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Clubmagazin Nr. 193 45 HISTORIE D er erste Weltkrieg und die bei der ausländischen Konkurrenz einsetzende Massenproduktion ver- setzten der jungen Industrie schwere Schläge. Der Börsencrash von 1929 und die folgende große Wirtschafts- krise mit der ungeheuren Arbeitslo- sigkeit veranlassten den Bundesrat, auf importierte Luxusgüter hohe Steuern zu erheben, während auf Einzelteile und auf Halbfabrikate sogar Subventionen gewährt wurden. Als in Basel im Rahmen eines Ar- beitsbeschaffungsprogramms begon- nen wurde, das Hafenbecken 3 von Hand auszuschaufeln, suchte man in Biel, das eine Arbeitslosenrate von 19% aufwies, noch verzweifelt nach einer ähnlichen Maßnahme. Im Jahre 1934 schloss Martini, das letzte eigenständige Schweizer Auto- mobilwerk, seine Pforten, als der Bieler Stadtpräsident Dr. Guido Müller vernahm, dass sich eine amerikanische Delegation in einem Genfer Hotel niedergelassen hatte, um sich in der Schweiz nach einen Standort für ein Automobilmontage- werk umzusehen. Der Sozialdemo- krat Müller rief in Genf an und verlangte Ed Riley, ein Mitglied der Generaldirektion aus Übersee, an den Apparat. In gebrochenem Englisch erklärte er ihm, dass es Biel nicht gut gehe; ob nicht die Möglichkeit beste- he, den projektierten Betrieb in Biel anzusiedeln? Der Generaldirektor antwortete, man hätte sich dort ver- geblich nach brauchbaren Hallen umgesehen. Der Stadtpräsident ließ sich nicht entmutigen: "Biel braucht Ihre Fabrik, und wenn Ihnen die leerstehenden Werkstätten nicht passen, wird die Stadt auf eigene Kosten eine Fabrik nach Ihren Wün- schen errichten." Die General Motors Suisse SA Louis Chevrolet, der wohl bekannteste Schweizer Autopionier, machte seine Karriere zwar in den USA, dennoch brachten die Jahre bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges der jungen helvetischen Auto- mobilindustrie im In- und Ausland namhafte Erfolge. Man schätzte Schweizer Automobile ihrer Quali- tät und Zuverlässigkeit wegen. Von 1906 bis 1920 exportierte die Schweiz rund 12.000 Wagen im Wert von damals über 225 Mio. Schweizer Franken. Von den im Jahre 1902 in der Schweiz zirkulierenden Motorfahrzeugen stammten 35% aus einheimischer Produktion. Bereit zur Testfahrt – Manta A 1971 Montage Buick 1936

Die General Motors Suisse SA - Alt-Opel · 2016. 8. 24. · über Europa massiv verdunkelte und sich eine der größten menschlichen Katastrophen, der Zweite Weltkrieg, zu entfesseln

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Der erste Weltkrieg und die beider ausländischen Konkurrenz

einsetzende Massenproduktion ver-setzten der jungen Industrie schwereSchläge. Der Börsencrash von 1929und die folgende große Wirtschafts-krise mit der ungeheuren Arbeitslo-sigkeit veranlassten den Bundesrat,auf importierte Luxusgüter hoheSteuern zu erheben, während aufEinzelteile und auf Halbfabrikatesogar Subventionen gewährt wurden.Als in Basel im Rahmen eines Ar-beitsbeschaffungsprogramms begon-nen wurde, das Hafenbecken 3 vonHand auszuschaufeln, suchte man inBiel, das eine Arbeitslosenrate von19% aufwies, noch verzweifelt nacheiner ähnlichen Maßnahme.Im Jahre 1934 schloss Martini, dasletzte eigenständige Schweizer Auto-mobilwerk, seine Pforten, als derBieler Stadtpräsident Dr. GuidoMüller vernahm, dass sich eineamerikanische Delegation in einemGenfer Hotel niedergelassen hatte,um sich in der Schweiz nach einenStandort für ein Automobilmontage-werk umzusehen. Der Sozialdemo-krat Müller rief in Genf an undverlangte Ed Riley, ein Mitglied derGeneraldirektion aus Übersee, an denApparat. In gebrochenem Englischerklärte er ihm, dass es Biel nicht gutgehe; ob nicht die Möglichkeit beste-he, den projektierten Betrieb in Bielanzusiedeln? Der Generaldirektorantwortete, man hätte sich dort ver-geblich nach brauchbaren Hallenumgesehen. Der Stadtpräsident ließsich nicht entmutigen: "Biel brauchtIhre Fabrik, und wenn Ihnen dieleerstehenden Werkstätten nichtpassen, wird die Stadt auf eigeneKosten eine Fabrik nach Ihren Wün-schen errichten."

