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üniversity oi Toronto Library from \h«t

oolleiciion crf Douglas M. Diincan, 1970

IDie Äölner 15ibd

5)ic jßlölncr ^ibel

trtit einet i^infü^cung von

XDil^elm XOottin^ct

Vdit fiebenun5$wan$ig 2(bbiI5ungen

U. Piper a Co./ PecUg, münd)en J92a

KU

IDie Bolneu Bibel

^5^ic Äolncr 23tbcl — bev gehütete taie fpnd)f bae XVovt gclduftg aue,

j^ -/ auc^ wenn er md)t9 n(lt)ere9 ron i^r vvei0. iSr ^at nur ben Älung

im (t>l?r, öa^ es jld^ um eine befonöere wichtige JJrfd^einuncj l^anbelt. Von

bm meijlen VPerfen, bie fold>en IRlang im <Dbr bee (Bebilberen l>i"fcrlaffen,

unrerfd)eiöer |td) bie Kölner Sibel baburd), ba$ bic n^i^cve l^ennrniö ibrer

i6rfd)einung bie ^rage nid)f unmirrclbar beantwortet, wiefo öer tlame ju

fold) gel<iufiger Pr-icfung gefommen üji. iDamit foll feincswege ber VCert bee

VDerfes in perfrubten 5weifel gellellt werben, fonbern es foll nur angebeutet

werben, ba0 biefer VDert weniger in jener Unmittelbarfeit bee lEinbrucfe wur=

jelt, bie bie 2>ebeutung eines großen tVerfeg immer gleid) wieber nad)prufbar

unb nad>erlebbar mad)t. iZe iieüt \'id) rielme^r balb beraus, ba^ ee in ev\lev

tinie mittelbare, b. b- bil^c>rifd)e Umjltinbe ftnb, bie H>v ben Himbuö ibrer23e=

fonberbeit geben.

5tvei Umjldnbe t:>on biefer £>ebeutung feien t>orange(letlt. iKinmal l)iinbelt

es ftd) uberbaupt um bie erjle gebrückte Sibel bcr beutfd)en ^Runjl, bie mit

einer gefd)lotTenen unb jufammenb«^ngenben ^olge oon grofjen /)Ol}fd)nitt--

3llujlrationen auftritt. i£v\i bie Kolner Sibel üerwirflid)t ba& 3beal einer

rid)tigen Silberbibel, b. i). einer £>ibel, bei ber bie Silber nid)t pereinielte 5u=

tuten finb, fonbern mit bem rollen (Beivid)t ber (0tleid>bered}tigung neben bem

gebrückten ^ej:t evfd)einen. ^cie i\i bae llberrafd>enbe biefeg 'S>u(be0, ba^ es

une unt»ermittelr unb ubergangslos t>or biefen neuen unb fpdter fo felbjlt>er=

fl^nblidjcn ^ypu8 (leüt. Übergangeloe, benn bie paar t>erfud?e frul?erer bols-

gefd)niftenen 'S'ibeh'^lhi^vationen— ?iug6burger ^rubbrucfe eine bem ?tnfang

ber )tcb5iger 3abre — lagen ja^ar bem tHeifler bee Kölner Werfcs zweifellos

oor, aber ergel)tin einer Weife über ibre illujlratit>e unb ted)nifd)e K<irglid)feit

hinaus, ba$ ber liSinbruc!' einer fontinuierli4)en l^ntwicflung nid)t auffom=

mcn iann. iße i)eht oielmebr ein ganz neues unb t?erglcid>ölofe0 "Kapitel ber

£>ibel--3tlu|lration mit biefem Werfe an.

iDet jweite Umjlanb folgert aus bem erjlen : ber neue, gleid> fertig in itv-

fd?einung tretenbe ^ypus ber Silberbibel, ivie er in biefem *<)OljfdMntt=Werf

5

crjhnaltg fiir 3Dcutfd)lan6 fejlgelegr t)l, \vivi> üon ben Settgcnoffen als itvei^-

nie cmpfim6cn unb jeöc tvctterc tSnrtricflung orientiert jld) it>te felbjh?erfidnö=

Itcb an tl>m als (0run&form. iDie Äompo|ittoncn öer Kolner Stbcl werben

gerabe5U fanontfd) fiir bie ganje ^ru^gefd)td?te bcr öeutfd^en 2»ibel=3Uu|ira=

ffon bis jur Deformation. Von bev unmittelbaren Senutjung öer Kölner

<^ol}(l6cte, wie jle t?on 6er berubmten J485 erfd)ienenen tTurnberger 23ibel

bes 2(nton Äobcrger ein bis jur legten t»orlutl?erifd)en 1 5 20— 22 in <^alberjlabr

erfd>ienenen öibel fe)l5ufiellen i|t, bis jur mittelbaren fTadjwirfung 6er Köl-

ner ^^üu^vationcn im @d)affen Saurere unb ^olbeins id^t )td) bie (B>efc^td)te

i^>rer "Dorbilbbaffigfeit in fielen Stufen ablefen. ©elbjl bie italienifd)e 23ibel=

3Uu|lration weijl Spuren öiefes ^influffcs auf

«oicr mel&et ftd) nun bie ^rage: XVae gab öer Kolner Sibel 6iefe 2)urc^=

fd)lag8Braft? tDar es ibr inbifibueUer d^arafter? Xl^ein, jte wirfte gerabe

buvd) eine gewiffe tTeutralitilt im Perf6nlid)en, wirkte bur4> eine gewiffe un=

perfonlid)e 2iUgcmeingultigfeif i^rer Formulierungen. Xlnb biefe 2mgemcin=

gultigfeit banite jte nid)t ber eigenen i^rfinbungsfraft, fonbern öem Umjlanb,

ba^ Köln, i^r Urfprungsort, in naturlid)er funjllerifc^er }\u(fenlebnung ju 6 emtanbe ^lanb, beffen befonberer formaler öcgabung immer bie 2lufgabe 5uftel,

allgemeingültige Formulierungen für tl?e)l=iEuropa ju prägen: ßtantveid}.

