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Zeitschr. ffw angew. Neue BUcher 1127 Chemie, 43. J. 19301 Ganzes geschaffen worden, das den Kornplex des Zeugdrucks vollstandig erfaBt und von Hilfsliteratur, mit Ausnahme von fernerliegenden Einzelheiten, unabhangig macht. Die zahl- reicheri Muster sind vorzuglich ausgewdhlt und gebeii sowolll technisch wie koloristisch und zeichnerisch vorbildliche Bei- spiele aus den verschiedenen Zneigen des Zeugdrucks. Ebenso ist die Gesanitausstattung des Werks sehr gut, und so kann es ills Studiuni- uiid Nachschlagewerk bestens empfohlen werden. IIandbucli der Lack- iind Firnis-Industrie. Von Dr.-Ing. Franz S e 8 1 i g m a 11 n und Dir. E. Z i e k e. Vierte Auflage. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1930. Es ist auaerordentlich erfreulich, daB endlich von diesem klassischen Handbuch der Lackindustrie eine neue Auflage erschienen ist, die auf der Hohe der Zeit steht. Abgesehen davon, daB vor nunmehr schon siehen Jahren die letzte Auf- lage erschien und in diesen sieben Jahren gerade die Lack- industrie Umwalzungen von bisher nicht erlebteni Unifange erfuhr, war die letzte dritte Auflage schon nur eine schwache Verbesserung der zweiten gewesen. Durch Heranziehung des in allen Harz- und Lackangelegenheiten beschlagenen Dr. Ila!is W o 1 f f ist das Buch von vornherein auf eine andere, modernere Grundlage gestellt worden. So ist es wieder d a s Handbuch geworden, das nicht nur den Lackpraktikanten in die Geheimnisse des Faches erfolg- reich einweiht und in seiner Hand uberhaupt nicht fehlen darf, sondern das auch fur den erfahrenen Lackfachmann und den auf diesein Cebiet irgendwelche Auskunft suchenden Chemiker und Forscher eine Fundgrube von Wissen und prak- tisclien Ratschliigen birgt. DaB seiner Natur nach der Nach- druck mehr auf der Praxis liegt, kann den Wert des Buches nicht herabsetzen. Es will ja auch nicht eine wissenschaftliche Abhandlung der Harze und Lacke sein. Der Aufbau ist sachlich und ubersichtlich. Der Stil ist flieBend. Man liest gern und ohne Ermiidung in dern Buch. W o 1 f f bringt die starkste neue Note in das Werk, aber auch die Kapitel von S c h e i f e l e atnien modernen Geist und atehen ganz auf der Hohe der Zeit. Nur der Abschnitt von Z i ni in e r uber Spirituslacke und Celluloselacke enttauscht etwas in dieser Hinsicht. Wenn ich zurn Beispiel nur das inir besonders vertraute Gebiet der Kunstharze heranziehe, so werden diese bei der Herstellung der Spirituslacke so nebeti- bei und nebensachlich erwahnt, a19 seien sie uberhaupt nur ein vorubergehendes Kriegsprodukt gewesen; bei der Hcr- stellung der Celluloselacke wird aber von Kunstharzen iiber- liaupt nicht gesprochen. Dabei ist es doch seit langem schon Allgemeingut geworden, daB spirituslosliche Kunstharze, wie x. B. Bakelit, Durophen, Neoresit usw., in weitgehendem MaBe fur Isolierlacke und Albertolschellack, Wackerschellack usw. fur Polituren und Mattierungen auch heute noch laufend ge- braurht werden, und daB man fur Celluloselacke eine game Reihe von verschiedenen Kunstharzen, wie z. B. Albertol 82 G, Cellodammar, Glyptalharze, Rezylharze, Vinylharze usw., hat, an denen der Fachinann nicht so einfach vorubergehen kanii, wie es Z i m r n e r tut, und wie er es auch in noch weniger verstandlicher Weise in seinem im vorigen Jahr erschienenen Werk ,,Handbuch der Lackier- und Dekorier-Technik" getan hat, in welcheni er sogar bei der Aufzahlung von Ullackharzen Kunstkopale nur als vorubergehendes Kriegserzeugnis abhandelt. Abgesehen von diesem kleinen Mangel, den eine Neuauf- Inge hoffentlich schon bald beseitigt, ist das Werk wirklich hervorragend und fur jeden, der mit Lacken zu tun hat, gatiz unentbelirlich. E. Fonrobert. [BB. 162.1 3fikroskopische und biologische Betriebskontrolle in den Garnngs- gewerben, mit besonderer Berlicksichtigung der Brauerei, zugleich eine Einfuhrung in die technische Biologie, Hefe- reinkultur, Infektionslehre und allgemeine Garungskunde, fur technische Biologen, Chemiker, Mediziner, Studierende uiid Praktiker. Von Prof. Dr. Paul L i n d n e r. 6., neu- hearbeitete Auflage. 