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x7. JUNI 1933 t(LINISCHE WOCHENSCHRIFT. 12. JAHRGANG. Nr. 24 95I Zusammen~assung: Die epicutane Tuberkulinreaktion ist nach unseren Erfahrungen bet sicheren Hauttuberkulosen in ioo %, bet nichttuberkul6sen I~rkrankungen der Haut, Lun- gentuberkulose, Syphilis und Gonorrh6e durehaehnittlieh in 21,4% der F~ille positiv. Ultraviolettbestrahllingen ver- st~.rken die Neigung zu spezi]ischer epidermidaler Sensibili- sierung gegen Tuberkulin ganz erheblich. Da dies fraglos eine Steigerung der immunbiologischen Funkt!onstiiehtigkeit des Hautorgans bedeutet, dfirfte der gfinstige Einflug yon Sonnen- and Quarzlichtbestrahlungen auf den tuberkulSsen Orgaliis- mus damit zum mir/desten teilweise erkl~rt werden k6nnen. Literatur: Die bet IR. ~/OLK, Tuberkulose der Haut, im Hand- buch der Haut- und Geschlechtskrankheiten yon JA~ASSOtiN ~0/I. Berlin 193 I, und G. A. RosT u. PH. KELLER, Die Wirkungen des Lichtes auf die gesunde und kranke Haut, im tIandbuch der Haut- und Geschlechtskrankheiten 5/2. Berlin 1929, angeftihrten Arbeiten Mud in der Zusammenstellung nicht mit beriicksichtigt worden. -- A. M. DO~LIOTTI, Boll. Soc. Biol. sper. 2, 93 (1927); Ref. Zbl. Hautkrkh. 24, 627 (1927). -- A. BRATUSCH-MARRAIN,U. H. ASPER- GER, Med. Klin. 1932, 13 lo. -- G. GENOESE, Policlinico 35, 1343 (1928); 1Ref. Zbl. Hautkrkh. 29, 271 (1929). -- J. KONRAD, Wien. klin. Wsehr. I932, lO81, 11o8 u. 1134. -- E. NATHAN, Vortrag auf der 56. Tagung Sadwestdeutscher Dermatologen, Frankfurt a. M. 24. Nov. 1931, Ref. Zbl. Hautkrkh. 4 o, 167 (1932). -- E. NATHAN U. P. KALL6S, Klin. Wschr. 1931, 2392 -- Dermat. Z. 64, 146 (1932) -- Arch. f. Dermat. I67, 123 (1932). -- P. W. SCHMIDT, Klin. Wsehr. I932 , 1178. -- FR. WORINGER, Strahlenther. 39, 493 (1931). EXPERIMENTELLE ERZEUGUNG EINES STATUS LYM- PHATICUS DURCH KONSTLICHE HYPERTHYREOSE. Antwort auf die beiden kritischen ii-uBerungen der Herren Prof. Dr. Curt Krause, Sofia, Jg. x933, Nr x2, S. 47x und Prof. Dr. Teutsch- lander, Heidelberg, in Jg. I933, Nr 7, S. 275 dieser Wochenschrift. Won A. v. ALBERTINI, Ziirich. Nach Kenntnisnahme der beiden Mitteilungen der Herren ~RAUSE und TEUTSCHL24NDI~R set es mir gestattet, zu meiner vor- l~ufigen Mitteilung nochmals Stellung zu nehmen. Ich zweifle nicht daran, dab die beiden Herren recht hahen in bezug ant die Deutung Knoten, davon habe ich reich iiberzeugen lassen, in der Tat um die yon MICHALK im Jahre 1922 in einer Berliner Dissertation be- schriebenen Knoten, die MICHALK als Hyperplasla follicularis nodosa bezeichnet hat. Entgegen .der Benlerkhng yon Herrn KRAUSE mug ich richtig stellen, dag die Arbeit yon MICHALK in dem yon FOLKE HE~SCI~EN bearbeiteten Kapitel des Handbuches yon ]OEST (Spezielle pathglogische Anatomie der Haustiere) aus- fiihrlich erw~hnt ist. Jedoch referiert HENSCHEN /iber die Milz- knoten folgendermagen:. ,,Mikroskopisch bestehen die Kn6tchen aus lokal hyperplastischem Milzgewebe, nicht selten mit Follikeln in gr6gerer Zahl als sonst." Nach dieser Beschreibung hatte ich den Eindruck, dab es sich "urn Splenome handle, ~ihnlich der beim Menschen bekannten knotigen Hyperplasie der Pulpa. Nach der Originalarbeit yon MICI~ALKliegen abet in der Tat kn6tctlenf6rmige Wucherungen yon lymphatischem Gewebe vor. Es war wahrscheinlich ein Irrtum meinerseits, diese Lymph- knStchen als Ausdrugk der lymphatischen Hyperplasie., verursacht durch die Thyroxinbehandlung, in den Vo:dergrund zu stellen. DaB abet bet unserenl Versuchshund eine lymphatische Hyperplasie trotzdem besteht, das haben die beiden Herren 14RAIJSE und TEUTSCHLXNDXR dutch ihre Berichtigung der Milzknotenbefunde keineswegs widerlegt. Herrn T~UTSCHLs ist es w0hl ent- gangen, dab ich in meiner Mitteilung darauf hinwies, dab die Lymphknoten im allgemeinen eine deutliche Volumenzunahme aufwiesen und dab in der Mitz auch auBerhalb der hyperplastischen Knoten die LymphknStchen grog und zahlreich sind. Auch darin erblicke ich einen wesentlichen Unterschied gegeniiber den Angaben yon 3/hettaLI~, der erw~ihnt, dab er h~ufig den Eindruck bekommen hat, dab das lymphatische