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Operative Orthopädie und Traumatologie Standardoperation 221 Operat Orthop Traumatol 2001 · Nr. 3 © Urban & Vogel Die Implantation einer unikondylären Schlittenprothese Florian Bopp 1 , Jens Stecher 2 , Ingomar Lorenz 2 , Ulrich Holz 2 Zusammenfassung Operationsziel Wiederherstellung einer geraden Beinachse und schmerz- freien Gelenkfunktion. Indikationen Mediale oder laterale, auf eine Gelenkhälfte beschränkte Arthrose mit Fehlstellung der Beinachse unter 20°, bei der eine sog. Umstellungsosteotomie nicht in Frage kommt. Osteonekrose des medialen Femurkondylus (Morbus Ahl- bäck). Voraussetzung: Alter über 60 Jahre. Kontraindikationen Panarthrose. Instabilität des Kniegelenks (abgesehen von relativer Auf- klappbarkeit wegen Knorpelschwunds). Polyarthritis. Systemische Gelenkerkrankung wie z.B. Hämophilie. Neuropathische Arthropathie. Starke Adipositas. Fehlstellung der Beinachse über 20°, Beugekontraktur über 20°. Operationstechnik Darstellung des Kniegelenks über einen medianen Zu- gang. Horizontale Resektion des betroffenen Tibiapla- teaus unter Erhalt der Kreuz- und Seitenbänder. Zurich- tung des Femurkondylus zur Aufnahme des entsprechen- den Prothesenteils. Einzementierung der Prothesenkomponenten in achsengerechter Position. Ergebnisse Retrospektive Studie an 149 Patienten (34 Männer und 115 Frauen im Alter zwischen 62 und 86 Jahren), die in den Jahren 1986–1990 operiert wurden. Der Nachuntersu- chungszeitraum betrug 8–12 Jahre, durchschnittlich 10,07 Jahre. 44 Patienten sind zwischenzeitlich an knieunabhän- gigen Erkrankungen gestorben. 23 Prothesen wurden aus unterschiedlichen Gründen gewechselt. Die Ergebnisse wurden bei 35 Patienten telefonisch er- fragt, bei 45 nach klinischen und radiologischen Untersu- chungen sowie nach dem HSS-Score festgestellt: Bei 80% der Patienten fanden sich sehr gute und gute, bei 7,5% mäßige und bei 12,5% schlechte Resultate. Hauptgründe für die schlechten Ergebnisse waren ungünstige Aus- gangssituationen wie z.B. rheumatische Polyarthritis, zu weit fortgeschrittene Gonarthrose, Lockerung oder Einsin- ken der tibialen Prothesenkomponente. Die Überlebensrate („survival rate“) betrug bei 84 Patien- ten nach mehr als 10-jähriger Laufzeit und Revisionserfor- dernis als Endpunkt 83,7%. Schlüsselwörter Unikondyläre Gonarthrose · Achsenfehlstellung des Kniegelenks · Achsenkorrektur · Unikondyläre Schlittenprothese Operat Orthop Traumatol 2001;13:221–32 Orthop Traumatol 2001;9:207–17 DOI 10.1007/s00064-001-1022-3 1 Abteilung für Unfall- und Orthopädische Chirurgie, Kreiskranken- haus Nürtingen, 2 Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Katharinen- hospital, Stuttgart.

Die Implantation einer unikondylären Schlittenprothese

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Operative Orthopädie und Traumatologie Standardoperation

221Operat Orthop Traumatol 2001 · Nr. 3 © Urban & Vogel

Die Implantation einer unikondylärenSchlittenprotheseFlorian Bopp1, Jens Stecher2, Ingomar Lorenz2, Ulrich Holz2

ZusammenfassungOperationsziel

Wiederherstellung einer geraden Beinachse und schmerz-freien Gelenkfunktion.

IndikationenMediale oder laterale, auf eine Gelenkhälfte beschränkteArthrose mit Fehlstellung der Beinachse unter 20°, bei dereine sog. Umstellungsosteotomie nicht in Frage kommt.Osteonekrose des medialen Femurkondylus (Morbus Ahl-bäck).Voraussetzung: Alter über 60 Jahre.

KontraindikationenPanarthrose.Instabilität des Kniegelenks (abgesehen von relativer Auf-klappbarkeit wegen Knorpelschwunds).Polyarthritis.Systemische Gelenkerkrankung wie z.B. Hämophilie.Neuropathische Arthropathie.Starke Adipositas.Fehlstellung der Beinachse über 20°, Beugekontrakturüber 20°.

OperationstechnikDarstellung des Kniegelenks über einen medianen Zu-gang. Horizontale Resektion des betroffenen Tibiapla-teaus unter Erhalt der Kreuz- und Seitenbänder. Zurich-tung des Femurkondylus zur Aufnahme des entsprechen-den Prothesenteils. Einzementierung derProthesenkomponenten in achsengerechter Position.

