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269
Jb. Oö. Mus.-Ver. Bd. 122/1 Linz 1977
DIE JAGD- UND HAUSTIERFAUNA DERSPÄTNEOLITHISCHEN PFAHLBAUTEN DES MONDSEES·
Von Petra Wolff
(Mit 20 Abb. auf Tafel V-VIII, 2 Abb. im Text und 11 Diagrammen)
I n h a l t s ü b e r s i c h t
EINLEITUNGMATERIALZUR METHODIKDIE EINZELNEN TIERARTEN
SäugetiereIgel (Erinaceus europaeus)Wolf (Canis lupus)Hund (Canis lupus f. familiaris)Fuchs (Vulpes vulpes)Braunbär (Ursus arctos)Baummarder (Martes martes)Iltis (Mustela putorius)Dachs (Mêles mêles)Fischotter (Lutra lutra)Wildkatze (Felis silvestris)Luchs (Lynx lynx)Wild- oder Hauspferd (Equus ferus oder
Equus ferus f. caballus)Wildschwein (Sus scrofa) und Hausschwein (Sus scrofa
f. domes tica)Rothirsch (Cervus elaphus)Reh (Capreolus capreolus)Elch (Alces alces)Wildrinder und Hausrind (Bison bonasus u. Bos
primigenius f. taurus)Gemse (Rupicapra rupicapra)Steinbock (Capra ibex)Schaf, Ziege (u. Gemse) (Ovis ammon f. aries u. Capra
aegagrus f. hircus)Feldhase (Lepus europaeus)Eichhörnchen (Sciurus vulgaris)Biber (Castor fiber)Siebenschläfer (Glis glis)
Seite270270274274274274275275277278278279279279280280
280
281287290291
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299304306306306
* Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades an der Philosophischen Fakultät der UniversitätWien (stark gekürzte Fassung).
©Oberösterreichischer Musealverein - Gesellschaft für Landeskunde; download unter www.biologiezentrum.at
270 Petra Wolff
VögelLurcheFische
WIRTSCHAFTLICHE AUSWERTUNGAnzahl der Knochenfragmente, Mindestindividuenzahl,KnochengewichtJagdHaustiereDie Station Scharfling
ZUR ÖKOLOGIEZUSAMMENFASSUNGLITERATURVERZEICHNISVERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGENMASSTABELLEN
307309309309
310312313315318320321326328
Einleitung
Im Jahre 1872, zwei Jahre nach der Entdeckung des ersten Pfahlbaus im Atter-see, fand Matthäus Much am Ausfluß des Mondsees eine in einem bis zu knapp1 m dicken Kulturhorizont eingebettete Station als Rest einer eigenständigen,ins späte Neolithikum zu datierende Kultur. Zwei Jahre später entdeckte Mucheine zweite, kleinere Pfahlbausiedlung am Südufer des Mondsees. Nach diesenbeiden Stationen See und Scharfling ging jene Kultur unter der Bezeichnung»Mondseekultur« in die Literatur ein.
Die in den letzten Jahren durchgeführten C-14 Datierungen ergaben als kon-ventionelles Kohlenstoff alter für die Station See 2730 ±100 und 2800 ± 90(FELBER, 1966 und 1969) und für die Station Scharfling 2990 ± 120,2920 ± 100, 2830 ± 90 und 2710 ± 90 v. Chr. (FELBER, 1974).
Nachdem Ende des vorigen Jahrhunderts vor allem Matthäus MUCH undspäter sein Sohn Rudolf und Graf Gundacker von WURMBRAND in wieder-holten Mitteilungen über die Fortschritte der Pfahlbauforschung berichtet hat-ten, erschien die erste prähistorische Monographie über die beiden Stationendes Mondsees (FRANZ & WENINGER, 1927). HOFFMANN (1924; 1927)untersuchte die pflanzlichen Reste, PETTERS (1933) die Hundeschädel dieserStationen. 1963 bis 1968 arbeitete WILVONSEDER an einer umfangreichenMonographie über die Pfahlbauten des Attersees, in der das zoologische Fund-gut nur allgemein Erwähnung findet1.
Material
Das vorliegende Tierknochenmaterial von insgesamt 11 337 Einzelstücken setztsich aus 3 verschiedenen Sammlungsbeständen zusammen:
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 271
1. S t a t i o n See
Von der Station See liegen 3395 Knochen vor, wovon sich 1957 nach Arten tren-nen ließen. Die meisten Skelettelemente liegen nur in Form mehr oder wenigergroßer, an sich gut erhaltener Bruchstücke und Splitter vor, wie sie beim Zer-hacken und Kleinschlagen mit primitiven Werkzeugen entstanden sind. SolcheHack- und Schnittspuren und vereinzelt auch deutliche Zeichen einer Zurich-tung zu Geräten weisen das Tierknochenmaterial als typischen Siedlungsabfallaus.
Mit ganz seltenen Ausnahmen zeigen alle Knochen dunkelbraune Färbung.Dieses Material »See« stammt aus den Grabungen der Jahre 1960 bis 1963. DieKulturschicht wurde von Tauchern händisch abgehoben, in kleine Kisten gefülltund an Land gründlich ausgelesen. Ergebnisse, die auf der quantitativen Zu-sammensetzung beruhen, können deshalb für dieses Material als unverfälschtangesehen werden, was für die anderen beiden Fundkomplexe aus nachstehen-den Gründen nicht gilt.
2. S t a t i o n S c h a r f l i n g
Von dieser Station wurden 1091 Tierknochen geborgen. Nur 565 Fragmentekonnten genau bestimmt werden, während bei fast ebensovielen, vorwiegendBruchstücke größerer Röhrenknochen, die artliche oder vielfach sogar die ana-tomische Zugehörigkeit nicht mehr erkennbar ist. In Farbe und Ausmaß derZerschlagung gleichen die Knochen denen aus der Station See, doch ist der Er-haltungszustand wesentlich schlechter. Die ehemals scharfen Kanten sind abge-rollt und gerundet, die Oberfläche der Knochen wird teilweise von tiefen Fur-chen durchzogen.
Das Material »Scharfling« besteht nur aus Fundstücken, die an der Oberflächeder Kulturschicht sichtbar waren. Wegen der schlechten Sichtverhältnisse unterWasser sind durch Größe und Form auffallendere Stücke stärker vertreten. DieAuswertbarkeit dieses Fundkomplexes ist deshalb stark eingeschränkt.
3. » M o n d s e e «
Der letzte und umfangreichste Fundkomplex umfaßt 6851 Tierknochen, vondenen nur 685 Stück unbestimmt bleiben mußten. Ich nenne dieses Tierkno-chenmaterial aus der ehemaligen Sammlung Much deshalb »Mondsee«, weil derMondsee als Fundlokalität sicher ist, aber nicht mehr nachgeprüft werden kann,ob nur die Station See, oder auch die Station Scharfling darin vertreten ist.
Im wesentlichen gleicht dieses Material dem unter Punkt 1 genannten, weichtaber in einigen Dingen davon ab: Neben scharfkantigen Bruchstücken tretenvereinzelt auch gerollte Stücke auf, deren Herkunft die Station Scharfling seinkönnte. Nicht bearbeitete Rippen und die vielen Bruchstücke und Splitter der
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Tab. 1 : Verteilung der Säugerknochen über das Skelett
ComuaCraniumDentés sup.MandibulaDentés inf.
Hyoid
AtlasEpistropheusübrige Vert.cerv.
Vert.thorae.Vert.lumb.SacrumVcrt.caud.
CostaeSternum
Scapula
HumérusRadiusUlna
CarpaliaMetacarpus
Pelvis
FemurPatellaTibiaFibula
AstragalusCalcaneusübrige TarsaliaMetatarsus
1.Phalanx2. Phalanx3.Phalanx
Verschiedenes
Summe
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-
-
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-
-
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-
-
-
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- -
- -
- -
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3 26
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-
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25
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12
7912
11
214
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112112
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5
38
2
15
23
1719
210
101
1
309
Hornz. GeweihSchädelOberkieferzähneUnterkieferUnterkieferzähne
Zungenbein
1.Halswirbel2.Halswirbelübr.Halswirbel
BrustwirbelLendenwirbelKreuzbeinSchwanzwirbel
RippenBrustbein
Schulterblatt
OberarmbeinSpeicheElle
HandwurzelknochenMittelhandknochen
Becken
OberschenkelbeinKniescheibeSchienbeinWadenbein
SprungbeinFersenbeinübr.Fußwurzelkn.Mittelfußknochen
1.Zehenknochen2.Zehenknochen3.Zehenknochen
Verschiedenes
S = Material "See" M = Material "Mondsee" Seh = Material "Scharfling" + = Wildrind
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ComuaCraniumDentés sup.MandibulaDentés inf.
H 15 -1 -7 -5 -
(η <Dο οΓΗ cd
- 3
- 2 791 66
9 216 20
25 -18 -
- --
-22233213
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3I4Î+93
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7
8£
- 222 10- 18
Hornz. GeweihSchädelOberkieferzähr.eUnterkieferUnterkieferzähr.e
Zungenbein
1.Halswirbel2.HalswirbelUbr.Halswirbel
BrustwirbelLendenwirbelKreuzbeinSchwanzwirbel
RippenBrustbein
Schulterblatt
OberarmbeinSpeicheElle
Handwurzelknochen[•litte lhandknochen
Becken
OberschenkelbeinKniescheibeSchienbeinWadenbein
SprungbeinFersenbeinUbr.Pußwurzelkn.Mittelfußknochen
1.Zehenknochen2.Zehenknochen3.Zehenknochen
Hyoid
AtlasEpistropheusübrige Vert.cerv.
- M -- 2 -- 7 -
Vert.thorac.Vert.lumb.SacrumVert.caud.
72 195 -1
CostaeSternum
Scapula t 19
HumérusRadiusUlna
6 23 -1 1
7 2 -11 1 -1) 2 -
3 -3 2
CarpaliaMetacarpus
- it
- 123 13927 15
Pelvis
FemurPatellaTibiaFibula
AstragalusCalcaneusÜbrige TarsaliaMetatarsus
1 -
- 2
7351 t75 112 3
17 210 -6 13 3
2 132 112 25 9
4 -2 -
1. Phalanx2. Phalanx3.Phalanx
2 51 2
t i 1362k 12521 95
22
Verschiedenes Verschiedenes
31 91 1 7 3 2 6i)l 2793 15t 172 161 35 89 164 2 330 1005 36
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274 Petra Wolff
zerhackten Röhrenknochen, die in der Sammlung »See« zu finden sind, fehlenso gut wie ganz. Zuletzt bestehen auffällige Lücken im Fundgut, wie ζ. Β. beiden Rinderhornzapfen, Rinder- und Hirschhumeri und allen gut erkennbarenGemsenknochen. Die Auswertung dieses lückenhaften Materials bleibt im we-sentlichen auf den anatomischen Teil beschränkt.
Abschließend sei noch bemerkt, daß für die Nicht-Zoologen oder -Veteri-närmediziner die deutsche Bezeichnung der Skelettelemente in die rechte Seiteder Tab. 1 eingefügt ist.
Zur Methodik
Abnahme und Abkürzungen der einzelnen Meßstrecken erfolgten nach dergrundlegenden Arbeit v. d. DRIESCHs (1976).
Außer der Altersbestimmung nach dem Zahnwechsel bei jungen Tieren, wirddas Alter der erwachsenen Individuen durch rein visuelle Beurteilung des Aus-maßes der Zahnabnützung ermittelt, wobei + für geringgradig, + + für mittel-gradig und + + + für hochgradig abgekaut steht.
Neben den Altersveränderungen am Gebiß zeigt der Verwachsungsgrad derEpiphysenfugen an den Röhrenknochen verschiedene Phasen vom Infantil-bis zum Adultstadium an. Hierzu zog ich die Tabellen in BOESSNECK,v. d. DRIESCH & GEJVALL (1968) heran, die wiederum auf ELLEN-BERGER-BAUM (1900, 1943), KROON (1916, 1929), DUERST (1926),HABERMEHL (1961) und SILVER (1963) betreffs Zähne und LESBRE(in ZIETZSCHMANN-KRÖLLING 1955), HABERMEHL (1961) sowieSILVER (1963) betreffs Epiphysenfugenschluß basieren.
Die einzelnen Tierarten
S ä u g e t i e r e (Mammalia)
I g e l (Ennaceus europaeus LINNÉ, 1758)
Mit 35 Fundstücken von mindestens 17 Individuen ist der Igel im Material»Mondsee« nachgewiesen. Er ist damit relativ häufig, scheint er doch bei vielenStationen überhaupt nicht auf (s. JEQUIER, 1963). Die hohe Mindestindividu-enzahl kommt dadurch zustande, daß neben 2 Humeri nur Unterkiefer vorlie-gen. Ich konnte keinen Hinweis finden, daß der Igel zu Nahrungszwecken Ver-
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 275
wendung fand, doch muß diesem Insektenfresser wohl besondere Bedeutung imkultischen Bereich zugesprochen werden. 14 Unterkiefer weisen eine Politurauf, die nach JEQUIER (1963), der in Burgäschisee-Süd auch eine derartig ver-änderte Igelmandibel fand, wirkt: »als ob dieses Stück lange Zeit in einer >Klei-dertasche< getragen worden wäre.« Auch EIBL (1974) beschreibt derartige Igel-unterkiefer. Zum Teil sind die Kiefer so stark abgegriffen, daß vorspringendeTeile des Knochens abgerundet sind, ohne jedoch Schleif- und Wetzspuren einesals Werkzeug verwendeten Knochens zu zeigen. An 10 dieser glänzenden Un-terkiefer wurde anscheinend absichtlich der Processus coronoideus auf Höhedes Condylus abgebrochen. Die an sich scharfen Bruchkanten sind vielfach ab-gerundet. Die vorliegenden Kiefer wurden mit Sicherheit nicht zu einer Ketteaufgereiht oder an eine Schnur gebunden getragen. Da sie nicht durchbohrtwurden, bieten sich nur zwei Stellen zur Befestigung einer Schlinge an, aus derder Knochen nicht wieder herausrutschen kann: der Condylus und die Über-gangsstelle zwischen horizontalem und vertikalem Ast des Kiefers. Doch keinerder Knochen weist an diesen beiden Stellen die Glanzspuren auf, die durch dasHerumbinden eines Fadens oder einer Schnur hätten entstehen müssen.
Der Vergleich mit den Unterkiefermaßen der Igel von Burgäschisee-Süd (JE-QUIER, 1963) und einiger Igel aus der Schweiz und Deutschland (MILLER,1912) zeigte die geringe Größe der vorliegenden Mandibeln (s. Tab. 8). DieserGrößenunterschied zu den eindeutig zu den Westigeln (Erinaceus europaeus eu-ropaeus) zählenden Individuen ließ mich einige Unterschiede an den Unterkie-fern beider in Frage kommenden Arten erarbeiten (WOLFF, 1976). Das Ver-breitungsgebiet des Weißbrustigels (Erinaceus concolor roumanicus) reicht vomOsten bis Oberösterreich (HERTER, 1934; BAUER, 1976). Ein Vorkommenam Mondsee wäre demnach nicht ausgeschlossen, wurde jedoch, da alle vorlie-genden Unterkiefer ausnahmslos vom Westigel stammen,, nicht belegt.
Wol f (Canis lupus LINNÉ, 1758)
Den Nachweis des Wolfes ergibt ein einzelner unterer Mi aus »See«. DieserReißzahn mit schwacher Abkauung ist durch seine Ausmaße (L = 28,5;B= 11,5) nicht mit dem Hund zu verwechseln.
H u n d (Canis lupus f. familiaris LINNÉ, 1758)
Der Hund ist mit 66 Fragmenten im Material »See« und mit 195 Bruchstücken inder Sammlung »Mondsee« das am schwächsten vertretene Haustier der Mond-seekultur. Mit Ausnahme zweier Unterkiefer und eines Radius gehören dieHundeknochen zum Typ des von RUTIMEYER (1862) erstmals beschriebenenTorfhundes, Canis familiaris »palustris« einer kleinen, primitiven Rasse.
Die Frage nach dem Verzehr von Hundefleisch läßt sich für die Mondseekul-tur recht gut beurteilen. Die vorliegenden Knochen unterscheiden sich im Erhal-
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276 Petra Wolff
tungszustand nicht von denen anderer Wirtschaftstiere. Geöffnete Schädelkap-seln, dazu Hack- und Schnittspuren an Wirbeln und Extremitätenknochen, sindso häufig, daß wir Hundefleisch als regelmäßigen Bestandteil des Speisezettelsannehmen müssen. Dafür spräche auch das überwiegend junge Alter der Tiere.Von insgesamt 42 Unterkiefern sind allein 13 noch im Zahnwechsel, der mit 6 bis7 Monaten abgeschlossen ist. 3 Unterkiefer haben sichtlich gerade erst die volleDentition erlangt, keines der Tiere erreichte hohes Alter.
Schnittspuren rund um die Schnauze weisen daraufhin, daß auch das Fell derHunde verwendet wurde (vgl. v. d. DRIESCH & BOESSNECK, 1975).
Vom Schädel liegen vielfach isolierte Knochen juveniler Individuen, bei denendie Nähte noch völlig offen sind, vor. Zwei Parietalfragmente aus »See« sind zurErlangung des Gehirns säuberlich herausgeschnitten worden. Im Material»Mondsee« sind einige recht gut erhaltene Schädel vorhanden, die von PET-TERS (1933) bereits beschrieben wurden. Ein kleiner Teil der Schädelreste istheute leider nicht mehr auffindbar und teilweise konnte PETTERS auch nochMaße abnehmen, die heute infolge mittlerweile eingetretener Beschädigungenwegfallen müssen. Diese Meßwerte habe ich mit einem * versehen in meine Maß-tabelle (Tab. 9) eingefügt.
Die Schädelform variiert in den Grenzen des Torfhundes: graziler Bau,schwach ausgeprägte Muskelansatzstellen, wenig entwickelte Crista auf derschön gerundeten Schädelkapsel, und auch die bisweilen eher schmale Schnauzefindet sich noch im Variationsbereich der RÜTIMEYERschen Form.
Außer den von PETTERS beschriebenen 5 Unterkieferresten konnte ich ausdem Material »Mondsee« noch 29 ζ. Τ. vollständig erhaltene Mandibulae aus-werten. So liegt nun insgesamt eine große Reihe recht einheitlich gestalteter Un-terkiefer des Palustristypus vor, aus dem zwei eindeutig herausfallen: einer sei-ner Größe und der andere seiner Zierlichkeit und aufgebogenen Form wegen.Über letzteren wird bei GRÜNBERG & WOLFF (im Druck) berichtet. Dienach BRINKMANN (1924) errechnete Basallänge des dem Unterkiefer ent-sprechenden Schädels (Maße 2, 4 und 5 der Tab. 9/2 werden mit den Faktoren1,21, 1,37 und 1,46 multipliziert) ergibt eine geschlossene Variationsreihe von129 bis 151 mm und weit außerhalb den Wert 166 mm, der sich aus den Maßeneines extrem großen Unterkiefers errechnet. Mit diesem Maß wird bereits dieGröße des Aschenhundes, Canis familiaris »intermedius«, erreicht, den WOL-RICH (1878) als neue Rasse der Bronzezeit beschrieb. Hunde dieser Größen-ordnung sind im Neolithikum selten, wurden aber von den Stationen Sutz, Lü-scherz und Lattrigen am Bielersee (STUDER, 1901), Sipplingen (VOGEL,1933) und Lutzengüetle (HARTMANN-FRICK, 1960) gemeldet. Durch Maßeaus der Literatur wird die beim vorliegenden Schädel- und Unterkiefermaterialdeutlich klaffende Lücke zwischen Torf- und Aschenhundgröße aufgefüllt.
Unter den Wirbeln fällt ein Großteil von jungen Tieren heraus, bei der Scapulahingegen konnten 9 von 12 Fragmenten vermessen werden.
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 277
Die Humeri weisen trotz geringer Fundstückzahl eine erhebliche Variationauf (Tab. 9/6). Der größte Humérus übertrifft mit seiner Länge von 146 mm dengrößten von RUTIMEYER (1862) angegebenen um 2 mm, der zweite meßbareOberarmknochen liegt im mittleren bis unteren Variationsbereich, und einer mitoffener proximaler Epiphyse wäre ausgewachsen noch kleiner gewesen als dieanderen, aber gedrungener gebaut.
Neben Radiusfragmenten von neonaten bis gerade erwachsenen Hunden liegteine ausgewachsene Speiche vor, deren Gesamtlänge gut 150 mm betragen habenmuß. Dieses Maß liegt weit über den Höchstwerten der Torfhunde, erreichtaber die Größe der Aschenhunde nicht. Das Bestehen einer zweiten, größeren,gut abgetrennten Hunderasse erweist sich auch für die Mondseekultur als un-glaubwürdig.
Eine Ulna zeigt Schliffspuren am Schaft entlang und nicht am Olecranon und derGelenkfläche, wie an zwei von MÜLLER (1964) beschriebenen Hundeulnae.
Ein Becken fällt durch die Größe seiner Gelenkspfanne auf, übertrifft es dochsogar die Maße des Aschenhundes aus Weikersdorf (WOLDRlCH, 1878). Beinäherer Betrachtung ist das Acetabulum überdimensional (aber nicht patholo-gisch) vergrößert im Vergleich zu den übrigen Ausmaßen des Knochens, diezwar deutlich über den übrigen Werten liegen (s. Tab. 9/9), aber nicht annä-hernd an den Aschenhund heranreichen. Alle nicht extra erwähnten Skelettele-mente sind von mittlerer Torfhundgröße (z. B. STUDER 1883; VOGEL 1933;HESCHELER & RÜEGER1942), so daß sich folgende Mindestindividuenzah-len ergeben: »See« liefert insgesamt 7, davon 1 juveniles, 2 subadulte und 2adulte Individuen von Torfhundgröße, und durch zwei Unterkiefer werden einHund in der Größe eines Aschenhundes und ein extrem kleiner Hund belegt; in»Mondsee« stammt ein Radiusfund von einem etwas größeren Hund, die übri-gen 18 Individuen (1 neonath, 3 juvenil und 14 mit voller Dentition) rechne ichzum normalen Torfhund.
F u c h s (Vulpes vulpes LINNÉ, 1758)
Relativ wenige Knochen der untersuchten Sammlungen konnten dem Fuchs zu-geordnet werden.
An einem Unterkiefer aus »Mondsee« sind die typischen quer verlaufendenSchnitte zu sehen, die beim Abhäuten entstanden sind. Eine Reihe an der Wurzeldurchbohrter Eckzähne wurden offensichtlich als Schmuckstücke verwendet(siehe auch VOGEL, 1933).
Zudem liegt aus »See« und »Mondsee« jeweils eine Ulna vor, die am Schaftabgeschliffen und zugespitzt ist.
