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Heute auf Seite 3: Die Sonderstellung Berlins ®£m £>ftprtuHmWatt UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Jahrgang 35 — Folge 5 Erscheint wöchentlich Postvertrlebsstück.Gebühr bezahlt 4. Februar 1984 Landsmannschaft Ostpreußen e. V. Parkallee 84/86, 2000 Hamburg 13 C5524C Innerer Frieden: Die Gefahr der schleichenden Revolution Wie weit ist die Linke auf ihrem „Marsch durch die Institutionen" bis heute schon gekommen? Der seit Jahren beobachtete „Marsch durch die Institutionen" löst die „klassische Revolu- tion" ab, von der einst Lenin meinte, die sei in Deutschland unmöglich, weil die Deutschen, wollten sie einen Bahnhof stürmen, sich erst die Bahnsteigkarten kaufen würden. Seitdem Lenin diese Bemerkung machte, hat sich sehr viel geändert und man bedient sich wesentlich subtilerer Methoden, um das anvisierte Ziel zu erreichen. Von zahlreichen Schulen wird ge- meldet, daß sich der Marsch durch die Institu- tionen insofern auswirke, als sich eine ganz eindeutige Linkserziehung der Jugend ab- zeichne. Dies wiederum sei das Ergebnis des Engagements junger Lehrer, die oft mehr als wenig radikal links orientiert sind. Wir haben es also praktisch mit einer schleichenden Revolution zu tun. Zu dieser Feststellung kam auch die Verfassungs- schutzabteilung des Landes Schleswig-Hol- stein in ihrem Bericht über die „Friedensbewe- gung". Hier heißt es hinsichtlich der ersten Schritte zur Systemveränderung, daß sich der gesamte Linksex.tremismus der „Friedensbe- wegung" als Vehikel für weitergehende Ziele bedient, die den Bestand des Staates gefähr- den. Nach diesen Erkenntnissen haben sowohl die DKP als auch die gesamte Linke die Schwächung des Staates als gemeinsames Etappenziel. M a n geht davon aus, daß eine ge- schwächte Bundesrepublik Deutschland, die nicht mehr vom Konsens breiter Kreise der Bevölkerung getragen werde, gegenüber ex- tremistischen Rezepten anfällig sei. Die Kam- pagnen gegen die Kemkraft, gegen die Volkszählung — und selbst gegen die Einfüh- rung eines neuen fälschungssicheren Perso- nalausweises gehören in dieses Kalkül ebenso wie die wochenlangen Aktionen gegen den NATO-Doppelbeschluß. Es geht vor allem darum, einem wesentlichen Teil der Bevölke- rung die Mittel des „zivilen Ungehorsams" gegen rechtsstaatlich zustande gekommene Entscheidungen der Parlamente für legitim zu halten. Sozialwissenschaftler wollen diesen Teil der Bevölkerung auf rund 25 Prozent veranschla- gen, wir dagegen halten jedoch diese Zahl für zu hoch gegriffen. Eine gewisse Enttäuschung ist allerdings in vielen Kreisen der Bevölke- rung festzustellen. Diese bezieht sich aber darauf, daß in wichtigen innenpolitischen Streitfragen, wie zum Beispiel dem Demon- strationsstrafrecht und dem Ausländerrecht, Änderungen im Sinne langjähriger Unions- positionen verhindert werden. In Bonn heißt es hierzu, daß die Union hier durch den liberalen Koalitionspartner gehindert werde, so zu han- deln, wie man das im Rahmen der oft ange- kündigten „Wende" von einer neuen Regie- rung erwartet habe. So herrschen weitgehend Unverständnis und auch Unruhe darüber, daß ein Abteilungs- kommandeur des Grenzschutzes deswegen gerügt wurde, weil er in einem Referat in Bad Hersfeld sich dagegen gewandt hat, daß seine BGS-Männer bei ihren Einsätzen an «er Start- bahn West von Demonstranten als „SS-Bul- len" und „Nazi-Schweine" beschimpft worden waren. Bei einer kritischen Auseinandersetzung mit der Friedensbewegung hieß es dann im weiteren Verlauf der Rede, der Bundesgrenz- schutz werde „mit dem konfrontiert, was heute die politische Realität in unserem Lande ge- nannt zu werden pflegt. - Situationen, die an Absurdität kaum noch zu überbieten sind. Die Begriffsakrobatik von Friedenskämpfern macht aus Blockaden gewaltfreien Wider- stand. Das Zerstören von militärischen Objek- ten ist gewaltfrei. Ziviler Ungehorsam, an Zi- vilcourage anklingend, soll den Gesetzesge- horsam gegen Gesetze nicht etwa in einer Dik- tatur, sondern in einer parlamentarischen Demokratie rechtfertigen. Eine sprachliche Perversion, die das Han- deln von Friedenskämpfern moralisch legiti- mieren, das Handeln des Staates jedoch als kriminell charakterisieren soll. Legitimität gegen Legalität, wo Minderheiten die Ent- scheidung der Mehrheit nicht mehr in den Kram paßt. Einige berufen sich sogar auf das Widerstandsrecht nach § 20 Grundgesetz. Es ist deprimierend und entwürdigend für unsere Beamten, wenn sie angeblich verantwor- tungsbewußte Mitbürger, Abgeordnete und Pfarrer von Plätzen wegtragen müssen, an denen diese glauben, ihre Gesinnung darstel- len zu müssen und dabei Gesetzesverstöße einschließen, nur weil sie glauben, das höhere Recht oder die bessere Moral auf ihrer Seite zu haben". Den Ausführungen des genannten Abtei- lungskommandeurs ist in vollem Umfange zu- zustimmen. Man wird solche Äußerungen schwerlich als „politisch überzogen" bezeich- nen und daher rügen können — denn es muß doch möglich sein, die Wahrheit und nichts anderes als die Wahrheit z. B. über die heute allseits zu beobachtende sprachliche Perver- sion zu äußern. Dieser Abteilungskommandeur hätte nach unserer Meinung nicht eine Rüge des Parla- mentarischen Staatssekretärs, sondern eine Anerkennung des Ministers verdient, der für die Wahrung der inneren Sicherheit unseres freiheitlichen Rechtsstaates bestellt ist. Nico von Lind Presse: Grund zur Freude in der Szene: Teilnehmer an einer unfriedlichen Demonstration können nicht für alle dabei entstandenen Schäden zivilrechtlich haftbar gemacht werden. Mit dieser Entscheidung hat der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe festgestellt, daß Teilnehmer — sofern es sich nicht um einen „Rädelsführer" handele — an einer Großdemonstration nur für die Folgen solcher Gewalttätigkeiten haftbar gemacht werden können, die sie räumlich und zeitlich überblicken können. Überdies müssen sie durch einen deutlichen Tatbeitrag hervorgetreten sein. Hierzu sei mehr als die bloße Äußerung einer Gesinnung oder das Verharren unter Mitdemonstranten, selbst wenn ein Teil von ihnen Gewalt ausübe, erforderlich. Unser Foto wurde während der Ausschreitungen in Krefeld anläßlich des Besuches des US-Vizepräsidenten aufgenommen Das Vaterland kommt wieder in Mode H. W. Der Begriff des Vaterlandes hat bei allen Völkern einen besonderen Stellenwert. An den Tagen, da des Vaterlandes gedacht Die „Hörzu" läßt sich korrigieren Diesmal ist etwas Positives aus einer Chefredaktion zu melden Den Stein ins Rollen brachte eine aufmerksame Leserin der Rundfunkzeitung „Hörzu": Die Zeitung hatte in ihren Programmhinweisen auch einen Bei- trag des ZDF-Magazins erwähnt, der sich mit dem Wissensstand der jungen Generation in der Bun- desrepublik Deutschland über Mittel- und Ost- deutschland beschäftigte. Breslau und Danzig wurden in diesem sicher gut gemeinten Programmhinweis als polnische Städte bezeichnet. Die aufmerksame Leserin schrieb dar- aufhin der Redaktion von „Hörzu" und machte auf die geltende Rechtslage aufmerksam. In der Ant- wort der Zeitung hieß es dann aber: „...doch wir müssen Ihnen widersprechen: Danzig und Breslau gehören nach Abschluß der Ostverträge zu Polen, sind also heute polnische Städte." Die Leserbriefschreiberin gab sich damit nicht zufrieden. Sie wandte sich an den CDU-Bundes- tagsabgeordneten Helmut Sauer (Salzgitter), Lan- desvorsitzender der Schlesier in Niedersachsen und stellv. Landesvorsitzender des Bundes der Ver- triebenen. Der Bundestagsabgeordnete schrieb nun seiner- seits an die „Hörzu"-Redaktion und machte darauf aufmerksam, daß die der Leserin gegebene Antwort nicht der gültigen Rechtslage entspreche, wie sie sich aus dem Grundgesetz, den Abkommen der Sie- germächte unmittelbar nach Kriegsende, dem Deutschlandvertrag, dem Warschauer Vertrag selbst und der Rechtsprechung des Bundesverfas- sungsgerichtes zu den Ostverträgen ergeben. Hel- mut Sauer übersandte der in hoher Auflagenzahl erscheinenden Fernsehzeitschrift auch das jüngste Gutachten von Prof. Dr. Dieter Blumenwitz zur Dar- stellung Deutschlands auf Karten im Fernsehen. Da die „Hörzu" zum Axel-Springer-Verlag ge- hört, schrieb Helmut Sauer auch gleich an den Ver- leger selbst. Die Antwort Axel Springers ließ nicht lange auf sich warten. Er versicherte dem Abgeord- neten, daß er diesem Thema große Bedeutung bei- messe. Auch der Chefredakteur von „Hörzu", Peter Ba- cher, schrieb dem Vertriebenen-Politiker und ver- sicherte seine Dankbarkeit über die erhaltene In- formation zur Rechtslage Deutschlands. Wörtlich heißt es: „Ich habe die gesamte Korrespondenz zum Anlaß genommen, das Thema in einer Redaktions- konferenz anzusprechen und gehe nunmehr davon aus, daß Hörzu in Zukunft bewußter an das Problem herangeht. Es ist so, daß wir gerade in unserem Ver- lagshaus dieser Frage besondere Bedeutung bei- messen." Dieses positive Beispiel zeigt, daß es heutzutage doch noch Journalisten gibt, die für sich kein „Un- fehlbarkeits-Dogma" in Anspruch nehmen wollen, die bereit sind, Fehler und Versäumnisse einzuge- stehen und sich dann entsprechend korrigieren las- sen. „Irren ist menschlich", — dies gilt auch für Journalisten. Sie wirken um so menschlicher, wenn sie sich zu solchen Irrtümern auch bekennen und ihre Haltung zu ändern bereit sind. wird, den Nationalfeiertagen, die oft noch mit militärischem Glanz begangen werden, zeigt sich, daß der weitaus größere Teil der jeweili- gen Bevölkerung mit seiner Anteilnahme die Verbundenheit mit dem Staat, in den er gebo- ren wurde, bekundet. Wer hier Zweifel haben sollte, dem seien die Feierlichkeiten aus Anlaß des französischen Nationalfeiertages oder aber die Geburtstagsparade der britischen Königin in Erinnerung gerufen. Diese Beispiele ließen sich auf andere Staaten erweitern, wobei gerade die jungen, in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts in die Selbständigkeit entlassenen Nationen besonderen Wert dar- auf legen, diesen Tag festlich zu begehen. Im Bismarckreich war es der Geburtstag des Kaisers — unter Wilhelm II. jeweils der 27. Ja- nuar — der als Nationalfeiertag der Deutschen begangen wurde. Die Republik von Weimar bestimmte den 11. August zum Nationalfeier- tag und erinnerte damit an die sich gegebene Verfassung. Auch die Republik von Weimar gab dem Vaterland einen besonderen Stel- lenwert. Der erste sozialdemokratische Reichspräsident Friedrich Ebert sprach das Wort, daß, wenn er sich zwischen dem Vater- land und der Partei zu entscheiden habe, er sich stets für das Vaterland entscheiden werde. Inden Jahrenzwischen 1933 und 1945 wurde der „Tag der Arbeit" am 1. Mai zunächst mit viel Pomp und als die Bomben fielen mit mehr Nachdenklichkeit begangen. Die Soldaten, die 1939 in den Krieg zogen, wurden nicht wie 1914 blumenbekränzt verabschiedet; man war be- reits sehr viel nüchterner geworden und wußte aus den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges um die Schwere dieses Ringens. Nachdem der Krieg mit der bedingungslo-

Die Gefah der r schleichende Revolution n · 2011. 1. 7. · Heute auf Seite 3: Die Sonderstellung Berlins ®£m £>ftprtuHmWatt UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN DEUTSCHLANG FÜR D Jahrgang

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Page 1: Die Gefah der r schleichende Revolution n · 2011. 1. 7. · Heute auf Seite 3: Die Sonderstellung Berlins ®£m £>ftprtuHmWatt UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN DEUTSCHLANG FÜR D Jahrgang

Heute auf Seite 3: Die Sonderstellung Berlins

®£m £>ftprtuHmWatt UNABHÄNGIGE W O C H E N Z E I T U N G FÜR D E U T S C H L A N D

Jahrgang 35 — Folge 5 Erscheint wöchentlich Postvertrlebsstück.Gebühr bezahlt 4. Februar 1984 Landsmannschaft Ostpreußen e. V.

Parkallee 84/86, 2000 Hamburg 13 C5524C

Innerer Frieden:

D i e G e f a h r d e r s c h l e i c h e n d e n R e v o l u t i o n Wie weit ist die Linke auf ihrem „Marsch durch die Institutionen" bis heute schon gekommen?

Der seit J a h r e n beobachtete „Marsch d u r c h die Inst i tut ionen" löst die „klassische R e v o l u ­t i o n " ab, v o n der einst L e n i n meinte , die sei i n D e u t s c h l a n d unmöglich, w e i l die Deutschen, w o l l t e n sie e i n e n Bahnhof stürmen, s i ch erst die Bahnste igkarten kaufen würden. Se i tdem L e n i n diese B e m e r k u n g machte, hat s ich sehr v i e l geändert u n d m a n bedient s ich wesent l i ch subti lerer M e t h o d e n , u m das anvisierte Z i e l z u erre ichen. V o n zah l re i chen S c h u l e n w i r d ge­meldet , daß s i ch der M a r s c h d u r c h die Institu­t ionen insofern auswirke , als s i ch eine ganz e indeut ige L i n k s e r z i e h u n g der J u g e n d ab­zeichne. Dies w i e d e r u m sei das Ergebnis des Engagements junger Lehrer , die oft mehr als w e n i g r a d i k a l l inks orientiert s ind .

W i r h a b e n es also prakt i sch mit einer s c h l e i c h e n d e n R e v o l u t i o n z u tun. Z u dieser Fes ts te l lung k a m a u c h die Verfassungs­schutzabte i lung des Landes S c h l e s w i g - H o l ­s te in i n i h r e m Bericht über die „Friedensbewe­gung" . H i e r heißt es h i n s i c h t l i c h der ersten Schri t te zur Systemveränderung, daß s ich der gesamte Linksex. tremismus der „Friedensbe­w e g u n g " als V e h i k e l für weitergehende Z i e l e bedient , die d e n Bestand des Staates gefähr­den .

N a c h d iesen Erkenntn issen haben sowohl die D K P als a u c h die gesamte L i n k e die Schwächung des Staates als gemeinsames E t a p p e n z i e l . M a n geht d a v o n aus, daß eine ge­schwächte Bundesrepubl ik Deutsch land , die nicht m e h r v o m K o n s e n s breiter K r e i s e der Bevölkerung getragen werde, gegenüber ex­t remis t i schen Rezepten anfällig sei . D i e K a m ­pagnen gegen die K e m k r a f t , gegen die Volkszählung — u n d selbst gegen die Einfüh­rung eines neuen fälschungssicheren Perso­nalausweises — gehören i n dieses Kalkül ebenso w i e die w o c h e n l a n g e n A k t i o n e n gegen den NATO-Doppelbeschluß . Es geht vor a l l em darum, e i n e m wesent l i chen T e i l der Bevölke­rung die M i t t e l des „zivilen Ungehorsams" gegen rechtsstaat l ich zustande gekommene E n t s c h e i d u n g e n der Par lamente für l eg i t im z u halten.

Sozialwissenschaft ler w o l l e n diesen T e i l der Bevölkerung auf r u n d 25 Prozent veranschla ­gen, w i r dagegen ha l ten jedoch diese Z a h l für zu h o c h gegriffen. E ine gewisse Enttäuschung ist a l lerdings i n v i e l e n K r e i s e n der Bevölke­rung festzustel len. Diese bezieht s i ch aber darauf, daß i n w i c h t i g e n innenpol i t i s chen Streitfragen, w i e z u m Beispie l d e m D e m o n ­strationsstrafrecht u n d d e m Ausländerrecht, Änderungen i m Sinne langjähriger U n i o n s ­pos i t ionen verhinder t w e r d e n . In Bonn heißt es hierzu, daß die U n i o n hier d u r c h den l iberalen Koal i t ionspar tner gehindert werde, so zu han­deln, wie m a n das i m R a h m e n der oft ange­kündigten „ W e n d e " v o n einer neuen Regie­rung erwartet habe.

So herrschen weitgehend Unverständnis und auch U n r u h e darüber, daß e i n A b t e i l u n g s ­k o m m a n d e u r des Grenzschutzes deswegen gerügt wurde , w e i l er i n e i n e m Referat in Bad Hers fe ld s i ch dagegen gewandt hat, daß seine BGS-Männer be i ihren Einsätzen an «er Start­bahn W e s t v o n D e m o n s t r a n t e n als „SS-Bul­len" u n d „Nazi-Schweine" beschimpft w o r d e n waren.

Bei einer kr i t i s chen A u s e i n a n d e r s e t z u n g mit der Fr iedensbewegung hieß es dann i m weiteren V e r l a u f der Rede, der Bundesgrenz­schutz werde „mit d e m konfrontiert , was heute die pol i t i sche Realität i n unserem L a n d e ge­nannt zu w e r d e n pflegt. - S i tuat ionen, die an Absurdität k a u m n o c h zu überbieten s i n d . D i e

Begriffsakrobatik v o n Friedenskämpfern macht aus B lockaden gewaltfreien W i d e r ­stand. Das Zerstören v o n militärischen Objek­ten ist gewaltfrei . Z i v i l e r Ungehorsam, an Z i ­v i lcourage ankl ingend, sol l den Gesetzesge­h o r s a m gegen Gesetze nicht etwa i n einer D i k ­tatur, sondern in einer parlamentarischen Demokrat ie rechtfertigen.

Eine sprachl iche Perversion, die das H a n ­d e l n v o n Friedenskämpfern moral i sch legit i ­mieren, das H a n d e l n des Staates jedoch als k r i m i n e l l charakterisieren sol l . Legitimität gegen Legalität, wo M i n d e r h e i t e n die Ent­scheidung der Mehrhe i t nicht mehr in den K r a m paßt. Einige berufen s ich sogar auf das Widers tandsrecht nach § 20 Grundgesetz. Es ist d e p r i m i e r e n d u n d entwürdigend für unsere Beamten, w e n n sie angebl ich verantwor­tungsbewußte Mitbürger, Abgeordnete u n d Pfarrer v o n Plätzen wegtragen müssen, an denen diese glauben, ihre Ges innung darstel­len z u müssen u n d dabei Gesetzesverstöße einschließen, nur w e i l sie glauben, das höhere Recht oder die bessere M o r a l auf ihrer Seite zu haben" .

D e n Ausführungen des genannten A b t e i ­lungskommandeurs ist i n v o l l e m Umfange z u ­z u s t i m m e n . M a n w i r d solche Äußerungen schwer l i ch als „politisch überzogen" bezeich­nen u n d daher rügen können — denn es muß doch möglich sein, die W a h r h e i t u n d nichts anderes als die W a h r h e i t z. B. über die heute allseits zu beobachtende sprachliche Perver­sion zu äußern.

Dieser A b t e i l u n g s k o m m a n d e u r hätte nach unserer M e i n u n g nicht eine Rüge des Par la­mentar ischen Staatssekretärs, sondern eine A n e r k e n n u n g des Minis ters verdient, der für die W a h r u n g der inneren Sicherheit unseres freiheit l ichen Rechtsstaates bestellt ist.

Nico von Lind

Presse:

Grund zur Freude in der Szene: Teilnehmer an einer unfriedlichen Demonstration können nicht für alle dabei entstandenen Schäden zivilrechtlich haftbar gemacht werden. Mi t dieser Entscheidung hat der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe festgestellt, daß Teilnehmer — sofern es sich nicht um einen „Rädelsführer" handele — an einer Großdemonstration nur für die Folgen solcher Gewalttätigkeiten haftbar gemacht werden können, die sie räumlich und zeitlich überblicken können. Überdies müssen sie durch einen deutlichen Tatbeitrag hervorgetreten sein. Hierzu sei mehr als die bloße Äußerung einer Gesinnung oder das Verharren unter Mitdemonstranten, selbst wenn ein Teil von ihnen Gewalt ausübe, erforderlich. Unser Foto wurde während der Ausschreitungen in Krefeld anläßlich des Besuches des US-Vizepräsidenten aufgenommen

Das Vaterland kommt wieder in Mode H . W . — Der Begriff des Vater landes hat bei

a l len Völkern e inen besonderen Stellenwert. A n den Tagen, da des Vaterlandes gedacht

Die „Hörzu" läßt sich korrigieren Diesmal ist etwas Positives aus einer Chefredaktion zu melden

D e n S te in ins R o l l e n brachte eine aufmerksame L e s e r i n der R u n d f u n k z e i t u n g „Hörzu": D i e Z e i t u n g hatte i n i h r e n P r o g r a m m h i n w e i s e n auch e inen Bei ­trag des Z D F - M a g a z i n s erwähnt, der s i ch mit d e m W i s s e n s s t a n d der jungen G e n e r a t i o n in der B u n ­d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d über M i t t e l - u n d Ost ­d e u t s c h l a n d beschäft igte .

Breslau u n d D a n z i g w u r d e n i n d iesem sicher gut g e m e i n t e n P r o g r a m m h i n w e i s als po ln i sche Städte beze ichnet . D i e aufmerksame L e s e r i n schrieb dar­a u f h i n der R e d a k t i o n v o n „Hörzu" u n d machte auf die gel tende Rechts lage a u f m e r k s a m . In der A n t ­wort der Z e i t u n g hieß es d a n n aber: „ . . .doch wir müssen Ihnen w i d e r s p r e c h e n : D a n z i g u n d Breslau gehören n a c h Abschluß der Ostverträge zu Polen, s i n d also heute poln ische Städte."

D i e Leserbr ie f schre iber in gab s i ch d a m i t n icht zufr ieden . Sie wandte s ich an den C D U - B u n d e s ­tagsabgeordneten H e l m u t Sauer (Salzgitter), L a n ­desvors i tzender der Schles ier i n N i e d e r s a c h s e n u n d s te l lv . L a n d e s v o r s i t z e n d e r des Bundes der V e r ­t r iebenen.

D e r Bundestagsabgeordnete schrieb n u n seiner­seits a n die „Hörzu"-Redaktion u n d machte darauf a u f m e r k s a m , daß die der Leser in gegebene A n t w o r t n icht der gültigen Rechtslage entspreche, w i e sie s i c h aus d e m Grundgesetz , den A b k o m m e n der Sie­g e r m ä c h t e u n m i t t e l b a r n a c h Kr iegsende , d e m Deutsch landver t rag , d e m W a r s c h a u e r V e r t r a g selbst u n d der Rechtsprechung des Bundesverfas­sungsger ichtes zu d e n Ostverträgen ergeben. H e l ­

mut Sauer übersandte der in hoher A u f l a g e n z a h l e r sche inenden Fernsehzei tschri f t a u c h das jüngste G u t a c h t e n v o n Prof. D r . Die ter B l u m e n w i t z zur D a r ­ste l lung Deutsch lands auf K a r t e n i m Fernsehen.

D a die „Hörzu" z u m A x e l - S p r i n g e r - V e r l a g ge­hört, schr ieb H e l m u t Sauer auch gle ich an den V e r ­leger selbst. D i e A n t w o r t A x e l Springers ließ nicht lange auf s ich warten . Er vers icherte d e m A b g e o r d ­neten, daß er d i e s e m T h e m a große Bedeutung be i ­messe.

A u c h der C h e f r e d a k t e u r v o n „Hörzu", Peter Ba­cher, schr ieb d e m V e r t r i e b e n e n - P o l i t i k e r u n d ver­sicherte seine D a n k b a r k e i t über die erhaltene In­format ion zur Rechtslage Deutschlands . Wört l ich heißt es: „Ich habe die gesamte K o r r e s p o n d e n z z u m Anlaß g e n o m m e n , das T h e m a in einer Redakt ions ­konferenz anzusprechen u n d gehe n u n m e h r d a v o n aus, daß Hörzu in Z u k u n f t bewußter an das P r o b l e m herangeht . Es ist so, daß w i r gerade i n unserem V e r ­lagshaus dieser Frage besondere Bedeutung be i ­messen."

Dieses pos i t ive Beispie l zeigt, daß es heutzutage d o c h noch J o u r n a l i s t e n gibt, die für s ich k e i n „Un­f e h l b a r k e i t s - D o g m a " in A n s p r u c h n e h m e n wol len , die bereit s ind , Fehler u n d Versäumnisse e inzuge­stehen u n d s i ch d a n n entsprechend korr ig ieren las­sen. „Irren ist m e n s c h l i c h " , — dies gilt a u c h für Journa l i s ten . Sie w i r k e n u m so menschl icher , w e n n sie s i ch z u so lchen Irrtümern auch b e k e n n e n u n d ihre H a l t u n g z u ändern bereit s ind .

w i r d , den Nationalfeiertagen, die oft noch mit militärischem G l a n z begangen werden, zeigt sich, daß der weitaus größere T e i l der jeweil i ­gen Bevölkerung mit seiner A n t e i l n a h m e die Verbundenhe i t mit d e m Staat, in den er gebo­ren wurde, bekundet . W e r hier Zwei fe l haben sollte, d e m seien die Feier l ichkei ten aus Anlaß des französischen Nationalfeiertages oder aber die Geburtstagsparade der bri t ischen Königin i n Er innerung gerufen. Diese Beispiele ließen s ich auf andere Staaten erweitern, wobei gerade die jungen, in der zwei ten Hälfte dieses Jahrhunderts i n die Selbständigkeit entlassenen N a t i o n e n besonderen W e r t dar­auf legen, diesen Tag festlich zu begehen.

Im Bismarckre ich war es der Geburtstag des Kaisers — unter W i l h e l m II. jeweils der 27. Ja­nuar — der als Nationalfeiertag der Deutschen begangen wurde. Die Republ ik v o n W e i m a r best immte den 11. A u g u s t z u m Nationalfeier­tag und erinnerte damit an die sich gegebene Verfassung. A u c h die Republ ik v o n W e i m a r gab d e m V a t e r l a n d einen besonderen Stel­lenwert. Der erste sozialdemokratische Reichspräsident Fr iedr ich Ebert sprach das W o r t , daß, wenn er s ich zwischen dem Vater­land und der Partei zu entscheiden habe, er s ich stets für das Vater land entscheiden werde.

Inden Jahrenzwischen 1933 und 1945 wurde der „Tag der A r b e i t " am 1. M a i zunächst mit v i e l P o m p und als die Bomben fielen mit mehr Nachdenkl i chke i t begangen. Die Soldaten, die 1939 in den Kr ieg zogen, wurden nicht wie 1914 blumenbekränzt verabschiedet ; m a n war be­reits sehr v ie l nüchterner geworden und wußte aus den Erfahrungen des Ersten Wel tkr ieges u m die Schwere dieses Ringens.

N a c h d e m der K r i e g mit der bedingungslo-

Page 2: Die Gefah der r schleichende Revolution n · 2011. 1. 7. · Heute auf Seite 3: Die Sonderstellung Berlins ®£m £>ftprtuHmWatt UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN DEUTSCHLANG FÜR D Jahrgang

Politik 3M5 Cftproi cnblatt 4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 2

sen Kapitulation der deutschen Streitkräfte beendet wurde, zeigte sich ein totaler Zusam­menbruch aller bisher vertretenen Werte . A l l e s Nationale wurde in die Rumpelkammer der Geschichte verbannt. W e r erinnert sich noch daran, daß gleich nach dem Kriege je­mand den „Weltbürger"propagierte und den „Weltbürgerpaß" ausstellte? Die ihn beantrag­ten, wollten bewußt von den nationalen V o r ­stellungen Abschied nehmen und wollten eben nur noch Europäer oder gar Weltbürger sein. Das mögen vor allem Deutsche gewesen sein, die, durch die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit erschüttert, nun Zuflucht in einer neuen Weltgemeinschaft suchen (die praktisch nicht zu verwirklichen ist).

Zur Existenz gehört Nationalität

Wer glaubte, in ein Weltbürgertum flüchten zu können, hat verkannt, daß niemand aus der Geschichte auszusteigen vermag. Nach jahre­langer Enthaltsamkeit wird überall die Fest­stellung eines sich wieder regenden deutschen Patriotismus getroffen. Selbst einst und auch heute noch linke Publizisten lassen das W o r t Vaterland wieder in ihre Federn fließen und geben sich als gesamtdeutsche Patrioten. M a n macht sich wieder Gedanken über Deutsch­land — hüben wie drüben.

Das beweist, daß man den Bogriff Vaterland nicht deshalb verwerfen kann, weil er einmal mißbraucht worden ist. Im anderen Teil Deutschlands versucht man geschickt die deutsche Vergangenheit lür sich in Anspruch zu nehmen, und es würde auch uns gut anste­hen, wenn wir eine gesunde Neubestimmung vornehmen würden. Z u unserer Existenz ge­hört auch unsere Nationalität, zur Nation ge­hört ein gesunder Patriotismus, der unter Be­rücksichtigung der Lebensinteressen anderer Völker auch die eigenen Interessen zu vertre­ten und die Werte zu wahren gebietet.

Geschichte:

Wiedervereinigung:

Wieder melden sich ungebetene Ratgeber Nach wie vor geht es um ganz Deutschland in allen seinen Teilen / Von Dr. Herbert Hupka MdB

Der eine ist Botschafter a. D . Professor Dr . W i l h e l m Grewe, der andere der in Köln lehrende Historiker Professor Dr. Andreas Hil lgruber . Verdienstvol l ist, daß sich beide mit der offenen deutschen Frage belassen und beide auch davon ausgehen, daßdiedeutsc he Frageoffen ist und ol len gehalten werden muß. Verdienstvol l ist auch, daß sie die Erörterung und vor al lem die Behandlung der deutschen Frage beleben wol len . D o c h jetzt kommt der Pferdefuß: Beide gehen von einem Rumpfdeutschland aus und möchten dieses Rumpfdeutschland zum Gegenstand einer Politik, die v o n der Bundesrepublik Deutschland zu betreiben wäre, machen. Bedauerlich, ja empörend ist dabei, daß ein neuer Begriff von Deutschland projiziert wird , der die Tei lung durch die Sowjetunion in ein deutsches Konzept übernimmt. M a n dividiert noch e inmal die Tei lung, indem Ostdeutschland jenseits von Oder und Neiße als nicht mehr z u m ganzen Deutschland betrachtet und erklärt wird, so daß Deutschland schon heute eigentl ich nur noch aus der Bundesrepublik Deutschland und der sogenannten Deutschen Demokratischen Republik besteht.

Professor Grewe hat sich zweimal in der „Frankfurter Al lgemeinen Zei tung" zu Deutschland geäußert. Deutschland in den Grenzen des 31. Dezember 1937, bekanntl ich e in Entscheid der Londoner Konferenz der westl ichen Siegermächte im Jahre 1944, sei weder Inhalt des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland noch des l Ii teils des Bundesverfassungsgeric hts vom 31. Ju l i 1973 noch des Deutschlandvertrags von 19.52/54, abgeschlossen zwischen den drei Westmächten und der Bundesrepublik Deutschland. H i e r ist mit der Gegenlrage zu antworten: Welches Deutsch­land hat nun das Grundgesetz und das Karlsruher Urtei l mit dem Satz „Das Deutsche Reich existiert fort" und der Deutschlandvertrag mit dem Frie­densvertragsvorbehalt gemeint? Die Antwort lau­tet: Deutschland in den Grenzen von 1937.

Im Grundgesetz wird in A r t i k e l 116 im Z u s a m ­menhang mit der deutschen Staatsangehörigkeit ausdrücklich v o m „Gebiet des Deutschen Reiches nach dem Stande v o m 31. Dezember 1937" gespro-( hen. Im Urtei l des Bundesverfassungsgeric hts f in­det sie h nicht nur der Satz, daß das Deutsche Reich fortexistiert« sondern auch bezüglich der Grenzen eine erläuternde A n m e r k u n g : „Es gibt Grenzen verschiedener rechtlicher Qualität: Verwaltungs­grenzen, Demarkationsgrenzen, Grenzen v o n Interessensphären, eine Grenze des Geltungs­bereiches des Grundgesetzes, die Grenzen des Deutschen Reiches nach dem Stand v o m 31. De­zember 1937, staatsrechtliche Grenzen und hier wiederum solche, die den Gesamtstaat einschlie­ß e n . . . " Schließlich die Feststellung Grewes, daß unter Deutschland im Deutsehlandvertrag nicht auch Ostdeutschland jenseits von Oder und Neiße

Genscher : „Jetzt haben w i r sie endl ich vor einen gemeinsamen K a r r e n gespannt"

Zeichnung aus „Kölnische Rundschau"

Will Berlin eine große Chance vertun? Kulturlobby torpediert Deutsches Historisches Museum — Stattdessen „Forum für Geschichte und Gegenwart"?

In seiner leider im deutschen Kulturraum fast ver­gessenen Studie „Geschichte als Selbstbewußtsein der Menschheit" schrieb Arthur Schopenhauer: „Was Vernunft dem Individuum, das ist Geschichte dem menschlichen Geschlechte. Vermöge der Ver-

' nunft ist der Mensch nicht wie das Tier, auf die enge, anschauliche Gegenwart beschränkt, sondern er­kennt auch die ungleich ausgedehntere Vergangen­heit, mit der sie verknüpft und aus der sie hervorge­gangen ist: hierdurch aber erst hat er ein eigentliches Verständnis der Gegenwart selbst und kann sogar auf die Zunkuft Schlüsse machen. Hingegen das Tier, dessen retlexionslose Erkenntnis auf die Anschau­ung und deshalb auf die Gegenwart beschränkt ist, wandelt hilflos, unkundig, dumpf, einfältig und ab­hängig zwischen den Menschen umher. — Dem nun analog ist ein Volk, das seine eigene Geschichte nicht kennt, auf die Gegenwart der jetzt lebenden Genera­tion reduziert; daher versteht es sich selbst und seine eigene Gegenwart nie ht, weil es sie nicht auf die Ver­gangenheit zu beziehen und aus dieser zu erklären vermag. N o c h weniger kann es die Zukunft antizipie­ren. Erst durch die Geschichte wird ein V o l k sie h sei­ner selbst vollständig bewußt. . ." Schopenhauer meinte mit jenem zuletzt zitierten Satz, das, was wir heute das „Identitätsbewußtsein" nennen, dessen fast völliger Verlust wir in der Gegenwart beklagen.

Ein alles eher als nachahmenswertes Beispiel für diese deutsche Idenütätskrise lieferte 1981 die mit mehr als 10 Mil l ionen Steuergeldern veranstaltete „Preußen-Ausstellung", deren Schwerpunkt im ur­

sprünglich abbruchreifen, dann aber doch wieder­hergestellten Gropiusbau, dem einstigen Kunstge­werbemuseum lag. N u n sollte das gleiche Haus, un­mittelbar an der Berliner Mauer und in greifbarer Nähe des Preußischen Herrenhauses und der Fun­damentreste des Palais' Prinz Albrecht, ehedem Sitz der Gestapozentrale, eine W e i h e erhalten, die der alten Reichshauptstadt wie keiner anderen deut­schen Stadt angemessen wäre: Hier soll das Deut­sche Historische Museum errichtet werden. Bundes­kanzler K o h l hat sich dafür eingesetzt und die Unter­stützung Bonns zugesagt. Bundespräsident Professor Carstens warnte erst kürzlich, die 12 Jahre Hit lerdik­tatur dürften nicht wie ein Riegel zwischen die N a c h ­geborenen und 1000 Jahre deutscher Geschichte ge-schoben werden. W e l c h eine große Aufgabe hätte das Deutsehe Historische Museum gerade in Berlin zu erfüllen!

Doch die hinreichend bekannte Berliner Kultur­lobby, die sich so fortschrittlich gibt, daß sie die meist ahnungslosen Bürger in die von ihr beherrschte Ge­genwart einmauern möchte, kämpft auf mehreren Ebenen gegen das Projekt eines Geschichtsmu­seums. Für sie ist Geschichte — deutsche Geschichte zumal — seit die Reeducations-Missionare aus Über­see und deren deutsche Lehrlinge, die professionel­len Vergangenheitsbewältiger, es ihnen eingebläut, nur eine A r t Verbrechenschronik, von der man sich trennen muß. Es ist wohl ein linkslastiger Provinzia­lismus, der die einzigartige Chance für Berlin nicht erkennt, nicht erkennen wi l l , diese von den Siegern

^ t w C p p n u i m b l a t l

U N A B H Ä N G I G E W O C H E N Z E I T U N G FÜR D E U T S C H L A N D

C h e f r e d a k t e u r : H u g o W e l l e m s V e r a n t w o r t l i c h f ü r d e n r e d a k t i o n e l l e n T e i l

Kul tur , Un te rha l tung , F rauense i te : S i lke S te inberg

G e s c h i c h t e , L a n d e s k u n d e , S o z i a l e s u n d Aktue l l es :

Horst Z a n d e r

He imatkre ise , G r u p p e n , M i t t e ldeu tsch land :

S u s a n n e Deuter

O s t p r e u ß i s c h e Fami l i e : Ruth G e e d e

J u g e n d :

A n s g a r G r a w

B o n n e r B ü r o : C l e m e n s J . N e u m a n n

Ber l iner B ü r o : H a n s B a i d u n g

A n z e i g e n u n d Ver t r ieb: He lmut G r u n o w

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degradierte Reichshauptstadt zum Standof t einer In­stitution zu machen, die vor allem jungen deutschen Menschen Auskunft über das was war, woher wir alle kommen, was ist und wo wir stehen — so Dr. A x e l Schützsack in „Die Wel t " — geben könnte.

Auf den Hearings, die kürzlich im Reichstagsge­bäude stattfanden, prallten die Meinungen der Ex­perten und derer, die als solche gelten möchten, hart aufeinander. Der Historiker Professor Hagen Schulze hat wohl als einer der wenigen Wissenschaftler die Trendwende erkannt: „Die Flucht vor der Geschichte geht zu Ende. Die Nachkriegsgeneration ist damit endgültig gescheitert, weil ein solcher Fluchtversuch nur möglic h war, solange er mit die ken Wachstums­raten des Wohlstandes gepolstert war. Je ungewisser aber die Gegenwart, je dunkler die Zukunft, desto größer das Interesse an Orientierung durch die Ge­schichte .. . W i r h a b e n uns undder Wel t langegenug vermittelt, daß wir hervorragend sind im Bau sc hnel-ler Autos, vorzüglicher Autobahnen und gewaltiger Konzernzentralen. Daß wir auch imstande sind, unse­re eigene geschichtliche Vergangenheit und damit einen Teil des kulturellen Menschheitserbes würdig darzustellen, das müssen wir der W e l t erst noch zei­gen."

Aber die A u r a , die im Gropiusbau nächst der Berli­ner Mauer herrscht, scheint jenem Vorhaben, scheint dem deutschen Selbst verständnis, scheint der Rehabi­litation des Geschichtsbewußtseins der Deutschen feindselig gesonnen zu sein. Das hat schon die mehr alsnurumstrittene Preußenausstellung 1981 gezeigt. Und nun hat der Berliner Kultursenator Volker Has-semer (CDU), vordem berüchtigten Druck der Kultur­lobby an der Spree offenbar zurückweichend, den 1 'I (i n, das Deutsche Historische M u s e u m zu errichten, heimlich unter den Teppich gekehrt. A u c h er spricht nur noch von einem „Forum für Geschichte und Ge­genwart", in welchem nach probatem Muster, G e -schichte nicht dargestellt, sondern zensiert wird, wovor Josef Görres einst mit den W o r t e n warnte: „Wehe uns, wenn unsere neue Gestalt so neu würde, da ß sie nur aus dem Bedürfnis der Gegenwart ihr D a ­sein schöpfte!" Die Gegenwartsneurotiker, die schon die Preußen-Ausstellung 1981 nicht veransia/ief, sondern zu einem Zerrspiegel Preußens verunstaltet haben, werden ein weiteres M a l triumphieren. Soll es nun wieder so kommen, wie es mit der „Deutschen Nationalstiftung" gekommen ist?

Al lzulange haben manche von denen, die in Berlin jetzt in den Hearings mitmischen, daran mitgewirkt, deutsche Geschichte „auf Klassenkampf und Eman­zipationsdramatik" zu reduzieren, als daß sie jetzt konstruktiv an der Errichtung und Gestaltung eines Deutschen Historischen Museums mitwirken könn­ten. M a n sagt, man möchte das „Museumskorseft" aufschnüren und das Forum für Geschichte und Ge­genwart als „Entwicklungsaultrag" verstanden wis­sen. Diese vertrakte Fortsc hrittsformel, mit der jeder destruktiven Tendenz Tür und Tor geöffnet werden kann, sollte dem Berliner Senat zur W a r n u n g ge­reichen. W.v.W.

gemeint sei — hierzu: W ä r e d e m so, muß man doc h fragen, w a r u m Bundeskanzler A d e n a u e r nicht längst die Konsequenz zu z iehen bereit gewesen ist, i n d e m er d e m deutschen V o l k verkündet hätte, daß Ostdeutschland gar nie ht mehr unter Deutschland zu verstehen sei . Es hätte dann erst gar nicht der Denkschriften und Medienvorbere i tungen bedurft; auch die Ostpol i t ik unter Brandt/Scheel wäre ana­chronist isch gewesen, denn es muß doch angeblich alles längst festgezurrt gewesen sein.

Die These Grewes lautet: „Geschwächt wird die Deutschland-Pol i t ik , wenn man sie auf Rechtsbe­hauptungen stützt, die unhaltbar s ind ; wenn man in den Deutschlandvertrag und in das Grundgesetz etwas hineinzuinterpret ieren versucht, was nun e inmal nie ht darin enthalten ist; w e n n man damit die deutsche Pol i t ik jeder taktischen Beweglichkeit beraubt und sie unter Berufung auf angebliche Ver­fassungsgebote auf ein unverrückbares und unab­dingbares M a x i m a l z i e l f ixiert." Das heißt: Ein mög­lichst verkürztes Deutschland soll s ich die Bundes­regierung zu eigen machen, u m überhaupt Wieder Deutschland ins Gespräch zu bringen. N a c h dem Großdeutschland v o n einst nun ein Kleinstdeutsch­land.

Der His tor iker Professor Hi l lgruber anerkennt zwar die Rechtsposit ionen und versucht nicht, diese herunterzuspielen oder gar als ledigl ich eingebildet v o m Tisch zu wischen, wie das Grewe tut, aber er möchte diese Rechtsposi t ionen abschütteln. Er be­hauptet nämlich in der Ze i tung „Die W e l t " : „Der W a h r u n g von Rechtsposi t ionen wurde ein allzu großes Übergewicht gegenüber Ansätzen zu einer akt iven Deutschlandpol i t ik gegeben." Sein Vor­schlag ist, es den W e l t mächten z u signalisieren, daß wir Deutschen zwar die W i e d e r v e r e i n i g u n g an­strebten, daß aber diese W i e d e r v e r e i n i g u n g ab so­fort Ostdeutschland nicht mehr einschließe. Es soll­te zunächst den Westmächten deut l ich gemacht werden, „daßessich bei d e r z u akt iv ierenden Politik der W i e d e r v e r e i n i g u n g u m den angestrebten Z u ­sammenschluß v o n Bundesrepubl ik und D D R und Berl in handelt (nur d a r u m handeln kann), daß die ehemal igen deutschen Gebiete jenseits v o n Oder und Neiße also nicht dazu, sondern zu Polen gehö­ren, daß es s ich somit ,nur' u m die Ausübung des Selbstbest immungsrechts der Deutschen in dem ihnen v o n al len Siegermächten am Ende des Zwei ­ten Wel tkr ieges eindeutig belassenen Gebiet des Vier -Zonen-Bere iches handelt" .

W i r er innern uns, daß in den sechziger und sieb­ziger Jahren der Rat erteilt wurde, v o n der Evangeli­schen Denkschrif t bis zu Professor C a r l o Schmid, d e m S P D - P o l i t i k e r der vordersten Linie , Ost­deutschland preiszugeben, w e i l erstens für den ver­lorenen Zwei ten W e l t k r i e g zu bezahlen sei, zwei­tens nur auf diese W e i s e eine Wiedervere inigung mit Mit te ldeutschland, D D R genannt, herbeizufüh­ren sei . Jetzt heißt die Parole, Verz i ch t auf Ost­deutschland, damit endlich die west l iche Polit ik als Wiedervere in igungspol i t ik wieder in Schwung komme.

Keine Verzichtsangebote

Rechtsposit ionen, v o n denen H i l l g r u b e r behaup­tet, sie seien aufeinandergeschichtet und überdies unvereinbar miteinander, werden kühn und kalt abgehakt und eingefroren. Das heißt, daß das Selbstbestimmungsrec ht, auf das s ich sowohl das Grundgesetz als auch der Brief zur deutschen Ein­heit v o n 1970 und 1972 berufen, nur teilweise in A n ­spruch g e n o m m e n w e r d e n darf, g le ichsam ein Selbstbest immungsrecht mit prozentualem Rabatt. D i e Pol i t ik , wie sie in der Regierungserklärung von Bundeskanzler Dr . H e l m u t K o h l a m 4. M a i 1983 im Deutschen Bundestag ihren Niederschlaggefunden hat, geht ausdrücklich v o n all den Rechtspositionen aus, die der Kölner Histor iker , übrigens aus Anger­burg in Ostpreußen gebürtig, für nicht mehr oppor­tun ausgibt.

Es k a n n nicht oft genug wiederhol t werden, daß Ver t re ibung u n d A n n e x i o n ke in neues Recht ge­schaffen haben und auch nicht i m Verlauf der Zeit schaffen können. N i e m a n d weiß, wann und ob überhaupt die C h a n c e zu einem demokrat isch aus­zuhandelnden Fr iedensvertrag besteht, aber fest steht, daß wir nie diese C h a n c e erhalten und nutzen können, als Deutsche für ganz Deutschland, wenn w i r i m Wartesaa l derGeschichte , i n d e m wirunszur Zei t befinden, Verz ichtsangebote machen. Aber auch das ist ebenso gefährlich wie trügerisch anzu­nehmen, daß die W i e d e r v e r e i n i g u n g zwischen W e s t - u n d Mitteldeutsc h land leichter herbeizufüh­ren wäre, w e n n wir O s t d e u t s c h l a n d als lästigen Bal­last abwerfen. Es geht um die Herrschaft des K o m ­munismus . N u r w e n n diese in Frage gestellt werden konnte, wenn sie destabil is iert würde, könnte sich eine Änderung ergeben. „Hier hast du Breslau und Königsberg, gib mir dafür L e i p z i g und Rostock!", das ist ebenso abwegig wie naiv .

D e n ungebetenen Ratgebern ist zu antworten, daß es nach wie vor um ganz Deutsch land in allen seinen Te i len geht. W e r Deutsch land von sich aus verkürzt, w i r d mi tschuldig an der Tei lung unseres Vaterlands, Bis jetzt gibt es nur einen Schuldigen, che Sowjetunion, die uns, dem deutschen Volk, das Kecnt auf Se lbstbest immung verweigert.

Page 3: Die Gefah der r schleichende Revolution n · 2011. 1. 7. · Heute auf Seite 3: Die Sonderstellung Berlins ®£m £>ftprtuHmWatt UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN DEUTSCHLANG FÜR D Jahrgang

4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 3 £a$ £fipnufirnblau Zeitgeschehen

Nach den Beiträgen über die UNO-Feind-staatenklausel (Folge 51/83) und den Deutschlandvertrag (Folge 2/84) setzt sich Uwe Greve an dieser Stelle in einem drit­ten Beitrag .Zur Souveränität der Bundes­republik Deutschland' mit der Stelluna Berlins auseinander:

Die Sonderstellung Berlins Zur Souveränität der Bundesrepublik Deutschland (III)

V O N U W E GREVE

Als am 2. M a i 1945 die Reichshauptstadt in erbitterten Schlußkämpfen gefallen war, stand sie zunächst allein unter der

Herrschaft der sowjetischen Besatzungstruppen Erst im J u l i 1945 rückten die Kontingente der Westmachte in ihre — im Londoner A b k o m m e n vom 12. September 1944 zugesicherten — Sekto­ren ein, und es begann das Zwischenspiel einer Viermachteverwaltung, die jedoch nicht von langem Bestand war. V o n Anfang an versuchten die Sowjets die Verwal tung ganz Berlins in ihrem Sinne entscheidend in den Griff zu bekommen und ihnen ergebene Funktionäre in führende Po­sitionen zu stellen. A l s trotz Zwangsvereinigung von SPD und K P D in Ost-Berl in und der sowjeti­schen Besatzungszone bei den einzigen freien W a h l e n für alle vier Sektoren Berlins am 20. O k ­tober 1946 die S E D eine große Schlappe hinneh­men mußte, verschärfte sich der Gegensatz z w i ­schen westlichen Besatzungsmächten und So­wjets erheblich. Dies führte schließlich dazu, daß die gemeinsamen alli ierten Organe zerbrachen. A m 20. März 1948 verließ die Sowjetunion den Kontrollrat , am 16. Juni 1948 war zum letzten Male der sowjetische Vertreter auf einer Sitzung der Al l i i e r ten Kommandantur anwesend.

N a c h d e m sich die vier Siegermächte in mona­telangen Gesprächen nicht über die inflations­bedingte Notwendigkeit einer gemeinsamen Währungsreform in allen Besatzungszonen hat­ten einigen können, führten die Westmächte die Reform am 20. J u n i 1948 in den drei westl ichen Besatzungszonen selbständig durch. Da die Westmächte nicht die A b s i c h t hatten, die neue Währung auch in den Westsektoren Berlins e in­zuführen, erklärten sie sich einverstanden, daß ganz Berlin die Ostmark einführen sollte, unter der Bedingung, daß Ausgabe und Kontrolle der Noten g e m e i n s a m vollzogen werden sollte. Diese Verhandlungen scheiterten jedoch am 22. Juni 1948. In seinem Befehl N r . 111 ordnete nun-

Sowjetische Verletzungen des Status

mehr der sowjetische Oberbefehlshaber die E i n ­führung der Ostmark für ganz Berlin ohne Z u ­st immung der Westmächte an. Diese wiederum, untersagten die Durchführung der Maßnahme im

' W e s t e n und führten am 25. Juni 1948 in den Westsektoren ebenfalls die D - M a r k ein, die a l ­lerdings erst am 20. März 1949 hier alleiniges Zahlungsmittel wurde.