ErgebnisseRetrospektive Studie an 149 Patienten (34 Männer und 115 Frauen im Alter zwischen 62 und 86 Jahren), die in denJahren 1986–1990 operiert wurden. Der Nachuntersu-chungszeitraum betrug 8–12 Jahre, durchschnittlich 10,07Jahre. 44 Patienten sind zwischenzeitlich an knieunabhän-gigen Erkrankungen gestorben. 23 Prothesen wurden ausunterschiedlichen Gründen gewechselt.Die Ergebnisse wurden bei 35 Patienten telefonisch er-fragt, bei 45 nach klinischen und radiologischen Untersu-chungen sowie nach dem HSS-Score festgestellt: Bei 80%der Patienten fanden sich sehr gute und gute, bei 7,5%mäßige und bei 12,5% schlechte Resultate. Hauptgründefür die schlechten Ergebnisse waren ungünstige Aus-gangssituationen wie z.B. rheumatische Polyarthritis, zuweit fortgeschrittene Gonarthrose, Lockerung oder Einsin-ken der tibialen Prothesenkomponente.Die Überlebensrate („survival rate“) betrug bei 84 Patien-ten nach mehr als 10-jähriger Laufzeit und Revisionserfor-dernis als Endpunkt 83,7%.

SchlüsselwörterUnikondyläre Gonarthrose · Achsenfehlstellungdes Kniegelenks · Achsenkorrektur · UnikondyläreSchlittenprothese

Operat Orthop Traumatol 2001;13:221–32Orthop Traumatol 2001;9:207–17

DOI 10.1007/s00064-001-1022-3

1 Abteilung für Unfall- und Orthopädische Chirurgie, Kreiskranken-haus Nürtingen,

2Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Katharinen- hospital, Stuttgart.

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VorbemerkungenVerschiedene Techniken einer Umstellungsosteotomieoder die Implantation einer Totalprothese sind verbreite-te Methoden zur operativen Behandlung einer Gonar-throse. Die Implantation einer unikondylären Prothese(sog. Schlittenprothese) in das drei Kompartimente um-fassende Kniegelenk bei Gonarthrose ist unter Chirur-gen und Orthopäden umstritten. Die Gegner halten die-se Prothesenform für entbehrlich und erachten die Alter-nativen Umstellungsosteotomie oder Totalprothese alsausreichend [10]. Die Befürworter sehen die therapeuti-sche Alternative einer Schlittenprothese in einer Vermei-dung oder wenigstens zeitlichen Verzögerung der Im-

plantation einer Totalprothese bei Patienten, bei deneneine Umstellungsoperation nicht mehr erfolgverspre-chend erscheint. Vergleichende Studien haben nach 5–10Jahren deutlich bessere Ergebnisse nach Implantationunikondylärer Schlittenprothesen als nach Umstellungs-osteotomien gezeigt [1, 4, 15]. Die erste unikondyläreSchlittenprothese wurde von Gunston [8] im Jahre 1966implantiert. Engelbrecht [7] und Marmor [11] berich-teten Anfang der 70er Jahre über Vorläufer der heute auf dem Markt befindlichen Schlittenprothesen. Wir ver-wenden inzwischen den Prothesentyp Genesis UNI®

der Firma Smith & Nephew, dessen Vorgängermodell der hier vorgelegten Untersuchung zugrunde liegt.

AbstractObjectives

Correction of axial malalignment and restoration of a nor-mal pain-free joint function through insertion of a uni-compartmental runner.

IndicationsMedial or lateral unicompartmental osteoarthritis.Osteonecrosis of the medial femoral condyle.Age over 60 years.

ContraindicationsOsteoarthritis of more than one compartment.Ligamentous instability (instability due to cartilage loss isnot a contraindication).Rheumatoid arthritis.Chronic synovitis.Systemic affections of joints (i.e., hemophilia).Neuropathic joint diseases.Obesity.Axial malalignment exceeding 20°.Flexion contracture exceeding 20°.

Surgical TechniqueMedial approach. After visual confirmation that only onecompartment is affected, resection of the tibial plateau

while preserving cruciate and collateral ligaments. Prepa-ration of the femoral condyle and restoration of axialalignment through insertion of the unicompartmentalcomponents. Avoid overcorrection.

ResultsBetween 1986 and 1990 a unicompartmental arthroplas-ty was done in 34 men and 115 women (62–86 years). 44had died for unrelated reasons. 35 answered a question-naire by phone, 45 could be examined clinically and radio-logically. 23 patients had undergone a revision surgery forvarious reasons. The duration of follow-up varied be-tween 8 and 12 years. The clinical assessment was basedon the HSS score. Results were good to excellent in 80%,moderate in 7.5%, and poor in 12.5%. Patients with a poorresult were scrutinized paying special attention to thesurgical indication. Main reasons for poor results wererheumatoid arthritis, advanced osteoarthritis, looseningand subsidence of the tibial component. The survival rateafter more than 10 years of 84 patients at risk, with theneed of revision as endpoint, was 83.7%.

