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382 Bericht: Spezielle analytische Methoden. Methode basiert auf Diffusion des Ammoniaks in geschlossenem Gefal~ an einen mit Schwefelsaure benetzten Glasstab sowie folgender colorimetriseher Bestimmung mit NESSL]~S Reagens. Es k5nnen Mengen yon 2--200 #g, normal 10---25 #g N mit grol~er Genauigkeit gemessen werden. Ver]ahren. In das Probefl~schehen, zweekm/~l~igerweise ein Penicillin- oder ein noch schm/~leres Streptomycingl/~schen, dureh dessen Gummistopfen ein am inneren Ende breitgedriickter Glasstab so, dab er nicht yon der Pliissigkeit erfal~t wird, gesteekt ist, gibt man 0,2 ml verdiinnten Harn u. dgl., entsprechend 10--25 #g Ammoniakstickstoff. Falls eine KJF.LDAHL-Behandlung n5tig ist, setzt man 0,5 ml DigestionslSsung (pro 13 Mol H~SO4,0,6 Mol K2SO ~und 0,017 Mol I~gSO~) zu und stellt das offene Gl~schen auf eine mit dfinner, etwa 1 mm starker Asbestpappe bedeckte Heizplatte. Ohne zum Sieden zu bringen, verdampft man erst das Wasser, steigert dann die Temperatur, bis NebeI entweiehen und bedeckt mit einem Marmorpl~tt- chen. Naeh beendeter Behandlung (45 min Wasserverdampfen und 75 rain Sehwe- fels~urerfieklauf an der Wandung) kiihlt man langsam und spirit Marmor und Glas- chenwandung mit 1,5--2,0 ml WaschlSsung ab (pro 1 0,05 Mol Natriumthiosulfat und 1 Mol _~tznatron) in das Gl~sehen. Die LSsung macht man mit drei Natron- perlen oder, wenn nicht kjeldahlisiert wurde, mit 1 ml gesi~ttigter PottasehelSsung alkalisch und versehlieSt mit Gummistopfen und d:em darin eingesteekten Glasstab, der mit I Tropfen n Schwefels~ure benetzt ist. ])ann steckt man das Gli~sehen horizontal liegend auf den Rotator und diffundiert das in Freiheit gesetzte Am- moniak in 30--70 rain auf den Glasstab. Ffir genaue ]~estimmungen gibt man zur Kontrolle noeh bekannte Mengen AmmoniumsulfatlSsung zu. Sehlie$lich spiilt man den Glasstab mit 10 ml 1 : l0 verdiinnter ~qESSLr~-LSsung in ein Gef/~$ und miBt naeh 5 rain in photoelektrischem Co]orimeter mit Filter 420 Probe und Blindmuster in bekannter Weise. H. Z~LL~C~R. Die jodometrisehe Aminostlekstottbestimmung nach C. G. Pore und M. F. ST~- v]~s ~ wurde von H. M. RAU~, G. LEONtIARDI und M. BUCttKA ~ iiberpriift. Das Verfahren beruht darauf, daI~ aus einer boratgepufferten Kupferphosphatsuspensicn durch Aminosauren so viel Kupfer herausgelSst wird, dab ein definierter Kupfer- Aminosaurenkomplex entsteht. Beim folgenden Filtrieren bleibt das nieht ver- brauehte Kupfer auf dem Filter. In einem aliquoten Tell des Filtrates wird das Kupfer jodometrisch bestimmt. Nach den Untersuehungen yon RAv~ und Mitarb. besteht nur in einem bestimmten Konzentrationsbereieh an Amino-Stickstoff (meist um 2 mg pro Ansatz) eine bestimmte Beziehung zwischen gelSstem Kupfer und Amino-Stiekstoff. Unterhalb der Konzentration wird zu wenig, oberhalb zu viel gefunden. Die Methode besitzt daher einen systematisehen Fehler, der besonders stark beim I{istidin auftritt. Kieinere Mengen Mineralsalze stSren die Bestimmung nicht, wohl aber grSl~ere. Die Methede ist sehr empfindlieh. Tryptophan und Me- thionin, die an sich nieht bestimmbar sind, weft sie kein 15sliehes Kupfersalz bilden, sind, nach Zusatz bekannter Mengen Glykokoll oder Asparaginsauren als Schlitten- substanzen, bestimmbar. Wegen der grol~en Empfindliehkeit ist es mSglieh, mit der Methode bei einer hydrolytischen Spaltung die ersten freiwerdenden Aminogruppen nachzuweisen; so konnte z. B. bei einer C]upeinA-Methylesterhydrolyse in 4 n HC1 bereits nach 5 min eine geringe Spaltung nachgewiesen werden. K. KI~SB~RG. Zur Bestimmung yon Alkohol in Blut untl Urin vereinfaehte E. B. PARK~S z den Apparat yon J. EVANS und A. O. JO~CES 4 zu der in Abb. 1 wiedergegebenen 1 Biochemie. J. 88, 1070 (1939). 2 HOPrn-SEY~I~S Z. physiol. Chem..084, 178 (1949). Analyst (Lend.) 76, 116 (1951). Analyst (Lend.) 54, 134 (1929); vgl. diese Z. 91,215 (1933).

