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Die Löschwasser- versorgung Feuerwehrtechnische Grundausbildung (FGA)

Die Löschwasser- versorgung · Die vorliegende Lehrunterlage wurde konzipiert, um dem angehenden Feuerwehrmann im Rahmen der feuerwehrtechnischen Grundausbildung ein den fachtheoretischen

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DieLöschwasser-versorgung

FeuerwehrtechnischeGrundausbildung (FGA)

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Die vorliegende Lehrunterlage wurde konzipiert, um dem angehenden Feuerwehrmann imRahmen der feuerwehrtechnischen Grundausbildung ein den fachtheoretischen und fach-praktischen Unterricht ergänzendes Nachschlagewerk zum T h e m aLöschwasserversorgung offerieren zu können.

Der Inhalt der Lehrunterlage ist bewusst detaillierter ausgeführt als im Unterricht in der da-für zur Verfügung stehenden Zeitspanne vermittelbar ist. Insofern finden sich hier natürlichauch die grundsätzliche Abhandlungen wieder als auch etwas weitergehende Ausführun-gen. Dem Leser soll es unbenomen bleiben, sich, so er möchte, ein wenig tiefer mit derMaterie auseinandersetzen zu können.

Verfasser: Wolfgang [email protected]

Berlin, im November 2000

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Inhaltsverzeichnis Löschwasserversorgung FGA

I Verfasser: W. Freynik

INHALTSVERZEICHNIS

1 Einleitung ....................................................................................................... Seite 1

2 Begriffe............................................................................................................ Seite 2

2.1 Gliederung der Löschwasserversorgung.......................................................... Seite 2

2.1.1 Öffentliche Löschwasserversorgung .................................................................. Seite 4

2.1.2 Nichtöffentliche Löschwasserversorgung........................................................... Seite 4

3 Rechtsgrundlagen.......................................................................................... Seite 5

4 Bemessung der Löschwasserversorgung......................................................... Seite 6

4.1 Bemessung des Löschwasserbedarfs........................................................... Seite 6

4.2 Ermittlung des Löschwasserdargebotes...................................................... Seite 8

4.3 Löschwasserbedarf an der Brandstelle ....................................................... Seite 9

5 Löschwasser ..................................................................................................... Seite 10

5.1 Anwendung von »Wasser mit Zusätzen«.................................................... Seite 12

5.1.1 Netzmittel....................................................................................................... Seite 12

5.1.2 Frostschutzmittel........................................................................................... Seite 12

5.1.3 Korrosionsschutzmittel................................................................................. Seite 12

5.1.4 Konservierungsmittel.................................................................................... Seite 12

5.2 Verwendungsmöglichkeiten von Löschwasser / Wasser............................ Seite 13

5.2.1 Eigenschaften des Wassers........................................................................... Seite 14

5.2.1.1 Physiologische Eigenschaften des Wassers ................................................ Seite 14

5.2.1.2 Physikalische Eigenschaften des Wassers................................................... Seite 14

5.2.2 Vorteile des Wassers als Löschmittel.......................................................... Seite 15

5.2.3 Nachteile des Wassers als Löschmittel ....................................................... Seite 16

5.2.3.1 Volumenzunahme des Wassers bei Gefrieren............................................. Seite 16

5.2.3.2 Glatteisbildung bei Gefrieren des Wassers .................................................. Seite 16

5.2.3.3 Wasseraufnahmevermögen von Lagergut (allg.) ........................................ Seite 16

5.2.3.3.1 Gewichtszunahme des Lagergutes durch Wasseraufnahme ...................... Seite 17

5.2.3.3.2 Volumenzunahme des Lagergutes durch Wasseraufnahme ...................... Seite 17

5.2.3.3.3 Gewichts- und Volumenzunahme des Lagergutes ..................................... Seite 18

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Löschwasserversorgung FGA Inhaltsverzeichnis

Verfasser: W. Freynik II

5.2.3.4 Oberflächenspannung des Wassers............................................................. Seite 18

5.2.3.5 Wasserdampfbildung .................................................................................... Seite 18

5.2.3.6 Staubaufwirbelung ......................................................................................... Seite 18

5.2.3.7 Löschmittel Wasser im Bereich elektrischer Anlagen ............................... Seite 19

5.2.4 Anwendung des Löschmittels Wasser in der Brandklasse B ................... Seite 19

5.2.5 Anwendung des Löschmittels Wasser in der Brandklasse C ................... Seite 20

5.2.6 Anwendung des Löschmittels Wasser in der Brandklasse D................... Seite 20

6 Löschwasserentnahmestelle (Begriff) ............................................................... Seite 22

6.1 Löschwasserentnahmestellen-Verzeichnis der Berliner Feuer-wehr................................................................................................................ Seite 23

6.1.1 Die Abkürzungen im Löschwasserentnahmestellen-Verzeichnisder Berliner Feuerwehr................................................................................. Seite 24

7 Löschwasserversorgung ............................................................................. Seite 25

7.1 Arten der Löschwasserversorgung .................................................................. Seite 26

8 Zentrale Wasserversorgung ....................................................................... Seite 26

8.1 Rohrnetz der zentralen Wasserversorgung ..................................................... Seite 28

8.1.1 Verästelungssystem ...................................................................................... Seite 28

8.1.1.1 Vorteile des Verästelungssystems............................................................... Seite 29

8.1.1.2 Nachteile des Verästelungssystems ............................................................ Seite 29

8.1.2 Ringleitungssystem....................................................................................... Seite 31

8.1.2.1 Vorteile des Ringleitungssystems................................................................ Seite 31

8.1.2.2 Nachteile des Ringleitungssystems............................................................. Seite 32

9 Hydrant ......................................................................................................... Seite 33

9.1 Unterflurhydrant .............................................................................................. Seite 34

9.1.1 Inbetriebnahme von Unterflurhydranten ....................................................... Seite 34

9.1.2 Außerbetriebnahme von Unterflurhydranten ................................................ Seite 35

9.1.3 Unterflurhydrantenschlüssel ............................................................................. Seite 45

9.1.4 Unterflurhydrant, seitlich verschleppt ........................................................... Seite 46

9.2 Überflurhydrant ............................................................................................... Seite 48

9.2.1 Ausführungen von Überflurhydranten............................................................ Seite 48

9.2.1.1 Überflurhydrant, ohne Fallmantel ............................................................... Seite 49

9.2.1.1.1 Inbetriebnahme von Überflurhydranten, ohne Fallmantel.......................... Seite 51

9.2.1.1.2 Außerbetriebnahme von Überflurhydranten, ohne Fallmantel ................... Seite 52

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Inhaltsverzeichnis Löschwasserversorgung FGA

III Verfasser: W. Freynik

9.2.1.2 Überflurhydrant, mit Fallmantel................................................................... Seite 53

9.2.1.2.1 Inbetriebnahme von Überflurhydranten, mit Fallmantel ............................. Seite 55

9.2.1.2.2 Außerbetriebnahme von Überflurhydranten, mit Fallmantel....................... Seite 56

9.2.1.2.3 Überflurhydrantenschlüssel .......................................................................... Seite 58

9.3 Vor- bzw. Nachteile von Unterflur- / Überflurhydranten .............................. Seite 60

9.3.1 Unterflurhydrant (Vor- / Nachteile)............................................................... Seite 60

9.3.2 Überflurhydrant (Vor- / Nachteile)................................................................ Seite 61

9.4 Grundsätze für die Benutzung von Hydranten ............................................. Seite 61

9.5 Druck an den Hydranten.............................................................................. Seite 62

9.6 Wasserliefermengen von Hydranten........................................................... Seite 63

9.6.1 Faustformel zur Ermittlung der Wasserliefermenge einesHydranten ........................................................................................................ Seite 64

9.6.2 Denkbare Einschränkungen im Hinblick auf die Wasser-liefermenge eines Hydranten ......................................................................... Seite 66

9.6.3 Abstand der Hydranten untereinander....................................................... Seite 68

9.6.4 Hinweisschild auf einen Unterflurhydranten ................................................. Seite 69

9.7 Wandhydrant(en).......................................................................................... Seite 70

10 Unabhängige Löschwasserversorgung........................................................ Seite 71

10.1 Saugstelle ......................................................................................................... Seite 74

10.1.1 Hinweisschild auf eine Saugstelle zur Löschwasserentnahme ................... Seite 75

10.2 Löschwasserteich / Löschwasserbehälter .................................................. Seite 77

10.2.1 Löschwasserteich .............................................................................................. Seite 77

10.2.1.1 Beschilderung eines Löschwasserteiches........................................................ Seite 78

10.2.2 Löschwasserbehälter (unterirdisch)................................................................. Seite 79

10.2.2.1 Fassungsvermögen der Löschwasserbehälter (unterirdisch)........................ Seite 79

10.2.2.2 Hinweisschild auf eine Entnahmestelle aus Löschwasserbe-hälter................................................................................................................ Seite 82

10.2.2.3 Zahl der Entnahmestellen aus Löschwasserbehälter ..................................... Seite 82

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Löschwasserversorgung FGA Inhaltsverzeichnis

Verfasser: W. Freynik IV

11 Löschwasserbrunnen ........................................................................................ Seite 84

11.1 Ergiebigkeit der Löschwasserbrunnen ............................................................ Seite 85

11.1.1 Hinweisschild auf einen Löschwasserbrunnen .............................................. Seite 86

11.2 Hinweisschild auf einen Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe.................... Seite 87

11.3 Lage der Löschwasserentnahmestelle der Löschwasserbrunnen ...................... Seite 88

11.4 Warum zwei unterschiedlich ausgeführte Hinweisschilder fürdie Löschwasserbrunnen ?............................................................................... Seite 89

11.5 Grundwasserspiegel der Löschwasserbrunnen .............................................. Seite 91

11.5.1 Ruhender Grundwasserspiegel .................................................................... Seite 91

11.5.2 Betriebsgrundwasserspiegel......................................................................... Seite 91

11.5.3 Geodätische Saughöhe (Hs geo) ..................................................................... Seite 92

11.6 Brunnen »S« .................................................................................................. Seite 96

11.6.1 Straßenkappendeckel für Brunnen »S« ...................................................... Seite 97

11.7 Brunnen »T«.................................................................................................. Seite 100

11.7.1 Löschwasserbrunnen mit eingebauter Elektropumpe................................... Seite 100

11.7.2 Löschwasserbrunnen mit eingebauter Turbinenpumpe................................ Seite 101

11.7.2.1 Berliner-Kombi-Brunnen.............................................................................. Seite 104

11.7.2.2 Turbinen-Tauchpumpe................................................................................. Seite 104

11.7.2.3 Bereitstellung des Treibwassers zum Brunnenbetrieb............................... Seite 105

11.7.2.4 Leitungsentleerung ....................................................................................... Seite 106

11.7.2.5 Überwachung der Wassergüte ..................................................................... Seite 106

11.7.2.6 Hinweisschild auf den »Berliner-Kombi-Brunnen«................................... Seite 113

11.7.2.7 Betrieb des »Berliner-Kombi-Brunnen« ..................................................... Seite 114

12 Löschwasser-Sauganschluss......................................................................... Seite 117

12.1 Löschwasser-Sauganschluss, überflur............................................................... Seite 117

12.2 Löschwasser-Sauganschluss, unterflur............................................................. Seite 123

Anhang 1

Löschwasserförderung (…zur Sensibilisierung der Thematik)

Anhang 2

Prüfung und Benutzung von öffentlichen Löschwasserentnahmestellen

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 1

1 Einleitung

Eine ausreichende Vorsorge für Löschwasser ist die Voraussetzung für eine erfolg-reiche Brandbekämpfung durch die Feuerwehr.

In der Regel steht der Feuerwehr am Brandort genügend Löschwasser zur Ver-fügung, das den Hydranten des zentralen Wasserversorgung entnommen werdenkann. Die Ergiebigkeit eines Hydranten ist jedoch nicht unbegrenzt. Bei Groß-bränden kann der Löschwasserbedarf die Kapazität dieser Entnahmestelleschnell übersteigen. Die Frage nach der ausreichenden Bemessung der Lösch-wasserversorgung, insbesondere bei Objekten mit großen Brandabschnitten, istdaher für den Brandschutz sehr wichtig.

Die der Löschwasserversorgung dienenden technischen Einrichtungen sind Ver-sorgungsleitungen mit Hydranten sowie die von Versorgungsleitungen unabhän-gigen Löschwasservorräte wie Löschwasserbrunnen, Löschwasserteiche und Lösch-wasser-Sauganschlüsse an offenen Gewässern. Diese Einrichtungen sind intechnischen Regelwerken hinreichend beschrieben.

Richtwerte für die ausreichende Bemessung der Löschwasserversorgung von Bau-gebieten im Sinne der Baunutzungsverordnung sind im DVGW-ArbeitsblattW 405 1 angegeben.Aufgrund dieser Richtwerte und der Regelungen im DVGW-Arbeitsblatt W 331über Hydranten kann die öffentliche Löschwasserversorgung geplant und beurteiltwerden.

Auf die besonderen Erfordernisse für die Löschwasserversorgung einzelner Objek-te wird in diesen Regelwerken jedoch nicht eingegangen. Es wird dort lediglichangemerkt, dass der Löschwasserbedarf von der Behörde, die für den Brand-schutz zuständig ist, festgestellt wird. Eine allgemeingültige Bemessungsregel fürden Löschwasserbedarf einzelner Objekte gibt es noch nicht. Der Ermessens-spielraum der zuständigen Behörde ist weit und für den Planer besteht einegroße Unsicherheit über die zu erwartenden Anforderungen.In den folgenden Ausführungen soll nun versucht werden, die Grundsätze dar-zustellen, die bei der Planung und Bemessung der Löschwasserversorgung für denObjektschutz von Bedeutung sind.

[Quelle: Sonderdruck aus Nr. 2/85, Schadenprisma, Herausgeber: Schadenverhütungsdienstder Feuersozietät Berlin]

1 DVGW-Arbeitsblatt W 405 Bereitstellung von Löschwasser durch die öffentliche Trinkwasserversor-gung«.

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Löschwasserversorgung FGA

2 Verfasser: W. Freynik

2 Begriffe

Zum besseren Verständnis müssen zunächst einige Begriffe erläutert werden.

Unter Löschwasserversorgung soll hier die vorsorgliche Bereitstellung von Lösch-wasser und die Einrichtung geeigneter Löschwasserentnahmestellen für die Feuer-wehr verstanden werden.Hierzu gehören die Bereitstellung von Löschwasser durch Löschwasserbrunnen,Löschwasserteiche, Löschwasserbehälter und durch das Trinkwasserrohrnetz sowieEntnahmestellen wie Löschwasser-Sauganschlüsse und Hydranten. Einrichtungenzur Löschwasserförderung durch die Feuerwehr, beispielsweise »Steigleitungen,trocken«, sollen hier nicht behandelt werden.

2.1 Gliederung der Löschwasserversorgung

Das Sachgebiet Löschwasserversorgung kann nach verschiedenen Kriterien ge-gliedert werden:

A) Nach technischen Gesichtspunkten wird die Löschwasserversorgung in…

• Zentrale Wasserversorgung bzw.

• Unabhängige Löschwasserversorgung gegliedert.

Bei der zentralen Wasserversorgung erfolgt die Wasserzuführung zu den Entnah-mestellen durch ein Rohrleitungsnetz von einem zentralen Wasserversorgungs-betrieb aus.Die unabhängige Löschwasserversorgung stützt sich dagegen aufWasservorräte, die von einem Rohrnetz mit zentraler Versorgung unabhängigsind.Die Wasservorräte der unabhängigen Löschwasserversorgung können darüberhinaus noch als »erschöpflich« bzw. »unerschöpflich« differenziert werden.

B) Nach dem Anwendungsbereich kann die Löschwasserversorgung nochin…

• »Grundschutz« bzw.

• »Objektschutz« gegliedert werden.

[Quelle: Sonderdruck aus Nr. 2/85, Schadenprisma, Herausgeber: Schadenverhütungsdienstder Feuersozietät Berlin]

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 3

Unter dem »Grundschutz« versteht man nach dem DVGW-Arbeitsblatt W 4051

die Löschwasserversorgung in einem Löschbereich bestimmter Größe für Bauge-biete im Sinne der Baunutzungsverordnung aufgrund des allgemeinen Brandrisi-kos.

Der »Objektschutz« ist nach diesem Arbeitsblatt die über den Grundschutz hin-ausgehende, objektbezogene Löschwasserversorgung für Objekte mit besonderemBrandrisiko.

C) Nach Örtlichkeit der Löschwasserentnahmestelle kann die Unterteilungin…

• »öffentliche Löschwasserversorgung« bzw.

• »nichtöffentliche / private Löschwasserversorgung« erfolgen.

Diese Unterteilung ist insbesondere für das Baugenehmigungsverfahren von Be-deutung, weil dort Anforderungen nur an die nichtöffentliche Löschwasserversor-gung auf dem Grundstück gestellt werden können.

1 DVGW-Arbeitsblatt W 405 Bereitstellung von Löschwasser durch die öffentliche Trinkwasserversor-gung.

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Löschwasserversorgung FGA

4 Verfasser: W. Freynik

2.1.1 Öffentliche Löschwasserversorgung

Die so genannte öffentliche Löschwasserversorgung umfasst sämtliche Entnahme-einrichtungen, die sich auf öffentlichen Flächen befinden (allg.). Diese Entnah-meeinrichtungen dienen begrifflich der Allgemeinheit und nicht nur dem Brand-schutz bestimmter Objekte.Entnahmeeinrichtungen welche demnach nicht der Allgemeinheit dienen unddem Brandschutz bestimmter Objekten zugeordnet sind, werden dahingegenals nichtöffentliche Löschwasserversorgung tituliert. Die nichtöffentliche Löschwasser-versorgung findet sich demnach i.d.R. auf nichtöffentlichen Flächen, z.B. auf denGrundstücken zu schützender Objekte.

Zur öffentlichen Löschwasserversorgung zählen alle Entnahmeeinrichtun-gen, die sich auf öffentlichen Flächen - also auf Straßen und Plätzen - befin-den.

Sie dienen der Allgemeinheit und nicht nur dem Brandschutz bestimmterObjekte.

Löschwasserversorgung für den Objektschutz, Konrad Polthier, Sonderdruck aus Nr. 2/85, Schadenpris -ma. Herausgeber: Schadenverhütungsdienst der Feuersozietät Berlin

Bild 1: Begriff öffentliche Löschwasserversorgung

2.1.2 Nichtöffentliche Löschwasserversorgung

Die so genannte nichtöffentliche Löschwasserversorgung umfasst sämtliche Entnah-meeinrichtungen, die sich i.d.R. auf nichtöffentlichen Flächen befinden.Nichtöffentliche Flächen in diesem Sinne sind beispielsweise private Grundstü-cke (allg.) die der Öffentlichkeit grundsätzlich nicht zugänglich sind.Entnahmeeinrichtungen der nichtöffentlichen Löschwasserversorgung dienen demBrandschutz bestimmter Objekte und werden z.B. im Rahmen eines Bauge-nehmigungsverfahrens aus der Sicht des vorbeugenden Brandschutzes für Not-wendig erachtet und dann ggf. auch gefordert.

Die nichtöffentliche Löschwasserversorgung ist nur für den Brandschutzbestimmter Objekte vorgesehen.

Ihre Entnahmestellen befinden sich in der Regel auf den Grundstücken derzu schützenden Objekte.

Löschwasserversorgung für den Objektschutz, Konrad Polthier, Sonderdruck aus Nr. 2/85, Schadenpris -ma. Herausgeber: Schadenverhütungsdienst der Feuersozietät Berlin

Bild 2: Begriff nichtöffentliche Löschwasserversorgung

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 5

3 Rechtsgrundlagen

Die Versorgung der Allgemeinheit mit Löschwasser ist als Maßnahme der Da-seinsvorsorge eine Hoheitsaufgabe der öffentlichen Verwaltung. In den meistenBrandschutzgesetzen der Länder wurde die Sicherstellung der Löschwasserver-sorgung daher ausdrücklich den Gemeinden als Aufgabe zugewiesen.

Hieraus darf jedoch nicht gefolgert werden, dass die Gemeinden die Pflicht ha-ben, für jede nur denkbare Brandgefahr durch eine ausreichende Löschwasser-versorgung Vorkehrungen zu treffen. Die Verpflichtung der Gemeinden erstrecktsich im allgemeinen nur auf das ortsübliche Brandrisiko. Als Bemessungskriteri-um kann die aus der Siedlungsstruktur, der Bauweise und der baulichenNutzung von Baugebieten resultierende Brandgefahr gelten, wie sie für denGrundschutz im DVGW-Arbeitsblatt W 405 1 dargestellt ist. Die Verpflichtungder Gemeinden kann sich aber auch auf Vorkehrungen zum Schutz besondererObjekte erstrecken, sofern keine außergewöhnlichen Brandrisiken abzudeckensind oder hinsichtlich der örtlichen Lage keine besonderen Verhältnissevorliegen.

Die Inhaber besonders brandgefährdeter oder ungünstig gelegener baulicherAnlagen haben grundsätzlich den daraus erwachsenen Gefahren durch eineeigene ausreichende Löschwasserversorgung selbst vorzubeugen.

Die Verpflichtung hierzu ergibt sich aus den Landesbauordnungen. Nach derMusterbauordnung müssen bauliche Anlagen so beschaffen sein, dass der Ent-stehung und der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorgebeugt wird und beieinem Brand wirksame Löscharbeiten und die Rettung von Menschen und Tie-ren möglich ist. Außerdem muss zur Brandbekämpfung eine ausreichende Was-sermenge zur Verfügung stehen.Nach den Vorschriften der Bauordnungen und Brandschutzgesetze muss dieLöschwasserversorgung ausdrücklich ausreichend sein. Die Bemessung der Lösch-wasserversorgung hat sich aufgrund dieser Gesetzesformulierungen an der kon-kret erkennbaren, objektiven Gefahrensituation auszurichten.

Die Gefahrensituation, die hier für den Objektschutz in Betracht zu ziehen ist,weist zwei Merkmale auf. Das eine Merkmal ist der zu erwartende Umfangeines Brandes.Hieraus ergibt sich die Bemessung des zu deckenden Löschwasserbedarfs. Dasandere Merkmal ist die örtliche Lage einer vorhandenen, dem Brandort nächst-gelegenen Löschwasserentnahmestelle. Hieraus ergibt sich erforderlichenfalls dieStandortplanung für eine neu einzurichtende und für die Brandbekämpfunggünstiger gelegene Entnahmestelle.

[Quelle: Sonderdruck aus Nr. 2/85, Schadenprisma, Herausgeber: Schadenverhütungsdienstder Feuersozietät Berlin]

1 DVGW-Arbeitsblatt W 405 Bereitstellung von Löschwasser durch die öffentliche Trinkwasserversor-gung.

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Löschwasserversorgung FGA

6 Verfasser: W. Freynik

4 Bemessung der Löschwasserversorgung

4.1 Bemessung des Löschwasserbedarfs

Der zu erwartende Umfang eines Brandes hängt von der baulichen Beschaffen-heit und der jeweiligen Nutzung eines Gebäudes ab, also von der Art und Nut-zung der baulichen Anlage. Insbesondere die Größe der Brandabschnitte, dieAnzahl der Geschosse, die Verwendung brennbarer Baustoffe und die durch dieNutzung gegebenen brennbaren Gegenstände im Gebäude spielen bei der Beur-teilung des zu erwartenden Brandumfanges eine große Rolle.

Zur Bestimmung des Löschwasserbedarfs ist neben der Betrachtung des Brand-umfanges aber auch das Ziel der Löschmaßnahmen festzulegen. Als Ziel derBrandbekämpfung muss mindestens angestrebt werden, die Ausdehnung desBrandes auf andere Brandabschnitte zu verhindern und den vom Brand erfass-ten Bereich möglichst bald abzulöschen.Der Löschwasserbedarf, der aufgrund dieses Zieles der Löschmaßnahmen unddes zu erwartenden Brandumfanges festzulegen ist, kann von der Feuerwehrabgeschätzt werden.

Der Planer baulicher Anlagen kann für den Löschwasserbedarf einen grobenAnhalt gewinnen, wenn er die im DVGW-Arbeitsblatt W 405 1 für den Grund-schutz von Baugebieten genannten Werte sinngemäß auf den Objektschutz an-wendet. In BILD 3 wird eine Aufstellung wiedergegeben, die bei der BerlinerFeuerwehr zur Bestimmung des Löschwasserbedarfs im Objektschutz Verwen-dung findet.

[Quelle: Sonderdruck aus Nr. 2/85, Schadenprisma, Herausgeber: Schadenverhütungsdienstder Feuersozietät Berlin]

1 DVGW-Arbeitsblatt W 405 Bereitstellung von Löschwasser durch die öffentliche Trinkwasserver-sorgung.

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 7

Löschwasserbedarf Objekt(e)

400 l • min-1

…für 1/2 Stunde Löschzeit

Lauben u. ä.

600 l • min-1

…für 1 Stunde Löschzeit

kleine freistehende Gebäude≤ 2 Geschosse

800 l • min-1

…für 1 Stunde LöschzeitWohngebäude ≤ 3 Geschosse

1000 1 • min-1

…für 2 Stunden Löschzeit

Wohngebäude ≤ 3 Geschosse und teil-weise Geschäfte oder Gewerbebetriebe

1600 l • min-1

…für 2 Stunden Löschzeit

Geschäfts- oder Gewerbegebäude mit≤ 3 Geschossen, Wohngebäude mit< 3 Geschossen einschließlich Geschäftenoder Gewerbebetrieben

3200 l • min-1

…für 2 Stunden Löschzeit

Geschäfts- oder Gewerbegebäude mit> 3 Geschossen, Industrie- oder Lagerge-bäude ohne übergroße Brandabschnitte,Warenhäuser, Versammlungsstätten, Aus-stellungsbauten, Museen u.ä.

über 3200 l • min-1

…für > 2 Stunden Löschzeit

Industrie- oder Lagergebäude mit über-großen Brandabschnitten, Holzlager-plätze u. ä. bauliche Anlagen

Quelle: Sonderdruck aus Nr. 2/85 der Zeitschrift für Schadenverhütung und Schadenforschung deröffentlich-rechtlichen Versicherer (Schadenprisma)

Bild 3: Löschwasserbedarf für den Objektschutz

Ergibt sich bei dieser Ermittlung ein so hoher Löschwasserbedarf, dass dieFeuerwehr das Löschwasser in diesem großen Umfang zur Brandbekämpfungnicht einsetzen kann, so sind wirksame Löscharbeiten im Sinne der Muster-bauordnung nicht möglich. Als Konsequenz muss dann das Bauvorhaben,z. B. durch Verkleinerung der Brandabschnitte, so geändert werden, dass derLöschwasserbedarf verringert wird und wirksame Löscharbeiten durch dieFeuerwehr möglich werden.

[Quelle: Sonderdruck aus Nr. 2/85, Schadenprisma, Herausgeber: Schadenverhütungsdienstder Feuersozietät Berlin]

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Löschwasserversorgung FGA

8 Verfasser: W. Freynik

4.2 Ermittlung des Löschwasserdargebotes

Die Kenntnis des Löschwasserbedarfs allein reicht zur Planung der Löschwas-serversorgung für den 0bjektschutz nicht aus. Meistens sind in einem bestimmtenBereich um das zu schützende Objekt bereits Löschwasserentnahmestellen vorhan-den, deren Löschwasserdargebot bei der Bemessung der zu planenden Lösch-wasserversorgung für den Objektschutz berücksichtigt werden muss.

Die Größe dieses Bereiches bedarf einer Festlegung, die sich an der Möglichkeitder Feuerwehr zu orientieren hat, aus entfernt gelegenen Löschwasserentnahme-stellen Wasser durch verlegte Schlauchleitungen zum Brandort zu fördern.Bei der Berliner Feuerwehr geht man hierbei von 300 m Entfernung zum Brand-ort über verlegte Schlauchleitung gemessen aus, weil über diese Entfernung inhinreichender Zeit eine den ersten Löschangriff ergänzende Löschwasserversor-gung über Schlauchleitungen von nachalarmierten Löschkräften aufgebaut wer-den kann.Innerhalb des durch diese Entfernungsfestlegung gebildeten Löschbereicheswerden zur Abschätzung des Löschwasserdargebotes alle Löschwasserentnahme-stellen berücksichtigt, die für die Feuerwehr ohne Schwierigkeiten erreichbarsind. Es handelt sich hierbei um die Entnahmestellen, die sich auf dem Grund-stück der zu beurteilenden baulichen Anlage sowie auf öffentlichen Straßen undPlätzen befinden.

Die Abschätzung der Größe des Löschwasserdargebotes im Löschbereich istnicht einfach und kann oft nur mit Hilfe besonderer Sachverständiger – z.B. desWasserversorgungsunternehmens – erfolgen.Vereinfachend wird bei der Berliner Feuerwehr davon ausgegangen, dass einLöschwasserangebot von 3200 l • min-1 aus dem Trinkwasserrohrnetz des Was-serversorgungsunternehmens als gesichert angesehen werden kann, wenn dieEntnahme von Löschwasser innerhalb des Löschbereichs aus mindestens zwei fürsich gesicherten Trinkwasserversorgungen entnommen werden kann.

[Quelle: Sonderdruck aus Nr. 2/85, Schadenprisma, Herausgeber: Schadenverhütungsdienstder Feuersozietät Berlin]

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 9

4.3 Löschwasserbedarf an der Brandstelle

Jeder Einsatzleiter muss sich (…z.B. im Rahmen der Brandbekämpfung) ausgrundsätzlichen Erwägungen einen Überblick über die Ergiebigkeit der jeweiliggenutzten Löschwasserentnahmestelle(n) verschaffen.In Abhängigkeit von Art, Umfang und Intensität des Brandes bedarf es für dieDurchführung einer erfolgreichen Brandbekämpfung natürlich auch eines ausrei-chenden Wasservorkommens, welches den Bedarf an Löschwasser zu deckenimstande ist, d.h., die Ergiebigkeit der jeweils genutzten Löschwasserentnahme-stelle(n) muss den tatsächlichen Bedarf an Löschwasser an der Brandstelle befriedi-gen können.

Der Bedarf an Löschwasser wird ausschließlich aus der Anzahl der an der Brand-stelle zum Einsatz kommenden Strahlrohre ermittelt und errechnet sich aus derSumme der Wasserdurchflussmenge(n) aller (!) eingesetzten Strahlrohre.

Der Löschwasserbedarf an der Brandstelle kann ausschließlich ausder Anzahl der an dieser Brandstelle zum Einsatz kommenden Strahl-rohre ermittelt werden.

Der Löschwasserbedarf an der Brandstelle ermittelt sich also aus der Summeder Wasserdurchflussmenge(n) aller eingesetzten Strahlrohre.

Bild 4: Löschwasserbedarf an der Brandstelle

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Löschwasserversorgung FGA

10 Verfasser: W. Freynik

5 Löschwasser

Bei ca. 90 % der Brände1 zu denen die Feuerwehren ausrücken haben sie es miteinem Schadenfeuer zu tun, dessen brennbare Stoffe in der Hauptsache derBrandklasse A (Brände fester Stoffe, hauptsächlich organischer Natur) zugeord-net werden können.

Für die Brandbekämpfung von Bränden der Brandklasse A ist Wasser (Lösch-wasser) nicht nur das preiswerteste, sondern in den meisten Fällen auch das ge-eignetste Löschmittel. Von daher kann man, auch wenn es kein Universal-Löschmittel gibt, das Wasser (Löschwasser) durchaus als das „Hauptlöschmittel“der Feuerwehren für die Masse der Brandbekämpfungseinsätze bezeichnen.

Im Rahmen der hier behandelten Thematik zur Löschwasserversorgung erscheintes zwingend erforderlich, das auch die Definition des Begriffes Löschwasser vor-gestellt wird.DIN 14 011 Teil 2, Juni 1975 (»Begriffe aus dem Feuerwehrwesen«) befindetsich z.Z. in einem Änderungsverfahren, so dass sich offensichtlich in Zukunftverschiedene und zwischenzeitlich liebgewonnene Begriffsbestimmungen imWortlaut ändern werden.So findet sich in dem Entwurf zur DIN 14 011 Teil 2, Juli 1991, für den BegriffLöschwasser eine geänderte Definition wieder.Löschwasser ist nun Wasser oder Wasser mit Zusätzen, das zum Abkühlenoder Kühlen verwendet wird, während zuvor der Begriff Löschwasser so um-schrieben war, das es sich dabei um Wasser handelt, welches »…aus einer zen-tralen Wasserversorgung oder aus einer unabhängigen Löschwasserversorgungzum Löschen von Bränden entnommen werden kann«.

