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Die Lehre des Djedefhor und die Lehre eines Vaters an seinen Sohn. Kleine Ägyptische Texte by Wolfgang Helck Review by: Waltraud Guglielmi Die Welt des Orients, Bd. 16 (1985), pp. 157-159 Published by: Vandenhoeck & Ruprecht (GmbH & Co. KG) Stable URL: http://www.jstor.org/stable/25683181 . Accessed: 03/06/2012 07:15 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. Vandenhoeck & Ruprecht (GmbH & Co. KG) is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Die Welt des Orients. http://www.jstor.org

Die Lehre des Djedefhor und die Lehre eines Vaters an seinen Sohn. Kleine Ägyptische Texteby Wolfgang Helck

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Die Lehre des Djedefhor und die Lehre eines Vaters an seinen Sohn. Kleine Ägyptische Texteby Wolfgang HelckReview by: Waltraud GuglielmiDie Welt des Orients, Bd. 16 (1985), pp. 157-159Published by: Vandenhoeck & Ruprecht (GmbH & Co. KG)Stable URL: http://www.jstor.org/stable/25683181 .Accessed: 03/06/2012 07:15

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Buchbesprechungen 157

Chnum?) (? 19), schreibt aber andererseits differenziert iiber den vermuteten nubi

schen Ursprung der Anukis, daB deren charakteristische Ziige das Bild widerspiegeln, das sich Agypter von nubischen Gottheiten gemacht haben; es sei jedoch nicht auszu

schlieBen, daB der erstmals in der 6. Dyn. belegte Gottesname (in On. 1, GefaB aus

dem Grab 34 e der Qubbet el Hawa) auf einen ahnlich lautenden einer lokalen Gottheit

zuriickgehe, deren Ziige wiederum von denen der Anukis verschieden gewesen sein

konnten (? 9). Ansonsten durchzieht die vorsichtige, es lieber bei einem ?die Quellen

geniigen nicht" belassende Ausdrucksweise groBe Teile der Zusammenfassung und

wirkt manchmal etwas frustrierend, ebenso das standige Nachschlagen der lediglich als

Ziffern erscheinenden Belege. Wenn hier noch auf zwei kleinere Auslassungen, die

Erwahnung der von E.Bresziani (II Tempio Tolemaico di Isi ad Assuan, in: E.Bres

ziani/S. Pernogotti, Assuan [Pisa 1978] 27 ff.) erschlossenen Lesung 3bw ?Elephantine" fiir das ?WinkelmaB mit Herz (statt des Lots)" (?52) und die von J.Assmann (in: LA II, 760 s.v. Gott) herausgearbeitete Bedeutung (?schutzende Lichthaftigkeit") fiir

das gangige Gottinnnen-Epitheton jr.t-Rr (das keineswegs einen ?aspect d'Hathor",

? 42, meinen muB) hingewiesen wird, so soil das den Wert dieses gediegenen Buches

nicht herabsetzen. ?Satis et Anoukis" stellt einen wertvollen Beitrag zum Studium der

agyptischen Gotterwelt dar und laBt daraus zwei ?Pers6nlichkeiten" mit ihren indivi

duellen Ziigen und spezifischen Verehrungsformen deutlich hervortreten.

Waltraud Guglielmi -

Tubingen

Wolfgang Helck: Die Lehre des Djedefhor und die Lehre eines Vaters an seinen

Sohn. Kleine Agyptische Texte. Wiesbaden: Harrassowitz 1984. IV, 72 S. brosch.

DM 24,80.

Im vorliegenden 8. Band der Reihe ?Kleine Agyptische Texte" sind die Textzeugnisse

zweier, lediglich in Abschriften spaterer Zeiten erhaltenen Lehren des AR und MR

zusammengestellt: die Lehre, die dem Sohn des Cheops, Djedefhor, zugeschrieben wird und die anonyme ?Lehre eines Mannes an seinen Sohn".

Da die vom Weisen Imhotep verfaBte Lehre nicht erhalten ist, stellt die ?Lehre, die

der Erbprinz, Furst und Konigssohn Djedefhor fiir seinen Sohn und Zdgling, 3w-jb Rrw mit Namen1), verfaBte", das alteste Beispiel der Gattung Lehren iiberhaupt dar.

Wie bei der des Ptahhotep und Kagemni wird es sich wohl um ein pseudoepigraphi sches Werk handeln2). Die Urschrift gehort vermutlich in die 5. Dyn., weil bereits in

der Lehre des Ptahhotep Zitate aus ihr iiberliefert sind3). Verf. hat nun die bislang bekannt gewordenen 18 Textzeugnisse zusammengestellt

(S. 1), 16 davon in hieroglyphischer Umschrift aufgenommen und in der in der Reihe

iiblichen Abschnittsgliederung (mit romischen Zahlen) vorgelegt. Da es sich dabei mit

Ausnahme der aus der Athiopenzeit stammenden Holztafel Brooklyn 37.1394 E4) um

ramessidische Ostraka handelt, die in der Regel nicht mehr als drei bis vier der insge samt neun Abschnitte bieten, ist die Textiiberlieferung stark verderbt, von Abschnitt

1) Von Helck, a.a.O., 3 in der Ubersetzung ausgelassen.