Gewebe in der i~brigen Milz vermindert set. Die Beurteilung des Zustandes des lymphatischen Apparates, ob Atrophie, Hyperplasie oder Normalzustand, ist natiirlich ~ugerst schwierig. Wit stud ft~r diese ]3eurteilung, wie gesagt, yon den Angaben yon BAu~ und HILLE ausgegangen. Erste Voraussetzung fiir die Richtigkeit unserer Arbeit ist natiirlich die Richtigkeit der Baumschen Untersuchungen. Diese ist bisher noch nicht an- gezweifelt worden. Ich mug also, entgegen den ]~emerkungen der beiden Herren KRAIJS~ und TEUTSCHL~NDER, daran festhalten, dag bet unserem Versuchstier eln Status lymphaticus besteht, trotzdem ich zugebe, dab die Milzknoten, die knotenJdrmige Hyperplasie, wahrscheinlich als spontane Altersbildungen im Sinne yon MIC~AL~: aufgefagt werden mflssen. Niemand kann aber anderseits den Beweis er- bringen, dab diese Bildungen, die schon spontan auftreten und deren ~tiologie ganz ungekli~rt ist, nicht auch einmal unter dem EinfluB eines Agens, das zur Proliferation des lymphatischen der yon mir beschriebenen Milzknoten. Es handelt sich bet diesen Apparates fflhrt, kflnstlich hervorgerufen werden k6nnen. KURZE WISSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN. DIE FORTLAUFENDE FERNREGISTRIERUNG DER WEHENTATIGKEIT AUF ELEKTRISCHEM WEGE. Won WALTER I~LECH. Die Methoden der Wehenmessung haben durch zahl- reiche Untersuchungen fiber die ]3edeutung der Wehenzahlen fiir den Geburtsablauf erneut an Inferesse gewonnen. Von den bekannten Methoden ist besonders der yon CIROD~L k0nstruierte Apparat erw~hlienswert, der neben der Beob- aehtung des Wehenablaufes auch l~fiekschlfisse auf die Ar- beitsleistung des Uterusmuskels gestatten soil. Der Crodelsehe Wehenmesser hat, so sinnreich seine l~onstrukiion auch ist, doeh verschiedene Nachteile. Vor allem fehlt eine selbst- t~tige Registrierung der angezeigten Werte, so dab eine fort- ]aufende Kontrolle der Wehent~tigkeit mit grogen Schwierig- keiten verbunden ist. Fiir meine Uiitersuchungen, die sich mit der/Beeinflussung der kindlichen Herzaktion dutch die Wehent~ttigkeit befassen, ist eine automatische fortlaufende Registrierung der Wehen- iolge unbedingt erfordertich, insbesondere mul3 der Registrier- vorgang aus verschiedenen Griinden in r~umlicher Trennung yon der Versuchsperson, etwa in einem anderen Raum oder gar Stockwerk, vor sieh gehen. Daher habe ich reich, in Zu- sammenarbeit mit CLAMANN, seit etwa 11/2 Jahren mit dem Problem der Wehenschreibung beschMtigt. Wir haben jetzt eine Methode gefunden, die den Wehenablauf automatisch auf einem Papierstreifen aufzeichnet. Die yon uns geforderte Trennung yon Versuchsperson und Registrierapparat l~Bt sich naturgem~LB am besten dutch elektrische Ubertragung er- reiehen. Als Empfangsorgali benutzen wir, wie auch CRCDEL, einen Stempel, der dutch die Verdiekung und VerhXrtung der Uteruswand w~hrend der Wehe gehoben wird und dessen llewegungen Ver/inderungen in einem elektrischen Strom- kreise ausl6sen. Diese werden dutch ein elektrischesRegistrier- ger~t fortlaufend aufgezeichnet. Die im Prinzip recht ein- fache L6sung war doch mit erheblichen Schwierigkeiten ver- bunden, die vor allem in der Umformung der Hub~nderungen des Tastorgans in elektrische Energie begrtindet waren. Es gibt zwar eine IReihe zum Teil recllt eleganter Methoden, mechanische Bewegungen in elektrische Energie umzuformen (lichtelektrischeZelle, KondensatormeBprinzip). Wir wollten sie abet nicht anwenden, da die hierbei n0twendige Ver- st~rkerapparatur ffirunsere Zwecke zu unpraktisch und kost- spielig ist. Das Prinzip unserer Apparatur ist nun folgendes: Die 13ewegungeli des die Uteruskontraktionen anzeigenden Stem- pels bewirken Widerstands~nderungen der Gittervorspannung zweier parallelgeschalteter Elektronenr6hren, wodurch Schwan- kungen des Anodenstromes auftreten, die durch ein schreibeli- des Milliamperemeter aufgezeichnet werden. Auf diese keines- wegs komplizierte Weise l~Bt sieh eine fortlaufende Wehen- registrierung mit Fernschreibung leicht erreichen. Die ausffihrliche Darstellung der oben erw~hnten Methode der fortlaufenden automatischen Wehenregistrierung wird

