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Heft 24 1954 (Jg. 41) Kurze Originalmitteilungen. 577 ein entsprechendes Testmedium mit dem eingesgten Test- organismus gelegt werden. Die Eigenart der Ringchromato- graphie, dab die entwickelten Ylecken als scharfe Banden ausgebreitet sind, gew~hrt eine kreisf6rmige Ausbildung der nach der Bebrtitung erscheinenden Waehstumszonen. Die ganze Anlage einer quantitativen autobiographischen Be- stimmung folgt den Prinzipien des Plattenlochtestes. Eine Substanz, die ein Gemisch verschiedener Derivate eines Vit- amins enthglt, wird in mehreren, in geometrischer Reihe ab- gestuften Dosen mit einem Standardgemisch bekannter Kon- zentrationen, ebenfalls in geometrischer Reihe, verglichen. Aui einem um den Mittelpunkt liegenden Kreis werden die Startpunkte je nach erforderlicher Anzahl bezeichnet; 4 bis 6 Startpunkte bleiben dem Standardgemisch vorbehalten. Ge- eignete Dosis-Ertragskurven werden zweckm~13ig in Vorver- suchen ausgew/ihlt. Als MaBstab ffir einen erzielbaren Ertrag an Bakterienmasse dient der Durchmesser der Wachstums- zonen, die entweder yon Hand oder durch Projektion auf einen Schirm gemessen werden. W'eitere Auswertung kann nach graphischer Interpolation oder nach mathematischer Berech- hung der Funktion der Ertragskurven erfolgen. Besondere Anforderungen sind an die L6sungsmittel zu stellen. Erwiinscht sind solche L6sungsmittel, die das Ge- misch m6glichst fiber die gauze L~nge des Chromatogramms verteilen; sollte dieses nieht zu erreichen sein, so kann man nach dem Ausschneiden der Streifen den Rest des Chromato- gramms chemisch entwickeln und nach Einpassen der Streifen diese an den entsprechenden Stellen quer durehteilen. In der Fig. tist als Beispiel eine chromatographische Trennung yon Nikotins~ure und Nikotins~ureamid aufgeffihrt Die Biographie der Streifen erfolgte mit der Here Torula eremoris auf einem einfachen synthetischen Nghrmedium, das alle notwendigen Nihr- und Wirkstoffe mit Ausnahme der Nikotinsiure enthielt. Diese Methode ist auch auf quantitative ]3estimmung yon Antivitamin- und anderen Hemmstoffgemischen (Antibiotika) anwendbar. Anstall /iir Vitamin/orschung in Polsdam-Rehbriic]~e (Direk- tot: Pro/. Dr. SCHEUNERT). GUNTHER MARTEN. Eingegangen am 22. Oktober t954. Zur papierchromatographischen Blutzuckerbestimmung bei der Honigbiene. Mit den bisher zur Blutzuckerbestimmung bei Itonig- bienen angewandten Methoden 1) wurde nur Glukose im Bienen- blur gefunden. Die papierchromatographische Untersuchung gibt uns die M6gliehkeis nachzuweisen, dab es sich bei dem als Restreduktion erfaBten Saccharid um Fruktose handelt. Das Blut wurde aus Iebenden Bienen gewonnen, frisch oder enteiweiBt "~ auf Papier Schleicher& Schfill Nr. 597 und Nr. 2043bM aufgetragen. Es wurde mit dem L6sungsmittel- gemisch Butanol--Eisessig--VVasser (4:1 : 5) absteigend chro- matographiert. Ffir Papier Nr. 597 erwies sich eine Laufzeit yon 48 Std und ffir Papier Nr. 2043bM yon 72 Std zur Glu- kose/Fruktose-Trennung bei etwa 19 ~ C als ausreichend. Tri- phenyl-Tetrazoliumchlorid, Silbernitrat, Anilinphthalat und Anilinoxalat kamen als Entwickler zur Anwendung. Die mit Anilinoxalat entwickelten Zucker wurden planimetriert und quantitativ nach den entsprechenden Eiehkurvenwerten be- urteilt. Der Gesamtzuckergehalt im Bienenblut schwankt in den bisherigen Untersuchungen zwisehen 1700 und 3700 mg-%. Jungbienen und unbegattete K6niginnen haben einen h6heren Fruktosegehalt als gltere Stock- und Flugbienen und be- gattete K6niginnen. Im Blur eben geschlfipfter Arbeitsbienen wurden bei einem durchschnittlichen Gesamtzuckergehals yon 2000 bis 2300 mg-% ann~hernd 800 bis 1000 rag-% Fruktose gefunden. Der Fruktoseanteil im Blur glterer Bienen sank auf 30% des Gesamtzuckerspiegels. Jungk6niginnenblut enthielt bis zu 35% Fruktose (t200 rag-%), w/ihrend bei ein- und mehrjghrigen K6niginnen nut bis zu 20% Fruktose (700 rag- %) naehgewiesen wurden. fnstitut /r Tierziichtung und Haustiergenetik der Techni- schen Universitgit Berlin, A bteilung Bienenkunde, Berlin- Dahlem. CARITAS V. CZARNOWSKI. Eingegangen am a. November 1954. *) B~VWLER, R.: Z. vii. Physiol. 24, 71 (1937). 