Der Konf l ik t gipfelte in der sowjetischen Blockade, die am 24. Juni 1948 über die Westsek­toren verhängt wurde, und in dem die östliche Besatzungsmacht ihren Machtbereich nunmehr durch Aushungern der Bevölkerung auf ganz Ber­l in auszudehnen versuchte. General Lucius D. C l a y ordnete noch am gleichen Tage an, daß sämtliche verfügbaren Transportflugzeuge zur Versorgung der Bevölkerung und der eigenen Garnisonen eingesetzt werden sollten. Die M o ­nate der Versorgung der westl ichen Sektoren über eine Luftbrücke begannen. A l s die Sowjets spürten, daß auch härtester Druck die West­mächte nicht zur Aufgabe ihrer Rechte in Berlin bewegen konnten, lenkten sie ein und hoben die Blockade am 12. M a i 1949 auf. Die sowjetische Regierung hatte sich, wohl durch die passive Duldung der Sowjetisierung Osteuropas in den westlichen Siegerländern ermuntert, bei der Be­urteilung des Durchhaltewil lens der U S A , Eng­lands und Frankreichs verschätzt!

A l s letzte funktionsfähige Bestandteile der Viermächteverwaltung nahmen die Sowjets von nun an ledigl ich ihre Rechte bei der gemeinsa­men Verwal tung des Spandauer „Kriegsverbre­chergefängnisses", in der Flugsicherheitszentrale und bei der Verwal tung der S-Bahn wahr (die a l ­lerdings nach langen Verhandlungen seit weni­gen W o c h e n in West -Ber l in selbständig fortbe­trieben wird). Die Westmächte bekennen sich n o c h h e u t e zur Erhaltung des Viermächte­status und sehen in der sowjetischen Haltung einen eklatanten Bruch der gemeinsamen Ver ­einbarungen!

Die Sowjetunion setzte auch später ihre Politik der Durchbrechung des Viermächte-Status, wann immer sie es für notwendig hielt, fort. Be­deutende Schritte weg von den vertraglichen Übereinkommen mit den drei Westal l i ierten waren: • die Erklärung des sowjetischen Stadtkom­

mandanten v o m 29. November 1955, die Ost-Berlin zur „Hauptstadt der D D R " machte;

• die einseitige Kündigung des Londoner A b ­kommens durch die sowjetische Regierung am 27. November 1958;

• die Absperrung des Ostsektors durch die am 13 August 1961 errichtete Mauer;

• die A u s d e h n u n g der allgemeinen Wehr­pflicht der D D R auf Ost-Berl in unmittelbar nach dem Mauerbau;

• die Stationierung von Verbänden der Natio­nalen Volksarmee in Ost-Berl in und die Durchführung von Truppenparaden,-

Eine Szene mit erschütternder Symbolkraft für den Status der alten Reichshauptstadt: K u r z nach d e m M a u e r b a u , a m 27. Oktober 1961, lassen die Sowjets in ihrem Sektor, unmittelbar am Übergang Friedrichstraße, Panzer auffahren, woraufhin auch die amerikanischen Panzer zur Sektorensicherung heranrol l ten Foto dpa

• die Auflösung der sowjetischen Komman­dantur und Einsetzung eines Stadtkomman­danten der Nationalen Volksarmee am 22. August 1962;

• die Vergabe des vol len Stimmrechts an die Ost-Berliner Abgeordneten der Volkskam­mer i m letzten Jahr.

Im freien Tei l Berlins war, seit sich die Spaltung Deutschlands verstärkt abzeichnete, der W i l l e immer deutlicher geworden, in die Verfassung der werdenden Bundesrepublik Deutschland einbezogen zu werden. Und so sorgte der Parla­mentarische Rat bei der Beratung des Grundge­setzes dafür, daß Berlin Teil der Bundesrepublik Deutschland wurde. „Berlin ist ein Land der Bun­desrepublik Deutschland. . . " , heißt es in Ar t ike l 23 Satz eins des Grundgesetzes. In den Art ike ln 127 und 144 wird dieser Status bestärkt. Die Stadtverordnetenversammlung von Groß-Ber-l in, wie sie sich damals nannte, stimmte bereits am 13. M a i 1949 dem Grundgesetz zu und nahm in die am 1, September 1950 in Kraft getretene Verfassung von Berlin im ersten A r t i k e l ebenfalls den Satz auf: „Berlin ist ein Land der Bundesre­publik Deutschland." Weiter heißt es im selben A r t i k e l : „Grundgesetz und Gesetze der Bundes­republik Deutschland sind für Berlin bindend."

Das gilt in der Praxis jedoch nur zum Tei l ! Im Genehmigungsschreiben der drei westlichen M i ­litärgouverneure für das Grundgesetz vom 12. M a i 1949 ist zu lesen: 4. Ein dritter Vorbehalt betrifft die Beteiligung Groß-Berlins am Bund. W i r interpretieren den Inhalt der A r t i k e l 23 und 144 A b s . 2 des Grundgesetzes dahin, daß er die A n n a h m e unseres früheren Ersuchens darstellt, demzufolge Berlin keine stimmberechtigte M i t ­gliedschaft im Bundestag oder Bundesrat erhal­ten und auch nicht durch den Bund regiert wird, daß es jedoch eine beschränkte A n z a h l Vertreter zur Tei lnahme an den Sitzungen dieser gesetz­gebenden Körperschaften benennen darf."

Hierdurch wurde jedoch der Ar t ike l 23 Satz eins des Grundgesetzes nicht suspendiert, son­dern lediglich eingeengt. Im Bestätigungsschrei­ben der A l l i i e r t e n Kommandantur vom 29. A u ­gust 1950 für die Berliner Verfassung präzisierten die drei westlichen Siegermächte ihre Vorbehal­te noch einmal : „ . . . A r t i k e l 87 wird dahingehend

aufgefaßt, daß während der Übergangsperiode Berlin keine der Eigenschaften eines zwölften Bundeslandes besitzen wird. Die Bestimmungen dieses Art ikels betreffend das Grundgesetz fin­den nur in dem Maße Anwendung, als es zwecks Vorbeugung eines Konfliktes zwischen diesem Gesetz und der Berliner Verfassung erforderlich ist. Ferner finden die Bestimmungen irgendeines Bundesgesetzes in Berlin erst Anwendung, nachdem seitens der Abgeordneten darüber ab­gestimmt wurde und dieselben als Berliner Ge­setze verabschiedet worden sind."

Diese Einschränkungen wurzeln im Vier ­mächtestatus. Schon im Generalvertrag vom 26. M a i 1952 hatten die drei westlichen Al l i ier ten sich „ . . . die bisher von ihnen ausgeübten oder in ­negehabten Rechte und Verantwortlichkeiten in bezug auf B e r l i n . . . " vorbehalten.

Seit dem Dritten Überleitungsgesetz von 1952, das West-Berl in in das Rechts- und Finanzsy­stem der Bundesrepublik Deutschland offiziell und fast vollständig einbezog und ihm einen ge­setzlichen Anspruch auf eine jährliche Bundes­hilfe zusprach, das es in die Lage setzte, „die durch seine besondere Lage bedingten Ausga­ben zur wirtschaftlichen und sozialen Sicherung seiner Bevölkerung zu leisten und seine Aufga­ben als Hauptstadt eines geeinten Deutschlands zu erfüllen", ist es engstens mit der Bundesrepu­blik Deutschland verbunden. W e n n von den Wehr- und Notstandsgesetzen abgesehen wird, gelten fast alle Bundesgesetze auch in West-Ber­l in . Trotz der erforderlichen Mitwirkung des Landesgesetzgebers gilt das Bundesrecht in Ber­l in nicht als Landesrecht, sondern als Bundes­recht. M i t wenigen Ausnahmen ist West-Berl in in die internationalen Verträge der Bundesrepu­blik Deutschland einbezogen.

Infolge eines Einspruchs der westlichen Sie­germächte vom 20. Dezember 1952 gegen die Übernahme des „Gesetzes über das oberste deut­sche Gericht für West-Berl in nur eingeschränkt zuständig. In einem Beschluß vom 21. M a i 1957 heißt es dazu in eigener Sache, daß es nicht zu­ständig sei für alle Fälle, „in denen Handlungen von Berliner Staatsorganen mit W i r k u n g für den innerlandesrechtlichen Bereich zur Beurteilung

stehen". W a s jedoch das Bundesrecht angeht, so sieht das Bundesverfassungsgericht seine Z u ­ständigkeit auch für West-Berl in gegeben. Trotz dieser Einschränkungen hat das Gericht am 21. M a i 1957 grundsätzlich seine Stellung zum Ver­hältnis West-Berlin—Bundesrepublik Deutsch­land formuliert: „Berlin ist ein Land der Bundes­republik Deutschland. Das Grundgesetz gilt in und für Berlin, soweit nicht aus der Besatzungs­zeit stammende und noch heute aufrechterhal­tene Maßnahmen der Drei Mächte seine A n w e n ­dung beschränken. Durch den Vorbehalt der Militär­gouverneure bei der Genehmigung des Grund­gesetzes ist es ausgeschlossen, daß Bundesorgane unmittelbar Staatsgewalt i. w. S. einschließlich der Gerichtsbarkeit über B. ausüben, soweit die Drei Mächte dies nicht inzwischen allgemein oder im Einzelfalle zugelassen haben. Nach Wortlaut und Sinngehalt der A r t . 23 Abs . 1, 127 und 144 A b s . 2 G G kann es aber nicht zweifelhaft sein, daß der deutsche Verfassungsgeber Berlin in die Organisation der Bundesrepublik einbezo­gen hat."

Gegen etwaige Bedrohungen oder erneute so­wjetische Versuche, sich West-Berlin zu unter­werfen, sieht sich West-Berl in heute durch die Garantie der drei westlichen Mächte vom 27. M a i 1952 abgesichert. Z u m Abschluß der Berliner Konferenz im Februar 1954 wurde diese Garantie bekräftigt und am 5. Oktober 1954 im Londoner Kommunique auf jedweden Angriff, woher er immer kommen könnte, ausgeweitet.

A m 3. Juni 1972 unterzeichneten im Gebäude des ehemaligen Kontrollrates in Berlin die Außenminister W i l l i a m Rogers (USA), Andrej A . Gromyko (UdSSR), Maurice Schuman (Frank­reich) und Sir A l e x Douglas-Home (Großbritan­nien) nach monatelangen Verhandlungen ein Viermächteabkommen über Berlin, daß keine endgültige Lösung oder grundsätzliche Verän­derung brachte, sondern in erster Linie die Z u ­gangswege aufklare rechtliche Grundlagen stell­te. War der zivile Zugang vorher, weil eindeutige Viermächte-Vereinbarungen fehlten, unsicher und von ständigen Schikanen geprägt, so über­nahm jetzt die Sowjetunion die Verpflichtung, daß der zivile Berlin-Verkehr auf Straße, Schie­nen- und Wasserwegen sich unbehindert ab­wickeln sollte. Trotz aller nach wie vor vorhan­denen Probleme — etwa im Falle der sogenann­ten „Verdachtskontrollen" — hat sich der Ver-

Ein Zeichen der abnormen Situation

kehr von und nach Berlin seitdem normalisiert und wesentlich beschleunigt.

Es ist oft in den letzten beiden Jahrzehnten darüber gerechtet worden, ob es nicht gut gewe­sen wäre, nach der einseitigen Aufkündigung des Viermächte-Status durch die Sowjets, West-Ber­lin so fest zu einem Bestandteil der Bundesrepu­blik Deutschland zu machen, wie Ost-Berlin zu einem Bestandteil — sogar zur Hauptstadt — der D D R gemacht wurde. Es ist oft die Frage gestellt worden: W a r u m sind den westlichen Sieger­mächten nicht von den Bundesregierungen neue Zugeständnisse abgerungen worden, was die Übernahme von weiteren Rechten durch die Bundesrepublik Deutschland angeht? Die A n t ­wort ist einfach: Die westlichen Siegermächte wollten sich nicht wegen neuer Berlin-Probleme in zusätzliche Gegensätze mit den Sowjets hin­einmanövrieren, denn der weit über Europa hin­aus wirkende „kalte Krieg" hatte bereits genü­gend Krisenherde hervorgebracht. A u f der ande­ren Seite hat die erste Bundesregierung unter Konrad Adenauer Berlin ohnehin nicht die Be­deutung eingeräumt, die der Stadt aufgrund ihrer alten Hauptstadtfunktion hätte zugemessen werden müssen. Berlin war für Konrad Adenauer eine „heidnische Stadt" und er war deshalb auch darauf bedacht, daß die neue Hauptstadt „nicht zwischen Kartoffeläckern, sondern zwischen Re­benhügeln" liegen sollte. Ernst Lemmer, unter Adenauer 1956 bis 1962 Bundespostminister und dann Bundesminister für gesamtdeutsche Fra­gen, schreibt in seinen Memoiren: „Er hatte frei­l ich auch schon zum preußischen Berlin nie eine innere Beziehung gehabt. Meine Freunde und ich bekamen das zu spüren."

Die Regierungen nach Adenauer waren dann der Überzeugung, daß die Freiheit West-Berlins in seiner unglücklichen geographischen Situa­tion am besten gewährleistet bleibe, wenn der Viermächtestatus nicht erneut zur Verhandlung gestellt würde: Je stärker aber das unmittelbare Engagement der drei westlichen Mächte, um so weniger Gefahr, daß West-Berlin von den So­wjets durch neue Zugriffsversuche gefährdet wird — das war die Überzeugung der Regierun­gen Erhard, Kiesinger, Brandt und Schmidt!

A u s der Sicht aller, die die deutsche Einheit auch heute als die bedeutendste langfristige Aufgabe der deutschen Politik sehen, ist gerade der Viermächte-Status Berlins ein besonders eindringliches Mahnzeichen dafür, daß der W i e ­dervereinigungsauftrag des Grundgesetzes für ganz Deutschland wieder verstärkt Aufmerk­samkeit gewidmet werden muß. Die heutige S i ­tuation Berlins ist das eigentliche Symbol der ab­normen deutschen Situation und deshalb zu­gleich Mahnzeichen dafür, daß die Kernaufgabe aller Deutschen, nämlich unser Land zu einen und damit auch der Spaltung Europas ein Ende zu setzen, nach wie vor ungelöst vor uns steht.

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Politik tm ttftrjraißmblQii 4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 4

Andere Meinungen

D I E • W E L T UNAMANSIGt T M M M I T M M FC* DEITSCHIAMD

Kohl unter Entscheidungszwang Bonn — . V o m Regierungschef werden Entschei­

dungen erwartet, die über die Bereinigung der Affä­re u m General Kießling und Bundesverteidigungs­minister Wörner hinausgreifen. Es geht auch u m den personellen Zuschnitt des künftigen Bundes­kabinetts und speziel l u m die Frage, ob der C S U -Vorsi tzende Franz Josef Strauß der nächste Ver te i ­digungsminister sein w i r d . . . Der Kanzler muß sich, auch wenn es i h m unl ieb sein sollte, in die Rolle des Krisenmanagers begeben. Die Öffentlichkeit erwar­tet v o n ihm, daß er die hochnotpeinl iche Affäre u m Kießling und Wörner beendet. Rücksichten können nicht mehr genommen werden. Wörner, der offen­kundig die Beziehung zur Realität verloren hat, muß seinen H u t nehmen. Eine V a k a n z auf der Hardthö­he ist nicht möglich. Deshalb muß der Kanzler sofort einen Nachfolger präsentieren: A l f r e d Dreggeroder Franz Josef Strauß, der dieses .Opfer' unter U m ­ständen auf sich nehmen würde. Für K o h l dürfte a l ­lerdings Dregger i m Vordergrund stehen. Schon deshalb, wei l er dann auch die Fraktionsführung mit einem Vertrauten besetzen könnte."

Ost-West-Beziehung London — „Präsident Jurij Andropows außenpoli­

tische Erkärung — einmal vorausgesetzt, daß er sie w i r k l i c h selbst geschrieben hat — liest sich depre-m i e r e n d . . . A u f das Wesent l iche reduziert erklärt er, daß die Sowjetunion an einem Dialog nicht inter-. essiert ist, bis der W e s t e n seine Polit ik v o n .Dro­hungen, Druck und Machtdiplomat ie ' ä n d e r t . . . A b e r nicht z u m ersten M a l verkennt der K r e m l die S t immung der Vereinigten Staaten; ebenso wie in Westeuropa . Herr A n d r o p o w ist v o l l k o m m e n un­realistisch. Die neuen Raketen der N A T O sind für dauernd in Europa, oder wenigstens bis M o s k a u be­reit ist, ernsthaft über ihren A b z u g zu verhandeln und sein riesiges SS-20- A r s e n a l abzubauen. A l s o , wasum nicht jetzt reden?"

: „Weltfriedensrat":

Sozialistische Internationale:

„Plattform für pro-sowjetische Politik" SPD-Politiker kritisiert Tendenz der von Willy Brandt geführten Organisation

Schwere Vorwürfe an die Adresse der Sozia­listischen Internationale und ihres seit 1976 amtierenden Vorsitzenden W i l l y Brandt hat Dr . Hans Josef Horchern (SPD) vor wenigen Tagen erhoben. In einem Vortrag vor der Her-mann-Ehlers- Akademie in Hamburg sagte der ehemalige Leiter des Verfassungsschutzamtes an der Alster, die SI sei zu einem „potentiellen Bündnispartner der Sowjetunion und zu einer Plattform für pro-sowjetische Politik" gewor­den.

Der Sozialdemokrat, der seit Jahren zu den unbequemsten Mahnern in seiner eigenen Partei gehört, zeichnete die Entwicklung der im Jul i 1951 gegründeten Organisation auf und erinnerte daran, daß die SI in den ersten Jahren ihrer Existenz nicht nur „das kommunistische System als unvereinbar mit den sozialisti­schen Prinzipien" abgelehnt, sonden „sogar ausdrücklich die Nordatlantische A l l i a n z gegen Rußland" unterstützt habe. So beschied sie auch den W u n s c h der K P d S U vom 20. Par­teitag im Februar 1956 nach Zusammenarbeit mit den sozialistischen Parteien abschlägig und verurteilte 1968 noch die sowjetische In­vasion in der CSSR als einen „Akt nackter A g ­gression".

Die Politik der SI habe sich „entscheidend" im November 1976 geändert, als W i l l y Brandt zum Vorsitzenden gewählt wurde. Durch Moskaus Prinzip des Klassenkampfes über die Mit te l der „friedlichen Koexistenz" sowie das ständige Bemühen des Westens u m A u s ­gleich, das beispielsweise durch die M e n ­schenrechtskampagnen des US-Präsidenten Carter und durch die neue deutsche Ostpolit ik sichtbar wurde, sei die SI zwischenzeitl ich „in den Anziehungsbereich sowjetischer Politik gebracht" worden. Unterstützt wurden diese Tendenzen durch die Praxis der SI, bei allen Zusammenkünften auch „Beobachter" zuzu­lassen, die nicht der SI angehörten, aber den­noch das Recht zugestanden bekamen, auf den Veranstaltungen Reden zu haften, A b s t i m -

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Schalmeienklänge aus Berlin Solidaritätsbekundung mit DDR-Häftlingen wurde gewaltsam verhindert

Ein Luxushotel hatten sich bezeichnender­weise die Mitglieder und Gäste des kommuni­stisch gelenkten „Weltfriedensrates" für ihre Tagung ausgesucht, die in der vergangenen W o c h e in der alten Reichshauptstadt Berlin über die Bühne lief. Die 1950 von der K P d S U begründete Organisation, deren besondere Aufgabe in der Koordinierung der verschiede­nen kommunistischen Gruppierungen liegt, nutzte die Tage erwartungsgemäß dafür, um die Nachrüstung des Westens zu geißeln und die „Friedensliebe" des Ostblocks in höchsten Tönen zu loben.

Dabei begannen die Veranstaltungen be­reits mit einer Panne: Bürgermeister Richard von Weizsäcker wie auch die SPD und der frü­here Berliner evangelische Bischof Kurt Scharf (letzterer allerdings übersandte dann später immerhin eine Grußbotschaft) hatten ein Grußwort abgelehnt. Was den Präsidenten des W F R , den Inder Romesh Chandra, jedoch nicht davon abhalten konnte, von Weizsäcker dennoch für die Ziele seiner Organisation zu vereinnahmen. Er habe Verständnis dafür, so Chandra, wenn jemand keine Zeit habe, einer Einladung zu folgen. Dies bedeute aber keine Ablehnung des W F R durch den C D U - P o l i t i ­ker. Im übrigen glaube er, daß die West-Berl i ­ner den Weltfriedensrat in ihrer Stadt w i l l ­kommen hießen.

In den Reden hörte man dann beispielswei­se, es sei zynisch, wenn US-Präsident Reagan vom Frieden spreche, da die Nachrüstung den W e g zu Verhandlungen versperrt und die Ge­fahren eines Nuklearkrieges vergrößert habe. Im übrigen raubten die U S A den armen Län­dern ihre Rohstoffe, um damit Waffen zu pro­duzieren. Ziel dieser Tagung in Berlin müsse es daher sein, die notwendigen Akt ionen gegen die amerikanischen Aggressionen zu planen.

Unterstützung sicherte der sowjetische Ver­treter Primakov vom Institut für Orientalistik an der Moskauer Akademie der Wissenschaf­ten zu. Die Weltfriedensbewegung stehe am Vorabend der „größten Frühjahrsoffensive in der Geschichte" in breiter Zusammenarbeit mit Pazifisten, Friedensorganisationen und

auch Gruppierungen, die andere ideologische Auffassungen vertreten (wozu Herr Primakov auch schon die Pazifisten hätte rechnen müs­sen, die laut Moskauer Ideologie einer „schwächlichen Idee der Bourgeoisie" nach­laufen, die mit der Idee des „Klassenkampfes" nicht unter einen Hut zu bringen ist!).

Nicht weit bei ihrer Offensive kamen dann allerdings Angehörige der Berliner Gruppe „Frauen für den Frieden", die vor der Eröff­nungssitzung Flugblätter auf die Tische der Delegierten gelegt hatten, in denen der W e l t ­friedensrat aufgefordert wird, eine öffentliche Erklärung für Häftlinge aus dem Kreis der DDR-Friedensbewegung abzugeben. Im H a n d ­umdrehen wurden diese jedoch von Ordnern wieder eingesammelt und entfernt. A l s dann während der Sitzung eine der Frauen an ein Mikrofon trat, u m den A p p e l l zu verlesen, wurde die Mikrofonanlage ausgeschaltet — und schließlich bedienten sich die Veranstal­ter einiger „Rausschmeißer", um die protestie­renden Frauen aus dem Saal zu drängen, nachdem sie ein Transparent entrollt hatten, das ebenfalls zur Solidarität mit den in M i t t e l ­deutschland Inhaftierten aufforderte. Offiziell begründetete Chandra sein mangelndes E n ­gagement für die Freilassung der Mitglieder der kirchlichen Friedensbewegung in der D D R wie folgt: „Wir unterstützen keine Maßnah­men, durch die die innenpolitische Ordnung geändert oder gar gestürzt werden soll ."

Die falschen Friedensfreunde haben die ge­teilte deutsche Stadt inzwischen wieder ver­lassen: Anzunehmen bleibt, daß die Tagung auf die Einwohner West-Berlins keinen über­mäßigen Eindruck machte. Schließlich erin­nert man sich dort zumeist noch sehr genau, wer Berlin blockierte und wer die Luftbrücke einrichtete, wer die Mauer baute und wer zu­mindest in einem Teil der Stadt die Freiheit ge­schützt hat. V o n diesen Erfahrungen kann man darauf schließen, wie es um die Freiheit und Sicherheit West-Berlins und West-Deutsch­lands bestellt wäre, würden wir Schalmeien­klängen der Propagandisten im Solde Mos­kaus folgen. R. W.

mungen zu beeinflussen und dadurch einen mitglieder-ähnlichen Status erreichten.

In seiner Einführungsrede habe Brandt zwar damals betont, man dürfe die Trennungslinie zwischen Sozialdemokratie und Kommunis ­mus nicht verwischen, aber, so Horchern: „Die Resolutionen der Kongresse und Verlautba­rungen des Präsidiums erwecken seit 1976 den Eindruck, als verfolge die SI in vielen Fragen die gleichen politischen Ziele wie das Politbü­ro der K P d S U . "

So würden seither Vertreter der von Moskau finanzierten und unterstützten Organisatio­nen Afrikanischer National-Kongreß ( A N C ) und S W A P O routinemäßig zu den Sitzungen des Präsidiums und zu den Kongressen der SI geladen, während „die militärischen Interven­tionen der UdSSR und Kubas in A f r i k a sowie der Einsatz von Militärberatern aus der D D R dagegen in den Erklärungen der SI bisher nie angeprangert worden" sind. Im Gegensatz zu der Flut von Anklagen gegen Chi le , Argent i ­nien, Guatemala, Paraguay, Uruguay und Honduras habe die SI Castro bisher nie verur­teilt oder etwa pluralistische Verhältnisse auf K u b a gefordert. Der ehemalige Verfassungs­schützer wörtlich: „Die Polit ik der SI gegen­über Südafrika, Angola , Mozambique, N i c a ­ragua, El Salvador und Chi le gleicht der Polit ik der UdSSR aufs Haar."

Dagegen fänden die nationalen Ansprüche der Esten, Letten und Litauer oder „das sowje­tisch besetzte Mitteldeutschland, wo eklatan­te Mißachtungen der Menschenrechte" statt­fänden, keine Not iz und würden in keiner offi-

Kirche:

ziehen SI-Resolution vermerkt. Ganz im Ge­genteil sogar: „Im Führungskreis der SI spricht man besorgt von der Gefahr eines Ubergrei­fens des polnischen Bazil lus auf andere Ost­blockstaaten. Polens traditionelle Russen­feindschaft wird mit Widers treben und Unbe­hagen verzeichnet." M i t Verweis auf einen A r ­tikel aus dem „Rheinischen M e r k u r " v o m 23. Ju l i 1982 über einen vertraulichen Brief des SPD-Vors i tzenden an den französischen Staatspräsidenten Mit terrand erinnerte Hor­chern, daß Brandt persönlich heftige Kr i t ik an der polnischen Unabhängigkeitsbewegung geübt haben soll — durch ihr Bemühen, das kommunist ische System zu destabilisieren, sei die Gewerkschaft „Solidarität" zu einem friedensgefährdenden Faktor geworden, habe Brandt geäußert.

Aufgrund dieser Tendenzen habe sich i n ­zwischen innerhalb der SI, „vor a l lem bei den südeuropäischen Parteien, eine L in ie gegen die derzeitige Führung der Sozialistischen In­ternationale entwickelt, deren Poli t ik als ob­jektiv pro-sowjetisch empfunden wird" . Brandt und sein Stellvertreter Olof Palme müßten sich verstärkt mit den Gegenargu­menten von Pol i t ikern wie M a r i o Soares (Por­tugal), Felipe Gonzales (Spanien), Bettino C r a x i (Italien) und Mit terrand auseinander­setzen. Dennoch verhalte sich die Mehrheit der SI-Mitgliederparteien auch heute noch so, „als ob es e in Verbrechen sei, s ich zu weigern, für Westeuropa eine endgültige militärische Unterlegenheit gegenüber der Sowjetunion anzuerkennen". Olaf Hürtgen

Bei Widerstand bleibt die Pension Hat die Evangelische Kirche in Deutschland nichts dazugelernt?

Verschwindend klein war die Zahl der evangelischen Pfarrer im Konzentrationslager Dachau während der Jahre 1939 bis 1945.2400 katholischen Pfarrern, von denen viele an Hunger und Seuchen starben, standen nur rund einhundert evangelische Geistliche ge­genüber. Darauf machte jetzt einer, der selbst zu den hundert gehörte, aufmerksam. Damals, so schreibt er, war es Widers tand gegen Ras­senwahn und Verbrecherstaat, Widerstand, der mit dem höchsten Risiko des eigenen Le­bens bezahlt wurde. N u r wenige mußten die­sen Preis entrichten.

W o h l darum wurde auf der ersten großen Kirchenversammlung nach dem Krieg, in A n ­wesenheit zahlreicher Gäste aus europäischen Ländern, die Hitlers Kriegsfurie erlitten hat­ten, ein deutliches Schuldbekenntnis abge­legt. Nicht mehr geliebt, widerstanden und bekannt zu haben — das war die Trias, welche schrittweise die Herzen jener öffnete, die i m Widers tand gegen Hit ler weit mehr Opfer ge­bracht hatten. Es wurde zugleich der erste Schritt zur Ökumene, die dann 1948 in A m ­sterdam ihre Geburtsstunde erlebte.

A u c h Pfarrer Heinr ich Albertz gehörte nicht zu denen, die sich den Widerstand gegen H i t ­ler a l lzuvie l kosten ließen. Das gab er jetzt er­neut in einer Sendung des Westdeutschen Fernsehens zu. „Damals" habe er durch sein Schweigen Schuld auf sich geladen. Nicht nur er, gewiß nicht. Tausende von Amtsbrüdern, Mi l l ionen von Gemeindegliedern taten es ihm gleich, auch wenn die meisten es nach 1945 nicht so deutlich zugaben. Reichlich spät wi l l Pfarrer Alber tz nun wiedergutmachen, was er damals versäumte: im aktiven Widerstand gegen die Nachrüstung, in Teilnahme an Blockaden, im Nicht-Al le inlassen der Frie­densdemonstranten. Ähnlich klingt es land­auf, landab in der Bundesrepublik Deutsch­land aus dem M u n d von evangelischen Pfar­rern, alten wie jungen, amtierenden wie seit Jahrzehnten oft schon pensionierten: N o c h einmal wollen wir uns nicht durch Schweigen schuldig machen!

So verführerisch richtig dies in manchen Ohren klingt, so falsch ist es' auch. Schon wegen der anderen äußeren Voraussetzungen: W a s damals einen hohen Preis, bis hin zu dem des Lebens, forderte, kostet jetzt nichts. A u c h die Pension der Hochbetagten geht weiter. V o r allem aber: Keine Tyrannei ist der Gegner, sondern eine Demokratie mit so vielen Bürger­rechten, wie es sie in der Geschichte Deutsch­lands niemals gab. U m sie und die aus einem überwältigenden Plebiszit der Bürger stam­menden Beschlüsse ihrer Regierung anzugr« i

fen, Demonstranten, Verweigerer aller Schat­tierung und konsequente Rechtsbrecher zu ermuntern und mofal isch aufzurüsten, dazu muß dieser Staat erst so verteufelt werden, daß die eigene Opposi t ion dann mühelos ihre Her ­kunft aus Gottes W i l l e n behaupten kann.

W i e bei dem V o t u m der Reformierten Syn­ode vor einigen M o n a t e n geschehen, wie von den rheinischen Superintendenten als Be­gründung für ihre Tei lnahme an dem W i d e r ­standstag am 16. Oktober in Jülich unterstellt. Daß dieses Verfahren sich selbst verurteilt, ist ersichtlich. Da der Glaube des Chris ten keine Verfahrensregeln parat hat, nach denen ge­ordnete Polit ik abzulaufen hat, muß diesem Staat insgesamt erst der Prozeß gemacht wer­den, damit e in Verfahren eröffnet werden kann.

A u f der Strecke bleibt, was den K i r c h e n , ge­rade denen Deutschlands, nach 1945 neu auf­ging: ihr Wächteramt. Es rührt aus der Seel­sorge, die nicht selbst parteiisch sein kann, wenn sie für Gut und gegen Böse, für Gesund und gegen Krank, für Liebe und gegen Haß Par­tei ergreifen und damit gerade Versöhnung stiften w i l l . A u f der Strecke bleibt weiterhin das Vertrauen zahlloser evangelischer C h r i ­sten, mit Sicherheit die schweigende Mehr­heit, die sich, ihren Glauben wie ihre politische Uberzeugung, in e inem Widers tand, der zum Selbstzweck wird , nicht wiederfinden können. W a s er erreichen w i l l , stumpft er auf Länge ab: Politisches Engagement v o n Chris ten wird sel­tener. E in neuer Hit ler könnte mit ihnen noch ein leichteres Spiel haben als der erste, idea

Klassenfahrten in die DDR D i e Berliner Schulsenator in , Dr. Hanna-Renate

L a u n e n , hat bei der Eröffnung einer Fotoschau über die M a r k Brandenburg die Berl iner Schulen dazu angeregt, Klassenfahrten in die DDR zu unterneh­men. Dami t auch K i n d e r minderbemittelter Eltern an solchen Tagesfahrten te i lnehmen können, schlug die Senatorin d e m Berliner Vertriebenen-verband vor, e inen Spendenaufruf zu erlassen. Die betreffenden Eltern könnten sich dann an den Lan­desverband oder die Landsmannschaft Berlin-Brandenburg wegen eines Reisekostenzuschusses aus dem Spendenaufkommen wenden. Ihr Vor­schlag, den Frau Laur ien mit einer Spende von 50 ! / ™ ? ! ° r t u n t e r s t r k h , fand bei d e m Vorsitzenden des CJMV, Gerhard Dewitz , dankbare Zustimmung. N a c h den neuen Lehrplänen soll sich - sodie Sena­torin — der Unterricht in den betreffenden Fächern von der „großen W e l t " wieder verstärkt Deutsch­land zuwenden. Es müsse a l len Schülern klarge­macht werden, daß D e u t s c h l a n d nicht an der Elbe ende.

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4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 5 £os OftpnußmblQii Aus aller Welt

w \ Die ostpreußische Familie

1

Mitteldeutschland:

DDR gegen Friedensfreunde Was im Westen gewünscht wird, soll im Osten verboten bleiben

Die Überstellung von sechs Bürgern aus Mitteldeutschland, die in der Botschaft der USA in Us -Ber n um politisches Asyl nachgesucht hatten, und die unter Einschaltung des bekannten Ost-Berliner Anwalts Vogel in den Westen ausreisen durften, kann nicht in dem Sinne gewer-5! 38 ^'a S S e l f l e D D R * F ü h r u n 8 kulanter geworden. Abgesehen davon, daß angeblich für die Übersiedlung der genannten Personen von Bonn keine entsprechende Beträge auf gewandt werden mußten, muß man feststellen, daß sich die Situation in der DDR andererseits insofern verschärft hat, als eine verstärkte Militarisierung des öffentlichen Lebens festzustellen ist

So hat sich die Situation der Friedensbewegung in der DDR deutlich verschlechtert Derarti­ge Aktivitäten sind verstärkten Verfolgungen durch die Sicherheitsorgane des Staates ausge­setzt Zugleich wird die Militarisierung der Jugend durch Wehrkundeunterricht in den Schu­len, vormilitärische Ausbildung in der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) sowie durch Werbung des Staatsjugendverbands FDJ für den Dienst in der nationalen Volksarmee weiter vorangetrieben.

D i e V e r h a f t u n g der Ost -Ber l iner M a l e r i n und G r a p h i k e r i n Bohley u n d der M u s e u m s a n ­gestel l ten P o p p e a m 12. D e z e m b e r des ver­gangenen Jahres, die zu den engagierten Fr ie-d e n s a k t i v i s t i n n e n in der D D R zählen, ist k e i ­neswegs e i n Einze l fa l l . In e i n e m Protest­schreiben der V e r e i n i g u n g „DDR-Frauen für den Fr ieden" , das i n d e n W e s t e n gelangt ist und auszugsweise i n der „Frankfurter A l l g e ­meinen Z e i t u n g " veröffentlicht wurde , w i r d hervorgehoben, daß die V e r h a f t u n g der be i ­den einflußreichsten Mits t re i ter der Fr iedens­bewegung in der D D R d a z u diene, „uns alle v o n weiterer Fr iedensarbei t abzuschrecken" . Seit dem Stat ionierungsbeschluß des Bundestages höre m a n ständig v o n V e r h a f t u n g e n u n d V o r ­fällen, die n o c h vor e i n e m Jahr nicht ins G e ­fängnis geführt hätten. Z u g l e i c h w i r d darauf hingewiesen, daß v o n d e n b e i d e n inhaft ierten Frauen bei ihrer A r b e i t für d e n F r i e d e n stets die i n der D D R gel tenden Gesetze beachtet worden seien.

S c h o n als abzusehen war, daß i m Bonner Par lament eine s ichere M e h r h e i t für die Sta­t ionierung neuer amer ikanischer M i t t e l ­s treckenraketen e intreten werde, ließ die DDR-Führung die bisher v o r a l l e m i m H i n ­bl ick auf die Fr iedensbewegung in der Bundes­republ ik gewahrte Rücksicht auf Fr iedensak-t ivitätenjm eigenen L a n d e fal len. So hatten S i ­cherheitsorgane der D D R bereits a m 4. N o -ve mb( T des vergangenen Jahres r u n d hunder t Personen i n O s t - B e r l i n „vorbeugend" festge­nommen, die z u s a m m e n mit Grünen aus der Bundesrepubl ik Pet i t ionen für d e n F r i e d e n und gegen d ie Raketenrüstung i n O s t u n d W e s t in d e n Botschaften der U S A u n d der So­wjetunion i n der Straße „Unter d e n L i n d e n " abgeben w o l l t e n .

Verhärtung nach den Luther-Feiern In L e i p z i g warte ten die Sicherheitsbehör­

den of fensicht l ich das E n d e der großen Luther-Feiern in der D D R A n f a n g N o v e m b e r ab, bis sie eingrif fen. N a c h d e m n o c h a m 6. N o v e m b e r eine Fr iedensdemonstra t ion m i t brennenden K e r z e n auf d e m M a r k t p l a t z v o n d e n Sicher­heitsbehörden geduldet w o r d e n war, schri t ten sie eine W o c h e später, unmit te lbar n a c h d e m Abschluß der großen Luther-Gedenkfeier , be i einer erneuten Fr iedensdemonstra t ion auf dem M a r k t p l a t z e in . D i e K e r z e n w u r d e n v o n Angehörigen der S icherhei tsorgane ausgebla­sen u n d die Personal ien der meis ten D e m o n ­strat ionstei lnehmer notiert . A l s s i ch d a n n a m 18. N o v e m b e r nochmals etwa vierz ig Friedens­akt iv is ten i n der Stadt aus Anlaß des L e i p z i ­ger Dokumentär- u n d K u r z f i l m f e s t i v a l s z u einer D e m o n s t r a t i o n für d e n Fr ieden versam­melten, w u r d e n zahlre iche Personen vorüber­gehend festgenommen. K l e i n e r e Vorfälle ähn­licher A r t so l len s ich nach vor l iegenden Be­richten in letzter Zei t auch i n d e n Städten Jena, H a l l e u n d Riesa abgespielt haben.

Seit d e m Beginn der Raketenstat ionierung haben die DDR-Behörden auch wei tgehend die bis d a h i n gewahrte Rücksichtnahme ge­genüber Angehörigen der Friedensbewegung in der Bundesrepubl ik aufgegeben. Während H o n e c k e r noch a m 31. Oktober des vergange­nen Jahres eine A b o r d n u n g der Grünen aus Bonn empfing, u m mit ihnen einen „Meinungs­austausch über Friedenssicherung" z u führen, w i e das Zentralorgan der S E D , „Neues Deutsch land" , tags darauf berichtete, wurde nach Beginn der Raketenstat ionierung vor a l l e m Angehörigen der Grünen die Einreise in die D D R ohne Begründung untersagt.

D i e Gründe dafür dürften auf der H a n d l ie ­gen. N a c h d e m die v o n der D D R groß angelegte K a m p a g n e gegen die Nachrüstung ihr Z i e l ver­fehlt hatte, gab es für die D D R keinen G r u n d mehr, auf die Friedensbewegung i n der Bun­desrepubl ik Rücksicht zu nehmen. W i e schnel l die DDR-Führung auf die neue Realität nach d e m Stationierungsbeschluß des Bonner Parlaments reagierte, zeigte s ich auch darin, daß die A n t i r a k e t e n k a m p a g n e nahezu schlag­artig erhebl ich eingeschränkt wurde.

Z u g l e i c h ist Ost -Ber l in d a r u m bemüht, die Fr iedensakt iv is ten in der D D R v o n K o n t a k t e n mit der bundesdeutschen Friedensbewegung z u i so l ieren, die auch nach d e m Beginn der Nachrüstung ihre K a m p a g n e weiterführt D a jetzt a u c h als Gegenmaßnahme gegen die Bonner Nachrüstung neue A t o m r a k e t e n auf d e m T e r r i t o r i u m der D D R aufgestellt werden, möchte O s t - B e r l i n offenbar auf jeden Fa l l ver­hindern , daß Friedensaktivitäten i n der D D R d u r c h ähnliche Protesthaltungen wie bei der Fr iedensbewegung in der Bundesrepubl ik i n ­fiziert werden . Isolation u n d Einschüchterung d u r c h staatl iche Repressionen gegen Angehö­rige der Fr iedensbewegung in der D D R s ind die M i t t e l , mi t denen dieses Z i e l erreicht wer­den sol l .

D i e W e i c h e n für eine große neue Propagan­daoffensive der D D R , die s ich diesmal nach innen, an die Bevölkerung des Landes, richtet, w u r d e n bereits unmit te lbar nach dem Beginn der Nachrüstung gestellt. Schon auf der letz­ten S i tzung des Zentra lkomitees der S E D am 24. u n d 25. N o v e m b e r des vergangenen Jahres wurde erklärt, daß es jetzt i n erster L in ie darum gehe, die Wir tschaf ts - u n d Verteidigungskraft der D D R z u stärken. Se i tdem w i r d v o n den Führungskräften der S E D i m m e r wieder an die Bevölkerung appell iert , d u r c h neue Kraf tan­strengungen auf d e m Gebie t der Wir tschaf t u n d der V e r t e i d i g u n g die D D R zu e inem u n -überwindbaren Bol lwerk für den Fr ieden aus­z u b a u e n . Differenziertere Töne der Friedens­bewegung i n der D D R dürften i n den A u g e n der Ost-Ber l iner Führung in dieser groß ange­legten K a m p a g n e als störend empfunden u n d deshalb mit den entsprechenden M i t t e l n eines totalitären Staates unterbunden werden.

Hans Ottweil

Z e i c h n u n g aus „Berliner Morgenpost "

L i e b e L e s e r i n n e n u n d Leser ,

a l s i c h v o r m e h r a l s 15 J a h r e n d i e „ O s t p r e u ß i s c h e F a m i l i e " e i n r i c h t e t e , v e r b a n d i c h d a m i t d i e A b s i c h t , d i e L e s e r n o c h e n g e r z u s a m m e n z u f ü h r e n . H i e r s o l l t e d i e M ö g l i c h k e i t z u e i n e m G e d a n k e n a u s t a u s c h u n d z u ge­g e n s e i t i g e r H i l f e g e g e b e n s e i n .

N i c h t z u l e t z t s o l l t e h i e r a u c h d i e R e d a k t i o n d i e M ö g ­l i c h k e i t h a b e n , d e n K o n t a k t z u d e n L e s e r n z u p f l e g e n . H i e r v o n m ö c h t e i c h h e u t e G e b r a u c h m a c h e n .

W o c h e für W o c h e e r h a l t e n w i r — u n d d a s f reut u n s b e s o n d e r s — N e u b e s t e l l u n g e n auf u n s e r O s t p r e u ß e n ­b la t t . A b e r W o c h e für W o c h e h a b e n w i r a u c h d i e t r a u - H . W . — r i g e P f l i c h t , v o m T o d e a l te r u n d t r e u e r A b o n n e n t e n K e n n t n i s g e b e n z u m ü s ­s e n .

A l l e s — u n d d a m i t a u c h w i r M e n s c h e n — u n t e r l i e g e n d e m N a t u r g e s e t z v o m W e r d e n u n d V e r g e h e n . D i e j e n i g e n , d i e i n d e n e r s t e n J a h r e n n a c h d e m K r i e g e a u s O s t p r e u ß e n k a m e n u n d es a ls e i n e E h r e n s a c h e a n s a h e n , i h r O s t ­p r e u ß e n b l a t t z u a b o n n i e r e n , s i n d i n z w i s c h e n i n d e n H e r b s t d e s L e b e n s e i n g e ­t r e t e n . A u s v i e l e n i h r e r Br ie fe s p r i c h t d i e e n g e V e r b u n d e n h e i t z u u n s e r e r Z e i ­t u n g , d i e s ie d a m a l s w i e h e u t e a ls e i n e B r ü c k e z u r H e i m a t e m p f i n d e n . V i e l e n ist es g e l u n g e n , K i n d e r u n d E n k e l für d i e H e i m a t z u i n t e r e s s i e r e n u n d gar m a n c h e r s c h r e i b t uns , d a ß er a m W o c h e n e n d e n a c h d e m P o s t b o t e n A u s s c h a u hält , d a m i t er „sein O s t p r e u ß e n b l a t t " e rhä l t .

W i r e r h a l t e n — u n d d a s f reut u n s w i e d e r u m — z a h l r e i c h e B e k u n d u n g e n d e r Z u s t i m m u n g z u r G e s t a l t u n g u n s e r e r Z e i t u n g u n d i n s b e s o n d e r e dafür, d a ß w i r d e n I n h a l t d e s B la t tes so a u s g e w e i t e t h a b e n , d a ß b e i W a h r u n g d e r v o r r a n ­g i g e n h e i m a t p o l i t i s c h e n B e l a n g e u n s e r O s t p r e u ß e n b l a t t w i r k l i c h a ls e i n e e c h t e u n d w e r t v o l l e I n f o r m a t i o n s q u e l l e a n g e s e h e n w i r d . W i r b e s i t z e n Br ie fe v o n M i t b ü r g e r n , d i e O s t p r e u ß e n erst d u r c h „Das O s t p r e u ß e n b l a t t " k e n n e n g e ­l e r n t h a b e n u n d d i e h e u t e z u u n s e r e r t r e u e n L e s e r g e m e i n d e g e h ö r e n .

W i r w ü r d e n a b e r d i e u n s a u f g e g e b e n e P f l i c h t v e r n a c h l ä s s i g e n , w e n n w i r n i c h t i m m e r w i e d e r a n u n s e r e L a n d s l e u t e , a n u n s e r e L e s e r , a p p e l l i e r e n u n d b i t t e n w ü r d e n , z u r w e i t e r e n V e r b r e i t u n g u n s e r e r Z e i t u n g b e i z u t r a g e n .

S o m ö c h t e i c h S i e d e n n m i t d i e s e n Z e i l e n sehr h e r z l i c h b i t t e n , u n s A n s c h r i f ­t e n v o n L a n d s l e u t e n o d e r a u s d e m K r e i s Ihrer B e k a n n t e n a u f z u g e b e n , v o n d e n e n S ie g l a u b e n , d a ß d i e s e a ls A b o n n e n t e n g e w o n n e n w e r d e n k ö n n e n .

W i r w e r d e n d i e s e n P e r s o n e n k r e i s a ls G a s t - L e s e r für v i e r W o c h e n m i t u n s e ­rer Z e i t u n g b e l i e f e r n , u n d w e n n s i c h h i e r a u s — w o v o n w i r ü b e r z e u g t s i n d — n e u e A b o n n e m e n t s e r g e b e n , w e r d e n S i e für j e d e n u n s v e r m i t t e l t e n n e u e n A b o n n e n t e n d i e W e r b e p r ä m i e v o n 2 0 , — D M e r h a l t e n . A u ß e r d e m e r h a l t e n S i e s c h o n für d i e A u f g a b e d e r e r b e t e n e n A n s c h r i f t e n e i n B u c h g e s c h e n k .

O s t p r e u ß e n w i r d so l a n g e i m B e w u ß t s e i n u n s e r e r M i t b ü r g e r b l e i b e n , a ls v o n d e m L a n d d e r d u n k l e n W ä l d e r g e s p r o c h e n w i r d . Ihr S p r a c h r o h r , l i e b e L e s e r , ist „Das O s t p r e u ß e n b l a t t " . W e n n S i e a l s o w o l l e n — u n d w e r h e g t n i c h t d i e s e n W u n s c h — , d a ß w e i t e r v o n O s t p r e u ß e n g e s p r o c h e n u n d d a s R e c h t auf H e i m a t u n d S e l b s t b e s t i m m u n g a u c h für d i e O s t p r e u ß e n g e f o r d e r t u n d v e r t r e t e n w i r d , d a n n h e l f e n S i e u n s , u n s e r e m O s t p r e u ß e n b l a t t e i n e g e s u n d e Bas is z u e r h a l t e n . H e l f e n S i e u n s , u n s e r e A r b e i t auf e i n e n o c h b r e i t e r e G r u n d l a g e z u s t e l l e n .

M i t h e r z l i c h e m D a n k Ihr

( W e l l e m s ) C h e f r e d a k t e u r

A n „Das Ostpreußenblatt, Redaktion, Postfach 32 32 55, 2000 Hamburg 13

Ich empfehle, nachstehende Personen für 4 W o c h e n als Gast-Leser mit unserem Ost­preußenblatt zu beliefern (bitte Name, Vorname, Straße, P L Z , W o h n o r t angeben)

1.

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Frau und Familie IMS OfipmiHmblüii 4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 6

G I er ade in diesen Zeiten, da mancherorten .der Wohlstand nicht mehr ganz so selbst­verständlich ist wie in den .Goldenen

Sechzigern", da wird der Ruf nach einem Ar­beitsdienst immer häufiger vernommen. Der Gedanke, einen Arbeitsdienst, einen Dienst für die Gemeinschaft, ins Leben zu rufen, stammt keineswegs — wie besonders Vertre­ter der jüngeren Generation glauben — aus der Zeit des Dritten Reiches, dieser Gedanke wurde vielmehr nach dem Ersten Weltkrieg geboren, da die Not besonders groß war und man die Arbeitslosigkeit vor allem junger Menschen beseitigen wollte. Genaue Informa­tionen am Beispiel des weiblichen Arbeitsdien­stes in Ostpreußen sind in einer umfangrei­chen Chronik nachzulesen, die aus Berichten ehemaliger Arbeitsdienstführerinnen und an­derer Zeitzeugen entstanden ist. Die Chronik stützt sich auf persönliche Berichte, Briefe, Ta­gebuchaufzeichnungen und Zeitungsartikel, cla die amtlichen Unterlagen während des Krieges und spätervernichtet worden sind. Er­gänzt wird das Buch (356 S., fester Kunststoff­einband mit Goldprägung) durch viele Kar­tenskizzen und zahlreiche dokumentarische Fotografien. Restexemplare der 2. Auflage "können zum Preis von DM 60,— bei der RAD-Traditionsgemeinschaft Ostpreußen, Herta Much, Friedrikenstraße 68, 3167 Burgdori, angefordert werden.