J)a8 fei forangefc^icf t: in ber Kolner 23ibel fiegt franjojifd>e Formulierung8=

Priignanj, fran56jifd)e @y|lematif über ben fyjlcmlofen Deic^tum beuffd)er

^rftnbungsfraft. 25eutfd)lanb gefleht biefen @ieg ein, inbem es bie Kolner

Sibel 5um X>orbilb nimmt unb jte anerkennt als Äegulatio feiner eigenen p^an-

tajtegewaltigen VDeiterarbeit an bicfem unenblic^en (tl>ema. XVili man bie

Sachlage parabop jufpi^en, fo fann man fagen: bie Kolner Sibel wirb für

bie beutfd)e Kun|l üorbilb^aft, nid)f weil fie i^rem Kun|lgei|le nad) beutfd?

fonbern franjofifd? ijl. VDeil jte bae bringt, was bem2>eutfd)enfeblf: Klar=

\)eit, ^infad)l?eit unb JUIgemcingultigfcit. lt>a$ bev (Bei^ i\)vet Fornuilierun-

gen ein bmd)au6 rationaler i)l, bas gibt il>r für basbeutfd^c @d>«?<ic^ebewu)9t=

fein in biefem Punfte ben VCert einer gern benuQten ^ülfsjleUung. 'jja, bamit

i\i bie iZinflu^toüe bev Kolner Sibel in bev beutfd)en Kunjl erjl genauer prd-

5i|lert: nid)t eigentlid) "üorbilb i^ß )ie, fonbern ^ülfsmitrel, f^rg^njungsmittel,

i£rjie^ungsmittel, fd^ematifd^er 2tn^altspunCt.

tTun erft oerjlebt man ben fd)einbaren VDiberfprud)/ ^(^ t" öer unleugba=

ren 2)oppeltatfad)e liegt, baf} man einmal mit ^ed)t von bev Kolner £>ibel

fagcn tann, ba^ jte bie ganjc öeurfd)e £>tbcI--3Uu|lratton bcetnflu^r ^at ixnb

ba^ man jum anöern mir gletd>cm Äcd)f fagm tann, bci$ (tc in öcr 6curfd?cn

ötbclOUu)lratton jtnguldr bajiebr. 2)te eine Zuefa^e anrworrer auf öie ^rage

nac^) bem VDortflang, ^ie vinöerc auf ^ic ^rage nad) öcr ©vttfa;:. J). i). auf

6cn tPorrtlang geprüft \iel}t bie Äolner 23ibel jlngul^r 6a, in6em Ite fi<t) eben

al6 ein aus ^ranfreid) gekommenes ^rem6gut auf t)eurfd)em Soben ertveiji, wer

aber ein (Dbr für ©yntap bar, fpurt bann bod) in ber ganjen vDciteren beut=

fd>en 2>ibeI-3üu|lrarion, ba^ jte ben [ebrreic^en unb crjieberifd)en Weg über

bie Gy^ematit biefes fonjl fo Hangfremben VDcrfes genommen \)<xt.

Von ber Äolner 23ibcl wiffen wir eine bejlimmt: eben ba$ )'ie in Äoln ent=

jlanben ifi. darüber gibr |1e fe[b)l in einem weitläufigen fSinleitungstept 2lu&-

fünft: myt fwaerre fo)l gebrückt in ber lacuclicfer jlat (toelne. 2). i>. mit grollen

:Ro)len in ber loblid)en @tabt Äoln gebrucf t. VCiebergabe fon :R6lner VDappen

unb Äolner Sauten in ben 3Uu|'irationen bejHtigen nad>brucflid) biefen ^ei-

matsaueweie. 2tbcr bae i^i aud) alles, voae wir troi; jener v»?eitl<iufi[gen i^in-

Icttungsrebe von ben duneren iSntjlebungsbebingungen erfahren. Über ibren

iDrucPer fd)weigt jte jid) cbenfo aus wie über ibrcn t>erleger unb über ibr *Zv-

fc^einungsjabr. ^^ngt biefe auffällige @c^weigepolitif mit ber 5Catfad?e ju=

fammen, ba$ es um biefe '^eit ein tPagnis war, eine beutfd^e Bibel ber^^«05U=

geben? 25agegen fprid)t erjlens, ba^ anbre gleid?jeitige 2>ibeluberfei5ungen

ibren 2?rucPer nennen — fo i,. S. bie bei ©org gcbrucf te Jiugsburger Bibel

oon J477 — jum anbern fprid>t bagegen, ba^ im S^^^ ^^^ t>erfd)weigen8

bod) ber 5)rucfer eines fo umfangreid)en unb auffebeneregenben Werfes un-

moglid) gebeim bleiben fann. 3'"'"^^^'" fd)eint ber iDrucPer bes Äolner

tPerfes fein Unterncbmen bod) nid)t als ganj unproblematifd) cmpfunben su

^)aben, benn ber umjldnblid^e t^inleitungste|:t Hingt ganj fo, als wolle er jid»

t>or ben Greifen rechtfertigen, bie eine fold>e Übertragung ber Bibel in bie

äanbesfprad?e perurteilten, jumal wenn ibr burd) ben ^vxxct fo weite Verbrei=

tung gegeben würbe. 2>iefer t?erbad)t erb<^lt eine gewiffe Habrung burd) bie

Zatiad)e, ba^ Äeftor unb Senat ber jlrengHrd)lid)en Äolner Uniüerjudt im

3abre J479 auf ibr "Verlangen pom Papjle bie igrlaubnis erbielten, eine 2lvt

Senfur ausiuuben gegen alle Bud)cr, bie ben tivd)lidyen X>orfd)riften nid>t

enffprad)en. 2)as Jel>len eines berartigen ?(pprobationsrermerfc6 bei ber Äol=

ner Bibel legt ben (Bebanten nal^e, ba^ gerabe burd) j^c crj^ bie ganje ^ragc

atut geworben fei, wieweit t>on fird)lid)er Seite bie Übertragung unb 2>rucf

=

oerbreinmg bev Stbel in fi.anöe6fpraci>en gcfiattcr wcr^cn ^urfe. 3n btcfcm

^rttlc txnkc ("Je alfo ^tc etgcnrltd)c Vcranlaffung bajii cfcwefen, büß )ld? bte Um=

oer|tft.^r, um gegen weitere fold>e ^«lüc geficbcrr ju fein, bie 5enfur=Sctugni8

vom Papj^e auecrbar. 2r»ann idge in bcr ©rellungna^me ber Äolncr llniDer=

ftfiJr gegen bie bcurfc^e öibeliiberfeijung eine Parallele 511 bem befannren i^v-

la|9 bes *Jziibifd)ofe von Vnain5 vom 3abre J48 5 vor, bcr es ja auebrücPlid)

unter )ltlrf|le ©trafen liellte, bk Sibcl unb anbere religiofe @d)riftcn in gc=

meines 2)eutfc^ ju übertragen.

