecksilberjodid fällt nur aUS concentrirter und angesäuerten LÖsungen gelbe Nadeln. Jodkalium gibt mit der wässrigen Alkaloidlösung ebenfalls keine Reactiõn, beim Ansäuern fallen dunkel gefärbte Nadeln aus. Phosphormolybdänsäure und Gerbstoff liefern geringe Trübung. Pikrinsäure fällt nicht. Gold- und Platin- chlorid liefern krystallinische Doppelsalze. Aus der Analyse der reinen Base, der Salzsäure-, sowie der Gold- und Platinchloridverbindung leitet Jahns die Formel CTHlllq0~ -~- He 0 ab. 2. Quantitative Bestimmung organischer Körper. a. Elementaranalyse. Die ]~lementaranalyse organischer Substanzen mit Chromsäure und Schwefelsäure haben C. F. Cross und E. J. Bevan*), welche bereits früher über diesen Gegenstand arbeiteten**), neuerdings einem eingehenden Studium unterworfen und theilen ihre Erfahrungen mit. Sie gehen von der bereits früher publicirten Erfahrung aus, dass bei der 0xydation der organischen Körper mit Chromsäure und Schwefel- säure nicht aller Kohlenstoff in Form von Kohlensäure erhalten wird, sondern dass sich aueh Kohlenoxyd bildet, So dass man genöthigt ist die Verbrennungsgase zu messen, indem ja natürlich ein Wägen der Kohlen- säure zu niedrige Kohlenstoffwerthe liefern nmss. Für die Anwendbarkeit der Methode ist es nun natürlich von principieller Bedeutung,-festzustellen, ob sich ausser Kohlensäure und Kohlen~)xyd noch ein anderes Gas entwickeln kann. Es war dies um so nothwendiger, als L a d e n b u r g***) bei einer früheren Gelegenheit *) Journal of the chemical society 53, 889. **) Vergl. diese Zeitschrift 26, 91. ***) Annalcn d. Chemie u. Pharm. 135, 1; Diese Zeitschrift 4:, 192.

Die Elementaranalyse organischer Substanzen mit Chromsäure und Schwefelsäure

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80 Bericht: Chemische Analyse organischer Körper, «

Nach Versuchen von Ma r m é ist das A r e c o 1 i n der wirksame Bestandtheil der Betelnüsse~ während das A r e c a ~ n physiologisch un-

wirksam ist. Dieses Alkaloid bildet farblose, luftbeständige Krystalle, die leicht

in Wasser und Weingeist, dagegen in absolutem Alkohol fast gar nicht

löslich sißd. Auch in Aetber, Chloroform und Benzol ist es unlöslich. Die wässrige Lösung reagirt neutral.

Bei 100 ° verliert das Areca~n sein Krystailwasser und schmilzt unter Aufschäumen bei 213 °, bei noch höherer Temperatur verkohlend.

Kaliumwismuthjodid erzeugt _in der mit Schwefelsäure versetzten Lösung des Areea~ns einen amorphen, rothen ~Niederschlag, der sehr bald kry- stallinisch wird. Kaliumquecksilberjodid fällt nur aUS concentrirter und angesäuerten LÖsungen gelbe Nadeln. Jodkalium gibt mit der wässrigen Alkaloidlösung ebenfalls keine Reactiõn, beim Ansäuern fallen dunkel gefärbte Nadeln aus. Phosphormolybdänsäure und Gerbstoff

liefern geringe Trübung. Pikrinsäure fällt nicht. Gold- und Platin- chlorid liefern krystallinische Doppelsalze.

Aus der Analyse der reinen Base, der Salzsäure-, sowie der Gold- und Platinchloridverbindung leitet J a h n s die Formel CTHlllq0~

-~- He 0 ab.

2. Q u a n t i t a t i v e B e s t i m m u n g o r g a n i s c h e r K ö r p e r . a. Elementaranalyse.

Die ]~lementaranalyse organischer Substanzen mit Chromsäure und Schwefelsäure haben C. F. C r o s s und E. J. B e v a n * ) , welche bereits früher über diesen Gegenstand arbeiteten**), neuerdings einem eingehenden Studium unterworfen und theilen ihre Erfahrungen mit.

Sie gehen von der bereits früher publicirten Erfahrung aus, dass bei der 0xydation der organischen Körper mit Chromsäure und Schwefel- säure nicht aller Kohlenstoff in Form von Kohlensäure erhalten wird, sondern dass sich aueh Kohlenoxyd bildet, So dass man genöthigt ist die Verbrennungsgase zu messen, indem ja natürlich ein Wägen der Kohlen- säure zu niedrige Kohlenstoffwerthe liefern nmss.

Für die Anwendbarkeit der Methode ist es nun natürlich von principieller Bedeutung,-festzustellen, ob sich ausser Kohlensäure und Kohlen~)xyd noch ein anderes Gas entwickeln kann. Es war dies um so nothwendiger, als L a d e n b u r g***) bei einer früheren Gelegenheit

*) Journal of the chemical society 53, 889. **) Vergl. diese Zeitschrift 26, 91.

***) Annalcn d. Chemie u. Pharm. 135, 1; Diese Zeitschrift 4:, 192.

Bericht: Chemische Analyse organischer Körper. 81

bei Ausarbeitung einer Methode, welche die zur Oxydation einer or- ganischen Substanz nöthige Sauerstoffmenge zu bestimmen gestattete, die Anwendung von Chromsliure und Schwefelsäure als unbrauchbar erfand, weil sich dabei Sauerstoff entwickelt.