693 Seiten mit '3.24 Abbildungen. Bei Paul Parey, Berlin 1930. Preis geb. RM. 44,- Das bereits in 6. Auflage vorliegende Standardwerk ist schon langst zum unentbehrlichen Riistzeug des Garungsbiologen geworden. Entsprechend seiner Bestimmung hat es im wesent- lichen in den Garungsbetrieben und als Lehrmittel fur Leser, die sich mit der Technologie und Biologie der Garung befassen, P. Kruis. [BB. 2E.l Preis geb. RM. &,-. Eirigang gefunden. Sein gamer Inhalt durfte aber auch Kreise interessieren, die der Garungstechnik und Garungsbiologie als solcher ferner stehen. Namentlich die Kapitel iiber die ver- schiedenen . Kultur- und Untersuchungsrnethoden, uber die Hefen, denen unter Berucksichtigung ihrer technischen Be- deutung und der neuesten physiologischen und biochemischen Erkenntnisse ein weiter Spielraum eingeraumt ist, und schlieQ lich jenes uber die Bakterien werden auch den auf den Grenz- gebieten arbeitenden Chemikern, vor allem den Biochemikern, wertvolle Anregungen und Fingerzeige geben. Das Werk er- fullt darum seinen Zweck, ein Unterrichtsmittel fur technische Biologen, Cheniiker, Mediziner, Studierende und Praktiker zu sein, in volleni MaBe. Die Kunstseide. Von Dr. Hans E. F i e r z - D a v i d , Pro- fessor an der Eidgenossischen Technischen Hochschule, unter Mitwirkung der Herren Dr. H. S c h u s t e r , Basel, und Dr. K. R i s c h , St. Gallen. Neujahrsblatt, herausgegeben von der Naturforschenden Gesellschaft in Zurich auf das Jahr 1930. Mit 53 Bildern im Text und 1 Tafel. Verlag Beer & Cie., Zurich. Verf. beschreibt nach einigen Angaben iiber Cellulose zu- nachst die vier technisch wichtigen Verfahren zur Herstellung von Kunstseide (Nitro-, Viscose-, Kupfer- und Acetatseide) und geht dann auf die Eigenschaften der Kunstseide ein. Den SchluB des Heftes bilden Tabellen mit Angaben iiber Produk- tionshohe und Kapitalien der Kunstseidefabriken. Die Abschnitte uber die Herstellungsverfahren von Kunst- seide sind nicht frei von Irrtumern und Unklarheiten. Z. B. Seite 12, Zeile 5 von unten: Dusen fur Acetat- und Kupferseide sind nicht ,,nur aus Glas", sondern meist aus Metall. Seite 27, Zeile 13 von unten: Viscoseseide wird heute nicht ,,fast am- schlieBlich nach dem Topfverfahren", sondern zu einem be- deutenden Teil nach dem Spulenverfahren hergestellt. Seite '29, Zeile 2 von unten: das Auswaschen von Viscoseseide auf Spulen dauert heute nicht mehr ,,iiber drei Tage", sondern wird in wenigen Stunden vorgenommen, wie iibrigens auch auf Seite 35, Zeile 10 von unten, richtig angegeberi ist. Fur den Fachrnann durften die auf Seite 31-36 mitgeteilten Details uber Viscoseseide, die anscheinend der Praxis ent- stammen, einiges Interessante bieten. Die Fabrikation der photographischen Platten, Filme und Papiere und ihre maschinelle Verarbeitung. Von Dr.-Ing. Fritz W e n t z e 1. Band 111, erster Teil von ,,Ausfuhrliches Handbuch der Photographie von Hofrat Prof. Dr. Josef Maria E d e r". Sechste, vollig umgearbeitete und vermehrte Auf- lage mit 237 Abbildungen. Verlag von Wilhelrn Knapp, Halle (Saale), 1930. Preis RM. a,-, geb. RM. 48,50. Dieser Teil der sechsten Auflage von E d e r s klassischern ,,Handbuch" reiht sich den bisher erschienenen Teilen gleich- wertig an. Die enorm gestiegene Bedeutung der Photographie und der photographischen GroBindustrie kann kaum besser erkannt werden als durch einen Vergleich dieses Teiles des Gesamtwerkes init den entsprechenden Teilen der letzten - vor etwa 25 Jahren erschienenen - Auflage. Es gibt wohl wenige Verfasser, die heute imstande sind, eine einigermaoen vollstandige Ubersicht uber das riesig angewacbsene Gebiet der Herstellung photographischer Platten, Filme und Papiere zu bringen. Dr. W e n t z e 1 gehort sicher zu diesen wenigen, denn er bringt unentbehrliche Eigenschaften mit: groBe prak- tische Facherfahrung auf den wichtigsten Gebieten; eine aus- gezeichnete Beherrschung der Fach-, insbesondere auch der Patentliteratur; historisches Verstandnis; grof3e Sorgfalt und Ordnungsliebe, die in einer erfreulichen Vermeidung von Wiederholungen und in einer ubersichtlichen Anordnung des umfangreichen Stoffes zum Ausdruck kommen; eine knappe, aber doch klare Ausdrucksweise, die jedes uberflussige Wort vermeidet. Und so entstand eine Ubersicht, wie sie voll- stiindiger auf 562 Seiten kaum denkbar ist. Jedem, der mit den einschlagigen Fragen zu tun hat, kann daher das Werk nur auf das angelegentlichste empfohlen werden: selbst der alte Fachkenner wird imrner noch sehr vie1 Neues finden. Besonders niuB noch bemerkt werden, daB drei Unter- kapitel, darunter das sehr wichtige uber Emulsionsverfahren und -vorschriften (fur Platten), aus der sachkundigen Feder von L u p p o - C r a in e r stammen. Sclinegg. [BB. 'L29.1 Smolla. [BB. 8.1

