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D 8512 [email protected] ZOOM Mit Tiefgang U-Boote im Ersten Weltkrieg: Die ersten Boote sind einfache Konst ruktionen. Sie sollen den Krieg auf See nachhaltig verändern. Seite 6 - STREITKRÄFTE Mit Durchschlagskraft Tornado-Übung in Südafrika: Die Luftwaffe trainiert mit dem Luft-Boden-Lenkflugkörper Taurus. Seiten 4/5 MINISTERIUM Konsequent Aufklären Bundesministerin der Verteidi gung Ursula von der Leyen berät mit hochrangigen Führungskräf ten in Berlin. - - Seite 2 53. Jahrgang Nr. 17 Montag, 8. Mai 2017 Classix: Ausstieg aus dem U-Boot Foto: Bundeswehr/Marco Dorow Die inneren Werte „Gutes Führen“: Der Inspekteur des Heeres hat mit Mannschafts soldaten getagt. Zentrales Thema: Was Soldaten verbindet – und was sie voneinander erwarten. Seite 3 - Die Media-App der Bundeswehr VIDEO DER WOCHE

Die inneren Werte · A. im Verdacht, einen Terror anschlag geplant zu haben. Der Offizier hatte sich als Flüchtling registrieren lassen und plante ... bereits 2014 in seiner Master

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ZOOM

Mit TiefgangU-Boote im Ersten Weltkrieg: Die ersten Boote sind einfache Konstruktionen. Sie sollen den Krieg auf See nachhaltig verändern. Seite 6

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STREITKRÄFTE

Mit DurchschlagskraftTornado-Übung in Südafrika: Die Luftwaffe trainiert mit dem Luft-Boden-Lenkflugkörper Taurus. Seiten 4/5

MINISTERIUM

Konsequent AufklärenBundesministerin der Verteidigung Ursula von der Leyen berät mit hochrangigen Führungskräften in Berlin.

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53. Jahrgang Nr. 17 Montag, 8. Mai 2017

Classix: Ausstieg aus dem U-Boot

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Die inneren Werte„Gutes Führen“: Der Inspekteur des Heeres hat mit Mannschaftssoldaten getagt. Zentrales Thema: Was Soldaten verbindet – und was sie voneinander erwarten. Seite 3

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Die Media-App

der Bundeswehr

VIDEO DER WOCHE

2 aktuell MINISTERIUM / HINTERGRUND 8. Mai 2017

„Die ganz große Mehrheit der Soldatinnen und Soldaten macht einen tadellosen, hervorragenden Dienst.“ Das ist ein richtiger und wichtiger Satz. Egal ob in der Stammeinheit oder im Einsatz, der tägliche Dienst und das enorme Engagement führen zu einem hoch anzuerkennenden Ergebnis – tagtäglich! Aber auch die Forderung der Ministerin – Nie wieder tatenlos wegschauen, wenn zentrale Grundsätze der Inneren Führung übersehen werden! – gehört zur Bundeswehr.

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Der Besuch in der Kaserne in Illkirch hat Augen geöffnet. Wehrmachtsdevotionalien im Aufenthaltsraum, Gewehr mit Hakenkreuz. In diesem

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Geist schrieb auch A. damals eine rechtsextremistische Masterarbeit. Die Dienstaufsicht funk

tionierte nicht. Es blieb ohne Folgen. Nur per Zufall wurde A. drei Jahre später

beim Verstecken einer Pistole entdeckt, die er beim Wiener „Ball der Offiziere“ angeblich im Gebüsch fand. Fingerabdrücke enthüllten sein Doppelleben als falscher syrischer

Flüchtling. 1000 Schuss gestohlene Munition, Handgranatenteile – und eine

Namensliste prominenter Politiker. Wir haben Glück, dass nichts passiert ist. Nie wie

der wegschauen!

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Andrea Zückert, Chefredakteurin RedBw

Von Jörg Fleischer

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat sich am vergangenen

Donnerstag mit rund 100 Spitzenführungskräften der Bundeswehr im Ministerium getroffen. Im Zuge der konsequenten Aufklärung des rechtsextremen Verdachtsfalles um den Offizier A. sowie der Vorfälle in Pfullendorf und Sondershausen erörterte sie mit Generälen und AdmirälenHintergründe und Konsequenzen.

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Ursula von der Leyen hat „Zuspruch und Anerkennung“ aus dem Spitzenführungskreis erhalten. Es war eine „freimütige und offene“ Aussprache, so Teilnehmer. Die Debatte sei auf Augenhöhe geführt worden, und es sei gleicher Kenntnis

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stand über die jüngsten Vorfälle in Pfullendorf, Sondershausen und Illkirch hergestellt worden.

In dem aktuellen Fall von Illkirch steht der OberleutnantA. im Verdacht, einen Terroranschlag geplant zu haben. Der Offizier hatte sich als Flüchtling registrieren lassen und plante möglicherweise eine rechtsextremistische Straftat. Er sitztderzeit in Untersuchungshaft –die Bundesanwaltschaft führt die Ermittlungen.

