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Michael Mommartz Die evangelische Kirche in Erkelenz E vangelische K onfirma n den - D okumente

Die evangelische Kirche - christliche Themen unter die ...Kirche---Thesenbl-tter.pdf · Begegnung mit Gott zu öffnen vermag. Die Kirche ... und ist die Farbe der Liebe ... und der

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Michael Mommartz

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Evangelische Konfirmanden

Die evangelische Kirche

in Erkelenz

Dokumente

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E K D – ist das nicht eigentlich die Abkürzung für: Evangelische Kirche in

Deutschland? (www.ekd.de) Ja richtig und das soll auch so bleiben, denn

dort gibt es viele interessante Artikel, Beiträge und Aktuelles zur evangeli-schen Kirche. In Anlehnung an diese drei Buchstaben – und der inhaltlichgroßen Übereinstimmung wollen die hier vorgestellten Dokumente einesinnvolle Ergänzung sein.

Martin Luther hat diese Themen in seinem Kleinen Katechismus veröffent-licht. Er wollte, dass jeder Christ in der Lage war, über die fünf wichtigstenFragen des Glaubens Auskunft zu geben:

Erstens: Wie lebt ein Christ? Die Antwort geben die Zehn Gebote.Zweitens: Was glaubt ein Christ? Das Glaubensbekenntnis fasst die wich-

tigsten Inhalte zusammen.Drittens: Wie betet ein Christ? Jesus lehrt seine Jünger das Vaterunser, das

nach heutigem Forschungsstand auf Jesus selbst zurückgeht.Viertens: Wie wird man Christ? Die Antwort gibt der Taufbefehl.Fünftens: Wie bleibt man Christ? Die Einsetzungsworte Jesu deuten das

Abendmahl als Mahl der Gemeinschaft und der Vergebung. Es dientder Vergewisserung des Glaubens.

Luthers Katechismus hat wichtige Elemente aufgezählt, die hier aufgegrif-fen und ergänzt werden sollen.

In der Reihe der Evangelischen Konfirmanden-Dokumente sind bereits er-

schienen:

Die Kirche Der Gottesdienst Das Kirchenjahr / Die Feiertage Das Abendmahl Die Taufe / Die Konfirmation Das Glaubensbekenntnis Das Vaterunser Die Zehn Gebote Die Bergpredigt Die Bibel Martin Luther Jesus von Nazareth

Die Konfirmanden stehen übrigens exemplarisch für jeden Menschen, dersich näher mit diesem „Verein“, der evangelischen Kirche beschäftigenmöchte.

© Mommartz 2013

weitere Infos unter: www.mommartzinho.com

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Die Kirche

Überblick

Die Kirche ...................................................................................................................... 3

Was ist Kirche? .......................................................................................................... 4Die Glocken........................................................................................................... 5Was wir in einer Kirche (und wo) finden............................................................ 5

Der Altarbereich........................................................................................................ 6Der Altar.................................................................................................................. 6Osterkerze .............................................................................................................. 8Taufbecken............................................................................................................ 9Kanzel.................................................................................................................... 10

Der Gläubigenraum ............................................................................................... 13Bänke und Stühle ................................................................................................ 13Klingelbeutel ........................................................................................................ 14Empore ................................................................................................................. 15Orgel ..................................................................................................................... 15Gesangbuch & Liedtafel ................................................................................... 17Weiteres ................................................................................................................ 18

Fensterbilder ............................................................................................................ 19Osterfenster (Auferstehung) .............................................................................. 19Pfingstfenster (Triptychon) ................................................................................. 20

Geschichte der Erkelenzer Kirche ....................................................................... 21

Zwölf gute Gründe, in der Kirche zu sein ............................................................ 24

Literatur..................................................................................................................... 25

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Was ist Kirche?

Viele Fotos von der Erkelenzer Kirche wurden gemacht und dienen als Grund-lage dafür, die Kirche und ihre wichtigsten Einrichtungsgegenstände zu erklä-ren. Andere Kirchen haben andere Bilder und Fotos, aber vieles ist erkennBarund übertragBar.

