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Kapseln und ihre Inhalte oft in kritischem Zustand Die Formate, die Materialarten und Ausführungs- formen sowie der Erhaltungszustand der Kapseln variieren sehr stark. Unterschieden werden schlichte und aufwändige, einteilige mit Klappen, die vorn und/oder oben geöffnet werden können, zweiteilige mit abnehmbarem Oberteil, Schuber oder Schuber mit Buchschuh, in Buchform oder als Kasten gefer- tigte, geprägte oder mit Schildern versehene Kap- seln. Die Beispiele lassen sich fast beliebig fortsetzen, um die Mannigfaltigkeit der Kapseln und die Ideen der Bibliothekare sowie das handwerkliche Geschick der Buchbinder verschiedener Generationen zu beschreiben. In den meisten Fällen sind sie nach dem Materialan- gebot der Entstehungszeit aus sauren und nach unse- rem heutigen Verständnis nicht langzeitstabilen Materialien gefertigt. Mit Textilien oder Papier ver- stärkte Klebeverbindungen oder auch verschiedene Metallverbindungen wie Nieten, Klammern oder Eckbeschläge sorgen für die notwendige Stabilität. Beim genauen Betrachten der Kapseln fällt auf, dass die Oberseiten je nach Benutzungshäufigkeit mehr oder weniger intensive Staubauflagen oder auch Rei- nigungsspuren zeigen. Das zeugt davon, dass die Kapseln neben dem Schutz des Inhaltes vor mecha- nischen Einwirkungen einen ganz wesentlichen wie trivialen Zweck ausgezeichnet erfüllt haben, näm- lich die darin aufbewahrten Originale vor Staub, Schmutz und Lichteinwirkung zu schützen. Beim Blick in die Kapseln wird deutlich, dass jedoch einige gravierende Probleme mit der historischen Bestückung der Kapseln verbunden sind: S ogenannte Kapseln verschiedener Formate und Erscheinungsformen wurden und wer- den in Bibliotheksmagazinen häufig genutzt, um Kleinschriften aufzubewahren. Zu diesen gehö- ren beispielsweise Broschüren mit geringem Seiten- umfang, Zeitungsbeilagen oder auch einzelne Zei- tungsseiten, Sonderdrucke sowie Programmhefte, manchmal auch handschriftliche Aufzeichnungen. Auch Pergamenturkunden und sogar Druckschrif- ten auf Seide mit gestickter Bordüre wurden erfasst. In vielen Fällen sind die Kleinschriften die einzige Überlieferung zu bestimmten politischen, kulturel- len oder regionalen Ereignissen oder aber enthalten wertvolle Zusatzinformationen. Häufig wurden die Kapselinhalte nach Themen zusammengestellt und mitunter mit Kommentaren versehen. Unabhängig vom Umfang und Zustand sind die meisten dieser Schriften in „alten“ Zettelkatalogen verzeichnet und im Zuge der Retrokonvertierung in elektronische Kataloge aufgenommen worden. Im Bestand der SLUB Dresden befinden sich etwa 8.000 historische Kapseln, die vorwiegend innerhalb des Altbestandes in unterschiedlichen Magazinblök- ken aufgestellt sind. Die Anzahl der Kapseln je Signaturblock oder je Regaleinheit ist sehr unter- schiedlich. Es gibt sogar Regalbereiche, die aus- schließlich mit Kapseln bestückt sind. Der Regelfall ist aber, dass Monographien und Kapseln eine Mischaufstellung bilden. 114 // BIS – Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen [2O16] Nr. 2 Die Menge im Blick – das Original im Mittelpunkt So können konservatorische Aspekte beachtet und Lagerungsbedingungen optimiert werden von KATHARINA MEYER, LARS SPREER und MICHAEL VOGEL In einem komplexen und aufwendigen Verfahren werden vorwiegend historische Kleinschriften restauriert und wieder zugänglich gemacht. Die SLUB Dresden widmet sich seit 2011 dieser Aufgabe. Mittlerweile hat sich die Vorgehensweise als äußerst effektiv bewährt und wird sogar für Neuzugänge angewandt.