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Mehraugenprinzip und Handlungssicherheit

Weiter ordnete die Ministerin eine neue Arbeitsgruppe imBMVg an, die die Disziplinarordnung der Bundeswehr durchleuchten solle. Das mit dem Ziel,

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„die Verantwortungsebenen zu stärken und Handlungssicherheit“ zu schaffen. Dabei werde es auch darum gehen, ein „Mehraugenprinzip“ konsequent zu etablieren. Es dürfe nichts unter den Tisch gekehrt werden.

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Der Generalinspekteur hatte am Donnerstag in der ARD Zweifel an den „Selbstreinigungskräften“ in der Bundeswehr geäußert. Er sei in Sorge, dass diese „nicht so zur Wirkung gelangen, wie wir uns das alle wünschen“, sagte er. Daher müsse nun aufgeklärt werden, ob es bei der Bundeswehr einen „übertriebenen Korpsgeist“ gebe. Als Konsequenz daraus soll der Kriminologe Christian Pfeiffer die bekannten Fälle von Fehlverhalten untersuchen. Dafür will er Tausende Soldaten repräsentativ befragen.

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Im Zuge der Aufklärung waren die Ministerin und der Generalinspekteur am vergangenen Mittwoch zum Standort der Deutsch-Französischen Brigade in Illkirch bei Straßburg gereist, wo der unter Verdacht stehende Offizier stationiert gewesen war.

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Die Ministerin hatte in Illkirch betont, es müsse nun aufgeklärt werden, wo es Bruchstellen oder Lücken bei der Meldung oder Weitergabe von Informationen in der Bundeswehr über die Vorfälle um den Offizier gegeben habe. Dass der Soldat A. eine Masterarbeit abgeben konnte, die klar rassistisch war, zeige, dass hier das Maß nicht stimme, so die Ministerin. „Wir sind am Anfang eines langen Prozesses“, so von der Leyen.

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Es war in den vergangenen Tagen bekannt geworden, dass der festgenommene Offizier A. bereits 2014 in seiner Masterarbeit klar rechtsextreme Tendenzen erkennen gelassen hatte. Ein Gutachten hatte die äußerst problematischen Inhalte bestätigt. Bis auf eine mündliche Ermahnung hatte dies zum damaligen Zeitpunkt jedoch keine gravierenden Konsequenzen für Franco A. in der Bundeswehr.

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Wehrmacht in keiner Form traditionsstiftend

In Illkirch hatten sich die Ministerin und der Generalinspekteur ein Bild von Räumen der Deutsch-Französischen Brigade gemacht, in denen sich A. aufgehalten hatte. Dort waren in einem Gemeinschaftsraum Wehrmachtsdevotionalien vorgefunden worden.

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Die Ministerin kritisierte den Umgang mit Wehrmachtsdevotionalien scharf. Die Wehrmacht sei in keiner Form traditionsstiftend für die Bundeswehr. Einzige Ausnahme seien einige herausragende Einzeltaten im Widerstand. Aber sonst habe die Wehrmacht nichts mit der Bundeswehr gemein.

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Zwischen 2012 und 2016 sind insgesamt 18 Bundeswehrangehörige vorzeitig wegen Rechtsextremismus aus der Bundeswehr entlassen worden. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) bearbeitet derzeit 280 Verdachtsfälle von Rechtsextremismus.

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Jeder Verdachtsfall sei einer zu viel und jedem Hinweis müsse nachgegangen werden, so der Stellvertreter des Sprechers im Verteidigungsministerium, Oberst Boris Nannt, vor der Regierungspressekonferenz. Extremismus habe in der Bundeswehr keinen Platz.

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IMPRESSUMHerausgeber und verantwortlich für den Inhalt:

Bundesministerium der Verteidigung

Presse- und Informationsstab

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Bundeswehr aktuell ist ein Produkt

der Redaktion der Bundeswehr:

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Für die Produktion der Bundeswehr aktuell

verantwortliche Redakteure:

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Oberleutnant Sebastian Nothing (sn), (-2420)

Produktionsunterstützung:

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Streitkräfte Major Anika Wenzel (akw), (-2860)

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aktuell gibt es auch als E-Paper auf: www.bundeswehr.de und über die Media-App der Bundeswehr.

Satz:

Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und

Dienstleistungen der Bundeswehr,

DL I 4 Zentraldruckerei BAIUDBw

Intranet: http://zentraldruckerei.iud

Druck:

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH

Kurhessenstr. 4-6, 64546 Mörfelden-Walldorf

Erscheinungsweise: Wöchentlich montags

Auflage: 45 000 Exemplare

Verteilung innerhalb der Bundeswehr:

SKA GrpRegMgmtBw/ Mediendisposition

Kommerner Straße 188

53879 EUSKIRCHEN

DEUTSCHLAND

E-Mail: SKAMediendisposition@

bundeswehr.org

ISSN: 1618-9086

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeich-

nungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben

die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt

der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit

Genehmigung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzung vor.

Ministerin lädt zum SpitzentreffenUrsula von der Leyen berät mit hochrangigen Führungskräften über Konsequenzen der jüngsten Vorfälle.

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Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, der Generalispekteur der Bundeswehr General Volker Wieker und der Inspekteur des Heeres Generalleutnant Jörg Vollmer besuchen den Standort Illkirch.