Key Words Unicompartmental osteoarthritis · Axial malalign-ment of knee joint · Correction of axial malalign-ment · Unicompartmental arthroplasty

The Unicompartmental Polycentric Knee Arthoplasty

Operationsprinzip und -ziel Hemialloarthroplastik zur Wiederherstellung der Beinachse und schmerzfreien Gelenkfunktion.

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Vorteile• Rasches Erreichen einer schmerzfreien Gelenk-

funktion.• Nichtbetroffene Gelenkanteile bleiben unversehrt.• Raschere Rehabilitation als bei Umstellungsosteo-

tomien [1].• Rückzugsmöglichkeit auf eine Totalprothese nicht

verbaut.

Nachteile• Unbiologisches Verfahren.• Nur in höherem Lebensalter empfehlenswert.• Geringe Toleranz gegenüber einer nicht achsenge-

rechten Implantation der Prothesenteile.• Geringe Rückzugsmöglichkeiten.

Indikationen• Mediale oder laterale, unikompartimentale Gon-

arthrose bei guter Bandführung des Gelenks, so-fern nicht eine Umstellungsosteotomie bevorzugtwird.

• Osteonekrose des medialen Femurkondylus (Mor-bus Ahlbäck).

• Voraussetzung: Patientenalter über 60 Jahre.

Kontraindikationen• Panarthrose.• Kniebandinstabilität, die die durch Knorpel-Kno-

chen-Schwund bedingte übersteigt.• Rheumatische Polyarthritis.• Systemische Gelenkerkrankung wie z.B. Hämophi-

lie.• Neuropathische Gelenkerkrankung.• Starke Adipositas.• Fehlstellung der Beinachse über 20°, Beugekon-

traktur über 20°.• Patient jünger als 60 Jahre.

Patientenaufklärung• Aufklärung über Behandlungsalternativen.• Allgemeine Operationsrisiken wie Thrombose,

Embolie, Nachblutung, Narbenkeloid.• Gelenkinfektion mit möglicher Konsequenz einer

Entfernung der Prothese und anschließenden Ge-lenkversteifung.

• Bei unbeherrschbarer Gelenk- und Knocheninfek-tion kann selten einmal eine Amputation erforder-lich werden.

• Verletzung großer Gefäße in der Kniekehle mit not-wendiger Rekonstruktion, evtl. Nachoperationoder Amputation des Unterschenkels.

• Verletzungen des Nervus tibialis und/oder peroneusmit entsprechenden Lähmungen und erforderlichermikrochirurgischer Rekonstruktion oder Muskel-ersatzoperation.

• Verletzung des Ramus infrapatellaris nervi sapheniund nachfolgender Sensibilitätsstörung.

• Verletzungen von Bandstrukturen mit nachfolgen-der Instabilität des Gelenks.

• Algodystrophie, Bewegungseinschränkung des Ge-lenks.

• Lockerung von Prothesenkomponenten mit derKonsequenz des Prothesenwechsels.

• Fortschreiten der Arthrose auf andere Gelenkbe-reiche.

• Intraartikuläre Narbenbildung (Arthrofibrose) mitBewegungseinschränkungen.

• Chronische Ergussneigung.• Hinweise zur Dauer des Krankenhausaufenthalts

und der Rehabilitation.

Operationsvorbereitungen• Klinische Untersuchung des Kniegelenks, vor allem

im Hinblick auf systemische Erkrankungen, Insta-bilität und entzündliche Veränderungen.

TibialeSchablone

Femorale Schablone

a b cAbbildungen 1a bis 1cPlanungsskizze: Beispiel eines O-Beins von 10°. Auf die sog. Ganz-beinaufnahme wird die Traglinie eingezeichnet. Die Pause desUnterschenkels wird so weit valgisiert, bis die Traglinie knappmedial der Kniemitte durch den medialen Tibiakondylus verläuft.Der sog. Ankerpunkt liegt im Kniezentrum (a).Mit Hilfe von Planungsschablonen werden die Prothesengrößen ab-geschätzt. Die femorale Prothese wird auf die seitliche Aufnahme(b), die tibiale auf die anteroposteriore Aufnahme aufgelegt (c).

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Röntgenaufnahmen des Kniegelenks (Format20/40) in zwei Ebenen zur Abschätzung eines Ach-senfehlers.

• Sog. Stehaufnahmen beider Beine unter Belastung.• Tangentialaufnahmen der Patella.• Präoperative Planungsskizze (Abbildung 1).• Bildwandler bereitstellen.• Rasur von Oberschenkel- bis Unterschenkelmitte

unmittelbar präoperativ.• Perioperative Antibiotikaprophylaxe (z.B. 1� Ce-

fazolin 2 g) als Kurzinfusion während der Einlei-tung der Anästhesie.