Nachstehend veröffentlichen wir einen Auszug aus dem von Sibylle Burghardt zu­sammengestellten Buch, der erläutert, aus welchem Grund die jungen Mädchen zum Ar­beitsdienst nach Ostpreußen gingen...

Eine Arbeitsdienstwill ige aus Thüringen berichtet: Die Arbeitslosigkeit in Deutschland wuchs, die Berufsaussichten aller jungen Deutschen sanken. So war die Berufswahl keine ganz freiwillige mehr. A l s es hieß, daß es noch freie Plätze auf der Dolmetscherschule

Vom Dienst für die Gemeinschaft Chronik des weiblichen Arbeitsdienstes in Ostpreußen gibt Aufschluß über jüngste Vergangenheit gab, meldete ich mich dort an. Voraussetzung war ein Auslandsprakt ikum, und ich war glücklich, als ich für den Sommer 1933 die Z u ­sageeiner englischen Familie erhielt. Ich nutzte die Zeit bis dahin mit allerlei Sprachkursen, lernte Nähen und Schneidern, denn das hatten wir auf der Schule nicht gelernt.

Doch im Frühjahr 1933 kam ein Telegramm aus England: „Deutsches Mädchen zur Zeit unerwünscht" — eine Folge der politischen Entwicklung bei uns. So meldete ich mich zum „Freiwilligen Werkhalbjahr für Abiturienten" ; und da ich nicht in den Westen, nach England, kommen konnte, wollte ich nun in den Osten — nach Ostpreußen. Denn der Ruf „Helft dem deutschen Osten" war inzwischen auch zu uns nach Thüringen gedrungen. Unser Eisenacher Gymnasium war nicht nur die Schule Mart in Luthers und Johann Sebastian Bachs gewesen, sondern auch die von Walter Flex (Dichter der Jugendbewegung, gefallen 1917). In unserem jugendlichen Idealismus sahen wir mit seinen A u g e n die Kluft zwischen Kopf- und Handar­beitern, daß Mißtrauen der jungen Arbeiter gegen die Studenten. Der W u n s c h nach dem „Miteinander" von „Stirn und Faust" (Flex), wir nannten es lieber „Kopf und Hand" , lag damals in der Luft und so meldete ich mich über das Arbeitsamt nach Ostpreußen. Meine Einberu­fung kam nach Königsberg zum 17. M a i 1933. Es gab einen schweren Abschied von daheim. Meine Mutter konnte diesen Einsatz nicht ver­stehen. Die Abreise unter Tränen auf dem Bahnsteig beobachtete ein Mitreisender, der mich teilnehmend fragte: „Müssen Sie nach Amerika?" — „Nein, vie l schlimmer — durch

Mehr Sicherheit fiir Senioren Altere Mitbürger sind im Straßenverkehr besonders gefährdet

Äi

!

ltere Menschen als Fußgänger im Stra­ßenverkehr" heißt das neue Verkehrs-

-sicherheitsprogramm, das der Deut­sche Verkehrssicherheitsrat (DVR) kürzlich in Bonn vorstellte. W i e aus dem Slogan schon zu entri'ehrVien ist, wendet sich das Programm in erster Linie an unsere älteren Mitbürger, die wohl die am meisten gefährdete Gruppe im Straßenverkehr sind. A l l e i n 1982 war die Hälf­te aller ums Leben gekommener Fußgänger über 65 Jahre alt.

So ist es das Zie l der DVR-Init iat ive, die hohen Unfallquoten drastisch zu senken und bei älteren Menschen vor allem eine wirksame Einstellungs- und Verhaltensänderung zu er­reichen. Denn nur so können die Senioren als Passanten ihre Sicherheit zurückgewinnen.

Doch warum ist gerade diese Gruppe so ge­fährdet? Zum einen kommen ältere Menschen mit dem immer komplizierter werdenden Stra­ßenverkehr nur schwer zurecht. Die Schnel­ligkeit, die vielen verschiedenen Verkehrszei­chen und die Masse der Autos, Fahrräder, Busse und Fußgänger irritiert sie derart, daß sie — oft hervorgerufen durch ihre Unsicherheit — Fehler begehen. Z u m anderen nimmt mit zunehmendem Alter die Konzentrations-, Hör-und Sehfähigkeit sowie das Reaktionsvermö­gen ab, wie Fachleute festgestellt haben. A u c h

Der verlorene Sohn

Die berühmte Mutter hatte sich entschlossen, ihrem Sohn zu verzeihen. Sie nahm dazu einen

Fotografen mit. Der Fotograf machte zur Sicherheit

eine ganze Reihe von Aufnahmen: Eine, wie sie ihm über das Haar strich. Eine, wie sie ihn bei den Händen hielt. Eine, wie sie mit ihm an dem kleinen Tisch in seiner Zelle saß, ihm gegenüber, ganz nah und ihn anblickte, tief. — .Ist es so richtig?" — .Sehr gut", sagte der Foto­graf. .Der Sohn vielleicht den Kopf etwas tiefer und Sie sich mehr vorbeu­gen." — Ja, so... Und nochmal, bitte... Ganz natürlich! Ich mach das schon. Tun Sie so, als wäre ich nicht dabei..."

Es wurden in der Tat vorzügliche Auf­nahmen, auch farbig gut getroffen, denn der Fotograf verstand sein Handwerk. Und die Mutter ließ sich die Bilder vor­legen und gab die besten zur Veröffent­lichung frei. Und alle Welt sagte: Welch wunderbare Frau und rühmte sie.

H . Panka

führen oft Angstgefühle zu Fehlverhalten und Unfällen.

Bemerkenswert ist darüber hinaus die Tat­sache, daß fast doppelt so viele Frauen wie Männer tödlich verunglücken. Die Experten erklären diesen Unterschied damit, daß Frau­en in der Altersgruppe der über 65jährigen in ihrer Jugend selten hinter dem Steuer eines Autos gesessen haben und deshalb mit dem Straßenverkehr nicht so vertraut sind.

Trotzdem kann auch der Senior noch i m A l t e r dazulernen! Der D V R hat Moderatoren ausgebildet, die sich speziell mit den Proble­men der Senioren befassen. Durch Gespräche in kleinen Gruppen helfen sie den älteren Menschen, sich mit den Schwierigkeiten des Straßenverkehrs auseinanderzusetzen. Be­sonders intensiv werden die drei Hauptgefah­renquellen für Fußgänger diskutiert: — das Überqueren der Fahrbahn an Stellen,

die durch Zebrastreifen oder A m p e l n gesi­chert sind,

— das Überqueren der Straße an ungesicher­ten Stellen und

— das Verkehrsverhalten außerhalb ge­schlossener Ortschaften.

Zusätzlich stehen den Gesprächsrunden Dias, Filme, Handbücher und Arbeitsmappen zur Verfügung.

A u f welchem Wege sprechen nun diese Moderatoren die Senioren an? Das Verkehrs­sicherheitsprogramm soll möglichst alle Be­troffenen erreichen. Deshalb arbeiten die M o ­deratoren mit den Altenclubs der Kirchenge­meinden und den Altenwohnanlagen und -begegnungsstätten der Freien Wohlfahrts­verbände zusammen, um auf diese Weise den direkten Kontakt zu den Angesprochenen herstellen zu können.

Das neue Programm des Deutschen Ver­kehrssicherheitsrates betrifft aber nicht nur unsere älteren Mitbürger, sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmer, besonders die motorisierten. „Wir müssen alle Verkehrsteil­nehmer ständig zu verkehrsgerechtem Ver­halten motivieren. Das kann natürlich nicht nur für die Kraftfahrer gelten, die durch U m ­sicht, verminderte Geschwindigkeit und Bremsbereitschaft die Gefährdung älterer Menschen, Kinder und Behinderter ausschlie­ßen müssen", sagte Bundesverkehrsminister Dr. Dollinger. In Vorbereitung seien außerdem bauliche und verkehrslenkende Einrichtun­gen, mit denen den Senioren Hi l fen im Stra­ßenverkehr gegeben werden können, ver­sprach der Minister.

Das Sicherheitsprogramm des D V R ist ohne Zweifel zu begrüßen und es ist zu hoffen, daß sich bald Erfolge abzeichnen werden.

Gisa Pelz

den polnischen Korridor nach Ostpreußen!" — da konnte ich schon wieder lächeln.

Eine Abiturientin: E in bißchen Abenteuer­lust und Neugier, der Wunsch , zwischen Schu­le und Hochschule etwas ganz anders zu erle­ben und nicht zuletzt, sich für die Volksge­meinschaft einzusetzen.

Eine Kindergärtnerin: A l s Kindergärtnerin war ich auf dem Abstel lgleis . Ich wollte nicht im Abseits bleiben.

Eine Studentin: Die Aussichten im Beruf — ich studierte Philologie — waren schlecht und ich wollte meinem Vater nicht länger auf der Tasche liegen.

Eine Lehrerin: Durch die Jugendbewegung hatte ich schon 1932 Kontakt zum Arbei ts ­dienst und meldete mich nach dem Lehrer­examen freiwillig nach Ostpreußen.

Eine Angestellte: Damals waren schlechte Zeiten. W i r jungen Menschen wußten nicht, was wir nach der A u s b i l d u n g tun sollten. Es war einfach bitter, den Eltern auf der Tasche zu liegen, die selbst so wenig hatten.

Warum kamen sie nach Ostpreußen? Eine Westdeutsche: Ich wollte Land und

Menschen i m Osten kennenlernen. Denn meine Vorfahren waren dort 1732 als Salzbur­ger eingewandert, mein Großvater aber im 19. Jahrhundert nach Westfalen gezogen.

Eine B e r l i n e r i n : A l s Fünfzehnjährige hatte ich in Berlin Agnes Miege l aus ihren Werken lesen gehört, seitdem hatte ich Sehnsucht nach Ostpreußen und wollte in das Land, in dem sie lebte.

Eine Münchnerin: Ich meldete mich freiwil­lig von München nach Ostpreußen, weil meine Mutter von dort stammte. Ich wollte das Land kennenlernen, von dem sie mir so v ie l erzählt hatte.

Eine B e r l i n e r i n : A l s ich 17 Jahre alt war, meldete ich m i c h freiwil l ig aufgrund der be­geisterten Schilderungen der Tochter unseres Nachbarn — übrigens einer Halbjüdin — und als Berl inerin wollte ich möglichst weit weg von der Großstadt und kam so nach Ostpreu­ßen.

Ostpreußisches Mosaik (2. Fassung) — ein Zeugnis fleißiger junger Hände Foto Dohm

Mit Begeisterung und Feuereifer Gudrun v. Knobloch und die Batik-Arbeit „Ostpreußisches Mosaik"

Ohne Begeisterung geschah nichts Großes und Gutes auf dieser Erde", hat Ostpreu­ßens Sohn Johann Gottfried Herder

einmal gesagt. Und begeistert ist sie, diese G u ­drun von Knobloch, das merkt man schon beim Lesen ihres Briefes, in dem sie von ihrer wertvol­len Arbeit mit jungen Menschen berichtet. Be­geistert, aber auch bescheiden: Über sie im Ost­preußenblatt zu berichten, dazu sei es doch wohl noch nicht an der Zeit, meint sie. „Ich habe noch so einiges an Vorhaben im Kopf, es reicht nur immer nicht die Zeit für alle Ideen, sie auch zu verwirklichen."

Gudrun von Knobloch/die am 1. Februar in Rinteln/Weser ihren 50. Geburtstag begehen konnte, ist wahrlich in der Lage, andere M e n ­schen mit ihrer Begeisterung anzustecken. So gelingt es ihr immer wieder, ihre Schüler zu „mo­tivieren", wie es heute so schön heißt, sich an dem Ostdeutschen Schülerwettbewerb zu be­teiligen. „Als ich 1967 im Schuldienst begann, hörte ich von diesem Wettbewerb", erzählt die Ostpreußin. „Das zündete bei mir sofort und ich nahm mit großer Begeisterung, Feuereifer und Einsatz in sämtlichen Klassen mit verschiede­nen Themen und Techniken an drei verschie­denen Schulen tei l ; die Ergebnisse von allen A l ­tersstufen schickte ich mit Erfolg ein. — Durch die Vorbereitungen für diese Wettbewerbe", ergänzt Gudrun von Knobloch, „habe ich erst die eigene Heimat besser kennen- und lieben­gelernt."

Geboren wurde Gudrun von Knobloch übri­gens in A d l . Bärwalde, Kreis Labiau. Nach dorn frühen Tod des Vaters zog die Mutter mit den Kindern nach Mecklenburg. V o n dort flüchtete die Familie in den Westen, wo sie schließlich eine Bleibe in Berlebeck bei Detmold fand. Nach der Mittleren Reife begannen für Gudrun von Knobloch die „Lehr- und Wanderjahre kreuz

und quer durch Deutschland", wie sie es selbst gern formuliert. Eine ländliche Hauswirt­schaftslehre gehörte ebenso zur Ausbildung wie die Praktikantenzeit in einer Seidenwebe­rei, das Studium zur Dessinateurin und eine kurze Lehrzeit in einer Handweberei . Die heuti­ge Werk- und Fachlehrerin für Kunst arbeitete bereits als Entwerferin in einer Buntweberei, sowie in einer Batik-Werkstatt und in der N y m -phenburger Gobelin-Manufaktur.

„Natur und Kunst haben mich schon immer — von K i n d auf an — interessiert und begei­stern können und zu eigenem Schaffen angeregt — auch ohne Anlei tung!" — K e i n Wunder, daß die Pädagogin auch „ihre" Schüler zu künstleri­schem T u n anregt. Aufmerksame Besucher der Bundestreffen in Köln werden sich ohne Zweifel an den großen Wandbehang erinnern, der im Rahmen der Ausstel lung „Erhalten und Gestal­ten" zu sehen war: Diese Batik-Arbeit ist unter der Anlei tung von Gudrun von Knobloch von Schülern einer 8. Klasse angefertigt worden. Das große „Ostpreußen Mosaik", das 1982 in den Kölner Messehallen — und auch bereits auf an­deren Ausstellungen — zu bewundern war, ist die 2. Fassung dieser Batik-Arbeit — die erste Anfertigung war beim Brand des Heimatmu­seums in Rotenburg (Wümme) ein Opfer der Flammen geworden.

Angeregt durch den guten Erfolg dieser A r ­beiten hat Gudrun von Knobloch mit ihren Schülern in den vergangenen Jahren auch an­dere Motive in der Batik-Technik auf Stoff ge­bannt: es entstanden der Wandbehang „Lipper-land", die „Kalletaler Batik" und der „Strauß Lip­pischer Rosen". Und immer sind die jungen Menschen mit großer Begeisterung bei der Sache! Ein lobenswerter Einsatz, der sicher nicht zuletzt der Tatkraft und dem Ideenreich­tum Gudrun von Knoblochs zu verdanken ist.

SiS

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Jahrgang 35 £os Cfturtußmblaii 4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 7

Schluß

Was vorher geschah: Durch die Geburt sei-nes Sohnes ist der Gaudies wie verwandelt Uberhaupt geht jetzt alles viel besser, auch bei den Petreits. Es gibt keinen Hunger mehr, das Gemüse wächst im Garten und das Schwein-chengedeihtprachtvoll.DieJohanneaberhat keine Angst mehr vor dem Gaudies.

A c h ja, u n d n o c h etwas ist anders geworden : seit die Gre te G a u d i e s gesund ist, hat sie das Sagen i m H a u s u n d i m L a d e n . U n d als die Jo­hanne d a n n meint , sie würde ja n u n nicht mehr gebraucht , k o m m t m a n überein, daß sie d o c h weiter i m L a d e n aushelfen kann, w e n n die Grete ke ine Ze i t hat.

So, das wäre es also. N u n , w i e gesagt, die Gaudiessche ist nicht

mehr s t i l l u n d geduckt wie früher. U n d so wirft sie d e m G a u d i e s T a g u n d N a c h t vor, daß sie was an d e n Petreits gut z u m a c h e n hätten. Ja, sie redet m i t d e n Prediger, der zur Sonntags­andacht k o m m t . U n d der spr icht v o n Gottes­l o h n u n d daß der M e n s c h i h n auszahlen muß u n d sieht d a z u d e n G a u d i e s an . Der senkt die A u g e n , was er früher nie getan hätte .

N a c h der A n d a c h t b i t ten der Gaudies u n d seine F r a u d ie Petreits n o c h e i n m a l i n die Stube.

W a s das w o h l soll? Der G a u d i e s d r u c k s t h e r u m , aber als er d e n

m a h n e n d e n B l i ck seiner F r a u spürt, sagt er: . Ich h a b ' v o m B loch d e n K a h n gekauft. A b e r noch e i n e n K n e c h t k a n n i c h nicht hal ten . U n d so gut ist der K a h n ja a u c h nicht mehr."

T i t e l z e i c h n u n g v o n E w a l d H e n n e k unter V e r w e n d u n g eines Fotos v o n V i c t o r M o s l e h n e r

W a s das w o h l soll? denkt der Petreit. Er kennt den K a h n . Der ist in O r d n u n g .

„Na ja, u n d da haben wir gedacht, ihr könnt den K a h n bekommen. "

„Das G e l d haben wir nicht" , sagt die Johan­ne schne l l . U n d der Petreit n ickt . W i l l er a m e n d wieder den Garten? O d e r was sonst?

A b e r der Gaudies w i l l nicht v i e l dafür. Für so lchen alten K a h n ! Die Summe, die er nennt, ist so lächerlich, daß er sie noch e inmal sagen muß.

D i e Petreits sehen s ich a n : das k a n n d o c h nicht wahr sein!

Pillkoppen: Fischerhaus hinter der Landdüne Foto A r c h i v

Es ist wahr. Die Grete Gaudies sagt auch, w a r u m : die Johanne hat ja noch L o h n zu be­k o m m e n . Für die H i l f e i m Laden und auch so. U n d we nn die Petreits auch das G e l d nicht haben, k a n n m a n es so nach und nach zahlen . O h n e A u f g e l d , versteht s ich.

M a n sieht es d e m Gaudies an, wie schwer i h m dieser H a n d e l fällt. N e i n , so sehr geändert hat er s ich d o c h nicht . A b e r die Frau — m a n denke : die sti l le geduckte Grete — sitzt auf­recht da, als hätte sie e inen Stock i m K r e u z , und läßt ihn nicht aus den A u g e n .

So w i r d alles auf der Stelle beschlossen und mit e inem Schnaps besiegelt. U n d dabei lebt der Gaudies wieder auf. Er meint, w e n n die Jo­hanne n u n m a l i m Laden hilft, braucht sie ja ke inen L o h n mehr zu b e k o m m e n . U n d der Fr iedr i ch könnte bei e inem guten Fang ja auch mal mit sich reden lassen. Das meint der Pe­treit auch . N e i n , geschenkt w i l l er nichts haben. M a n w i l l s ich ja i n die A u g e n sehen können. Eine H a n d wäscht die andere u n d beide das Gesicht .

Die Frauen lassen die Männer al leine. Sie gehen auf d e n Hof, u n d die Grete trägt den k le inen M i c h e l auf d e m A r m . Ja, die Petreit-sche hat recht: er schlägt ganz nach d e m G a u ­dies. „Aber inner l i ch ahnt er nach dir" , sagt sie, und die Grete freut s ich.

D a n n fragt die Johanne plötzlich: „Warum hast das getan?"

Ja, warum? D o c h nicht nur wegen dem bißchen Helfen? Sie s ind z u s a m m e n auf das Petreitsche

Grundstück gegangen und stehen nun vor dem alten Stal l . M a n hört das G r u n z e n des Schweinchens.

Die Grete Gaudies w i r d blaß und sieht ver­

ängstigt aus, beinahe so wie früher. Sie setzt den k le inen M i c h e l in den Sand, als könnte sie ihn nicht mehr halten'.

„Ich hab ' doch alles gewußt, alles. W i e er d ich a m Haff aufgelauert hat. W i e er d i c h bei den A n d a c h t e n begludert hat. W i e er immer wieder zu dir ging. Ich hab ' auch gesehen, wie er zu dir in den Stal l k a m . Erwürgen hätt ' i c h d ich da können, erwürgen!"

A b e r es ist doch nichts passiert! D ie Johan­ne kann es beschwören.

„Das hab' ich erst gemerkt, als er nach Hause k a m . W i e e in beschwaukster H u n d k a m er an­geschlichen."

Der Johanne steigt die Röte aus dem H a l s . „Na siehst, Johanne, u n d da hab ' i ch ge­

dacht: eine andre wie du hätt ' es doch getan." Der k le ine M i c h e l kräht u n d w i l l auf den A r m der Mutter . D ie merkt es gar nicht.

„Ich hab ' m i c h so aufgeregt, daß der M i c h e l z u früh g e k o m m e n is ' . Er hat's auch gewußt, u n d deshalb is ' er wie der D e i w e l los z u m D o k ­tor. A l s d u dann kamst, hab ' ich m i c h ge­schämt. Das Gewissen war's, das Gewissen!*

A l s ob die Johanne ke in Gewissen hätte! Sie druckst noch eine W e i l e herum, und dann be­ginnt sie zu erzählen. U n d sie läßt nichts aus, nichts . N i c h t den Rat des alten Zanzelweibes , n icht das Kraut , nicht das Feuerchen, das sie legen woll te .

W a s sagt nun die Grete Gaudies? Die Johanne kann es nicht glauben: sie

lacht. Sie lacht wahrhaftig. „Johanne, d u Schafchen. D u hätt'st dasdoch

nie getan. Ich wol l t ' d i c h ja auch erwürgen u n d hätt ' es nie fertiggebracht. U n d du hast es auch gewollt . A b e r getan hast es n i c h ' ! N e i n , Johan­ne, ach nein, d u hätt'st es nie getan."

Das glaubt die Johanne Petreit jetzt auch. N e i n , sie hät t 'das gar nicht können. A c h , m e i n Gottchen, sie könnt' es beschwören.

L e s e n S i e n ä c h s t e W o c h e :

Ein Haus voller Tiere von

Eva M . Sirowatka Die ostpreußische Schriftstellerin er­

zählt in diesem Roman die zarte Liebesge­schichte um eine junge Frau, die unvermu­tet „ein Haus voller Tiere" erbt und um einen geheimnisvollen jungen Mann, der sich jedoch bald als. . . entpuppt — Doch halt! Wir wollen an dieser Stelle der Auto­rin nicht vorweggreifen!

Unser Kreuzworträtsel E t s c h - Z u f l u ß

" V v ~ . • .Höhe Boden­erhebung i . O s t p r .

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Häuschen ( f r z . )

Härte

S t e r n i . d . L e i e r " V v ~

. • .Höhe Boden­erhebung i . O s t p r .

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Auflösung i n der nächsten F o l g e

Lutherschule in Königsberg— A c h t u n g ! A l l e unsere Mitschülerinnen der 4. Klasse der Lutherschule in Königsberg, Haberberger Schulstraße, laden wir herzl ich z u m 50jähri-gen Schul Jubiläum 1934—Ostern 1984 in die Heidelandschaft „Lüneburg" e in . Unsere l iebe Mitschülerin Gerda M o n i e n hat diese Schulaufnahme v o n 1938 durch alle Kr iegswirren u n d Vertreibungsschicksale wie e in A u g a p f e l gehütet u n d bis zur G e ­genwart gerettet. A u f dem Foto s ind abgebildet (obere Reihe, v o n l inks) : Beate Gelhaar, Ursula W a l t e r , C h r i s t e l Schulz, Ursula U l l r i c h , Margot Grünbaum?, H i l d e g a r d Schulz, H e l l a Haffke, M a r t h a K u h n , W a l t r a u d Rosenberg, Erna T i l lwiks , Irmgard Groß. 2. Reihe: E r i k a Geißler, Gerda Hungerecker , Ruth Dreßler, Ursula Metzler , Gerda Kaiser?, Irm­gard Sehring, Elfriede Glaser, Chr i s te l Eisenberg, Traute Tilsner, Ruth Heiß, Her ta Großtann, Ursula W e i n r e i c h . 3. Reihe: Gerda K u s c h , Iris Ausländer, Gertrud ?, Lehrer in Fräulein Wohler t , Herta Kastenberg, Hi ldegard Sonnabend, Ursula Zahlmann, Irmgard W e i n r e i c h , Margot Liedtke, Ursula K n e b , Ursula Pätsch, Grete L a u . 4. Reihe: Ruth Schoreit, Thea Pahlke, Elfriede Möwius, Gerda M o n i e n , Brunhi ld N e u m a n n , A n n e m a ­rie Schettler, G e r t r u d Broscheit, Ursula Handt , Gerda H e l l w i g , Dora Hufenbach , Inge­borg Schröder, H e r t a M a n n . Bei d e m Königsberger Heimattref fen am 25./26. Septem­ber 1982 in D u i s b u r g waren nachfolgende Schul freundinnen mit ihren Angehörigen zu einer Feier vereint : H e r t a M a n n , Iris Ausländer, Ursula Handt , Elfriede Glaser, H e r t a Großtann, Grete Lau, Margot Liedtke , Ursula Metzler , Gerda M o n i e n , Brunhi ld N e u ­mann, Thea Pahlke, Ursula Pätsch, Ruth Schoreit, H i l d e g a r d Sonnabend. W i r alle stre­ben e in größeres Treffen mit Angehörigen zu Ostern 1984 an u n d würden uns sehr freuen, w e n n Ihr E u c h meldet . Bitte alle Hinweise , auch v o n V e r w a n d t e n u n d Bekann­ten, an H e r t a Manfraß, geb. M a n n , Telefon (02 21) 89 84 93, Winterberger Straße 5,5000 Köln 91.

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Unterhaltung £as £ftpmißmblail 4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 8

Grete Fischer Ruf doch mal an! r

Schnee verzaubert die Welt Foto Zimmermann

Der letzte Aufsatz war korrigiert. Gisela schlug die Kladde zu, schichtete fünf­undzwanzig Hefte zum Stapel, daß es

knallte. U n d erschrak. Das knallende Ge­räusch schien sich bösartig in die Stille zu kral ­len und die Lautlosigkeit um sich herum auszu­füllen, anzugreifen. Sie horchte in den Raum. Vorbei . Nichts. Schweigen.

Kaffee brauchst du jetzt, einen starken na­türlich . . . zünde dir eine Kerze an, der Tag wird dunkel . V o m Schreibtisch aus hatte sie einen weiten Blick über den Park, hin zu den Feldern und dem W a l d . Eigentlich liebte sie das milchi ­ge Zwielicht dieser Wintertage, wenn die Sonne, hinter dem W a l d verschwand wie ein roter Kiriderball , dem man gern nachlaufen möchte, obwohl man ja weiß, daß man ihn niemals einfangen könnte. N a c h r e n n e n . . . und sei es auch nur, um endlich in Bewegung zu geraten. Quatsch — du doch nicht, du hockst bloß jedesmal da und schaust, wie dieser Ball mehr und mehr sich den Blicken entzieht . . . schaust zu. Träume nicht, Gisela, er und auch

sonst nichts könnte diese Schallmauer des Schweigens durchbrechen, die dich hier u m ­gibt. Du weißt es, finde dich damit ab, alles an­dere ist Spinnerei. — Wirkl ich?

Diese Stille, dieses Schweigen. N a ja, sie war — logischerweise — immer einsamer gewor­den, immer ein bißchen m e h r . . . mit den Jah­ren. Andere hatten geheiratet. Alleingehende sind dann meistens nur noch gut als Babysitter oder Lückenbüßer bei Partys. Nette Kollegen waren versetzt oder auch pensioniert worden. Veränderungen, Kümmernisse oder arge Pro­bleme hatte es stets bei anderen gegeben, für sie nur immer ein „Sie haben es g u t " . . . oder so ähnlich. Der Freundeskreis war zusammenge­schmolzen. Seit Jürgens Flucht (sie nannte es so) war es noch stiller um sie geworden und sie ein alterndes Mädchen . . . sag ruhig: alte Jung­f e r . . . und schließlich eine Frau, die einem roten Kinderbal l nachzueilen versuchte, um in Bewegung zu geraten. . . lachhaft, trink deinen Kaffee, schenk dir auch einen Weinbrand ein, denk an nichts, auch nicht an die fehlerhaften Aufsätze, die so sinnlos und ohne Aussage s i n d . . . mein Gott, du wirst dich doch jetzt nicht auch noch darüber ärgern.. . , aber — was sollst du sonst tun?

Ja — was? Gisela blickte sich in ihrem kle i ­nen „Wiederzuhause" um, als sähe sie es zum ersten M a l , wunderschön.. . wunderschön.. . aber — s t u m m . . .

Gisela starrte auf das T e l e f o n . . . aber — mit wem? W e r wollte ein Gespräch mit ihr? Wer? Überleg doch mal! H m , ehrlich, eigentlich würde sich doch nur die alte Frau Evers freuen, wenn sie ein paar Takte mit dir reden könnte, wenn du dich nach ihrem W o h l - oder Nicht -wohlbefinden erkundigen würdest. N a und — ist sie es denn nicht wert, daß du es tust? Oder setz dich doch gleich in Bewegung, bringe ihr eine Portion vom Beetenbartsch, sie bekommt doch jedesmal eine Kostprobe, wenn du deine Kinder-Heimat-Gerichte kochst, freut sich, wenn sie dir gelingen und delektiert sich daran ebenso wie d u . . .

A l s o los, drück die Zahlen ein, beglückt wird sie sein, schon das Kl ingeln Mus ik in ihren Ohren, drum sei e s . . . 21 11 8 0 . . . h a l l o . . . , ja, hier L a p e i t . . . oh, Pardon, da bin ich falsch ver­bunden . . . aber, wieso d e n n . . . ja sicher, oder sind Sie ein B e s u c h . . . nein, ich bin weder ein Besuch, noch erwarte ich e i n e n . . . tut mir leid, ich habe mich verwählt . . . haben Sie wirk­l ich . . . ja — oder? W e r sind Sie, wie kommen Sie in die L e i t u n g . . . es ist mein Anschluß. . . und mit wem spreche ich? . . . mit einem alten> M a n n , der heute Geburtstag und darauf ge­

hofft hat, daß irgend jemand sich an ihn erin­n e r t . . . Sie leben allein? . . . j a , ganz a l l e i n . . . und da ist niemand? . . . nein, n i e m a n d . . . das tut mir l e i d . . . wozu, es hat noch keinem leid g e t a n . . . was tun Sie jetzt? . . . ich warte darauf, daß ein ansprechbarer Mensch mit mir ein Glas Rotwein trinkt, nur so, es wäre s c h ö n . . . aber, ich kann doch n i c h t . . . warum nicht? . . . wo wohnen Sie denn . . . Lessingstraße 13, es ist das letzte H a u s . . . das ist am anderen Ende der Stadt, ich müßte ein Tax i n e h m e n . . . tun Sie e s . . .

Gisela lauschte gebannt den Worten und konnte nur denken, wieso spricht er mit Vaters Stimme, wieso ist alles an ihm dir so vertraut, wieso siehst du ihn vor dir, als habest du ihn lange schon gekannt, auch sein herzliches L a ­chen, j e tz t . . . also gut, ich k o m m e . . . ich freue mich s e h r . . .

Wärme und Licht Der erleuchtete, von Rauhreif verzauberte

Garten, die Diele mit Elchschaufeln und -feilen nebst anderen Erinnerungsstücken, Wärme und Licht. „Wie ein Märchen, das ich fast ver­gessen hatte," sagte Gisela, fühlte die H a n d auf ihrer Schulter, die sie weiterführte. Eine Stu­dierstube mit unzähligen Büchern, zwei Wände bedeckend. A l l e s gemütlich, anhei­melnd und — wenn man bedachte, daß hier ein achtzigjähriger Mensch allein lebte — recht nobel. So auch der Hausherr: hochgewachsen, schlank, nur in den Schultern ein wenig ge­beugt, volles, schneeweißes Haar, über Stirn und Wangen spannte sich die Haut wie altes Pergament, viele kleine Falten um die A u g e n und einige tiefe um die Mundwinke l , diese A l ­tersrunen zeichneten zwar scharf die Jahr­zehnte ein, doch der Blick — jetzt — aus er­staunlich hellen, blauen A u g e n ignorierte die Tatsache ebenso wie das Lachen es tat, fröh­l ich und unerwartet jugendlich, so auch die Stimme: „Glauben Sie an Zufälle?"

„Weiß nicht, ich bin etwas irritiert.« „Aber weshalb denn? A l l e s fügt sich, wie es

muß." „Es scheint so — trotzdem, ich breche hier

ein, ganz unmotiviert, einfach s o . . . spon­tan . . . "

„Nicht unmotiviert, auch Sie haben sofort erfaßt, was uns verbindet, es ist unsere Spra­che. Sie erinnerten sich plötzlich, Sie folgten ihr wie einem Ruf, habe ich recht?"

„Ich kapituliere vor Ihren Argumenten, gebe alles z u . . . ja, Sie erinnern mich an meinen Vater."

Hella Smolarczyk SO dtl UetteY JUflgeY Mültll . . . Frau Lohberg ist eine alleinstehende,

liebenswerte ältere Dame: klein, weiß­haarig, mit einem jugendlich wirkenden

sc hmalen Gesicht und hellbraunen A u g e n mit dunklen Pünktchen drin. M a n möchte gar nicht glauben, daß sie die Siebzig längst über­schritten hat, mit ihrer quicken Lebendigkeit und Unternehmungslust.

Unternehmungslust? — Es ist wohl die Angst vor der Alterseinsamkeit, die Frau Loh­berg veranlaßt, sich fortwährend zu beschäfti­gen: Sie hat einen großen Garten, pflanzt und erntet Gemüse, Obst und Beeren; macht die wohlschmeckendsten Marmeladen und Säfte — und verschenkt dann alles: „Ich kann es doch nicht verkommen lassen. . . ! "

Ich habe allen Respekt vor Frau Lohberg, die so resolut ihre Tage ausfüllt. „Beschäftigung", sagt sie, „ist M e d i z i n gegen a l les . . . " Und Frau Lohberg ist immer hilfsbereit. Spontan. Über alle Maßen. Doch über alle Maßen ist nicht immer auch g u t . . .

„Ich hatte heute schon mal Besuch!" empfing sie mich vor ein paar W o c h e n erfreut. „Einen reizenden jungen M a n n . . . " Sie kicherte mäd­chenhaft: „Er hat mich veranlaßt, ein gutes Werk zu t u n . . . "

„Ein Bekannter. . .?" „Ach, nein — ein Zeitschriftenwerber." Was mochte der Fremde ihr aufgeschwatzt

haben? Sie erhielt bereits mehrere Zeitschrif­ten, aus Mi t le id mit den Werbern, die sich meist als mittellose Studenten ausgaben.

Sie schien meine Gedanken zu erraten. „Nein, nein," sagte sie, „diesmal sind die Hefte für ein Altersheim in — warten Sie, wo hab ich den Bestellschein. . .? Ist ja auch egal, ich brauch'nur zu zahlen, und das H e i m kriegt die Hefte geliefert."

„Ein anderes Altersheim — nicht das hiesi­ge?" — „Ein anderes", meinte sie ein wenig ver­

legen. U n d dann etwas trotzig, als sie meine Skepsis bemerkte: „Ich weiß, wie gut es tut, von den Mitmenschen nicht vergessen zu werden! Ist ja nur für ein Jahr . . . "

„Sie sollten aber keine fremden Männer in Ihre W o h n u n g lassen, Frau Lohberg, denken Sie an den Rentnerblock am See. . . !"

Um sieben Uhr... V O N E R W I N T H I E M E R

Sieben Uhr. Ich hab noch Mühe, meine Grillen einzulangen, blick in eine Nebelbrühe durch die Fenster grau verhangen.

Hab noch kaum die Nacht verdaut mit ihren blöden Traumchimären. Wehr mich noch mit Haar und Haut, als ob sie immer da noch wären.

Fingere ich noch mit den Händen, taste blind nach Morgenrot, würg, den Zustand zu beenden, die Verdrossenheiten tot.

Werl in Jacke mich und Hose, in den Spiegel mein Gesicht: Heiterkeit, die launenlose, die aus meinem Spiegel spricht!

Hat die Launen fortgetrieben. Hab mich fest in meiner Hand, den ich kurz vorher um sieben verdrossen noch und mürrisch (and.

„Das war abscheulich! — A b e r dieser wohl ­erzogene, nette Mensch hätte mich niemals bestohlen. . . ! Und im Rentnerblock waren sie zu zweit; während der eine die Leute aus den unteren Räumen zu denen im oberen Stock­werk lotste, um die Gemeinschaftsbestellung aufzunehmen, durchwühlte der andere die un­teren Wohnungen!"

So war es gewesen. Die alten Menschen hat­ten gehofft, billiger zu Lesestoff zu kommen, wenn sie gemeinsam ein Blatt abonnierten. Und waren schamlos bestohlen worden — weil sie ihre Türen offenließen.

Gestern nun besuchte ich wieder einmal Frau Lohberg, die in einem ruhigen Stadtteil wohnt. „Sie hatten recht!" empfing sie mich diesmal zerknirscht. „Er war auch ein Schwind­ler — aber die D u m m e n werden eben nicht a l l e . . . ! "

„Wer war ein Schwindler?" Ich hatte unser damaliges Gespräch vergessen.

„Na, der reizende, junge M a n n mit den Zeit­schriften. N u n hab' ich zwei doppe l t . . . "

„Die Hefte waren also gar nicht für's Al ters ­heim .. .?"

„Nein. Ich bekomme sie hierher geschickt. Ich könnt' sie ja unserm hiesigen H e i m zu­sch icken—mit dem Bus ist mir das zu weit; das sind dann teure Hefte geworden. . . "

Sie tat mir le id: „Ich komme häufig dran vor­bei — kann sie ja re inre ichen . . . H a b ' v i e l ­leicht auch paar Bücher übr ig . . . Eigentlich sollten Sie zur Polizei gehen!"

„Nein, nein!" wehrte sie erschreckt ab. „Die Aufregungen verkrafte ich n i c h t . . . ! — W e r hätte das gedacht — dabei war er so ein netter junger Mann . . . !"

„Logisch — sonst wären Sie auch nicht auf ihn hereingefallen. M a n kann nie genug war­nen!"

„Wie ich mich freue, daß Sie das sagen." Gisela bl ickte zu dem kle inen Tisch am

Blumenfenster, darinnen es üppig grünte und blühte, und sie nahm erstaunt wahr, wie schnell und festlich der Hausherr doch alles ar­rangiert hatte. Oder stand das viel leicht seit Stunden schon so, hatte er doch gehofft, daß irgend jemand ...? Sie war gerührt, ihr wurde wohl und warm bei dem Gedanken : wie gut, daß du dich impulsiv in Bewegung gesetzt hast, wie gut! Sie prosteten sich zu, Gisela über­reichte ihm ein kleines, selbstgebasteltes Ge­steck aus Seidenblumen, das er behutsam in seine großen Hände nahm und sehr bewunder­te: „Sie müssen wissen, Blumen — jede Form, jede A r t — sind meine größte F r e u d e . . . und natürlich meine Bücher, mehr brauche ich nicht."

„Doch, ab und an einen Menschen, der mit Ihnen ein Glas Rotwein trinkt," und sie hob ihm ihr Glas entgegen. So würzig und vol lb lumig wie der W e i n waren auch ihre Gespräche. Sie waren Kol legen. Leicht und schnell hatten sie das herausgefunden. Er, seit fünfzehn Jahren im Ruhestand, hatte bis vor drei Jahren, dem Todesjahr seiner Frau, noch Sprachkurse an der Volkshochschule gegeben. „Russisch, Sie auch, wir scheinen vie l gemeinsames zu haben, wieso sind wir uns nie begegnet?"

„Ich war in B. tätig." Für eine lange Zeit waren sie i n ein absolutes Berufsgespräch verwickelt .

„Wie gut, daß Sie die richtige N u m m e r ge­wählt haben," sagte Herr Lapeit lächelnd, „wie g u t . . . "

„Hoffentlich werden Sie mich morgen des­wegen nicht verfluchen, denn nun müssen Sie auch den Beetenbartsch essen, der Topf steht draußen in der Garderobe."

Er sah sie verdutzt an: „Sagen Sie bloß, Sie h a b e n . . . "

„Ihre Schuld, nun löffeln Sie die Suppe ge­trost aus, die sie sich eingebrockt haben, N r . 21 11 80!"

„Mit dem größten Vergnügen, Sie sind ein Schatz." • r. . • i.. . . . . H9t >v,iu

Heimatliches Geschabber

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U n d über die Suppe gelangten sie in ein sehr vertrauliches, heimatliches Geschabber, es war köstlich. U n d keinen Augenbl ick schmerzhaft. Oder doch, Gisela? „Im M e m e l -delta haben Sie gelebt, in Ruß sind Sie aufge­wachsen, auch ich war dort h in und wieder zu Besuch bei meiner Schwester, ihr Sohn war mein Patenkind."

„War, lebt niemand mehr von der Familie?" „Ich weiß nicht, der letzte Sproß der Sippe,

eben der Jürgen, ist nach Aust ra l i en ausge­wandert, muß ungefähr zehn Jahre zurücklie­gen."

Nicht ungefähr, nein, vor genau zehn Jahren war e s . . . und ich habe ihn g e l i e b t . . . diesen Jürgen von d a m a l s . . . — sie sprach es nicht aus, sie schloß bloß für einen verdammt schmerzhaften A u g e n b l i c k die A u g e n , als könnte sie auf diese Weise die Bilder zurück­drängen, die sich ihrer Gedanken, ihres aufge­wühlten Gefühls bemächtigen w o l l t e n . . . sag es nicht, nicht jetzt, später e i n m a l . . . es wird ein „später" g e b e n . . . wirst du mit ihm auch darüber reden können, über diese Geschichte der Toluscha 2462. . . dies ist nicht der A u g e n ­blick, dieser jetzt gehört dir und dem alten Herrn, der dich so ganzherzig angenommen hat, wirf keinen Schatten in diese helle Stun­de . . . und sie hob ihr Glas und sagte mit etwas unsicherem Lachen: „Jetzt brauch ich einen großen Schluck, damit wir zwei auf unsere Be­gegnung anstoßen können."

Herr Lapeit schenkte nach, schob ihr die Salzstangen rüber, legte den Kopf etwas schief, sah sie an, dann bl ickte er mit e inem wehmüti­gen Lachein in den roten leuchtenden W e i n , sagte: „Da ist etwas, das Sie nicht aussprechen wollen."

Gisela bl ickte den alten H e r r n an, dann stand sie auf, trat ans Fenster, schaute in „die­ses Märchen, das ich fast vergessen hat te" . . . und sagte, abgewendet: „Bitte, von Zuhause, von damals, erzählen wir ein a n d e r m a l . . . ja?"

U n d während sie noch immer aus dem Fen­ster blickte, s ich ihm noch nicht wieder zu­wenden konnte, dachteer: W i e g u t , daßsiedie ncht igeNummergewählthat .Rufdochmalan — wurde nun keine Phrase mehr für sie beide sein.

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4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 9 Süs £fipnnßmblati Kultur

Alte Briefe w e c k e n alte E r i n n e r u n g e n w a c h u n d werfen Fragen auf, die nicht mehr beantwortet w e r d e n können. Es

ist n i e m a n d mehr da, den m a n fragen könnte A l s es n o c h Zei t war z u m Fragen, da lebte m a n in der Gegenwart , u n d die Vergangenhei t lag fern. Jetzt ist m a n selber fast e in Stück V e r g a n ­genheit geworden , aber die einst versäumten Fragen sche inen heute doppel t wicht ig zu sein. Es geht ja n icht nur u m die k l e i n e n persönli­chen Dinge, die erlebt w u r d e n , sondern u m das Land, die Stadt, das Dorf, w o sie geschahen und das Ges icht der Landschaft prägten. Je mehr nun die neuen H e r r e n bemüht s ind, die al ten

In alten Briefen geblättert... Erinnerungen aus Anlaß des 5. Todestages von Fritz Kudnig am 6. Februar — Von Margarete Kudnig

Abend am Strand Die schwarzen Kähne ziehn am lichten Strand. Ihr Wimpel winkt wie eine frohe Hand den Dünen, die im Abendlichte liegen. Sie ragen in kristallnem Himmelsblau wie Gold und Silber in verlorner Schau. Und drunten die verspielten Wellen wiegen.

Bald wird am Wald der stille Mond aufgehn. Dann werden größ're Dinge noch geschehn. Du wirst es sehn, Herz. Aber sei verschwiegen!

Fritz Kudnig

Spuren zu v e r w i s c h e n , u m so mehr sollte m a n die E r i n n e r u n g daran wachhal ten , auch an die kle inen u n d k le ins ten D i n g e .

W i e mag es jetzt in d e m Dörfchen Deutschen­dorf be i Mühlhausen, K r e i s Pr. H o l l a n d , ausse­hen. O b das H a u s n o c h steht, i n d e m vor r u n d 100 Jahren die M u t t e r Fr i tz K u d n i g s H o c h z e i t feierte? W a r u m hat m a n das M u t t c h e n nie ge­fragt, w i e es auf dieser H o c h z e i t zugegangen? W a h r s c h e i n l i c h so ähnlich, w i e m a n selber später die H o c h z e i t e iner N i c h t e i n d iesem rlaus mi ter leben sollte. N i c h t die fast drei Tage lange Fe ier ist i n der E r i n n e r u n g gebl ieben,

nicht das re ichl iche Essen und Tr inken , beein­d r u c k e n d in der Er innerung bl ieb der soge­nannte „Ausgang" der Braut, oder hieß es „Aus­segnung"? Es war die seltsam feierl ich stille Stunde vor d e m G a n g in die alte Dorfkirche, als der Pate der Braut mit einer selbstverständli­chen Würde zu ihr sprach und sie aufforderte, den El tern für alle empfangenen W o h l t a t e n zu d a n k e n und sie darauf hinwies, daß sie hinfort nicht mehr K i n d des Hauses sein würde, son­dern nur e in Gast, e in stets w i l l k o m m e n e r Gast .

O b unser M u t t c h e n vor hundert Jahren auch solch feierl ichen A b s c h i e d genommen hat? Ihr s tand zwar ke in stolzer Bauer mit e i ­genem G r u n d und Boden zur Seite. A b e r — der stattl iche Wachtmeis te r bei den Königsberger Wrangel-Kürassieren, in b l i tzendem Kürass, mit e inem kecken b londen Bart ä la Kaiser W i l h e l m , das war doch auch etwas!

Im übrigen ist v o n dieser Hochze i t im besag­ten al ten Brief gar nicht die Rede, höchstens v o n ihren Folgeerscheinungen. A l s solche Folgeerscheinung könnte m a n vie l le icht den i m S o m m e r 1888 geborenen Sohn des jungen Ehepaares bezeichnen, der inzwischen auf den stolzen N a m e n Fr iedr ich W i l h e l m getauft w o r d e n war. Das gehörte s ich damals so für eine preußische Soldatenfamil ie u n d ist v o n keiner größeren Bedeutung, als w e n n die K i n ­der v o n heute nach F i l m - u n d Rock ido len be­nannt werden.

V o n diesem k le inen Fr iedr i ch W i l h e l m ist also in d e m Brief die Rede, den die Tante Louise d e m großen Fr iedr ich W i l h e l m i m Jahre 1938 zu se inem 50. Geburtstag schrieb, damals, als m a n n o c h zu H a u s e war. Sie erinnerte an die Schwier igkei ten , die s ich ergeben hätten, als

das junge Ehepaar aus Königsberg zu ihrer Hochzei t nach Deutschendorf k o m m e n sollte, mitten im kalten W i n t e r ! Baby-Sitter gab es damals noch nicht, und den sechs Monate alten Kronensohn der Obhut des wachtmeister­l ichen Burschen überlassen — nie i m Leben!

Z u m Glück gab es eine Tante Tine, die älte­ste der drei Schwestern. Sie war unverheiratet, hatte etwas Schneiderei gelernt und wurde h in und wieder als „gräflich K u h n h e i m s c h e Hof­schneiderin" , wie Tante Louise etwas spöttisch bemerkte, aufs Schloß geholt. Sie wird nicht gerade die Festgarderoben der Frau Gräfin „kreiert" haben, die gute Tante Tine . A b e r zu tun gab es immer, besonders in einer Zeit, als man noch Bettbezüge wendete und weich ge­waschene Laken zu W i n d e l n verarbeitete.

Die Tante T i n e mit ihrem sti l len, feinen Gesicht war auf d e m Schloß Schlodien wohl gelitten. So mögen ihre besorgten Gespräche u m das W o h l und W e h e des k le inen Neffen auf solch gefährlicher Winter re i se bis z u den O h r e n der Frau Gräfin gedrungen sein. K u r z und gut: es wurde beschlossen und angeord­net, daß die gräfliche Galakutsche den H e r r n Wachtmeis te r nebst G e m a h l i n und K r o n e n ­sohn in Mühlhausen a m Bahnhof erwarten würde.

Die Fahrt dauert, w e n n die Er innerung nicht trügt, eine k le ine Stunde, mit der gräflichen Kutsche vie l le icht etwas weniger. A b e r sei es wie es sei : die ganze Fahrt lang hat der kleine Fr iedr ich W i l h e l m ununterbrochen gebrüllt, auf eine ganz plebejische u n d gar nicht vor­nehme A r t , wie Tante Louise schreibt. A u c h b e i m Einzug in das später so geliebte groß­väterliche Haus hat er gebrüllt, bis man schließ­l i c h die urväterliche W i e g e v o m „Söller" ge-

Die „alte Schule" und ein ewig junger Charme Karl Schönböck verbrachte eine Spielzeit in Königsberg — An diesem Wochenende wird er 75 Jahre

Freunde n e n n e n i h n „Tschampi". E i n N a m e , der bes t immt a u c h über diesen p r i v a t e n K r e i s h inaus bekannt sein dürf­

te, ist er d o c h eng verknüpft mit d e m Schau­spieler K a r l S c h ö n b ö c k . A n d i e s e m S o n n ­abend (4. Februar) feiert der gebürtige W i e n e r , Sohn eines Donaudampfschi f fahrtsgese l l -schaftskapitäns, se inen 75. Geburts tag . Er stammt aus e i n e m alten Grafengeschlecht aus der M a r k Brandenburg . Eine Tatsache, derer ja auch in se inen R o l l e n al le Ehre macht .

Seit 1948 lebt K a r l S c h ö n b ö c k i n München. Schon der prächtige Treppenauf gang z u seiner zauberhaften S c h w a b i n g e r W o h n u n g ist e i n

Ausstellung in Berlin Zeichnungen von Kurt Thiede

Der 1904 i n B e r l i n geborene spätere A r c h i t e k t u n d M a l e r K u r t T h i e d e hat se ine J u g e n d ­jahre i n L y c k v e r b r a c h t . Ostpreußen hat i h n

mitgeprägt, d i e s e n M e n s c h e n u n d d i e s e m L a n d ist er v e r b u n d e n g e b l i e b e n , u n d bis heute steht er als K r e i s b e t r e u e r v o n L y c k i m D i e n s t der L a n d s m a n n ­schaft Ostpreußen, L a n d e s g r u p p e B e r l i n .

