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Kleine Röhren wachsen an der richtigen Box zu Klangriesen. An der falschen verkümmern sie. AUDIO überlässt die Partnerwahl nicht mehr dem Zufall. GLÜCKS-SPIEL Die Harmonie zwischen Verstärker und Lautsprecher 8 AUDIO 2/2006 www.audio.de Brennpunkt FOTOS: H. HÄRLE

Die Harmonie zwischen Verstärker und Lautsprecher GLÜCKS-SPIEL · 2013. 3. 20. · Die Harmonie zwischen Verstärker und Lautsprecher 8 AUDIO 2/2006 FOTOS: H. HÄRLE . AUDIO 2/2006

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Brennpunkt

Kleine Röhren wachsen an der richtigen Box zu Klangriesen. An der falschenverkümmern sie. AUDIO überlässt die Partnerwahl nicht mehr dem Zufall.

GLÜCKS-SPIELDie Harmonie zwischen Verstärker und Lautsprecher

8 AUDIO 2/2006 www.audio.de

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www.audio.de AUDIO 2/2006 9

Drei Röhren-Vollver-stärker um 1000 Eurogegen einen Hybrid-Amp und einTransistor-Gerät mit „Rotem Punkt“.

TEST: RÖHREN-VERSTÄRKERV

ersuch macht klug. Immer wiederrätseln HiFi-Fans im Allgemeinen

und AUDIO-Redakteure im Besonderen,weshalb bestimmte Verstärker/Boxen-Gespanne klasse klingen, obwohl diePapierform dagegen spricht. Hier hilftauch die bewährte AUDIO-Kennzahlnicht mehr weiter. So gute Dienste sieleistet bei der elektrisch korrekten Kom-bination gängiger Verstärker und Laut-sprecher, so wenig zielführend scheintsie, wenn etwa klangstarke Paarungen

von kleinen Röhren-Endstufen undKompaktboxen gesucht werden. AUDIOprüfte deshalb Kolben-bestückte Voll-verstärker an einer ganzen Armada vonSchallwandlern. Nach Überraschungenund Ursachen-Forschung kann Ihnen dieRedaktion einen einzigartigen Servicebieten: eine Liste mit über 100 wichtigenBoxen der letzten zehn Jahre, eingeteiltin einen grünen, grauen und roten Be-reich, der perfekte, gute und schlechtePartner benennt.

Text: Lothar Brandt

Seite 10

Bestimmte Röhren-verstärker reagierenhochsensibel aufBoxen. Mit erhebli-chen Auswirkungenauf den Frequenzgang.

HINTERGRUND: TECHNIK

Seite 20

Grüne, graue und roteListe: Welche Boxenmit kleinen Röhrengarantiert oder wahr-scheinlich harmonieren.Und welche gar nicht.

PRAXIS: 106 BOXEN IM CHECK

Seite 22

Finden Sie selber mitHilfe der Hörkurs-CDsheraus, ob Ihre Kombiaus Verstärker undBox gut harmoniert.Plus Kabel-Tipps.

RATGEBER: SO PRÜFEN SIE

Seite 24

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Die Hör- und HiFi-Erfahrung derAUDIO-Redakteure addiert sich locker

auf über 100 Jahre. Und irgendwie habenwir es ja alle gewusst: Es gibt mehr Dingezwischen Endstufe und Lautsprecher, alsSchulweisheit sich träumen lässt. Da kom-biniert Bernhard Rietschel – zuletzt inAUDIO 1/06 – einen von der Papierformleistungsschwachen Verstärker mit einemanspruchsvollen Kompaktlautsprecher –und ist über die lebendig-spritzige Wieder-gabe begeistert. Da schließt Knut Isbernereinen wirkungsgradstarken Standlaut-sprecher an eine kraftvolle Endstufe an –und wundert sich über die doch eherschlappe Performance. Joachim Pfeiffer und Lothar Brandt schließlich mussten inunzähligen Verstärker-Tests erfahren, dassvermeintliche Schwächlinge den Bolidenrein klanglich den Rang abliefen.

Gute Gründe, dem Zusammenspiel vonEndstufe und Lautsprecher auf den Grundzu gehen. So wuchs ein Vergleichstest vondrei Röhren-Vollverstärkern mit einemHybriden – Röhrenvorstufe kombiniert mit Transistor-Endstufe – zu einemq

CAYIN A 50 T, UM 1400 EURO

PRIMALUNAPROLOGUE ONE, UM 1000 EURO

T.A.C. 34,UM 1150 EURO

VINCENT SV 226 MK 2, UM 890 EURO

TESTNeu im

Auf den Punkt gebracht Röhre hin, Transistor her: Zur Einstufungin die Bestenliste müssen sich alle Voll-verstärker der 1000-Euro-Klasse am CreekA 50 iR messen. Test in AUDIO 9/03.

Heiße Schlacht

Am Ende dieses Tests glühten nicht nur drei Röhren-Vollverstärker und ein Hybrid-Amp. Sondern auch die

Köpfe der Tester – HiFi-Weisheiten unter Feuer.

Text: Lothar Brandt

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PRIMALUNA PROLOGUE ONE, 1000 EURO

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Brennpunkt

drei Doppeltrioden 12AX7 – und einerTransistor-Endstufe findet sich relativ seltenim weltweiten Verstärker-Zirkel. In demedel bestückten Innenleben und der –inklusive Fernbedienung – recht üppigenAusstattungsliste vermisst der LP-Fanhöchstens eine Phono-Stufe.

Die hat allerdings auch der Teuersteim Bunde nicht aufzuweisen. Den Preis

von 1400 Euro für den Cayin A 50 Trechtfertigt schon dessen edle Verarbeitung– inklusive perfekter Handverdrahtung derEndstufe. Schön auch der von Überspiel-Fans lang ersehnte „Tape“-Ausgang (Fehl-anzeige bei PrimaLuna ProgLogue Oneund T.A.C. 34). Wie die beiden anderenVoll-Röhren setzt der Cayin in der End-stufe die bewährten Pentoden EL 34 ein.

veritablen „Brennpunkt“. Denn mit derAussage „Klingt klasse, aber nur mitwirkungsgradstarken Lautsprechern ...“ –ein Statement, das zumindest für die in etwa gleich bestückten Röhren-Ampsvoraussehbar war – wollte AUDIO Sienicht allein lassen. Stattdessen gibt es hierim Test schon konkrete Empfehlungen fürund gegen gehörte Lautsprecher. Auf denSeiten 22/23 listet die Redaktion danninsgesamt 106 getestete Modelle aus denletzten zehn Jahren auf. Doch schon andiesem Hörtest nahmen neben der AUDIO-Referenz-Box Focal Grande Utopia Be neunweitere Lautsprecher teil, allesamt ausPreisklassen, die dem Verstärker-Testfelderheblich näher liegen als die 70000 Euroteure Focal.