Löschwasser ist »Wasser« oder »Wasser mit Zusätzen«, das zumAbkühlen 2 oder Kühlen 3 verwendet wird.

DIN 14 011 Teil 2, Entwurf 1991, Pkt. 2.7

Bild 5: Begriff Löschwasser

1 Brand Brand ist ein nicht bestimmungsgemäßes Brennen (Schadenfeuer), das sich unkontrolliertausbreiten kann (DIN 14 011 Teil 1, Entwurf Juli 1991, Pkt. 3.3)

2 Abkühlen Abkühlen ist ein Löschverfahren, bei dem den brennenden Stoffen durch das Lösch-mittel oder durch andere Maßnahmen die zum Aufrechterhalten einer Verbrennung erfor-derliche Wärme entzogen wird (DIN 14 011 Teil 2, Entwurf Juli 1991, Pkt. 2.2)

3 Kühlen Kühlen ist eine vorbeugende Maßnahme, die das Entzünden brennbarer Stoffe oder dasBersten von Behältern verhindern soll (DIN 14 011 Teil 2, Entwurf Juli 1991, Pkt. 2.2)

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Verfasser: W. Freynik 11

Aus der Sicht des Verfassers dieser Lehrunterlage erscheint die „neue“ Defini-tion des Begriffes Löschwasser fachlich schlüssiger, ist doch das Löschen zwar ei-ne Unterbindung einer Verbrennung, der eigentliche Löscheffekt mit demLöschmittel Wasser jedoch im Grunde ausschließlich ein Phänomen, bei demden brennenden Stoffen durch das Löschwasser (hier: Löschmittel) die zum Auf-rechterhalten einer Verbrennung erforderliche Wärme – eben durch den Kühl-effekt des Wassers – entzogen wird (Abkühlen).Dahingegen wird unter Kühlen eine vorbeugende Maßnahme verstanden, diedas Entzünden brennbarer Stoffe oder das Bersten von Behältern verhindernsoll.Unter Bersten wird »…ein plötzliches Zerstören der Wandung eines Behälters,Rohres oder ähnlichen Anlagenteiles durch inneren Überdruck« verstanden.Der Begriff Bersten wird wohl zukünftig den bis dato verwendeten Begriff „Zer-knall“ ersetzen.

Bersten ist ein plötzliches Zerstören der Wandungen eines Behäl-ters, Rohres oder ähnlichen Anlageteiles durch inneren Überdruck.

DIN 14 011 Teil 1, Entwurf Juli 1991, Pkt. 4.2

Bild 6: Begriff Bersten

Abkühlen ist ein Löschverfahren, bei dem den brennenden Stoffendurch das Löschmittel oder durch andere Maßnahmen die zum Auf-rechterhalten einer Verbrennung erforderliche Wärme entzogenwird.

DIN 14 011 Teil 2, Entwurf Juli 1991, Pkt. 2.2

Bild 7: Begriff Abkühlen

Kühlen ist eine vorbeugende Maßnahme, die das Entzünden brenn-barer Stoffe oder das Bersten von Behältern verhindern soll.

DIN 14 011 Teil 2, Entwurf Juli 1991, Pkt. 2.2

Bild 8: Begriff Kühlen

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5.1 Anwendung von »Wasser mit Zusätzen«Damit der in der Begriffsbestimmung Löschwasser (…siehe Definition in BILD 5)vorkommende Ausdruck »Wasser mit Zusätzen« ein wenig transparenter wird,soll im folgenden ein kleiner Überblick über mögliche Anwendungen von »Was-ser mit Zusätzen« (Anm.: …im Sinne von Löschwasser) gewährt werden.Die Löschwirkung des Wassers kann durch verschiedene Zusätze verbessertwerden. Weiterhin lassen sich damit die Einsatzmöglichkeiten des Wassers er-weitern.

5.1.1 Netzmittel

Durch die Zumischung von Netzmittel und der daraus resultierenden Herabset-zung der Oberflächenspannung des Wassers ist ein effektiveres Löschen vonansonsten wasserabweisenden Stoffen, wie z.B. Papierballen, Kohlenstaub,Faserstoffen etc. möglich. Das zur Brandbekämpfung ausgeworfenen Wasserperlt nicht so rasch von der Oberfläche derartiger Stoffe ab, so dass dieKühlwirkung des Wassers besser zum Tragen kommt. Auch dringt mitSchaummittel (Netzmittel) vermengtes Wasser mitunter tiefer in die Schichtenbrennbarer Stoffe ein, beispielsweise in Faserstoffe.

Hauptanwendung der Netzmittel in Verbindung mit Wasser (Wasser-Schaum-mittel-Gemisch) dürfte jedoch die Erzeugung von Löschschaum – unter Verwen-dung von Schaumstrahlrohren – sein.

5.1.2 Frostschutzmittel

Frostschutzmittel haben die Aufgabe, den Gefrierpunkt des Wassers herabzuset-zen.

Frostschutzmittel kommen gegebenenfalls in ortsfesten Löschanlagen, fahrba-ren Löschwasserbehältern oder auch in Feuerlöschern (Wasserlöscher) zur An-wendung, so sie nicht frostsicher installiert sind bzw. in nicht frostsicheren Be-reichen aufgestellt werden müssen (Außenanlagen, unbeheizte Feuerwehr-Gerä-tehäuser etc.).

5.1.3 Korrosionsschutzmittel

Korrosionsschutzmittel haben die Aufgabe, die korrodierende Wirkung vonWasser auf metallische Behältnisse / Leitungen zu verringern, sofern diese nichtbereits mit zweckdienlichen Überzügen versehen sind.

5.1.4 Konservierungsmittel

Konservierungsmittel verhindern Schimmel-, Algen- oder Fäulnisbildung desWassers.

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5.2 Verwendungsmöglichkeiten von Löschwasser / Wasser

Die Feuerwehren verwenden das von ihnen geförderte Wasser nicht ausschließ-lich als sog. Löschwasser zum Zwecke des »Abkühlens« bzw. »Kühlens« im Rah-men von Brandbekämpfungsmaßnahmen.In Abhängigkeit der im Einsatz mitunter gebotenen Notwendigkeit kannWasser relativ vielseitig – also nicht nur für die Brandbekämpfung – eingesetztwerden.So können die Feuerwehren Wasser mittels Strahlrohre auswerfen um damitbeispielsweise in der Atmosphäre gebundene Gase und / oder Dämpfeniederzuschlagen oder gegebenenfalls Säuren / Laugen zu verdünnen.Weiterhin lassen sich Personen und / oder Gerät mit Wasser, zumindest be-helfsmäßig, dekontaminieren. Weiterhin sei an die Möglichkeiten erinnert,Wasser zum Spülen / Reinigen von Einsatzstellen (allg.) anzuwenden, so z.B.Batterieflüssigkeit nach VU mit PKW auf die Fahrbahn geflossen ist u.ä.

BILD 9 zeigt eine Auflistung grundsätzlicher Anwendungsmöglichkeiten vonLöschwasser / Wasser durch die Feuerwehren.

❏ Kühlen

❏ Abkühlen

❏ Niederschlagen von Gasen / Dämpfen

❏ Verdünnen von Säuren / Laugen

❏ Dekontamination von Personen / Gerät

❏ Zum Spülen / Reinigen (allg.)

Bild 9: Anwendungsmöglichkeiten von Löschwasser durch die Feuerwehren(Auswahl)

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5.2.1 Eigenschaften des Wassers

5.2.1.1 Physiologische Eigenschaften des Wassers

Die nachfolgend aufgeführten physiologischen Eigenschaften des Wassersbeziehen sich auf Wasser in Trinkwasserqualität…

❏ Geruchslosigkeit

❏ Geschmacklosigkeit

❏ Ungiftigkeit

5.2.1.2 Physikalische Eigenschaften des Wassers

Die nachfolgend aufgeführten physikalischen Eigenschaften des Wassers bezie-hen sich ebenfalls auf reines Wasser…

❏ Dichte von Wasser

1 kg • dm-3 (…bei einer Wassertemperatur in Höhe von 4 oC)

❏ Wärmebindungsvermögen des Wassers

Wasser besitzt das größte Wärmebindungsvermögen von allen Flüssigkei-ten und ist daher bestens zum Abkühlen und / oder Kühlen geeignet.

❏ Siedepunkt von Wasser

100 oC (…bei einem Luftdruck in Höhe von 1013 hPa)

❏ Volumenzunahme von Wasser• …bei Verdampfung : Ausdehnung ≈ 1700-fach

• …bei Gefrieren : Ausdehnung ≈ 9%

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5.2.2 Vorteile des Wassers als Löschmittel

❏ Wirksamstes Löschmittel für brennbare Stoffe der Brandklasse A

❏ Hohes Wärmebindungsvermögen

• …die zum Aufrechterhalten der Verbrennung erforderliche Wärme wirddem brennenden Stoff, bedingt durch die Kühlwirkung des Wassers,relativ schnell entzogen.

• …die Kühlwirkung des Wassers kann auch ausgenutzt werden um beiAnwendung eines Sprühstrahls die Auswirkungen der Wärmestrahlungzu reduzieren (Stichworte: Nachbarschaftsschutz, Schutz des Trupps vorWärmestrahlung etc.)

• …die Kühlwirkung des Wassers kann weiterhin ausgenutzt werden umvon Flamme und / oder Wärmestrahlung beaufschlagte Behälter (allg.),deren Wandungen zu Bersten drohen, vorbeugend zu Kühlen.Weiterhin kann damit das Entzünden brennbarer Stoffe verhindert wer-den.

• …die Kühlwirkung des Wassers kann ausgenutzt werden um beispiels-weise hoch erhitzte und mit hohem Anteil unverbrannter Schwebstoffebehaftete Brandgase abzukühlen zu versuchen und ggf. gleichzeitig dieSchwebstoffe niederzuschlagen um der nicht immer auszuschließendenGefahr von Stichflammenbildung (Flash over) ansatzweise begegnen zukönnen.

❏ Wasser (Löschwasser) kann in unseren Breitengraden als überall vorhandengelten, fehlende bzw. mangelhafte Löschwasserversorgung nicht berücksich-tigt (z.B. Bundesautobahn, Wald, Heide etc.)

❏ Wasser (Löschwasser) lässt sich relativ problemlos transportieren, be-vorraten (…z.B. Löschwasserbehälter in Löschfahrzeugen) sowie fördern(Löschwasserförderung).

❏ Relativ große Wurfweiten / -höhen des mittels Strahlrohre(n) ausgeworfe-nen Wassers sind erreichbar.

❏ Relativ hohe Auftreffwucht des Wassers bei Anwendung des Vollstrahles.• Zerschlagen von Fensterscheiben…

• Durchstoßen von Ziegeldächern…

• Umstoßen einsturzgefährdeter Gebäudeteile…

❏ Wasser gilt als chemisch neutral und ungiftig in der Anwendung.

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5.2.3 Nachteile des Wassers als Löschmittel

5.2.3.1 Volumenzunahme des Wassers bei Gefrieren

• …bei entsprechenden Minusgraden nimmt das Volumen des Wasser beimGefrieren zu, mit der Folge, dass z.B. nicht entleerte Löschwasserbehälter derLöschfahrzeuge bersten können.Analoges gilt für das Gehäuse nicht entwässerter Feuerlösch-Kreiselpumpen,der wasserführenden Verrohrung innerhalb des Löschfahrzeuges sowie dendamit im Zusammenhang stehenden Armaturen (allg.).

• …im Winter kann das Wasser in den Druckschläuchen einfrieren und damitu.U. den Einsatzerfolg bei der Brandbekämpfung in Frage stellen.

5.2.3.2 Glatteisbildung bei Gefrieren des Wassers

• …bei entsprechenden Minusgraden kann gefrierendes Löschwasser, z.B. aufEinsatzstellen, zu entsprechender Glatteisbildung führen, mit der Folgedenkbarer Unfallgefahren.

• Druckschläuche, sofern sie beispielsweise im zurückfließenden Löschwassereintauchen, können zufrieren, die anschließende Bergung derselben wird er-schwert und mitunter sogar unmöglich sein.

5.2.3.3 Wasseraufnahmevermögen von Lagergut (allg.)

Werden bei z.B. Brandbekämpfungsmaßnahmen mit dem Löschmittel WasserLagergüter (allg.) mit Wasser benetzt bzw. durchfeuchtet und weisen diese auchnoch ein relativ hohes Wasseraufnahmevermögen auf, so kann das Gewicht alsauch das Volumen dieser Gütern (allg.) Größenordnungen annehmen, welcheinsgesamt, neben dem allg. Aspekt des Wasserschadens, zu weiteren und nichtzu unterschätzenden Gefahrenmomenten auf Einsatzstellen führen können.

Im folgenden werden derartige Gefahrenmomente ansatzweise aufgezeigt.

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5.2.3.3.1 Gewichtszunahme des Lagergutes durch Wasseraufnahme

Wird Lagergut (allg.) von Löschwasser benetzt bzw. durchfeuchtet, so kann dasLagergut aufgrund seines spezifischen Wasseraufnahmevermögens eine bestim-mte Menge von Wasser binden (aufnehmen), die Folge davon ist eine entspre-chende Gewichtszunahme des Lagergutes.Auf Einsatzstellen kann die durch Löschwasser verursachte Gewichtszunahmevon Lagergut – insbesondere innerhalb baulicher Anlagen – zu einer Beeinträch-tigung der Statik baulicher Anlagen führen, mit der Folge, dass u.U. Gefahrendurch Einstürze von Geschossdecken, Regalen, Ständerwerken usw. in einsatz-taktische Überlegungen einbezogen werden müssen.

Einige ausgesuchte Beispiele für Lagergut welches eine Gewichtszunahme beimDurchfeuchten erfährt:

Sand, Kies, Gips, Gipskartonplatten, Zement (allg. Baustoffe), Holzfaserplatten,Hölzer, Brandschutt, Faserstoffe (Wolle, Garne) etc.

5.2.3.3.2 Volumenzunahme des Lagergutes durch Wasseraufnahme

Wird Lagergut (allg.) von Löschwasser benetzt bzw. durchfeuchtet, so kann dasLagergut aufgrund seines spezifischen Wasseraufnahmevermögens eine definier-te Menge von Wasser binden (aufnehmen), die Folge davon ist eine entspre-chende Volumenzunahme des Lagergutes. Man spricht hierbei auch von quellfä-higem Lagergut.

Auf Einsatzstellen kann die durch Löschwasser verursachte Volumenzunahmevon Lagergut (allg.) – insbesondere innerhalb baulicher Anlagen – ebenfalls zueiner Beeinträchtigung der Statik baulicher Anlagen führen, mit der Folge, dassauch bei derartigen Phänomenen Gefahren durch Einstürze nicht immer ausge-schlossen werden können und selbstverständlich berücksichtigt werden müs-sen.So sind beispielsweise Gefahren denkbar, die sich aufgrund von gesprengtenUmfassungswänden der Lagerräume einstellen können (Stichwort: Einsturz-gefahr).

Einige ausgesuchte Beispiele für Lagergut welches typischerweise eine Volu-menzunahme beim Durchfeuchten erfährt (quellfähiges Lagergut):

Hülsenfrüchte, Holzfaserplatten, Hölzer etc.

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5.2.3.3.3 Gewichts- und Volumenzunahme des Lagergutes

Die o.g. Beispiele ausgesuchter Lagergüter weisen nicht nur die Eigenschaft aufentweder nur zu quellen und damit im Volumen zuzunehmen, sondern könnenauch gleichzeitig eine Gewichtszunahme erfahren so sie von Löschwasser durch-feuchtet werden.

Die gegebenenfalls daraus resultierenden Gefahrenmomente auf Einsatzstellensind analog zu berücksichtigen.

5.2.3.4 Oberflächenspannung des Wassers

Bedingt durch die sog. Oberflächenspannung des Wassers dringt dieses mitun-ter sehr schlecht in „wasserabweisende“ brennbare Stoffe / Materialien ein bzw.kann seine Kühlwirkung nicht ausreichend umsetzen da es rasch von der Ober-fläche derartige Stoffe / Materialien abläuft und nicht ausreichend lange be-netzt.

Anm.: Zur Herabsetzung der Oberflächenspannung des Wassers kann bei Be-darf ein sog. Netzmittel (Schaummittel) zugemischt werden.

5.2.3.5 WasserdampfbildungBeim Auswerfen von Löschwasser auf z.B. mit der Feuererscheinung »Glut«brennende feste Stoffe verdampft ein Teil des aufgetragenen Wassers und fülltdie Atmosphäre mit Wasserdampf. Insbesondere in geschlossenen Räumenkann die Wasserdampfbildung während der Brandbekämpfung – nicht nur fürden vorgehenden Trupp – ein nicht unerhebliches Gefahrenpotenzial darstellen.

• Die i.d.R. relativ hohen Temperaturen des Wasserdampfes können zu Ver-brühungen der Hautoberfläche aber auch zu Inspirationstraumata führen,wenn dieser eingeatmet wird.

• Bei unsachgemäßer Anwendung des Wassers, wie z.B. bei Schornsteinbrän-den, kann die mitunter enorme Wasserdampfbildung – einhergehend mitDruckanstieg – zu mechanischer Zerstörung von Bauteilen führen.

5.2.3.6 Staubaufwirbelung

Ein besonderes Gefahrenpotenzial ergibt sich mitunter auch bei der unsachge-mäßen Anwendung des Wassers im Rahmen einer Brandbekämpfung brennen-der staubförmiger Stoffe. Das Aufwirbeln staubförmiger Stoffe, beispielsweisedurch einen Vollstrahl verursacht, kann zu einer heftigen Staubexplosion führen.

Es sei angemerkt, dass die Gefahr der Staubaufwirbelung im eigentlichen Sinnekein typischer Nachteil des Löschmittels Wasser ist und so auch beispielsweisebei einem Einsatz von Pulverlöschern etc. durchaus denkbar wäre. Insofern die-nen die o.g. Anmerkungen als allgemeiner Gefahrenhinweis.

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5.2.3.7 Löschmittel Wasser im Bereich elektrischer Anlagen

Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Anwendung des Löschmittels Was-ser (Löschwasser) auch im Bereich elektrischer Anlagen zulässig.

Bei der Brandbekämpfung in elektrischen Anlagen und in deren Nähe ist dasLöschmittel Wasser nur unter Berücksichtigung der DIN / VDE 0132,»Brandbekämpfung im Bereich elektrischer Anlagen«, einzusetzen.Die in der DIN / VDE 0132 vermerkten Belange regeln u.a. die Anwendung desLöschmittels Wasser im Bereich elektrischer Anlagen, legen die zulässige Annä-herung an unter Spannung stehende Anlagenteile fest und geben Richtwerte fürdie einzuhaltenden Abstände zwischen Löschmittelaustrittsöffnung und unterSpannung stehenden Anlagenteilen bei der Anwendung der Löschmittel.

5.2.4 Anwendung des Löschmittels Wasser in der Brandklasse B

• Bei der Brandbekämpfung brennender brennbarer Flüssigkeiten der Brand-klasse B gilt das Löschmittel Wasser allgemein als nicht geeignet. BrennbareFlüssigkeiten können mit Wasser nur in begrenztem Maße gelöscht werden,z.B. durch Erhöhung rsp. Erniedrigung des Flammpunktes der brennbarenFlüssigkeit.

Bei brennenden brennbaren Flüssigkeiten welche schwerer sind als Wasser,sinkt dieses nutzlos in der Flüssigkeit unter. Es läßt sich keine trennendeSchicht gegenüber dem Luftsauerstoff oberhalb des Flüssigkeitsspiegels auf-bringen. Das Wasser sinkt in der brennbaren Flüssigkeit unter. Bei offenenBehältern können durch Überlaufen der brennbaren Flüssigkeit zusätzlicheGefahren entstehen (Stichwort: Brandausbreitung)

• Bei der Brandbekämpfung hocherhitzter und brennender brennbarer Flüssig-keiten ist die Verwendung von Wasser als Löschmittel i.d.R extrem risiko-behaftet und somit als gefährlich einzustufen (Stichwort: Fettexplo-sion).

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5.2.5 Anwendung des Löschmittels Wasser in der Brandklasse C

Bei der Brandbekämpfung brennbarer Stoffe der Brandklasse C lassen sich dieso genannten Flammenbrände mit dem Vollstrahl als auch mit dem Sprühstrahlnicht beherrschen.

Kleinere Gasbrände, bei denen z.B. das brennbare Gas mit einem geringenDruck ausströmt, lassen sich mitunter erfolgreich mit einem Sprühstrahllöschen.Dennoch gilt allgemein; Brände der Brandklasse C können nicht mit Wassergelöscht werden, das Löschmittel Löschwasser ist hierfür also grundsätzlich un-geeignet.

5.2.6 Anwendung des Löschmittels Wasser in der Brandklasse D

Bei der Brandbekämpfung brennender Metalle (Brandklasse D) gilt die Verwen-dung von Wasser als Löschmittel allg. als ungeeignet obwohl sich Wasser zumAbkühlen hervorragend eignen würden, hat Wasser doch ein sehr hohes Wärme-bindungsvermögen und könnte damit dem brennbaren Stoff die zumAufrechterhalten der Verbrennung erforderliche Wärme hervorragend entziehen.Es müssen also Gründe gegen eine Verwendung von Löschwasser bei derBrandbekämpfung von brennenden brennbaren Stoffen der Brandklasse Dsprechen.

Wasser zerfällt – in Abhängigkeit der Brandtemperatur – bis zu einem gewissenGrad in die Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff (Dissoziation).Die bei Metallbränden auftretenden hohen Temperaturen bedingen eine Knall-gasbildung – Reaktion von Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H).Je nach Dissoziationsgrad des Wassers wird sich die Knallgasbildung bei derBrandbekämpfung mit dem Löschmittel Wasser unterschiedlich ausgeprägt be-merkbar machen. Als Reaktion des durch die Brandtemperatur zur Reaktion ge-brachten Knallgases werden i.d.R. glühende Metallteile aus dem geschleudert.Neben der Gefahr einer damit verbundenen Brandausbreitung sind auch Ein-satzkräfte durch die herausgeschleuderten Metallteile gefährdet. Weiterhin trägtein Teil des durch Dissoziation entstehenden Sauerstoffs zu einer Erhöhung derAbbrandrate bei.

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Der oben beschriebene und durch die Knallgasbildung verursachte Effekt desherausschleuderns glühender Metallteile kann – bedingt durch die bei hohenTemperaturen quasi schlagartige Umsetzung des Wassers in Wasserdampf –verstärkt werden. Eventuell tiefer in das Brandgut eindringendes Löschwasserverdampft und als Folge der damit verbundenen plötzlichen Volumenzunahmekönnen ebenfalls glühende Metallteile mitgerissen werden.In der Praxis wird jedoch die durch Dissoziation 1 des Wassers entstehendeKnallgasbildung (H und O2 ) im allgemeinen oft überschätzt, denn diethermische Dissoziation ist von hohen Temperaturen abhängig.Die Tabelle 1 zeigt die Verhältnisse auf.

Thermische Dissoziation des Wasser

Temperatur Dissoziationsgrad

1000 oC 0,003 %

1500 oC 0,2 %

2000 oC 2 %

2500 oC 9 %

3000 oC 20 %

Quelle: Handbuch Brandschutz, Birth • Lemke • Polthier, III-2

Tabelle 1: Dissoziationsgrad des Wassers in Ab-hängigkeit der Temperatur

1 Dissoziation Auflösung, Trennung, Zerfall (…nach »Die neue Deutsche Rechtschreibung«)

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6 Löschwasserentnahmestelle (Begriff)

Die Grundlage jeglicher Wasserversorgung ist ein ausreichendesWasservorkommen, das jederzeit (auch in Trockenperioden bei allgemeinerhöhtem Wasserverbrauch) den Bedarf des Versorgungsgebietes decken kann.Der »Wasserbedarf eines Versorgungsgebietes« beinhaltet immer auch die fürFeuerlöschzwecke kalkulierten Wassermengen.Durch die zweckdienliche Einrichtung entsprechender Löschwasserentnahmestel-len kann das für Feuerlöschzwecke notwendig Löschwasser jederzeitentnommen werden.

Löschwasserentnahmestelle ist eine künstlich angelegte oder natür-liche Stelle, an der mit geeigneten Geräten Wasser für Löschzweckeentnommen werden kann (z.B. Hydranten, Saugstelle, Löschwasser-Saugan-schluss).

DIN 14 011 Teil 2, Juni 1975, Pkt. 3.1

Bild 10: Definition des Begriffes Löschwasserentnahmestelle

Wird das einer Löschwasserentnahmestelle entnommene Wasser für Löschzwecke(Löschwasser) von der Feuerwehr bis zur Brandstelle gefördert, so handelt es sichbegrifflich um eine Förderung des Löschwassers von der Löschwasserentnahme-stelle bis zur Brandstelle (Stichwort: Löschwasserförderung).Die zur Löschwasserentnahme aus o.g. Wasservorräten geeignete Örtlichkeitwird, soweit Wasser für Feuerlöschzwecke (Löschwasser) gefördert werden soll,als Löschwasserentnahmestelle deklariert.Sie ist somit, entsprechend der DIN-Nomenklatur, eine Stelle, »…an der mitgeeigneten Geräten Wasser für Löschzwecke« entnommen werden kann.Unter dem Begriff „…mit geeigneten Geräten“, versteht man das den Feuer-wehren zur Löschwasserförderung zur Verfügung stehende Fördergerät sowie diedafür erforderlichen »Feuerwehrpumpen zur Förderung von Wasser« wie z.B.:

➮ Turbinen-Tauchpumpe➮ Elektro-Tauchpumpe➮ Feuerlösch-Kreiselpumpe(n) (FP / TS)

➮ Standrohr➮ Saugkorb➮ Saugschläuche

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Der Aufbau und die Funktion der von den Feuerwehren für Löschzwecke nutz-baren Löschwasserentnahmestellen richten sich selbstverständlich nach der jewei-ligen »Art der Wasserversorgung«.

Unter dem Begriff »Art der Wasserversorgung« verstand man bekanntlich:

❏ … die sog. zentrale Wasserversorgung als auch

❏ …die sog. unabhängige Löschwasserversorgung

6.1 »Löschwasserentnahmestellen-Verzeichnis der Berliner Feuer-wehr«

Das Auffinden von Löschwasserentnahmestellen ist für die Angehörigen der Berli-ner Feuerwehr mittels Löschwasserentnahmestellen-Verzeichnis (...es handelt sichdabei um insgesamt zwei Ordner im Format DIN A4) leicht möglich.Das Löschwasserentnahmestellen-Verzeichnis der Berliner Feuerwehr« ist Bestand-teil der Beladung eines jeden für die Löschwasserförderung ausgerüsteten Feuer-wehrfahrzeugs (…auch DL) und wird von der Abt. III der Berliner Feuerwehrständig auf aktuellem Stand gehalten.So hat beispielsweise der Wassertrupp (W-Tr) schon auf der Fahrt zur Brandstelledie Möglichkeit, die in der näheren Umgebung der Brandstelle vorzufindendeLöschwasserversorgung nach Art und Lage identifizieren zu können.Anhand der auf dem Einsatzzettel vermerkten Einsatzadresse (Straße, Haus-nummer, Ortsteil) wird im Löschwasserentnahmestellen-Verzeichnis im alphabetischorganisierten Register nachgeschlagen und diesem die erforderlichen Informa-tionen entnommen.

BILD 11 zeigt beispielhaft einen willkürlich gewählten Ausschnitt aus dem Lösch-wasserentnahmestellen-Verzeichnis der Berliner Feuerwehr.Es schließt sich eine Legende an, aus der die Bedeutung der im Löschwasserent-nahmestellen-Verzeichnis verwendeten Abkürzungen hervorgeht.

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Straße OrtsteilPlan-

Nr. Hydrantenunabh.

Entnahme-stellen

Steinhellenweg Rahnsdorf 1426 oE. Eisenacher Str.7, 15, o

Steinplatz Charlottenburg 1920 1, 2, 3 gü. 1 B

Stendelweg Charlottenburg 8422 1, 11, 31, 44 vor 44/46 Bm

StaakenerStraße

Spandau 8022 3, 8, 12, 13, 21, o,27, 30-37, 40,41-42 (1 H.P.)

S (Mühlen-graben),62-65 (B.P.)

Steahleweg Frohnau 8636 o, gü. 4, gü. 5,Stegeweg Steglitz 2121 S.P.

(Dorfteich)Parkstraße Spandau 8224 o, o, 4-24 (10 H.P.) S (Havel)Mariannenplatz Kreuzberg 9618 2, 2, 3, o, neben 4,

6a, o neben 101-3 B (Zufahrtzum Kranken-haus)

Landweg Lichterfelde 88089008

(T.P) Bara-ckenlager

Bild 11: Auszug aus dem Löschwasserentnahmestellen-Verzeichnis der BerlinerFeuerwehr

6.1.1 Die Abkürzungen im »Löschwasserentnahmestellen-Verezichnis der Ber-liner Feuerwehr«

gü. = Löschwasserentnahmestelle gegenüber Haus-Nr.

o = nicht zu numerierender HYDRANT

oE. = nicht zu numerierender HYDRANT Ecke…

(P) = auf Privatgelände

(2 H.P.) = 2 HYDRANTEN auf Privatgelände

(B.P.) = FEUERLÖSCHBRUNNEN auf Privatgelände

(T.P.) = TEICH auf Privatgelände

(S.P.) = SAUGSTELLE auf Privatgelände

S = SAUGSTELLE

B = FEUERLÖSCHBRUNNEN (unmittelbar, mit Unterflur-Brunnenkopf)

Bm = FEUERLÖSCHBRUNNEN (mittelbar, z.B. mit Turbinen-Tauchpumpe)

Z = ZISTERNE

(2 Z.P.) = 2 ZISTERNEN auf Privatgelände

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7. Löschwasserversorgung

Die bei den Feuerwehren allg. unter dem Begriff Löschwasserversorgung zu ver-stehenden Belange betreffen im wesentlichen die Aussicht, die im Rahmen vonBrandbekämpfungseinsätzen erforderliche Wasservolumenstrom sicherstellenund in Richtung Brandstelle fördern zu können.

Für die Feuerwehr(en) ist die Beschaffenheit der Löschwasserversorgung, auf diesich gegebenenfalls stützen kann (muss), natürlich abhängig von der geogra-fischen Lage des Einsatzortes sowie von der in diesem Bereich vorhandenenInfrastruktur.

Bei entsprechend vorhandener Infrastruktur wird sich die Löschwasserversorgungder Feuerwehr(en) i.d.R. auf das Rohrnetz der zentralen Wasserversorgung stützenund diese das Löschwasser über die vorhandenen Hydranten entnehmen.Voraussetzung ist dabei jedoch stets eine als ausreichend erachtete Wasserlie-fermenge der jeweiligen Hydranten.Sollte das jeweilige Rohrnetz der zentralen Wasserversorgung, aus welchen Grün-den auch immer, den für Brandbekämpfungseinsätze erforderliche Wasservo-lumenstrom nicht befriedigen können, so müssen die Feuerwehren auf zusätz-liche »Löschwasservorräte« zurückgreifen um die Löschwasserversorgung sicher-stellen zu können.Als weitere »Löschwasservorräte« für die Feuerwehren wären beispielsweise of-fene Gewässer (allg.), Löschwasserteiche, Löschwasserbehälter, Löschwasserbrunnenetc. zu nennen, welche entweder natürlicher Art oder künstlich angelegter Artsein können.

