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Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016 Rückblick auf die wesentlichen Entwicklungen sowie Ausblick auf 2017 ANALYSE *Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch 2016 *

Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016 · cent of electricity demand was met by renewable energy, a greater share than ever before. Likewise, the lowest feedin level

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Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016 Rückblick auf die wesentlichen Entwicklungen sowie Ausblick auf 2017

ANALYSE

*Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch 2016

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Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

IMPRESSUM

ANALYSE

Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

Rückblick auf die wesentlichen Entwicklungen sowie Ausblick auf 2017

DURCHFÜHRUNG DER ANALYSE

Agora EnergiewendeAnna-Louisa-Karsch-Straße 2 | 10178 Berlin

Dr. Patrick Graichen

Mara Marthe Kleiner

Christoph Podewils

Kontakt: [email protected]

104/01-A-2017/DE

Veröffentlichung: Januar 2017

Satz: UKEX GRAPHIC und Juliane FranzTitelbild: Eigene Illustration

Bitte zitieren als:

Agora Energiewende (2017): Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016. Rückblick auf die wesentlichen Entwicklungen sowie Ausblick auf 2017.

www.agora-energiewende.de

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Gas ist der Gewinner 2016 und bringt den Kohleausstieg auf leisen Pfoten. Dank sinkender Erd-gaspreise ist die Stromproduktion aus Gas deutlich gestiegen. Demgegenüber ist zum dritten Jahr in Folge die Kohleverstromung zurückgegangen, auch für 2017 ist die Stilllegung etliche Kohlekraftwerke geplant. Schriebe man den 2016er-Trend linear fort, wäre 2038 Schluss mit der Kohlestromnutzung in Deutschland.

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Energie aller Art ist billig – außer Haushaltsstrom. Nicht nur die Preise für Kohle, Öl, Gas sind 2016 deutlich gesunken, sondern auch die Strombörsenpreise. Sie lagen mit 26,6 Euro pro Mega wattstunde auf einem 10-Jahres-Tief. Zugleich hat die letzte PV-Auktion gezeigt, wie günstig Solarstrom sein kann: 5,38 Cent pro Kilowattstunde. Doch während Börsenstrom, Erd-gas, Heizöl, Benzin und Diesel günstig sind, gilt dies aufgrund der Abgaben und Umlagen nicht für den Haushaltsstrompreis. Er steigt 2017 auf mehr als 30 Cent pro Kilowattstunde.

Erneuerbaren-Stromproduktion und Energieeffizienz verbessern sich nur leicht. 2016 als schlechtes Wind- und Sonnenjahr hat dazu geführt, dass die Stromproduktion aus Solaranla-gen und Windanlagen an Land zurückging. Dies wurde überkompensiert durch einen deutli-chen Zuwachs bei Offshore-Windkraft. Beim Stromverbrauch gab es nur einen sehr leichten Rückgang, das Effizienzziel für 2020 wird immer schwerer zu erreichen.

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3Die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen steigen weiter. Hauptursachen hierfür waren die gute Konjunktur und der etwas kältere Winter 2016. Dabei war das Bild uneinheitlich: Während im Industrie-, Wärme- und Verkehrssektor die Emissionen stiegen, sind sie im Strom-sektor aufgrund des Rückgangs der Kohleverstromung im dritten Jahr in Folge leicht gesunken.

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Jahr 2016 hat für die Energiewende sowohl gute als auch schlechte Nachrichten gebracht: Einerseits ist das Stromsystem das dritte Jahr in Folge klima­freundlicher geworden, konnten sich Gaskraftwerke von Kohlekraftwerken wieder Marktanteile zurück­erobern, verlief der Atomausstieg nach Plan, liefer­ten Erneuerbare­Energien­Anlagen so viel Strom wie nie zuvor, sank der Stromverbrauch und ist die Zustimmung der Bevölkerung zur Energiewende auf sehr hohem Niveau weiter gewachsen. Andererseits wurde Ende 2016 deutlich, dass die Gesamt­Klima­gasemissionen aller Sektoren abermals gestiegen

sind, die Strompreise für Haushalte 2017 erstmals die Marke von 30 Cent pro Kilowattstunde übersprin­gen werden, und die Fortschritte so langsam erfolgen, dass die für 2020 gesetzten Ziele für Klimaschutz und Effizienz nur noch mit einer großen Kraftanstren­gung zu erreichen sind.

All das und noch einiges mehr zeigen wir Ihnen in dieser Analyse in vielen Zeitreihen und Grafiken.

Ich wünsche Ihnen spannende Erkenntnisse bei der Lektüre!

Ihr Dr. Patrick GraichenDirektor Agora Energiewende

Das Wichtigste auf einen Blick

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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InhaltDas Stromjahr 2016 in zehn Punkten 4

10 points on the 2016 power market 6

1 Stromerzeugung 11

2 Stromverbrauch 15

3 Entwicklung der Erneuerbaren Energien 17

4 Entwicklung der konventionellen Energien 21

5 Stromhandel und europäischer Preisvergleich 25

6 Preisentwicklung in Deutschland 29

7 Spotmarkt, negative Strompreise und Flexibilität 35

8 Treibhausgasemissionen 37

9 Stimmung der Bevölkerung zur Energiewende 39

10 Kennzeichnende Tage zur Charakterisierung des deutschen Stromsystems 41

11 Ausblick 2017 45

12 Referenzen 48

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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Das Stromjahr 2016 in zehn Punkten

1. Erneuerbare Energien: 2016 stieg die Strompro­duktion aus Erneuerbaren Energien nur leicht, nämlich um 4 auf 191,4 Terawattstunden. Ihr Anteil am Stromverbrauch stieg um 0,8 Prozent­punkte auf 32,3 Prozent. Dass der Zuwachs trotz eines deutlichen Zubau an Anlagen (insbeson­dere im Bereich der Windenergie) nicht stärker ausfiel, liegt in einem eher unterdurchschnittli­chen Wind­ und Solarjahr 2016.

2. Stromverbrauch: Der Stromverbrauch ist 2016 um 2,4 Terawattstunden zurückgegangen: von 595,1 auf 592,7 Terawattstunden (­0,4 Prozent). Gleichzeitig wuchs die Wirtschaft um etwa 1,8 Prozent. Stromverbrauch und Wachstum ent­koppeln sich erfreulicherweise weiter, jedoch nach wie vor zu langsam: Um sich in Richtung der deutschen Effi zienzziels zu bewegen (Rück­gang des Stromverbrauchs bis 2020 um 10 Pro­zent gegenüber 2008), hätten 2016 acht Tera­wattstunden weniger Strom verbraucht werden müssen.

3. Konventionelle Energien: Konventionelle Kraft­werke haben 429,2 Terawattstunden produziert, die Produktion ist damit um 3 Terawattstunden zurückgegangen (­0,7 Prozent). Steinkohlekraft­werke verloren dabei um 7,7 Terawattstunden am stärksten (­6,5 Prozent), gefolgt von Kernkraft­werken mit ­6,9 Terawattstunden (­7,5 Prozent) und Braunkohlekraftwerken mit ­4,5 Terawatt­stunden (­2,9 Prozent). Demgegenüber wuchs allerdings die Stromerzeugung von Erdgaskraft­werken um 16,5 Terawattstunden an (+26,6 Pro­zent).

4. Klimaschutz: Während die Gesamt­Treibhausgas emissionen Deutschlands von 908 auf 916 Millionen Tonnen gestiegen sind (+0,9 Prozent), sind die CO2­Emissionen des Stromsektors im Jahresverlauf um 5 Millionen

Tonnen auf 306 Millionen Tonnen zurückge­gangen (­1,6 Prozent). Damit sind die CO2­Emis­sionen des Stromsektors nun im dritten Jahr in Folge gesunken, während in den Sektoren In­dustrie, Wärme und Verkehr kaum Klimaschutz stattfindet.

5. Stromhandel: Deutschland hat physikalisch 2016 einen neuen Stromabflussrekord aufge­stellt: 55,5 Terawattstunden bzw. 8,6 Prozent der Stromproduktion flossen ins Ausland ab. Haup­texportländer für deutschen Strom sind Öster­reich, Schweiz, Frankreich und die Niederlande.

6. Strompreis: Die Strompreise für Terminlieferun­gen im Jahr 2017 sind von 31 Euro auf 26,60 Euro je Megawattstunde gesunken. Zur kurzfristigen Lieferung am nächsten Tag kostet eine Mega­wattstunde Strom an der Strombörse im Mit­tel 28,81 Euro (2015: 31,91 Euro). Demgegenüber steigt der Strompreis für Haushaltskunden auf gut 30 Cent pro Kilowattstunden aufgrund ge­stiegener Abgaben und Umlagen.

7. Flexibilität: Die Anzahl der negativen Strom­preise an der Börse ist zurückgegangen, die Preise waren in diesen Zeiten jedoch negati­ver als im Vorjahr. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Teilnehmer am Strommarkt insgesamt flexibler reagieren, in Zeiten hoher Erneuerba­re­Energien­Stromproduktion jedoch noch zu viele konventionelle Must­Run­Kraftwerke am Netz sind.

8. Rekordtage: Am 8. Mai 2016 um 13 Uhr wurden 86,3 Prozent des Strombedarfs durch Erneuer­bare Energien gedeckt – so viel wie nie zuvor. Die geringste Einspeisung von Kohlestrom war am Ostersonntag, den 27. März zu verzeichnen. Nur 7,6 Gigawatt Strom aus Braun­ und Stein­kohle wurde am frühen Morgen eingespeist.

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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9. Stimmung: Die Bevölkerung unterstützt die Energiewende: 93 Prozent der Menschen hielt sie für „sehr wichtig“ oder „wichtig“. Der Anteil derjenigen, die die Energiewende für „sehr wich­tig“ halten, ist dabei von 50 auf 57 Prozent ge­stiegen. Die Energiewende genießt damit in der Bevölkerung die höchste Bedeutung seit 2012.

10. Ausblick auf 2017: Konventionelle Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von etwa vier Gigawatt werden 2017 abgeschaltet, was die Überkapazitä­ten im Kraftwerkspark verringert. Bei der Erzeu­gung wird der Anteil der Kohle und Kernenergie leicht zurückgehen, die Erneuerbaren Energien werden voraussichtlich weiter zulegen. Aufgrund der erstmals bei Wind und Biomasse durchge­führten Auktionen werden die Kosten des Zubaus Erneuerbarer vermutlich weiter sinken.

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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10 points on the 2016 power market

1. Renewables: In 2016, power production from green energy rose slightly, from 187 terawatt hours to 191.4. Its share in total energy demand increased 0.8 percentage points, to 32.3 per cent. Given the hefty influx of new green energy facil­ities (especially in the wind sector), the increase in renewable power would have been greater were it not for 2016 being a below­average year for wind and solar power.