Die Verfasser haben sich durch specielle Versuche überzeugt, dass diese Fehlerquelle unter den von ihnen gewählten Versuchsbedingungeu ganz ausser Betracht gelassen werden kann~ weil, wie C 1"o ss und H i g g in*) nachgewiesen haben, eine merkliche Sauerstoffentwickelung erst bei einer Temperatur, die über 100 ° liegt, und eine starke Reaction zwischen Chromsäure und Schwefelsäure erst bei einer dem Siedepunkt der letz- teren nahe liegenden Temperatur eintritt. Die neueren Resultate der Verfasser lehren, dass die Zersetzung bei den für die Elementaranalyse von ihnen gewählten Verhältnissen zwischen Chromsäure und Schwefel- säure ~nur minimal ist und in der That um so mehr vernachlässigt werden darf, als durch die organische Substanz ein wesentlicher Theil der Chromsäure zu Chromoxyd reducirt wird, und weil die Gefahr einer Sauerstoffentwickelung sowohl durch die Verminderung der noch vor- handenen Chromsäuremenge, als auch durch die Gegenwart von Chrom- oxyd, in Folge der Oxydirbärkeit des letzteren, verringert wird. Dass dieser Körper in der That auch bei Gegenwart von Schwefelsäure, z. 19. durch übermangansaures Kali oder Mangansuperoxyd, oxydirt werden kann, haben die Verfasser speciell nachgewiesen und sie schreiben ihm deshalb eine die Zersetzung der Chromsäure hemmende Wirkung zu.

Die Elementaranalyse selbst führen die Verfasser nun in der Art aus, dass sich dabei eine möglichst geringe Menge von Kohlenoxyd bildet, und sie haben durch Vorversuehe ermittelt, dass dies dann zu erwarten ist, wenn l) die Menge der organischen Substänz so gewählt wird, dass sich etwa 90- -100cc Gas bilden, 2) die Menge der Schwefel- säure stets die gleiche ist - - als richtigste Quantität fanden die Ver- fasser 9 c c - - 3) ein Ueberschuss an Chromsäure angewandt wird, welcher etwa 30 $ der Menge beträgt, die theoretisch Zur völligen Ver- brennung nothwendig wäre.

Die Substanz wird in der Schwefelsäure aufgelöst und dann die erforderliche Chromsäuremenge in einem Röhrchen in den horizontal gelegten Ha l s des Kölbche.ns gebracht, welches nun seinerseits mit dem Auffang- und Messapparat verbunden wird. Letzterer ist im allga- meinen eine U förmige, mit Quecksilber gefüllte Röhre, bei welcher in «le r eine n oder anderen bekannten Weise die Möglichkeit vorliegt, den

*) Trans. 1882, p. 113. F r e s e n i u s , Z e i t s c h r i f ~ f . analyt ; . Ch emi e . X X l X . J a h r g a n g . 6

B2 Bericht: Chemische Analyse organischer Körper.

Stand des Quecksilbers in beiden Schenkeln auf gleiche Höhe zu bringen.*) Man stellt--das Quecksilber in beiden Schenkeln auf gleiches ~iveau

ein~ liest die Temperatur der Luft ab, richtet dann das Entwickelungs-

kölbchen auf, lässt so die Chromsäure indie Schwefelsäure hinabgleiten und schüttelt das Kölbchen ti~chtig um. Die Oxydation vollzieht sich rasch, wobei die Temperatur auf 60--70 o steigt. Wenn etwa 2/» des

zu erwartenden Gases aufgefangen sind, muss man erwärmen, um den Rest desselben auszutreiben, was erst bei 100 ° gelingt. Das Ende der Verbrennung lässt sich leicht daran erkennen, dass die Masse im Kölb-

chen aufhört zu schäumen. Man lässt nun abkühlen und liest die Gas- menge in bekannter Weise ab. Wenn man noch ein zweites Mal er-

h i t z t und nach dem Abkühlen wieder abliest, so darf sich keine Ver- grösserung des Gasvolumens zeigen. Bei richtiger Operation tritt dies auch nach den Angaben der Verfasser nicht ein.

Um den Fehler zu bestimmen, welcher durch die unvermeidliche Absorption von Kohlensäure in der Schwefelsäure verursacht wird, haben C r o s s und B e v a n eine Reihe von Analysen ausgeführt~ aus welchen sich für die oben angeführten Mengen von Substanz und Schwefelsäure folgender" Correctionsfactor ergibt.

Die absorbirte Menge von ~[ohlensäure ist gleich 0,016mal der als Gas gemessenen, und es muss demnach die gefundene Menge um

diesen Betrag erhöht werden. Hinsichtlich der Anwendbarkeit der Methode führen die Verfasser

an~ dass ihnen eine vollkommene Verbrennung nur bei den Fettsäuren und bei den stickstoffhaltigen (basischen)Körpern nicht gelungen ist. Sie sind aber der Ansicht, dass die partieUe Verbrennung dieser Körper, wie sie die Methode liefert, zur Erforschung der Constitution derselben

ein wichtiges Hülfsmittel bieten könne.

b) Bestimmung näherer Bestandtheile.

Ueber die physikalischen l~.igenschaften des Methylalkohols haben W. D i t t m a r und C h a r l e s A. F a w s i t t * * ) Mittheilungen gemacht, welche sich auf die Dampfspannung und das specifische Gewicht des Methylalkohols beziehen. Ich kann von denselben nachstehend nur

*) Die specielle Form ist unwesentlich, so kann z. B. ein Nitrometer, oder eines der vielen Instrumente benutzt werden, wie sie zum Auffangen und Messen des Stiekstoffs bei der D umas'schen Stickstoffbestimmungsmethode vorge- schlagen worden sind.

**) Transactions of the royal söciety of Edinburgh 88, IL 509; von den Verfassern eingesandt.