Die auffallenden Größenunterschiede der vermessenen Skelettelemente(s. Tab. 10) sind durch den ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus und die inBOESSNECK (1958) dargelegten starken Schwankungen innerhalb einer Popu-
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278 Petra Wolff
lation leicht erklärlich. Die kleinen Meßwerte liegen eindeutig noch unter denMaßen der weiblichen Skelette einer großen Sammlung österreichischer Füchse.Selbst der große Radius ist im Vergleich mit den rezenten Füchsen zierlich undvor allem schiankwüchsiger. Der kleinere Wuchs neolithischer Füchse gegen-über heute lebenden wurde bereits von vielen Autoren angeführt (z. B. RÜTI-MEYER, 1862; KUHN, 1932; VOGEL, 1933; HESCHELER & RÜEGER,1939; JEQUIER, 1963).
B r a u n b ä r (Ursus arctos LINNÉ, 1758)
Der Braunbär, der größte unserer heimischen Carnivoren, ist insgesamt durch106 Fundstücke vertreten.
Fast die Hälfte sind Einzelzähne. Einige Canini und Molaren wurden an derWurzel durchbohrt (Tafel VII, Abb. 11). Ein Prämolar und 11 Molaren weiseneine abgeschliffene und polierte Kaufläche auf.
Etwa ein Viertel der Skelettknochen stammt von jungen Tieren. 2 Ulnaewurden offensichtlich als Werkzeug verwendet. An einem Ulnaschaft ist einewieder verheilte Verletzung zu sehen. Ein Fragment eines starken Metatarsus istam proximalen Ende von einer pathologischen Knochenwucherung umgeben.Eine Phalanx 3 ist völlig ausgeglüht und nicht wie sonst leichter, sondern weitschwerer als die Knochen im Normalzustand. Nur vereinzelte Röhrenknochenwurden zur Markgewinnung aufgebrochen. HESCHELER & RÜEGER (1939)fiel die große Variationsbreite der Bärenknochen in Egolzwil 2 auf. Auch in un-serem weit geringeren Material deuten sich erhebliche Unterschiede an. Dochhalten sich die Maße (Tab. 11) mehr im mittleren bis unteren Bereich der zum Ver-gleich herangezogenen Meßwerte (siehe auch KUHN, 1932; JEQUIER, 1963).
B a u m m a r d e r (Martes martes LINNÉ, 1758)
Unter den vier in den Pfahlbauten gefundenen Musteliden ist der Baum- oderEdelmarder der häufigste. Schnittspuren an Schädeln und Unterkiefern, die aufAbhäutung zurückzuführen sind, lassen vermuten, daß dieses Tier hauptsäch-lich des Pelzes wegen bejagt wurde. Außer einer eröffneten Schädeldecke gibt eskeinen Hinweis auf Verzehr.
Wichtig erscheint mir die Tatsache, daß bei allen Resten die Zugehörigkeitzum Baummarder nach der Literatur (HESCHELER & RÜEGER, 1939;FRECHKOP, 1959; GAFFREY, 1961; JEQUIER, 1963) und durch direktenVergleich mit rezentem Material gesichert ist. Der Stein- oder Hausmarder(Martes foina) kommt im Pfahlbaumaterial nicht vor.
KAHMANN (1951) ermittelte an rezentem Schädelmaterial Geschlechtsun-terschiede in der Ausbildung des Scheitelkammes und dem Verlauf der Cristae.Nach diesen Kriterien wäre der Schädel mit den kleineren Maßen (Tab. 12/1)
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 279
von einer Fähe, das größere Fragment mit stärker ausgeprägtem Sagittalkammund etwa in der halben Länge zusammenlaufenden Cristae entspricht mehr demmännlichen Typus.
Für den Größenvergleich mit rezenten Unterkiefern scheint mir Maß Nr. 4(Tab. 12/2) am geeignetsten zu sein. Es beträgt bei 10 männlichen Vergleichs-exemplaren 45,5-51,5 mm (Mittelwert 49,6) und bei 10 Fähen 43-49 mm(Mittelwert 45,5). Der Mittelwert des subfossilen Materials liegtmit 46,7 mmnäher am Durchschnittswert der weiblichen Unterkiefer der rezenten Serie.
Die subfossilen Marder variieren in den Extremitätenmaßen sehr stark. WieJEQUIER (1963) konnte ich gegenüber rezenten Edelmardern aus derselbenGegend weder eine Größenzunahme, wie HESCHELER & RÜEGER (1939)annahmen, noch eine Größenminderung, wie sie DEGERB(DL (1933) für däni-sche Edelmarder feststellen konnte, seit dem Neolithikum nachweisen.
I l t i s (Mustela putorius LINNÉ, 1758)
Nur durch einen zur Gänze erhaltenen Humérus ist der Iltis im Fundgut nach-gewiesen. Der Knochen (Tab. 13) paßt genau zu den Humeri dreier männlicherVergleichsstücke aus Österreich, während drei Weibchen bedeutend kleinereHumeri haben.
D a c h s (Mêles mêles LINNÉ, 1758)
9 der 13 Dachsknochen sind Schädel- und Unterkieferfragmente. Obwohl dieSchnauzenregion eines Schädels fast unbeschädigt erhalten geblieben ist (die hin-tere Partie des Craniums wurde zur Erlangung des Gehirns abgebrochen),konnte ich keine Schnittspuren feststellen; dafür entdeckte ich sie an einem Un-terkiefer im Bereich des P4. Bei einem Unterkieferfragment ist die Alveole fürden M2 und bei einem anderen die Alveole für den Pi völlig reduziert, die Al-veole für den P2 ist zugewachsen, doch die ursprünglichen Ränder sind noch er-kennbar. BAUMANN (1949) und GAFFREY (1961) erwähnen das häufigeFehlen des Pi mit zunehmendem Alter.
An 2 Astragali verlaufen Schnittspuren quer über die Dorsalseite. Verglichenmit den Dachsen aus Burgäschisee-Süd (JEQUIER, 1963) liegen die Maße unse-rer Dachsfunde etwas unter dem dortigen Durchschnitt. Die Variationsbreiteder dortigen Unterkiefer deckt sich andererseits ziemlich genau mit einer Serierezenter österreichischer Dachse.
F i s c h o t t e r {Lutra lutra LINNÉ, 1758)
Die Schädel und Unterkiefer des durch nur wenige Knochen vertretenen Fisch-otters zeigen deutliche Abhäutungsspuren. Anscheinend wurde das Gehirngegessen, denn die beiden größeren Schädelbruchstücke wurden kurz hinter der
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280 Petra Wolff
engsten Stelle des Schädels abgebrochen. Der kleinere der vermessenen Schädel(Tab. 15) und ein zierliches Unterkieferpaar gehören anscheinend zusammen.Die Maße sind kleiner als die von MILLER (1912) und GAFFREY (1961) ange-gebenen Meßdaten west- und mitteleuropäischer Fischotter.
Die Fischotter vom Mondsee passen zum Bild derer aus Burgäschisee-Süd,wenngleich sich der kleinere Schädel mit dem Mandibelpaar an der Untergrenzeder dortigen Variationsbreite bewegen.
Von je 5 männlichen und weiblichen sowie 8 nicht geschlechtsbestimmtenrezenten Schädeln aus Österreich waren alle ausnahmslos größer als die neo-lithischen Stücke. Nur zwei Exemplare aus dem Tiergarten Schönbrunn wiesenähnlich zierliche Schnauzenpartien auf, die Unterkiefer dazu waren aber weitkräftiger gebaut und länger.
W i l d k a t z e {Felis silvestris SCHREBER, 1777)
Mindestens drei Individuen der Wildkatze sind im Material »Mondsee« vertre-ten. Auf ihren Verzehr deuten Schnittspuren am Acetabulum eines Beckens undim mittleren Bereich der beiden vorhandenen Tibiaschäfte hin. Einige quer ver-laufende Schnitte kurz oberhalb der distalen Gelenkfläche einer Tibia werdenwohl beim Abhäuten entstanden sein. Die Knochen sind relativ gut erhalten undwurden bis auf eine Tibia nicht gespalten oder zerbrochen.
Für Ulna, Becken und Tibia fand ich bei JEQUIER (1963) Vergleichs werte,die, ebenso wie die Wildkatzenmaße vom Magdalensberg in Kärnten (EHRET,1964; HORNBERGER, 1970), keinen wesentlichen Größenunterschied er-kennen lassen. Ein zum Vergleich herangezogener rezenter Wildkater aus Nie-derösterreich ist bedeutend größer, übertrifft er sogar die großen subfossilenWildkatzen aus Dänemark von DEGERB0L (1933).
L u c h s {Lynx lynx LINNÉ, 1758)
Das Vorkommen des Luchses ist durch ein nicht vermeßbares Ulnafragment ausScharfling belegt, das in der Größe gut zu einem rezenten Luchs der Vergleichs-sammlung paßt.
W i l d - oder H a u s p f e r d (Equus férus BODDAERT, 1784 oderEquusferus f. caballus LINNÉ, 1758)
Mit einem einzigen Knochen, der Tibia eines jungen Tieres, ist das Pferd im Ma-terial »Mondsee« belegt. Da sowohl die distale als auch die proximale Epiphy-senfuge noch offen ist, bleibt die Größe dieses Pferdes ungewiß. Feine Schnitt-und Schabspuren am Schaft dürften beim Entfernen der Muskulatur entstandensein, was die Verwendung des Pferdes als Nahrungstier nachwiese.
Als hauptsächliches oder zumindest frühestes Domestikationszentrum des
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 281
Pferdes gelten die südrussischen Steppengebiete ( H A N C A R , 1956; BOESS-NECK, 1958; ZEUNER, 1963 bzw. 1967; BÖKÖNYI, 1964 bzw. 1974; NO-BIS, 1971). Ob in Mittel- und Westeuropa ebenfalls Wildpferde in den Haus-stand überführt wurden, wie z. B. LUNDHOLM (1947) annahm, läßt NOBIS(1971) in seiner Pferdestudie offen.
Nach LUNDHOLM (1947) ist der Beginn der Pferdehaltung in Mitteleuropaerst an der Wende vom Neolithikum zur Bronzezeit zu suchen. Auch HE-SCHELER & KUHN (1949) halten die neolithischen Funde der Schweiz für dieReste von Wildpferden, ab der Bronzezeit, wo nun Pferdeknochen gehäuft auf-treten, rechnen sie sie Hauspferden zu, ebenso HARTMANN-FRICK (1960).Die von AMSCHLER (1949) beschriebenen Skelette domestizierter Pferde vomFöllik im Burgenland müssen zeitlich um 1700 bis 1800 v. Chr. (BOESSNECK,1956) eingeordnet werden. Etwas früher, ins ausgehende Neolithikum, die so-genannte Kupferzeit, werden Pferdefunde aus Bayern datiert, die BOESS-NECK (1956) Hauspferden zuschreiben möchte. BÖKÖNYI (1974) konnte fürUngarn das Fehlen neolithischer Pferdeknochen feststellen und er hält die erstenseit dem Pleistozän wieder auftretenden Funde während der Kupferzeit Un-garns für Reste bereits domestizierter Tiere.
Da sich am Pferdeskelett als Folge der Domestikation keine nennenswertenmorphologischen Veränderungen ergeben, stützt sich die Deutung einer Popu-lation vor allem auf die allmähliche Abnahme der Körpergröße im Hausstandund die Häufigkeit des Vorkommens. Ein einzelner Knochen läßt entsprechendeine Aussage nicht zu. Ich gebe jedoch zu bedenken, daß ein Haustier, selbstwenn es erst vereinzelt gehalten wurde, etwas regelmäßiger im Fundgut vertre-ten sein könnte.
In FRANZ & WENINGER (1972) wird eine zu einem Pfriem verarbeitetePferdeulna angegeben. Dieses Stück ist in der Zwischenzeit verlorengegangenund die Bestimmung konnte nicht nachgeprüft werden. Werkzeuge werden be-vorzugt aus Wildtierknochen verfertigt.
W i l d s c h w e i n und H a u s s c h w e i n (Sus scrofa LINNÉ, 1758und Sus scrofa f. domestica LINNÉ, 1758)
Im Tierknochenmaterial der beiden untersuchten Stationen sind Reste zweierverschiedener Schweine vorhanden: die größeren, in geringerer Anzahl vorlie-gend, stammen vom Wildschwein, die anderen belegen ein kleines, primitivesSchwein, das RUTIMEYER (1860) als Torfschwein bezeichnet hat. Diese Formaus neolithischen Schweizer Pfahlbauten sah er zunächst als wildes Schwein,später (1878) als Nachkommen des asiatischen Bindenschweins Sus vittatusMULLER & SCHLEGEL an. Außerdem grenzte er und nach ihm noch andereAutoren vom normalen Wild- und vom Torfschwein eine dritte Gruppe als»Hausschwein« ab. REITSMA konnte 1935 diese Auffassung endgültig wider-legen. Wir wissen nun, daß es in Europa nur eine Wildschweinart gab, Sus scro-
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282 Petra Wolff
fa, und sowohl Torf- als auch »Haus«schwein, die nicht mehr unterschiedenwerden, sind domestizierte, primitive Abkömmlinge dieser Wildform.
Die Abstammung der vorgeschichtlichen Hausschweine von einer der zueiner Spezies, Sus scrofa, zusammengefaßten Unterarten des Wildschweins(KELM, 1939) morphologisch nachzuweisen, ist wegen der Ähnlichkeit un-tereinander und der Möglichkeit fortwährender Neueinkreuzungen mit derautochthonen Wildform nicht möglich (BOESSNECK, 1963, BOESSNECK& v. d. DRIESCH, 1970).
Da sich die Domestikation nur am Schädel durch morphologische Verände-rungen manifestiert, kann die Trennung von Haus- und Wildschweinknochendes postcranialen Skeletts im wesentlichen nur anhand des Größenunterschiedserfolgen. Da sich die Skelettmaße ausgewachsener Tiere beider Formen im vor-liegenden Material offenbar nicht überschneiden, stellt die Bestimmung derKnochen adulter Tiere kein großes Problem dar. Schwierig und ζ. Τ. unmöglichist aber die Trennung der Knochen oder -bruchstücke juveniler Tiere. WieBOESSNECK (1963) ausführt, ist das Hausschwein unter den bestimmten Ske-lettelementen gegenüber dem Wildschwein sicher etwas im Nachteil, entsprechendhöher ist dafür sein Anteil in der Spalte der fraglichen Knochen (s. Tab. 1).
Die wenigen Schädelreste vom Hausschwein aus dem Material »See« sind füreine Geschlechtsbestimmung entweder zu jung, oder es fehlt der charakteristi-sche Caninus. Auch für eine fundierte Aussage über das Schlachtalter bildet dieSammlung »See« eine viel zu kleine Ausgangsbasis. Deshalb wird in der Tabel-le 2 die Alters- und, soweit dies möglich ist, die Geschlechtsverteilung anhanddes Gebißmaterials sowohl am Material »See« wie »Mondsee« dargestellt.
Ein Schädelbruchstück (Tafel V, Abb. 3), bestehend aus dem rechten Lacri-male und den angrenzenden Teilen des Nasale, Frontale, Maxillare und Jugale,weist einige Anomalien auf: das Foramen supraorbitale ist auf der Außenseitedes Frontale zwar verengt vorhanden, setzt sich jedoch im Innern nicht in denCanalis supraorbitalis fort, durch den Nerven und Gefäße aus der Orbita in denSchnauzenteil geführt werden. Anstelle dessen besteht zwischen dem Frontaleund Lacrimale ein Öffnung, durch die ein etwa kleinfingerdicker Strang ziehenkönnte. Durch dieses Loch wird das Lacrimale um die zum Nasale hin zeigendeSpitze verkürzt. Der Rand der Öffnung wird vom Frontale und dem Lacrimale,der basale Teil vom Maxillare gebildet. Die orale Begrenzung ist herausgebro-chen, dürfte aber auch ein Teil des Maxillare gewesen sein. Der Teil, der eineVerbindung dieses anomalen Foramens mit der Orbita beweisen würde, ist ab-gebrochen, die Vermutung, daß sie bestand, liegt aber nahe. Im Zusammenhangmit dieser Mißbildung steht wahrscheinlich auch eine Naht, die über die Ober-fläche des Frontale zieht. Sie beginnt dort, wo die Frontolacrimalnaht auf die zu-sätzliche Öffnung trifft, verläuft in 4 bis 5 cm Abstand fast parallel zur Fronto-nasalnaht, bildet wie sie einen leicht spitzen Winkel und verliert sich im Sulcussupraorbitalis.
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 283
Aus dem Material »Mondsee« stammen drei Hinterhauptsfragmente jungerSchweine mit noch weitgehend offenen Nähten. Die Squama occipitalis weistdeutliche Unterschiede auf: bei zwei Fragmenten (Tafel V, Abb. 2 und 4) ist dieHinterhauptsschuppe hausschweinartig nach lateral ausgezogen. Beim drittenStück (Tafel V, Abb. 1) ist zwar die Schuppe noch nicht angewachsen, doch lau-fen die beiden Parietalia nuchal ohne wesentliche Verbreiterung aus, die beieinem domestizierten Schwein an dieser Stelle schon zu erkennen sein müßte.Ich halte diesen Schädel deshalb eher für den eines jungen Wildschweins.
Auf dem Längen-Breiten-Diagramm (Diagr. 2) der unteren M3 sind die Maßevon Wild- und Hausschwein nicht so deutlich getrennt wie bei den oberen M3
(Diagr. 1). Die Schwerpunkte im Bereich von 34 und 37 mm Länge im Dia-gramm 2 werden den weiblichen bzw. männlichen Hausschweinen entsprechen.Alle Zähne ab 40 mm größter Länge halte ich für Wildschweinzähne, trotz derζ. Τ. sehr geringen Breite. Aus der Variation der Wildschweinmolaren fallendeutlich zwei aus »Scharfling«, die wahrscheinlich von einem Individuumstammen, heraus. Vergleichbar hohe Werte für mitteleuropäische Wildschweinefanden auch RÜTIMEYER (1862) und HESCHELER & RÜEGER (1939),während z. B. bei VOGEL (1933), BOESSNECK (1956, 1958 und 1963),HARTMANN-FRICK (1960), MÜLLER (1964), LUHMANN (1965), BLOME
Abkauung ohne ν + ++ +++"See" α"Mondsee" ψ m · A •
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29 30 31 32 33 3Ί 35 36 37 38 35 to M 12
LängeDiagramm 1: Sus scrofa und Sus scrofa f. domestica - 3. Molar superior
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284 Petra Wolff
(1968), BOESSNECK & ν. d. DRIESCH (1970) und BEYER (1970) die Größeder Wildschwein-M3 etwa im Bereich der anderen Fundstücke liegen. Ver-gleichswerte für 3. Molaren von Hausschweinen finden sich zusätzlich zu denbereits erwähnten Autoren in einer Zusammenstellung von OPITZ (1958).
Lose 3. Molaren wurden in »Mondsee« offensichtlich bevorzugt gesammeltund aufbewahrt und liegen deshalb besonders gehäuft vor. Würde ich sie in dieTabelle der Altersverteilung einbeziehen, verschöbe sich das Gewicht erheblichauf Tiere mit bereits vorhandenem M3. Um diese Verfälschung zu vermeiden,zog ich im Fall »Mondsee« nur Kieferbruchstücke und keine Einzelzähne zurAltersverteilung heran. Die losen 3. Backenzähne lassen eine gesonderte Alters-bestimmung der Tiere ab knapp 2 Jahren zu. Anhand des Abkauungsgrades(Diagr. 1 und 2) wird deutlich, daß kaum ein Tier älter als 3 Jahre war. Molaren,die zwar vorn schon in Reibung, hinten aber noch nicht durchgebrochen undu. U. noch nicht ganz ausgewachsen waren, bezeichnete ich mit »v«.
Bevorzugt wurden untere Schneidezähne und die Hauer von Ebern mit einemBohrloch versehen. Bei etlichen der vorliegenden Molaren ist die Kaufläche völ-lig glattgeschliffen und blankpoliert. Hierfür suchten sich die Siedler, soweitdies noch erkennbar ist, stärker abgekaute Zähne aus.
Die Zuordnung der Wirbel, die erst im Alter von 4 bis 7 Jahren, also bereitsbeim adulten Tier mit den Wirbelscheiben verwachsen, zur Haus- oder Wild-form, war nur bei wenigen ausgewachsenen Stücken möglich.
Alle Scapulae mit verwachsenem Tuber wurden vermessen. Da diese Ver-
Abkauung"See"
"Mondsee"
"Scharfling"
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A
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Länge
Diagramm 2: Sus scrofa und Sus scrofa f. domestica - 3. Molar inferior
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38 40 42 44
34 36 38 40 πτη
* Die Abnahme des Maßes erfolgte nicht immer in der gleichen Weise
1. Schaffis
6. Storren
11. Seematte-Gelfingen
l6. Mitteldeutschland (MÜLLER 1964)
21. Hetzenberg (BEYER 1970)
2. Wauwil
7. Utoquai
12. Greng
3. Ossingen
8. Obermeilen
13. Burgäschisee-Südwest
4. Horgen
9. Grüthalde
14. Lutzengüetle
5. Männedorf
10. Egolzwil 2
15. Burgäschisee-Süd
17. Bodensee (VOGEL 1933)
22. Mondsee
18. Erding (BOESSNECK 1956)
19. Polling (BOESSNECK 1956 und BLOME 1968)
20. Altheim (BOESSNECK 1956)
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286 Petra Wolff
wachsung aber bereits in juvenilem Alter erfolgt, muß mit der Möglichkeit ge-rechnet werden, daß das Größenwachstum bei dem einen oder anderen Stücknoch nicht abgeschlossen war. Alle Maße liegen jedoch eindeutig im Bereich desTorfschweins (OPITZ, 1958; HARTMANN-FRICK, 1960; BOESSNECK,1956 und 1963; MÜLLER, 1964) und werden auch hier eingeordnet.
Die Breite einer losen distalen Radiusepiphyse beträgt 33 mm. Für das gleicheMaß gibt BOESSNECK (1963) beim Wildschwein 42, 39 und 36,5 mm für einjuveniles Tier an, für das einzige Hausschwein 29 mm. VOGEL (1933) fand fürdas Hausschwein der Pfahlbauten am Bodensee 32 und 33 mm. Da die vorlie-gende Epiphyse ziemlich ausgewachsen wirkt, rechne ich sie zum Torfschwein.
Das distale Ende einer Hausschweinfibula aus »See« weist deutliche Bearbei-tungsspuren auf.
Zwei zusammengehörige Metacarpusstrahlen vom Hausschwein sind durchblasig-schaumige Exostosen an der proximalen Gelenkfläche mißgebildet.
Vergleicht man das Hausschwein der Mondseekultur mit dem anderer neoli-thischer Siedlungen (s. Diagr. 4), fällt es zwar nicht aus dem Rahmen, doch wirddeutlich, daß es den meisten übrigen Torfschweinen an Größe etwas nachsteht.Die allmähliche Größenabnahme der Schweine vom Neolithikum bis zum Mit-telalter (BOESSNECK, 1958) kann für die geringe Größe nicht der entschei-
OberkieferPd11 in Reibung
M1 im Durchbruch
M1 in Reibung
M2 im Durchbrach
M2 in Reibung
M? im Durchbruch
Μ? ν
M3 +++
adult , Abkauung ?