Die Fortlaufende Fernregistrierung der Wehentätigkeit auf Elektrischem Wege

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Page 1: Die Fortlaufende Fernregistrierung der Wehentätigkeit auf Elektrischem Wege

x7. JUNI 1933 t ( L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 12. J A H R G A N G . N r . 24 95I

Zusammen~assung: Die ep icu tane Tuberku l in reak t ion ist n a c h unse ren E r f a h r u n g e n bet s icheren H a u t t u b e r k u l o s e n in ioo %, bet n i ch t tube rku l6sen I~rkrankungen der Hau t , Lun- gen tuberkulose , Syphil is und Gonorrh6e durehaehnittlieh in 21,4% der F~ille posi t iv . U l t r av io l e t tbes t r ah l l i ngen ver- st~.rken die Neigung zu spezi]ischer epidermidaler Sensibili- sierung gegen Tuberku l in ganz erheblich. Da dies fraglos eine S te ige rung der immunbio log i schen Funk t !ons t i i eh t igke i t des H a u t o r g a n s bedeu te t , dfirfte der gfinstige Einf lug yon Sonnen- a n d Quarz l i ch tbes t r ah lungen auf den tuberku lSsen Orgaliis- mus d a m i t zum mir /des ten teilweise erkl~rt werden k6nnen.

L i t e r a t u r : Die bet IR. ~/OLK, Tuberkulose der Haut, im Hand- buch der Haut- und Geschlechtskrankheiten yon JA~ASSOtiN ~0/I. Berlin 193 I, und G. A. RosT u. PH. KELLER, Die Wirkungen des Lichtes auf die gesunde und kranke Haut, im tIandbuch der Haut- und Geschlechtskrankheiten 5/2. Berlin 1929, angeftihrten Arbeiten Mud in der Zusammenstellung nicht mit beriicksichtigt worden. - - A. M. DO~LIOTTI, Boll. Soc. Biol. sper. 2, 93 (1927); Ref. Zbl. Hautkrkh. 24, 627 (1927). - - A. BRATUSCH-MARRAIN, U. H. ASPER- GER, Med. Klin. 1932, 13 lo. - - G. GENOESE, Policlinico 35, 1343 (1928); 1Ref. Zbl. Hautkrkh. 29, 271 (1929). - - J. KONRAD, Wien. klin. Wsehr. I932, lO81, 11o8 u. 1134. - - E. NATHAN, Vortrag auf der 56. Tagung Sadwestdeutscher Dermatologen, Frankfurt a. M. 24. Nov. 1931, Ref. Zbl. Hautkrkh. 4 o, 167 (1932). - - E. NATHAN U. P. KALL6S, Klin. Wschr. 1931, 2392 - - Dermat. Z. 64, 146 (1932) - - Arch. f. Dermat. I67, 123 (1932). - - P. W. SCHMIDT, Klin. Wsehr. I932 , 1178. - - FR. WORINGER, Strahlenther. 39, 493 (1931).