2) So M. Lichtheim, Ancient Egyptian Literature I, 6f. 58; vorsichtiger G.Posener, LA III, 979.

3) H. Brunner, Zitate aus Lebenslehren, in: E. Hornung/O. Keel, Studien zu alta

gyptischen Lebenslehren, OBO 28 (1979) 112-122.

4) Posener, a.a.O.; Helck gibt keine Datierung der Quellen.

158 Buchbesprechungen

VIII an nur noch fragmentarisch. Wegen der Kurze der Zeugnisse verzichtet Verf. auf ein Stemma; textkritische Anmerkungen und Erganzungen erfolgen in einem Anmer

kungsapparat. Die Lesungen, Erganzungen und Ubersetzungen differieren betrachtlich von denen M.Lichtheims und G. Poseners5), vor allem deshalb, weil Verf. die Akten

sprache bevorzugt. Ob z. B. der Satz, der auf das als Zitat benutzte: ?Mache schon dein

Haus der Totenstadt; mache trefflich deinen Sitz des Westens" folgt: hp dhj n = n mw.t

hp q3j n=rnnh mit ?Denn ein geringes Einkommen (gibt) uns den Tod, hohes Einkom men das Leben" (11,3) besser ubersetzt ist als mit dem bisherigen: ?Nimm (das) an,

(denn) erbarmlich ist fur uns der Tod; nimm (das) an, (denn) erhaben ist fiir uns das

Leben"6), ist zu bezweifeln. Sicher auf dem richtigen Weg ist der Verf. im Abschnitt

III, 1, wenn er das unverstandliche s3f.t fur eine Bezeichnung des Totendienstes halt

und es in hnkj ?Totenstifungsverwalter" emendiert (S. 11). Zur Unterstiitzung seiner

These konnte vielleicht noch beitragen, daB der Abschnitt als entstelltes Zitat in die

?Lehre des Anchscheschonqi" (17,23) eingegangen ist und dort zu ?Sohn" verandert

wurde7). Da mit Ausnahme des Abschnittes I sich der Inhalt der Lehre auf die Grab

ausstattung und den Totendienst bezieht, wirkt auch die Lesung hnw ?Gabenbringer"

uberzeugender als das schon von Roccati angezweifelte hnj.t ?Harimsfrau" (S.21)8). Die Anmerkungen und Erlauterungen des Verf. zu dem sehr konzisen und schwer ver

standlichen Text hatte man sich oft etwas ausfuhrlicher gewiinscht; doch das liegt nicht in der Intention der Reihe, die vor allem einen schnellen Zugang zu den Texten

bieten will, deren Abschriften weit zerstreut und schwer zuganglich sind.

Die zweite hier aufgenommene, aus der friihen 12. Dyn. stammende ?Lehre eines

Mannes an seinen Sohn" hat in den letzten Jahren eine bedeutende Vermehrung ihrer

Textzeugnisse erfahren und erforderte seit langerem eine ?thorough revision of the

text"9). Verf. hat nun 44 Quellen in einer Liste (S.25ff.) aufgezahlt und 42 in Abschrift

aufgenommen: die Lederrolle BM 10258, von der jedoch nur die Abschnitte I?II, 1

zuganglich sind, 3 Papyri bzw. Papyrusfragmente, von denen allerdings nur die Frag mente Clere verwendet wurden und 39/40 Ostraka, u.a. den ?texte efface", der sich auf der als Palimpsest verwandeten Vase Kairo CG 25218 und oDeM 1266 befindet und den Posener unter den Liebesliedern herausprapariert hat10). Posener spricht jedoch mehrfach von 80 Ostraka, die ihm von der Lehre bekannt sind11). Fast gleichzeitig mit

Helcks Abschriften wurde E.Gaal, MDAIK 40 (1984) 13 ff. ein weiteres Ostrakon - aus

Privatbesitz - veroffentlicht, das gegenuber den bisher bekannten Zusatze aufweist.