trifft bie Vermutung eines Sufammenbangs 5Wifct>en bem iSrfd^einen ber

Äolner Bibel unb jenem ©d^riff ber ^Rolner tlnit»er)1t<^t 5U, fo blatten wir ba-

mit eine ivid>tige ^anbl^ube fttr bie ieitlid)e ^Infe^ung bes Wcrfee. iZe mu^te

bann 1^11 ober J478 erfd>ienen fein. <Zin früheres frfd^einen ijl baburd)

ausgefd^lojTen, ba|5 nad>iveisbar für bie ^erjlcllung bes ^e):te& eine S?elfter

Sibcl von I4r77 fd?on benuQt ivorbcn i)l.

nun bleibt nod? bie ^rage nad) 2!>rucfcr unb t>erlegcr offen. 5wei B^olncr

J^rucPcr^VCcrfllc^tten kommen rornel)mlid? in £>etrad)t. 2>ie bee i^jeinric^

(Duentcll unb bie bes öartbolomeus t>on Unfel. 2tuf i^)r Seteiligtfein an bem

Unternet)mcn tveijl bie ?tatfad)e ):)in, ba^ wir in 2)rucfen, bie nad^weisbar

auf jte jurucfgeben, bie S^rucPtype ber !Rolner 23ibel wieberfinben. 3a, in ge=

wiffen tPerfen bes (Ducntell finben wir fogar aud) bie berühmten ^anblei|len

ber Kölner 2>ibel wieberbenuijt. tfs ijl nun mit vielem @d)arf)tnn cerfuc^jt

worben, bie ^rage ju fltlren, ob (Ducntell ober Unfel bcr 2)rucfcr ber !Rolner

öibel fei, o^nc ba^ es aber ju einer legten <Be\vi^\^eit gekommen i|l. 2>e)le^)t

bie neuere ^InjÜc^t ju Äec^t, ba^ 2>art^olomeus pon Unfel ber 2>ru(fer fei, fo

l<J^t jie immerl>in bie VOoglic^feit offen, baf^ (Duentell wenigjlcns als X>erleger

an bem VDcrf beteiligt war.

25ie bibliograp^ifd)en Probleme, bie bie Äolncr Sibel aufwirft, ftnb aber

bamii noc^ nid:)t erfd^opft. iSin weiteres 2)i8fuf|tonsgebiet erfd)ließt )id> burd?

bie Iatfad)e, ba|5 )ic uns in rcrfdjiebenen 2lusgaben erbalten ifl, beren Cejrte

in ber VHunbart poneinanber abweid)en. 3n ber einen 2(usgabe ijl ber Ie)ct

mit 2lusnabme bes Pfalters, ber ripuarifd?=folnifd)cn 2)ialeft aufweijl, in einer

nieberfrdnfifd?=t)OÜdnbifd?en tTJunbv;rt abgefaßt, wJi^renb bie anbere ?iusgabc

in nicberfcic^fifd)er lllunbart gehalten t|l. 2>a nun aber aud? bie <£^emplarc

ber beiben 2lusgaben unter jic^ wiebcr X>erfd)iebenl?eiten jeigen, fo ergibt j»d?

ein fe^r verwickelter ^Tatbcjlanb, ber ^)ter nur aufgezeigt, nid;)t aber erörtert

wcröen fann. -^iev mrcrefflerr l>od>jlcn8 bie ^atfad^e, ba^ Xlriebevf^d^^fd) unb

^oüänbifd) um bkfe 5ctr in Äoln ale gletd) angebrad^re @ct)nfffpra4)en für

bae Jibfaijgebief öer n<lbcrcn Umgebung in (Bebvaud) waren.

2)te Äolner 2>tbc[ trdgt alfo t'^rcn tlamcn mit ^cd>f: )te i)l in Äoln cnt=

jlanöen. X>ergcblid> aber fud)en vüir in Äoln bie X^orauefcijungen für ben

@til unb für 6en qualifufifcn -^jod^rang i^rcr 3üufirafioncn. Sie jlel?r gan5

unoermiffelf in bev ved)t mäßigen "Kolnev ^ru^)pro^uffion an l>ol5fd?nirtge=

fdjmitcften Sudlern ba. 2(ud) in bev ^olgcjcir enrfie^r in Äoln fein VCerf,

bae )id) an "Sfebemun^ mir ben Sibelillujlrationcn mcffen fonnte. <Beivi$ ragr

öic H99 bei 3obann Äoelboff erfd>ienene „<trc>nica ron 6er biegen &uibt

(Collen" in etwas iiber ben E^urd)fd)nitr i)inaiie, aber ibre <ioljfd)nirrc bleiben

immerbin weit jurucf binrer ber bobcu ^c>li\'d;)nittfnltnv, wie \te ben Äubmunb bie iSinjigarrigfeif ber Kölner Sibel außmad)r.

Äurj, bie Äolner Sibel ijl in "Köln eine 2lu0na^meerfd)cinung, fa\'i mod)te

man fagen eine Sufallöerfdxinung. iDenn wenn wir ee aud) nid>f wu)5ten, ba^

bie <i)Ol}fd?nittfunjl auf Äolner 'S>0ben fein rcd>fes hm|llerifd)e6 Oebeiben

fanb, fo mu^tc es un6 fd?on unfer 'jin\iintt fagen, baf) bie fun)llerifd?e 2lfmo=

fpb^re Äolne wenig baju angetan v»?ar, aus |td) bcr^»'? ein wirflid? frud)f=

bares unb wablDcrwanbtes 'Oerbtiltniö ju ber bcrbcn ©d>warjweißfun)l ju

finben. Su weid) war bie 3k0lner S.uff, um einen red^tmd^igen Äefonanj-

boben abzugeben für eine Äunji von fold)er d)arafterr»ollen ^igemvilligfeir.