Im Rahmen von z.B. Baugenehmigungsverfahren wird von den zuständigenStellen, im Rahmen des sog. vorbeugenden Brandschutzes, stets auch die Quali-tät der im Bereich der zu errichtenden baulichen Anlage vorhandenen Wasser-versorgung betrachtet und in Abhängigkeit von Art und Nutzung dieser bauli-chen Anlage ein definierter Wasservolumenstrom kalkuliert, welcher dann füreinen noch festzulegenden Zeitraum kontinuierlich sichergestellt sein muss.Es dürfte damit deutlich geworden sein, dass die evtl. bereits vorhandene Was-serversorgung diesen kalkulierten Bedarf im Brandfalle decken können muss.Ist das nicht der Fall, so hat i.d.R. der Bauherr die Verpflichtung für eine zusätz-liche Wasserversorgung Sorge zu tragen und gegebenenfalls baulicherseits si-cherzustellen, in welcher Form auch immer.So finden sich beispielsweise zusätzliche Löschwasserbrunnen auf Betriebsgeländeoder aber zweckdienliche Löschwasserbehälter, Löschwasserteiche sowie Löschwas-ser-Sauganschlüsse bei z.B. an Gewässern liegenden Immobilien etc.

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Löschwasserversorgung FGA

26 Verfasser: W. Freynik

7.1 Arten der Löschwasserversorgung

Die Art der Löschwasserversorgung wird allg. von den Feuerwehren begrifflich wiefolgt unterschieden:

Art der Löschwasserversorgung

❏ Zentrale Wasserversorgung

❏ Unabhängige Löschwasserversorgung

…nach DIN 14 11 Teil 2, Juni 1975, Pkt. 3.2 sowie 3.3

Bild 12: Art der Löschwasserversorgung

8 Zentrale Wasserversorgung

Die Wasserversorgung (Löschwasserversorgung) für z.B. Brandbekämpfungsein-sätze der Feuerwehr(en) stützt sich i.d.R. auf das Vorhandensein der sog.zentralen Wasserversorgung mit einem ausreichenden Wasservorkommen, das je-derzeit – auch in Trockenperioden und bei allg. erhöhtem Wasserverbrauch –den „Wasserbedarf des Versorgungsgebietes“ grundsätzlich decken kann.Der „Wasserbedarf des Versorgungsgebietes“ wird durch das Vorhandenseineines zweckdienlichen und unterirdisch verlegten Rohrnetzes sichergestellt umdie Endverbraucher (Kunden) mit Wasser versorgen zu können.

Die innerhalb der Rohrnetzes installierten »Anschlusseinrichtungen zur Wasser-entnahme« dienen u.a. den Verbrauchern, welche quasi mobil und nicht ortsge-bunden die Möglichkeit zur Wasserentnahme aus dem Rohrnetz der zentralenWasserversorgung erhalten müssen.Zu diesem Kreis der Verbraucher zählen beispielsweise Straßenbaufirmen,Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigung sowie Gartenbaubetriebe, fliegendeHändler, Märkte (allg.), Zirkusse, nicht ortsgebundene Rummelplätze etc.Weiterhin zählt naturgemäß die Feuerwehr zu denjenigen Verbrauchern, welcheebenfalls ortsungebunden die Möglichkeit zur Wasserentnahme aus dem Rohr-netz der zentralen Wasserversorgung erhalten muss, um bei Bedarf das für Feuer-löschzwecke erforderliche Löschwasser entnehmen zu können.Wie in der entsprechenden Definition nachzulesen ist, hat die zentraleWasserversorgung, neben der Deckung des Wasserbedarfs von Wohn- undArbeitsstätten, auch den Wasserbedarf für Löschzwecke zu decken (BILD 13).

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 27

Eine zentrale Wasserversorgung dient der Deckung des Wasserbe-darfs von Wohn- und Arbeitsstätten sowie für Löschzwecke.

Sie erfolgt durch ein vornehmlich unter Straßen verlegtes Rohrnetzaus Haupt-, Versorgungs- und Anschlussleitungen.

DIN 14 011 Teil 2, Juni 1975, Pkt. 3.2

Bild 13: Definition des Begriffes Zentrale Wasserversorgung

Die Feuerwehren entnehmen dem Rohrnetz der zentralen Wasserversorgung daserforderliche Löschwasser einer geeigneten »Anschlusseinrichtung zur Wasser-entnahme«, den Hydranten.

Hydrant ist eine Anschlusseinrichtung zur Wasserentnahme aus demRohrnetz der zentralen Wasserversorgung.

DIN 14 011 Teil 2, Juni 1975, Pkt. 3.6

Bild 14: Definition des Begriffes Hydrant

Die für das jeweilige Versorgungsgebiet zuständigen Wasserversorgungsbetriebe(…in Berlin: Berliner Wasserbetriebe) berücksichtigen bei der Ausgestaltungihres Rohrnetzes nicht nur den vermutlich zu erwartenden allgemeinen Wasser-verbrauch von Wohn- und Arbeitsstätten innerhalb des Versorgungsgebietes,sondern berücksichtigen neben zukünftigen Steigerungen des allgemeinen Was-serverbrauches kalkulativ auch die Komponente des möglichen Wasserver-brauchs durch die Entnahme von Löschwasser durch die Feuerwehr(en).

Anm.: Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich im Einzelfall das Rohr-netz einer zentralen Wasserversorgung im Zuständigkeitsbereich einesprivaten Betreibers befindet, so er beispielsweise eine eigeneWasserversorgung für seinen Betriebsbereich unterhalten sollte.

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Löschwasserversorgung FGA

28 Verfasser: W. Freynik

8.1 Rohrnetz der zentralen Wasserversorgung

Als Rohrnetz bezeichnet man das innerhalb des Versorgungsgebietes unterStraßen verlegte Leitungssystem aus verzweigten bzw. vermaschten Haupt, Ver-sorgungs- und Anschlussleitungen.Der Wasserdruck im Rohrnetz der zentralen Wasserversorgung wird von denWasserwerken innerhalb einer Spanne von 3,5 bar - 4,5 bar gewährleistet.

Das Rohrnetz selbst kann als sog. »Verästelungssystem« oder »Ringleitungssys-tem« ausgebildet sein. Auch eine Kombination o.g. Systeme ist innerhalb derRohrnetze durchaus möglich.Die Rohrnetzarten weisen naturgemäß Vor- bzw. Nachteile auf, die im folgen-den auszugsweise angesprochen werden sollen.

8.1.1 Verästelungssystem

Beim so genannten »Verästelungssystem« wird jeder Rohrnetzpunkt des Ver-sorgungsgebietes ausschließlich von einem Punkt aus gespeist. Der Einspeise-punkt in ein Verästelungssystem« ist das jeweilige Wasserwerk des Wasserver-sorgungsunternehmen (…in Berlin: Berliner Wasserbetriebe – BWW –).

Löwafö-109.Canvas / Fy 98

BWW

Bild 15: Verästelungsssystem (Prinzipdarstellung)

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 29

8.1.1.1 Vorteile des Verästelungssystems

❏ …System ist einfacher konzipiert und dadurch kostengünstiger zu errich-ten.

8.1.1.2 Nachteile des Verästelungssystems

❏ …durch die damit verbundene relativ geringe Bewegung des Wassers in-nerhalb des Rohrnetzes bilden sich eher Ablagerungen an denWandungen der Leitungen.

❏ …durch stagnierendes Wasser, insbesondere im Bereich der Rohrendun-gen, in den Leitungen schlagen sich „Verunreinigungen“ an den Wandun-gen der Leitungen / Rohre relativ stark nieder (Verkrustungen und damitQuerschnittsverengungen).

❏ …an jeder Wasserentnahmestelle strömt das Wasser ausschließlich voneiner Seite den Wasserentnahmestellen zu.

❏ …bei einem Rohrbruch wird durch Abschiebern der Havariestelle das hin-ter der abgeschieberten Havariestelle liegende Versorgungsgebiet nichtmehr mit Wasser versorgt (…siehe dazu auch das BILD 16).

❏ …die Gefahr des Einfrierens von Rohrleitungen ist insbesondere im Be-reich der Rohrendungen, bedingt durch die i.d.R. geringen Strömungsge-schwindigkeiten des Wassers, relativ hoch.

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Löschwasserversorgung FGA

30 Verfasser: W. Freynik

BILD 16 zeigt: Verästelungssystem mit einer angenommenen Havariestelleinnerhalb des Leitungssystems

Zwecks Reparatur der Rohrleitung wird die Havariestelle (1)beiderseits abgeschiebert. Das hinter der Havariestelle lie-gende Versorgungsgebiet kann nicht mehr mit Wasser ver-sorgt werden.

Löwafö-109a.Canvas / Fy 98

BWW

1

Bild 16: Verästelungsssystem (Prinzipdarstellung) mit einer angenommenenHavariestelle

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 31

8.1.2 Ringleitungssystem

Bei sog. »Ringleitungssystem« wird ebenfalls jeder Rohrnetzpunkt von einemPunkt aus gespeist, bietet aber gegenüber dem Verästelungssystem gewisseVorteile.Der Einspeisepunkt in ein »Ringleitungssystem« ist das jeweilige Wasserwerkdes Wasserversorgungsunternehmen.

Löw

afö-

110.

Can

vas

/ F

y 98

BWW

Bild 17: Ringleitungssystem (Prinzipdarstellung)

8.1.2.1 Vorteile des Ringleitungssystems:

❏ …an jeder Wasserentnahmestelle strömt das Wasser von zwei Seiten zu.

❏ …durch die ständige Bewegung des Wassers in den Leitungen schlagensich „Verunreinigungen“ an den Wandungen der Leitungen / Rohre we-niger stark nieder (Verkrustungen).

❏ …bei einem Rohrbruch kann durch Abschiebern der Havariestelle das Ver-sorgungsgebiet weiterhin mit Wasser versorgt werden (…siehe dazu auchdas BILD 18).

❏ …die Gefahr des Einfrierens von Rohrleitungen ist durch das i.d.R. per-manente Strömen so gut wie ausgeschlossen.

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Löschwasserversorgung FGA

32 Verfasser: W. Freynik

BILD 18 zeigt: Ringleitungssystem mit einer angenommenen Havariestelleinnerhalb des Leitungssystems

Zwecks Reparatur der Rohrleitung wird die Havariestelle (1)beiderseits abgeschiebert. Das hinter der Havariestelle lie-gende Versorgungsgebiet kann immer noch mit Wasser ver-sorgt werden.

Löw

afö-

110a

.Can

vas

/ F

y 98

BWW

1

Bild 18: Ringleitungssystem (Prinzipdarstellung) mit einer angenommenenHavariestelle

8.1.2.2 Nachteile des Ringleitungssystems:

❏ …das Ringleitungssystem ist aufwendiger zu errichten, zu unterhalten unddamit auch insgesamt relativ teuer.

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Verfasser: W. Freynik 33

9 Hydrant

Damit die Feuerwehren nunmehr das für eine Brandbekämpfung erforderlicheWasser (Löschwasser) dem Rohrnetz der zentralen Wasserversorgung entnehmenkönnen, bedarf es selbstverständlich geeigneter »Anschlusseinrichtungen zurWasserentnahme aus dem Rohrnetz der zentralen Wasserversorgung.

Diese sog. »Anschlusseinrichtungen zur Wasserentnahme aus dem Rohrnetz derzentralen Wasserversorgung werden allg. als Hydranten bezeichnet, wobei zwi-schen Unterflurhydranten und Überflurhydranten unterschieden wird.

Hydrant ist eine Anschlusseinrichtung zur Wasserentnahme aus demRohrnetz der zentralen Wasserversorgung.

DIN 14 011 Teil 2, Juni 1975, Pkt. 3.6

Bild 19: Definition des Begriffes Hydrant

Hydranten sind ausschließlich »Anschlusseinrichtungen zur Wasserentnahme ausdem Rohrnetz der zentralen Wasserversorgung«. Sie sind nicht ausschließlich fürdie Zwecke der Feuerwehr installiert, sondern dienen als »Anschlusseinrichtun-gen« zur Wasserentnahme aus dem Rohrnetzes der zentralen Wasserversorgung«auch anderen Nutzern.

Als weitere Nutzer im o.g. Sinne sind beispielsweise denkbar…

• Berliner Wasserbetriebe (z.B. für Wartungs- und / oder Prüfarbeiten)

• Berliner Stadtreinigung

• Straßenbaufirmen / -betriebe

• Gartenbaubetriebe

• Grünflächenamt der Bezirke

• Polizei (z. B. für deren Wasserwerfer)

• Märkte (allg.)

• Kirmes, Rummel

• Sportveranstalter (z.B. Berlin-Marathon) etc.

Anm.: 62 578 Hydranten im Berliner Stadtgebiet (…im öffentlichen Stra-ßenland)

Quelle: A III - Wasserversorgung -, Stand 12/99

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Löschwasserversorgung FGA

34 Verfasser: W. Freynik

9.1 Unterflurhydrant

Als sog. Unterflurhydranten gelten die unterirdisch installierten Hydranten, aus de-nen das Wasser nur unter Zuhilfenahme einer weiteren Armatur entnommenwerden kann.Zur Wasserentnahme aus einem Unterflurhydranten bedarf es stets eines Stand-rohres (Fördergerät).

Der genaue Wortlaut der Begriffsbestimmung Unterflurhydrant kann dem BILD 20entnommen werden.

Unterflurhydrant ist ein unterirdischer Hydrant, aus dem mittels ei-nes Standrohres Wasser entnommen werden kann.

DIN 14 011 Teil 2, Juni 1975, Pkt. 3.8

Bild 20: Definition des Begriffes Unterflurhydrant

9.1.1 Inbetriebnahme von Unterflurhydranten

Hinsichtlich der Inbetriebnahme von Unterflurhydranten zum Zwecke derWasserentnahme ist seitens der Angehörigen der Feuerwehr wie folgt zuverfahren (Stichwortartige Aufzählung):

❏ Straßenkappendeckel aus der Straßenkappe heben und zur Seiteschwenken.

❏ Klauendeckel (soweit vorhanden) vom Klauensitzring entfernen.

❏ Klauensitzring von Verunreinigungen säubern (soweit erforderlich).

❏ Standrohr in die Klaue einführen und durch rechtsdrehen des Standrohr-unterteiles für festen und sicheren Sitz sorgen.

❏ Unterflurhydrantenschlüssel auf den Vierkantschoner aufsetzen und denHydranten, durch linksdrehen des Unterflurhydrantenschlüssels, vollstän-dig öffnen (…zur Entlastung der Ventilspindel einen halbe Umdrehungzurück).

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 35

❏ Schmutzwasser, durch Öffnen eines der Absperrventile am Standrohr,ablassen.

❏ Druckschlauch bzw. Druckschläuche an das Standrohr kuppeln.

❏ Absperrventil(e) des Standrohres vollständig öffnen.

Beachte unbedingt:

Nach dem Öffnen des Hydranten darf das Oberteil des eingesetzten Standroh-res, sofern erforderlich, ausschließlich nach rechts (…im Uhrzeigersinn) ver-dreht werden…

9.1.2 Außerbetriebnahme von Unterflurhydranten

Hinsichtlich der Außerbetriebnahme von Unterflurhydranten ist seitens der An-gehörigen der Feuerwehr wie folgt zu verfahren (Stichwortartige Aufzählung):

❏ Ventil(e) des Standrohres schließen.

❏ Hydrant mittels Unterflurhydrantenschlüssel schließen .

❏ Druckentlastung des (der) am Standrohr angekuppelten Druckschlau-ches (Druckschläuche) vornehmen.

❏ Standrohr der Klaue entnehmen.

❏ Selbsttätige Entleerung der Hydrantensäule abwarten.

➟ Es ist dabei angeraten, das selbsttätige Entleeren der Hydranten-säule augenfällig zu beobachten.

Sinkt der Wasserspiegel in der Hydrantensäule, aus welchenGründen auch immer, nicht ab, so ist diese mittels Hydranten-Entleerungspumpe manuell zu entwässern.Dazu ist der Schlauch der Hydranten-Entleerungspumpe sinnvoller-weise so tief wie möglich in die Hydrantensäule einzuführen unddiese wenigstens bis unterhalb der so genannten Frostgrenze zuentwässern (…unbedingt auch im Sommer !)

☞ …wird nächste Seite fortgesetzt

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Löschwasserversorgung FGA

36 Verfasser: W. Freynik

❏ Klauensitzring säubern (soweit erforderlich).

❏ Klauendeckel auf den Klauensitzring aufsetzen (…sofern vorhanden).

❏ Sitz des Straßenkappendeckels in der Straßenkappe von Verunreini-gungen säubern (soweit erforderlich) und anschließend mit nur sovielFett einstreichen das nach dem Einsetzen des Straßenkappendeckelskein Fett hervorquillt und unter Umständen zu einer Unfallgefahrführt.

❏ Straßenkappe in den Straßenkappensitz korrekt einsetzen.

Den Aufbau eines Unterflurhydranten betreffend wird bewusst nur auf die Aus-gestaltung der Straßenkappe mit dem dazugehörigen Straßenkappendeckeleingegangen, welche die Klaue als auch die Betätigungseinrichtung für denHydranten ummantelt und damit weitgehend das Eindringen von Erdschüttungund / oder Verunreinigungen verhindern soll.

BILD 21 zeigt schematisch einen Teil des Unterflurhydranten im Bereich der Stra-ßenkappe. Der sog. Straßenkappendeckel ist in der Straßenkappe eingesetztabgebildet. Die Darstellung des Straßenkappendeckels – und damit die im Stra-ßenland typische Ansicht des Unterflurhydranten in der Ebene des Straßen- /Gehwegbelages – kann dem BILD 22 entnommen werden (Draufsicht).

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Verfasser: W. Freynik 37

BILD 21 zeigt: Ausschnitt eines Unterflurhydranten mit Straßenkappe, einge-bettet in der Erdschüttung des Straßenlandes.

Der Straßenkappendeckel befindet sich noch im Sitz desStraßenkappendeckel eingesetzt.

Löwafö-116.Canvas / Fy 98

Straßenkappe

Straßenkappendeckel inStraßenkappe eingesetzt…

Erdschüttung

Bild 21: Darstellung des Unterflurhydranten mit Straßenkappe und Straßen-kappendeckel

In der Draufsicht zeigt der Straßenkappendeckel eines Unterflurhydranten die indem BILD 22 gezeigte typische Ausgestaltung.Besonders gekennzeichnet ist die Lage des so genannten »Aushebesteges« in-nerhalb des Straßenkappendeckels mit dessen Hilfe der Straßenkappendeckelausgehoben und zur Seite geschwenkt werden kann. Das Ausheben des Stra-ßenkappendeckels erfolgt i.d.R. mittels des Unterflur-Hydrantenschlüssels odereines anderen geeigneten Werkzeuges (z.B. Handbeil).

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Löschwasserversorgung FGA

38 Verfasser: W. Freynik

Aushebesteg

Löwafö-144.Bild

Bild 22:

Darstellung des Stra-ßenkappendeckels ei-nes Unterflurhydranten inder Ebene des Stra-ßenbelages (Draufsicht)

Besonders hervorgeho-ben ist die Lage desAushebesteges in derMitte des Straßenkap-pendeckels.

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 39

BILD 23 zeigt: Ausschnitt eines Unterflurhydranten mit Straßenkappe sowieausgehobenem und zur Seite geschwenktem Straßenkappen-deckel.

Straßenkappe

Straßenkappendeckel, ausgeho-ben und zur Seite geschwenkt

Löwafö-116a.Canvas / Fy 98

Bild 23: Darstellung des Unterflurhydranten mit Straßenkappe sowie ausge-hobenen und zur Seite geschwenktem Straßenkappendeckel

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Löschwasserversorgung FGA

40 Verfasser: W. Freynik

BILD 24 zeigt: Draufsicht auf einen Unterflurhydranten (…ohne Straßen-kappe und Straßenkappendeckel)

Es bedeuten:

1 Klauensitzring für die Aufnahme des Standrohres (Dicht-fläche zwischen Hydrant und Dichtring des Standroh-res)

2 Vierkantschoner zum Aufstecken des Unterflurhydran-tenschlüssels

3 Klaue zur Aufnahme der sog. Klauenmutter des Stand-rohres

Vierkantschoner1 2

Klauensitzring

Klaue Klaue3

Löw

afö-

114.

Can

vas

/ F

y 98

Bild 24:

Unterflurhydrant mitKlaue, Klauensitz-ring sowie Vier-kantschoner(Draufsicht)

Anmerkungen zum Vierkantschoner:

Sollte sich bei der beabsichtigten Benutzung eines Unterflurhydranten heraus-stellen, dass der so genannte Vierkantschoner nicht mehr vorhanden ist, sokann dem Löschfahrzeug ein Vierkantschoner entnommen werden.Ein Vierkantschoner ist Bestandteil der feuerwehrtechnischen Beladung un-serer Löschfahrzeuge. Dieser wird allerdings nicht (!) etwa als Ersatzgestel-lung mitgeführt, sondern ausschließlich für die Dauer der Nutzung eines Un-terflurhydranten verwendet. Nach Abschluss der Löschwasserentnahme wirdder Vierkantschoner dem Hydranten entnommen und wieder auf dem Lösch-fahrzeug deponiert.

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Verfasser: W. Freynik 41

BILD 25 zeigt: Darstellung eines Unterflurhydranten (…ohne Straßenkappeund Straßenkappendeckel) mit Spindel und Mantelrohr.

Es bedeuten:

1 Klauensitzring für die Aufnahme des Standrohres(Dichtfläche zwischen Hydrant und Dichtring desStandrohres)

2 Vierkantschoner zum Aufstecken des Unterflurhydran-tenschlüssels (…in Verlängerung der Spindel)

Löwafö-115.Canvas / Fy 98

Vierkantschoner1 2

Klauensitzring

Klaue Klaue

Mantelrohr Spindel

Bild 25:

Unterflurhydrant mit Klaue,Vierkantschoner sowie Klau-ensitzring

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42 Verfasser: W. Freynik

BILD 26 zeigt: Draufsicht auf einen Unterflurhydranten

Gekennzeichnet sind die beiden Klauen für die Aufnahmeder Klauenmutter des Standrohres, der Klauensitzring sowieder Vierkantschoner auf der Spindel des Unterflurhydrantenzur Aufnahme des Unterflur-Hydrantenschlüssels.

Löw

afö-

151.

Can

vas

/ F

y 00

Vierkantschoner

Klaue

Klauensitzring

Bild 26: Unterflurhydrant (Draufsicht)

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Verfasser: W. Freynik 43

BILD 27 zeigt: Seitenansicht eines Unterflurhydranten (Ausschnitt)

Gekennzeichnet sind die beiden Klauen für die Aufnahmeder Klauenmutter des Standrohres, der zwecks Vermeidungdes Eindringens von Verunreinigungen in die Hydranten-säule auf den Klauensitzring aufgesetzte Klauendeckel sowieder Vierkantschoner auf der Spindel des Unterflurhydrantenzur Aufnahme des Unterflur-Hydrantenschlüssels.

Löw

afö-

152.

Can

vas

/ F

y 00

VierkantschonerKlaue Klaue

Klauendeckel

Bild 27: Unterflurhydrant (Seitenansicht)

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44 Verfasser: W. Freynik

BILD 28 zeigt: Ausschnittsfoto eines in den Unterflurhydranten eingesetztenStandrohres.

Der Bildausschnitt zeigt den Bereich der Klaue / Klauenmut-ter.

Löwafö-154.Bild

Standrohrunterteil

Klauenmutter

Klaue

1

Das Standrohr sitzt mitseinem Dichtring auf demKlauensitzring des Hy-dranten plan auf.

Die am Standrohrunterteilbefindliche so genannteKlauenmutter des Stand-rohres wird durch Rechts-drehung des Standrohresgegen die Klauen nachoben bewegt und führtdann kraftschlüssig zu ei-nem sicheren Stand desStandrohres (1) am Unter-flurhydranten.

Bild 28: Unterflurhydrant mit eingesetztem Standrohr (Seitenansicht)

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Verfasser: W. Freynik 45

9.1.3 Unterflurhydrantenschlüssel

Der zum Betätigen von Unterflurhydranten erforderliche Hydrantenschlüssel (Un-terflurhydrantenschlüssel) ist in BILD 29 schematisch dargestellt und bedarf ausnaheliegenden Gründen ebenfalls keiner ausführlicheren Erläuterung.

Löwafö-119b.Canvas / Fy 98

Bild 29:

Unterflurhydrantenschlüssel (Beispieleiner Ausführung…)

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46 Verfasser: W. Freynik

9.1.4 Unterflurhydrant, seitlich verschleppt

Neben den direkt auf die Versorgungsleitung installierten Hydranten, existierensolche, die von der Versorgungsleitung seitlich verschleppt installiert sind.Seitlich verschleppte Hydranten werden beispielsweise dort installiert, wo ggf.auf die Hydrantensäule wirkende Verkehrslasten nicht unmittelbar auf die Ver-sorgungsleitung übertragen werden dürfen (sollen). Weiterhin können auf dieseArt Hydranten beispielsweise im Bereich von Gehwegen installiert werden ob-wohl die Versorgungsleitung unter der Fahrbahndecke von Straßen liegt.

BILD 30 zeigt das Beispiel eines Unterflurhydranten, seitlich verschleppt, in Ver-bindung mit einem zusätzlichen Absperrschieber (2 ) zwischen dem Hydranten(1) und der Versorgungsleitung.Die Beschilderung von Hydrant und Absperrschieber ist beispielhaft angefügt.

Löwafö-121.Canvas / Fy 98

H150

52,

Wasser

S 1 0 0

1,9

Versorgungsleitung

Absperrschieber

12

Hydranten-Fußkrümmer

Bild 30: Unterflurhydrant, seitlich verschleppt (Schematische Darstellung)

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 47

BILD 31 zeigt: »Hinweisschild auf einen Unterflurhydranten« mit den An-gaben zum Auffinden des Hydranten im Straßenland.

Im gegebenen Beispiel befindet sich der Straßenkappende-ckel des hier gezeigten Unterflurhydranten 12,7 m rechts und6,4 m vom Befestigungspunkt des Hydrantenhinweisschildesentfernt im Straßenbelag.

Löwafö-106.Canvas / Fy 98

6,4 m

H12,7

150

46,

12,7 m

Bild 31: Lage eines Unterflurhydranten im Straßenland gem. den Angaben imHinweisschild auf einen Unterflurhydranten (Zahlenangaben beispiel-haft)

Der Unterflurhydrant ist auf das vornehmlich unterirdisch verlegte Rohrnetz derzentralen Wasserversorgung aufgeflanscht.

Gespeist wird dieses Rohrnetz vom zuständigen Wasserversorgungsunterneh-men (…in Berlin: Berliner Wasserbetriebe), welches aus von ihnen betriebenenTiefbrunnen Grundwasser fördert bzw. sich der Vorräte der so genannten Ober-flächenwasser bedient.Diese Wasser werden zweckdienlich von den Wasserversorgungsbetrieben auf-bereitet und anschließend mit ausreichendem Druck in das Rohrnetz einge-speist.

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48 Verfasser: W. Freynik

9.2 Überflurhydrant

Als sog. Überflurhydranten gelten die oberirdischer installierten Hydranten, ausdenen das Wasser ohne Zuhilfenahme einer weiteren Armatur (Fördergerät)entnommen werden kann.

Der genaue Wortlaut der Begriffsbestimmung Überflurhydrant kann dem BILD 32entnommen werden.

Überflurhydrant ist ein oberirdischer Hydrant, aus dem ohne Zuhilfenahmeeiner weiteren Armatur Wasser entnommen werden kann.

DIN 14 011 Teil 2, Juni 1975, Pkt. 3.7

Bild 32: Definition des Begriffes Überflurhydrant

9.2.1 Ausführungen von Überflurhydranten

Die Überflurhydranten unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihres äußerenErscheinungsbildes sondern auch in ihrer technischen Ausgestaltung.Bei Überflurhydranten unterscheidet man »Überflurhydranten mit Fallmantel« bzw.»Überflurhydranten ohne Fallmantel«.

Für die Feuerwehren ist dabei im wesentlichen nur die in Abhängigkeit der je-weiligen Bauform des betrachteten Überflurhydranten erforderliche In- bzw. Au-ßerbetriebnahme der Überflurhydranten von Bedeutung.

Zur Verdeutlichung sollen im folgenden die beiden typischen Ausführungen vonÜberflurhydranten vorgestellt werden.

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 49

9.2.1.1 Überflurhydrant, ohne Fallmantel

In der Ausführung Überflurhydrant, ohne Fallmantel, zeigt dieser Hydrant ein ty-pisches Erscheinungsbild (…siehe dazu auch die symbolische Darstellung inBILD 33).

Löwafö-112.Canvas / Fy 98

Haubenspitze

B-Deckkapsel

Hydrantensäule

A-Deckkapsel

Bild 33:

Überflurhydrant, ohne Fallmantel

Der Überflurhydrant ohne Fallmantelbesitzt zwei obenliegende und nichtseparat absperrbare Druckabgänge mitB-Festkupplungen, welche mittels B-Deckkapsel verschlossen sind.Die Hydrantensäule selbst ist noch miteiner A-Festkupplung, ebenfalls mitDeckkapsel verschlossen, versehen.

Dem Hydranten kann demnach dasWasser auf zweierlei Wegen entnom-men werden:

• Wasserentnahme durch Ankuppelnvon B-Druckschläuchen zwischenHydrant und Feuerlösch-Kreiselpum-pe…

• Wasserentnahme durch Ankuppelnvon A-Saugschläuchen zwischen Hy-drant und Feuerlösch-Kreiselpumpe.

Die folgenden beiden Fotos zeigen beispielhaft einen Überflurhydranten, ohneFallmantel.

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50 Verfasser: W. Freynik

Löwafö-149.Bild

Bild 34:

Überflurhydrant, ohne Fallmantel

Deutlich sichtbar sind die beiden obenliegenden undnicht separat absperrbaren Druckabgänge sowie diemittels A-Deckkapsel verschlossene A-Festkupplungin der Hydrantensäule dieses Überflurhydranten.Die obenliegenden Druckabgänge sind mit B-Deck-kapseln verschlossen.

Löwafö-153.Bild

Bild 35:

Überflurhydrant, ohne Fallmantel

Deutlich sichtbar sind die beiden obenlie-genden und nicht separat absperrbarenDruckabgänge sowie die mittels A-Deck-kapsel verschlossene A-Festkupplung in derHydrantensäule dieses Überflurhydranten.Die obenliegenden Druckabgänge sind mitB-Deckkapseln verschlossen.

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Verfasser: W. Freynik 51

9.2.1.1.1 Inbetriebnahme von Überflurhydranten, ohne Fallmantel

Hinsichtlich der Inbetriebnahme von Überflurhydranten, ohne Fallmantel, zumZwecke der Wasserentnahme ist seitens der Angehörigen der Feuerwehr wiefolgt zu verfahren (Stichwortartige Aufzählung):

❏ Eine oder beide B-Deckkapsel(n) mittels Überflurhydrantenschlüssel lö-sen und abschrauben.

❏ Überflurhydrantenschlüssel zweckdienlich an der Haubenspitze ansetzenund den Hydranten mittels Überflurhydrantenschlüssel durch linksdrehensoweit öffnen, bis Wasser aus dem jeweils geöffneten Druckabgangströmt.

❏ Schmutzwasser ablassen, anschließend ist der Hydrant wiederabzusperren.

❏ Druck- bzw. Saugschläuche an den (die) Druckabgang (Druckabgänge)kuppeln.

❏ Hydrant mittels Überflurhydrantenschlüssel vollständig öffnen (…zur Ent-lastung der Ventilspindel einen halbe Umdrehung zurück).

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52 Verfasser: W. Freynik

9.2.1.1.2 Außerbetriebnahme von Überflurhydranten, ohne Fallmantel

Hinsichtlich der Außerbetriebnahme von Überflurflurhydranten, ohne Fallman-tel, ist seitens der Angehörigen der Feuerwehr grundsätzlich wie folgt zu ver-fahren (Stichwortartige Aufzählung):

❏ Hydrant durch rechtsdrehen der Haubenspitze mittels Überflurhydran-tenschlüssel vollständig schließen.

❏ Schlauch bzw. Schläuche abkuppeln (…nach dem Entwässern dersel-ben).

❏ Selbsttätige Entleerung der Hydrantensäule abwarten.

➟ Es ist dabei angeraten, das selbsttätige Entleeren der Hydranten-säule durch Abschrauben der A-Festkupplung an der Hydranten-säule zu beobachten und sich vom augenfälligen Absinken desWasserspiegels in der Hydrantensäule zu überzeugen.

