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Die Euro Krise. Ursachen, Folgen und Lösungsmöglichkeiten 20.11.2012 © 2009 UNIVERSITÄT ROSTOCK Prof. Dr. Kathrin Johansen (Juniorprofessur Empirische Wirtschaftsforschung) 1 Vortrag im Rahmen des 5. Jahreskongress der Landeszentrale für politische Bildung

Die Euro Krise. Ursachen, Folgen und Lösungsmöglichkeiten · Finnland Datenquelle: Eurostat. Title: Microsoft PowerPoint - LpB-Euro Krise Author: Kathrin Johansen Created Date:

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  • Die Euro Krise. Ursachen, Folgen und Lösungsmöglichkeiten

    20.11.2012 © 2009 UNIVERSITÄT ROSTOCK

    Prof. Dr. Kathrin Johansen

    (Juniorprofessur Empirische Wirtschaftsforschung)

    1

    Vortrag im Rahmen des 5. Jahreskongress der Landeszentrale für politische Bildung

  • Motivation

    • „Subprime“-Finanzkrise seit 2007• August: Übernachtliquidität 95 Mrd. €• 09/2008 Zusammenbruch von Lehman-Brothers• Vertrauenskrise• 10/2008 Verstaatlichung isländischer Banken• 12/2008 IWF unterstützt Lettland mit 2,4 Mrd €• 02/2009 de Larosière Report• 04/2009 G20 Gipfel (London)• ...

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  • Motivation (Forts.)

    • 02/2010 Rating-Agentur Fitch stuft Griechenland herab

    • 06/2010 Euro-Finanzminister gründen Euro-Rettungsschirm• 09/2010 Rating-Agentur Moody's stuft Spanien herab• 11/2010 Irland von Euro-Rettungsschirm aufgefangen• 11/2010 Finanzminister einigen sich auf dauerhaften Krisenfonds, den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM)

    • 07/2011 zweites Rettungspaket für Griechenland• 08/2011 EZB kauft erstmals italienische und spanische Staatsanleihen am Sekundärmarkt

    • 12/2011 Rating-Agentur Standard & Poor's droht Deutschland und weiteren 14 Ländern der Euro-Zone mit der Herabstufung

    • …

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  • Motivation (Forts.)

    • 02/2010 Rating-Agentur Fitch stuft Griechenland herab

    • 11/2010 Irland nimmt Rettungsschirm in Anspruch• 06/2011 Aufstockung des EFSF• 08/2011 EZB kauft Staatsanleihen von Spanien und Italien• 06/2012 Spanien und Zypern unter dem Rettungsschirm• 09/2012 Beschluss der EZB weitere Staatsanleihen zu kaufen• …

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  • Gliederung

    1. Motivation

    2. Begriffsdefinitionen

    3. Gründe für eine Gemeinschaftswährung1. Transaktionskosten

    2. Wirtschaftliche Entwicklung (Inflation, Arbeitslosigkeit)

    4. Euro-Krise1. Ursachen

    2. Folgen

    3. Lösungsmöglichkeiten

    5. Zusammenfassung

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  • Begriffsdefinitionen (1)

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    Nachhaltigkeit

    „Nutzung eines regenerierbaren Systems in einer Weise, dass dieses System in seinen wesentlichen Eigenschaften erhalten bleibt und auf natürliche Weise nachwachsen kann.“ (ökologisch)

    ökonomisch:• Wirtschaftsweise als Grundlage für Erwerb und Wohlstand• Optimaler Ressourceneinsatz• Schutz vor Ausbeutung ökonomischer Ressourcen

  • Begriffsdefinitionen (2)

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    Der Euro

    • 1972 : Europ. Wechselkursverbund• 1979 : Europ. Währungssystem (EWS)• 1992 : Vertrag von Maastricht • 1999 : Festlegung der Wechselkurse • 2002 : Einführung der Gemeinschaftswährung

  • Begriffsdefinitionen (3)

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    Konvergenzkriterien

    • Gesamtneuverschuldung max. 3% des BIP• Gesamtverschuldung max. 60% des BIP• Inflationsrate max. 1,5% über dem Durchschnitt der 3

    preisniveaustabilsten Länder

    • Wechselkursstabilität • Stabile Langfristige Zinssätze

    Der Stabilitäts- und Wachstumspakt

    „Die Mitgliedstaaten vermeiden übermäßige Defizite“

    (Art. 104c Abs.1 EG-Vertrag)

  • Gliederung

    1. Motivation

    2. Begriffsdefinitionen

    3. Gründe für eine Gemeinschaftswährung1. Transaktionskosten

    2. Wirtschaftliche Entwicklung (Inflation, Arbeitslosigkeit)

    4. Euro-Krise1. Ursachen

    2. Folgen

    3. Lösungsmöglichkeiten

    5. Zusammenfassung

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  • Gründe für eine Gemeinschaftswährung

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    1) Transaktionskostenersparnis

    • Erweiterung der Geldfunktionen• Höhere Preistransparenz• Verbesserung der internationalen Mobilität

  • Gründe für eine Gemeinschaftswährung

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    Theorie des optimalen Währungsraumes (R. Mundell, 1961)

    2) Kriterien für Bildung einer Währungsunion

    • Ähnliche Reaktionen auf bspw. Nachfrageschocks• Möglichkeiten zum Leistungsbilanzausgleich