VOLLES PROGRAMM Ein gewaltiges Pensum also für die vierProbanden, die alle aus der VolksrepublikChina kommen, was den Preis erklärt, derangesichts des durchweg respektablenMaterialaufwands und der Verarbeitungs-qualität als konkurrenzlos günstig durch-geht. Der billigste Jakob ist ausgerechnetder schwerste Brocken: Der Vincent SV226 MK 2 kostet gerade 890 Euro, obwohloder vielleicht gerade weil er sich einDoppel-Leben leistet. Die Kombinationeiner Röhrenvorstufe – hier bestückt mit

CAYIN A 50 T, 1400 EURO

Die Endröhren EL 34 des Foto-Musters (links

und rechts) stammen von Electro Harmonix.

Im Test standen auch chinesische Modelle.

Die Canton Karat L 100 fühltesich am „ultralinearen“ Cayin

pudelwohl. Stimmen besaßen Kontur,die Musik hatte Verve und Tiefgang.

Die Audio Physic Tempo brachteden „ultralinear“ geschalteten

A 50 T zu ausgewogenen, in der Laut-stärke aber limitierten Darbietungen.

Im „Trioden“-Modus wollte derCayin mit fast keiner der angebo-

tenen Boxen. Einzig die Sonics Argentaentlockte ihm saftige Sounds.

IM ZUSAMMENSPIEL

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www.audio.de AUDIO 2/2006 13

Als Einziger aber erlaubt der Cayin-den Betrieb dieser – nach wie vor ingroßer Auswahl aus Tschechien, Russlandund China neu verfügbaren – Allround-Kolben gleich in zwei Schaltungsvarian-ten: „Triode“ und „Ultralinear“. Stark ver-gröbert bedeutet die erste Variante mehr,aber psychoakustisch günstiger gearteteVerzerrungen sowie weniger Leistung. DieWahl zwischen den beiden per Fernbe-dienung schaltbaren Modi sollte der Be-sitzer nach Gehör treffen. Weitere Tu-ningmöglichkeiten würde auch ein Tauschder Endröhren gegen edlere Exemplareeröffnen – der beim Röhrentausch stetsnotwendige Ruhestrom-Abgleich lässt sichmit Hilfe eines Multimeters bequem vonaußen erledigen. Wer statt EL34 die kräf-tigeren, sockelgleichen KT88 verwendenwill, sollte aber besser gleich den damitbestückten, ansonsten weit gehend bau-gleichen A 55 T (1650 Euro) nehmen.

Der Umstieg von EL 34 auf KT 88 istauch bei PrimaLuna mit einer Namens-änderung verbunden. Der ProLogue Oneq

Den Endröhren EL 34 schaltet der ProLogue

One die gleichfalls bewährten Doppeltrioden

12AX7 und 12AU7 vor.

Die Verstärker im Urteil der LeserSechs erfahrene Juroren staunten nicht schlecht, als verschiedeneLautsprecher die Verstärker jeweils anders glänzen ließen.

Ein Kenner auch kompliziertesterTechnik. Die meisten Komponentenzu Hause hat er selbst gebaut odergetunt.

Gerd Volk

„Bei den Röhren fehlt mir dieKontrolle über die Focal; an dieserBox bot der Vincent mit Pop diebeste Performance. Während derCayin an der B&W 805 S zuweilenlästig klang, tönte der PrimaLunain dieser Paarung unangestrengt.“

2

Der Abteilungsleiter bei einem Sport-wagen-Hersteller kann Voodoo nichtausstehen. Oder wenn man Stereound Surround mischt.

Falk Visarius

„Überfordert, plärrig, aufdringlichtönen die Röhren an der FocalGrande Utopia, der Vincent zeigtwenig Charakter. An der kompak-ten B&W 805 S gewinnt der Pri-maLuna am meisten. Klasse derVincent mit Audio Physic Tempo.“

1

High Ender mit Präferenz für Zwei-kanal. Er frönt seinem Hobby mitFlächenstrahlern von Martin Loganund einer Krell-Verstärker-Kombi.

Rüdiger Fröhlich

„An der Focal Grande Utopia über-zeugt keine der Röhren, der Vin-cent klingt eher nichtssagend. Mitder Audio Physic Tempo gewinntder T.A.C. am meisten. An der Fo-cal Profile 918 gehen die Röhrenein, hier siegt klar der Vincent.“

5

Auch er ist ein Freund sauberenGegenwerts fürs Geld. Der Stereo-Fan hat daheim Lautsprecher vonChario und Elektronik von Rotel.

Wolfgang Bors

„An der Focal Grande Utopia klingtder Cayin am angenehmsten, derVincent bedeckt, der T.A.C.gepresst, und der PrimaLuna istweder Fisch noch Fleisch. Ganzerstaunlich, wie die Röhren an derAudio Physic Tempo gewinnen.“

6

Gestandenes Mitglied der Leser-Jury.Hat ein Faible für klassische Musik.Seit einiger Zeit probiert er vieleLautsprecher durch.

Ulf Kuhlmann

„Der Vincent klingt durchgängigsauber, aber nicht anrührend.Macht der Cayin an der AudioPhysic eine gute Figur, so versagter an der B&W 805 S. Der Prima-Luna überrascht mich positiv, erdarf aber nicht zu laut spielen.“

3

Der kritische High Ender achtet vor allem auf das Preis-Leistungs-verhältnis. Bei ihm zu Hause stehenKomponenten von Marantz und KEF.

