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1 Piazzale Roma 1 2 Die Route beginnt am Piazzale Roma. Lassen Sie die na- gelneue Brücke Ponte della Costituzione (Calatrava, 2008), die über den Canal Grande führt, links liegen und gehen Sie über eine der zwei Brücken, die über den Rio Nuovo (1938 eröffneter Kanal) führen. Durchqueren Sie die Giardini Papadopoli, den 1834 nach ei- nem Entwurf von Francesco Bagnara angelegten (1863 neu gestalteten) Park, der sich auf dem Areal erstreckt, auf dem sich einst die 1810 abgerissene Klosteranlage „Convento della Croce“ befand. Ursprünglich war der Park viel größer, mit dem Durchstich des Rio Nuovo 1932-33 wurde er auf seine heutige Größe reduziert. Zwischen den Bäumen auf der linken Seite steht das Denkmal, das Pietro Paleocapa (1788-1869), einem be- rühmtenWasserbauingenieur, gewidmet ist. Rechts erstreckt sich die auf den Park blickende Fassade des Palazzo Foresti- Papadopoli aus dem späten 16. Jahrhundert, der berühmt war für die nächtlichen Feste, die hier einst stattfanden, und für den Garten mit seiner erstaunlichen Fülle von Pflanzen und exotischen Blüten. Nach dem Park überqueren Sie die Ponte deiTolentini. Re- chts können Sie den Palazzo Condulmer (Nr. 251) aus dem 18. Jahrhundert mit seiner halbrunden Front bewundern: Der 1 3 1 Giardini Papadopoli 2 KircheSanNicolòdaTolenini 3 4 5 6 7 9 8 10

Die Kunst und Kulturweg - Venedig - Sestiere San polo

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Laufzeit 4 Stunden Strecke 1,6 km Hauptsächliche Sehenswürdigkeiten × San Tomà; × Scuola dei Calegheri; × Geburtshaus Carlo Goldoni; × Kirche San Polo

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Piazzale Roma1

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Die Route beginnt am Piazzale Roma. Lassen Sie die na-gelneue Brücke Ponte della Costituzione (Calatrava, 2008),die über den Canal Grande führt, links liegen und gehen Sieüber eine der zwei Brücken, die über den Rio Nuovo (1938eröffneter Kanal) führen.Durchqueren Sie die Giardini Papadopoli, den 1834 nach ei-nem Entwurf von Francesco Bagnara angelegten (1863 neugestalteten) Park, der sich auf dem Areal erstreckt, auf demsich einst die 1810 abgerissene Klosteranlage „Conventodella Croce“ befand.Ursprünglich war der Park viel größer, mit dem Durchstichdes Rio Nuovo 1932-33 wurde er auf seine heutige Größereduziert. Zwischen den Bäumen auf der linken Seite stehtdas Denkmal, das Pietro Paleocapa (1788-1869), einem be-rühmten Wasserbauingenieur, gewidmet ist.Rechts erstreckt sich die auf den Park blickende Fassade desPalazzo Foresti- Papadopoli aus dem späten 16. Jahrhundert,der berühmt war für die nächtlichen Feste, die hier einststattfanden, und für den Garten mit seiner erstaunlichenFülle von Pflanzen und exotischen Blüten.Nach dem Park überqueren Sie die Ponte dei Tolentini. Re-chts können Sie den Palazzo Condulmer (Nr. 251) aus dem18. Jahrhundert mit seiner halbrunden Front bewundern: Der