2. Electricity consumption: German electricity use declined by 2.4 terawatt hours, from 595.1 to 592.7 terawatt hours, or 0.4 per cent. During the same year, the economy grew by 1.8 per cent, continuing its happy decoupling from electricity demand. Yet the process continues to be too slow. To reach the 2020 efficiency targets set by the German government – a 10­per cent reduction of electricity use relative to 2008 levels – eight fewer terawatt hours would have had to be con­sumed in 2016.

3. Conventional energy: Conventional power plants produced 429.2 terawatt hours – three terawatt hours, or 0.7 per cent, less than in 2015. Hard coal power plants lost the most (7.7 terawatt hours, or 6.5 per cent), followed by nuclear power plants (6.9 terawatt hours, or 7.5 per cent), and lignite power plants (4.5 terawatt hours, or 2.9 per cent). By contrast, electricity production from gas­fired power plants increased by 16.5 terawatt hours, or 26.6 per cent.

4. Climate protection: While total greenhouse gas emissions in Germany increased from 908 to 916 million tons (a 0.9­per cent bump), CO2 emis­sions in the electricity sector dropped 5 million tonnes, or 1.6 per cent, to 306 million tonnes. This marks the third consecutive year that CO2 emis­sions in this sector have fallen. By contrast, there

is scarce evidence of climate protection in the in­dustrial, heating, and transportation sectors.

5. Electricity trading: In 2016, German electricity exports hit a new record: 55.5 terawatt hours, or 8.6 per cent of power production, were sold abroad. The main importing countries for German electricity were Austria, Switzerland, France, and the Netherlands.

6. Electricity prices: Electricity prices for future deliveries in 2017 dropped from 31 euros to 26.60 euros per megawatt hour. Next­day electricity prices on the spot market averaged 28.81 euros (versus 31.91 euros in 2015). By con­trast, household electricity prices increased to 30  ents per kilowatt hour on account of higher levies and surcharges.

7. Flexibility: Negative electricity prices on the German power market decreased, but were still lower than the previous year’s. This indicates that participants in the energy market were able to respond more flexibly on the whole yet the num­ber of conventional must­run power plants con­nected to the grid remained too many.

8. Record days: On 8 May 2016 at 1 pm, 86.3 per cent of electricity demand was met by renewable energy, a greater share than ever before. Likewise, the lowest feed­in level of coal­powered electric­ity ever recorded – 7.6 gigawatts – occurred dur­ing the early morning hours of 27 March.

9. Mood: Germans are firmly behind the transi­tion to green energy. 93 per cent believe that it is “very important” or “important,” with the share of the former group rising from 50 per cent in 2015 to 57 per cent in 2016. Germany’s Energiewende hasn’t been this popular since 2012.

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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10. Outlook for 2017: Several conventional power plants with a total output of four gigawatts will be shut down in 2017, reducing the excess capacity in Germany’s power plant fleet. The share of coal and nuclear energy in power generation will de­cline slightly while renewables are projected to keep rising. Due to the introduction of auctions for wind and biomass, the cost of adding renewa­bles is expected to continue to fall.

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Nettostromerzeugung und -nachfrage im ersten und zweiten Quartal 2016

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Stromnachfrage

Wasserkraft PhotovoltaikBiomasse Wind Off shore konventionellWind Onshore

Der Stromsektor 2016 auf einen Blick

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Nettostromerzeugung und -nachfrage im dritten und vierten Quartal 2016

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Stromnachfrage

Wasserkraft PhotovoltaikBiomasse Wind Off shore konventionellWind Onshore

Der Stromsektor 2016 auf einen Blick

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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1 Stromerzeugung

Im Jahr 2016 stammt wie im Vorjahr der Großteil des in Deutschland produzierten Stroms aus Erneuerbare Energien – etwa 30 Prozent. Dennoch ist ihr Anteil im Vergleich zu 2015 trotz erheblicher Steigerung der installierten Leistung (siehe Kapitel 4) nur geringfügig angewachsen (plus 0,5 Prozentpunkte). Die Ursache liegt vor allem in dem 2016 unterdurchschnittlichen Wind­ und Solardargebot.

Gestiegen ist – erstmals seit 2010 – der Anteil der Stromerzeugung aus Erdgas: Mit 12,1 Prozent Anteil an der Stromerzeugung rangiert es nur noch einen Prozentpunkt hinter der Kernenergie. Die Anteile von Strom aus Braun­ und Steinkohle sowie aus Kerne­nergie sind im Vergleich zu 2015 zurückgegangen.

Ein Blick auf die absoluten Zahlen (Abbildung 2) be­stätigt dieses Bild und zeigt überdies, dass im Jahr

2016 mit 648,1 Terawattstunden in Deutschland mehr Strom erzeugt wurde als jemals zuvor in der Ge­schichte der Bundesrepublik – trotz eines sinkenden Stromverbrauchs. Mit einem Zuwachs von 0,2 Pro­zent gegenüber 2015 fällt der Anstieg jedoch deutlich kleiner aus als im Vorjahr (3,2 Prozent).

Im direkten Vergleich mit dem Vorjahr (Abbildung 3) wird deutlich, dass die Stromproduktion aus Erneu­erbaren Energien mit einem Plus von 4 Terawatt­stunden nur gering anwächst. Sie entspricht in etwa der Menge, um die die Verstromung von Braunkohle zurückgeht. Der Rückgang der Stromproduktion aus Steinkohle und Kernenergie ist mit jeweils rund 7 Terawattstunden deutlich größer. Diesem steht der Anstieg der Stromproduktion aus Gaskraftwerken in Höhe von 16,5 Terawattstunden gegenüber. Auffällig ist, dass die Verstromung von Braun­ und Steinkohle

Erneuerbare Energien etablieren sich als stärkster Stromproduzent: Strommix des Jahres 2016 (Werte für 2015 in Klammern) Abbildung 1

AG Energiebilanzen 2016a

Wind Onshore: 10,3 % (11,0 %)

Photovoltaik: 5,9 % (6,0 %)

Erdgas: 12,1 % (9,6 %)

Erneuerbare: 29,5 % (29,0 %)

Öl + Sonstige: 5,1 % (5,2 %)

Braunkohle: 23,1 % (23,9 %)

Kernenergie: 13,1 % (14,2 %)

Steinkohle: 17,0 % (18,2 %)

Biomasse (inkl. biogenem Müll)

8,0 % (7,8 %)

Wind Off shore: 2,0 % (1,3 %)

Wasserkraft: 3,3 % (2,9 %)

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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Die Stromerzeugung bei Erneuerbaren Energien wächst langsamer. Entwicklung der Stromproduktion 1990–2016 Abbildung 2

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Zuwächse bei Erneuerbaren, Gas und Stromhandel, Rückgänge bei Kohle, Kernkraft und Verbrauch: Entwicklung der Strommengen 2016 Abbildung 3

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ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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das dritte Jahr hintereinander in Folge sinkt. Würde man den Rückgang 2016 linear fortsetzen, so wäre die Kohleverstromung in Deutschland etwa Anfang 2038 beendet.

Die Netto­Stromflüsse in die Nachbarländer sind unterm Strich um 4 Terawattstunden gewachsen; der Austauschsaldo kann damit zum fünften Mal in Folge einen neuen Rekord verzeichnen. Ein Blick auf das Zustandekommen dieses Saldos zeigt einen leichten Rückgang der Austauschaktivitäten. Die Stromflüsse von Deutschland ins Ausland haben leicht nachgege­ben (­3,2 Terawattstunden), die Stromflüsse aus dem Ausland nach Deutschland sind mit minus sieben Terawattstunden jedoch zu einem stärkeren Grad zu­rückgegangen.

Die Summe von inländischer Stromerzeugung, Stro­mimporten aus dem Ausland und ­exporten nach dem Ausland ergibt den inländischen Stromver­brauch. Dieser ist im Gegensatz zur Stromerzeugung um 2,4 Terawattstunden zurückgegangen.

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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Nachdem der Stromverbrauch in Deutschland im Jahr 2015 etwas angestiegen war, ist er 2016 leicht um 2,4 Terawattstunden (0,4 Prozent) zurückgegangen. Er liegt nun bei 592,7 Terawattstunden. Angesichts einer um 1,3 Terawattstunden gewachsenen Stromerzeu-gung stieg der Stromaustauschsaldo mit Deutsch­lands elektrischen Nachbarn auf 55,5 Terawattstun­den an.

Mit dem Rückgang des Stromverbrauchs bei gleich­zeitigem Wachstum der Wirtschaft (voraussicht­lich 1,8 Prozent in 2016) in Deutschland schreitet die Entkopplung von Energieverbrauch und Produkti­vität voran. Während das Bruttoinlandsprodukt seit 1990 um 46 Prozent angewachsen ist, erhöhte sich der Stromverbrauch lediglich um 8 Prozent. Der sin­kende Stromverbrauch ist durch Effizienzgewinne in

industriellen Prozessen sowie allgemeine Effizienz­steigerungen im Haushalts­ und Gewerbebereich zu begründen. Dennoch ist der Rückgang im vergangen Jahr noch nicht ausreichend, um das von der Bundes­regierung im Energiekonzept 2010 für das Jahr 2020 gesteckte Effizienzziel von minus zehn Prozent ge­genüber 2008 zu erreichen. Dafür hätte der Rückgang 2016 bei etwa acht Terawattstunden liegen müssen. Um das Effizienzziel 2020 dennoch zu erreichen, müssten in den kommenden vier Jahren mindes­tens neun Terawattstunden Strom jährlich eingespart werden.

Im Gegensatz zum Stromverbrauch ist der Primäre­nergieverbrauch im vergangen Jahr leicht angestie­gen (plus 1,6 Prozent auf 13.427 Petajoule). Dies ist vor allem auf einen deutlich höheren Erdgaseinsatz als

2 Stromverbrauch

Bruttostromerzeugung Brutto-Inlandsstromverbrauch

Rekorde bei Stromerzeugung und Export, Rückgänge beim Stromverbrauch: Stromverbrauch und -produktion 2000–2016 sowie Effi zienzziel 2020 Abbildung 4

AG Energiebilanzen 2016a. * vorläufi ge Angaben

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2000 2005 2010 2015 2016* 2020

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Stromaus-tauschsaldo

Ziel 2020: -10 Prozent

vs. 2008

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

16

2015 zurückzuführen – dieser stieg um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr und wies auch bereinigt um die kältere Witterung sowie den Schalttag eine deut­liche Steigerung auf. Dies weist darauf hin, dass es auch im Bereich der Industrie im Vergleich zum Vor­jahr aufgrund der guten Konjunktur einen deutlich höheren Brennstoffeinsatz als im Vorjahr gab.1

1 AG Energiebilanzen 2016c

Bruttoinlandsprodukt Primärenergieverbrauch Bruttostromverbrauch

Wirtschaftsleistung und Energieverbrauch entkoppeln sich weiterhin: Bruttoinlandsprodukt, Primärenergieverbrauch und Stromverbrauch 1990–2016 (indexiert, 1990 = 100) Abbildung 5

AG Energiebilanzen 2016a; Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

160

150

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130

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[199

0 =

100]

20201990 1995 2000 2005 2010 2016

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122125

133

146

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112112

105

98

96 97 98 9590

80

Ziel 2020:-10 Prozent

Ziel 2020:-20 Prozent

vs. 1990

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

17

3.1 Allgemeine Entwicklung der Erneuerbaren Energien 2016

Erneuerbare Energien haben im Jahr 2016 32,3 Pro­zent des deutschen Bruttostromverbrauchs gedeckt. Damit ist ihr Anteil erneut gestiegen – um 0,8 Pro­zentpunkte. Ein Vergleich mit den Vorjahren zeigt je­doch, dass sich das Wachstum verlangsamt hat: Es lag in den fünf Jahren davor im Durchschnitt bei 2,9 Pro­zentpunkte pro Jahr.

