Für alle Leute, die

die Realität, den Frieden

und die Glückselichkeit

suchen

Dr. Shuddhananda Bharati

Dr. ShuddhanandaBharati

Die Geheimnisse

derSadhana

ASSAEditions

Anmerkung des Verlegers

Sadhana bedeutet Anstrengung, Verwirkli-chung. Dieses Wort bezeichnet dieAnstrengung, die ein Mensch macht, umsich selbst zu finden und zu vervollkomm-nen, durch die Verbindung mit Gott.

Dieses Buch wird für diejenigen sehr hilf-reich sein, die die Selbstvervollkomm-nung anstreben.

Das erste Kapitel, „Die Sadhana“, wurdefür die indische Zeitschrift Kalyana Kalpa-taru verfasst. Das zweite Kapitel, „Rat-schläge für die Sadhana“, vereinigt Aus-schnitte aus Briefen des Autors, die er vor1929 seinen Freunden geschrieben hat.Diese praktische Abhandlung über Sad-hana Yoga ist in einem klaren, angeneh-men Stil geschrieben. Diese paar Seitenbergen unendliche Schätze. Der Autorspricht darin immer von der Selbstver-wirklichung ausgehend. Für die Men-schen, die die Realität, den Frieden unddie Glückseligkeit suchen, ist das ein wah-rer Segen.

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Es ist für mich eine Freude, euch jetzt die-ses Buch über Die Geheimnisse der Sadhanaauf Deutsch zu präsentieren. Es erschienam 10. Januar 1944 in der englischen Ori-ginalausgabe The Secrets of Sadhana.

Einen herzlichen Dank an Frau GenevièveVuilleumier für ihre großartige Überset-zungsarbeit. Sie hat die Geisteshaltungdes Dr. Shuddhananda Bharati aufbewundernswerte Art auf Deutsch her-vorheben können. Danke auch an FrauFrançoise Ernst für das Vorwort diesesBuches.

Danke, Dr. Shuddhananda Bharati, dassSie uns diese Worte übermittelt haben!

Mit dem Segenswunsch Aum ShuddhaShakti Aum!

Christian Piaget

Vorwort

Wenn man das liest… zuerst gehen dieWorte ins Herz und in die Seele.

Wenn man weiter liest hat man dasGefühl, Blumendüfte zu riechen… Rosen,Lilien… Liebe, Reinheit… ein Wegweiserfür ein besseres Leben.

Und wenn man es gelesen hat, hat man einGefühl der Glückseligkeit und das Gefühl,gewachsen su sein.

In Dankbarkeit an Dr. ShuddhanandaBharati für dieses wunderbare Werk undDanke an Christian Piaget, es für andereVölker und Sprachen verständlich zumachen.

In Dankbarkeit

Françoise Ernst

Das Lied der Einheit

Vereinigt euch, vereinigt euch, oh See-lengemeinschaft

Vereinigt euch und spielt eure RolleVereinigt euch im Geist, vereinigt euch

durch das HerzVereinigt euch im Alles und im TeilWie die Worte, die Akkorde und der

Sinn im LiedMöge der Osten und der Westen sich

vereinigen und lange lebenDie Bäume sind zahlreich, das Gehölz

ist einsDie Äste sind zahlreich, der Baum ist

einsDie Ufer sind zahlreich, das Meer ist

einsDie Glieder sind zahlreich, der Körper

ist einsDie Körper sind zahlreich, das Selbst ist

einsDie Sterne sind zahlreich, der Himmel

ist einsDie Blüten sind zahlreich, der Honig ist

eins

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Die Seiten sind zahlreich, das Buch isteins

Die Gedanken sind zahlreich, der Den-ker ist eins

Die Geschmäcker sind zahlreich, werschmeckt ist eins

Die Schauspieler sind zahlreich, dasDrama ist eins

Die Länder sind zahlreich, die Welt isteins

Die Religionen sind zahlreich, dieWahrheit ist eins

Die Weisen sind zahlreich, die Weisheitist eins

Die Lebewesen sind zahlreich, derAtem ist eins

Die Klassen sind zahlreich, das Schul-haus ist eins

Findet das Eins hinter der VielfaltDann werdet ihr ein friedliches, harmo-

nisches Leben geniessen.

Friedenshymne

Frieden für alle, Frieden für alle,Für alle Länder, Frieden!