E D I T O R I A L

Von Bernd Schwendel

A ls Konsequenz aus den jüngsten Vorfällen von Misshandlungen und

Verstößen gegen die Innere Führung in mehreren Kasernen hat der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, die Offensive „Gutes Führen“ auf die Agenda gesetz t . Ende April tagte er mit 115 Soldatinnen und Soldaten in der Donnerberg-Kaserne in Eschweiler zur inneren Lage in der Laufbahn der Mannschaften. Die Teilnehmer in den Dienstgraden Gefreiter bis Oberstabsgefreiter waren aus dem gesamten Heer angereist.

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„Dass sich der Inspekteur hier persönlich viel Zeit für uns

nimmt, hat einen hohen Stellenwert für mich und ich finde das sehr sinnvoll“, sagt Oberstabsgefreiter Benjamin Langner vom Panzerpionierbataillon 1 in Holzminden. Auf die Frage, was

für ihn gutes Führen im Dienstalltag sei, ant

wortet er: „Gutes Führen hat für mich viel mit Vertrauen und Respekt zu tun. Ohne das geht

es einfach nicht. Wenn jedem das

Vertrauen für das entgegengebracht wird,

was er zu leisten fähig ist, und respektiert wird, was dabei herauskommt, dann ist das für mich gutes Führen.“

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Bereits Anfang März hatte Vollmer (Foto) mit den Generälen des Heeres über die Offensive „Gutes Führen“ gespro

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chen. Es folgten Tagungen mitden Kommandeuren, Kompaniechefs und Kompaniefeldwebeln.

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Kameraden nicht zu Komplizen machen

Drei Aspekte stehen im Fokus: Erstens, Respekt und Toleranz von allen zu verlangen. Niemand hat es verdient, gemobbt oder gar misshandelt zu werden. Zweitens, die Kameradschaft zu fördern. Soldaten bilden eine Gemeinschaft, die durch gegenseitiges füreinander Eintreten und das feste Band der Kameradschaft – über alle Ebenen hinweg – zusammengehalten wird. Aber: Kameraden dürfen nicht zu Komplizen gemacht werden. Und drittens, die zeitgemäße Menschenführung. Dafür steht die Bundeswehr seit ihrer Aufstellung.

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Gutes Führen erfordert auch einen Beitrag der Soldaten in der Laufbahn der Mannschaften. Ihr Auftreten, ihre Fähigkeiten und ihr Verhalten prägen das innere Gefüge der Bundeswehr und das Ansehen der Truppe in der Öffentlichkeit ebenso wie das Verhalten der Unteroffiziere und Offiziere.

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Das Ziel der Tagung in Eschweiler war, bereits länger dienenden Mannschaftssoldaten ihre besondere Rolle und Verantwortung für das innere Gefüge des Heeres zu verdeutlichen. Werden Missstände offensichtlich, dürfen sie nicht wegsehen. Gutes Führen ist ohne ihr Zutun nicht möglich.

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Den Dingen auf den Grund gehen

„Gutes Führen ist für mich, Empathie für die Soldaten zu

haben.“ So kurz und knapp formuliert Oberstabsgefreiter Lisa Steppa vom Ausbildungskommando in Leipzig ihren Anspruch. Es sei sehr wichtig, dass Generalleutnant Vollmer sich mit den Mannschaftsdienstgraden zusammensetze. „Dafür ist er da“, sagt die erfahrene Mannschaftssoldatin mit einem Lächeln.

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„Wir haben die Offensive „Gutes Führen“ gestartet, weil wir Defizite erkannt haben“, sagt der Inspekteur des Heeres. Sehr wichtig sei, das Gespräch – den Dialog – über alle Ebenen zu führen. Ihm komme es besonders darauf an, die Belange der Mannschaften im Originalton zu hören. „Ich nehme auch Kritik mit, die ich nachbereiten werde. Es gibt einige Dinge, die nicht rund laufen, denen werde ich natürlich auf den Grund gehen“, sagt Vollmer.

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8. Mai 2017 STREITKRÄFTE aktuell 3

Alle werden gebraucht

Eine Frage der Atmosphäre

Vorbild sein

Belehrungsresistent

Fürsorge

Wissen weitergeben

Angst der Ausbilder, Fehler zu machen Jeder kann von

jedem lernen

Selbstreflexion und Selbstkritik Miteinander

reden

Rechte und Pflichten beachten

Nicht wegschauen

Gutes FührenInspekteur des Heeres tagt mit Mannschaftssoldaten, um über die innere Lage zu sprechen.

So haben „Graphic Recorder“ die zentralen Aspekte der Tagung zusammengefasst:

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Bei der Übung Two Oceans auf der südafrikanischen Overberg Air Base testet die Luftwaffe Lenkflugkörper vom Typ Taurus.

Pretoria

KapstadtOverbergAir Force Base

Südafrika

4 aktuell aktuell 5BUNDESWEHR

Taurus KEPD-350 (Lenkflugkörper)

Der Taurus ist ein moderner Luft-Boden-Lenkflugkörper für große Distanzen. Der Name ist eine Abkürzung für „Target Adaptive Unitary and Dispenser Robotic Ubiquity System“. Er wurde als modulare Abstandswaffe (MAW) für verschiedene Nutzlasten und Missionen entwickelt. Der Taurus ist das deutsche Gegenstück zum parallel entwickelten britisch-französischen Storm Shadow.