Die General Motors Suisse SA Louis Chevrolet, der wohl bekannteste Schweizer Autopionier, machte seine Karriere zwar in den USA,dennoch brachten die Jahre bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges der jungen helvetischen Auto-mobilindustrie im In- und Ausland namhafte Erfolge. Man schätzte Schweizer Automobile ihrer Quali-tät und Zuverlässigkeit wegen. Von 1906 bis 1920 exportierte die Schweiz rund 12.000 Wagen im Wertvon damals über 225 Mio. Schweizer Franken. Von den im Jahre 1902 in der Schweiz zirkulierendenMotorfahrzeugen stammten 35% aus einheimischer Produktion.

Bereit zur Testfahrt – Manta A 1971

Montage Buick 1936

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Diese Aussicht war für Riley verlok-kend, zumal man ihm ein Gelände inunmittelbarer Nähe des Bahnhofes inAussicht stellte, und die Hartnäckig-keit des mutigen Bieler Stadtpräsi-denten imponierte ihm. Einige Wo-chen später, im Herbst 1934, reistendie Amerikaner nach Biel, um dasfragliche Grundstück zu besichtigen.Bei strömendem Regen stapften sieauf der Allmend umher. Das Unwet-ter hatte den Boden in Morast ver-wandelt, und die Herren versankenbis zu den Knöcheln im Schlamm.Trotz dieser widrigen Umständewaren die Besucher guter Laune; dieLage des Bauplatzes war ideal: über30.000 m² hinter dem Bahnhof mitGleisanschluss, fast im Stadtzentrum.Durchnässt und mit dreckigen Schu-hen begab sich die Delegation derGeneral Motors ins Büro des Stadt-präsidenten, um mit ihm die Sache zubesprechen. Generaldirektor Rileygab grünes Licht und wies GuidoMüller an, sofort Verträge aufzuset-zen. Das Gesicht des Stadtpräsiden-ten verklärte sich vor Freude, und imanschließenden zwanglosen Gesprächwurden bereits die wesentlichenBedingungen erörtert.Das Neubauprojekt musste aberzuerst noch vors Bieler Stimmvolk.Das notwendige Kreditbegehren für 2Mio. Schweizer Franken kam am 19.Mai 1935 zur Abstimmung. Mit über5.000 Ja- gegen weniger als 200Neinstimmen wurde der Vertrag mitüberwältigender Mehrheit angenom-men. Schon im Juni wurde mit demAushub der Fundamente begonnen.Der Bau wurde innerhalb eineshalben Jahres in modernsterGlas/Stahlbauweise vollendet, suchtedamals in der Schweiz seinesgleichenund steht heute unter Denkmalschutz.Am 5. Februar 1936 rollte der erstein Biel montierte GM-Wagen, einBuick Achtzylinder mit dem stilisier-ten Logo von Eiger, Mönch undJungfrau am Kühlergrill, vom Band.

"Made in Switzerland"

Dieser Neubeginn einer SchweizerAutomobilproduktion wurde in Bielmit einem offiziellen Festakt gefeiert.

Von Anfang an lief das Unternehmengut. Die Produkte der neu entstande-nen Industrie fanden sofort ihreLiebhaber. Der Absatz stieg vonWoche zu Woche, und gleich imersten Jahr wurden etwa 1.600 Wagenmontiert und verkauft. Im Frühling1937 veröffentlichte die GeneralMotors Suisse SA eine Broschüre, dieder Schweizer Bevölkerung aufzeig-te, welchen positiven Aufschwungdas Automobil-Montagewerk Biel inder ganzen Schweiz auszulösenvermochte. Einleitend stand darin:

„Vor einigen Tagen jährte sich dieEröffnung des Bieler Montagewerkesder General Motors. Heute beschäf-tigt General Motors Suisse SA in Biel320 Arbeiter und Angestellte. Jedereinzelne im Bieler Werk montierteWagen verschafft einer Schweizerfa-milie den Lebensunterhalt für erheb-lich mehr als einen Monat, die zu-sätzliche Beschäftigung bei denschweizerischen Lieferanten nichtmitgerechnet. In der Tat hat imvergangenen Jahr das Bieler Werkallein für jeden daselbst montiertenWagen einen Mann über 2 Monatehinweg beschäftigt.Gezeichnet: Paul R. Bürgin, General-direktor“

Weiter stellte die Broschüre nebst denvolkswirtschaftlichen Vorzügen,immerhin 7 Millionen SchweizerFranken Umsatz in den ersten Mona-ten, auch den Ablauf am Montage-band, alle beteiligten Lieferanten unddie aktuelle Marken- und Modellaus-wahl vor. Insgesamt ergab sich auseinem in Biel montierten Wagen eineeinheimische Wertschöpfung von64,9%. Der Produktionsablauf sah folgender-maßen aus: Das Montageband be-gann in zwei gegenüberliegendenEcken des Gebäudes, zog sichschlangenartig durch die Halle,vereinigte sich im letzten Drittelentlang der vom Trottoir aus einseh-baren Fensterfront und endeteschließlich am großen Tor in derMitte, wo die fertigen Wagen zu einerProbefahrt starteten. Grundsätzlichwurden fertig gestanzte oder gegosse-