Die Menge im Blick – das Original im Mittelpunkt · Die Menge im Blick – das Original im Mittelpunkt So können konservatorische Aspekte beachtet und Lagerungsbedingungen optimiert

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Page 1: Die Menge im Blick – das Original im Mittelpunkt · Die Menge im Blick – das Original im Mittelpunkt So können konservatorische Aspekte beachtet und Lagerungsbedingungen optimiert

Kapseln und ihre Inhalte oft in kritischem ZustandDie Formate, die Materialarten und Ausführungs-formen sowie der Erhaltungszustand der Kapselnvariieren sehr stark. Unterschieden werden schlichteund aufwändige, einteilige mit Klappen, die vornund/oder oben geöffnet werden können, zweiteiligemit abnehmbarem Oberteil, Schuber oder Schubermit Buchschuh, in Buchform oder als Kasten gefer-tigte, geprägte oder mit Schildern versehene Kap-seln. Die Beispiele lassen sich fast beliebig fortsetzen,um die Mannigfaltigkeit der Kapseln und die Ideender Bibliothekare sowie das handwerkliche Geschickder Buchbinder verschiedener Generationen zubeschreiben.

In den meisten Fällen sind sie nach dem Materialan-gebot der Entstehungszeit aus sauren und nach unse-rem heutigen Verständnis nicht langzeitstabilenMaterialien gefertigt. Mit Textilien oder Papier ver-stärkte Klebeverbindungen oder auch verschiedeneMetallverbindungen wie Nieten, Klammern oderEckbeschläge sorgen für die notwendige Stabilität. Beim genauen Betrachten der Kapseln fällt auf, dassdie Oberseiten je nach Benutzungshäufigkeit mehroder weniger intensive Staubauflagen oder auch Rei-nigungsspuren zeigen. Das zeugt davon, dass dieKapseln neben dem Schutz des Inhaltes vor mecha-nischen Einwirkungen einen ganz wesentlichen wietrivialen Zweck ausgezeichnet erfüllt haben, näm-lich die darin aufbewahrten Originale vor Staub,Schmutz und Lichteinwirkung zu schützen.

Beim Blick in die Kapseln wird deutlich, dass jedocheinige gravierende Probleme mit der historischenBestückung der Kapseln verbunden sind:

Sogenannte Kapseln verschiedener Formateund Erscheinungsformen wurden und wer-den in Bibliotheksmagazinen häufig genutzt,

um Kleinschriften aufzubewahren. Zu diesen gehö-ren beispielsweise Broschüren mit geringem Seiten-umfang, Zeitungsbeilagen oder auch einzelne Zei-tungsseiten, Sonderdrucke sowie Programmhefte,manchmal auch handschriftliche Aufzeichnungen.Auch Pergamenturkunden und sogar Druckschrif-ten auf Seide mit gestickter Bordüre wurden erfasst.In vielen Fällen sind die Kleinschriften die einzigeÜberlieferung zu bestimmten politischen, kulturel-len oder regionalen Ereignissen oder aber enthaltenwertvolle Zusatzinformationen. Häufig wurden dieKapselinhalte nach Themen zusammengestellt undmitunter mit Kommentaren versehen. Unabhängigvom Umfang und Zustand sind die meisten dieserSchriften in „alten“ Zettelkatalogen verzeichnet undim Zuge der Retrokonvertierung in elektronischeKataloge aufgenommen worden. Im Bestand der SLUB Dresden befinden sich etwa8.000 historische Kapseln, die vorwiegend innerhalbdes Altbestandes in unterschiedlichen Magazinblök-ken aufgestellt sind. Die Anzahl der Kapseln jeSignaturblock oder je Regaleinheit ist sehr unter-schiedlich. Es gibt sogar Regalbereiche, die aus-schließlich mit Kapseln bestückt sind. Der Regelfallist aber, dass Monographien und Kapseln eineMischaufstellung bilden.