EXPERIMENTELLE ERZEUGUNG EINES STATUS LYM- PHATICUS DURCH KONSTLICHE HYPERTHYREOSE.

Antwort auf die beiden kritischen ii-uBerungen der Herren Prof. Dr. Curt Krause, Sofia, Jg. x933, Nr x2, S. 47x und Prof. Dr. Teutsch- lander, Heidelberg, in Jg. I933, Nr 7, S. 275 dieser Wochenschrift.

Won

A. v. ALBERTINI, Ziirich.

Nach Kenntnisnahme der beiden Mitteilungen der Herren ~RAUSE und TEUTSCHL24NDI~R set es mir gestattet, zu meiner vor- l~ufigen Mitteilung nochmals Stellung zu nehmen. Ich zweifle nicht daran, dab die beiden Herren recht hahen in bezug ant die Deutung

Knoten, davon habe ich reich iiberzeugen lassen, in der Tat um die yon MICHALK im Jahre 1922 in einer Berliner Dissertation be- schriebenen Knoten, die MICHALK als Hyperplasla follicularis nodosa bezeichnet hat. Entgegen .der Benlerkhng yon Herrn KRAUSE mug ich richtig stellen, dag die Arbeit yon MICHALK in dem yon FOLKE HE~SCI~EN bearbeiteten Kapitel des Handbuches yon ]OEST (Spezielle pathglogische Anatomie der Haustiere) aus- fiihrlich erw~hnt ist. Jedoch referiert HENSCHEN /iber die Milz- knoten folgendermagen:. ,,Mikroskopisch bestehen die Kn6tchen aus lokal hyperplastischem Milzgewebe, nicht selten mit Follikeln in gr6gerer Zahl als sonst." Nach dieser Beschreibung hatte ich den Eindruck, dab es sich "urn Splenome handle, ~ihnlich der beim Menschen bekannten knotigen Hyperplasie der Pulpa. Nach der Originalarbeit yon MICI~ALK liegen abet in der Tat kn6tctlenf6rmige Wucherungen yon lymphatischem Gewebe vor.

Es war wahrscheinlich ein I r r tum meinerseits, diese Lymph- knStchen als Ausdrugk der lymphatischen Hyperplasie., verursacht durch die Thyroxinbehandlung, in den Vo:dergrund zu stellen. DaB abet bet unserenl Versuchshund eine lymphatische Hyperplasie t rotzdem besteht, das haben die beiden Herren 14RAIJSE und TEUTSCHLXNDXR dutch ihre Berichtigung der Milzknotenbefunde keineswegs widerlegt. Herrn T~UTSCHLs ist es w0hl ent- gangen, dab ich in meiner Mitteilung darauf hinwies, dab die Lymphknoten im allgemeinen eine deutliche Volumenzunahme aufwiesen und dab in der Mitz auch auBerhalb der hyperplastischen Knoten die LymphknStchen grog und zahlreich sind. Auch darin erblicke ich einen wesentlichen Unterschied gegeniiber den Angaben yon 3/hettaLI~, der erw~ihnt, dab er h~ufig den Eindruck bekommen hat, dab das lymphatische Gewebe in der i~brigen Milz vermindert set.

Die Beurteilung des Zustandes des lymphatischen Apparates, ob Atrophie, Hyperplasie oder Normalzustand, ist natiirlich ~ugerst schwierig. Wit stud ft~r diese ]3eurteilung, wie gesagt, yon den Angaben yon BAu~ und HILLE ausgegangen. Erste Voraussetzung fiir die Richtigkeit unserer Arbeit ist natiirlich die Richtigkeit der Baumschen Untersuchungen. Diese ist bisher noch nicht an- gezweifelt worden.