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Taurus im Überblick: Typ Lenkflugkörper Hersteller Taurus Systems GmbHEntwicklung 1998 bis 2004Indienststellung 2005

Technische Daten:Länge 5,1 MeterDurchmesser 1,08 MeterSpannweite 2,06 MeterGefechtsgewicht 1400 KilogrammAntrieb Williams P8300-15 TurbofanGeschwindigkeit 0,6 bis 0,95 MachReichweite Rund 350 KilometerZielortung Abbildendes InfrarotGefechtskopf Mephisto 495 Kilogram, davon 113 Kilogram ExplosivstoffWaffenplattformen Panavia Tornado F/A-18 Hornet

Länder, die Taurus einsetzen: Deutschland, Spanien, Südkorea in Planung

InfrarotsuchkopfVorhohlladung(Gefechtskopfsystem)

Penetrator(Gefechtskopfsystem)

Tank-SektionLufteinläufe

Luftstrahl-Triebwerk

Steuerflächen

Schnittstellezum Luftfahrzeug

Steuerelektronik

GPS-Antenne

Flugkörperarchitektur

* Namen der Piloten aus Sicherheitsgründen geändert.

Präzision am Kap

Von Ute Birgit KindlerFotos Andrea Bienert

OverbAn diesem Morgen spüren

die Soldaten aus Büchel deutlich, dass die

erg Air Base zwischen zwei Ozeanen liegt. Das Thermometer an der Südspitze Afrikas erreicht an diesem Morgen nur zehn Grad und der Windmesser acht Beaufort. Vier Mann der Wartungsstaffel des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 bugsieren die Tornados aus dem Hangar auf das Vorfeld. Hauptfeldwebel David Böhme legt sich seine Ausrüstung zurecht. Nach der Vorfluginspektion geht es an die Munition. Und die ist heute etwas außergewöhnlich. Zusammen mit seinem Teamkollegen rollt der Wart aus Büchel einen voll betankten Taurus an den Tornado. „Der Lenkflugkörper wird überall da eingesetzt, wo unsere Soldaten auf eine starke Luftabwehr stoßen oder aus Sicherheitsgründen nicht hinkommen“, erklärt Hauptfeldwebel Böhme.

Test bei perfekten Bedingungen

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Der Flugzeuggerätemechaniker arbeitet schon seit 2008 in Büchel. Aber heute beim Aufmunitionieren ist Böhme besonders konzentriert: „Eine scharfe Waffe ist schon etwas anderes als Übungsmunition. Wenn ich

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bei meiner Arbeit nicht aufpasse, kann es ganz schnell in die Hose gehen. Deshalb stehen wir hier bei dieser Hochwertübung in Südafrika auch ganz schön unter Strom.“ Wenige Minuten später rollt der Tornado samt Taurus zum Start und hebt ab. Kurz danach die Begleitmaschine, die den Lenkflugkörper während der Übung verfolgen wird.

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Wolkenloser Himmel. Perfekte Sicht. Leichter Wind aus Südwest. Schnell ist der Tornado weit draußen über dem Indischen Ozean. Von der Bodenkontrolle kommt das “cleared hot“. Als Antwort der Countdown von Waffensystemoffizier Oberleutnant Max Wagner*: „Five, four, three, two, one. Release!“ Gleichzeitig drückt er den „attack release“ Knopf. Drei Sekunden später ruckelt es heftig. Der 1400 Kilogramm schwere Taurus löst sich vom Tornado und fällt in Richtung Ozean.

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Noch während Wagner und sein Pilot Felix Brückner* vom Taktischen Luftwaffengeschwader 33 abdrehen, um zur Overberg Air Base zurückzukehren, breitet der Lenkflugkörper seine Flügel aus. Am Himmel kaum wahrzunehmen nimmt der Taurus Kurs auf sein Ziel an der Südspitze Afrikas.

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Ein Taurus ist leise und schwer zu entdecken. Er fliegt so niedrig, dass Radare ihn nicht erfassen. Und er ist schnell. So schnell, dass der begleitende

Tornado nur mit dem Nachbrenner hinterherkommt.

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Im Kontrollraum der Overberg Test Range wird der Flug von deutschen Soldaten und südafrikanischen Fachleuten genau überwacht. Mit dabei: Oberstleutnant Sven Koek, selber Waffensystemoffizier und Staffelkapitän beim Taktischen Luftwaffengeschwader 33. An der Südspitze Afrikas koordiniert der 39-Jährige die Einsätze der Fliegenden Gruppe. „In Deutschland gibt es zu viele Begrenzungen für das Fliegen. Hier haben wir Platz und viel Luft in den Höhen, Tiefen und der Weite“, sagt der Oberstleutnant. „Deshalb verlegt unser Geschwader alle drei Jahre auf die andere Seite der Erde.“

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Komplexes Waffensystem

Inzwischen hat der Taurus die Küstenlinie mit den haushohen Dünen erreicht. Per Funk sendet der Lenkflugkörper ständig seine aktuelle Flugposition an den Kontrollraum. So kann er, wenn etwas schief läuft, vom Boden aus kontrolliert zum Absturz gebracht werden. Seine Navigation kontrolliert die Waffe per GPS, gleicht sie mit Radarhöhendaten und Landmarken ab, die sie per Kamera erkennt. Von der Flugtechnik her funktioniert der Taurus wie ein Jet. Dabei ist er nur gut fünf Meter lang und

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von Flügelspitze zu Flügelspitze rund zwei Meter breit.