Nach eher günstigem Wetter für Wind­ und Solare­nergie in 2015 lag das Wetterjahr 2016 wieder unter dem langjährigen Durchschnitt. Dennoch liefer­ten Erneuerbare Energien 2016 vier Terawattstun­den mehr Strom als im Vorjahr. Insgesamt waren es 191,3 Terawattstunden. Den größten Anteil daran hatte mit 66,8 Terawattstunden Onshore­Wind ­

energie (­4,1 Terawattstunden). Es folgen mit 45,6 Terawattstunden die Verstromung von Bio­masse (+1 Terawattstunde) und mit 38,3 Terawatt­stunden die Solarenergie (­0,4 Terawattstunden).

Mit einem Plus von 4,7 Terawattstunden wird das stärkste Wachstum der Stromerzeugung bei Offshore­ Windenergie verzeichnet. Dieses geht we­sentlich zurück auf Installationen mit einem Volumen von etwa 2,43 Gigawatt im Jahr 2015; die seinerzeit gebauten Anlagen konnten 2016 erstmals eine volle Jahresstrommenge produzieren.

2016 wurden etwa sechs Gigawatt zusätzliche Er­neuerbaren­Kapazität zugebaut, wobei der Großteil auf Onshore­Windenergie entfällt, nach bisherigen Schätzungen etwa 4,3 Gigawatt (netto). Auf Platz zwei folgt die Solarenergie mit einem Zubau von etwa

3 Entwicklung der Erneuerbaren Energien

Trotz starken Zubaus wächst der Erneuerbaren-Anteil am Stromverbrauch nur leicht: Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch 2000–2016 sowie Ziele für 2025 und 2035 Abbildung 6

AG Energiebilanzen 2016a

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50

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2

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2032

2034

6,5

%

6,7

%7,

8 %

7,6

%9,

3 %

10,2

%11

,6 %

14,2

%15

,1 %

16,3

%16

,9 % 20

,3 %

23,5

%25

,1 % 27,3

%31

,5 %

32,3

%

EE-Anteil am Bruttostromverbrauch

Untere Zielmarke

Obere Zielmarke

2016:32,3 %

Ziel 2025:40–45 %

Ziel 2035:55–60 %

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

18

1 Giga watt, die Leistung neu errichteter Offshore­ Windkraftanlagen liegt bei etwa 0,7 Gigawatt. Die Leistung der neu errichteten Biomasseanlagen beträgt etwa 40 Megawatt. Im Vergleich zu den im EEG 2014 beschlossenen Zubau­Korridoren liegt der Ausbau von Onshore­Windenergieanlagen über dem Korridor (2,5 Gigawatt pro Jahr), Offshore­Windkraft im Kor­ridor und Solarenergie deutlich unter dem Korridor (Offshore­Windkraft: 6,5 Gigawatt in 2020; Solar­energie: 2,5 Gigawatt pro Jahr).

Mit diesen Zubaumengen liegt die in Deutschland installierte Leistung von Erneuerbare­Energien­An­lagen nunmehr bei 104 Gigawatt. Der Vergleich des Wachstums bei der installierten Leistung – gut sechs Prozent in 2016 – mit dem Wachstum der produzier­ten Erneuerbaren­Strommenge – gut drei Prozent – verdeutlicht die Wetterabhängigkeit eines auf Er­neuerbaren Energien basierenden Stromsystems auch über längere Zeiträume. Der Umbau des Stromsystems muss dem gerecht werden, um die Zuverlässigkeit der

Stromversorgung weiterhin auf dem heutigen hohen Niveau zu halten. Dies bedeutet vor allem zweierlei:

→ Der Ausbau der Windkraft­ und Photovoltaik­kapazitäten ist die günstigste Option, CO₂­freien Strom zu erzeugen. Die installierte Menge wird daher weiter kontinuierlich steigen. Um den aktu­ellen Stromverbrauch fast komplett auf Basis Er­neuerbarer Energien zu decken, müssen etwa 280 Gigawatt davon installiert sein (davon 40 Giga­watt Offshore­Windkraft, 130 Gigawatt On shore­Windkraft und 90 Gigawatt Solarenergie)

→ Um eine jederzeit gesicherte Stromversorgung zu erhalten, ist trotz des Zubaus von Erneuerba­ren Energien ein konventioneller Kraftwerkspark in erheblichem Umfang notwendig. Diese Sicher­heits­Kapazitäten werden im Zuge der Ener­giewende nach und nach durch Optionen wie Lastmanagement, Stromspeicher und bessere Zu­sammenarbeit mit den Nachbarstaaten ergänzt.

Zuwächse bei Wasserkraft, Biomassestrom und Off shore-Windenergie, Rückgänge bei Solarstrom und Windenergie an Land: Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien 1990–2016 Abbildung 7

AG Energiebilanzen 2016a. * vorläufi ge Angaben

250

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1

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5

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7

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9

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

*

Wasserkraft Biomasse (inkl. biogenem Hausmüll) Wind Onshore Wind Off shore Photovoltaik

19,7 21,6 24,9 19,614,4

27,2

1,3

62,5

21,0

33,6

37,8

11,7

104,1

51,7

21,5

66,8

13,0

38,3

191,3

2,0 3,4

9,5

37,8

19,7 1,5

25,1

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

19

3.2 Die Entwicklung von Wind- und Solarenergie 2016

Die Stromerzeugung aus Windkraft (On­ und Offshore) lag 2016 leicht über dem Niveau von 2015: Sie stieg von 79,2 auf 79,8 Terawattstunden. Da­bei waren gegenläufige Trends zu verzeichnen: Bei Onshore­Windenergie kam es in diesem Jahr zu ei­nem Rückgang von 4,1 Terawattstunden im Vergleich zum Vorjahr. Dieser ist wetterbedingt: Nach dem sehr starken Windjahr 2015 lag das Winddargebot 2016 bis zu 12,9 Prozent unter dem 10­Jahres­Durch­schnitt.2

Offshore­Windenergieanlagen lieferten im Jahr 2016 13 Terawattstunden Strom. Das entspricht einem Zuwachs von 4,7 Terawattstunden – über die Hälfte mehr als im Vorjahr. Da das unterdurchschnittli­che Winddargebot auch auf die Verhältnisse auf See

2 vergleiche IWR­Windindex 2016

zutrifft, hätte die Stromerzeugung bei einem durch­schnittlichen Wetterjahr deutlich stärker ausfallen können.

Auch das Sonnenjahr 2016 war unterdurchschnitt­lich. Lediglich in zwei Monaten überschritt die durchschnittliche Sonnenscheindauer das zehnjäh­rige Mittel, in den anderen Monaten lag die Zahl der Sonnenstunden zum Teil deutlich unter dem Schnitt. In Kombination mit dem geringen Zubau der Photo­voltaik führt das zu einem leichten Rückgang der So­larstromerzeugung 2016.

Stärkster Zubau bei Windenergie an Land: Erneuerbaren-Kapazitäten 2015 und 2016 Abbildung 8

BNetzA 2016a, *eigene Schätzungen auf Basis von BNetzA 2016b, FA Wind 2016 und BWE 2016

120

100

80

60

40

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0

inst

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Kapa

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W]

2015 2016*

Wasserkraft

sonstige

Biomasse

Wind Onshore

Wind Off shore

Photovoltaik

98104

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

20

Off shore-Windenergie liefert inzwischen signifi kante Strommengen und gleicht Rückgang bei Onshore-Windenergie aus: Stromproduktion aus Onshore- und Off shore-Windkraftanlagen 2000–2016 Abbildung 9

AG Energiebilanzen 2016a. * vorläufi ge Angaben

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30

20

10

0

Stro

mpr

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[TW

h]

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2014 2015 2016*2013

Wind Onshore Wind Off shore

9,5 10,515,8

18,725,5

27,230,7

39,740,6 38,6 37,8

48,950,7 50,8

55,9

70,966,8

8,3

13,0

1,4

0,9

79,279,8

57,3

51,7

Unterdurchschnittliches Sonnenjahr schmälert Solarstromproduktion: Stromproduktion von Photovoltaik-Anlagen 2004–2016 Abbildung 10

AG Energiebilanzen 2016a. * vorläufi ge Angaben

45

40

35

25

20

15

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5

0

Stro

mpr

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tion

[TW

h]

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2014 2015 2016*2013

Photovoltaik

0,6 1,3 2,2 3,1 4,4 6,611,7

19,6

26,4

31,036,1

38,7 38,3

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

21

Im vergangen Jahr ist die Stromproduktion aus kon­ventionellen Energieträgern um drei Terawattstun­den auf 429,2 Terawattstunden zurückgegangen (­0,7 Prozent). Dahinter verbergen sich jedoch recht deut­liche Verschiebungen innerhalb der konventionellen Erzeugungsstruktur: Die Produktion von Steinkohle­kraftwerken sank um 7,7 Terawattstunden am stärks­ten (­6,5 Prozent gegenüber 2015), gefolgt von der Stromproduktion von Kernkraftwerken mit ­6,9 Terawattstunden (­7,5 Prozent) und dem Rück­gang der Braunkohleverstromung um 4,5 Terawatt­stunden (­2,9 Prozent). Demgegenüber wuchs die Stromerzeugung in Erdgaskraftwerken stark um 16,5 Terawattstunden an (+26,6 Prozent).

Der Rückgang der Verstromung von Braun­ und Steinkohle ­ insgesamt -12,2 Terawattstunden – und das Wachstum bei der Verstromung von Erd­gas wurde vor allem durch das veränderte Gas­/

Kohlepreis­Verhältnis getrieben: Erdgas ist deutlich günstiger geworden, Kohle nur leicht günstiger (siehe Abbildung 24). Darüber hinaus ist 2016 das erste Braunkohlekraftwerk in die Sicherheitsbereitschaft überführt worden: Mit einer Leistung von 392 Mega­watt wurde das Kraftwerk Buschhaus am 23. Sep­tember 2016 abgeschaltet.