Sinkt der Wasserspiegel in der Hydrantensäule – aus welchenGründen auch immer – nicht ab, so ist diese mittels Hydranten-Ent-leerungspumpe manuell zu entwässern.Dazu ist der Schlauch der Hydranten-Entleerungspumpe sinnvoller-weise über die zuvor geöffnete A-Festkupplung so tief wie möglichin die Hydrantensäule einzuführen und diese wenigstens bisunterhalb der sog. Frostgrenze zu entwässern (…unbedingt auchim Sommer !).

❏ Zuvor abgeschraubte Deckkapsel(n) wieder anschrauben und mittelsÜberflurhydrantenschlüssel festziehen.

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Verfasser: W. Freynik 53

9.2.1.2 Überflurhydrant, mit Fallmantel

In der Ausführung Überflurhydrant, mit Fallmantel, zeigt dieser Hydrant ebenfallsein typisches Erscheinungsbild (…siehe dazu auch die symbolische Darstellungin BILD 36) und unterscheidet sich vom Überflurhydranten, ohne Fallmantel, au-genfällig.

Löwafö-113.Canvas / Fy 98

Haubendeckel

Handrad fürAbsperrventil

Hydrantensäule

A-Deckkapsel

B-Festkupplung

Fallmantel(gelöst)

Sicherungsstift

Bild 36:

Überflurhydrant, mit Fallmantel (Darstellung mitgelöstem Fallmantel…)

Der Überflurhydrant, mitFallmantel, besitzt zweiobenliegende und separatabsperrbare Druckabgängemit B-Festkupplungen.Die Hydrantensäule selbstist noch mit einer A-Fest-kupplung, ebenfalls mitDeckkapsel verschlossen,versehen.

Dem Hydranten kann dasWasser auf zweierlei We-gen entnommen werden:

• Wasserentnahme durchdas Ankuppeln von B-Druckschläuchen…

• Wasserentnahme durchdas Ankuppeln von A-Saugschläuchen zwi-schen Hydrant und Feu-erlösch-Kreiselpumpe…

Die folgenden beiden Fotos zeigen beispielhaft einen Überflurhydranten, mitFallmantel.

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54 Verfasser: W. Freynik

Löwafö-150.Bild

Fallmantel

Haubendeckel

Hydrantensäule

A-Deckkapsel

Bild 37: Foto eines Überflurhydranten, mit Fallmantel

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Verfasser: W. Freynik 55

9.2.1.2.1 Inbetriebnahme von Überflurhydranten, mit Fallmantel

Hinsichtlich der Inbetriebnahme von Überflurhydranten, mit Fallmantel, zumZwecke der Wasserentnahme ist seitens der Angehörigen der Feuerwehr wiefolgt zu verfahren (Stichwortartige Aufzählung):

❏ Dreikant des Überflurhydrantenschlüssels auf den Dreikant der so genan-nten Verschlussschraube im Haubendeckel setzen und durch linksdre-hen des Überflurhydrantenschlüssels den Fallmantel lösen (…der Fall-mantel fällt dadurch ca. 30 cm nach unten und gibt die Ventile frei)

❏ Prüfen, ob die beiden nunmehr freiliegenden Ventile geschlossen sind.

❏ Haubendeckel des Hydranten von Hand bzw. unter Zuhilfenahme desauf den Sechskant der Haubenspitze aufgesetzen Überflurhydranten-schlüssels vollständig öffnen (…zur Entlastung der Ventilspindel einehalbe Umdrehung zurück).Nachdem Wasser in die Hydrantensäule eingeströmt ist, wird der Si-cherungsstift durch den Druck des Wassers nach außen bewegt.

❏ Schmutzwasser durch Öffnen einer der Ventile ablassen.

❏ Druck- bzw. Saugschläuche an die Druckabgänge kuppeln.

❏ Ventil(e) vollständig öffnen.

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56 Verfasser: W. Freynik

9.2.1.2.2 Außerbetriebnahme von Überflurhydranten, mit Fallmantel

Hinsichtlich der Außerbetriebnahme von Überflurflurhydranten, mit Fallmantel,ist seitens der Angehörigen der Feuerwehr grundsätzlich wie folgt zu verfahren(Stichwortartige Aufzählung):

❏ Ventil(e) schließen.

❏ Schlauch bzw. Schläuche abkuppeln (…nach dem Entwässern dersel-ben).

❏ Haubendeckel des Hydranten von Hand bzw. unter Zuhilfenahme desauf den Sechskant der Haubenspitze aufgesetzen Überflurhydranten-schlüssels schließen.

❏ Selbsttätige Entleerung der Hydrantensäule abwarten.

➟ Es ist dabei angeraten, das selbsttätige Entleeren der Hydranten-säule durch Abschrauben der A-Festkupplung an der Hydranten-säule zu beobachten und sich vom augenfälligen Absinken desWasserspiegels in der Hydrantensäule zu überzeugen. Sinkt dieWasserspiegel in der Hydrantensäule ab, so bewegt sich der Si-cherungsstift zurück.

Sinkt der Wasserspiegels in der Hydrantensäule, aus welchenGründen auch immer, nicht ab, so ist diese mittels Hydranten-Ent-leerungspumpe manuell zu entwässern.Dazu ist der Schlauch der Hydranten-Entleerungspumpe sinnvoller-weise über den zuvor geöffnete A-Festkupplung so tief wie mög-lich in die Hydrantensäule einzuführen und diese wenigstens bisunterhalb der so genannten Frostgrenze zu entwässern (…unbe-dingt auch im Sommer !)

❏ Fallmantel anheben, korrekt unter den Haubendeckel ansetzen undhalten…

❏ Dreikant des Überflurhydrantenschlüssel auf den Dreikant der Verschluss-schraube im Haubendeckel setzen und durch rechtsdrehen des Überflur-hydrantenschlüssels den Fallmantel arretieren (…Drehmoment zum Arre-tieren des Fallmantels nicht zu stark wählen wegen möglicher Gefahrdes Abscherens des aus Messing gefertigten Dreikants).

❏ Evtl. zuvor abgeschraubte A-Deckkapsel wieder anschrauben und mit-tels Überflurhydrantenschlüssel festziehen.

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BILD 38 zeigt: Bildausschnitt eines Überflurhydranten, mit Fallmantel

Der Sicherungsstift ist durch den Druck des Wassers in derHydrantensäule nach außen gedrückt. In dieser Situationläßt sich der Fallmantel nicht nach oben bewegen und unterdem Haubendeckel arretieren. Der Hydrant muss zuvor ent-wässert werden.Während des Entwässerungsvorganges sinkt der Wasser-druck innerhalb der Hydrantensäule und der Sicherungsstiftbewegt sich federbelastet in seine Ruhestellung zurück, sodass nunmehr der Fallmantel unter die Haubendeckel geho-ben und arretiert werden kann.

Löwafö-155.Bild

Handrad

Haubendeckel

Sicherungsstift

Fallmantel(gelöst)

Bild 38: Überflurhydrant, mit Fallmantel, mit hervorstehendem Sicherungsstift

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9.2.1.2.3 Überflurhydrantenschlüssel

Die zum Betätigen der Überflurhydranten erforderlichen Hydrantenschlüssel(Überflurhydrantenschlüssel) existieren zur Zeit noch in zwei verschiedenen Aus-führungen (Form »A« bzw. Form »B«) und dürften hinlänglich bekannt sein.

BILD 39 zeigt: Überflurhydrantenschlüssel, Form »B«

1 Öffnung mit Schlüsselweite für den Sechskant auf demHaubendeckel von Überflurhydranten

2 Öffnung zur Aufnahme des Dreikants von z.B. Deck-kapseln

3 Dreikant zum Betätigen von Sperrbalken und Sperr-pfosten (Beispiel) in Feuerwehrzufahrten bzw. Feuer-wehrdurchfahrten

4 Schlüssel für die Haubenspitze auf dem Haubendeckelvon Überflurhydranten

Löwafö-119.Canvas / Fy 00

1 2 3

4

Bild 39: Überflurhydrantenschlüssel, Form »B«

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BILD 40 zeigt: Überflurhydrantenschlüssel, Form »A«

2 Öffnung zur Aufnahme des Dreikants von z.B. Deck-kapseln

3 Dreikant zum Betätigen von Sperrbalken und Sperr-pfosten (Beispiel) in Feuerwehrzufahrten bzw. Feuer-wehrdurchfahrten

4 Schlüssel für die Haubenspitze auf dem Haubendeckelvon Überflurhydranten

Löwafö-119d.Canvas / Fy 00

23

4

Bild 40: Überflurhydrantenschlüssel, Form »A«

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60 Verfasser: W. Freynik

9.3 Vor- bzw. Nachteile von Unterflur- / Überflurhydranten

Gegenübergestellt werden im folgenden einige wesentliche Vor- bzw. Nachteileder beiden Hydrantenarten, wobei evtl. kaufmännische Gesichtspunkte bewusstnicht berücksichtigt werden.Die bei der Inbetrieb- und / oder Außerbetriebnahme der Hydranten erforderli-chen Handhabungsweisen sollen ebenfalls nicht als Vor- bzw. Nachteile gewich-tet werden, sind sie doch für beide Hydrantenarten vom Prinzip nach ähnlichenGrundsätzen durchzuführen.

Im wesentlichen sollen nur die Vor- bzw. Nachteile aufgelistet werden, die sichallg. in der Praxis zeigen (Löschwasserentnahme im Einsatzfall, Hydrantenprü-fen usw.).

9.3.1 Unterflurhydrant (Vor- / Nachteile)

Vorteile Nachteile

Keine Behinderung des öffentlichenVerkehrs, da Straßenkappe desHydranten ebenerdig verbaut.

Verkehrslasten wirken sich negativauf Hydrantensäule und / oder Ver-sorgungsleitung aus.

…kann nicht an- bzw. umgefahrenwerden

Mitunter erschwertes Auffindendurch parkende Kfz, Laub, Nieder-schlagwasser, Schnee, abgelagertesSchüttgut etc.

Zugänglichkeit durch parkende Kfz,Schüttgut, abgelegtes Baumaterialetc. mitunter unmöglich bzw. starkeingeschränkt.

Gefahr des Festfrierens des Straßen-kappendeckels mit der Straßen-kappe

Relativ häufige Verunreinigungendes Hydranten durch Schlämme ausSand / Straßenschmutz etc.

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9.3.2 Überflurhydrant (Vor- / Nachteile)

Vorteile Nachteile

Es wirken keine lotrechten Verkehrs-lasten auf die Hydrantensäule unddamit auf die Versorgungsleitung

Behinderung des öffentlichen Stra-ßenverkehrs möglich, da ein Teil derHydrantensäule überirdisch in denVerkehrsraum ragt.

…mitunter erhöhter Aufwand durchSicherungsmaßnahmen gegen z.B.Um- bzw. Anfahren (Poller / Ab-weiser o.ä.).

Relativ leichtes Auffinden, da i.d.R.augenfällig erkennbar

Gefahr der Beschädigung durchFahrzeuge (Umfahren, Anstoßenetc.)

Kosten für die Unterhaltung desAußenanstrichs.

9.4 Grundsätze für die Benutzung von Hydranten

Bei der Benutzung von Hydranten ist, bevor die Schläuche angekuppelt werden,das Schmutzwasser abzulassen. Die Ventile der Hydranten sind bei der Benut-zung stets ganz zu öffnen und dann eine halbe Umdrehung zurück zu bewegen(Entlasten der Ventilspindel). Bei der Entwässerung muss das Absinken desWasserspiegels bei allen Hydranten deutlich wahrnehmbar sein.Gegebenenfalls ist die Hydrantensäule, auch bei warmer Witterung, mittels derHydranten-Entleerungspumpe zu entleeren.Nach der Beendigung der Wasserentnahme aus einem Unterflurhydranten wirdnötigenfalls der Kappensitz gefettet. Dabei ist eine mögliche Unfallgefahr durchaustretendes Fett mit Sicherheit auszuschließen.

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9.5 Druck an den Hydranten

Die zuständigen Wasserwerke sind bemüht innerhalb ihres Versorgungsgebieteseinen Druck im Bereich zwischen pHydrant = 3,5 bar - 4,5 bar sicherzustellen, wo-bei Druckschwankungen innerhalb dieser Grenzen systembedingt sind.Davon ausgehend bewegt sich auch der an den Hydranten der zentralen Wasser-versorgung messbare Druck ebenfalls innerhalb der o.g Werte.

In der Praxis kann der Feuerwehrmann am Hydranten einen mittleren Druck inHöhe von pHydrant ≈ 4,0 bar erwarten und diesen Wert als Berechnungsgrund-lage (praxisnaher Richtwert) für die Löschwasserförderung verwenden.

Der Druck an den Hydranten der zentralen Wasserversorgung be-trägt:

pHydrant ≈ 4,0 bar (Praxisnaher Richtwert)

Bild 41: Druck an den Hydranten (Praxisnaher Richtwert)

Anmerkungen:

Das aus einem Hydranten geförderte Wasser kann bei einem Druck am Hy-dranten in Höhe von pHydrant ≈ 4,0 bar ohne Druckverstärkung durch eineFeuerlösch-Kreiselpumpe (FP) grundsätzlich zur direkten Brandbekämpfungverwendet werden.Als Beispiel dafür sei die feuerwehrtechnische Beladung einer DL 23-12 bzw.DLK 23-12 angeführt, welche unter anderem aus 1 Standrohr, 2 StrahlrohreCM, 1 Strahlrohr DM, 2 Druckschläuche B-20, 4 Druckschläuche C 42-15, Un-terflur- und Überflurhydrantenschlüssel sowie Übergangsstücke B-C und C-Dbesteht.

Es ist demnach auch mit der feuerwehrtechnische Beladung einer Drehleitereine Löschwasserentnahme aus Hydranten möglich als auch die eigentlicheLöschwasserförderung von der Löschwasserentnahmestelle (Hydrant) bis zurBrandstelle.

Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass eine Brandbekämpfung unterausschließlicher Zuhilfenahme der feuerwehrtechnischen Beladung einerDrehleiter nur in erheblich eingeschränktem Maße möglich ist und im klassi-schen Sinne nicht dem Regelangriff entspricht.

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9.6 Wasserliefermengen von Hydranten

Bei der Nutzung von Hydranten wird das beispielsweise für die Brandbekämp-fung benötigte Löschwasser dem Rohrnetz der zentralen Wasserversorgung mittelsStandrohr (Fördergerät) entnommen, anschließend einer Feuerlösch-Kreisel-pumpe zwecks Druckverstärkung zugeführt und damit letztlich zur Brandstelle(BSt) gefördert.Zur Entnahme von Löschwasser aus Überflurhydranten benötigt man, wie bekanntsein dürfte, keine separates Fördergerät.In der Regel werden sich im öffentlichen Straßenland Unterflurhydranten finden,aus denen die Feuerwehren das notwendige Löschwasser entnimmt.Ausschlaggebend für die Wasserliefermenge eines Hydranten ist u.a. die sog.Durchfluss-Nennweite (DN) des Versorgungsrohres auf welchem der jeweiligeHydrant aufgeflanscht ist.

So müssen Hydranten, gemäß DIN 3221, einen Mindestdurchfluss aufweisen. Innachstehender tabellarischen Aufstellung (BILD 42) finden sich Werte für denMindestdurchfluss von Hydranten, welche auf Versorgungsleitungen ausgesuch-ter Durchfluss-Nennweiten (DN) aufgeflanscht sind.

Unterflurhydranten

Durchfluss-Nennweite Mindestdurchfluss

DN 80 ≈ 1800 l • min-1

DN 100 ≈ 4300 l • min-1

Überflurhydranten

Mindestdurchfluss

Durchfluss-Nennweite …mit einem geöffne-ten oberen Abgang

…mit zwei geöffnetenoberen Abgängen

DN 80 ohne Fallmantel ≈ 1800 l • min-1 ≈ 2300 l • min-1

DN 100 mit Fallmantel ≈ 1800 l • min-1 ≈ 3300 l • min-1

DN 100 ohne Fallmantel ≈ 2000 l • min-1 ≈ 3500 l • min-1

Quelle: »Handbuch Brandschutz«, Birth • Lemke • Polthier

Bild 42: Wasserliefermengen ausgesuchter Hydrantentypen (Mindestdurch-fluss)

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9.6.1 Faustformel zur Ermittlung der Wasserliefermenge eines Hy-dranten

Anhand der auf dem »Hinweisschild auf einen Hydranten« vermerkten Angabeder Durchfluss-Nennweite (DN) lässt sich die zu erwartende Wasserliefermenge[l • min-1] aus dieser Löschwasserentnahmestelle für die Praxis ausreichend genaunach einer Faustformel ermitteln (Faustformel siehe BILD 44).

Um nach der oben angesprochenen Faustformel die Wasserliefermenge einesHydranten hinreichen abschätzen bzw. ermitteln zu können, bedarf es derK e n n t nis über die Größe der Durchfluss-Nennweite (DN) d e rVersorgungsleitung auf dem der betreffende Hydrant aufgeflanscht ist.Die Durchfluss-Nennweite (DN) der Versorgungsleitung ist auf dem jeweiligen»Hinweisschild auf einen Hydranten« vermerkt und wird in mm angegeben.BILD 43 zeigt symbolisch einen auf einer Versorgungsleitung mit DN = 100 mmaufgeflanschten Hydranten.

H12,746,

100

DN [mm]

Durchfluss-Nennweite

[DN]

Versorgungs-leitung

Löw

afö-

01g.

Can

vas

/ F

y 99

Bild 43:

Durchfluss-Nennweite [DN] der Ver-sorgungsleitung eines Hydranten

Die Angabe der Durchfluss-Nennweite(DN) der Versorgungsleitung erfolgtauf dem »Hinweisschild auf einen Hy-dranten« oberhalb des Koordinaten-kreuzes und ist neben dem »H« abzu-lesen.Die Angabe der DN auf dem Hinweis-schild erfolgt in Millimeter [mm].

Die Durchfluss-Nennweite der Versor-gungsleitung beträgt lt. nebenstehen-dem Hinweisschild DN = 100 mm.

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Verfasser: W. Freynik 65

Nachstehend ist die sog. Faustformel zur Ermittlung der Wasserliefermenge ei-nes Hydranten aufgeführt, sie lautet:

QHydrant ≈ DN • 10 ➟ Wasserliefermenge [l • min-1]

Bild 44: Faustformel zur Ermittlung der Wasserliefermenge eines Hydranten(Praxisnaher Richtwert)

Die in BILD 41 aufgeführte »Faustformel« ist ausschließlich ein Richtwert zumEinschätzen der Größe der zu erwartenden Wasserliefermenge aus einem Hy-dranten und hat sich in der Praxis der Feuerwehren als vollkommen ausreichendund damit als praxisgerecht in der Anwendung manifestiert.

Beispiel zur Ermittlung der Wasserliefermenge eines Hydranten

In diesem Beispiel soll einmal die Wasserliefermenge [QHydrant] einesHydranten, nach o.g. »Faustformel«, errechnet werden.Der betrachtete Hydrant ist, wie in der Grafik dargestellt, gekennzeichnet.

Gegeben:

Durchfluss-Nennweite: DN = 150 mm

Gesucht:Wasserliefermenge [QHydrant] des Hydranten inLiter pro Minute

Löwafö-01f.Canvas / Fy 98

H12,7

150

46,

Lösung:

Wasserliefermenge des Hydranten : QHydrant ≈ DN • 10 [l • min-1]

Wasserliefermenge des Hydranten : QHydrant ≈ 150 • 10 [l • min-1]

Wasserliefermenge des Hydranten : QHydrant ≈ 1500 l • min-1

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66 Verfasser: W. Freynik

9.6.2 Denkbare Einschränkungen im Hinblick auf die Wasserliefermenge einesHydranten

Die Wasserliefermenge von Hydranten kann vom Feuerwehrmann anhand derAngaben auf dem »Hinweisschild auf einen Unterflurhydranten«, wie bereitsvorgestellt, mittels einer »Faustformel« überschlägig ermittelt werden. Dennochkann es sich im Einsatzgeschehen herausstellen, dass die zuvor ermittelte Was-serliefermenge (Ergiebigkeit) vom benutzten Hydranten – aus vielerlei möglichenGründen – einmal nicht erbracht wird.Deshalb gilt im Rahmen der Löschwasserentnahme aus Hydranten ein Grund-satz: Es kann nur die Menge Wasser entnommen und somit in Richtung Brand-stelle gefördert werden, die der jeweilige Hydrant momentan zu liefern imstandeist.

Berücksichtige:

Nur die zum Zeitpunkt der Löschwasserentnahme aus dem jeweiligen Hy-dranten tatsächlich gegebene Ergiebigkeit ist maßgebend, d.h., es kann nurdie Größe des Förderstromes [Q] zur Brandstelle gefördert werden, die durchdie momentane Ergiebigkeit des Hydranten gegeben ist.

Im folgenden werden denkbare Einschränkungen im Hinblick auf die Wasserlie-fermenge eines Hydranten aufgeführt. Die aufgeführten Einschränkungen könnenjeweils alleine oder in der Summe verantwortlich sein für eine mögliche Ein-schränkung der Wasserliefermenge.

❏ Art des Hydranten

• Die Art des jeweils genutzten Hydranten (Überflur- bzw. Unterflurhydrant)

❏ Durchfluss-Nennweite der Versorgungsleitung

• Die Größe der Durchfluss-Nennweite (DN) der Versorgungsleitung aufwelcher der betreffende Hydrant aufgeflanscht ist

❏ Art des Leitungssystems

• Die Art des Rohrleitungssystems innerhalb dessen der Hydrant auf derVersorgungsleitung aufgeflanscht ist (Ring- / Verästelungssystem).

☞ …Aufzählung wird nächste Seite fortgesetzt

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❏ Momentaner Wasserverbrauch im Versorgungsgebiet

• Der momentane Wasserverbrauch innerhalb des Versorgungsgebietesist grundsätzlich abhängig von der Jahres- / Tageszeit (allg.). Weiterhinkönnen auch Witterungsverhältnisse, so z.B. bei HochsommerlichenTemperaturen, aber auch das zeitgleiche Bewässern von Grünflächenmit Wasser in Bereichen von Gartenanlagen, Grundstücken etc. denallgemeinen Wasserverbrauch beeinflussen. Ein allg. erhöhter Wasser-verbrauch geht mit einer Reduzierung des Druckes im Rohrnetz einher,sofern die Wasserversorgungsunternehmen dies nicht ausgleichen kön-nen .

❏ Havarien (allg.)

• Havarien innerhalb des Rohrnetzes der zentralen Wasserversorgung (z.B.Rohrbruch, Wartungs- und / oder Reparaturarbeiten, Baumaßnahmenetc.).

• Havarien innerhalb des Wasserwerkes (Leistungsabfall der Pumpen,Stromausfall und sonstige technische Defekte im Wasserwerk etc.).

❏ Druck im Rohrleitungsnetz

• Druckabfall am Hydranten aufgrund allgemein erhöhtem Wasserver-brauch innerhalb des Versorgungsgebietes durch Wohn- und Arbeits-stätten sowie für Löschzwecke.

❏ Verringerung des Rohrquerschnittes der Versorgungsleitung

• Einschränkungen hinsichtlich des Rohrquerschnittes der Haupt-, und /oder Versorgungsleitungen durch Ablagerungen (allg.) im Verlaufe derJahre.

❏ Lage des Hydranten innerhalb des Versorgungsgebietes

• Örtliche Lage des Hydranten innerhalb des Versorgungsgebietes.

❏ Zustand der Rohrleitungen

• Der Zustand der Rohrleitungen (Verkrustungen, Ablagerungen etc. mitder Folge möglicher Querschnittsverengungen).

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68 Verfasser: W. Freynik

9.6.3 Abstand der Hydranten untereinander

Der Abstand der Hydranten untereinander wird grundsätzlich in Abhängigkeitder Bebauungsart innerhalb des Versorgungsgebietes gewählt und kann unter-schiedliche Werte aufweisen.

In der Regel werden folgende Abstände gefordert:

120 m …in offenen Wohngebieten

100 m …in geschlossenen Wohngebieten

80 m …in Geschäftsstraßen

Quelle: »Handbuch Brandschutz«, Birth • Lemke • Polthier, Pkt. III - 3.1.5.1.3

Bild 45: Abstand der Hydranten untereinander

Sollte einmal ein Hydrant nicht an der erwarteten Stelle aufzufindensein bzw. ist dieser, aus welchen Gründen auch immer, nicht nutzbar,so findet sich innerhalb des Berliner Stadtgebietes in einer Entfernungzwischen 80 m und 120 m der nächste Hydrant.

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Verfasser: W. Freynik 69

9.6.4 Hinweisschild auf einen Unterflurhydranten

Damit u.a. auch die Feuerwehren die von ihnen benötigten Löschwasserentnah-mestellen vor Ort auffinden können, bedienen sie sich der entsprechenden »Hin-weisschilder für den Brandschutz«, welche beispielsweise zur Kennzeichnungvon Löschwasserentnahmestellen verwendet werden.Im DIN-Blatt, DIN 4066, Nov. 1984, finden sich die »Hinweisschilder für denBrandschutz« näher beschrieben.

Das folgende Bild (BILD 46) zeigt ein »Hinweisschild auf einen Hydranten«.Nach der Abbildung handelt es sich um einen Hydranten, welcher auf einer Ver-sorgungsleitung mit einer Durchfluss-Nennweite in Höhe von DN = 100 mmaufgeflanscht ist.Gemäß der bereits vorgestellten »Faustformel« kann beispielsweise der Maschi-nist eines Löschfahrzeugs davon ausgehen, das er aus diesem Hydranten eineWasserliefermenge in Höhe von QHydrant ≈ 1000 l • min-1 erwarten kann.Der Maschinist kann also, so der Bedarf an der Brandstelle dies erfordert, rech-nerisch einen Förderstrom in Höhe von Q ≈ 1000 l • min-1 in Richtung Brandstel-le fördern.

Selbstverständlich gilt das nur unter den Maßgaben einer durch eine»Faustformel« ermittelten Größe (Richtwert) !

Löwafö--01.Canvas / Fy 98

H12,7

100

46,

Bild 46:

»Hinweisschild auf einen Unter-flurhydranten« (…nach DIN 4066)

Hinweis:

Die Zahlen auf dem Hinweisschild auf einen Uterflurhydranten beinhalten aus-schließlich Entfernungsangaben zum Auffinden des Hydranten im Straßen-land (Lage des Hydranten) sowie die Durchfluss-Nennweite (DN) des Ver-sorgungsrohres auf welchem der Hydrant aufgeflanscht ist.

Die Durchfluss-Nennweite erfolgt in mm, die der Entfernungsangaben in m.

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Löschwasserversorgung FGA

70 Verfasser: W. Freynik

9.7 Wandhydrant(en)

Der Vollständigkeit halber soll auch noch kurz auf die so genannten Wandhy-dranten eingegangen werden, zumal sie ebenfalls als „…eine Anschlusseinrich-tung zur Wasserentnahme aus dem Rohrnetz der zentralen Wasserversorgung“betrachtet werden können (…siehe dazu auch den Begriff Hydrant).

Nach Interpretation der Ausführungen einschlägiger Normen zählt ein Wandhy-drant nicht als Löschwasserversorgung im Sinne der Feuerwehren, so wie es beiUnter- bzw. Überflurhydranten, Löschwasserbrunnen, Löschwasserbehälter etc. derFall ist.Vielmehr gilt der Wandhydrant vorzugsweise als eine Selbsthilfeeinrichtung zurBrandbekämpfung durch den Laien« und wird begrifflich als eine so genannte»Brandschutzeinrichtung« bezeichnet.Wandhydranten finden sich vornehmlich innerhalb baulicher Anlagen und sindan unter Druck stehenden Löschwasserleitungen angeschlossen.

Angemerkt werden soll in diesem Zusammenhang nur, dass auch die Feuer-wehren die in baulichen Anlagen ggf. installierten Wandhydranten durchaus fürdie Brandbekämpfung nutzen können, so dies unter Berücksichtigung einsatz-taktischer Belange opportun (zweckmäßig, angebracht) ist.

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10 Unabhängige Löschwasserversorgung

Die sog. unabhängige Löschwasserversorgung stützt sich auf Wasservorräte, dieunabhängig von einem Rohrnetz zur Löschwasserentnahme genutzt werdenkönnen.

Der Wortlaut der Begriffsbestimmung unabhängige Löschwasserversorgung ist ausBILD 47 ersichtlich.

Eine unabhängige Löschwasserversorgung stützt sich auf Wasser-vorräte, die unabhängig von einem Rohrnetz zum Löschen benutztwerden.

DIN 14 011 Teil 2, Juni 1975, Pkt. 3.3

Bild 47: Begriffsbestimmung unabhängige Löschwasserversorgung

Die unabhängige Löschwasserversorgung ist vor allem dort von Bedeutung, wodie örtlichen Gegebenheiten der zentralen Wasserversorgung entweder

• …nicht ausreichend sind,

• …für die Brandgefährdung eines speziellen Objektes nicht ausreichenddimensioniert sind oder aber eine zentrale Wasserversorgung…

• …gänzlich nicht vorhanden ist.

Als von einem Rohrnetz unabhängige Wasservorräte können für die Feuerweh-ren die in BILD 48 beispielhaft aufgeführten Wasservorräte der sog. unabhängigenLöschwasserversorgung bezeichnet werden:

➮ Bach

➮ Fluss

➮ Kanal

➮ See

➮ Grundwasser (Stichwort: Löschwasserbrunnen)

➮ Hafenbecken

➮ Löschwasserteiche

➮ Stausee / Talsperre / Rückhaltebecken

➮ Löschwasserbehälter, unterirdisch

Bild 48: Von einem Rohrnetz unabhängige Wasservorräte (Beispiele)

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72 Verfasser: W. Freynik

Die oben aufgeführten Wasservorräte der unabhängigen Löschwasserversorgung(BILD 48) lassen sich außerdem noch untergliedern in so genannte »erschöpfli-che« bzw. »unerschöpfliche« Wasservorräte (= Löschwasservorräte).

❐ Erschöpfliche Löschwasservorräte

❐ Unerschöpfliche Löschwasservorräte

Je nach Vorkommen bzw. Art des Wasservorrates aus dem beispielsweise daszum Löschen notwendige Löschwasser entnommen werden muss, kann der zurVerfügung stehende Wasservorrat als durchaus begrenzt, also mithin als er-schöpflich geltend, betrachtet werden.Andere Arten derartiger Wasservorräte können dahingegen als unerschöpflichbetrachtet werden.

Die nachfolgend und beispielhaft aufgeführten Wasservorräte zählen begrifflichzur unabhängigen Löschwasserversorgung, sind sie doch definitionsgemäßdie von Rohrnetzen unabhängigen Löschwasservorräte, welche von den Feuer-wehren zum Löschen genutzt werden können.In BILD 49 sind ausgesuchte Wasservorräte für die Löschwasserversorgung aufge-führt.In den nebenstehenden Spalten ist der jeweiligen Art der unabhängigen Lösch-wasserversorgung die Zuordnung in »erschöpflich« bzw. »unerschöpflich«erkennbar.Die vorgenommene Zuordnung kann selbstverständlich nur relativ sein, istdoch letztlich die über die Zeit entnommene Menge an Löschwasser von großerBedeutung als auch die Ergiebigkeit des jeweiligen Wasservorrates.

Den einzelnen und zur Löschwasserentnahme geeigneten Wasservorräten wirddas Löschwasser i.d.R. durch Ansaugen, unter Zuhilfenahme einer Feuerlösch-Kreiselpumpe (FP), entnommen.

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 73

UnabhängigeLöschwasserversorgung

…gilt alserschöpflich

…gilt als un-erschöpflich

Bach X

Fluss X

Kanal X

See X

Grundwasser (Löschwasserbrunnen) X

Hafenbecken X

Löschwasserteich X

Stausee X

Löschwasserbehälter, unterirdisch X

Schwimmbad X

Bild 49: Aufzählung ausgesuchter Wasservorräte für die Löschwasserversorgung,untergliedert in »erschöpfliche« bzw. »unerschöpfliche« Löschwas-servorräte

Die zur Löschwasserentnahme geeignete Örtlichkeit wird, soweit Wasser fürFeuerlöschzwecke (Löschwasser) gefördert werden soll, als Löschwasserentnahme-stelle deklariert.Sie ist somit, entsprechend der DIN-Nomenklatur, eine Stelle, »…an der mitgeeigneten Geräten Wasser für Löschzwecke« entnommen werden kann.Unter dem Begriff „…mit geeigneten Geräten“, versteht man grundsätzlich»Feuerwehrpumpen zur Förderung von Wasser« sowie das für die Löschwasser-entnahme erforderliche sog. Fördergerät.