VCcnn alfo bie !Rolner Äunjl tro^bem mit einem VDerf von fo b^bcna J^ang

auftritt, bk^ben wir alles Äed)t ju fragen, aue vceld^er ^rembquelle biefe iei-

jhmg fommt. 2)ae ftibrt }undd>(i ju bem "Derfud), in ber hmfilerifd)en V^ad)-

havfd^aft nad) vevwanbten Silberfreifen ju fud)en. VDenn wir uns nur an

bie (Biefialtung be& Stofflichen galten unb oon ber jlili)lifd)en unb ted)nifd)en

<£igenart abfegen, i^ bae erfle J^efultat negatit». 2?ie ÄunjWreife, bie l)iet für

2lbleitung8t>erfud)e in £>etrad)t fommen, t»erfagen: ee i\i webev eine nieber=

l5nbifd)e nod) eine fran}0|lfd>e Silberbibel befannt, bie bie gleid)c 2>ilber5U=

fammenjiellung jeigt. VDenn fomit bie eigcntlid)en >4>ol5fd?nittwerfe auefdyei-

ben, fo b^if uns ein glucl'lid)er Zufall eine bilbcrgefd)m{icl'te <banbfd)rift auf=

bertJa^rr, ju beren 3llu(lrationen bie Kölner Bibel in einem ganj un^weifelbaften

2lbb*ingigfeitsoerb^ltnie jle^t. <te ijl bae in bev Berliner Bibliotbcf aufT?e=

wat>rte Ms. germ. fol. 516. 3n biefer -^anbfd^rift finben vcir bis auf einen

fleincn Jlejl f^mtlid^e ^ompo)1tionen ber Äolner Bibel. Irotjbem fpred>en

tfewiffc (Bvunbe öiiget^cn, ba^ tiefes Vnanuffnpr tue unmtrrelbare t>orbil6 für

^fn !Rolncr 3HiM^''arof war, vielmel^v fdyeint es, öafj jirtfd>cn bie beiben nod)

eine an6erc bunöfd^rifrlid^c X>orlagc cm5ufci)tebcn ijt, t>on öer bie SerUncr

ioan6fd>rifr fd)on eine PiU-tanre barjicUr. 1:£in Vev^leid) jtvjfd)en ben ange-

malten ^ebevi,eid)minaicn bev Serltner io*^"öfd)rtfr un^ ben Äolncr >i)C>[Ji=

fd>ntrfen jctgr weircrbtn, öa^ bie 2(bJ>^ngtgfetr feine fBlat>ifd)e, fon&ern eine

freie i\i. 2)ie funöamentalc t>erfd?ic6cnl>eir bev itcc^nif lie^ feine engere jltli=

llifc^c Sejie^ung ju. 2lxx6 bev fomplijierren ^ed}nif biefev X^orlage mit il?rem

tlebeneinanöer einer in ffijienbaft feinen @frid)en bijfcrenjierenben ^eöer-

jeidjnung unb einer auf(SrifuiUewirfungen t>inarbciten6en pinfelmalerci fonnre

öer Kölner ^ooljfd^neiöer nur ba& ganj allgemeine (Serufi öcr Äompo)1fionen

^jerauöfe^en un6 für feine 5wecPe benutjen. @o ergibt j1d> eine ?ibl?dngigfeit,

bie jtc^ eigentlid? nur auf bie fompojitionelle (Beflaltung bee @tofflid?cn bc=

f4)r<inft, unb bie uns faum weiter l>ilft bei öer widtti^even ^rage nad) ber

flilijlifd)en ^erfunft bes ^Rolner Äimfllers. Subem i)l bie ^evtunft bee ©ttles

ber Serliner ^eberjeid>nungen felbjl ein ungelofies Problem. 2>er lept bes

manuffriptes jeigt jwar ben Kölner J)ialeft, aber ber @til ber 23ilber ^at

mit bem, iv>a0 wir t»on Äolner Äunfi wiffen, nid>t bie geringjlen 2>crubrung0=

punftc. 2(ud) bie tecbniidte tllanier biefev tT5ifd>ung üon ^eberjeic^nung unb

Pinfelmalerei |iel>t in ber uns befannten ^Kölner Probuftion rergleidjsloe ba.

2)agegen ftnben wir eine »erwanbte Ied)nif vielfad) in nieberUnbifd^en tPerfen.

2lber gleid? ^ier ergibt \id) bie VTotwenbigfeit, über bie tTiebcrlanbe bin^^us ben

SlicP nacb ^ranfreic^ 3U richten, benn t>on l)iev aus war bie \?orliebe für (Bvi-

faillcmalcrei erjl nad) ben tTieberlanben gefommen. @o weifen Qüed^nif unb

@til biefer 3llu|>rationen, in benen wir eine mittelbare "Dorlagc für bie Äol=

ner ^olifdnitte feigen bürfen, ben ^ragcr nad> ibrcr ^o^rfunft nad? berfelben

Äid?tung \X)ie bie i^oljfdjnitte felbjl: nad) ^ranfreid) unb ben nieberlanben.

2)ic ^rage nad? bem nieberl(Jnbifd)en tfinfluß liegt am nic^|ien: orientiert

\td) bod) in biefen 3'Jl>r5el>nten bie ganje beutfd)e 'Kun\i an bem neuen nieber=

linbifd)en Ötilfanon. "Dornebmlid? bie grapbifd^en Äünjle, Äupferjlid) unb

iJ)0l5fd)nitt, finb ganj in biefe nieberl5nbifd)en @d)ul5ufammenl>4nge oerj^ricf t.

2tber man oergeflfe nid)t, ba^ bie tTiebcrlanbe al6 Qi^eile bee ^erjogtums Sur=

gunb — Äarl ber Äü^nc )tirbt Hll b. b- inx i8nt(leburtg8jal>r ber Kolner

Sibcl — politifd) unb fulturetl mit bem franjojifcben Sprachgebiet aufs

engjlc jufammenbcingen unb ba$ bee^alb eine (Irenge Unterfc^eibung oon fran=

j0)jfd)en un^ m'cöerldn6:fd)en ©ttlelemcnrcn für tieft ^eit immogltd) tji. ite

ftnber in ötcfem romanifd) gcrmam'fdien tTJtfcbgebtcr eben ein 5auern6er Tlus-

tauid)vev{ei)v \iatt i\vifd)en bet formalen Äulrur öer romanifd>cn Iraöirton

unö öcr reultjitfc^en ^nttiartpfraft be& germantfct)en t"lor6en8.