Teilweise sind Kohlekraftwerke auch durch Erneuer­bare Energien abgelöst worden. Ein Indiz hierfür lie­fern die insgesamt 32 Tage des Jahres 2016, an denen der Erneuerbaren­Anteil am Stromverbrauch jeweils bei mehr als 50 Prozent lag, Hier sank die Leistung von Braun­ und Steinkohlekraftwerken im Tagesmit­tel deutlich unter 20 Gigawatt, an zwei Tagen lag sie sogar bei weniger als 10 Gigawatt. Demgegenüber betrug die maximale Leistung aus Kohlekraftwer­ken an Tagen mit einer nur sehr geringen Erneuerba­ren­Produktion fast 42 Gigawatt.

4 Entwicklung der konventionellen Energien

Steinkohleverstromung geht immer weiter zurück: Stromproduktion aus Steinkohlekraftwerken 1990–2016 Abbildung 11

AG Energiebilanzen 2016a. * vorläufi ge Angaben

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1996

1997

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199

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0

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1

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2

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3

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4

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5

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6

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7

200

8

200

9

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

*

Steinkohle

1990140,8

1995147,1

2000143,1 2005

134,12010117,0

2015117,7

2016*110,0

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

22

Braunkohleverstromung geht auf hohem Niveau langsam zurück: Stromproduktion aus Braunkohlekraftwerken 1990–2016 Abbildung 12

AG Energiebilanzen 2016a. * vorläufi ge Angaben

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1990

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1

1992

1993

199

4

1995

1996

1997

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199

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200

1

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2

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3

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4

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6

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8

200

9

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

*

Braunkohle

1990170,9

1995142,6

2000148,3

2005154,1 2010

145,9

2015154,5 2016*

150,0

Seit 2013 hat die Kohlestromproduktion kontinuierlich abgenommen: Veränderungen der Kohlestromerzeugung zum Vorjahr Abbildung 13

AG Energiebilanzen 2016a. * vorläufi ge Angaben

SteinkohleBraunkohle

20

15

10

5

0

-5

-10

-15

-20

-25

Verä

nder

ung

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nübe

r de

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orja

hr [T

Wh]

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

*

-0,4

14,6

11,19,4

-13,8-12,2

-2,2

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

23

Insgesamt ist die Kohlestromproduktion nach dem Zuwachs der Jahre von 2010 bis 2013 in den Jahren von 2014 bis 2016 um 28,2 Terawattstunden zurück­gegangen. Im Schnitt sind das gut 9 Terawattstunden pro Jahr. Schreibt man den Rückgang im Jahr 2016 ausgehend vom jetzigen Niveau (260 Terawattstun­den Kohleverstromung) jährlich linear fort, so wäre die Kohleverstromung ungefähr Anfang 2038 been­det.

Auch die Stromproduktion von Kernkraftwerken ist im Jahr 2016 erneut zurückgegangen. Dieses ist auf zwei Faktoren zurückzuführen: Zum einen war be­reits im Juni 2015 das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld vom Netz genommen worden. Die Stromproduktion dieses Kernkraftwerks – bislang knapp zehn Tera­wattstunden jährlich – ist folglich im Jahr 2016 erst­mals vollständig aus der Erzeugungsbilanz gefallen. Darüber hinaus wurden einige Kernkraftwerke im Jahr 2016 für längere Perioden in Revision genom­men. Hintergrund war vermutlich die Tatsache, dass zum 1. Januar 2017 die Brennelemente­Steuer, die

seit 2011 auf den Neu­Einsatz von Brennelementen erhoben wurde, weggefallen ist. Durch verlängerte Revisionszeiten wurde so teilweise der Einsatz der vorhandenen Brennstoffe bis Dezember 2016 ge­streckt.

Im Gegensatz zu den anderen konventionellen Ener­gieträgern hat die Nutzung von Gas zur Strompro­duktion im Jahr 2016 deutlich zugenommen. Mit einem Plus von 16,5 Terawattstunden im Vergleich zum Vorjahr handelt es sich um den stärksten An­stieg seit 1990. Hier kommt der nochmals gesunkene Gaspreis (etwa 5,40 Euro je Megawattstundethermisch unter Vorjahresniveau) zum Tragen, so dass auch die Stromerzeugung mit Gaskraftwerken günstiger als im Vorjahr ist und ihre Grenzkosten nur noch wenig über den Grenzkosten der Stromerzeugung aus Kohle liegen (siehe Abbildung 25). Die vermehrte Nutzung von Gas zur Stromerzeugung schlägt sich auch im Gasverbrauch insgesamt nieder: Dieser legte um etwa zehn Prozent zu, das Plus ist hauptsächlich durch die deutlich angestiegene Strom erzeugung begründet.

Nur noch halb so viel Atomstrom wie im Jahr 2000 durch Stilllegungen und Revisionen: Stromproduktion aus Kernkraftwerken 1990–2016 Abbildung 14

AG Energiebilanzen 2016a. * vorläufi ge Angaben

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199

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1996

1997

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1

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6

200

7

200

8

200

9

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

*

Kernenergie

1990152,5

1995154,1

2000169,6

2005163,0 2010

140,6

201591,8 2016*

84,9

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

24

Steiler Anstieg beim Erdgas durch niedrige Gaspreise: Stromproduktion aus Erdgaskraftwerken 1990–2016 Abbildung 15

AG Energiebilanzen 2016a. * vorläufi ge Angaben

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1990

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1992

1993

199

4

1995

1996

1997

1998

199

9

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0

200

1

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2

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3

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4

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5

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6

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7

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8

200

9

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

*

Erdgas

199035,9

199541,1

200049,2

200572,7

201089,3

201562,0

2016*78,5

Insgesamt steigender Gasverbrauch in Deutschland: Primärenergieverbrauch von Gas 1990–2016 Abbildung 16

AG Energiebilanzen 2016b. *eigene Berechnungen auf Basis von AG Energiebilanzen 2016a

4.000

3.000

2.000

1.000

0

Gas

verb

rauc

h [P

J]

1990

1995

200

0

200

5

2010

2015

*

2016

*

Stromerzeugung Übriger Gasverbrauch

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

25

Während Deutschland physikalisch betrachtet 2016 abermals einen neuen Stromabflussrekord aufstellte (55,5 Terawattstunden oder 8,6 Prozent der Strom­produktion flossen netto ins Ausland), ist der Strom­handel mit den Nachbarländern im Vergleich zum Vorjahr massiv eingebrochen. So verminderte sich der Stromexportsaldo um 10,2 Terawattstunden auf 47,5 Terawattstunden. Während in den Vorjahren die Handelsvolumina die physikalischen Flüsse über­trafen, ist dies 2016 umgekehrt – der physikalische Stromaustausch lag über dem gehandelten (Abbil­dung 17).

Die deutlichsten Rückgänge lassen sich im Handel mit Österreich, Frankreich und den Niederlanden verzeichnen – die historisch größten Handelspartner Deutschlands. Wurden 2015 noch etwa 45 Terawatt­stunden Strom nach Österreich exportiert und 13,6 Terawattstunden importiert, so waren es 2016 nur

noch 30,6 Terawattstunden Export und 2,4 Terawatt­stunden Import. Auch in die Niederlande wurden etwa 10 Terawattstunden weniger Strom exportiert, das Import­Niveau blieb hingegen konstant. Nach Frankreich wurden etwa 4 Terawattstunden weniger exportiert, auch hier ist das Importniveau auf ähnli­chem Stand geblieben.

Für diese Veränderungen im grenz überschreitenden Stromhandel bieten sich mehrere Erklärungsansätze an:

→ Die stark gesunkenen Gaspreise haben den Betrieb von Gaskraftwerken auch in anderen Ländern mit hohen Gaskraftwerkskapazitäten wieder attrakti­ver gemacht. Dies gilt insbesondere für Österreich, für die Niederlande und für Italien, das üblicher­weise Strom aus Deutschland über Österreich im­portiert.

5 Stromhandel und europäischer Preisvergleich

Kontinuität bei phisikalischen Stromaustausch mit den Nachbarstaaten, Einbruch beim Handel: Stromaustausche 2012–2016 Abbildung 17

eigene Berechnungen auf Basis von ENTSO-E 2016

Saldo Import Export

120

100

80

60

40

20

0

Han

dels

men

gen

[TW

h]

2012 2013 2014 2015 2016

46,1

25,1

71,3

38,9 40,3 57,7

47,5

43,0

81,9

41,1

81,4

40,1

15,8

97,8

63,3

120

100

80

60

40

20

0

Phys

ikal

isch

e St

rom

fl üss

e [T

Wh]

2012 2013 2014 2015 2016

44,2

23,1

67,3

33,8 35,6 51,8 55,4

38,4

72,2

38,9

74,5

33,626,6

85,4 82,0

Pysikalische Stromfl üsse Handelsfl üsse

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

26

→ In den Niederlanden sind 2016 neue Steinkohle­kraftwerke in Betrieb gegangenen, wodurch die Nachfrage aus dem Nachbarland zusätzlich gesenkt wurde.

→ 2016 war in der Alpenregion ein gutes Jahr für die Wasserkraft. So wurde in der Schweiz, in Öster­reich und in Frankreich mehr Wasserkraftstrom erzeugt, was den Importbedarf aus Deutschland ebenfalls gedämpft hat.

→ Durch das im Jahr 2015 im zentralwesteuropäi­schen Stromsystem eingeführte Flow-based Mar-ket Coupling wurden die Handelskapazitäten im europäischen Verbundnetz besser entlang der phy­sischen Stromflüsse ausgerichtet. Dies könnte mit einer Verminderung der Handelskapazitäten in den grenzüberschreitenden Leitungen und dadurch be­dingt geringerem Handel einhergehen.

Interessant ist auch der europäische Preisvergleich. Einerseits haben sich die Preise in Europa im vergan­genen Jahr deutlich angeglichen – so lag die größte Spanne europäischer Strompreise im Juni 2015 bei fast 60 Euro (zwischen Italien und den skandina­vischen Ländern) je Megawattstunde, im Jahr 2016 schrumpfte sie auf etwa 30 Euro. Andererseits zeigte sich ab Oktober 2016 deutlich eine Zweiteilung Euro­pas: Auf der einen Seite stehen Strombörsen in Europa mit Strompreisen von etwa 60 Euro pro Megawatt­stunden: Großbritannien und Frankreich sowie die von Frankreich dominierten Märkte Belgien, Schweiz, Italien, Spanien und Portugal. Auf der anderen Seite stehen Stromhandelsplätze mit Strompreisen von etwa 40 Euro pro Megawattstunde – das sind die skandinavischen Länder (Nordpool) sowie Deutsch­land/Österreich, die Niederlande und Polen.