Feuerwehrpumpen zurFörderung von Wasser

Fördergerät(e) zurLöschwasserentnahme

Feuerlösch-Kreiselpumpe (FP / TS) Standrohr

Turbinen-Tauchpumpe (TTP) Saugkorb

Elektro-Tauchpumpe Saugschlauch

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74 Verfasser: W. Freynik

Bei der Beurteilung einer Löschwasserentnahmestelle 1 sind grundsätzlich diefolgenden Kriterien von Bedeutung um mit „…geeigneten Geräten“ Wasser fürLöschzwecke entnehmen zu können:

❐ An- und Abfahrmöglichkeit für z.B. Löschfahrzeuge,❐ Aufstellfläche(n) für Fahrzeug(e) und / oder Gerät(e),❐ Bewegungsfläche,❐ Wasserstand (u.U. Jahreszeitenabhängig),

❐ Schmutz- und Frostfreiheit,❐ Geodätische Saughöhe [Hs geo]

❐ Hinweisschilder

10.1 Saugstelle

Bei einer so genannten Saugstelle handelt es sich um eine geeignet vorbereiteteLöschwasserentnahmestelle an einem offenen Gewässer.

Saugstelle ist eine geeignet vorbereitete Löschwasserentnahmestellean einem offenen Gewässer.

DIN 14 011 Teil 2, Entwurf Juli 1991, Pkt. 3.10

Bild 50: Definition des Begriffes Saugstelle

Wenn die Feuerwehren beispielsweise ein offenes Gewässer als Wasservorrat inihre Löschwasserversorgung einbeziehen, so werden sie vorbeugend eine odermehrere für die Löschwasserentnahme geeignete Örtlichkeit(en) im Bereich desGestades (Ufer) auszuwählen haben, an der (denen) sie im Einsatzfall das für dieBrandbekämpfung erforderliche Löschwasser jederzeit ungehindert entnehmenkönnen.

1 Löschwasserentnahmestelle Löschwasserentnahmestelle ist eine künstlich angelegte oder natür-liche Stelle, an der mit geeigneten Geräten Wasser für Löschzweckeentnommen werden kann.[Quelle: DIN 14 011 Teil 2, Juni 1975, Pkt. 3.1].

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Verfasser: W. Freynik 75

Neben der Eignung zur Löschwasserentnahme werden die ausgewählten Ört-lichkeiten i.d.R. auch noch zusätzlich in der Weise baulicherseits vorzubereitensein, dass ein ungehindertes An- und Abfahren von Feuerwehrfahrzeugen zur je-weiligen Saugstelle jederzeit möglich ist. Das bezieht mitunter auch die Ausge-staltung der Zu- und Abfahrtswege im Hinblick auf zu erwartendeVerkehrslasten genauso ein, wie die Freihaltung dieser Wege mittels Gebots-bzw. Verbotsschilder und / oder zweckdienlicher Abschrankungen.

Anm.: • 39 St. Saugstellen im Berliner Stadtgebiet• 5 St. Saugstellen an Stadtbädern

Quelle: A III - Wasserversorgung -, Stand 12/99

10.1.1 Hinweisschild auf eine Saugstelle zur Löschwasserentnahme

Zur Kennzeichnung einer Saugstelle wird das in DIN 4066 (»Hinweisschilder fürden Brandschutz«) dafür vorgesehene »Hinweisschild auf eine Saugstelle zurLöschwasserentnahme« Anwendung finden.

Löwafö--02a.Canvas / Fy 98

Saugstelle

73

Bild 51:

»Hinweisschild auf eine Saugstellezur Löschwasserentnahme«

Neben dem oben dargestellten »Hinweisschild auf eine Saugstelle zur Lösch-wasserentnahme« existiert ein weiteres ähnliches Hinweisschild, mit dem Un-terschied, dass dieses als sog. »Hinweisschild auf eine Brandschutzeinrichtungund für Einsatzhinweise mit Richtungspfeil« deklariert wird.

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76 Verfasser: W. Freynik

Insbesondere in Gegenden die ein Auffinden der Löschwasserentnahmestelle(n) er-schweren (Wald, Parks, Laubenkolonien, unübersichtliche Bebauung etc.) wirdggf. an Zufahrtswegen ein zweckdienliches »Hinweisschild auf eine Brand-schutzeinrichtung und für Einsatzhinweise mit Richtungspfeil« angebracht unddamit das Auffinden der jeweiligen Löschwasserentnahmestelle(n) erleichtert.BILD 52 zeigt ein »Hinweisschild auf eine Brandschutzeinrichtung und für Ein-satzhinweise mit Richtungspfeil«.

BILD 52 zeigt. »Hinweisschild auf eine Brandschutzeinrichtung und für Ein-satzhinweise mit Richtungspfeil«.

1 Der Text im »Hinweisschild auf eine Brandschutzein-richtung« weist auf eine Saugstelle hin.

2 Das »Hinweisschild für Einsatzhinweise mit Richtungs-pfeil« gibt genauere Hinweise auf die Lage der Saugstel-le (hier: Gartenstr. Ecke Bergstr.) und kann, gewisser-maßen als Vorwegweiser, die einzuschlagende Rich-tung für anrückende Einsatzkräfte anzeigen.

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Saugstelle

Gartenstr.

Ecke Bergstr.

Bild 52: »Hinweisschild auf eine Brandschutzeinrichtung und für Einsatzhin-weise mit Richtungspfeil« (Anwendungsbeispiel: Saugstelle)

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10.2 Löschwasserteich / Löschwasserbehälter

10.2.1 Löschwasserteich

Ein Löschwasserteich ist ein künstlich angelegter offener Löschwasser-Vorrats-raum mit Löschwasserentnahmestelle !

Ein Löschwasserteich ist ein künstlich angelegter offener Löschwas-ser-Vorratsraum mit Löschwasserentnahmestelle.

DIN 14 011 Teil 2, Entwurf Juli 1991, Pkt. 3.4

Bild 53: Definition des Begriffes Löschwasserteich

Anforderungen an Löschwasserteiche (Auszüge aus DIN 14 210 )

❏ Löschwasserteiche sollen ein Fassungsvermögen von mindestens 1000 m3

Löschwasser haben.

Für Löschwasserteiche mit kleinerem Fassungsvermögen ist der Nachweisder erforderlichen Löschwassermenge zu erbringen.

❏ Die Wassertiefe muss mindestens 2 m betragen.

❏ Die Form des Löschwasserteiches (Draufsicht) darf beliebig gewählt und denörtlichen Verhältnissen angepasst sein.

❏ Zur Löschwasserentnahme muss ein Saugschacht oder mindestens einSaugrohr vorhanden sein. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Ent-nahmevorrichtung jederzeit eisfrei bleibt.

Als Sauganschluss muss ein Löschwasser-Sauganschluss nach DIN 14 244(Sauganschluss überflur bzw. Sauganschluss unterflur) verwendet werden.

❏ Die Entnahmestelle muss so angeordnet sein, dass sie über eine Zufahrterreicht werden kann. Die Zufahrt hat grundsätzlich den Anforderungenan Feuerwehrzufahrten nach DIN 14 090 (»Flächen für die Feuerwehr aufGrundstücken«) zu entsprechen.

❏ Der Löschwasserteich muss min. 1,25 m hoch so umfriedet sein, dass zwi-schen der Einfriedung und dem Vorratsraum ein mindestens 1 m breiter,begehbarer Streifen bleibt. Im Zufahrtsbereich muss eine verschließbaremindestens 1 m breite Tür vorhanden sein.

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Löschwasserversorgung FGA

78 Verfasser: W. Freynik

❏ In den Löschwasserteich darf kein ungeklärtes Schmutzwasser eingeleitetwerden.

Wird Niederschlagwasser zum Nachfüllen benutzt, so ist es über einenSandfang zu leiten.

❏ Löschwasserteiche sind durch geeignete Maßnahmen so zu pflegen und sozu warten, dass jederzeit Löschwasser entnommen werden kann.

Quelle: DIN 14 210 »Löschwasserteiche«, November 1982

10.2.1.1 Beschilderung eines Löschwasserteiches

Nach DIN 14 210 (Löschwasserteiche) muss der Löschwasserteich mit einem SchildDIN 4066 - B3 dauerhaft und gut sichtbar gekennzeichnet sein.

Ein spezielles Hinweisschild auf einen Löschwasserteich existiert nicht, vielmehrweist das oben geforderte Schild für den Löschwasserteich ausschließlich auf dieLage der Saugstelle hin und gibt damit keinen Hinweis auf die Art der Löschwas-serversorgung (hier: Löschwasserteich). Erst vor Ort ließe sich augenscheinlich dar-auf schließen.

BILD 54 zeigt das oben geforderte Hinweisschild.

Löwafö--02a.Canvas / Fy 98

Saugstelle

73

Bild 54:

»Hinweisschild auf eine Saugstelle zurLöschwasserentnahme«

Zur Kennzeichnung der Löschwas-serentnahmestelle eines Löschwas-serteiches wird das in DIN 4066(»Hinweisschilder für den Brand-schutz«) dafür vorgesehene »Hin-weisschild auf eine Saugstelle zurLöschwasserentnahme« Anwen-dung finden.

Das nebenstehende Bild zeigtForm und Gestaltung dieses Hin-weisschildes, wobei die Zahlenan-gaben hier als beispielhaft zu be-trachten sind.

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Verfasser: W. Freynik 79

10.2.2 Löschwasserbehälter (unterirdisch)

Ein unterirdischer Löschwasserbehälter ist ein künstlich angelegter, überdeckterLöschwasser-Vorratsraum mit Löschwasserentnahmestelle !

Die unterirdischen Löschwasserbehälter werden auch häufig als Zisternen bezeich-net, obwohl dieser Begriff als Fachausdruck nicht gültig ist.

Ein Löschwasserbehälter ist ein künstlich angelegter, überdeckterLöschwasser-Vorratsraum mit Löschwasserentnahmestelle.

DIN 14 011 Teil 2, Entwurf Juli 1991, Pkt. 3.5

Bild 55: Definition des Begriffes Löschwasserbehälter (unterirdisch)

Löschwasserbehälter werden vornehmlich dort angelegt, wo die Schaffung vonWasservorräten für die Brandbekämpfung unabdingbar notwendig ist; offeneLöschwasserteiche o.ä. aus z.B. Raummangel jedoch nicht errichtet werden kön-nen.Löschwasserbehälter werden zweckmäßigerweise mit Wasser aus der zentralenWasserversorgung gefüllt.Die Bauform der Löschwasserbehälter, unterirdisch, darf beliebig gewählt und denörtlichen Verhältnissen angepasst sein.

Für Berlin: Die im Löschwasserentnahmestellen-Verzeichnis aufgeführtenunterirdischen Löschwasserbehälter sind mit je 300 m3 Wassergefüllt.

10.2.2.1 Fassungsvermögen der Löschwasserbehälter (unterirdisch)

Die jeweilige Menge des Wasservorrates (Fassungsvermögen) eines unterirdi-schen Löschwasserbehälters kann dem sog. »Hinweisschild auf eine Entnahme-stelle aus Löschwasserbehälter« (Begriff gem. DIN 4066) entnommen werden.In BILD 58 ist ein entsprechendes »Hinweisschild auf eine Entnahmestelle ausLöschwasserbehälter« mit einem Fassungsvermögen von 300 m3 dargestellt.

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Löschwasserversorgung FGA

80 Verfasser: W. Freynik

Für genormte unterirdische Löschwasserbehälter sind folgende Größen, unterteiltnach deren Fassungsvermögen, festgelegt:

Fassungsvermögen genormterLöschwasserbehälter, unterirdisch

Löschwasserbehälter Fassungsvermögen

Klein 75 m3 - 150 m3

Mittel über 150 m3 - 300 m3

Groß über 300 m3

DIN 14 230, April 1991, Pkt. 4.1.1

Bild 56: Fassungsvermögen der genormten Löschwasserbehälter, unterirdisch

Ein als »Löschwasserbehälter Klein« deklarierter Löschwasser-Vorratsraum weistdemnach ein Fassungsvermögen von 75 m3 bis 150 m3 Löschwasser auf.Ein als »Löschwasserbehälter Mittel« deklarierter Löschwasser-Vorratsraumkann demnach, je nach Baugröße, ein nutzbares Fassungsvermögen von mehrals 150 m3 bis 300 m3 beinhalten.Für Löschwasserbehälter mit kleinerem nutzbaren Fassungsvermögen als 75 m3

ist der Nachweis der erforderlichen Löschwassermenge zu erbringen.

Anm.: 19 St. Löschwasserbehälter, unterirdisch, im Berliner Stadtgebiet, Fas-sungsvermögen: je 300 m3

Quelle: A III - Wasserversorgung -, Stand 12/99

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 81

BILD 57 zeigt: Schematische Darstellung eines unterirdischen Löschwasser-behälters (Bauform nicht verbindlich).Der Einstiegsschacht dient der Wartung und Pflege desLöschwasserbehälters und beinhaltet auch die Messmarke fürdie Füllstandshöhe des bevorrateten Wassers.

Löwafö-120.Canvas / Fy 98

Einstiegsschacht

Sauganschluss (Unterflur)

Saugrohr

Bild 57: Schematische Darstellung eines Löschwasserbehälters, unterirdisch(Bauform beispielhaft)

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Löschwasserversorgung FGA

82 Verfasser: W. Freynik

10.2.2.2 Hinweisschild auf eine Entnahmestelle aus Löschwasserbehälter

Der Löschwasserbehälter muss mit einem Schild (…nach DIN 4066) dauerhaft undgut sichtbar gekennzeichnet sein (Hinweisschild: siehe BILD 58).

Löwafö--02.Canvas / Fy 98

12,7

300

6

3m

Bild 58:

»Hinweisschild auf eine Entnahmestelleaus Löschwasserbehälter«

Zur Kennzeichnung einer Entnah-mestelle aus Löschwasserbehälterwird das in DIN 4066 (»Hinweis-schilder für den Brandschutz«)dafür vorgesehene »Hinweisschildauf eine Entnahmestelle aus Lösch-wasserbehälter« Anwendung fin-den.

Das nebenstehende Bild zeigtForm und Gestaltung dieses Hin-weisschildes.

10.2.2.3 Zahl der Entnahmestellen aus Löschwasserbehältern

Zur Löschwasserentnahme aus Löschwasserbehältern sind ein Saugschacht undSaugrohre einzusetzen. Die Anzahl der Saugrohre richtet sich nach dem Fas-sungsvermögen der Löschwasserbehälter.

Entnahmestellen fürLöschwasserbehälter, unterirdisch

Fassungsvermögen Anzahl der Saugrohre

75 m3 bis 150 m3 min. 1 Saugrohr

über 150 m3 bis 300 m3 min. 2 Saugrohre

über 300 m3 min. 3 SaugrohreDIN 14 230, April 1991, Pkt. 4.2

Bild 59: Anzahl der erforderlichen Saugrohre für die Entnahmestelle(n) anLöschwasserbehälter, unterirdisch

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Verfasser: W. Freynik 83

An Löschwasserbehältern muss als Sauganschluss ein Löschwasser-Sauganschlussnach DIN 14 244 verwendet werden.

Löschwasser-Sauganschluss ist eine fest angebaute Anschlussvor-richtung für Saugschläuche.

DIN 14 011 Teil 2, Entwurf Juli 1991, Pkt. 3.11

Bild 60: Definition des Begriffes Löschwasser-Sauganschluss

Lage der Löschwasserentnahmestelle

Die Entnahmestelle muss außerhalb des Trümmerschattens 1 von Gebäuden lie-gen.

Frostsicherheit

Es muss sichergestellt sein, dass der Löschwasservorrat jederzeit eisfrei bleibt.

Pflege und Wartung

Löschwasserbehälter sind durch geeignete Maßnahmen so zu pflegen und zu war-ten, dass jederzeit (!) Löschwasser entnommen werden kann.

Das Prüfen der vorhandenen unterirdischen Löschwasserbehälter obliegt den Wa-chen, in deren Zuständigkeitsbereich sich der Löschwasserbehälter befindet underfolgt einmal im Jahr gemäß der Arbeitsanweisung »Prüfung und Benutzungvon öffentlichen Löschwasserentnahmestellen«.Diese Arbeitsanweisung finden Sie als Einlage E.1 (Ausgabe 01. April 1997) inder sog. Mappe »Fahrzeug- und Gerätewesen« der Berliner Feuerwehr.Der Wortlaut o.g. Arbeitsanweisung kann aber auch der vorliegenden Lehrun-terlage entnommen werden (…siehe Anhang 2).

1 Trümmerschatten Trümmerschatten ist ein Gefahrenbereich, der von Trümmern einstürzender Gebäu-deteile bedeckt werden kann (DIN 14 100 Teil 3, Mai 1979, Pkt. 3.3)

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Löschwasserversorgung FGA

84 Verfasser: W. Freynik

11 Löschwasserbrunnen

Ein Löschwasserbrunnen wird begrifflich als eine »künstlich angelegte Entnahme-stelle für Löschwasser aus dem Grundwasser« verstanden, dem das Löschwasserentweder durch Saugbetrieb (Brunnen »S«) oder mittels einer Tiefpumpe(Brunnen »T«) entnommen werden kann.

Die exakte Begriffsbestimmung der Norm ist aus BILD 61 ersichtlich.

Löschwasserbrunnen ist eine künstlich angelegte Entnahmestelle fürLöschwasser aus dem Grundwasser.

Das Löschwasser kann durch Saugbetrieb (S) oder mittels einer Tief-pumpe (T) entnommen werden.

DIN 14 011 Teil 2, Juni 1975, Pkt. 3.9

Bild 61: Definition des Begriffes Löschwasserbrunnen

Aufgrund hydrogeologischer Verhältnisse können die Grundwasserspiegel derjeweiligen Löschwasserbrunnen unterschiedliche Höhen einnehmen, so dass einAnsaugen von Löschwasser wegen der daraus resultierenden geodätischen Saug-höhe [Hs geo] u.U. nicht mehr möglich ist.Ein zum „Ansaugen von Wasser“ nicht geeigneter Löschwasserbrunnen, z.B.Brunnen »T«, muss daher für die Feuerwehr entsprechend gekennzeichnet seinund eine zweckdienliche Pumpe zur Förderung von Wasser aus demGrundwasser baulicherseits beinhalten (Tiefpumpe).

Anm.: 889 St. Löschwasserbrunnen für Saugbetrieb (Brunnen »S«) im BerlinerStadtgebiet.

Quelle: A III - Wasserversorgung -, Stand 12/99

Löschwasserbrunnen besitzen eine Möglichkeit zum Einführen eines Pfeiflotesbzw. Lichtlotes zwecks Ermittlung der Lage des Grundwasserspiegels.

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Verfasser: W. Freynik 85

Anhand des sog. Löschwasserentnahmestellen-Verzeichnisses (…befindet sich auf je-dem zur Löschwasserförderung ausgerüstetem Fahrzeug der Berliner Feuerwehr– auch DL –) ist u.a. auch die Art des Löschwasserbrunnens verzeichnet.Nach Eintreffen an der Einsatzstelle (ESt) ist das »Hinweisschild auf einenLöschwasserbrunnen« zu suchen um darauf letztendlich die exakte Lage desBrunnens ablesen zu können.

11.1 Ergiebigkeit der Löschwasserbrunnen

Nach DIN 14 220 werden die Löschwasserbrunnen, ihrer Ergiebigkeit entspre-chend, wie folgt unterteilt (siehe BILD 62):

Ergiebigkeit genormter Löschwasserbrunnen

Löschwasserbrunnen

Kennzahl Ergiebigkeit 1)

KLEIN 400 400 l • min-1 bis 800 l • min-1

MITTEL 800 800 l • min-1 bis 1600 l • min-1

GROß 1600 über 1600 l • min-1

1) Mindestens während 3 Stunden

Bild 62: Einteilung der Löschwasserbrunnen nach ihrer Ergiebigkeit

Merke:Die Ergiebigkeit [l • min-1] der Löschwasserbrunnen muss nach Auf-nahme der Löschwasserförderung mindestens für die Dauer von3 Stunden sichergestellt sein !

DIN 14 220 , April 1991, »Löschwasserbrunnen, Ergiebigkeit«, Pkt. 3

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86 Verfasser: W. Freynik

Merke:Den für die Kennzeichnung von Löschwasserbrunnen vorgesehenenHinweisschildern kann die jeweilige Ergiebigkeit des Brunnen nicht (!)entnommen werden !So andere Informationen nicht zur Verfügung stehen, kann der Maschinist ei-nes Löschfahrzeugs in der ersten Annahme jedoch stets davon ausgehen,dass es sich vor Ort mindestens um einen sog. Löschwasserbrunnen »Klein«handelt, aus dem er einen Förderstrom im Bereich zwischen 400 l • min-1 und800 l • min-1 Wasser fördern kann.

11.1.1 Hinweisschild auf einen Löschwasserbrunnen

Der Löschwasserbrunnen muss mit einem Schild, gem. DIN 4066, dauerhaft undgut sichtbar gekennzeichnet sein.

BILD 63 sowie BILD 64 zeigen die »Hinweisschilder auf einen Löschwasserbrun-nen« für die Brunnen »S« bzw. Brunnen »T«.

126

B

Löwafö--03.Canvas / Fy 98

Bild 63:

»Hinweisschild auf einen Löschwasserbrun-nen für Saugbetrieb« (Brunnen »S«)

Diesem Brunnen kann das Lösch-wasser unmittelbar, unter Verwen-dung von Feuerlösch-Kreiselpum-pe (FP) und A-Saugschläuchenentnommen werden.

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 87

12B

46,Löwafö--03e.Canvas / Fy 98

Bild 64:

»Hinweisschild auf einen Löschwasserbrun-nen mit Tiefpumpe« (Brunnen »T«)

Diesem Brunnen kann das Lösch-wasser nicht (!) unmittelbar unterVerwendung von Feuerlösch-Krei-selpumpe (FP) und A-Saugschläu-chen entnommen werden.

Für die Löschwasserentnahme auseinem derartig gekennzeichnetenLöschwasserbrunnen sind, in Abhän-gigkeit des Brunnentyps, andereVerfahrensweisen vorgesehen.

11.2 Hinweisschild auf einen Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe

In Abhängigkeit der im jeweiligen »Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe« instal-lierten Art der Tiefpumpe, wird das »Hinweisschild auf einen Löschwasserbrun-nen mit Tiefpumpe« zweckdienlich mit einem Zusatzbuchstaben kenntlich ge-macht.DIN 4066 (»Hinweisschilder für den Brandschutz«) sieht dazu i m»Hinweisschild auf einen Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe« ein »Feld fürZusatzbuchstaben« vor, in dem die Buchstaben »E« bzw. »T« vermerkt seinkönnen (…siehe dazu auch die Darstellung in BILD 65).

❏ Ist in dem »Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe« eine elektrisch betriebeneTiefpumpe installiert, so erhält dieser Brunnen im Hinweisschild den Zu-satzbuchstaben »E« zugeordnet.

❏ In einem mit einer Turbinenpumpe (…i.d.R. Turbinen-Tauchpumpe) ver-sehenen Löschwasserbrunnen wird dahingegen der Buchstabe »T« im Hin-weisschild vermerkt.

Anm.: 25 St. Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe (Brunnen »T«) im BerlinerStadtgebiet.

Quelle: A III - Wasserversorgung -, Stand 12/99

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88 Verfasser: W. Freynik

BILD 65 zeigt: »Hinweisschild auf einen Löschwasserbrunnen mit Tiefpum-pe«.

Im einem von der DIN 4066 dafür vorgesehenen „Feld fürZusatzbuchstaben“ wird – in Abhängigkeit der im Löschwas-serbrunnen installierten Art der Tiefpumpe – entweder derZusatzbuchstabe »E« (…für Elektropumpe) oder »T« (…fürTurbinenpumpe) vermerkt.

12B

46,

Löw

afö-

107.

Can

vas

/ F

y 98

Feld für Zusatzbuchstaben

E (für Elektropumpe)T (für Turbinenpumpe)

Bild 65: »Hinweisschild auf einen Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe« mitFeld für Zusatzbuchstaben

11.3 Lage der Löschwasserentnahmestelle der Löschwasserbrunnen

Die Norm fordert u.a., die für die Löschwasserentnahme aus Löschwasserbrunnenvorgesehene Löschwasserentnahmestelle so anzuordnen, dass diese außerhalb desTrümmerschattens von Gebäuden liegt.

Die Löschwasserentnahmestelle der Löschwasserbrunnen muss außer-halb des Trümmerschattens 1 von Gebäuden liegen !

DIN 14 220, April 1991, Pkt. 6.4.1

Bild 66: Eine Forderung zur Lage der Löschwasserentnahmestelle der Löschwas-serbrunnen

1 Tümmerschatten Trümmerschatten ist ein Gefahrenbereich, der von Trümmern einstürzender Gebäu-deteile bedeckt werden kann (DIN 14 100 Teil 3, Mai 1979, Pkt. 3.3)

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Verfasser: W. Freynik 89

11.4 Warum zwei unterschiedlich ausgeführte Hinweisschilder fürdie Löschwasserbrunnen ?

Wie bereits vorgestellt, existieren zwei Arten »Hinweisschilder auf einen Lösch-wasserbrunnen«.Es sind dies die Hinweisschilder auf einen Löschwasserbrunnen für Saugbetrieb(Brunnen »S«) bzw. Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe (Brunnen »T«).

Diese Hinweisschilder unterscheiden sich augenfällig.

Beide Brunnenarten dienen der Entnahme von Wasser aus dem Grundwasser.Der jeweilige Grundwasserspiegel im Bereich des Brunnenrohres kann unter-halb des Geländeniveaus unterschiedliche Tiefen aufweisen und ist im wesent-lichen abhängig von den hydrogeologischen Verhältnissen innerhalb der was-serführenden Schichten.Die hydrogeologischen Bedingungen im Bereich der Lage des Brunnen beein-flussen aber nicht nur die Höhe des Grundwasserspiegels, sondern auch die Er-giebigkeit des Brunnen (Stichwort: Wasserliefermenge).

In Anbetracht der Tatsache, dass den Löschwasserbrunnen das benötigte Wasserdem Grundwasser entnommen wird, muss dieses naturgemäß über eine Hö-hendifferenz zu Tage gefördert werden.An den Löschwasserbrunnen für Saugbetrieb (Brunnen »S«) wird dazu, unter Zu-hilfenahme der Entlüftungseinrichtung einer Feuerlösch-Kreiselpumpe, inner-halb des Brunnenrohres und der daran gekuppelten Saugschläuche ein negati-ver Überdruck (allg. auch als Unterdruck bezeichnet) erzeugt. Bei ausreichendhohem negativem Überdruck hebt der Luftdruck der Atmosphäre die Wasser-säule vom Niveau des saugseitigen Grundwasserspiegels auf das Niveau derFeuerlösch-Kreiselpumpe.Theoretisch wäre es möglich, das Grundwasser über eine Höhendifferenz vonexakt 10,33 m zu fördern, so man den auf diesem Erdball maximal messbarenatmosphärischen Luftdruck in Höhe von pamb = 1013 hPa berücksichtigt.Aus vielerlei Gründen lässt sich jedoch das Wasser nicht bis aus einer Tiefe von10,33 m ansaugen, deshalb gilt dieser Wert auch nur als eine theoretischeGröße.

Praktisch lässt sich, unter Berücksichtigung sog. »saugseitige Verluste«, dasWasser „nur“ bis aus einer Tiefe von maximal 7,5 m fördern (Praxisnaher Richt-wert).

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Löschwasserversorgung FGA

90 Verfasser: W. Freynik

Theoretische Saughöhe : 10,33 m

Praktische Saughöhe : max. 7,5 m (Richtwert)

Bild 67: Gegenüberstellung von »theoretischer« / »praktischer« Saughöhe

Anhand der oben vorgestellten knappen Zusammenhänge wird deutlich, dassje nach Tiefe des jeweiligen Grundwasserspiegels der Brunnen e inedifferenzierte Beschilderung der Löschwasserbrunnen vorzunehmen ist.Wird ein Löschwasserbrunnen in einem Bereich niedergebracht in dem die hy-drogeologischen Verhältnisse einen »Betriebsgrundwasserspiegel« bedingendessen Lage bei der Löschwasserentnahme eine »geodätische Saughöhe in Hö-he von Hs geo > 7,5 m ergeben würde, kann nicht mehr als Brunnen »S« (Lösch-wasserbrunnen für Saugbetrieb) deklariert werden.Da ein Ansaugen als nicht mehr möglich gilt, bedarf es zur Löschwasserförderungeiner technischen Einrichtung (Tiefpumpe) welche das Grundwasser zu Tagefördert. Als Tiefpumpe werden dazu entweder Turbinen-Tauchpumpen (TTP)oder Elektropumpen zur Anwendung gelangen.Diese Tiefpumpen sind im Brunnen baulicherseits so installiert, dass sie sichpermanent im Grundwasser eingetaucht befinden und so, bei entsprechendemAntrieb, das Grundwasser zu Tage fördern können.

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11.5 Grundwasserspiegel der Löschwasserbrunnen

Im folgenden werden die Begriffe »ruhender Grundwasserspiegel« sowie »Be-triebsgrundwasserspiegel« im Zusammenhang mit Löschwasserbrunnen kurz er-läutert…

11.5.1 Ruhender Grundwasserspiegel

Unter dem Begriff »ruhender Grundwasserspiegel« versteht sich diemomentane Lage des Grundwasserspiegels eines Löschwasserbrunnen vorAufnahme der Löschwasserförderung. Es handelt sich also um die Lage desGrundwasserspiegels welcher sich aufgrund der hydrogeologischenGegebenheiten vor Ort auf natürliche Weise eingestellt hat.

Wird dem Löschwasserbrunnen Grundwasser entnommen, so sinkt naturgemäßder Grundwasserspiegel im Bereich des Brunnens auf ein spezifisches Niveauund verharrt dabei relativ stabil (»Betriebsgrundwasserspiegel«).Nach Beendigung bzw. Unterbrechung der Löschwasserentnahme aus einemLöschwasserbrunnen steigt der Grundwasserspiegel mehr oder weniger rasch anund nimmt schließlich wieder seine ursprüngliche Lage ein (»ruhender Grund-wasserspiegel«).

11.5.2 Betriebsgrundwasserspiegel

Unter dem Begriff »Betriebsgrundwasserspiegel« versteht sich die Lage des sichwährend der Wasserförderung relativ konstant einstellenden Grundwasserspie-gels.

In Abhängigkeit der hydrogeologischen Gegebenheiten im Bereich des Brunnensinkt der Grundwasserspiegel während der Wasserentnahme mehr oderweniger stark ab und wird sich auf ein spezifisches Niveau einstellen.

Der »Betriebsgrundwasserspiegel« liegt i.d.R. unterhalb des »ruhenden Grund-wasserspiegels«.BILD 70 stellt an Brunnen »S« bzw. Brunnen »T« beispielhaft die Lage von »ru-hendem Grundwasserspiegels« bzw. »Betriebsgrundwasserspiegel« gegenüber.Die vermerkten Zahlenbeispiele müssen nicht den jeweiligen Realitäten ent-sprechen, insbesondere beim Brunnen «T« muss der »ruhende Grundwasser-spiegel« nicht zwingend unterhalb von 7,5 m liegen. Es ist aber davon auszuge-hen, dass der »Betriebsgrundwasserspiegel« i.d.R. Werte annimmt, welche grö-ßer 7,5 m betragen.

BILD 71 dahingegen zeigt – neben »ruhendem Grundwasserspiegel« bzw. »Be-triebsgrundwasserspiegel« – den Verlauf des Grundwasserspiegels im Bereichdes Brunnenrohres, so wie er sich während der Wasserförderung einstellt (Sche-ma).

