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K. U~G~a]~OHT:Exstirpation eines gefigreichen Neurmoms am ttalse 841 Jetzt 1/~l]t sich der zusammengefaltete Periostlappen in die StirnhShle sehieben. Nach der Naht des Biigelschnittes entfernen wit die Reste der Stirn- hShlenschleimhaut. Unter Absehieben des gelblichen Gewebsbiirzels kommt ein verbreiterter Fral~turspalt mit einem I)uradefekt zum Vor- sehein. Bei ersterem handelte es sich -- um dies vorwegzunehmen -- nicht um einen IIirnprolaps, sondern um stellenweise st/~rker entziindlich veranderte Sehleimhaut, wie die mikroskopisehe Untersuchung zeigte. Aus dem Duraloch entleert sich ietzt pu]sierend Liquor. Den Periostlappen legen wir anschlieBend auBen auf die Schidelbasis ; er reieht bis an das Ende des KeilbeinhShlendaehes. Mit einem Tupfer driieken wir ihn auf die Schidelbasis und beseitigen einige darunter- liegende Luftblasen. Den Lappen fixieren wir mit Gelitastiickchen. Letztere finden am nicht entfernten Siebbeinanteil ein Widerlager. Es ist darauf zu aehten, dag nicht zuviel Gelita eingelegt wird, es kSnnten spiter Doppelbflder auftreten. Die Wunden verheilten komplikationslos. Naeh 12 Tagen hatte der Mann nur noeh ein leiehtes Oberlid6dem, welches sich bald v61lig zurfick- bildete. Da ein Teil der StirnhShlenvorderwand zuriickblieb, so bestand sp/tter keine Entstellung. Die I~hinorrhoe konnte beseitigt werden. Es handelte sich bei der ira Film dargestellten Operation um eine Methode des HMs-Nasen-Ohrenarztes, mit deren Hilfe nasaIe Liquor- rhoen verschiedener Genese (spontan, traumatiseh, iatrogen u. a.) mit Erfolg behandelt werden k6nnen. 72. K. UNGER~CHT-Mtinchen: Die Exstirpation eines geNl~reichen I~eurinoms am ttalse Der Film zeigt die Entfernung einer Gesehwulst, welehe sieh im oberen Drittel der linken Halsseite entwiekelt hatte. Die 31jihrige Frau bemerkte das Gewichs erstmals im Mai i963. Im Verlauf der folgen- den Monate vergr6Berte sieh der Tumor langsam. Augerhalb der Klinik versuehte man deshalb im Iterbst 1963, die Gesehwulst zu entfernen. Der Operateur stieB in der Gef/igseheide auf eine walnuBgroge Neubil- dung. Bei der Excision eines keilf6rmigen Stfiekes blutete das Gewebe so stark, dab der Eingriff abgebroehen werden muBte. Die mikroskopisehe Untersuehung ergab eine Proliferation yon Nervenelementen und einen auffallenden tCeiehtum an Gef/~gen, die stellenweise die Merkmale yon arterio-ven6sen Anastomosen zeigten. Der Pathologe diagnostizierte einen Glomustumor.

Die Exstirpation eines gefäßreichen Neurinoms am Halse

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K. U~G~a]~OHT: Exstirpation eines gefigreichen Neurmoms am ttalse 841

Je tz t 1/~l]t sich der zusammengefaltete Periostlappen in die StirnhShle sehieben.

Nach der Naht des Biigelschnittes entfernen wit die Reste der Stirn- hShlenschleimhaut. Unter Absehieben des gelblichen Gewebsbiirzels kommt ein verbreiterter Fral~turspalt mit einem I)uradefekt zum Vor- sehein. Bei ersterem handelte es sich -- um dies vorwegzunehmen -- nicht um einen IIirnprolaps, sondern um stellenweise st/~rker entziindlich veranderte Sehleimhaut, wie die mikroskopisehe Untersuchung zeigte. Aus dem Duraloch entleert sich ietzt pu]sierend Liquor.

Den Periostlappen legen wir anschlieBend auBen auf die Schidelbasis ; er reieht bis an das Ende des KeilbeinhShlendaehes. Mit einem Tupfer driieken wir ihn auf die Schidelbasis und beseitigen einige darunter- liegende Luftblasen.

Den Lappen fixieren wir mit Gelitastiickchen. Letztere finden am nicht entfernten Siebbeinanteil ein Widerlager. Es ist darauf zu aehten, dag nicht zuviel Gelita eingelegt wird, es kSnnten spi ter Doppelbflder auftreten.

Die Wunden verheilten komplikationslos. Naeh 12 Tagen hat te der Mann nur noeh ein leiehtes Oberlid6dem, welches sich bald v61lig zurfick- bildete. Da ein Teil der StirnhShlenvorderwand zuriickblieb, so bestand sp/tter keine Entstellung. Die I~hinorrhoe konnte beseitigt werden.