2) WALLENFEL8, K.: Angew. Chem. 65, 581 (1953). Naturwiss. 1954. Die H20~-Empfindlichkeit INH-sensibler und -resistenter TuberkelbaMerienstiimme 1). Tuberkelbakterien gelten als besonders resistent gegenfiber den toxischen Wirkungen yon H202 . Die katalatische Tr&g- heir INH-resislenter Tuberkelbakterienstimme2), a) list je- doch vermuten, dab sich diese Stiimme anders verhalten. Untersuchungen darfiber liegen bisher nicht vor, Die Be- stimmung der tuberkulostatischen Wirkung des H202 (gr6gte Verdfinnung mit absoluter Wachstumshemmung) erfolgte im Yerdfinnungstest. (Substrat ,,Sy-Der" nach 14[IRCHNER mit einem Zusatz yon 0,05% Tween 80.) Geprfift wurden die H202-Verdfinnungen 1 : 5000, 1 : t0000, 1:20000 : . . usf. bis 1:640000. Die Grenzverdtinnungen, die noch eine totale ~vVachstumshemmung bewirkten, wurden ffir die einzeinen Tuberkelbakterienst~tmme nach einer Bebriitungszeit von 15 Tagen bei 37~ ermittelt. Bei den St~mmen 13 und 14 der Tabelle 1 (Mycobact. phtei 169 und IVlycobact. phlei 169 Ir) erfolgte die Ablesung der Versuchsergebnisse bereits nach 5tigiger Bebrfitungszeit. Die tuberkulocide ~Virkung des H202 wurde im Suspensionsversuch bestimmt Die R6hrchen wurden mit 4,7 ml Nghrsubstrat (Substrat ,,Sy-Ser" + 0,05 % Tween 80) beschickt und mit 0, i ml einer t : 2 mit physiol. NaCI verdfinnten 14t/igigen Dubos-Kultur beimpft. Anschlief3end wurden 0,2 ml einer 5%igen bzw. 0,5%igen und 0,05%igen H20~-L6sung zugeffigt. Naeh einer Einwirkungszeit yon 24 Std bei 37~ wurde das H202 durch Zugabe yon Blut- katalase zerst6rt und die R6hrchen zur Bestimmung der H2Oe- Verdfinnung mit absoluter Cidie weitere 5 Wochen bebrfitet. Die verwendeten Stgmme H 37 Rv und Sbek sowie das apathogene Mycobact. phlei 169 sind alte Sammlungsstgmme; die dazugeh6rigen Ir-Stimme sind ihre dureh Passagen auf INH-haltigen N~hrmedien resistent gewordenen Varianten. Die INH-sensiblen Stgmme Gr. 1, 4 und 5 sowie die INH- resistenten SUhnme Or. 21, 27 und 28 wurden aus tuber- kul6sem Material eines Patienten isoliert. Die letzteren (Gr. 21, 27 und 28) k6nnen als durch die INH-Therapie resi- stent gewordene Varianten der ersteren (Gr. 1, 4 und 5) auf- gefaBt werden. Das gleiche gilt Iiir die Stgmme Bra. 20 nnd 21, die aus dem Sputum eines andereu Patienten isoliert wurden. In Tabelle t sind die Versuchsergebnisse fiber die tuber- kulostatische sowie tuberkulocide Wirksamkeit des H202 zu- sammengestellt Danach sind die INt-I-resistenten St~mme etwa 10mal so empfindlich gegeniiber 17120 ~ wie die INH- sensiblen Stlimme. Die gr613ere Empfindliehkeit der resisten- ten St~tmme wird ihre Ursache in dem Unverm6gen haben, H202 katalatisch zu spalten. Diese Annahme wird gestiitzt durch die weitere Feststellung, dab die tuberkulocide Wirkung des H202 gegentiber Mycobact. phlei in Gegenwart yon INH, das die katalatische Aktivit~it des Stammes hemmt2), erh6ht ist. Tabelle 1. H~O~-Emp~qndlichkeit INH-sensibler Mycobakterienstdmme und ihrer INH-resistenten Varianten. Lfd. Nr. 7 8 9 I0 11 12 13 14 der Mycob. tuherc, var. hom. Stamm H 37 Rv ..... H 37 Rv Ir .... Sbek ...... Sbek Ir ..... Gr. 1 *) ..... Gr. 4*) ..... , Gr. 5*) ..... Gr. 21 *) ..... Gr. 27") ..... Gr. 28*) ..... Bra. 20*) .... INH I,, . ITuberkulo- ~,, ata'l statisehe lase Wirkung sensibel resistent sensibel resistent ; sensibel + sensibel + sensibel + resistent -- resistent resistent sensibel + Bra. 21 *) ..... resistent Myeobaet. phlei 169 i sensibel Myeob. phlei 169Ir ! resistent *) Ich danke Frau Doz. Dr. G. MEISSNER fiir die Tuberkelbakterienst~inlme Nr. 5 bis t2. f: 10000 1:80000 1:10000 1:160000 I: 10000 1:t0000 1:10000 l: 80000 1:80000 1:160000 1: 5000 t: 80000 1:20000 1:160000 Tuberkulo- cide Wirkung f: 500 1:5000 I: 500 1:5000 I: 500 I: 500 I: 500 1:5000 1:5000 1:5000 I: 500 1:5ooo n. geprfift n. geprfift Qberlassung Tuberkulose-Forschungsinstitut Borstel, Institut /iir Experi- mentelle Biologie und Medizin (Direklor: Pro/. Dr. Dr. E. FREERKSEN). RUDOLF ]~6NICKE. Eingegangen am 22. Oktoher 1954. i) Untersuehungen fiber den Wirkungsmechanislnus des Tuber- kulostatikums Isonicotins~iurehydrazid (INH), 4. Mitteilung. 2) ]36NICKE, R.: Naturwiss. 41, 430 (1954). a) MIDDLEBROOK, G.: Amer. Rev. Tubereul. 69, 471 (1954). 48