Die Fabrikation der photographischen Platten, Filme und Papiere und ihre maschinelle Verarbeitung. Von Dr.-Ing. Fritz Wentzel. Band III, erster Teil von „Ausführliches Handbuch

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Zeitschr. ffw angew. Neue BUcher 1127 Chemie, 43. J. 19301

Ganzes geschaffen worden, das den Kornplex des Zeugdrucks vollstandig erfaBt und von Hilfsliteratur, mit Ausnahme von fernerliegenden Einzelheiten, unabhangig macht. Die zahl- reicheri Muster sind vorzuglich ausgewdhlt und gebeii sowolll technisch wie koloristisch und zeichnerisch vorbildliche Bei- spiele aus den verschiedenen Zneigen des Zeugdrucks. Ebenso ist die Gesanitausstattung des Werks sehr gut, und so kann es ills Studiuni- uiid Nachschlagewerk bestens empfohlen werden.

IIandbucli der Lack- iind Firnis-Industrie. Von Dr.-Ing. Franz S e 8 1 i g m a 11 n und Dir. E. Z i e k e. Vierte Auflage. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1930.

Es ist auaerordentlich erfreulich, daB endlich von diesem klassischen Handbuch der Lackindustrie eine neue Auflage erschienen ist, die auf der Hohe der Zeit steht. Abgesehen davon, daB vor nunmehr schon siehen Jahren die letzte Auf- lage erschien und in diesen sieben Jahren gerade die Lack- industrie Umwalzungen von bisher nicht erlebteni Unifange erfuhr, war die letzte dritte Auflage schon nur eine schwache Verbesserung der zweiten gewesen. Durch Heranziehung des in allen Harz- und Lackangelegenheiten beschlagenen Dr. Ila!is W o 1 f f ist das Buch von vornherein auf eine andere, modernere Grundlage gestellt worden.