114 // BIS – Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen [2O16] Nr. 2

Die Menge im Blick –

das Original im MittelpunktSo können konservatorische Aspekte beachtet und Lagerungsbedingungen optimiert werden

von KATHARINA MEYER, LARS SPREER und MICHAEL VOGEL

In einem komplexen und aufwendigen Verfahren werden vorwiegendhistorische Kleinschriften restauriert und wieder zugänglich gemacht. Die SLUB Dresden widmet sich seit 2011 dieser Aufgabe. Mittlerweile hatsich die Vorgehensweise als äußerst effektiv bewährt und wird sogar fürNeuzugänge angewandt.

Page 2: Die Menge im Blick – das Original im Mittelpunkt · Die Menge im Blick – das Original im Mittelpunkt So können konservatorische Aspekte beachtet und Lagerungsbedingungen optimiert

• Sehr große Formatunterschiede und Einband -varianten zwischen den Objekten begünstigenVerformungen aller Art.

• Objekte, die über die Innenmaße der entsprechen-den Kapsel hinausreichen, wurden durch Falten,Knicken oder einfaches Umbiegen „angepasst“.

• Hohe Packungsdichten in einer Kapsel führenbeim Herausheben und Wiedereinstellen der ein-zelnen Objekte häufig zu mechanischen Beschädi-gungen und begünstigen bei großen Formatunter-schieden zusätzlich die bereits angesprochenenVerformungen.

• Bereits die große Vielfalt an Materialien kannUrsache dafür sein, dass sich die Objekte unterein-ander negativ beeinflussen. Dazu zählen beispiels-weise Ausdünstungen, Korrosion oder Reibung.Insbesondere Objekte aus stark sauren Papierenbeeinflussen den Papierzustand benachbarterKleinschriften negativ und sind selbst wenn mansie benutzt in ihrer Stabilität stark gefährdet oderzerfallen bereits.

Dort, wo die Schriften oft benutzt werden oder inder Vergangenheit häufig in Gebrauch waren, zeigendie Kapseln selbst markante Gebrauchsspuren, sindreparaturbedürftig oder auch gar nicht mehr benutz-bar.

Die Palette möglicher Schäden für die Kapselschrif-ten wie auch für die Kapseln ist also groß. Zu beach-ten ist außerdem, dass in Verbindung mit der Retro-konvertierung der Kleinschriften, bzw. wenn diesegenutzt werden sollen, bei der technischen Medien-bearbeitung für das Auftragen von Exemplarinfor-mationen oder das Aufbringen des Barcodes häufig

kein Platz auf den Originalen ist und sich dieszudem aus konservatorischer Sicht verbietet.Vor diesem Hintergrund wurden langfristig trag -fähige Lösungen vorbereitet, um die Kapselschriftenoptimal aufbewahren zu können. Die Lösungenwerden nun schrittweise umgesetzt. Dabei wirdnicht nur das Umverpacken eingeplant, sondern dieObjekte sollen mit vertretbarem Aufwand auch kon-servatorisch oder restauratorisch bearbeitet werden.

Höchste Sorgfalt bei der RestaurierungIm Fokus der Bearbeitung stehen seit dem Beginnim Jahr 2011 Behältnisse aus dem historischen Saxo-nica-Bestand der SLUB Dresden. Im Zusammen-hang mit verschiedenen Erschließungs- und Digita-lisierungsprojekten werden aber auch fortwährendKapselschriften aus anderen Signaturgruppen in denabteilungsübergreifenden Workflow eingebracht.

Um die große Anzahl von Kapseln effizient bearbei-ten zu können, sollten die Objekte am besten aneinem neuen Magazinstandort aufbewahrt werden.Das setzt zunächst zusätzliche Stellflächen voraus.Der Ausgangsbestand kann hingegen dichter gestelltwerden. Neue Schutzbehältnisse für diese verblei-benden Monographien führen zu einem kalkulier-baren Raumzuwachs. Kapseln besonderer Bauartoder mit besonderen Merkmalen wie Wappen -prägungen werden ausgewählt und gekennzeichnetund sollen später ohne Inhalt als repräsentative Bei-spiele historischer Kapseln aufbewahrt werden. Für eine nachhaltige konservatorische Bearbeitungwurden die Vorbereitungsarbeiten für den gesamtenKapselinhalt oder auch für die Einzelobjekte erwei-tert: Vor der Umverpackung und allen handwerk -

Zum Bearbeitungsbeginn

liegen die Schwerpunkte

auf der individuellen

Objektansprache und der

Festlegung der konserva-

torischen Bearbeitungs-

schritte.