Unterkiefer
Pdi) in Reibung
Mi im Durchbruch
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M2 im Durchbrach
M2 in Reibung
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Hausschwein
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Wildschwein
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Tab. 2: Sus scrofa f. domestica - Altersverteilung
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees
• = "See" ü = "Mondsee"
287
Hausschwein Wildschwein
27' Î28 '29 3 1 * 3 2 ^ 3 ' 3 ^ 35 3 6 3 7 38 39 nmLäYige des Acetabulum
Diagramm 3 : Sus scrofa und Sus scrofa f. domestica - Becken
dende Faktor sein, da BOESSNECK erst für die Bronze- bis Latènezeit einemarkante Größenabnahme in Mitteleuropa feststellen konnte. In dieser Zeitscheint sich die Größenminderung der Schweine aus österreichischen Fundstät-ten nach den Beschreibungen AMSCHLERs (1939, 1939a und 1949) sogar nochetwas verzögert zu haben (BOESSNECK, 1958). Der Grund für den kleinenWuchs der Hausschweine am Mondsee liegt wohl an den ungünstigen ökologi-schen Bedingungen (s. S. 320).
Leider fehlen mir die zur Berechnung der Widerristhöhe (nach TEICHERT,1969) nötigen Längenmaße von Extremitätenknochen. Eine Beurteilung alleinaufgrund des Astragalus und des Calcaneus ist zu unsicher. Da die erlangtenMaße der Extremitätenknochen denen der kleinen Schweine aus Manching(OPITZ, 1958; NANINGA, 1963; BOESSNECK et al., 1971) etwa gleichen,dürfte auch die dort errechnete Widerristhöhe von rund 70 cm für die Schweineder Mondseekultur zutreffen.
R o t h i r s c h (Cervus elaphus LINNÉ, 1758)
Der Rot- oder Edelhirsch war das verbreiterte Jagdtier im Neolithikum Mittel-europas. Er liefert nicht nur große Mengen an Fleisch, sondern auch Rohmate-rial für die Werkzeugherstellung, wozu vor allem Geweihe, Metapodien undRippen Verwendung fanden (Tafel VI, Abb. 5). Mit 1982 Bruchstücken ist derEdelhirsch auch in unserem Material das am besten vertretene Wildtier. Auffal-lend ist der hohe Anteil an Hirschknochen in der Station Scharfling, wo dieFundstückzahl die des Hausrindes um das Doppelte übersteigt. Das VerhältnisRind-Hirsch ist demnach gegenüber den anderen beiden Sammlungen genauentgegengesetzt.
Schon RÜTIMEYER (1862) fand die Größe der Hirsche aus den Pfahlbauten,die »oft die Größe ansehnlicher Pferde übertraf«, bemerkenswert. JEQUIER(1963) stellte bei den Hirschen aus Burgäschisee-Süd gute Übereinstimmung inder Größe mit rezenten Hirschen aus Bialowieza (Polen) und Siebenbürgen(Rumänien) fest. In diesen beiden Gegenden herrschen heute noch optimale Le-
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288 Petra Wolff
bensbedingungen für den Hirsch, was für den Lebensraum in Mitteleuropaschon lange nicht mehr zutrifft. Es ist daher nicht verwunderlich, daß das Edel-wild vom Neolithikum bis heute erheblich an Größe abnahm. Die Größenmin-derung fällt hauptsächlich in die Zeit seit dem Mittelalter (z. B. BOESSNECK,1958; HARTMANN-FRICK, 1960). Nicht nur die Beeinträchtigung des Le-bensraumes, sondern auch die vorwiegende Bejagung gerade der stärkstenExemplare sowie die unnatürliche Populationsdichte, deren künstliche Hoch-haltung jagdlichem Interesse entspringt, werden für die auffällig rückläufigeGrößenentwicklung verantwortlich gemacht (s. JEQUIER 1963).
Die Hirschknochen wurden noch stärker als die Rinderknochen zerhackt undzertrümmert. Bis auf einen Metatarsus ist keiner der Röhrenknochen ungespal-ten. Im Gegensatz zum Rind wurden auch mehr Phalangen zur Markgewinnungaufgebrochen.
Eines der häufigsten Skelettelemente, überwiegend in der Sammlung »Mond-see« enthalten, sind die Geweihbruchstücke. Der Großteil besteht aus abgebro-chenen Geweih enden. Einige Stücke wurden durchbohrt und mit einem hölzer-nen Quergriff versehen (siehe auch FRANZ & WENINGER, 1927). 3 schädel-echte Fragmente und 4 Abwurfstangen konnten vermessen werden. Das größteStück erreicht mit seinem Rosenumfang von 26 cm die kapitalsten Geweihe ausBurgäschisee-Süd (JEQUIER, 1963). Die schmächtigste Stange kann nachLINKE (1957) ein Erstlingsgeweih oder die Stange eines zweiten Geweihs sein.Der Augsproß ist noch nicht entwickelt.
In »Scharfling« überrascht die hohe Zahl von 7 schädelechten Geweihfrag-menten. Von 13 Bruchstücken sind nur 2 Abwurfstangen, 4 Stücke sind nicht zubeurteilen.
Die Hirnschädel bestätigen die Beobachtung JEQUIERs (1963), daß dieBreite des Foramen magnum der sobfossilen Hirsche geringer ist als bei gleich-großen Schädeln rezenter Hirsche Bialowiezas und Siebenbürgens.
Obwohl die Zahl vermeßbarer Oberkiefer sehr gering ist, reichen die Frag-mente aus, um zusammen mit den Unterkiefern die ungefähre Alters Verteilung(nach HABERMEHL, 1961) der erlegten Tiere zu ermitteln.
Nach Hinzufügen der stärker beschädigten und daher nicht so exakt altersbe-stimmbaren Ober- und Unterkiefer und der überzähligen Einzelzähne sieht dieAltersverteilung der Hirsche folgendermaßen aus:
»See«
3 juvenile
11 adulte
14 Individuen
»Mondsee«
8 juvenile6 subadulte
51 adulte
65 Individuen
»Scharfling«
1 juveniles
18 adulte
19 Individuen
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Tafel V
Abb. 1: Sus scrofa; Schädel - Abb. 2: Sus scrofa f. domestica; Occiputfragment - Abb. 3: Susscrofa; Schädelfragment mit Anomalie - Abb. 4: Sus scrofa f. domestica; Occiputfragment
(Maßstab 2 : 3)
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Tafel VI
Abb. 5: Cervus elaphus; zugespitztes Metapodium (Maßstab 2 : 3) - Abb. 6: Rupicapra rupi-capra; Hornzapfen (nat. Größe) - Abb. 7: Capra aegagrus f. hircus; männlicher Hornzapfen(Maßstab 1 : 2 ) -Abb . 8: Ovis ammon f. aries; männlicher Hornzapfen-Abb. 9: Ovis ammon f.aries; Hornzapfen eines Hammels-Abb. 10: Ovis ammon f. aries; weiblicher Hornzapfen (Maß-
stab 2 : 3)
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Tafel VII
, χ
11
12
Abb. 11: Ursus arctos; durchbohrter Eckzahn-Abb. 12-14: Capra aegagrus f. hircus; weiblicheHornzapfen (Maßstab 2 : 3)
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Tafel VIII
20
Abb. 15: Bos primigenius; weiblicher Schädel (Maßstab 1 : 4 ) - A b b . 16: Auerhenne; Humérus-Abb. 17: Waldschnepfe; U lna - Abb. 18: Kolkrabe; Carpometacarpus - Abb. 19: Gänsesäger;Carpometacarpus - Abb. 20: Gänsesäger; Tibiotarsus (alle Vogelknochen natürliche Größe).
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 289
In keiner der Sammlungen ist das Gebißmaterial von infantilen Tieren vorhan-den und auch das übrige Skelettmaterial liefert nur im Material »See« 2 infantileIndividuen. Zu den 18 adulten Individuen aus »Scharfling« wäre zu bemerken,daß insgesamt 44 untere Einzelzähne gefunden wurden, von denen über dieHälfte, 24 Stück, 3. Molaren sind.
Bringen die Maße (Tab. 18) der Oberkiefer kaum Unterschiede zu den Ver-gleichswerten von Burgäschisee-Süd (JEQUIER, 1963), so liegen die Unterkie-fermaße durchwegs sowohl im Mittel als auch in den Extremen etwas höher,ebenso sind die M3 eine Spur größer.
Da bei den mitteleuropäischen Cerviden nur die männlichen Tiere durch Ge-weihe zusätzliche Kopflast tragen, die eine entsprechend kräftiger entwickelteHals- und Nackenmuskulatur bedingt, bildet sich ein mit zunehmendem Alterimmer ausgeprägterer Geschlechtsdimorphismus aus, der hauptsächlich für dieGeschlechtsbestimmung der Atlanten und Epistrophei Bedeutung hat(JEQUIER, 1963; s. Tab. 18/5 und 6).
Ml
M2
M2
M3
M3
M3
M3
M3
M3
M3
M3
in Reibung
im Durchbruch
in Reibung
im Durchbruch
in Reibung
Abkauung +
Abkauung +
Abkauung +
Abkauung ++
Abkauung ++
Abkauung +++
OberkieferAnzahl
S
1
2
-
-
-
1
1
-
1
-
3 ·
M
3-2
-
2
1
2
3
32
2
MIZ
S
1
1
-
-
-
1
1
-
1
-
2
M
3-2
-
2
1
1
32
2
2
UnterkieferAnzahl
S
1
-
-
-
-
-
2
1
2
1
M
1
5-
3-
62
32
32
MIZ
S
1
-
-
-
-
-
2
1
2
1
2
M
1
4-
2
-
4
2
2
2
3
2
Alter
unter 1 Jahr
ca. 1 Jahr
unter 2 Jahren
23
27
3 -4 -
5 -6 -
7 -8 -
- 27 Mon.
- 30 Mon.
4 Jahre
5 Jahre
6 Jahre
7 Jahre
8 Jahre
10 Jahre
Sunme 20 18 11 27 22
Tab. 3: Cervus elapbus: Altersverteilung
Leider fehlen wie für das Rind auch die Humerusreste vom Hirsch aus derSammlung »Mondsee«.
Bei einem Radius-Ulna-Fragment sind die beiden Knochen durch schwam-mig-schaumige Exostosen an den Gelenkflächen miteinander verbunden. 3 Ul-nafragmente aus »Mondsee« wurden geglättet und als Werkzeug verwendet.
Von einem Metatarsus aus »Scharfling« ließen sich alle Strecken vermessen.Zwei Vergleichsstücke aus Osteuropa (JEQUIER, 1963) mit etwa gleichen Brei-tenmaßen sind 11 bzw. 15 mm länger.
Das Geschlechterverhältnis anhand der Beckenfunde ist nach den ausführ-lichen Angaben JEQUIERs (1963) gut zu ermitteln. Alles in allem betrachtet
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290 Petra Wolff
(Schädel, Atlas, Epistropheus und Becken) scheinen die Pfahlbauern der StationSee ein wenig mehr männliche als weibliche Tiere erlegt zu haben, also dem na-türlichen Geschlechterverhältnis von 1 :1 nicht ganz entsprechend.
Bedauerlicherweise liefert das Material aus der Station »Scharfling« keineHinweise auf das Geschlechterverhältnis der mindestens 19 nachgewiesenenIndividuen. In dieser Station, in der die Jagd eine weit größere Rolle spielte alsin der Station See, könnte eine Selektion stattgefunden haben, etwa wie inBurgäschisee-Süd, wo das Verhältnis Männchen : Weibchen = 70 :30 war(JEQUIER, 1963).
Der Calcaneus, der für Burgäschisee-Süd die höchste MIZ ergibt und einenwichtigen Vergleich zur Altersbestimmung zuläßt, weist im vorliegenden Mate-rial häufig so starken Hundeverbiß auf, daß der Stand der Epiphysenfuge nichtmehr zu erkennen ist. Im Material »Scharfling« ist unter 20 Calcanei von minde-stens 15 Individuen nur 1 bereits im Gebißmaterial aufscheinendes Exemplarbelegt.
Die gute Übereinstimmung in der Größe mit den Hirschen aus Burgäschi-see-Süd gibt zu folgender Überlegung Anlaß: nimmt man die in unserem Mate-rial eher kleine Anzahl geschlechtsbestimmter Fragmente als genügend reprä-sentativ für die gesamte Jagdausbeute an, also ein Geschlechterverhältnis vonbeinahe 1 : 1 , so müßten die Hirsche vom Mondsee ein klein wenig größer gewe-sen sein als die zu 70 % von Männchen vertretene Population von Burgäschi-see-Süd. Die Größenübereinstimmung ist in diesem Fall nur scheinbar undkommt durch ein anderes Geschlechterverhältnis zustande.
R e h (Capreolus capreolus LINNÉ, 1758)
Der zahlenmäßig am zweitstärksten vertretene Cervide ist das Reh mit 125Bruchstücken. In seiner Bedeutung als Jagdtier steht es hinter Rothirsch, Gemseund Wildschwein an 4. Stelle.
Da das Reh in fast allen prähistorischen Aufsammlungen in geringer Anzahlgefunden wird, fiel zunächst der Größenunterschied von vor- uhd frühge-schichtlichen zu den heute lebenden Rehen nicht auf. Erst u. a. BOESSNECK(1956a) und v. LEHMANN (1960) wiesen anhand rezenten Vergleichsmaterialsund Meßdaten in der Literatur auf die, auch bei Berücksichtigung standortbe-dingter Variation, sich deutlich abzeichnende Größendifferenz hin. Vor allemdie Längenmaße der Knochen rezenter Rehe liegen eindeutig unter denen ausfrüherer Zeit.
Da der Biotop für die Rehe seit dem Neolithikum durch Rodung der Wälderimmer günstiger wurde, werden für die Größenminderung die Uberhegung derBestände und die unnatürliche Trophäenjagd als maßgeblich beteiligte Ursachenangesehen (BOESSNECK, 1956b; REQUATE, 1957). Klimatischen Verände-rungen und menschlichen Eingriffen legt v. LEHMANN (1960) weniger Be-
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 291
deutung bei und führt die Größenabnahme hauptsächlich auf eine phylogeneti-sche Diminutionstendenz zurück.
Im Vergleich mit rezenten Rehskeletten österreichischer Herkunft zeigt sich,daß auch die Reste aus den Pfahlbauten des Mondsees großteils von sehr stattli-chen Rehen stammen.
Die höchste MIZ für das Reh aus dem Material »See« ergibt sich zunächst aus4 Oberkiefern (M2 in Reibung; M3 wohl gerade durchgebrochen; M3 + + ;M3 + + +). Ein weiteres Individuum wird durch einen Unterkiefer mit M3 +und ein letztes, infantiles durch eine kleine, am Tuber offene Scapula belegt.
Die Atlanten des Rehs sind der der Gemse sehr ähnlich, können aber dadurch,daß die craniale Gelenksfläche beim Reh durch eine Kante vom Rückenmarks-kanal abgesetzt ist, während der Übergang bei der Gemse flach verläuft, gutvoneinander unterschieden werden. Der Geschlechtsdimorphismus ist entspre-chend dem geringeren Geweihgewicht weniger markant entwickelt als beimRothirsch (JEQUIER, 1963). Doch scheint mir bei unserem Material dieUnterscheidung möglich (Tab. 19/4).
Ein zierlicher Metatarsus konnte als ein reduzierter Strahl II oder V bestimmtwerden. Er ist trotz seiner Zartheit deutlich kräftiger gebaut als die rezentenVergleichsstücke, und auch der Rollenteil ist ausgeprägter.
Da, trotz geringer Anzahl und mit Ausnahme des Beckens und der Tibia jedesvon mir vermessene (s. Tab. 19) Skelettelement die Maximalwerte von JE-QUIER (1963) durch die Maße wenigstens eines Bruchstückes übertrifft, dieMinima aber in keinem Fall erreicht werden, wird die Annahme gerechtfertigtsein, im Rehwild vom Mondsee noch groß wüchsigere Formen als in Burgäschi-see-Süd zu sehen.
Nach v. LEHMANN (1960) folgt das Reh der BERGMANNschen Regelsehr deutlich, wonach Tiere auf kältere Klimate mit Größenwuchs reagieren.Der rauhe Standort in der Randalpenzone Oberösterreichs im Vergleich mitBurgäschisee-Süd mag die Ursache für die auffallende Größe des Rehwildes die-ser Gegend sein.
E l c h (Alcesalces LINNÉ, 1758)
Der Elch wird im Material »Mondsee« durch 3 lose Oberkiefer- und 2 Unterkie-ferzähne belegt. Sie sind alle von der rechten Seite und könnten gut von einemIndividuum stammen. Dazu liegen noch 2 rudimentäre Seitenstrahlen II oder Vdes Metatarsus vor, die beide zur proximalen Spitze hin geglättet und zugeschlif-fen wurden.
Aus der Sammlung See liegt ein Calcaneus mit 137 mm Länge vor. Im Ver-gleich zu einem rezenten weiblichen Skelett unbekannter Herkunft und einemmännlichen subfossilen Elch aus dem Schusterloch (Oberösterreich), ist dervorgefundene Calcaneus ziemlich klein. Die naheliegende Vermutung, es handle
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292 Petra Wolff
sich um den Knochen eines sehr kräftigen Rothirsches, kann aus morphologi-schen Gründen mit Gewißheit ausgeschlossen werden.
Ausführliche Literaturhinweise für den Elch finden sich bei Fruth (1966).
W i l d r i n d e r und H a u s r i n d (Bosprimigenius BOJANUS, 1827;Bison bonasus LINNÉ, 1758 und Bos pnmigenius f. taurus LINNÉ, 1758)
Das Hausrind der Mondseekultur ist der gleiche mittelgroße, primitive Rinder-typ wie in anderen neolithischen Siedlungen, der als Torf rind Eingang in die Li-teratur fand. RÜTIMEYER (1862) und ihm folgende Autoren wie ADAMETZ(1925) und AMSCHLER (1939a) bezeichneten nur die kleinen, zarten Rinder,wie wir heute wissen die Kühe, der Schweizer Pfahlbauten als Torfrind, Bos tau-rus »brachyceros«, und nahmen für diese angenommene Rasse einen anderenVorfahren an als für die größeren, nun als Stiere und Ochsen erkannten Tiere,die unter der Rassenbezeichnung Bos »taurus primigenius« als Abkömmlingedes Ures gewertet wurden. Dagegen wird neueren Studien zufolge, hauptsäch-lich La BAUME (1947), HERRE (1949), NOBIS (1954) und BOESSNECK(1958), die Vermutung NEHRINGs (ζ. Β. 1889) bestätigend, der Ur als alleini-ger Ahne des Hausrindes im engeren Sinn angesehen. Die Kenntnis des extre-men Geschlechtsdimorphismus, der die Ursache zur Annahme zweier getrenn-ter Rassen war, geht vor allem auf DOTTRENS (1947, 1947a), KRYSIAK(1950/51; 1951/52) und NOBIS (1954) zurück.
Schwierigkeiten bei der Trennung von Haus- und Wildrindknochen ergebensich nicht nur aus den zum Vergleich heranzuziehenden unterschiedlichen Grö-ßenangaben in der Literatur, die auf unterschiedlichen lokalen Verhältnissen be-ruhen (vgl. z. B. STAMPFLI, 1963 und MÜLLER, 1964). Auch das Vorkom-men von Wild- und Hausform nebeneinander birgt immer die Möglichkeit ge-wollter oder ungewollter Neueinkreuzungen in die Haustierpopulation, die dieGrenzen zwischen den beiden Gruppen verwischt. Der früher verkannte Ge-schlechtsdimorphismus führt bisweilen zu Überschneidungen der Meßwertekleiner Urkühe und domestizierter Stiere oder Ochsen (BOESSNECK, 1957;STAMPFLI, 1963). Im vorliegenden Fundgut bedeutet das gleichzeitige Vor-kommen beider europäischer Wildrinder, Ur und Wisent, eine erhebliche zu-sätzliche Komplikation.
Gleich beim ersten zu besprechenden Skelettelement, dem Hornzapfen, stelltsich das Problem der Unterscheidung Ur- und Hausrind in vollem Umfang. An4 Schädelfragmenten konnten 3 Hornzapfenpaare und ein einzelner Zapfenvermessen werden (Tab. 20/1). Das größte Bruchstück (Tafel VIII, Abb. 15) mitmindestens 36 cm Länge längs der großen Kurvatur ist am ehesten das einerjuvenilen Urkuh: die Schädelnähte sind kaum verwachsen, die Hornzapfen wei-sen eine poröse Oberfläche mit kleinen Gefäßrinnen ohne tiefe Rillen auf (vgl.DUERST, 1926; v. LEITHNER, 1927) und deuten eine leiche Torsion an
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 293
(Maße s. auch VOGEL, 1933; BOESSNECK, 1957; BÖKÖNYI, 1962;STAMPFLI, 1963; MÜLLER, 1964; BOESSNECK & v. d. DRIESCH, 1970).Das nächste Stück und das folgende Zapfenpaar mit ähnlich großen Maßen ander Basis sind rund 10 cm kürzer als der eben erwähnte und erscheinen dadurchwesentlich gedrungener. Beide rechne ich deshalb Hausstieren zu, obwohl diePorosität der Hornzapfen auf relativ junges Alter schließen läßt. Das letzteHornzapfenpaar verjüngt sich bei kräftiger Basis weniger stark und die Wand-dicke ist sehr gering. Dieses Fragment dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit voneinem Ochsen sein (s. z. B. NOBIS, 1954; BACHMANN, 1962).
Der Querschnitt an der Hornzapfenbasis reicht von oval bis rundlich. Der In-dex (kleiner Durchmesser X 100 : großer Durchmesser) steigt von 74,9 (Urkuh)über 75,15 (Ochse) bis 81,5 und 86,2 (Stiere). Diese Indexwerte liegen mitten imVariationsbereich der neolithischen Rinder (s. BACHMANN, 1962).
Die Schädel der Rinder wurden stark zerschlagen, um alle Teile des Gehirnsherausnehmen zu können.
Aus »Mondsee« liegen zwei Schädeldachfragmente etwa gleichaltriger sehrjunger Kälber vor. Bemerkenswert daran ist, daß bei einem die Fontanelle völligoffen ist, während beim zweiten vollständige Verwachsung eingetreten ist.HATTING (1974) bildet einen Schädel ab, der dem vorliegenden mit offenerFontanelle gleicht.
Abkauung + ++ +++"See" D Δ <>"Mondsee" • A •"Scharfling" m Δ
I
17
16.
15.
14
13.
Λ?.