So ist es wieder d a s Handbuch geworden, das nicht nur den Lackpraktikanten in die Geheimnisse des Faches erfolg- reich einweiht und in seiner Hand uberhaupt nicht fehlen darf, sondern das auch fur den erfahrenen Lackfachmann und den auf diesein Cebiet irgendwelche Auskunft suchenden Chemiker und Forscher eine Fundgrube von Wissen und prak- tisclien Ratschliigen birgt. DaB seiner Natur nach der Nach- druck mehr auf der Praxis liegt, kann den Wert des Buches nicht herabsetzen. Es will ja auch nicht eine wissenschaftliche Abhandlung der Harze und Lacke sein.

Der Aufbau ist sachlich und ubersichtlich. Der Stil ist flieBend. Man liest gern und ohne Ermiidung in dern Buch. W o 1 f f bringt die starkste neue Note in das Werk, aber auch die Kapitel von S c h e i f e l e atnien modernen Geist und atehen ganz auf der Hohe der Zeit. Nur der Abschnitt von Z i ni in e r uber Spirituslacke und Celluloselacke enttauscht etwas in dieser Hinsicht. Wenn ich zurn Beispiel nur das inir besonders vertraute Gebiet der Kunstharze heranziehe, so werden diese bei der Herstellung der Spirituslacke so nebeti- bei und nebensachlich erwahnt, a19 seien sie uberhaupt nur ein vorubergehendes Kriegsprodukt gewesen; bei der Hcr- stellung der Celluloselacke wird aber von Kunstharzen iiber- liaupt nicht gesprochen. Dabei ist es doch seit langem schon Allgemeingut geworden, daB spirituslosliche Kunstharze, wie x. B. Bakelit, Durophen, Neoresit usw., in weitgehendem MaBe fur Isolierlacke und Albertolschellack, Wackerschellack usw. fur Polituren und Mattierungen auch heute noch laufend ge- braurht werden, und daB man fur Celluloselacke eine game Reihe von verschiedenen Kunstharzen, wie z. B. Albertol 82 G, Cellodammar, Glyptalharze, Rezylharze, Vinylharze usw., hat, an denen der Fachinann nicht so einfach vorubergehen kanii, wie es Z i m r n e r tut, und wie e r es auch in noch weniger verstandlicher Weise in seinem im vorigen Jahr erschienenen Werk ,,Handbuch der Lackier- und Dekorier-Technik" getan hat, in welcheni e r sogar bei der Aufzahlung von Ullackharzen Kunstkopale nur als vorubergehendes Kriegserzeugnis abhandelt.

Abgesehen von diesem kleinen Mangel, den eine Neuauf- Inge hoffentlich schon bald beseitigt, ist das Werk wirklich hervorragend und fur jeden, der mit Lacken zu tun hat, gatiz unentbelirlich. E . Fonrobert. [BB. 162.1

3fikroskopische und biologische Betriebskontrolle in den Garnngs- gewerben, mit besonderer Berlicksichtigung der Brauerei, zugleich eine Einfuhrung in die technische Biologie, Hefe- reinkultur, Infektionslehre und allgemeine Garungskunde, fur technische Biologen, Chemiker, Mediziner, Studierende uiid Praktiker. Von Prof. Dr. Paul L i n d n e r. 6., neu- hearbeitete Auflage. 693 Seiten mit '3.24 Abbildungen. Bei Paul Parey, Berlin 1930. Preis geb. RM. 44,-

Das bereits in 6. Auflage vorliegende Standardwerk ist schon langst zum unentbehrlichen Riistzeug des Garungsbiologen geworden. Entsprechend seiner Bestimmung hat es im wesent- lichen in den Garungsbetrieben und als Lehrmittel fur Leser, die sich mit der Technologie und Biologie der Garung befassen,

P . Kruis . [BB. 2 E . l

Preis geb. RM. &,-.

Eirigang gefunden. Sein gamer Inhalt durfte aber auch Kreise interessieren, die der Garungstechnik und Garungsbiologie als solcher ferner stehen. Namentlich die Kapitel iiber die ver- schiedenen . Kultur- und Untersuchungsrnethoden, uber die Hefen, denen unter Berucksichtigung ihrer technischen Be- deutung und der neuesten physiologischen und biochemischen Erkenntnisse ein weiter Spielraum eingeraumt ist, und schlieQ lich jenes uber die Bakterien werden auch den auf den Grenz- gebieten arbeitenden Chemikern, vor allem den Biochemikern, wertvolle Anregungen und Fingerzeige geben. Das Werk er- fullt darum seinen Zweck, ein Unterrichtsmittel fur technische Biologen, Cheniiker, Mediziner, Studierende und Praktiker zu sein, in volleni MaBe.