Die jodometrische Aminostickstoffbestimmung

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Page 1: Die jodometrische Aminostickstoffbestimmung

382 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

Methode basiert auf Diffusion des Ammoniaks in geschlossenem Gefal~ an einen mit Schwefelsaure benetzten Glasstab sowie folgender colorimetriseher Bestimmung mit NESSL]~S Reagens. Es k5nnen Mengen yon 2--200 #g, normal 10---25 #g N mit grol~er Genauigkeit gemessen werden.

Ver]ahren. In das Probefl~schehen, zweekm/~l~igerweise ein Penicillin- oder ein noch schm/~leres Streptomycingl/~schen, dureh dessen Gummistopfen ein am inneren Ende breitgedriickter Glasstab so, dab er nicht yon der Pliissigkeit erfal~t wird, gesteekt ist, gibt man 0,2 ml verdiinnten Harn u. dgl., entsprechend 10--25 #g Ammoniakstickstoff. Falls eine KJF.LDAHL-Behandlung n5tig ist, setzt man 0,5 ml DigestionslSsung (pro 13 Mol H~SO 4, 0,6 Mol K2SO ~ und 0,017 Mol I~gSO~) zu und stellt das offene Gl~schen auf eine mit dfinner, etwa 1 mm starker Asbestpappe bedeckte Heizplatte. Ohne zum Sieden zu bringen, verdampft man erst das Wasser, steigert dann die Temperatur, bis NebeI entweiehen und bedeckt mit einem Marmorpl~tt- chen. Naeh beendeter Behandlung (45 min Wasserverdampfen und 75 rain Sehwe- fels~urerfieklauf an der Wandung) kiihlt man langsam und spirit Marmor und Glas- chenwandung mit 1,5--2,0 ml WaschlSsung ab (pro 1 0,05 Mol Natriumthiosulfat und 1 Mol _~tznatron) in das Gl~sehen. Die LSsung macht man mit drei Natron- perlen oder, wenn nicht kjeldahlisiert wurde, mit 1 ml gesi~ttigter PottasehelSsung alkalisch und versehlieSt mit Gummistopfen und d:em darin eingesteekten Glasstab, der mit I Tropfen n Schwefels~ure benetzt ist. ])ann steckt man das Gli~sehen horizontal liegend auf den Rotator und diffundiert das in Freiheit gesetzte Am- moniak in 30--70 rain auf den Glasstab. Ffir genaue ]~estimmungen gibt man zur Kontrolle noeh bekannte Mengen AmmoniumsulfatlSsung zu. Sehlie$lich spiilt man den Glasstab mit 10 ml 1 : l0 verdiinnter ~qESSLr~-LSsung in ein Gef/~$ und miBt naeh 5 rain in photoelektrischem Co]orimeter mit Filter 420 Probe und Blindmuster in bekannter Weise. H. Z~LL~C~R.

Die jodometrisehe Aminostlekstottbestimmung nach C. G. Pore und M. F. ST~- v]~s ~ wurde von H. M. RAU~, G. LEONtIARDI und M. BUCttKA ~ iiberpriift. Das Verfahren beruht darauf, daI~ aus einer boratgepufferten Kupferphosphatsuspensicn durch Aminosauren so viel Kupfer herausgelSst wird, dab ein definierter Kupfer- Aminosaurenkomplex entsteht. Beim folgenden Filtrieren bleibt das nieht ver- brauehte Kupfer auf dem Filter. In einem aliquoten Tell des Filtrates wird das Kupfer jodometrisch bestimmt. Nach den Untersuehungen yon R A v ~ und Mitarb. besteht nur in einem bestimmten Konzentrationsbereieh an Amino-Stickstoff (meist um 2 mg pro Ansatz) eine bestimmte Beziehung zwischen gelSstem Kupfer und Amino-Stiekstoff. Unterhalb der Konzentration wird zu wenig, oberhalb zu viel gefunden. Die Methode besitzt daher einen systematisehen Fehler, der besonders stark beim I{istidin auftritt. Kieinere Mengen Mineralsalze stSren die Bestimmung nicht, wohl aber grSl~ere. Die Methede ist sehr empfindlieh. Tryptophan und Me- thionin, die an sich nieht bestimmbar sind, weft sie kein 15sliehes Kupfersalz bilden, sind, nach Zusatz bekannter Mengen Glykokoll oder Asparaginsauren als Schlitten- substanzen, bestimmbar. Wegen der grol~en Empfindliehkeit ist es mSglieh, mit der Methode bei einer hydrolytischen Spaltung die ersten freiwerdenden Aminogruppen nachzuweisen; so konnte z. B. bei einer C]upeinA-Methylesterhydrolyse in 4 n HC1 bereits nach 5 min eine geringe Spaltung nachgewiesen werden. K. KI~SB~RG.

Zur Bestimmung yon Alkohol in Blut untl Urin vereinfaehte E. B. PARK~S z den Apparat yon J. EVANS und A. O. JO~CES 4 zu der in Abb. 1 wiedergegebenen

1 Biochemie. J. 88, 1070 (1939). 2 HOPrn-SEY~I~S Z. physiol. Chem..084, 178 (1949).

Analyst (Lend.) 76, 116 (1951). Analyst (Lend.) 54, 134 (1929); vgl. diese Z. 91,215 (1933).