Dietmar Pfeffer

„Der Vincent erweist sich alsAllrounder. Der PrimaLuna klingtan der B&W 805 S stimmig undausgewogen, der Cayin sogar ander Focal Grande Utopia nochangenehm. Der T.A.C. braucht diesorgfältigste Boxen-Auswahl.“

4

Einig war man sich, dass die AUDIO-Referenzbox Focal Grande Utopia Befür kleine Röhren-Amps nicht taugt:Zum einen zeigt sie zu vieleSchwächen gnadenlos, zum anderenscheint sie die Leistungs-Zwerge zuüberfordern. Alle Teilnehmer wun-derten sich, wie vor allem die elek-trisch kritischere Audio Physic Tempodie Röhren aufblühen ließ.

AUDIO

LESERFORUM

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3

4

5

6

Ein wenig unerwartet bildete derPrimaLuna mit der B&W 805 S

ein harmonisches Team. Ohne Schärfeertönten vor allem Stimmen.

Die Nubert nuWave 85 kam mitdem ProLogue One gut in Fahrt.

Stimmen klangen sehr natürlich, derBass schwemmte indes etwas auf.

An der Focal Grande Utopia Beging dem PrimaLuna nahezu das

Licht aus. Überfordert und pumpend imBass reagierte er auf hohe Lautstärken.

IM ZUSAMMENSPIEL

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14 AUDIO 2/2006 www.audio.de

Brennpunkt

Eine wichtige Gestaltungsmöglichkeitbieten den Röhrentechnikern die Ausgangs-Übertrager. Das sind Transformatoren, dieüber mehr oder weniger komplexe Wick-lungen die hohen Ausgangsspannungender Röhren in entsprechend hohe Strömeübersetzen, wie sie zum Betrieb von Laut-sprechern nötig sind. Und hier beginntdas komplexe Zusammenspiel Endstufe-Box – eben der Punkt, der bisweilen bren-nende Probleme aufwerfen kann. Seltenwurde das deutlicher als in diesem Ver-gleichs-Test.

RAND-ERSCHEINUNGENAus Gründen der Gerechtigkeit und Ver-gleichbarkeit muss bei AUDIO jede End-stufe an der Referenzbox Focal GrandeUtopia Be ihre Fähigkeiten beweisen.Angesteuert von den gleichen Quellen,kommen so die „absoluten“ Qualitätender Verstärker zum Tragen. Zumal sichdie große französische Box mit AUDIO-Kennzahl 56 (siehe Seite 54) als ver-meintlich genügsame Spielgefährtin gibt,die auch mit schwachen Verstärkern fröh-lich Pegel erzeugen kann.

Das stimmt so auch weit gehend – je-denfalls in der vertrauten Welt von Tran-sistorverstärkern. An den Rändern desHiFi-Universums, also bei Röhren- und injüngerer Zeit auch bei Digitalverstärkern,mehrten sich indes die Zweifel an derUniversalität des Utopia-Tests. Ein dichterwucherndes Erfahrungsgeflecht stütztezunehmend die Kritik auch an der alleinselig machenden Harmonielehre derAUDIO-Kennzahl (AK). Das Messlabor(Seite 16) tat ein Übriges, die elektrischeHarmonie nicht mehr allein auf Leistungs-Lieferung und Leistungs-Verbrauch zugründen. AUDIO-Traditionalisten müssennun keine Revolution fürchten – dieEinpunktung aller Probanden erfolgt nachder bewährten Methode, und auch dieAK wird weiterhin Orientierung liefern in der verwirrenden Beziehungskiste vonVerstärkern und Lautsprechern.

Dieser Test aber gibt – ausgehend vonkleinen Röhrenverstärkern – ausreichendGelegenheit, das System zu überdenkenund gegebenenfalls zu modifizieren. ErsterSchritt: viel mehr Hördurchgänge. Zwei-ter Schritt: Ihnen, dem Leser, Hilfestel-

kostet statt 1000 dann 1300 Euro undheißt ProLogue Two. Gemeinsam ist beiden– wie auch der in AUDIO 12/05 getes-teten Endstufe ProLogue Four – eine Bias-Automatik. Diese Schaltung soll den Ru-hestrom (Bias) der vier Endröhren stetsim optimalen Bereich halten. Optional imAusstattungspaket des PrimaLuna ist eine(IC-bestückte) Entzerrer-Vorverstärker-Pla-tine für 150 Euro, die einen der vier Hoch-pegel-Einlässe zum Phono-Eingang adelt.

Wie PrimaLuna bietet auch die TubeAmp Company das Umstecken von EL34 auf KT 88 bei entsprechender Namens-änderung. Im Test landete der 1150 teureT.A.C. 34 mit vier – erraten – Endpen-toden EL 34. Das Quartett schuftet wieauch bei den beiden anderen Vollröhrenim Gegentakt. Pro Kanal ist jeweils einGlaskolben für die positive, der anderefür die negative Halbschwingung des Mu-siksignals zuständig (für die entsprechen-de Aufteilung sorgt im Vorfeld eine wei-tere Röhre als Phasenschieberstufe). DieseArt der Verstärkung ist effektiv und auchdie in der Transistor-Sparte am weitestenverbreitete. Im Bereich des Nulldurchgangs(von positiver zu negativer Halbwelle) istden Schaltungs-Designern allerdings Vor-sicht geboten: Fügt sich hier nicht allesglatt zusammen, nimmt das Ohr Rauheitund Härte im Klang wahr.

Wie am Cayin und am PrimaLuna bieten auch

am T.A.C. die Ausgangstrafos eigene Abgriffe

für Vier- und Acht-Ohm-Lautsprecher.

TUBE AMP COMPANY T.A.C. 34, 1150 EURO

Für Röhrenverstärker gelten andere Regeln. Ihr Klang folgt nicht nur der Logik von Leistung

und Leistungs-Verbrauch.

Die Audio Physic Tempo machtedem kleinen Chinesen Beine.

Antrittsschnell kamen Bässe, Stimmenhatten viel Farbe, Höhen glänzten sanft.

Bruder T.A.C. mag es nicht laut.Spielte er in Zimmerlautstärke

mit der B&W 705 S, war Leben in derBude; lauter wurde es eher lästig.

An der Focal Profile 918 konntesich der T.A.C. überhaupt nicht

profilieren. Grundtonarm und schlappin den Höhen, gab er fast auf.

