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Die Kunst Indiens, Chinas und Japans by Otto Fischer Review by: Alfred Salmony Artibus Asiae, Vol. 3, No. 4 (1928 - 1929), pp. 258-259 Published by: Artibus Asiae Publishers Stable URL: http://www.jstor.org/stable/3248179 . Accessed: 18/06/2014 20:47 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Artibus Asiae Publishers is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Artibus Asiae. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.34.79.15 on Wed, 18 Jun 2014 20:47:31 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Die Kunst Indiens, Chinas und Japansby Otto Fischer

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Page 1: Die Kunst Indiens, Chinas und Japansby Otto Fischer

Die Kunst Indiens, Chinas und Japans by Otto FischerReview by: Alfred SalmonyArtibus Asiae, Vol. 3, No. 4 (1928 - 1929), pp. 258-259Published by: Artibus Asiae PublishersStable URL: http://www.jstor.org/stable/3248179 .

Accessed: 18/06/2014 20:47

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Page 2: Die Kunst Indiens, Chinas und Japansby Otto Fischer

Holzschnitte in Europa aus. Und so wie Japan in

diesem Falle von Europa gelernt hat, so darf wohl

doch der europaische Leser - Noguchi hat bezeich-

nender Weise englisch geschrieben - wieder von

Japan lernen, das auch heute noch diesem gewii sehr

reizvollen Kunstzweig mit Reserve begegnet. Die Ausstattung ist bei diesen drei Banden die gleich

gute wie beim Korinband. Druck, Type, Papier, Format

und Lichtdrucke sind vorziiglich. Bei dem Bande

iiber Utamaro werden gute Farbdrucktafeln schwerer

vermilt als bei den beiden anderen Banden, well die Farbe bei Utamaro als dem gro61ten ,,Maler"

unter den dreien ein so bestimmendes Element ist, daf ohne sie der Gesamteindruck v6llig verandert

ist, wahrend Hokusai und Hiroshige als die holz-

schnittmiilgeren mehr auf Schwarz-WeiB gestellt, bei einer einfarbigen Wiedergabe weniger von ihrem

Wesen verlieren. Ernst Scheyer

Otto Fischer: Die Kunst Indiens, Chinas und Japans.

Propylaen-Verlag, Berlin Ip28. 139 Text-, 580 Bild- seiten mit Erlauterungen.

Angesichts dieser neuesten Kunstgeschichte des Ostens

erhebt sich die Frage, wer eigentlich solche kompi- latorisch angelegte Werke aufnehmen soll. Der all-

gemein Kunstinteressierte? Ihm wird durch das not-

wendiger Weise eingeschrankte Abbildungsmaterial doch nur Unzureichendes geboten. Wer aber einiger- malben mit den kiinstlerischen Fragen des Ostens

vertraut ist, kann mit den gewahlten Illustrationen

garnicht auskommen. Nachdem Asien seinen Platz

in der Weltkunstgeschichte anscheinend endgiltig er-

obert hat, soll man ihm auch Raum fur eine wenigstens nach Kunstarten, Epochen und Typen vollstindige

Abrollung gewahren. Diese Forderung bedeutet, daA

Indien und Ostasien, ohnehin zwei wesensverschiedene

Welten, mindestens je einen Band vom Umfang des

vorliegenden erhalten muiiten.

Holzschnitte in Europa aus. Und so wie Japan in

diesem Falle von Europa gelernt hat, so darf wohl

doch der europaische Leser - Noguchi hat bezeich-

nender Weise englisch geschrieben - wieder von

Japan lernen, das auch heute noch diesem gewii sehr

reizvollen Kunstzweig mit Reserve begegnet. Die Ausstattung ist bei diesen drei Banden die gleich

gute wie beim Korinband. Druck, Type, Papier, Format

und Lichtdrucke sind vorziiglich. Bei dem Bande

iiber Utamaro werden gute Farbdrucktafeln schwerer

vermilt als bei den beiden anderen Banden, well die Farbe bei Utamaro als dem gro61ten ,,Maler"

unter den dreien ein so bestimmendes Element ist, daf ohne sie der Gesamteindruck v6llig verandert

ist, wahrend Hokusai und Hiroshige als die holz-

schnittmiilgeren mehr auf Schwarz-WeiB gestellt, bei einer einfarbigen Wiedergabe weniger von ihrem

Wesen verlieren. Ernst Scheyer

Otto Fischer: Die Kunst Indiens, Chinas und Japans.

Propylaen-Verlag, Berlin Ip28. 139 Text-, 580 Bild- seiten mit Erlauterungen.