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92 Verfasser: W. Freynik

11.5.3 Geodätische Saughöhe (Hs geo)

Unter dem Begriff »geodätische Saughöhe (Hs geo)« versteht man „…den Hö-henunterschied in Metern [m] zwischen Pumpenmitte und dem saugseitigenWasserspiegel“.

Der exakte Wortlaut der Begriffserklärung kann dem BILD 68 entnommen wer-den.

Die geodätische Saughöhe ist der Höhenunterschied in Meter [m] zwi-schen Pumpenmitte und dem saugseitigen Wasserspiegel.

…gem. DIN 14 420, Teil 1, Februar 1986, Pkt. 2.1.1

Bild 68: Definition des Begriffes geodätische Saughöhe

Die geodätische Saughöhe (Hs geo) ist nicht immer eine statische und damit einefeste Größe.Die Größe der geodätischen Saughöhe (Hs geo) kann sich im Verlaufe der Lösch-wasserentnahme aus z.B. einem Löschwasserbrunnen ändern und damit zuneh-men, so der saugseitige Wasserspiegel (hier: Grundwasserspiegel) während derLöschwasserförderung entsprechend abnimmt.Die Größe der geodätischen Saughöhe (Hs geo) ist so auch verschieden, so man indieser Beziehung die Verhältnisse an einem Löschfahrzeug mit eingebauter Feu-erlösch-Kreiselpumpe (FP) betrachtet und diese mit denen einer Tragkraftsprit-ze (TS) vergleicht.Das BILD 69 stellt dergleichen schematisch gegenüber.

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Verfasser: W. Freynik 93

BILD 69 zeigt: Darstellung der »geodätischen Saughöhe (Hs geo)« an einemLöschfahrzeug und an einer Tragkraftspritze (TS) an einerbeispielhaft dargestellten Löschwasserentnahmestelle.Die »geodätische Saughöhe« ist der Höhenunterschied inMetern [m] zwischen Pumpenmitte und dem saugseitigenWasserspiegel.

Im Gegensatz zum Löschfahrzeug weist der Wert der »geo-dätischen Saughöhe« für die Tragkraftspritze einen geringe-ren Wert auf als dies beim Löschfahrzeug dar Fall ist.

PumpenmitteLöschfahrzeug

Löwafö-05b.Canvas / Fy 98

H s geo

SaugseitigerWasserspiegel

H s geo

PumpenmitteTragkraftspritze

Bild 69: Gegenüberstellung der geodätischen Saughöhe (Hs geo) bei Löschfahr-zeug bzw. Tragkraftspritze (Schema)

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94 Verfasser: W. Freynik

BILD 70 zeigt: Gegenüberstellung der Lage des sog. »ruhenden Grundwas-serspiegels« bei Brunnen »S« bzw. Brunnen »T« (Beispiel)

1 Der »ruhende Grundwasserspiegel« liegt z.B. 3,0 m un-ter Flur

2 Der »ruhende Grundwasserspiegel« liegt z.B. 8,5 m un-ter Flur

Brunnen »S« Brunnen »T«

126

B12

B

46,

T

12B

46,

E

7,5 m

1 2

RuhenderGrundwasser-

spiegel

Löw

afö-

111.

Can

vas

/ F

y 98

RuhenderGrundwassers-

piegel

Bild 70: Beispielhafte Lage des ruhenden Grundwasserspiegels von Löschwas-serbrunnen (Brunnen »S« bzw. Brunnen »T«)

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Verfasser: W. Freynik 95

BILD 71 zeigt: Gegenüberstellung »Ruhender Grundwasserspiegel« zu »Be-triebsgrundwasserspiegel« bei Brunnen »S«

1 Der »ruhende Grundwasserspiegel« lag vor Aufnahmeder Wasserförderung z.B. 3,0 m unter Flur…

2 Der »Betriebsgrundwasserspiegel« hat sich im Verlaufeder Wasserförderung auf ein Niveau von z.B. 6,5 m un-ter Flur eingestellt…

3 Darstellung der sukzessiven Absenkung des Grundwas-serspiegels im Bereich des Brunnenrohres währendder Wasserentnahme. Die max. Absenkung erfährt derGrundwasserspiegel im Brunnenrohr (»Betriebsgrund-wasserspiegel)«.

Der »Betriebsgrundwasserspiegel« darf „nur“ auf einen Wertabfallen, der während der Löschwasserentnahme eine »geo-dätische Saughöhe« von Hs geo ≤ 7,5 m bedingt.

Brunnen »S«

126

B

7,5 m

RuhenderGrundwasserspiegel

1

3

Löwafö-111a.Canvas / Fy 98

2

Betriebs-Grundwasserspiegel

Bild 71: Darstellung der Grundwasserabsenkung während der Wasserentnah-me aus einem Löschwasserbrunnen (Werte sind beispielhaft…)

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96 Verfasser: W. Freynik

11.6 Brunnen »S«

Löschwasserbrunnen für Saugbetrieb (Brunnen »S«) sind so angelegt, dass diegeodätische Saughöhe zum »Betriebsgrundwasserspiegel« während der Lösch-wasserentnahme einen Wert in Höhe von Hs geo > 7,5 m nicht überschreitet.

Bei den Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe (Brunnen »T«) kann diegeodätische Saughöhe [Hs geo] zum »Betriebsgrundwasserspiegel« während derLöschwasserentnahme eine Größe annehmen, die über den o.g. Wert liegt.

126

B

Löwafö--03.Canvas / Fy 98

Bild 72:

»Hinweisschild auf einen Löschwas-serbrunnen für Saugbetrieb«(Brunnen »S«)

Anm.: 889 St. Löschwasserbrunnen (Brunnen »S«) im Berliner Stadtgebiet.Quelle: A III - Wasserversorgung -, Stand 12/99

Hinweis:Die Arbeitsanweisung »Prüfung und Benutzung von öffentlichen Löschwasserent-nahmestellen« findet sich in der sog. Mappe »Fahrzeug- und Gerätewesen« derBerliner Feuerwehr, Einlagen: E.1 (Ausgabe 01. April 1997).Der Wortlaut o.g. Arbeitsanweisung kann aber auch der vorliegenden Lehrun-terlage entnommen werden (…siehe Anhang 2).

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Verfasser: W. Freynik 97

11.6.1 Straßenkappendeckel für Brunnen »S«

Vornehmlich im Bereich von Gehwegen, Grünanlagen etc. finden sich die Saug-anschlüsse, unterflur, für Brunnen »S« unter dem in BILD 73 gezeigten Straßen-kappendeckel. Die Qualität dieses Straßenkappendeckels ist nicht für die Auf-nahme von Verkehrslasten ausgelegt, wie sie z.B. im Bereich von Fahrbahnen zuerwarten sind.Zum Öffnen des Straßenkappendeckels wird der im Bild hervorgehobene Aus-hebegriff aus seiner Mulde gezogen und mit diesem der Deckel angehoben…

Löw

afö-

275.

Bil

d

Aushebegriff

Foto: BlnFw, Medienstelle / Schumacher

Bild 73: Straßenkappendeckel für Brunnen »S« (Draufsicht)

Das nächste Foto zeigt die Ansicht des Brunnen »S« bei geöffnetem Straßen-kappendeckel. Sichtbar wird ein Sauganschluss, unterflur.Zum Messen der Grundwasserspiegels mittels Pfeif- / Lichtlotes kann je nachAusführung des Brunnen »S« entweder neben den Sauganschluss ein bis insGrundwasser führendes separates Rohr installiert sein (2 ) oder aber der Saug-anschluss besitzt eine dafür vorgesehene Möglichkeit (1).In BILD 74 finden sich jedoch beide Möglichkeiten.

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98 Verfasser: W. Freynik

BILD 74 zeigt: Einblick in den Brunnenkopf eines Brunnen »S« nachdemder Straßenkappendeckel ausgehoben wurde.

1 DreikantNach dem Abschrauben des Dreikants kann ein Pfeif-/ Lichtlot zum Messen des Grundwasserspiegels ein-geführt werden.

2 PeilrohrHier kann ein Pfeif- / Lichtlot zum Messen des Grund-wasserspiegels eingeführt werden.

3 A-Deckkapsel am Sauganschluss

Löwafö-276.Bild

1 23

Foto: BlnFw, Medienstelle / Schumacher

Bild 74: Blick in den Brunnenkopf eines Brunnen »S«

Anmerkungen:

Weist der Sauganschluss, unterflur, einen Dreikant (1) zum Einführen eines Pfeif-/ Lichtlotes zwecks Messung des Grundwasserspiegels auf, so ist dieser vor (!)Aufnahme der Löschwasserförderung wieder einzuschrauben, da ansonsten inder Sauganlage kein für das Ansaugen erforderlicher negativer Überdruck (Un-terdruck) erzeugt kann.

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Verfasser: W. Freynik 99

Im Bereich von z.B. Fahrbahnen liegenden Brunnen sind die Straßenkappen-deckel in einer Qualität ausgeführt, welche die zu erwartenden Verkehrslastenaufzunehmen imstande sind.

Löwafö-145.Bild

Bild 75:

Foto eines Straßendeckels fürden Brunnen »S«

In der Oberfläche des Straßen-deckels sind Buchstaben alsHinweis »Feuerwehr« eingelas-sen.

Löwafö-277.Bild

Foto: BlnFw, Medienstelle / Schumacher

Bild 76: Blick in den Brunnenkopf eines Brunnen »S« nach Aushebendes Straßenkappendeckels…

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100 Verfasser: W. Freynik

11.7 Brunnen »T«

Der Löschwasserbrunnen mit eingebauter Tiefpumpe (Brunnen »T«) ist ein Brun-nen, bei dem die geodätische Saughöhe [Hs geo] zum »Betriebsgrundwasserspie-gel« während der Löschwasserentnahme Werte Hs geo > 7,5 m annehmen kann.

Löschwasserbrunnen mit eingebauter Tiefpumpe sind, gem. der Definition, künst-lich angelegte Entnahmestellen für Löschwasser aus dem Grundwasser.Im »Hinweisschild auf einen Löschwasserbrunnen« ist je nach Ausführung derTiefpumpe ein diesbezüglicher Zusatzbuchstabe vermerkt, der auf die Art derTiefpumpe – Elektropumpe bzw. Turbinenpumpe – aufmerksam macht.In den folgenden zwei Bildern (BILD 77 und BILD 78) sind die möglichen Hin-weisschilder für den »Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe« (Brunnen »T«) nocheinmal dargestellt.Die Hinweisschilder unterscheiden sich hier ausschließlich durch den Buchsta-ben im sog. „Feld für Zusatzbuchstaben“. Die Entfernungsangaben auf den abge-bildeten Hinweisschildern sind willkürlich gewählt.

Löwafö--03a.Canvas / Fy 98

12B

46,

TBild 77:

»Hinweisschild auf einen Löschwas-serbrunnen mit Tiefpumpe«(hier: Brunnen »T« mit Turbinen-Tauchpumpe

Merke:

Der Buchstabe »T« im „Feld für Zu-satzbuchstaben“ des Hinweisschil-des weist auf das Vorhandenseineiner Turbinen-Tauchpumpe imLöschwasserbrunnen hin.

Anm.: 25 St. Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe (Brunnen »T«) im BerlinerStadtgebiet.

Quelle: A III - Wasserversorgung -, Stand Nov. 1998

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Verfasser: W. Freynik 101

Löwafö--03f.Canvas / Fy 98

12B

46,

EBild 78:

»Hinweisschild auf einen Löschwass-erbrunnen mit Tiefpumpe«(hier: Brunnen »T« mit Elektro-pumpe)

Merke:

Der Buchstabe »E« im „Feld für Zu-satzbuchstaben“ des Hinweisschil-des weist auf das Vorhandenseineiner Elektropumpe im Löschwas-serbrunnen hin.

Hinweis: Für die Prüfung von öffentlichen Löschwasserentnahmestellen gilt beider Berliner Feuerwehr die Arbeitsanweisung »Prüfung und Be-nutzung von öffentlichen Löschwasserentnahmestellen«.Diese Arbeitsanweisung finden Sie als Einlage E.1 in der so ge-nannten Mappe »Fahrzeug- und Gerätewesen« der Berliner Feu-erwehr.Der Wortlaut o.g. Arbeitsanweisung kann aber auch der vorlie-genden Lehrunterlage entnommen werden (…siehe Anhang 2).

11.7.1 Löschwasserbrunnen mit eingebauter Elektropumpe

Im Berliner Stadtgebiet sind zwischenzeitlich insgesamt 11 St. Löschwasserbrun-nen installiert (Stand: Nov. 1998), welchen das Grundwasser zum Zwecke derLöschwasserförderung ausschließlich mittels der baulicherseits im Grundwasserverankerten Elektropumpe entnommen werden kann.

Bei der im Brunnenrohr des Brunnen installierten Elektropumpe handelt es sichum eine den Querschnitt des Brunnenrohres ausfüllende Radialpumpe. Der An-trieb dieser Elektropumpe erfolgt ausschließlich über den Anschluss des tragba-ren Stromerzeugers (8 kVA) der LHF.

Im Brunnenkopf ist das für die Stromversorgung der Elektropumpeerforderliche Elektro-Anschlusskabel abgelegt bzw. findet sich einezweckdienliche Steckdose. Der jeweilige Elektro-Anschluss braucht nur nochmit dem tragbaren Stromerzeuger verbunden zu werden.

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102 Verfasser: W. Freynik

Anmerkungen:

Zwecks Löschwasserförderung aus einem Löschwasserbrunnen mit Elektropumpewird zwischen Feuerlösch-Kreiselpumpe (FP) und dem Löschwasser-Saugan-schluss des Brunnen die notwendige Anzahl von A-Saugschläuchen gekuppeltund anschließend die Stromversorgung zwischen tragbarem Stromerzeuger undElektropumpe hergestellt.Der Feuerlösch-Kreiselpumpe wird das geförderte Wasser mit einem gewissenÜberdruck am Pumpeneingang zugeführt und von dieser dann in RichtungBrandstelle (BSt) gefördert.

Anm.: 11 St. Löschwasserbrunnen mit Elektropumpe (Brunnen »T«)innerhalb des Berliner Stadtgebietes.

Quelle: A III - Wasserversorgung -, Stand 12/99

BILD 79 zeigt den Aufbau eines »Löschwasserbrunnen mit eingebauter Elektro-pumpe« (Brunnen »T«) in schematisierter Darstellung.

BILD 79 zeigt: Löschwasserbrunnen (Brunnen »T«) mit eingebauter Elektro-pumpe.

Für die Inbetriebnahme dieses Löschwasserbrunnen als auchzur anschließenden Förderung des Löschwassers bedarf eseines Stromerzeugers (8 kVA), einer Feuerlösch-Kreiselpum-pe sowie einer entsprechenden Anzahl von A-Saugschläu-chen.

1 Darstellung des tragbaren Stromerzeugers (8 kVA)

2 Löschwasser-Sauganschluss, unterflur, im Brunnenkopf.

Im Brunnenkopf findet sich das Elektro-Anschlusska-bel für die Elektropumpe aufgewickelt abgelegt oder eskann eine fest installierte Steckdose zum Anschlusseiner Kabeltrommel vorgefunden werden.

3 Lage der Elektropumpe unterhalb des Grundwasser-spiegels

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Verfasser: W. Freynik 103

Grundwasserspiegel

Brunnen »T«

12B

46,

E

1

2

Elektro-pumpe

Löwafö-52f.Canvas / Fy 98

3

Bild 79: Löschwasserbrunnen (Brunnen »T«) mit eingebauter Elektropumpe(Prinzipdarstellung)

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104 Verfasser: W. Freynik

11.7.2 Löschwasserbrunnen mit eingebauter Turbinenpumpe

Die im folgenden zitierten Textpassagen sind entnommen aus:

Regelentwürfe für Trinkwasser-Notbrunnen, Arbeitsblatt 9, Sonderfall „Berliner-Kombi-Brunnen, Bonn, im Januar 1982, Bundesminister des Innern, Abt.“Zivile Verteidigung” (ZV), Referat ZV 5.

11.7.2.1 Berliner-Kombi-Brunnen

Die Trinkwasser-Notversorgung im ehemaligen Westteil der Stadt Berlin stütztesich aus historischen Gründen auf das Vorhandensein der Berliner Straßenbrun-nen die in der Regel im öffentlichen Straßenland zu finden waren.Vor Einführung der zentralen Wasserversorgung lieferten die Berliner Straßenbrun-nen das Trinkwasser für die Bevölkerung. Später dienten sie auch der Wasser-versorgung für Löschzwecke (Löschwasserversorgung) sowie vor der Motorisie-rung zum Pferdetränken.Die Berliner Straßenbrunnen haben sich während und am Ende des 2. Weltkrie-ges bei der Notversorgung der in der von zahlreichen Bombenangriffen heimge-suchten und heftig umkämpften ehemaligen Reichshauptstadt zurückgebliebe-nen Bevölkerung mit dem lebensnotwendigen Trinkwasser bestens bewährt.

Die bisherigen Erfahrungen und seither beim Einsatz der Berliner Straßenbrun-nen gewonnenen Erkenntnisse sind in dem vom Bundesministerium des In-nern im Dezember 1981 herausgegebenen Arbeitsblatt 5 (2. Fassung) – Sonder-fall »Berliner Straßenbrunnen« (...) – für den Bau der Bohrbrunnen und die Lie-ferung und Montage der Brunnenausrüstung zusammengefasst worden. Daso.g. Arbeitsblatt 5 baut auf den von einer beim Senator für Bau- und Wohnungs-wesen Berlin seinerzeit gebildeten Arbeitsgruppe entwickeltenrichtungsweisenden Grundsätzen auf.Aus den Berliner Straßenbrunnen wird das Grundwasser für die Trinkwasser-Notversorgung allein durch die menschliche Muskelkraft gefördert (...handbe-tätigte Kolbenpumpe).Der damit mögliche Förderstrom ist konstruktionsbedingt auf durchschnittlichetwa 1,5 m3 pro Stunde (~ 25 l pro Minute) begrenzt.Bei Ansatz des Bemessungswertes von 15 l je Person und Tag gem. § 2 (1) derersten Wassersicherstellungsverordnung (1. WasSV) deckt der Wasserförder-strom eines Berliner Straßenbrunnen den lebensnotwendigen Bedarf an Trink-wasser für jeweils etwa 1500 Personen.

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Verfasser: W. Freynik 105

Das aus den Berliner Straßenbrunnen zur Verfügung stehende beschränkteWasserdargebot führt in dicht besiedelten Stadt- und Siedlungsgebieten mitHochhausbebauung bei einer Notversorgung zu langen Wartezeiten der Bevöl-kerung. Diese Erkenntnis veranlasste die Arbeitsgruppe beim Senator für Bau-und Wohnungswesen zur Entwicklung und in Zusammenarbeit mit der BerlinerFeuerwehr zur Erprobung des leistungsfähigeren so genannten »Berliner-Kombi-Brunnen«.

Der »Berliner-Kombi-Brunnen« kann aufgrund seiner Konstruktion und des ausihm zu fördernden Wasservolumenstromes sowohl zur Sicherstellung des le-bensnotwendigen Bedarfs an Trinkwasser und zur Versorgung mit Betriebs-wasser im unentbehrlichen Umfang (...), als auch zur Deckung des Bedarfs anLöschwasser (...) eingesetzt werden (Kombi-Brunnen).

Der »Berliner-Kombi-Brunnen« ist auch für die Trinkwasserversorgung inSchutzräumen geeignet.

Der »Berliner-Kombi-Brunnen« ist dadurch gekennzeichnet, dass das von einerFeuerlösch-Kreiselpumpe über Flur durch je eine im Brunnen eingebaute Zu-und Rücklaufleitung im Kreislauf geförderte Treibwasser zum Antrieb einer un-terhalb vom Grundwasserspiegel am Fuß der Rohrleitungen installierte Turbi-nen-Tauchpumpe (TTP) dient.Die Turbine der Turbinen-Tauchpumpe ist über eine mitlaufende Welle mit ei-nem Pumpenlaufrad zur Förderung von Grundwasser durch eine weitere imBrunnen installierte Förderleitung verbunden (P).Die beiden Wellenenden der Turbinen-Tauchpumpe sind gegen das Turbinen-und Pumpengehäuse abgedichtet. Der Treibwasserkreislauf ist demnach voll-ständig vom Fördersystem der Pumpe und dem Brunnenraum getrennt.Die Fördereinrichtung erfüllt damit die Forderung von DIN 1988 “Trinkwasser-Leitungsanlagen in Grundstücken; Technische Bestimmungen für Bau und Be-trieb”, wonach zum Schutz gegen bakteriologische, chemische und sonstige Ver-änderungen keine unmittelbare Verbindung von Trinkwasser führenden Leitun-gen und solchen, die Nichttrinkwasser führen, bestehen darf.

11.7.2.2 Turbinen-Tauchpumpe

Die am Fuß der Steigleitungen im Brunnenraum installierte Turbinen-Tauch-pumpe bildet das Kernstück der Fördereinrichtung des Berliner-Kombi-Brun-nen.

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106 Verfasser: W. Freynik

11.7.2.3 Bereitstellung des Treibwassers zum Brunnenbetrieb

Das Druckwasser zum Antrieb der Turbinen-Tauchpumpe (Treibwasser) wirdvon einer in Brunnennähe auf der Geländeoberfläche aufzustellendeFeuerlösch-Kreiselpumpe aus einem Vorratsbehälter geliefert.Für die Zwischenspeicherung des zur Füllung der Treibwasserleitungen imBrunnen und zum Antrieb der Turbinen-Tauchpumpe benötigten Druckwasserskönnen über Flur aufgestellte oder in Löschfahrzeugen der Feuerwehrinstallierte Behälter bzw. bei den Organisationen des Katastrophenschutzesvorhandenen Aufstell- und Falttanks eingesetzt werden.

11.7.2.4 Leitungsentleerung

Nach Abschluss der Wasserförderung sind die Treibwasservorlauf- und Treib-wasserrücklaufleitung, auch im Sommer, mittels der Hydranten-Entleerungspumpezu entleeren (entwässern) um Frostschäden wirksam begegnen zu können. DerWasserspiegel in der Treibwasservorlauf- und Treibwasserrücklaufleitung isthierbei bis mindestens unterhalb der so genannten Frostgrenze abzusenken.

11.7.2.5 Überwachung der Wassergüte

Die Berliner-Kombi-Brunnen, die für die Zwecke der Trinkwasser-Notversor-gung errichtet werden, unterliegen den aufgrund des Bundes-Seuchengesetzes,der Trinkwasser-Verordnung, des Berliner Wassergesetzes sowie der Verord-nung für die Zuständigkeit der Ordnungsbehörden (DVO-ASOG) in Berlin erlas-senen Richtlinien für die hygienische Überwachung von Wasserversorgungsan-lagen. Danach wird zunächst jeder Brunnen einer wasserhygienischen Unter-suchung unterzogen. Solange ist er mit dem Hinweisschild “Kein Trinkwasser”zu versehen.Wird bei der Untersuchung ein Überschreiten der für Trinkwasser festgesetztenGrenz- oder Richtwerte festgestellt, bleibt der betreffende Brunnen weiterhinmit diesem Hinweisschild gekennzeichnet.

Das Grundwasser von Zwecken der Trinkwasser-Notversorgung dienendenKombi-Brunnen wird alle 3 Jahre einer bakteriologischen Kontrolle durch dashierfür in Berlin zuständige Landesmedizinaluntersuchungsamt unterzogen. DieErgebnisse der Brunnenuntersuchungen werden der Gesundheitsbehördemitgeteilt und in der dort geführten zentralen Brunnenkartei erfasst.

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 107

Der sog. »Berliner-Kombi-Brunnen« Brunnen ist konzipiert für die Trinkwasser-notversorgung und die Löschwasserversorgung im Rahmen des Wassersicherstel-lungsgesetzes 1 (WaSG) und entspricht im wesentlichen im Aufbau dem so ge-nannten Brunnen »T«.

Der Berliner-Kombi-Brunnen kann aufgrund seiner Konstruktion und des ausihm zu fördernden Wasservolumenstromes sowohl zur Sicherstellung des le-bensnotwendigen Bedarfs an Trinkwasser und zur Versorgung mit Betriebswas-ser im unentbehrlichen Umfang, als auch zur Deckung des Bedarfs an Löschwas-ser eingesetzt werden.

Der Berliner-Kombi-Brunnen ist dadurch gekennzeichnet, dass das von einerFP über Flur durch eine im Brunnen eingebaute Zu- und Rücklaufleitung(TVL / TRL) im Kreislauf geförderte Treibwasser zum Antrieb einer unterhalbvom Grundwasserspiegel am Fuß der Rohrleitung installierten Turbinen-Tauch-pumpe dient (Treibwasser-Kreislauf).

Anmerkung:

Der Treibwasser-Kreislauf ist vollständig vom Fördersystem der Turbinen-Tauchpumpe (TTP) und dem Brunnenraum getrennt und erfüllt damit dieForderungen der DIN 1988, wonach zum Schutz gegen bakteriologische,chemische und sonstige Veränderungen keine (!) unmittelbare Verbindungvon Trinkwasser führenden Leitungen und solchen die Nichttrinkwasser füh-ren, bestehen darf.

Zweck des »Berliner-Kombi-Brunnen«…

❏ Sicherstellung der Trinkwassernotversorgung

❏ Versorgung mit Betriebswasser

❏ Deckung des Bedarfs an Löschwasser

Bild 80: Zweck des »Berliner-Kombi-Brunnen«

1 WaSG Gesetz über die Sicherstellung von Leistungen auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft im Ka-tastrophenfall

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Löschwasserversorgung FGA

108 Verfasser: W. Freynik

Berliner-Kombi-Brunnen unterliegen (…aufgrund des Bundesseuchengeset-zes) der Trinkwasserverordnung des Berliner Wassergesetzes, der Verordnungfür die Zuständigkeit der Ordnungsbehörden (DVO-ASOG) sowie den in Berlinerlassenen Richtlinien für die hygienische Überwachung von Wasserversor-gungsanlagen.Eine Abbildung des Straßendeckels eines »Berliner-Kombi-Brunnen« findet sichin BILD 81.

Zum Betreiben des Berliner-Kombi-Brunnens wird ein ausreichend großer mitWasser gefüllter Behälter sowie eine Feuerlösch-Kreiselpumpe (FP) benötigt.Für die Wasserförderung aus dem »Berliner-Kombi-Brunnen« bieten sich bei-spielsweise die unter dem Pkt. 11.9.1.6 dargestellten Alternativen an.

Anm.: 14 St. Löschwasserbrunnen (Brunnen »T«) im Berliner Stadtgebiet sindals »Berliner-Kombi-Brunnen« ausgeführt.

Quelle: A III - Wasserversorgung -, Stand 12/99

Löwafö-145.Bild

Bild 81:

Foto eines Straßendeckels fürden »Berliner-Kombi-Brunnen«

In der Oberfläche des Straßen-deckels sind Buchstaben alsHinweis »Feuerwehr« eingelas-sen.

Das nächste Bild (BILD 82) zeigt den schematischen Aufbau des »Berliner-Kom-bi-Brunnen«

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 109

BILD 82 zeigt: »Berliner-Kombi-Brunnen« mit unterhalb des Grundwasser-spiegels fest installierter Turbinen-Tauchpumpe [TTP].

Die drei Anschlüsse für den Betrieb des »Berliner-Kombi-Brunnen« liegen unterhalb eines Straßendeckels im so ge-nannten Brunnenkopf.

Grundwasserspiegel

Turbinen-Tauchpumpe

Löw

afö-

52g.

Can

vas

/ F

y 98

Bild 82: Schematische Darstellung des »Berliner-Kombi-Brunnen«

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Löschwasserversorgung FGA

110 Verfasser: W. Freynik

Die im »Berliner-Kombi-Brunnen« installierte Turbinen-Tauchpumpe dürfte alseines der vielen Fördergeräte hinlänglich bekannt sein. Zur Erinnerung wird dieTurbinen-Tauchpumpe [TTP] in BILD 83 jedoch noch einmal schematisch dar-gestellt.

BILD 83 zeigt: Darstellung der Turbinen-Tauchpumpe [TTP]

Anschlüsse der Turbinen-Tauchpumpe [TTP], so wie sie sichauch innerhalb des Brunnenkopfes an den B-Festkupplun-gen wiederfinden, sind hier gekennzeichnet.

Es bedeuten:

TVL = Turbinen-Vorlauf

TRL = Turbinen-Rücklauf

P = Pumpe

Löwafö-52e.Canvas / Fy 98

»TVL« »TRL«

»P«

Austrittsquerschnittder TTP

Bild 83: Darstellung der Turbinen-Tauchpumpe [TTP]

Bei einem Blick in den Brunnenkopf eines »Berliner-Kombi-Brunnen« zeigtsich die in BILD 84 gezeigte Anordnung der Anschlüsse für den Betrieb diesesBrunnens.

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 111

Löwafö-273.BildFoto: BlnFw, Medienstelle / Schumacher

Bild 84: Draufsicht in den Brunnenkopf des »Berliner-Kombi-Brunnen«

In BILD 85 werden die Bezeichnungen innerhalb des Brunnenkopfes eines»Berliner-Kombi-Brunnen« noch einmal hervorgehoben.Insbesondere die Lage der Sechskant-Verschlussschraube zum Zwecke des Ein-führens von Pfeif- / Lichtlot ist gekennzeichnet.

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Löschwasserversorgung FGA

112 Verfasser: W. Freynik

BILD 85 zeigt: Brunnenkopf des »Berliner-Kombi-Brunnen«

Die Anschlüsse des Brunnen sind zweckdienlich mit Schil-dern gekennzeichnet.

1 Turbine-Vorlauf (Treibwasser-Vorlauf)

2 Turbine-Rücklauf (Treibwasser-Rücklauf)

3 Pumpe (…gefördertes Wasser)

4 Sechskant-VerschlussschraubeNach Abschrauben der Sechskant-Verschlussschraubekann ein Pfeif- / Lichtlot zwecks Messung des Grund-wasserspiegels eingeführt werden.

Löwafö-274.Bild

3

2

4

1

Foto: BlnFw, Medienstelle / Schumacher

Bild 85: Brunnenkopf des »Berliner-Kombi-Brunnen«

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 113

11.7.2.6 Hinweisschild auf den »Berliner-Kombi-Brunnen«

Das bereits schon an anderer Stelle vorgestellte Hinweisschild auf einen Lösch-wasserbrunnen mit Tiefpumpe (Brunnen »T«) wird hier noch einmal gezeigt.

Der »Berliner-Kombi-Brunnen« ist bekanntlich ein Brunnen, dem das benötigteWasser ausschließlich unter Zuhilfenahme einer im Grundwasser installiertenTiefpumpe – in der Ausführung als Turbinen-Tauchpumpe – entnommen wer-den kann.

Aus o.g. Gründen wird also auch der »Berliner-Kombi-Brunnen« mit dem inBILD 86 gezeigten Hinweisschild gekennzeichnet, das sog. „Feld für Zusatzbuch-staben“ im Hinweisschild ist daher mit dem Buchstaben »T« versehen.

Löwafö--03a.Canvas / Fy 98

12B

46,

TBild 86:

»Hinweisschild auf einen Löschwas-serbrunnen mit Turbinenpumpe«(Brunnen »T«) in der Ausführungfür den sog. »Berliner-Kombi-Brun-nen«

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Löschwasserversorgung FGA

114 Verfasser: W. Freynik

11.7.2.7 Betrieb des »Berliner-Kombi-Brunnen«

An die entsprechend gekennzeichneten und im Brunnenschacht befindlichenAnschlüsse wird der Turbinenvorlauf (TVL) mit dem Druckausgang der FPund der Turbinenrücklauf (TRL) mit dem jeweiligen Wasserbehälter (…z.B.Löschwasserbehälter eines Löschfahrzeuges) verbunden, womit sich dann einsog. Treibwasser-Kreislauf über den Löschwasserbehälter des Löschfahrzeugsund der Turbinen-Tauchpumpe [TTP] ergibt.Die somit in den Treibwasser-Kreislauf eingebundene Feuerlösch-Kreisel-pumpe (FP) führt also der Turbinen-Tauchpumpe die notwendige Energie zu.In Abhängigkeit des Pumpenausgangsdruckes [pa] der im Treibwasser-Kreislaufeingebundene Feuerlösch-Kreiselpumpe (FP) ändert sich die Leistungsfähigkeitder im Grundwasser des Feuerlöschbrunnens verankerten Turbinen-Tauchpum-pe. Mit zunehmendem Ausgangsdruck [pa] der FP im Treibwasserkreislauf steigtdie Dimension des Förderstromes [Q] der Turbinen-Tauchpumpe [TTP] undumgekehrt.