VorbemerkungIn der Umgangssprache werden mit Kirche unterschiedliche Dinge bezeich-net: zum einen wird darunter Kirche als Gebäude (griech.: kyriake = demHerrn gehöriges Haus) verstanden, andererseits aber auch die Gemeinschaftder Gläubigen. Im Folgenden soll es um das Gebäude gehen – Kirche als Ver-sammlungsort der gläubigen Gemeinschaft. Der Kirchenraum als Versamm-lungsort schafft mit seinen Zeichen und Symbolen eine Atmosphäre, welchedie innere Sammlung der Christen fördert, sie im Glauben bestärkt und für dieBegegnung mit Gott zu öffnen vermag.

Die Kirche hat wie jedes HausWände, Dach, Fenster und Türen,Sitzgelegenheiten und einen„Tisch“. Der evangelische Kirchen-raum erfüllt seinen Zweck, wenner dazu verhilft, Gottes Wort gutzu hören und zu verstehen, dieAndacht erleichtert, die Men-schen zusammenführt und sie vorschlechtem Wetter schützt. Dieevangelische Kirche ist in der Re-gel einfach ausgestattet, weil derRaum keinerlei Anspruch erhebt,göttliche Eigenschaften zu ver-körpern. Gott ist unter uns Men-schen allein durch sein Wort, inder Gemeinschaft des Glaubensund der Glaubenden und soll denGottesdienst fördern und nichthindern. (vgl. Uhl, S. 65) Die evan-gelische Kirche ist eher Synagogeals Tempel: Sie ist Bet- undLehrhaus, nicht Wallfahrtsort und

Opferstätte.

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Die Glocken

Turmglocken sind seit dem 8. Jahrhundert verbreitet und wurden etwa seitdem 13. Jahrhundert hinsichtlich Größe und Klangqualität verbessert und inihrer Anzahl vermehrt. Sie erklingen – vorwiegend zu kirchlichen Anlässen – alsEinzel-, Teil- oder Vollgeläut. Neben dem Läuten vor dem Gottesdienstbeginngibt es das Läuten beim Vaterunser, bei Bestattungen, bei Prozessionen undbeim Jahreswechsel. Das Läuten am Morgen, am Mittag und am Abend solldie Gläubigen zum Gebet aufrufen. Es möchte darüber hinaus alle einladen,gerade an diesen besonderen Abschnitten des Tages innezuhalten und ihrLeben neu auszurichten.

Die Glocken tragen zur Festlichkeit des Gottesdienstes bei und laden Men-schen zum Gebet ein.

Die gemeindeeigene (die kleine Ges-Glocke überstand im 2. Weltkrieg unbe-schadet die Bombenangriffe – im Gegensatz zur Kirche) und die beiden unterDenkmalschutz stehenden Patenglocken der Erkelenzer Kirche wurden am 10.Februar 1952 in den Dienst gestellt.

Was wir in einer Kirche (und wo) finden

Wer eine Kirche betritt, muss sich erst einmal „orientieren“ – „ein-Norden“ so-zusagen. Der Orient, der Osten, ist da wo die Sonne aufgeht. Dort ist in derRegel auch der Altar zu finden. Wenn ich das weiß, weiß ich auch wo ich bin.

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Die Ausrichtung vieler Kirchen nach Osten geht auf die Gebetshaltung in derAntike zur aufgehenden Sonne hin zurück. Sie wurde von den Christen über-nommen, weil sie Christus als die „neue Sonne“, die das wahre Leben spen-det, verstanden haben und Jesus am Morgen des dritten Tages auferstandenist.

Der Hauptkirchenraum wird in Gläubigen- und Altarraum unterteilt und spie-gelt so den Aufbau der versammelten Gemeinde mit Haupt (Altarraum) undGliedern (Gläubigenraum) wider. Der Altarraum ist durch Stufen erhöht oderdurch besondere Gestaltung hervorgehoben. Auf den Altarraum sind derGläubigenraum und alles andere hingeordnet. Mit dem Begriff „Kirchenschiff“wird der Innenraum eines Kirchengebäudes bezeichnet. Dabei wird zwischenHaupt- und Seitenschiff unterschieden. Die Bezeichnung geht wahrscheinlichauf mittelalterliche Vorstellungen zurück, nach denen Schiffe als Symbol fürdie christliche Kirche galten, als Zufluchtsort vor den gefährlichen Wogen desSchicksals. Eine andere Erklärung leitet es von der Wölbung der Decke ab, dieeinem umgedrehten Schiff ähnelt. Bei aller Strukturierung bildet jeder Kirchen-raum eine in sich geschlossene Einheit, die die Einheit der Gemeinde versinn-bildlicht. Das große Osterfenster ist eine Besonderheit in Erkelenz. Dazu spätermehr.