Österreich und Frankreich kauften am meisten Strom, Frankreich lieferte am meisten Strom. Stromhandel mit Nachbarstaaten 2016 Abbildung 18

eigene Berechnung auf Basis von ENTSO-E 2016; es werden kommerzielle Stromhandelsfl üsse dargestellt, keine physikalischen Stromfl üsse

Exporte: 63,3 TWh (2015: 97,8 TWh)Importe: 15,8 TWh (2015: 36,9 TWh)Saldo: 47,5 TWh (2015: 60,9 TWh)

Stromhandel in TWh

FR

PL

CZ

AT

NL

SE

DK

BE

LB

CH

0,78

6,60

4,84

3,73

9,052,37

30,56

1,56

0,63

0,81

0,16

1,49

0,82

2,50

2,20

2,52

8,44

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

27

Bis Oktober gleichen sich die Strompreise in Europa an, danach zerfallen die Märkte in zwei Lager: Börsenstrompreise 2016 (Day-ahead Base) im europäischen Vergleich Abbildung 19

EEX 2017, Nordpool 2017, Belpex 2017, OMEL 2017, Mercato Elettrico 2017, APX 2017, POLPX 2017

80

70

60

50

40

30

20

10

0

Stro

mpr

eis

im M

onat

smitt

el [E

UR

/MW

h]

Jan Feb Mrz Apr Mai Jul Aug Sep Okt Nov DezJun

DE - AT

BE

CH

ES

PT

FR

IT

NL

PL

UK

Nordpool

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

28

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

29

Die Preise für mittel­ bis langfristige Stromlieferun­gen an der Strombörse sind 2016 das fünfte Jahr in Folge zurückgegangen. Diese Terminlieferungen sind für die Entwicklung der Endkunden­Strompreise von großer Bedeutung, da Stromvertriebe ihre Liefermen­gen überwiegend in diesem Marktsegment sichern, teils über Jahre im Voraus.

So lag der Preis für Terminlieferungen im darauf­folgenden Jahr ­ der 1­Jahres­Future – im Mittel bei 26,60 Euro pro Megawattstunde, was einem Rück­gang von 14 Prozent entspricht. Dabei sank der Preis des 1­Jahres­Futures zu Jahresanfang deutlich und erholte sich erst in den letzten Monaten des Jahres wieder leicht.

Auch die Future­Preise für später folgende Jahre lie­gen weiterhin auf einem niedrigen Niveau, sie haben

erst zu Beginn des dritten Quartals 2016 wieder die 30­Euro­Marke überschritten. Auch wenn dies deutlich über dem Tiefststand von 22 Euro im Feb­ruar 2016 liegt, so bewegen sich die aktuellen Fu­ture­Preise für Stromlieferungen bis ins Jahr 2022 hinein weiterhin auf einem im langfristigen Vergleich sehr niedrigen Niveau von etwa 30 bis 32 Euro pro Megawattstunde. Die Börsenteilnehmer gehen inso­fern nicht davon aus, dass es im Zuge der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke zu einem signifikanten Strompreisanstieg gegenüber heute kommen wird.

Für den strukturierten Stromeinkauf der Strom­vertriebe – zusammengesetzt aus einem Mix von Base­ und Peakload­Strom mit unterschiedlichen Vorkaufsfristen ­ bedeuten die gesunkenen Termin­preise, dass die Beschaffungskosten im vierten Jahr in Folge zurückgehen ­ in unserer Annäherung (siehe

6 Preisentwicklung in Deutschland

Terminkontrakte wurden im Mittel weiterhin billiger: Rollierender Jahresfuture 2007–2016 Abbildung 20

EEX 2017

Jan

Apr Ju

l

Okt

Jan

Apr Ju

l

Okt

Jan

Apr Ju

l

Okt

Jan

Apr Ju

l

Okt

Jan

Apr Ju

l

Okt

Jan

Apr Ju

l

Okt

Jan

Apr Ju

l

Okt

Jan

Apr Ju

l

Okt

Jan

Apr Ju

l

Okt

Jan

Apr Ju

l

Okt

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

55,9

69,9

49,2 49,9 49,256,0

39,1 35,131,0 26,6

140

120

100

80

60

40

20

0

Bör

sens

trom

prei

s [ E

UR

/MW

h]

Baseload Peakload Mittelwert Baseload

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

30

Der Markt erwartet mittelfristig keine großen Änderungen beim Strompreis, Future-Preise im Handelsjahr 2016 für die Jahre 2017–2020 Abbildung 21

EEX 2016

01.0

1.16

15.0

1.16

29.0

1.16

12.0

2.16

26.0

2.16

11.0

3.16

25.0

3.16

08.

04.

16

40

35

30

25

20

15

Bör

sens

trom

prei

s [ E

UR

/MW

h]

22.0

4.16

06.

05.

16

20.0

5.16

03.0

6.16

17.0

6.16

01.0

7.16

15.0

7.16

29.0

7.16

12.0

8.16

26.0

8.16

09.

09.

16

23.0

9.16

07.1

0.16

21.10

.16

04.

11.16

18.11

.16

02.12

.16

16.12

.16

30.12

.16

2017 2018 2019 2020

Handelstag

Die Steigerung der EEG-Umlage übertriff t den Rückgang der Strombeschaff ungskosten: Strombeschaff ungskosten * und EEG-Umlage 2011–2016 Abbildung 22

EEX 2016, Übertragungsnetzbetreiber 2016. * 70 Prozent Ein-Jahres-Future (Base), 30 Prozent Ein-Jahres-Future (Peak)

5,43

8,92

9,58

10,55 10,469,96

9,52

3,49

5,99

3,59

5,27

5,28

4,22

6,24

3,79

6,17

3,17

6,35

9,89

3,01

6,88

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

EEG-Umlage Strombeschaff ungskosten

12

10

8

6

4

2

0

[ct/

kWh]

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

31

Abbildung 21) von 3,17 Cent auf 3,01 Cent pro Kilo­wattstunde.

Dieser Rückgang schlägt sich allerdings in den Haus­haltskundenpreisen nicht nieder, denn die im Jahr 2017 auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde gestiegene EEG­Umlage wirken deutlich stärker in die entgegen­gesetzte Richtung. Die Summe aus EEG­Umlage und Strombeschaffungskosten steigt deshalb 2017 erstmals seit drei Jahren wieder. Weil zusätzlich auch die Net­zentgelte steigen, werden die Haushaltsstrompreise 2017 um gut einen halben Cent pro Kilowattstunde über dem Wert von 2016 liegen. Der mittlere Haus­haltsstrompreis dürfte dann etwas mehr als 30 Cent je Kilowattstunde betragen. Dabei ist die Spanne der Strompreise in Deutschland sehr groß; sie kann von 25 bis 35 Cent pro Kilowattstunde reichen. So können Kunden, deren Lieferanten die deutlich gesunkenen Beschaffungskosten direkt weitergeben, etwa 2 bis 3 Cent pro Kilowattstunde niedrigere Strompreise ge­nießen als Kunden, die in den Grundversorgungs­

tarifen gebunden sind; zudem variieren die Netzent­gelte innerhalb Deutschlands deutlich (je nach Netzge­biet zwischen 5 und 9 Cent pro Kilowattstunde).3

Analog zu den Großhandelspreisen sind die Preise auf der Beschaffungsseite der fossilen Kraftwerke 2016 deutlich gefallen: Dieses trifft gleichermaßen auf Steinkohle, Erdgas und CO₂­Zertifikate zu. So la­gen die Grenzübergangspreise für Gas im Jahr 2016 um bis zu 50 Prozent unter dem Mittel der Jahre 2006 bis 2015. Auch das Jahresmittel liegt mit 14,90 Euro je Megawattstundethermisch deutlich unter dem Vor­jahrespreis. Deutlich gefallen ist seit 2011 auch der Grenzübergangspreis für Steinkohle. Lag er seinerzeit noch bei 13,10 Euro je Megawattstundethermisch, so war Steinkohle im Jahr 2016 für 7,30 Euro je Mega­wattstundethermisch erhältlich. Damit ist Steinkohle so billig wie seit einem Jahrzehnt nicht. Schließlich ist

3 Vgl. Agora Energiewende und RAP (2016).

Die mittleren Haushaltsstrompreise überschreiten 2017 die 30-Cent-Marke: Haushaltsstrompreise 2007–2017 Abbildung 23

BNetzA 2016. *eigene Schätzung

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017*

20,1

5,9

5,3

6,3

1,31,0

21,4

5,5

5,9

1,51,1

7,2

22,8

5,7

5,8

1,51,2

8,4

23,4

5,8

5,8

1,52,1

8,1

25,5

6,1

5,8

1,7

3,5

8,4

26,1

6,2

6,0

1,7

3,6

8,4

29,2

6,7

6,5

1,7

5,3

8,3

29,5

6,8

6,5

1,6

6,2

7,9

29,1

6,7

6,6

1,6

6,2

7,6

29,8

6,8

6,8

1,7

6,4

7,4

30,3

6,9

7,4

1,7

6,9

6,7

35

30

25

20

15

10

5

0

[ct/

kWh]

Beschaff ung, Vertrieb, Marge Steuern

EEG-Umlage KWKG-Umlage Sonstige Umlagen

Netzentgelte Konzessionsabgabe

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

32

2016 auch der Preis für CO₂­Zertifikate wieder gefal­len; er lag im Durchschnitt bei 5,30 Euro je Tonne CO₂. Von 2013 bis 2015 war der CO₂­Preis noch jährlich gestiegen.

Weder der Kohle­ noch der CO₂­Preis alleine würde zu einem Rückgang der Kohleverstromung führen – im Gegenteil: Isoliert betrachtet ist die klimaschäd­liche Kohleverstromung so attraktiv wie seit min­destens zehn Jahren nicht. Dass 2016 dennoch ein Rückgang der Kohleverstromung zu verzeichnen war, liegt maßgeblich daran, dass die Gaspreise noch viel stärker sanken als die Kohlepreise. So wurde insge­samt der Abstand zwischen den kurzfristigen Be­triebskosten neuer Gaskraftwerken und alter Stein­kohlekraftwerken deutlich verringert – im Laufe des Jahres waren sie etwa auf gleicher Höhe. Eine Megawattstunde Gasstrom war unter reiner Betrach­tung der CO₂­ und Brennstoffkosten für 27,60 Euro zu produzieren, eine Megawattstunde Strom aus alten Steinkohlekraftwerken mit einem Wirkungsgrad von

35 Prozent für 26 Euro. Unter Berücksichtigung von zusätzlichen Kosten bei einem flexiblen Einsatz von alten Steinkohlekraftwerken – etwa erhöhte Abnut­zung – und gegebenenfalls niedrigeren Wirkungs­graden konnten neue Erdgaskraftwerke ihren Strom zu geringeren Kosten herstellen als alte Steinkoh­lekraftwerke. Das war der wesentliche Treiber des Fuel-Switches 2016.