Bei se iner h a u p t b e r u f l i c h e n Tät igkei t als A r c h i ­tekt, d ie i h n an B e r l i n b a n d , w a r d i e Z e i t k n a p p be­messen, d ie T h i e d e se iner M a l - L e i d e n s c h a f t w i d ­men k o n n t e . D a s Ber l iner S tadtschloß, i m Z w e i t e n W e l t k r i e g stark zerstört , w a r v o m R e g i m e i n O s t -Berl in in der N a c h k r i e g s z e i t geschlei f t w o r d e n , ehe er es auf s e i n e m Z e i c h e n b l o c k festhalten konnte .

In der Schaffenszei t v o n 1972 bis 1980, n u n m e h r als A r c h i t e k t i m R u h e s t a n d , hat er v o n v i e l e n Ber l i ­ner B a u w e r k e n , D e n k m ä l e r n u n d Plätzen Z e i c h ­nungen in s c h w a r z e r Ölkre ide gefertigt. Diese W e r k e , 53 an der Z a h l , s i n d jetzt in der G a l e r i e des Sen iorenc lubs S c h e e l e s t r a ß e 109, B e r l i n - L i c h t e r -felde, ausgestel l t u n d können n o c h bis z u m 24. Fe­bruar 1984 ( M o n t a g bis Fre i tag , 10.00 bis 17.45 Uhr) besichtigt w e r d e n .

D e r Besucher w i r d a l l e i n s c h o n d a v o n b e e i n ­druckt, w e l c h e v o r a l l e m k l a s s i s c h e n B a u w e r k e der a r c h i t e k t o n i s c h geschul te Künst ler dargestel l t u n d von w e l c h e n S t a n d p u n k t e n aus er sie betrachtet hat. H i n z u k o m m t , daß der u n v e r k e n n b a r e A r c h i ­t e k t e n - M a l e r v i e l L i e b e , Sorgfalt u n d K l e i n a r b e i t in seine W e r k e gesteckt hat. D i e Z e i c h n u n g e n so l len , se inem W u n s c h e n t s p r e c h e n d , u n d w i e es n u r s i n n ­v o l l erscheint , als S a m m l u n g b e i s a m m e n b l e i b e n und e i n m a l e i n e n festen S tandor t f inden , so w i e es mit se inen Z e i c h e n d o k u m e n t e n über d ie Ber l iner M a u e r g e s c h e h e n ist, d i e i n e i n e m Bonner M i n i s t e ­r ium hängen. , , . , . , , .

Das künst le r i sche G e s a m t w e r k des fast A c h t z i g ­jährigen umfaßt m e h r als 700 Z e i c h n u n g e n , d ie i n D e u t s c h l a n d u n d i m A u s l a n d ents tanden u n d für sich g e n o m m e n s c h o n e i n b e m e r k e n s w e r t e s L e ­henswerk s i n d , d e m der rüstige K u r t T h i e d e , w i e z u wünschen ist, w o h l n o c h e in iges h i n z u f u g e n w . « j .

H a u c h „gute alte. Z e i t V w i e auch .der Schau­spieler selbst v o n Kopf bis Fuß ein H e r r „alter Schule" und, wie i ch feststelle, e in angeneh­mer Gesprächspartner ist. Er erzählt mir v o n seiner gesunden Lebensweise (regelmäßige G y m n a s t i k gehört dazu), die ich i h m d u r c h ­aus ansehe. K a r l Schönböck ist nicht unbe­dingt jemand, der der Vergangenheit nach­trauert, sondern ganz bewußt u n d gern das H e u t e genießt. „Ich b in ein skeptischer O p t i ­mist", hörte i ch i h n in e inem Interview sagen.

D o c h e in Rückblick auf seine Schauspieler­karriere lohnt s ich! Eine Hauptro l le in „Das Mädchen Irene" mit L i l Dagover wäre w o h l als se in Start in die Sparte des F i l m s zu betrachten. F i l m e wie „Försterchri-stel", „Casanova heira­tet", „Eine N a c h t i m M a i " , „Der Blaufuchs" u n d viele andere gesell­ten s ich h i n z u . V o n z w e i intens iven Kabaret tze i ­ten, die hinter i h m l ie ­gen, wissen w o h l die we­nigsten. Dabe i scheinen Foto Deuter sie i h m , wie i ch heraushöre, besondere Freude bereitet zu haben. Er gründete in München die „Schaubude" mit und trat in der „Kleinen Fre i ­heit" als Chansonnier u n d Kabarettist auf.

K a r l Schönböck ist n u n schon seit v ie len Jahren für sein P u b l i k u m ein etablierter K o ­mödienschauspieler, der mit Leicht igkei t sein schweres Fach beherrscht und auch die k l e i n ­ste Pointe in einer F o r m darbringt, die „sitzt". Best immt ist er den Fernsehzuschauern aus den Komödien „Der L o r d und das Kätzchen" mit K a r i n Dor oder „Lady Freder ick" mit M a r ­got H i e l s c h e r u n d W i n n i e M a r k u s in guter Er innerung.

Der sympathische H e r r mit d e m Schnauz­bart erinnert s ich weiter. A m A n f a n g seines Berufes stand der Besuch der Schauspielaka­d e m i e in W i e n mit einer Gesangsausbi ldung. M i t 28 Jahren bezog er in Berlin die erste eigene W o h n u n g und wirkte fortan an fast a l len Ber­l iner Bühnen als — das versteht s ich v o n selbst — G e n t l e m a n v o m Scheitel bis zur Sohle.

Für die Spielzeit 1933/34 verpflichtete sich K a r l Schönböck nach Königsberg, wo er u. a. mit M a r g a Legal und H e i n z Schacht i m Ensem­ble des Theaters war. „Übrigens habe ich auch e i n m a l während des Krieges e in paar Tage in Zoppot gewohnt, als ich in G d i n g e n Außenaufnahmen für einen F i l m hatte. Span­nend war für m i c h als Binnenländer zu sehen, was a m herr l i chen M e e r los ist." V o n Freunden

wurde , er mehrmals .dorthin mi tgenommen. riWir waren ja arme Schauspieler und hatten nicht e inmal e in A u t o . "

A p r o p o s A u t o , 1978 drehte er zu seiner gro­ßen Freude mit Paula W e s s e l y als Partnerin für eine Szene aus „Augenblicke" bei der W i e n -F i l m . Eine W o c h e lang pendelte er zwischen München, wo er jeden A b e n d in „Der Kreis" auf der Bühne stand, u n d der Donaumetropole h in u n d her. Eiserne D i s z i p l i n ! Jeweils nach der V o r s t e l l u n g wurde er abgeholt. „Ich wieder h i n e i n ins A u t o mit W u r s t b r o t und 'ner F l a ­sche Bier," erzählt K a r l Schönböck, als wäre es ganz selbstverständlich.

Der Schauspieler ist bereits auf eine weite Zeit i m voraus ausgebucht. Seinen Geburtstag w i r d er, wie kann es anders sein, auf der Bühne feiern. Derzeit spielt der W i e n e r in der Komö­die „Schloß Rabeneck" mit Erni Singerl .

Eine Frage brannte mir noch auf den L i p p e n . W o h e r k o m m t eigentl ich der N a m e „Tscham­pi"? K a r l Schönböck erinnert sich, daß er be­reits als 12- oder 13jähriger so genannt wurde, aber nicht e inmal seine Schulkameraden v o n einst wissen, wie es jemals zu diesem Spi tzna­m e n k a m . Egal — er hat jedenfalls seine Runde gemacht! Susanne Deuter

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Fri tz K u d n i g 1930 in M e m e l Foto E. W e i ß

holt und ihn dar in gebettet hatte. U n d der alte A n d r e s , von d e m der Dichter später solch er­götzliche Geschichten erzählen sollte und der damals natürlich noch nicht alt gewesen, der habe ihn geschunkelt , „bis daß der Kopf ihm schlackerte".

Soweit der Brief. U n d nun die große Frage: W a r u m ? W a r u m hat das arme Jungchen so gebrüllt? Nasse W i n d e l n ? — W i e dürfte man einen zukünftigen Dichter so etwas fragen! Ka l te Füße? — Wo m a n doch heiße Ziegelstei ­ne zwischen die Polster gelegt und die gräfli­che Pelzdecke mitgeschickt hatte! Oder hatte er nur Hunger , der kleine Kerl? H a t etwa die besorgte M u t t e r vor lauter Hochachtung vor der Galakutsche nicht gewagt, i h m zu geben, w o n a c h er so sehr verlangte? Oder tat man so etwas damals nicht? A b e r viel le icht regte sich schon früh in dem k le inen Fr iedr ich Wilhelm das später so ausgeprägte soziale Gerecht ig­keitsgefühl, daß er es einfach nicht besser haben woll te als andere Soldatenkinder, die höchstens e inmal in Vaters Krümperwagen spazieren fahren durften? U n d viel le icht regte s ich schon damals das krit ische Bewußtsein, das den jungen Dichter später sagen ließ, ein tüchtiger Schuster bedeute i h m mehr als ein Minister , der schlechte Staatsverträge mache!

Fragen über Fragen. A b e r es wäre sinnlos, e inen erwachsenen M a n n zu fragen, weshalb er sich als halbjähriger K n i r p s so gewehrt habe gegen diesen ersten A u s f l u g in die W e i t e und, was die Galakutsche anbetrifft, doch auch großartige W e l t . A b e r vie l le icht hätte man ihn fragen können, weshalb er gerade diesen einen Brief z u m 50. Geburtstag aufbewahrt und ge­rettet habe über die Zeit hinweg! W a r es e in Zufal l oder war dieser Brief für ihn ein authen­tisches Zeugnis einer ersten, wenn auch u n ­bewußten, so doch freien Meinungsäuße­rung? . . .

A l t e Briefe werfen so manche Fragen auf, die nicht mehr beantwortet werden können . . .

K U L T U R N O T I Z E N

„ J u b i l a r e der Künstlergilde 1984" ist der T i t e l e iner A u s s t e l l u n g , d ie i m Düsseldorfer H a u s des D e u t s c h e n Ostens n o c h bis z u m 29. Februar z u sehen ist.

D i e Os tdeutsche G a l e r i e R e g e n s b u r g zeigt bis z u m 4. März Gemälde, Z e i c h n u n g e n u n d D r u c k g r a ­phik v o n Reiner S c h w a r z unter d e m T i t e l „Der B l ick d u r c h d e n Spiegel " . Bis z u m 22. A p r i l w e r d e n in der G a l e r i e a u c h D r u c k g r a p h i k u n d Auf lageob jek te v o n Peter H e i s t e r k a m p gezeigt. .. D e r B i l d h a u e r W a l d e m a r G r z i m e k aus Rasten­

burg w u r d e mit d e m Bremer Bi ldhauerpreis ausge­ze ichnet . D e r Preis, der z u m 90. Geburts tag v o n G e r h a r d M a r e k s gestiftet wurde , ging vorher bereits an A l f r e d H r d l i c k a und an Fri tz C r e m e r .

Im K u l t u r - u n d D o k u m e n t a t i o n s z e n t r u m Ost ­preußen i m Deutschordensschloß E l l i n g e n traf kürzlich die S e n d u n g eines „unbekannten Flücht­l ingsmädchens" e in . D i e Sendung enthielt Bern­s te inschmuck , theologische Li teratur u n d auf Ost ­preußen bezogene Informationen. Die L a n d s m a n n ­schaft Ostpreußen u n d die Betreuer des K u l t u r z e n ­trums möchten s i ch auf d i e s e m W e g e sehr herz l i ch für die Spende b e d a n k e n !

Gemälde v o n C a s p a r D a v i d F r i e d r i c h werden v o n 1986 an i m Knobelsdorff-Flügel des C h a r l o t ­tenburger Schlosses ausgestellt . M i t diesen insge­samt 23 Gemälden aus der N a t i o n a l g a l e r i e w i r d

dort d a n n ständig die größte und bedeutendste C a ­s p a r - D a v i d - F r i e d r i c h - S a m m l u n g der W e l t präsen­tiert w e r d e n .

Das B a u h a u s - A r c h i v B e r l i n , Klingelhöferstraßc 14, r ichtete aus Anlaß des 91. Geburts tages der W e b m e i s t e r i n M a r i e Thier feki t (am 20. Februar) e ine V i t r i n e e in , i n der W e b t e p p i c h e und - Vorhänge gezeigt w e r d e n . M a r i e Thierfe ldt wurde in Fran­kenhof, K r e i s G u m b i n n e n , geboren, lebt heute in H a m b u r g u n d war a m Bauhaus Schülerin v o n Klee , K a n d i n s k y u n d M o h o l y - N a g y .

Das Wes tpreußische Landesmuseum i m D r o -stenhof W o l b e c k in Münster -Wolbeck zeigt n o c h bis z u m 8. A p r i l A r b e i t e n des aus OberschlesierJ s t a m m e n d e n Künstlers Bruno Schmia lek . In der A u s s t e l l u n g , die täglich außer montags v o n 10 bis 18 U h r geöffnet ist, s i n d H o l z s c h n i t t e , Ölgemälde, A q u a r e l l e u n d T u s c h z e i c h n u n g e n des O b e r s c h l e -siers, d e r e i n i g e J a h r e a l s G y m n a s i a l l e h r e r i n E l b i n g arbeitete, z u sehen.

D e r InternaUonale A r b e i t s k r e i s für M u s i k e . V . (I A M ) legt se inen diesjährigen V e r a n s t a l t u n g s p l a n vor . Das vie lsei t ige A n g e b o t an M u s i z i e r w o c h e n , For tb i ldungskursen u n d Fachlehrgängen verschie ­denster T h e m a t i k u n d Dauer kann, möglichst mit Portobeigabe, direkt angefordert w e r d e n b e i m I A M , Heinr ich-Schütz-Al lee 33, 3500 K a s s e l - W i l ­helmshöhe.

Page 10: Die Gefah der r schleichende Revolution n · 2011. 1. 7. · Heute auf Seite 3: Die Sonderstellung Berlins ®£m £>ftprtuHmWatt UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN DEUTSCHLANG FÜR D Jahrgang

Jugend t m £ f n n t u M l a u 4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 10

Tagchen, liebe Leser der Jugendseite eine Vorstellung fällt mir schwer, denn ich

armes Elchtier habe (noch) gar keinen Namen. Ganz unvermittelt hat mich die Re­daktion in der Parkallee aus Ostpreußens Wälder gekauft und darum gebeten, Monat für Monat auf dieser Seite meine tierischen Gedanken der Umwelt mitzuteilen.

Das war sicher eine erste Reaktion auf die Ergebnisse einer Umfrage: In der Weih­nachtsausgabe des vergangenen Jahres (aufmerksame Leser erinnern sich) hatte Ansgar Graw um Kritik, positiver und nega­tiver Art, zur Jugendseite gebeten, und in vielen Zuschriften hieß es dann: „Macht das Ding so auffällig, daß es sich von den übrigen Seiten abhebt und gleich als Jugendgemäß' erkannt wird!" — und dazu soll nun die mo­derne Art der Überschriften (Modell ,Bau-haus, gefällts euch?) dienen und dazu soll auch ich dienen.

Welche Anregungen kamen sonst? Bei­spielsweise die, nicht nur allmonatlich eine Jugendseite zu bringen! Ein Wunsch, dem ich mich trotz meiner daraus resultierenden Mehrbelastung anschließen würde, der aber daran scheitern dürfte, daß a) auch meine Redaktionskollegen tierisch um ihre Seiten kämpfen undb) dasMaterial — denn gerade in diesem Bereich sind wir auf eure Mitarbeit angewiesen! — zu spärlich von unseren Le­sern kommt. Dennoch will ich den Vorschlag gerne im Auge behalten.

Auch wurden wir angeregt, in Zukunft häufiger Adressen von den Gruppen und Or­ganisationen, über die wir berichten, anzu­geben. Machen wir, klar — einige findet ihr bereits auf dieser Seite, in anderen Fällen könnt ihr euch auch direkt an mich wenden.

„Bringt mehr über Musikgruppen, unter­haltende Beiträge, Sportlerporträts!", so hieß es ebenfalls immer wieder. Also Moment — im vergangenen Jahr berichteten wir über Musiker wie Gunter Gabriel und Gerd Kne-sel, Bernd Steher und Dave Duddley, die Gruppe „Breslau und andere — dennoch können und wollen wir keine Konkurrenz zu einschlägigen Pop-Zeitschriften aufma­chen! Einverstanden? Aber wir wollen uns bemühen, möglichst vielseitig bei der Aus­wahl der Artikel vorzugehen. Und dazu brauchen wir verstärkt eure Mitarbeit: Schreibt über Themen, die euch interessie­ren, über die Arbeit in der GJO, auch einfach einmal über lustige Erlebnisse und derglei­chen mehr. Ein Anreiz: Was wir veröffentli­chen, wird auch honoriert!

Ich danke allen, die auf unsere Umfrage reagiert haben. Die Buchprämien sind den ersten Einsendern inzwischen zugegangen. Für den, der die Teilnahme versäumt hat, ein heißer T i p : Sucht für mich einen Namen!! ! Den meistvorgeschlagenen oder or ig inel l ­sten w i r d mir unsere Redaktions jury dann verpassen! U n d die Einsender können nochmals einige interessante Buchpreise gewinnen!

Also, alle mitmachen! Aus Ostpreußens Wäldern grüßt der (hoffentlich zum letzten Mal namenlose) E l c h

C n d l i c h s t e h e n d i e T e r m i n e f e s t I Seminar, Gräberfahrt und Freizeitlager - Natürlich auch 1984 mit der GJO

Auch 1984 bietet die Gemeinschaft Junges Ostpreußen wieder jugendgemäße und sinn­vol l gestaltete Freizeiten, Lager und Semi­

nare an. Sie ruft alle interessierten Jugendlichen zur Tei lnahme auf. Al lerdings sollte jeder, der tei lneh­men w i l l , ein wenig Liebe zu Deutschland mitbr in­gen und mit Offenheit und ohne Vorurte i le zu uns

ig kommen. Dafür bieten wir eine Jugendgemein-^ schaft, die noch Ideale kennt, sehr v ie l zu geben u vermag und deshalb zu e inem echten Erlebnis wird . 3 Die Tei lnehmer werden auch in W o r t und Bild, in § Lied und Tanz das Land Ostpreußen und seine M e n -ü sehen erleben und kennenlernen. Sie werden sich i gemeinsam informieren und dabei auch nicht die p gegenwärtige Lage Ostpreußens ausklammern. Sie ^ werden über alles sprechen, sich eine M e i n u n g b i l -S den und diese M e i n u n g dann auch äußern.

Wehrpolitisches Seminar vom 15. bis 21. April im „Ostheim" in Bad Pyrmont für 15- bis 20jährige Mädchen und Jungen.

Dieses Seminar beschäftigt sich mit der wel tpol i ­t ischen Lage und den Grundlagen der innen- und außenpolitischen W e h r p o l i t i k der Bundesrepublik Deutschland. Die Tei lnehmer hören dazu Referate, die diskutiert und in Arbeitskreisen vertieft werden. A u f dem Programm steht auch ein ganztägiger Truppenbesuch, bei dem die Bundeswehr die T e i l ­nehmer über den vielseit igen Dienst der Soldaten informieren wird . A m Ende des Besuches steht eine Gesprächsrunde mit jungen Soldaten. Musische Stunden mit Mus ik , L ied und Volkstanz, mit Sport und Spiel werden das Seminarprogramm auf­lockern.

Verpflegung und Unterkunft sind frei, die Fahr­kosten mit der Bundesbahn II. Klasse werden erstat­tet. Es wird ein Tei lnehmerbeitrag von 90,00 D M er­hoben. *

Freizeitlager in Blavand, im Nachbarland Däne­mark vom 19. Juli bis 1. August für 10- bis 14jährige Mädchen und Jungen.

Das Lager ist in einer Schule untergebracht, die nur 15 M i n u t e n Fußweg v o m herrl ichen Sandstrand der westlichsten Spitze Jütlands entfernt liegt und außerdem von H e i d e und W a l d umgeben ist (siehe auch unter Bosau).

Zehlager in Bosau vom 19. Juli bis 1. August für 15- bis 18jährige Mädchen und Jungen.

In herrlicher Lage a m Plöner See in Schleswig-Hols te in steht eine kleine Zeltstadt für die T e i l ­nehmer bereit.

Beide Lager bieten erlebnisreiche Tage mit W a n ­derungen, Spiel und Sport und das Bad in der N o r d ­see bzw. dem Plöner See werden ebensowenig feh­len wie das zünftige Geländespiel und die A b e n d ­runde am Lagerfeuer.

Aufgrund allgemeiner Verteuerung beträgt der Tei lnehmerbeitrag in diesem Jahr für das Lager Bla­vand 360,— D M und das Lager Bosau 380,— D M . Dafür werden eine gute Verpflegung, die Unter­kunft, Tagesfahrten und Ausflüge in die Umgebung der Lager u n d eine Gemeinschaftsfahrt in e inem Reisebus ab Unna-Massen geboten. A n der Reise­strecke sind Zusteigemöglichkeiten gegeben.

Seit 1953, n u n schon 31 Jahre, arbeitet die Ge­meinschaft Junges Ostpreußen für den V o l k s b u n d Deutsche Kriegsgräberfürsorge an den Gräbern der Kriegstoten in Dänemark und in der Bundesrepu­bl ik Deutschland. In dieser Zeit haben 1700 Jungen und Mädchen viele tausend Gräber gepflegt, umge­

staltet oder auch neu angelegt. Daß der Leitgedanke des Volksbundes „Versöhnung über den Gräbern" z. B. in Dänemark verwirkl icht wurde, daß dort die Gräber der Kriegstoten zur Brücke für die Lebenden geworden sind, das verdanken wir dem Einsatz die­ser jungen Menschen , ihrer sicher beispielhaften Hal tung und ihrem großen Idealismus. Sie haben wahrl ich vorbi ldl iche Friedensarbeit geleistet.

In diesem Jahr wird die Gemeinschaft Junges Ostpreußen wieder zwei Lager für den Vcücsbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge durchführen. Dabei wartet auf jeden Tei lnehmer ein hartes Stück L e i ­stung. A l l e A r b e i t e n im Rahmen des Einsatzes sind jedoch leicht zu schaffen, wei l sie immer durch die Lagergemeinschaft verrichtet werden. W a s am A n ­fang so unüberwindlich schwer aussieht, löst s ich am Ende leichter als erwartet und läßt dann Freude an der gemeinsamen Leistung aufkommen. Die Lagergruppen arbeiten nur in der ersten W o c h e . Es schließt sich dann eine schöne Freizeit an, die al len Tei lnehmern vie l Freude bereiten w i r d :

8. Internationales Jugendlager in Essen vom 4. bis 18. Juli für 16-bis 22jährige Jugendliche aus Dänemark, England, Norwegen und der Bundesrepublik Deutschland.

Die Te i lnehmer s ind in einer Schule unterge­bracht, die am Rande der Stadt und dazu in land­schaftl ich schöner Umgebung liegt. Es stehen dort alle Einr ichtungen für eine s innvol le Freizeitgestal­tung zur Verfügung. Gearbeitet wird an Kriegsgrä­bern, die auf e inem Stadtfriedhof l iegen. Im M i t t e l ­punkt dieses Lagers steht die Begegnung zwischen jungen M e n s c h e n aus den genannten Läpdern. Die Tei lnehmer werden die Freizeit gemeinsam planen und gestalten. Es stehen u. a. auch Tagesausflüge in he imatkundl ich interessante u n d landschaft l ich reizvolle Landesteile v o n Nordrhe in-West fa len auf dem Programm.

Der Tei lnehmerbeitrag beträgt 240,— D M . Dafür werden eine gute Verpflegung, die Unterkunft und das erlebnisreiche Freizei tprogramm geboten. Die Anreisekosten werden erstattet.

35. Kriegsgräberlager in Dänemark vom 27. Juli bis 11. August für 16- bis 22jährige Jugendliche.

Das Lager ist während der Friedhofsarbeit in der Schule in Kölvraa und danach in der Schule in Bla­vand untergebracht, über deren landschaftl icher Umgebung bereits an anderer Stelle berichtet wurde. Gearbeitet w i r d auf den Friedhöfen in G e d -hus und Oksböl. A u f beiden Friedhöfen werden u. a. neue Hochkreuze errichtet, die in Gedenkfeiern geweiht und der Öffentlichkeit übergeben werden. A u c h für dieses Lager w i r d eine s innvol l gestaltete Freizeit vorbereitet . U . a. steht e in ganztägiger Be­such in dänischen Fami l ien an.

Der Tei lnehmerbeitrag beträgt 240,— D M . Dafür werden eine gute Verpflegung, die Unterkunft, das umfangreiche Freizei tprogramm und die G e m e i n ­schaftsfahrt ab Unna-Massen geboten.

20. Deutsch-Dänisches Schülerseminar im „Ost­heim" in Bad Pyrmont vom 28. Juli bis 4. August für 15- bis 18jährige Schülerinnen und Schüler aus Blavandshuk und der Bundesrepublik Deutschland.

Spiel und Spaß mit der G J O : Hier bei einem Jugendlager in Dänemark Foto Graw

A u s der A r b e i t an den Kriegsgräbern in Däne­mark ist e in Jugendwerk entstanden, das von der Gemeinde Blavandshuk und der G J O getragen wird. Es arbeitet für junge M e n s c h e n aus beiden Ländern. Die Schülerseminare s ind e in Tei lbere ich . Dieses Seminar beschäftigt s ich mit d e m Lei t thema „Frie­den-Fr iedensbedrohung-Friedenssicherung" . Die Tei lnehmer hören dazu Referate, die diskutiert und in Arbe i t skre i sen vertieft werden . Im Mittelpunkt auch dieses Seminars steht die Begegnung zwi­schen jungen M e n s c h e n aus Dänemark und der Bundesrepubl ik Deutschland. Das Freizeitpro­gramm ist auf diesen Te i lnehmerkre i s abgestimmt. Es bringt eine ganze Reihe v o n Höhepunkten.

Es w i r d k e i n Te i lnehmerbe i t rag erhoben, jedoch sind die Anre isekos ten v o m Te i lnehmer selber zu tragen. *

W e r an einer dieser Verans ta l tungen der Ge­meinschaft Junges Ostpreußen te i lnehmen möch­te, der melde s ich bitte bald, spätestens bis zum 1. A p r i l , bei der Bundesgeschäftsstelle der Lands­mannschaft Ostpreußen, A b t e i l u n g Jugend, in 2000 H a m b u r g 13, Parkallee 86.

A u c h unsere Landesgruppen führen i m Jahresab­lauf eine Reihe v o n Lehrgängen u n d ebenso Frei­zeitmaßnahmen d u r c h . W e r daran interessiert ist, der schreibe bitte ebenfalls an die Bundesgeschäfts­stelle. Sie w i r d diese Schreiben an die Landesgrup­pen weiterreichen. H a n s Linke

Die Faust in der Hosentasche" €in progessiver Schüler, der die Penne echt nicht gut findet

Unzufriedenheit bei der Jugend Pessimismus in der Bundesrepublik viel stärker als in übriger €G

Die bundesdeutschen Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren sind pessimistischer und unzufriede­ner als die Gleichaltr igen in den anderen EG-Län­dern. Das geht aus einem Bericht der E G - K o m m i s ­sion hervor.

Zeichnung aus „Die W e l t "

So gaben in der Bundesrepublik bei einer Umfra­ge v o n je 100 Befragten in dieser Altersklasse nur 10 ihre Berufsaussichten mit „sehr gut" an, während — z u m Verg le i ch — der EG-Durchschni t t immerhin bei 12 liegt. A l s „sehr gut" bezeichneten 22 die hiesi ­gen Wohnverhältnisse (EG-Durchschnit t : 32) und 30 das Verhältnis zu den Eltern (EG-Durchschnit t : 42). A u c h Urlaub u n d Freizeit wurden in diesem Staat nur von 22 Prozent mit dieser Note bewertet (EG-Durchschnitt : 28), und noch weniger erwarten offensichtlich für ihr persönliches Leben Erfolg (Heirat, Famil ie , Zufriedenheit etc.), nämlich 14 (EG-Durchschnitt : 19).

Widersprüche finden sich hier genug: So sieht zwar die Lage auf dem Jugendarbeitsmarkt nach wie vor nicht posit iv aus, aber während diese Quote bei uns bei etwa 12 Prozent liegt, s ind es beispiels­weise in Italien (33 Prozent), England (23 Prozent) und Frankreich (21 Prozent) erheblich mehr.

Nicht zuletzt aufgrund der immer noch relativ ge­sunden bundesdeutschen Wirtschaft verfügen Ju­gendliche hier daher auch über mehr G e l d für Ur­laub und Freizeit, dennoch sind sie — wie gesehen — damit weniger zufrieden als ihre benachbarten Altersgenossen.

Offensichtl iche Ursache ist eine tiefergehende Verunsicherung, eine allgemeine A b l e h n u n g un­serer „Gesellschaft". Den Jugendlichen fehlt etwas. Vie l le icht auch die nationale Identität? A . G.

Nicht , daß die Schule grundsätzlich abzulehnen wäre — aber modernis ieren müßte man da doch einiges!

Das fängt doch schon bei diesem reaktionären Verhältnis v o m Lehrer z u m Schüler an : D a gibt es die besonders pedantischen Pauker, die in E r d k u n ­de dem Schüler eine „fünf" verpassen, bloß wei l der den Rhein bei H a m b u r g in die Ostsee münden ließ oder in Geschichte den ol len Bismarck als Kanz ler v o m Fritz dem Großen v e r k a u f t e . . . lächerliche Kle in igke i ten ! Selbst eine Diskuss ion half da nicht, obwohl alle Mitschüler an dieser Stelle meinten, daß a) jeder M e n s c h ein Recht auf seine eigene M e i ­nung habe und b) für den betreffenden Schüler auch eine gute N o t e „wieder 'mal unhe iml i ch wicht ig" w ä r e . . .

A b e r der Streß fängt doch schon vie l früher an! Z u m Beispiel dieses alberne Beharren auf der E i n ­haltung der Rechtschreibung: alß wann es n ich echt e'gahl is, wie man daß eine oder andre wort hoite schreibt, wo doch morgen schon die amis mit ihra erstschlagkapazihtätganzeuropazastören können, und daß übalebt kein mensch, erst rächt kein d u h -den (hat uns alles unsa sozilehra gesacht, so'n junga mit rauschebart und nickelbri l le , n echt cuuler tüp, der findt das auch alles mist mit autorität un so — aber saine argumenthe kann ich nicht widageben, in saine stunde geh' ich maist mit d e m max und der m o n i auf die tolette, qualmen, wei l wir uns dabei auch selbs v a w i r k l i c h e n . . . ) .

A b e r schon gut, vorerst müssen wir uns dieser e l i ­tären Leistungsgesellschaft schon noch anpassen und pauken. Denn jetzt gleich auf M a l o c h e z u gehen, ist auch wieder nichts, vonwegen nachmit­tags keine Zeit mehr für Fußball und a m A b e n d keine Klassen- und Kurstreffen.

A l s o los — V o k a b e l n lernen, i n M a t h e die Bine aus der Nachbarschaft fragen, in Rel i , Sozi und Deutsch (überall die gle ichen Themen!) möglichst häufig den Lehrer in seinen Vorträgen mit kriti­schen Einwänden einfach unterbrechen. Das finden die echt gut und verpassen mir eine „zwei".

U n d in zwei Jahren können die m i c h alle, da hat) ich mein A b i in der Tasche. Bei der feierlichen Über­re ichung brauche ich m i c h dann nicht mehr zu ver­bergen: Die Faust werde ich in der Hosentasche bal­len — als Ze ichen meiner Solidarität mit allen, die es nicht gepackt haben! Z . Eitgeist

N e u e r ß O S T - V o r s t c i n d Der S tudentenbund Ostpreußen-BOST (Kontak­

tadresse: Fr iedr i ch Z e m p e l , Hasenweg 38, 3400 Göttingen) wählte z u m Ende des vergangenen Jah­res eine neue Führung. A l s Nachfo lger in von Edith Z e m p e l (Göttingen), die zur Ver t re ter in des BOST bei der Ostpreußischen Landesvertretung gewählt wurde, fungiert nunmehr Ralph Mitlöhner (Göttin­gen) als Bundesvorsi tzender. W e i t e r wurden ge­wählt: Hors t Deneng (Hildesheim) als Stellvertre­ter, Norber t Z e w u h n (Neumünster) als Presserefe­rent und J o a c h i m P loch (Göttingen) als Aussiedler­referent. Bestätigt wurde Bundesgeschäftsführerin H e i k e P a u l u n (Köln). Der neue Bundesvorstand will s ich in Zukunft verstärkt der Pflege des kulturellen Erbes annehmen u n d die K o n t a k t e z u r G J O u n d der Landsmannschaft verbessern. A l l e n Einzelmitglie­dern, die keiner B O S T - H o c h s c h u l g r u p p e angehö­ren, empfiehlt er eine M i t a r b e i t in der G J O oder der Landsmannschaft .

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Geschichte t x i s öf ipnuf imblai t 4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 12

Uber sechzig Kilometer lang ist das Gebiet der großen Seenplatte zwischen Anger­burg und Johannisburg mit dem Mauer-,

Löwentin- und Spirdingsee, jenen großen, breiten Wasserbecken, die aus den abschmel­zenden eiszeitlichen Gletschern entstanden. Die beiden größten haben eine Ausdehnung von über hundert Quadratkilometern. Z w i ­schen ihnen rissen die gewaltigen Gletscher langgezogene Rinnen in den Boden, die im Raum Rhein—Sensburg in Nord-Süd-Rich­tung verlaufende schmale Seen entstehen lie­ßen, zu denen unter anderem das Talter Ge­wässer, der Rheinische See sowie bei Sensburg Ixt-, Schoß-, Juno- und Salentsee gehören.

W e r von Sensburg aus dieses weite, wald­reiche Seenland durchstreift, wird auf seinen Ausflügen neben Naturschönheiten auch viele Zeichen der jahrhundertealten deut­schen Kultur entdecken. A u f der Fahrt von Sensburg nach Rastenburg, am Ostufer des Junosees entlang, kommt kurz hinter der A b ­zweigung nach Nordosten bald der spitze Turm der alten Ordenskirche von Seehesten in Sicht, dessen trutzige Mauern den Brand von

Herzoglich preußisches Hauptamt

1619 überstanden haben. Die schwere Masse des quadratischen Turms ist durch mehrere Reihen vielgestaltiger spitzbogiger Mauer­blenden aufgelockert und erinnert an die A l -lensteiner Jacobi-Kirche. Zur Hälfte fehlen dem spitzen Turmhelm noch heute die Dach­ziegel, wohl ein spätes Überbleibsel der Zer­störungen des letzten Krieges.

Im Kircheninnern entdeckten wir an der Nordwand hinter einem Grüngewächs den Epitaph für den Seehestener Burggrafen aus der Zeit um 1650. Damals war Seehesten her­zoglich preußisches Hauptamt, dem A m t s ­hauptleute mit so bekannten N a m e n vorstan­den, wie George Schenk Freiherr zu Tauten­burg, Ludwig von Kalkstein, Fabian von Lehn­dorff oder Georg Friedrich von Kanitz . Es waren die späten Nachfolger der Pfleger des Deutschen Ordens, die im 14. und 15. Jahr­hundert die Herrschaft über Burg und A m t ausübten.

A u c h wer von der Ordensburg Seehesten vorher nichts wußte, wird, durch diesen Grab­stein auf sie hingewiesen, nach ihren Überre­sten suchen. Viel leicht muß der Besucher aus seinem dürftigen polnischen Wortschatz einen der heutigen Dorfbewohner, die von den Sowjets aus ihrer Heimat um Lemberg vertrie­ben sind, nach „Zamek" fragen, um auf dem W e g zum ehemaligen Gut westlich der Land­straße, gleich neben der Wassermühle, die Trümmer der vom Mühlenfließ umflossenen Ruine zu entdecken. Ein schlanker, etwa acht Meter hoher Mauerklotz der Nordwestecke des Haupthauses markiert noch heute den ehemaligen Burgplatz, wo sich auf einer leich­ten Bodenwelle die Reste der Fundamente und zweier tonnengewölbter Burgkeller finden.

Die in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhun­derts in Stein errichtete Burg war Ende des 18. Jahrhunderts so baufällig, daß sie der preußi­sche König Friedrich der Große abbrechen und das Baumaterial nach Rastenburg schaffen ließ. Nachfolgend haben Witterungseinflüsse und die Nutzung für Wirtschaftszwecke den weiteren Verfal l der Ruine bewirkt. Heute ragt aus dem alles überwuchernden Grün mit Bü­schen und Bäumen die Mauerecke wie ein Denkmal hervor und bietet, umrahmt v o m munter plätschernden Mühlbach, ein Bild ro­mantischer Idylle.

Dieses zu den kleinsten Burgen des Deut-

Fundamente und Mauerteile des Turms aus der Ordenszeit: Dorfkirche von Seehesten

Burgen in Ostpreußen (15)

S e e h e s t e n Die Wehrbauten des Deutschen Ordens einst und jetzt

V O N F R I E D R I C H B O R C H E R T

Idyllischer Burgplatz mit Mühlenfließ: Ruine der Ordensburg

sehen Ordens zählende Haus ist nach voran­gegangener Zerstörung der Holzburg durch die Litauer um 1367 in Stein errichtet worden. N a c h dem 1827 von Giese aufgenommenen Lageplan handelte es sich um eine vierflügeli-ge, quadratische Anlage . Zwischen zwei schmalen, gut zwanzig Meter langen Flügeln waren zwei sehr kurze Seitenflügel eingescho­ben, so daß ein auffallend schmaler Burghof entstand, der auf der Westseite ein Eingangs­tor hatte. Dort lag hinter einer Zugbrücke über das Mühlenfließ auf dem späteren Gelände des Gutes die Vorburg. Das vom Salentsee k o m ­mende Mühlenfließ bot nach Süden und W e ­sten Schutz; entsprechend wurde das nach Norden und Osten ansteigende Gelände zu einem tiefen, in der Sohle etwa zehn Meter breiten Schutzgraben abgetragen. Z u dieser Seite hin lag vermutl ich an der Nordostecke des Hauptflügels ein vorgebauter Flankie­rungsturm zum Bestreichen des ansteigenden Geländes. N a c h Giese muß der umlaufende Parcham einst von einer Ringmauer umgeben gewesen sein.

Über die Bauform und die Einteilung der Burgflügel läßt sich nur noch wenig aussagen. Der Unterbau bestand bis etwa in drei Meter Höhe aus grobem Feldsteinmauerwerk, wäh­rend das darüber liegende Haupt- und das Wehrgeschoß aus Backsteinen aufgemauert waren. A n der stehengebliebenen Mauerecke des Nordflügels lassen sich Reste der Leibung eines größeren Spitzbogenfensters feststellen, während innen Spuren eines kleinen Kamins sowie von Wehrnischen sich noch abzeich­nen. Weitgehend erhalten sind die in Backstein gemauerten Tonnengewölbe des unterteilten Kellers vom Nordflügel sowie eines schmale­ren Kellergangs zum Südflügel, die nur zum Tei l eingebrochen und am Boden mit Schutt bedeckt sind. Angebl i ch führte vom N o r d k e l ­ler aus ein unterirdischer Gang zur Kirche; eine»Überlieferung, die übrigens auch andern­orts der Nachprüfung häufig nicht standhielt. Während vom Südflügel noch Fundamentre­ste im Boden liegen, fehlt vom kurzen Ostflügel jede Spur. Diese Seite ist vor langer Zeit zur Herstellung einer Auffahrt völlig abgetragen worden. A u c h der im Hof gelegene Brunnen läßt sich ohne Grabung nicht auffinden.

Die westlich vom Mühlbach gelegene V o r ­

burg ist in den Gutsgebäuden aufgegangen, konnte aber noch in ihren Grundzügen festge­stellt werden. Im Südosten der Hauptburg macht das Mühlenfließ eine Biegung nach Süden und unterquert den Anfahrtsweg zum Gut. Gle ich neben dieser Brücke fällt das Fließ um einige Meter und betreibt eine Wasser­mühle, deren Vorgängerin an dieser Stelle die alte Ordensmühle war.

Obwohl die geschichtliche Überlieferung weit zurückreicht, läßt sich die Herkunft des Ortsnamens Seehesten, früher auch Sehesten oder Seesten, nicht zweifelsfrei ermitteln. Da gibt es eine Auslegung, die den N a m e n vom Ort Zehista bei Pirna ableitet, wo der Gründer von Seehesten, Hochmeister Heinr ich Duse-mer (1345—51), beheimatet gewesen sein soll . Andere vermuten die Namensgebung nach der thüringischen Burg Lehesten (Kreis Saal­feld), aber viel leicht hat auch nur die Lage z w i ­schen den Seen den Namensgeber inspiriert. Jedenfalls wurde das Haus Seehesten von der für diesen Bereich zuständigen Komturei Balga aus im Jahre 1348 gegründet, als dort Or-tolf von Trier Komtur war.

Zunächst stand am Rand der W i l d n i s nur ein Blockhaus mit einem Baum als Wart turm und umgeben von einem Plankenzaun. Die L i ­tauer überrannten und zerstörten dieses W i l d h a u s bereits zwei Jahre nach seiner Er­richtung. Deshalb begann der Orden um 1637 mit dem Neubau aus Stein, wobei wohl wie üb­lich zuerst die Wehrmauern massiv aufgeführt wurden und das Haus erst allmählich folgte. N u n gelang es dem Litauerfürsten Kynstut bei einer erneuten Belagerung im Jahre 1371 nicht wieder, das neuerbaute feste Haus zu vernich­ten; dafür brandschatzte er die Vorburg sowie die Dienstgüter und Gehöfte der Umgebung.

Bei W i g a n d von Marburg wird in seiner Chronik von 1393 neben dem Ordenshaus Seehesten eine Siedlung von Gärtnern und Handwerkern, also wohl eine Lischke er­wähnt. Die von Seehesten und Rastenburg vorgeschobene Besiedlung und Kolonisierung durch Einrichtung kulmischer Dienstgüter wurde von 1380 an auf Gründung von Dorf sied­lungen umgestellt. Hierbei erteilte der Komtur von Balga, Ulr ich von Jungingen, der später als Hochmeister in der Schlacht bei Tannenberg fiel, Seehesten um 1401 die Gründungsurkun­

de als Kirchdorf , das dem O r d e n zinste. Seit dieser Zeit s ind die Pfleger der Burg, begin­nend mit W i l h e l m von Sperberseck und 1525 endend mit Melch ior von Peschen, namentlich nachgewiesen. ,

Seehesten überstand die kriegerischen Er­eignisse im Zusammenhang mit der Niederla­ge bei Tannenberg von 1410 ohne in das Ram­penlicht der Geschichte zu geraten. U m 1437 bestand die Burgbesatzung aus etwa vierzig Personen, wobei dem Pfleger ein weltlicher und ein priesterlicher Ordensbruder beigege­ben waren. In diese Zeit fällt auch die Armie­rung der Burg mit Feuergeschützen, die zu­nächst aus einer Stein- und zwei Terrasbüch-sen bestand und bald darauf um sieben Loth-büchsen vergrößert wurde. Damals befand sich in Seehesten die größte und leistungsfähig­ste Schneidemühle (Sägewerk) des Ordens­landes, die es zum lebhaften Zentrum der Holzverarbeitung machte.

Im Vertrag v o n 1466, dem sogenannten zweiten Thorner Frieden, der das Ordensland territorial und finanziell außerordentlich schwer traf, wurde Seehesten unter den beim

Zeugnis der Ordensbaukunst

Orden verbleibenden Burgen und Orten na­mentl ich aufgeführt. Das läßt darauf schließen, daß die Burg auch damals noch eine gewisse Bedeutung besaß. N a c h dem Friedensvertrag erholte sich das Land nur sehr langsam wieder von den schweren Erschütterungen durch Kr ieg und Zerfall von Staatsautorität mit dem einhergehenden Niedergang der Wirtschaft. In der 1525 beginnenden Herzogszeit befand sich in der Burg das herzogliche preußische Hauptamt. Doch der Ort entwickelte sich nicht weiter und erlangte über Jahrhunderte kaum Bedeutung; man nannte ihn „Freiheit Seehe­sten". 1619 brannte die alte Ordenskirche ab; nur ihre Grundmauern und die Außenmauern des Turmes bl ieben erhalten. D o c h vermittelt die später wiederaufgebaute Kirche ein gutes Bild modifizierter Ordensbaukunst.

Die Heimsuchungen des weit nach Osten vorgeschobenen Grenzlandes Ostpreußen bl ieben auch Seehesten nicht erspart. 1656 strich der Tartareneinfall wie ein Sturmwind mit M o r d und Brand über das Land . U m 1709 schlich die heimtückische Pest von Haus zu Haus und entvölkerte ganze Landstriche. Im siebenjährigen Kr ieg kamen russische Besat­zungstruppen für mehrere Jahre nach Preußen und wieder fünfzig Jahre später zog das napo­leonische Heer auf dem W e g nach Rußland durch das ausgeplünderte Land . D a n n war für hundert Jahre Frieden in Ostpreußen.

Inzwischen war Seehesten i m Zuge einer Verwaltungsreform i m Jahre 1752 Kreisstadt geworden. Z u m neu geschaffenen Kreise ge­hörten die früheren Ämter Angerburg, Lotzen, Neuhof und Rhein.

Im Ersten Wel tkr ieg wurde das östliche Ostpreußen bereits i m August 1914 von der russischen A r m e e besetzt. A b e r in Auswir­kung seines Sieges bei Tannenberg warf H i n -denburg in der folgenden Schlacht an den M a -surischen Seen die Russen i m September 1914 wieder über die Grenze zurück. Seehesten hatte zwar die U n b i l l einer feindlichen Besat­zung erlebt, war jedoch von den schweren Kämpfen beider Schlachten verschont geblie­ben.

A m Ende des Zweiten Weltkr iegs vollzog sich dann in einer A p o k a l y p s e sein Untergang. Heute ist es für uns in weite Ferne gerückt.

e DAS OSTPREUSSENBLAU

Reste eines Kamins und Fensterleibung: Mauerecke des Nordflügels Fotos Borchert

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4 - Februar 1984 - Folge 5 - Seite 13 t x i s t f i p n u ß r n b l a i l D e u t s c h e s S c h i c k s a l

Als Sechzehnjähriger k a m ich z u m R A D (Reichsarbeitsdienst). M e i n Truppführer war e in Ostpreuße - so begann meine

Liebe z u d e m L a n d zwischen W e i c h s e l und M e m e l . D a i ch m i c h freiwil l ig zur M a r i n e ge­meldet hatte, k a m ich nach meiner A u s b i l d u n g bei der 22. Schiffstammabteilung nach Pi l lau zur seemannischen A u s b i l d u n g . Dort stand ich nun das erste M a l auf ostpreußischem Boden, lernte L a n d u n d Leute kennen. Das Ver trauen des ost­preußischen M e n s c h e n hatte ich als Ostfriese schnell gewonnen.

Leider war m e i n erster Aufenthal t i n Ost­preußen nicht v o n langer Dauer. Ich wurde nach Schluß der A u s b i l d u n g zur 8. Sicherungs-Flott i l ­le nach K o p e n h a g e n versetzt. A b e r nach kurzer Zeit in der dänischen Hauptstadt wurden 22 Freiwil l ige für die U-Boot -Waffe der 26. U-F lo t -tille in P i l lau gesucht. W i e d e r u m war ich dabei, und e in längerer Aufenthal t in P i l lau war für mich somit gesichert.

P i l l au I, P i l l au II u n d auch Camst iga l l waren die Orte, wo wir unsere Freizeit verbrachten. Die schönste Fahrt war für uns immer die Ur ­laubsfahrt mit der Küstenbahn nach Königs­berg. A l s in P i l lau noch alles in O r d n u n g war, galten die Besatzungen der Boote als die besten Gäste der „Ilskefalle". Ja, durch unsere M a r k e ­tender-Zutei lungen — als fahrende Einheiten erhielten wir Verpflegungssatz I — war es uns möglich, harte seemännische Getränke zu be­sorgen, die die „Ilskefalle" damals nicht mehr immer bieten konnte (1944). D a m a n uns zu der Zeit z u m Zielschießen in der Ostsee brauchte, wurde v ie l le icht einigen v o n uns so die F e i n d ­fahrt erspart. D i e Zeit verging mit unserem Dienst trotz vo l len Einsatzes wie i m Fluge. A l s der Russe in E lb ing einbrach, das schöne L a n d Ostpreußen z u m Sterben verurteilt war, rette­ten wir K i n d e r , Frauen u n d Verwundete , die wir von P i l lau aus ins Reich verschifften.

A l s danach das große Torpedo- und M i n i -tionslager in P i l l a u auf der Anhöhe v o n C a m s t i ­gall explodierte, w o h l durch Sabotage, wurden wir grau eingekleidet . M a n nannte uns „Stoß­trupp Dönitz" u n d versetzte uns nach Fischhau­sen u n d Tenkit ten, u m Panzergräben zu schau­feln. A l s dann die Zeit der trostlosen Trecks be­gann, k a m ich wieder nach Möwenhaken. Dort erlebte i ch als Streifenführer die grausamsten, ja unmenschl ichsten Geschehnisse. A b e r schon als 19jähriger habe i ch — trotz der Befehle — d e n Flüchtenden beigestanden u n d ihnen ge­holfen, w o i ch nur konnte. H i e r eine Episode a m R a n d e : E i n ganz altes Ehepaar — die F r a u lenkte d e n W a g e n , der alte E h e m a n n war k r a n k u n d lag steifgefroren h in ten i m S t roh — bat m i c h , e ine k l e i n e Pause m a c h e n z u dürfen, u m e i n paar P l i n s e n z u backen u n d s ich aufzu­wärmen. Tro tz streng­sten Befehls, ke ine P r i ­vatpersonen i n die Nähe der Küstenbatter ien z u lassen, ging es m i r n icht

d e n Kopf , d iesen Mit 17 Jahren zur Marine: Der Ost ­friese A n t o n Son­nenberg

Iii a l ten M e n s c h e n diesen W u n s c h des V e r w e i l e n s zu verweigern . Ich ließ es z u ; w a h r s c h e i n l i c h hätte es a u c h e i n anderer getan. Ich habe selbst H o l z für e in k le ines Feuer gesucht, u m den armen M e n s c h e n ihr hartes S c h i c k s a l e i n w e n i g z u er­le ichtern.

A l s D a n k b e k a m ich v o n der alten Frau, die zu ihrem E h e m a n n sagte, „ J ew d e m Soldatje wat to eete!", e inen halben, echten ostpreußischen Schinken, e in ganzes, selbstgebackenes Brot und eine lebende Gans geschenkt, die a m Treckwagen angebunden war. Ich schämte mich, dies alles anzunehmen, wei l das Hel fen für m i c h doch eine selbstverständliche, menschl iche Pflicht war. Die beiden A l t e n , die auch meine El tern hätten sein können, gaben keine Ruhe, ich mußte diese G a b e n annehmen. M i t Tränen in den A u g e n habe i c h m i c h v o n den beiden in die Ungewißheit verabschiedet.