    • Lohnflexibilität• Finanzausgleich• Arbeitskräftemobilität

    • Präferenzen bzgl. Inflation vs. Arbeitslosigkeit• Arbeitsmarktinstitutionen

  • Gliederung

    1. Motivation

    2. Begriffsdefinitionen

    3. Gründe für eine Gemeinschaftswährung1. Transaktionskosten

    2. Wirtschaftliche Entwicklung (Inflation, Arbeitslosigkeit)

    4. Euro-Krise1. Ursachen

    2. Folgen

    3. Lösungsmöglichkeiten

    5. Zusammenfassung

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  • Euro-Krise: Ursachen

    20.11.2012 13© 2009 UNIVERSITÄT ROSTOCK

    • Vergleich mit USA, Japan, Großbritannien• Keine reine „Staatsverschuldungskrise“

    • in Ausnahmefällen lange angedeutetes Problem• freigiebige Staatsausgabenpolitik

  • Nationale Haushalte – Bruttoschuldenstand 2001

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    Quelle: eigene Darstellung

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    Österreich

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    Slowakei

    FinnlandDatenquelle: Eurostat

  • Nationale Haushalte – Bruttoschuldenstand 2010

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    Quelle: eigene Darstellung

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    Österreich

    Portugal

    Slowenien

    Slowakei

    Finnland

    Datenquelle: Eurostat

  • Nationale Haushalte – Finanzierungssaldo 2001

    20.11.2012 16© 2009 UNIVERSITÄT ROSTOCK

    Quelle: eigene Darstellung

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    Defizit/Überschuss

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    Irland Griechenland Spanien

    Frankreich Italien Zypern

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    Österreich Portugal Slowenien

    Slowakei FinnlandDatenquelle: Eurostat

  • Nationale Haushalte – Finanzierungssaldo 2010

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    Quelle: eigene Darstellung

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    Defizit/Überschuss

    Belgien Deutschland Estland

    Irland Griechenland Spanien

    Frankreich Italien Zypern

    Luxemburg Malta Niederlande

    Österreich Portugal Slowenien

    Slowakei Finnland

    Datenquelle: Eurostat

  • Euro-Krise: Ursachen

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    • gestiegene Schuldenquote:• Folge der globalen Finanzkrise• Sinkende Wirtschaftsleistung• Finanzierung von Rettungspaketen und

    Konjunkturprogrammen

    • Wettbewerbsfähigkeit (u.a. der Finanzmärkte)• in Ausnahmefällen lange angedeutetes Problem

    • freigiebige Staatsausgabenpolitik

  • Entwicklung der Staatsverschuldung im Euroraum

    20.11.2012 19© 2009 UNIVERSITÄT ROSTOCK

    Quelle: OECD Economic Outlook

  • Entwicklung der Lohnstückkosten im Euroraum

    20.11.2012 20© 2009 UNIVERSITÄT ROSTOCK

    Quelle: OECD Economic Outlook

  • Euro-Krise: Ursachen

    20.11.2012 21© 2009 UNIVERSITÄT ROSTOCK

    • Hohe Verschuldung = Resultat zu hoch eingeschätzter Wettbewerbsfähigkeit (u.a. der Finanz-märkte)

    • Übertreibungen und Blasen werden festgestellt• Abzug aus unproduktiven, kurzfristigen Anlagen

  • Euro-Krise: Folgen

    20.11.2012 22© 2009 UNIVERSITÄT ROSTOCK

    • Blasen platzen• Zum Teil werden intakte Wirtschaftsstrukturen zerstört• Übertreibung nach oben vs. Übertreibung nach unten• Vertrauensverlust• Kreditklemme• TARGET 2-Salden als Zeichen von Vertrauensverlust

    • Risiken werden bei Brechen der Währungsunion sichtbar• ausstehende Verbindlichkeiten bei nation. Zentralbanken

  • Euro-Krise: Lösungsmöglichkeiten

    20.11.2012 23© 2009 UNIVERSITÄT ROSTOCK

    Zusammenbruch des Euro-Raumes

    • Vorstellung, das Land könne Währung einfach abwerten• Aber:

    • chaotisches Ausbrechen eines Währungssystems• nominelle Rigiditäten vs. strukturelle Defizite• Dominoeffekte der Peripheriestaaten• Abwertung bei in € notierten Schulden

    Herausforderung: glaubwürdige Institutionen schaffen

  • Euro-Krise: Lösungsmöglichkeiten

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    Institutionelle Weiterentwicklung Europas

    • Schaffung einer zentralen fiskalen Instanz• Politisches Gegengewicht gegen zu starke

    Finanzmarktintegration

    • SWP hat hierbei nicht versagt• ABER:

    • Regeln nicht nur für Staatsverschuldung• Wirtschaftspolitik, Wettbewerbspolitik, soz. Sicherung

    Herausforderung: glaubwürdige Institutionen schaffen

  • Gliederung

    1. Motivation

    2. Begriffsdefinitionen

    3. Gründe für eine Gemeinschaftswährung1. Transaktionskosten

    2. Wirtschaftliche Entwicklung (Inflation, Arbeitslosigkeit)

    4. Euro-Krise1. Ursachen

    2. Folgen

    3. Lösungsmöglichkeiten

    5. Zusammenfassung

    20.11.2012 25© 2009 UNIVERSITÄT ROSTOCK

  • Zusammenfassung

    • Herausforderung an Finanzmarkt- und Staatsarchitektur des 21. Jhd.

    • EZB als geldpol. Instanz in Europa• vergleichbare Instanz in fiskalen Angelegenheiten schaffen• bei fortgesetzter Integration Fiskalunion + Währungsunion

    Herausforderung: evtl. Transfer nationaler Hoheitsrechte auf übergeordnete Ebene

    20.11.2012 26© 2009 UNIVERSITÄT ROSTOCK

  • Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

    20.11.2012 27© 2009 UNIVERSITÄT ROSTOCK