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Der Taurus erreicht die Test Range, die so groß ist wie das Bundesland Hamburg – und das Ziel. Alles geht blitzschnell. Beim Aufschlag im Ziel verflüssigt die erste Sprengladung ein spezielles Metall aus der sogenannten Vorhohlladung. Mit diesem Stachel bereitet Taurus den Weg in den Bunker oder andere Ziele. Danach dringt – quasi wie ein Bohrer – ein dickerer Stachel aus Wolfram-Karbid, der sogenannte Penetrator, nach – mit einer Geschwindigkeit von rund 300 Metern pro Sekunde. Auch der härteste Beton kann dem nicht standhalten. Ein Taurus verfügt darüber hinaus über die Fähigkeit, die einzelnen Stockwerke, die er innerhalb eines Gebäudes durchdringt, zu zählen. Erst im Zielstockwerk entfaltet die Waffe ihre volle Wirkung – die zweite Sprengladung explodiert mit einem riesigen Feuerball. Von der Air Base aus beobachtet die Wartungsstaffel den Volltreffer.

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Hauptfeldwebel David Böhme nickt zufrieden. „Der Taurus trifft immer. Wir sind der einzige fliegende Kampfverband der Luftwaffe, der dieses breite Spektrum abdecken kann“, erklärt der 30-Jährige und ergänzt: „Und mit dem Lenkflugkörper Taurus

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gehören wir seit vergangenem Jahr sogar zur NATO Response Force und können weltweit in der ersten Reihe eingesetzt werden. So eine Übung wie Two Oceans bietet Erfahrungen, die kein Lehrgang ersetzen kann“, sagt der Hauptfeldwebel und widmet sich wieder ganz der Nachfluginspektion an seiner Maschine. Die hat rund 150 Arbeitspositionen. Als er fertig ist, zaubert das letzte Sonnenlicht einen Bilderbuchsonnenuntergang in den afrikanischen Himmel. Die Hangartore werden zugeschoben.

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MEHR ZUR ÜBUNG TWO OCEANS IM NEUEN Y-MAGAZIN

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1 Vorbereitung: Der Taurus wird von den Warten am Tornado befestigt.

3 Im Ziel: Präzise trifft der Taurus sein Ziel auf der Overberg Test Range.

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4 An der Einschlagstelle: Nach dem Flug begutachtet das Team aus dem Cockpit die Wirkung des Taurus am Boden.

2 Tandem: Pilot und Waffensystemoffizier auf dem Weg zum Tornado – hier mit einer Bombe vom Typ GBU 54.

6 aktuell ZOOM 8. Mai 2017

Brandtaucher – Das erste deutsche U-Boot

Mit einem Tauchboot wollte der Bayer Wilhelm Bauer im schleswig-holsteinischen Krieg 1848 bis 51 Feueroder Sprengladungen an dänische Blockadeschiffe vor der Kieler Förde anbringen. Dazu kam es aber nicht. Wegen Geldmangels war der Bau der eigentlich gut durchdachten Konstruktion schlecht ausgeführt worden, falsche Gewichtsverteilung führte während der ersten Tauchfahrt zu Wassereinbruch. Die dreiköpfige Besatzung kam dabei nicht zu Schaden. Das erste deutsche Tauchboot ist heute im Militärhistorischen Museum in Dresden zu sehen.

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TOD VON UNTENMit dem U-Boot taucht im Ersten Weltkrieg eine neue Waffe auf, die den Krieg auf See nachhaltig verändern wird. Von Dieter Hartwig

Der Autor der Detektivgeschichten von Sherlock Holmes, Sir Arthur Conan Doyle, sah

die Gefahr kommen: In seiner Novelle von 1914 – „Der Tauchbootkrieg“ – beschrieb er die Gefahr, England könnte mit U-Booten ausgehungert werden.

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Späte deutsche Initiative

Während s ichandere Marinen – vor allem die französische – bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Unterwasserbooten beschäftigten, konzentrierte sich die deutsche Marine zunächst auf Überwasserschiffe. „Tauchfahrzeuge wurden von den Fachleuten nicht ernst genommen“, sagt der Militärhistoriker Richard Lakowski. Erst 1902 ergriff die Krupp-Germaniawerft in Kiel die Initiative. Ihre „Forelle“ war mit 13 Metern Länge, einem 65 PS-Elektromotor und zwei Torpedorohren ein gelungener Entwurf. Die Kaiserliche Marine erkannte nun das Potenzial und bestellte 1904 ihr erstes U-Boot. U 1 war 42 Meter lang, hatte aber nur 50 Seemeilen Reichweite. Der Petrolmotor des Bootes verursachte Knallgeräusche und eine weit sichtbare Rauchfahne. Es lief im August 1906 vom Stapel.

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Bewaffnet waren die U-Boote anfänglich nur mit Torpedos – Artillerie kam

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erst im Verlauf des Ersten Weltkriegs an Bord. Damit die Besatzung auch getaucht sehen konnte, hatte sie ein etwa sieben Meter ausfahrbares und drehba

res Sehrohr. Bei Ausbruch des Ersten Welt

krieges verfügte die Kaiserli

che Marine über insgesamt 28 U-Boote, d a v o n zehn mit Dieselmotoren.