Steinkohle (EUR/MWh) Erdgas (EUR/MWh) Mineralöl (EUR/MWh) CO₂-Preis (EUR/t CO₂)

Energierohstoff e waren 2016 günstiger als jemals seit 2008: Grenzübergangspreise für Erdgas, Steinkohle und Mineralölen, sowie Zertifi katepreis für CO₂ Abbildung 24

BAFA 2016a, BAFA 2016b, BAFA 2016c, EEA 2015, DEHSt 2016, eigene Berechnungen. * vorläufi ge Angaben

60

50

40

30

20

10

0

Gre

nzüb

erga

ngs-

bzw

. CO

₂-Ze

rtifi

kats

prei

s [E

UR

/MW

h bz

w. E

UR

/t C

O₂]

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016*

41,6

13,8

27,9

9,7

38,3

51,0

55,352,6

47,7

30,6

23,8

8,3 7,39,09,7

11,413,1

10,5

26,8

22,3

20,9

13,1

20,6

25,7

29,027,6

23,520,6

14,9

7,65,35,94,4

7,3

13,1

14,3

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

33

Erstmals seit 2011 waren Gaskraftwerke 2016 wieder konkurrenzfähig: Grenzkosten für neue Erdgas-, alte Braunkohle- und alte Steinkohlekraftwerke (Wirkungsgrad in Klammern) Abbildung 25

BAFA 2016a, BAFA 2016b, DEHSt 2016, EEA 2015, Lazard 2015, Statistisches Bundesamt 2015, UBA 2015, eigene Berechnungen. * vorläufi ge Angaben

70

60

50

40

30

20

10

02008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016*

60,8

43,750,1

15,111,3

13,315,4

12,4

40,3

21,9

33,5

23,5 22,5

39,7

32,0 31,3 31,1

26,0

54,0

40,5

48,8

52,649,0

42,6

38,1

27,6

40,5

Braunkohle (alt, 31 %) Steinkohle (alt, 35 %) Erdgas (GuD) (neu, 58 %)

Gre

nzko

sten

[EU

R/M

Wh_

el]

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

34

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

35

Der am Spotmarkt gehandelte Strom war im Jahr 2016 noch günstiger als in den Vorjahren. Im Mittel kos­tete eine Megawattstunde Strom an der Epex­Spot zur Lieferung am folgenden Tag 28,81 Euro (2015: 31,91 Euro). Besonders günstig war er zu Jahresan­fang, so notierte der Day-ahead-Preis im Februar bei 22 Euro je Megawattstunde. In der zweiten Hälfte des Jahres stieg der Strompreis sukzessive und erreichte im vierten Quartal durchschnittlich 37,61 Euro je Me­gawattstunde. Die Ursache dafür waren zum einen die zu Jahresende wieder anziehenden Rohstoffpreise bei Erdgas und Steinkohle, zum anderen aber auch die deutlich gestiegenen Strompreise in Frankreich, wo etliche Kernkraftwerke im Herbst 2016 aufgrund von Sicherheitsbedenken kurzfristig vom Netz genom­men worden waren.

Die Volatilität des Stromangebots durch Erneuer­bare Energien schlägt sich weiterhin in den kurz­

fristigen Strompreisen nieder. Allerdings veränderte sich das Muster gegenüber dem Vorjahr: Die Höhe der Ausschläge der kurzfristigen Großhandelsstrom­preise hat insgesamt zugenommen, während ihre Häufigkeit rückläufig war. So überschritt der Strom­preis am Spotmarkt nur an 391 Stunden die Marke von 50 Euro, im Jahr 2015 waren es noch 603 Stun­den gewesen. Allerdings übersprang der Preis 2016 an 30 Stunden die 75­Euro­Marke. Das war 2015 nur an 8 Stunden der Fall gewesen. Der höchste Preis wurde am 8. November um 17 Uhr erreicht: eine Me­gawattstunde kostete 104,96 Euro (Maximum 2015: 99,77 Euro/Megawattstunde).

Ein vergleichbares Muster zeigt sich auch bei den negativen Strompreisen. Nachdem diese im Jahr 2015 an 126 Stunden verzeichnet wurden, waren es 2016 nur noch 97 Stunden. Im Mittel betrug der Strompreis in diesen Stunden ­17,81 Euro je Megawattstunde

7 Spotmarkt, negative Strompreise und Flexibilität

Die Ausschläge bei den Strompreisen haben zugenommen: Spotmarktpreise der EPEX 2016 Abbildung 26

EPEX 2016

150

100

50

0

-50

-100

-150

[EU

R/M

Wh]

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

29,0 22,0 24,2 22,5 27,7 27,2 27,2 30,5 37,1 38,2 37,524,3

Strompreis Strompreis im Monatsmittel

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

36

(2015: ­9,00 Euro/Megawattstunde). An 46 Stunden betrug der Strompreis weniger als ­10 Euro je Mega­wattstunde (2015: 41 Stunden), an 11 Stunden wurden weniger als ­50 Euro je Megawattstunde erreicht. Der niedrigste Preis datiert auf den 8. Mai um 14 Uhr: hier wurde eine Megawattstunde mit ­130,09 Euro gehandelt.

Mit Beginn des Jahres 2016 ist auch die 6­Stunden­ Regelung des EEG 2014 in Kraft getreten, derzu­folge nach dem 1. Januar 2016 errichtete großskalige Erneuer bare­Energien­Anlagen dann keine Ver­gütung erhalten, wenn sechs Stunden in Folge oder länger an der Strombörse negative Strompreise herr­schen.

Dieser Fall ist 2016 sieben Mal aufgetreten, insgesamt wurde die Vergütung für solche Anlagen im Jahr 2016 an 55 Stunden ausgesetzt.4 Sechs oder mehr Stunden mit negativen Preisen treten am ehesten an Wochen­enden und an Feiertagen auf.

4 28. März, 12–17 Uhr; 8, Mai, 10–17 Uhr; 22. Mai, 10–16 Uhr; 20. November, 10–16 Uhr; 24. Dezember, 23 Uhr; 25. Dezember, 7 Uhr; 26. Dezember, 1–9 Uhr; 26. Dezem­ber, 23 Uhr; 27. Dezember, 6 Uhr.

Stunden mit negativen Preisen sind seltener geworden, doch das Preisniveau sinkt: Stunden mit negativen Strompreisen, mittlerem negativer Preis sowie geringster Preis 2012–2016 Abbildung 27

EPEX 2016

2012

2012 2012

56 h

-70,19

-221,99

-100,03

-130,09

-65,03-79,94

-14,17 -15,55 -9,00 -17,81

64 h 64 h

126 h

97 h

2013

2013 2013

2014

2014 2014

2015

2015 2015

2016

2016 2016

Anzahl Stunden mit neg. Preisen Mittlerer negativer Preis in Euro/MWh Geringster Preis in Euro/MWh

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

37

Die deutschen Treibhausgasemissionen sind 2016 wie schon 2015 angestiegen. Sie liegen nach einer ersten Abschätzung um 8 Millionen Tonnen höher als im Vorjahr bei etwa 916 Millionen Tonnen CO₂­Äqui­valente. Gründe dafür sind die gute Wirtschaftslage sowie die etwas kältere Witterung im Vergleich zum Vorjahr. Um das für 2020 gesetzte Ziel einer Vermin­derung der Emissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 noch zu erreichen, müssten von 2017 bis 2020 jährlich 41 Millionen Tonnen eingespart werden. Das entspricht in etwa den Emissionen von vier großen Kohlekraftwerken.

Die CO₂­Emissionen des Stromsektors sind 2016 im Gegensatz zu den Gesamt­Emissionen um 5 Millio­nen Tonnen zurückgegangen, sie betrugen 306 Mil­

lionen Tonnen gegenüber 311 Millionen Tonnen im Jahr 2015 (­1,6 Prozent). Damit sind die CO₂­Emissi­onen des Stromsektors nun im vierten Jahr in Folge gesunken. Maßgeblicher Grund war im vergange­nen Jahr der Wechsel von Kohle­ zu Gasverstromung. Durch die Verminderung der Kohleverstromung um 12,2 Terawattstunden verringerte sich der Treibhaus­gasausstoß um 10,8 Millionen Tonnen. Im Gegenzug emittierten die Gaskraftwerke aufgrund der zusätzli­chen 16,5 Terawattstunden Gasverstromung lediglich 5,3 Millionen Tonnen CO₂ mehr.

Trotz dieser langsamen Erfolge reichen die Minde­rungen voraussichtlich nicht aus, um den Pfad zum Klimaziel 2020 zu einzuschlagen. Hierfür müssten je nach Szenario im Stromsektor in den kommen­

8 Treibhausgasemissionen

Die Treibhausgasemissionen 2016 steigen erneut: Treibhausgasemissionen nach Sektoren 1990–2016 sowie Reduktionsziele für 2020 und 2030 Abbildung 28

UBA, eigene Berechnungen. * vorläufi ge Angaben, ** eigene Schätzung

1400

1200

1000

800

600

400

200

0

[Mio

. t C

O₂-

äqu.

]

Energiewirtschaft Haushalte Verkehr Industrie SonstigeLandwirtschaft

2015

*

2016

**

1990

124

8

1120

1043

1058

1036

1033

1017

992 99

9

972

974

906 941

922

926

945

902

908

916

750

563

1995

200

0

200

5

2010

2020

2030

Ziel 2030:mind. -55 %

Ziel 2020:mind. -40 %

2016:-27 %

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

38

den vier Jahren 53 bis 82 Millionen Tonnen CO₂ ein­gespart werden.5 Die beschlossene Stilllegung von 2,7 Gigawatt Braunkohlekraftwerke bis Ende des Jahrzehnts wird nur zu einer Reduktion von 11 bis 12,5 Millionen Tonnen CO₂ führen.

5 Agora Energiewende (2015)

Der CO2-Ausstoß des Stromsektors sank das dritte Jahr in Folge: CO2-Emissionen des Stromsektors nach Energieträgern 2000–2016 Abbildung 29

UBA 2016a (*vorläufi g, **Schätzung UBA), ***eigene Berechnungen

500

450

400

350

300

250

200

150

100

50

0

CO₂-

Emis

sion

en [M

io. T

]

SteinkohleBraunkohle Erdgas SonstigeMineralölprodukte

326 335 339 339 334334 340

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2014* 2015** 2016***2013

351330

301 315 314 314 311 306325 331

- 1,6 %gegenüber

2015

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

39

In der Bevölkerung genießt die Energiewende eine große Bedeutung: 93 Prozent der Befragten hiel­ten sie 2016 nach dem repräsentativen Energiemo­nitor der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des Bundesverbands der Energie­ und Wasserwirtschaft für „sehr wichtig“ oder „wichtig“. Im Vorjahr waren es 90 Prozent, ähnlich wie in allen Jahren seit 2012. Bemerkenswert ist, dass im Jahr 2016 der Anteil der Befragten, die die Energiewende für „sehr wichtig“ halten, deutlich gestiegen ist. Er wuchs von 50 auf 57 Prozent.

Defizite sieht eine Mehrheit der Deutschen weiter­hin bei der Umsetzung der Energiewende, gleichwohl werden zusehends auch Erfolge erkannt: 52 Prozent der Befragten gaben an, dass die Energiewende in

Deutschland „weniger gut“ oder „gar nicht gut“ voran­kommt, im Vorjahr waren es 53 Prozent. Umgekehrt antworteten 47 Prozent der Befragten, dass die Ener­giewende „gut“ oder „sehr gut“ vorankommt. 2015 waren es noch 44 Prozent gewesen.