Danach k a m ich dann wiederum nach Pi l lau, um bei der Verschif fung der Flüchtenden zu hel ­fen. Ich k a n n mir die Zeit ersparen, u m über das, was dort geschah, z u schreiben, denn darüber ist im Ostpreußenblatt u n d in vie len Büchern ein­gehend berichtet worden. A l s dann der Russe die schöne Seestadt P i l lau direkt beschoß, such­ten selbst wir Schutz in den Kasematten. Bei e inem Streifengang b e k a m ich vier Splitter in die Beine u n d wurde in die Zi tadel le gebracht, die als Notlazarett eingerichtet war. K a u m war ich v o n meiner V e r w u n d u n g genesen, da folg­ten etwa 72 Stunden ununterbrochener Be­schuß der Stadt mit Art i l l e r ie und Stal in-Orgeln. Bei dem anschließenden Großangriff wurde die Stadt e ingenommen. Im Kel ler des Postamts fanden wir Schutz vor den Angreifern.

U m 4.30 Uhr erfolgte unsere Gefangennahme. Etwa 30 M e t e r wurde ich über das Straßenpf la-

Ein Leben mit Ostpreußen Von Ostfriesland über Pillau nach Workuta

V O N A N T O N S O N N E N B E R G

Treffpunkt nicht nur für die Marine: Die Ilskefalle in P i l lau Fotos A r c h i v , Privat

ster geschleppt, wei l zwei Russen meine fast neuen Knobelbecher gesehen hatten. N a c h W a f f e n wurden wir nicht gefragt. N a c h d e m man uns zusammengepfercht hatte, zog der „Trauerzug" nach Königsberg i n die alte A r t i l l e ­r ie-Kaserne. Zuerst waren das Glatzeschneiden und die laufenden Verhöre an der Tagesord­nung, danach folgte der lange M a r s c h zuerst ins Lager Stablack. Güterzüge fuhren Tag und N a c h t unweit des Lagers vorbei . E i n ostpreußi­scher Feldwebel , der noch i m Besitz einer 08/15 (Pistole) war, wollte m i c h überreden, zu flüchten — ich lehnte dieses Vorhaben ab. M i t 13 M P -K u g e l n i m L e i b hing der M a n n am nächsten M o r g e n i m Stacheldraht.

N a c h drei W o c h e n zogen wir dann über Ey lau nach Bartenstein bis nach Insterburg. V o n dort aus — mit 55 M a n n in e inem kleinen W a g g o n — ging die 21-Tage-Fahrt bis nach W o r k u t a . A n jedem dritten Tag wurden die Waggons geöff­net, Tote rausgeworfen, zwei Brote empfangen für 55 M a n n — und die Fahrt ging weiter. N a c h

unzähligen Verhören, die Tag und Nacht vor­genommen wurden, stellten die Russen — da ich ja immer bei der gleichen Aussage blieb — fest, daß ich bei der Mar ine in Pil lau war. Das muß wohl dem Offizier gefallen haben, denn die Seeleute wurden von den Russen „milder" in bezug auf „Verbrecher" angesehen. In dem be­reits erwähnten „Regimelager" starben, ja „ver­reckten" buchstäblich tausende ostpreußische Großmütter, Großväter und Kinder, von denen viele schon während der Verhöre erschlagen wurden.

N a c h drei Monaten konnte ich das berüchtig­te Lager verlassen und k a m nach Nischm-Tagi l i m Ural . N a c h mehrmaligem Lagerwechsel in ­nerhalb Sibiriens lernte ich im Lager Tebrinka meinen allerbesten ostpreußischen Freund kennen: Erwin Frey tag aus Braunsberg. Genau in meinem A l t e r . D a wir das Glück hatten, in einer Brigade zu arbeiten, blieben wir bis zu un­serer Entlassung (1949) zusammen. W i r beide, unzertrennlich — ein Ostfriese und ein Ost­

preuße — haben immer wieder Schläge bezo­gen, Essensentzug diktiert bekommen, weil wir an Arbe i t nur das taten, was wir konnten. Der höchste russische Offizier konnte neben uns stehen, wir haben in zehn Stunden auf dem Bau zehn Steine getragen, denn unsere gemeinsame Antwort lautete stets: „Bolsche kuscheit — bol-sche rabotti". Die wüsten Beschimpfungen — wie „ihr Banditen, ihr Faschisten, ihr werdet er­schossen" berührten uns beide nicht, denn von N e r v e n konnte man in dem jämmerlichen Z u ­stand, in dem wir uns damals befanden, nicht sprechen.

A m 6. November 1949 trennten wir uns durch die He imkehr aus der Hölle. Ich heiratete bald darauf — natürlich war mein ostpreußischer Freund dabei. Seit der Zeit besteht zwischen uns noch immer ein reger Briefverkehr.

Schon nach sieben W o c h e n Pause von den Strapazen der Kriegsgefangenschaft fing ich in meinem erlernten Beruf als Schriftsetzer wieder an. Dann war es soweit: Meine Lebensaufgabe fand ich darin, das Ostpreußenblatt als tech­nischer Gestalter (Chefmetteur) herzustellen. So begann ich am 8. Juni 1953 bei der Leeraner Firma, Druckerei Rautenberg (früher Königs­berg). M e i n Leben mit Ostpreußen ging also weiter. Die Gestaltung der zwei größten Ver -triebenenzeitungen, nämlich „Das Ostpreu­ßenblatt" und „Die Pommersche Zeitung", sowie des „WHB" („Waldenburger Heimatbote") hat mir 25 Jahre Freude bereitet. Nicht nur Spaß machte mir die Arbeit , sondern sie sicherte auch meinen Arbeitsplatz und mein E i n ­kommen. So verlebte ich die nächsten 25 Jahre wieder mit Ostpreußen: Gerhard Rautenberg senior, ein alteingesessener Ostpreuße, die ganze Familie Rautenberg, die Redakteure des Ostpreußenblatts, einige ostpreußische Arbeits­kollegen — das Band zu den Ostpreußen riß niemals ab.

V o r meiner Zeit als Rentner bekam ich noch eine K u r verordnet. Diese verbrachte ich in Bad Pyrmont, wo ja der Trakehner Hengst „Hessen­stein" als D e n k m a l vor dem Ostheim steht. M i t Einverständnis der Famil ie Hammer, die ja be­kanntl ich das Ostheim leitet, ließ ich mich auch einmal mit diesem „Ostpreußen" fotografieren.

Die Verbindung mit den Ostpreußen werde ich wohl auch künftig aufrechterhalten können, denn in der Gemeinde Nortmoor, in der ich lebe, ist der Schuhmachermeister ein Preußisch Ey-lauer, und die Ehefrau unseres Malermeisters ist ebenfalls eine Ostpreußin. Es überrascht sicher nicht, daß mein Eigenheim mit Bildmotiven aus Ostpreußen geschmückt ist. Meine Bücherrega­le sind mit vielen ostpreußischen Geschichten, Vertel lchens und Bildbänden ausgestattet. So werde ich garantiert als Ostfriese Zeit meines Lebens ein Wahlostpreuße bleiben.

Das unvorstellbare wurde jetzt Wirklichkeit Die Spur des vermißten Bruders nach vier Jahrzehnten in Mitteldeutschland gefunden

Im A p r i l vergangenen Jahres fand in De lmen­horst das neunte Treffen der „Nassen Gärte­ner" aus Königsberg (Pr) statt. Es nahmen

etwa 150 Personen teil, die früher in diesem Stadtteil gewohnt hatten. Sie kamen aus den verschiedensten Orten der Bundesrepublik, einige Tei lnehmer auch aus Mitteldeutschland. W i e bekannt, müssen Besucher aus jenem Tei l Deutschlands i m Normal fa l l erst Rentner sein, u m die Einreisegenehmigung in die Bundesre­publ ik zu erhalten. So k a m z u m ersten M a l auch H . S. aus Staßfurt zu unserem Treffen. Sie hatte bis zur Vertre ibung 1945 ebenfalls in dem Stadt­teil Nasser Garten in Königsberg gelebt. W i r haben uns lange unterhalten, wollte sie doch schließlich v o n vielen alten Bekannten etwas wissen, wo sie verbl ieben oder ob ebentuell einige sogar dabei wären. Das war der Fal l , und so gab es ein Wiedersehen mit Schulkamera­dinnen und Freunden. Glücklic h versprach sie be im A b s c h i e d , i m nächsten Jahr wieder zu dem Treffen zu kommen.

W i e d e r d a h e i m in Staßfurt, wurde H . S. v o n einer Bekannten zu e inem Kaffeekränzchen eingeladen. Bei der Vors te l lung einer ihr u n ­bekannten D a m e stutzte sie, als diese sich na­ment l i ch mit Rautenberg vorstellte. H . S. fiel sofort sein, daß die Veransta l ter in der Nassen Gärtener-Treffen eine geborene Rautenberg ist. So erzählte sie, daß sie kürzlich zu e inem Treffen i n der Bundesrepubl ik gewesen sei, deren Te i lnehmer aus d e m Königsberger Stadttei l Nasser Garten stammten. Darauf entgegnete Frau Rautenberg: „Mein M a n n war Königsberger u n d stammte auch v o m Nasser Garten,- er hatte noch drei Brüder und zwei Schwestern mit den V o r n a m e n Herta und Ger­trud."

H . S. wurde klar, daß es sich u m einen der Brüder v o n mir handeln müßte und ahnte n u n auch, daß wahrsche in l i ch alle bisher nichts voneinander gewußt haben. E l l i Rautenberg

begriff, daß sie nun, nachdem ihr M a n n A l f r e d i m Januar 1973 leider e inem Herzinfarkt erle­gen war, an diesem Tag seine Schwester H e r t a gefunden hatte. Die Mutter , A n n a Rautenberg, war i m 87. Lebensjahr (Juli 1977) gestorben. Es hätte also nach dem K r i e g e in Wiedersehen geben können. Die Mutter wäre überglücklich gewesen, we nn sie gewußt hätte, daß n o c h einer v o n ihren vier Söhnen (einer war h e i m ­gekehrt) den K r i e g überlebt hatte. E l l i Rauten­berg sagte, daß ihr M a n n v i e l v o n seiner F a m i ­lie gesprochen und erzählt hätte. N a c h d e m er zunächst in französische Gefangenschaft u n d nach seiner Flucht i m Januar 1945 noch e inmal i n amerikanische Gefangenschaft geraten war, floh er wieder u n d begab s ich mit e inem K a m e ­raden, da eine Rückkehr nach Königsberg in Ostpreußen nicht möglich war, nach dessen Heimats tadt Staßfurt. Dort lernte A l f r e d R a u ­tenberg bald seine Frau kennen und sie heira­teten 1947.

Rautenberg schrieb auch den Suchdienst an, erhielt jedoch keine Nachr icht . So glaubte er, daß seine Angehörigen in seiner H e i m a t ­stadt Königsberg u m g e k o m m e n s ind. V o n sei­ner M u t t e r hatte er 1944 die N a c h r i c h t erhal­ten, daß seine drei Brüder i n sowjetische G e ­fangenschaft geraten seien, u n d so nahm er an, daß auch sie nicht mehr leben.

Sofort teilte H . S. mir ihr Erlebnis mit, u n d was i c h da las, erschien mir unglaubl ich . Ich sagte laut zu m e i n e m M a n n : „Das gibt es doch nicht, A l f r e d lebt nicht mehr!" W i r alle, meine Mutter , m e i n Bruder Ernst, meine Schwester Ger t rud und ich, hatten uns damit abgefunden, daß A l f r e d auf der F lucht erschossen sei. Die Suchdienststel le für Kriegsgefangene in Paris hatte uns auf Anfrage mitgeteilt , daß A l f r e d Rautenberg wohl in französischer Kriegsge­fangenschaft gewesen jedoch aus d e m Lager geflüchtet sei, und somit fehle jede Spur. Es

dauerte eine gewisse Zeit, bis mir klar wurde, daß es s ich hier doch u m meinen Bruder A l f r e d handelte.

Tagelang beschäftigten sich meine G e d a n ­ken damit . A l s der Schmerz e in wenig abge­klungen war, schrieb i ch an meine „neue" Schwägerin, und Briefe mit Fotos gingen hin u n d her. Eigenartig war mir, als i ch die Bilder v o n m e i n e m Bruder A l f r e d sah, ihn erkannte und nunmehr wußte, daß er es war, wie er leibte u n d lebte. Ich besaß nur e in kleines Bi ldchen aus jungen Jahren v o n i h m . Im N o v e m b e r 1983 wurde Schwägerin E l l i e ingeladen, weilte 3 W o c h e n bei uns u n d das Bi ld v o m Leben m e i ­nes Bruders A l f r e d rundete s ich mehr und mehr ab. V i e r K i n d e r sind aus der Ehe hervor­gegangen, alle inzwischen erwachsen und verheiratet — ebenso wie bei uns.

Dieses Erlebnis beweist, daß es doch mög­l i c h ist, fast 40 Jahre nach Kriegsende, v e r :

S c h o l l e n e u n d vermißte Familienangehörige zu finden, deren genaues Schicksal unbekannt geblieben ist. O b w o h l von allen Seiten die Suchdienste eingeschaltet wurden, bl ieben sie ohne Erfolg. Das Schicksal wollte es anders. Letzten Endes war die Suche doch noch erfolg­reich, und deshalb der Rat an alle, die immer n o c h Familienangehörige vermissen: „Gebt die Suche niemals auf!"

Abschließend n o c h eine Bemerkung: Seit 1975 w e r d e n d i e alljährlichen W i e d e r s e h e n -Treffen d e r ehemaligen Bewohner des Stadt­teils Nasser Garten aus Königsberg (Pr) v o n m i r durchgeführt. V i e l e M e n s c h e n haben sich b e i diesen Zusammenkünften gefunden und wiedergesehen. D a r i n sehe ich insbesondere d e n tieferen S inn unserer Begegnungen. Das F inden meines Bruders ist für m i c h die schön­ste Belohnung der bislang geleisteten A r b e i t für unsere Heimat .

Herta Werner, geb. Rautenberg

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Glückwünsche Das £fipraißmblail 4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 14

p J t r g r a t u l i e r e n —

zum 102. Geburtstag D o r r a , W i l h e l m , aus Kannwiesen, KreisOrtelsburg,

jetzt Pfalzfelder Straße 20, 5449 Norath, am 11. Februar

zum 98. Geburtstag G a l i t z k i , A n n a , aus Al ienste in , Jakobstraße 5, jetzt

Hansaring 78, 2350 Neumünster, am 3. Februar

zum 96. Geburtstag M a r k o w i t z , A n n a , aus Heilsberg, Bartensteinstra-

ße, jetzt Haus Simeon, Hartengrube 2/4, 2400 Lübeck 1, am 10. Februar

zum 95. Geburtstag B u rhu I Li, Friederike, geb. Pliska, aus Paterschoben-

see, Kreis Orteisburg, jetzt Hennigfeldstraße 4, 4630 Bochum 1, am 7. Februar

Jonas, W i l h e l m , aus Lyck, Königin-Luise-Platz 5, jetzt Holtenklinkerstraße 182,2050Hamburg80, am 11. Februar

Kühn, Berta, aus Bulitten, Kreis Königsberg-Land, jetzt Meißnerweg 13,3501 Fuldabrück, am 7. Fe­bruar

Reichert, Gustav, aus Bothau, Kreis Sensburg, jetzt Herzogstraße 15, 5620 Velbert 1, am 11. Februar

Schi ld , Hermann, aus Lyck, Hindenburgstraße, jetzt Höchsten 36, 5600 W u p p e r t a l 1, am 12. Februar

Gerundt , Martha , geb. Frank, aus A l i e n b u r g , Kreis W e h l a u , Königstraße 28/29, jetzt A m Riesen­kamp 1, 2000 W e d e l , am 12. Februar

Gol lembusch , M a r i a , geb. Joswig, aus Fließdorf, Kreis Lyck, jetzt Pixwaag, 5609 Hückeswagen, am 11. Februar

Hol l s te in , A n n a , geb. Rasch, aus Gundau, Kreis W e h l a u , jetzt A m Bahne hen 8,5780 Bestwig, am 3. Februar

Lask, Helene, aus Hel lmahnen , Kreis Lyck, jetzt Beethovenstraße 13,3040 Soltau, am 11. Februar

Rattey, Gustav, aus Rohmanen, Kreis Orteisburg, jetzt Westpreußenstraße 11, 4020 Met tmann, am 7. Februar

Rebsdat, Gustav, aus Lyck, jetzt Helmholtzstraße 18, 4800 Bielefeld 1, am 7. Februar

Schorles, Käte, aus M i l k e n , Kreis Lotzen, jetzt L ie -bigstraße 22, 3011 Pattensen, am 12. Februar

Sczech, Gustav, aus Kreuzfeld, Kreis Lyck, jetzt Danziger Staße 34,2350 Neumünster, am 11. Fe­bruar

Szydat, Frieda, geb. K l e i n , aus Königsberg, Cranzer A l l e e 76, jetzt Joh . -v . -d . -Dr iesch-Weg 10, 5100 A a c h e n , am 28. Januar

Sdorra , Paul, aus Sorden, Kre is Lyck, jetzt Gloc ken-gießerweg 1, 4600 D o r t m u n d 14, am 7. Februar

Th iem, Helene, aus Lyck, jetzt Gökerstraße 59,2940 Wi lhe lmshaven , am 6. Februar

zum 94. Geburtstag Briese, M a r i a , geb. Muhlack , aus Korschen, Georg

straße, Kreis Rastenburg, jetzt bei Thrun, T i m m

zum 85. Geburtstag Borz , Kar l , aus Grünwalde, Kreis Pr. Eylau, jetzt

- K 2211 Bekmünde, am 4. Februar Kröger-Weg 34, 2390 Flensburg, am 29. Januar

Buth, Emma, geb. Krieger, aus Karmöhnen, Kreis G u m b i n n e n , jetzt Buchholz N r . 6, 2722 W i s s e l -hövede, am 22. Januar

Losch , Auguste , geb. Krolz ik , aus Puppen, Kreis O r -telsburg, jetzt Tunibergstraße 6, 7801 Schal l ­stadt-Mengen, am 10. Februar

zum 93. Geburtstag Fröhlian, Fritz, aus K l e i n Lasken, Kreis Lyck, jetzt

T u p p e n e n d 31, 4060 Viersen 12, am 6. Februar

zum 92. Geburtstag Buchholz, Josef, aus Albrechtsdorf, Kreis Brauns­

berg, jetzt Schrödersweg 37, 2056 Gl inde, am 6. Februar

zum 90. Geburtstag Broszeit, Marie , geb. Danulles, aus Piktupönen,

Kreis Tilsit , jetzt Mannheimer Straße 190, 6550 Bad Kreuznach, am 2. Februar

K u l i g o w s k i , A n n a , aus W a i d e n , Kreis Lyck, jetzt Bergsteinweg 55a, 3200 Hi ldeshe im, am 12. Fe­bruar i . .

Naglatzki , Marie , geb. Annuß, aus Wil lenberg , Kreis Orteisburg, jetzt Hans-Bredow-Straße 4, 2370 Rendsburg, am 8. Februar

zum 89. Geburtstag Bucksch , Berta, aus Kuglacken, O T Jakobsdorf,

Kreis W e h l a u , jetzt Moorweg 13, 3170 Gifhorn, am 9. Februar

Höhnke, M i n n a , geb. Ewert, aus Grünhayn, Kreis W e h l a u , jetzt bei ihrer Tochter Margarete Bog­dahn, Oststraße 8, 5608 Radevormwald, am 7. Februar

Schmidtmann, W i l h e l m , aus Orteisburg, jetzt Pröb­stingstraße 3, 4700 H a m m 1, am 10. Februar

Schmolinsky, Berta, geb. Mierau , aus Brandenburg, Kreis Hei l igenbei l , und Königsberg, jetzt bei Famil ie Gronert, Peiner Straße 115, 3000 H a n ­nover 81, am 11. Februar

zum 89. Geburtstag H i n z , Fritz, aus Herdenau, Kreis Elchniederung,

jetzt Mähringerweg 92,7900 U l m , am 10. Februar

zum 88. Geburtstag Burgschweiger , Emmy, aus Gumbinnen, jetzt V o -

gesenstraße 18, 6741 Bil l igheim-Ingenheim 1, am 8. Februar

Danul i , Helene, geb. Reuter, aus N e u k i r c h , Kre is Elchniederung, jetzt A n der Bismarckschule 6a, 3000 Hannover 1, am 10. Februar

Lasarzewski , Kar l , aus Sarken, Kreis Lyck, jetzt Weinbergstraße 33, 6203 Hochhe im, am 6. Fe­bruar

zum 87. Geburtstag Graffenberger, A n n a , geb. Romotzki , aus A l t k i r ­

chen, Kreis Orteisburg, jetzt Barmbeker Ring 13, 2054 Geesthacht, am 7. Februar

G r u n a , Johannes, Konditorei , aus Passenheim, Kreis Orteisburg, jetzt Reinirkendorfer Straße 22, 1000 Berlin 65, am 7. Februar

H e n n i g , Henriette, geb. Sawatzki, aus Brennen, Kreis Johannisburg, jetzt Ernst-Deeke-Straße 38, 2400 Lübeck-Israelsdorf, am 9. Februar

K o w a l e w s k i , Herta, geb. Degenhardt, aus Lyck, jetzt Markus-Schleicher-Straße 42, 7000 Stutt­gart 80, am 12. Februar

Sudau, M a x , aus Lindental , Kreis Elchniederung, jetzt Raiffeisenstraße 5, 4508 Bohmte, am 7. Fe­bruar

zum 86. Geburtstag Bartzik, Luise, geb. Sczesny, aus M i l l a u , Kreis Lyck,

jetzt Hochstraße 48, 4030 Ratingen, am 12. Fe­bruar

D o m b r o w s k i , Frieda, geb. Meyer , aus Kal lenau, Kreis Orteisburg, jetzt Ritter-Raschen-Straße 28, 2800 Bremen, am 10. Februar

Doormann, Emilie, aus Passenheim, Kreis Ortels-burg, jetzt Münzstraße 23, 5090 Leverkus. n i. am 6. Februar

Ebinger , Eduard, aus Gauleden, O T K a p k e i m , Kreis W e h l a u , jetzt Damerowweg 8, 2000 H a m b u r g 76, am 7. Februar

Franz, Margarete, geb. Ensuleit, aus Königsberg, jetzt Timmendorfer Straße 42,2000 H a m b u r g 73, am 12. Februar

G o l l a n , Hedwig , geb. Wrase , aus Rausrhken, Kreis Orteisburg, jetzt Wagenstraße 2, 7200 Tut t l in -gen-Möhringen, am 12. Februar

H e r h o l z , Dr. Günther, aus Al lenste in , Chefarzt der Lungenheilstätte Frauenwohl, jetzt Saturnstra­ße 12, 2400 Lübeck 1, am 10. Februar

Kris tandt , Kurt , aus Seestadt Pi l lau, Neutief, jetzt O p ' n H a i n h o l t 27c, 2000 H a m b u r g 55, am 10. Fe­bruar

M e t z i g , Magda, aus Königsberg, Hans-Sagan-Stra-ße 76, jetzt Krusenplatz 5, 4905 Spenge, am 28. Januar

M i n u t h , Eva, geb. Metz ig , aus Königsberg, V i c t o r i a ­straße 5, jetzt Krusenplatz 5,4905 Spenge, am 28. Januar

Plaumann, Helene, geb. Bannasch, aus Kl inthenen, Kreis Gerdauen, und Gerdauen, jetzt E ichen-dorffhof 14, 4010 H i l d e n , am 8. Februar

V o g e l , Luise, geb. W i t t , aus Königsberg, Brandwie­senweg 1, jetzt zu erreichen über Frau A n n e m a ­rie V o g e l , Pastor-Bode-Weg 6, 3040 Soltau, am 12. Februar

V o l k m a n n , Fritz, aus Königsberg, Flottwellstraße 6, jetzt M a x - E i c h h o l z - R i n g 20, 2050 H a m b u r g 80

zum 84. Geburtstag Bestek, Friedrich, aus Kaigendorf, Kreis Lyck, jetzt

Hedwigstraße 32, 4680 W a n n e - E i c k e l , am 9. Fe­bruar

B r a u n , Walter , aus M e m e l , K l . Sandstraße 1, jetzt Plettenbergstraße 3a, 2050 H a m b u r g 80, am 5. Februar

Haese , Paul , aus Langenreihe, Kreis Pr. H o l l a n d , jetzt 7831 Malterdingen, am 8. Februar

Müller, Hertha, geb. Herrmann, aus Eydtkuhnen, Kre is Ebenrode, jetzt Im Hostet 9, 7884 R i c k e n -bach-Egg, am 7. Februar

Rattay, Gertrud, geb. Zerwonka, aus Lengau, Kreis Treuburg, jetzt Or ionweg 6, 5620 Velbert 1, am 10. Februar

Romeike , Kurt , aus D o m n a u , Kreis Bartenstein, Bergstraße 12, jetzt Pfädlistraße 19a, 7858 W e i l am Rhein, am 12. Februar

Schultz, A r t h u r , aus M e m e l , jetzt Z u m Öhr 4, 2380 Schleswig, am 3. Februar

T i n g , Elise, geb. Thoms, aus Sanditten, O T Peloh-nen, Kre is W e h l a u , jetzt Dressel 19, 5981 W e r ­dohl, am 7. Februar

zum 83. Geburtstag C i s l a , Lina, geb. Samorkski , aus K l . Jerutten, Kre is

Orteisburg, jetzt Siebenbürgenstraße 10, 5270 Gummersbach 1, am 11. Februar

G f l inke, Bruno, aus Lyck, Danziger Straße 44a, jetzt Wi lmersdorfer Straße 165,1000 Berlin 10, am 10. Februar

M a r k n e r , Ewald, aus Julienhöfen, Kreis Sensburg, jetzt Kirchplatz 5, 8881 Haunsheim, am 29. Ja­nuar

Schumacher, M a r i a , geb. Bartsch, aus Supplit ten, j Kreis Pr. Eylau, jetzt Heinrich-Zille-Straße 4, K 4320 Hatt ingen

zum 82. Geburtstag Boehm, Ernst, aus Rautenberg, Kreis Ti ls i t -Ragnit ,

jetzt A s e n b e r g 31,5880 Lüdenscheid, am 23. Fe­bruar

J o s w i g , Franz, aus Dippelsee, Kreis Lyck, jetzt 4232 Mörmter, am 6. Februar

K a m i n s k i , Ella, gafe, Pohsen, Kreis W e h l a u , N e u ­stadt 18a, jetzt Kremsdorfer W e g 33, 2440 O l ­denburg, am 10. Februar

K a w a l e w s k i , Marie , geb. Niedzwetzki , aus Ebenfel­de, Kreis Lyck, jetzt Solmstraße 6a, 4600 Dort­mund 15, am 8. Februar

K u r s c h , Rudolf, aus Braunsberg, Langgasse 51, Sc hmidtstraße 1, jetzt Ottostraße 24, 4100 Duis­burg 17

Paulelt , Juliane, geb. Pettkus, aus Hochdünen, Kreis Elchniederung, jetzt V e n n w e g 105, 4460 N o r d ­horn, am 1. Februar

Plehn, Frieda, aus Gol lau , Kreis Königsberg-Land, jetzt Triftstraße 19a, 2405 Ahrensbök, am 9. Fe­bruar

Puchalsk i , M a r i a , geb. Depptul la , aus Kobul ten , K n i s Orteisburg, jetzt Spitalackerstraße 9, 7808 W a l d k i r c h 3, am 7. Februar

Rehberg, Paul, aus Dippelsee, Kreis Lyck, jetzt Reinhausen, 3407 Gleichen, am 11. Februar

Saddey,Gustav, ausKahlau , Kreis Mohrungen, jetzt bei Janke, A m Gleise60,2150 Neukloster/Buxte-hude, am 9. Februar

Schmidt, Peter, aus Deumenrode, Kreis Lyck , jetzt Sieben-Planeten-Straße 42,5810 Witten-Düren, am 7. Februar

Schweichler , Kurt , aus W i l l k e i m - S t o m b e c k , Kreis Königsberg-Land, jetzt A m Papenbusch 31, 2440 Oldenburg, am 9. Februar

Slomma, Herta , aus Ortelsburg, jetzt Truppendeich 10, 2804 Li l ienthal , am 6. Februar

W i l l a m , Auguste, Diakonisse, aus Lotzen, jetzt Löt-zener Straße 14, 4570 Quakenbrück, am 12. Fe­bruar

zum 81. Geburtstag E r w i e d , Marta , geb. Auschra , aus Schakendorf,

Kreis Elchniederung, jetzt Brinkmannstraße 1, 3000 Hannover , am 9. Februar

Fr i sch , Margarete, geb. Rattay, aus Kiöwen, Kreis Treuburg, jetzt Hauptstraße 153d, 2953 Rhau­derfehn-Coll inghorst , am 4. Februar

Hoffmann, W i l h e l m , aus Osterode, Bruderstraße, jetzt Gromienstraße 118, 1000 Berlin 61, am 27. Januar

Jagst, Helene, geb. M a l w i t z , aus A l t Sellen, Kre is Elc hniederung, jetzt A m oberen Feld 33, 4005 Meerbusch, am 11. Februar

Jonzek, Martha , geb. Großmann, aus Gr. Jerutten, Kre is Ortelsburg, jetzt Sandkoppel 22, 2371 Nübbel, am 12. Februar

J o s w i g , Emma, geb. Bialowons, aus Wilhelmshof , Kre i s Ortelsburg, jetzt Voehdestraße 27, 4650 Gelsenkirchen 2, am 9. Februar

K a m i e n , A m a l i e , geb. W i l i m z i k , aus Ortelsburg, jetzt Buchener W e g 23, 2058 Lauenburg, am 7. Februar

K o p p , Harry, aus Milchhof , Kreis Elchniederung, jetzt Lustnau, Theurerstraße 20, 7400 Tübingen, am 9. Februar

M i l e w s k i , Emma, geb. Romanowski , aus M i l l a u , Kre i s Lyck, jetzt Krugwiese 32, 3380 Goslar, am 10. Februar

N e u m a n n , Helene, aus W e h l a u , Pflegerkolonie A l ­lenberg, Kreis W e h l a u , jetzt Wartenbergstraße 3, 7700 Donaueschingen, am 9. Februar

Pochert , K a r l , aus Lyck, Königstraße 9, jetzt Les­singstraße 28, 7090 Ellwangen/Jagst, am 12. Fe­bruar

Podehl , Lotte, geb. A n k e r m a n n , aus Gol lau , Kre is Königsberg, jetzt 2381 Idstedt, a m 30. Januar

S lopianka, W i l h e l m , aus Ortelsburg, jetzt Steu-benstraße 48b, 2900 Oldenburg , am 10. Februar

Sodat, Berta, geb. Buttgereit, aus Groß-Lenkenau, Kreis Tilsit-Ragnit , jetzt Donaustraße 31, 4150 Krefeld 1, am 12. Februar

Strojek, Hans , aus Kobi l innen , Kre is Lyck, jetzt Gle ichen 23, 3505 Gudensberg, am 9. Februar

W e n k , Otto, aus Finsterwalde, Kreis Lyck, jetzt Louis-Peter-Straße 16, 3540 K o r b a c h 1, am 10. Februar

W e n z e l , Johanna, geb. Westphal , aus Kuckerneese, Kreis Elchniederung, jetzt Schafgasse 8, 8961 Haldenwang, a m 4. Februar

zum 80. Geburtstag C z e r w l n s k l . E r i c h, Lehrer i . R., aus Radegrund, Kreis

Ortelsburg, Johannisburg und Königsberg, jetzt S< xlener S t r a ß e 8 , 6 3 8 0 Bad H o m b u r g v. d. H . , am 31. Januar

D o b r i g k e i t , C h a r l o t t e , a u s l n s t e r b u r g , H i n d e n b u r g -und Wichertstraße, jetzt A m K a m p m o o r 1,2000 H a m b u r g 74, am 2. Februar

Ernst , Eva , verw. W e i g e l , geb. Müller, aus Fried­richshof, Kre is Ortelsburg, jetzt Bültenweg 89, 3300 Braunschweig, am 11. Februar

G a y k o , Eric h, aus Nußberg, Kre is Lyck , jetzt Süder-markt 7, 2390 Flensburg, a m 9. Februar

K l a s k , Friedric h, aus A l t - W e r d e r , Kreis Ortelsburg, jetzt Baustraße 7, 5630 Remscheid , am 12. Fe­bruar

M i n t e l , A n n i , geb. Gindler , aus W e h l a u , Altwalde, jetzt Lübecker Straße 3/11, Rosenhof E2/68, 2070 Ahrensburg , am 11. Februar

Platzek, Frieda, geb. K o m p a , aus Brödienen, Kreis Sensburg, jetzt Bismarckstraße 15, 3353 Bad Gandersheim, am 3. Februar

Schade, Heta , geb. Büttner, aus Rastenburg, jetzt Rostocker Straße 33, 2900 O l d e n b u r g , am 7. Fe­bruar

Schulz , Liesette, geb. Podzkiewitz , aus Waiden, Kreis Lyck , jetzt A m H a n g 49, 6368 Vi lbe l -Hei lsberg, am 10. Februar

Stadie, Ernst, aus Paterswalde, Kre is W e h l a u , jetzt Mariannenstraße 80/82, 4150 Krefe ld , am 12. Februar

St l l lger , W i l h e l m , aus Bulitten-Rodmannshöfen, Kre is Königsberg-Land, jetzt Krümmgensfeld 17, 4300 Essen 14, a m 6. Februar

Toussaint, Johanne, aus Großwaltersdorf, Kreis G u m b i n n e n , jetzt A u f der Bleiche 13, 4795 Del­brück, am 30. Januar

W a m b a c h , Elisabeth, aus Königsberg, jetzt So­phienstraße 1, 3500 Kassel , a m 12. Februar

W i e s b e r g e r , Hans , aus Friedfelde, Kre i s Schloß­berg, jetzt Klosterstraße, A l t e r s h e i m , 2308 Preetz, am 12. Februar

W i l k e , M a r i a , aus K u i k e i m , Kre i s Königsberg-Land, jetzt Leibnitzstraße 5,7080 A a l e n , am 5. Februar

W l o t z k a , A n n a , geb. N o w o t k a , aus Rundfließ, Kreis Lyck , jetzt A m B i r n b a u m 6, 5758 Fröndenberg, am 8. Februar

Wölk, A l f r e d , aus Pr. Ey lau , Scharnhorststraße 1, H, jetzt Buschbültenweg 25, 2810 Verden/Al ler ,

a m 2. Februar Wölk , Kurt , aus Steintal , K r e i s Lotzen, jetzt H o c h ­

felder Straße 13, 4100 D u i s b u r g 1, a m 2. Februar W u l f f , Klara , aus Gutenfeld, Kre is Königsberg-

Land, jetzt Dr.-Karl-Goerdeler-Straße 11, 2080 Pinneberg, a m 7. Februar

zum 75. Geburtstag Baltruschat , Bruno, aus Kuckerneese , K r e i s Elch­

niederung, jetzt Caracciolastraße 57, 8000 Mün­chen 45, am 8. Februar

Borutta , Margarete, geb. Hof fmann, aus Goldenau, Kre i s Lyck , jetzt Turpinstraße 122a, 5100 A a ­chen, am 6. Februar

D a u n , Eliese, geb. Schumacher , aus Hohenwalde, Kre i s H e i l i g e n b e i l , jetzt Ütelsheimer W e g 42, 4100 Duisburg 17, a m 28. Januar

Felz, Emma, geb. W i s c h n e w s k i , aus Steinberg, Kreis Lyck, jetzt O T Landwehr , 2370 Rendsburg, am 12. Februar

J u r k u h n , Berta, aus Langenreihe, Kre i s Pr. Hol land, jetzt zu erreichen über H e r r n Fr i tz K o n r a d , A k e ­leiweg 8, 4830 Gütersloh 1, a m 8. Februar

Kassner , Erich, aus Rotenfelde, Kre i s Schloßberg, jetzt Lutterweg 4,4830 Gütersloh 1, a m 31. Janu­ar

Fortsetzung auf Seite 18

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Der Bezugspreis von monatl ich 6,80 D M Inland / 8,00 D M A u s l a n d w i r d im voraus gezahlt für: Inland • 1 Jahr - 81,60 D M Q • \ Jahr = 40,80 D M Q '< Jahr = 20,40 D M Q 1 Monat = 6,80 D M A u s l a n d • 1 Jahr = 96,00 D M Q 1 , Jahr = 48,00 D M Q 1 . Jahr - 24,00 D M Q 1 Monat f 8,00 D M 1. Lastschrifteinzugsverfahren vom G i r o - K t o . N r .

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Heimatkre is Jahre alt Unterschrift des neuen B e i i e h e r s :

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4. Februar 1984 — Folge 5 Seite 15 t x i s t f t p n u f i t n b l ü i l Mitteldeutschland

Frauen sollen in Armee „ihren Mann stehen" Große Werbebemühungen in den Betrieben — Gleichstellung mit männlichen Soldaten wird jetzt angestrebt

~<mmt F r a u e n i n M ä n n e r b e r u f e n : E ine D D R - P o l i z i ­st in i m Dienst Foto Landesbildstelle Berlin

In der D D R sol len jetzt auch Frauen verstärkt ihren Beitrag zur „Landesverteidigung" le i ­sten. M i t der A r g u m e n t a t i o n , es gebe i m p e ­

r ia l is t ische Regierungen, die „einen K r i e g w o l ­len" , wirbt die DDR-Armeeführung für den Eintr i t t v o n Frauen in die „Nationale V o l k s a r ­mee" ( N V A ) . N a c h d e m i m D D R - W e h r d i e n s t ­gesetz geregelt wurde , daß a u c h „weibliche Bürger während der M o b i l m a c h u n g u n d i m V e r t e i d i g u n g s z u s t a n d " in die „allgemeine W e h r p f l i c h t e inbezogen w e r d e n " können, hat jetzt eine umfangreiche W e r b e k a m p a g n e be­g o n n e n . In v i e l e n mi t te ldeutschen Betr ieben a p p e l l i e r e n SED-Funkt ionäre an Frauen u n d Mädchen, d u r c h f re iwi l l igen Einsatz i n der N V A diesen K r i e g z u v e r h i n d e r n .

In begrenztem U m f a n g hat es i n d e n D D R -Streitkräften schon i m m e r w e i b l i c h e Soldaten gegeben. Im admi n i s t ra t iven Dienst werden sie als Sekretärinnen, i n stationären N a c h r i c h ­tenzentralen als Te le fonis t innen u n d Fern­s c h r e i b e r i n n e n oder i m m e d i z i n i s c h e n Dienst als K r a n k e n s c h w e s t e r eingesetzt. A u c h in den militärischen Flugsicherungszentralen ver­r i chten w e i b l i c h e Soldaten seit Jahren Dienst . Bisher war d e m militärischen Einsatz der F r a u e n i n U n i f o r m gewisse G r e n z e n gesetzt.

E ine Schießausbildung brauchten sie — mit wenigen A u s n a h m e n — bisher nicht zu absol­v ieren . A u c h durften sie in ihrer Freizeit Z i v i l tragen und waren v o n der üblichen G r u n d a u s -b i ldung befreit. Das soll s ich nun ändern! Künf­tig sol len in der D D R - A r m e e auch Frauen am m o d e r n e n Kriegsgerät „ihren M a n n stehen". Das heißt: Sie sol len als Panzerfahrerin, als F lugzeugpi lo t in sowie an „schweren W a f f e n " ausgebildet werden.

In diesem Zusammenhang wurde jetzt auch bekannt : V o m Herbst 1984 an können s ich Frauen in der D D R zu Off iz ieren der Luftstreit­kräfte ausbi lden lassen. W i e z u erfahren war, beginnt v o m 1. September an i m Bereich der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung die A u s b i l ­dung der ersten weib l i chen NVA-Angehöri­gen zu Fähnrichen an der Unteroffiziersschule „Harry K o h n " u n d zu Berufsoffizieren an der Off iz iersschule „Franz M e h r i n g " . N a c h A b ­schluß der A u s b i l d u n g sol len die we ib l i chen Soldaten als Offiziere der Führungsorgane, Po-litoffiziere und Offiziere des Fl iegeringenieur­dienstes eingesetzt werden. W i e offiziel l aus d e m D D R - V e r t e i d i g u n g s m i n i s t e r i u m ver lau­tete, sei der A n s t u r m der Bewerberinnen „er­freul ich groß". D o c h bleibe abzuwarten, ob alle Bewerber innen die „harten Vorprüfungen" durchstehen würden.

N a c h Plänen des D D R - V e r t e i d i g u n g s m i n i ­steriums sol len in den nächsten Jahren zahl ­reiche Planstel len in den N V A - E i n h e i t e n grundsätzlich mit we ib l i chen Soldaten besetzt werden. U m das zu erreichen, werden zur Zeit v ie le Frauen u n d Mädchen in den mit te ldeut­schen Betrieben für den A r m e e d i e n s t umwor­ben. D o c h bei den Bemühungen, mehr Frauen für das Militär zu gewinnen, stoßen die S E D -M a c h t h a b e r auf erhebl iche Schwier igkei ten . O b w o h l i n Betrieben wachsender Druck auf sie ausgeübt w i r d , lehnen sehr vie le Frauen den Eintr i t t in die A r m e e mit aller Entschiedenheit ab.

Es war zu erfahren, daß vie le berufstätige DDR-Bürgerinnen nicht bereit s ind, die hohen phys ischen u n d psychischen Belastungen u n d die Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit in Kauf z u nehmen. A u c h das A r g u m e n t der S E D , die N A T O bereite e inen Angr i f f auf den O s t b l o c k vor u n d auch Frauen müßten n u n ­

mehr ihren Beitrag zur „Landesverteidigung" leisten, w i r d von vie len mit te ldeutschen Frau­en nicht für v o l l genommen.

Anges ichts dieser Erkenntnisse stellt die DDR-Militärführung Überlegungen an, wie man für Frauen den Soldatenberuf reizvoller gestalten könnte. Im Ost-Berl iner V e r t e i d i ­gungsminister ium neigt man zu der Auffas­sung, daß man den weib l i chen Soldaten „ge­wisse Vorzüge" einräumen sollte. D ie Vorzüge könnten etwa dar in bestehen, die Frauen in Uni form nicht zu kasernieren, sondern ihre Unterkünfte außerhalb des Kasernenbereichs zu legen. A u c h die Uni form der weib l i chen Soldaten sollte noch „schicklicher gestaltet" werden.

Z u r Zeit besteht das Uni formkle id der die­nenden Frauen aus pflegeleichtem Seidenge­wirk, ist i m Sommer kurzärmlig und silbergrau,

i m W i n t e r dagegen langärmlig und steingrau. D a z u gibt es e in dunkelgraues H a l s t u c h und eine schwarze Umhängetasche. Neuerdings hängt in den Schränken der weib l i chen D D R -Soldaten auch eine „Felddienstuniform", die in Gewebe und Grundform der der männlichen Soldaten gleicht. „Alles zu einfach und nicht fraulich genug", meinte kürzlich e in hoher N V A - O f f i z i e r in Ost -Ber l in .

D o c h ungeachtet dessen wirbt die D D R - M i ­litärführung für den Dienst der Frau in der A r m e e . Führende Militärs vertreten die M e i ­nung, die E inbeziehung von Frauen und Mäd­chen in die al lgemeine Wehrpf l i ch t während einer M o b i l m a c h u n g sollte nicht abgewartet werden. „Zum Schutz der Errungenschaften des Sozial ismus" sollten Frauen schon heute ihren „aktiven Beitrag" leisten und in die A r m e e eintreten. G e o r g Bensch

F ü r S k i w a n d e r e r e i n b e l i e b t e r S t a r t p l a t z

Elektronische Bauelemente aus der höchstgelegenen Kreisstadt der DDR

Der Rennsteig, auch Rennstieg oder Renn­weg genannt, ist heute im Sommer wie i m W i n t e r e in beliebter W a n d e r w e g .

168 K i l o m e t e r lang führt der Höhenweg v o n der W e r r a nordwest l ich v o n Eisenach bis nach Blankenstein über den K a m m des Thü­ringer W a l d e s . Schon vor mehr als 500 Jahren w i r d er als Grenzweg zwischen Thüringen und Franken erwähnt. So mancher Streit wurde hier ausgefochten, als auf d e m Höhepunkt der deutschen Kleinstaaterei Dutzende v o n D u o ­dezfürsten hier Gebietsansprüche hatten. H e u t e gehört der Rennsteig mit seinen zahl ­re ichen Erholungsorten zu den beliebtesten Fer ienzie len der DDR-Bürger. N u r e in kleines Stück führt übrigens über das Gebiet der Bundesrepubl ik , dort wo s ich die Grenze nördlich des Naturparks Frankenwald wie eine spitze Nase nach N o r d e n schiebt.

Z u den vor a l l em v o n Sk iwanderern gern besuchten Plätzen gehört Neuhaus am Rennweg, mit 835 M e t e r n über dem Meeres­spiegel die höchstgelegene Kreisstadt der D D R . Ursprünglich war der Ort eine typische Glasmachers iedlung w i e das benachbarte Lauscha , aus d e m n o c h heute C h r i s t b a u m -

Das große Dilemma mit der Materialknappheit Selbst die SED-Wahlen dienen als Anlaß zur Steigerung der Leistung und zur Belebung der Parteiarbeit

Wo e i n Genosse ist, da ist die Partei . " D iese L o s u n g w i r d v o n der S E D seit v i e l e n Jahren verwendet u n d v o m

pol i t i s chen W i t z d u r c h den Zusatz ergänzt: W o z e h n G e n o s s e n s ind, da ist e in Intershop. D i e alte L o s u n g so l l jetzt neue Aktualität ge­w i n n e n . Anlaß s ind die Par te iwahlen in 92 000 Par te igruppen sowie i n über 82 000 G r u n d -u n d Abte i lungspar te iorganisa t ionen . H i e r b e i geht es n icht nur d a r u m , Parteifunktionäre niederer Ränge abermals oder erstmals zu wählen, sondern a u c h u m eine Belebung der Parteiarbeit . S c h w e r p u n k t e s ind die Ideologie u n d die W i r t s c h a f t . Das geht aus e i n e m A r t i ­kel hervor, d e n der Lei ter der A b t e i l u n g A g i ­tat ion i m Z e n t r a l k o m i t e e der S E D , H e i n z Geggel , für die Funktionärs-Zeitschrift „Neuer W e g " schrieb.

Erste F o r d e r u n g : „Wenn i n den Beschlüs­sen stets die pol i t i sch- ideologische A r b e i t mit den M e n s c h e n als Herzstück der Parteiarbeit charakter is iert w i r d , so leitet s ich daraus die Pfl icht jedes K o m m u n i s t e n ab, die Pol i t ik u n d die Beschlüsse der Partei in se inem W i r -kungs- u n d Lebensbere i ch ständig offensiv u n d streitbar z u erläutern u n d die Werktät i ­gen für ihre V e r w i r k l i c h u n g zu mobi l i s ieren . "

Es sol l also streitbar u n d offensiv agitiert w e r d e n . Dies tut i m a l lgemeinen nur, wer es nötig hat. „Durch Hef t igkei t ersetzt der Irren­de, was i h m an W a h r h e i t u n d an Kräften fehlt", heißt es bei Goethe . W i e v i e l der D D R an wir tschaf t l i chen Kräften trotz aller Planer­füllungssiege fehlt, das hat der Entschluß der SED-Führung angedeutet, s ich v o n der k a p i ­ta l is t ischen Bundesrepubl ik e inen M i l l i a r ­denkredi t geben u n d den ausgerechnet v o n Franz Josef Strauß „einfädeln" zu lassen. D o c h nicht a l l e i n deshalb haben es die Par­teiagitatoren zur Zei t besonders schwer.

V i e l U n m u t ist d a d u r c h entstanden, daß sich das N i v e a u der V e r s o r g u n g v o n V e r ­brauchern u n d Betr ieben zu e i n e m großen T e i l gegenüber d e m E n d e der 70er Jahre er­re ichten Stand d e u t l i c h verschlechtert hat. Selbst während der Herbs tmesse fragte m a n

in großen K a u f h a l l e n der bevorzugt versorg­ten Messestadt L e i p z i g vergebl ich nach K a ­kaopulver , gab es statt Konfitüre ledig l ich mit Äpfel zubereitete M a r m e l a d e , ke inen H o n i g — außer für 5,90 M a r k das halbe Pfund i n den „Delikat"-Läden — u n d nur e in dürftiges A n ­gebot an Obst - u n d Gemüsekonserven. Die zentral gesteuerte Presse kann nicht u m h i n , gelegent l ich den M a t e r i a l m a n g e l in der Pro­d u k t i o n z u erwähnen. So berichtete die G e ­werkschaftszei tung „Tribüne" aus der Schuh­fabrik „Banner des Friedens", Weißenfels , v o m „Dilemma, w e n n M a t e r i a l fehlt". Dort er­hielt der Schaftteilestanzer H a n s Junkens den Ehrent i te l „Held der A r b e i t " . Be im Zuschnit t holt er pro Arbe i t s tag aus d e m gleichen Le­dermater ia l zusätzliche Tei le für e in Paar Schuhe heraus. Bei den A k t i o n e n , M a t e r i a l e inzusparen, leidet oft die Qualität. Laut sati­r ischer Zeitschrift „Eulenspiegel" waren Fahr­radventileinsätze nicht dicht, die aus Kunst ­stoff statt aus A l u m i n i u m hergestellt wurden . Übrigens dauerte es v o n 1978 bis 1983, ehe das zuständige M i n i s t e r i u m wieder die V e r ­wendung v o n M e t a l l genehmigte.

Daß es trotz strenger Sparsamkeit an a l len E c k e n u n d E n d e n fehlt, w i r d meist mit der N o t w e n d i g k e i t begründet, den Export stark zu steigern u n d s ich b e i m Import zurückzu­halten, u m D e v i s e n zur Zurückzahlung v o n A u s l a n d s s c h u l d e n zu verdienen. Tatsächlich hat es die DDR-Führung der amt l i chen Stati ­stik Ost -Ber l ins zufolge erreicht, daß i m W e s t ­handel der D D R der Einfuhrüberschuß von 5,5 M i l l i a r d e n V a l u t a - M a r k , der i m Jahr 1980 das Inlandsangebot vergrößerte, schon 1982 e inem Ausfuhrüberschuß v o n 5,2 M i l l i a r d e n Platz machte, u m den das Inlandsangebot verr in­gert wurde . Dies ist eine wichtige, aber nicht die einzige Erklärung für vie le Mange ler ­scheinungen in der D D R . Belastend wirkt s ich auch die verstärkte Aufrüstung aus. A u f d e m X . Parteitag der S E D hatte Generalsekretär E r i c h H o n e c k e r 1981 erklärt: „Hohe Ansprü­che werden an den Leistungswil len der Bürger u n d ihre Bereitschaft gestellt, für den militäri­schen Schutz des sozial ist ischen Vater landes

u n d die Erhal tung des Friedens auch Opfer zu bringen."