IM ZUSAMMENSPIEL

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Brennpunkt

von „Bonzo“ Bonham setzten Tupfer stattkrachender Akzente, die mächtige 26-Zoll-Bassdrum schien gar auf Tamburin-Größegeschrumpft. Es klang, als habe FrontmannRobert Plant seine sängerische Potenz ein-gebüßt – und Gitarrist Jimmy Page sei-nen Marshall-Amp gegen ein Micky-Maus-Modell eingetauscht.

Als indes der Wandler am anderenEnde des Lautsprecherkabels Kimber 8 TCum etwa 90 Prozent auf die Größe derB&W 805 S schrumpfte, wuchsen dieRöhren über sich hinaus. Natürlich waren

lung für geeignete Lautsprecher geben.Dritter Schritt: Sie teilnehmen lassen anden gehörigen Metamorphosen, die einRöhrenverstärker vom hässlichen Entleinzum schönen Schwan durchlaufen kann.

LEISTUNG IST NICHT ALLESWenn etwa Led Zeppelin zum „NightFlight“ luden, wurden weder der Cayinnoch der PrimaLuna und erst nicht derT.A.C. flügge. Schlapp und müde, wolltedieser Rocker vom Doppelalbum „PhysicalGraffiti“ einfach nicht abheben. Die Drums

VINCENT SV 226 MK 2, 890 EURO

STANDARD-MESSLABORAUDIO

Die annähernd gleichenAUDIO-Kennzahlen für die dreiRöhren-Vollverstärker liegenauf der Hand, verwenden siedoch alle die gleichen End-

röhren EL 34 in Gegentakt-Schaltung. Dass der mit Tran-sistor-Endstufen gerüstete Vin-cent in der Leistung und denDämpfungs-Faktoren (235 bei

100 Hz, 74 bei 10 kHz) vorneliegt, wundert nicht. Für seinNetzteil spricht die Stabilität.Erstaunlicherweise zeigt derHybrid-Vollverstärker mit 78 dB

den schwächsten Rauschab-stand. Hier beweist der CayinSonderklasse mit 104 dB(T.A.C.: 96 dB, PrimaLuna: 99 dB).

AUDIO-Kennzahl (AK): 42Sinusleistung an 8/4 ΩStereo 26/18 W (UL-Betrieb)

Cayin A 50 TIm Ultralinear-Modus sta-bil und auch an niedrigenImpedanzen von 2 Ohmnoch für 10 Volt gut.

AUDIO-Kennzahl (AK): 42Sinusleistung an 8/4 ΩStereo 21/33 W

PrimaLuna PL OneOrdentliche Leistungs-abgabe von 27 Watt(Sinus 2 Ohm) bis 39 Watt(Musikleistung an 4 Ohm).

AUDIO-Kennzahl (AK): 41Sinusleistung an 8/4 ΩStereo 26/45 W

T.A.C. 34Dieser Röhre machenniedrige Impedanzen undkapazitive Lasten sehr zu schaffen.

AUDIO-Kennzahl (AK): 63Sinusleistung an 8/4 ΩStereo 92/155 W

Vincent SV 226 Mk 2 Stark und stabil: 237 WattMusikleistung an 2 Ohm.Rauschabstand könntehöher sein (78 dB (A) HP).

AUDIO-Kennzahl (AK): 53Sinusleistung an 8/4 ΩStereo 47/72 W

Aus

der B

este

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te Te

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9/0

3

Creek A 50 iREbene Oberfläche umetwa 20 Volt, das ent-spricht 90 Watt Musik-leistung an 4 Ohm.

Sollte es an der Sonics Argentaauch mal richtig laut abgehen,

war der Vincent in seinem Element. Mit straffem Spiel machte er Dampf.

Der kräftige Vincent überzeugteals einziger im Test an der Focal

Grande Utopia. Allerdings zeigte er sichdort dynamisch eher zurückhaltend.

Gegenüber den Röhren-Kollegenwirkte der Vincent an den

Klipsch RB 35 bis zu gehobenen Pegelnfast schlapp und eher unbeteiligt.

IM ZUSAMMENSPIEL

Ein kräftiger Ringkerntrafo versorgt

die pro Kanal vier Endstufen-

Transistoren. Die Röhren-bestückte

Vorstufe steckt hinter der Front.

q

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Brennpunkt

Klang MM/MCKlang Cinch/XLRAusstattungBedienungVerarbeitung

TestUrteil

Preis/Leistung P

keine markerschütternden Disco-Bässe zuhören. Aber die Bassdrum hatte jetzt ins-besondere via T.A.C. überraschend vielSchmackes und Kontur, die Gitarre fingFeuer, und Plant röhrte wieder kraftvollaus tiefer Brust.

Doch auch mit Standlautsprechern vomSchlage einer Audio Physic Tempo – wiedie kompakte B&W durchaus leistungs-hungrig – konnten die Röhren zulegen.An der bassstarken, schlanken Säule fielallerdings auf, dass der T.A.C. einen Teilseiner zugewonnenen Souveränität einemfrüheren Ausstieg aus dem Tiefsttonkellerverdankte. Der PrimaLuna indes, an derFocal noch hoffnungslos im Bass-Sumpfversackt, brachte plötzlich Kontrabässe mitSchwärze und Substanz, rundete allenfallsnach oben etwas ab.

Dem „ultralinear“ geschalteten, stetsgediegen-sonor auftretenden Cayin tat dieJury einen großen Gefallen, als sie ihmzur Darbietung von Mahlers kolossaler 6. Sinfonie die fantastisch auflösende unddynamische Kompaktbox Sonics Argentaanreichte. Da war auf einmal ein Lebendrin, das der zum Vergleich herangezo-gene Transistor-Meister Creek A 50 iReinfach nicht zu entfesseln vermochte. DasDrama der „Tragischen“ verkümmerte beimCreek zur Pflichtvorstellung, wie KollegeBernhard Rietschel treffend feststellte.

KONSTANTER VINCENT Nun brachte die Verbannung der großenFocal nicht immer nur eitel Sonnenschein.Kollege Isberner etwa vermisste fast durch-gehend an den Röhren Bass-Tiefe und -Kraft, was wiederum – so die Meinunganderer Juroren – durch ein Plus anLebendigkeit mehr als wettgemacht wurde.Aber jeder der Röhren-Amps zickte aufseine Weise auch an diversen Lautspre-chern – siehe die Grün/Grau/Rot-Kästenzu den einzelnen Verstärkern.