Autor: Marcel Motzet

Buick, Swiss made – die Num-mer 1, 1936

Chevrolet 1939 Kübelwagen fürdie Schweizer Armee

Einträchtig nebeneinander –Chevrolets und Kapitäne war-ten auf die Auslieferung, 1950

Chevrolet 13 PS Stabswagen1951

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ne Rohteile angeliefert, bei gewissenMarken sogar einzelne Baugruppenwie etwa einbaufertige Motoren oderGetriebe. Bei einem Anfang desBandes wurden zuerst die Fahrge-stellprofile zusammengenietet, grun-diert und lackiert und danach mit denan Satellitenstationen vorbereitetenFedern und Achsen versehen. EinigeMeter weiter wurden Motoren mitGetrieben gekoppelt und ebenfallsam Fließband verbaut, bis ein kom-plettes Fahrgestell zum Knotenpunkt"Mariage" gelangte. Parallel dazustartete beim anderen Bandanfang dieMontage an großen Lehren, wo diegepressten und gestanzten Karosse-riebleche zusammengeschweißt undanschließend die Übergänge verzinntund verschliffen wurden. In verschie-denen Durchgängen wurden dieRohkarosserien von Hand grundiertund feingeschliffen. Nach dem Lak-kieren trockneten sie in Einbrennö-fen, um schließlich noch in Handar-beit auf Hochglanz poliert zu werden.Danach ging es ziemlich zügig wei-ter: Ähnlich wie bei der Montage derMechanik wurden die an Satellitenvorgefertigten Kabelstränge eingezo-gen, Innenausstattungen gepolstertund in die Karosserie eingesetztsowie Scheiben und Chromzierratangebracht. Kurz darauf traf die fastfertige Karosserie auf das Fahrgestell.Es folgte die Vereinigung, im Fabrik-jargon liebevoll "Mariage" (Hochzeit)genannt. Die nun zusammengefügtenBaugruppen wurden durch Gestängeund Anschlüsse funktionsfähig mit-einander verbunden, schließlich dievorderen Kotflügel und Motorhaubenaufgesetzt. Auf den letzten Meterndes 170 m langen Fließbandes wur-den Öl, Wasser und Benzin einge-füllt, der Motor zum ersten Malgestartet und sämtliche Funktionenüberprüft. Danach wurden letzteEinstellarbeiten vorgenommen unddie Radkappen angebracht, währendgleichzeitig der Kontrolleur sein O.K.mit Visum auf die Windschutzscheibekritzelte. Endlich wurden die Wagenvon Testfahrern übernommen, minu-tenlang mittels Abspritzen auf Dich-tigkeit überprüft und danach übereine Teststrecke gehetzt, die den

brandneuen Wagen an der steilen"Hueb" bei Nidau bereits erheblicheLeistung abforderte. Zurück auf demWerksgelände wurden Wagen, dienicht ganz mängelfrei waren, mitentsprechendem Rapport in einespezielle Aufbereitungsanlage ver-bracht, während die unbeanstandetenWagen auf dem Freigelände bis zuihrer Auslieferung per Bahn abge-stellt wurden. Die Arbeitslosigkeit in der Schweizverdoppelte sich von 1934 bis 1936beinahe. In Biel aber sank sie dankdem kühnen Projekt. Beachtlich warebenfalls das Lieferantennetz, das inder ganzen Schweiz gesponnenwurde und so vielen in Bedrängnisgeratenen Branchen zu neuem Auf-schwung verhalf.Scheinwerferreflektoren kamen ausGenf, Batterien aus Orient im Waadt-land, Yverdon und Oerlikon. Autoglaswurde in Lausanne oder aus demTessin geordert, Uhren kamen aus LeLocle und Fontainemelon. In Bernsaß das "Reklamebüro", aus Burgdorfkam der Lötzinn, Scintilla Solothurnlieferte die gesamten elektrischenKomponenten. "Carrosserie Langen-thal" und "Reinbolt & Christé" ausBasel fertigten im Auftrag der GMSonderkarosserien wie zum Beispielviertürige Cabriolets. Ebenfalls inLangenthal, in Melchnau, Näfels,Ennenda, Hätzingen und Flawilwurden Teppiche und Polsterstoffegewoben. Firestone Pratteln undPallas Cord aus Pfäffikon liefertenReifen, während aus Basel die Che-mikalien und aus Frauenfeld dasSchmirgeltuch bezogen wurde. Luga-no und Zürich hatten Felgendrücke-reien und ebenfalls aus Zürich liefer-te man Lackfarben und unzähligeMotorenbestandteile. Jedes in Bielhergestellte Automobil unterschiedsich in Details von seinen Schwester-modellen aus den Stammwerken, unddie sich ständig abwechselnden, oftkleinen Liefermengen verschieden-ster Herkunft führten dazu, dassschlussendlich fast jedes fertiggestell-te Fahrzeug eine gewisse Individuali-tät aufwies. Die Schweizer Automontage in Bielgilt bis heute als logistische Meister-