„ D i e g e r i n g e

Unterwassergeschwindig

keit der U-Boote, ihr begrenzter Akti

onsradius, die Schwierigkeiten bei der Herstellung stablier Nachrichtenverbindungen sowie Probleme beim gezielten Torpedoschuss sprachen zunächst nicht für den Wert des U-Bootes als brauchbare Kriegswaffe“, sagt Lakowski. Tatsächlich waren die U-Boote nur tauchfähig, um unbemerkt anzugreifen oder sich zurückzuziehen. Die in den ersten Kriegsmonaten von U 21 und U 9 erzielten Erfolge gegen ältere Panzerkreuzer führten dann wiederum zu einer Überschätzung der U-Boote. „Weder die britischen, noch die deutschen U-Boote erreichten beim Einsatz gegen Kriegsschiffe die erhofften Versenkungsziffern“, so Lakowski.

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Handelskrieg oder nicht?

Die Entscheidung für einen Krieg gegen Handelsschiffe fiel der deutschen Führung zunächst schwer. Er galt als „unritterlich“ und politisch riskant. Das spiegeln auch die vier Phasen des Handelskrieges mit U-Booten wieder: 1915 gingen die U-Boote nach Prisenordnung vor – nach überraschendem Auftauchen und einer Inspektion versenkten sie Handelsschiffe, falls sie für den Gegner bestimmte Waren an Bord hatten. In der ersten Hälfte des Jahres 1916 ging die Marine auf Drängen der Heeresführung zum„Verschärften U-Bootkrieg“ über. Bei der Versenkung von Passagierdamp-fern – darunter auch die „Lusita-nia“ – kamen auch US-amerikanische Staatsbürger zu Tode. Um einen Kriegseintritt der USA zu verhindern, ordnete die deutsche Führung ab Oktober 1916 einen erneuten Handelskrieg nach Prisenord-nung an. „Dabei erzielten die Boote so erhebliche Erfolge, dass ein Verhand-lungsfriede möglich schien“, erklärt Militärhistoriker Werner Rahn. Den aber lehnte die Heeresleitung ab und setzte gegen den Willen der Reichslei

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tung den „uneingeschränkten U-Bootkrieg“ durch, der sich in diesem Frühjahr zum 100. Mal jährt. Am 6. Apri1917 traten die USA in den Krieg ein.

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Die vom Admiralstab versproche-nen Versenkungen von monatlich 600 000 Bruttoregistertonnen (BRT) erreichten die U-Boote nur zwei Mal. Die Maßnahmen der Alliierten stellte sie vor Probleme: Gegen die in Konvois konzentrierten Handelsschiffe mussten mehrere U-Boote zum Angriff herangeführt werden. „Eine zentrale operative

Führung der U-Boote von Land aus war dabei

nicht möglich“, sagtRahn. So erreich

ten US-Truppen in großer Zahl bei g e r i n g e n Ver lus ten Europa und entschieden den Aus

gang des Ersten Weltkrie

ges.

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Die Bilanz aus deutscher Sicht: Insge

samt 6394 Handelsschiffe wurden versenkt, das waren etwa zwölf Millionen BRT, 178 der 374 deutschen U-Boote gingen verloren.

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Sir Arthur Conan Doyle behielt damit also letztlich nicht Recht. Dennoch wurden U-Boote für so gefährlich gehalten, dass sie Deutschland durch den Versailler Vertrag verboten wurden.

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Der Brandtaucher: Seine Aufgabe bestand darin, Schiffe, Brücken und Hafenanlagen unter Wasser anzugreifen und mit Hilfe einer Sprengladung in Brand zu setzen. A - Steuerapparat, B - Eisenballast, F - Fenster, K - verschiebbares Balanciergewicht, L - Einstiegluke, P - Pumpe, R - Steuerruder, S - Schiffsschraube, T - Treträder, Z - Zahnradsystem, G - mit Gummi verschlossene Öffnung zum Hinausgreifen, um die Sprengminen an den feindlichen Schiffen zu befestigen.

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Aufgetaucht: Angriff mit dem Deckgeschütz.

Selten: Duschtag an Bord.

Unter Deck: Schiffstechniker im Maschinenraum

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8. Mai 2017 SOZIALES / PERSONAL aktuell 7

Kraftvoll zupacken Saarbrücken. Sechzig Sekunden freier Fall mit 220 Kilometern pro Stunde. „Das fühlt sich an wie auf der Autobahn, wenn man die Hand aus dem Fenster hält– nur eben am ganzen Körper“, sagt Lisa Schubert. Die 25-Jährige ist Stabsunteroffizier und Fallschirmpackerin. Seit 2010 ist Schubert bei der Truppe. „Als ich zehn Jahre alt war, war ich auf dem Gelöbnis meines Bruders. Ich fand die Uniformen so cool“, sagt Schubert. Seitdem wusste sie, was sie werden will – Soldatin.

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Ein Bekannter machte sie auf die Fallschirmjäger aufmerksam. Vom Springen mit der Rundkappe, einem sich automatisch öffnenden Fallschirm, bei der Bundeswehr kommt sie zummanuellen Fallschirmspringen in ihrer Freizeit. „Das freie Springen finde ich am spannendsten. Da kann man auch mal einen Salto schlagen.“ Mittlerweile ist Schubert hauptamtliche Fallschirmpackerin in der schweren Luftlandeversorgungskompanie des Fallschirmjägerregiments 26 in Merzig.