Eine gewisse Konstanz zeichnete alleinden Vincent aus, der die Transistor-Fahnewacker hoch hielt. Wer den universellstenVerstärker des Tests sucht, der wird hierfündig. Der SV 226 MK 2 bleibt derPapierform nichts schuldig: Kraftvoll, aberauch mit einer gewissen Eleganz kann erBlechbläser schmettern, Funk-Bässe slap-pen, Jazz-Drummer wirbeln lassen. Unab-hängig vom angeschlossenen Lautsprecher

beeindruckte auch die grundtonsatte, nienervende Klangbalance, die der chinesi-sche Hybrid-Amp stoisch wahrte. Einzigeine leichte Schwäche in der Hochton-auflösung ließ ihn gegenüber dem fein-sinnigeren – und teureren – Creek A 50iR etwas zurückfallen.

Dass dem Vincent mit einer spritzigenBox wie der Sonics Argenta bestens ge-dient ist – nun, das dürfte weit wenigerüberraschen als die Ergebnisse für seineVollröhren-Konkurrenten.

Die harte Einstufung nach den AUDIO-Kriterienfördert keinen neuen Überflieger, keinen neuenTräger eines roten Punktes zutage. Doch fürjeden der Amps nennt Ihnen AUDIO mindes-tens einen exzellent harmonierenden Laut-sprecher. Die Gespanne haben wir gehört undgarantieren superben Klang. Und so gehenvier Sieger aus der heißen Schlacht hervor.

LOTHAR BRANDTAUDIO-Redakteur

FAZIT

CAYINA 50 T Im Ultralinear-Modusfast schon universelleinsetzbarer, tollerRöhren-Amp.

–/–sehr gut 90/–gutproblemlossorgfältig

sehr gut 90Spitzenklasse

sehr gut

PRIMALUNAPROLOGUE ONEMit geeignetenLautsprechern klingt dieser Ampfantastisch.

–/–sehr gut 85/–befriedigendproblemlossorgfältig

sehr gut 85Spitzenklasse

sehr gut

T.A.C.34Mit geeignetenLautsprechern klingtdieser Verstärkerwarm, kraftvoll undrund.

–/–sehr gut 85/–ausreichendintuitivsorgfältig

sehr gut 85Spitzenklasse

sehr gut

VINCENTSV 226 MK 2Unabhängig vomLautsprecher kraft-voll und dynamischklingender Hybrid-Amp.– –/–sehr gut 85/–gutproblemlosvorbildlich

sehr gut 85Spitzenklasse

sehr gut

CREEKA 50 iRInzwischen einer der bekanntestenVerstärker-Geheimtipps.

sehr gut 90/90sehr gut 90/–befriedigendintuitivsorgfältig

sehr gut 90Spitzenklasse

überragend

Vergleich zu anderen Testgeräten siehe AUDIO-Bestenliste.

Vertrieb

PreisGarantiezeitMaße B x H x T Gewicht

ANSCHLÜSSE

Phono MM/MCHochpegelCinch/XLRTapeLautsprecherpaareKopfhörer

FUNKTIONEN

Aufnahme-wahlschalterTape CopyKlangregler/abschaltbarLoudness/regelbarFernbedienungBesonderheiten

STECKBRIEF

TESTERGEBNISSE

Aus

der B

este

nlis

te Te

st in

9/0

3CAYINA 50 T

Cayin Audio0 61 98 / 57 38 06cayin.de1400 Euro2 Jahre35 x 18,5 x 30 cm 15 kg

– / –

3 / –11 –

––

– / –– / –

Schaltbar zwi-schen ultralinearund Triode

PRIMALUNAPROLOGUE ONE

Audio Reference040 / 53 32 03 59audio-reference.de1000 Euro2 Jahre42,5 x 16 x 33 cm 17 kg

– / –

4 / ––1 –

––

– / –– / ––Phono MMnachrüstbar (150 Euro)

T.A.C.34

Geko0 29 21 / 96 94 92 0gekohifi.de1150 Euro2 Jahre42 x 20,5 x 29 cm 18 kg

–/–

4 / ––1 –

––

– / –– / –––

VINCENTSV 226 MK 2

Geko0 29 21 / 96 94 92 0gekohifi.de890 Euro2 Jahre43 x 14,2 x 45 cm17 kg

–/–

6 / – 12

––

/ / –

Hybrid-Vollverstärker

CREEKA 50 iR

Input Audio0431 / 55 78 90 9creek.co.uk1000 Euro2 Jahre43 x 7 x 27 cm 6 kg

/

3 / – 11 –

––

– / –– / –

ohne Fernbedie-nung und Phonoab 765 Euro

ƒ

Page 10: Die Harmonie zwischen Verstärker und Lautsprecher GLÜCKS-SPIEL · 2013. 3. 20. · Die Harmonie zwischen Verstärker und Lautsprecher 8 AUDIO 2/2006 FOTOS: H. HÄRLE . AUDIO 2/2006

20 AUDIO 2/2006 www.audio.de

Brennpunkt

Kurven-DiskussionImpedanzverläufe von Lautsprechern beeinflussen die Frequenzgängeinsbesondere von Röhren-Verstärkern, aber auch von Digital-Amps.

RÖHRET.A.C. 34

DIGITALONKYO A 933 (TEST 12/05)

Frequenzgänge ohne Lautsprecher an 2, 4 und 8 Ohm: nahezu linealglatt, an den 4- wie auch an den 8-Ohm-Anschlüssen.

Frequenzgänge ohne Lautsprecher an 2, 4 und 8 Ohm: kleiner Knick bei 80 Hz, an 2 Ohm Abfall von 3 dB bei 20 kHz.

An der Canton Karat L 100: wellig im Bass,Einbruch bei 200 Hz (-3,3 dB), Peak bei 1,5kHz (+1,8 dB), dann fallend. Differenz 5,1 dB.

An der Canton Karat L 100: Welligkeit imBass, Höhenabsenkung 0,9 dB bei 20 kHz.Minus 0,6 dB bei 200 Hz.