XVie fieüt jtd> nun bae Terl^alten 6er betöen ÄatTenbe3irfc 6er neuen ^ol5=

|'d)ntrtfun(l gegenüber? Äcin Stretfel, aud> l)iev tfl bie eicienüicbe'Jnitiativfvaft

beim tToröen. t7ic^r nur, ba^ buvd) bie große vvirrfd)aftlidx 2>lüre ber nie=

berl<inbifd)en ©tdbrc bie tlnternel^mungelujl eine ganj anbere rcar, nid)t nur,

ba^ bie fornebmlid) burgcrlid>e -<o*Jlfi'"g biefer ©fabtfulturen ein viel natur=

lid^eres V>evi)ältni& ju ber neuen weniger prunfpoüen nie allgemeint>erjl(inb=

lieben unb aügemeinf^uflid)en i^ol^fd^nittbud^probufrion burre, nein, es befielt

baruber i)inaue ein gewiffce Prdbellinafionsper^dltni? 5ivifd)en bem fpejififcb

germanifd>en ^(uebrucPswillen, unb i^ivav befonberg in ber il?m fo abdquafen fpdr=

gorifd)cn 5<>rm, unb bem inneren (Bei\'i ber -«ooljfcbnirfccbnif . iZ& i)i fein 5u=

fall, ba^ 2>eutfd)lanb unb bie tlieberlanbe in ber (5efd)id?te ber ^oliid)nitt-

funjl einen fo befonberen J^ang einnehmen, i^benfovcenig i|l es ein Sufaü,

taf} bie romanifdjen tlationen ber neuen Ied)nif gegenüber im funjllerifd>en

©inne eine fo )1d)tbare 5urucP^)alfung üben. (Betvi^ eignen )ie )id} bie neue

Iect)nif an unb bringen ee in ii)v and) ju vc»o^labgett?ogenen ß.ei)iungen, aber

mir ber eigenflid)en Seele biefer ^ed)nit \iel}en jte nid>r im 2^unbe. iDie be=

rreffenben VDerfe tragen nid;)t bae (Sepr^c, als ob )1e wie bie beutfd)en

nur im ^ol5fd>nirr i)^tten enfj^ebcn fonnen. 2>er innere Äunjlwille bee Ro-

manen unb fein angeborenes funfllerifd^es @prad)t?erm6gen antworten auf

ben )iili)^ifd)en ?(nruf ber neuen <ie<i)nit bei vceitem nid}t mit ber bereitwilligen

Sujiimmung wie ba& germanifd:)e Äun)lgefiil>l, bas fiir feine fpejififd)en ?iu8=

brucfsjiele faum ein bcfferes ITJittel finben konnte als biefe eigen)innig d>araBter=

ooUc £inie bee <iol5fd>nitt8 mit all ibrer fraufen Umfd>reibung6lu)l. 2)ie

romanifd^en riationen arbeiten mit ber <oOl5fd)nittcd)nif, aber )1e leben nic^t

in it)r.

nun ju ber engeren ^rage, ob bie Äolner 2>ibel in ibrem Stil mel?r t?on

^ranfreid) ober ron ben Hieberlanben ab^^lngig ifl. 2>ie ^rage wirb fd?on

baburd) beantwortet, baf H)ve <^oljfd>nitte aud) eigentlid) wenig pon bem

fpe5i|ifd)en (Bei\i ber neuen ^ec^nif fpuren laffen. ?lud) bei i^nen \)nt man

wie bei ben romanifd)en -4)Ol3fd)nitten ben i^inbrucf, baf? bie Zed)nit me^r

mittel als @elb|ljwecl' bee fun)Hcrifd)en ^tuöbrucfpwillenö ijl. lDa& leife 2ifa-

n

^l•mtfcbc, ix\:i? ben !R6lner -^xMifcbnirren unbafrer, ^ccPr ^te @ac^)lage glctct>

auf: ein af^;^cmtfd•)el• v)0[jfd^nttr t)l fiir je^cn, ^er um ^en inneren ©eifi öiefer

Ied>nif a'^cif?, eine contradictio in adjecto. @o fprid)r aüee 6ijfur, öa^ öie

flilil^ifd^e ^alrunct tiefer iool}fd>nirtejurucPttebr»uif6iefranjofifd)e^orm6ec

^ol5fd'>nirriUitya|Tung, mag |te nun auf ^irefrem Wege obn auf bem Umwegüber bie nie^crlan^e nad> Äoln geörungcn fein. larfad^e i\1 jebenfaUe, i>a$

wir unrer ^en VCerfen ^er nieöerldnöifd^en Prot»uftion faum eines finöen, i>n9

unmirrelbarere redMiifd^c unö )lili)1ifd')e ?(na[ogien bieter, iv^brenö im Umfreife

^er g[eidx;eirigen unb fpireren franjofifd^en ^irbeiren dm gan^ bej^immre ^ra=

^ition ber jlilijlifd^ett 2(uffa|fung unb ber red)nifd>en @d)ulung fe|l3U)leüen

i|l, bie )td> eng mir Stil unb 3^ed>nif ber Äolner <oC>l5fd)nirre berubrr.

@d>on eine ?(u6|larrung8eigenarr ber Äolner 23ibel tvei|l bcurlid? nad^

^ranfreid) t)in, nhnlid) ii)ve berubmren J^abmcnleijlen, bie mir il>rem vdd>en

ftgurlid>en unb pl^anjenornamenralen @d)mucf bie X^orrebe unb an brei an-

beren örellen ben iteprbcginn üon Sibclabfd^nirren einrahmen. 5war ftnben

wir beforarire J\abmenlei)ten fd)on in früheren beurfd)en 2^rucfen — fo in

bcm J475 erfd)tenenen Äiibecfer Rudimentum noviciorum — aber bie fpc=

5iftfd>e Zvt bee Kölner 2>orburcnfdimucfe8 l^'^t )1d), foweir vcir feben, nur

aus ber bud)fd)mucf=fun|llerifdxn lenbenj jener engeren franjofifd^en i^nt--

wicflung abEeiren, ivie fie vov allem in ber ?Ju8)^arrung ber tniniarurenbiJnb=

fd)rifren ibre reiö:)ften Sluren rrieb. It^ie^e Äun|^ ber „droleries" i|i gan5

fran56|1fd)e @pe;ialir»ir. iDie Uberrragung biefee S-upuselemenrcö auf bas ge=

brucPre 2>ud") jeigr bas erwadxnbe hm)Kerifd)e ©elbjlbewul^rfein biefer ited>=

nif, bie junid>|l nur mir bem niid)rcrnen Sewu^rfein ibrer prafrifd>en £>ebeu=

rung aufgerreren ivar. Unrer biefen UmjHnben perwunberr es uns nid)t, ba^

wir bie n^cbften Verwanbren ber !R6lner J\abmen[eijlen in einem Parifer

2)rucP aUerbings fpdrerer 5eir, ndmlid) ber „mer des hystoires" pom 3abre

H88 finben. 2^ie 2lbnlid}feir im bud)fd)mucf=fün)1Ierifd)en »Cb^^fafrer ifi fo

gro^, biX$ fie nur burd? bie 2tnnabme eines unmirrelbaren @c^ul5ufammen=

^angs erf[(irr werben fann.