Die H2O2-Empfindlichkeit INH-sensibler und-resistenter Tuberkelbakterienstämme

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Page 1: Die H2O2-Empfindlichkeit INH-sensibler und-resistenter Tuberkelbakterienstämme

Heft 24 1954 (Jg. 41) K u r z e Or ig ina lmi t t e i lungen . 577

ein e n t s p r e c h e n d e s T e s t m e d i u m m i t d e m e ingesg ten Tes t - o r g a n i s m u s gelegt werden . Die E i g e n a r t der R i n g c h r o m a t o - graphie , dab die en twicke l t en Ylecken als schar fe B a n d e n ausgeb re i t e t s ind, g e w ~ h r t eine kre is f6rmige A u s b i l d u n g der n a c h der Bebr t i t ung e r s c h e i n e n d e n W a e h s t u m s z o n e n . Die ganze An lage einer q u a n t i t a t i v e n a u t o b i o g r a p h i s c h e n Be- s t i m m u n g folgt den Pr inz ip ien des P la t t en loch te s t e s . E ine Subs tanz , die ein Gemisch ve rsch iedener Der iva te eines Vit- a m i n s en thgl t , wird in mehre ren , in geomet r i s che r Reihe ab- ges tu f t en Dosen m i t e i n e m S t a n d a r d g e m i s c h b e k a n n t e r K o n - zen t ra t ionen , ebenfa l l s in geome t r i s che r Reihe, vergl ichen. Aui e i nem u m den M i t t e l p u n k t l iegenden Kre i s werden die S t a r t p u n k t e je nach erforder l icher A n z a h l beze ichne t ; 4 bis 6 S t a r t p u n k t e b le iben d e m S t a n d a r d g e m i s c h vo rbeha l t en . Ge- e igne te D o s i s - E r t r a g s k u r v e n werden zweckm~13ig in Vorver- suchen ausgew/ihl t . Als MaBs tab ffir e inen erz ie lbaren E r t r a g an B a k t e r i e n m a s s e d i en t der D u r c h m e s s e r der W a c h s t u m s - zonen, die en twede r yon H a n d oder du rch P ro jek t ion auf e inen Sch i rm gemessen werden . W'eitere A u s w e r t u n g k a n n n a c h g raph i sche r I n t e rpo l a t i on oder n a c h m a t h e m a t i s c h e r Berech- h u n g der F u n k t i o n der E r t r a g s k u r v e n erfolgen.