Ich mug also, entgegen den ]~emerkungen der beiden Herren KRAIJS~ und TEUTSCHL~NDER, daran festhalten, dag bet unserem Versuchstier eln Status lymphaticus besteht, t rotzdem ich zugebe, dab die Milzknoten, die knotenJdrmige Hyperplasie, wahrscheinlich als spontane Altersbildungen im Sinne yon MIC~AL~: aufgefagt werden mflssen. Niemand kann aber anderseits den Beweis er- bringen, dab diese Bildungen, die schon spontan auftreten und deren ~tiologie ganz ungekli~rt ist, nicht auch einmal unter dem EinfluB eines Agens, das zur Proliferation des lymphatischen

der yon mir beschriebenen Milzknoten. Es handelt sich bet diesen Apparates fflhrt, kflnstlich hervorgerufen werden k6nnen.

K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N .

DIE FORTLAUFENDE FERNREGISTRIERUNG DER WEHENTATIGKEIT AUF ELEKTRISCHEM WEGE.

Won

WALTER I~LE CH.

Die Methoden der Wehenmessung haben durch zahl- reiche Untersuchungen fiber die ]3edeutung der Wehenzahlen fiir den Geburtsablauf erneut an Inferesse gewonnen. Von den bekannten Methoden ist besonders der yon CIROD~L k0nstruierte Apparat erw~hlienswert, der neben der Beob- aehtung des Wehenablaufes auch l~fiekschlfisse auf die Ar- beitsleistung des Uterusmuskels gestatten soil. Der Crodelsehe Wehenmesser hat, so sinnreich seine l~onstrukiion auch ist, doeh verschiedene Nachteile. Vor allem fehlt eine selbst- t~ t ige Reg is t r i e rung der angeze ig ten Wer te , so dab eine for t - ]aufende Kon t ro l l e der Wehen t~ t i gke i t mi t grogen Schwierig- ke i ten v e r b u n d e n ist.

Fi i r meine Ui i t e r suchungen , die sich mi t der /Beeinf lussung d e r k indl ichen Herzak t ion d u t c h die Wehent~t t igkei t befassen, i s t eine a u t o m a t i s c h e for t l aufende Regis t r i e rung der W eh en - iolge u n b e d i n g t erfordert ich, insbesondere mul3 der Regis t r ier - v o r g a n g aus ve r sch iedenen Gri inden in r~umlicher T r e n n u n g y o n der Versuchsperson , e twa in e inem ande ren R a u m oder gar Stockwerk, vor sieh gehen. Dahe r h a b e ich reich, in Zu- s a m m e n a r b e i t m i t CLAMANN, sei t e twa 11/2 J a h r e n mi t dem P r o b l e m der W e h e n s c h r e i b u n g beschMtig t . Wi r h a b e n j e t z t e ine M e thode gefunden, die den W e h e n a b l a u f a u t o m a t i s c h

auf einem Papierstreifen aufzeichnet. Die yon uns geforderte Trennung yon Versuchsperson und Registrierapparat l~Bt sich naturgem~LB am besten dutch elektrische Ubertragung er- reiehen. Als Empfangsorgali benutzen wir, wie auch CRCDEL, einen Stempel, der dutch die Verdiekung und VerhXrtung der Uteruswand w~hrend der Wehe gehoben wird und dessen llewegungen Ver/inderungen in einem elektrischen Strom- kreise ausl6sen. Diese werden dutch ein elektrisches Registrier- ger~t fortlaufend aufgezeichnet. Die im Prinzip recht ein- fache L6sung war doch mit erheblichen Schwierigkeiten ver- bunden, die vor allem in der Umformung der Hub~nderungen des Tastorgans in elektrische Energie begrtindet waren. Es gibt zwar eine IReihe zum Teil recllt eleganter Methoden, mechanische Bewegungen in elektrische Energie umzuformen (lichtelektrische Zelle, KondensatormeBprinzip). Wir wollten sie abet nicht anwenden, da die hierbei n0twendige Ver- st~rkerapparatur ffir unsere Zwecke zu unpraktisch und kost- spielig ist.

Das Prinzip unserer Apparatur ist nun folgendes: Die 13ewegungeli des die Uteruskontraktionen anzeigenden Stem- pels bewirken Widerstands~nderungen der Gittervorspannung zweier parallelgeschalteter Elektronenr6hren, wodurch Schwan- kungen des Anodenstromes auftreten, die durch ein schreibeli- des Milliamperemeter aufgezeichnet werden. Auf diese keines- wegs komplizierte Weise l~Bt sieh eine fortlaufende Wehen- regis t r ie rung mi t Fe rn s ch re i b u n g le icht erreichen.