tDas aber ben Äolner ^ooljfd^nirren ibr eigenrlid)es franjoiÜfd^es (Seprdge

gibr, bae ifi, wie fd}on an frubercr ©reue bcmerf r, bas burd^gebenb Jlarionale

unb @yflemarifd>e ibrer ganjen )lili|1ifd)en unb rcdjnifd^en ^alrung. Jim

auffdlligflen 5eigr jld) bas in ber @d)raffterung, bie in einer fublen (Bleid)-

m<ü0igfeir )ld) auf Para[lelfd)id)ren geraber £inien befcbrtinf r. 7luf bie 'Jnbi-

n

t?i6ualtt5t bev einjclnen ^orm wirb feine J^ucffid)f genommen. tXie ge^r baß

@d>rafficrung6iverf ein auf öas perf6nltd>e 5.cben bes ^ormcnfomplepes, nie

t>crfud)f ee mir inniger Umjl*lnMid?feir )id) i^m anjufd^miegen, nein, bet XViüe

jum @y(lem nireüiert beivußr allen Keij bee tnannigfalfigen. J>iefer J\ei}

bee tTJannigfalfigen ivivb als ein 5uf<illige6 unb irrationales tSlemenr au8ge=

[(galtet. Strenge ^olgerid)figfeit i^ bae "Jbeal biefev üerjlanbeeflaren Äunjl

unb ein (Befühl für tHaß^altung unb @parfamfeit in bev X>erwcn6ung bet

©d^warjwei^miffel fd)atft eine t?otlfommenc un6 überaus n?ot)lfuen&e Älar-

l^eit, <tinfad)l)eit unb uber|ld)tlid}feif be& ^)0l3gefd;)nirrenen Silötejrteö. iDant

berfelben ma)9^alten6en ©parfamfeit i\i bie ^idc^jc aufs glucflid>(le organi=

fterr: immer iß jie weife ausgefüllt, o^ne wie beim öeutfd)en ^oliid}nitt uber=

fuür ju fein. 3mmer bleibt bem ?luge eine flare (Drienrierungsmoglic^feit ge=

wal?rr,

2lber ifl nun Klarheit unb Uberjt4)tli4)fcif bas eigentliche VDefen öes <J)0l5=

f4)nitr6? @in6 wir nid^t gewot>nt, in bie ^olifd)ni(tvc'elt einjufaud?en wie

in eine XVelt t>oll ron (6>et)eimniffen unb eigenwilligen ^Verwirrungen? Ver-

langt bae 2iuge, 6a8 iJ^olsfd^nirrreije erleben will, Blare tTJarfd)routcn unö

(Iramme 2>if}iplin bet ^ubrung? 3(1 nid)t bae Ungef^l^r, bet Umweg, bie

Umfc^rcibung bee ^oljfd)nitt8 eigenrlid»ler S.ebenebeiittl

2)ie !Rolner iool}fd)nifte fcnnen teine Umwege, fennen feine 2tbenteuer 6er

S.inie: biefe romanifd?e <oOl5fd?nirrauffaffung fennr nur öen geraben tfeg.

tt>enn anöers eine gcwiffe ©hirrilitdr bie legitime ^iusörucfsform bee ^oly-

fd)nifrs ifl, 6ann )inö öiefe franjofierenben i^ol5fd)nitte 6er eigenrlid^en ioolj-

fd>nitrgefinnung fern, tlid^t ba$ (te öer <ted)nif bee ^oolifd^nirrs wiöerfprec^en,

im (Gegenteil, ibre ß.inienrafionalirtJr unö ii^te (Dfonomie Öe6 Qtrid^s fommcn

ber ?Ced>nif bes @d>nei6emeffers aufs bequemj^e entgegen — aber eben eigenf=

lid> nur bem tTJeffer, nid)t aber bem tTJaterial, in bem es arbeitet: bem i^olj.

tTJag biefer rationale @trid> bae ?irbeiten im ^ol^ erleid)tcrn, irgenbwic wiber-

fprid?t er bcr Seele bes -^oljes. iDiefer Seele bes i^joljes, bie allem irratio-

nalen oerwanbt ijl unb in ber es it>ie eine VOelt t?on (Bebeimniffen fnijlert.

tDer bcr fraufen VDelt eines fpdtgotifd)cn ^^oljfd^nittes ober einer fptitgoti=

fd?en ^ol5ftgur nad)ta)let, fommt nid^ los oon bem (Befiib>l, ba^ biefer Stil

troQ feiner gefud>ten ted)nif&)en Umfiinblid^feit im geheimen Sunbnis (lebt

mit bem, was bes <oOl$cs eigen(le unb perfd)wiegen(le Seele i(l. tTid)! t?on

einem (5ei(i bes 4)C>l5Cs mag man reben, wo^l aber t»on feinen (Beißetn. "Ko-

J3

bolöc leben trlctchfum in t^m. llnö bic fommcn ans S.id)t in 6em, wae bee

ii)Ol5fcbnitf6 Ictjirimc ffurrile JiusörucPöform ijl.