Der Altarbereich

Der Altar

Das Wort leitet sich aus dem lateinischen „altare“ ab und beschreibt seineursprüngliche Funktion: Es ist der Ort, an dem (Brand-)Opfer dargebracht wur-den. In der christlichen Kirche ist dies nicht mehr nötig, da durch den Tod Jesuandere Opfer überflüssig sind. Der Altar ist der „Tisch des Herrn“ (1. Korinther10,21). Brot und Wein stehen als Zeichen des Leibes und des Blutes Christi aufdem „Opfertisch“ (rechte Seite) und werden beim Abendmahl verteilt.

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Nehmet und essest alle davon. Nehmet und trinket alle davon. Abendmahl

Die ersten Christen benutzten zunächst bewegliche Tische aus Holz, um Brotund Wein für die Feier entsprechend dem letzten Abendmahl Jesu abzustel-len. Vom 4. Jahrhundert an wurden dann zunehmend unbewegliche Tischeaus Stein verwendet. Christus wird bereits im Neuen Testament unter anderemals Fels und Eckstein bezeichnet, deshalb sah man im Altar aus Stein ein deut-liches Symbol für ihn.

Was noch auf einen Altar gehört – und was die einzelnen Gegenstände be-deuten:

Blumen = SchöpfungBlumen im Kirchenraum, vor allem am Altar, sind wie KerzenAusdruck der Zuneigung und Verehrung. Sie sollen zur Fest-lichkeit beitragen und Zeichen sein für die Lebensfülle, die inGott, dem Schöpfer der Welt, ihren Ursprung hat. In ihrerSchönheit dienen sie als Abbild der gegenwärtigen und zu-künftigen Herrlichkeit Gottes.

Kerzen = das göttliche Licht

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Kerzen sind ein altes Symbol für die sich verzehrende Hingabe Jesu Christi: Ker-zen leuchten und wärmen, indem sie verbrennen! Er selbst sagte: „Ich bin dasLicht der Welt.“ Kerzen schaffen eine festliche Atmosphäre. In der Regel ste-hen zwei Kerzen auf dem Altar, vier zeigen ein kleines kirchliches Fest an. DieOsterkerze steht neben dem Altar und leuchtet in der Osterzeit.

Bibel = Wort GottesDie zentrale Bedeutung der Verkündigungdes Wortes in der evangelischen Kirche wirddadurch symbolisiert, dass die Heilige Schriftihren Platz in der Mitte des Altars hat unddort auch außerhalb des Gottesdienstesliegt.

Kreuz = die Geschichte GottesDas Kreuz ist das zentrale christliche Symbol. Trägt es dieAbbildung des gekreuzigten Christus, wird es auch Kruzi-fix genannt. Es ist Bekenntniszeichen und Gegenstandder Andacht und Verehrung. Die herausgehobene Posi-tion des Altarkreuzes soll veranschaulichen, dass allesliturgische Geschehen im Kirchenraum unter diesemZeichen des Heils geschieht.

Osterkerze

Jahrhunderte lang wurde dieOsterkerze nur mit Blumen undBlättern geschmückt. Aufgrund ihrerGröße stellt sie den neuen Baum desLebens dar. Der alte Feind, der Tod,der am Baum gesiegt hat, wurdeselbst am Baum besiegt. Die üblichenSymbole, Kreuz, Jahreszahl und„Alpha“ und „Omega“ (erster undletzter Buchstabe des griechischenAlphabetes), tauchen erst Ende des9. Jahrhunderts auf. Osterkerzenwerden, abweichend vom Brauch in

der römisch-katholischen Kirche, in der evangelischen Kircheüblicherweise das ganze Kirchenjahr über im Gottesdienst an-

gezündet.

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Taufbecken

Als Taufbecken (Tauftisch) wird der Taufbehälter bezeichnet, an dem die Tau-fe stattfindet. Es befindet sich meist in der Nähe des Altarraumes. Es ist ausStein oder Metall (Bronze) angefertigt und in verschiedenen Formen (z.B.kelch-, kessel-, pokal- oder schalenförmig) anzutreffen. Gelegentlich ist dasTaufbecken mit ornamentalem Schmuck und heilsgeschichtlichen Darstellun-gen versehen.