Die ausffihrl iche Dars te l lung der oben e rw~hn ten Methode der fo r t l au fenden a u t o m a t i s c h e n Wehenreg i s t r i e rung wird

Page 2: Die Fortlaufende Fernregistrierung der Wehentätigkeit auf Elektrischem Wege

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demn~chst erf0!gen, desgleichen die t3eschreibung einer Ver- suchsanordnung, die das gleiche Ziel, auch ohne Anwendung yon Verst~rkerr6hren, verfolgt. (Aus dee Univ.-Frauenklinik Heidelberg [Direktor: Pro/. Dr. H. Ey~r~er].)"

HIRNRINDENERREGUNG DURCH LABYRINTHREIZUNG IM AKTIONSSTROMBILD.

Won E. A, SPIEGEL.

In frfiheren Versuehen wurde die Erfahrung, dab nach lokalisierter Strychninvergiftung des corticalen Projektions- feldes eines Sinnesorgans Reizung dieses Sinnesorgans epi- leptiforme KrS, mpfe auslSst (BAGLIONI U. a.), dazu benfitzt, um das Einstrahlungsgebiet vestibul~rer Erregungen in den Cortex zu linden. Es zeigte sich, dab Labyrinthreizung durch Rotation bei Katzen und Hunden, bei welchen der Gyr. ecto- und suprasylvius post. n i t Strychnin lokal vergiftet war, epileptiforme Krampfanf~lle hervorzurufen vermochte. Dies wurde so gedeutet, dab die genannten, dem Temporallappen zugeh6rigen Rindenabschnitte ein Projektionsfeld laby- rinth~rer Erregungen darstellen und bei ihrer Uberempfind- lichkeit dureh die Vergiftung die hier eintretenden vesti- bul~tren Erregungen leicht auf benachbarte motorische Rindenareale irradiieren ulld so epileptiforme Krampfanf~lle hervorrufen.

Es erschien wtinschellswert, dieses Resultat mittels einer yon der erw~hnten ganz verschiedenen Methodik zu kontrol- lieren, Es ist bekannt, dab bei Reizung eines Sinnesorgans die Erregung des zugeh6rigen cortiealen Projektiollsfeldes sieh in Verst~rkung der yon diesem Gebiet im sog. Ruhezustande ableitbaren StrSme ~LuBert. Daher wurde bei Katzen, ver- einzelt auch beim Macacus, teils in Bulbocapllinkatalepsie, teils nach Curarisierung das Elektrellcephalogramm vor ulld nach Labyrinthreizung (durch Rotation) aufgenommell. Die Ableitullg erfolgte mit chlorierten Silberelektroden, yon welchen die eine fiber der zu untersuchenden Rindenstelle, die andere an einer aus der Decke der StirnhShle pr~pariertell

and nach aufw~rts gebogenen Knochenspange fixiert war. Die Registrierung erfolgte n i t einem spezieI1 fiir diese Zwecke yon der Sanborn Co. (Cambridge Mass.) hergestellten Saiten- galvanometer mit 3-R6hrenverst~rker, unter Schutz der Ver- suchsanordnullg vor einbrechellden StrSmen durch einen geerdeten Faradayschen K~fig.

Es gelang, bei Ableitung von dorsalen Abschnitten der 2. und 3. hinterell t3ogenwindung nach Rotation eine dent- liche Verst/~rkung der Ruhestr6me festzustellen. Dies war auch nachweisbar trotz doppelseitiger Vagotomie bzw. trotz Rfickenmarksdurchtrennung im i. oder 2. Cervicalsegment, wo- bei auch optische Reize durch AugenverschluB ausgeschaltet waren, fl~thernarkose wie auch doppelseitige Labyrinth- zerstSrung hoben dagegen diese nach Rotation yon den hinteren Bogenwindungen ableitbaren AktionsstrSme auf. Das gleiche gilt fiir Unterschneidung der genannten Win- dungen, sofern die Versuche an curarisierten Tieren vor- genommen wurden. Von den mittleren Bogenwindungen kollllten AktiollsstrSme nach Rotation zwar bei unversehr- tem Gehirn, aber nicht mehr llach Ausschaltung der hinteren Bogellwindungen plus motorischer Region nachgewiesen werdell. Ausschaltung des Stirnhirns samt dell Gyri sig- moidei bzw. der mittleren Bogenwindungen verhinderte da- gegen nicht das Auftreten der postrotatorischen Aktions- str6me an den hinteren t3ogenwindungen.