Instrumentarium und Implantate• Spezialinstrumentensatz für den Einbau einer uni-

kondylären Schlittenprothese Modular III® (Smith& Nephew Richards, 22869 Schenefeld). AktuellesNachfolgemodell: Genesis UNI® derselben Firma.

• Oszillierende Säge.• Stichsäge.• Bohrmaschine.• Verschiedene Meißel.• Knochenzement.• Implantatauswahl.

Anästhesie und Lagerung • Intubationsnarkose oder Spinalanästhesie.• Rückenlage, Bein frei beweglich abgedeckt.• Blutsperre am Oberschenkel üblich, aber nicht

zwingend notwendig.

OperationstechnikAbbildungen 2 bis 12

Am Beispiel der Implantation einer Schlittenprothese bei Genu varum

Tuberositas tibiae

R. infrapatellarisn. saph.

Lig. patellae

Patella

Tendo m. quadricip.

Abbildung 2Gerader, medianer Hautschnitt bei gebeugtem Kniegelenkund aufgestelltem Fuß zur besseren Spannung der Haut.Quere Markierung der Inzisionslinie zur besseren Adaptie-rung der Wund-ränder beim späteren Wundverschluss. Die Inzision reicht von 6 cm oberhalb des oberen Patellapols bis zur Tuberositastibiae.

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Abbildung 4Nach ausreichend weiter Eröffnung des Gelenks wird die Patellanach lateral luxiert; der vordere Anteil des Gelenkraumeseinschließlich des Patellagleitlagers wird besichtigt. Eventuellvorhandene freie Gelenkkörper werden entfernt.Bei luxierter Patella werden das Kniegelenk gebeugt und dieKreuzbänder sowie weitere Anteile des Gelenkinnenraumesüberprüft. Darstellung und Resektion des Innenmeniskus.

Abbildungen 5a bis 5cNach Einsetzen von spitzen Hohmann-Hebeln wird die mediale Tibiagelenkfläche mit der oszillierenden Säge horizontal, d.h. etwarechtwinklig zur Tibialängsachse (a) mit ca. 3° Neigung nach dorsal (b) reseziert. Dazu verwendet man ein Hilfsinstrument, eine extra-medulläre Ausrichtlehre, die am Tibiakopf mit Knochennägeln befestigt wird (c). Die Höhe der Gelenkflächenresektion geht aus derpräoperativen Planung hervor und richtet sich nach dem Ausmaß der Fehlstellung.

Abbildung 3Nach Präparation der Faszie nach medial bis knapp über denmedialen Rand der Patella werden Quadrizeps- und Patellarseh-ne dargestellt. Durchtrennung der distalen, in die Quadrizeps-sehne einstrahlenden Anteile des Musculus vastus medialis unddes Retinaculum mediale, ca. 1 cm vom Rand der Patella ent-fernt. Fortführung der Inzision nach distal entlang dem media-len Rand des Ligamentum patellae. Einstrahlende Fasern des Ra-mus infrapatellaris nervi sapheni können nicht immer erhaltenbleiben.

Patella

Lig. cruciatum post.

Meniscus medialis

Lig. cruciatum ant.

Lig. patellae

Corpus adiposum infrapat.

90°

~3°

Abbildung 5a Abbildung 5b Abbildung 5c

Tendo m. qudricip.

M. vastus med.

Rr. infrapatellaresLig. patellae

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Abbildungen 9a und 9bAm gebeugten Kniegelenk wird der Aufsitz der femoralen Pro-thesenkomponente vorbereitet. Das femorale Prothesenlagerwird mit einer Schablone markiert und dann schrittweise zursubchondralen Skleroseschicht abgetragen, bis blutende Spon-giosa erscheint (a).Wenn das vorbereitete Prothesenlager am medialen Femurkon-dylus mit der vorgesehenen Schablone übereinstimmt, wird derdorsale Anteil des Kondylus am rechtwinklig gebeugten Kniege-lenk unter Verwendung der entsprechenden Sägelehre mit oszil-lierender Säge reseziert (b).

Abbildungen 6a und 6bMit einer Stichsäge wird das mediale Tibiaplateau in der Sagit-talebene dicht neben der Kreuzbandregion abgetrennt und ent-fernt (a). Dabei kann es erforderlich werden, kleinere restlicheKnochenbrücken im dorsalen Plateaubereich vorsichtig mit ei-nem Meißel zu durchtrennen (b).

Abbildung 7Die Größe des künstlichen Tibiaplateaus kann von der Größe derUnterfläche des Resektats abgelesen werden. Andernfalls lässtsich die Implantatgröße mit einem Messinstrument feststellen.

Abbildung 8Reste des Innenmeniskushinterhorns werden entfernt. Auf dieResektionsfläche des medialen Tibiaplateaus wird ein Probeim-plantat eingeschoben und das Kniegelenk anschließend ge-streckt. Sitzt die Probeprothese optimal, wird ihr Vorderrand miteinem sterilen Filzstift o.Ä. auf der Gelenkfläche des Femurkon-dylus markiert. Anschließend wird die Probeprothese entfernt.