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Pontiac 1950 Endmontage

Olympia Rekord ´54 – „Mariage“von Karosserie und Antrieb/Fahrwerk

Olympia Rekord ´54 und Chev -rolet ´55 in der Endmontage –GM Suisse arbeitete bereits„just in time“ und konnte da-durch eine Vielzahl unterschied-licher Modelle parallel fertigen

In der Lackiererei – VauxhallVictor und Opel OlympiaRekord ´57

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leistung. Lange vor jeglicher Compu-tersteuerung gelang es den GeneralMotors-Ingenieuren, nicht nur mo-dell-, sondern auch markenübergrei-fend und "just in time" auf einemeinzigen Montageband zu produzie-ren. Mit speziellen Transportfahrrä-dern wurden die entsprechenden Teileexakt zum richtigen Zeitpunkt an dierichtige Montagestation verbracht -bemannte Vorläufer der heutigenTransportroboter. Dieses Vorgehenerforderte hohe Konzentration undexaktes Arbeiten am Fließband, wasden ohnehin schon guten Qualitäts-standard noch erhöhte. Bereits 1938 erreichte man an die2.000 produzierte Automobile, undman war guten Mutes, bis sich imLaufe des Jahres 1939 der Himmelüber Europa massiv verdunkelte undsich eine der größten menschlichenKatastrophen, der Zweite Weltkrieg,zu entfesseln begann.

Die KriegsjahreDer Ausbruch des Zweiten Weltkrie-ges stellte das Begonnene für Jahre inFrage. Wohl verfügte die GeneralMotors Suisse SA zu Beginn deszweiten Kriegsjahres noch überMaterial für etwa 800 Automobile,aber die Stilllegung des Fließbandeswar nur noch eine Frage der Zeit.Viele dienstpflichtige Männer wurdendurch die Mobilmachung zum Aktiv-dienst einberufen, daher übernahmenHausfrauen ihre Arbeitsplätze. Diefertigen Wagen aber wurden baldwegen Rationierung von Benzin undÖl unverkäuflich. Die Armee requi-rierte zudem alle größeren Wagen ausZivilbeständen. Zunächst wurdenChevrolets zu Militärfahrzeugenumgebaut. Später wurden requirierteFord V8 oder Plymouth ebenfalls zuso genannten "Kübelwagen" umge-baut. Diese Kübelwagen warenursprünglich viertürige Limousinen,denen das Dach auf Höhe der Gürtel-linie abgesägt wurde. Der General-stab der Armee schrieb größtmögli-che Schiesswinkel und Rundumsichtfür Fahrzeuge vor.Für eine gewisse Zeit bot die Herstel-lung von Azetylengeneratoren für

Automobile unter der Marke GMCARBOR Beschäftigung. In derSattlerei wurden Militärtornisterhergestellt und die Schweißer began-nen, Munitionskisten für die Waffen-fabrik in Altdorf zu fabrizieren.Die Halle der bisherigen Servicestati-on diente dem Roten Kreuz als Lagerfür Kleider, Decken und Medikamen-te. Den wesentlichsten Beitrag zurÜberbrückung der kritischen Be-schäftigungsperiode aber leistete dergrößte Konkurrent des Automobils:die Eisenbahn. Das Rollmaterial derSBB war durch die Mobilmachungstark beansprucht worden und be-durfte einer gründlichen Überholung.Anstelle des Fließbandes wurde einSchienenstrang verlegt, und baldrollten lange Züge reparaturbedürfti-ger Eisenbahnwaggons nach Biel.

Neubeginn undWiederaufstiegLangsam kehrten die Arbeiter ausdem Aktivdienst an ihre Arbeitsplätzezurück, und allmählich erholte sichdie Wirtschaft. Bald zeichnete sichab, dass ein gewaltiger Nachholbe-darf für Automobile zu befriedigenwar. Um sich für das wieder einset-zende Geschäft zu wappnen, kauftedie General Motors Suisse SA imJahre 1947 der Stadt das Fabrikge-bäude ab und setzte es wieder in-stand. Das Grundstück hatte GeneralMotors bereits 1934 von Biel ge-schenkt bekommen. Trotz weit ver-breiteter Befürchtungen einer erneu-ten Wirtschaftskrise glaubte dieLeitung der GM Suisse an einenKonjunkturaufschwung. VorsichtigeSchätzungen bezifferten das auf demSchweizer Markt zu erwartendejährliche Potenzial auf rund 10.000Personenwagen. Unmittelbar nachdem Zweiten Weltkrieg wurde dieGeneral Motors Suisse SA zusätzlichmit dem Aufbau einer ausgedehntenVerkaufs- und Serviceorganisation fürÖsterreich, Italien und dem damali-gen Jugoslawien betraut.Die erste Erweiterung der Fabrikati-onsanlagen wurde 1949 abgeschlos-sen, und zwischen der bestehendenFabrik und dem neuen Warenlager