Das Studium des Elektrellcephalogramms weist demnach, ebenso wie die eingangs erw~hnten Stryehninversuche, darauf hin, dab tabyrinth~re Erregungen in den Cortex eintreten und dab in Anteilen des Temporalhirns, in Nachbarschaft des Parietallappens eine Repr~sentatiollsstelle dieses Sinnes- organs zu suchell ist. Es ist m6glich, dab Impulse aus dem Labyrinth, zusammen mit anderen Erregungen, auch unter Benutzung rubro-thalamo-frontaler t3ahnen die Rinde er- reichen. Zur ]~eantwortung dieser Frage sind Versuche an Affen mit gut entwickeltem Stirnhirn n6tig, tiber die weiter- hin zu berichten sein wird (Aus dem Departement o/ Ex- perimental Neurology [Pro]. E. Spiegel]. D. J. Me Carthy ~oundation. Temple University. School o] Medicine. Phila- delphia. Pa. U.S.A.)

PRAKTISCHE ERGEBNISSE.

UBER FUNKTIONELLE PATHOLOGIE UND THERAPIE DER LEBER*.

W o n

Prof. L. LICHTWlTZ, Berlin.

Wenn man sich bei dem NachdenkeI1 fiber das Thema dieses Abends, die fullktionelle Pathologie und Therapie der Leber, mit dell Leberkranken und kranken Lebern, die sich gleichzeitig in Ziemlich groBer Zahl auf den Stationen be- linden, nicht nur individualisierend, sondern n i t der Absicht der Erzielung einer Synopsis besch~ftigt, danll ergibt sich als erstes Resultat, dab auf diesem Gebiet unser Wissen ganz besonders Itickenhaft ist. Angesichts der Schwierigkeiten, die die Leber in ihrem Aufbau, in der tibergrol3en Zahl yon Funktionen, in ihrer synergischen Verbundenheit Init Milz, Kreislauf und Pankreas bietet, ist das zu verstehen.

Die Aufgabe, die uns hier gestetlt ist, werden wir ill den Grenzen des M6gliehen am besten bewXltigen, wenn wir uns n i t diesen Schwierigkeiten ngher vertraut machen.

Man kanll die t?'unktionen der Leber in 6 Kreise einteilen, yon dellen die meisten in eine gr6Bere Zahl roll Sektoren zer- fallen. Diese 6 Kreise erfassen : Transformation und Sekretion; Speicherung; Exkretion; Inkretion; ]31utverteilung, Blut- bewegung und Lymphbildung; Entgiftung. Folgende Tabelle gibt einen summarischen ~berblick fiber die Aufteilung des ersten Kreises :

* Nach einem im Rahmen des Fortbildungskurses ftir praktische Nrzte gehalter_en Vortrag.

Trans]ormation und Sekretion. I. Eiweifi.

i. Abbau von Aminos~iuren und Harnstoffbildung. 2. Abbau der Nucleoproteide. 3- Abbau im Bereich des H~imochromogens (Gallenfarb-

stoffe, Urobilinogell, Porphyrine). 4. Aufbau im Gebiet der Proteine und Proteide. 5. Fibrinogenbildullg. 6. Heparinbildung.

I1. Kohlehydrate. I. Stereoisomere Umwandlung yon Hexosen in Glykose. 2. Glykogellsynthese a) aus Monosacchariden, b) aus Aminos~uren, c) aus Fetts~turen. 3- Glykogenabbau.

I I I . Fette und Lipoide. i. Abbau roll Fe~ts~uren. 2. Sterillbildullg. 3. Cholesterinesterspaltung. 4. Gal]ells~urebildung. 5- Auf- ulld Abbau roll Phosphatiden, Diese Auswahl intermedi~rer Fullktiollen umfaB~ eille sehr

grol3e ZahI einfacher und komplizierter chemischer Verrich- tungen, die zum Teil in ihrem normalen und krankhaften Verhalten der Feststellung zug~nglich sind. Die in diesem Bereich und dartiber hinaus ill dell chemischen F~higkeiten