Freude für alle, Freude für alle,Für alle Nationen, Freude.Ein taunasser Morgenfrieden,Eine lächelnde Sommerfreude!

(Refrain: Frieden für alle)

Alle für einen und einer für alle,So lautet die goldene Regel;Leben, Licht, Liebe für alle,Für alle Lebenden unsere Liebe.

(Refrain: Frieden für alle)

Arbeit, Nahrung, Kleider für alle,Gleiche Stellung für alle;Gesundheit, Haus, Schule für alleEine glückliche Welt für alle.

(Refrain: Frieden für alle)

Keine müssigen Reichen, keine Bettler,Alle arbeiten gleich;Schluss mit Weinen, Schluss mit Ängs-

ten,

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Das Herz widerhallt vom Lebehoch!

(Refrain: Frieden für alle)

Kein Schrecken vor dem Atom, kein fetter Mammon,

Verschlossene Türen vor dem Dämondes Krieges;

Wie die Blätter der Bäume,Wie die Strahlen der SonneSind wir Eine Gemeinschaft,Eine göttliche Gemeinschaft!

Das Gute in uns ist das Gute für alleDer Gott in uns ist der Gott für alleEure Liebe ist die Liebe für alle.

(Refrain: Frieden für alle)

Für ihn oder sie oder es oder alles andere

Dieses gemeinschaftliche Leben ist dasbeste

Dieses universelle Leben ist das besteNorden oder Süden oder Westen oder

Osten.

(Refrain: Frieden für alle)

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Frieden für die Pflanzen und die Vögel,die Tiere

Die Hügel, die Flüsse, die WälderFrieden im Heimatland und in der Luft

und im MeerWir sehen, der Frieden ist in Bewegung.

Frieden für alle, Frieden für alle

So singt die Seele.

Mut!

Die Nacht liegt hinter mir Die Kette der SklavereiIst schon zerrissen -Ich bin vollen Mutes!

Im morgendlichen FriedenSteigt eine goldene Sonne auf;Wie ein übermenschlicher Löwe,Um meinen Traum zu verwirklichen.

Eine gute Hoffnung lächeltWie ein fügsames Kind,Das im Unendlichen Mit einem glühenden Stern spielt.

Meine Reise ist beendet;Ich mache mich über die Zeit lustig;Das Universum ist mein Nest;Des ewigen Frühlings.

Präsentation vonDr. Shuddhananda Bharati

11. Mai 1897 – 7. März 1990

Der Weise des kosmischen Alters

In seiner Schule in Südindien arbeiteteKavi Yogi Maharishi1 Shuddhananda Bha-rati mit mehr als 90 Jahren wie ein Jüng-ling von 20 Jahren. Wenn jemand nach sei-nem Alter fragte, antwortete er: „MeinAlter ist Mut!“ Der Yogi hat mehrere Dut-zend Werke geschrieben, in Englisch,Französisch, Tamilisch, Hindi, Telugu,und Sanskrit, Lieder und Gedichte aufFranzösisch, einer Sprache, die er in Pon-dichéry gelernt hat.

Dieser Mann war sich der Präsenz Gottesin ihm wohl bewusst und beschreibt seinIdeal in seinem Hauptwerk Bharata Shakti(in 50 000 Versen) folgendermassen: eineeinzige Menschheit, die in Einklang mit

1 Kavi Yogi Maharishi: grosser, göttlicher, visionärerDichter, Weiser.

einem einzigen Gott in einer verwandeltenWelt lebt! In diesem monumentalen undeinzigartigen Text beschreibt der Yogi dieEssenz aller Religionen, aller Prophetenund Heiligen, aller Annäherungen desYogas und aller Kulturen in einem allego-rischen Gemälde.

Das Engagement des Yogi wird in seinemautobiographischen Buch Pilgrim Soulzusammengefasst. Die drei anfangs zitier-ten Gedichte drücken sein Ideal auf wun-derbarste Weise aus.

Sein Mantra Aum Shudda Shakti Aum nährtunsere Seele und lenkt unsere Schritte zurinneren Freude Ananda. Es bedeutet: DasLicht der Gnade und die Energie des rei-nen, höchsten Allmächtigen segnen unsmit Frieden, Glückseligkeit und Gedeihen!