Angesichts dieser neuesten Kunstgeschichte des Ostens

erhebt sich die Frage, wer eigentlich solche kompi- latorisch angelegte Werke aufnehmen soll. Der all-

gemein Kunstinteressierte? Ihm wird durch das not-

wendiger Weise eingeschrankte Abbildungsmaterial doch nur Unzureichendes geboten. Wer aber einiger- malben mit den kiinstlerischen Fragen des Ostens

vertraut ist, kann mit den gewahlten Illustrationen

garnicht auskommen. Nachdem Asien seinen Platz

in der Weltkunstgeschichte anscheinend endgiltig er-

obert hat, soll man ihm auch Raum fur eine wenigstens nach Kunstarten, Epochen und Typen vollstindige

Abrollung gewahren. Diese Forderung bedeutet, daA

Indien und Ostasien, ohnehin zwei wesensverschiedene

Welten, mindestens je einen Band vom Umfang des

vorliegenden erhalten muiiten.

Otto Fischer hat die Unzulanglichkeit im Verlagsplan offenbar selbst gespiirt und daher seinen Text viel

weiter gespannt, als es die nur gelegentlich heran-

gezogenen Abbildungen gestatteten. Meisterhaft ist

seine Einbeziehung aller historischen, kulturellen und

religi6sen Voraussetzungen, prachtvoll die Beherrschung und Bildkraft der Sprache, ohne lyrischen Uberschwang und ohne schauspielernde Schnoddrigkeit, nur der

Sache dienend. Otto Fischer konnte seine durch

Lektiire gewonnene Beherrschung der Materie noch

durch eigene Anschauung im Osten vertiefen. Schade, dalf er auf seinen Reisen nicht mehr neue und un-

bekannte Abbildungen beibrachte. Der ostasiatische

Museums- und Privatbesitz sollte trotz der vielleicht

iiberwundenen Druckfreudigkeit der europaischen Ver-

leger noch immer die Moglichkeit dazu bieten. Fur

eine allgemein gehaltene Kunstgeschichte konnte der

Autor freilich nicht auf die bekannten Hauptwerke 6stlicher Kunst verzichten, der Nachdruck nach be-

kannten Veroffentlichungen ist also gerechtfertigt. Doch fehlt die Angabe der Entnahme in den Er-

lauterungen recht haufig. Es gelang Fischer immerhin, in einigen Fallen unsere Materialkenntnis wesentlich

zu bereichern. Sie seien im Folgenden zusammen

mit Berichtigungen erwahnt.

Das L6wenkapitell von Sarnath (Abb. 144-145) tragt auf dem Abakus zwischen den Radern nicht 3 sondern

4 Tiere und zwar: Bulle, Elephant, Pferd und Lowe, nach Smith als Symbole der Himmelsrichtungen, nach

Havell (,,The Himalayas in Indian Art" p. I3) wohl

richtig als die Ausgangspunkte der 4 heiligen Strome

gedeutet. Eine dankenswerte Neuerung ist, da1l Baja nicht wie bisher durch den bekannten Sonnenwagen sondern durch das Gegenstiick, Indra als Sturmgott

(Abb. I47) vertreten wird. Die Gruppe von Udayagiri vermilBt man ungern. Die Tafel mit dem bekannten

Sarnath-Buddha (Abb. 177) ist leider miWraten. Das

Material des Lokesvara der Sammlung Stoclet (Abb. 2 2 6)

Otto Fischer hat die Unzulanglichkeit im Verlagsplan offenbar selbst gespiirt und daher seinen Text viel

weiter gespannt, als es die nur gelegentlich heran-

gezogenen Abbildungen gestatteten. Meisterhaft ist

seine Einbeziehung aller historischen, kulturellen und

religi6sen Voraussetzungen, prachtvoll die Beherrschung und Bildkraft der Sprache, ohne lyrischen Uberschwang und ohne schauspielernde Schnoddrigkeit, nur der

Sache dienend. Otto Fischer konnte seine durch

Lektiire gewonnene Beherrschung der Materie noch

durch eigene Anschauung im Osten vertiefen. Schade, dalf er auf seinen Reisen nicht mehr neue und un-

bekannte Abbildungen beibrachte. Der ostasiatische

Museums- und Privatbesitz sollte trotz der vielleicht

iiberwundenen Druckfreudigkeit der europaischen Ver-

leger noch immer die Moglichkeit dazu bieten. Fur

eine allgemein gehaltene Kunstgeschichte konnte der

Autor freilich nicht auf die bekannten Hauptwerke 6stlicher Kunst verzichten, der Nachdruck nach be-

kannten Veroffentlichungen ist also gerechtfertigt. Doch fehlt die Angabe der Entnahme in den Er-

lauterungen recht haufig. Es gelang Fischer immerhin, in einigen Fallen unsere Materialkenntnis wesentlich

zu bereichern. Sie seien im Folgenden zusammen

mit Berichtigungen erwahnt.