MeißelMessinstrument

3–4 mm

Abbildung 6a Abbildung 6b

Abbildung 9a

Abbildung 9b

Probeprothese

Sterile Filzstiftmarkierung

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Abbildungen 10a bis 10cDie Probeprothese wird aufgesetzt (a). Nun werden die tibialeProthesenkomponente eingebracht und der Sitz beider Prothe-senteile zueinander kontrolliert. Die Ausrichtung des Tibiapla-teaus wird auch unter Bildwandlerkontrolle überprüft: Diekünstliche tibiale Gelenkfläche muss in der anteroposteriorenProjektion senkrecht zur Tibiaschaftachse liegen (b).Auch der Sitz der femoralen Prothesenkomponente wird im Bild-wandler bei gestrecktem Kniegelenk überprüft. Die Krümmungder Lauffläche im anteroposterioren Strahlengang sollte wedergekippt stehen noch zur Tibiakomponente seitlich versetzt sein(c). Wir überprüfen die Situation unter mehrfachem vollständi-gem Durchbewegen des Kniegelenks. In dieser Operationsphasebereiten notwendige Korrekturen keinerlei Probleme.

Abbildung 11Die Beinachse wird mit einer Ausrichtstange oder dem gespann-ten Kabel eines Elektromessers auf der Linie Spina iliaca anteriorsuperior–Mitte des Sprunggelenks genau überprüft. Möglicher-weise noch vorhandene Fehlstellungen im X- oder O-Sinne kön-nen nach Einsatz verschieden hoher Tibiaplateaus korrigiertwerden. Überkorrekturen im Valgussinne sind unbedingt zu ver-meiden.Die Bandführung des Gelenks wird in Streck- und 30°-Beugestel-lung kontrolliert. Wir überprüfen auch die Spannung bei recht-winkliger Beugung des Kniegelenks. Hierbei darf die Tibia-komponente nicht kippen oder wegen eines auf sie ausgeübtenzu hohen Drucks herausschnappen.

Spina iliacaant. sup.

Mitte Sprunggelenk

Abbildung 10a

Abbildung 10b Abbildung 10c

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Postoperative Behandlung• Lagerung der Gliedmaße in einer Schaumstoff-

schiene. Regelmäßiges aktives Bewegen der Zehen.Kühlung des Kniegelenks mit Eisauflagerungendreimal täglich. Thromboseprophylaxe mit nieder-molekularem Heparin. Tägliche Wundkontrollen.Entfernung der Drainagen am 2. postoperativenTag. Entfernung der Fäden am 11. Tag nach derOperation. Röntgenkontrollen des Kniegelenks anteroposterior und seitlich (Format 20/40) am 5. postoperativen Tag. Tangentialaufnahme der Pa-tella.

• Bei Verwendung heparinisierter Saugflaschen kannam Operationstag eine Retransfusion größerer Blut-mengen in den Drainageflaschen erwogen werden.

• Krankengymnastische Übungen ein- bis zweimaltäglich für jeweils 30 min. Das Bein wird in streck-naher Stellung entspannt gelagert. Gleich nach demEingriff wird der Patient zur Betätigung der „Fuß-pumpe“ angehalten.

• Am 1. postoperativen Tag Spannungsübungen. DerPatient darf am Bettrand sitzen und vor dem Bettstehen.

• Am 2. postoperativen Tag aktive und passive Bewe-gungsübungen, je nach Schmerzen. Einsetzen einermotorisierten Kniebewegungsschiene; sie wird soprogrammiert, dass dreimal täglich 30–60 min imbereits erreichten Bewegungsumfang weitergeübt

wird. Aufstehen an Unterarmgehstützen, ersteGehübungen mit einer Teilbelastung von ca. 20 kp.

• Am 3.–10. postoperativen Tag Steigerung des Be-wegungsumfangs, der Gehstrecke und der Belas-tung der Gliedmaße. Lymphdrainage bei Weichteil-schwellungen.

• Nach Entfernung der Wundfäden Bewegungsübun-gen im Bad.

• Gehhilfen werden bis zum Erreichen eines freienGangs empfohlen.

Fehler, Gefahren, Komplikationen• Durchtrennung des medialen Seitenbandes: Re-

konstruktion. Bei trotzdem fortbestehender Insta-bilität des Gelenks: Implantation einer gekoppeltenKniegelenkprothese.

• Zu geringe oder zu umfangreiche Resektionshöhedes tibialen Gelenkplateaus: Ausgleich der darausentstehenden Fehlstellung der Beinachse bei zu ge-ringer Resektion durch Nachresektion, bei zu um-fangreicher Resektion durch Verwendung eineshöheren Gelenkflächenersatzes.