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Palast gehörte einst der Familie des 1431 gewählten PapstesEugen IV.Auf der anderen Seite der Brücke steht die KircheSan Nicolò da Tolentini (die Tolentini waren die Ordensbrü-der der Theatiner, deren Kongregation 1524 in Rom vonGiovanni Pietro Caraffa – dem späteren Paul IV – und S.Gaetano da Thiene gegründet wurde. Nach der PlünderungRoms suchten sie inVenedig Zuflucht).Am Campazzo dei Tolentini befindet sich der Eingang desehemaligen Theatinerklosters, heute Sitz des Istituto Uni-versitario di Architettura (IUAV, Fakultät für Architektur).Das Portal ist ein bemerkenswertes Werk zeitgenössischerArchitektur, das 1985 nach einem Entwurf des ArchitektenCarlo Scarpa (1906-1978) ausgeführt wurde.Gehen Sie weiter auf der Calle de Ca’ Amai, überqueren Siedie Ponte delle Sechere und folgen Sie zunächst dergleichnamigen Gasse, dann der Calle delle Chiovere (dieChiovere waren die Orte, an denen die Wolltücher nachdem Färben getrocknet wurden), um schließlich zum CampoSan Rocco zu gelangen. Links erhebt sich die Kirche SanRocco und die Scuoletta di San Rocco (das erste von derBruderschaft in diesem Gebiet erbaute Gebäude), rechtssteht das prunkvolle Bauwerk aus dem Rinascimento, das dieScuola Grande di San Rocco beherbergt. Dieser Bau wurdeab 1546 nach einem anfänglichen Entwurf von BartolomeoBon begonnen, später von Sante Lombardo fortgesetzt undschließlich von Scarpagnino fertig gestellt.Vom Campo San Rocco kann man die prächtige Apsis derBasilika Santa Maria Gloriosa dei Frari bewundern, derenHauptfassade auf den Campo dei Frari am gleichnamigenKanal blickt. Gehen Sie an der Kirche entlang, um den obengenannten Campo zu erreichen.Campo dei Frari: Der große Campo wird von einigen Ge-bäuden gesäumt, die einst als Sitze verschiedener frommerLaiengemeinschaften dienten, die in Venedig “Scuole” – Schu-len – genannt wurden, unter anderem die ehemalige Scuoladella Passione (1593) an der Hausnummer 2998, die einst diewichtigste religiöse Gemeinschaft nach den sechs großenSchulen war. Neben der Fassade der Frari-Kirche befindetsich der Sitz des Staatsarchivs und der Archivaufsichtsbe-hörde für Venetien, der früher das Kloster der Franziska-nerbrüder beherbergte. Seine Fassade aus dem 19. vonLorenzo Santi.Um den Spaziergang in Richtung Rialtobrücke fortzusetzen,empfehlen wir, beim linken Querschiff der Frari-Kirche in dieCalle Larga Prima einzubiegen, die links von Gebäuden mitden typischen Barbacani – Überkragungen der oberenStockwerke – gesäumt sind.Danach geht es nach rechts oder links in die Calle dei Corli(Corlo = Garnwinde), um dann nach links in die Calle delMandoler (Mandelverkäufer) bzw. nach rechts in die Calle deiCalegheri (Schuster) einzubiegen, von wo man zum rech-teckigen Campo San Tomà (San Tommaso) gelangt, auf dendie ehemalige Scuola dei Calegheri und gegenüber die Kirche

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San Rocco4

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6 San Tomà

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San Tomà blicken.Gehen Sie von hier nach links über den Campiello S.Tomàund folgen Sie der gleichnamigen Fondamenta. ÜberquerenSie die Ponte S Tomà und biegen Sie in die Calle deiNomboli ein (die ihren Namen den „hinterenRindervierteln“” verdankt, die hier früher von einigen Schla-chtern ausgestellt wurden). Blickt man von der Brücke nachrechts, erkennt man die zum Kanal gerichtete Fassade desPalazzo Centani aus dem 15.Jahrhundert, dessen Eingang, ein schönes Spitzbogenportal,sich an der Hausnummer 2793 an der Calle auf der rechtenSeite befindet.Gehen Sie am Ende der Calle nach links in den Rio terrà deiNomboli (Rio terrà = aufgeschütteter Kanal) und von hierweiter nach rechts, in die Calle dei Saoneri (Seifenmacher),bis zur Ponte San Polo, die über den gleichnamigen Rio (Ka-nal) führt.Dieser wichtige Kanal ändert in seinem Verlauf den Namenund trennt die Sestieri San Polo und Santa Croce.Von der1775 neu errichteten Brücke erblickt man links am Rio diebemerkenswerte Fassade des Palazzo Corner Mocenigo undam gegenüberliegenden Ufer die originelle Stirnseite des Pa-lazzo Moro Lin (15-16. Jahrhundert) aus Sichtbacksteinen mitarchitektonischen Elementen aus unterschiedlichen Epochen.Nach der Brücke geht es weiter entlang der Salizzada SanPolo, auf die rechts der Glockenturm der gleichnamigenKirche und links - nach Calle und Corte del Cafetier - dieFassade aus dem 18. Jahrhundert des zur Kirche San Polo(San Paolo Apostolo) gehörenden Oratorio del Crocifissoblicken.Die Apsis der Kirche blickt auf den Campo San Polo, dengrößten der Stadt, dessen halbrunde Form ursprünglich vomkurvigen Verlauf des (1761 aufgeschütteten) Kanals bestimmtwar, der neben der Häusergruppe verlief, die den Campo aufder Westseite, also gegenüber der Kirche, begrenzt.Dank einer Größe bietet sich der Platz für Veranstaltungenund Vorstellungen wie Freilichtkino im Sommer oder be-sondere Attraktionen während des Karnevals an. Früher warder Campo oft Schauplatz verschiedener Volksfeste, religiö-ser Zeremonien und Theateraufführungen sowie zweiterMarktplatz. Gemalte Zeugnisse erinnern an „Stierjagden“, diehier anlässlich einiger lokaler Feste stattfanden.Im 15. Jahrhundert begann der Bau der Häuserreihe, die denCampo auf der Westseite schließen: Es handelt sich um einesder bedeutendsten Episoden der Zivilarchitektur der vene-zianischen Gotik. Bevor der Kanal aufgeschüttet wurde,waren die Gebäude über private Brückchen mit dem Platzverbunden.Besonders eindrucksvoll ist der Palazzo Corner mit derHausnummer 2128, heute Sitz der „Guardia di Finanza“ (Fi-nanzpolizei), der Mitte des 16. Jahrhunderts von MicheleSanmicheli erbaut wurde.Auf der Ostseite, an der Hausnummer 2177, kann man den