JDer Bfil ^cr Kölner i'^ol^fcbnitte un6 öer ibrcr franjofjfd^n t>crwanbrcn

bat öactcgcn oft envue tTJcraUfd>nirt«H>nlid?ee. 2?er bejle Seweie ööfur, 6aß

^a0 ii)0l5 ale folcbes ^icfem Äunjlfrcifc fein cigent[id?es tTJaterialge^eimnis

nid^t cteoffenbart i)cit. 2>iefer rationale ioC>Ijfd)nift(lil lebt ctleid)fam nur auf

^er gettldtteten (Dberfltüdjc bee ii)0lje6: üon ben iocPungen aus 6cr liefe bleibt

er unberührt. 3bm ifl Öa6 i^clj nur Äunj^probuft, nid>t naturproöuft.

iDiefe neutrale <o«>ljt>cl?anMung t>er)Mrf t i>en (5efamtein^rucf, öa)9 6iefc Äunjl

in ^er ?(tmöfpl?*^« einer füllen fajl afaöemifd>en Korrektheit lebt. iZe fe^lt

öie eigentlid^e iDurd)blutuncf mit unmittelbarer lebenöiger »fmpfin6ung. ITic

fommt ee ju einem eigcntlid?en S.inicniiei;>en bes (0iefiil>l6, immer ifi es bit

Überlegung, ^ie öer S.inie i^rcn abcnteuerlofen VDeg rorfd)reibt. Kein 2luf=

unö 2lbfd>iveUen fennen bie Konturen, fein @ud)cn unö fein Bogern, nie jucf

t

es in ii>ncn von 2(ugenblicP8einf*üüen, nein, aud) i^r (Befe^ ijl bas einer ful;len

<5leic^m<l|9igfeit un6 2lügemeingultigfeit. @o id)lie^t bie @y(lematif öicfes

@til8 mit il?rem VPiücn jur flaren Verfidn&lic^fcit alle Uberrafd?ungen, aber

öamit aud> alle tTJ6glid>feiten lebenbigflen Gebens aus. @tc gibt bett?ußter=

weife nid)t formen fonöcrn Formeln.

<t>h te )td> um bit Formel für tPaffer o^er um bic ^ormel für anbere S.anb-

fd>öft0elemente i^anbelt, immer jeigt bie abgefidrte i6infad>l>eit, (Hrablinigfeir

unb uberjic^)tlic^feit biefer Formulierungen eine formale Kultur, wie )1c bem

beut\d)en ^oUfcbnitt fremb i|i unb tvie |1e oon feiner Perfpeftice aue gefe^en

leicht als @d)emati6mu6 erfc^eint.

Sefonbere 2>eifpiclfraft i^at fo bie lypif ber SaumbarjlelUmgcn, bie bie

Kronen auflojl in eine begrenjte 5al?l Blar gejeic^neter 23lattmufler, 5n?ifd?en

benen in einer ted)nifd) auffaüenben VDeife ber fd>ivar5e ^oljgrunb (le^en

bleibt, ^ie Öd)irar5wei)5mu|^erung, bie auf bie^e VDeife 5ujlanbe fommt, i^

überaus elegant imb ivirfungsfoü, aber eine @d)cirfe ber @cbrt»ar5n?ei^prä=

gung )ieUt )id) babei ein, bie etwae t>on metallifd)er ^^vte an jid) bar. tPie

bem aud) fei — tTJetaü ober iJjOlj — ba& <Sigentlid)jle bes Kunj^lers ober ber

hinter ibm \}el;)enben Zvabition offenbart ftd> immer in ber ausgefprod^enen

KultutJiertt)eit feines (E»efd)macfs. 2?icfe gcfd?macPlid>e @id)erbeit befiimmt

aud) fein fI(ic^enfompo|itioneUes "üorge^jcn. 2)iefe 5ierb<iume jinb fo gut ein

beflimmtes f^lement ber fI(ld)enbeforatit»en J\ed)nung wie j. S. bie im weiten

ShiS erfaßten Ätcfctipogcl, bie aie eine bcfon^crc i^tgcnarr bee ^Kölner tTIet--

flcre immer ^a uuffaud>en, wo ^tc leere /)Ort}ontfI(üd)e eine bcleben^c Unfer=

brec^ung rerlangr. tfs i|l d)arafreri)lifd?, öa^ 6er !Run|lIer nie einen 6d?vrörm

von fogeln gibt. Xlein, immer nur 6iefen einen großen, tnapp unt> bc&eu=

fcn6 in bie ^[Me cfefcijren t^injelnen. ^ae pa^r ju öcr mufrofoemifd^en

2luffajTung 6iefc8 fri^njofterenben 4>ol}fd)nirr)lil0, bie fo ganj abiveict>r t)on

öcr t)urct)geben6 mifrof08mifct)en 2iutT^^ffimg öer beurfc^en '^oli^d)nmhet^ti-

gung. 2il)nUd) febrf aud) immer ein einzelner fct)6n unöflargcjeid^nerer@d>wön

al6 typifcttee ^uUfel auf ben (Be\v^i\ern biefev i^ol5fd?nittlanttfd)aften ivieöcr.

ige bleibf nod) bie ^iufgabe, ben Äolner ^Runfiler ale <2rjdl>ler ju fcnn=

jeid^nen. i^ier fommt il>m ror uUcm öae jugure, was aud? öcn forjug feiner

Zed)nit unb feines« Öril? auemadjc: bie fad)lid)e Änappbeir feiner funjlleri=

fc^en i^altung, bie alten ^orberungen ber !Rlarl>eir enffprid)t unb barum auf

ben crjlen £>licf eine flarfe Überjeugungsfrafr entvpicPelf. lt>cd) aud) ^ier jlellr

jid) nac^ ber erjlcn ^reube über bie tvol?ltuenbe Älarbeit balb bae (Befühl einer

getciffen Irocfen^eir ein. Wie bie S.inie ber formalen (Cb^^rafreriflif, fo beja^lt

aud) bie £inie ber er5dblerifd)en Cbi^r»itferi|iif ihre ^Rlar^eir mir einer @tarr=

^>eif unb £eblofigfeit. 2Uid> i)iev feblt bie letzte 2>urd)blurung mir unmitrelbarer

<Jmpftnbung, mir ber i^rregt^eir bee Jiugenblicfs, mir bem Uberrafd?enben

bee perfonlic^en tSinfalle. 2)er !Rim(ller lebf nid)t mit feinem Öroff, fonbern

er t)af ibn nur uberbad)r. @o liegen aud> bie X>orjuge ber tfrsci^lung me^r

in il?rer rypifdjen VDerrbafrigfeir als in ibrer inbioibuellen.