Das von der Turbinen-Tauchpumpe [TTP] über Flur geförderte Wasser steht amAnschluss (P) zur Verfügung und wird entweder einem Trinkwasserständer zurAbnahme von Trinkwasser durch die Bevölkerung oder aber einer weiterenFeuerlösch-Kreiselpumpe (FP) zwecks Druckerhöhung zugeführt (…beispiels-weise für die Brandbekämpfung).

Bezeichnung für die Beschilderung der Anschlüsse im Brunnenkopf desBerliner-Kombi-Brunnen:

TVL ➭ Turbinenvorlauf (…auch Treibwasservorlauf genannt)

TRL ➭ Turbinenrücklauf (…auch Treibwasserrücklauf genannt)

P ➭ Pumpe (...gefördertes Wasser)

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 115

BILD 87 zeigt: Beispiel I (– Betrieb des »Berliner-Kombi-Brunnen« –)

Das Löschfahrzeug in Abb. 1 dient ausschließlich dem An-trieb der im Brunnen »T« installierten Turbinen-Tauchpum-pe (TTP).Vom Druckabgang der FP wird der Treibwasser-Kreislauf inden Turbinen-Vorlauf (TVL) eingespeist.Der Turbinen-Rücklauf (TRL) wird dem Löschwasserbehälterdes Löschfahrzeugs zugeführt.Der sog. »Treibwasser-Kreislauf« ist geschlossen.

Der Feuerlösch-Kreiselpumpe des Löschfahrzeugs in Abb. 2wird das von der Turbinen-Tauchpumpe (TTP) geförderteGrundwasser [P] zwecks Druckerhöhung zugeführt…

P

Turbinen- Tauchpumpe

Löschwasserbehälter

2

1

Treibwasser-Kreislauf

Löwafö-53.Canvas / Fy 98

TVL TRL

Bild 87: Schematische Darstellung zum Betrieb des »Berliner-Kombi-Brun-nen«

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Löschwasserversorgung FGA

116 Verfasser: W. Freynik

BILD 88 zeigt: Beispiel II (– Betrieb des »Berliner-Kombi-Brunnen« –)

Die Tragkraftspritze (TS) in Abb. 1 dient ausschließlich demAntrieb der im Brunnen »T« installierten Turbinen-Tauch-pumpe (TTP).Die TS saugt das zum Antrieb der Turbinen-Tauchpumpe er-forderliche Treibwasser aus einem separaten Wasserbehälterund speist dieses in den Turbinen-Vorlauf (TVL) ein.Der Turbinen-Rücklauf (TRL) wird dem Wasserbehälter zu-geführt.Der sog. »Treibwasser-Kreislauf« ist geschlossen.

Der Feuerlösch-Kreiselpumpe des Löschfahrzeugs in Abb. 2wird das von der Turbinen-Tauchpumpe (TTP) geförderteGrundwasser [P] zwecks Druckerhöhung zugeführt…

Löwafö-53a.Canvas / Fy 98

…zur BSt

1

2

P

Turbinen- Tauchpumpe

TVL TRL

Bild 88: Schematische Darstellung zum Betrieb des »Berliner-Kombi-Brun-nen«

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 117

12 Löschwasser-Sauganschluss

Ein Löschwasser-Sauganschluss dient als „…künstlich angelegte Stelle, an der mitgeeigneten Geräten Wasser für Löschzwecke entnommen werden kann“.

So finden sich Löschwasser-Sauganschlüsse als Löschwasserentnahmestelle an of-fenen Gewässern, Löschwasserteichen, Löschwasserbrunnen und Löschwasserbehäl-tern, unterirdisch.

Ein Löschwasser-Sauganschluss kann als Löschwasserentnahmestelle in den Ausfüh-rungen Löschwasser-Sauganschluss, unterflur, bzw. Löschwasser-Sauganschluss, über-flur, installiert sein und dient ausschließlich als eine „…fest angebaute An-schlusseinrichtung für Saugschläuche“.

Löschwasser-Sauganschluss ist eine fest angebaute Anschlussvorrich-tung für Saugschläuche.

DIN 14 011 Teil 2, Entwurf Juli 1991, Pkt. 3.11

Bild 89: Definition des Begriffes Löschwasser-Sauganschluss

12.1 Löschwasser-Sauganschluss, überflur

Der Löschwasser-Sauganschluss, überflur, ragt aus dem Erdboden und ist damiti.d.R. gut sicht- bzw. auffindbar.Der Löschwasser-Sauganschluss, überflur, ist um 90o gekröpft, mittels A-Deckkap-sel verschlossen und mit einem Verschlussstopfen versehen welcher zentrischzum Querschnitt des Rohres angeordnet ist. Nach dem Abschrauben des Ver-schlussstopfens kann durch die dann freiwerdende Öffnung ein Pfeif- bzw.Lichtlot eingeführt werden um gegebenenfalls eine Peilung des Wasserstandesvornehmen zu können.Der Löschwasser-Sauganschluss, überflur, wird grundsätzlich zur Löschwasserent-nahme aus offenen Gewässern installiert.

BILD 90 und BILD 91 zeigen einen Löschwasser-Sauganschluss, überflur.

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Löschwasserversorgung FGA

118 Verfasser: W. Freynik

Löwafö-148.Bild

Bild 90:

Das Foto zeigt einen Lösch-wasser-Sauganschluss, überflur,an der Fassade eines Gebäu-des.

Der Löschwasser-Sauganschlussist in diesem Fall direkt mitdem im Hintergrund erkenn-baren offenen Gewässer ver-bunden (hier: Spree in Berlin)

Löwafö-147.Bild

Bild 91:

Das nebenstehende Foto zeigt noch einmalden bereits in BILD 90 abgebildeten Löschwas-ser-Sauganschluss, überflur, aus einer anderenPerspektive.

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 119

Eine schematische Darstellung für das Einführen eines Lichtlotes in das Rohreines Löschwasser-Sauganschlusses, überflur, findet sich in BILD 92.

Löwafö-103.Canvas / Fy 98

VerschlussstopfenA-Deckkapsel Bild 92:

Löschwasser-Sauganschluss, überflur

Der im Löschwasser-Sauganschluss,überflur, vorhandene Verschlussstop-fen dient nach Abschrauben derMöglichkeit zum Einführen einesPfeif- bzw. Lichtlotes zwecks Was-serstandspeilung.Es kann – so z.B. im Rahmen derTätigkeit „Brunnenprüfen“ – dieTiefe des ruhenden Grundwasser-spiegels ermittelt werden als auchspäter die Lage des sog. »Betriebs-grundwasserspiegels«.

Anm.:

Während der Löschwasserförderungdarf der Verschlussstopfen am Lösch-wasser-Sauganschluss nicht (!) geöffnetsein.

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Löschwasserversorgung FGA

120 Verfasser: W. Freynik

Löwafö-103b.Canvas / Fy 98

Lichtlot

Kabel-trommel

SkaliertesFlachbandkabel

Leuchte

Bild 93:

Löschwasser-Sauganschluss, überflur,mit geöffnetem Verschlussstopfenzum Einführen eines Lichtlotes

Der Verschlussstopfen am Löschwass-er-Sauganschluss ist abgeschraubt.Das sog. Lichtlot kann eingeführt undsomit die momentane Lage desGrundwasserspiegels ermittelt wer-den.

Anm.:

Das sog. Lichtlot besteht aus einerdrehbar gelagerten Kabeltrommel mitHandgriff, auf der ein in metrischerSkalierung bedrucktes Flachbandka-bel (Metermaß) aufgewickelt ist so-wie dem am Ende des Flachbandka-bels befestigten Lichtlot.Taucht das Lot in das Grundwasserein, so leuchtet eine im Handgriff derTrommel integrierte gelbe Leuchteauf.Die Lage des Grundwasserspiegelsunter Niveau wird nach Aufleuchtender gelben Leuchte durch Ablesender metrischen Skalierung am Flach-bandkabel in Höhe der Erdoberflächefestgestellt.

Die notwendige Stromversorgungerfolgt durch eine im Handgriff derTrommel integrierte Trockenbatterie.

Im folgenden finden sich zwei Bilder, aus denen die Anwendung von Lösch-wasser-Sauganschlüssen, überflur, verdeutlicht werden soll.

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 121

BILD 94 zeigt: Ein Löschfahrzeug ist in Höhe eines Löschwasser-Saugan-schlusses, überflur, abgestellt (Löschwasserentnahmestelle).

Es sind beispielsweise zwei unterschiedliche Hinweisschilderaufgeführt, welche auf die Lage einer Saugstelle hinweisen(v.o.n.u.)…

• »Hinweisschild auf eine Brandschutzeinrichtung« (hier:Saugstelle)

• »Hinweisschild auf eine Saugstelle zur Löschwasserent-nahme«

Saugstelle

Saugstelle

73

Löwafö-104a.Canvas / Fy 98

Bild 94: Darstellung eines Löschwasser-Sauganschlusses, unterflur, mit zwei Al-ternativen zur Kennzeichnung einer derartigen Löschwasserentnahme-stelle

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Löschwasserversorgung FGA

122 Verfasser: W. Freynik

BILD 95 zeigt: Verwendungsmöglichkeit für einen so genannten Löschwas-ser-Sauganschluss, überflur, zwecks Löschwasserentnahme auseinem Kanal (Beispiel).Das unterhalb des Wasserspiegels liegende Rohrende derSaugleitung ist mit einem Seiher abgeschlossen um des Ein-dringen grober Verunreinigungen ausschließen zu können.

Die Löschwasserentnahmestelle kann mit den beiden darge-stellten Hinweisschildern ausgeschildert sein (v.o.n.u.)…

• »Hinweisschild auf eine Brandschutzeinrichtung« (hier:Saugstelle)

• »Hinweisschild auf eine Saugstelle zur Löschwasserent-nahme«

Saugstelle

73

Saugstelle

Löwafö-104b.Canvas / Fy 98

Bild 95: Löschwasser-Sauganschluss, überflur, mit zwei Alternativen zur Kenn-zeichnung einer derartigen Löschwasserentnahmestelle

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Löschwasserversorgung FGA

Verfasser: W. Freynik 123

12.2 Löschwasser-Sauganschluss, unterflur

Der Löschwasser-Sauganschluss, unterflur, ist unterhalb der Erdoberfläche in einerextra dafür vorgesehenen baulichen Einrichtung installiert und erst nach demEntfernen eines entsprechenden Straßenkappendeckels zugänglich.

So findet man i.d.R. den sog. Löschwasser-Sauganschluss, unterflur, als Saugan-schluss für Löschwasserbrunnen (Brunnen »S«) innerhalb des Brunnenkopfes in-stalliert.

BILD 96 zeigt einen Löschwasser-Sauganschluss, unterflur, in der Seitenansicht.

Löwafö-103a.Canvas / Fy 98

A-DeckkapselBild 96:

Löschwasser-Sauganschluss, unterflur

Der Löschwasser-Sauganschluss, un-terflur, ist um 45o gekröpft, ebenfallsmittels einer A-Deckkapsel ver-schlossen, jedoch hier baulicherseitsnicht (!) mit einem Verschlussstopfenzum Einführen eines Pfeif- bzw. Licht-lotes ausgestattet.

Soll eine Wasserstandspeilung mög-lich sein, so wird i.d.R. ein separatesund parallel zum Löschwasser-Saugan-schluss, unterflur, verlaufendes Peil-rohr installiert.

Anm.:

Es gibt jedoch auch Löschwasser-Saug-anschlüsse, unterflur, mit Verschluss-stopfen zum Einführen von Pfeif- /Lichtlot

Im folgenden findet sich eine Darstellung, aus der die Anwendung eines Lösch-wasser-Sauganschlusses, unterflur, verdeutlicht werden soll.

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Löschwasserversorgung FGA

124 Verfasser: W. Freynik

BILD 97 zeigt: Ein Löschfahrzeug ist in Höhe eines Löschwasser-Saugan-schlusses, unterflur, abgestellt (Löschwasserentnahmestelle).

Es sind beispielsweise drei unterschiedliche Hinweisschilderaufgeführt, welche auf die Lage einer Löschwasserentnahmestel-le hinweisen.Je nach Art der Löschwasserversorgung wird die Löschwasser-entnahmestelle zweckdienlich ausgeschildert mit einem…

• »Hinweisschild auf eine Brandschutzeinrichtung« (hier:Saugstelle) oder,

• »Hinweisschild auf eine Saugstelle zur Löschwasserent-nahme« oder,

• »Hinweisschild auf einen Löschwasserbrunnen für Saug-betrieb«

Saugstelle

73

Löwafö-104.Canvas / Fy 98

B

73

Saugstelle

Bild 97: Darstellung eines Löschwasser-Sauganschlusses, unterflur, mit drei Al-ternativen zur Kennzeichnung einer derartigen Löschwasserentnahme-stelle

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Anhang 1

Löschwasserförderung

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Anhang 1 Löschwasserversorgung

Verfasser: W. Freynik 1

1 LöschwasserförderungZur Abrundung der Thematik Löschwasserversorgung wird noch mit kurzen Wor-ten auf die Löschwasserförderung eingegangen, zumal dieser Begriff im vorliegen-den Text gelegentlich Erwähnung fand.Die Löschwasserförderung selbst wird als Bestandteil des fachtheoretischen undfachpraktischen Unterrichtes im Rahmen der Maschinistenausbildung unterwie-sen.

Die Definition des Begriffes Löschwasserförderung wird in DIN 14 011 Teil 2(»Begriffe aus dem Feuerwehrwesen«) vorgenommen und hier als die »…För-derung des Löschwassers von der Löschwasserentnahmestelle bis zur Brandstelle«verstanden.

Löschwasserförderung ist die Förderung des Löschwassers von derLöschwasserentnahmestelle bis zur Brandstelle 1.

DIN 14 011 Teil 2, Entwurf Juli 1991, Pkt. 3.12

Bild 1: Definition des Begriffes Löschwasserförderung

1.1 Voraussetzungen zur Löschwasserförderung

An dieser Stelle sollen die grundsätzlichen Voraussetzungen aufgezeigt werden,welche zur Durchführung einer Löschwasserförderung gegeben sein müssen.Für die Durchführung der Löschwasserförderung verwenden die Feuerwehren»Feuerwehrumpen zur Förderung von Wasser« sowie Fördergerät.

Im folgenden sollen nun einige Fördergeräte kurz aufgeführt werden, dürften siedoch im wesentlichen schon im Rahmen der »Grundausbildung feuerwehrtech-nische Unterweisung« abgehandelt worden sein.»Feuerwehrpumpen zur Förderung von Wasser« wie Feuerlösch-Kreiselpum-pen (FP), Lenz-Kreiselpumpen (LP) und Tauchpumpen werden ebenfalls nichtdetaillierter abgehandelt. Auch hier wird auf die jeweilige(n) Lehrunterlage(n)verwiesen.

1 Brandstelle Brandstelle ist die Ortsangabe eines von einem Brand betroffenen Objektes.(DIN 14 011 Teil 2, Entwurf Juli 1991, Pkt. 1.1.)

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Löschwasserversorgung Anhang 1

2 Verfasser: W. Freynik

Für die Löschwasserförderung werden also grundsätzlich…

❏ Feuerwehrpumpen zur Förderung von Wasser sowie

❏ Fördergeräte

…benötigt.

1.1.1 Feuerwehrpumpen

Feuerwehrpumpen werden von der DIN 14 420 Teil 1 unterteilt in…

❏ Pumpen zur Förderung von Wasser, z.B.

• Feuerlösch-Kreiselpumpen [FP]

• Lenz-Kreiselpumpen [LP]

• Tauchpumpen

und

❏ Pumpen zur Förderung von sonstigen Flüssigkeiten, z.B.

• Umfüllpumpen für Mineralöle

• Umfüllpumpen für Säuren

• Umfüllpumpen für Laugen

1.1.2 Fördergeräte

Unter Fördergeräte versteht man beispielsweise die in BILD 2 auszugsweise vor-gestellten Bestandteile der feuerwehrtechnischen Beladung von Feuerwehrfahr-zeugen.

Fördergeräte lassen sich begrifflich noch einmal gliedern in…

• Fördergeräte zur Löschwasserentnahme,

• Fördergeräte zur Löschwasserfortleitung und

• Fördergeräte zur Löschwasserabgabe

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Anhang 1 Löschwasserversorgung

Verfasser: W. Freynik 3

❏ Standrohr ❏ Kupplungen

❏ Saugkorb ❏ Gießkrümmer

❏ Schutzkorb ❏ Stützkrümmer etc.

❏ Sammelstück ❏ Strahlrohr

❏ Saugschlauch ❏ Schaumstrahlrohr

❏ Druckschlauch, nicht formbeständig ❏ Wendestrahlrohr

❏ Druckschlauch, formbeständig ❏ Werfer

❏ Druckbegrenzungsventil ❏ Schaumgenerator

❏ Verteiler ❏ Löschlanze

❏ Übergangsstück ❏ Wasserwerfer

❏ Schaummittel-Zumischer ❏ Zumischer

Fördergeräte nach DIN 14 011 Teil 7, Entwurf Juli 1991, Pkt. 6 (Auszug)

Bild 2: Fördergeräte (Auswahl)

Zur Verdeutlichung der Begriffe Druckleitung, Saugleitung und Fördergerät sollendie folgenden beiden Bilder dienen, in denen jeweils eine Löschwasserförderungbeispielhaft dargestellt ist.

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Löschwasserversorgung Anhang 1

4 Verfasser: W. Freynik

BILD 3 zeigt: Die Darstellung zeigt die Löschwasserförderung „…von derLöschwasserentnahmestelle bis zur Brandstelle“ unter Verwen-dung von Feuerlösch-Kreiselpumpe, Saug- und / oder Druck-leitungen sowie dem entsprechenden Fördergerät.

Löschwasserentnahmestelle: Offenes Gewässer

Löwafö-44a.Canvas / Fy 98

Brandstelle

Saugleitung

DruckleitungFördergerät(e)

Fördergerät

Druckleitung

Bild 3: Löschwasserförderung unter Verwendung von Feuerlösch-Kreiselpum-pe, Saug- und / oder Druckleitungen sowie Fördergeräten

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Anhang 1 Löschwasserversorgung

Verfasser: W. Freynik 5

BILD 4 zeigt: Löschwasserförderung „…von der Löschwasserentnahmestelle biszur Brandstelle“ unter Verwendung von Feuerlösch-Kreisel-pumpe, Druckleitungen sowie dem entsprechenden Förderge-rät.

Löschwasserentnahmestelle: Hydrant

Löwafö-44b.Canvas / Fy 98

H12, 7

100

46,

Druckleitung

Druckleitung

Brandstelle

Druckleitung Fördergerät(e)

Fördergerät

Bild 4: Löschwasserförderung unter Verwendung von Feuerlösch-Kreiselpum-pe, Druckleitungen sowie Fördergeräten

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Löschwasserversorgung Anhang 1

6 Verfasser: W. Freynik

BILD 5 zeigt: Löschwasserförderung unter Verwendung von Feuerlösch-Kreiselpumpe, Fördergerät und Druckleitung(en).Die Druckleitung selbst besteht hier aus der Länge der Steiglei-tung »trocken«, sowie den Längen der verwendeten Druck-schläuche.

Löwafö-58i.Canvas / Fy 99

BrandstelleDruckleitung[C-Druckschlauch]

Druckleitung[Steigleitung »trocken«]

Fördergerät

Druckleitung[B-Druckschlauch]

Bild 5: Löschwasserförderung unter Verwendung von Feuerlösch-Kreiselpum-pe, Druckleitung sowie Fördergerät(en)

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Anhang 1 Löschwasserversorgung

Verfasser: W. Freynik 7

1.2 Förderstrecke

Um die „…Förderung des Löschwassers von der Löschwasserentnahmestelle biszur Brandstelle“ (Löschwasserförderung) sicherstellen zu können, bedarf es u.a.auch geeigneter Schlauch- und / oder Rohrleitungen.Definitionsgemäß wird nun die Länge der im Rahmen einer Löschwasserförde-rung eingebundenen Schlauch- oder Rohrleitung zwischen der Löschwasserent-nahmestelle und dem Ort der Löschwasserabgabe als Förderstrecke bezeichnet(BILD 6).

Förderstrecke ist die Länge der Schlauch- oder Rohrleitung zwi-schen Löschwasserentnahmestelle und dem Ort der Löschwasserab-gabe.

DIN 14 011 Teil 2, Entwurf Juli 1991, Pkt. 3.13

Bild 6: Definition des Begriffes Förderstrecke

Die in der Begriffsbestimmung Förderstrecke verwendeten Begriffe »Schlauch-oder Rohrleitung« – als Bestandteile der Förderstrecke – bestehen aus der Sichtder Feuerwehren grundsätzlich aus Saug- und / oder Druckleitung(en).Die Definition für die Begriffe Saugleitung bzw. Druckleitung kann den folgendenAusführungen entnommen werden.

1.2.1 Saugleitung (Begriff)

Eine zum Ansaugen von Löschmitteln erforderliche Leitung wird als Saugleitungbezeichnet. Die Saugleitung kann eine aus Saugschläuchen oder Saugrohren be-stehende Leitung sein.

Muss im Rahmen einer Löschwasserförderung das Löschwasser – unter Verwen-dung von Feuerlösch-Kreiselpumpe und A-Saugschläuchen – der sog. »unab-hängigen Löschwasserversorgung« entnommen werden, so bezeichnet man dieLänge der gekuppelten A-Saugschläuche als Saugleitung.

Saugleitung ist eine aus Saugschläuchen oder -rohren bestehende Leitungzum Ansaugen von Löschmitteln.

DIN 14 011 Teil 2, Entwurf Juli 1991, Pkt. 3.14

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Löschwasserversorgung Anhang 1

8 Verfasser: W. Freynik

1.2.2 Druckleitung (Begriff)

Ein zur Förderung von Löschmitteln (hier: Löschwasser) erforderliche Drucklei-tung ist eine aus Druckschläuchen und / oder Druckrohren bestehende Leitung.

Werden beispielsweise nur Druckschläuche innerhalb der Förderstrecke einge-kuppelt, so handelt es sich ausschließlich um eine aus Druckschläuchen beste-hende Leitung zur Förderung von Löschmitteln (hier: Löschwasser).

Muss dahingegen innerhalb der Förderstrecke auch eine Steigleitung »trocken«eingebunden werden, so handelt es sich um eine aus Druckschläuchen undDruckrohren bestehende Leitung zur Förderung von Löschmitteln.

Druckleitung ist eine aus Druckschläuchen oder -rohren bestehendeLeitung zur Förderung von Löschmitteln.

DIN 14 011 Teil 2, Entwurf Juli 1991, Pkt. 3.15

1.3 Abschnitte einer Förderstrecke

Unter dem Begriff Förderstrecke versteht man die Länge der Schlauch- oderRohrleitung zwischen Löschwasserentnahmestelle und dem Ort der Löschwasser-abgabe. Diese Definition klingt allgemein formuliert, trifft aber dennoch genauden Punkt.Im Rahmen jedweder Löschwasserförderung wird eine Förderstrecke, gleich wiesie im Detail aufgebaut werden muss, zwangsläufig eingerichtet.

Jede Förderstrecke kann begrifflich wie folgt in Abschnitte gegliedert werden:

❏ »Abstand Hydrant-FP«

❏ »Abstand FP-FP« (Abstände der Feuerlösch-Kreiselpumpen untereinander)

❏ »Strahlrohrstrecke«

Die nächsten drei Bilder zeigen schematisch unterschiedlich aufgebaute Förder-strecken. Die einzelnen Abschnitte der Förderstrecken können leicht nachvollzo-gen werden.

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Anhang 1 Löschwasserversorgung

Verfasser: W. Freynik 9

BILD 7 zeigt: »Abstand Hydrant-FP« ist die Länge der zwischen dem Hy-dranten und dem ersten in die Förderstrecke eingebundenenLöschfahrzeug verlegten Druckleitung (1).

Löw

afö-

125a

.Can

vas

/ F

y 99

Ort der Lösch-wasserabgabe

H12 ,

100

46,7

1

AbstandHydrant-FP

Bild 7: »Abstand Hydrant-FP« (Prinzipdarstellung)

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Löschwasserversorgung Anhang 1

10 Verfasser: W. Freynik

BILD 8 zeigt: »Abstand FP-FP« ist die Länge der zwischen z w e iLöschfahrzeugen verlegten Druckleitung (1).

Löw

afö-

125b

.Can

vas

/ F

y 99

Abstand FP-FP

1

Ort der Lösch-wasserabgabe

H12 ,

100

46,7

AbstandHydrant-FP

Bild 8: »Abstand FP-FP« (Prinzipdarstellung)

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Anhang 1 Löschwasserversorgung

Verfasser: W. Freynik 11

BILD 9 zeigt: Strahlrohrstrecke ist die Länge der zwischen Löschfahrzeugund dem »Ort der Löschwasserabgabe« verlegten Drucklei-tung.

Die Strahlrohrstrecke setzt sich also zusammen aus der Längeder zwischen Löschfahrzeug und Verteiler verlegten Drucklei-tung (1) und der zwischen dem Verteiler und dem »Ort derLöschwasserabgabe« verlegten Druckleitung (2).

Löwafö-125.Canvas / Fy 99

Strahlrohrstrecke

12

Ort der Lösch-wasserabgabe

Bild 9: Strahlrohrstrecke (Prinzipdarstellung)

2 Löschwasserförderung über lange Strecken

Unter dem Begriff »Löschwasserförderung über lange Strecken« versteht manfachlich nach wie vor die „…Förderung des Löschwassers von der Löschwasser-entnahmestelle bis zur Brandstelle“. Jedoch ist mit »Löschwasserförderung über lan-ge Strecken« im Grunde eine Löschwasserförderung zu verstehen, welche nichtdie Regel im täglichen Einsatzgeschehen der Feuerwehren darstellt. Vielmehrist damit eine Löschwasserförderung gemeint, die unter erschwertenBedingungen und unter Einsatz einer entsprechenden Vielzahl von Feuerlösch-Kreiselpumpen sowie Druckschläuchen sichergestellt werden muss.

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Löschwasserversorgung Anhang 1

12 Verfasser: W. Freynik

Insbesondere ist dies erforderlich bei einem erhöhten Bedarf an Löschwasser ander Brandstelle bei gleichzeitig unzureichender Löschwasserversorgung im Bereichder Brandstelle, so dass das benötigte Löschwasser von weiter entfernt liegendenLöschwasserentnahmestellen, also über „lange Strecken“, bis zur Brandstelle geför-dert werden muss um den Bedarf an Löschwasser an der Brandstelle befriedigenzu können.Eine Löschwasserförderung kann u.a. auch durch das sog. »Nebeneinanderschal-ten« bzw. »Hintereinanderschalten« von Feuerlösch-Kreiselpumpen (FP) reali-siert werden. Die entsprechenden Notwendigkeiten dazu ergeben sich in Ab-hängigkeit der Größe des in Richtung Brandstelle (BSt) zu fördernden Wasservo-lumenstromes (Förderstrom) und / oder der im Rahmen der Löschwasserförde-rung zu überbrückenden Entfernung zwischen dem Ort der Löschwasserentnah-mestelle(n) und dem Ort der Löschwasserabgabe. Im Grunde dient das »Neben-einanderschalten« von FP der Steigerung des Förderstromes, dahingegen das»Hintereinanderschalten« von FP der Steigerung des Druckes.

Bei der sog. »Löschwasserförderung über lange Strecke« beabsichtigt man, daserforderliche Löschwasser nur mit der unabdingbar erforderlichen Anzahl vonFeuerlösch-Kreiselpumpen (FP) von der Löschwasserentnahmestelle bis zur Brand-stelle zu fördern.

Wird Löschwasser von einer Feuerlösch-Kreiselpumpe mit einem definiertenDruck in die Förderstrecke eingespeist, so bedingen der Durchmesser der ver-wendeten Druckschläuche und die Größe des Förderstromes [Q] einen typischen»Reibungsverlust« im Verlaufe der Druckleitung.Der »Reibungsverlust« selbst macht sich innerhalb der Druckleitung durchDruckabfall bemerkbar, dieser nimmt mit der Länge der Druckleitungnaturgemäß zu. Der auftretende Druckverlust muss an geeigneter Stelle derFörderstrecke durch eine weitere Feuerlösch-Kreiselpumpe aufgehoben werden.Bei entsprechend langer Förderstrecke speist die oft auch als „Verstärkerpumpe“titulierte Feuerlösch-Kreiselpumpe dann wieder mit geeignetemPumpenausgangsdruck [pa] in den weiteren Verlauf der Förderstrecke ein und sofort.

Für die Ermittlung der minimal in eine derartigen Förderstrecke einzubindendenZahl von Feuerlösch-Kreiselpumpen werden entweder extra dafür vorbereiteteTabellen verwendet oder im Einzelfall exakt oder überschlägig rechnerisch er-hoben.In BILD 10 ist beispielhaft eine »Löschwasserförderung über lange Strecke« un-ter Verwendung von 3 St. Feuerlösch-Kreiselpumpen dargestellt. Die Förderstre-cke verläuft auf ebenem Gelände, also ohne Geländesprünge.Die eingezeichneten Zahlenwerte ergeben sich rechnerisch unter Berücksichti-gung der Verwendung von B-Druckschläuchen sowie einem angenommenenFörderstrom in Höhe von Q = 800 l • min-1.Der Druck am Strahlrohr wird mit pRohr = 5,0 bar angenommen.

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Anhang 1 Löschwasserversorgung

Verfasser: W. Freynik 13

Die Brandstelle kann insgesamt lDL ges = 1420 m vom Aufstellort der am Hydran-ten stehenden Feuerlösch-Kreiselpumpe 1 entfernt liegen, die Sicherstellungder Löschwasserförderung ist dennoch gegeben.

Der Länge der Druckleitung zwischen den Feuerlösch-Kreiselpumpen unterein-ander kann max. lFP-FP = 580 m betragen, das entspricht einer Länge von29 St. B-Druckschläuchen á 20 m

Die sog. »Strahlrohrstrecke«, das ist der max. Abstand zwischen der letzten denDruck verstärkenden Feuerlösch-Kreiselpumpe 3 und der Brandstelle (BSt), be-trägt lRohrstr = 260 m, das entspricht einer Länge von 13 St. B-Druckschläuchená 20 m.

Weitere Einzelheiten für das Errechnen von Förderstrecken werden erst im sogenannten Maschinisten-Lehrgang im Rahmen der Thematik Löschwasserförde-rung behandelt.

BILD 10 zeigt: Hintereinanderschalten dreier Feuerlösch-Kreiselpumpen

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Lösch

wasserversorgu

ng

Anhang 1

14

Verfasser: W

. Freynik

Löwafö-60a.Canvas / Fy 99

FP3

71 St. B-Druckschläuche[VDL ≈ 6390 l Fassungsvermögen]

FP2FP1 BSt

29 St. B 75 29 St. B 75 13 St. B 75

lFP2-FP3 = 580 m lRohrstr = 260 mlFP1-FP2 = 580 m

lDl ges = 1420 m

pRohr = 5,0 bar

Bild 10:

Hintereinanderschalten von F

euerlösch-Kreiselpum

pen

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Anhang 1 Löschwasserversorgung

Verfasser: W. Freynik 15

2.1 Nebeneinanderschalten von Feuerlösch-Kreiselpumpen

Übersteigt aus einsatzbedingten Gründen der benötigte Förderstrom [Q] an derBrandstelle den Nenn-Förderstrom [QN] einer zur Löschwasserförderung eingesetz-ten FP, so werden grundsätzlich weitere Feuerlösch-Kreiselpumpen eingesetzt,um einem erhöhten Löschwasserbedarf an der Einsatzstelle gerecht werden zukönnen.Dazu werden dann zwei oder ggf. weitere FP nebeneinander betrieben.