Für die drei größten Probleme hält die Bevölkerung die Kosten der Energiewende, den schleppenden Netz ausbau und politische Uneinigkeit.

9 Stimmung der Bevölkerung zur Energiewende

Die Bedeutung der Energiewende steigt auf hohem Niveau: Stimmung der Bevölkerung zur Energiewende 2012–2016 Abbildung 30

Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des BDEW 2016 (n2016 = 1.013)

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Defi zite sieht die Bevölkerung bei der Umsetzung der Energiewende; Abbildung 31

Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des BDEW 2016 (n n2016 = 1.013)

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Die Umsetzung der Energiewende ist ...

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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10.1 Höchster Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch: 8. Mai 2016, 13 Uhr mit 86,3 Prozent

Der Rekord­Tag 2016 war Sonntag, der 8. Mai 2016. Um 13 Uhr wurden 86,3 Prozent des Strombedarfs durch Erneuerbare Energien gedeckt. Das Gros entfiel dabei auf die Photovoltaik, gefolgt von viel Wind­energie. Infolge des großen Stromangebots lag sackte der Strompreis auf ­130,09 Euro je Megawattstunde – das Tief des Jahres 2016. Der Stromverbrauch lag zu diesem Zeitpunkt bei rund 60 Gigawatt. Unter der Woche ist das im Frühjahr ein durchschnittli­cher Wert, für einen Tag am Wochenende allerdings war der Verbrauch etwas höher als üblich – vielleicht schon ein Zeichen für flexibles Nachfrageverhalten aufgrund des extrem niedrigen Strompreises?

10.2 Geringster Erneuerbaren-Anteil: 21. Januar 2016, 17 Uhr mit 11,0 Prozent

Der geringste Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch wurde am Donnerstag, den 21. Ja­nuar um 17 Uhr gemessen. Er lag zu diesem Zeitpunkt bei 11 Prozent. Die Leistung aller Erneuerbaren Anla­gen belief sich auf nur 8,42 Gigawatt, während die die Stromnachfrage an diesem Wintertag bei 75 Gigawatt lag. Der Strompreis stieg auf 77,13 Euro je Megawatt­stunde.

10 Kennzeichnende Tage zur Charakterisierung des deutschen Stromsystems

Erneuerbare Energien deckten am 8. Mai 2016 bis zu 86,3 Prozent der Stromnachfrage Abbildung 32

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Minimaler Erneuerbare-Energien-Anteil mit 11 Prozent am 21. Januar 2016 Abbildung 33

Stromnachfrage

Wasserkraft

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10.3 Maximale Einspeisung von Windstrom: 8. Februar, 21 Uhr mit 33,745 Gigawatt

Die maximale Windstrom­Einspeisung konnte am Montag, dem 8. Februar um 21 Uhr gemessen wer­den. Onshore­ und Offshore­Anlagen leisteten zu diesem Zeitpunkt rund 34 Gigawatt – so viel wie 60 große Braunkohle­Kraftwerksblöcke zusammen. Der Erneuerbaren­Anteil lag bei 58,7 Prozent am Strom­verbrauch.

10.4 Höchste Einspeisung von Solarstrom: 6. Mai, 13 Uhr mit 28,885 Gigawatt

Die größte Einspeiseleistung von Solarstrom konnte am Freitag, 6. Mai um 13 Uhr verzeichnet werden: Die Anlagen speisten mit 28,9 Gigawatt in etwa so viel wie 36 große konventionelle Kraftwerksblöcke (à 800 MW) unter Höchstlast. Der Anteil Erneuerba­rer Energien am Stromverbrauch lag damit bei 71,2 Prozent.

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Maximale Windleistung mit 33,745 Gigawatt am 8. Februar 2016 Abbildung 34

Stromnachfrage

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Maximale Solarleistung mit 28,885 Gigawatt am 6. Mai 2016 Abbildung 35

Stromnachfrage

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10.5 Höchste Last am 30. November, 12 Uhr mit 82,613 Gigawatt

Die Jahreshöchstlast 2016 wurde am 30. November um 12 Uhr gemessen. Sie betrug 82,6 Gigawatt und liegt damit um 2 Gigawatt über der Jahreshöchstlast 2015.

10.6 Geringste Kohlestromeinspeisung am 27. März um 3 Uhr mit 7,6 Gigawatt

Die geringste Einspeisung von Kohlestrom, also so­wohl aus Braun­ als auch aus Steinkohle, war am Os­tersonntag, den 27. März in den frühen Morgenstun­den zu verzeichnen. Nur 7,6 Gigawatt Strom aus Kohle wurde zu diesem Zeitpunkt eingespeist. Insgesamt war feiertagsbedingt die Nachfrage recht gering (etwa 42 Gigawatt), zudem stellten Erneuerbare Energien eine elektrische Leistung von insgesamt 28,7 Giga­watt bereit.

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Jahreshöchstlast mit 82,613 Gigawatt am 30. November 2016 Abbildung 36

Stromnachfrage

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Min. Einspeisung von Kohlestrom am 27. März 2016 mit 7,6 Gigawatt Abbildung 37

Stromnachfrage

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10.7 Weihnachten 2016 Von Samstag, dem 24. Dezember bis zum Montag, dem 26. Dezember lieferten Erneuerbare Energien bestän­dig mehr als 31,5 Gigawatt, zeitweise sogar 42,9 Gi­gawatt. Sie deckten somit die Tage über kontinuier­lich mehr als 54,5 Prozent des Stromverbrauchs, in der Spitze sogar 76 Prozent. Während Braun­ und Steinkohlekraftwerke im Schnitt nur mit einer Leis­tung von zusammen knapp 11 Gigawatt produzierten, kamen Windkraftanlagen kontinuierlich auf mindes­tens 24 Gigawatt Leistung.

Windenergie war zu Weihnachten die mit Abstand wichtigste Stromquelle: Stromproduktion an den Weihnachtstagen 24.–26. Dezember 2016 Abbildung 38

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Stromnachfrage

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Steinkohle Pumpspeicher/SpeicherwasserBraunkohle Erdgas Sonstige (v.a. Müll)

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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Für das Jahr 2017 lassen sich einige Trends im Bereich des Stromsystems prognostizieren:

→ Weiteres Wachstum bei Windkraftanlagen: Im Jahr 2017 gelten noch die Übergangsregelungen aus dem alten EEG, sodass viele Windanlagenprojektiere ver­suchen, noch vor Beginn der Ausschreibungen (siehe unten) ihre Anlagen unter den Regelungen des EEG 2014 zu errichten. Auch im Bereich Offshore­Wind­kraft sind mehrere Windparks im Bau. Ein weite­rer Zubau von Windanlagen in Höhe von 4 Gigawatt (On­ und Offshore) für 2017 ist insofern realistisch.

→ Gestiegene Attraktivität von Solarstrom-Eigen-versorgungsanlagen: Für neue Solaranlagen mit einer Leistung von weniger als 750 Kilowatt, für die anstelle des neuen Ausschreibungsregimes wei­terhin Einspeisevergütungsregeln gelten, wird das Jahr 2017 voraussichtlich mehrere Erhöhungen der Vergütung bringen. Beispielsweise steigt für Klein­anlagen mit einer Leistung von bis zu zehn Kilowatt die Vergütung zum 1. Januar 2017 von 12,50 Cent auf 12,70 Cent pro Kilowattstunde, zum zweiten Quar­tal steht aufgrund der sehr niedrigen Zubauraten 2016 vermutlich eine weitere Erhöhung an. Verbun­den mit den kontinuierlich sinkenden Preisen für Photovoltaikanlagen und Stromspeicher in Kom­bination mit steigenden Haushalts­ und Gewerbe­strompreise wächst somit 2017 die Attraktivität für Solarstrom­Eigenversorgungsanlagen deutlich. In Summe mit den Anlagen aus den Ausschreibungen, die nun gebaut werden müssen (siehe unten), ist eine Zubaumenge von etwa 1,5 Gigawatt Photovoltaik im Jahr 2017 realistisch.

→ Kraftwerksstilllegungen im konventionellen Be-reich: Als Teil des Atomausstiegs erlischt die Be­triebsgenehmigung des Kernkraftwerks Gundrem­mingen B Ende Dezember 2017. Es gehört mit einer Leistung von 1.344 Megawatt zu den großen deut­schen Kernkraftwerken. Zum 1. Oktober 2017 wer­den zudem zwei weitere Braunkohlekraftwerke in die so genannte Sicherheitsbereitsschaft gehen: Die Blöcke P und Q des Kraftwerkes Frimmersdorf mit

11 Ausblick 2017

einer Leistung von jeweils 300 Megawatt. Darüber hinaus hat die STEAG fünf alte Kohlekraftwerksblö­cke zur Stilllegung angemeldet, die insgesamt eine Leistung von etwa 2.300 Megawatt haben. Damit werden konventionelle Kraftwerke mit einer Leis­tung von gut vier Gigawatt im Jahr 2017 das deutsche Stromsystem verlassen. Aufgrund der Überkapazitä­ten im deutschen Strommarkt stellt dies für die Ver­sorgungssicherheit kein Problem dar. Da diese Kraft­werke zu den eher inflexiblen Anlagen gehört haben, dürfte sich vielmehr die Flexibilität des Stromsys­tems durch die Abschaltungen erhöhen.

Das Jahr 2017 hat darüber hinaus energiepolitische Be­deutung:

→ Ausschreibungen als Instrument der Erneuerba-ren-Energien-Finanzierung: Am 1. Januar 2017 ist das novellierte Erneuerbare­Energien­Gesetz in Kraft getreten. Das Gesetz vollzieht vor allem den Wechsel von einer Regulierung des Erneuer­bare­Energien­Zubaus über gesetzlich festgelegte Einspeisevergütungen hin zu einer Bestimmung der Erneuerbaren­Vergütung über Ausschreibungen. Zudem wird die Ausbaumenge über die Ausschrei­bungsmenge reguliert, während bisher die Zubau­mengen indirekt über die Förderhöhen gesteuert werden sollten. In der 25­jährigen Geschichte der Erneuerbaren­Energien­Förderung in Deutschland stellt dies einen grundlegenden Paradigmenwech­sel dar. So sieht das EEG 2017 die Ausschreibung von zunächst jährlich 2.800 Megawatt Windkraft­leistung an Land vor. Der erste Ausschreibungster­min für eine Leistung in Höhe von 800 Megawatt ist der 1. Mai 2017. Zudem werden durch Regelung des neuen Windenergie­auf­See­Gesetzes am 1. März 2017 1.550 Megawatt Windkraftleistung auf See ausgeschrieben. Darüber hinaus werden im Bereich der Photovoltaik die bisherigen Pilotausschreibun­gen für große Anlagen als dauerhaftes Instrument etabliert mit einer Jahresmenge von 600 Megawatt. Und auch bei den Biogasanlagen wird es eine Aus­

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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schreibung für Neu­ und Bestandsanlagen geben in Höhe von zunächst 150 Megawatt pro Jahr.