11
Ο • • •
•Α Α Α \
Α Α \
Α ΑΑ A s CD
Α Β Β Η Δ Α Δ Δ Α Δ Δ \
gA Α Α Δ Δ Α Α Α Α Ο \
A É4 • 1 êl· Α Α Α Δ Β m
• A H | m • • • • •
• • • m H H H H M A m ΕΙ •n | • ••A • cm am H H
• • ¥ ΜΆ m
\
27 28 29 30 31 32 33 34- 35 36 37 3Θ 39 40 41 42 43 44 45 46 47
Länge
Diagramm 5: Bos primigenius und Bos primigenius f. taurus - 3. Molar inferior
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H
Pd4 in Reibung
Ml im Durchbruch
Ml in Reibung
M2 ira Durchbruch
M2 in Reibung
M3 im Durchbruch
M3 Abkauung +
M3 Abkauung ++
M3 Abkauung +++
Oberkiefer
Anzahl
S
-
1
31
1
1
36
1
M
2
10
10
510
2
56
3
MIZ
S
-
1
2
1
1
1
34
1
Petra
M
1
5
54
52
3
52
Wolff
UnterkieferAnzahl
S
-
2
4
-
4
52
4
1
M
3
132
11
3
712
4
-
MIZ
S
-
1
2
-
3
31
2
1
M
2
8
2
6
36
8
4
-
Alter ca.in Jahren
unter 1/21/2
1/2 - 1 1/21 1/21 1 / 2 - 2 1/42 1/4-2 1/2über 2 1/2
Sunme 17 53 14 32 22 55 13 39
Tab. 4: Bos primigenius f. taurus: - Altersverteilung der Ober- und Unterkiefer
Fast alle Unterkiefer wurden etwa in der Weise, wie sie LUTTSCHWAGER(1959) und HARTMANN-FRICK (1960) beschreiben, ab- und aufgebrochen.Die meisten Stücke sind im Bereich der ersten beiden Molaren durchtrenntworden.
Wie aus dem Diagramm 5 hervorgeht, ist der M3 mit 43 mm Länge mittelstarkund der mit 44,5 mm Länge schwach abgerieben. Da die Zahnmaße nahe derUsurfläche abgenommen wurden, steigen sie mit zunehmendem Abkauungs-grad. Aus diesem Grund möchte ich die Grenze von Ur und Hausrind zwischenden beiden oben genannten Werten ziehen.
Im Material »Mondsee« liegen Einzelzähne in überraschend großer Zahl vor.Sie mögen als weiterer Vergleich zum Problem der Alterszusammensetzung dergeschlachteten Rinder in der Station See dienen. Ich zählte getrennt nach Seitendie Zähne des Unterkiefers, die noch so schwach abgerieben sind, daß der alsnächster durchbrechende noch nicht in Reibung getreten ist. Da die beiden vor-deren Molaren Mi und M2 nicht voneinander zu unterscheiden sind, mußte ichdie Rinder der Altersgruppe ab In-Reibung-Treten des Mi bis In-Reibung-Tre-ten des M3 zusammenziehen.
Wie aus der Zusammensetzung des Gebißmaterials hervorgeht, erreichte nurein geringer Teil der Rinder höheres Alter. Den Anteil der Rinder, der vor oderkurz nach dem Erreichen der vollen Größe geschlachtet wurde, möchte ich mitknapp 70 % veranschlagen.
Im Gegensatz zu den anderen Skelettelementen aus »See« sind Unterkiefervon Jungtieren in großer Zahl vertreten. Zu den mindestens 13 Individuen, dieaus der Tabelle der Altersverteilung der Unterkiefer ersichtlich sind, müssennoch 10 subadulte bis adulte gerechnet werden.
Ein großer Atlas aus »Mondsee« zeigt typische Bos-Merkmale, stammt alsowohl von einem Hausstier oder Ochsen, und nicht vom Wisent. Ein Lumbai-
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 295
wirbel, ebenfalls aus »Mondsee«, fällt durch seine Größe und sein hohes Ge-wicht auf. Die Wirbelscheiben sind beidseitig noch nicht verwachsen. Da dieVerwachsung erst mit ca. 4 bis 5 Jahren erfolgt, kann das Tier jung oder auch vollausgewachsen gewesen sein. Die Frage nach Wild- oder Hausrind möchte ichdeshalb offenlassen.
Eine Ulna aus »Mondsee« fällt weit aus der Variationsbreite (Tab. 20/10) vonHausrindern anderer neolithischer Stationen heraus (z. B. BOESSNECK, 1958;STAMPFLI, 1963; BEYER, 1970). Da das Olecranon stark von Hunden zerbis-sen ist, läßt sich seine ursprüngliche Form und der Stand der Epiphysenfugenicht mehr erkennen. Der Oberflächenstruktur nach zu urteilen war das Tieradult. Aufgrund der Form der Gelenkfläche zum Radius halte ich diese Ulna fürden Rest eines Wisents (LEHMANN, 1949; STAMPFLI, 1963).
Einige besonders große Carpalia aus dem Material »Mondsee« wurden nachden Angaben von STAMPFLI (1963) in Ur und Wisent getrennt. Ein rechtes Oscarpi radiale, ein Os carpi intermedium und ein Os carpi ulnare vom Ur sind voneinem Individuum. Weiters sind ein Os carpale II + III und IV der linken, einOs carpale II + III der rechten Seite und vielleicht ein rechtes Os carpi ulnarevon einem Individuum, diesmal vom Wisent. Das Tier dürfte schon ziemlich altgewesen sein, denn die Knochen sind regelrecht »breitgetreten« (vgl. KOCH,1932).
Da die Metapodien der Rinder einen ziemlich deutlichen Geschlechtsdimor-phismus aufweisen und meist in größerer Anzahl gefunden werden als die ande-ren zur Geschlechtsbestimmung gut geeigneten Skelettelemente, sind sie am ge-eignetsten zur Berechnung der Widerristhöhe. Wir unterscheiden die schlankenMetapodien der Kühe von den wenig längeren, doch auffallend breiten und kräf-tigen der Stiere und den breiten und ungleich längeren der Ochsen (BOESS-NECK, 1956c; ZALKIN, 1960; FOCK, 1966; MENNERICH, 1968; HIG-HAM, 1969 b; MATOLCSI, 1970). In unserem Material liegen nur wenigeKnochen für ein Beurteilung vor (s. Tab. 20/11 und 12).
Ein schlecht erhaltener Fund mit rund 220 mm Länge stammt vom Wisent.Die Längenmaße der Metacarpen der Kühe liegen im mittleren Bereich neolithi-scher mitteleuropäischer Kühe (DÜRR, 1961, Diagr. V). Vom Metatarsus fehlt
Pd3 Abkauung +
M-L und M2 Abkauung +
M3 Abkauung +
NI3 Abkauung ++
M-̂ Abkauung +++
d
68756
20
1
s
982
60
84
mz
. 98760
20
4
%
5,048,4
33,311,1
2,2
Alter ca.in Jahren
unter 1/2
1/2 - 2 1/2
über· 2 1/2
Suimie 170 I63 ISO 100,0
Tab. 5: Bos primigenius f. taurus: Altersverteilung anhand der Einzelzähne aus »Mondsee«
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296 Petra Wolff
= "See" D= "Mondsee" I—I - "Scharfling"
ιϋΐώΐ Κ·Μ*:·Ι ι-:-,τ:·:4·:-χ:·̂ r-;x-:-;< ι • ι·:·.*.·.«. ι..»»ι:.»:·:-ι · ι • ι 1 — Ι Ι7Τ..Ι ^ ^
58 59 60 61 62 63 6ί» 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 mm
Länge des Acetabulum
Diagramm 6: Bos primigenius f. taurus - Becken
mir jegliches Längenmaß zur Berechnung der Widerristhöhe. Ein nicht vermeß-bares Fragment aus »Mondsee« mit Bearbeitungsspuren ist seiner Größe nachvom Ur.
Die Nähte zweier Beckenfragmente sind schon geschlossen (s. Diagr. 6), derGeschlechtsunterschied ist aber noch nicht ausgeprägt (s. LEMPPENAU,1964). Zwei männliche Exemplare haben Acetabulumlängen im Variationsbe-reich des Wisents (STAMPFLI, 1963). Die Gruben für den Ansatz des Musku-lus rectus femoris ist jedoch so flach, daß ich sie dem Hausrind zuordne(vgl. STAMPFLI, 1963; LEMPPENAU, 1964).
Eine Patella aus »Mondsee« mit über 72 mm Länge und etwa 62,5 mm Breitemag von einem männlichen Hausrind oder vom Wisent stammen. Leider fandich weder in der Literatur noch am vorliegenden Material Hinweise auf Unter-scheidungsmöglichkeiten.
Ein Calcaneus ist seiner Länge von 151 mm und Morphologie nach dem Urzuzuschreiben (LEHMANN, 1949; STAMPFLI, 1963).
Ein Os centrotarsale aus »Mondsee« und zwei wahrscheinlich von einem In-dividuum aus »See« stammen vom Wisent (s. STAMPFLI, 1963).
Nach den Kriterien, die DOTTRENS (1946) für die Unterscheidung in vor-dere, hintere, innere und äußere Phalangen angibt, wurden die 1. Phalangennach allen vier Möglichkeiten getrennt, die 2. Phalangen wurden in vordere undhintere eingeteilt und für die 3. Phalangen wurde keine Aufteilung mehr vorge-nommen. Eine nicht meßbare 2. Phalanx und zwei 3. Phalangen aus »Mondsee«stammen der Größe nach eindeutig von Wildrindern.
Um eine bessere Größenverteilung der Rinder der Mondseekultur zu vermit-teln, errechnete ich die Widerristhöhe (WH). Für den Metacarpus benützte ichdie Faktoren nach FOCK (1966), für den Humérus und den Radius die Wertenach MATOLCSI (1970).
Maß Faktor WH (cm)
Humérus »See«
Radius »Mondsee«Metacarpus »Mondsee«
größte Länge 4,14Länge vom Caput aus 4,77größte Länge 4,30größte Länge 6 (O)
122,3122,6104,5117,6; 116,4;115,2; 108,0
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 297
Nach diesen Ergebnissen betrug die Widerristhöhe der Rinder etwa 105 bis123 cm. Das Maß von 105 cm stützt sich auf den einzigen vorhandenen Radius,der aber die weitaus kleinsten aller an den Radien abnehmbarer Maße hat. Mitrund 105 cm WH dürfte also ungefähr die Untergrenze fixiert sein. Die Maße desHumérus liegen nach meiner Tabelle etwa im mittleren Bereich, so muß dieObergrenze auf jeden Fall höher angesetzt werden. Die WH anhand der Meta-carpen gilt für Kühe, da kein Metapodium männlicher Tiere in ganzer Länge er-halten ist.
Verglichen mit den Rindern anderer neolithischer Siedlungen liegen die Rin-der der Mondseekultur nur knapp unter dem Mittelwert (vgl. BOESSNECKetal., 1971, Diagr. XIX, XX, XXIX, XXXVII, XXXVIII). Sie waren imDurchschnitt etwas größer als die bekannt kleinwüchsigen Rinder aus Burgä-schisee-Süd (STAMPFLI, 1963) und stimmen in der Größe recht gut mit Rin-dern anderer neolithischer Schweizer Pfahlbauten überein (z. B. HESCHELER& RÜEGER, 1942; IMHOF, 1964). Eindeutig größer dagegen waren die Rin-der aus Mitteldeutschland (MÜLLER, 1964) und Ungarn (BÖKÖNYI, 1962).
m - "See"
I I - "Mondsee"
28 29 30 31 32 33 ^Länge des Acetabulum
Diagramm 7: Rupicapra rupicapra — Becken
G e m s e {Rupicapra rupicapra LINNÉ, 1758)
Da die Bestimmung der Gemsenknochen, die denen der kleinen Hauswieder-käuer sehr ähnlich sind, auf erhebliche Schwierigkeiten stößt, habe ich in derOriginalfassung einen Katalog von Unterscheidungsmerkmalen zusammenge-stellt, der aus Platzmangel und weil eine größere Publikation geplant ist, wegge-lassen wird.
Was die osteologischen Unterschiede am Becken und Kreuzbein betrifft, hieltich mich an die Arbeiten von LEMPPENAU (1964) bzw. BOESSNECK &MEYER-LEMPPENAU (1966), für Metapodien und Phalangen benutzte ichdie Angaben von BOSOLD (1966).
Im größten vorliegenden Komplex, der Sammlung »Mondsee«, ist die Gemseuntervertreten. Es fehlen so gut wie alle an sich leichter zu bestimmenden Stük-ke. Astragali, Calcanei und Phalangen wurden anscheinend nicht ausgesondert.Nur diese Elemente sind daher häufiger als beim Schaf, wie das im Material»See« auch für die anderen Skelettelemente zutrifft.
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298 Petra Wolff
An den Hornzapfen rezenter Gemsen fand COUTURIER (1938) einen grö-ßenmäßigen Geschlechtsunterschied. Der große Durchmesser an der Basis istbei weiblichen Tieren durchschnittlich etwa 5 bis 6 mm kleiner als bei den männ-lichen. Deshalb glaube ich die 3 kleineren Zapfen mit 18,5 und 19,5 mm Geißenund die 4 von 24,5 bis 27 mm Böcken zuordnen zu können (Tab. 21/1). DieMaße liegen jeweils im oberen Variationsbereich der rezenten Vergleichsmaße.
Ein Hornzapfen (Tafel VI, Abb. 6) trägt knapp über der Mitte eine ringför-mige Einkerbung anthropogener Herkunft. Zusätzlich ist der ganze Zapfen ab-norm verkürzt. Diese Verkürzung scheint eine echte Anomalie zu sein, da sichder Knochen nicht nur annähernd gleichmäßig verjüngt, sondern auch auf derNuchalseite stärker konvex gekrümmt ist als auf der Visceralseite. Den Ab-schluß des Zapfens bildet statt einer Spitze eine leicht schräg stehende Kante. Beieiner traumatischen Verletzung, z. B. als Folge eines Absturzes, wäre der Zap-fen unregelmäßiger geformt. Dieser Zapfen wurd in FRANZ & WENINGER(1927, Inv.-Nr. 5589) fälschlicherweise als Stirnzapfen einer Ziege aufgeführt.
Für 75 rezente männliche und 37 weibliche Gemsen ergab die Länge der Bak-kenzahnreihe einen Mittelwert von 59,6 bzw. 59,3 mm gegenüber einem Mit-telwert von 64,4 mm von 11 Unterkiefern im vorliegenden Material. Damitbesteht auch hier die kleine Größendifferenz zwischen den subfossilen undrezenten Gemsen, die bei den Hornzapfen angedeutet wurde.
Bei der Altersverteilung der Unterkiefer wird der Unterschied zu den kleinenHauswiederkäuern deutlich. Ist dort die Mehrzahl der Individuen noch nichtausgewachsen, so stehen von den mindestens 12 Gemsen aus »See« nur zwei imZahnwechsel: eine mit dem Mi in Reibung war nur wenige Monate alt, diezweite mit durchbrechendem Ms war etwa 2V4 Jahre alt (COUTURIER, 1938).Die übrigen 14 Gemsenunterkiefer stammen von je mindestens 3 Tieren mitschwacher Abkauung an M3, 4 mit mittelgradiger und 3 mit starker Abkauung.Diese Altersverteilung ist typisch für Jagdbeutetiere.
Atlas, Epistropheus, einige Lendenwirbel und das Sacrum konnten derGemse zugeordnet werden, die übrigen Wirbel sind in der Spalte »unbestimmtekleine Wiederkäuer« der Tab. 1 enthalten.
2 Ulnae von »Mondsee« wurden am Schaft spitz zu Pfriemen zu geschliffen.Der einzige ganz erhaltene Röhrenknochen ist ein Metacarpus aus dem Material»Mondsee«. Seine größte Länge liegt 3,5 mm über dem von COUTURIER(1938) angegebenen Mittel. BOSOLD (1966) errechnete für die weiblichen Me-tacarpen einen Mittelwert von 141 mm und für Männchen 148,6 mm. COU-TURIER wollte mit seinem Satz »il a en moyenne 0,150« wohl nur ein ungefäh-res Knochenmaß angeben. An einem proximalen Bruchstück aus »See« fand icheinen angewachsenen rudimentären Metacarpus V.
Bei Beurteilung nicht nur der vermeßbaren Beckenfragmente ergibt sich einGeschlechterverhältnis von fast 1:1, den Befund der Hornzapfen bestätigend,mit ein klein wenig Übergewicht bei den Männchen.
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 299
3 der 4 Maße am Proximalende des Metatarsus und alle 3 am distalen Endeübertreffen die Mittelwerte, die BOSOLD (1966) an rezentem Material errech-nete, das Maximum von etwa 25 mm Breite proximal wird von den vonBOSOLD vermessenen Metatarsen nicht erreicht.
Für die 1. und 2. Phalangen, die ich nach den Angaben von BOSOLD in vor-dere und hintere trennen konnte, gilt dieselbe Größenbeurteilung in noch stär-kerem Maße.
Obwohl die Sammlung Scharfling entsprechend der geringen Gesamtmengeauch nur wenige meßbare Gemsenknochen enthält, stammt sowohl beim Un-terkiefer, der Scapula, dem Humérus, dem Metatarsus als auch dem Astragalusjeweils das Fragment mit den Höchstmaßen aus dieser Station.
Vergleicht man die gefundenen Gemsenknochen mit denen der Schafe undZiegen der Mondseekultur, so findet man die eindeutig höheren Werte bei derGemse, vor allem ist das Autopodium viel größer. Ausnahmen bilden die Maßedes Craniums und der ersten beiden Halswirbel. Auch bei der Scapula und demHumérus weist die Ziege höhere, meist aber auch niedrigere Extremwerte auf alsdie Gemse.
S t e i n b o c k (Capra ibex LINNÉ, 1758)
Knochen des Steinbocks sind nur sehr schwer von Knochen größerer Ziegen zuunterscheiden (vgl. v. d. DRIESCH, 1972), doch ist ziemlich sicher, daß derSteinbock nur durch drei 1. Phalangen aus »Mondsee« nachgewiesen ist. Einedavon ist proximal noch offen, die anderen beiden sind im Verwachsen. Die ab-genommenen Maße (Tab. 22) liegen nach BOSOLD (1966) im Bereich großerrezenter Männchen bzw. im Maximum der Weibchen.
Schaf , Z i e g e [und G e m s e ] (Ovis ammon f. aries LINNÉ, 1758;Capra aegagrus f. hircus LINNÉ, 1758 und Rupicapra rupicapra)
Die Skelettelemente von Schaf und Ziege weisen in ihrer morphologischen Aus-bildung größte Ähnlichkeit auf. Trotz der umfassenden Studie von BOESS-NECK, MÜLLER & TEICHERT (1964) können vor allem kleinere Bruch-stücke und Knochen von Jungtieren oft nicht artlich unterschieden werden. Inunserem Material wird die Bestimmung der kleinen Cavicornia durch das häu-fige Auftreten der Gemse zusätzlich erschwert. In der Spalte »unbestimmtekleine Wiederkäuer« in Tab. 1 sind unbestimmte Knochen aller drei Arten ent-halten. Der Anteil der Gemse in dieser Spalte dürfte nach vorsichtigen Schät-zungen insgesamt etwa ein Drittel betragen, schwankt aber von Element zuElement außerordentlich.
Bedingt durch die Bestimmungsschwierigkeiten werden Schaf- und Ziegen-knochen im allgemeinen gemeinsam besprochen. Ich werde zusätzlich bei den-
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300 Petra Wolff
jenigen Elementen die Gemse in die Besprechung mit einbeziehen, bei denendieser kleine Wiederkäuer nicht ausgesondert werden konnte.
Der Hornzapfen zählt zu den Skelettelementen, die ohne Schwierigkeit dieArtzugehörigkeit sowohl zur Gemse als auch zu Schaf oder Ziege erkennen las-sen. Von 14 Hornzapfen bzw. -paaren des Schafes sind 5 von männlichen undzwar von juvenilen Tieren. Ihr Querschnitt an der Basis ist annähernd dreieckig,d. h. die Innenseite ist flach, die Außenseite stark gewölbt, wobei sie durch einemehr oder weniger stark ausgeprägte Kante in zwei Flächen geteilt wird (TafelVI, Abb. 9).
3 langgestreckte, im Querschnitt linsenförmige Zapfen mit geringer Wand-dicke und daher weit weniger Gewicht, stammen wahrscheinlich von Kastraten,also Hammeln. An 2 dieser Hornzapfen sind médiane Eindellungen zu er-kennen, die früher als Kastrationsfolge gedeutet wurden (VOGEL, 1933;HESCHELER & RÜEGER, 1942; PÖLLOTH, 1959) (Tafel VI, Abb. 8).HATTING (1975) neigt jeodoch dazu, darin eher eine Folgeerscheinungschlechter Lebensbedingungen zu sehen. Ein Zapfen mit 123 mm Umfang undleicht dreieckigem Querschnitt an der Basis zeigt einige Zentimeter oberhalb derBasis eine ringförmige Verengung. Von dieser »Einschnürung« an bis zur Spitzezeigt der Querschnitt Linsenform. Diese Änderung in der Wuchsform dürfteauf Kastration zurückzuführen sein. Die restlichen meßbaren Hornzapfenstammen von »ziegenhörnigen« Individuen, wobei an zwei Zapfen die Vorder-kante scharf ausgeprägt ist. Diese weit schwächeren Hornzapfen waren sichervon Weibchen (Tafel VI, Abb. 10). Zwei zierliche Zapfen, die wahrscheinlichvon einem voll adulten Weibchen stammen, weisen auf der Medial- und Nuchal-seite knapp über der Basis eine Eindellung auf.
Eine ungefähre Geschlechterverteilung läßt sich nur an den Hornzapfen ausMaterial »Mondsee« durchführen. Von insgesamt 21 Individuen sind etwas we-niger als die Hälfte weibliche Schafe, und der Rest geht zu gleichen Teilen anHammeln und junge Widder. Das an den Hornzapfen gewonnene Geschlech-terverhältnis steht jedoch nicht in Einklang mit dem Verhältnis, das die Becken-funde ergeben. 7 Beckenhälften von mindestens 4 Schafen des Materials »See«sind weiblich, eines ist juvenil und von unbestimmbarem Geschlecht. Männchensind nicht vertreten, ebenso in der Sammlung »Mondsee«. Hier sind 11 Frag-mente vorhanden, die von mindestens 6 Weibchen und 1 fraglichen juvenilenIndividuum stammen. Unter Berücksichtigung des übrigen Knochenmaterialsschätze ich den Anteil der Weibchen auf mindestens zwei Drittel bis drei Viertelder adulten Herdentiere. Dieses Ergebnis läßt vermuten, daß die Hornzapfenvon Widdern und Kastraten nicht nur wegen ihrer besseren Erhaltungsfähigkeitverhältnismäßig zu häufig sind, sondern daß die Weibchen vielleicht wegen einesgewissen Prozentsatzes hornloser Tiere auch noch weiter untervertreten sind.
Die Hornzapfen der Ziege sind von fester Knochensubstanz und daher besserund im Verhältnis zum Schaf etwas häufiger erhalten. Aus »See« stammt der ein-
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 301
8
χ
1
9Q-
85
8Q
75
70
65
60
55
Β # V
Ο · a Θ
α Θ
80 9 0 1 0 0 110 120 130 140 150 Ϊτ3θ~ 180 190
Umfang an der Basis
ADAMETZ (1928)
ÄUGST (1920)AMSCHLER (1949)BEYER (197Ο)BILEK (I918)
BOESSNECK (I958)
DUERST (1904)
HARTMANN-FRICK (I960)
HESCHELER & RÜEGER (1942)MÜLLER (1964)RIEDEL (1948)SCHOETENSACK (1904)VOGEL (1933)
Δ KoszylowceΔ Zlota, ± ZloszoWj
• Chemnitz (neol.?)