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Speziell für die Schweiz – Rekord PI Ascona 1958

Autos für Männer, die Pfeiferauchen – Prospekt des PI Ascona

Das Werk bei Nacht,aufgenommen 1963

Kapitän A 1965 – „Mariage“

Kontrastprogramm – ChevroletImpala und Opel Kadett B beider Anlieferung in Studen

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hatte man einen Tennisplatz und einFußballfeld für die Angestelltenerrichtet. Nach Inbetriebnahmeverdoppelte sich die bisherige Pro-duktionskapazität auf gute 5.500Einheiten jährlich. Die tatsächlicheNachfrage überstieg jedoch allePrognosen und stieg sprunghaft in dieHöhe. Bereits im Jahre 1950 wurdenüber 6.500 GM-Wagen verkauft.Erneut genügten die Kapazitäten desBieler Werks trotz äußerster Ausnüt-zung nicht mehr. Am 3. Oktober1954 landete das Privatflugzeug vonHarlowe H. Curtice, Präsident derGeneral Motors Corporation, inZürich-Kloten. Er wollte höchstper-sönlich überprüfen, ob sich ein neuesErweiterungsprojekt von über 14Mio. Schweizer Franken lohnenwürde. Gut gelaunt bewilligte erschlussendlich sogar zusätzliche 4.Mio. Franken. Nach ihrem Abschlussim August 1957 ermöglichte dieErweiterung eine großzügige Erhö-hung des Produktionsausstoßes aufjährlich ungefähr 14.000 bis 15.000Personenwagen. Am 6. Juli 1957feierte die Belegschaft unter Produk-tionsleiter Torricelli den 50.000.Wagen aus Bieler Fertigung, einenVauxhall Victor. Hatte die GM SuisseSA für die Herstellung der ersten50.000 Wagen einundzwanzig Jahregebraucht, so lief der 100.000. Wagenbereits vier Jahre später, nämlich am7. Juni 1961, vom Montageband.Natürlich war Nurenberg, der neueCEO von GM Biel, sofort einverstan-den, den 100.000. Wagen mit Promi-nenz und Presse zu feiern, aber erwünschte gleichzeitig eine Geste andie Jugend. So wurde der Jubilar, einOpel Rekord PII Caravan, demPestalozzi-Kinderdorf in TrogenAppenzell als Geschenk überreicht. Die Länge des Montagebandes betrug1936 gerade mal 170 Meter, Mitteder sechziger Jahre war es gut auf dasZehnfache und die Belegschaft aufüber tausend Angestellte angewach-sen. 1964 führte man die erste Daten-verarbeitung im Finanzwesen ein underreichte gleichzeitig den 150.000.Wagen, diesmal ein Opel Kapitän.Die Hochkonjunktur in der Schweizund in Europa hielt an, und das

größte Problem der Unternehmenslei-tung war, wie man die ständig bis ansLimit ausgelasteten Kapazitäten mitallerhand Tricks und Kniffen weitererhöhen konnte. 1968 gipfelte dieMontage in einem Produktionsaus-stoß von 17.740 GM-Wagen, zeitwei-se befanden sich 220 Autos gleichzei-tig auf dem Band. Ohne Zweifeldrängte sich eine weitere Expansionauf. Obwohl der Montageverlauf imWesentlichen immer noch demjeni-gen aus der Zeit vor 1940 entsprach,entfiel durch die selbsttragendeKonstruktion moderner Autos derBau von Chassisrahmen. 27 Stundennach dem ersten Teil, das auf Bandgelegt wurde, genügte eine Drehungdes Zündschlüssels, um ein nagelneu-es Auto zum Leben zu erwecken. AmWerkstor konnte man alle siebenMinuten ein wegfahrendes Autobeobachten - mehr als 80mal pro Tag.Die GM kaufte in Studen, sechsKilometer von der Fabrik entfernt, imInteresse einer zentralisierten Lage-rung und Auslieferung eine Landpar-zelle von 147.000 m². Mit dem Baudieses größten Lager- und Ausliefe-rungszentrums der Schweiz wurde imFrühjahr 1964 begonnen, 1966 konn-te es offiziell eingeweiht werden.Den größten Teil des noch heutebestehenden Geländes (über 100.000m²) nahm ein riesiger offener Platzein, auf welchem 6.000 bis 7.000Fahrzeuge abgestellt werden konnten.Die heutige Besitzerin, die CotraAutotransport AG, bewirtschaftet vondort aus noch immer im Auftrag derGeneral Motors Suisse SA die Aus-lieferung von Neufahrzeugen für dengesamten Schweizer Markt.Zu den jährlich rund 18.000 in Bielmontierten Fahrzeugen führte dieGM Suisse im Jahr 1969 zusätzlichetwa 9.000 fertig gebaute Automobileein.