Eine A u s w i r k u n g dieser Pol i t ik läßt sich an H a n d offizieller A n g a b e n der D D R errechnen. So n a h m der veröffentlichte Te i l der V e r t e i d i ­gungsausgaben v o n 1979 bis 1982 u m 24,2 Prozent zu, der Einzelhandelsumsatz u m 8,2 Prozent. Dies ist der Hintergrund zur zweiten Hauptforderung des Leiters der Agi tat ionsab­tei lung der S E D . Er schrieb, daß „die ökonomi­schen Aufgaben , die jetzt z u meistern sind, wesent l ich höhere Anforderungen an das Schöpfertum u n d die Leistungsbereitschaft aller Werktätigen stellen als je zuvor" . Prompt berichtete das „Neue Deutschland" von A b ­teilungsparteiorganisationen, die nach den höheren Kennzi f fern dieses Jahres arbeiten wol len . Dieter Fuchs

schmuck in alle W e l t versandt w i r d . Die S ied­lung erhielt ihren N a m e n v o m „Neuen Haus" , das s ich der Graf v o n Schwarzburg 1673 als herrschaftl ichen W o h n s i t z errichten ließ.

Norweger brachten u m 1900 den Skilauf in den Ort . „vVenn aus dem vereisten Forst das Stöhnen u n d Krachen der unter S turm und Schneelasten niederstürzenden W a l d r i e s e n schauerl ich zur Nachtze i t ertönt, dann entfal­tet s ich da oben eine Poesie, w i l d und grau­sam, schauerl ich und erhaben z u g l e i c h . . . " , ist in e inem zeitgenössischen Bericht zu lesen. So dramat isch erscheint heute w o h l ke inem mehr die bizarre Rennsteig-Winterlandschaft . N u r kann es bei der Zufahrt Schwierigkeiten auf vereister Straße geben. D a r u m ist i m Tal bei Saalfeld an der Fernstraße 281 eine Tafel mit Straßenwinterdienst-Informationen auf­gestellt, auf der zu ersehen ist, ob Schneeket­ten anzulegen s ind u n d welche Parkplätze am K a m m überfüllt oder wegen zu starken Schneefalls gesperrt s ind.

Hochbetr ieb herrscht an d e n , W o c h e n e n ­den auch auf d e m großen Parkplatz bei N e u ­haus unmitte lbar an der Rennsteigbaude, für die Skiwanderer e in beliebter Startplatz. Die Schwarza-Quel le bietet s ich als N a h z i e l an. A u c h der Wintersportor t Ste inheid sowie L i m b a c h , wo einst Gottheit Greiner , der Be­gründer der Thüringer Porzellanindustrie, wirkte , l iegen nur wenige K i l o m e t e r entfernt, ebenso Lauscha, die Glasbläserstadt, mit dem M u s e u m für Glaskunst . A b e r N e u h a u s hat sich nicht nur z u m beliebten Ferienort ent­wickel t . Im Geburtsort v o n H e i n r i c h Geißler, der als Erfinder der Geißlerschen Röhre als Physiker internationale Gel tung gewann, er­richtete 1935 Telefunken ein Außenwerk.

Enteignet und VEB-Bet r ieb geworden, pro­duzierte das Röhrenwerk „Anna Seghers" nach d e m K r i e g Röhren für Rundfunkemp­fänger und andere elektrische Geräte. Heute zählt das W e r k 2200 Beschäftigte, zur Hälfte Frauen u n d Mädchen, die elektronische Bau­elemente herstellen. Neuhaus , das 1932 Stadt­recht erhielt u n d seit 1952 Kreisstadt ist, hat heute 6200 Einwohner , 1200 mehr als vor zehn Jahren. Die Stadt ist mit d e m W e r k gewach­sen. A n t o n Re ich

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Parkplatz G r e n z w i e s e am Rennsteig: A n W i n t e r w o c h e n e n d e n häufig überfüllt Foto A D M

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Aus den Heimatkreisen . . . Die Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift. Melden Sie deshalb jeden Wohnungs­

wechsel. Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben.

Fischhausen Kreisvertreter: Louis-Ferdinand Schwarz. Geschäftsstel­le : Gisela Hußleld, Telefon (04101)22037 (dl. — fr. 8 bis 12 Uhr), Postfach 1705, 2080 Pinneberg

Bernsteinanhänger von Palmnicken — A m 17. und 18. März findet in Köln, St. Apernstraße 32, i m Kolpinghaus unsere fünfte Wiedersehensfeier statt. Wir beginnen pünktlich um 14 Uhr. Unterkünfte muß jeder selbst besorgen. Anschri f ten stehen im Samlandbrief fV/1983, 80. Folge auf Seite 37. Für unsere Tombola nehmen wir z u m Beginn der Feier noch Preise entgegen. Darstel lenden Künstlern — auch Hobbymalern , Kunstschmieden, Schnitzern, soweit sie aus unserer Bernsteinecke stammen oder deren nachgeborene K i n d e r s ind — geben wir eine Chance . Eva Sradnick-Pultke wird Bernstein v o n der Famil ie Kölner, Stuttgart, vorführen.

Heilsberg Kreisvertreter: Dr. Erich Gross, Telefon d. (022 04) 5 20 85, p. (0 22 04) 73 48, Kölner Straße 6,5060 Bensberg

Siegfr iedswalde — A c h t u n g Ermländer: Für das Dorf Siegfriedswalde, Kreis Heilsberg, ist e in H e i ­mattreffen für September oder Oktober 1984 i m M a x i m i l i a n - K a l l e r - H e i m in Hel le bei Balve (Sauer­land) geplant. Voranmeldungen erbeten bei A l o y s Or lowski , Telefon (0 2306) 5 5315, Freiher-von-Stein-Straße 23, 4714 Selm-Cappenberg.

Insterburg Stadt und Land Kreisvertreter Stadt: Prof. Dr. Georg-Winfried Schmidt Kreisvertreter Land: Klaus-Peter Steinwender. Ge­schäftsstelle : Telefon (0 21 51) 4 89 91 (9— 12 Uhr), Altes Rathaus, Am Marktplatz 10, 4150 Krefeld 11

Insterburger W e g — Der Rat der Stadt Osna­brück hat auf Anregung unseres Landsmannes Siegmund Bendul einer Straße den N a m e n „Inster­burger W e g " gegeben. W i r haben uns darüber sehr gefreut und dem Oberbürgermeister der Stadt Os­nabrück, K a r l Möller, unseren Dank ausgespro­chen. Es wäre schön, e inmal zu erfahren, in welchen Städten und Gemeinden Straßen oder Plätze nach Insterburg benannt s ind. W i r erbitten hierüber M i t ­teilung (eventuell mit Bild) an die Geschäftsstelle. Das Beispiel von Landsmann Benduli sollte nach Möglichkeit vie l Nachahmung finden.

Königsberg-Stadt Stadtvorsitzender: Klaus WeigelL Geschäftsstelle: Rein­hold Neumann, Tel. (02 21) 52 21 84,Leostr.63,5000 Köln 30. Kartei: Tel. (02 03) 2 83 21 51, Museum Haus Königs­berg, Mülheimer Straße 39, 4100 Duisburg

Der Stadtausschuß hat in seiner ersten Sitzung i m neuen Jahr den Abschluß des Haushaltsjahrs 1983 entgegengenommen und einen Nachtragshaushalt sowie den Haushalt 1984 verabschiedet. Der N a c h ­tragshaushalt und der Haushalt 1984 werden der Stadtvertretung zur Genehmigung zugeleitet. Der Prüfungs- und der Finanzbericht werden in der Sit­zung der Stadtvertretung a m 25. August in Duisburg •erstattet.

Zum 260. Geburtstag v o n Immanuel Kant w i r d M i t t w o c h , 25. A p r i l , Professor Schulz, Duisburg, i m Haus Königsberg einen Vortrag halten.

Eine Ausste l lung mit einem Vortrag über den „Widerstand in Ostpreußen" findet Freitag, 25. M a i , ebenfalls im M u s e u m Haus Königsberg statt.

E i n Königsberger Treffen in H a m b u r g ist für Pfingstsonntag, 10. Juni , in Vorberei tung. Busfahr­ten von Hannover und Berlin sind geplant.

Stadtgemeinschaft — Bitte melden Sie N a m e n und Anschr i f t Ihrer jugendlichen K i n d e r und Enkel , die an unserer Heimat interessiert s ind.

Über die Deutsche Ostmesse kann das M u s e u m Haus Königsberg wichtige Auskünfte vermitte ln. M i t Hi l fe von Horst Günter Benkmann, Adalber t Küssner und Heinz Csallner konnten die Unterla­gen erheblich erweitert werden. W i r finden jetzt e in vollständiges Verzeichnis der Messen mit genauen Daten. Sie gehörten zu den wichtigsten wirtschaftl i­chen Einrichtungen unserer Vaterstadt, die durch Oberbürgermeister Dr. h. c. Hans Lohmeyer 1920 geschaffen wurden. Wiederhol t wurden ihnen landwirtschaftliche Ausstel lungen angeschlossen. W i r zeigen im M u s e u m einige Prämierungs-Me­dail len, einen Messe-Katalog, den Text der Rede von Dr. Hjalmar Schacht zur Eröffnung der 23. Deut­schen Ostmesse v o m 18. August 1935, Fotos der Messestände von H o n i g & Haurwi tz sowie W a l t e r Bistrick und auch eine A b b i l d u n g des Haupte in ­gangs. Z u d e m bewahrt das Haus ein A l b u m mit künstlerischer Berichterstattung über das von A r ­chitekt Hans H o p p errichtete und zum Messebe­reich gehörende „Haus der Technik". Zei twei l ig ge­hörte es bei hervorragender A k u s t i k zu den größten Konzerthal len Europas. Gern würden wir noch die Sammlung durch einen Original-Messeausweis und einige Messekataloge ergänzen. Zusendungen werden erbeten an Dipl.-Ing. Ulr i ch A l b i n u s , Johan­na-Kirchner-Straße 12, 5300 Bonn 1.

Sackheimer Mittelschule — Aus Anlaß des re­gionalen Treffens aller Königsberger aus dem nord­deutschen Raum wollen wir am Pfingstsonnabend in H a m b u r g ein Wiedersehen feiern. Alle Mitglie­der unserer Schulgemeinschaft sind im Dezember-Rundbrief darauf hingewiesen worden. Hiermit, laden wir alle Ehemaligen unserer Schule — auch die unserer Vereinigung nicht angehören — zu die­ser Zusammenkunft ein. Vorgesehen ist, daß wir uns Sonnabend, 9. Juni, treffen. Die Vorbereitungen sind in vol lem Gang. Die endgültigen Daten ein­schließlich Treffpunkt werden rechtzeitig bekannt­gegeben. Wir rechnen mit einer starken Beteili­

gung, wei l eine V i e l z a h l Ehemaliger im norddeut­schen Raum wohnt. A n m e l d u n g e n und Rückfragen bitte an den Vors i tzenden W i l l i Krause, Telefon (02 02) 73 24 59, Dasnöckel 3a, 5600 W u p p e r t a l 11.

Königsberg-Land Kreis Vertreter: Fritz Löbert, Telefon (05481) 2388, Schlesierstraße 27, 4540 Lengerich

Ehemalige der Landwirtschaftsschule Fischhau­sen — Beim Heimatkreistreffen in M i n d e n kamen auf E in ladung v o n Herbert Z iesmann auch die Ehemaligen der Landwirtschaftsschule Fischhau­sen zusammen. N a c h der Begrüßung gedachten die Ehemaligen der vor einiger Zeit verstorbenen Se­kretärin Gretel Kes insk i . N a c h der Vorste l lung der einzelnen" Tei lnehmer und Bekanntgabe, in w e l ­chem Semester sie in Fischhausen gewesen sind, berichtete Herbert Ziesmann, wie es z u diesem Treffen k a m u n d welche Ergebnisse die v o n i h m ge­startete Umfrage ergeben hat. Er führte aus, daß die Fragebögen Aufschluß darüber gaben, welche Lehrkräfte an der Schule tätig waren, welche Unter­richtsfächer erteilt wurden, wo Besichtigungen er­folgten, wie u n d wo die Unterbringung war und vie­les mehr. Die bisher gesammelten Bilder, Zeugnisse und Urkunden wurden vorgestellt und etliche Schü­ler auf den Bi ldern namentl ich ermittelt. Das z u ­sammengetragene Mater ia l reicht aber noch nicht aus, u m eine vollständige C h r o n i k der Landwirt ­schaftsschule herauszugeben. Er bat daher u m wei ­ters Mater ia l für die Schule. Die vorläufig zusam­mengestellte C h r o n i k w i r d dann überarbeitet und ergänzt. Sie soll bis z u m Herbst so weit fertiggestellt sein, u m dann allen Interessenten zur Verfügung gestellt zu werden, wobei sie durch i n d i v i d u e l l z u ­sammengestellte Bilder ergänzt werden kann. Ziesmann legt besonderen W e r t auf Zeugnisse und Bilder mit Erklärungen und Namensangaben. Seine neue Anschr i f t lautet: Römerstraße 22, 7840 Müll­heim-Niederwei ler .

Lotzen Kreisvertreter: Rudolf Madeya, Telefon (04405) 8073, Edewechterdamm, 2908 Friesoythe

Regionaltreffen für den süddeutschen Raum — Vorsorgl ich bitten wir Sie heute schon darum, den 15. A p r i l , den Sonntag vor Ostern, für e in Regional­treffen in U l m freizuhalten. A b 9.30 Uhr erwarten wir Sie i m „Ulmer Hof", Bahnhofsvorplatz 6. U m 11.30 Uhr findet eine Feierstunde statt, z u der Sie der Kreisvertreter Rudolf M a d e y a begrüßen w i r d und bei der wir über den F i l m v o n Studiendirektor a. D ; Fritz Romoth „Erinnerungen an das Land zwischen M e m e l und W e i c h s e l " unserer H e i m a t gedenken werden. Außerdem w i r d der Kreisvertreter über vielfältige Möglichkeiten für Reisen in die He imat i m Jahre 1984 informieren. — A m Nachmit tag kön­nen wir uns — wenn Sie wol len — noch e inmal bei d e m R o m o t h - F i l m „Zwischen M e m e l und W e i c h s e l heute" sammeln, e inem Erlebnisbericht aus acht Reisen zwischen 1972 und 1983. W i r hoffen auf rege Beteiligung.

Die Geschäftsstelle berichtet, daß sie zu W e i h ­nachten wiederum fünfzig in der He imat verbl iebe­ne Landsleute mit W a r e n b o n s (je 50 D M ) erfreuen konnte. Daran hat auch unsere Patenstadt N e u ­münster einen wesentl ichen A n t e i l . A u c h packte Frau K a w l a t h 40 wertvol le Päckchen für Lötzener F a m i l i e n in der D D R . Fal ls unsere Leser noch A n ­schriften v o n bedürftigen Fami l ien daheim oder in der D D R sagen möchten, mögen sie sich bitte an u n ­sere Geschäftsstelle wenden. W i r hoffen sehr, daß Ihre Spenden es uns auch in der Zukunft ermögli­chen, segensreich tätig zu sein.

Ortelsburg Kreisvertreter: Gustav Heybowltz, Telefon (052 58) 7882, Am Eichenwald 7, 4796 Salzkotten-Thüle

Gratulat ion — W i l h e l m Dorra, Kannwiesen, jetzt Pfalzfelder Straße 20, 5449 Norath , der älteste der über Hundertjährigen in der Troika , w i r d a m 11. Fe­bruar 102 Jahre alt. Dorra ist noch recht behende und nicht auf fremde Hi l fe angewiesen. Die Kre is ­gemeinschaft Ortelsburg gratuliert ihrem Lebens­jubilar und wünscht ihm, weitere Jahre bei guter Gesundheit zu verleben.

Gratulat ion — Erich Hartwich , ein K i n d unserer Passenheimer Landschaft, Sohn des Landwirts und Ziegeleibesitzers H a r t w i c h — Purski — Schützen­dorf, Bahnhof Passenheim, jetzt Mosheimer Weg 16, 3400 Göttingen, begeht am 5. Februar seinen 75. Geburtstag. Har twich ist Vertrauensmann für den Raum Schützendorf — Bahnhof Passenheim. Nach d e m Tod des Vertrauensmannes und letzten Bür­germeisters Kar l K u l l i k ist ihm auch die Betreuung der ganzen Gemeinde Schützendorf, die sich dank ihrer guten Bodenverhältnisse eine wohlhabenden Wirtschaft l ichkeit erfreute, zugefallen. Es muß aus Anlaß seines 75. Geburtstags erwähnt werden, daß die Kreisgemeinschaft Ortelsburg seinen aktiven Einsatz für ihre A n l i e g e n stets dankbar zu schätzen weiß.

Ju l ius Petrikowsky, früher Fotograf und Kunst­maler in W i l l e n b e r g , jetzt Nordhalbener Straße 17, 8645 Steinwiesen, beging am 1. Februar seinen 80. Geburtstag. Wir haben dem Jubi lar viele wertvolle Fotos mit heimatl ichen M o t i v e n , die er aus der H e i m a t mitgebracht hat, zu verdanken. Von ihm stammt auch das große Bild mit dem kleinen Haus und der dahinter liegenden katholischen Kirche von Ortelsburg, das im ostpreußischen Kul turzen­trum in Schloß El l ingen aushängt. M i t Dank für seine wertvolle Schenkung gratuliert die Kreisge­

meinschaft Ortelsburg d e m 80jährigen Jubi lar z u m Einstieg in das neunte Lebensjahrzehnt.

N u n konnton auch unsere Veranstaltungstermine in folgender Reihenfolge geordnet werden:

Veranstaltungen — A m Sonntag, 25. März, O r -telsburger Regionaltreffen in Hannover auf d e m Hauptbahnhof im Dorpmüler-Saal. — A m Sonntag, 8. A p r i l , Mensguther Treffen in der Patenstadt Herne i m Saalbau W a n n e - E i c k e l , w o z u auch die Einwohner der Nachbargemeinden eingeladen s ind. Diese Veransta l tung findet aus Anlaß des 600jährigen Bestehens des Ortes Mensguth statt. — A m Sonntag, 28. A p r i l , Treffen des Kirchspie ls W i l ­lenberg mit den Ortschaften Nareythen und W a -plitz im Saalbau W a n n e - E i c k e l . — A m Sonnabend, 5. M a i , Treffen der Kobul te r u n d a m Sonnabend, 12. M a i , Treffen der Al tk irchener , w o z u auch jeweils die Einwohner der Nachbargemeinden herzl ich w i l l ­k o m m e n sind. A u c h diese beiden Treffen finden i m Saalbau W a n n e - E i c k e l statt. — E i n Treffen in der Vaterstadt des Ortulf v o n Trier w i r d in Überein­s t immung mit dem dortigen beigeordneten Stadt­rat auf Sonnabend, 26. M a i , festgelegt. W i r werden Sie über Einzelhei ten unserer Veranstal tungen lau­fend informieren. Bitte sorgen Sie dafür, daß das Ost­preußenblatt v o n unseren Landsleuten bezogen und auch aufmerksam gelegen w i r d . N u r dann ist eine gute Betreuung gewährleistet.

Osterode Kreisvertreter: Walter Westphal, Tel. (04521) 3345, Oldenburger Landstraße 10, 2420 Eutin. Geschäftsfüh­rer: Kurt Kuessner.Tel. (04 31) 7 51 71, Bielenbergstraße 36, 2300 Kiel 14.

Für unsere Heimatstube wird dringend gesucht: Das A b z e i c h e n des Heimatbundes , außerdem V e r ­einsabzeichen nicht nur aus den Städten, sondern auch aus dörflichen Bereichen. Schauen Sie e inmal nach, ehe Sie das wertvol le Stück ganz verlegt haben.

Rastenburg Kreis Vertreter: Hubertus Hilgendorff, Telefon (041 41) 3377, Wiesenstraße 7, 2160 Stade

Gratulation — A m 29. Januar wurde unser ehe­maliges Kreisausschußmitglied Paul Busse, Kot i t t -lack, 89 Jahre alt. Er war nicht nur e in sehr guter Landwirt , er war der erfolgreichste Rinderzüchter unseres Heimatkreises , dessen N a m e weit über die Königsberger Herdbuchgesellschaft u n d die Pro­v i n z Ostpreußen hinaus einen guten Ruf als Züchter hatte. A u s einer Herde v o n 80 Kühen verkaufte er jährlich mehrere hochwertige Z u c h t b u l l e n u n d ebenso vie le Sterken. Daran sollte m a n unseren N a c h w u c h s schon e inmal er innern. Busse lebt nach dem T o d seiner Ehefrau und d e m Verkauf seines Hauses in Bösingfeld bei seiner Tochter, Lands­männin Schreiber, Lüneburger Straße 42,4800 Bie­lefeld. Die Kreisgemeinschaft Rastenburg, insbe­sondere der Kreisausschuß, gratuliert i h m sehr herzlich und wünscht i h m weiterhin einen gesunden Lebensabend.

Rößel Kreisvertreter: Aloys Sommerfeld, Bismarck-Straße 35a, 7500 Karlsruhe 1. Kartei: Elisabeth Dettmann, Telefon (04 41) 45085, Seggenweg 3, 2900 Oldenburg

Das Kirchspiel Sturmhübel-Plößen veranstal­tet a m Sonnabend u n d Sonntag, 17./18. März, sein viertes Treffen in d e m Exerzi t ien- u n d Erholungs­heim, Freiheit 20, 4280 G e m e n bei Borken. Beginn Sonnabend u m 15 Uhr mit gemeinsamer Kaffeeta-fei, 18.30 Uhr Abendbrot , 19.30 Uhr ermländische Vesper mit Pfarrer Dr . Engl ing. Sonntag, 11 Uhr, ist H o c h a m t ; 12.30 Uhr, Mittagessen-, 14.30 Uhr, H e i m ­fahrt. Kurzes Programm ist vorgesehen. Übernach­tung mit V o l l p e n s i o n 36 D M . Das Haus verfügt über 45 Betten. Diese werden nach Eingang der A n m e l ­dungen vergeben. Die übrigen müssen auswärts übernachten. Bitte, umgehende — möglichst tele­fonische — A n m e l d u n g bei : Er ika Schneider, Tele­fon (0 42 42) 45 11, A m Otternberg 2,2808 Syke. D i e ­ses Jahr muß ich u m Voranzahlung auf meinen N a m e n bei der Kreissparkasse Syke, Banklei tzahl 29151711, K o n t o - N u m m e r 14706, unter d e m Kennwort „Heimattreffen" bitten.

Tilsit-Stadt Stadtvertreter: Horst MertineiL Geschäftsstelle: Rudolf Suttkus, Telefon (04 31) 3 45 14, Gaardener Straße 6,2300 Kiel 14

Staatliches Gymnasium Tilsit — Unser diesjähri­ges Treffen findet v o m 13. bis 15. M a i in H a n n o v e r im H o t e l „Vier Grenzen" , Podbielskistraße 98, statt. Es beginnt am A b e n d des 11. M a i mit e inem zwang­losen Beisammensein in dem H o t e l . Die H a u p t v e r ­anstaltung am 12. M a i beginnt u m 18 Uhr. Vorgese­hen ist e in Lichtbi ldervortrag über das M e m e l g e -biet. A m Vormi t tag des 13. M a i Verabschiedung in d e m gleichen H o t e l . A l l e Ehemal igen mit ihren A n ­gehörigen und die Freunde des G y m n a s i u m s s ind herzl ich eingeladen. Anfragen bitte an W e r n e r M i ­chaelis, Essener Straße 27, 4250 Bottrop, r ichten.

Tilsit-Ragnit Kreisvertreter: Matthias Hof er. Geschäftsstelle: Gert-Joachim Jürgens, Telefon (041 31)423 16, Schillerstraße 8, 2120 Lüneburg

Bildband der Stadt Ragnit — W i e bereits wieder­holt angekündigt, ist der zu erstellende Bi ldband über die Stadt Ragnit seit längerer Zeit in Vorbere i ­tung. Bisher liegen etwa 300 M o t i v e aus unserer kreisangehörigen Stadt Ragnit vor, doch fehlen noch viele A u f n a h m e n , die zur Ergänzung beitragen könnten. Dieses haben wir insbesondere auch in unserem heimatl ichen Rundbrief „Land an der M e m e l " in N u m m e r 33, Seite 33, z u m A u s d r u c k ge­bracht. Bitte, l iebe Ragniter Landsleute, senden Sie uns noch fehlende Fotos zu, die dann entsprechend ausgewertet werden können. Unser Ragniter Kre is ­ausschußmitglied Bruno Sawetzki , A m Stadtwäld­

chen 4,2320 Plön, bemüht s ich dr ingend, noch feh­lende Fotos z u erhalten. M i t der endgültigen Her­ausgabe kann vie l le icht erst in Jahresfrist gerechnet werden; die Prognose, i h n schon z u m Patenschafts­treffen a m 5. u n d 6. M a i 1984 anzubieten, w i r d sich bis dah in leider noch nicht v e r w i r k l i c h e n lassen, wei l eine genaue Bi ldauswahl noch nicht getroffen ist u n d eine kurze Textgestal tung noch einige Pro­bleme schafft. A b e r — auf jeden Fa l l w i r d dieser Bi ldband für Ragnit kostenmäßig für jeden er­schwingl i ch sein — trotz steigender D r u c k - und Versandkosten .

N o c h eine Bitte an alle Einsender v o n Ragniter A u f n a h m e n . A u s gegebener Veranlassung müssen wir darauf h inweisen , daß sämtl iche Einsender von Fotos ihre Bilder unversehrt wiederzurückerhalten. A u s verständlichen Kostenersparnisgründen wer­den die anzufert igenden Reprodukt ionen selbst­verständlich gesammelt einer geeigneten Foto­fachstelle i n A u f t r a g gegeben. Das bedeutet, daß wir dadurch Preisermäßigungen erzie len können. H a b e n Sie G e d u l d , Sie b e k o m m e n Ihre eingesand­ten A u f n a h m e n nach Durchführung der Reproduk­t ionsarbeiten unmit te lbar d u r c h unseren L m . Sa­wetzki zurückgesandt. V i e l e n D a n k für Ihr V e r ­ständnis.

Treuburg Kreisvertreter: Reinhard von Gehren. Geschäftsführe­rin : Eva Schreiner, Telefon (0 22 41) 4 11 63, Landgrafen­straße 66, 5210 Troisdorf 14

T u r n v e r e i n T r e u b u r g 1865 — Für das 25. Treffen der Turnerfamil ie Ostpreußen-Danzig-Westpreu-ßen i n Mölln v o m 27. A p r i l bis 1. M a i sol l ten jetzt alle M e l d u n g e n zur T e i l n a h m e eingegangen sein. N a c h m e l d u n g e n s ind n o c h möglich bei Horst H e r r m a n n , A n den Eichgräben 9, 2059 Buchen. Der Festbeitrag v o n 20 D M ist g le ichzei t ig mi t der A n ­m e l d u n g e inzusenden an Kreissparkasse 2059 Bu­chen, K o n t o - N u m m e r 2 003 236 Turnerfamil ie , Banklei tzahl 230 527 50. D D R - F a h r e r s ind Gäste der Turnerfamil ie u n d des zuständigen V e r e i n s . In der Nähe des Quel lenhofes — d e m zentralen A n l a u f ­punkt — liegen gute Unterbringungsmöglichkei­ten. Bitte s ich direkt dor th in w e n d e n : H o t e l Seegar­ten, Telefon (0 45 42) 2958, Hauptstraße 49, oder W e i ß e s Roß, Telefon (0 45 42) 27 72, Hauptstraße 131, A n der Wassertorbrücke. Beide Hote l s haben mäßige Preise, gute Küche u n d Möglichkeit z u i n ­ternen Treffen der Treuburger Te i lnehmer . Eventu­e l l F i lme über Treuburg-Besuch u n d Detmold-Tref ­fen d u r c h L m . Fr i tz R o m o t h . Beide H o t e l s l iegen am Wasser . Erster Treffpunkt a m 27. A p r i l u m 18 Uhr i m Seegarten. Näheres über Ablauf , angemeldete Tei lnehmer, vorgesehene Fahrten u n d anderes er­hal ten alle Gemeldeten gegen Ende Februar aus Bu­chen.

Hörfunk im Februar

Sonnabend, 4. Februar, 18.50 Uhr, Hessen 1: Rundschau aus dem Hessenland. Es läuten die Glocken des Evangelischen Königsberger Diakonissenmutterhauses der Barmherzigkeit auf dem Altenberg in Wetz lar .

Sonntag, 5. Februar, 8.15 Uhr, W D R 1: A l t e und neue Heimat in M u s i k und W o r t . Nicht für die Katz ' gearbeitet. W i e Auss iedler ihre Ren­tenansprüche sichern. Franz K u s c h befragt Experten.

Dienstag, 7. Februar, 14.30 Uhr, B II: Osteu­ropa und wir.

Freitag, 10. Februar, 15.50 Uhr, B I : D D R -Report.

Freitag, 10. Februar, 17.45 Uhr, Südfunk 2: V o m Altvatergebirge zur Schwäbischen A l b . 100 Jahre Schlesisch-Mährischer Sudetenge-birgsverein. E in Bericht von Bernd Roling.

Freitag, 10. Februar, 21 Uhr, B I : „Sind diese Deutschen wirk l i ch Deutsche?" Verdrängte Probleme der Spätaussiedler, v o n Hans-Ulr i ch Engel.

Sonnabend, 11. Februar, 17.30 Uhr, W D R 3: Forum West . In nächster Ferne. Reise durch die D D R , von K y r a Stromberg.

Sonntag, 12. Februar, 8.15 Uhr, W D R 1: A l t e und neue Heimat in M u s i k u n d W o r t . „Leben müssen wir als Franzosen". Banater Schwaben fanden in Frankreich eine neue Heimat , von Richard Schlosser.

Montag, 13. Februar, 21.05 Uhr, N D R 2: Die allseits entwickelte Persönlichkeit oder Schu­le für alle, Lernen nach Bedarf. V o n einer Reise durch die Schulen der D D R berichtet Jutta W i l h e l m i .

Dienstag, 14. Februar, 14.30 Uhr, B II: Dres­den — Vergangenheit und Gegenwart. A u s der Chronik einer deutschen Stadt. — Das Ost-West-Tagebuch. Hans-Kudl i ch-Auss te l lung in München.

Dienstag, 14. Februar, 20.30 Uhr, Hessen 2: Abendstudio . Polen — oder der Mythos der Freiheit. Das Selbstverständnis einer Nation und ihrer Emigranten, von A r n o Rattay.

Freitag, 17. Februar, 15.50 Uhr, BI: DDR-Report.

Sonntag, 19. Februar, 8.15 Uhr, W D R 1: A l t e und neue Heimat in M u s i k und W o r t . Sprache als Heimat . Brauchtum und V o l k s m u n d im Glatzer Bergland, von G u d r u n Schmidt.

Montag, 20. Februar, 20.20 Uhr, Rias II: „Er kaufte Freiheit — Inhaftiert wegen versuchter Republikflucht ." C l a u s H e s p e r s p r i c h t m i t v i e r ehemaligen DDR-Bürgern.

Page 17: Die Gefah der r schleichende Revolution n · 2011. 1. 7. · Heute auf Seite 3: Die Sonderstellung Berlins ®£m £>ftprtuHmWatt UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN DEUTSCHLANG FÜR D Jahrgang

4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 17 £>o$ £tf imufimblan Landsmannschaftliche Arbeit

Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in . . .

Berlin

6 - f e b r u , a . ' : S o - Gumbinnen: D i e G e n e r a l v e r s a m m -lung lal l t aus.

Hamburg m ° d m n o ' ^ n d e » 8 r u p p e : Fritz Scherkus. Telefon (0 40) 5 51 22 02, Gotenweg 16, 2000 Hamburg 61

L A N D E S G R U P P E

Ausstellung der Landesgruppe im Haus der Heimat, Vor dem Holstentor 2

2000 Hamburg 36, über „Ostpreußisches Kulturgut und

ostpreußische Maler" v o m 16. J a n u a r bis 29. Februar .

Geöffnet : montags , m i t t w o c h s , s o n n a b e n d s 11 bis 14 Uhr , Eintr i t t frei .

B E Z I R K S G R U P P E N Eimsbütte l — S o n n t a g , 12. Februar , 16 Uhr , H a m ­

b u r g - H a u s , D o o r m a n n s w e g 12, buntes Fasch ings ­fest mit M u s i k , T a n z u n d U n t e r h a l t u n g .

F a r m s e n / W a l d d ö r f e r — Donners tag , 23. F e b r u ­ar, 17.30 U h r , Berner H e e r w e g 187b, V e r e i n s l o k a l des F a r m s e n e r T V , F l e c k e s s e n u n d Würfe l t i sch .

Fuhlsbüt te l/Langenhorn — Diens tag , 21. F e b r u ­ar, 15.30 U h r , Bürgerhaus L a n g e n h o r n , Tangstedter Landstraße 41, 2000 H a m b u r g 62 ( U - B a h n L a n g e n ­h o r n M a r k t ) , M o n a t s z u s a m m e n k u n f t . Lust iger N a c h m i t t a g mi t h e i m a t l i c h e m D i a l e k t .

H E I M A T K R E I S G R U P P E N H e i l i g e n b e i l — S o n n a b e n d , 11. Februar , 18 Uhr ,

G e s e l l s c h a f t s h a u s P u d l i c h , K l e i n e r Schäferkamp 36, H a m b u r g 6, K a p p e n - u n d Kostümfest , g e m e i n ­sam m i t d e m 20 jähr igen J u b i l ä u m der O s t e r o d e r .

O s t e r o d e — S o n n a b e n d , 11. Februar , 18 U h r , G e s e l l s c h a f t s h a u s P u d l i c h , K l e i n e r Schäferkamp 36, H a m b u r g 6, K a p p e n - u n d Kostümfest mit e iner T o m b o l a , anläßl ich des 20 jährigen Bestehens der G r u p p e . Gefe ier t w i r d g e m e i n s a m m i t d e n H e i l i -genbe i l e rn . Bitte K a p p e n m i t b r i n g e n . E intr i t t 5 D M .

P r e u ß i s c h E y l a u — S o n n a b e n d , 18. Februar , 15 U h r , H a u s der H e i m a t , V o r d e m H o l s t e n t o r , H a m ­b u r g 36, J a h r e s h a u p t v e r s a m m l u n g . F R A U E N G R U P P E N

B.ergedorf — Frei tag, 10. Februar , 15 Uhr , L i c h t -w a r k h a u s , Z u s a m m e n k u n f t z u e i n e m fröhlichen S p i c L - N a c h m i t t a g .

B i l l s tedt — Diens tag , 7. Februar , 19 U h r , A l t e n t a -gesstätte , L o r e n z e n w e g (gegenüber d e m B u s b a h n ­hof Bi l lstedt) , Z u s a m m e n k u n f t .

F a r m s e n / W a l d d ö r f e r — Diens tag , 7. Februar , 15.30 U h r , Berner H e e r w e g 187b, V e r e i n s l o k a l des Farmsener T V , M o n a t s z u s a m m e n k u n f t .

Fuhlsbüt te l/Langenhorn — Diens tag , 7. Februar , 15.30 U h r , Bürgerhaus L a n g e n h o r n , Tangstedter Landstraße 41, 2000 H a m b u r g 62 ( U - B a h n L a n g e n ­horn M a r k t ) , M o n a t s z u s a m m e n k u n f t .

H a m m / H o r n — Diens tag , 7. Februar , 12.30 U h r , Busbahnhof W a n d s b e k - M a r k t , Tref fen .

S A L Z B U R G E R V E R E I N Z u s a m m e n k u n f t — S o n n a b e n d , 4. Februar , 15

Uhr , A l s t e r s a a l , In terc i ty-Restaurant , H a u p t b a h n -

Der berühmte Magenfreundliche

hof, Z u s a m m e n k u n f t mi t V o r t r a g v o n D r . Günther S t rehlow z u m T h e m a „Ergebnisse u n d Er fahrungen meiner E m i g r a n t e n f o r s c h u n g e n zur s a l z b u r g i ­schen H e r k u n f t der F a m i l i e Ernst S te inwender , M e m e l . " A n s c h l i e ß e n d bietet s i c h die G e l e g e n h e i t z u m A u s t a u s c h v o n N e u i g k e i t e n , E r f a h r u n g e n u n d Ergebnissen be i der A h n e n f o r s c h u n g .

Bremen Vorsitzender der Landesgruppe: Gerhard Prengel, Tel. (0 4221) 72606, Alter Postweg 51, 2805 Stuhr-Varrel

Bremen-Mitte — S o n n a b e n d , 18. Februar , 19 Uhr , H o t e l Münte a m S t a d t w a l d , großes F l e c k e s s e n mi t M u s i k , U n t e r h a l t u n g u n d T a n z . Eintr i t t i m V o r v e r ­kauf i m G e s c h ä f t s z i m m e r D e u t s c h e s H a u s 8 ,— D M , an der A b e n d k a s s e 1 0 , - D M . T e l l e r F l e c k mi t Brot­chen 6,— D M .

Schleswig-Holstein Vorsitzender der Landesgruppe: Günter Petersdorf. Ge­schäftsstelle: Telefon (0431) 553811, Wilhelminen-straße 47/49, 2300 Kiel

Eutin - S o n n a b e n d , 13. Februar , 19.30 U h r C a f e der Schloßterrassen , W i n t e r v e r g n ü g e n mi t F l e c k ­essen oder Kaßler m i t Sauerkraut . A n m e l d u n g i m Pinguin-Wollgeschäft , M a r k t 14.

Itzehoe — D o n n e r s t a g , 9. Februar , 15 Uhr , Gate Schwarz , V o r t r a g über das G i l d e w e s e n i m K r e i s S te inburg v o n H a r a l d Bolte . Z w e i F i l m e w e r d e n die Ausführungen des V o r t r a g e n d e n erganzen. — A u l der V e r s a m m l u n g i m J a n u a r hiel t G r e t e Prüfer e inen V o r t r a g über durchgeführte U n g a r n f a h r t e n . Ihr Reiseber icht entführte d ie T e i l n e h m e r mit e iner Fülle v o n L i c h t b i l d e r n i n d i e W e i t e u n d Schönhe i t Ungarns.

Oldenburg — M i t t w o c h , 8. Februar, 15.30 Uhr, Schützenhof, Hauptstraße 36/38, Treffen der F r a u ­engruppe mit V o r t r a g über „Winter in Ostpreußen".

Niedersachsen Vorsitzender: Ernst Rohde. Nord: Werner Hoffmann, Telefon (0 58 22) 8 43, Max-Eyth-Weg 3, 3112 Ebstorf. Süd: Ernst Rohde, Telefon (05321/2 3950), Hubertus­weg 45, 3380 Goslar. West: Fredi Jost, Telefon (0 54 31) 35 17, Hasestraße 60, 4570 Quakenbrück

Braunschweig — M i t t w o c h , 8. Februar, 19 Uhr, K o l p i n g h a u s , Kasernenstraße 30, K a r n e v a l s a b e n d . — V o r z a h l r e i c h e n L a n d s l e u t e n hielt Plarrer Dr . W i n k l e r aus Königsberg a m letzten H e i m a t a b o n d e inen V o r t r a g über das T h e m a „Martin Luther u n d Ostpreußen" . Pfarrer Dr . W i n k l e r sprach nicht nur v o m Einfluß M a r t i n Luthers auf die Reformat ion Ostpreußens, sondern a u c h v o n d e n geschicht l i ­chen Ereignissen, die zur U m w a n d l u n g v o n d e m Ordensstaat z u m w e l t l i c h e n H e r z o g t u m führten.

Cloppenburg — Frei tag, 24. Februar, 19 Uhr , M a r k t - C a f e , W u r s t e s s e n u n d gemütl iches Be i ­s a m m e n s e i n der Frauengruppe . — A n m e l d u n g e n für d e n S o m m e r a u s f l u g nach Kärnten n i m m t für die F r a u e n g r u p p e L e i t e r i n Er ika L i n k , Te le fon (0 44 71) 34 39, Droste-Hülshoff-Straße 2a, 4590 C l o p p e n ­burg, an .

Delmenhorst — S o n n a b e n d , 18. Februar , 19.30 Uhr , H o t e l T h o m s e n , Bremer Straße, t radi t ionel les E i s b e i n - u n d Kaßleressen mit Sauerkraut .

Goslar — S o n n a b e n d , 4. Februar, 15 Uhr , P a u l -G e r h a r d t - H a u s , Mart in-Luther-Straße 1 (neben d e m A b e n d f r i e d e n ) , H e i m a t n a c h m i t t a g mit D i a -V o r t r a g . Außerdem w e r d e n A n m e l d u n g e n für d ie Busfahrt zur Wildfütterung in d e n O b e r h a r z a m D o -nerstag, 23. Februar , A b f a h r t 14.30 Uhr , entgegen g e n o m m e n .

Lüneburg — Donners tag , 9. Februar , 15 U h r , H o t e l Scheffler, Bardowicker Straße, Z u s a m m e n ­kunft der Frauengruppe mit e i n e m Rückblick über die Tätigkeiten i m vergangenen Jahr. Anschl ießend versucht H i l d e g a r d K o l l m i t , unterstützt d u r c h die A n w e s e n d e n , mi t h u m o r v o l l e n D a r b i e t u n g e n ost­preußische Fröhlichkeit z u demonstr ie ren .

Osterholz-Scharmbeck — Dienstag, 21. Februar, 16 Uhr , W a l d h a u s O s t e r h o l z - S c h a r m b e c k , M i t g l i e ­d e r v e r s a m m l u n g m i t os tdeutschem H e i m a t p r o ­g r a m m .

Stade — Dienstag , 7. Februar, 15.30 Uhr , Schiefe Straße 2, L i te ra turs tunde be i B d V mi t Kaffee. — Frei tag , 17. Februar , 12.30 Uhr , A b f a h r t ab L u t h e r e i ­che z u m H e l m s - M u s e u m , H a r b u r g . D i e F r a u e n des B d V b e s u c h e n d ie A u s s t e l l u n g „Troja", H e i n r i c h S c h l i e m a n n s A u s g r a b u n g e n . Anschl ießend Kaffee­t r i n k e n i n der „Kajüte" i n d e n H a r b u r g e r Bergen. — Dienstag , 21. Februar , 15.30 U h r , Schiefe Straße 2, b e i m B d V , S ingen, a u c h für Nichtsänger . Es w i r d a u c h Kaffee get runken.

Nordrhein-Westfalen Vors. der Landesgruppe: Alfred MikoIeiL Geschäftsstel­le: Tel. (02 11) 3957 63, Neckarstr. 23, 4000 Düsseldorf

Jugendreferat — Der Landes jugendreferent gibt bekannt : „Liebe J u n g e n u n d Mädchen i m A l t e r v o n l O b i s 13 J a h r e n : Ihrwißtnicht , w a s i h r i n d e n O s t e r -ferien anfangen sollt? D a n n k o m m t z u uns n a c h O e r ­l i n g h a u s e n a m Fuße des Teutoburger W a l d e s ! H e r z l i c h l a d e n w i r e u c h für d ie Z e i t v o m 7. bis 21. A p r i l i n d e n , Jugendhof W i n d r o s e ' , S t u k e n b r o c k e r W e g 42 — m i t t e n i m W a l d ! — n a c h O e r l i n g h a u s e n e i n . D i e K o s t e n betragen 220 D M , d a r i n s i n d entha l ­ten : gute V e r p f l e g u n g (vier M a h l z e i t e n täglich), Be­t r e u u n g u n d V e r s i c h e r u n g sowie die G e m e i n ­schaftsfahrt v o n Essen n a c h H e r n e über die v e r e i n ­bar ten H a l t e s t e l l e n an der A u t o b a h n u n d über die Rasts tät te Gütersloh z u unserem H e i m . E ine Ermä­ßigung v o n 40 D M erhal ten a) Geschwister , b) M i t ­g l ieder unseres J u g e n d v e r b a n d e s D J O - D e u t s c h e J u g e n d in E u r o p a , c) K i n d e r , deren E l tern M i t g l i e d der K r e i s g e m e i n s c h a f t Königsberg s ind , d) K i n d e r , d e r e n V a t e r arbeits los ist u n d e) A u s s i e d l e r , die n a c h d e m 1. J a n u a r 1982 i n d ie B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d g e k o m m e n s i n d . Unser M o t t o lautet : . D e i n e r S ö h n e L a n d i m O s t e n ' . W i r w o l l e n das T i e r ­u n d P f l a n z e n l e b e n sowie Ausdrücke aus O s t p r e u ­ßen u n d die M a r k B r a n d e n b u r g kennenlernen , b a ­ste ln, s ingen, spie len , v o l k s t a n z e n , d i skut ie ren , Sport tre iben, s c h w i m m e n , e inen Safaripark u n d e in G e r m a n e n d o r f besuchen, G r i l l a b e n d e , N a c h t w a n ­derungen , T i schtennis turn iere u n d Stationsläufe durchführen, d i e W ä l d e r r i n g s u m .unsicher m a ­c h e n ' u n d m i t e i n a n d e r fröhlich se in . W e n n ihr also L u s t habt, meldet e u c h u m g e h e n d be i mir an. Es freut s i ch auf euer K o m m e n euer H a n s H e r r m a n n — Landes jugendreferent —, Winnlohstraße 12, 4350 R e c k l i n g h a u s e n . "

Dortmund — M o n t a g , 6. Februar, 17 Uhr , S t i m m ­gabel , Wi lhe lmstraße 24, Treffen der G r u p p e . F rau D r . Beutner aus U n n a hält e inen V o r t r a g über das T h e m a „Das kul ture l le Erbe Ostpreußens" .

Essen-West — Fre i tag , 24. Februar , 19 U h r , V e r ­e inshaus W e s t , E c k e Düsseldorfer-/Leipziger Stra­ße (Nähe Rüdesheimer Platz), ostdeutsches K a p ­penfest mit T o m b o l a u n d Tanz , unter M i t w i r k u n g der S ing- u n d Spie lschar .

Herford — S o n n a b e n d , 25. Februar , 19 Uhr , S c h w e i c h e l n e r K r u g , Generotzk , F leckessen u n d gemüt l iches B e i s a m m e n s e i n mit M u s i k und T a n z .

Münster — S o n n a b e n d , 11. Februar, 16 Uhr , A e g i d i i h o f , J a h r e s h a u p t v e r s a m m l u n g mit G e ­schäftsbericht u n d N e u w a h l des Vors tandes . A n ­schl ießend C h r o n i k der Landsmannschaf t in Mün­ster. — Dienstag , 14. Februar , 15 Uhr , K a r n e v a l der F r au e ng r u ppe .

Recklingnausen — M i t t w o c h , 22. Februar, 18

Erinnerungsfoto 475

Sägewerk Otto Bileit in Haselberg — Diese A u f n a h m e zeigt die ehemaligen Beschäf­tigten des Sägewerks Otto Bileit in Haselberg, Kreis Schloßberg (Pillkallen). Der Anlaß für dieses Gruppenfoto, das aus einer S a m m l u n g des dort geborenen Günther H a r n a c k stammt, war ein Richtfest. In der ersten Reihe steht auch der Inhaber, Otto Bileit (vierter v o n links). W e r hat damals an diesem Richtfest tei lgenommen? Zuschrif ten unter dem Kennwort „Erinnerungsfoto 475" an die Redakt ion des Ostpreußenblatts, Postfach 32 32 55, 2000 H a m b u r g 13, leiten wir an den Einsender weiter. sd

Uhr, A l t e Grenzstraße 153, G r u p p e n a b e n d der D J O -Deutsche Jugend in Europa mi t V o r t r a g über die Jugendarbe i t der D J O u n d G J O . Im wei teren Jahr lädt die D J O wieder z u m fröhlichen Beisammensein , V o l k s t a n z , Spie len , H e i m a t k u n d e , Fe iern u n d Fahr­ten e in .

Remscheid — Sonntag, 12. Februar, 19 Uhr, Stadt­theater, großes Festkonzert des Sängerkreises „Ber-g i s c h - L a n d " aus Anlaß seines 50jährigen Bestehens. E intr i t t skar ten s i n d für 6,— D M bei den C h o r m i t ­g l iedern erhältl ich. — Sonnabend, 18. Februar, 20 Uhr , Einlaß ab 19 Uhr , Parkrestaurant Schützen­haus, große K a r n e v a l v e r a n s t a l t u n g mit M u s i k . E i n ­tr i t tskarten für 10,— D M an der A b e n d k a s s e oder bei d e n V o r s t a n d s m i t g l i e d e r n .

Hessen Vors. der Landesgruppe: Otto von Schwichow, Tel. (06421)479 34, Heinrich-Schütz-Str. 37,3550 Marburg

F u l d a — S o n n a b e n d , 11. Februar, 15 Uhr , C h r i s t i ­nenhof, Künzel, Karneva lsverans ta l tung mit Gä­sten der Landsmannschaf t Schles ien . — S o n n ­abend, 25. Februar, D J O - H e i m , Ochsenwiese , M o ­n a t s v e r s a m m l u n g mit D i a - V o r t r a g v o n Kul turre fe ­rent P a u l Gerhardt .

Wiesbaden — A u f der vergangenen M o n a t s v e r ­s a m m l u n g zeigte Günter Be lwan z w e i F i l m e über Westpreußen , die aus d e m A r c h i v der Bundesge­schäftsstel le der Landsmannschaf t Westpreußen, Münster, en t l i ehen waren . D e r erste F i l m zeigte die O r d e n s b u r g e n an der unteren W e i c h s e l . D e r Farb­f i lm handel te v o n D a n z i g , über seine geschichts-trächtige Vergangenhe i t u n d seine Prachtbauten . D i e L a n d s l e u t e bei dieser gut besuchten V e r a n s t a l ­tung sahen a u c h die V e r b i n d u n g Danz igs mit der Patenstadt Lübeck, w o i n der M a r i e n k i r c h e einige Sehenswürdigkeiten aus D a n z i g untergebracht s i n d . A l l e T e i l n e h m e r w a r e n v o n d e m guten F i l m ­mater ia l begeistert.

Baden-Württemberg Vorsitzender der Landesgruppe: Werner Buxa, Tel. (072 37) 78 53, Postach 3 51, 7530 Pforzheim

Göppingen — M i t t w o c h , 8. Februar, 14.30 Uhr , C a f e Sonntag, Karl -Schurz-Straße, Bodenfeld, Z u ­s a m m e n k u n f t der F r a u e n g r u p p e . — Sonnabend, 11. Februar, 18 Uhr , Gasthof Goldenes Rad, Poststraße 37, M i t g l i e d e r v e r s a m m l u n g mi t Essen einer Bet­t e l m a n n - S u p p e . Außerdem ist e in Ostpreußenquiz geplant, bei d e m der G e w i n n e r eine F lasche Bären­fang b e k o m m t .