Das Taufwasser wird vor der heiligenHandlung in einer Taufkanne aufdem Altar abgestellt und bei der Tau-fe in das Becken gegeben. Das Was-ser wird mit einem Kreuz bezeichnet,um den Versammelten die Heilsbe-deutung der Taufe zu verdeutlichen.Die Taufe der frühen Christen fandursprünglich überall dort statt, wofließendes oder stehendes Wasservorhanden war.

Das Taufbecken nimmt im Kirchenraum einen besonderen Platz ein, an demdie Taufe, die in die Gemeinschaft der Gläubigen eingliedert, auch in derenBlickfeld geschehen kann. Das Taufbecken erinnert die Gläubigen an ihre ei-gene Taufe und deren Bedeutung.

Anlässlich der Taufe seiner Tochter Claudia (1966) schuf GemeindemitgliedPaul Dormeyer den Tisch für die Taufschale in Erkelenz.

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Kanzel

Die Kanzel als Ort der Predigt hat zunächst praktischen Erfordernissen Rech-nung zu tragen, da der Prediger oder die Predigerin für die Gemeinde gut zuhören und zu sehen sein sollte.

Die aufwendigen Kanzelformen der Vergangenheit, auch der im Protestan-tismus bis ins 19. Jahrhundert hinein verbreitete Kanzelaltar, werden heute oftdurch schlichte Lösungen ersetzt, die die Kanzel formal dem Lesepult nähern.Da akustische Probleme kaum noch eine Rolle spielen, kann dem Wunschnach einer möglichst großen Nähe zwischen Prediger und Gemeinde da-durch sichtbarer Ausdruck verliehen werden. Lesepulte zum Auflegen der li-turgischen Bücher und der Bibel sind weiterhin üblich.

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Kanzeltücher – AntependienDas Wort Antependium (Pl. Antependien) kommt von den lateinischen Wor-ten ante „vor“ und pendere „hängen“ und meint damit die Vorhänge an derKanzel. Die Bedeutung der Farben:

ist die Farbe des Lichtes, der Reinheit, Glanz, Freude und der Wahrheit.Sie versinnbildlicht Christus als das „Licht der Welt“. Das weiße Antependiumfindet an den so genannten „Herrenfesten“ bzw. „Christusfesten“, also anWeihnachten, Epiphanias (6. Januar), Gründonnerstag, Ostern und Trinitatis(erste Sonntag nach Pfingsten) Verwendung. (in Erkelenz: Ostersonne, sieheunten)

Die Farbe rot stellt das Feuer des Heiligen Geistes dar, der die Kirche bewegt,sie erinnert an das Blut der Glaubenszeugen und ist die Farbe der Liebe. Dasrote Antependium wird an allen Sonn- und Festtagen aufgelegt, die die Kir-che betreffen, also an Pfingsten, Reformationstag, (Kirchweihe), Konfirmationusw.

Violett als Mischfarbe von Blau (des Himmels) und Rot (Farbe des HeiligenGeistes, des Feuers und des Blutes) verbindet das Irdische und Kreatürliche(rot des Blutes) mit dem Himmlischen und Geistigen (blau). Sie ist die Farbeder Buße und Umkehr und wird in der Passions- und Adventszeit sowie an an-deren Bußtagen (Buß- und Bettag) aufgelegt. In manchen Kirchengemeindenauch am Karfreitag.

Das schwarze Antependium wird als Trauerbehang nur an Karfreitag und amTotensonntag (Ewigkeitssonntag) aufgehängt. Wie schon violett ist schwarzdie Farbe der Finsternis und des Todes – das Symbol der Trauer und der Buße.Die schwarzen Antependien finden nur noch in wenigen KirchengemeindenVerwendung. In Erkelenz gibt es keines.

Grün ist die Farbe der Erde und der Fruchtbarkeit. Das grüne Antependiumhängt in der übrigen Zeit des Kirchenjahres, an denen keine andere liturgischeFarbe vorgesehen ist. Also ganz besonders in der „ungeprägten“ Zeit ohnebesondere Feste zwischen Trinitatis und der Adventszeit.