Ο FöllikΦ Hetzenberg
ο Böhmen (neol.?), 9 Schlauer Berg• Stradonitz (neol.)
S PürkelgutΒ Schaffis
Θ Eschner Lutzengüetleο Egolzwil 2, eSeematte-Gelfingen
<> Mitteldeutschland
ΟPocala
ν Neuenheim
D Bodensee
• Mondsee
Diagramm 8: Capra aegagrus f. hircus - Hornzapfenmaße im Rahmen anderer neolithischer ZiegenMitteleuropas
zige Zapfen eines ausgewachsenen Männchens (Tafel VI, Abb. 7). Ein jungesmännliches Individuum ist durch ein Hornzapfenpaar aus »Mondsee« vertreten.An beiden Stücken ist die Vorderkante scharf ausgebildet, am älteren ausgepräg-ter als am jüngeren. Beide Zapfen sind »priscaartig« gedreht. Alle anderenHornzapfen sind »säbelförmig« mit weniger scharfen Kanten, wie sie für dieGeißen charakteristisch sind (Tafel VII, Abb. 12-14). Das Diagramm 8 stellt dieHornzapfenmaße in den Rahmen anderer neolithischer Ziegen Mitteleuropas.
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12
Pd^ in Reibung
Ml im Durchbruch
Ml in Reibung
•M2 im Durchbruch
M2 in Reibung
M3 im Durchbruch
M3 in Reibung
M3 Abkauung +
M3 Abkauung ++
M3 Abkauung +++
Oberkiefer
Anzahl
S
1
-
1
-
2
2
-
1
2
1
M
1
8
13-
11
1
2
2
-
2
Petra
MIZ
S
1
-
1
-
2
2
-
1
1
1
M
1
6
9-
8
1
2
2
-
2
Wolff
Unterkiefer
Anzahl
S
-
1
1
5-
71
51
M
74
11
7
23
31
7
1911
MIZ
S
-
1
31
3-
4
1
31
M
4
36
518
2
1
8
158
Alter ca.in Jahren
unter 1/4
1/4
1/4 - 1/2
3/4
3/4 - 1 1/4
1 1/2
1 1 / 2 - 2über 2
Sumne 10 40 31 25 93 17 70
Tab. 6: Ovis ammon f. aries und Capra aegagrus f. hircus - Altersverteilung
Sowohl die Ziegen als auch die Schafe der Mondseestationen liegen mit ihrenHornzapfenmaßen unter dem Durchschnitt, während die übrigen Knochen-maße eher darüber liegen.
Wie BOESSNECK, MÜLLER & TEICHERT (1964) festgehalten haben,sind die Unterkiefer von Schaf und Ziege schwer zu trennen. Die in dieser Arbeitangegebenen Merkmale sind zudem stark altersabhängig. Da im vorliegendenMandibulamaterial weit mehr Jungtiere als adulte Individuen vertreten sind,verzichtete ich auf eine Unterscheidung. Bei dem Versuch, die Unterkiefer er-wachsener Tiere wenigstens ungefähr nach ihrer Gattungszugehörigkeit zu er-fassen, ergab sich folgendes Bild: auf eine erwachsene Ziege kommen ungefährzwei bis drei erwachsene Schafe. Dieses Zahlenverhältnis läßt sich mit dem Be-fund der Hornzapfen erklären. Nur wenige Ziegenböcke wurden für die Zuchtaufgezogen, die meisten wurden als Jungtiere geschlachtet. Beim Schaf anderer-seits bringt auch eine größere Anzahl adulter männlicher Tiere bzw. Kastratenals Wollieferanten Nutzen. Da bei den trennbaren Skelettelementen das Ver-hältnis Schaf-Ziege nicht so deutlich zugunsten des Schafes ausfällt wie bei denMandibeln adulter Tiere, wird bei den weit mehr Unterkiefern von Jungtieren(s. Tab. 6) die Ziege in etwas höherem Maß vertreten sein.
Das Material »See« umfaßt mindestens 22 Individuen, wobei allerdings dieMIZ für Schaf und Ziege gemeinsam gilt.
Bei einer Ziegenmandibel mit mittelgradig abgekautem M3 sind der P4 und derMi infolge einer größeren Entzündung ausgefallen und die Alveolen krankhaftvergrößert.
Vor allem im Material »Mondsee« liegen eine Reihe von losen unteren 3. Mo-laren vor. Ich konnte kein Merkmal finden, das erlaubt hätte, die Molaren der
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 303
42
4 1 .
40.
39-
38.
37.
36.
35.
34.
33-
32.
•
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•
16 17 18 19 2 0 2 1 22 23 24 2 5 2 6 27• = lose M3ο = Μ3 aus Capra/Ovis-Unterkiefernχ = Μ3 aus Rupicapra-Unterkiefern
Diagramm 9: Ovis ammon f. aries, Capra aegagrus f. hircus und Rupicapra rupicapra - 3. Molarinferior
Gemse von denen der Schafe und Ziegen zu trennen. Die Gemsenmolaren sindzwar im Durchschnitt etwas kleiner (s. Diagr. 9), doch überschneiden sich dieWerte größerer M3 der Gemse mit denen kleinerer der Hauswiederkäuer ineinem zu großen Bereich, um eine Bestimmung an Hand der Größe vornehmenzu können.
Die Maße der Unterkiefer fügen sich in das Bild der kleinen Wiederkäuer deslatènezeitlichen Manching ein (PÖLLOTH, 1959; PFUND, 1961; BOESS-NECKetal. , 1971). Die von PÖLLOTH (1959) zusammengestellten Unterkie-fermaße aus neolithischer Zeit erreichen bis auf wenige Ausnahmen nicht denoberen Variationsbereich der Mandibulae von Schaf und Ziege der Mondseekul-tur. Das gleiche gilt für die Unterkiefer der Schafe und Ziegen aus Burgäschi-see-Süd (BOESSNECK, 1963) und vom Hetzenberg (BEYER, 1970), dagegenliefern die Schaf/Ziegen-Unterkiefer der mitteldeutschen Bandkeramiker(MÜLLER, 1964) Maße im gleichen Größenbereich.
Beim Epistropheus stammt der kräftigste von einem Widder, die übrigen sindbis auf einen fraglichen von Mutterschafen.
Für die Gattungsunterscheidung am Sacrum fanden die Merkmale Anwen-dung, die BOESSNECK & MEYER-LEMPPENAU (1966) zusammenstellten.
Die Maße der Schaf/Ziegen-Radien aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit
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304 Petra Wolff
J_L_L
Π = "See" L J - "Mondsee"
nur çj>
2Λ 25 26 27 28 29 30 mm
Länge des Acetabulum
Diagramm 10: Ovis ammon f. aries — Becken
(BOESSNECK, 1958; PÖLLOTH, 1959; PFUND, 1961; BEYER, 1970;BOESSNECK etal., 1971) sind ziemlich weit gestreut. Dies liegt sicher nichtnur an den Schwierigkeiten bei der Gattungstrennung, sondern auch am ausge-prägten Geschlechtsdimorphismus. Die 3 kleineren Schafradii (s. Tab. 24/8)werden am ehesten von Weibchen sein, der größere könnte einem schwachenWidder oder Hammel gehört haben. Der einzige ganze Ziegenradius liegt mittenim Variationsbereich der übrigen vermeßbaren Bruchstücke. Er ist wohl aucheher einem Weibchen zuzuschreiben.
Um die einzelnen Knochenmaße auf eine vorstellbare Größe zu bringen, be-rechnete ich die Widerristhöhe (WH) der Schafe nach den von HAAK (1965)publizierten Faktoren. Für die Berechnung stehen Maße folgender Skelettele-mente zur Verfügung:
Skelettelement Faktor WH (in cm)
Humérus 4,24 60,2; 59,2Radius 3,96 64,1; 60,2; 58,6; 57,4Metacarpus 4,85 59,6Femur 3,62 65,2Tibia 3,06 67,0
Die beiden höchsten Werte errechneten sich mit den Maßen der Hinterextremi-tät. BOESSNECK et al. (1971) fanden bei den Schafen aus Manching dasselbePhänomen, daß nämlich die Widerristhöhe bei Zugrundelegung der Vorderex-tremitätenmaße niedrigere Werte ergab als bei der Hinterextremität. Die Auto-ren nehmen entsprechend Unterschiede in den Körperproportionen zwischenden latènezeitlichen Schafen und der heutigen Merinolandrasse an. Der vorste-hende Befund deutet an, daß die Schafe der Mondseekultur den Schafen vonManching im Körperbau sehr ähnlich waren und somit gegenüber den Merino-landschafen längere Hinterbeine hatten.
Mit den Extremwerten von 57,4 und 67,0 cm WH ist die Variation auf keinenFall in ganzer Breite erfaßt. Für die nach dem Vergleich aller Knochenmaßedurchschnittlich etwas kleineren Schafe vom Hetzenberg (BEYER, 1970) liegen
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nur "Mondsee"
•ä
[91 [9191 f9T9i9i ItflLV2k 25 26 27 28 29 30 mm
Länge des Acetabulum
Diagramm 11 : Capra aegagrus f. hircus - Becken
die errechneten Werte zwischen 54,8 und 61,5 cm. Die Variationsbreite dergesamten Knochenmaße von Manching (PÖLLOTH, 1959; PFUND, 1961;BOESSNECK et al., 1971) schwankt im Vergleich mit dem vorliegenden Mate-rial im allgemeinen an der Untergrenze wenig, im oberen Bereich endet sie oftdeutlich über den hier gefundenen Maßen. Die Ausdehnung nach oben erklärtsich aus dem wesentlich höheren Prozentsatz an Männchen und Kastraten inManching. Die Weibchen werden auf etwa 50 bis 70 cm mit einem Mittelwertvon reichlich 60 cm geschätzt, die Männchen erreichen bis zirka 75 cm. Die Wi-derristhöhe der Schafe der Mondseekultur dürfte meiner Schätzung nach imgleichen Bereich schwanken, wobei der Hauptanteil der Mutterschafe bei rund60 cm zu suchen wäre. - Die Ziegen waren insgesamt etwas größer.
F e l d h a s e (Lepus europaeus PALLAS, 1778)
Im direkten Vergleich konnte die etwaige Zugehörigkeit des ein oder anderender 11 vorliegenden Hasenknochen zum Schneehasen (Lepus timidus) ausge-schlossen werden, so daß mit Sicherheit alle Fragmente zum Feldhasen gehören.Sowohl in »See« als auch in »Mondsee« lassen sich jeweils nur 1 Individuumnachweisen.
Wie der Literatur zu entnehmen ist (ζ. Β. VOGEL, 1933; BOESSNECK,1958; JEQUIER, 1963), war der Feldhase im Neolithikum überraschend selten.Oft ist er gar nicht oder nur durch ein Knochenfragment belegt. Auch wurden anden wenigen anderen Fundstücken des Neolithikums ziemlich kleine Maße ge-nommen, wohingegen sich die hier abnehmbaren Maße nicht wesentlich vondenen rezenter Hasen unterscheiden. Der Feldhase liebt offeneres Gelände, daser wohl im Gegensatz zu dem dicht und durchgehend bewaldeten flacheren Hü-gelland im Voralpenland in der alpinen Umgebung des Mondsees eher vorfand.Wenig Konkurrenz durch Artgenossen in günstigem Lebensraum bei natür-licher Auslese durch Raubzeug könnten eine Größenentwicklung ermöglichthaben, wie sie in anderen Gebieten erst später mit fortschreitender Rodung derWälder eingesetzt haben dürfte (s. BOESSNECK, 1958).
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306 Petra Wolff
E i c h h ö r n c h e n {Sauras vulgaris LINNÉ, 1758)
Unter den Tierknochen aus prähistorischen Siedlungen werden immer wiederauch solche vom Eichhörnchen gefunden, doch werden Knochen solch geringerGröße, die den Verwitterungsmechanismen stärker ausgesetzt sind, beim Aus-graben häufig übersehen. Deshalb darf das Fehlen von Tieren dieser Größe nichtals eine tatsächlich bestehende Faunenlücke verstanden werden.
Weshalb das Eichhörnchen unter den Siedlungsabfällen gefunden wurde, läßtsich nicht an Hand sichtbarer Spuren an den Knochen eruieren. Auch die bei denanderen Tieren im Zuge der Abhäutung angeschnittenen Unterkiefer sind un-verletzt.
Zum Größenvergleich vermaß ich je 10 rezente Unterkiefer männlicher bzw.weiblicher Eichhörnchen österreichischer Herkunft. Die an den Alveolen ge-messene Zahnreihenlänge bewegt sich für die Männchen zwischen 9,1 und10,2 mm (Mw9,65), für die Weibchen zwischen 9,3 und 10,0 mm (Mw9,73).Die 3 meßbaren Unterkiefer stammen demnach von sehr großen Exemplaren. Inden Extremitätenmaßen zeigen sich keine nennenswerten Unterschiede zu 5 re-zenten Vergleichsskeletten, von denen eines sicher aus östrreich stammt.
Der Größenunterschied bei den Unterkiefern und die Übereinstimmungbei den Extremitätenmaßen wiederholt sich beim Vergleich mit den Eich-hörnchenmaßen aus Burgäschisee-Süd (JEQUIER, 1963) und Egolzwil3(HIGHAM, 1967).
B i b e r (Castorfiber LINNÉ, 1758)
Da ich über die Biberfunde vom Mondsee schon ausführlich berichtet habe(WOLFF, 1974), möchte ich hier nur kurz die Maße von 4 nachträglich gefun-denen Radii aufführen (s. Tab. 28). An 2 dieser Radii sind im distalen Teil dorsalAbhäutungsspuren zu erkennen.
S i e b e n s c h l ä f e r (Glis glis LINNÉ, 1758)
Einen wohl hauptsächlich seiner geringen Größe wegen in vor- und frühge-schichtlichen Tierknochenmaterialien seltenen Fund stellt eine in der Sammlung»Mondsee« vorliegende Mandibula eines Siebenschläfers dar. Mit seinen Maßen(Mandibellänge: 21,7 mm; Zahnreihenlänge [A]: 7,7 mm) liegt der Unterkiefernahe den von TCHERNOV (1968) für einige europäische Siebenschläfer ange-gebenen Mittelwerten. In der Zahnreihenlänge übertrifft er die Obergrenze nachGAFFREY (1961) um 0,3 mm. Die Mandibellänge ist kürzer als bei MILLER(1912) angegeben, die Zahnreihenlänge aber liegt über den für Mitteleuropa gel-tenden Maßen. 20 rezente österreichische Siebenschläfermandibeln beiderleiGeschlechts sind in beiden Maßen durchschnittlich etwas kleiner.
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 307
V ö g e l (Aves)
Neben den Resten von Säugetieren birgt das reiche zoologische Fundmaterialauch 19 Vogelknochen. Diese sind wegen ihrer Zartheit und Zerbrechlichkeiteindeutig nicht in dem ihnen zustehenden Maß vertreten.
M i t t e l s ä g e r {Mergus serrator LINNÉ, 1758)
Aus der Station »Scharfling« liegt ein erstaunlich gut erhaltener Humérus einesMittelsägers mit folgenden Maßen vor: GL= (92); Bp = (21); KC = 6,5 mm.Damit liegt er in der oberen Variationsbreite bei WOELFLE (1967).
G ä n s e s ä g e r {Mergus merganser LINNÉ, 1758)
7 Vogelknochen konnten dem Gänsesäger zugeordnet werden, 1 Tibiotarsus aus»See« und die anderen Knochen aus »Mondsee«. 1 Coracoid lieferte alsBp = 17,5 mm, während 1 Ulnafragment unvermessen bleiben mußte. 1 Car-pometacarpus (Tafel VIII, Abb. 19) hat folgende Maße: GL= 62,5; Bp = 12,8;Dd = 7,8 mm. Vom Tibiotarsus liegen ein sehr gut erhaltenes (Tafel VIII,Abb. 20) und 2 etwas beschädigte Stücke vor: La = 91 (91,5), (92); Bp = 10,5, - ,- ; Dp = 16,5, - , - ; KC = 5,2, 5,4, 5,7; Bd = 10, 10,5, 10,5. Der Tibiotarsus aus»See« ist von einem sehr jungen Vogel mit KC = 4,7 mm.
Der Größe nach müßte das Coracoid eher zum Mittelsäger gehören, doch we-gen seiner Gesamtform und der Ausbildung für den Gänsesäger typischerMerkmale soll er hier zugeordnet werden. Die Meßwerte des Carpometacarpusliegen im Bereich männlicher Tiere, ebenso die Maße der Tibiotarsen, dochsind diese auch noch gerade in der Variationsbreite für Weibchen zu finden(s. WOELFLE, 1967).
Die Mehrzahl der Gänsesägerknochen könnte von Wintergästen sein. DasVorhandensein von Jungvogelknochen liefert jedoch den faunengeschichtlichsehr interessanten Nachweis, daß dieser Vogel im Neolithikum im Salzkammer-gut gebrütet hat. Ist doch der Gänsesäger heute in seinem Brutvorkommen aufdas Schweizer Mittelland und den Westteil des süddeutschen Voralpengebietsbeschränkt, mit der Isar und ihrem Einzugsbereich als östlichste Grenze(BAUER &GLUTZ, 1969). Nur ganz ausnahmsweise soll im Jahr 1893 ein Paaran der Salzach gebrütet haben.
Möglicherweise deutet das so gehäufte Auftreten von Sägern im Fundgut- dieHälfte aller Vogelknochen stammt von dieser Gruppe — auf Netzfischerei hin.Man kann sich gut vorstellen, daß sich diese Tauchvögel, wie es auch heute im-mer wieder vorkommt, in den Stellnetzen verfangen haben. Unter solchen Vor-aussetzungen wäre das Fehlen anderer tauchender Vögel wie ζ. Β. des Hauben-tauchers von Bedeutung.
Alle nun folgende Vogelknochen stammen aus dem Material »Mondsee«.
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308 Petra Wolff
A u e r h u h n (Tetrao urogallus LINNÉ, 1758)
Vom Auerhuhn fand sich ein Humérus mit GL=92,5; Bp = 24,5; KD =8,3 mm (Tafel VIII, Abb. 16). Bei den Maßen, die ERBERSDOBLER (1968)ermittelte, klafft zwischen den Männchen und den Weibchen eine große Lücke.Unser Stück liegt noch unter dem Mittelwert für die Hennen, wird also ziemlichsicher hier zugeordnet werden können. Ein Beckenfragment mit DA = 9,5 mmscheint eher von einem Hahn zu stammen.
H a s e l h u h n (Tetrastes bonasia LINNÉ, 1758)
Das proximale Ende eines Tibiotarsus vom Haselhuhn mißt in der Breite 6,9 undin der Diagonale 10,3 mm. Verglichen mit den Maßangaben von KRAFT (1972)und dem Fund HORNBERGERs (1970) vom Magdalensberg handelt es sichum einen recht zierlichen Knochen.
Waldschnepfe (Scolopax rusticola LINNÉ, 1758)
Von der Waldschnepfe liegt eine komplette Ulna vor (Tafel VIII, Abb. 17). DieMaße: GL= (62); DP = (9); Bp = 8,3; KD = 3,2; Dd = 6,4 mm.
Waldkauz (Strix aluco LINNÉ, 1758)
Der Waldkauz ist durch 2 Femora und 1 Tibiotarsus belegt. Die Maße der Femo-ra: GL = über (57), - ; KC = 4,0, 4,6 mm. Sie passen damit zu dem Waldkauz-femur aus Burgäschisee-Süd.
P i ro l? {Oriolus oriolus LINNÉ, 1758)
Der Humérus (Bd = 6,1 mm) eines kleinen Vogels scheint am ehesten von einemPirol zu sein. Zumindest herrscht mit dem Humérus eines Pirolweibchens diebeste Übereinstimmung unter allen in Frage kommenden Arten.
K o l k r a b e (Corvus corax LINNÉ, 1758)
Zuletzt bleibt unter den bestimmbaren Vogelknochen 1 Carpometacarpus vomKolkraben (Tafel VIII, Abb. 18) mit folgenden Maßen: GL=68,5; Bp =(14,5) mm. Unter den Vergleichsmaßen bei DRÄGER (1964) und BOESS-NECK (1958) bzw. BOESSNECK etal. (1971) sind sowohl größere als auchkleinere Knochen vertreten.
Bis auf die Jungvögel des Gänsesägers birgt die Avifauna keine Überraschungen.Der größere Teil der nachgewiesenen Vogelarten fand in der bewaldeten Umge-
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 309
bung geeignete Lebensräume (Auerhuhn, Haselhuhn, Waldschnepfe, Wald-kauz und Pirol). Die felsigen Abhänge und Bergwälder am Südufer des Mond-sees boten für den Kolkraben geeignete Brutplätze und der See selbst gilt alsBiotop für die Säger.
Lurche (Amphibia)
Amphibienknochen sind klein und zart, dementsprechend selten sind sie unterdem vorliegenden Tierknochenmaterial zu finden. Dennoch sind in »See«1 Becken, 4 Femora und 1 Os cruris, in »Mondsee« 1 Becken sowie 8mal das Oscruris vorhanden. An Hand rezenten Vergleichsmaterials und mit Hilfe der Ar-beiten SCHAFERs (1932) konnten alle Knochen als Reste des Grasfrosches(Rana temporaria) bestimmt werden. Wie in Burgäschisee-Süd (BOESSNECK,1963) liegen auch hier nur Knochen des Beckengürtels und der Hinterextremitätvor.
F i s che (Pisces)
H e c h t (Esoxludus LINNÉ, 1758)
Obwohl der Fischfang für die Bewohner der Pfahlbauten sicher eine große Rollespielte, sind nur sehr wenige der auffallend brüchigen Fischknochen erhalten.Neben 2 unbestimmbaren Fischknochen im Material »See« ließ sich der Hechtdurch 1 Dentalefragment nachweisen. Aus »Mondsee« stammen 1 Knochen ausder Parietalregion und 7 Dentalebruchstücke vom Hecht.
Hu ehe η {Hucho hucho LINNÉ, 1758)
Neben 2 unbestimmbaren Knochen und 3 Wirbeln stammt 1 Salmoniden-Unterkieferfragment aus »Mondsee« von einem Huchen.
Wirtschaftliche Auswertung
Tierknochenreste einer prähistorischen Siedlung ergeben nicht nur faunistischinteressante Daten, sondern bringen, da sie faktisch zur Gänze aus Schlacht- undSpeiseabfällen bestehen, wichtige Informationen über die wirtschaftliche Be-deutung der Haus- und Jagdtiere.