Schwenningen am Neckar — S o n n a b e n d , 18. Fe­bruar , 20 U h r , Einlaß ab 19 Uhr , Gasts tät te W i l d ­park, großer Fasch ingsba l l . Kostümierung er­wünscht.

Tailfingen — N a c h d e m der V o r s i t z e n d e Paul H e n d e l l e k die A n w e s e n d e n auf der Jahreshaupt­v e r s a m m l u n g begrüßt hatte, ehrte Irmgard Fischer mit d e m Prolog „Gräber m a h n e n zur St i l le" die V e r ­s torbenen des vergangenen Jahres. Anschl ießend ver las P a u l H e n d e l l e k d e n Jahresber icht , der e ine pos i t ive Bi lanz zuließ. Der Kassenber icht v o n K a s ­sierer R e i n h o l d K u b u t a t fand uneingeschränkte Z u ­s t i m m u n g . D e r Bericht v o n Elfr iede H a c k e r zeigte w i e a k t i v die F r a u e n g r u p p e ist. R u t h Lange gab e ine k l e i n e b e s i n n l i c h e Rückblende auf d ie Fe iern des vergangenen Jahres u n d forderte die älteren T e i l ­n e h m e r auf, d e n H e i m a t g e d a n k e n an die jüngere G e n e r a t i o n weiter z u geben. Anschl ießend w u r d e n fünf M i t g l i e d e r n d ie s i lberne Ehrennade l u n d e in Z i n n t e l l e r für 20jährige Treue v e r l i e h e n . M i t e i n e m gemütl ichen B e i s a m m e n s e i n endete die V e r a n s t a l ­tung.

Bayern Vorsitzender der Landesgruppe: Erich Diester, Telefon (0 89) 2 01 33 78, Baaderstraße 71, 8000 München 5

Augsburg — Sonnabend, 4. Februar, 19.30 Uhr ,

H o t e l Langer, Gögginger Straße, K e g e l n . — M i t t ­w o c h , 8. Februar, 15 Uhr , Ratskeller , Faschings­n a c h m i t t a g der Frauengruppe . — Im Januar unter­n a h m die G r u p p e e i n e n A u s f l u g in die schöne W i n ­terlandschaft nach M e m m i n g e n . D i e G r u p p e war v o n der örtl ichen G r u p p e M e m m i n g e n z u e i n e m u n ­terhal tsamen Faschingsnachmit tag e ingeladen w o r d e n . D i e M e m m i n g e r Lands leute hatten für T a n z m u s i k u n d humor is t i sche Einlagen, darge­bracht v o n der Frauengruppe , gesorgt. D i e V o r s i t ­z e n d e n tauschten k le ine Gastgeschenke wie „Augsburger Zwetschgendatschi " u n d „Memmin­ger M a u " aus. E i n gutes Essen u n d Kaffee u n d K u ­chen sorgten für das le ib l i che W o h l .

Fürstenfe ldbruck — M i t t w o c h , 15. Februar, T U S V e r e i n s h e i m auf der Lände, Faschingsbal l .

G a r m i s c h - P a r t e n k i r c h e n — M i t t w o c h , 15. Fe­bruar; 15 Uhr , H o t e l Königshof, Jägerzimmer, Trof­fen der G r u p p e .

Hof/Saa le — D i e k o m m i s s a r i s c h e V o r s i t z e n d e Beate Schardt dankte auf der Jahreshauptver ­s a m m l u n g für die Unterstützung der M i t g l i e d e r u n d berichtete über die Verans ta l tungen des vergange­nen Jahres. N a c h V e r l e s e n des Kassenber ichtes u n d E n t l a s t u n g des gesamten V o r s t a n d e s k a m es zur N e u w a h l . V o r s i t z e n d e r w u r d e C h r i s t i a n Jo­a c h i m , Beate Schardt stel lvertretende Vors i tzende . W e i t e r h i n ergaben s ich folgende N o m i n i e r u n g e n : Schriftführerin Renate Pfaff, s te l lvertretende Schriftführerin Jutta Starosta, Kassenführerin H a n n a Sziegoleit , s te l lvertretende Kasenführerin Ursu la Se ide l ; die K u l t u r w a r t i n u n d ihre Ste l lvertreter in w u r d e n W a l t r a u t H a h n u n d C h r i s t e l Starosta; Bei ­sitzer w u r d e Hors t F ieberg; die A u f g a b e n des K a s ­senprüfers übernahmen Irmgard H o f f m a n n u n d H e l m u t Starosta. D i e V e r a n s t a l t u n g w u r d e mit e i n e m anschl ießenden gemütl ichen B e i s a m m e n ­sein beendet.

M ü n c h e n — D e r „Ostpreußische Sängerkreis München" ehrte anläßlich seines 25jährigen J u b i ­läums als V o r s i t z e n d e r des C h o r s Herber t Jud jahn . L m . J u d j a h n aus S t u h m , jetzt Römerhofweg 25,8064 G a r c h i n g , w o er J u s t i z - A m t m a n n ist, konnte a m g l e i c h e n Tag se inen 55. Geburts tag u n d se inen 30. H o c h z e i t s t a g mit seiner Frau Eleonore, die er in d ie ­ser Münchener G r u p p e kennengelernt hatte, bege­hen .

Schwanste t ten — Freitag, 10. Februar , 19 Uhr , Gesel lschaftshaus Gartenstadt, Z u s a m m e n k u n f t mi t Faschingstre iben . Kostümierung erwünscht. T a n z mit M i t w i r k u n g unseres Volks tanzkre i ses .

W ü r z b u r g — Freitag, 24. Februar, 19 Uhr, Gast­stätte Frankfurter Hof, Frankfurter Straße, K a p p e n ­a b e n d mit Tanz . Gäste aus der G r u p p e K i t z i n g e n w e r d e n an der V e r a n s t a l t u n g te i lnehmen.

Begrüßenswertes Urteil tu

Der Bundesfinanzhof hat nunmehr höchst­r ichter l ich entschieden, daß bei Z u w e n d u n ­gen jeglicher A r t — die jedoch nachzuweisen s ind — an Empfängerin und Besucher aus M i t ­te ldeutschland die Prüfung der Bedürftigkeit auf soiten des Empfängers zu unterbleiben hat. Das gilt auch für noch offene Erstattungsanträ­ge aus der Vergangenheit . Der Bund der M i t ­teldeutschen begrüßt diese Entscheidung, d u r c h die die H i l f e n für die Deutschen in der D D R erleichtert werden. BMD-Präsident M a n ­fred Schmidt ruft dazu auf, in verstärktem U m ­fange Päckchen und Pakete zu vorsenden und die Kontakte auszuweiten.

Page 18: Die Gefah der r schleichende Revolution n · 2011. 1. 7. · Heute auf Seite 3: Die Sonderstellung Berlins ®£m £>ftprtuHmWatt UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN DEUTSCHLANG FÜR D Jahrgang

Allgemeines tm OftpmißmblQtt 4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 18

Ver ftüdietstktank Unser Bücherschrank ist weder eine

Buchhandlung noch ein Antiquariat . A l l e Bücher sind von Abonnenten für Abonnenten unserer Zeitung gespen­det worden, und die genannten Titel sind jeweils nur in einem Exemplar vor­handen. Für Ihren Buchwunsch genügt eine Postkarte mit deutlicher A b s e n ­derangabe. Telefongespräche können nicht berücksichtigt werden. Die A u s ­lieferung an Sie erfolgt nach der Reihen­folge des Posteingangs, mit der Bitte, uns anschließend die Portokosten in Briefmarken zu erstatten. Benachrich­tigungen sind leider nicht möglich. Die nachstehend genannten Titel sind ab­rufbereit:

— Heinrich A . Kurschat: Fr iedr ich und Federico (Aus dem Leben des großen Stauferkaisers). — Gustav Leuteritz: Die Königsbotschaft (Roman). — A d o l p h Freiherr von Knigge: Über den Umgang mit Menschen. — Winfr ied Arenhövel (Hgb.): Briefe eines ehrlichen Mannes bey einem wiederholten Aufenthalt in Weimar (Unveränderte Neuausgabe nach dem Erstdruck von 1800). — Franz Gril lparzer: Das Kloster von Sendomir (Novelle, illustriert von Ottomar Star­ke). — Gustav Schroer: U m Mannesehre (Roman). — Friedrich Gerstäcker: Unter dem Äquator (Reiseroman). — Marie Diers. Der Herrgottschulze (Roman). — Gottfried Keller : Die Leute von Seldwy-la (Erzählungen, 2 Bände). — Hermann Löns: A u s W a l d und H e i d e (Geschich­ten und Schilderungen). — Erwin Syl -vanus: Die M u s c h e l (Gedichte). — Ru­dolf G . Binding: Der Opfergang (Novel­le). — Otto Ludwig: Zwischen H i m m e l und Erde (Erzählung). — Helene C h r i ­staller: Das Gotteskind. — Rüdiger Sy-berberg: Daß diese Steine Brot werden (Roman). — Friedrich H u c h : Pitt und Fox (Die Liebeswege der Brüder Sin-trup). — Fel ix Timmermanns: Pallieter (Mit Zeichnungen des Dichters). — M a ­rianne Fleischhack (Hgb.): Herberge der Fröhlichkeit (Heiter-besinnliche Erzählungen von verschiedenen be­rühmten Autoren). — Gabor von Vasza-ry: Die Sterne e rb le i chen . . . — A l d o u s H u x l e y : Das Genie und die Göttin (Roman). — Jack London: WolfsbluL — Leo N . Tolstoi : K r i e g und Frieden. — Charles Reade: Die weltl ichen und geistlichen Abenteuer des jungen H e r r n Gerard (Roman). — Emil From-mel : A u s einem Kellnerleben. — A l e x ­ander Spoerl: M i t der Kamera auf du (Mit 35 Zeichnungen von Claus Arnold) . — Heinz G . Konsalik. Liebe auf heißem Sand (Roman). — Olav Gullvaag: Im Lichte der Gnade (Roman). — Roger De-lorme: Lauter Lords (Englischer Humor mit Illustrationen). — Friedrich W e n k -ker-Wildberg: Ungekrönte Könige (Abenteurer der Weltgeschichte). — Peter Eckart: Der C h i r u r g von N a r v i k (und Erzählungen aus dem hohen N o r ­den). — Ernest Hemingway: Paris ein Fest fürs Leben. — Elfriede Brüning: Septemberreise. — Car l Zuckmayer: E i n Sommer in Österreich (Roman). — Otto Rombach: Der standhafte Geome-ter (Ein Roman von der jungen Donau). — Adolf Löffler: Stille Wanderung (Kleine Entdeckungen in Münchens Landschaft und Baukunst). — Lange-wiesche-Bücherei: Die Eifel (48 Bilder, Text von Jakop Kneip). — Rudolf Brunngraber: Der Tierkreis (Erzählun­gen). — Otto Schreiber: E i n Rauhbein am Äquator (Columbianisches). — Charles Kingsley: Hypatt ia (Roman aus dem 5. Jahrhundert). — Albert Gervais: Im Schatten des M a - k u e (Als A r z t im Banne chinesischer Geisterwelt). — Hans Kades: San Salvatore (Ein A r z r o -man). — Hans Bolewski/Helmut Grö-trup (Hgb.): Der Weltenraum in M e n ­schenhand.— Klaus Mehnert : C h i n a nach dem Sturm (Bericht und K o m m e n ­tar). — Eberhard Brockhaus: Der Sprach-Brockhaus (Deutsches Bildwör­terbuch für jedermann). — Duden (Rechtschreibung der deutschen Spra­che und der Fremdwörter). — Doenings Kochbuch. — W i l l i a m v. Simpson: Die Barrings + Der E n k e l (Romane). — Fedor M . Dostojewski: Der Spieler (Aus den Aufzeichnungen eines jungen Mannes). — Charles Dickens: O l i v e r Twist. — John Erskine: Lanselots schwache Stunde (Roman).

Faszinierende Ideen ertüftelt Franz Anker holte sich für seine Erfindungen etliche Patente

Deutsch E v e r n — V o r zehn Jahren, zum 1. Ja­nuar 1974, übergab Franz A n k e r im Al ter von damals 68 Jahren seinen Kraftfahrzeugbe­trieb am Stadtrand von Lüneburg an den Sohn. Da war eigentlich die Zeit gegeben, sich als Rentner so richtig dem ruhigen Leben hinzuge­

ben. Nicht so bei Franz Anker , für den fortan die geistige Arbei t zur Lieblingsbeschäftigung wurde.

Bereits in Ostpreußen, wo er am 4. N o v e m ­ber 1905 in Preußisch Eylau zur W e l t kam, machte er sich Gedanken darüber, wie Wär­meenergie für den Menschen nutzbar gemacht werden kann. Im Betrieb seines Vaters, den er nach dessen Tod 1928 als jüngstes von drei Kindern übernahm, hatte er Maschinenbauer gelernt. Der Urgroßvater von Franz A n k e r hatte den Betrieb 1841 als Waffenschmiede gegründet. Im Lauf der Jahre wurden auch In­dustrie- und Landmaschinen hergestellt und instand gesetzt, und 1923 entstand der Kraft­fahrzeugbetrieb.

A u f der Maschinen-Fachschule G u m b i n ­nen, der er von 1928 bis 1929 besuchte, legte Franz A n k e r die Prüfung als Maschinenbau­meister ab. „Als Junghandwerker hatte ich dann schon zu Vaters Zeiten Gelegenheit, mich v ie l mit den W i n d - und Wassermühlen meiner Verwandten mütterlicherseits zu be­schäftigen", erzählte der ideenreiche Ostpreu­ße.

„Da sich das A u t o immer mehr einführte, entwickelte sich mein Betrieb zu einer ansehn­lichen Größe, bis wir alles Erarbeitete wegen der Kriegsereignisse verlassen mußten." Im Jahre 1947 begann die Famil ie in H a m e l n an der Weser eine neue Existenz aufzubauen. Franz A n k e r entwickelte ein neuartiges A b ­schleppgerät als Ersatz für Kranwagen, das nach der Ausstel lung auf der Industriemesse Hannover auch exportiert wurde.

In der Zwischenzeit ist ihm schon oft „ein Licht aufgegangen", wenn es darum ging, auf dem Gebiet der Technik neue Erfindungen auszutüfteln. Ganz erstaunlich ist es, auf wel ­che Ideen der 78jährige Ostpreuße bereits ge­kommen ist. Er scheint die besondere Gabe zu besitzen, sich in technischen Feinheiten, bei denen andere schnell „das Handtuch werfen", profihaft hindurcharbeiten zu können. „Ich zerbrech' mir den K o p p über all das, was ande­re falsch machen", meint er humorvol l .

Z u seinen Erfindungen gehören ein Behin­derten-Heimlift , ein Hand-Boden-Reiniger für Schwimmbecken, ein Panzerschrank, der sich bei Gefahr vom Bankbeamten nach Knopf­druck in eine Fallgrube versenken läßt — und wer weiß, woran er derzeit „bastelt"? Franz A n k e r s Erfindungen sind zudem in zahlrei­chen Publikationen erschienen.

Seit 1953 besteht nun der Kraftfahrzeugbe­trieb am Stadtrand von Lüneburg, den er unter aufopferungsvoller Mithi l fe von Frau und Sohn gegründet hat. Im Anschluß an die Ge­schäftsübergabe an seinen Sohn hatte Franz A n k e r „nunmehr genügend Zeit für andere Aufgaben, wurden viele Gedanken zu Papier gebracht und zum Patent angemeldet". S. D .

p i t r g r a t u l i e r e n

Fortsetzung von Seite 14

K o m m o r o w s k i , A n n a , aus Rhein, Kreis Lotzen, jetzt Valparaisostraße 18, 2000 H a m b u r g 50, a m 12. Februar

K r e c h , Ernst, aus A n g e r a p p (Darkehmen), jetzt Rundstraße 26, 3503 Lehfelden, am 6. Februar

Krüger, Margarete, jetzt Wernigeroder Straße 7, 1000 Berlin 10, am 7. Februar

Of fe l , Martha , geb. Riebinski , aus Grammen, Kreis Ortelsburg, jetzt Schweriner Straße 1, 2420 E u ­tin-Neudorf, am 9. Februar

Paprotta, Emi l , aus W a l d b u r g , Kreis Ortelsburg, jetzt Stettiner Straße 5, 4531 Lotte-Büren, am 9. Februar

Platz, Berta, geb. Fehrmann, aus Motzfelde, Kreis Elchniederung, jetzt Domstraße 30/32, 5000 Köln 1, am 8. Februar

Preisberg, El la , geb. Fehrmann, aus Motzfelde, Kreis Elchniederung, jetzt A l t e Holstenstraße 44, 2050 H a m b u r g 80, am 8. Februar

Preuß, E m i l , Landwirt , aus Wolfsberg, Kreis E l c h ­niederung, jetzt Ost landweg 7, 2121 Barendorf, am 10. Februar

P r z y g o d d a , Gustav, aus Eckwald , Kreis Ortelsburg, jetzt Schwanenstraße 34, 4650 Gelsenkirchen, a m 7. Februar

Sagorski , Martha , aus Prostken, Kreis Lyck , jetzt Bebbelsdorf 30, 5810 W i t t e n , am 10. Februar

zum 70. Geburtstag Assmus , Fritz, aus Lyck, jetzt Steinfeldstraße 6,4970

Bad Oeynhausen, am 6. Februar Bal lnus, H e d w i g , geb. Preikschat, aus Neuginnen­

dorf, Kreis Elchniederung, jetzt Mittelstraße 7, 4230 W e s e l , am 7. Februar

Bastigkeit , Paul, aus Ehrenfelde, Kre is Tilsi t -Ragnit , jetzt Vier-Berge-Straße 2, 3380 Goslar 1, a m 7. Februar

Behr , Elisabeth, aus Rhein, Kre is Lotzen, jetzt Tan­nenweg 22, 2070 Ahrensburg, am 8. Februar

Beyer , Ida, geb. Sadrich, aus W e i d i c k e n , Kreis Lot­zen, jetzt Polderweg 3, 2941 Friedeburg, am 8. Februar

Blaseio, Horst , aus Lyck, jetzt Quel lenweg 12, 3074 Steyerberg, am 30. Januar

Broszeit , Paul , aus Tilsit , Waldstraße 49, und Pi tu-pönen, Kre is Tilsit , jetzt Trindlstraße 27 1/2, 8058 Erding, am 8. Februar

Bückner , Eva, geb. Brügmann, aus Kniepi t ten , Kre is Pr. Eylau, jetzt zu erreichen über Frau Ilse Peter, Burghorn 1, 3101 Habighorst, am 27. Januar

Deepke, Bernhard, Zahnarzt, aus Fliegerhorst See­rappen, Kreis Samland, und Pr. H o l l a n d , Bahn­hofstraße 12, jetzt Kiefernweg 20, 4010 H i l d e n , am 7. Februar

Falk, Elfriede, aus Rosen heide, Kre is Lyck , jetzt Egerstraße 5, 8312 Dingolfing, am 2. Februar

Falkowski, Georg, aus Königsberg, A m Stadtgarten 2, jetzt Röntgenweg 20, 8630 Coburg , a m 4. Fe­bruar

Festerling, Ewa, geb. Schimkus, aus Noukirch , Kre is E l rhniederung, jetzt Sonnenweg 24, 3000 H a n ­nover, am 1. Februar

Gogolla, Hi ldegard , geb. Schwarz, aus Königsberg-Rosenau, Seligenfelder Straße 12, Königsberg-Ponarth und Tilsit , jetzt Eckernkamp 21, 3032 Fallingbostel 1, am 24. Januar

G u l a t z . D r . He inr i ch , aus Lyck, jetzt Im Appelgarten 5, 4900 Herford, am 3. Februar

Koschinski, Fritz, aus KI. Lasken, Kreis Lyck, jetzt Bölkestraße 175, 8933 Lageriechfeld, a m 8. Fe­bruar

Kreutz, Bruno, aus Balga, Kre i s Hei l igenbei l , jetzt Wehrstraße 78,4200 Oberhausen, am 12. Febru­ar

Krüger, Gertrud, geb. Bonacker, aus Blumenfeld, Kreis Schloßberg, jetzt Imhof 49,2105 Seevetal 2, a m 1. Februar

Lauschat, E m m a , geb. Barohn, aus Kastaunen, Kre is Elchniederung, jetzt Weißdornweg 14,2070 A h ­rensburg, am 6. Februar

Mergard ,Lydia,ausWidminnen, Kreis Lotzen, jetzt Sandbuschweg 11, 3500 Kassel 1

Milkereit, Erwin , aus Memelwalde , Neu-Lubönen, Kreis Ti ls i t -Ragnit , jetzt A m s e l w e g 1, 5883 Kierspe 1, a m 27. Januar

Müller, Er ich , aus Stolzenberg, Kreis Hei l igenbe i l , jetzt Paulas Höh 2, 2361 Högersdorf, a m 30. Ja­nuar

Rast, Irma, aus Passenheim, Kre is Ortelsburg, jetzt Clausewitzstraße 4,4900 Herford, am 7. Februar

Rlppke, Käthe, geb. Schimmelpfennig , aus Tapiau, Kreis W e h l a u , jetzt A m Zollhafen 5a, 2000 H a m b u r g 28, am 7. Februar

Rothacker , Bruno, aus O s w a l d , Kre is Elchniede­rung, jetzt Hahnengasse 37,7900 U l m , am 9. Fe­bruar

Sawatzky , Mar ta , geb. M i l b r e d t , aus Schillehnen, Kreis Ti ls i t -Ragnit , jetzt Fritz-Reuter-Straße 45, 5650 Solingen, a m 12. Februar

Schaffranek, Auguste , geb. Reimann, aus Warsch-keiten, Kre is Pr. Eylau , und Königsberg, jetzt Osterholzer Straße 181, 5600 W u p p e r t a l , am 7. Februar

Sch iwek , Georg, aus Lotzen, jetzt Steinbeker Hauptstraße 47 b, 2000 H a m b u r g 74, am 3. Fe­bruar

Schmidt, Wal ter , aus E lb ing und Braunsberg, jetzt Johannes-Even-Straße 1, 5042 Erftstadt, am 21. Januar

Schneider , Lisbeth, verw. Kirschnerei t , geb. Po-mian, aus G u m b i n n e n , jetzt A m Wäldchen 5, 5900 Siegen 21, a m 4. Januar

Schröder , Erna, geb. Schal l , aus Lotzen, jetzt Tiefer W e g 34, 4802 Hal le , a m 1. Februar

Schützler, Ilse, geb. v o n Schulze , aus Mißeiken, Kre is M e m e l , jetzt Wöbbensredder 14, 2427 Malente-Gremsmühlen, am 22. Januar

Siebert, Elisabeth, geb. Ewald , aus A b b a r t e n - L u d -wigshof, Kre is Bartenstein, jetzt H a u s N o . 46, 7932 Unterwachingen, am 5. Februar

S k o r z y k , A l f r e d , aus Zeisen, Kre i s Lyck , jetzt K l o ­sterstraße 10, 3307 Königslutter, a m 7. Februar

Tiedemann. Irma, g e b . M a t z t u b e l . a u s S k a t e n , Kreis W e h l a u , jetzt A l t e Bahnhofstraße 4, 7630 Lahr, am 6. Februar

T i e d m a n n , Gerda, geb. Thalwitzer , aus Awecken , Kre is Pr. H o l l a n d , jetzt M o d e r m a n n s k a m p 5, 4500 Osnabrück, am 30. Januar

Trautmann, Wol fgang , aus W i l l e n b e r g , Kreis Or­telsburg, jetzt H e d e n h o l z 21, 2300 K i e l 1, am 2.. Februar

Wegola t , E m i l , aus Kleeburg , Kre i s Elchniederung, jetzt 6551 O d e r n h e i m , a m 4. Februar

W i n k l e r , Er ich , aus Pr. H o l l a n d , Hindenburgstraße 1, jetzt Carl-Friedrich-Goerdeler-Straße 27, 4330 Mülheim/Ruhr 12, a m 11. Februar

V o l l h a r d t , Franz, aus Tilsit , Gartenstraße 6, jetzt Geis le inweg 54,2000 H a m b u r g 74, am 9. Februar

Wol f f , August , aus Frauenfließ, K r e i s Lyck , jetzt Z u m großen H o l z 27, 4919 Bergkamen, am 9. Fe­bruar

zur diamantenen Hochzeit M e i n k e , Bruno, u n d Frau A n n a , geb. H o l z k y , aus

W o r m d i t t , K r e i s Braunsberg, Kaiserstraße 8, jetzt Freiheitstraße 71, 5630 Remsche id , am 8. Januar

zur goldenen Hochzeit Brausewetter , Rudolf u n d Frau Margarete, geb.

Rocke l , aus Königsberg, W e i d e n d a m m 25, jetzt Derinsstraße 1, 5060 Bergisch-Gladbach, am 10. Februar

E i l i , R ichard , u n d Frau A n n a , geb. Mrotzek , aus Treuburg, Goldaper Straße 42, jetzt Hospital ­straße 5, 3340 Wolfenbüttel

zur P r o m o t i o n G e d u h n , Hans-Jörg (Geduhn, W i l l i und Frau Gerda,

geb. Behrmann, aus Neuhäuser-Tiergarten, Kre is Königsberg-Land), jetzt Papenmoorweg 15,2083 Hals tenbek, an der Universität Bochum z u m Dr . p h i l .

aKToPAn!e A C S MB!I r , e-?«giments I Gumbinnen . Diese A u f n a h m e entstand 1922 oder 1923 in A r y s . W a h r e n d des jährlichen Aufenthaltes auf dem Truppenübungs­platz A r y s vergnüg ten wir uns, so oft es ging, in der Militärschwimmhalle auf der Halb -

W n l Ä f t w Ä f * ! d i e Kameraden (von links): Hermann Wolters , aus Schlesien stammend. 2 Fritz Gerullies, v o n Beruf Schmied, aus dem Memel land - ^ P r o k u l s oder Pogegen Er machte auch diese A u f n a h m e mit Selbstaus-loser. Damals durchaus noch nicht üblich. A u c h den A b z u g v o n der Glasplatte mach-

ist K a r l Kludzuweit aus Brakuponen. W a s konnte er herrl ich sineen 4 F r i t 7 H n f f m a n n (Einsender des Bildes). 5. Fritz Endruweit, aus der G e g e n d " v o n Ä Ä l S

^ttSSiSSäT^^A3^, a U C h a U S d e m K r e i s G u ™ b i n n e n °<*er G o l -

Fianz StiS 12 H ^ S m S S ^ L * S t 9 m m t e a u s S a c h s e n - 1 0 - Kirchner?, 11. Franz M i l l . 12 Hermann oder Paul Fechner, aus Schlesien? 13. A l b e r t Skaliks aus Sknbodiken, Kreis Elchniederung. Er soll schon in den 50er Jahren in»Berlinverstor­ben sein. A u c h Fritz Endruweit, von dem ich dieses Bild £ v » W T S

i n , D 1 v e r s l o r

Jahren in W u p p e r t a l gestorben. W e r von E ^ Ä Ä ^ ' e " ^ ^ ^

cnaussee 4H9, 2W0 Hamburg 63. Uber Zuschriften würde ich mich sehr (reuen.

Page 19: Die Gefah der r schleichende Revolution n · 2011. 1. 7. · Heute auf Seite 3: Die Sonderstellung Berlins ®£m £>ftprtuHmWatt UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN DEUTSCHLANG FÜR D Jahrgang

4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 19 Das Cftpmrämblatt Forum freier Meinungen

Gegen die Feindstaatenklausel Sehr geehrter H e r r Chefredakteur , in Ihrer

Z e i t u n g v o m 17. O k t o b e r 1983 s te l len Sie i n e i n e m A r t i k e l v o n U w e G r e v e die Frage, was die A m e r i k a n e r , Engländer u n d Franzosen veranlaßt, an den Feindstaatenklauseln fest-zuha l ten . Ich b i n k e i n F a c h m a n n für diese Frage. Ich möchte aber auf die Schlußakte der L o n d o n e r Neunmächtekonferenz v o m 3. O k ­tober 1954 in d i e s e m Z u s a m m e n h a n g h i n w e i ­sen. N a c h der Erklärung der Bundesregierung z u m G e w a l t v e r z i c h t v o m 3. O k t o b e r 1954 h a b e n a m g l e i c h e n T a g die Regierungen der V e r e i n i g t e n Staaten v o n A m e r i k a , des V e r e i ­nigten Königreichs u n d Frankreichs ebenfalls eine Erklärung abgegeben, die i n Ziffer 2 be-

Eine Fülle von Gedanken Sehr geehrter H e r r W e l l e m s , schon sehr

lange e igent l i ch war es m i r e i n Bedürfnis, Ihnen e i n m a l z u schreiben, u n d n u n ist der Jahreswechse l gegebener Anlaß, m e i n V o r ­haben e n d l i c h e i n m a l auszuführen. Seit J a h ­nen s chon lese i c h regelmäßig i n „Das O s t p r e u ­ßenblatt" Ihre Le i tar t ike l — stets als erstes — u n d vermisse sie, w e n n h i n u n d wieder keiner drinsteht . Ihr weites Gesichtsfe ld, Ihr p o l i t i ­sches Gewissen , die Fülle der G e d a n k e n u n d die W o r t - u n d Satzgestal tung Ihrer D a r l e g u n ­gen interessieren u n d begeistern m i c h i m m e r wieder . Ich wünsche Ihnen, daß 1984 für Sie e i n gutes, gesundes u n d erfolgreiches Jahr w e r d e n möge! In steter Bewunderung

Ihr Heinrich Eichen, Ber l in

Direkt beim Namen genannt Sehr geehrter H e r r W e l l e m s , i n der geruh­

s a m e n W e i h n a c h t s z e i t hatte i c h e n d l i c h e i n ­m a l etwas m e h r Zei t , u m unser Ostpreußen­blatt e i n g e h e n d z u durchblättern u n d z u s tu­d ieren . Es ist mir e i n Bedürfnis, Ihnen etwas z u sagen, was Sie v ie l le i cht nicht i m m e r z u hören b e k o m m e n . Es handel t s i ch u m die Folge 52/53, erste Seite m i t d e m T i t e l „Für eine Z u ­k u n f t i n F r i e d e n " . Es ist h e r z e r q u i c k e n d z u lesen, was e i n m a l unserer Bevölkerung hier i m W e s t e n gesagt w e r d e n muß.

Ich zit iere einige Ihrer Passagen, die m i c h unter a n d e r e m a m stärksten bee indruckt h a b e n : „Wer jedoch v o n der Gemeinschaf t H i l f e erwartet , muß, w e n n er d a z u i n der Lage ist, a u c h berei t sein, für die Gemeinschaf t L e i ­s tungen z u erbr ingen. D i e Z u k u n f t w i r d nicht m i t A u s s t e i g e r n u n d A u s g e f l i p p t e n , sondern sie w i r d d u r c h d e n gesunden T e i l unseres V o l ­kes gemeistert , der i n Werks ta t t , a m Schraub­stock, a m Reißbrett w i e a m Schre ib t i sch se i ­nen M a n n steht.

Recht u n d O r d n u n g s i n d V o r a u s s e t z u n g e n für d ie Funktionsfähigkeit eines jeden G e ­meinwesens ."

W e r wagt es heute schon, solche W o r t e aus­zusprechen , geschweige denn, z u Papier z u bringen? Ich wüßte ke ine andere Ze i tung , die unsere P r o b l e m e so direkt b e i m N a m e n nennt.

Willi Schailoff, H a n n o v e r

sagt, daß sie s ich bei ihren Beziehungen zur Bundesrepubl ik Deutschland an die in A r t i k e l 2 der Satzung der Vere in ten N a t io ne n enthal­tenen Grundsätze halten werden. V o n einer A n w e n d u n g der A r t i k e l 53 und 107 ist meines W i s s e n s nicht die Rede. Dies würde i m übri­gen auch nicht den Rechtsverpfl ichtungen des Deutschlandvertrags entsprechen.

A u c h in ihrer eigenen Erklärung v o m 3. O k ­tober 1954 hat die Bundesrepublik Deutsch­land nur auf den A r t i k e l 2 der Satzung und die dar in eingegangenen Verpf l i chtungen ver­wiesen.

W a s die Sowjetunion betrifft, so hat i m Z u ­sammenhang mit d e m M o s k a u e r Ver t rag Außenminister G r o m y k o am 29. J u l i 1970 eine Erklärung gegenüber der deutschen V e r h a n d ­lungsdelegat ion abgegeben, die w o h l zu den Ver tragsdokumenten gehört.

Der erste Punkt enthält e inen e indeut igen V e r z i c h t auf Grenzanerkennungen in den Ost ­verträgen, zumindes t soweit es u m die Texte dieser Verträge geht (nicht e inen V e r z i c h t auf Bemühungen u m spätere „Anerkennung der tatsächlichen Gegebenhei ten" auf friedens­vertragl ichen Regelungen).

Der zweite Punkt ist eine sehr gewundene Erklärung z u m zukünftigen Sowjetischen G e ­waltverzicht „unter Brücksichtigung der U N O -Satzung" (Auszüge aus Erklärungen s ind auf Seite 71/72 der zweiten Auf lage der „Materia­l ien zur Oder-Neiße-Frage" nachzulesen).

A l l e b isher igen V e r s u c h e zur Änderung der U N - S a t z u n g s ind gescheitert. D a z u bedarf es qual i f iz ierter M e h r h e i t e n . Z u r Änderung der Satzung tagte auch eine Sonderkommiss ion . Es w u r d e n w o h l die verschiedenen Ände­rungswünsche erörtert. Mitgl iedsstaaten der U N O w u r d e n v o n der K o m m i s s i o n über die Möglichkeit einer Satzungsänderung befragt. N u r e in ganz geringer T e i l der Staaten hat ge­antwortet u n d davon wieder nur e in min imaler T e i l posi t iv i m Sinne einer Änderung. W e g e n der notwendigen qual i f iz ier ten M e h r h e i t e n ist sie dabei also w o h l nicht z u erreichen. Ich habe d e n Eindruck, daß deshalb die Bundesregie­r u n g diesen W e g a u c h als prakt isch völlig aus­sichtslos nicht verfolgt. W i c h t i g erscheint mir , s ich gegen Versuche , die Feindstaatenklausel aufleben z u lassen, zur W e h r zu setzen.

Dr. Herbert Czaja MdB, Bonn

Sehr geehrte Redakt ion, v o n Masuren , wie es nur noch wenige kennen, möchte i ch Ihnen einige A u f n a h m e n senden. Seit 10 Jahren verbringe i ch mit Segelboot und Zelt meinen 30tägigen Ur laub dort. A u c h während des Kriegszustandes in den beiden letzten Jahren wurde ich überall freundlich aufgenommen. Bitte nehmen Sie doch den Leuten, den Besuchern in unserer Heimat , die Angs t , d a h i n zu fahren. Sehr oft werde i ch dort angesprochen, „darf m a n denn dieses oder jenes?" M a n darf, wenn man sich wie ein normaler Mitteleuropäer benimmt. Die Leute sollen die Best immungen durchlesen, die für diese A r t Besuche herausgegeben worden sind. Ich erlebte es in Lotzen, dort k a m mir e in aufgeregter ehem. Offizier des 23. Regiments (so stellte es sich später heraus) kurzhosig bekleidet entgegen. Er brüllte meine Frau und m i c h an: „Stellen Sie sich vor, die polnische Pol ize i hat mir meine K a m e r a beschlagnahmt!" Ich fragte, was er denn fotografiert hätte . „Eine K u h auf d e m B a h n d a m m R i c h t u n g Lötzener Bahnhof," sagte er. Das Gelächter unsererseits können Sie s ich vorstel len. Solche und ähnliche Dinge passieren öfter. Z u m Bei­spie l hielt i ch mit m e i n e m W a g e n vor der ehem. Pionier-Kaserne in Lotzen, u m jemanden zu begrüßen. Das war verboten, i c h wußte es nicht . In der Nähe der Kullabrücke auf dem alten Reichenseer Friedhof betreue i ch e in Massengrab, in d e m etwa 20 Tote liegen, deutsche Solda­ten, Russen, Polen u n d neun deutsche Ziv i l i s ten . V o r drei Jahren erschienen sogar polnische Soldaten u n d säuberten das Grab . Sie sol len sogar Salut geschossen haben. So berichtete mir die Lehrer in aus der jetzt polnischen Schule in Reichensee. In Reichensee halten am Ortsende sehr oft Besucherbusse aus der Bundesrepubl ik . Natürlich unterhalte ich m i c h mit den Leuten. L e i ­der muß ich immer wieder feststellen, wie unwissend und ängstlich viele s ind.

Arno Ney, München

Ohne Bedenken in die Heimat fahren D a v o n den M e d i e n unterschiedliche M i t t e i ­

lungen über die derzeit igen Verhältnisse i n Ostpreußen gemacht werden, s ind die Lands-

m • i -p * i . . leute verunsichert , als Touristen dort h i n z u -JtLin SpOntaneS UanKeSCnOn fahren, insbesondere wegen der Versorgungs­

schwierigkeiten. Sehr geehrter H e r r W e l l e m s , es ist mir e in ehrl iches Bedürfnis, Ihnen für Ihren Lei tar t ike l i m Ostpreußenblatt N r . 52/53 „Für eine Z u ­kunft i n Fr ieden" herz l i ch z u danken. D u r c h e inen Krankhei ts fa l l i n meiner V e r w a n d t ­schaft habe i ch erst jetzt die W e i h n a c h t s a u s ­gabe gelesen. Für das neue Jahr wünsche i c h Ihnen u n d Ihren M i t a r b e i t e r n beste G e s u n d ­heit u n d wei terh in Schaffenskraft i n der bisher bewährten A r t . A l s Rentner (76 Jahre) erwarte i c h wöchentl ich mit Freude unser O s t p r e u ­ßenblatt . N o c h m a l s herz l i chen D a n k u n d alles Gute Ihr Oskar Behrendt, Schle iden

Panorama hat sich immer mehr geweitet Sehr verehrte D a m e n u n d H e r r e n der Re­

dakt ion , e i n Jahresende ist i m m e r auch e in B l i ck zurück. W e r das Ostpreußenblatt seit l a n g e m kennt , w i r d a u c h i m Bl i ck auf das Jahr 1983 n icht übersehen haben, daß s ich das „Pa­n o r a m a " des Blattes mehr u n d mehr geweitet hat, gerade i n letzter Ze i t . Er w i r d das begrü­ßen. Ist die G r u n d l a g e einer Ze i tung , wie das Ostpreußenblatt sie eben ist, a u c h H e i m a t g e ­b u n d e n h e i t — u n d sie ist es tatsächlich — d a n n ist mi t d e n Jahren gewiß die Erkenntnis gewachsen, daß das n icht z u einer Ausschl ieß­l i chkei t führen darf u n d nicht z u einer Begren­zung u m jeden Preis . U n d so darf m a n begrü­ßen, u n d m a n muß d a n k b a r sein, daß i n d e n Spalten unserer he i mat l i chen W o c h e n z e i t u n g auch „dem anderen D e u t s c h l a n d " R a u m gege­ben w i r d — u n d das nicht nur i n B i ldern .

Z u d e m Begriffsumfang „Deutschland" — das Ostpreußenblat t führt d e n N a m e n i m U n ­tert i tel — gehört n u n e i n m a l der große geist ig-künstlerisch-kulturelle Z u s a m m e n h a n g , der zual lererst „Deutschland" heißt u n d der erst deut l i ch w e r d e n läßt, wie alles Geschehen i n ­e inander v e r w o b e n war u n d w i e es zwar für sich, aber a u c h für e in Ganzes Bedeutung hatte — u n d w o v o n heute n o c h die V o r s t e l l u n g „Deutschland" lebt. W a s wäre sonst noch da?

U n d das eben schafft V e r b u n d e n h e i t : U n ­tereinander , w e i l m a n g le ichen Sinnes ist -mi t der J u g e n d , soweit sie i n e i n E r k e n n e n w o l ­

l e n hineinwächst u n d das w i l l — auch mit der bodenständigen Bevölkerung, soweit sie nicht nur Respekt, sondern auch Verständnis hat für das, was wir als Geschichte mit uns tragen — mit a l len, denen Deutsch land a m H e r z e n liegt als e i n A n l i e g e n , das i n unser aller A r t u n d W e s e n u n d W o l l e n begründet ist.

Dieses erkannt zu haben u n d dafür zu w i r ­k e n : Dafür gebührt der Redakt ion des Ost -preußenblatts e in Dank . U n d z u wünschen ble ibt auch für künftig, daß das, was geschieht u n d gesät w i r d , nicht ins Leere fällt, sondern seinen Boden findet, u m z u wachsen. Der Boden s ind w i r alle.

Bruno Breit, Nürnberg

A u f g r u n d vieler diesbezüglicher A n f r a g e n fühle i ch m i c h veranlaßt, auf diesem W e g eine Klärung herbeizuführen, i n der Hoffnung, auf­gekommene Bedenken i n dieser Richtung aus­zuräumen. Es ist v o n mir zur Zeit des A u s n a h ­mezustands i m Jahre 1982 u n d i m J u n i 1983 eine Busfahrt nach M a s u r e n durchgeführt worden, die zur besten Zufriedenheit aller M i t ­re isenden verlaufen ist. Irgendwelche Behin­derungen w u r d e n nicht festgestellt. D ie L e ­bensbedingungen haben sich für die polnische Bevölkerung i m Sommer 1983 i m Verhältnis zu 1982 wesentl ich gebessert. D i e Versorgung der Touris ten i n den Hotels ist unverändert gut geblieben, ob es s ich bei den Zwischenüber­nachtungen i n Posen, Stettin, Danzig oder den Standorten Sensburg u n d L y c k gehandelt hat.

D ie Bewegungsfreiheit war d e m Tourismus während des Ausnahmezustands stets gege­ben u n d ist in diesem Jahr unverändert geblie­ben. Die Zo l lkontro l l en verl iefen sachl ich u n d zurückhaltend.

Die polnischen Reisebegleiter, die stets einer G r u p p e zugeordnet werden, bemühen s ich rege, a l len Wünschen der Touris ten nach­z u k o m m e n , u m vermut l i ch möglichst ein posi ­tives B i ld zu hinterlassen und den Aufentha l t d e n Landsleuten in deren H e i m a t so gut wie möglich zu gestalten. V o m 18. M a i bis 30. M a i

Als Ostpreuße voll anerkannt worden

Von den zahlreichen an uns gerichteten |W*riggg» lirhen Die Leserbriefe geben die Meinung der venasser » £ , d!e sicrf nTch, Ji der Meinung deckin braucht. Anonyme oder anonym bleiben wollende Zuschriften werden nicht berücksichtigt.

Sehr geehrte D a m e n u n d Herren , zur Veröf­fent l ichung des A r t i k e l s „Als seien die E l b i n ­ger heimat los" v o n Frau G u d u l a Böhm, Mün­chen, i n Ihrer Weihnachtsausgabe 52/53 auf Seite 24 v o n mir folgendes: A u c h ich stamme aus E l b i n g beziehungsweise aus d e m L a n d ­kreis E lb ing (Geburtsjahrgang 1930). A u c h ich bedaure als Bezieher Ihrer Zeitung, daß die E l ­binger nicht in die N a c h r i c h t e n aus den H e i ­matkreisen aufgenommen s ind.

Ich b i n zwar i m Gegensatz z u meiner Landsmännin Böhm i m hiesigen Ortsverband des Bundes der Ver t r i ebenen stets als Ost ­preuße v o l l anerkannt worden, auch b i n i ch nicht mit ihr der M e i n u n g , daß die Ostpreußen ihr L a n d in den G r e n z e n v o n 1939 verstanden wissen wol len , i n e inem aber muß ich ihr v o l l z u s t i m m e n : Es wäre durchaus erstrebenswert u n d r icht ig , w e n n i n den N a c h r i c h t e n aus den

H e i m a t k r e i s e n auch Stadt- u n d Landkreis E l ­b ing enthalten wären. Inwieweit auch i m übri­gen T e i l Ihrer Zei tung mehr als bisher aus die­sem T e i l Ostpreußens berichtet werden könn­te, wäre zu überlegen.

O b deshalb die „Elbinger" oder „Danziger N a c h r i c h t e n " oder beide gleich ihr selbständi­ges Erscheinen aufgeben müssen oder nicht, ist s icher l ich eine ganz andere Frage u n d i n diesem Z u s a m m e n h a n g auch nicht relevant; hierüber kann u n d w i l l i ch mir ke in Urte i l er­lauben. Eins aber weiß auch ich genau: Die E l ­binger gehören unbedingt (auch) in Ihre Z e i ­tung. V i e l l e i c h t ist das ein erfüllbarer W u n s c h für 1984.

Ich wünsche Ihnen al len, die Sie am Ost­preußenblatt mitarbeiten, e in gesundes, glückliches, friedvolles und erfolgreiches Jahr 1984. Günther Sückau, Bergheim

1984 beabsichtige ich , auf W u n s c h vieler Landsleute eine Sonderbusfahrt nach Danzig , W a r s c h a u , K r a k a u , Tschenstochau.und Bres­lau durchzuführen. V o m 9. bis 22. A u g u s t er­folgt die jährlich übliche Busfahrt nach w a h l ­weise Standort Sensburg/Lyck. Interessenten können weitere Auskünfte über m i c h erhal­ten. Heinrich Neuwald, Rheine

Schönste Weihnachtskarte Unter den vie len Weihnachtskar ten , die mir

auch in diesem Jahr v o n Verwandten , Freun­den u n d Bekannten geschickt wurden, hat m i c h eine besonders erfreut. A u s den U S A er­hielt i ch eine schöne, weiße Büttenkarte mit einer Graf ik der Luther -Ki rche in Insterburg. Sie wurde mir v o n m e i n e m C o u s i n Hanjo Rie-tenbach aus Grove C i t y , Ohio , geschickt, der in C r a n z geboren ist u n d i n Berl in aufwuchs. N a c h d e m Kriege wanderte er nach A m e r i k a aus u n d ist dort als Kuns tmaler u n d Lehrer tätig. Diese Karte ist nicht nur in größerer A n ­zahl gedruckt worden, sie ist auch beschriftet mit „Die alte Lutherkirche Insterburg — East Prussia, G e r m a n y — where m y mother was bapt ized" (wo meine Mut ter getauft wurde). Diese Weihnachtskar te wandert nicht in den Papierkorb, sie wurde eingerahmt und hängt als W a n d s c h m u c k in der W o h n u n g einer m e i ­ner Söhne. Friedrich Voss, M a r l

Das ganze Deutschlandlied W i e d e r h o l t las m a n in letzter Zeit in Berich­

ten über Ostpreußen, es sei die dritte Strophe des Deutschlandl iedes gesungen worden. Hat es s ich denn immer noch nicht herumgespro­chen, daß alle drei S trophen unsere N a t i o n a l ­h y m n e s ind u n d daß ledigl ich bei offiziellen Veransta l tungen nur die dritte zu singen ist? Bei solchen haben wir uns zu fügen. W e n n vor­sichtige Prominente bei uns wei len, brauchen sie ja die be iden ersten Strophen nicht m i t z u ­singen, den A n s t a n d , aufzustehen, werden sie ja hoffentlich aufbringen.

W i r Ostpreußen wol len aber „predigen u n d sprechen" v o n „deutschen Frauen, deutscher Treue" und „von der M a a s bis an die M e m e l " . Dieser Stabreim ist dabei zwar dichterisch be­rechtigt und wirksam, aber sachl ich unzutref­fend. Ostpreußen reichte 90 Ki lometer weiter bis Nimmersat t , wo das Deutsche Reich „ein Ende hat". W i e w i l l jemand, der schon Tei le seiner N a t i o n a l h y m n e verleugnet, unsere Rechte vertreten? E i n jüdischer Dichter hat e inem seiner Romane den T i te l gegeben „Sprich, damit du dein Recht erweist".

Dr. M a x Mechow, Berl in

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4. Februar 1984 Seite 20 txis Dftpmi mblatt Jahrgang 35

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Hiermit erlaube ich mir anzuzeigen, daß ich durch Verfügung des Herrn Präsi­denten des Oberlandesgerichts Nürnberg v o m 28. Dezember 1983 neben der fortbestehenden Zulassung bei dem Landgericht Ansbach nun auch als Rechts­anwalt bei dem Oberlahdesgericht Nürnberg sowie bei dem Bayerischen Obersten Landesgericht München zugelassen wurde.

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Amtl. Bekanntmachung

A m t s g e r i c h t S a l z g i t t e r

öffentliche Aufforderung A m 3. August 1981 verstarb in Salzgitter die Hausfrau

Elsa Charlotte T h a r geb. am 24.9. 1914 in Königsberg/ Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Salzgitter. Als gesetzlicher Erbe zu V2 Anteil kommt der Sohn des. am 5. 6. 1909 geborenen und am 18. 11. 1944 gefallenen Kurt Thar in Betracht. Dieser Sohn soll evtl. Manfred heißen. Verstarb „Man­fred" schon vor der Erblasserin, so treten seine Abkömmlinge an seine Stelle. Die gesetzlichen Erben wollen sich unter genauer Darlegung der Verwandtschafts­verhältnisse binnen 6 Wochen ab Veröffentlichung beim Amtsge­richt Salzgitter melden, andern­falls der Erbschein ohne Auffüh­rung ihrer Erbrechte erteilt wird. Der Reinnachlaß beträgt etwa 10 bis 15000,— D M .

Amtsgericht Salzgitter (6 VI 42/84) 25. Januar 1984

A L B E R T E N zum ABITUR Verlangen Sie unseren kostenlosen Prospekt!

1? a n r

mm 3 • a c 3 2 fj C

J a h r e

wird mein Jugendfreund

Horst Baasner aus Rastenburg

jetzt Im Rauhen Graben 11 5340 Bad Honnef

am 2. Februar 1984.

Es gratulieren ganz herzlich L e n a W i c h m a n n

D o r i s u n d S te fan H e r r m a n n

Elisabeth Fischer aus Königsberg (Pr) jetzt Metzenweg 46,

4050 Mönchengladbach Tel. 0 21 61-39 2044

Liebe Mutter, zu Deinem

Geburtstag

am 7. Februar 1984 alles Liebe und Gute

v o n d e i n e n K i n d e r n a u s H a m e l n .

C80J J a h r e

wird am 6. Februar 1984 Herr

Gustav Sawollek aus Sargensee,

(Kreis Treuburg) Ostpreußen jetzt Herner Str. 53, 4352 Herten

Es gratulieren herzlich s e i n e E h e l r a u E d i t h

T o c h t e r E d d a E n k e l i n I r i s

A m 16. Januar 1984 feierte fern der Heimat der Gastwirt und

Kaufmann

Werner Pflug aus Grenzhöhe, Kr. Schloßberg,

Ostpr. im Kreise von Verwandten und Bekannten seinen 75. Geburtstag.