Impedanz- und Phasengang der Canton Karat L 100: im Bass Impedanz über 4 Ohm,Minimum von 3,8 Ohm um 200 Hz.

An der Focal Grande Utopia Be: Einbrüchebei 50 Hz (-6,3 dB) und 500 Hz (-4 dB), An-stieg bis 3 kHz (+2,2 dB). Differenz: 8,5 dB.

An der Focal Grande Utopia Be: kleinerEinbruch bei 50 Hz (-1 dB), dann fast glatt bis20 kHz (+0,5 dB), danach starke Resonanz.

Impedanz- und Phasengang der Focal GrandeUtopia Be: Impedanzminimum bei 50 Hz von 2,2 Ohm, bei 500 Hz knapp über 3 Ohm.

Reale Lautsprecher weisen keinen konstan-ten, sondern einen frequenzabhängigschwankenden Widerstand (rote Kurve) auf.Erschwerend kommen Phasendrehungen(grün) hinzu). Der Verlauf prägt sich auch denVerstärker-Frequenzgängen auf (rechts dane-ben, jeweils für Röhre und Digitalamp).

Anders als bei Transistorverstärkernschwankt der Ausgangspegel von

Röhren- und Digitalamps lastabhängig.Rechts Verstärker-Frequenzgänge an

rein ohmschem, also frequenzneutra-lem Lastwiderstand.

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Alles scheint klar. Schnur-gerade schiebt sich der

Frequzenzschrieb des Verstär-kers über den Hörbereich von20 Hertz (Hz) bis 20 Kilohertz(kHz). Damit arbeitet der Amplinear. Sollte man meinen.

Gar nichts ist klar. Denn dieübliche Messung von Verstär-ker-Frequenzgängen findet anohmschen Lasten von durch-gängig 8, 4 und 2 Ohm statt.Kaum ein aktueller Verstärker,der da nicht ein einigermaßenglattes Ergebnis abliefert. Dashat aber nur wenig mit derRealität zu tun.

BERGE UND TÄLERReal existierende Lautsprecherstellen so genannte komplexeLasten dar. Das heißt, ihr elek-trischer Widerstand (gemessenin Ohm) schwankt mehr oderweniger stark über den ge-samten Frequenzbereich. DieMesskurve ähnelt eher einerBerg- und Talbahn als einemStrich. Dazu verursachenWeiche und Chassis Phasen-verschiebungen (gemessen inGrad) zwischen den vomVerstärker gelieferten GrößenSpannung (Volt) und Strom(Ampère) – auch sie lassen sichmit einer Kurve über dieFrequenz darstellen, siehe dieBeispiele links. Die FormelSpannung mal Strom machtdie Leistung (Watt) eines Ampsaus. Liegen die zwei Faktorennicht gleichauf, muss der Ver-stärker umso mehr Strom lie-fern, um das Produkt Leistungauf dem Sollwert zu halten.

Das Gleiche gilt auch beiniedrigen Impedanzen. Treffennun niedrige Impedanz undhohe Phasendrehungen beieiner Frequenz zusammen, kön-nen nur sehr strompotenteAmps die geforderte Leistungbringen. Gerade die Stromlie-ferfähigkeit aber ist bei Röhren-Verstärkern meist nicht hoch.

Neben limitierter Leistung führtdies auch zu Änderungen imFrequenzgang – zu teils dras-tischen Welligkeiten, welche dieDiagramme links veranschau-lichen. Hier stellt AUDIO dieFrequenzgänge realer Verstär-ker an realen Lautsprecherndar. Die in einigen Fällen er-heblichen Klüfte sind garan-tiert hörbar. Die sechs Dezibel(dB) zwischen der am lautes-ten und der am leisestenwiedergegebenen Frequenzentsprechen schließlich einerPegelverdoppelung.

Zwischen 50 Hertz und 3Kilohertz legt der T.A.C. 34sogar um fast 9 dB zu, wenner eine Focal Grande UtopiaBe antreiben soll. Das muss zueinem Tiefbass-armen, etwaskieksigen Klang führen, weilauch der wichtige Mittelton-bereich um 500 Hertz deutlichunter der 3-Kilohertz-Spitzeliegt. Der Frequenzschrieb desT.A.C. folgt mit verblüffenderÜbereinstimmung der Impe-danzkurve der Focal GrandeUtopia Be.

FOLGERUNGENNicht immer wirken sichSchwankungen so fatal aus,und nicht immer muss sichder ungerade Verstärker-Frequenzgang unangenehm be-merkbar machen – manchmalkompensiert er trefflich Linea-ritäts-Schwächen des Laut-sprechers. Dennoch empfiehltAUDIO, für leistungsschwache,aber klangstarke Röhrenver-stärker – und auch für gleich-falls „impedanzgefährdete“ Di-gital-Amps – möglichst Boxenmit geringen Impedanz-schwankungen zu wählen.

Neben der Raumakustikstellt sich die Kombination vonRöhre und Box hier als zweit-wichtigster Klangentscheiderheraus. Um Dimensionen wirk-samer als jedes Zubehör. q

Text: Lothar Brandt

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22 AUDIO 2/2006 www.audio.de

Brennpunkt

Partner-Beratung Welche Lautsprecher versprechen großen Klang mit kleinen Verstärkern? 106 wichtige Modelle der letzten zehn Jahre im Beziehungs-Check. Hier gehtes um Harmonie mit Röhren-Amps, nicht um die absolute Klangqualität.

GRÜNER BEREICH GRAUER BEREICH

Audio Physic Tempo11/04, 3000 Euro, 87 PunkteTrotz recht hoher AK von 61 passt’s.B&W 805 S4/05, 2500 Euro, 85 PunkteTrotz AK 64 röhrenfreundlich.Canton Karat L 1008/04, 760 Euro, 70 PunkteAuch mit Röhren sehr dynamisch undtransparent.Canton Karat R2 DC6/02, 7900 Euro, 95 PunkteBewährt als Abhör-Monitor des Autors fürRöhren-Amps.Dynaudio Fokus 2209/05, 2600 Euro, 85 PunkteDank des gutmütigen Impedanzverlaufsröhrenfreundlicher als erwartet.KEF QX 112/03, 1600 Euro, 74 Punkte Grundtonstark und quicklebendig.Klipsch RB 35Für die Größe erwachsen und klang-farbenfroh. Test demnächst in AUDIO. Klipsch RB 756/04, 1600 Euro, 71 Punkte Kompaktbox für satten Druck.Klipsch RF 71/06, 3370 Euro, 90 Punkte Idealpartner für Röhrenamps. Sonics Argenta2/06, 1200 Euro, 84 Punktesiehe Seite 136 – ein Hammer. Thiel CS 2.47/04, 5500 Euro, 95 Punkte Schon mit schwächeren Röhren unerwartet präzise und kraftvoll.Triangle ComèteDruckvoll, schnell und kernig. Test demnächst in AUDIO.