Besondere A n f o r d e r u n g e n s ind an die L 6 s u n g s m i t t e l zu stel len. E rwi in sch t s ind solche L6sungsmi t t e l , die das Ge- m i sch m6gl i chs t fiber die gauze L~nge des C h r o m a t o g r a m m s ver te i l en ; soll te dieses n i eh t zu er re ichen sein, so k a n n m a n n a c h d e m A u s s c h n e i d e n der Streifen den R e s t des C h r o m a t o - g r a m m s chemisch en twicke ln u n d n a c h E i npas sen der Streifen diese an den e n t s p r e c h e n d e n Stel len quer durehte i len . I n der Fig. t i s t als Beispiel eine c h r o m a t o g r a p h i s c h e T r e n n u n g yon Niko t ins~ure u n d N i k o t i n s ~ u r e a m i d a u f g e f f i h r t Die Biographie der Streifen erfolgte m i t der Here Toru la eremoris au f e inem e in fachen s y n t h e t i s c h e n N g h r m e d i u m , das alle n o t w e n d i g e n N i h r - u n d Wirks to f fe m i t A u s n a h m e der N i k o t i n s i u r e en th ie l t .

Diese Me thode ist auch au f q u a n t i t a t i v e ]3e s t i mmung yon A n t i v i t a m i n - u n d ande ren H e m m s t o f f g e m i s c h e n (Antibiot ika) anwendba r .

Anstall /iir Vitamin/orschung in Polsdam-Rehbriic]~e (Direk- tot: Pro/. Dr. SCHEUNERT).

GUNTHER MARTEN. Eingegangen am 22. Oktober t954.

Zur papierchromatographischen Blutzuckerbestimmung bei der Honigbiene.

Mit den b i sher zur B l u t z u c k e r b e s t i m m u n g bei I ton ig- b ienen a n g e w a n d t e n M e t h o d e n 1) wurde n u r Glukose im Bienen- b lur ge funden . Die p a p i e r c h r o m a t o g r a p h i s c h e U n t e r s u c h u n g gib t uns die M6gliehkeis nachzuwe i sen , dab es sich bei d e m als R e s t r e d u k t i o n er faBten Sacchar id u m F r u k t o s e hande l t . Das B l u t wurde aus I ebenden Bienen gewonnen , fr isch oder enteiweiBt "~ au f Pap ie r Sch le i che r& Schfill Nr. 597 u n d Nr. 2043bM aufge t r agen . Es wurde m i t d e m L 6sungsmi t t e l - gemisch B u t a n o l - - E i s e s s i g - - V V a s s e r (4:1 : 5) abs t e igend chro- m a t o g r a p h i e r t . Ffir Pap ie r Nr. 597 erwies sich eine Laufze i t yon 48 Std u n d ffir Pap ie r Nr. 2043bM yon 72 Std zur Glu- k o s e / F r u k t o s e - T r e n n u n g bei e twa 19 ~ C als aus re ichend . Tri- pheny l -Te t r azo l iumch lo r id , Si lberni t ra t , A n i l i n p h t h a l a t u n d Ani l inoxa la t k a m e n als En twick l e r zur A n w e n d u n g . Die m i t Ani l inoxa la t en twicke l t en Zucker w u r d e n p l a n i m e t r i e r t u n d q u a n t i t a t i v n a c h den e n t s p r e c h e n d e n E i e h k u r v e n w e r t e n be- ur te i l t .