Seit 2002 ziert die Kanzel in Erkelenz ein neuer Satz von vier Kanzeltüchern ab-wechselnd im Laufe des Kirchenjahres. Das violette (= Farbe der Buße) Kanzel-tuch mit dem Labyrinth ist eine Spende der katholischen SchwestergemeindeSt. Lambertus und dient in der Advent- und Passionszeit sowie am Buß- undBettag als Dekoration.

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Das Kanzeltuch mit der Ostersonne, welche die Gitter des Todesdurchbricht, ist während der Osterzeit zu sehen.

Zu Pfingsten und an besonderen Festtagen der Kirche hängt das rote Kanzel-tuch mit dem Pfingstfeuer an der Kanzel.

Als Schmuck in der Epiphanias- und Trinitatiszeit der Kirche ist das grüne Kan-zeltuch (grün = Farbe der aufgehenden Saat und des Wiedererwachens derNatur) bestimmt.

Das alte grüne Kanzeltuch mit dem Spruch „Einer tragedes anderen Last” , das über Jahrzehnte die Kanzelschmückte, hat einen neuen Platz gefunden, und zwarim Foyer des Martin-Luther-Gemeindehauses.

Der Gläubigenraum

Bänke und Stühle

Die Kirche hat wie jedes Haus Wände, Dach, Fenster und Türen, Sitzgelegen-heiten und einen „Tisch“. So begann die Betrachtung des Kirchenraums. Fürorthodoxe Kirchen trifft das nicht ganz zu. Dort gibt es, außer für Gebrechli-che, keine Sitzgelegenheit. Die Gläubigen stehen während der ganzen, oftbis zu drei Stunden dauernden „Göttlichen Liturgie“ und sehen das als Opferan.

Für „uns“ sind Sitzgelegenheiten der Normalfall. Bänke oder Stühle, oder Bän-ke und Stühle wie in Erkelenz ermöglichen das (bequeme) Miterleben desGottesdienstes im Sitzen. Es gibt jedoch einige Situationen im Gottesdienst, indenen wir aufstehen: Beim Verlesen des Evangeliums, beim Glaubensbe-kenntnis, bei den Fürbitten mit anschließendem Vaterunser sowie demSchlusssegen. Eine weitere Ausnahme: Es zieht jemand in die Kirche ein (Pres-byterium, Braut, …) In anderen Gegenden kann das anders sein: So gibt esauch Kirchengemeinden, in denen bei allen Liedern aufgestanden wird (weildie Luft besser fließen kann) oder beim Vaterunser sitzen geblieben wird. Ge-kniet wird in der evangelischen Kirche nicht.

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Klingelbeutel

Zum „Inventar“ einer jeden Kirche gehören Behältnisse, um die Kollekte einzu-sammeln. Ob Teller oder Klingelbeutel – Gott segne Geber und Gaben, soheißt es im Gottesdienst. In Erkelenz gibt es „Klingelbeutel“: So kann jeder dasgeben, was er möchte und die Nebenleute (oder die einsammelnden Presby-ter) können nicht sehen, wie viel jemand gibt.

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Empore

Emporen sind erhöhte Raumteile, die oft an beiden Seiten des Mittelschiffes,um den Altarraum oder im rückwärtigen Bereich über dem Eingang errichtetwurden. Sie dienen heute hauptsächlich als Ort für Chor, Orgel und Gottes-dienstteilnehmer. Die Erkelenzer „Schwalbennester“: In früheren Zeiten war ineinem Schwalbennest einmal eine kleine Orgel; heute werden diese kaumbenutzt. Unter ihnen sind Räume, die als „Abstellraum“ genutzt werden bzw.zieht sich dort der Pfarrer um. Zu manchen Gottesdiensten werden dieSchwalbennester aber auch als „Ortswechsel“ für Geschichten benutzt.

Orgel

Die Orgel mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum Klingen gebrachtwerden, befindet sich meist im rückwärtigen Bereich der Kirche oder in derNähe des Altarraumes, häufig auf einer Empore.

Sie erhielt erst allmählich Einzug in die Kirchen, galt sie doch bis in das 11.Jahrhundert als profanes Instrument, das für das höfische Zeremoniell verwen-det wurde. Im 13. Jahrhundert wurde es zur Regel, in allen bedeutenden Kir-chen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung jeder Kir-che. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt die Orgel zur VerherrlichungGottes bei. Die besinnliche und festliche Atmosphäre, die sie schafft, vermagdie Herzen der Gläubigen zum gemeinsamen Lobpreis Gottes zu öffnen.