Möge die Grossherzigkeit von Dr. Shud-dananda Bharati blühen, möge der Duftseiner göttlichen Botschaft sich überallausbreiten, möge seine spirituelle, wohl-wollende Ausstrahlung die ganze Weltvereinigen!

Editions ASSA

Kapitel IDie Sadhana

1. Definition von Sadhana

Sadhana bedeutet Anstrengung, Verwirkli-chung. Dieses Wort bezeichnet die voll-brachte Anstrengung zur Entdeckung sei-ner selbst und der Vervollkommnung desMenschen, und zwar durch die Verbin-dung mit Gott. Die Flüsse kämpfen sich inder Natur durch dick und dünn, bis siesich in den weiten Ozean ergiessen. Diemenschliche Seele kämpft, um die Hürdendes Schicksals und die tausend und eineSchwierigkeiten des Lebens zu überwin-den, bevor sie in den einzigartigen Ozeandes Friedens, der Glückseligkeit und derWahrheit gelangt. Das Ziel des Wassers istdas Meer, das Ziel des Menschen ist Gott.

Sadhana ist jede Anstrengung, die rein istund den Menschen zu Gott führt. NichtSadhana ist, was ihn daran hindert.

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2. Die geistige Dunkelheit

Der Mensch spürt ein ständiges Bedürfnis.Er möchte etwas und weiss nicht was. Ermöchte etwas sehen, weiss aber wederwas noch wie. In dieser sich wandelndenWelt befriedigt ihn nichts dauerhaft. Washeute süss ist, ist morgen bitter. DieFreunde ziehen aus, die Hoffnungen zer-rinnen, die Stützen brechen zusammen.

Die Sinnesfreuden sind vergänglich. Wieein Gefangener in der geistigen Dunkel-heit, zieht es den Menschen zum Licht undzur Freiheit. Weder die Lichtlein der kör-perlichen Genüsse noch das Juwel derhöchsten Intelligenz befriedigen ihn; auchberühmt zu sein und weltlichen Ruhm zugeniessen erfüllt seine Erwartungen nicht.

Hinter den Glücksmomenten sinnlicherLust schleicht die ewige Verwirrung desGeistes. Der Geist ist ein Meer von Emo-tionen, welche auftauchen und hin- undherschwanken.

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3. Der Anfang der Sadhana

Das Leben ist ein leichtes Boot, das aufden bewegten Wassern des Geistes dahin-treibt. Vor ihm, ein geheimnisvolles Los;hinter ihm, die Haie des Schicksals. Ruheund Sturm, Sonne und Regen, Hagel undNebel wechseln sich ab, behindern esbeim Vorwärtskommen. Häufig kommtes vor, dass der Mensch feststellen muss,dass seine Intelligenz nicht genügt, dassdie Naturkräfte stärker sind. Eines Tages,im Wirbel eines unbändigen Sturmes mit-gerissen, schreit er: „Oh Allmacht, rettemich! Ich bin bescheiden, arm, ohnmäch-tig, und ich sehe die Eitelkeit meinesselbstgefälligen Geistes. Du bist meineeinzige Stütze. Du bist mein wahrhaftigerVater, meine liebende Mutter, meintreuer Freund. Du bist mein Licht, meinFührer, mein Schicksal. Dich zu lieben istLiebe, Dich zu kennen ist Wissen. MögeDeine Gnade mich zur Reinheit DeinerLiebe, zur Wirklichkeit Deines Wissenserheben!“. Wenn das Herz mit solcher

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Sehnsucht Gott anruft, dann beginnt diewahrhaftige Sadhana.

4. Nützlichkeit der Sadhana

Ein pragmatischer Intellekt wird vielleichtfragen, was denn die Sadhana nützt. Erwird sagen, dass man sehr wohl essen,trinken, das Leben geniessen, reich wer-den, Minen legen, Bomben werfen, siegenund auf der Erde herrschen kann, ohne jean Gott und an Sadhana zu denken. DiesesLeben wird in der Unwissenheit und imvitalen Egoismus gelebt.

Die Existenz ist ein weites Feld für dieSpielarten der Natur (gunas). Darin spieltder Mensch Verstecken, mentale Unwis-senheit verbindet ihm die Augen, seinmentales Ego führt ihn ins Tränental. Erversucht dieses und jenes; irrt durch dieWelt, von China nach Peru; er erfährt diedoppelten Auswirkungen der äusserenNatur. Er findet weder Freiheit, noch Frie-den, noch Befriedigung. Er ist Gefangenerseines Ehrgeizes, er ist Sklave seiner

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Begierde, er zieht mit seinen Gedankenund seinen Handlungen die Kette seinesUnglücks noch enger zusammen.