ALR Entry S3/99, 250 Euro, 47 PunkteALR Entry 2 M1/97, 300 Euro, 53 PunkteALR Entry 5 M12/96, 650 Euro, 64 PunkteAudio Physic Tempo 14/97, 2400 Euro, 79 PunkteAudio Physic Tempo 3i5/01, 2600 Euro, 82 PunkteAudio Physic Scorpio1/06, 4000 Euro, 94 PunkteB&W DM 601/601 S211/95 / 5/99, 300/350 Euro, 51/58 PunkteB&W DM 60212/97, 440 Euro, 56 Punkte B&W DM 603 9/96, 800 Euro, 75 Punkte (im Surround-Set)B&W DM 303 S32/02, 300 Euro, 61 Punkte B&W CDM 1 NT8/00, 1250 Euro, 69 Punkte B&W CDM 7 SE7/98, 1500 Euro, 77 PunkteBonsai Maximus6/97, 2000 Euro, 66 PunkteBoston VR 9405/99, 700 Euro, 65 PunkteBoston VR-3 1/04, 1500 Euro, 76 PunkteCabasse Brick MC11/96, 2400 Euro, 75 Punkte Canton Ergo 72 DC6/99, 1000 Euro, 74 PunkteCanton Ergo 607 12/05, 1200 Euro, 75 PunkteCanton Ergo 609 1/06, 1800 Euro, 82 PunkteCanton Ergo 700 DC5/02, 1000 Euro, 74 PunkteCanton Ergo RCA9/02, 3000 Euro, 85 PunkteCanton Fonum 630 DC1/98, 700 Euro, 62 PunkteCanton Karat L 800 DC9/03, 2900 Euro, 87 PunkteDynaudio Audience 7012/99, 1500 Euro, 76 PunkteDynaudio Audience 72 SE11/04, 2500 Euro, 83 Punkte

Dynaudio Audience 12212/00, 1300 Euro, 76 PunkteDynaudio Contour 1.3 II7/99, 1800 Euro, 76 PunkteDynaudio Contour 1.3 SE5/01, 2500 Euro, 82 PunkteDynaudio Contour 1.8 II6/96, 2400 Euro, 75 PunkteElac EL 1014/02, 320 Euro, 60 PunkteElac EL 91 S II6/94, 500 Euro, 54 PunkteElac EL T 104/97, 800 Euro, 63 PunkteElac FS 208.21/04, 1700 Euro, 81 PunkteHeco Argon 704/00, 1300 Euro, 74 PunkteHeco Elan 70012/05, 1400 Euro, 79 PunkteInfinity Alpha 402/03, 800 Euro, 70 PunkteInfinity Alpha 503/01, 900 Euro, 72 PunkteInfinity Delta 6010/00, 1000 Euro, 71 PunkteI.Q TED 3004/94, 800 Euro, 59 PunkteI.Q Aspect 3 AT2/99, 350 Euro, 55 PunkteJamo D 59011/05, 1000 Euro, 75 PunkteJBL LX 810/96, 1000 Euro, 64 PunkteJM Lab Profil 559/97, 1000 Euro, 63 PunkteKlipsch RF 3 MK II9/02, 1200 Euro, 74 Punkte Klipsch RF 3512/05, 1280 Euro, 75 PunkteLua 1.3 Con Brio Diva10/99, 5100 Euro, 92 PunkteLua Con Espressione10/03, 5900 Euro, 95 PunkteMagnat Vector 774/97, 800 Euro, 64 PunkteMagnat Vintage 7106/97, 1300 Euro, 62 PunkteMission 732 12/97, 350 Euro, 51 Punkte

Hier funktioniert die Klang-Ehe –AUDIO hat’s ausprobiert

Hier lohnt sich ein Versuch – die Daten passen

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Alle Lautsprecher, die Sie im GrünenBereich finden, hat AUDIO bereits

selbst mit kleinen Röhren-Verstärkernabgehört und für tauglich befunden.

Der umfangreiche Graue Bereich istbefüllt mit Kompakt- und Standlautspre-chern, deren elektrische Daten – vor allemWirkungsgrad und Impedanzverlauf – zu-mindest theoretisch „röhrentauglich“ sind– siehe Seite 20/21. Wenn Sie nicht brül-

lend laut hören wollen, einen dieser Laut-sprecher besitzen und über den Erwerbeines Röhrenverstärkers nachdenken, lohntsich auf jeden Fall eine Probe-Sitzung.Umgekehrt kommen „grüne“ und „graue“Boxen in Frage, wenn Sie bereits einenkleinen Röhren-Amp Ihr Eigen nennen.

Keine glückliche Partnerschaft verheißenBoxen aus dem Roten Bereich. Es sei denn,Sie hören nur in Flüster-Lautstärke.