Es gratuliert herzlich Ehefrau Meta, geb. Rentel

jetzt 126 Filbert, St. Hamden, Ct. 06517 U.S.A.

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Jahrgang 35 fcos £ftimufimblalt 4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 21

J a h r e

wird am 8. Februar 1984 Frau

C h r i s t e l K l u c k e geb. Kupgisch

aus Neidenburg jetzt 4300 Essen I, Isenbergstraße 46

Es gratulieren d e r S o h n , E n k e l , U r e n k e

N i c h t e n , N e f f e n u n d S c h w ä g e r i n L o t t e

Eine A n z e i g e

lohnt s ich i m m e r

Ja, ich will euch tragen bis ins Alter und bis ihr grau werdet.

Jes. 46,4 A m 4. Februar 1984 feiern unsere lieben Eltern und Großeltern

Franz C z u b und A u g u s t e C z u b

geb. Gorski aus Heldenfelde, Kr. Lyck

jetzt Borker Straße 260,4670 Lünen das Fest der goldenen Hochzeit.

Es gratulieren Reinhold und Ruth Czub

geb. Loddoh Karl und Edith Wodrich, geb. Czub

Helmut und Margarete Fischer geb. Czub

Heinz und Erika Czub geb. Kloskowski und Enkelkinder

Meiner lieben Frau, unserer lieben Mutt i und O m i

C h a r l o t t e J e n d r a l aus Neidenburg

herzliche Glückwünsche zum 8 5 . G e b u r t s t a g

von ihrem Johann ihren Kindern und Enkeln

Kleinhimstedter Straße 26 3201 Hoheneggelsen

A m 1. Februar 1984 feierte, treu seiner ostpreußischen Heimat,

Ernst Jucknat aus Stallupönen

jetzt 4690 Herne 2

G e b u r t s t a g Es gratulieren die Kinder

Horst und Doris sowie deren Ehepartner

T h e a M a r e k

8. 2. 1919

(Lotzen, Neidenburg, Ebenrode,

Gumbinnen, Königsberg)

jetzt 5427 Bad Ems, Kuckucksweg 30

Wer erinnert sich

an mich und schreibt?

r W i r beglückwünschen unsere Mutter, Frau

Ida W e i d n e r * geb. Rudat

Wehlau, Klosterstraße 8 zu ihrem 9 0 . G e b u r t s t a g am 10. Februar 1984,

den sie im engsten Familienkreise in voller geistiger und körperlicher Frische feiern wird.

D r . K . W e i d n e r u n d F r a u I n g e b o r g 4937 Lage/Lippe, Hermannstraße 4 a

Ihren G e b u r t s t a g

feiert am 7. Februar 1984 unsere liebe Tante, Frau

M a r t h a Plumhoff aus Schwägerau, Kr. Insterburg, Ostpr.

jetzt Cheruskerweg 44 in 6230 Frankfurt 80.

Vie l Glück und weiterhin gute Gesund­heit wünschen ihr

Neffe Martin Plumhoff und Frau Helga sowie Kirsten und Horst!

Leg alles still in Gottes ewige Hände: Das Glück, den Schmerz, den Anfang und das Ende.

Ein Leben voller Liebe und Güte hat seine Erfüllung gefunden. Gott der Herr nahm unseren lieben Vater, Schwiegervater, Groß­vater, Urgroßvater, Schwager und Onkel

Franz August Horch aus Liebenfelde, Kreis Labiau

im 89. Lebensjahr zu sich in sein Reich.

In stiller Trauer

Franz Horch im Namen derer, die ihn lieb hatten

3503 Lohfelden 2, den 26. Januar 1984

Die Beerdigung fand am Mittwoch, dem 1. Februar 1984, um 14.00 Uhr auf dem Friedhof in Lohfelden 2 statt. ^ ^ ^ ^

Der Anfang, das Ende, o Herr, sie sind dein. Die Spanne dazwischen, das Leben, war mein. Und irrt ich im Dunkel und fand mich nicht aus, bei dir, Herr, ist Klarheit und licht ist dein Haus.

Nach Gottes Ratschluß hat

Richard Wisbar • 25. 12. 1902 in Seßlacken, Kr. Insterburg

heute seinen Erdenweg beendet.

In Liebe und Dankbarkeit Betty Wisbar, geb. Katzke Gudrun Schüller, geb. Wisbar Günter und SebasUan Schüller

W i r gedenken seiner und unserer

Anna Wiesemann, geb. Wisbar aus Moosgrund, Kr. Gumbinnen

Martha Broßeit, geb. Wisbar aus Stablacken, Kr. Insterburg

Helene Wisbar, geb. Wisbar aus Stirnen, Kr. Schloßberg

mit der er hier in Unterlüß in Frieden ruht.

Geschwister Wisbar und Angehörige

3104 Unterlüß, 19. Januar 1984

Albert Makulla • 28.10.1897 f 25. 1.1984

Landwirt aus Zondern, Kreis Lotzen

ist nach einem erfüllten Leben für immer von uns gegangen.

In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen Maria Makulla, geb. Steffan

Bochumer Straße 3, 3300 Braunschweig

Die Beerdigung hat am Montag, dem 30. Januar 1984, auf dem Friedhof in Braunschweig-Querum stattgefunden.

A m 20. Januar 1984 verstarb mein lieber Mann, Vater, Schwiegerva­ter und Opa

Walter Schröder geb. 14. 12. 1913 in Peterswalde, Kr. Osterode/Ostpreußen

<*)? «Uff»» Hl»bft*»*«<4l . * * t » I r

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In stiller Trauer OtUlle Schröder und Kinder

5223 Nümbrecht-Homburg-Bröl

Fern seiner geliebten Heimat verstarb mein lieber Bruder

Ernst Sommerfeld Landwirt

* 4. 1. 1895 f 25. 12. 1983

aus Zandersdorf/Kreis Rastenburg

In stiller Trauer Margarete Sommerfeld

Eitzendorf 57, 2812 Hilgermissen

Nach einem erfüllten Leben ist unsere geliebte Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwägerin und Tante

Agnes Manzau geb. Kischkat

Birkenwalde — Kr . Tilsit-Ragnit

fern ihrer geliebten Heimat im 92. Lebensjahr sanft entschlafen.

In stiller Trauer Margarete Buchner, geb. Manzau Hildegard Reitmeyer, geb. Manzau und Anverwandte

Max-Greve-Straße 2, 4630 Bochum, den 9. Januar 1984

Nach schwerer Krankheit entschlief heute, fern seiner geliebten ost­preußischen Heimat, mein geliebter Mann und treusorgender Vater

Herbert Lasarzik Viehkaufmann aus Treuburg (Pr)

Major der Reserve des 2. Weltkrieges • 13. 12. 1914 f 8. 12. 1983

In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen Ilse Lasarzik, geb. Kobbe Ilona Weber, geb. Lasarzik

Im Rosenhag 42, 3004 Isernhagen 4

Die Beerdigung land am Dienstag, dem 13. Dezember 1983, um 14 Uhr von der Friedhofskapelle in Isernhagen K. B. aus statt.

Kein Sperling fällt, Herr, ohne Deinen Wil len . Sollt' ich mein Herz nicht mit dem Tröste stillen, daß Deine Hand mein Leben hält?

A m 27. Januar 1984 haben wir unsere herzensgute Mutter

Gertrud Rogowski-Müller Hebamme in Willenberg, Neidenburg und Ortelsburg/Ostpreußen

geb. 18. Juni 1904 in Willenberg/Ostpreußen

zur letzten Ruhe gebettet.

W i r gedenken unseres lieben Vaters

Walter Rogowski Hallenmeister in Willenberg

und unserer lieben Mutter

Lena die uns vorausgegangen sind.

Al len Freunden aus der Heimat danken wir herzlic hst für die innige Anteilnahme.

Gerhard, Charlotte Rudolf und Hannelore Rogowski

A m Ickerbach 12, 4513 Belm

w : - . - » - - ; . ' v Selig sind, die nicht sehen und doch glauben! Joh. 20, 29

Unsere geliebte und verehrte Mutter und Oma, unsere Schwägerin, Tante, Cousine und Freundin ist nach einem Leben der Liebe und Selbstlosigkeit heimgegangen.

Edith Gasteil geb. Woller

' 9. 12. 1907 in Sudau, Ostpr. f 21. 1. 1984 in Detmold

bis 1945 Adolfswalde, Kr. Gerdauen/Ostpreußen

In Dankbarkeit und tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Arnold Meierhenrich und Frau

Dorothea, geb. Gasteil mit Antje, Volker , Rainer und Beate Dr. Friedrich Gastell und Frau

Edelgard, geb. Tummescheit mit Roland und Rüdiger Hans Gastell und Frau Irmgard

geb. Krüger mit Astrid

4970 Bad Oeynhausen-Wulferdingsen, im Januar 1984

Nach langem Leiden entschlief heute mein lieber Mann, unser guter, .treusorgender Vater, Schwiegervater und bester Opa, Schwager und Onkel

Alfred Bunkus aus Königsberg (Pr)

im Alter von 75 Jahren.

In Liebe und Dankbarkeit Charlotte Bunkus, geb. Tiffert Reinhard Bunkus und Frau Erika

geb. Lichterfeld mit Christina und Roland Harald Schaper und Frau Christel

geb. Bunkus mit Daniela und alle Angehörigen

Woltemathestraße 6d, 3250 Hameln.

Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.

Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen.

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4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 22 txis Ofiprturimbluii Jahrgang 35

In stiller Trauer nehmen wir Abschied von meinem lieben Mann, un­serem guten Vater, Schwiegervater, Opa, Schwager und Onkel

Gustav Richlick Architekt und Zimmermeister

aus Uderwangen, Kreis Pr. Eylau geb. 25. 9. 1902 gest. 16. 1. 1984

in Wiersbau in Düsseldorf

Anna Richlick, geb. Rohde Kinder, Enkel und Anverwandte

Karl-Gensen-Straße 212, 4000 Düsseldorf 1

Auf Wunsch des Verstorbenen land die Beerdigung im engsten Familienkreis statt.

Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn; er wird's wohl machen.

Psalm 37,5

Gott, der Herr über Leben und Tod, rief heute meinen lie­ben Bruder, unseren Schwager und Onkel

Gustav Mendrzyk * 15. 3. 1903 in Lisken/Kr. Johannisburg

t 21. 12. 1983 in Goslar

zu sich.

In Liebe und Dankbarkeit Emma Mendrzyk Pauline Sendelbach Rudolf Turowski Gerhard Turowski Herbert Turowski

Sudmerbergstraße 85, 3380 Goslar, den 21. Dezember 1983

Mein innig geliebter, treusorgender Lebensgefährte, unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa

August Seitz • 29.8.1903 f 26. 1. 1984

aus Tilsit, Ostpr.

ist in den ewigen Frieden heimgegangen.

In tiefer Trauer Charlotte Seitz, geb. Czerenski Ulrich und Ingrid Seitz Walterund Barbara Drabek, geb. Seitz

mit Thomas

Fellbacher Straße 100, 7000 Stuttgart 60 Nicolai-Hartmann-Straße 13, 5090 Leverkusen 1 Grandauer Straße 3a, 8000 München 50

Die Beerdigung hat am Mittwoch, dem 1. Februar 1984, auf dem Friedhof München-Untermenzing stattgefunden.

Wilhelmine Kallekowski geb. Benger

' 28.9.1888 f 31. 12. 1983

aus Insterburg, Augustastraße 17

In stiller Trauer Heinz Kallekowski

Siegen/Westfalen

Sie starben

fern

der Heimat

Nach schwerer Krankheit entschlief heute für uns plötz­lich und unerwartet meine liebe Frau und herzensgute Mutter, unsere Schwägerin und Tante

Eva Dargies geb. Wittrien

aus Königsberg (Pr) Brandenburger Straße

im Alter von 66 Jahren.

In Liebe und Dankbarkeit

Franz Dargies Jürgen Dargies und alle Anverwandten

Saturnstraße 4, 6200 Wiesbaden Eichendorffstraße 27, 6208 Bad-Schwalbar h, den 1. Januar 1984

Die Trauerfeier fand am 5. Januar 1984 auf dem Südfriedhof in Wies­baden statt.

Gertrud-Johanna Gutmann geb. Schilling

Witwe des Oberst Joachim Gutmann * 1908 in Schillingshorst/Mewe, Landkr. Dirschau

t 1983 in Bad Reichenhall/Oberbayern

Wir trauern um meine liebe Freundin, unsere geliebte Tante Trudl-Hansi, die nach schwerer, mit beispielhaftem Mut und Geduld ertra­gener Krankheit kurz vor Weihnachten gestorben ist.

Elfriede Boeckh-Behrens, geb. Haenicke Karl und Gerlinde Farthofer

geb. Boeckh-Behrens mit Kindern

Alte Berchtesgadener Straße 31, 8246 Marktschellenberg

Die Beerdigung hat am 16. Januar 1984 auf dem Bergfriedhof in Baye­risch Gmain stattgefunden.

In Liebe und Dankbarkeit haben wir Abschied genommen von unse­rer guten Mutter, Schwiegermutter, Oma, Uroma, Schwester, Schwä­gerin und Tante

Elisabeth Klemp geb. Liehr

aus Schwerfelde, Kr. Insterburg (Ostpr.) die uns im Alter von 83 Jahren unerwartet verlassen hat.

In stiller Trauer Edeltraud Horak.geb. Klemp, und Kinder Ilse Drehkopf, geb. Klemp, und Familie Dietmar Klemp und Kinder sowie alle Anverwandten

Gutenbergstraße 7, 7630 Lahr, den 12. Januar 1984 Die Beerdigung fand am Donnerstag, dem 19. Januar 1984, um 14.00 Uhr auf dem Bergfriedhof in Lahr statt.

Nach einem Leben voller Liebe und Sorge für uns ging mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel

Alfred Kenklies geboren am 15. September 1907

gestorben am 15. Januar 1984 aus Tilsit, Deutsche Straße 39

aus unserer Mitte.

Wir gedenken seiner in Liebe und Dankbarkeit.

In stiller Trauer Christel Kenklies, geb. Fligge Werner und Heide König

geb. Kenklies mit Michael, Andreas und BetUna Dietmar und Marlies Homuth-Kenklies Ingrid Kenklies und alle Angehörigen

Lauenburgstraße 2, 4400 Münster

Plötzlich und für uns alle unfaßbar entschlief am 11. Januar 1984 un­sere unermüdliche Mutter, Groß­mutter, Schwägerin und Freundin

Herta Hahn geb. Rudolph

* 28. 9. 1912 f 11. 1. 1984 vormals Ober-Eißein

Kreis Tilsit-Ragnit/Ostpreußen

Wir wollen ihr immer dankbar sein und ihrem Beispiel folgen.

Elisabeth Schach, geb. Hahn Siegfried Schach Ulrike Hans-Karl Hahn Brunhild Hahn, geb. Loges Sonja und Tomas Hildegard Schede, geb. Hahn Wolf-Erich Schede Elisabeth und Hans-Georg Wolfgang Hahn Karin Hahn, geb. Spethmann Moritz und Maike Elfriede Bartel, geb. Hahn Hans Bartel Ingeborg Becker Ursula Herrmann Ilse Stumpf

Bittermarkstraße 96 4600 Dortmund 50

Befiehl dem H e r r n deine W e g e und hoffe auf ihn!

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir A b s c h i e d von unserer M u t ­ter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Tante

Margarete Schinz geb. Adomei t

• 21.4 .1890 f 5 . 1.1984

aus Lolen, K r . Gumbinnen/Ostpreußen

Familie Magdalene Kriegesmann geb. Schinz

Familie He lmut Schinz

A m Gradeberg 5, 5940 Lennestadt-Meggen Hildegardstraße 9, 3327 Salzgitter-Bad

S t a t t K a r t e n

Hans-Georg Schoeppe aus Tilsit, Deutsche Straße 33-34

' 2 3 . 6 . 1 9 1 9 f 25.1.1984

In Liebe und Dankbarkeit ' Ingeborg Schoeppe, geb. Braxein

und Angehörige

Grönkamp 33, 2000 Hamburg 65

Beerdigung am Freitag, 3. Februar 1984, um 12.00 Uhr, Kapelle 9, Friedhof Hamburg-Ohlsdorf.

Müh' und Arbe i t war D e i n Leben, _ Ruhe hat Dir Gott gegeben.

Gertrud Haut geb. Dornas

* 19. 9. 1912, Lötzen/Ostpreußen

f 13. 1. 1984, Verden/Al ler

In Liebe und Dankbarkeit

H a n s H a u t und F r a u Soon-Dok, geb. Park

M a n f r e d H a u t und Frau Edi th geb. Thomas

W e r n e r Wapenhans und F r a u Hannelore geb. H a u t

W i l h e l m Scheibe und F r a u Gesine geb. Haut

H e i n z Tschörtner und Frau H i l d e g a r d geb. Haut

ihre 12 E n k e l und alle A n v e r w a n d t e n

Hamburger Straße 6, 2810 Verden, Wiesbaden-Hombach-Teneri f fa

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4. Februnr 1984 — Folge 5 — Seite 23 £0$ Sfipmiümbluii Aktuelles

„Er soll ein Sohn der Stadt Tilsit bleiben" Aufschlußreiche Skizzen aus dem Leben von Max von Schenkendorf — Feier zum 200. Geburtstag des Dichters

Koblenz — A u s Anlaß der 200. W i e d e r k e h r des Geburts tags v o n M a x v o n Schenkendorf hatte der Oberbürgermeister der Stadt K o ­blenz zu e iner G e d e n k s t u n d e für den Dichter in die A l t e Burg e ingeladen. Vorausgegangen war unter A n t e i l n a h m e einiger M i t g l i e d e r aus der F a m i l i e v o n Schenckendorff eine K r a n z ­n ieder legung a m D e n k m a l i n d e n R h e i n a n l a ­gen. D i e Feierstunde, d ie zur Eröffnung der A u s s t e l l u n g „Freiheit, die i c h meine . E i n Le i t ­m o t i v deutscher D i c h t u n g v o n 1517 bis 1945" hinüberleitete, begann m u s i k a l i s c h mit d e m Bläserquintett der M u s i k s c h u l e K o b l e n z unter Le i tung v o n D r . U w e Baur.

In der Begrüßungsansprache v o n Oberbür­germeister W i l l i Hörter galt e i n besonderer Gruß der F a m i l i e Schenckendorff u n d der Stadtgemeinschaft T i l s i t . Er gab zu verstehen, daß er Schenkendorf der Stadtgeschichte v o n K o b l e n z n icht e i n v e r l e i b e n wol le , sondern er solle e i n S o h n der Stadt T i l s i t b le iben , w e n n ­gleich auch K o b l e n z vol ler Stolz feststelle, „daß er hier nicht nur gelebt u n d gewirkt hat, sondern daß i h m diese Stadt u n d dieses L a n d a u c h H e i m a t w u r d e u n d daß K o b l e n z hier s ichtbar werden lassen w i l l , daß w i r uns i h m i n beson­derer W e i s e v e r b u n d e n fühlen." Der F r e i ­heitskämpfer G o t t l o b F e r d i n a n d M a x i m i l i a n v o n Schenkendorf , der s i ch selbst M a x v o n Schenkendorf nannte, ist hier i m A l t e r v o n nur 34 Jahren i m D e z e m b e r 1817 gestorben.

Allen ein Begriff geblieben Grüße der Ti l s i ter Bürger, die i n der Stadt­

gemeinschaft T i l s i t das geistige T i l s i t pf legen u n d erhalten, überbrachte deren V o r s i t z e n d e r H o r s t M e r t i n e i t . „Dieser M a x v o n S c h e n k e n ­dorf, s c h o n i n m e i n e r Schulze i t ,nur ' als F r e i ­hei tsdichter lehrplanmäßig eingeordnet, war i n W i r k l i c h k e i t uns T i l s i t e r n mehr, war v i e l ­le icht tief unterbewußt i m m e r einer v o n uns. D e r M a r k t p l a t z , der se inen N a m e n trug, auf d e m se in D e n k m a l stand, ist a l len e in Begriff gewesen u n d gebl ieben."

M e r t i n e i t erwähnte weiter, daß als Bühnen­h i n t e r g r u n d bei d e m Haupttre f fen der Ti ls i ter in K i e l i m vergangenen Jahr das M o t i v „Schenkendorfplatz mit D e n k m a l u n d Rat­haus" gewählt wurde , das v i e l Freude verbre i ­tete. Für d ie A u s s t e l l u n g i n der A l t e n Burg hatte die Stadtgemeinschaft z w e i Großauf­n a h m e n v o m Schenkendorfp la tz u n d v o m D e n k m a l zur Verfügung gestellt. „Sie sol len hier b l e i b e n . W e n n Sie, H e r r Oberbürgermei­ster Hörter, nach der A u s s t e l l u n g i n ihren städ­t ischen Gebäuden i rgendwo e inen würdigen Platz f inden würden, das würde uns freuen," so M e r t i n e i t .

E i n mi t i h m befreundeter Künstler hatte eine F e d e r z e i c h n u n g v o m Schenkendorfplatz angefertigt. M e r t i n e i t übergab je e inen D r u c k an die N a c h f a h r e n des Dichters , L e o p o l d v o n Schenckendorf f u n d E v a v o n Schenckendorff , die i n T i l s i t die Königin-Luise-Schule besucht hat.

In se inem V o r t r a g „Zur Einführung: K o b l e n z um 1815" sk izz ier te Professor D r . Franz-Josef H e y e n , le i tender A r c h i v d i r e k t o r des Landes-

hauptarchivs, e in kurzfristiges Geschichts­b i l d v o n der H a l t u n g der Rheinlande, nach­d e m die Franzosenherrschaft vorbei war, ge­genüber der deutschen Problematik. „Schen­kendorf hat in dieser Zeit rheinisches G e d a n ­kengut verstanden und gerettet", so der Referent. „Dafür gebührt i h m Dank."

Professor D r . Paul Jung, Dozent an der Erziehungs-Wissenschaf t l i chen Hochschule , sprach in se inem Vortrag „Max v o n Schen­kendorf, V e r s u c h einer Annäherung aus Anlaß •seines 200. Geburtstags" den Freiheitskämp­fer, Regierungsbeamten und Literaten an u n d beschäftigte sich mit seinen W e r k e n . Die deut­sche A r t in seinen Liedern sei, so führte Dr .

Jung weiter aus, nur mit den A u g e n seiner Zei t zu verstehen und dennoch müßten wir alle, wo wir auch stünden, i h m uns im Verständnis so nähern, daß er unseren K i n d e r n auch heute noch etwas geben könnte. „Er hat v o n der Fre i ­heit gesungen u n d es ist heute so leicht über die Freiheit zu spotten, da wir sie nicht entbeh­ren müssen." Der Referent erklärte, daß neben Freiheits l iedern seine geistl ichen und k i r c h l i ­chen Lieder u n d seine N a t u r l y r i k nicht über­sehen werden sollten.

Einle i tende W o r t e für die inzwischen abge­schlossene A u s s t e l l u n g „Freiheit, die i c h meine" sprach Dr. H e i n z Boberach, stellvertre­tender Präsident des Bundesarchivs. S.D.

Von Mensch zu Mensch Robert Winkler (68) in Skaudwil le , Kre is T a u ­roggen, geboren, ist v o m Schleswig-Hols te in i -schen Leichtathlet ikver­band mit dem Volks lauf -Pokal des Jahres 1983 ausgezeichnet worden, den nur derjenige er­wirbt, der wenigstens an 4 v o n 5 ausgeschriebenen Volksläufen te i ln immt. W i n k l e r hat an al len fünf Volkslaufveranstal tungen als Geher te i lgenommen, bei denen er jedesmal eine G o l d m e d a i l l e errang. Seit 1973 be­teiligt er s ich an vie len Volksläufen. Er gewann bisher 140 M e d a i l l e n und k a m 35mal als Sieger ins Z i e l . Der frühere F r i ­seur ist seit 30 Jahren M i t g l i e d der landsmannschaft l ichen Gruppe in Glückstadt. W e i t a u s länger beschäf­tigt er s ich aktiv mit dem Sport. Seiner guten körperlichen Verfassung hat er es zu verdanken, daß er die Zeit der russi­schen Kriegsgefangenschaft ohne ge­sundheit l iche Nachtei le überstand. Ro­bert W i n k l e r s beste Zeit als Geher über eine Strecke v o n 10 K i l o m e t e r n waren 66 M i n u t e n , i m vergangenen Jahr benö­tigte er „schon" zwei M i n u t e n mehr. Bei e inem M a r s c h der Glückstädter M a r i ­negarnison belegte er ebenfalls den er­sten Platz. „Es ist eine arge Plackerei , w e n n m a n i n F o r m ble iben w i l l " , meint der Sportler. A u c h für dieses Jahr hat Robert W i n k l e r große Pläne. V i e l e Ter­m i n e für sportl iche Veranstal tungen stehen bereits auf seinem Kalender .

H . K .

Grußworte der Stadtgemeinschaft Tilsit: Vors i tzender Hors t Mer t ine i t über die Bedeutung des Dichters Foto Koehler

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Fritz Schmidt wurde zur letzten Ruhe geleitet — Er war Mitbegründer der Landsmannschaft Ostpreußen

Lüchow — Der Mitbegründer der Kreisgemeinschaft Schloß­berg, Fri tz Schmidt , V o r ­standsmitgl ied seit 1947 u n d Kreisvertreter v o n 1968 bis 1971, dann Ehrenvorsitzender, starb am 15. Januar in Lüchow. Z u r Trauerfeier konnte die Fr iedhofskapel le die Trauer­gäste k a u m fassen. Pfarrer

Dethlefs legte seiner A n s p r a c h e das Bibelwort „Befiehl d e m H e r r n deine W e g e , denn Er w i r d ' s w o h l machen" zugrunde, das den L e ­bensweg des Ehepaares Schmidt stets beglei­tet hat. Der Pfarrer würdigte den Lebensweg des Vers torbenen, den kr iegsbedingten V e r -

Ein schmerzlicher Verlust in Hessen Im Alter von 64 Jahren starb Landesschriftführer Siegfried Wiebe

Flörsheim — Für seine Landsleute u n d die L O -Landesgruppe i n H e s s e n v i e l zu früh ist das lang­jährige M i t g l i e d des Landesvorstands, S ieg­fried W i e b e , plötzlich am 7. Januar gestorben. Seine F a m i l i e s tammte aus der Danz iger N i e d e ­rung. Er selbst, a m 25. A u g u s t 1919 i n Erfurt geboren, ist i n H e i l i g e n ­bei l aufgewachsen. Dort besuchte er die Schule , die er mi t der mit t leren Reife abschloß. Es folgten W e h r d i e n s t u n d K r i e g . N a c h d e m Ende des Z w e i t e n W e l t k r i e g s nach H e s s e n verschlagen, w u r d e er k a u f m a n ­nischer Anges te l l t e r i n d e n O p e l w e r k e n in Rüsselsheim u n d gründete hier seine F a m i l i e

Se inen L a n d s l e u t e n stellt s i ch Siegfried W i e b e sogle ich zur Verfügung u n d war M i t b e ­gründer, Geschäftsführer u n d Vors tandsmi t ­gl ied der Kreisverbände des B d V u n d der Landsmannschaft i m K r e i s Groß G e r a u .

Schon 1959 w u r d e W i e b e in den V o r s t a n d der L O W - L a n d e s g r u p p e H e s s e n gewählt u n d

n a h m fast 25 Jahre lang das A m t des Schrift­führers wahr. Er war das M i t g l i e d , das dem V o r s t a n d bei w e i t e m a m längsten angehörte. D a d u r c h hatte er die nähere persönliche K e n n t n i s u n d V e r b i n d u n g zu a l len Kre isgrup­penvorständen. A n der Organisat ion der D e ­legiertenversammlungen, Landestreffen u n d Arbei ts tagungen hatte er wesentl ichen A n t e i l . D u r c h vie le Ehrungen wurde seine Mitarbe i t gewürdigt: Si lbernes Ehrenzeichen der L O W -Landesgruppe H e s s e n (1960), Goldenes E h ­renzeichen des Bundesvorstands, der Lands­mannschaft Westpreußen (1967), Silbernes Ehrenze ichen des BdV-Landesverbandes Hessen, Goldenes Ehrenzeichen des B d V -Bundesverbands (1982) u n d Ehrenbrief des Landes Hessen (1980).

Se inen Ruhesitz verlegte Siegfried W i e b e in die Nähe v o n Gießen, u m aus der M i t t e H e s ­sens der Landsmannschaft besser dienen zu können. D a z u war i h m leider nur noch eine v ie l z u kurze Zeit beschieden. M i t dankenswerter Treue u n d Hingabe setzte er s ich für die V e r ­tr iebenen a l lgemein und für seine Landsleute u n d Landsmannschaft besonders e in . Sein T o d ist e in schmerzl icher Verlust . O . v. S.

lust v o n H a u s und Hof i m heimat l ichen Ost­preußen u n d den schweren Neuanfang i n Westdeutschland.

Oberkreisdirektor H a n s - J o a c h i m Rohrs v o m Schloßberger Patenkreis H a r b u r g stellte heraus, daß Fritz Schmidt der Patenschaftsar­beit wesentl iche Impulse gegeben habe u n d die akt ive Jugendarbeit sein besonderes A n ­l iegen war. K a r l - F r i e d r i c h M i l t h a l e r sprach für

'den Bundesvorstand der Landsmannschaft Ostpreußen u n d stellte fest, daß der Verstor­bene als Soldat sowie i m Berufs- und G e m e i n ­schaftsleben immer i n vorderster Front ge­standen habe. So war er auch nach d e m K r i e g einer der ersten, die s ich an der Spitze der landsmannschaft l ichen A r b e i t befanden.

N a c h der Einsegnung auf d e m Friedhof i n ­tonierte der Lüchower Posaunenchor das Ost­preußenlied. Danach dankte Kreisvertreter Georg Schi l ler i m N a m e n der Kre isgemein­schaft für die r ichtungweisende A r b e i t des Verstorbenen, seines väterlichen Freundes u n d K a m e r a d e n i n den vergangenen 30 Jah­ren, seine persönliche Unterstützung und be­sonders für die A k t i v i e r u n g der Jugendarbeit . Seine H a l t u n g w i r d der Kreisgemeinschaft weiter Verpf l i chtung sein, in diesem Sinn w e i ­terzuarbeiten.

Fri tz Schmidt , geboren am 18. A p r i l 1896, entstammt einer Bauernfamilie aus Rogehnen, Kre is Preußisch H o l l a n d . N a c h Abschluß der Landwirtschaft l ichen Realschule i n M a r i e n ­burg praktizierte er als Eleve u n d landwirt­schaftl icher Beamter u n d nahm anschließend am Ersten W e l t k r i e g in Rußland u n d Frank­reich tei l . 1920 heiratete er Margarete Baucus und wurde auf deren e l ter l ichem Hof in Pete­reithelen, später Schleswighöfen, i m Kre i s Schloßberg, selbständiger Landwirt . Der 113 H e k t a r große Hof w i r d 1921 Saatbaustelle der D L G , e in Jahr später Beispielwirtschaft der Landwirtschaftskammer Ostpreußen. W a r m ­blutpferde Trakehner A b s t a m m u n g u n d Herdbuch-Hochleistungsrinder wurden außer­d e m gezüchtet. 1927 wird Fritz Schmidt land­wirtschaftlicher Sachverständiger be im A m t s ­gericht P i l lka l len .

N e b e n se inem Beruf engagierte er s ich akt iv i m Vere ins leben des Kreises, w i r d 1929 Kre is ­führer des „Stahlhelm-Bund der Frontsolda­

ten" u n d steht später dem S tah lhe lm-Wehr ­sport-Batai l lon Pillkallen/Stallupönen vor. V o n 1933 bis 1939 ist er Kreisbauernführer, an­schließend w i r d er mit der Lei tung des F isch­wirtschaftsverbands in Königsberg beauftragt, bevor er als A r t i l l e r i e - H a u p t m a n n am Polen­feldzug 1939 te i ln immt. M i t t e 1940 w i r d Fri tz Schmidt als Kreisbauernführer u n d Leiter des Kreisernährungsamts in Lomscha berufen und war schließlich 1945 kurzfrist ig i m A u f t r a g des Landesernährungsamts i n P i l lau für die V e r ­sorgung der Flüchtlinge im Samland zustän­dig.

A u f d e m Seeweg gelangte er nach Schles­w i g - H o l s t e i n u n d fand in Heidenoldendorf Frau und Tochter wieder. E i n Sohn ist als akt i ­ver Panzergrenadier-Leutnant im Polenfeld­zug gefallen, die verheiratete Tochter, W e b ­meisterin, starb in Sulingen, w o h i n die Fami l ie durch den Neuanfang in berufsähnlichen Tä­tigkeiten 1946 gelangte. 1960 übernimmt Fritz Schmidt eine Nebenerwerbss iedlung als G e ­flügelhof in Lüchow mit seinem Sohn Ottfr ied u n d dessen Fami l ie .

Träger der Goldenen Ehrennadel Bereits 1946 hat s ich Schmidt u m die S a m m ­

lung und Organisat ion seiner Landsleute be­müht, was 1948 zur Gründung der Lands­mannschaft Ostpreußen führte., Seine V e r ­dienste in der Kreisgemeinschaft Schloßberg s ind unvergessen. Es ist seiner Initiative zu verdanken, daß seit der Übernahme der Paten­schaft jährlich bis heute Kinderfer ien- und J u ­gendlager durchgeführt werden. Fritz Schmidt hat die ersten Kinderferienlager selbst organi­siert, alle Lager besucht und sich auch an den Jugendfahrten nach Berl in und Salzburg betei­ligt.

„Ich habe d o c h nur meine Pflicht getan", pflegte er zu sagen, wenn er auf seine Le is tun­gen angesprochen wurde. M i t diesem H i n w e i s verzichtete er 1970 auf das Goldene Ehrenzei ­chen der Landsmannschaft Ostpreußen, das er erst 1978 annahm, als er s ich endgültig aus der akt iven Mi tarbe i t zurückzog. Die Kreisge­meinschaft Schloßberg hat Fritz Schmidt v i e l zu danken u n d w i r d i h m e in ehrenvol les A n ­denken bewahren. Georg Schiller

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Scheinwerfer IMS tftpraißmblQit 4. Februar 1984 — Folge 5 — Seite 24

Deutsche Frage:

Gibt es für Deutschland einen Weg zwischen Ost und West? — Fragen, Gedanken und Argumente von Olaf Hürteen (I)

In zwei deutschen Städten werden gegenwärtig zwei deutsche Teilstaaten regiert: Unsere Fotomontage zeigt Ost-Berl in mit einem Blick Unter den Linden auf den Palast der Republik sowie das Regierungsviertel in Bonn F ° t ° s G r a w l U Bundespresseamt (1)

Die sogenannte „Friedensbewegung" ist nicht tot, aber sie hat ihre massenhyp­notische W i r k u n g verloren, seitdem der

zweite Tei l des NATO-Doppelbeschlusses — wie es nie anders zu erwarten war — in die Tat umgesetzt wird. Und so sehr sich die Nachrü­stungsgegner und Pazifisten auch jetzt noch eine illusionäre Haltung, nämlich den G l a u ­ben, einer teilweisen Entwaffnung des freiheit­lichen Westens würde der totalitäre Osten dann über kurz oder lang folgen, vorwerfen lassen müssen, ein Verdienst ist ihnen nicht streitig zu machen: Die „Friedensbewegung" hat, gewollt oder ungewollt, maßgeblich zur Wiederbelebung der über Jahre hinweg nicht mehr gestellten deutschen Frage geführt, hat die Forderung nach nationaler Identität erho­ben und — teilweise — in den eigenen Reihen erfüllt.

Dennoch wäre es grundlegend falsch, diese Bewegung als Aufmarsch deutscher Nationa­listen zu verstehen, wie es im A u s l a n d häufig geschehen ist. Tatsächlich äußerte sich hier die verständliche Angst, Deutschland als Schlachtfeld eines eventuellen nuklearen Krieges der beiden Großmächte zuzulassen, was die El iminierung der gesamten Nat ion — und damit eine besonders makabre Lösung der „deutschen Frage" — zur Folge hätte. Uber diesen Umweg aber wurde deutlich, daß auch der westliche Teilstaat seine nach dem Krieg verlorene Souveränität nicht in vol lem U m ­fange wiedererhalten hat, daß die Bundesre­publik wie die D D R lediglich Objekte und nicht Subjekte der Weltpol i t ik sind.

Die westlichen Medien registrierten diese neue Erkenntnis in den Köpfen vornehmlich junger Bundesbürger sehr genau. So attestier­te die sozialistische Pariser Zeitung „Le M a t i n " als Ursache der Demonstrationen gegen die Raketenstationierung: „Das Unbehagen eines mächtigen Landes, das in die Rolle des polit i ­schen Zwerges gezwängt ist und das danach drängt, über seine Zukunft alleine bestimmen zu können."

In den gleichen Tagen, nämlich im Oktober vergangenen Jahres, schrieb die Londoner „Times" inhaltl ich fast deckungsgleich, die Raketendebatte gehe einher mit „einer W i e ­derbelebung eines deutschen Gefühls, das be­sonders deutlich bei den Linken und bei der Jugend ist, wonach die Zeit für das Land ge­kommen ist, sich stärker selbst zur Geltung zu bringen". Die Pershing sei zu einem Symbol für alle anderen Waffen geworden und dränge die Amerikaner (wieder) von der Rolle der Be­schützer in die „von Besatzern". Eine kriegs­schuldfreie Generation beginne sich gegen die amerikanische Anwesenheit aufzulehnen: „Ihre Suche nach deutschen W u r z e l n und einer eigenen deutschen Identität kollidiert zwangsläufig mit dem, was man als A m e r i k a ­nisierung der deutschen Gesellschaft be­zeichnet."

Der „Traum einer Wiedervereinigung", so fährt die „Times" fort, sei „wiederbelebt, wenn nicht gar in veränderter Form. Heute ist dies genauso ein Traum der Linken wie es früher der Rechten war. N u r glaubt die Linke jetzt, daß dafür auch Westdeutschland und nicht nur Ostdeutschland (gemeint ist hier natürlich Mitteldeutschland, d. V.) seine politische Richtung verändern muß". Solche Vorstellung aber liefen in Richtung Neutralismus, „auf eine Distanz zur N A T O , um Raum für eine unab­hängige Politik zu gewinnen und nach Mög­lichkeit den Dialog mit der Sowjetunion zu vertiefen. Eine solche Entwicklung ist natür­l ich schon seit langem eine der wichtigsten Zielsetzungen der Sowjets".

Und, wieder in Paris, schreibt „Le Monde" schließlich, die Ostpolitik der Sozialdemokra­ten habe bei der „pazifistischen W e l l e " etwas hervorgerufen, was man als „neues Nat ional ­gefühl" bezeichne, jedoch „bei genauerer Be­trachtung stellt es sich eher als eine Forderung nach Souveränität, besonders gegenüber den

Vereinigten Staaten, heraus, ein Bewußtsein, daß die westdeutschen Interessen nicht unbe­dingt mit denen des Bündnisses übereinstim­men".

W a s sind die deutschen Interessen? In er­ster Linie müssen sie darin liegen, einen Drit­ten Wel tkr ieg zu verhindern, sei es, daß er auf­grund einer Aggression des sowjetischen Im­perialismus oder aber, wesentlich banaler, durch einen menschlichen Fehler oder ein Versagen des Computers, mithin durch ein Versagen der atomaren Abschreckung ausge­löst würde. Denn ein solcher Krieg würde unser geteiltes Land in erster Linie vernichten.

Unser zweites unveräußerliches Interesse muß stets der W i l l e zur Wiedervereinigung unserer Nat ion unter einem freiheitlichen Sy­stem bleiben.

K a n n man hinsichtl ich der ersten aufge­zeichneten Interessen noch von einem ein­stimmigen Konsens in allen Parteien und Schichten in West - und Mitteldeutschland sprechen, wurde das Ziel der Wiedervereini ­gung zumindest in der Bundesrepublik in den letzten Jahren arg aus den A u g e n verloren und blieb einigen „rechten Sektierern" überlassen, bis — im Zusammenhang mit der Nachrü­stungsdebatte — auch weite Teile der deut­schen Linken auf die „nationale Identität" stie­ßen. W a s aber zu zeigen bleibt, ist ein direkter Zusammenhang zwischen einer wirksamen Sicherheitspolitik und der Wiedervereinigung Deutschlands. Vergleichsweise idyll isch nehme sich Hitlers einstige Truppenkonzen­tration zwischen Köln und Königsberg im Ge­gensatz zu den heutigen Auf marschbasen bei­der Weltmächte in West- und Mitteldeutsch­land aus, so schreibt der Journalist Wolfgang Venohr in seinem bahnbrechenden Buch „Die deutsche Einheit kommt bestimmt". In der Tat ist unser Land dies- und jenseits der Elbe zu einer Pulverkammer ohnegleichen geworden, die ein einziger Funken zur Explosion bringen

Sowjetunion zwingen, ernsthaft über eine pol i ­tische Neugestaltung in Europa nachzuden­ken, um seine geo-strategische Benachteili­gung gegenüber dem Konkurrenten U S A aus­zugleichen.

Selbst die „Frankfurter Al lgemeine Z e i ­tung", der man sicher nicht den Vorwurf des Neutralismus oder der NATO-Gegnerschaf t machen kann, befaßt sich mit dieser Möglich­keit und kommt zu einem positiven Ergebnis. So schrieb K a r l Feldmeyer im November ver­gangenen Jahres in einem Leitartikel, der So­wjetunion werde, unter der Voraussetzung der Geschlossenheit der N A T O , auf Dauer „nichts anderes übrigbleiben, als die Grundlagen ihrer Politik zu überdenken und einen W e g zu su­chen, um aus dem Rivalitätsverhältnis heraus­zukommen, das sie nicht zu ihren Gunsten ent­scheiden kann. Dieser W e g könnte zu einer neuen politischen Ordnung Europas, vor allem zur Gewährung des Selbstbestimmungsrechts für die Deutschen, führen, nicht etwa deshalb, weil die Betroffenen die Macht hätten, dies der Sowjetunion abzutrotzen, sondern weil wahr­scheinlich am ehesten die Wiederherstellung Deutschlands die Interessenkonstellationen und Kräfteparallelogramme zwischen den Mächten so verändern könnte, daß der sowje­tisch-amerikanische Antagonismus auflösbar wäre".

Anschließend versichert Feldmeyer: „All dies steht derzeit auf der politischen Tages­ordnung." Eine Versicherung, die den franzö­sischen Sozialisten Huntzinger erschüttern dürfte, der zu Beginn der Raketenstationie­rung mit Befriedigung geäußert hatte: „Die Pershing II in der Bundesrepublik erledigt das deutsche Problem für die nächsten zwanzig Jahre."

W a r u m könnte die UdSSR tatsächlich an einer Veränderung des Status quo interessiert sein und deshalb schon bald die deutsche Karte als Trumpf ins Spiel zu bringen versu-

Die Wiederherstellung Deutschlands steht „auf der Tagesordnung"

würde. Daß dieser Funken bislang nicht ge­kommen ist, daß also das „Gleichgewicht des Schreckens" bislang funktioniert hat, worauf die Verteidiger des Status quo hinweisen wer­den, genügt nicht, denn dadurch wird zum einen nicht bewiesen, daß dieser Mechanis­mus auch für alle Zukunft funktionieren muß, und zum anderen bringt er die deutsche E i n ­heit nicht näher.

Zweifel am O p t i m u m einer Lösung der Ge­fahr durch Anhäufung von Nuklearwaffen auf deutschem Boden müssen also erlaubt sein, wurden in jüngster Zeit auch aus dem Unions­lager vorsichtig geteilt (Prof. Biedenkopf) und sind keineswegs erstmals in der Nachrü­stungsdiskussion angeführt worden. Denn in der Debatte um die Wehrpfl icht in der Bundes­republik am 7. Ju l i 1956 im Bundestag ging der Sprecher der SPD, Fritz Erler, auf die Wieder ­bewaffnung Westdeutschlands allgemein und die N A T O - B i n d u n g ein und mahnte: „Ich wie­derhole: Die Strategie des Atlantik-Paktes läßt gar keinen Zweifel daran, daß ein bewaffneter Konflikt in Europa keine Aussicht hat — auch mit 500 000 deutschen Soldaten nicht — ein Konfl ikt mit konventionellen Waffen zu blei­ben."

Dennoch ging Erler und ging seine Partei von einem falschen Ansatz aus, als sie die Pari­ser Verträge ablehnten — denn sie ließen ent­weder das zweite vorrangige Interesse Deutschlands, die Wiedervereinigung, außer acht, oder aber machten sich Illusionen dar­über, wie die Einheit zu verwirkl ichen sei. K e i ­neswegs nämlich ließe sich die Einheit, es sei denn unter kommunistischem Vorzeichen, aus einer Position der Schwäche herstellen.

V o n daher kommt die Nachrüstung des W e ­stens den Deutschen in der Bundesrepublik wie in der D D R gelegen, könnte sie doch die

chen? M o s k a u weiß, daß die Insellage der U S A für Washington ein gewaltiger Vorte i l ist. W a s Chruschtschow vergeblich versuchte, näm­lich vor der Haustür der U S A eine Abschuß­rampe zu installieren, hat Reagan für die Ver ­einigten Staaten ohne Schwierigkeiten durch­gesetzt: Sein Kuba heißt Westeuropa, wobei es keine Rolle spielt, daß die Stationierung hier­zulande lediglich eine Reaktion auf die Pro­duktion der SS-20 und des damit verbundenen Monopols der UdSSR bei den Mittelstrecken­raketen darstellt.

Derzeit herrscht zwischen den beiden Großmächten also wieder ein Patt, ein Patt, das sich aber schon in diesem Jahrzehnt zugun­sten der Vereinigten Staaten ändern kann. Dann nämlich, wenn der undurchdringliche Schutzschirm gegen Raketen rund um die U S A , über dessen Erforschung „Die W e l t " bei­spielsweise im vergangenen Jahr berichtete und dessen Fertigstellung sie für die nächsten fünf Jahre prophezeite, Realität werden sollte.

In einem Interview mit dem „Spiegel" warnt der amerikanische Physiker und Rüstungsex­perte Dr. Richard Garwin vor einem solchen System: „Angenommen, die Sowjetunion oder auch die U S A wären in der Lage, ein absolut wirksames Verteidigungssystem gegen bal l i ­stische Raketen aufzubauen, so könnte die an­dere Seite die Stationierung des Systems nicht dulden und müßte angreifen, ehe ein solches System vol l ausgebaut und wirksam ist. So­bald eine der beiden Seiten sich selbst über­zeugt hat, daß eine solche perfekte A b w e h r möglich ist, droht damit die totale Entwaff-nungdesGegners, und derGegner ist natürlich gezwungen, zurückzuschlagen;. . . einen Prä-ventiv-Krieg."

Fachleute streiten, ob und ab wann ein sol­ches System zu verwirklichen ist. Sollte es aber

einmal möglich werden, ist ein besagter Prä-vent iv-Krieg oder anschließend ein auf den Euro-Asiat ischen Kontinent beschränkter Nuklearkr ieg wieder möglich. Genügend Zita­te belegen, daß in amerikanischen Regierungs­und Militärkreisen über eine solche Option seit langem diskutiert und nachgedacht wird. Tatsache dabei ist, daß ein solcher Schutz­schirm für die Sowjets angesichts der kurzen Flugstrecken von Raketen aus Westeuropa wesentlich schwerer, wenn nicht gar unmög­lich ist.

Diese Ausführungen sollen keineswegs die Behauptung stützen, die U S A planten mit Be­dacht einen solchen Kr ieg — ein Land, das zu einem Synonym für Freiheit und Menschen­rechte geworden und dessen Regierung auf den moralischen Rückhalt seiner Bevölkerung angewiesen ist, könnte sich derartiges nicht leisten. Würde aber selbst ein Präventiv-Krieg des Ostens verhindert werden, könnte sich die unter dem Schutzschirm nunmehr zwangsläu­fig wesentlich risikoloser operierende US-Re­gierung zu Reaktionen an Krisenherden der Wel t , sei es in Nahost oder in Afr ika , am Golf oder in Indochina hinreißen lassen, die nicht zwangsläufig zu einem nuklearen Schlagab­tausch eskalieren müssen, dies aber durchaus können.

Die Militärstrategen im K r e m l wissen dies. Derzeit können sie möglicherweise noch dar­auf hoffen, daß die „Friedensbewegung" in der Bundesrepublik und Westeuropa mit der Zeit doch noch zu einer Schwächung der N A T O führen kann. Sollte sich aber diese Hoffnung als Täuschung erweisen, wäre M o s k a u — im eigenen Interesse — zum Hande ln gezwun­gen. Eine modifizierte Neuauflage der Stalin-Note wäre dann keineswegs unwahrschein­lich, unter den Voraussetzungen allerdings, daß die Bundesregierung ihr vorrangiges In­teresse an einer Sicherheitspolitik durch die Wiedervereinigung signalisiert und sich bis dahin nicht zu einseitigen Zugeständnissen bereit erklärt.

Eine Lösung der deutschen Frage könnte dann beispielsweise so aussehen, daß die al l i ­ierten Truppen aus West - wie Mitteldeutsch­land abgezogen werden, beide Teilstaaten aus den Militärbündnissen ausscheren, gleich­wohl aber schlagkräftig genug blieben, so daß eine Verteidigung jederzeit möglich ist.

Wolfgang Venohr hat dazu das M o d e l l einer „Konföderation Deutschland" durchdacht, nach dem zunächst Bonn und Ost-Berl in be­schließen, ihre Staaten in einem „unauflösli­chen" Konföderationsvertrag zusammenzu­schließen, und diese Konföderation in Zukunft auch Ansprechpartner der vier Siegermächte in den „Deutschland als Ganzes betreffenden" Fragen sein wird. Eine paritätisch aus Mi t ­gliedern des Bundestages und der V o l k s k a m ­mer zusammengesetzte Kommiss ion habe dann auf dem „exterritorialem Gebiet" des Ber­liner Reichstages weitere technische Detailä der Zusammenarbeit zu entwickeln, unter an­derem die A b w i c k l u n g des im Konfödera­tionsvertrag festgelegten Modus der W a h l e n aus beiden deutschen Staaten und aus Berlin zu einer „Deutschen Nationalversammlung". Einstimmige Beschlüsse dieses Gremiums hätten dann für ganz Deutschland bindenden Charakter.

Eine gemeinsame Aufgabe sei dann der A b b a u der innerdeutschen Grenze: Durch die Sicherheit für den Mitteldeutschen, daß ihm der Ubergang in Zukunft jederzeit möglich sein würde, ließen sich, so Venohr, auch Er­scheinungen wie „Massenflucht" oder „Ab-werbung" verhindern.

Ähnlich dem M o d e l l des „Augsburger Reli­gionsfriedens" würden dennoch die pol i t i ­schen Systeme in West - wie Mit te ldeutsch­land zunächst erhalten bleiben.

Wird fortgesetzt