• Fehlstellung der Prothesenkomponenten zueinan-der: Das Tibiaplateau kippt, es ist keine freie Beu-gung zu erreichen: Nachresektion der tibialen Ge-lenkfläche, da andernfalls ein vermehrter Abrieb derProthesenkomponenten, deren Lockerung oder Ein-schränkungen der Gelenkbeweglichkeit drohen.

Abbildungen 12a und 12bVorbereitung der Einzementierung der Prothesenteile:Die Zapfenverankerungen werden gebohrt (a) und dieVerankerungsschlitze mit der oszillierenden Säge aus-gearbeitet (b). Nach nochmaligem problemlosem Pro-belauf werden die Originalprothesenteile einzemen-tiert. Nach Aushärtung Entfernung überschüssiger Ze-mentanteile.Nach Öffnen der Blutsperre sorgfältige Blutstillung.Einlage von zwei 14-Ch-Saugdrainagen. Der Streck-apparat wird mit resorbierbarem Nahtmaterial derStärke 1 in Einzelknopftechnik verschlossen. Durchbe-wegung des Kniegelenks. Prüfung der Patellaführungund der Nahtspannung. Subkutane Blutstillung. Einlage einer subkutanen 12-Ch-Drainage. Hautnaht.Wundverband. Elastische Wickelung der Gliedmaßevon den Zwischenzehenfalten bis zur Leiste.

Abbildung 12a

Abbildung 12b

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• Verletzung großer Gefäße und/oder Nerven: Re-konstruktion der verletzten Strukturen unter mi-krochirurgischen Bedingungen.

• Postoperatives Hämatom: Punktion des Kniege-lenks oder, bei ungenügendem Erfolg, frühzeitigeAusräumung des Hämatoms.

• Chronischer Gelenkerguss: Analyse der Flüssig-keit, mikroskopische und bakterielle Untersu-chung, ggf. arthroskopische Überprüfung des Ge-lenkinnenraumes.

• Lockerung von Prothesenkomponenten: Ausbauund erneute Implantation. Bei umfangreichen Kno-chendefekten kann die Implantation einer Total-prothese erforderlich werden.

• Oberflächliche Wundinfektion: Entfernung vonWundfäden, Wundabstrich, antibiotische Behand-lung. Gegebenenfalls vorübergehende Ruhigstel-lung des Gelenks.

• Tiefe Wundinfektion: Bakteriologische Untersu-chung der Gelenkflüssigkeit, Antibiogramm. Anti-biotische Behandlung, arthroskopische Spülung,Anlegen einer Spül-Saug-Drainage. Bei schwererInfektion mit ausgeprägter Synovialitis offene Syn-ovialektomie. Vorübergehende Ruhigstellung desGelenks.

• Unbeherrschbare tiefe Gelenkinfektion: Prothesen-ausbau, primäre oder sekundäre Arthrodese. Fallsunbeherrschbare Infektion: Amputation erwägen.

ErgebnisseIn den Jahren 1986–1990 wurden 149 unilaterale Schlit-tenprothesen implantiert. Es handelte sich um 34 Män-ner und 115 Frauen in einem Durchschnittsalter von 72(62–86) Jahren. In einer retrospektiven Studie überprüf-ten wir das Schicksal von 147 Patienten nach 8–12 Jahren. 44 Operierte waren inzwischen an knieunabhän-gigen Erkrankungen verstorben. Bei 23 war die Schlit-tenprothese zwischenzeitlich gewechselt worden. 80 Pa-tienten befragten wir entweder telefonisch (n = 35) oderuntersuchten sie klinisch und radiologisch (n = 45; s.a.Abbildung 13). Bei 13 Patienten war das laterale, bei 67das mediale Kompartiment betroffen.

Die Ergebnisse wurden mit Hilfe des Insall-Rana-wat-Aglietti-Shine-Scores (HSS-Score, Tabelle 1) [9]ausgewertet.

Bei den telefonisch Befragten wurden die Rubri-ken „Schmerzen“ und „Funktion“ systematisch erfasst.Ferner wurden die Patienten zur subjektiven Zufrie-

denheit mit den Kategorien sehr zufrieden, zufrieden,mäßig und nicht zufrieden befragt. Schließlich wurdedie Frage gestellt, ob sie sich bei erneuter Entschei-dungsoption wieder in der durchgeführten Weise ope-rieren lassen würden.

Die Ergebnisse nach dem HSS-Score sind in Tabelle2 getrennt nach telefonisch befragten und klinischnachuntersuchten Patienten zusammengestellt.

89% der 80 Befragten und Untersuchten waren mitdem Ergebnis subjektiv sehr zufrieden oder zufrieden.77 Patienten (96,2%) würden die Operation wiederdurchführen lassen.

Die durchschnittliche Beugung betrug 106°(90–135°), das durchschnittliche Streckdefizit 4,5°(0–20°). Ein Streckdefizit von über 10° lag bei elf Patien-ten vor. Bei 23 Patienten lag die Beugefähigkeit zwi-schen 90 und 110°, bei den übrigen über 110°.