Der G e s a m t z u c k e r g e h a l t i m B i e n e n b l u t s c h w a n k t in den b isher igen U n t e r s u c h u n g e n zwisehen 1700 u n d 3700 m g - % . J u n g b i e n e n u n d u n b e g a t t e t e K 6 n i g i n n e n h a b e n e inen h6he ren F r u k t o s e g e h a l t als gltere Stock- u n d F l ugb i enen u n d be- ga t t e t e K6n ig innen . I m Blu r eben geschlf ipf ter Arbe i t sb ienen w u r d e n bei e inem d u r c h s c h n i t t l i c h e n Gesamtzucke rgeha l s yon 2000 bis 2300 m g - % a n n ~ h e r n d 800 bis 1000 rag-% F r u k t o s e gefunden . Der F r u k t o s e a n t e i l im Blur gl terer B ienen s a n k auf 30% des Gesamtzuckersp iege l s . J u n g k 6 n i g i n n e n b l u t en th ie l t bis zu 35% F r u k t o s e ( t200 rag-%), w/ ihrend bei ein- u n d m e h r j g h r i g e n K 6 n i g i n n e n n u t bis zu 20% F r u k t o s e (700 rag- %) naehgewiesen wurden .

fnst i tut /r Tierziichtung und Haustiergenetik der Techni- schen Universitgit Berlin, A bteilung Bienenkunde, Berlin- Dahlem.

CARITAS V. CZARNOWSKI.

Eingegangen am a. November 1954.

*) B~VWLER, R.: Z. vi i . Physiol. 24, 71 (1937). 2) WALLENFEL8, K.: Angew. Chem. 65, 581 (1953). Naturwiss. 1954.

Die H20~-Empfindlichkeit INH-sensibler und -resistenter TuberkelbaMerienstiimme 1).

T u b e r k e l b a k t e r i e n ge l ten als besonders r e s i s t en t gegenfiber den tox i schen W i r k u n g e n yon H202 . Die ka ta l a t i s che Tr&g- heir INH-resislenter T u b e r k e l b a k t e r i e n s t i m m e 2 ) , a) l i s t je- doch v e r m u t e n , dab sich diese S t i imme ande r s ve rha l t en . U n t e r s u c h u n g e n darf iber l iegen b i sher n i ch t vor, Die Be- s t i m m u n g der tuberkulostatischen W i r k u n g des H202 (gr6gte Ve rd f innung m i t abso lu te r W a c h s t u m s h e m m u n g ) erfolgte im Yerd f innungs t e s t . (Subs t r a t , ,Sy -Der" n a c h 14[IRCHNER m i t e inem Zusa t z yon 0,05% Tween 80.) Geprfif t w u r d e n die H202-Verdf innungen 1 : 5000, 1 : t0000, 1:20000 : . . usf . bis 1 :640000. Die Grenzve rd t i nnungen , die noch eine to ta le ~vVachs tumshemmung bewirk ten , w u r d e n ffir die e inzeinen Tube rke lbak te r i ens t~ tmme n a c h einer Bebr i i tungsze i t von 15 T a g e n bei 3 7 ~ e rmi t te l t . Bei den S t ~ m m e n 13 und 14 der Tabel le 1 (Mycobact . phtei 169 u n d IVlycobact. phlei 169 Ir) erfolgte die Ab le sung der Versuchse rgebn i s se berei ts n a c h 5 t ig iger Bebrf i tungszei t . Die tuberkulocide ~Virkung des H202 wurde im S u s p e n s i o n s v e r s u c h b e s t i m m t Die R 6 h r c h e n w u r d e n m i t 4,7 m l N g h r s u b s t r a t (Subs t r a t , ,Sy -Ser" + 0,05 % Tween 80) besch ick t u n d m i t 0, i ml einer t : 2 m i t physiol . NaCI ve rd f i nn t en 14t/igigen D u b o s - K u l t u r be impf t . Anschlief3end w u r d e n 0,2 ml einer 5%igen bzw. 0 ,5%igen u n d 0 ,05%igen H20~-L6sung zugeffigt . N a e h einer E i n w i r k u n g s z e i t y o n 24 Std bei 3 7 ~ wurde das H202 du rch Zugabe yon B lu t - ka t a l a se zers t6r t u n d die R 6 h r c h e n zur B e s t i m m u n g der H2Oe- V e r d f i n n u n g m i t abso lu t e r Cidie wei tere 5 W o c h e n bebrf i te t .