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Die Orgel in Erkelenz befindet seit 1980 auf der hinteren Empore mit „Sichtkon-takt“ zum Altarbereich.

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Gesangbuch & Liedtafel

Der evangelische Gottesdienst lebt vom Gesang, von alten und neuen Lie-dern, vom Gemeinde- und Chorgesang, von Orgel, Posaune und Flöte. Durchdas Singen wird die Gemeinde besonders aktiv und beteiligt. Über Lieder las-sen sich auch viele Inhalte besonders gut einprägen. Meistens begleitet dieOrgel das Singen der Gesangbuchlieder im Gottesdienst. Aber auch Chöre,Posaunengruppen oder Pfarrer an der Gitarre können das Singen begleitenund ergänzen.

Im Evangelischen Gesangbuch (EG) befinden sich viele Lieder aus vielenJahrhunderten. Vorne im Eingangsbereich gibt es genügend davon, damitjeder mitsingen kann.

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Weiteres

Natürlich sind weitere Dinge in der Kirche zu finden, selbst eine Toilette ist inErkelenz vorhanden (und nicht die Regel!) Hier kann man also „schon im Kir-chengebäude austreten“…

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Fensterbilder

In der Bilderfrage waren sich Christen nicht immer einig. Wie sollte es auchanders sein? Mahnt doch das alttestamentliche Bilderverbot gegen den Ver-such, Gott verfügbar zu machen. Nun wagten es erst spät und auch nur ein-zelne Künstler, Gott bildlich darzustellen. Aber anfangs schieden sich die Geis-ter vor allem an Darstellungen Jesu.

Osterfenster (Auferstehung)

Das Bild ist in vier Abschnitte (Horizonte)eingeteilt und stellt im unteren Bereich dievon Dunkelheit umfasste Erde dar, wäh-rend im oberen Bereich das himmlischeLicht erleuchtet. Im untersten Horizontüberwiegen großflächige dunkle Farbtöne(schwarz, blau, braun): Er deutet Golga-tha an: drei rote Kreuze mahnen, derGrabhügel ist angedeutet. Der rechte Fußder Figur, auf der Grenzfläche der beidenunteren Horizonte, tritt auf Erde, Gestirneund Halbmond: Christus, der den dunklenMächten entkommen ist und der dasWeltlich-Böse überwunden hat, strebt demHimmel zu. Der hell leuchtende Körper er-scheint wie ein in die Dunkelheit der unte-ren beiden Bildhorizonte eingetriebenerKeil; die Beine erscheinen zwischen zweirote Kreuze gezwängt, die sich infolgedes-sen zur Seite neigen. Das linke Bein ist an-gewinkelt und deutet die Aufwärtsbewe-gung an; damit korrespondiert der nachoben gerichtete rechte Arm mit geöffne-ter Hand.

Diese Haltung verleiht der Figur einen tän-zerischen Ausdruck. (Und hieraus erwuchsseinerzeit ein Teil der Gemeindekritik!). Diedamaligen Gemeindeglieder verbandenvielleicht Tanzen mit Ausgelassenheit, Un-gezügeltheit, Ungefesseltheit und Ekstase.Dabei kennzeichnen diese Verhaltens-weisen die Situation jedoch meisterhaft:Christus ist vom Vater aus dem Bereich desDunklen, Bösen und Weltlichen „heraus-gelassen” worden; er ist von den „Zügeln” dieser Mächte befreit worden.

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Christus warf die „Todesfesseln” ab und steigt siegreich zum Himmel empor.Die Hölle ist erlegt, Sünde, Satan und Tod, Angst, Jammer und Not sind be-siegt. Der am Kreuz starb, er lebt.” Das Tänzerische ist also Ausdruck der Freu-de, des Sieges. Christus will diejenigen, die er vom Joch der alten Schlangeerlöst hat, anstecken mit seiner Begeisterung: Freue dich, erlöste Christenheit!