Die Beinachse wurde in einer Ganzbein-Stehauf-nahme erfasst. Es ergab sich ein durchschnittlicher Val-

Abbildungen 13a bis 13ca) Röntgenbild einer medialen Gonarthrose links in anteroposteri-orem und seitlichem Strahlengang.b) Röntgenbild in zwei Ebenen 12 Jahre nach Implantation einerunikondylären Schlittenprothese.c) Ganzbein-Stehaufnahme derselben Patientin 12 Jahre postope-rativ.

Abbildung 13a

Abbildung 13b Abbildung 13c

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guswinkel von 3,8°. Dies entspricht der in der Literaturempfohlenen leichten Unterkorrektur der präoperativvorwiegend varischen Kniegelenke [5].

Bei zehn Untersuchten war das tibiale Plateau dorsaleingesunken. Ein Lockerungssaum < 1 mm war bei sie-ben Patienten tibial festzustellen. Lockerungssäume> 1 mm traten nicht auf. Femoral waren keine Locke-rungssäume zu erkennen.

Eine Zunahme der radiologischen Arthrosezeichenin den Übersichtsaufnahmen im kontralateralen Kom-partiment war bei 17 der 45 nachuntersuchten Patientenfestzustellen.

Die Überlebensrate („survival rate“) nach 10 Jah-ren (n = 84 „at risk“) lag bei 83,7%. Ähnliche Befundeerhoben auch Ansari et al. [1], Berger et al. [2], Bert [3],Newman et al. [12], Schai et al. [13] und Tabor & Tabor[14] (Tabelle 3).

Komplikationen• Keine intraoperative Verletzung großer Gefäße

oder Nervenbahnen.• Drei postoperative Hämatome mit Revisionserfor-

dernis und erfolgreicher Sanierung.• Eine tiefe Infektion mit mehreren Revisionen und

letztendlicher Versteifung (Patient zwischenzeitlichverstorben).

• Zwei tiefe Beinvenenthrombosen, keine Lungenem-bolie.

Wichtig ist die Analyse der mit „schlecht“ bewertetenNachuntersuchten sowie der gewechselten Schlittenpro-thesen, die alle erfolgreich durch eine „Totalober-flächenprothese“ ersetzt wurden. Im Einzelnen müssendie in Tabellen 4 und 5 aufgeführten Gründe für dieungünstigen Ergebnisse verantwortlich gemacht wer-den.

Aus diesen Tabellen wird deutlich, dass die Ergeb-nisse bei konsequenter Indikationsstellung [14] weiter

Bopp F, et al. Die Implantation einer unikondylären Schlittenprothese

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Bewertung durch Bewertungs- Bewertung durch die die Nachuntersuchten maßstab telefonisch Befragten

85–100 Sehr gut 45–52

70– 84 Gut 37–44

60– 69 Mäßig 31–36

< 60 Schlecht < 31

Tabelle 1bBewertungsmaßstab (Punkte).

Schmerz Überhaupt kein Schmerz 30(30 Punkte) Kein Schmerz beim Gehen 15

Geringer Schmerz beim Gehen 10Mäßiger Schmerz beim Gehen 5Starker Schmerz beim Gehen 0Kein Schmerz in Ruhe 15Geringer Schmerz in Ruhe 10Mäßiger Schmerz in Ruhe 5Starker Schmerz in Ruhe 0

Funktion Gehen und Stehen unbegrenzt 22(22 Punkte) Gehen 5–10 Häuserblocks, Stehen > 1/2 h 10

Gehen 1–5 Häuserblocks, Stehen bis 1/2 h 8Gehen < 1 Häuserblock 4Gehunfähig 0Treppensteigen gut 5Treppensteigen mit Hilfsmittel 2Benutzung von Verkehrsmitteln gut 5Benutzung von Verkehrsmitteln mit Hilfsmittel 2

Beweglichkeit 1 Punkt je 8° bis max. 18 Punkte –(18 Punkte)

Kraft Gut: Quadrizepskraft nicht überwindbar 10(10 Punkte) Gut: Quadrizepskraft überwindbar 8

Befriedigend: Kraft reicht aus, um über das gesamte Bewegungsausmaß zu bewegen 4Schlecht: Kraft reicht nicht aus, um über das gesamte Bewegungsausmaß zu bewegen 0

Flexionsdefizit Kein 10(10 Punkte) Wenige Grade 8

5–10° 5> 10° 0

Instabilität Keine 10(10 Punkte) Geringe (0–5°) 8

Mäßige (6–15°) 5Starke (> 15°) 0

Abzüge 1 Stock –11 Krücke –22 Krücken –3Streckdefizit 5° –2Streckdefizit 10° –3Streckdefizit 15° –5Jede 5° Varus –1Jede 5° Valgus –1

Tabelle 1aInsall-Ranawat-Aglietti-Shine-Score (HSS-Score) [9].

