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268 Die Kieracien der Umgebung yon 8eakau in 0ber- 8teiermark, Hieracia Seckauensia exsiccata (Stiria superior). Yon Dr. Gustav v. Pernhoffer (Wien). II. (Sehluss. ~) An dem ferneren Besuche Seckaus und somit auch an der Be- endigung, beziehungsweise Completirung dieser Exsiceaten, voraus- sichtiich auf die Dauer verhindert, schliesse ieh hier mit einigen Bemerkungen fiber die dortige ttieracienflora ab. Dieselbe wird- um bier der Fries'schen Eintheilung zu folgen -- aus Arten aller Abtheilungen der Pilosellae zusammengesetzt, wahrend yon den Archieracien nur jene tier Umbellata, Vul.qat~ und Alpina ver~re~en erseheinen. Es fehlen demnach yon den zum Theile aueh im Alpengebiete verbreiieten Abtheilungen insbesonders auch die Glauca und Sabauda. In tier Thal- und Bergregion dominiren dutch Individuenanzahl namentlich H. Pilosella L., H. Auricula L amk. und H. silvaticum (L.). Ersteres ist sowohl auf den F]uren, als aueh an waldigen Plfitzen in mehreren Sippen und Subspecies vorMnden und wird iiberull dort, wo es mit dem gleichfalls sehr gemeinen H. magya- ricum Grex, Bauhini Naeg. et Pet. zusammentrifft, yon oft sehr zahireichen Exemp]uren eines, in seinen die Blii~enkSpfchen betref- fenden Merkmalen, der jeweiligen Pilosella-Subspecies sich nahern- den H. brachiatum Ber?~. beg]citer. Dieses hi~ufige u yon tt. brachiatvm Bert. und- wenigstens stellenweise -- auch jenes yon H. leptophyton Naeg. et Pet. geh0rt zu den Eigenthtimlichkeiten der hiesigen I~iloselloiden-Flora. In fi.hnlicher reicher Entwicklung stel]t sich aueh H. Auricula Lamk. da'; yon diesem ware alas Vor- kommen der Subspecies Melaneilema auf einer iso]irten Stelle der Montamegion, sowie das anscheinend nach der Jahreszeit al~ernirende Auftreten der a]s Subsp. maqnum und Auricula ausgegebenen Pfian- zen an einem eng umschriebenen Standorte, neuerdings zu erwahnen. Hieran reihen sich yon Piloselloiden, nebst dem ft. Bauhini, auch noch if. cotlinum G oehn. mit dem stellenweise in seiner Gesellschaft wachsenden H. flo~oibundwm W i mm.; w~hrend das Hi. glomeratum Fries, sowie die zur Sippe @manthum des H. magj/aricum Naeg. et Pet. gez~hlte Subspecies auf ! eng begreuzte Localitiiten ange- wiesen zu sein scheinen. Uebrigens konnte ich um Seckau weder H. cymosum L. oder IT.. sabinum Seb., noeh aueh H. florentinum All. und das den Alpen i~berhaupt fremde H. echioides L u m n. au[fiuden. Alle nicht zu trockenen Wielder, sowie die -t- buschigen Ab- h~nge sind yon tL silvaticam (L.) F r., beziehungsweise diesem Typus ') Vergl. Nr. 6, S. 236.

Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober-Steiermark

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Die Kieracien der Umgebung yon 8eakau in 0ber- 8teiermark,

H i e r a c i a S e c k a u e n s i a e x s i c c a t a (Stiria superior).

Yon Dr. Gustav v. Pernhoffer (Wien). I I .

(Sehluss. ~)

An dem ferneren Besuche Seckaus und somit auch an der Be- endigung, beziehungsweise Completirung dieser Exsiceaten, voraus- sichtiich auf die Dauer verhindert, schliesse ieh hier mit einigen Bemerkungen fiber die dortige ttieracienflora ab. Dieselbe w i r d - um bier der Fries 'schen Eintheilung zu folgen - - aus Arten aller Abtheilungen der Pilosellae zusammengesetzt, wahrend yon den Archieracien nur jene tier Umbellata, Vul.qat~ und Alpina ver~re~en erseheinen. Es fehlen demnach yon den zum Theile aueh im Alpengebiete verbreiieten Abtheilungen insbesonders auch die Glauca und Sabauda.