Das L6wenkapitell von Sarnath (Abb. 144-145) tragt auf dem Abakus zwischen den Radern nicht 3 sondern

4 Tiere und zwar: Bulle, Elephant, Pferd und Lowe, nach Smith als Symbole der Himmelsrichtungen, nach

Havell (,,The Himalayas in Indian Art" p. I3) wohl

richtig als die Ausgangspunkte der 4 heiligen Strome

gedeutet. Eine dankenswerte Neuerung ist, da1l Baja nicht wie bisher durch den bekannten Sonnenwagen sondern durch das Gegenstiick, Indra als Sturmgott

(Abb. I47) vertreten wird. Die Gruppe von Udayagiri vermilBt man ungern. Die Tafel mit dem bekannten

Sarnath-Buddha (Abb. 177) ist leider miWraten. Das

Material des Lokesvara der Sammlung Stoclet (Abb. 2 2 6)

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besteht nicht aus schwarzem sondern aus gelblichem Stein. An der irrtiimlichen Beschriftung der berliner

Nepal-Figur (Abb. 265) tragt mein in Eile abgefaIter

Katalog der kolner Asien-Ausstellung die Schuld; es

handelt sich nicht um eine Tara sondern um Simhanada

Avalokitesvara. Die Bali-Plastik des Barons von der

Heydt (Tafel i ) scheint mir mit dem Ig.Jahrhundert reichlich spat datiert. Zu dem indischen Kapitel des

Textes ist zu sagen, dal Fischer manchmal iiber-

kommene Meinungen zu Unrecht iibernimmt. Er

schreibt: ,,Die arischen Nordinder haben der indischen

Kultur ihre bestimmenden Ideen und ihre Form ge-

geben". Und gewissermassen zur Entschuldigung dieser veralteten Auffassung: ,,Feststellung der Her-

kunft der einzelnen Kulturelemente ist kaum mehr

moglich". Da1a das prahistorische Material der indo-

sumerischen Funde, die spatere Tonplastik und das

ganze Kunstgewerbe in den Abbildungen fehlen, laiit

sich kaum verschmerzen. Die Schichtung der Kunst

in Hinterindien erscheint im Bilde noch unzulang- licher dargestellt. Fur die verschiedenen Epochen der Champa-Plastik fehlen die Vertreter, aus Siam

sieht man einen unbedeutenden Kopf statt der im

Aspekt so verschiedenen Typen der Plastik. Hingegen

verfiigt das kiinstlerisch v6llig uninteressante Kunst-

gewerbe der siamesischen Spatzeit iiber 3 Tafeln.

Birma- und Laos-Plastiken sind nicht abgebildet. Die

geschichtliche Abfolge der Stile und ihre lokalen

Unterscheidungen hatten jedoch erheblich mehr Bild-

seiten notig gemacht, als in dem Bande zur Ver-

fiigung dieser Gebiete stehen.

Auch bei dem chinesischen Altertum zeigt die Aus-

wahl bedenkliche Liicken, denn auf die altesten

Arbeiten aus Bein und Jade, auf Han-Spiegel, Han-bis

T'ang-Keramik wurde ganzlich verzichtet. Die friihen

Bronzegefafie sind zum groien Teil dem Sumitomo-

Katalog nachgedruckt. Einen wesentlichen Gewinn

bedeutet hingegen Tafel 17, die erste gute Veroffent-

lichung einer Hsin Cheng-Bronze. Erst in der Er-

lauterung findet sich deren richtige Datierung ins

4.-3., wahrend der Text noch mit dem 6. Jahr-

hundert rechnet. Da1l ein Zusammenhang der chinesi-

schen Astronomie mit Babylon widerlegt sei, ent-

spricht nicht den Tatsachen, im Gegenteil. Der

sch6ne Bronzebeschlag der Abb. 304,2 befindet sich

jetzt in der Sammlung Chr. R. Holmes, New York.

Mit einer Goldplakette der gleichen Abbildungsseite diirfte die Nomadenkunst nicht einmal angedeutet sein. Bei Abb. 313 erscheint die Bezeichnung ,,Musik

der Geister" eine poetische Lizenz. Bei dieser wie

bei den fibrigen China-Plastiken der Sammlung von

der Heydt erfahrt man den Besitzer erst aus dem

Anhang, wahrend in der Beschriftung das berliner

ostasiatische Museum mit den geliehenen Federn ge-

schmiickt wird. In einem Falle (Abb. 553,I) steht

statt von der Heydt ,,Im Kunsthandel". Neu und

interessant ist eine Malerei des Boston-Museums

(Abb. 321). Die Stele der Abb. 3 50-3 51 gehort dem

Gardener Museum in Boston. Die manchmal kiinst-

lerisch bedeutsamen Grabstatuetten vertritt ein Typen- stuck (Tafel 2 6), fur die Sung-Keramik blieben 2 Tafeln

mit Gefai3en der Burchard-Sammlung. Die gleiche An-

zahl Porzellane wurde dem bekannten Werk Zimmer-

manns nachgedruckt. BeiJapan fehlen die Dotakus.

Die meist belanglosen Korrekturen berihren den Text

als Ganzes nicht. Sein gro6ter Vorzug ist, daB1 er

in allen Fallen zu einem im tiefsten Sinne richtigen

Erfassen der Wesensfragen asiatischer Kunst kommt.

Seine Losung ware eine vollkommene, wenn der

Band noch reicher illustriert ware. Alfred Salmony

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