Das jähe EndeIn den monatlichen Forecast Mee-tings der Geschäftsleitung warentrotz Hochkonjunktur immer wiederharte Nüsse zu knacken. 1960 grün-deten die Staaten Europas, die nicht

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Vauxhall Cresta 1966

Noch ein Spezialmodell für dieSchweiz – Kadett Ascona 1967

Dichtheitsprüfung am VauxhallVictor 1969

Stiefbruder des Bestsellers –Swiss Ranger 2500 Prototyp,ebenfalls 1969

Süßwasserrochen – Manta A,montiert 1971

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Mitglied in der EWG (EuropäischeWirtschaftsgemeinschaft, bestehendaus den Gründerstaaten der heutigenEU) waren, die EFTA (EuropeanFreetrade Association). Auch dieSchweiz war mit dabei, und ihr Zielwar es, erleichterte Zollabkommenmit der EWG zu erreichen. Für diebeiden noch existierenden Schweize-rischen Automontagewerke, die GMSuisse und die AMAG in Schinznach,bedeutete dies, dass der ursprünglicheGrund für ihre Existenz, nämlich dasZollstatut, das die hohen Einfuhrzölleauf Fertigprodukten vorschrieb, damituntergraben wurde. Regelmäßigwurde diskutiert, wie die EFTA-Auswirkungen ausgeglichen werdenkönnten. Dennoch steigerte sich dieProduktion vorerst weiter gegen20.000 Autos pro Jahr, und 1967übergab Bob Price, der Nurenbergabgelöst hatte, dem Pestalozzi-Kin-derdorf einen weiteren Opel RekordCaravan, diesmal war es das 200.000.in Biel montierte Auto. Um Qualitäts-einbussen infolge der englischenStreiks und das geschädigte Imagevon Vauxhall zu kompensieren,entschied er, eine neue Automarkeauf Basis eines Opel-Derivats auf

dem Schweizer Markt zu etablieren.Im März 1970 debütierte der Rangeram Genfer Automobilsalon.Als 1972 das Freihandelsabkommenzwischen EFTA- und EWG-Staatenrechtskräftig wurde, standen dieZukunftspläne für die General Mo-tors Suisse fest. Das Bieler Montage-werk würde für den gesamten Welt-markt das Oberklassemodell "Diplo-mat" von Opel mit dem Label"SWISS MADE" produzieren. DieUmbauarbeiten waren in vollemGange, als am 16. Oktober 1973 dieVereinigung Erdöl fördender Länder,OPEC, den Preis pro Barrel Rohölvon bisher drei Dollar auf fünf Dollarerhöhte. Tags darauf verhängte sie,als Protest gegen die vermeintlichewestliche Unterstützung Israels imYom-Kippur-Krieg, einen totalenLieferboykott gegen die USA undHolland. Die folgenschwere Ölkrisenahm ihren Anfang. Der unermessli-che Preisanstieg für Rohstoffe stürztedie Wirtschaft endgültig in eineschwere Rezession. In der Schweizwurden Sonntagsfahrverbote erlassen,und Automobilverkäufe fielen insBodenlose. Großvolumige Wagenwurden über Nacht unverkäuflich, ihrImage erlitt regelrecht Rufmord.Ähnlich wie die brandneue "französi-sche Revolution", der Citroën SM,hatte auch der Opel Diplomat inner-halb von Wochen seine Existenzbe-rechtigung verloren.

Die AMAG in Schinznach musste alsErste 1972 ihre Montage von Chrys-ler-Modellen einstellen. Auch in Bielzeichnete sich die Schließung desWerkes ab, obschon man dies mitaller Kraft zu verhindern suchte unddie Benzinpreise längst wieder imFallen waren. Die japanische Invasi-on von billigen Autos und Elektroge-räten setzte der einheimischen Wirt-schaft ebenfalls stark zu, und aber-mals erschütterten Entlassungs- undRationalisierungswellen die Bevölke-rung. Im Frühling 1975 streikte inBiel die Belegschaft der UhrenfirmaBulova aus Protest gegen Entlassun-gen und entfesselte damit die berüch-tigte Uhrenkrise. Gleichzeitig standin der Chefetage der General MotorsSuisse SA fest, dass nach den Werks-

ferien kein einziges Auto mehr mon-tiert werden würde. Am 14. August1975 fuhr ein Opel Rekord, als letztervon insgesamt 329.864 Wagen ausSchweizer Montage, vom Band.Dank eines unvergleichlichen Sozial-planes, den die unermüdliche Perso-nalabteilung der GM Suisse SAausgearbeitet hatte, waren an jenemdenkwürdigen Tag aber lediglichnoch achtzig Personen von fasttausend Entlassenen ohne neue An-stellung. Pete Wiesman, Dr. AlexMeile und Armin Grond hatten sichmonatelang für die Belegschafteingesetzt, sich der Presse und derGewerkschaft gestellt und warensichtlich gezeichnet ob der nerven-raubenden Aufgabe.Trotz dieses wirtschaftlichen Schocksendete damit die Geschichte derGeneral Motors Suisse SA keines-wegs. Als Generalimporteur für dieSchweiz funktioniert sie überauserfolgreich weiter. Erst im Jahre 2004 löste die GeneralMotors Suisse SA ihre Verbindungmit Biel. Um Synergien mit GeneralMotors Europe besser zu nutzen,verließ das Unternehmen das histori-sche Gebäude an der Salzhausstrasseund zog nach Glattbrugg, wo sieweiterhin als straffe, moderne Ver-triebsorganisation an ihrer Erfolgsge-schichte strickt.