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310 Petra Wolff
Bevor ich näher auf die verschiedenen Gesichtspunkte einer wirtschaftlichenBetrachtung eingehe, einige Bemerkungen bezüglich der Auswahl und Bewert -barkeit des vorliegenden Materials in Hinblick auf die Tiernutzung: Die um-fangreichste Sammlung, »Mondsee«, kann leider aus früher genannten Gründen(s. S. 271) für die Erstellung genauer Zahlenangaben, die als Grundlage fürnachstehende Berechnungen dienen sollten, nicht herangezogen werden. Auchdas Knochenmaterial aus der Station »Scharfling« ist für die Erstellung genauerZahlenwerte nicht geeignet. Erstens ist die Fundmenge dazu zu klein, und zwei-tens erlauben die Fundumstände nur unter Berücksichtigung vieler Faktoren zuermittelnde Schätzwerte. Daher muß ich mich mit statistischen Angaben auf dieSammlung »See« beschränken.
Die Haltung von Haustieren und die Jagd auf wildlebende Tiere galt, nebender Gewinnung anderer tierischer Produkte, hauptsächlich dem Nahrungser-werb. Wie Schlacht- und Schnittspuren an zahlreichen Knochenfragmenten er-gaben, standen nahezu alle nachgewiesenen Tierarten auf dem Speisezettel. DieArten, für die ein Verzehr nicht nachgewiesen werden konnte, machen in derGesamtmenge nur einen zu vernachlässigenden Anteil aus, noch dazu, wo dasNichtverzehren ebensowenig belegbar ist.
Gehen wir also davon aus, daß alle Knochenteile Überbleibsel von Mahlzeitensind, untersuchen wir die quantitative Zusammensetzung des Fundgutes, umdamit die Wertigkeit der einzelnen Tierarten in bezug auf ihre wirtschaftlicheBedeutung, vor allem als Fleischlieferanten, zu ermitteln. Es gibt verschiedeneMöglichkeiten, das Mengenverhältnis der genutzten Tiere zueinander auszu-drücken:
1. Anzahl der K n o c h e n f r a g m e n t e
In der Tab. 7 sind die absoluten und relativen Fundzahlen der Sammlung »See«zusammengestellt. Eindeutig an erster Stelle liegen die Rinder, gefolgt von denkleinen Haus Wiederkäuern Schaf/Ziege, dem Rothirsch, der Gemse und demHausschwein. Das Verhältnis von Haus- zu Wildtieren beträgt ungefähr 62 : 38.Die Anzahl der gefundenen Knochen wird jedoch den tatsächlichen Verhältnis-sen nicht ganz gerecht. Abgesehen vom allgemeinen Schwund der Knochen, denich bei den jetzigen Überlegungen als alle Reste gleichmäßig betreffend anneh-me, werden kleinere Knochen bei der Aufsammlung leichter übersehen. Kno-chen größerer Tiere hingegen sind selten im ganzen erhalten. Sie werden schonvor der Einbettung in die Siedlungsschicht stärker zertrümmert als die Knochenkleinerer Tiere. Daher sind im vorliegenden Fall Rinder- und Hirschknochengegenüber den von kleinen Wiederkäuern und Schweinen, um nur die wichtig-sten Arten zu nennen, in zu hoher Anzahl vorhanden.
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 311
2. M i n d e s t i n d i v i d u e n z a h l (MIZ)Der zweiten Möglichkeit, den prozentuellen Anteil der nachgewiesenen Tierar-ten im Fundgut zu ermitteln, liegt die MIZ zugrunde. Sie besitzt keineswegs op-timalen Aussagewert und verleitet u. U. zu Fehlschlüssen (s. dazu z. B. KUBA-SIEWICZ, 1956; PAAVER, 1958; BOESSNECK, 1963; HIGHAM, 1968;AMBROS, 1969 und UERPMANN, 1971, 1973).
Wie aus der Tab. 7 ersichtlich ist, entspricht die Reihenfolge der wichtigstenTierarten nicht mehr der an Hand der Furidstückzahlen. Nach der MIZ zuschließen, läge die Zahl der geschlachteten Schafe und Ziegen zusammen nurwenig unter dem Anteil der geschlachteten Rinder, und auf je 4 Rinder kämengut 3 Hirsche. Gegenüber der ersten Methode verlören Rinder und Hirsche anBedeutung. Dieses Verfahren fällt zugunsten der Tierarten aus, die nur durchganz wenige Fundstücke nachzuweisen sind. Je mehr Knochen einer Tierart zu-geordnet werden können, desto mehr Knochenbruchstücke entfallen auf eineinzelnes Individuum. Der Elch ζ. Β. ist nur durch einen Knochen vertreten,verkörpert aber natürlich 1 Individuum. Beim Rind dagegen lassen 641 Frag-mente nur 23 Individuen sicher nachweisen. Demzufolge basiert die MIZ desRindes auf durchschnittlich 27,8 Knochenbruchstücken pro Individuum, wasden Prozentanteil der Rinder an der Gesamtsumme stark absinken läßt. Aus die-sem Grund und der Tatsache, daß die Wildtierarten größtenteils nur durch sehrwenige Knochenfragmente belegt sind, verschiebt sich die Relation von Haus-zu Wildtieren etwas zur Mitte hin: 52 :48.
Der Vergleich der Fundzahlen mit der MIZ zeigt deutlich, wie sehr die MIZbesonders bei den ganz kleinen Fundmengen vom Zufall abhängig ist. Sie darfdaher keineswegs als absolute Zahl verzehrter Tiere angesehen werden.
3. K n o c h e n g e w i c h tEin Verfahren, das unabhängig vom Grad der Zerschlagung der Knochen ange-wendet werden kann, ist die von KUBASIEWICZ (1956) entwickelte Wiegeme-thode. Sie geht davon aus, daß die Knochen etwa 7 % des Fleischgewichtes aus-machen. Da auch die Größe der Tiere im Gewicht der Knochen ihren Nieder-schlag findet und dieses Gewicht beim vorliegenden Fundgut nicht durch Aus-glühen oder An- oder Einlagerung fremden Materials einseitig verändert wurde,dürften die angegebenen Zahlen recht gut die Fleischnahrungsquellen in ihrertatsächlichen Bedeutung widerspiegeln: Über die Hälfte des Fleischbedarfeswäre durch Rinder gedeckt worden. Der Rothirsch hätte etwas weniger als halbso viel Fleisch geliefert. Die kleinen Wiederkäuer, von denen Schaf und Ziegegemeinsam anscheinend kaum mehr Fleisch als die Gemse ergaben, stellten zu-sammengenommen nur etwa ein Achtel der Fleischnahrung. Das Schwein ran-giert an letzter Stelle der wichtigsten Wirtschaftstiere.
Das Verhältnis von Haus- zu Wildtieren ist bei diesem Verfahren wieder ähn-lich dem ersten und beläuft sich ungefähr auf 65 :35.
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312 Petra Wolff
J a g d
Wenngleich der bedeutend größere Teil der Nutztiere aus dem Haustierbestandkommt, stellt die Jagd einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor dar. Am häufig-sten wurde der Rothirsch bejagt. Ein kleiner Überschuß an männlichen Tierenund das Überwiegen adulter Individuen mag die Vermutung JEQUIERs (1963)bestätigen, daß die männlichen Hirsche leichter zu erbeuten waren, als diescheuen, von Jungtieren begleiteten Weibchen. Als Lieferant von Rohmaterialfür die Werkzeugherstellung steht der Hirsch an erster Stelle. Gehäuft findensich Werkzeuge aus Geweih, das das Aufsammeln von Abwurfstangen leicht er-klärt. Sehr oft fanden auch Rippen und Metapodien Verwendung. Auch wennich an den Knochen keinen Hinweis in Form von Abhäutungsspuren für denGebrauch der Hirschdecke fand, bin ich sicher, daß die Pfahlbauern der Mond-seekultur auf das kräftige Leder keinesfalls verzichteten.
Die nicht so häufig erlegte Gemse diente ebenfalls nicht nur der Fleischgewin-nung. Auch ihre widerstandsfähigen Knochen wurden häufig zu Werkzeugen.Das gleiche gilt für die anderen, selteneren Wiederkäuer wie Reh, Ur, Wisentund Elch. Abgesehen von ihrer Bedeutung als Nahrungsquelle für den Men-schen lieferte wohl auch die Weidekonkurrenz, die diese Tiergruppe für dieHauswiederkäuer in der Nähe der Siedlung darstellte, Grund zur Bejagung.
Das Wildschwein deckte wohl ungefähr die Hälfte des nur in geringem Maßeverzehrten Schweinefleisches. Seine Zähne, oft durchbohrt, angeschliffen oderpoliert, fanden offensichtlich als Schmuckstücke Verwendung.
Das einzige Wildtier, das mengenmäßig nennenswerte Abwechslung in diefast ganz von Huftieren bestrittene Fleischkost bringen konnte, war der Braun-bär. Sicherlich lockte auch sein dichter Pelz, und die Zähne erwiesen sich neben-bei als willkommener Schmuck. Auch als gelegentlicher Räuber kleineren Viehsund mitunter als Bedrohung für den Menschen dürfte er nicht in besondererGunst gestanden sein.
Die übrigen Wildsäuger mögen einerseits als seltene Leckerbissen auf denTisch gekommen sein, wie z. B. der Biber (s. WOLFF, 1974), ansonsten wurdewohl mehr Wert auf ihr Fell gelegt.
Auch bei der Berücksichtigung der ungleich schlechteren Erhaltungsfähigkeitvon Vogelknochen dürften Vögel als Nahrung ganz geringe Bedeutung gehabthaben. Vielleicht fanden ihre Federn zweckdienliche Verwendung.
Die Rolle der Fischerei läßt sich schwer abschätzen, da auch Fischknochenwegen ihres zarten, wenig widerstandsfähigen Baues zu selten im Fundgut auf-scheinen. Sicher ist nur, daß Fischfang betrieben wurde, da wenigstens von denbeiden etwas größeren Arten, Hecht und Huchen, einige Fragmente vorliegen.Die gefundenen Angelhaken und Rillensteine, die vermutlich als Netzsenkerdienten (FRANZ & WENINGER, 1927), können auch nur den Nachweis desFischfanges bestätigen, nicht aber sein Ausmaß angeben.
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 313
Zuletzt seien noch als gelegentliche Speisezugaben Frösche und Muscheln ge-nannt. Mir lagen zwar keine Muschelschalen unter dem Tierknochenmaterialvor, doch schreibt FRANZ (1948) in einem Fundbericht über die Station »See«:»Stellenweise gehäuft wurden stark zerkleinerte Muschelschalen (Unio undAnodonta) . . . angetroffen«. Ein »schlepp effect«, d. h. Belassen der Autopo-diumknochen im Fell, das so als Trage für die ausgebeinigten Tiere vom Erle-gungsort zur Siedlung diente (PERKINS & DALY 1972), ließ sich nirgendsnachweisen.
H a u s t i e r e
Mehr noch als die Jagdbeute, waren die Haustiere zur Deckung des Fleischbe-darfes und sonstigen tierischen Erzeugnissen von Bedeutung. In der Annahme,daß die Schlachtabfälle von Tieren stammen, die von den Siedlern tatsächlichselbst gehalten wurden, läßt das Alter der getöteten Tiere Rückschlüsse auf dieArt ihrer Nutzung zu. Wurden die Tiere vor allem dann geschlachtet, wennsie gerade die volle Größe erreicht haben, wurde der größte Wert auf ihrenFleischertrag gelegt. Bestand die Herde aus sehr vielen adulten Individuen, mußan einen bereits zu Lebzeiten erbrachten Nutzen gedacht werden. Im vorliegen-den Fall kämen als laufende Produkte lebender Haustiere Milch und Wolle, dazuArbeitskraft und Hilfe bei der Jagd und Viehhütung in Betracht. Ist eine Ge-schlechtsbestimmung möglich, tragen die Verteilung der Geschlechter und dereventuelle Nachweis von Kastration zur Klärung bei.
Rind
Unter den Haustieren und auch insgesamt war das Rind das wichtigste Wirt-schaftstier der Mondseekultur. Knapp 70% etwa machen jene Rinder aus, dievor Erreichen des Adultstadiums geschlachtet wurden. Der Fleischbedarf wurdedemnach vorwiegend vom Jungvieh gedeckt. Der Umweg über die Geschlech-terverteilung der adulten Tiere gibt uns rückschließend über das Verhältnis beiJungtieren Auskunft. Ein wesentlich höherer Anteil der adulten Individuen sindKühe. Nach einer vorsichtigen Auslegung scheinen die Weibchen auch in dersubadulten Altersstufe zu überwiegen. Da das Verhältnis der Geschlechter beider Geburt etwa 1 :1 beträgt, muß ein Großteil der Männchen unter den knapp70 % an Jungvieh zu suchen sein. Nur wenige Stiere wurden zur Gewährleistungder Nachzucht aufgezogen. Auch von den Kühen wurde ein Teil vor der Ge-schlechtsreife geschlachtet, der andere erst nach ein- oder mehrmaligem Kalben.Milchwirtschaft scheint keine besondere Rolle gespielt zu haben.
Kastration kann zwar mit ziemlicher Sicherheit nachgewiesen werden, dochwurde sie anscheinend eher selten durchgeführt.
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314 Petra Wolff
S c h a f u n d Z i e g e
Um die Bedeutung der kleinen Hauswiederkäuer Schaf und Ziege klarer sehenzu können, versuchte ich bei jedem Skelettelement unter den generisch nicht zu-zuordnenden Fragmenten den Anteil der Gemse zu schätzen. Daraus ergibt sichdie Zugehörigkeit von ungefähr zwei Drittel der unbestimmbaren Knochen-funde kleiner Wiederkäuer zu Schaf und Ziege. Ohne diese mit Fehlerquellenbehaftete Aufschlüsselung erschiene aber der Anteil der Gemse gegenüber demvon Schaf und Ziege übermäßig groß (s. Tab. 7). Tatsächlich dürfte die Bedeu-tung der Gemse durch das Wegfallen der Nutzung zu Lebzeiten hinter der Be-deutung der kleinen Hauswiederkäuer merklich zurückliegen.
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32,9 5,1
376
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2,1 6,61230
2,9 0 ,6 3,3 0,3 2H,8
2130 26302
5,0 6,l20,7 0,2
•" Einschließlich des geschätzten Anteils von ca. 2/3 aus der Spalte "unbestintnte kleine Wiederkäuer"
Einschließlich des geschätzten Anteils von ca. 1/3 aus der Spalte "unbestimnte kleine Wiederkäuer"
*' Ohne 2170 g Geweihfragœnte
Tab. 7: Material »See« : Fundzahl (F), Mindestindividuenzahl (MIZ) und Knochengewicht (KG) in g
Sowohl den Unterkiefern als auch den Extremitätenfunden zufolge wurdenetwa zwei Drittel der Schafe vor Vollendung des 2. Lebensjahres geschlachtet.Für die Ziegen aber konnten nach den Extremitätenknochen mehr adulte alsjunge Tiere nachgewiesen werden. Letzteres scheint mir auf einen Zufall zu be-ruhen, der bei einer derart niedrigen MIZ von nur 6 leicht eintreffen kann. DieMöglichkeit dazu besteht um so mehr, als viele Knochen sehr junger Individuenartlich unbestimmt bleiben mußten. Unter vorsichtiger Berücksichtung des Ma-terials »Mondsee« sieht das Bild folgendermaßen aus: Nahezu die gleiche An-zahl von Schafen und Ziegen wurde im Alter von unter 2 Jahren geschlachtet, dader Gesamtanteil der Ziege aber etwas unter dem des Schafes liegt, wirkt sich derUnterschied vor allem bei den adulten Ziegen negativ aus.
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 315
Die Auswertung in Hinblick auf die Geschlechtsbestimmung brachte folgen-des Ergebnis: Unter den adulten Schafen waren die Weibchen ungefähr zu 65 bis75 % in der Überzahl. Der verbleibende Teil bestand aus einer etwa gleichenAnzahl von Hammeln und Widdern. Die Mehrzahl der Widder wurde in relativjungem Alter geschlachtet. Bei der Ziege wurden anscheinend nur ganz wenigeBöcke aufgezogen.
Die hohe Schlachtrate von Jungtieren mit überwiegend männlichen Exempla-ren lassen auf vorwiegende Nutzung der kleinen Hauswiederkäuer als Fleisch-lieferanten schließen. Die Aufzucht von Böcken über das für die Fortpflanzungnötige Maß wäre im Fall der Ziege unrationell. Beim Schaf hingegen konntedie Haltung adulter Männchen in Form von Kastraten nachgewiesen werden.Die Nutzung der Hammel als Spender zusätzlicher Wolle liegt auf der Hand.
Seh wein
Das Schwein spielt in der Wirtschaft der Mondseekultur nur eine bescheideneRolle. Ein vorwiegendes Schlachtalter von unter 2 Jahren scheint sich anzudeu-ten. Nach dem Gebißmaterial der Sammlung »Mondsee« läßt sich sogar eindeutliches Maximum in der Altersgruppe von 6 bis 9 Monaten feststellen. Bei ei-ner Wurfzeit im Frühjahr entspräche das der Schlachtung im ersten Herbst bisWinter der Tiere. Ein solcher Schlachtmodus wäre im Zusammenhang mit demeher dürftigen Nahrungsangebot für Schweine aus der Umgebung, das die Füt-terung eines größeren Bestandes durch die Wintermonate hindurch sicher pro-blematisch gestaltete, zu erklären. Nur ein sehr kleiner Anteil unter den Haus-schweinknochen ließ ein höheres Alter der Tiere erkennen.
D i e S t a t i o n S c h a r f l i n g
Lassen sich nun die Ergebnisse, die anhand der Tierreste aus der Station See hin-sichtlich ihrer wirtschaftlichen Bedeutung erarbeitet werden konnten, auch aufdie Station Scharfling übertragen? Dazu muß die Vergleichbarkeit des geborge-nen Tierknochenmaterials geprüft werden.
Für die Sammlungen »Mondsee« und »See« wurden Teile der Siedlungs-schicht an Land gebracht und dort ausgelesen. Das Material »Scharfling« dage-gen setzt sich aus Fundstücken zusammen, die im Wasser nach Entfernung desdarüberliegenden Schlammes an der Oberfläche der Siedlungsschicht zu sehenwaren, und die neben der Vermessung von Station und Pfählen, ohne übermäßi-gen Zeitaufwand aufgesammelt werden konnten.
Eine weitere Erschwernis bilden die unterschiedlich großen Fundmengen.Entsprechend den eben erwähnten Ausgrabungs- bzw. Aufsammlungsmodiund der Mächtigkeit der Kulturschicht ist das Knochenmaterial aus der Station»See« wesentlich umfangreicher.
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316 Petra Wolff
Zudem ist der Erhaltungszustand der Knochen aus der Station Scharfling be-deutend schlechter. Sie ist durch ihre geographische Lage den über den See strei-chenden Winden weit stärker ausgesetzt. Bei kräftigen Stürmen reicht die Wellen-bewegung bis auf den Grund und setzt alle dort liegenden Gegenstände starkemAbrieb auf dem steinigen Boden aus. Unter solchen Umständen spiegeln diereinen Zahlenangaben Verhältnisse vor, deren Echtheit stark anzuzweifeln ist.
Ein Blick auf die Tab. 1 zeigt für Scharfling das eindeutige Überwiegen vonWildtieren über Haustiere. Durch die schlechten Sichtverhältnisse bei der Ber-gung der Knochen wurden die kleinerer Tiere leichter übersehen. Die Gemse istvon dieser negativen Auswahl gleichermaßen betroffen. Daher muß ihr Anteiletwa in gleicher Weise wie der der kleineren Haustiere als höher angenommenwerden. Der Abrieb wiederum dürfte die weniger widerstandsfähigen Knochenvon Haustieren stärker betroffen haben. Die Bedeutung der Wildtiere müßte ausdiesem Grund etwas herabgemindert werden.
Eine Beobachtung, die ich selbst während der Un terwas s erarbeiten machenkonnte, läßt Rückschlüsse auf das Verhältnis Rind : Hirsch zu. Die großen Rin-derzähne, allen voran der M3, erwiesen sich in dem getrübten Wasser als beson-ders auffällig. Bei der Auswertung des Materials stellte sich heraus, daß tatsäch-lich mehr Rinderzähne als Hirschzähne vorliegen, obwohl bei den Knochen-fragmenten der Hirsch in fast 6mal so großer Anzahl vertreten ist. Nach denZahnen hieße die MIZ für den Hirsch 18, für das Rind 14. Nach den Knochenaber 15:5. Wie sich die Relationen tatsächlich verhielten, bleibt ungewiß, dochscheint mir sicher zu sein, daß der Rothirsch in seiner Bedeutung hier noch er-heblich vor dem Hausrind rangiert.
Unter Berücksichtigung der genannten Unsicherheiten stellt sich eines klarheraus : die Jagdtiere dominieren in der Station Scharfling unzweifelhaft über dieHaustiere.
Wie ist dieser Unterschied im Wirtschaftswesen zweier zeitgleicher, in unmit-telbarer Nachbarschaft gelegener Siedlungen zu erklären? Da wäre zunächst andie Möglichkeit zu denken, die Station Scharfling wäre zur Zeit einer früheren,primitiveren Kulturstufe besiedelt gewesen als die Station See. Die C-14 Alters-datierung (FELBER 1966, 1969 und 1974) schloß diese Theorie von vornhereinaus.
Um auf der Jagd den Nachbarn vom Attersee nicht ins Gehege zu kommen,könnten die Siedler aus See als Ausgangspunkt für ihre Streifzüge eine »Depen-dence« in Scharfling errichtet haben. Dagegen spricht die Größe der Station.Auch das Vorhandensein verschiedener Geräte und Werkzeuge sowie Getreide-pollen in solcher Menge, daß Windverwehung zur Erklärung nicht ausreicht,machen einen kurzzeitigen Aufenthalt in der Station äußerst unwahrscheinlich.
Der hohe Wildtieranteil unter den Speiseabfällen resultiert meines Erachtensaus dem Mangel an genügend Weideland für die Haustiere. Den Siedlern aus Seestand das weite Tal der Seeache zur Beschaffung von Acker- und Weideland zur
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Verfügung. Für Scharfling sind die Möglichkeiten in dieser Hinsicht sehr be-engt. Das für landwirtschaftliche Zwecke brauchbare Land beschränkt sich aufeinen relativ kleinen Schwemmkegel.
Um der Futterknappheit aus dem Wege zu gehen, mögen die Pfahlbauern soetwas wie Almwirtschaft betrieben haben, indem sie die Schafe und Ziegen wäh-rend des Sommers auf höher gelegene Bergwiesen trieben. KRAL (1971) fandbei seinen vegetationskundlichen Studien in den höher gelegenen Waldgebietendes Dachsteinmassivs im Atlantikum Kulturanzeiger nur sehr spärlich vertreten,und konnte auch für das anschließende Subboreal noch keinen Anstieg ver-zeichnen. Das läßt darauf schließen, daß der Mensch erst zu späterer Zeit durchdie Schaffung von Almwiesen in die natürliche Vegetation eingriff. Doch wäreeine Art primitiver Almwirtschaft auf kleinräumigeren Weidegründen, die ohneanthropogenes Zutun auf den höheren und höchsten Teilen des Schafberges be-standen haben können, ohne weiteres denkbar.