Pfingstfenster (Triptychon)

Der Maler und Grafiker E. O. Köpke hat auf den Fenstern der Süd-West-Seiteder Evangelischen Kirche das Pfingstgeschehen dargestellt. Fast 50 Jahrenach der Gestaltung des Auferstehungsfensters legte der Künstler damit nocheinmal schöpferisch Hand an in unserer Kirche. Auf den ersten Blick mag esdem einen oder anderen schwer fallen, die Thematik dieses Fensters zu erfas-sen. Gibt es doch nur wenig konkrete Formen zu sehen, ganz im Gegensatz zuseinem ersten Fenster an der Ostseite der Kirche.

Dabei hat sich die Idee, ein Heilig-Geist-Fenster zu schaffen dadurch ergeben,dass gegenüber von ihm ein „Schöpfungsfenster” entstehen sollte. Somit wäredas Heilig-Geist-Fenster die konsequente Fortführung des dargestellten bibli-schen Grundthemas Schöpfung, Auferstehung und Ausschüttung des HeiligenGeistes gewesen und hätte zusammen mit ihnen eine Einheit ergeben.

(Weitere Infos in: Evangelisch im Erkelenzer Land, s. Literaturverzeichnis)

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Geschichte der Erkelenzer Kirche

Erbauung 1902-1904Zerstörung im Krieg 1945Neuaufbau 1950Erweiterungsbau (Erweiterte Querschiff und hintere Empore) 1958Verklinkerung 1975Neue Orgel 1980Weitere Sanierungen 2001

Erbauung 1902-1904

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Zerstörung der Kirche im 2. Weltkrieg

Neubau 1950

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Ausbau des Seitenschiffs 1958

Kirche neu verklinkert 1972

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Zwölf gute Gründe, in der Kirche zu sein

Wir nennen zwölf gute Gründe, in der Kirche zu sein:

1. Im christlichen Glauben bewahrt die Kirche eine Wahrheit, die Men-schen sich nicht selber sagen können. Daraus ergeben sich Maßstäbefür ein verantwortungsbewusstes Leben.

2. In der Kirche wird die menschliche Sehnsucht nach Segen gehört undbeantwortet.

3. Die Kirche begleitet Menschen von der Geburt bis zum Tod. Das stärktauf geheimnisvolle Weise.

4. In der Kirche können Menschen an einer Hoffnung auf Gott teilhaben,die über den Tod hinausreicht.

5. Die Kirche ist ein Ort der Ruhe und Besinnung. Unsere Gesellschaft ist gutberaten, wenn sie solche Orte pflegt.

6. In der Kirche treten Menschen mit Gebeten und Gottesdiensten für an-dere ein. Sie tun das auch stellvertretend für die Gesellschaft.

7. Die kirchlichen Sonn- und Feiertage mit ihren Themen, ihrer Musik und ih-rer Atmosphäre prägen das Jahr. Die Kirche setzt sich dafür ein, dieseTage zu erhalten.

8. In Seelsorge und Beratung der Kirche wird der ganze Mensch ernst ge-nommen und angenommen.

9. In Krankenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen der Kircheschaffen viele haupt- und ehrenamtlich Engagierte ein besonderes,menschliches Klima.

10.Wer die Kirche unterstützt, übt Solidarität mit den Schwachen und Be-nachteiligten.

11.Kirchliche Musik und Kunst sind bis heute prägende Kräfte unserer Kultur.12.Wo immer Menschen hinkommen oder hinziehen, treffen sie auch die

weltweite christliche Gemeinschaft. Dazu kann jede und jeder beitra-gen

Quelle: Amt für Öffentlichkeitsdienst der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche, Bro-schüre „12 Gründe in der Kirche zu sein“:

http://www.komm-webshop.de/Broschuere-12-gute-Gruende-in-der-Kirche-zu-sein/

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Literatur

Bibel – Luther-Übersetzung, Stuttgart 1999

Broich, Hans Josef & Wild, Günter – Evangelisch im Erkelenzer Land, Erkelenz2003

Butt, Christian – Evangelisch. Was ist das?, Stuttgart 2001

Scheibe, Ernst – Kreuz und quer durchs Kirchenschiff, Leipzig 1999

Uhl, Hans-Michael – Das ist evangelisch (10 Merkmale des protestantischenLebens, Freiburg 2009

Internet:www.ev-kirche-erkelenz.de

Bilder: Michael Mommartz oder aus: Evangelisch im Erkelenzer Land