Text: Marcel Motzet, Swiss CarRegister, Sektion Montage Suisse Bilder: Archiv Motzet, Swiss CarRegister

GM-Suisse - speziellund individuell

Modellvielfalt nach MaßIm ersten Jahr pries die GeneralMotors Suisse S.A. ihre Modelle mitfolgendem Werbetext an: Die Marken Opel, Vauxhall, Chevro-let, Pontiac, Oldsmobile, Buick, LaSalle und Cadillac bieten über 130verschiedene Modelle. Von derkleinsten Limousine zu Fr. 2 700.-bis zum größten 16-Zylinder-Luxus-wagen von über Fr. 50 000.-. Von 5bis 38 Steuer PS. Jede Marke, jedes

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Heute eine Rarität – Rekord DLieferwagen 1973

Finale – als letzter Opel verlässt1975 ein Rekord D Caravan dieSchweizer Fertigung

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Modell hat seinen Platz in der Viel-falt der Transporterfordernisse.Trotz großer Preisunterschiede erfülltjedes Modell mindestens vier Haupt-forderungen: Zuverlässigkeit, Be-quemlichkeit, Sicherheit und Wirt-schaftlichkeit. Von diesen ausgehend,hat General Motors ein Produktions-programm zur Befriedigung allererdenkbaren Wünsche entwickelt.Wurden bis in die fünfziger Jahrehinein Limousinen aller GM-Markenaußer Cadillac in Biel montiert, sowaren es Mitte der sechziger Jahredoch vorwiegend Opel, Vauxhall undnoch einige Chevrolets, in den siebzi-ger Jahren dann nur noch Opel, dafürdie verschiedensten Modelle. Vor dem Krieg bot Chevrolet dasumfangreichste Modellsortiment auseinheimischer Fertigung an, sogar einviertüriges Imperial Cabriolet mitlangem Radstand, entweder vonLangenthal oder Reinbolt & Christékarossiert. Auch von Buick liefertedie GM Biel einige Fahrgestelle anSchweizer Karosseriefirmen, umexklusive, meist viertürige Cabrioletsaufbauen zu lassen. Ein Reinbolt &Christé Buick erlangte als Dienstwa-gen von General Guisan nationalenRuhm.Kurz vor Ausbruch des ZweitenWeltkrieges beauftragte der General-stab der Armee die GM Suisse, einoffenes, wirtschaftliches, aberviertüri-ges und sechssitziges Zugfahrzeugfür leichte Geschütze zu bauen. DieBieler Ingenieure schnitten kurzer-hand einer Chevrolet Limousine dasDach ab, entfernten rundum alleScheiben und ersetzten die originale3,6 Liter Maschine durch den 2,5Liter Sechszylinder aus dem OpelBlitz. Der sparsame Chevrolet 13 HPwar geboren und hielt sich sogar imzivilen Lieferprogramm - natürlichwieder mit Dach - bis 1954. Als diesechssitzigen Opel Kapitän undVauxhall Cresta mit moderner Pon-tonkarosserie erschienen, wurde dieFertigung des 13HP eingestellt.

Sondermodelle für denhelvetischen Fortschritt

Der absolute Clou der General Mo-tors Suisse waren aber die verschie-denen "Ascona"-Sondermodelle. Die