In tier Thal- und Bergregion dominiren dutch Individuenanzahl namentlich H. Pilosella L., H. Auricula L amk. und H. silvaticum (L.). Ersteres ist sowohl auf den F]uren, als aueh an waldigen Plfitzen in mehreren Sippen und Subspecies vorMnden und wird iiberull dort, wo es mit dem gleichfalls sehr gemeinen H. magya- ricum Grex, Bauhini Naeg. et Pet. zusammentrifft, yon oft sehr zahireichen Exemp]uren eines, in seinen die Blii~enkSpfchen betref- fenden Merkmalen, der jeweiligen Pilosella-Subspecies sich nahern- den H. brachiatum Ber?~. beg]citer. Dieses hi~ufige u yon t t . brachiatvm B e r t . u n d - wenigstens stellenweise - - auch jenes yon H. leptophyton Naeg. et Pet. geh0rt zu den Eigenthtimlichkeiten der hiesigen I~iloselloiden-Flora. In fi.hnlicher reicher Entwicklung stel]t sich aueh H. Auricula L a m k . da'; yon diesem ware alas Vor- kommen der Subspecies Melaneilema auf einer iso]irten Stelle der Montamegion, sowie das anscheinend nach der Jahreszeit al~ernirende Auftreten der a]s Subsp. maqnum und Auricula ausgegebenen Pfian- zen an einem eng umschriebenen Standorte, neuerdings zu erwahnen. Hieran reihen sich yon Piloselloiden, nebst dem f t . Bauhini, auch noch i f . cotlinum G oehn. mit dem stellenweise in seiner Gesellschaft wachsenden H. flo~oibundwm W i mm.; w~hrend das Hi. glomeratum Fries, sowie die zur Sippe @manthum des H. magj/aricum Naeg. et Pet. gez~hlte Subspecies auf ! eng begreuzte Localitiiten ange- wiesen zu sein scheinen.

Uebrigens konnte ich um Seckau weder H. cymosum L. oder IT.. sabinum Seb., noeh aueh H. florentinum All. und das den Alpen i~berhaupt fremde H. echioides L um n. au[fiuden.

Alle nicht zu trockenen Wielder, sowie die -t- buschigen Ab- h~nge sind yon tL silvaticam (L.) F r., beziehungsweise diesem Typus

') Vergl. Nr. 6, S. 236.

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entsprechenden Pflanzen, in oft sehr reichlichem Maasse besetzt, welche ich ungeachtet ihrer im Einzelnen vielfaeh abweichenden Tracht und der Verschiedenheit maneher, weniger in das Auge fallender Merkmale, doch nur in 4 zum Theile auch standOrtlich begrenzte und dureh zuhlreiche intermedii~re Pormen mit einander zusammen- hhngende Arten trennen mOchte, tIievon ist die in Nr. 70--74 ausgegebene, und dem H. sinuosifl~ons (Almq.) Dah l s t . Bldrag fill SydSsk Sverig. Hierac. F1. II. p. 41 (1893), - - Hierac. exs. C. I. Nr. 10--13 (1892) sehr ahnliche am meisten verbreitet, wi~hrend die als forma praecox bezeichnete, sowie jene (Nr. 85--86), deren Uebereins~immung mit Pflanzen aus entfern~en Theilen des Alpen- gebietes und den 5stlichen Ausl~ufern des Wechsels in Ungarn ieh eonstatiren konnge, vorzugsweise dem It6henzuge des Kalwrienberges anzugeh6ren seheinen, und das It. Fritschii m. mindestens in seiner typischen Form am h~tufigsten an seinem Originalstandorte vor- kommt.

Alle pflegen, mindestens in Bezug auf Gestalt nnd Form der Bliitter, mehrere aber aueh in deren Farbe und Behaarung, sowie in der GrSsse der BliitenkOpfehen, Fitrbung und Indument der ttiille, welche nur selten driisenlose Haare besitzt, und zwar oft sehr welt abzuandern. Es geht daher mit nnd neben ihnen eine schier un- erschSpfliche Reihe yon Formen einher, die sich einander oder den Norma](?)-Typen oft sehr unfihnlieh sehen, aber durch Zwisehen- formen in einander iiberzugehen seheinen, und deren systematische Abgrenzung naeh einer oder der anderen Seite fiber meine Kr~fte hinausreicht; wie es mir denn aueh, ungeaehtet des reichen Samm- lungsmateria]es nieht ge]ang, selbst von manehen sehr prfignanten Formen eine zur gleiehmfissigen Vertheilung geniigende Anzahl yon Exemplaren zu besebaffen.

Einen Sammelplatz aller dieser yon mir a]s , , i n t e rmed i~ r " bezeiehneten Formen geben die waldigen und busehigen Stellen am Fusse des galvarienberges, we sieh aueh jenes dutch seine grob- gesehlitzt-gezfibnten ~ glaucescirenden Blatter und die am Blatt- stiele herablaufenden fi'eien Zipfel sebr ausgezeiebnetes Hieracium (anscbeinend aber niebt in jedem Jabre) findet, welches ich in meinen fioristisehen Notizen, Oesterr. began. Zeitschr. Jahrg. 1893 p. 256, als [Z stenolepis Lbg. (Dah l s t Hierae. Exsice. Cent I. Nr. 3 [1892]) erw~hnte und bier nut in mebr weniger anni~hernden Formen (sub Nr. 75--79) auszugeben im Stande bin.