Zur Ökologie
Über die während der Besiedlungsdauer in der Umgebung der Stationen See undScharfling herrschenden ökologischen Verhältnisse läßt sich keine genaue Aus-sage machen. Wir können nur versuchen, von der heutigen Situation ausgehendauf die damaligen Verhältnisse rückzuschließen. Als Grundlage dient die topo-graphische Karte (s. Textabb. 1), die bis auf kleinere, erosionsbedingte Verände-rungen wie Muren und Bergstürze und als Folge des Seespiegelanstiegs (JANIK,1969; KRAL, 1976; LOUB, 1976) leicht verschobene Uferlinie die Lage der Sta-tionen und ihre Umgebung getreu wiedergibt. Der ausgeprägte Wechsel imLandschaftsbild - weiche Bergrücken im Norden, steil und schroff aufragendeFelswände am Südufer des Mondsees - ist in der geologischen Situation begrün-det. Der See liegt unmittelbar an der Stirn der auf den Flysch aufgefahrenennördlichen Kalkalpen in einem durch Gletscherfluß geschaffenen Trog.
Die Vegetationsverhältnisse (s. Textabb. 2) rekonstruierte ich nach KRAL(1974, 1976) und zwei Pollendiagrammen aus den Stationen Scharfling undMiesling am Attersee (KRAL briefl.). Danach war der weitaus größte Teil in nä-herer und weiterer Umgebung der Stationen See und Scharfling im ausgehendenjüngeren Atlantikum von Tannen-Fichten-Buchen-Wäldern bedeckt. Nurschmale Säume an den Seeufern und ein Streifen in der Talsohle zwischen Mond-und Attersee waren von Auwäldern und Resten wärmeliebender Laubmisch-wälder mit Hasel, Eiche, Ulme, Linde und Ahorn bestanden.
In der topographischen Übersichtskarte sind die »one-hour territories« nachHIGGS & VITA-FINZI (1971) eingezeichnet. Sie sind hypothetische Rekon-
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struktionen, die sich zwar anhand der Tierknochenfunde nicht beweisen lassen,die aber recht gut in das ökologische Bild der Verteilung der Jagdtiere passen.
Mit die besten Verhältnisse herrschten für den Rothirsch, hinter dem alle an-deren Wildtiere deutlich nachstehen.
Die Wildrinder sind nur durch spärliche Funde nachgewiesen. Möglicher-weise sind sie aber nicht repräsentativ vertreten, da die Jagd auf sie als riskantund zeitaufwendig mehr im Hintergrund gestanden sein mag. Höhlenfundenaus den Nordostalpen zufolge ist der Wisent in den Vorgebirgsbiotopen dashäufigere Tier, während der Ur eher als ausnahmsweises oder zumindest selte-neres Wechselwild anzusehen ist.
Einen besonderen Zug dieser Fauna stellt die Häufigkeit der Gemse dar. Sieverschafft den Stationen See und Scharfling Sonderstellungen unter den anderenbekannten neolithischen Fundplätzen Mitteleuropas. Ihr Biotop ist durch dienahe an die Stationen herantretenden Felswände des Schafberges gekennzeich-net, wo die Gemse auch heute noch vorkommt.
Der nächste mögliche Standort für den nur als Einzelfund nachgewiesenenSteinbock ist der fast 1800 m hohe Schafberg. Seine Spärlichkeit im Fundgutdeutet einerseits darauf hin, daß er nicht bis in tiefere Lage heruntergestiegen ist,und andererseits, daß die Siedler ihr Jagdgebiet nicht bis in solche Höhen ausge-dehnt haben.
Zuletzt sei noch kurz auf ein Haustier, nämlich das Schwein, eingegangen, dasdurch seine geringe Größe auf die Ungunst des ihm zur Verfügung stehendenLebensraumes hinweist. Während die Schweine der neolithischen Stationen imSchweizer Mittelland, deren Umgebung von Eichenmischwald und Buchenwaldbestanden war (FIRBAS, 1949), oder der Pfahlbauten am Bodensee, die inmit-ten ausgedehnter Eich en Waldungen lagen (VOGEL, 1933), eine ausgezeichneteEichen- und Bucheckernmast erfuhren, mußten sich die Schweine der Mondsee-siedlungen im von Koniferen beherrschten Siedlungsgebiet mit karger Wald-weide begnügen.
Zusammenfassung
Die aus den spätneolithischen Pfahlbaustationen See und Scharfling am Mond-see in Oberösterreich stammenden Tierknochen setzen sich ausschließlich ausSpeise- bzw. Siedlungsabfällen zusammen. Die 11 337 Knochenfunde wurdennach Tierarten getrennt und mit allen Meßdaten versehen dokumentiert. In derStation See war das Hausrind das wichtigste Wirtschaftstier. Es wurde großteilsin jungem Alter geschlachtet, nur wenige weibliche Tiere wurden älter. DasSchaf als zweitwichtigstes Haustier und die etwas seltenere Ziege wurden eben-falls zu Nahrungszwecken gehalten, wobei die Kastration männlicher Schafe dieBedeutung als Wollespender unterstreicht. Das Hausschwein spielte eine sehr
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 321
untergeordnete Rolle, da für seine Haltung ungünstige ökologische Bedingun-gen herrschten.
Unter den Jagdtieren steht der Rothirsch an erster Stelle. Sein stattlicherWuchs resultiert aus den sehr günstigen Lebensbedingungen rund um denMondsee, die sich gleichermaßen auch für die häufig nachgewiesene Gemse po-sitiv auswirkten. Von den übrigen Paarhufern spielten das Wildschwein und dasReh eine gewisse Rolle; Elch, Ur, Wisent und Steinbock sind minimal vertreten.Von den 9 nachgewiesenen Carnivoren war der Braunbär der häufigste, von den3 Nagerarten der Biber. Unter den Vogelknochen von 8 verschiedenen Artenbilden junge Gänsesäger das interessanteste Ergebnis, da dadurch ein Brutnach-weis weit außerhalb des heutigen Brutvorkommens gelungen ist. Beim abschlie-ßenden Vergleich der beiden Stationen miteinander erweisen sich die Haustier-haltung in der Station See und die Jagd in der Station Scharfling als vorwiegendeWirtschaftsfaktoren.
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V e r z e i c h n i s d e r A b k ü r z u n g e n
A = AlveolenmaßΒ = BreiteBb = Breite basal (Coracoid)Bd = größte Breite distalBG = Breite der GelenkflächeBGd = Breite der distalen GelenkflächeBFcd = Breite der Faciès articularis caudalis
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 327
BFcrBGpBpBTDDHADLSDpeLKGB
= Breite der Facies articularis cranialis= Breite der proximalen Gelenkfläche= größte Breite proximal= Breite der Trochlea humeri= Dicke= diagonale Höhe zum Angulus thoracicus= diagonale Länge der Sohle= Diagonale proximal= erhaltene Länge längs der großen Kurvatir= größte Breite
GBCO = größte Breite über die Condyli occipitalesGDBGLGLCGLFgLKGLlGLmGLPGLpeHHhMsHSHvMiKBKBWKCKDKDBKHKLCKTOLLALaLAdLCDeLDLGLMRLOLPRMBSOZRTCTlTmTPAUBUZR
= größter Durchmesser an der Basis= größte Länge= Länge vom Caput aus= größte Länge von der Facies articularis cranialis zur Facies articularis caudalis= ganze (bzw. geschätzte) Länge längs der großen Kurvatur= größte Länge der lateralen Hälfte= größte Länge der medialen Hälfte= größte Länge des Processus articularis= größte Länge der peripheren Hälfte= Höhe= Höhe hinter M3= Höhe entlang der Spina= Höhe vor Mi= kleinste Breite= kleinste Breite des Wirbels= kleinste Breite des Corpus= kleinste Breite der Diaphyse= kleinster Durchmesser an der Basis= kleinste Höhe= kleinste Länge am Collum= kleinste Tiefe des Olecranon= Länge= Länge des Acetabulum= Länge achsial: vom Tuberculum centrale bis zum Distalrand der Trochlea tibiotarsi= Länge des Arcus dorsalis median= Länge des Corpus einschließlich Dens= Länge des Diastemas= Länge der Gelenkfläche= Länge der Molarenreihe= Länge des Olecranon= Länge der Prämolarenreihe= mittlere Breite der Sohle= Länge der Oberkieferbackenzahnreihe= Tiefe des Caput femoris= Tiefe der lateralen Hälfte= Tiefe der medialen Hälfte= Tiefe über den Processus anconaeus= Umfang an der Basis= Länge der Unterkieferbackenzahnreihe
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328 Petra Wolff
Maßtabellen der Säugetierknochen
Tabelle 8: Erinaceus europaeus
1. U n t e r k i e f e r (Maße wie in Tab. 9/2)
Min Max η χ s sx s %LCoVAI (Maß 1) 36,8 43 16 40,2LPVAI (Maß 2) 37,5 41,5 14 39,4LEVAI (Maß 3) 34,2 38,6 18 36,3LCoHAC(Maß4) 33,8 40,5 22 36,9 1,88 0,40 5,09LPHAC (Maß 5) 33,5 39 20 36,7 1,53 0,34 4,16LEHAC (Maß 6) 29,8 35,9 24 33,6 1,56 0,32 4,64HR(Maß7) 17,7 22 9 19,8HhM 1 5,4 7,2 33 6,6 0,39 0,07 6,01UZR 17,8 20,4 27 19,2 0,67 0,13 3,46
2. Humérus
F MMKD 3,8BD 11 11
Tabelle 9: Canis lupus f.familiaris
I. S c h ä d e l1. Totallänge: Acrocranion - Prosthion2. Condylobasallänge: Hinterrand der Condylen - Prosthion3. Basallänge: Basion - Prosthion4. Basicranialachse: Basion - Intersphenoidsutur5. Basifacialachse: Intersphenoidsutur - Prosthion6. Hirnschädellänge: Basion - Nasion7. Gesichtsschädellänge: Nasion - Prosthion8. Schnauzenlänge: Vorderrand der Orbitae (median) - Prosthion9. Größte Länge der Nasalia
10. Gaumenlänge: Aboralster Punkt der Gaumenbeine in der Mediane: Staphylon - ProsthionI1. Gaumenlänge: Vom Medianpunkt der Verbindungslinie zwischen den tiefsten Einschnitten der
Choanen12. Länge des horizontalen Teils der Gaumenbeine wie 10.: Staphylon - Palatinoorale13. Länge des horizontalen Teils der Gaumenbeine wie 11.: Staphylon - Palatinoorale14. Basion - Schnittpunkt der Verbindungslinie zwischen den Spitzen der Processus supraorbitales
mit der Stirnbeinnaht = Stirnmitte15. Stirnmitte - Prosthion16. Hirnhöhlenlänge: Basion - Siebbein (nach WAGNER 1930, S. 18)17. Schädelhöhe: Sphenoidsutur - Crista sagittalis18. Größte Breite des Hinterhauptdreiecks19. Größte Breite über die Condyli occipitales20. Breite über die Ohröffnungen21. Schädel enge = Breite der postorbitalen Einschnürung22. Stirnbreite = Größte Breite über die Processus supraorbitales23. Kleinste Breite zwischen den Orbitae24. Jochbogenbreite25. Größte Gaumenbreite (äußere Alveolarränder)26. Kleinste Gaumenbreite (hinter den Eckzähnen)27. Breite über die Canini28. Länge der Backenzahnreihe (A)
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 329
29. Länge der Molarenreihe (A)30. Länge der Prämolarenreihe (A)31. Länge des P 4 (am Cingulum)32. Breite des P 4 ohne den lingualen Vorsprung (am Cingulum)33. Länge von M 1 (am Cingulum)34. Breite von M 1 (am Cingulum)35. Lange von M 2 (am Cingulum)36. Breite von M 2 (am Cingulum)
* = Maße von PETTERS (1933) abgenommen verw. = Intersphenoidsutur verwachsen
F•1.2.3.4.5.6.7.8.9.
10.11.12.13.14.15.16.17.18.19.20.21.22.23.24.25.26.27.28.29.30.31.32.33.34.35.36.
2.1.2.3.
4.
5.
M(162)152,5144,538
106,584836763,580,579,528277895
(72,5)5055295131,54428,580*53,529,530,559,51547,515*-
111379,5
U n t e r k i e f e rTotallänge: vomLänge vom Proc.
M148
_--
95-
72,563,552,57776,52726,5-
89-
5051--
36,54125,5
(78,5)51,52728,5571544,517,57
11,514,56,59
M146,5140,5134
verw.verw.
82,571,562,553,57573,525,5247487,5
(69)47,55029,5483239,527
(83,5)49252853 ca,15,539 ca.15*--_--
Proc. condyloideus -
M-__
35-
74,5--_--
2725,572,5
-(69,5)45,5502948,5293625
(81)50,5
_'-
. 50*13,5
. 39*14*----—
M-__-
(93,5)
(72,5)(64)
(73,5)(72,5)24,523,5_
(85)
49?*---
34,54027
(78,5)51,5262855,515,543,515,5*----—
- Infradentaleangularis - Infradentale
Länge vom Einschnitt zwischen Proc. condyloideusund dem Proc. angularis- InfradentaleLänge vom Proc.Alveole des CLänge vom Proc.
condyloideus zum Hinterrand der
angulariszumHinterandd. .Alveole d
M___
verw.verw.
_--__-____
(74,5)48,5543149,53443 ca.30-
ca. 48* ca._-
52144115*-
(10,5)12-—
Min101,5102,5
102,5
98,5.C 92,5
M___--_--_--___--
5057_-
3745*31,591*52*--
56*16*42,5*15*----—
Max136,5138
132
119,5121
M____-_--_--___--—-_-___----
52,1541,177,
π,13,6,9
5
5
5555
η
1111
11
1110
M____-_--__-____-_-__
35,5__--_---------—
χ
115,8116,6
110,9
100,5102,8
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330 Petra Wolff
6. Länge vom Einschnitt zwischen dem Proc. condyloideusund dem Proc. angularis zum Hinterrand d. Alveole d. C
7. Höhe des aufsteigenden Astes vom Proc. angularis83,3 115,5 11 96,0
zum höchsten Punkt des Proc. coronoideus8. Höhe des Corpus hinter Mi9. Höhe des Corpus zwischen P2 und ]P3
10. Länge vom Hinterrand der Alveole des M3Hinterrand der Alveole des C
11. Länge der Backenzahnreihe (A)12. Länge von P2-M3 (A)13. Länge der Molarenreihe14. Länge der Prämolarenreihe (A)15. Länge von P2-P4 (A)16. Basallänge nach BRINKMANN
3. A t l a sMin Max η
BFcr 31,5 34,5 10BFdc 23,5 28 10GLF 21,5 25 9LAd 9 15 9GB 56,5 67,5 7
5. S c a p u l a MinKLC 16LG 19BG 12,5F M MHS (108) 105GLP 25,5 24
6. H u m é r u sF M MGL 146GLC 141,5 129,5KD 10,5 8Bd (27) 22,5
8. U l n aF M MGL 156ΤΡΑ 22 20,5KTO 19 17,5BG 15,5 15,5
9. B e c k e nF MGLLA 20,5
10. F e m u rF S M SBp 29,5KD - 11,5Bd - 28 28
X
32,925,923,711,660,6
Max20,522,515,5
S--
8,5-
M-
17
11. 1FGLBpBGpKDBd
zum
4216,514
6460,55628,52926
129
4. E p i s t r o p lFBFcrKBW
η
979
M100,522
M26,520,5
M9222
subad.
7. R a d i u sFBpKDBdBGd
M-
19,51617
M_
17
" i b i aM
14427,526,5
918,5
M-
1814,512
542517
76716835,3833
166
1 e u s
X
18.20.13,
M138--
M2417,
>3,4,9
,5
,5
»5
,5
5
M-
22,
M-
17,1412
121615
12151517151410
M2316
5
M13
7,5--
5
Tuber offen
12F
M-
16,5
45,819,815,6
68,364,860,731,334,230,2
141,4
M22,516
M-
21subad.
M-
10,5(19,5)(16,5)
M---
14,5
M105,5
15,5
. C a l c a n e u s
GLS
39M37
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 331
Tabelle 10: Vulpes vulpes
1. U n t e r k i e f e rFUZRLMRLPRHhM 3
HvMiLMiBMi
3. R a d i u sFGLBpBGpBd
M56,525321311_-
M115,5
11,57
14
M102
_6
12,
M-___
1014,55,5
5
M_
11(7)
2. Ε ρ i s t r οFLCDeBFcrKBW
4. U l n aF MTPA 14,5BG 10
M321914
Tabelle 11 : Ursus arctos
1. E p i s t r o pFLCDeBFcrKBW
3. R a d i u sFKDBd
5. P a t e l l aFGLGB
h e u sM
765746,5
Sch24-
M42,531
M19,546
M19-
2. H u m é r u sFGLBpKDBd
4. U l n aFBG
M281,5552376,5
M53
6. C a l c a n e u sFGL
S89
S
__
80,5
M(88)
M70
Tabelle 12: Martes martesI. S c h ä d e lF
1. Schädelhöhe2. Höhe des Hinterhauptdreiecks3. Breite über die Condyli occipitales4. Schädelenge5. Größte Gaumenbreite6. Kleinste Gaumenbreite7. Länge der Backenzahnreihe (A.lv.)8. Länge der Prämolarenreihe (Alv.)9. Länge von P4 (Cingulum)
10. Breite von P4 (Cingulum)II . Abkauung
M28211920,5_-___-
M-
21,520,52026,5152421
8,53,5
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551
2. U n t e r k i e f e r (Maße siehe Tab
L Mitte CoHAC (Maß 4)LPHAC (Maß 5)LEHAC (Maß 6)HR (Maß 7)HhM2) medial (MaßHzP4Mi (Maß 9)DzP4MiΒ ProcessusUZRLPRLMRLMiBMiF
8)
L Mitte CoVAI (Maß 1)LPVAI (Maß 2)LEVAI (Maß 3)LHAM2VAC (Maß
3. H u m é r u sF MGL (69,5)BpKD 4,5Bd 14
5. U l n aF MGL 59,5KTO 6,5TPA 8BG 6
7. F e m u rF SGL 76Bp 14KD 5Bd (13,5)
10)
M-
11_-
M_897,5
S-
13,5_-
S5654,52,—
M-
11,5_-
S-
13,5_-
Petra Wolff
.9/2)Min44,543,542221073,59,5
2815,5129,54
55
S--_
15
Max5048,546,526128,54,5
11301813,510,54,5
M54,55451,5—
M53,5351,35
4. R a d i u sFGLBpKDBd
6. B e c kFLA
8. T i b i ;FGLBpKDBd
e η
a
5
5
S566,3,9
M9
M88,14,4,
10
52
555
η
10101012141012
910101388
M53,55351,5~
S--
3,3—
M9
M85,5154,5
10
X
46,745,944,623,810,58,04,0
10,129,516,512,810,14,3
M9
M--4-
HumérusF MGL 50,5Bp 10KD 3,5Bd 12,5
Tabelle 13: Mustela putorius
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 333
Tabelle 14: Mêles mêlesI. S c h ä d e lF
1. Gesichtsschädellänge (Stirnmitte - Prosthion)2. Schnauzenlänge (Vorderrand der Orbitae median - Prosthion)3. Schädelenge4. Stirnbreite5. Kleinste Breite zwischen den Orbitae6. Größte Gaumenbreite7. Kleinste Gaumenbreite8. Länge vom Hinterrand des M1 bis zum Vorderrand des I1 (Alv.) 499. Länge vom Hinterrand des M1 bis zum Vorderrand des C (Alv.) 37,5
10. Länge der Backenzahnreihe ( Ρ 2 - Μ 1, Alv.)II . Länge des M1 lingual12. Breite des M1
13. Abkauung
M59
21,53227,540264937,529,512,511
M-
_-____--
1311,5
it
M-
_-____--
14,512
· • : - : : -
2. U n t e r k i e f e r (Maße siehe Tab.ρ
L Mitte CoHAC (Maß 4)LPHAC (Maß 5)LEHAC (Maß 6)HR (Maß 7)HhM2, medial (Maß 8)HzP4Mi (Maß 9)DzP4MiΒ ProcessusUZR (P2-M2, A)LMR (A)LPR (A)L M iB M iAbkauung
9/2)MIVl
74,57774,536,520,5156,5
193920,518157
***
MIVl
-
-
3418,5136
16,5-
22-
16,57,5s:-
MIVl
-
-
-
17,513,56_-
20,5-
15,57,5
MIVl
-
-
-
18,5135,5_
392216_7,5
M
17,5
Tabelle 15: Lutra lutra
1. S c h ä d e l (Maße s. Tab. 9/1) 2. U n t e r k i e f e r (Maße s. Tab. 9/2)FL Gesichtsschädel (Maß 7)L Schnauze (Maß 8)L Gaumen (Maß 10)Schädelenge (Maß 21)Stirnbreite (Maß 22)KB Orbitae (Maß 23)Β Canini (Maß 27)GB Gaumen (Maß 25)LHAMVAC(Maß9,Tab.OZR ( P ! - M \ A)LPR (A)LP4
BP4
Abkauung
3. B e c k e nF SLA 14
M---
12,521,520,5
(28)
14/1) 34,529,523118,5::·
M M38,5 -274412,5 -
(20,5) -1623,5 -30,5 -31272110 10,57,5 8
FL Mitte CoVAI (Maß 1)LPVAI (Maß 2)LEVAI (Maß 3)L Mitte CoHAC (Maß 4)LPHAC (Maß 5)LEHAC (Maß 6)HR (Maß 7)HhM2 medial (Maß 8)HzP4Mi (Maß 9)DzP4MiΒ ProcessusLHAM2VAC (Maß 10)UZR (A)LMRLPRL M iBMiAbkauung
M61,56259,554,554,55229129,55
15,5(38,5)3115,515126
M------
321310,55,5__
(32)1714_-
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334
1. E p i s t r o p h e u sF MLCDe 27,5BFcr 17,5KBW 12,5
Tabelle2. U l n aF MKTO 6,5TPA 11,5
Petra Wolff
16: F élis silvestris3. B e c k e nF M MLA 13 12,5
4. TiFGLBpKDBD
bi aM
122196,
14,55
M--7
15,5
Tabelle 17: Sus Scrofa (W) und Sus scrofa f. domestica (H)1. U n t e r kFUZRLP2-M3LP2-P4LMRLM3BM3AbkauungGeschlecht
2. A t l a sFBFcrBFcdGLFGB
5. S c a p u l aKLCBGFGLPLG
6. R a d i u sFBp
i e f e r
M55,549,53976H
Sch(34)W
9. A s t r a g a l u sFGL1GLmBd
10. C a l c a n e u sFGL
S_
119,540,577,54018,5
?W
s(54)
__H
S(36)
H
7. UlFLOKTOTPA
M565031,5W
M79H
M_-
40,5--_
?W
M33,
(27)H
η a
I
S(55)
-W
S78H
M M_ _-41-
über(43)19,5
V
? cfW W
3. E p i s t r o p h e u sF MBFcr 55
;
5
M(70)3445W
M544931W
WWirbel-scheibe
lose
Min Max19 2422 26
M3326,5H
8. 'Sch F
BpBd
(46)W
M M54 (51,5)49 (47)
(30) (30,5) (W W
M76H
M_-_-
(39)
**?
H
s45H
S33,527H
Ti b i s
M51,546;29)W
S125
-_-
36,517.·:-.·:-}
H
η
147
ι
M-36W
M4944,528W
S----
3415,5
-•:-
?H
4. S a c r u m
FGBBFcr
M_
26,5H
S47—H
S4137,5
-
H
s
2123
M4037-
H
M_-_-
(39)17,5
V
?H
M7631,5
H
,5,7
M-
(27)H
M40
36,5-
H
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondées 335
11. M e t a p o dFGLKDBd
12. P h a l a n xFGLpeBpKDBd
13. P h a l a n xFGLpeBpKDBd
i e η
1
2
M7312
(16)McIII
H
M44,5201618,5W
M36,520,516,517,5W
M(72,5)
_(15,5)Me IV
H
M4422,51720W
M(72)11,516
Me IVH
M3816,513,515,5H
M31191615,5W
M85,510,514,5
Mt IIIH
M3815,51214H
M251512,512,5H
M(89)1216
M t I VH
M(33,5)16,51314,5H
M24161314,5H
M-—
24,5}
W
M(33)15,51213,5H
M22,15Π,12H
M-—21?