Die Kunstseide. Von Dr. Hans E. F i e r z - D a v i d , Pro- fessor a n der Eidgenossischen Technischen Hochschule, unter Mitwirkung der Herren Dr. H. S c h u s t e r , Basel, und Dr. K. R i s c h , St. Gallen. Neujahrsblatt, herausgegeben von der Naturforschenden Gesellschaft in Zurich auf das Jahr 1930. Mit 53 Bildern im Text und 1 Tafel. Verlag Beer & Cie., Zurich.

Verf. beschreibt nach einigen Angaben iiber Cellulose zu- nachst die vier technisch wichtigen Verfahren zur Herstellung von Kunstseide (Nitro-, Viscose-, Kupfer- und Acetatseide) und geht dann auf die Eigenschaften der Kunstseide ein. Den SchluB des Heftes bilden Tabellen mit Angaben iiber Produk- tionshohe und Kapitalien der Kunstseidefabriken.

Die Abschnitte uber die Herstellungsverfahren von Kunst- seide sind nicht frei von Irrtumern und Unklarheiten. Z. B. Seite 12, Zeile 5 von unten: Dusen fur Acetat- und Kupferseide sind nicht ,,nur aus Glas", sondern meist aus Metall. Seite 27, Zeile 13 von unten: Viscoseseide wird heute nicht ,,fast a m - schlieBlich nach dem Topfverfahren", sondern zu einem be- deutenden Teil nach dem Spulenverfahren hergestellt. Seite '29, Zeile 2 von unten: das Auswaschen von Viscoseseide auf Spulen dauert heute nicht mehr ,,iiber drei Tage", sondern wird in wenigen Stunden vorgenommen, wie iibrigens auch auf Seite 35, Zeile 10 von unten, richtig angegeberi ist.

Fur den Fachrnann durften die auf Seite 31-36 mitgeteilten Details uber Viscoseseide, die anscheinend der Praxis ent- stammen, einiges Interessante bieten.

Die Fabrikation der photographischen Platten, Filme und Papiere und ihre maschinelle Verarbeitung. Von Dr.-Ing. Fritz W e n t z e 1. Band 111, erster Teil von ,,Ausfuhrliches Handbuch der Photographie von Hofrat Prof. Dr. Josef Maria E d e r". Sechste, vollig umgearbeitete und vermehrte Auf- lage mit 237 Abbildungen. Verlag von Wilhelrn Knapp, Halle (Saale), 1930. Preis RM. a,-, geb. RM. 48,50.

Dieser Teil der sechsten Auflage von E d e r s klassischern ,,Handbuch" reiht sich den bisher erschienenen Teilen gleich- wertig an. Die enorm gestiegene Bedeutung der Photographie und der photographischen GroBindustrie kann kaum besser erkannt werden als durch einen Vergleich dieses Teiles des Gesamtwerkes init den entsprechenden Teilen der letzten - vor etwa 25 Jahren erschienenen - Auflage. Es gibt wohl wenige Verfasser, die heute imstande sind, eine einigermaoen vollstandige Ubersicht uber das riesig angewacbsene Gebiet der Herstellung photographischer Platten, Filme und Papiere zu bringen. Dr. W e n t z e 1 gehort sicher zu diesen wenigen, denn er bringt unentbehrliche Eigenschaften mit: groBe prak- tische Facherfahrung auf den wichtigsten Gebieten; eine aus- gezeichnete Beherrschung der Fach-, insbesondere auch der Patentliteratur; historisches Verstandnis; grof3e Sorgfalt und Ordnungsliebe, die in einer erfreulichen Vermeidung von Wiederholungen und in einer ubersichtlichen Anordnung des umfangreichen Stoffes zum Ausdruck kommen; eine knappe, aber doch klare Ausdrucksweise, die jedes uberflussige Wort vermeidet. Und so entstand eine Ubersicht, wie sie voll- stiindiger auf 562 Seiten kaum denkbar ist. Jedem, der mit den einschlagigen Fragen zu tun hat, kann daher das Werk nur auf das angelegentlichste empfohlen werden: selbst der alte Fachkenner wird imrner noch sehr vie1 Neues finden.