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Der Job bringt viel Verantwortung mit sich. Schließlich hängt es von Schuberts Sorg

falt ab, ob sich die Schirme öffnen und die Kameraden heil am Boden

ankommen. Sie entwirrt benutzte Schirme, untersucht sie auf grobe Schäden, reinigt das Material und verpackt es dann wieder für den nächsten Sprung. Wie der Personenfallschirm T-10 und der

Reserve-Brustfallschirm T-10 R zu handhaben sind, lernte sie auf einem

knapp einmonatigen Lehrgang.

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Die Soldatin muss die Schirme unter enormem Druck zusammenpressen, der Packjob ist sehr anstrengend. Deshalb macht sie fast jeden Tag Kraftsport – und das seit drei Jahren. „Ich will meine Leistungsfähigkeit verbessern und natürlich will ich fit bleiben. Ich fühle mich dann besser“, sagt sie. Schubert will schließlich auch morgen noch kraftvoll zupacken. (alm)

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Was wäre Ihre berufliche Alternative zum Soldatenberuf?

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Ein Job bei der Feuerwehr oder im Rettungsdienst.

Welche Superkraft hätten Sie gern? Mich teleportieren zu können.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem anderen Menschen am meisten?Ehrlichkeit und Pünktlichkeit.

Was können Sie überhaupt nicht leiden?Unpünktlichkeit und Lügen.

Auf welchen Gegenstand könnten Sie in Ihrem täglichen Leben nicht mehr verzichten?

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Auf meine Uhr.

Wo möchten Sie am liebsten leben?In Kalifornien.

Was würden Sie mit einem Millionen-Lotto-Gewinn machen? Einen Audi R8 und ein Ferienhaus auf Mallorca kaufen.

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Fallschirmjäger:mehr zum Thema

Im OpenLab an der HelmutSchmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg können

sich Laien und Wissenschaftler ausprobieren. Vom 3D-Drucker bis zum Akkubohrer gibt es zahlreiche Maschinen und Werkzeuge zum Tüfteln. 25 Maschinen im Wert von 200 000 Euro dürfen nach vorheriger Anmeldung genutzt werden – und das gratis.

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Technik und Wissen für alle

„Wir möchten den technischen Fortschritt sowie die Entstehung von Innovationen unterstützen“, sagt Tobias Redlich. Der 35-jährige Fertigungstechniker leitet das OpenLab. Dort kann jeder mitmachen – unabhängig davon, ob er Fachwissen mit-bringt. Studenten, Firmen oder Hobbykonstrukteure sind gleichermaßen will-kommen.

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„Unter Aufsicht können auch Schüler ab 14 Jahren hier ihre Ideen umsetzen“, sagt Redlich. Sonst muss man volljährig sein, um die offene Werkstatt nut-zen zu dürfen. Das OpenLab ist Teil des globalen Netzwerks der sogenannten „Fabrication Laboratories“. Weltweit gibt es mehr als 1000 sogenannter FabLabs.

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Die Werkstatt in Hamburg öffnet ihre Türen jeden Donnerstagnachmittag zwischen 14 und 18 Uhr. Sie bietet Gelegenheit zum Austausch, um Neues zu erschaffen und voneinander zu lernen. Zusätzlich werden zwei Mal im Monat Workshops und Vorträge angeboten.

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Nach einer kurzen Ein

weisung können die 3D-Drucker, Lasercutter, Fräsen und Drehmaschinen ausprobiert werden. Der 3D-Drucker produziert von Autoteilen über Möbel bis hin zu Hüftpro-thesen alles Mögliche. Es gibt aber auch Standardwerkzeuge: Bohrmaschinen, Sägen oder auch Schleifmaschinen.

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Auch die Bundeswehr nutzt das Labor. „Wir kooperieren mit dem wehrwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr und den wehrtechnischen Dienststellen“,

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sagt Redlich. Beispielsweise könnten bestimmte Kunststoffteile, wie Abdeckungen an Flug-zeugen der Luftwaffe, einfach nachgedruckt, statt teuer eingekauft werden. „Einer unserer Mitarbeiter hat für diese Idee sogar einen Preis aus dem Kontinuierlichen Verbesserungsprogramm der Bundeswehr gewonnen“, sagt der Wissenschaftler.

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Auch Gründer profitieren

Die Grundidee besteht jedoch darin, Innovationen oder Künstler

zu unterstützen. „Derzeit unterstützen wir das Startup-Unternehmen Givrs. Sie wollen eine umweltfreundliche Lunchbox aus Kera-mik herstellen. Zurzeit entsteht ein Prototyp auf dem 3D-Drucker BigRep“, sagt Redlich.

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„Ich bin über das Internet auf das OpenLab gestoßen“, sagt Jamin Mahmood, einer der Gründer von Givrs. „Wir sind sehr froh über die Unterstützung. Der Druck eines Prototyps würde uns sonst mehr als 400 Euro kosten und das können wir uns noch nicht leisten. Außerdem werden wir hier technisch sehr gut beraten.“

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Das Geschäftsmodell ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. „Wir möchten unseren Gewinn später für einen guten Zweck spenden“, sagt Mahmood. Das Ziel sei, eine gemeinnützige Organisation zu werden, die sich durch den Verkauf hochwertiger Produkte selbst finanziert und nicht auf Spenden angewiesen ist. Das OpenLab-Team um Tobias Redlich hilft dabei gern weiter.