VCir rerj^e^en, bafi bicfe ganje flare @d>emarif in red)nifd?er, )lili|lifd?er unb

erjdblerifd>er Sejiebung porbilbbiift würbe für beurfc^e Jlugen, t>erf^eben, ba^

)1e für bie ganje weitere beutfd)e Sibelillujlration bie (Srunblage einer fefien

©yntöj: fd)uf, »erjleben aber auc^, bci^ bann bie beutid)e £>ibeliUu)1ration

felbjl über biefe (Btrunblage wie iiber ein rorubergebenbes t^rjiebungsj^abium

binweggeben mußte, weil bue Scj^e unb t£igentlid>|le, \va& \ie ju fagen hatte,

nid)t von einer fold)en rationalen unb hiltir>ierten^ormenfprad)e gefagt werben

fonnte, fonbern nur ron einer €5prad)e, bie in ibrer ?lu9brucfeflirfc aller Un

mittelbarfeit unb tSigenwilligfeit bee hmfilerifd^en t^rlebniffee entfprac^ unb

beren 2^onfall in feinem ITJaterial fo fe^r t)orge}eid)net war wie im <i)Ol}, fo

wie e& ber 2)eutfd)e erfaßte.

@o blieb bie Äolner Sibel eine tfpifobe in ber beutfd>en ioOl}fd)nitf=3UU'

jlration, aber eine nitQlid)e unb unumgdnglid)c. tt>. W>.

J5

2(bbtI5ungen

J. Zeilfiüd einet '^ahmenlei)1e.

2. ©d^opfunct

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J. Ccilj^ucf einer Äabmenleijlc.

2. ecbopfimcf (2>tl6 I).

3. eunömfa«, l. Hlof. 5 (StI^ 2).

4-. 3afob0 JTraum, J. tTJof. 28 (2>tl& JJ).

5. 3ofcf wirb pcrtauff, J. tllof. 37 (2»ilÖ J2).

6. 3ugcnÖgefd)tci)fe mo)1ö, 2. lllof. 2 (Stl6 22).

7. 3ugcn^gefd)td:)tc tl7o)T6 (nad> öcr Serltncc 4)anöf4>rtft).

8. Berufung mo|i6, 2. ITJof. 5 (Stlb 23).

9. Zmakfitevid)lad)t, 2. tTJof. J7 (2>tIÖ 36).

Jo. ttJofes wirb auf 6a6 (Befct? iierptlid)tcf, 2. VHof. 2i (23tl6 38).

n. 2(arons 23egr*ibm8, 4. tllof. 20 (2»tlÖ 5o).

12. Stleams €fclm rc6er, 4. niof. 22 (5tl6 52).

J3. ^mnd)mng öcr fünf Äontge, 3ofiia Jo (Silb 57).

14. 25am6 im6 (Boliath, l. Bumuclte 17 (23ilb 65).

J5. ?(bfaIom6 Io^, 2. ©umuclis J8 {23tlÖ 7J).

H. 3c»ab rofff öcn 2(mafa, 2. ©amucltg 20 (23ilö 72).

11. Balomone UrrctI, J. Äonigc 3 (öüö 74).

;8. iStn lorcr wirb Icbcnöig, 2. Äontge J3 (£>tlö 79).

J9. !Der gngcl bte i^errn fct>l^gf 6ic Zi^ytev, 2. Äontge 19 (£>il6 8J).

20. »Sleafare Bieg im (Sotrcsacfer, J. (£l?ronifa JJ (öilö 82).

2J. a:obia8 iifci>5ug, Tobias 6 (2>ilt> 86).

22. 3u&ifl? un^ ^:)Olofernes, 3u&itl> J5 (2>ilÖ iS).

23. 3Dat>i6 fpielr bie ^ax\^€, 92. Pfalm (BilÖ 92).

24. 3*?l?*^""f^ auf Parmoß, (Offenbarung J (23ilb J4).

25. 2)ie Pier J^cirer, (Offenbarung 6 (23ilö J5).

26. J)er tfngel mir öen Bdulenfu^en, (Offenbarung Jo (23il^ J9).

27. "^ie-^wvt t?on2>abyIon unö öieBd^nirrercngel, (Offenbarung J 7 (2>il^ 22).

"JtnmerFung: S3ie Angabe ^iV> l, 2, II, 12 uft». erttfpiid>t öer Xetl)enfolge in

&er ^ollänbtfc^en 'Jtuögftbe.

Literatur.

2lu& bev fe\)v retd)en titeratiw iiber i>ie l^olner £>ibel feien nur jvvet tPerfe

genannt, bie )ie monograpbifd) beban^cln. i^tnmal bte grunMegenbe hm|l=

bt|lortfd?e Wurbtrtung C>ep VDerfee von Kubolf Äaui5fd> unter bem lifel

„2>ie /^oljfd^nirrc bcr Äolner ötbcl von J879" (örraf^burc^ J896), jum anbcrn

bte neuere cjrunMtd">c Unterfud^ung rom bibltograpbtfd)en @fanbpunFr tnbem

?iuffat; von (5eorg (Bevlad) „2>er S^rurfer unb bte 2iu8gaben bcr Kölner

öilberbibel", bcr im J3. ^(ft t>on S^jiu^foö „Sammlung bibliorbeföwiffen

fd)afrlid)er 2irbeiren" (2.eipjig J900) erfd)icn.

?lij)§er6cm erfcbtcncn in ben

"bauptwei'lr'en Öes '5<^l5f4>nittö:

Urs (Braf, 2)tc iooljfd^nttte jur Paffion. Örra^burg J506. XTlit 27

?(bbilöimrten. tginfubrung t^on tPilbcIm VDorringcr.

2>ie aubcifer 23ibel. tübed H94. Vnit45 2(bbilt>ungcn. iginfubrung pon

Vßaj: 3. ^rieMtlnber.

2»ud) unö S.eben bee bod>berijbmfen ^ubelbid^rere 2lfopi. Ulm 147$.

XYlit 56 2lbbilbungcn. tSinfubrunct von VCilbelm Worringer.

i^ane 23albung (Sricn: 25er bcfd)loffen ^ofengarr tTJarie. S^ae

@cclengdrflcin. iDie jebn (Bebote. 25ie 5ivc»lf ?ipo)lcl. tTlir 62 2(b=

bilbungcn. i^infübrung von VCilbcIni tPorringer.

Weitere .Sän&e tweröen folgen.

I>cucf un^ ICinbanb »on 4)effe & Secfcr, Heipjig.

N Die Kölner Bibel

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