Besonders niuB noch bemerkt werden, daB drei Unter- kapitel, darunter das sehr wichtige uber Emulsionsverfahren und -vorschriften (fur Platten), aus der sachkundigen Feder von L u p p o - C r a in e r stammen.

Sclinegg. [BB. 'L29.1

Smolla. [BB. 8.1

Zeitsrhr. fur angew. 1128 Verein deutscher Chemiker [Cheniie, 4;. J. 1931)

Zu tadeln ist wenig. Die Darstellungsweise ist im wesent- lichen berichtentl: der Verfasser tritt nur selten niit seinen Ansichten in den Vordergrund. Vielleicht ware aber doch an dieser oder jener Stelle ein klein a e n i z mehr Kritik ermiinscht. Anderseits ist aber fur ein Hand- und Nachschlagewerk, wie das vorliegende, ein Uberniaf3 an personlicher Kritik eher storend als erwiinsrht. - Auch sachlich ist wenig zu erintiern. Ich vermisse die Erwlhnung eines Verfahrens zur Herstellung gelatinearmer ,,Xchumatitiplattet~" durch Weglosen der Gelatine hochenipfindlicher Handelsplatten, ferner unter den ,,Zusiitzen", S. 137ff., die Erwahnung von Hydrazinsalzen, die in den ,,Hytlraplatten" verwandt wurden. An Druckfehlern habe ich - uber das Druckfehlerverzeirhnis hinaus - trotz aufnierk- sanien Lesens nur drei gefunden. Dies ist ebenso ein Zeichen der groaen Sorgfalt, M ie das sehr vollstandige und zuverliissige Namen- und Sachverzeichnis, das eiriert wesentlichen Bestand- teil jedes Nachschlagewerks bildet. R . Lidher. [BB. 227.1

VEREIN DEUTSCHER CHEMIKER

AUS DEN BUIRKSVEREINEN Bezirksverein Hamburg. Die wissenschaftliche Arbeit ini

Herbst 1930 begann mit einem viertagigeri Kursus uber Refrakto- nietrie, Interferometrie und Spektroskopie voni 2:3.-'%. Sep- tember. Dr. L 6 w e , Jena, legte in niehreren Vortragen die wissenschaftlinhen Grundlagen dieser optischen MeBniethoden dar. An Hand einer groBen Zahl von Apparaten, welche die Firnia Zeiss zur Verfiigung gestellt hatte, konnteii etwa 30 Teil- nehmer die hlethoden auch praktisch uben. Es war der erste Lehrkursus, den der Bezirksverein uberhaupt veranstaltet hat. Der Erfolg zeigte, da8 bei den Mitgliedern des Vereins der Wunsch besteht, moderne Methodik in dieser Weise praktisch kennetizulernen. Der Verein wird daher in den kornnienden Jahreii auf dieseni Wege weiterschreiten.

In einer ~ v i s s e n s c h a f t l i c h e n S i t z u n g a m 36. S e p t e m b e r hielt Dr. Hans P u t t f a r c k e n (Vanillin- Fabrik Q. m. b. H., Hamburg-Billbrook) einen Vortrag iiber: ,,C'hemische Zzisnmmenhancle 6ei den ntrliirltehen Hieehn/of)en nls Crundlnge fiir neuere Methoden ctuf d e m Gebiele der syntltetischen Rieclisloffe."