→ Sinkende Kosten für Erneuerbare Energien: Es wird erwartet, dass die Ausschreibungen die Kosten für Strom aus Erneuerbaren Energien weiter senken. Die jüngsten Ausschreibungsergebnisse aus dem Herbst 2016 für Offshore­Windenergie in den Niederlanden und in Dänemark haben tatsächlich deutlich niedri­gere Strombezugskosten als in Deutschland gene­riert. Auch die Ergebnisse der Solarstrom­Pilotaus­schreibungen haben in den vergangenen zwei Jahren deutlich sinkende Solarstromkosten ergeben – so gab es bei der jüngsten deutsch­dänischen Solar­stromauktion das Rekordergebnis von nur 5,38 Cent pro Kilowattstunde. Weitere Preisrückgänge sind angesichts eines weltweiten Preisverfalls (Abbildung 40) wahrscheinlich.

→ Realisierungsquoten: Das Jahr 2017 wird erstmals auch belastbare Informationen über die Realisie­rungsquoten bei Ausschreibungen liefern: Am 6. Mai 2017, 20. August 2017 und 18 Dezember 2017 endet die ultimative Frist für die Inbetriebnahme von So­

larstromanlagen, für die im Rahmen der ersten drei Pilotausschreibungen schon Jahr 2015 Zuschläge erteilt worden war. Hier geht es insgesamt um 500 Megawatt.

Darüber hinaus steht das Jahr 2017 energiepolitisch unter dem Einfluss der Bundestagswahl. Der Ausgang der Wahl wird die künftige Energie politik Deutschlands maßgeblich prägen. In der kommenden Legislaturperi­ode stehen im Zusammenhang mit der Energiewende etliche wesentliche Entscheidungen an, etwa die Frage, wie der Verkehrs­ und der Wärmesektor dekarboni­siert werden können und welchen Anteil hierbei ein verstärkter Einsatz von Ökostrom haben kann. Zu­dem werden 2017/2018 die Weichen dafür gestellt, ob die nationalen Klimaschutzziele für 2020 und 2030 noch erreicht werden können und insbesondere, ob es einen langfristig verlässlichen Ausstiegsfahrplan aus der Kohlekraft geben wird. Wichtig wird auch, gerade angesichts stetig steigender Strompreise bei sinkenden Öl­ und Gaspreisen, eine grundlegende Überarbeitung des Abgaben­ und Umlagensystems sein.

Die durchschnittlichen Förderhöhen für Solarstrom von Freifl ächenanlagen sind seit 2015 stark gesunken: Durchschnittliche Ergebnisse der bisherigen PV-Ausschreibungen. Abbildung 39

Bundesnetzagentur 2016. * grenzüberschreitende Ausschreibung mit Dänemark

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Weltweit sinken die Kosten für Strom aus WInd und Sonne auf Rekordwerte: Ausschreibungsergebnisse für WInd- und Solarenergie 2016 Abbildung 40

Fortum 2016.

PhotovoltaikWind Off shoreWind Onshore

USA42,0 €/MWh

Peru33,1 €/MWh

Südafrika45,5 €/MWhBrasilien

43,8 €/MWh Australien61,6 €/MWh

Marokko26,8 €/MWh

Niederlande55 €/MWh

Dänemark49,9 €/MWh

USA58,0 €/MWh

Peru42,9 €/MWh

Südafrika58,0 €/MWh

Chile26,0 €/MWh

Mexico31,7 €/MWh

Jordan54,5 €/MWh

VAE26,7 €/MWh

Indien57,7 €/MWh

Deutschland/Dänemark

53,8 €/MWh

Agora Energiewende | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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12 Referenzen

AG Energiebilanzen (2016a): Bruttostromerzeugung in Deutschland ab 1990 nach Energieträgern. Stand: 16.12.2016.

AG Energiebilanzen (2016b): Primärenergiever­brauch. Stand: 20.12.2016.

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Agora Energiewende (2015): Zehn Fragen und Ant­worten zum Beitrag der Stromerzeugung zum Klima­schutzziel 2020.

Agora Energiewende (2016): Agorameter. Abrufbar unter www.agora­energiewende.de/agorameter.

Agora Energiewende und RAP (2016): Entwicklung der Strom­Netzentgelte 2017: Die regionalen Unter­schiede nehmen zu.

BAFA (2016a): Drittlandskohlepreis. Abgerufen am 20. Dezember 2016 unter http://www.bafa.de/DE/Energie/Rohstoffe/Drittlandskohlepreis/ drittlandskohlepreis_node.html.

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BDEW (2012): BDEW­Energiemonitor Juni 2012 – Fokus Energiewende: Das Meinungsbild der Bevöl­kerung.

BDEW (2013): BDEW­Energiemonitor 2013: Das Meinungsbild der Bevölkerung.

BDEW (2014): BDEW­Energiemonitor 2014: Das Meinungsbild der Bevölkerung.

BDEW (2015): BDEW­Energiemonitor 2015: Das Meinungsbild der Bevölkerung.

BDEW (2016): BDEW­Energiemonitor 2016: Das Meinungsbild der Bevölkerung

Bundesnetzagentur (2016a): Kraftwerksliste

Bundesnetzagentur (2016b): Datenmeldungen und EEG­Vergütungssätze für Photovoltaikanlagen.

Bundesnetzagentur (2016c): Anlagenregister der Bundesnetzagentur.

Bundesnetzagentur (2016d): Hintergrundpapier Vorläufige Ergebnisse der sechsten Ausschreibungs­runde für Photovoltaik (PV)­Freiflächenanlagen vom 1. Dezember 2016.

BWE (2016): Ausbausituation auf See zum Halbjahr 2016 in Deutschland – Windindustriestandort gerät in schwere See. Pressemitteilung vom 19. Juli 2016.

DEHSt (2016): Auktionierung. Deutsche Versteige­rungen von Emissionsberechtigungen. Periodischer Bericht: November 2016.

FA Wind (2016): Ausbausituation der Windenergie an Land im Herbst 2016.

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Lazard (2015): Potentielle Auswirkungen des „Natio­nalen Klimaschutzbeitrags“ auf die Braunkohlewirt­schaft.

ANALYSE | Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016

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Statistisches Bundesamt (2016a): Volkswirtschaftli­che Gesamtrechnung. Lange Reihen. Abgerufen unter https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Gesamt­wirtschaftUmwelt/VGR/VolkswirtschaftlicheGe­samtrechnungen.html .

Statistisches Bundesamt (2016b): Preise. Daten zur Energiepreisentwicklung.

UBA (2016): Entwicklung der spezifischen Kohlen­dioxid­Emissionen des deutschen Strommix in den Jahren 1990 bis 2015.

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Publikationen von Agora Energiewende

AUF DEUTSCH

FAQ EEG – Energiewende: Was bedeuten die neuen Gesetze?Zehn Fragen und Antworten zu EEG 2017, Strommarkt­ und Digitalisierungsgesetz

Eigenversorgung aus Solaranlagen Das Potenzial für Photovoltaik­Speicher­Systeme in Ein­ und Zweifamilienhäusern, Landwirtschaft sowie im Lebensmittelhandel

Elf Eckpunkte für einen KohlekonsensKonzept zur schrittweisen Dekarbonisierung des deutschen Stromsektors (Lang­ und Kurzfassung)

Der Klimaschutzbeitrag der Stromsektors bis 2040Entwicklungspfade für die deutschen Kohlekraftwerke und deren wirtschaftliche Auswirkungen

Wie hoch ist der Stromverbrauch in der Energiewende?Energiepolitische Zielszenarien 2050 ­ Rückwirkungen auf den Ausbaubedarf von Windenergie und Photovoltaik

Ein Kraftwerkspark im Einklang mit den KlimazielenHandlungslücke, Maßnahmen und Verteilungseffekte bis 2020

Transparenzdefizite der NetzregulierungBestandsaufnahme und Handlungsoptionen

Die Entwicklung der EEG-Kosten bis 2035Wie der Erneuerbaren­Ausbau entlang der langfristigen Ziele der Energiewende wirkt

Aktionsplan LastmanagementEndbericht einer Studie von Connect Energy Economics

Die Sonnenfinsternis 2015: Vorschau auf das Stromsystem 2030Herausforderungen für die Stromversorgung in Systemen mit hohen Anteilen an Wind­ und Solarenergie

Die Rolle des Emissionshandels in der EnergiewendePerspektiven und Grenzen der aktuellen Reformvorschläge

Netzentgelte in DeutschlandHerausforderungen und Handlungsoptionen

Erneuerbare-Energien-Gesetz 3.0Konzept einer strukturellen EEG­Reform auf dem Weg zu einem neuen Strommarktdesign

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Publikationen von Agora Energiewende

Stromspeicher in der EnergiewendeUntersuchung zum Bedarf an neuen Stromspeichern in Deutschland für den Erzeugungsausgleich, Systemdienstleistungen und im Verteilnetz

Energieeffizienz als GeschäftsmodellEin Umsetzungsmodell für Artikel 7 der europäischen Effizienzrichtlinie

Power-to-Heat zur Integration von ansonsten abgeregeltem Strom aus Erneuerbaren EnergienHandlungsvorschläge basierend auf einer Analyse von Potenzialen und energiewirtschaftlichen Effekten

Positive Effekte von Energieeffizienz auf den deutschen StromsektorEndbericht einer Studie von der Prognos AG und dem Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft (IEAW)

12 Thesen zur EnergiewendeEin Diskussionsbeitrag zu den wichtigsten Herausforderungen im Strommarkt, (Lang­ und Kurzfassung)

AUF ENGLISCH

FAQ EEG – Energiewende: What do the new laws mean?Ten questions and answers about EEG 2017, the Electricity Market Act, and the Digitisation Act

Reducing the cost of financing renewables in EuropeA proposal for an EU Renewable Energy Cost Reduction Facility ("RES­CRF")

Refining Short-Term Electricity Markets to Enhance FlexibilityStocktaking as well as Options for Reform in the Pentalateral Energy Forum Region

Energy Transition in the Power Sector in Europe: State of Affairs in 2015Review on the developments in 2015 and outlook on 2016

A Pragmatic Power Market Design for Europe's Energy TransitionThe Power Market Pentagon

Eleven Principles for a Consensus on CoalConcept for a stepwise decarbonisation of the German power sector (Short Version)

The Integration Costs of Wind and Solar PowerAn Overview of the Debate of the Effects of Adding Wind and Solar Photovoltaics into Power Systems

Alle Publikationen finden Sie auf unserer Internetseite: www.agora-energiewende.de

Wie gelingt uns die Energiewende? Welche konkreten Gesetze, Vorgaben und Maßnahmen sind notwendig, um die Energiewende zum Erfolg zu führen? Agora Energiewende will helfen, den Boden zu bereiten, damit Deutschland in den kommenden Jahren die Weichen richtig stellt. Wir verstehen uns als Denk- und Politiklabor, in dessen Mittelpunkt der Dialog mit den relevanten energiepolitischen Akteuren steht.

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104/01-A-2017/DE