Es handelte sich bei der ira Film dargestellten Operation um eine Methode des HMs-Nasen-Ohrenarztes, mit deren Hilfe nasaIe Liquor- rhoen verschiedener Genese (spontan, traumatiseh, iatrogen u. a.) mit Erfolg behandelt werden k6nnen.

72. K. UNGER~CHT-Mtinchen: Die Exstirpation eines geNl~reichen I~eurinoms am ttalse

Der Film zeigt die Entfernung einer Gesehwulst, welehe sieh im oberen Drittel der linken Halsseite entwiekelt hatte. Die 31jihrige Frau bemerkte das Gewichs erstmals im Mai i963. Im Verlauf der folgen- den Monate vergr6Berte sieh der Tumor langsam. Augerhalb der Klinik versuehte man deshalb im Iterbst 1963, die Gesehwulst zu entfernen. Der Operateur stieB in der Gef/igseheide auf eine walnuBgroge Neubil- dung. Bei der Excision eines keilf6rmigen Stfiekes blutete das Gewebe so stark, dab der Eingriff abgebroehen werden muBte. Die mikroskopisehe Untersuehung ergab eine Proliferation yon Nervenelementen und einen auffallenden tCeiehtum an Gef/~gen, die stellenweise die Merkmale yon arterio-ven6sen Anastomosen zeigten. Der Pathologe diagnostizierte einen Glomustumor.

842 K. UNO~RF~C~T: Exstirpation eines gef/il~reichen Neurinoms am Halse

Bis zur Aufnahme in die Klinik ~nderte sich der Lokalbefund rricht wesentlich. Die Frau hat te keine nennenswerten Beschwerden. Es be- stand auf der linken Halsseite eine ca. 4 cm lange, dutch Keloidbildung verdickte Narbe unterhalb des Kieferwinkels. Darunter war eine nicht gut abgrenzbare Geschwulst, etwa yon der Gr6Be eines H/ihnereies, zu tasten.

Das Angiogramm lieB in HShe der Carotisgabel ein feines Gef/~Bnetz erkennen. Die Geschwulst hat te die Carotiden auseinandergedr/~ngt. Weitere krankhafte Befunde konnten nicht erhoben werden.

Da Verdacht auf einen Glomustumor bestand, so muBten besondere Vorkehrungen ffir die Exstirpation der Geschwulst getroffen werden (Bereitstellung zahlreicher Blutkonserven, 2 Anaesthesisten, laufende Blutdruckkontrollen u.a.). Es wurde besonders vorsichtig operier~, und jede Blutung auf ein MindestmaB beschr/~nkt.

Die Manipulationen in HShe des Tumors waren infolge tier nach der Gewebsexcision zurfickgebliebenen Narben besonders erschwert. Es muBte vorwiegend scharf vorgegangen werden.

Es handelte sich um einen Tumor, welcher zwischen Wirbels~ule und Carotisteilungsstelle bzw. der A. carotis interua gewachsen war. Er hat te die Carotis um ca. 90 ~ um die eigene Achse gedreht, so dab die A. carotis interna nach auBen in l~iehtung Haut und die A. carotis externa in die Tiefe zur Wirbels~ule hin verlagert worden waren. Den N. vagus hat te die Gesohwulst yon tier Carotis abgedr/~ngt.

Die Neubfldung besaB eine glatte Kapsel. Es fehlten die den Glomus- tumoren eigenen Gef~Berweiterungen, welche in der Regel die Geschwulst- grenzen welt iiberschreiten (,Varicenph/~nomen"). Wit vermiBten deshalb auch die starken Blutungen, welche die Beseitigung yon Glomustumoren mitunter so riskant machen.

Die Geschwulst ging vom N. sympathicus aus. Unten drang der Nerv in den Tumor ein. Oben verjfingte sich das Gebflde und setzte sich mit einem vermfformen Ausl~ufer fort. Letzterer bestand ebenfalls aus Geschwulstgewebe. Verfolgte man den N. sympathicus retrograd nach unten, dann konnte festgestellt werden, dab sich dessert Fasern in einem glasigen Gewebe aufsplitterten und schlieBlich aufl6sten.

Die Exstirpation des Tumors gelang ohne besondere Schwierigkeiten. Es handelte sich, wie die mikroskopische Untersuchung des Operations- pr/~parates erkennen lieB, um ein Neurinom des Sympathicus. Die kleinen Zellen waren stellenweise wirbelartig angeordnet. Als besonderes Merkmal wies die Geschwulst zahlreiche dfinnwandige GefiBe auf.

Die Einweisungsdiagnose , ,Glomustumor" konnte somit nicht be- statigt werden.