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Palazzo Donà aus dem frühen 16. Jahrhundert mit Spitzbo-genportal aus dem 14. Jahrhundert bewundern.Daneben, mit den Hausnummern 2170-71 und 2169, die zweiPalazzi Soranzo, bemerkenswerte Beispiele für gotischeArchitektur. Der erste (Anfang 15. Jahrhundert) weist bauli-che Elemente der Architektur des 14. Jahrhunderts auf: ins-besondere die Architraven der zwei Portale. Der zweite, derauf Mitte des 15. Jahrhunderts zurückgeht, ist durch Verzie-rungen geprägt, die auf die spätgotische Architektur („goticofiorito“) verweisen, wie zum Beispiel der eindrucksvolleBalkon im 1. Stock. Der Palazzo Maffetti-Tiepolo (Hausnr.1957) ist die im späten 17. Jahrhundert ausgeführte und Do-menico Rossi zugesprochene Rekonstruktion eines Gebäu-des des 14.Jahrhunderts, dessen Grundriss er bewahrt. An der Hau-snummer 1991 schließlich kann man einen eleganten Bau ausdem Rinascimento mit zweibogiger Eckloggia im lombardi-schen Stil bewundern.Verlassen Sie den Campo San Polo und folgen Sie der Calledella Madoneta. Nach Überqueren der Brücke gelangt manzum Campiello dei Meloni, der von Wohnhäusern gotischenUrsprungs gesäumt wird, deren Fassaden auf den typischen„Barbacani“ gestützt sind. An der Ecke mit der Calle Largadella Malvasia ist ein seltenes Beispiel für einen mittelalterli-chen Gebäudeblock zu sehen, der aus drei unabhängigenWohnungen besteht.Links ist ein Schaukasten zu sehen, in dem ein Foto desEinsturzes des Campanile auf dem Markusplatz ausgestellt ist,das der Fotograf Zago geschossen hat.Am Ende des Campiello dei Meloni, überquert man dengleichnamigen Rio und folgt der engen Gasse Calle de Mezo,die zum stimmungsvollen Campo S. Aponal (Heiliger Apolli-naris) führt, der am Ende vom Glockenturm und der Fassadeder Kirche S. Aponal dominiert wird, die heute Sitz desStadtarchivs ist.Der Glockenturm veneter-byzantinischen Ursprungs hat einedreibogige Glockenstube.Seine Spitze wurde 1467 umgebaut, als er den achteckigenTambour mit Giebeldach erhielt.Links neben der Kirche befindet sich an der Hausnummer1252 ein umgebautes Haus, das früher als Sitz der Scuoladell’arte dei Tajapiera (Kunstschule der Steinmetze) diente.Das Gebäude ist oben mit einem Relief mit 4 Heiligenverziert und bewahrt das ursprüngliche, zu einem Fensterreduzierte Portal mit einer in den Architrav gemeißelten Ins-chrift. An der Nordseite des Campo öffnet sich der Sotto-portico de la Madona mit einer Inschrift aus Holz, die 1830angebracht wurde und an den Aufenthalt in Venedig vonPapst Alexander III. im Jahr 1177 erinnert.Gehen Sie rechts neben der Kirche die Calle dell’Ogio(dell’Oglio) entlang und lassen Sie den Rio di San Silvestro,der zum gleichnamigen Campo führt, rechts liegen. Folgen Sieder Rughetta del Ravano und anschließend der Ruga Vecchia

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Sant'Aponal8

San Giovanni Elemosinario9

San Giacomo di Rialto10

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San Giovanni bis zur Kirche San Giovanni Elemosinario.Wenn Sie am Ende dieser Gasse nach rechts abbiegen,kommen Sie zur Ruga degli Orefici, die zur Rialtobrückeführt.Vor der Brücke steht auf der linken Seite die KircheSan Giacomo di Rialto, genannt San Giacometto.Die anderen zwei Seiten des Campo, auf den die Kircheblickt, sind von Gebäuden der Fabbriche Vecchie begrenzt,unter deren Erdgeschoss der Sottoportico del Banco Girohindurchführt, wo einst die Tische der Bankiers standen, beidenen die Händler durch Übertragung von Guthaben aufBankbücher ihre Zahlungen vornahmen. Dieser Dienstwurde später mit der Gründung öffentlicher Banken wie dieBanco della Piazza (1587) und die Banco del Giro (1619) di-rekt von der Regierung erbracht.An zwei Seiten umgeben von Bogengängen, wo heute einige„Bacari“ (typisch venezianische Kneipen), in die Venezianerund Touristen einkehren, war dieser Ort einst von denHändlern frequentiert, die sich hier versammelten, um ihreGeschäfte zuverhandeln und abzuschließen.Vor dem Portikus befindet sich die Statue des so genannten„Gobbo di Rialto“ (der Bucklige von Rialto) von Pietro daSalò (16. Jahrh.). Sie stellt eine kniende Figur dar, die eineTreppe stützt, die zur „Colonna del Bando“ hinaufführt, vonwo der „Comandador“ (Gerichtsdiener) Gesetze undUrteile verlas.