Die Glocken läuten den Namen Gottes.Die Heiligen Schriften verkünden einstim-mig, dass allein Gott reine Kostbarkeit,wahre Kenntnis, absolute Wahrheit, all-mächtige Liebe ist. Wenn der MenschSeine Füsse berührt, fällt der Schleier, dieFreiheit erscheint, die Wahrheit trittzutage, die Freude sprudelt mitten ausdem Herzen. Gott ist der Geliebte unseresHerzens. In Seinem Bewustsein zu glau-ben und zu leben ist die erste Etappe derSadhana.

Gott ist der einzige zuverlässige Halte-griff, alle anderen sind trügerisch. Gottgewinnen ist der einzige Gewinn; ohneIhn ist jeder Gewinn ein grosser Verlust.Ohne im Bewusstsein Gottes zu leben istreiner Selbstmord. Der Mensch muss seinementale Unwissenheit und seinen vitalenEgoismus überwinden, um Jenen, der inihm die Wahrheit ist, zu erreichen. Andersgesagt, er muss die Sadhana praktizieren

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und die Wahrheit seines Wesens, die Gottist, finden. Die Sadhana ist notwendigzum Leben, noch mehr als Essen und Trin-ken, als Luft und Licht.

5. Die Mittelpunkte der Sadhana

Der Mensch ist vorwiegend göttlich. DieGöttlichheit ist, was seinen eigentlichenWert ausmacht, das wahre Leben seinesLebens, sein wahres Selbst; die Mensch-lichheit ist ein Gewand, das er überzieht.Gott zu verwirklichen ist die einzigeLösung aller Rätsel der Menschheit. FünfBewusstseins-Hüllen (koshas) umgebendas Göttliche im Menschen. Die körperli-che Hülle ist die Schale des Selbst. Dasvitale oder Nervensystem erhält den Kör-per; darin enthalten ist, was wir Lebennennen. Der Geist unterstützt und lenktdie Nerven. Das sind die drei unteren Ebe-nen des Menschen. Über dem Geist ist derÜbergeist (vijnana) mit seiner Einheitsvi-sion und Klarsicht. Darüber ist die Ebeneder Glückseligkeit (Anandamaya kosha),welche mitten in den Genuss des Selbst

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führt. Das wirkliche Selbst (Atman) trans-zendiert die fünf Hüllen des Selbst; es istimmer, so wie es ist, im Kern des Seins.

Diese Bewusstseinsebenen und ihre Funk-tionen sind klar sichtbar, wenn das göttli-che Bewusstsein in euch erwacht. Dannspüren alle Teile eures Wesens die göttli-che Berührung. Sogar die Aussenweltscheint diese warme Kraft zu spüren, dieim Selbst erwacht. Um dieses Bewusstseindes Selbst zu erlangen, dieses kosmischeBewusstsein, müssen alle Teile des Wesensaktiv bei der Sadhana mitmachen. JedeSadhana, die dieses Namens würdig ist,muss Herz und Kopf berühren. Der Geistmuss sich auf den göttlichen Geist konzen-trieren, das Herz muss dessen Flammespüren – das ist das Geheimnis des Erfolgsder Sadhana. Die perfekte Sadhanaberührt diese beiden Zentren des Men-schen. Keine Sadhana, die diese zwei Zen-tren unseres Wesens nicht berührt, ist eineperfekte Sadhana.

Unser gewöhnliches Bewusstsein, das aufdie Aussenwelt ausgerichtet ist, irrt wahllos

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in einem Dschungel von Dualitäten umher,gelenkt durch unbeherrschte Sinne. Jededieser Irrfahrten nimmt uns Frieden undEnergie weg und verwirrt den Geist. Daserste Prinzip der Sadhana ist, mit einembeherrschten und geläuterten Geist sein fei-nes Bewusstsein zu sammeln und es ganzins Herz zu tauchen. Man muss wie ein Per-lenfischer in sein Herz tauchen: ruhig,friedlich, bestimmt, geduldig, rein und vol-ler Hoffnung.

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