Schweizer Kundschaft wünschtemöglichst komplett ausgestatteteAutos, und so kreierte man in Biel abMitte der fünfziger Jahre edle Versio-nen des Opel Rekord und ganz kurzauch des Kapitän, die mit sämtlichemaufpreispflichtigem Zubehör ausgerü-stet waren. Zusätzlich wurden siezweifarbig mit Metallic-Farben ausder amerikanischen Palette lackiert,erhielten einen "Ascona"-Schriftzugauf den Flanken und galten als letzterSchrei. Mit dem Modellwechsel 1961kam serienmäßig ein Luxus-Modell,der "Rekord L", ins Programm, dafürentdeckte man in Biel die Nische fürveredelte Kombis und wandelte densimplen Lastesel "Caravan" zum"Ascona Caravan", einem luxuriösenFamilien-Kombi.1962 erschien ein neues, kompaktesChevrolet-Modell, der Chevy II.Niemand in der Schweiz wollte einensimplen "Chevy Zwo", nebst wohl-klingenden Modellnamen wie Cor-vair, Corvette, Bel Air oder Impalakaufen, obschon sich das Fahrzeug inForm und Abmessungen äußerstattraktiv für den Schweizer Marktpräsentierte. Also wandte man das"Ascona-Prinzip" an und nannte dasModell nach dem Jurahügel, andessen Fuß die Stadt Biel hochge-wachsen war, "Beaumont". DieZubehörliste war eine reine Streichli-ste. Man musste also Zubehör, dasman nicht haben wollte, aus derBestell-Liste abstreichen, da anson-sten das Fahrzeug komplett undreichhaltig ausgestattet in Biel vomBand lief.1967 erschien der Schriftzug "Asco-na" ein weiteres Mal am Heck einesunscheinbaren, dafür aber umsopfiffigeren Kleinwagens: Die BielerTüftler hatten dem Kadett, serienmäs-sig mit 1100er Maschine ausgerüstet,das 1700er Aggregat des Opel Re-kord eingepflanzt und einen sport-lich-agilen Kleinwagen ins Lebengerufen - Urvater des Kadett Rallye?Böse Zungen behaupteten es immerwieder. 1970 ergänzte eine neueSchweizer Automarke, der Ranger,das gesamte GM-Programm, weil dieenglischen Vauxhall-Modelle auf-grund massiver Qualitätsmängelunverkäuflich geworden waren. Imselben Jahr stellte Opel Rüsselsheim

zusammen mit der GM Suisse imTessin ein neues Mittelklasse-Modellvor: den Opel Ascona, der sich inhunderttausendfacher Ausführung indrei Generationen über Jahrezehntehinweg im Programm hielt.

H I S T O R I E

75 Jahre GeneralMotors Suisse SASonderausstellung Montage SuisseFahrzeuge 1936 bis 1975 im Salz-haus Wangen a/A, 21. Mai bis 1.Juni 2009

Im Salzhaus Wangen an der Aare präsentiert dasSwiss Car Register der Öffentlichkeit im Rahmendes Internationalen ALT-OPEL Treffens vom 21.Mai bis 1. Juni 2009 eine exklusive Auswahl vonzwanzig echten „Montage Suisse“ Fahrzeugenaus der 40-jährigen Bieler Fabrikationsgeschich-te. So werden ein früher Buick Eight, zweiChevrolet 13 PS mit Opel-Motor – ursprünglichfür die Schweizer Armee gebaut – genauso prä-sentiert wie die Schweizer Luxusmodelle „OpelRekord Ascona“ der späten 50er Jahre, die aller-dings nichts mit dem späteren Modell Ascona ge-meinsam hatten. Exponate wie eine Olympia-Spezialanfertigung der Carrosserie Langenthal,ein seltener „Süßwasser-Manta“ vom Bielerseebis hin zu „GM Swiss Ranger“, der letztenSchweizer Automarke, honorieren die 75-jährigeGeschichte der General Motors Suisse SA. Alsbesonderer Leckerbissen ergänzt der ersteSchweizer Concept Car von 1956, der Solettaaus Solothurn, den Reigen. Es ist dem Swiss CarRegister, Sektion Montage Suisse(www.swisscarregister.ch) gelungen, nach mona-telangen Recherchen und Verhandlungen, die-sen einmaligen Querschnitt an historischen„Montage Suisse“ Raritäten für zehn Tage zu-sammenzubringen. Clubs, Gesellschaften und Gruppen können,selbstverständlich auch abends, Führungen, Vor-träge mit der Vorführung historischer Filme derGM Suisse, sowie auf Wunsch auch Catering bu-chen. (Teilnehmer vom 38. Internationalen ALT-OPELTreffen 2009 profitieren von Sonderkonditionen,Details im Startpaket)

Buchungen und Infos:Infobüro regioW, CH-3380 Wangen a. A.Tel. +41(0)32 361 07 [email protected]

Öffnungszeiten: Täglich geöffnet, werktags: 14.00 bis 18.00 UhrSamstag, Sonntag und Feiertage: 10.00 bis18.00 UhrGesellschaften, Clubs und Gruppen auch vormit-tags und abends nach Vereinbarung Führungen, Vortrag zur Geschichte, Vorführunghist. GM-Suisse Filme nach VereinbarungCatering nach Vereinbarung

Eintritte / Preise: Erwachsene: CHF 5.- / Kinder und Jugendlichebis 16 Jahre gratisAHV / IV, Studenten, Militär: CHF 2.50Ausstellungskatalog: CHF 5.-Führung durch Ausstellung ca. 40 Min. CHF 70.-pauschal (zzgl. Eintritte)Führung mit Vortrag Historie, ca. 60 Min. CHF100.- pauschal (zzgl. Eintritte)Führung, Vortrag und hist. Filmvorführung, ca.100 Min. CHF 150.- pauschal (zzgl. Eintritte)

09-0073-Alt-Opel_MagazinNr193:210 x 297 10.02.2009 16:09 Uhr Seite 51