Die v e r w e n d e t e n S t g m m e H 37 R v u n d Sbek sowie das a p a t h o g e n e Mycobact . phle i 169 s ind al te S a m m l u n g s s t g m m e ; die dazugeh6r igen I r - S t i m m e s ind ihre du reh P a s s a g e n au f I N H - h a l t i g e n N ~ h r m e d i e n res i s t en t gewordenen Var i an t en . Die I N H - s e n s i b l e n S t g m m e Gr. 1, 4 u n d 5 sowie die I N H - r e s i s t en ten SUhnme Or. 21, 27 u n d 28 w u r d e n a u s t ube r - ku l6 sem Mater ia l eines P a t i e n t e n isoliert. Die le tz te ren (Gr. 21, 27 u n d 28) k 6 n n e n als du rch die I N H - T h e r a p i e resi- s t e n t gewordene V a r i a n t e n der e rs te ren (Gr. 1, 4 u n d 5) auf- gefaBt werden. Das gleiche gilt Iiir die S t g m m e Bra . 20 n n d 21, die aus d e m S p u t u m eines ande reu P a t i e n t e n isoliert wurden .

I n Tabel le t s ind die Versuchse rgebn i s se fiber die t ube r - ku los t a t i sche sowie tuberku loc ide W i r k s a m k e i t des H202 zu- s a m m e n g e s t e l l t D a n a c h s ind die INt- I - res is ten ten S t ~ m m e e twa 10mal so empf ind l ich gegeni iber 17120 ~ wie die I N H - sens ib len St l imme. Die gr613ere E m p f i n d l i e h k e i t der res i s ten- t en St~tmme wird ihre U r s a c h e in d e m U n v e r m 6 g e n h ab en , H202 ka t a l a t i s ch zu spa l ten . Diese A n n a h m e wird ges t i i tz t du rch die wei tere Fes t s te l lung , dab die tube rku loc ide W i r k u n g des H202 gegent iber Mycobact . phle i in G e g e n w a r t yon I N H , das die ka t a l a t i s che Aktivit~it des S t a m m e s hemmt2 ) , e r h 6 h t ist.

Tabelle 1. H~O~-Emp~qndlichkeit INH-sensibler Mycobakterienstdmme und ihrer INH-resistenten Varianten.

Lfd. Nr.

7 8 9

I0 11 12 13 14

der

Mycob. tuherc, var. hom. S tamm

H 37 Rv . . . . . H 37 Rv Ir . . . . Sbek . . . . . . Sbek Ir . . . . . Gr. 1 *) . . . . . Gr. 4*) . . . . . , Gr. 5*) . . . . . Gr. 21 * ) . . . . . Gr. 27") . . . . . Gr. 28*) . . . . . Bra. 20*) . . . .

INH I,, . ITuberkulo- ~,, ata'l statisehe lase Wirkung

sensibel resistent sensibel resistent ; sensibel + sensibel + sensibel + resistent - - resistent resistent sensibel +

Bra. 21 *) . . . . . resistent Myeobaet. phlei 169 i sensibel Myeob. phlei 169Ir ! resistent

*) Ich danke Frau Doz. Dr. G. MEISSNER fiir die Tuberkelbakterienst~inlme Nr. 5 bis t2.

f: 10000 1 : 8 0 0 0 0 1 : 1 0 0 0 0 1:160000 I: 10000 1 : t 0 0 0 0 1 : 1 0 0 0 0 l : 80000 1 : 8 0 0 0 0 1:160000 1: 5000 t : 80000 1 : 2 0 0 0 0 1:160000

Tuberkulo- cide

Wirkung

f: 500 1:5000 I: 500 1:5000 I: 500 I: 500 I: 500 1:5000 1:5000 1:5000 I: 500 1 : 5 o o o n. geprfift n. geprfift

Qberlassung

Tuberkulose-Forschungsinstitut Borstel, Insti tut /iir Experi- mentelle Biologie und Medizin (Direklor: Pro/. Dr. Dr.

E. FREERKSEN). RUDOLF ]~6NICKE.

Eingegangen am 22. Oktoher 1954.

i) Untersuehungen fiber den Wirkungsmechanislnus des Tuber- kulostatikums Isonicotins~iurehydrazid (INH), 4. Mitteilung.

2) ]36NICKE, R.: Naturwiss. 41, 430 (1954). a) MIDDLEBROOK, G.: Amer. Rev. Tubereul. 69, 471 (1954).

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