Fiir die Riechstoffcheniie bilden auch heule noch (lie reinen Naturprodukte wichtige, in bezug auf den Verbrauch oft iiber- reichlich vorhandene, billige Au~angsniaterialien. In1 wesent- lichen liefert das Pflartzenreich, von den Pilzen und Flechten angefangen bis hinauf zu den hiichst entwickelten Pflanzen. eine srhier unubeksehbare Reihe voii atherischen Olen. Diese tlienen zum Teil ohiie weiteres als Dnftstoffe, zuni Teil sintl sie nu r Auqnngsprodukte fiir die Ditftstoffabrikation. D n s 'llerreieh steht demgegeniiber erheblich zuriick, tloch weisen geratte diese Riechstoffe inteiessante biogenetische Zusanimeii- hlnge auf, \vie z. B. der Rlosc5hus. Dern Moschus c.heniiscli ver- nantlt und geruchlieh iihnlich ist tler Z i b e t , eirt Anal-Driisen- Sekret der Z i b e t k a t z e. I n neuerer Zeit hiiben Forscher \vie R u z i c k a tiachweiseti konnen, daD die Triiger des M o s e h u s - u n d Z i b e t g e r u c h e s , das h l u s c o t i und das Z i b e t o n, sich nus einfachen Fettsauren aufbauen lassen. Es durfte daher keineni ZN eifel unterliegen, daB der tierische Organismus durch fermentative Prozesse, bei denen Oxydationen und Kohlenslure- sowie Wasserabspaltungen vor sicli gehen, nus der 6 1 s B u r e d a s Z i b e t o n und aus der P a l m i t i n - s a u r e d a s M u s c o II bildet. D i e s Uni\~andlurigsprodukte nerden mit anderen Fetten in Beutelchen oder Taschen ab- gelagert. Sie dienen den1 Tiere - lhnlich v i e z. B. den1 Stinktier oder der Bisaniratte - als Ab\\ehrmittel oder als Lockniittel im Triebleben.

Ahnlich in der cheniischen Konstitution sind die M o - s c h u s r i e c h s t o f f e d e s P f l a n z e n r e i c h e s , die u. a. im Moschuskornerol und Angelikawurzelol anzutreffen sind. Auch diese leiten sich von Fettsauren ntit 16-17 C-Atonien .lb, jedoch ohne Abspaltung von Kohlensiiure. Wahrend Zibetori m i l l Muscon R i ti g - K e t o n e darstellen, handelt es sich beini pfl,inz- lirhen Moschus uiii L a c t o XI e. Der kunstliche ,,Moschus Raur ' ist cheniisch ganzlich von diesen Naturprodukten verschieden und weicht auch geruchlich von deni natiirlichen Moschus i b .

Ttiteressante Obergange voni Tier- Zuni Pflanzenreiche sind an einem in den L e b e r o 1 e 11 der H a i f i s c h e (squalidae)

vorkornnietideii Kohlenwnsser9toffe, dem S q u a 1 e 11, beobaeh- tet wordeti. Durrh geeignete Oxydation ist man einerseits zu einem V e i 1 c h e t i r i e c h s t o f f gelangt, antlererseits weisen weitere Abbau-Reaktioneri in das K a u t s c h u k - G e b i e t.

AuBer reinen Duftstoffen gehoren auch Substanzen zu den Rierhetoffen, die auf die Geschn7aclistierveti \\.irken, S O z. B. das V a n i 11 i 11. A h Naturprodukt findet sich dieser Stofi in der Vnnilleschote, allerdings streng geriommen nicht whon aIs Vanillin, sondern als Vorprodukt, Coniferylalkohol. an Zucker gebunden. Kiiristlicli \\ urde das Vanillin zuerst aus F i L: 11 t e 11 h a I' z e II ge\\onrien, i n denen der Coniferylalltohol angereichert ist. Aber auch iti den Ligninstoffen, die ettva 30% des Holzes ausmachen, ist das Coniferylalkoholskelett vor- gebildet, und tatoachlich ist es K ii r s c h 11 e r gelungen, bis zu 20% Vanillin aus den Ligninstofferi der S u 1 f i t - A b 1 a u g 6 11 zu gewitinen. Das Ci u a j a c o 1 bildet ein weiteres fur die technische Vanillin-Ciewinnung wichtiges Ausgangs- material. Von den Schokolndefabriken wird ein aus der C; e w u r z n e 1 k e gewonnenes Vanillin oft wegen eines be- conderen Aronias bevorzugt. SchlieBlich wird Vanillin i n gi oBem iVlal3st;ib.e nus eineni Bestaiitlteil des Cnmpheroles, dem S a f r o 1 gehonnen. Bei den beideii letzten Verfahren hat sich 0 z o n als sauberes, gut dosierbares Oxydationsniittel bewahrt.