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Anmeldung für das OpenLab und weitere Informationen unter www.openlab-hamburg.de

Labor der InnovationenDas OpenLab an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg bietet moderne Technik zum Nulltarif.

Von Irina Henrich

HighTech im OpenLab: Auch ein 3D-Drucker gehört zur Austattung. Mahdi Javaheri und Jamin Mahmood vom Startup „Givrs“ (l.) nutzen das Angebot, um ihr Produkt zu optimieren.

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SUDOKU

Spielregeln: Füllen Sie das Raster mit den Zahlen von 1 bis 9. In jeder Zeile und jeder Spalte darf jede Zahl nur einmal vorkommen. Zudem kommt auch in jedem 3 x 3 Feld jede Zahl nur einmal vor. Doppelungen sind nicht erlaubt. Aus allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

VielGlück

Der Mönch Martin Luther wollte nur die Kirche erneuern, aber seine Ideen

spalteten das Christentum. Am 31. Oktober jährt sich sein legendärer Thesenanschlag in Wittenberg zum 500. Mal.

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Die Bundeswehr aktuell nimmt dies zum Anlass, um über die Verbindungen zwischen dem evangelischen Glauben und der Bundeswehr nachzudenken: Kann ein guter Soldat gleichzeitig ein guter Christ sein? Wie stand der Reformator Martin Luther zu staatlich angeordneter Gewalt? Sind der Wunsch nach Frieden und die Pflicht zum Gehorsam vereinbar? Die protestantische Kirche bietet darauf keine einfachen Antworten.

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Überdenken statt entspannen

Kriegsvorbeugung ist eine christliche Pflicht. Die Lehre gibt aber vor, Verantwortung für Andere zu übernehmen. Das kann auch heißen, in Konflikte einzugreifen, um Schlimmeres zu verhindern.

Die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) hat in ihrer maßgeblichen Denkschrift 2007 klar Stellung bezogen: Statt von einem gerechten Krieg zu reden, muss ein gerechter Frieden herrschen. Einsätze allerdings können gerechtfertigt sein. „Der Protestantismus ist keine Religion zum Relaxen. Alles muss immer

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wieder neu bewertet werden“, so der Münchener Theologe Reiner Anselm.

Weil auch Soldaten diese Beurteilung für sich immer wieder vornehmen, stehen

ihnen an den Standorten sowie im Einsatz Militärseelsorger als Ansprechpartner zur Seite. „Hier tritt die ganz konkrete Sehnsucht nach Schutz, Sicherheit und Überleben in den

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Vordergrund“, sagt der Hamburger Militärdekan Michael Rohde. Seit Luthers 95 Thesen im Jahr 1517 hat sich das Verhältnis zwischen Kirche, Staat und Gesellschaft stets verändert.

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Auch die Rolle des Soldaten ist heute eine andere als in den Jahrhunderten zuvor. So war und ist Gehorsam eine Soldatentugend. Doch nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs ist dieser nicht mehr bedingungslos, sondern vom Gewissen geleitet.

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Religion in der Bundeswehr

Genau dieser Gedanke liegt dem Leitbild der Inneren Führung zugrunde. Generalleutnant Wolf Graf Baudissin ist einer der geistigen Väter dieses Leitbildes. Er und andere führten es in die neu geschaffene Bundeswehr der 1950er Jahre ein. Es basiert auf christlichen Vorstellungen, die sich nun bewusst von der Rolle der Kirchen im Nationalsozialismus abgrenzten. Diese hatten sich zwischen 1933 und 1945 von der Politik vereinnahmen lassen.

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Die Kirchenhistorikerin Angelika Dörfler-Dierken betont die enge Zusammenarbeit von Baudissin und der evangelischen Militärseelsorge. Damit sind Luthers Ideen – angepasst und modernisiert – auch für das heutige Leitbild der Inneren Führung grundlegend.

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Die Soldaten, die einer der beiden großen christlichen Konfessionen angehören, werden weniger. So bekennt sich heute noch etwa die Hälfte der Truppenangehörigen zum Christentum.

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8 aktuell VERMISCHTES 8. Mai 2017

Senden Sie die vier Lösungszahlen, die sich aus den farbigen Feldern ergeben, per E-Mail mit dem Betreff „Sudoku 17/2017” und Ihrer Postanschrift an:

[email protected]

Einsendeschluss:Sonntag dieser Woche

Zu gewinnen: Petzl Tactikka Stirnlampe Die Stirnlampe mit 250 Lumen ist sehr leicht und hat eine sehr lange Leuchtdauer. Durch das Rotlicht eignet sie sich für den taktischen Einsatz.

Lösung 15/2017: 3 1 4 3

Gewonnen hat: Rene Sirock

172017

Luther und die BundeswehrZum Denken durch den evangelischen Glauben verpflichtet. Von Maja Bächler

Zeit zum Innehalten: Der evangelische Militärpfarrer Andreas Spelmeyer hält Gottesdienst im Camp Marmal in Masar-i Scharif in Afghanistan.

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