Obwohl eine Feuerlösch-Kreiselpumpe (FP) durchaus mehr als den Nenn-Förder-strom [QN] zu fördern imstande ist, wird für die Durchführung einer sicherenLöschwasserförderung grundsätzlich die Größe ihres Nenn-Förderstromes berück-sichtigtZur Verdeutlichung soll die in BILD 11 gezeigte Darstellung dienen, in der bei-spielhaft drei Feuerlösch-Kreiselpumpen (FP) zur Löschwasserförderung einge-setzt sind. Die drei FP sind hier im Rahmen der Löschwasserförderung nebenein-andergeschaltet dargestellt.

Verzeichnet sind die Typen als auch Dimensionen des Nenn-Förderstromes [QN]der verwendeten Feuerlösch-Kreiselpumpen.Für eine erfolgreiche Brandbekämpfung wird an der Brandstelle ein Löschwas-serbedarf in der Größenordnung von beispielsweise Qges = 4000 l • min-1 kal-kuliert.

Der an der Brandstelle (BSt) benötigte Löschwasser-Volumenstrom (Q) ist nun,unter der Voraussetzung dafür geeigneter Löschwasserentnahmestellen, mittelseiner entsprechenden Zahl von Feuerlösch-Kreiselpumpen zu decken.Unter Ausnutzung der in BILD 11 angegebenen Förderströme [Q] der eingesetz-ten Feuerlösch-Kreiselpumpen (FP), fördern diese in der Summe einen Förder-strom in Höhe von Qges = 4000 l • min-1 von der Löschwasserentnahmestelle bis zurBrandstelle (BSt); der zuvor kalkulierte Löschwasserbedarf kann somit gedecktwerden.

Das Nebeneinanderschalten von Feuerlösch-Kreiselpumpen dient derSteigerung des Förderstromes.

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Löschwasserversorgung Anhang 1

16 Verfasser: W. Freynik

BILD 11 zeigt: Nebeneinanderschalten von Feuerlösch-Kreiselpumpen zurSicherstellung des an der Brandstelle (BSt) benötigten Förder-stromes [Q] in Höhe von z.B. Qges = 4000 l • min-1.

Zwei Löschfahrzeuge mit FP 16/8 sowie eine TS 8/8 kom-men nebeneinander zum Einsatz. In der Summe fördern sieeinen Förderstrom in Höhe von Qges = 4000 l • min-1 in Rich-tung Brandstelle (Beispiel).

Löwafö-95a.Canvas / Fy 99

[ Q = 1600 l • min-1 ]FP 16/8

BSt

[ Q = 1600 l • min-1 ]FP 16/8

[ Q = 800 l • min-1 ]TS 8/8

SummeFörderstrom:

Qges = 3200 l • min-1

Bild 11: Nebeneinanderschalten von Feuerlösch-Kreiselpumpen (Beispiel)

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Anhang 1 Löschwasserversorgung

Verfasser: W. Freynik 17

2.2 Hintereinanderschalten von Feuerlösch-Kreiselpumpen

Durch Drehzahlbeeinflussung, beispielsweise mittels Handgashebel, kann derFörderdruck [p] und damit der Pumpenausgangsdruck [pa ] einer Feuerlösch-Kreiselpumpe innerhalb physikalisch bedingter Grenzen den Erfordernissen imRahmen der Löschwasserförderung weitestgehend angepasst werden.In Abhängigkeit von Betriebsart (Hydranten- bzw. Saugbetrieb) und Größe desmomentanen Förderstromes [Q] lassen sich an Feuerlösch-Kreiselpumpen unter-schiedliche maximale Pumpenausgangsdrücke [pa] einrichten.Reicht der im Rahmen der Löschwasserförderung mit der Feuerlösch-Kreisel-pumpe erzeugte Förderdruck [p] und damit der sich daraus einstellende Pum-penausgangsdruck [pa] nicht aus, so sind mitunter mehrere Feuerlösch-Kreisel-pumpen in eine Förderstrecke einzubinden.

Das Hintereinanderschalten von Feuerlösch-Kreiselpumpen dient derDruckerhöhung.

Unter Pkt. 14 wurde das sog. »Hintereinanderschalten von Feuerlösch-Kreisel-pumpen« ansatzweise erläutert, insbesondere wird hier noch einmal auf dieentsprechende Grafik in BILD 10 verwiesen, die schematisch das »Hintereinan-derschalten von Feuerlösch-Kreiselpumpen« verdeutlichen möchte.

2.2.1 Einspeisen in Steigleitung »trocken«

Das »Hintereinanderschalten von Feuerlösch-Kreiselpumpen« ist u.U. beimEinspeisen in eine Steigleitung »trocken« erforderlich, so sich die Brandstelle inder baulichen Anlage auf einer Höhe befindet, welche, – auch unter Berücksich-tigung von Strahlrohrdruck und Reibungsverlusten – einen Förderdruck [p] derFeuerlösch-Kreiselpumpe erfordert, die diesen nicht zu leisten imstande ist.Um den für eine erfolgreiche Brandbekämpfung erforderlichen Strahlrohrdruck(pRohr) einzurichten zu können, ist ggf. eine weitere Feuerlösch-Kreiselpumpe(FP) zur Druckerhöhung in die Förderstrecke einzubinden.

BILD 12 zeigt ein ausgesuchtes Beispiel, welche die o.g. Thematik ansatzweiseverdeutlichen möchte.

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Löschwasserversorgung Anhang 1

18 Verfasser: W. Freynik

BILD 12 zeigt: Beispiel für das Hintereinanderschalten zweier Feuerlösch-Kreiselpumpen (1 und 2 ) zur Sicherstellung des an derBrandstelle (BSt) benötigten Strahlrohrdruckes in Höhe vonz.B. pRohr = 5,0 bar für die Brandbekämpfung in einer bau-lichen Anlage.Die Brandstelle (BSt) befindet sich in einem Hochhaus undsoll sich beispielsweise 90 m oberhalb der Aufstellfläche derLöschfahrzeuge befinden.

Löw

afö-

58j.C

anva

s /

Fy

99

1 2

Brandstelle

StrahlrohrdruckpRohr = 5,0 bar

90 m

Bild 12: Hintereinanderschalten von Feuerlösch-Kreiselpumpen für die Ein-speisung in eine Steigleitung »trocken« (Beispiel)

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Anhang 1 Löschwasserversorgung

Verfasser: W. Freynik 19

2.3 Löschwasserförderung im Pendelverkehr

Bei z.B. nicht ausreichender bzw. nicht vorhandener Löschwasserversorgung imBereich der Brandstelle (BSt) kann es u.U. erforderlich werden, das benötigteLöschwasser aus größeren Entfernungen zur Brandste l le zu fördern(Löschwasserförderung).

So, aus welchen Gründen auch immer, eine »Löschwasserförderung über langeStrecke« nicht realisierbar ist, kann auch auf das Verfahren des sog. »Pendel-verkehrs« zurückgegriffen und damit die Löschwasserförderung dennoch sicher-gestellt werden.

In Abhängigkeit des an der Brandstelle erforderlichen Löschwasserbedarf kom-men eine zu bestimmende Anzahl von Löschfahrzeugen zum Einsatz, welcheturnusmäßig das benötigte Löschwasser von einer geeigneten Löschwasserentnah-mestelle bis zur Brandstelle transportieren.Besonders sind dafür natürlich Tanklöschfahrzeuge geeignet, die einen entspre-chend dimensionierten Löschwasserbehälter aufweisen (z.B. TLF 24/50 etc.).

Unter Berücksichtigung der Zeit die für das Befüllen des Löschwasserbehälters ander Löschwasserentnahmestelle benötigt wird und der für den eigentlichen Trans-port erforderlichen Fahrzeit von der Löschwasserentnahmestelle bis zur Brandstelleals auch unter Berücksichtigung des Löschwasserbedarf an der Brandstelle undggf. der Dauer der Löschwasserabgabe, ergibt sich im Grunde schon die Zahlder erforderlichen Löschfahrzeuge welche im »Pendelverkehr« einzusetzen sind.Insgesamt bedarf eine solche Art der Löschwasserförderung ein gehöriges Maß anErfahrung und Logistik.

BILD 13 stellt symbolisch die Löschwasserförderung im Pendelverkehr mit Tank-löschfahrzeugen dar.

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Löschwasserversorgung Anhang 1

20 Verfasser: W. Freynik

BILD 13 zeigt: Löschwasserförderung im Pendelverkehr mit z.B. TLF

An einer geeigneten Löschwasserentnahmestelle (…beispiels-weise Hydrant) wird der Löschwasserbehälter der TLF mitLöschwasser befüllt (1).

Weitere TLF befahren den Weg von der Löschwasserentnah-mestelle bis zur Brandstelle, werfen dort beispielsweise dasLöschwasser mittels Werfer (2 ) auf die Brandstelle (BSt) undfahren anschließend wieder in Richtung Löschwasserentnah-mestelle wo der Löschwasserbehälter erneut befüllt wird undso fort…

Löwafö-45c.Canvas / Fy 99

BSt TLF

TLF TLF

TL

F

TL

F

1

2

Bild 13: Löschwasserförderung im Pendelverkehr

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Anhang 2

Prüfung und Benutzung vonöffentlichenLöschwasserentnahmestellen

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Anhang 2 Prüfung und Benutzung von öffentlichen Löschwasserentnahmestellen

Verfasser: W. Freynik 1

1 Prüfung und Benutzung von öffentlichen Lösch-wasserentnahmestellenFür die »Prüfung und Benutzung von öffentlichen Löschwasserentnahmestellen«hat die Berliner Feuerwehr, Abt. III - Löschwasserversorgung -, für ihren Zustän-digkeitsbereich eine Arbeitsanweisung erstellt, deren Gültigkeit mit dem Datum01. April 1997 ausgewiesen ist.Die Arbeitsanweisung ist als Einlage E.1 Bestandteil des sog. Mappe»Fahrzeug- und Gerätewesen« und kann u.a. auch auf jeder Feuerwacheeingesehen werden.Im weiteren wird die Arbeitsanweisung wiedergegeben.

1.1 Hinweisschilder auf Löschwasserentnahmestellen

»Hinweisschilder für den Brandschutz« nach DIN 4066 dienen u.a. auch derKennzeichnung von Löschwasserentnahmestellen wie z.B. der Kennzeichnungvon…

❏ Hydranten,

❏ Löschwasserbrunnen,

❏ Saugschächten unterirdischer Löschwasserbehälter,

❏ Saugstellen

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Prüfung und Benutzung von öffentlichen Löschwasserentnahmestellen Anhang 2

2 Verfasser: W. Freynik

1.1.1 Sichtkontrolle der Hinweisschilder

Bei der »Prüfung und Benutzung von öffentlichen Löschwasserentnahmestellen«sind die jeweiligen Hinweisschilder einer Sichtkontrolle zu unterziehen.

Die Sichtkontrolle erstreckt sich dabei auf die Beurteilung…

❏ Vorhandensein der Hinweisschilder,

❏ Leichte Auffindbarkeit der Hinweisschilder,

❏ Einwandfreie Befestigung der Hinweisschilder,

❏ Lesbarkeit der Angaben auf dem Hinweisschild

❏ Richtigkeit der Angaben auf dem Hinweisschild

Bei Einrichtungen, die vorübergehend nicht als Löschwasserentnahmestellen ge-nutzt werden können, sind die Hinweisschilder mit einem schwarzen Klebe-band überklebt. Derartige Kennzeichnungen werden ausschließlich von der Ab-teilung III der Berliner Feuerwehr und / oder den Berliner Wasserbetrieben(BWW) angebracht.

Beachte:

Die nachfolgend beschriebenen Prüfungen sind auch bei Löschwasserentnah-mestellen durchzuführen, deren Hinweisschild eine derartige Kennzeichnungaufweist.

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Anhang 2 Prüfung und Benutzung von öffentlichen Löschwasserentnahmestellen

Verfasser: W. Freynik 3

1.2 Abhängige Löschwasserentnahmestellen

1.2.1 Prüfung von Hydranten

Die Prüfung von Hydranten erfolgt vorrangig im Zuge der Einsatztätigkeit. Es er-folgt eine Sicht- und Funktionskontrolle nach den unter Pkt. 1.2.1.1 und Pkt.1.2.1.2 aufgeführten Maßgaben.

1.2.1.1 Sicht- und Funktionskontrolle der Hydranten

❏ Die Hydranten sind zu prüfen auf:

➟ Korrosion an sichtbaren Stellen (Korrosionsschutz)

➟ leichte Beweglichkeit des Absperrkörpers,

➟ Unversehrtheit der Klauen für den Standrohreinsatz,

➟ Funktion und Sauberkeit (visuell) der Hydranten-Innenteile durchkurzfristigen Wasserdurchfluss (Wasser über Standrohr schadensfreiabgeben),

➟ Dichtheit der Hydrantenabsperrung, Leckwasseraustritt.

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Prüfung und Benutzung von öffentlichen Löschwasserentnahmestellen Anhang 2

4 Verfasser: W. Freynik

1.2.1.2 Sicht- und Funktionskontrolle von Straßenkappen

Die Sicht- und Funktionskontrolle von Straßenkappen wird nach folgendemSchema durchgeführt:

❏ Die Straßenkappen der Hydranten sind zu prüfen auf:

➟ richtigen Sitz zu Vierkant, Spindel, Klaue

➟ Beschädigungen,

➟ Vorhandensein und Zugänglichkeit des Deckelsteges,

➟ leichte Herausnahme des Deckels, satte Auflage des Deckels aufdem Kappengehäuse (der Deckel darf nicht auf dem Vierkant derSpindel aufliegen),

➟ Verschmutzung des Kappeninneren,

➟ vorhandene und ausreichende Riffelung in der Straßenkappenober-fläche,

➟ Straßenkappendeckelsitz fetten (Unfallgefahr beachten)

Werden Hydranten bei Übung und Einsatz genutzt, so hat anschließend eineAussage zu der vorgeschriebenen Kontrolle zu erfolgen. Die betreffenden Hy-dranten sind in einem für den Wachbereich vorhandenen Hydranten-Teilver-zeichnis als geprüft abzutragen.Hydranten, die in einem Zeitraum von 5 Jahren (!) nicht genutzt werden, unddamit nicht als geprüft gelten, sind einer separaten Prüfung zu unterziehen. DerNachweis erfolgt wie bei genutzten Hydranten in dem o.g. Verzeichnis.

Die Prüfung der Hydranten in Straßen des öffentlichen Verkehrs obliegt den Wa-chen. in deren Ausrückebereich sie liegen. Sie erstreckt sich über das ganze Jahrund ist bei frostfreiem Wetter durchzuführen.

Bei Hydranten mit mechanischer Entwässerung muss vor dem Öffnen des Hy-dranten das Entwässerungsventil geschlossen und nach dem Schließen des Hy-dranten dieses wieder geöffnet werden.

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Anhang 2 Prüfung und Benutzung von öffentlichen Löschwasserentnahmestellen

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1.2.2 Benutzung von Hydranten

Bei der Benutzung von Hydranten ist, bevor die Schläuche angekuppelt werden,das Schmutzwasser abzulassen. Die Ventile der Hydranten sind bei der Benut-zung stets ganz zu öffnen und dann eine Viertel Umdrehung zurück zu bewegen.Bei der Entwässerung muss das Absinken des Wasserspiegels bei allen Hydrant-en deutlich wahrnehmbar sein. Gegebenenfalls ist das Steigrohr, auch bei war-mer Witterung, mit der Hydranten-Entleerungspumpe zu entleeren.Nach der Beendigung der Wasserentnahme wird nötigenfalls der Kappensitzgefettet. Dabei ist eine mögliche Unfallgefahr durch austretendes Fett mit Si-cherheit auszuschließen.

Sind Standrohre eingesetzt, dürfen die Oberteile (Standrohroberteil) nur im Uhr-zeigersinn gedreht werden.

1.2.3 Mängel an Hydranten und Meldungen von Mängeln

Mängel, die sich bei der Sicht- und Funktionskontrolle oder Benutzung von Hy-dranten ergeben und nicht sofort abgestellt werden können, sind den zustän-digen Rohrnetzbetriebsstellen der Berliner Wasserbetriebe innerhalb von 14 Ta-gen schriftlich in doppelter Ausführung unter Verwendung des Formularvor-druckes »Fw 133« zu melden.In dringenden Fällen sind die zuständigen Rohrnetzbetriebsstellen bzw. dieBerliner Wasserbetriebe fernmündlich voraus zu verständigen.Vor Abgabe der Mängelmeldung hat sich der verantwortliche Sachbearbeiterder Wache von deren Stichhaltigkeit zu überzeugen.

Jeweils zum 01. November sind die Durchschriften der Mängelmeldungen andie Abteilung III - Löschwasserversorgung einzureichen.Gleichzeitig ist die Anzahl der im Wachbereich geprüften Hydranten mitzuteilen.

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Prüfung und Benutzung von öffentlichen Löschwasserentnahmestellen Anhang 2

6 Verfasser: W. Freynik

1.3 Unabhängige Löschwasserentnahmestellen

Prüfung von Brunnen, unterirdischen Löschwasserbehältern,Saugstellen

Löschwasserbrunnen, unterirdische Löschwasserbehälter sowie Saugstellen sindvon den Wachen zu prüfen, in deren Ausrückebereich sie liegen.Die nicht von den FF geprüften Löschwasserentnahmestellen sind durch die Be-treuungswache zu prüfen. Die Prüfung der Löschwasserentnahmestellen beinhaltetauch die Reinigung der zugehörigen Gruben und Schächte von Verschmut-zungen bis zu den Anschlüssen.Um Beschädigungen an Anschlüssen zu vermeiden, sind runde (Passavant-)Schachtabdeckungen beiderseits gleichmäßig anzuheben. Die Prüfung erstrecktsich außerdem auf die Feststellung von äußerlich erkennbaren Mängeln, auf dieUmpflasterung und auf das Hinweisschild.Bewegte Abdeckplatten, Deckelsitze und Verschraubungen sind nach der Prü-fung so zu fetten, dass sich durch austretendes Fett keine Unfallgefahr ergibt.Die Unfallverhütungsvorschrift (UVV) - Feuerwehren ist einzuhalten.

Beachte:Brunnenprüfungen sind bei frostfreiem Wetter in verkehrsarmer Zeit durch-zuführen; jedoch nicht in der Zeit zwischen 20:00 Uhr und 06:00 Uhr.

Ergibt eine Prüfung eine ernstliche Behinderung des Straßenverkehrs, so hatder Fahrzeugführer diese einzustellen.

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Anhang 2 Prüfung und Benutzung von öffentlichen Löschwasserentnahmestellen

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1.3.1 Prüfung von Löschwasserbrunnen für Saugbetrieb

Die Prüfung von Löschwasserbrunnen (Brunnen »S«) erfolgt einmal im Jahr.

Die Prüfzeit für einen betriebsfähigen Löschwasserbrunnen beträgt mindestens10 Minuten, dahingegen die Prüfzeit für einen neuerstellten Löschwasserbrunnenmindestens 30 Minuten.Vor Beginn des Saugbetriebes ist eine Wasserstandspeilung mit dem Pfeiflotvorzunehmen.

Geprüft wird mit verschiedenen Prüfstrahlrohren (Durchmesser der Düsed = 6 mm bzw. d = 24 mm), diese können zur Ermittlung der möglichen För-dermenge entsprechend kombiniert werden.Zuerst wird mit einem »Prüfstrahlrohr« (d = 24 mm) Wasser gegeben.Wenn der Pumpenausgangsdruck pa = 6,0 bar erreicht ist, wird ein zweites Prüf-strahlrohr (d = 16 mm) hinzugenommen,Wird mit nur einem »Prüfstrahlrohr« (d = 16 mm) geprüft, soll der Pumpenaus-gangsdruck mindestens pa = 5,5 bis pa = 6,0 bar erreichen.Die Ergiebigkeit des Brunnen liegt dann bei Q ≈ 400 l • min-1.

Die »Prüfstrahlrohre« sind direkt an die Druckabgang des Löschfahrzeuges an-zukuppeln. Das austretende Wasser ist über B-Druckschläuche abzuleiten, diesedürfen nicht in einem Winkel von den Prüfstrahlrohren weggeführt werden.

Der Messwert der Wasserstandspeilung und die ermittelte Wasserlieferung desjeweiligen Löschwasserbrunnen ist in den Prüfbogen der Abt. III einzutragen.

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Prüfung und Benutzung von öffentlichen Löschwasserentnahmestellen Anhang 2

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1.3.2 Prüfen von Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe

Brunnen mit eingebauter Tiefpumpe befinden sich an Standorten, an denenaufgrund der vorliegenden Grundwasserverhältnisse eine Löschwasserförderungmittels »Saugbetrieb« nicht möglich ist.In Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe (Brunnen »T«) finden Turbinen-Tauch-pumpen bzw. Elektro-Tauchpumpen Verwendung .

Die Prüfung von Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe erfolgt zweimal jährlich inden Monaten März / April sowie in den Monaten September / Oktober.

Die Dauer der Prüfung beträgt jeweils mindestens 10 Minuten.Für einen neuerstellten Löschwasserbrunnen mit Tiefpumpe beträgt die Dauerder Prüfung mindestens 30 Minuten.

Vor Beginn des Prüfbetriebes ist mit dem Lichtlot eine Wasserstandspeilungvorzunehmen.Die Tiefe des hierbei ermittelten Grundwasserspiegels (…ruhender Grundwas-serspiegel) sowie der während der Wasserförderung am Förderstrom-Messgerät ablesbare Wert (Wasserdurchflussmenge) für den maximalenFörderstrom sind in den Prüfbogen einzutragen.

1.3.2.1 Prüfen von Löschwasserbrunnen mit Turbinen-Tauchpumpe(Berliner-Kombi-Brunnen)

Die im Löschwasserbrunnen (Brunnen »T«) installierte Turbinen-Tauchpumpe(TTP) hat ständigen Kontakt mit dem Grundwasser, sowie auch mit dem Was-ser, welches in den Rohrleitungen des Antriebssystems (Leitungen TVL undTRL) verbleibt. Das Antriebssystem der Turbine (Turbinen-Vorlauf- und Turbi-nen-Rücklauf) ist gegen das Grundwasser abgedichtet und kann nur mit der Hy-dranten-Entleerungspumpe teilweise entwässert werden.Durch den ständigen Wasserkontakt kommt es zu Ablagerungen an den Turbi-nenteilen der Turbinen-Tauchpumpe. Werden diese nicht durch häufiges Be-treiben der Turbinen-Tauchpumpe ausgespült, erhärten diese, die Turbinen-Tauchpumpe kann blockieren, eine Förderung von Löschwasser damit u.U. nichtmehr möglich

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Anhang 2 Prüfung und Benutzung von öffentlichen Löschwasserentnahmestellen

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Bei der Prüfung wird das Treibwasser für die Turbinen-Tauchpumpe aus demLöschwasserbehälter des Löschfahrzeuges entnommen. Es wird über die Feuer-lösch-Kreiselpumpe, den B-Druckstutzen und einer Länge B-Druckschlauch inden Turbinen-Vorlauf (TVL) eingespeist. Der Ausgangsdruck der Feuerlösch-Kreiselpumpe soll pa = 12 bar betragen.Das Treibwasser wird dann vom Turbinen-Rücklauf mittels einer Länge B-Druckschlauch über die Löschwasserbehälter-Fülleitung in den Löschwasserbe-hälter des Löschfahrzeugs zurückgeführt. Durch die Förderleitung der Turbinen-pumpe (P) wird der Förderstrom durch eine Länge B-Druckschlauch dem ange-schlossenen Förderstrom-Messgerät zugeführt. Hinter dem Förderstrom-Messgerät kann ein B-Druckschlauch zur kontrollierten Ableitung des geförder-ten Wassers angeschlossen werden, jedoch ohne (!) Prüfstrahlrohr.

Nach Abschluss der Wasserförderung müssen der Turbinenvorlauf (TVL) undder Turbinenrücklauf (TRL) im Brunnen mit der Hydranten-Entleerungspumpe bisca. 1,5 m unter Flur entwässert werden.Zum Abschluss der Prüfungen müssen die Anschlüsse »TVL«, »TRL« und »P«wieder mit den dazugehörigen Blindkupplungen verschlossen werden.

Bei der Nutzung der Löschwasserbrunnen mit Turbinen-Tauchpumpe (»Berliner-Kombi-Brunnen«), z.B. zum Zwecke der Löschwasserförderung im Rahmen einerBrandbekämpfung, ist analog der oben beschriebenen Weise zu verfahren. DerFörderstrom der Turbinen-Tauchpumpe (Abgang »P«) wird jedoch der Feuer-lösch-Kreiselpumpe eines weiteren Löschfahrzeuges zwecks Druckerhöhung zu-geführt.Nach Abschluss der Löschwasserförderung sind die Leitung »TRL« / »TVL« mit-tels der Hydranten-Entleerungspumpe bis auf ca. 1,5 m unter Flur zu entwässern.

Beachte: Wird während der Wasserförderung im Rahmen von Prüfungoder Einsatz ein deutlich erkennbarer Verlust des Treibwassersfür die Turbinen-Tauchpumpe festgestellt, so ist dieser Umstandder Abt. III - Löschwasserversorgung umgehend mitzuteilen.

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1.3.2.2 Prüfen von Löschwasserbrunnen mit Elektro-Tauchpumpe

Die Elektro-Tauchpumpe im Löschwasserbrunnen hat ständig Kontakt mit demGrundwasser.

Der Motor ist vom Fördermedium und wird von diesem ständig gekühlt. Diewartungsarme Elektro-Tauchpumpe hat keine in Öl oder Fett laufenden Lagerund keine Stopfbuchsen. Die Schmierung erfolgt durch das Wasser.Durch den Einsatz von Kunststoff / Keramik an den Betriebsteilen der Elektro-Tauchpumpe ist die Gefahr des Absetzens von Ablagerungen weitgehend her-abgesetzt. Ein Festsetzen des Laufrades ist daher bei Einhaltung der vorge-schriebenen Prüfzeiten nicht zu erwarten.

Löschwasserbrunnen mit Elektro-Tauchpumpe (Brunnen »T«) können nur durchFeuerwehrfahrzeuge genutzt werden, die mit einem geeigneten Stromerzeu-ger (8 kVA) ausgestattet sind !

Achtung: Mit Einschalten des Sicherungsautomaten am Stromerzeuger istder Stromfluss zur Elektro-Tauchpumpe gegeben und es wirdWasser gefördert !

Bei Wasserförderung mit der Elektro-Tauchpumpe ist zu beachten, dass dieSchalthäufigkeit mit max. 10 Schaltungen in der Stunde Herstellerseitig vor-gegeben ist. Die Schaltpausen belaufen sich daher auf 6 Minuten.

Beim Aufbau der zum Prüfen des Löschwasserbrunnen mit Elektro-Tauchpumpenotwendigen Prüfanordnung wird sinnvollerweise in nachfolgend aufgeführterReihenfolge verfahren (Grundsatz):

❏ Schachtabdeckung vom Brunnenkopf abheben und zur Seite legen

❏ A-Blindkupplung vom A-Sauganschluss des Brunnen abkuppeln

❏ Wasserstandspeilung mittels Lichtlot vornehmen (ruhender Grundwasser-spiegel)

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❏ Die Messleitung für den Isolationswächter des Stromerzeugers ist zu setzen(Erdungsspieß)

❏ Elekto-Anschlusskabel der Elektro-Tauchpumpe (380 V CEE-Stecker) demBrunnenschacht entnehmen

❏ 380 V CEE-Stecker der Elektro-Tauchpumpe bei ausgeschaltetem Siche-rungsautomaten an den Stromerzeuger anschließen

❏ Saugschläuche zwischen Feuerlösch-Kreiselpumpe und Sauganschluss desBrunnen kuppeln

❏ Förderstrom-Messgerät an einen Druckstutzen der FP ankuppeln

❏ Hinter dem Förderstrom-Messgerät kann ein B-Druckschlauch zur kon-trollierten Ableitung des Wassers angekuppelt werden (…ohne Prüfstrah-lrohr !)

❏ Elektro-Tauchpumpe und Feuerlösch-Kreiselpumpe in Betrieb nehmen

Nach Abschluss der Prüfung des Löschwasserbrunnen mit Elektro-Tauchpumpewird der Sauganschluss wieder mit der A-Blindkupplung versehen, das Elektro-kabel im aufgerollten Zustand an der dafür vorgesehenen Halterung im Brun-nenkopf verstaut und abschließend der gefettete Straßenkappendeckel einge-setzt.

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1.3.2.2.1 Ermitteln der Prüfergebnisse am Löschwasserbrunnen mitElektro-Tauchpumpe

Bei der Prüfung des Löschwasserbrunnen mit Elektro-Tauchpumpe sind insge-samt 3 Messwerte zu ermitteln und in den Prüfbogen einzutragen.

Messwert 1 Wasserstandspeilung vor Aufnahme der Wasserförderung(Tiefe des ruhenden Grundwasserspiegels)

Messwert 2 Die Größe des Förderstromes [Q] bei einem Pumpeneingangs-druck von pe = 0,0 bar

Messwert 3 Die Größe des Förderstromes [Q] bei einem Pumpeneingangs-druck von pe = -0,8 bar

Bei Betrieb des Löschwasserbrunnen mit Elektro-Tauchpumpe im Rahmen einesEinsatzgeschehens ist analog der Prüfung zu aufzubauen und zu (Leitung zumIsolationswächter – Erdungsspieß – setzen !) verfahren, nur das der Förderstromder Elektro-Tauchpumpe nunmehr einem Fördergerät (Strahlrohr o.ä.) zugeführtwird.

Wird während der Wasserförderung (Prüfung oder Einsatz) eine deutlich gerin-ger geförderte Wassermenge bzw. ein Leistungsverlust festgestellt oder tretenStörungen auf, so dies der Abt. III - Löschwasserversorgung zu melden.Desgleichen gilt bei evtl. Feststellung von Störungen bzw. Unregelmäßigkeitenan mechanischen und/oder elektrischen Komponenten zu.

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1.3.3 Prüfen von unterirdischen Löschwasserbehältern

Die Prüfung unterirdischer Löschwasserbehälter erfolgt einmal im Jahr.

Dabei sind die Abdeckungen der Einstiegsschächte und evtl. vorhandenerSaugschächte anzuheben. Die Füllhöhe des Wassers im unterirdischenLöschwasserbehälter ist mit der Messmarke (nur an einem der Einstiegsschächteangebracht) zu vergleichen, Abweichungen sind im Prüfbogen zu vermerken.

Bei gefüllten Löschwasserbehältern mit Saugschacht (A-Festkupplung) ist an je-dem Saugschacht durch eine Saugprobe die Funktionsfähigkeit des Saugan-schlusses zu prüfen. Das geförderte Wasser ist in den unterirdischen Löschwas-serbehälter zurückzuleiten !

Beachte: Nach der Benutzung der unterirdischen Löschwasserbehälter sindB l i n d k u p p l u n g e n u n d e v t l . v o r h a n d e n ePeilrohrverschraubungen wieder anzubringen.Peilrohrverschraubungen sowie vorhandene Straßendeckelsitzesind zuvor zweckdienlich zu fetten (Unfallgefahren durch evtl.austretendes Fett berücksichtigen).

1.3.4 Prüfen von Saugstellen

Die Prüfung von Saugstellen erfolgt einmal im Jahr.

Geprüft wird die Zugänglichkeit der Saugstelle sowie die Möglichkeit der Was-serentnahme.Saugstellen müssen jederzeit mit Löschfahrzeugen (12 t) angefahren werdenkönnen. Die Löschwasserentnahme erfolgt mit den Geräten der feuerwehrtech-nischen Beladung des Löschfahrzeuges.

Beachte: Nach der Benutzung der Saugstelle sind Blindkupplungen undevtl. vorhandene Peilrohrverschraubungen wieder anzubringen.Peilrohrverschraubungen sind zuvor zweckdienlich zu fetten.

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1.4 Mängel und Meldungen

Die Prüfergebnisse sind in dem von der Abt. III herausgegebenen Prüfbogen inalphabetischer Reihenfolge zu vermerken und jeweils zum 01. November einesJahres in einfacher Ausfertigung der Abt. III - Löschwasserversorgung zur Aus-wertung einzureichen.

Beschädigungen und Mängel an unabhängigen Löschwasserentnahmestellen, diezu Unfällen führen können, müssen sofort telefonisch an die Abt. III - Lösch-wasserversorgung gemeldet werden.