W
M-
15,511,513H
5
5
Tabelle 18: Cervus elaphus
1. GeweihF S S M M Sch M MUmfang des Rosenstockes - - - - 92 78 72Umfang der Rose 260 212 173 172 139 - 80
2. H i r n s c h ä d e lF MSBreite über die Condyli occipitales (70) 76Breite über den Ohröffnungen (132) (129)Hinterhauptshöhe (Basion-Opisthocranion) 88,5 86Breite des Rückenmarkkanals 26,5 30
3. O b e r k i e f e r Min Max η χLMR 61 69,5 8 66,1LPR 46 51,5 9 48,6F M S S MOZR 117,5 117,5 111,5 110,5 105Abkauung * * *** ***
4. U n t e r k i e f e r Min Max η χ s sx s%UZR(A) 119,5 143,5 9 133,0LMR (A) 77,5 90 10 83,0LPR (A) 42,5 55 16 49,3HvMi 28,5 41 7 37,2LM 3 29 38 101 33,6 1,72 0,17 5,11BM3 13 16,5 109 14,8 0,76 0,07 5,12F S M S M M S SL Kieferwinkel-For.mentale 293,5 281,5 -L Kieferwinkel-Hinterrand M 3 79 75,5 - 88 86,5 68 66L Hinterrand M3-For.mentale 214 204,5 _ _ _ _ _HhMa lateral 47,5 44,5 (42) - 43,5 - 48
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336
5. A t l a sFGLGBGLFBFcrBFcdGeschlecht
S103,5127,5857678,5cf
6. E p i s t r o p h e u sFBFcrKBWLCDeWirbelsch. + ,Geschlecht
7. S c a p u l aKLCGLPLGBG
_
8. HumérusBTFBpBd
9. R a d i u sBpBGpFKDBd
10. U l n aKTOTPABGFLO
Min5447,5
Min404529,5
11. M e t a c a r p u sFBpBd
12. M e t a t a r s u sFGlBpKDBd
13. B e c k e nLAcfLA 9
M(101,5)(131) (
90,57477Cf
S75,5
__?
Cf
Min3054,54038,5
Min47,5
S
M-
Petra Wolff
S92,5
Ί12.5) 1028878,571cf
M7447,5
110_cf
Max4065,551,549,5
Max56,5
(88)-
Max69,556,5
S36-
Max535637
M89
Sch(296)
(38)25
(44)
Min5248,5
S35-
M87,5
M43,5
-
M-41--
Max5959,5
81,571,567
9
M(68)48,5
(106,5)
+cf?
η
16111110
η
10M-
S-
M--
927875,5cf
M6642
100,5_
9X
34,658,844,742,8
X
52,7
66 (63)
η χ
14 59,10 53,
Sch(24,5)
η χ
8 46,8 52,9 33,
M85,5
Sch(43)
-
M-
40,5--
η
77
23
964
S-
56,5
M84
M42,5
-
M-
39,5_-
X
56,755,0
M--
9079,578cf
M(61,5)37,5
(90,5)
subad.9?
M S-63 57,
S-
52,5
M73
Sch(40,5)
S-
34,5_-
M--
(87,5)77,574,5cf
5
S-52
S-
44,5
M--_46
M--85
(75)
?
M-
55,5
Sch-
(51)
S-44
M--_
44,5
M--
7865
(68,5)
S-49
M-
(38,5)
M--_44
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 337
14. P a t e l l aFGLGB
M61,5
(48,5)
M53,542,5
M
(51)
16. A s t r a g a l u s MinGL1 48,5GLm 48,5Tl 28,5Tm 28Bd 32
17. C a l c a n e u s MinGL 113
18. O s c e η t r ο t a r s a 1 eMin40,5GB
19. P h a l a n x 1GLpeBpKDBd
20. P h a l a n x 2GLpeBpKDBd
21. P h a l a n x 3DLSMBSBG
Min49,5181417
Min3817,51215
Min45,511,515
Max6358,5343739
Max134,5
Max50
Max65,5241923
Max49,5251821
Max611718,5
η
5252525353
η
21
η
32
η
93899192
91909287
η
545448
15. T i b i a
BdFBpKD
56,654,030,932,135,3
χ
124,5
χ
44,6
χ
59,321,616,920,4
χ
44,421,215,418,4
54,014,616,7
Min Max47 56,5
Sch
(37)
s3,462,211,612,041,99
s5,71
s2,66
s
3,341,431,161,42
s
2,281,391,241,42
s3,811,330,94
SX
0,480,300,220,280,27
SX
1,25
SX
0,47
SX
0,350,150,120,15
SX
0,240,150,130,15
sic0,520,180,14
χ
51,0
s%6,114,095,226,365,64
s%4,58
s%5,96
s%5,636,626,866,95
s%5,146,558,057,67
s%7,059,135,61
Tabelle 19: Capreolus capreolus
1. S c h ä d e lFSchädelengeGeschlecht
3. U n t e r k i e f e rFUZRLMRLPRHhMaHvMiLDKH KieferKBLM3
BM3Abkauung
M744133_19,5-105,5
__
M54
9
M7040,52923,516,5
-105,5
137,5**
2. O b e r k iFOZRLMRLPRAbkauung
S69,540,529,52818,541116,5
178
M643826_19_10
5__
**
e f e rM623330
4. A t l a sFGLGLFGBBFcrBFcdGeschl.
M563127
,5
M5144-39,539cf
S56,53029
.·:·::·.·:·
M48,541,553,536,533
CT
S-
32_
::··•:·
M4743,55136,532,5
9
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338
5. S c a p u l aFKLCGLPLGBG
6. H u m é r u sFBdBT
8. U lnaFLOTPAKTOBG
M19302322,5
M(29,5)(27)
M39,5262316
11. A s t r a g a l u sFGL1GLmBd
M•31,53119,5
13. Os c e η t r ο t a r s al eFGB
S24,5
S38252214,5
M313020
M24
M17,52923,522
Petra Wolff
S--_
14,5
M272617,5
M22,5
M17282220,5
M172721,20
7. R a d i u sFBpBGpKDBd
5
S3028—-
9. M e t a c a r p u sFGLBpKDBd
12. C aFGL
M22
M165,52011
(19,5)
1 ca η e u sM68
M17,5
_-
22
M--13-
10.FBd
S64
M17_--
S--—26
T i b i aS
27
M62,5
14. M e t a t a r s u sF SGL 204Bd 25
15. P h al an χ 1 (vorne)F SGLpe 35,5Bp 11KD 7,5Bd 7
M3311
Tabelle 20: Bos primigenius f. taurus, Bos primigenius und Bison bonasus
1. H o r n z a p f e nFUBKDBGDBeLKgLKGeschlecht
2. O b e r k i e f e rLMRLPRFOZRAbkauung
2145876,5
_
S(213)
5777-
über (360)
Min80,549
9B.p.
M133,i
Max8656
S> 133,5
S213
59,573
260
Cî
η
97
S133**
20559,69
250
X
82,651,4
S
5
Cf
S132,
2076069,5
240
5
S199 18750,5 49,566,5 66,5
- -(280)
cf
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 339
3. U n t e r k i
LKwHAMaLMRLPRLM3BM3F
ef erMin8985,54528,511
Max114,592,5554317
L Kieferwinkel-For. mentaleL Kieferwinkel-Vorderrand AP2L Hinterrand AM3-For.mentaleUZRHhMaAbkauung
4. A t l a sBFcrFGBBFcdGLFGL
Min84,5
Max103
M-
10891,5-
5. E p i s t r o p h e u s
BFcrKBWFLCDeWirbelsch. +,-
7. S c a p u l a
KLCGLPLGBG
Min83,545,5
Min41,5605040
8. H u m é r u sFGLGLCBpDpKDBdBT
9. Rad iusBdBGdFGLBpKD
Max9655,5
M(95)
Max52726250
S295,525792,5
102327972
Min5959,5
M24368,535
M140,595,58389
M(102)
η
24161414
S__--
(36)(82)71,5
Max82,574
η
77
10182184
η
7
η
910
ι
<ι
ι
s--
35,5
S__
20714369
s··-:-
M(103)
8075,5
(85)
M104,5
+
X
^9,5>4,252,7H,6
S-_---
(85)77,5
η
119
X
104,189,449,635,613,1
X
91,4
X
88,649,6
S--34
S____
68,5s·*
M-8475-
M(94)
—
Sch-_---
(83)(74)
X
68,062,9
s
2,391,45
S31925621014669,*
SX
0,180,11
5
6. S a c r u m
FBFcr
B.taurusFKLC
S-_--
30,5(73)
S-
77,5_
od.Sch56
S-76—
S295237194133,65
**
S60
B. b.
S-_--29-69
s %
6,7211,0
S___
568, î
S(54)
S-_--31-—
M-
73,5—
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340
10. U l n aΤΡΑBGFLOKTO
Min53,541,5
11. M e t a c a r p u sBp (nur $)FGL
KDBdGeschl.
M(196)
_52
9
12. M e t a t a r s u sF SBp 52KD -Bd
cf
F SBd 57,5
9?
13. F e m u rFBpBd
15. T i b i aFKDBd
15. A s t r a g aGL1GLmTlTmBd
S4926_
cf
Seh53
}
M104—
11 u s
16. C a l c a n e u sGL
Max6147,5
M88,544,5
M8747
Min Max49,5 5;
M(194)
29-
9
S4422_
9S
52,5
9
S-90
S35-
Min555231,53234,5
Min121
17. O s c e η t r ο t a r s al e
GBFGB
M68
B. b.
Min45,5
S59,5B. b.
',5S
1922752
9
S54,-_?
S51
9
S_
61,5
Max706639,54044,5
Max138
Max58
Petra Wolff
η
89
M8646,5
η
10M
(192)_-
9
S5 43,5
-_?
S49,5
9
χ
57,444,0
S83,547
χ
53,5M
(180)27,5
(51)
9
S42,5-_ρ
S48
9
14. P a t e l l a
GLGB
S_60
η
4645464445
η
27
η
44S59
B. b.
Min55,547,5
M_57
X
63,158,235,235,239,0
X
127,3
X
50,2
M-29-
9
M(40)21_
9
M-49
S-_62
cf
M-
24,5_
9
Max62,552
S_
55,5
s3,162,901,681,942,37
s4,34
s2,66
S-45
S-_60Cf
M-
23,549,5
9
η
96
M_54
SX
0,470,430,250,290,35
SX
0,84
SX
0,40
B. b.76,554M--
S-_
56,5Cf
S-
(23,5)48
9
X
60,250,2
M_54
s%5,014,994,775,526,07
s%3,41
s %5,30
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 341
18. P h a l a n x
GLpeBpKDBd
(hinten)GLpeBpKDBd
19. P h a l a n x
GLpeBpKDBd
(hinten)GLpeBpKDBd
20. P h a l a n xDLSMBS
1 (vorne)Min4924,52023
- 52,5231821
2 (vorne)Min32,5251929
34221826,5
3 Min5414
Max63,535,52835,5
6831,525,528,5
Max4332,52536,5
433123,535,5
Max76,522,5
η
52525144
50504747
η
44434340
60606053
η
7171
χ
56,128,423,626,7
57,526,021,524,3
χ
36,727,221,332,3
37,525,320,030,3
χ
63,519,2
s3,552,762,142,78
2,701,911,581,69
s2,391,661,291,69
2,111,731,302,03
s5,381,68
SX
0,490,380,300,42
0,380,270,230,25
SX
0,360,250,200,27
0,270,220,170,28
SX
0,640,20
s%6,339,589,08
10,43
4,707,357,496,95
s%6,506,116,045,22
5,636,846,516,70
s %8,488,74
Tabelle 21: Rupicapra rupicapra
1. H o r n z a p f e nF M S S MUB - 81 79GDB 27 26 26 24,5KDB 21,5 23,5 21,5 21,5gLK - 108Geschl. Cf Cf Cf Cf
M642218
Anomalie
Sch
19,516
M
18,515
M
18,515
2. O b e r k i e f e r
FOZRLMRLPRAbkauung
3. U n t e r k i e f e rUZRLMRLPRHhM 3
HvM 3
LM3
Β Ms
M624121
Min60,5411827,517,516
6
M6240,521,5
a
Max7046,525,533,52221
8,5
S6039,522
aa
η
111213
8131112
Sch603921
X
64,443,020,930,019,718,47,1
M59,53822,5***
M_39_
-•:-•;-
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ML
4. A t l a sGLF
FGLBFcrBFcd
M_
(46,5)42
5. E p i s t r o p h e u sF MBFrc 39,KBW 21LCDe 54Wirbelsch. +
6. S c a p u l aKLCGLPLGBG
7. H u m é r u sFBpDpKDBdBT8. R a d i u sFBpBGpKD
9. U l n aFLOKTOTPABG
10. M e t a c a r p u sF M SGL 153,5Bp 26 25,5KD 16,5Bd 30,5
11. F e m u rF SBp 49KD 23,Bd
12. A s t r a g a l u sMin
GL1 31,5GLm 30,5Bd 20
5
S---
3430,5
M32,530,518,5
M4426,52918,5
S_
25,--
5
Max34,533,523
Min40,524
M_
42,541,5
S3921_-
Min17,53126,519,5
S---
32,529
M302817,5
S--
29,519,5
S_
5 25,5_-
Sch_
(24)
η
151515
Petra
Max47,528
M38,519,5
_-
Max22342924
S--
15,3229,
S--2820
Sch_
(25)
-
Sch-
(22)-
32,631,921,0
Wolff
η
78
M_
(42,5)41,5
6. S;FBFci
η
15131213
S--
532
5 28
FBdBGd
Sch___
(32)
S_-45
M_
(42)(38,5)
ι c r u ι
X
44,626,3
M-
(41,(37)
Ώ
M34
X
19,732,627,222,4
Sch--
(18)
(30)
S3328
mit Ulna
S___
30,5
S__-
(30)
12. T i b i aFBp
13. C a l c a n e u s
GLMin67
Max71,5
[
5)1
M31,5
Sch----
(33)
S31,527
S___
29,5
S30
η
10
M46,54236,5
M28,5
S4347---
S31,526,5
S__-
28,5
S30
X
68,8
©Oberösterreichischer Musealverein - Gesellschaft für Landeskunde; download unter www.biologiezentrum.at
Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 343
14. O s c e n t r o t a r s a l eFGB
M29,5
15. M e t a t a r s u sF SBp (25)
KDBd
16. P h a l a n x 1
GLpeBpKDBd
(hinten)GLpeBpKDBd
17. P h a l a n x 2FGLpeBpKDBd
(hinten)FGLpeBpKDBd
18. P h a l a n x 3FDLS
S23,5
_-
(vorne)Min41,5129,5
11
4813,59,5
12
(vorne)M
3414,5
9,512
M36,514,59,5
10
M36,5
M28
S23,5
_-
Max51,515,511,514,5
5515,51114
M33,5149,5
11
S33,512,57,5
10
M36
M27,5
Sch(21,5)
-
η
10101010
13121212
M33139
11
S33,5128
(10)
M35,5
S27,5
M-15-
X
47,814,110,713,0
52,414,410,513,1
S31149
11
S33149
11
M34,5
M27
Sch-_
(30)
S(31)
8,5_
S3313,59
10,5
M(27)
S-_
31,5
S30149
11
S3212,58
10
S-_
30,5
Tabelle 22: Capra ibex
P h a l a n x 1FGLpeBpKDBd
M451613,516,5
M45161315,5
Tabelle 23: Ovis ammon f. aries/Capra aegagrus f. hircus
1. O b e r k iLMRFOZRLPRAbkauungOvis/Capra
e f e r
62,521,5
Min42M
***Ο
Max47
6222
6924
η
9S
**C
X
44,2
6923,5
M7530*
S66,521,5
* . - < • *
M6621
***
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344
2. U n t e r k i e f e rL Kieferwinkel-For.mentaleL Kieferwinkel-Vorderrand AP2L Kieferwinkel-Hinterrand AM3UZRLMRLPRHhM 3
HvMiLM3BM3
3. T i b i a Min MaxBd 22,5 26,5F M SGL (219)Bp (41) 41BGp - 38,5KD 14
Petra Wolff
Min12811340,563,54519301819
7,5
η
8
Max14212053,580542543,52626,5
9,5
χ
24,7M M---
14.5 13ϊ.5
η
10101233334128403738
χ
134,1116,445,871,748,622,733,920,422,1
8,2
s
3,532,141,352,481,441,310,54
SX
0,610,370,210,470,230,220,09
s %
4,924,405,927,317,055,936,58
Tabelle 24: Ovis ammon f. aries
1. S c h a d eFGBCOSchädelenge
:1
2. H o r n z a p f e nFUBGDBKDBeLK
M_48_
105gLK (110)
3. A t l a sFGBBFcrBFcdGLF
Cf
M4458,5
M1084025_-Ö
Eind.
M62,54443,543,5
4. E p i s t r o p h e u s
BFcrKBWLCDe
6. S c a ρ u 1
KLCGLPLGBG
Min3820,550,5
aMin1729,52318,5
Max4630,557
Max20,532,526,521
S42-
M1063925,5
130(135)
σ
M_
44,542,543,5
η
887
η
16161516
M10638.27_-
a
,5
X
41,24,54,
X
18,31,24,19,
S41,5
-
M9135219090
9?
M-
4442,544
205
9157
M853317,580
(85)
9
M-
48--
M833220_-
9
S8129,520,565
(75)
9
M
40,541
5. S a c r u mFGBBFcr
FHSDHA
M_28
M147,5154,5
,5
M_
27,5
S134,5139
M8129,519,58585
aEind.
M_27
S132,5141
M79
28,518,58585
cfEind.
M64,526,5
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees 345
7. HumérusFGLGLCBpDpKDBdBT
8. R a d i u s
BpBGpKDFGL
M162
M142129
_47,5142928
Min26,524,513
S(152)
10. M e t a c a r p u sFGLBpKDBd
12. Ρ aFGLGB
M(123)
t e l l aS
3020,5
21,5-24
S-22
14. A s t r a g a l u s
GL1GLmBd
16. Ρ h
GLpeBpKDBd
Min25,52416,5
al a η χ 1Min31,510,589,5
Max302920
Max37,512,510,512
S140125,53643152926,5
Max3228,16
S---22
5
M148
M-20
η
141414
η
10101210
<
2927
η
778
Seh-
(19,5)10,5
_
χ
27,726,317,5
χ
34,511,39,0
10,6
M145
13.FBpKD
S___-
2826
X
29,126,414,7
Sch--
10,5_
S___-
25,524
9. U 1 η aFLOKTOTPABG
11. F e m u r
FGLGLCBpKDBd
M e t a t a r s u sS
18,511
915. C a
GL
17. P h iFGLpe
BpKD
S1810,5
?1 c a η e u s
Min Max51,5 58
11 a η χ 2S
20,5107,5
S___
-
_28
M402125,5
(18,5)
M180176,545,516,5-
S17,5
-
η
8
S
__
14,5
-
M-
19,521
(17)
M-
168,544,518,5
(35,5)
M18-
X
54,6
Tabelle 25: Capra aegagrus f. hircus
1. H ο m ζnur $ÜBGDBKDBFeLKgLK
ap f e ηMin79,529,521,6
S218
(220)
M195
(200)
Max9935,528,5
M190
(200)
η
181818
M160
(170)
X
89,32,23,
375
CfFUBGDBKDB
eLKgLK
S13551,534
245(290)
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346
2. A t l a sFGBBFcrBFcdGLFLCDe
3. S c a ρ u 1
KLCGLPLGBGF MHS 156DHA 164,
5. R a d i u sFGLBpBGpKDBd
6. U l n aFLOKTOTPABG
7. A s t r a g
FGL1GLmBd
M_
534750,5
-
aMin1730,52421
M155,
5 158
al u s
8. M e t a t a r s u sFGLBpKDBd
9. P h a l a n x 1
GLpeBpKDBd
Min34118,5
10,5
M68,5504648,560
?
Max21,536,52823,5
M5 155
159
S-3230_-
S442427,524
M29,527,518,5
S115-_22
?
Max40,5141215
M__
46(48,5)(56,5)subad.
η
15131313
M154-
S-
31,53017,5
-
S_
2225,5
-
M(28,5)(27,5)(18)
M_
20,51322,5
Cfjuv.
η
9101010
Petra Wolff
M6746,5454856,5
9
χ
18,732,2
25,722,1
S134-
M-
(30,5)2918
-
. S-
21,525,523
M282718
S-
19,5—_
X
37,612,19,7
11,9
M_48
(44)47-
subad
4. Humérus
BdBTFKD
S
30,528
_-
S-202321
S27,52617
S_-_25
10. P h a :FGLpeBpKDBd
Min3029
Max36,534
M M16 15,
M(168)
(30)(29)18
(29)
M432022,522,5
M272616,5
l a η χ 2M26118-
M2412,59,5-
η
87
M5 15
M-
28,52716
-
S"2625,517
S22,511,58,59
X
32,30,
S22,11
88,
64
5
5
Tabelle 26: Lepus europaeus
H uFBd
m e r u sM13
M12,5
S12,5
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Jagd- und Haustierfauna der Pfahlbauten des Mondsees
Tabelle 27: Scinrus vulgans
347
1. U n t e iFUZR (A)
• ki eferM
10,8
4. F e m u rFGLBpKDBd
R a d i u sFBpKD
M52,510,53,48,1
M126,5
M10,2
M_
9,6--
M11,56,5
M9,9
M_-
3,2-
Tabelle
M11,56,5
2. U l n aF MGL 47,5KTO 3,8TPA 4,3
28: Castor fiber
M11,56
3. B e cFGLLA
5. T i bFKDBd
k e nM
39,55,5
i aM2,75,3
S-
(6)
M2,6-
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