Nachunter- Telefonisch Summe %suchte Befragte

Sehr gut 23 16 39 48,7

Gut 18 7 25 31,3

Mäßig 4 2 6 7,5

Schlecht 0 10a 10a 12,5

a4� knieunabhängig (5%)

Tabelle 2Ergebnis nach HSS-Score (n = 80).

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Bopp F, et al. Die Implantation einer unikondylären Schlittenprothese

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verbessert werden können (z.B. Schlittenprothese beirheumatischer Polyarthritis kontraindiziert). Bei denvorzeitig gewechselten Schlittenprothesen waren die la-teralen überproportional häufig vertreten, so dass die In-dikation bei Valgusdeformität aufgrund der schwierige-ren ligamentären Balance noch enger gestellt werdensollte.

Die Wechseloperation erlaubt in den meisten Fällendie Implantation einer „Totaloberflächenprothese“ [6,15].

Die unikondyläre Schlittenprothese stellt daher einewertvolle Ergänzung zwischen Umstellungsosteotomien

und totalem Gelenkersatz dar; sie lässt bei korrekter In-dikationsstellung zuverlässig gute Ergebnisse erwarten.So berichteten Berger et al. [2] in einer 6- bis 10-Jahres-Nachuntersuchung über hervorragende Ergebnisse. Newman et al. [12] zeigten in einer vergleichenden Stu-die zwischen unikondylären Schlittenprothesen und Totaloberflächenprothesen eine signifikante Überlegen-heit der Schlittenprothesen in der Frührehabilitationund im Bewegungsumfang. Weale & Newman [15] stell-ten in einer vergleichenden Studie zwischen unikondy-lären Schlittenprothesen und Tibiakopfumstellungso-steotomien fest, dass die günstigeren Frühergebnisse derSchlittenprothesen auch in der Langzeitstudie Bestandhatten.

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compartment knee replacement. 461 arthroplasties followed for4 (1–17) years. Acta Orthop Scand 1997;88:430–4.

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Autor Fallzahl Nachuntersuchungs- Beweglichkeit Alignment bei Gute und Überleben nach zeitraum (Jahre) durchschnittlich (°) Nachuntersuchung (°) sehr gute Ergebnisse 10 Jahren (%)

Ansari et al. [1] 461 4 (1–17) 112 4 92 88

Berger et al. [2] 62 7,5 (6–10) 120 – 98 98

Bert [3] 100 10 (9–12) 128 4,5 – 87

Newman et al. [12] 102 5 68% > 120 – 86 –

Schai et al. [13] 28 3,3 (3–5) 124 5 – –

Tabor & Tabor [14] 73 9,7 (5–20) 118 3,9 92 84

Tabelle 3Ergebnisse anderer Autoren mit z. T. deutlich kürzeren Beobachtungszeiträumen.

1� PE-Abrieb

1� PCP

2� Lockerung/Einsinken der tibialen Komponente

1� Zunahme der Arthrose in den anderen Kompartimenten

1� Primär ungünstige Indikation (Gelenktoilette retropatellar)

3� Schlaganfall, knieunabhängig

1� Schlechter Allgemeinzustand, knieunabhängig

Tabelle 4Analyse der schlechten Nachuntersuchungsergebnisse. PCP:primär-chronische Polyarthritis; PE: Polyethylen.

7� Ungünstige Indikation (PCP gilt als Kontraindikation [3]und fortgeschrittene Gonarthrose)

6� Lockerung/Einsinken der tibialen Komponente

2� Fortschreiten der Arthrose in den anderen Kompartimenten

1� Fraktur bei Sturz

2� Technischer Fehler (Instabilität)

1� PE-Abrieb

1� Zunehmender Valgus

3� Wechselgrund nicht bekannt

Tabelle 5Grund für Wechsel (n = 23). PCP: primär-chronische Polyarthritis;PE: Polyethylen.

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10. Jerosch J, Heisel J. Der unikompartimentale Knieersatz. In: Je-rosch J, Hrsg. Knieendoprothetik. Berlin–Heidelberg–New York:Springer, 1999:101–6.

11. Marmor L. The modular knee. Clin Orthop 1973;94:242–8.12. Newman JH, Ackroyd CE, Shah NA. Unicompartmental or total

knee replacement? Five-year results of a prospective, randomis-ed trial of 102 osteoarthritic knees with unicompartmental ar-thritis. J Bone Joint Surg Br 1998;80:862–5.

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14. Tabor OB Jr, Tabor OB. Unicompartmental arthroplasty. J Arthro-plasty 1998;13:373–9.

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KorrespondenzanschriftDr. Florian BoppAbteilung Unfall- und Orthopädische ChirurgieKreiskrankenhaus NürtingenAuf dem Säer72622 NürtingenTelefon (+49/7022) 78-3306, Fax -3335E-Mail: dr.florian.bopp@krankenhaus-nürtingen.de

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