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Die Kunst der Propaganda: Der Film im Dritten Reich.

Die Kunst der Propaganda: Der Film im Dritten Reich

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Die Kunst der Propaganda: Der Film im Dritten Reich.

„Dummes Zeug kann man viel reden,kann es auch schreiben,

wird weder Seele noch Leib töten,es wird alles beim alten bleiben. Dummes aber vors Auge gestellt,

hat ein magisches Recht;weil es die Sinne gefesselt hält,

bleibt der Geist ein Knecht.“(Goethe)Gliederung

I. »Im Westen nichts Neues«

II. Das Propagandarepertoire im Dritten Reich

III. Filmbeispiele

I. »Im Westen nichts Neues«

Im Vorfeld der deutschen Veröffentlichung

Regie: Lewis MilestoneProduktion: Universal Pictures Company Originaltitel: »All Quiet on the Western Front«Uraufführung: 21. April 1930 Los AngelesZwei Oscars: beste Regie, bester Film

Zur Handlung:Paul Bäumer Frontsoldat an der Westfront des WK I. Auf Heimaturlaub soll er einer Schulklasse von seinen Kriegserlebnissen berichten. Zurück an der Front wird er erschossen.

Der Kinoterror in Deutschland

Deutsche Uraufführung: 4. Dezember 1930 in Berlin im Mozartsaal des Theaters am Nollendorfplatz

"Inzwischen waren von allen Seiten Stinkbomben in den Zuschauerraum

geworfen worden, die die Luft unerträglich machten und die

Nervosität des Publikums auf das äußerste steigerten, zumal aus kleinen

Pappkartons weiße Mäuse in solcher Anzahl losgelassen wurden, dass man

auf einen Ausverkauf dieses Artikels in sämtlichen Berliner Tierhandlungen

schließen konnte."

„Es sei betont, dass Dr. Goebbels nicht im mindesten daran gedacht hat, diesen Entrüstungssturm zu organisieren. Zufällig befanden sich auch einige Reichstagsabgeordnete der NSDAP im Parkett. Auch diese Herren sind ohne Verabredung erschienen.“ (NS-Blatt, „Der Angriff“, 05.12.1930)

Das Volk befinde sich "in einem Zustand so tiefer seelischer Not und innerer Zerrissenheit, dass alles abzulehnen sei, was diesen Zwiespalt noch vertiefen könne.“ Man sei besorgt, "dass eine weitere Vorführung des Films zu einer nicht mehr tragbaren seelischen Belastung und zu immer stärkeren leidenschaftlichen Auseinandersetzungen führen muss, die eine unmittelbare Gefährdung der öffentlichen Ordnung bedeutet".

II. Das Propagandarepertoire im Dritten Reich

• Anfänge in den frühen 30ern mit aufgenommenen Reden zu Wahlwerbezwecken

• Nach der Machtergreifung: „propagandistische Wirkung des Films […] durch die Schaffung anschaulicher Filme, also sogenannter Propagandafilme verstärkt werden.“Frühe Filmbsp.: »Deutschland erwacht« 1933, »Blut und Boden« 1933, »Sieg des Glaubens« 1933

• Kino als „Vermittler politischer Ereignisse“

• Ab ’42 gesamte deut. Filmproduktion in NS-Besitz

• jede Thematik und jedes Genre des Films• Spielarten:

Wochenschauen, Kulturfilme, Parteitagsfilme, Spielfilme mit Propagierung des Führerprinzips, Durchhaltefilme, Heitere Filme, Liebes-/Ehefilme

1935 21 767 784

1937 37 475 739

• Themen der Propagandafilme: Opfer, Gefolgschaft, Verherrlichung des Deutschtums, Kriegswerbung und Feindbilder (Engländer, Kommunisten, Juden)

• Ab ’44 verschlechterte Bedingungen• Nach dem WK II wurden viele Propagandafilme zu Vorbehaltsfilmen

Titel Regie ProduktionsjahrAlarm in Peking Herbert Selpin 1937Anschlag auf Baku Fritz Kirchhoff 1942Besatzung Dora Karl Ritter 1943Blutsbrüderschaft Philipp Lothar Mayring 1940Carl Peters Herbert Selpin 1941D III 88 Herbert Maisch 1939Der 5. Juni Fritz Kirchhoff 1942Der ewige Jude Fritz Hippler 1940Der Herrscher Veit Harlan 1937Der Stammbaum des Dr. Pistorius Karl Georg Külb 1939Die Rothschilds. Aktien auf Waterloo Erich Waschneck 1940

III. Filmbeispiele

»Hitlerjunge Quex«Ein Film vom Opfergeist der deutschen Jugend. Regie: Hans Steinhoff Produktion: UfA Uraufführung: 11. September 1933 in LeipzigDrehbuch: Karl A. Schenzinger (Romanvorlage), Erwin LüthgeDarsteller: Jürgen Ohlsen, Heinrich George, Berta Drews, Claus Clausen, Hermann Speelmans uvm.Kamera: Konstantin Irmen-TschetMusik: Hans Otto BergmannLänge: 95 Minuten

»Jud Süß« (1940) Regie: Veit HarlanProduktion: TerraUraufführung: 5. September 1940 bei den Filmfestspielen von VenedigDrehbuch: Ludwig Metzger, Eberhard Möller, Veit HarlanDarsteller: Ferdinand Marian, Kristina Söderbaum, Heinrich George, Werner Kraus uvm.Kamera: Bruno MondiMusik: Wolfgang ZellerLänge: 98 Minuten

»Kolberg« (1945)

Regie: Veit HarlanProduktion: UfAUraufführung: 31. Januar 1945, gleichzeitig im von den Alliierten eingeschlossenen Hafen La Rochelle und in Berlin im Tauentzienpalast Drehbuch: Alfred Braun, Veit Harlan, Thea von HarbouDarsteller: Kristina Söderbaum, Heinrich George, Paul Wegener, Horst Caspar, Gustav Diessl uvm.Kamera: Bruno MondiMusik: Norbert SchultzeLänge: 111 Minuten

Literatur: Denzer, Kurt: Untersuchungen zur Filmdramaturgie im Dritten Reich. Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität. Kiel. 1970.

Belling, Curt: Der Film in Staat und Partei. Berlin: Verlag „Der Film“. 1936.

Neumann, C.: Die Filmarbeit der Partei. In: Jahrbuch der Reichsfilmkammer. 1938.

Fröhlich, Elke (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Teil I: Aufzeichnungen 1923-1941. Band 8: April - November 1940. München: K. G. Saur Verlag. 1998. Rodek, Hans-Georg: Als Goebbels über einen Film die Machtfrage stellte. Zur Berliner Premiere des Films "Im Westen nichts Neues" eröffneten die Nazis einen Feldzug gegen die Weimarer Republik. In: Die Welt. 05.12.2010. Sakkara, Michele: Die große Zeit des deutschen Films. 1933 – 1945. Zeitgeschichte im Bild. Leoni am Starnberger See: Druffel Verlag. 1980. Töteberg, Michael (Hrsg.): Film-Klassiker. 120 Filme. In: Auswahl aus dem Metzler Film Lexikon. Stuttgart/Weimar: Metzler Verlag. 2006. S.73.