Der Typus des H. vult]atum Fr. Symb. p. 112) erseheint dutch nieh~ weniger als 6, mehrenthei]s scharf begrenzte und daher leieht unterseheidbare Arden und Formen vertreten, welehe sieh - - ge- wSbn]ieh in reieber Individuenanzahl - - auf versebiedene, mehr minder abgegrenzte Standorte vertheilen. Mit l~(ieksieht auf den kleinen Bereich des Gebietes kann dieses Vorkommen woht als eine weitere Eigenthtimlichkeit der Itieracienfiora Seckaus bezeiehnet werden.

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Zu den verbreitetsten Hieracien der Thalregion gehSrt auch das H. umbellatum L., welches sieh an den verschiedeusten Oertlichkeiten und - - yon der forma putata abgesehen - - ilberall in wenig ab- i~ndernder TJach~ vorfindet.

Die Alpentriften sind yon c. 1600--1900 m SeehShe, stellen- weise massenhaft, mit It..alaciale (Lach.) Reyn., dem sich ver- scbiedene Formen yon H. niphobi~m N. et P., H. Auricula subsp. melaneilema N. eL P. und gedrungene oder Zwergexemplare yon IL. Pilosella ~. vul.qare T a u s c h anschliessen, ferner - - bis tibet" 2000 m -- mit / / . alpinum L. besiedelt; wiihrend H. int~/baceum Wulf. wohl allenthalben -- besonders im HOhengiirtel yon 1800 m, abet gewShnlich nut in sehr m~issiger Zahl sich finder und H. euran- tiac~m L. nur auf wenige Standorte beschrankt zu sein scheint. Bis an die Baumgrenze reichen veto Thale, in niedrigen, scblanken und armk6pfigen Exemplat'en, herauf: H. silvaticvm (L.) Fries, zumeist mit +__ glauken Bl~ittern und Stark driisiger Hti]le trod fast ebenso hoch H. purpurans m.

tI. prenanthoides VJ]]. scheint wenigstens am diesseitigen (siidlichen) Abhange der Seckauer A]pen zu fehlen.

In pflanzengeographischer Hinsicht m(ichte ich nebst den be- felts an frtiheren Stellen eingeflochtenen Bemerkungen, besonders noch alas Vorkommen yon H.florib,ndum Wimm. und H. n~diceps (~elak. hervorheben, da:Naeg, et Pet . 1. e. von ersterer Art keinen Standort in den Alpen angeben, und ]etzteres bisher nut aus dem Gebiete der baltischen Flora: aus BOhmen, Mahren u. s. w. be- kannt ist.

Zum Schlusse meinen ergebensten Dank dem Herrn Hoh'athe Dr. A. K e r n e r v. M a r i l a u n ftir die neuerlichst gew~ih,te Be- ni~tzung der Sammlungen des botan. Universit~tsmuseums, sowie aueh seines eigenen, ungemein reichen Herbars , ferner Herrn Pro- fessor Dr. C. F r i t s c h fiir dessen fi'eundlicben Rath und Unter- sttitzung -- namentlich auch dm'ch Erm0glichung der Einsicht- nahme in die Herbarien der k. k. zoolog.-botan. Gesellsehaft, Herru Prof. J. O b o r n y in Znaim, welcher mir eine grosse Auswahl von Hieraden, namentlich N a e g e ] i'scher Piloselloiden yon den Original- standorten zur Verfiigung stellte, und Herrn Dr. H. D a b l s t e d t Jn Stockholm ftir die Uebersendung seiner verdienstvollen Monographie schwedischer H i e r a c i e n .

Exemplare dieser Exsiccaten wurden mitgetheilt: I. dem botanischen Museum der k, k. Universit~t W ien, II . --IV. den botanischen Instituten der k .k . deutsehen Universit~t Prag, der k. k. Universit~tt (]raz, tier k. ungar. Universi~t Budapest, V. dem k. botan. Museum in Berlin, VI. demk. gerbar in Gsttingen, VII. der botan. Sammlung der k. bayerischen Akademie der Wissenschaften in Miinchen, VIII. Herrn J. Oborny, Professor an der Landes- Oberrealschule in Znaim, IX. Herrn Dr. Hugo D a h l s t e d t , Assistent am k. naturhist. Reichsmuseum in Stockholm.