Fiihrt man im Vanillin an Stelle der Methyl- eine Athyl- gruppe eiri, so entsteht ein Produkt, das etwa die vierfarhe Ausgiebigkeit besitzt und durch einen feineren Geruch, der weitgehende Ahnlichkeit niit den1 der echten Bourbon-Vanille hat, besticht. Dieses in neuerer Zeit eingefuhrte Produkt erfreut sich unter dcni Nanien V a II i r o ni wachsender Beliebtheit.

Bezirksverein Haniburg. Wissenschaftliche Sitzung ain Freitag, den1 5. November 1930, 20 Uhr, int Chemischen Staats- institut.

Dr. P a b s t , Troisdorf b. Koln: ,,Moderne Zsoliersloffe und ihre technisehe I'errc'endirng.''

Die Isolierstoffe ziihlen sanitlich Z u n i Gebiet der plastischen Massen, so daB also aurh die Geselze der plastischen Massen bei der Fabrikation der Isolierstoffe Anwendung finden. Der Redner besprach die Chetnie der C'ellulosederivnte, die als Nitrocellulose in unbrennbarer Form im T r o 1 i t und 21.: Acetylcellulose in den flaninisicheren Fabrikaten C e 11 o t i unci T r o 1 i t - S p r i t z g u 13 enthalten sind. Die Fabrikation des Trolit-Spritzgusses wurde erlautert und auf d ie Srhnelligkeit der Fertigung von geformten (iegenstanden hingewiesen. Es gelingt durch geeignete MaBnahnien, selbst fur Gegenstande niit Gewinde eine Fabrikiltionsdauer \ o n 1 s zu erreichen. Die auf der Basis von P h e t i o 1 u 11 d F o r in n 1 d e h y d her- gestellten Isolierstoffe finderi i n reiner Form nls sogenannte Edelharze vergossen fur Hochstspannungen Venvendung und gestatten in Form der Preflniisrhungen und des Hartpapiel s vielseitige Anwendung in der Elektrotechnik fiir Schwachstrom und Starlrstroni. Das in allen Farbeti herstellbare Trolitnn Z-PheriolpreBhiin a u r d e vorgefiihrt und das durch voll- Itoniniene Lichtbestandigkeit Bedeutung gewinnende H a r n - s t o f f h a r z. Die chemischen Renklionen dieser Harzprodukte sind nur bei Phenolharz einigerniafien sicher erkennbar. Durch Tabellen M urden die Eigenschaften in niechanischer und elek- trischer Beziehung satntlirher bekannter Isolierstoffe erlautert, die auf organischer Basis hergestellt sind. SchlieBlich wurde durch Lichtbilder die Fabrikation der plastischen Massen, die \ erwendeleti Maschinen vorgefiihrt und an Hand volt Kurven Schwierigkeiten verschiedener Fabrikationsgange erlautert. Lichtbilder, die die Verwendungszwecke der Stoffe auBerhalb des elektrotechnischen Gebietes beruhrten, schlossen den Vor- trag, der einen Einblick in Cirundstoffe, Herstellung und Eigen- schaften der organischen Isolierstoffe brachte und zeigte, daf3 das Gebiet der organischen plastischen Massen aufierordentlich zukunftsreich ist.

In der Diskussion \vies Dr. L e d e r e r darauf hin, daB seine kurzlich in der Kolloid-Zeitschrift dargelegte Theorie der Trocknung von Kolloiden auch auf die Trocknung von plasti- schen Massen anwendbar sei. Dr. J a 11 t z e n deutete die eigen- artigen Erscheinungen, die beini Ppritzen der plastischen Massen aus Dusen auftreten, als Erscheinungen laniinareii Flusses. Dr. N i e 1 s e n hob die vorzuglichen tnechanischen und cheniischen Eigenschaften nioderner Hartgutrimisorten hervor.

Yrrlag Clicmir. G . in. b. H., Berlin W 10. - Vrrnnlworllicher Schriflleiler: Prof. Dr. Dr.-lng. r. 11. A . B i I I z , Brrlin. - Verantaortlirh fGr yrsrhHfllirhr Mitlvilunycn tles Verrins: Prof. 1)r. A . K 1 ii g,e s , Brrlin. - Drurk: hlnurer S; Dimrnick G . m. b. H . , Bcrlin SO 16.