Die von Lopez der Lehre zugeschriebene Tafel Turin 58006 laBt sich in die Abschriften

des Verf. nicht einfiigen12). Es steht also zu erwarten, daB aus den groBen unveroffent

lichten Ostraka-Sammlungen wie etwa der des Oriental Institute Chikago noch weitere

Textzeugnisse zutage treten. Die Ostraka selbst umfassen seiten mehr als 1-2

Abschnitte und bieten alles andere als einen auch nur annahernd identischen Text. Sie

weisen nicht nur beachtliche Varianten auf und haben Auslassungen, sondern enthal

5) RdE9 (1952) 109-117; RdE 18 (1966) 62-65. 6) G.Fecht, Der Vorwurf an Gott in den ?Mahnworten des Ipu-wer", AH AW 1972,

1, 135; ahnlich Lichtheim, a.a.O., ?given that".

7) Brunner, a.a.O., 119.

8) A. Roccati, JEA 68 (1982) 16ff.

9) J. F. Borghouts, CdE 58 (1983) 113.

10) Catalogue des ostraca hieratiques litteraires de Deir el Medineh II, pi.74.

u) LA III, 984; L'enseignement d'un homme a son fils, in: Hornung/Keel, a.a.O.,

315; nach Drucklegung erschienen: ders., RdE 36 (1985), 115-119.

12) J.Lopez, Catalogo del Museo Egizio di Torino, Serie seoonda, Collezioni III,

Fasc.4, 50, tav.187.

Buchbesprechungen 159

ten auch wie das neue Ostrakon Einschiibe, die die Abschnittsanordnung des Verf. in

Frage stellen diirften. Diese Abschnittsanordnung, die Verf. statt der iiblichen in Para

graphen (so K. A. Kitchen, Studies in Egyptian Wisdom Literature I, The Instruction

by a Man for His Son, OA 8 [1969] 189-208) gewahlt hat, entspricht auch nicht der von G. Fecht, ZAS 105 (1978) 28 ff., vorgelegten. Die Lehre selbst gliedert sich in drei Teile:

einen Titel und Prolog mit der Aufforderung, die Lehre des Lehrers zu befolgen, einen

zweiten Teil, der ausfuhrlich die Nutzlichkeit loyalen Verhaltens beschreibt (z.T. in

Antithesen13) und der von Topoi des Einst-Jetzt-Schemas unterbrochen wird, und

einen dritten Teil mit den traditionellen Themen agyptischer Lebenslehren (Schweigen,

Warnung vor unbedachten Reden u.a.), der von dem als ?sagesse inconnue" bekann ten Abschnitt XVIII beschlossen wird14). Dieser dritte Teil (vor Abschnitt XVIII) weist

groBe Lucken auf, deren Umfang noch nicht festzustellen ist (X-XIII, zwischen XIII?

XIV, XVI15) und XVII). Manche Spriiche erinnern in ihrer Diktion an den Beredten

Bauern (z.B. XIV, 4 an Bauer Bl, 208f.) und an Neferti (z.B. XIV, 1 an Neferti 48:

Vergleich der Rede mit einem Feuerbrand), wenn auch der Tenor insgesamt ein ande rer ist. Es wird nicht mehr das Verstummen zwischenmenschlicher Beziehungen

beklagt, sondern dazu aufgefordert, sich nicht aufsassig zu verhalten, sich nicht einzu

mischen und sich anzupassen. Es ist ein groBes Verdient des Verf., die verschiedenen Abschriften zuganglich

gemacht zu haben. Er hat damit einen wichtigen Schritt zur Rekonstruktion der Lehre

getan. Waltraud Guglielmi

- Tubingen

Jerrold S. Cooper: The Curse of Agade. The Johns Hopkins Near Eastern Stu dies. Baltimore and London: The Johns Hopkins University Press 1983. 292 pp, incl. 24 plates and Index of Sumerian words and proper names. $ 39.00.

The Sumerian literary composition The Curse of Agade was first treated by H.G. Guterbock in 1934. Later, S.N.Kramer made considerable progress in reconstructing the text, and in 1957 A. Falkenstein published his well-known edition in Zeitschrift fiir

Assyriologie. Since then many new duplicates have come to light, and a new edition based on all known sources became imperative. The present book, completed in 1980, is an answer to this demand. The list of textual sources (p. 68) contains no less than 133

museum numbers, among which a good deal of joins have been made. The number of

duplicates and joins has steadily increased during the process of preparing the manu

script, so the reader can understand why the author has refrained from re-arranging the

siglas in the final stage of preparation, as such a process would have involved a high risk of errors (p. 67). Some drawings showing how fragments belonging to the same tab lets are to be placed, would have been welcome. Nevertheless, we are grateful for this rich presentation of The Curse of Agade, which now is one of the best attested Sume rian literary compositions.

13) J.Assmann, Weisheit, Loyalismus und Frommigkeit, in: Hornung/Keel, a.a.O., 38 f.

H) G. Posener, RdE 7 (1950) 71-84; ders., L'enseignement d'un homme a son fils, in: Hornung/Keel, a.a.O., 314f.

15) Dazu fehlen Kommentar und Ubersetzung.