Text: Lothar Brandt

ROTER BEREICH

ASW Cantius V12/99, 1600 Euro, 79 PunkteB&W DM 604 12/01, 1300 Euro, 76 PunkteB&W CDM 9 NT12/00, 2750 Euro, 84 PunkteB&W XT 410/05, 2500 Euro, 83 PunkteCanton Vento 8093/05, 2400 Euro, 86 PunkteDynaudio Audience 527/01, 800 Euro, 66 PunkteElac CL 2058/02, 600 Euro, 68 PunkteFocal Profile 9187/05, 2800 Euro, 86 PunkteInfinity Kappa 8.2i8/95, 3250 Euro, 75 PunkteIsophon Vertigo2/94, 6500 Euro, 91 PunkteIsophon Vieta7/01, 5100 Euro, 94 PunkteJBL Ti 50002/94, 5500 Euro, 81 PunkteKEF Q 510//02, 1000 Euro, 66 PunkteMission 7821/00, 1500 Euro, 77 PunkteMB Quart QLS 10307/99, 1000 Euro, 69 PunktePiega P4 XL MK II1/01, 2750 Euro, 76 PunkteSpendor S5e3/05, 2000 Euro, 74 Punkte T+A TAL 11012/98, 1200 Euro, 73 PunkteTannoy Eyris DC 18/04, 900 Euro, 71 Punkte

Mission 750 1/98, 500 Euro, 58 PunkteMission 752 Freedom4/97, 1000 Euro, 63 PunkteMission 771 3/99, 300 Euro, 50 PunkteMonitor Audio Monitor 49/97, 1100 Euro, 69 PunkteMonitor Audio Silver 92/00, 2000 Euro, 76 PunkteNaim Credo10/00, 2250 Euro, 77 PunkteNubert nuBox 580 S4/03, 780 Euro, 73 PunkteNubert nuWave 855/05, 890 Euro, 75 PunkteNubert nuWave 1259/03, 1940 Euro, 83 PunkteQuadral Argent 308/99, 450 Euro, 60 PunkteQuadral Argent 751/01, 900 Euro, 67 PunkteQuadral Argentum 078/05, 460 Euro, 65 PunkteQuadral Aurum 712/99, 1800 Euro, 76 PunkteQuadral Platinum M7/05, 2600 Euro, 84 PunkteQuadral Platinum 6202/03, 1000 Euro, 71 PunkteRevel F-1211/05, 1800 Euro, 82 PunkteT+A TAL 901/00, 1200 Euro, 76 PunkteTannoy 631 SE5/96, 400 Euro, 52 PunkteTannoy Fusion 42/06, 600 Euro, 67 PunkteTannoy MX 39/00, 500 Euro, 66 PunkteTannoy Revolution 12/99, 400 Euro, 49 PunkteTriangle Celius 202 Ex2/02, 1760 Euro, 77 PunkteTriangle Polaris S8/03, 720 Euro, 70 PunkteTriangle Solis8/04, 2500 Euro, 81 PunkteTriangle Titus 202 EX5/04, 540 Euro, 61 Punkte

Diese Lautsprecher überfordernschwache Amps – eine Auswahl

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Brennpunkt

UNVERZERRTE MITTENHörkurs-CD 1 / Track 1; 3/37 Die Stimmgabel gibt einen 444-Hertz-Tonvor. Drehen Sie den Lautstärkesteller vor-sichtig so weit nach rechts, bis der schwe-bende Ton zu verzerren beginnt. StartenSie den Track nochmals und drehen Sieminimal zurück. Wenn anschließend der1-Kilohertz-Sinus auch sauber kommt,haben Sie Ihren Mitten-Maximalpegel ge-funden.

UNVERZERRTER BASS1/75; 2/32Lassen Sie den Pegelsteller in der gefun-denen Position. Die beiden Tracks gebeneinen Gleit-Sinus von jeweils abgrundtie-fen 20 Hertz bis 200 respektive 500 Hertz.Es dürfen keine Verzerrungen hörbar wer-den. Wenn doch, dürfen Sie von IhremVerstärker/Box-Gespann keine Bass-Orgienerwarten.

DYNAMIK-UMFANG1/2 oder 2/22; 3/2 oder 4/2 Gehen Sie von der in Schritt 1 und 2 ge-fundenen Lautstärke aus. Komplexe Sig-

nale stellen nochmals andere Anforde-rungen als Sinus-Töne. Das Klavier mussselbst an den lautesten Stellen sauber klin-gen, es darf nicht „kleiner“ werden mitwachsender Lautstärke. Für das Orchestergilt das Gleiche. Achten Sie hier auch aufräumliche Stabilität. Sollte Ihnen die Musikangenehm, aber zu laut für Ihre Hörge-wohnheiten spielen, sind Sie mit IhrerKombi auf der sicheren Seite.

SAFT UND KRAFT5/3; 3/25; 4/20, 4/21 Spielt Ihnen die Anlage subjektiv zu leise,müssten Sie über neue Verstärker bezie-hungsweise Boxen nachdenken. Hören Sievorher aber noch einmal Sara K. mit einemgetragenen Stück in einer für Sie pas-senden, natürlich unverzerrten Lautstärkeab. Lassen Sie den Regler in dieser Stel-lung und wechseln Sie zu Heavy Metal.Die wenig dynamischen, aber hoch aus-gesteuerten Signale fordern Ihren Verstär-ker im Grenzbereich. Wenn er jetzt nichteinknickt, können Sie noch eine Weile mitNeuanschaffungen warten. Sicherheits-halber etwas zurückdrehen.

NOCH EIN TIPP: KABELNicht zu unterschätzen ist – insbesonderebei langen Leitungen ab 3 Meter – derEinfluss des Lautsprecher-Kabels. WennSie Verstärker mit niedrigem Dämp-fungsfaktor (wie die meisten Röhren) anBoxen mit stark schwankender Impedanzanschließen, sollten Sie niederinduktiveKabel wählen, um die Hochton-Auflösungnicht zu schmälern. Empfehlenswert sindhier der Dauerbrenner Kimber 4 PR (um100 Euro für 2 x 3 Meter konfektioniert,9/96) und das etwa gleich teure StraightWire Rhythm II (7/03). Das aufwändigeKimber 8 TC (450 Euro, 9/02) lohnt erstbei teurem Equipment.

Beziehungs-TÜVSo finden Sie mit Hilfe der Hörkurs-CDs heraus,was die Partnerschaft Endstufe/Box aushält.

Hörkurs

1Teil

Töne & Frequenzen

Hörkurs

22TTeeiill RRaauumm && RRääuummlliicchhkkeeiitt

Hörkurs

33TTeeiill DDyynnaammiikk &&

LLaauuttssttäärrkkee Hörkurs44TTeeiill KKrraafftt &&

KKllaannggffaarrbbeenn

Hörkurs

5Teil Stimmen, Ein- und Aufstellung

Dynamik: Ein Klavier oder Sinfonie-Orchesteröffnet eine große Laut/Leise-Spanne.

Lautstärke: Harter Rock hat wenig Dynamik,fordert den Verstärker aber ständig.

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