Page 3: Die Menge im Blick – das Original im Mittelpunkt · Die Menge im Blick – das Original im Mittelpunkt So können konservatorische Aspekte beachtet und Lagerungsbedingungen optimiert

Standardisierte EinzellösungNach dem Abschluss aller festgelegten konservatori-schen und restauratorischen Maßnahmen werdendie Objekte einzeln in Umschläge aus säurefreiemlangzeitstabilen Archivkarton (z.B.: Archivkarton,hellblau 100 x 140 cm, SB, 300g/m2 von der Fa.RÖMERTURM Feinstpapier GmbH & CO KG) ein-geheftet oder eingehängt. Die Objekte sind somitfixiert, rutschen bei stehender Aufstellung nichtnach unten und sind in allen Benutzungsfällen best-möglich geschützt. Nur in Ausnahmefällen werdenspezielle Objekte in Mappen mit drei Klappen ein-gelegt. Die Umschläge oder Mappen werden inStandardgrößen nach optimal kalkulierten Zu -schnittvorgaben überwiegend in der Hausbuchbin-derei vorgefertigt.

Zur Verfügung stehen sechs standardisierteUmschlag- und Mappengrößen. Jedes Objekt wirdeiner passenden Größe zugeteilt. Sollte das Objektdurch Planlegen oder durch konservatorische Vor-gaben größer als der eigentlich vorgeseheneUmschlag sein, wird es der nächstgrößeren Stan-dardgröße zugeordnet. So wird der gefordertemechanische Schutz für das Original gewährleistetund unnötiger Aufwand für die Fertigung individu-eller Umschläge vermieden. Für Objekte bis zumFormat DIN-A4 haben die Umschläge und Mappengeringfügig größere Abmessungen als die DIN-For-mate, was für die Benutzung eine Reihe von Vortei-len bietet. Hochwertige Digitalisierungen undandere Vervielfältigungen können nun jederzeiterfolgen, ohne dass die Originale übermäßig bean-sprucht werden. Die Umschläge und Mappen erhal-ten die notwendigen Exemplarinformationen, Bar-

lichen Arbeiten im Workflow der AbteilungBestandserhaltung werden diese Kleinschriften voll-ständig katalogisiert und ihnen wird möglichst einVerbuchungs-Barcode zugeordnet. Um diese Voll-ständigkeit und Datenqualität zu sichern, werdenObjekte in der Abteilung Bestandsentwicklunggesichtet, die Katalogdaten auf Verbundebene unddie Exemplardaten im Lokalsystem bearbeitet. Etli-che werden auch erstmals katalogisiert und es erfol-gen Korrekturen bei Sammelbänden. NotwendigeBearbeitungen werden auch in der Zeitschriften -datenbank, in der VD17-Datenbank und in weite-ren Nachweissystemen für bereits digitalisierteObjekte durchgeführt.

Aus dem Lokalsystem werden dann Exemplardatenexportiert und in einer Datenbank erfasst. Anschlie-ßend werden in einer individuellen Objektanspracheund unter Berücksichtigung der Wertigkeit undintrinsischer Merkmale die erforderlichen konserva-torischen und restauratorischen Maßnahmen festge-legt. Dazu gehören neben einfachen Sicherungs-maßnahmen beispielsweise das Entfernen vonkritischen Objektbestandteilen wie Drahtklammernoder Klebebändern, Trockenreinigung, Nassbe-handlung, Anfasern und weiterführende Maßnah-men der Papierstabilisierung. Abschließend werdender künftige Magazinstandort und der notwendigeBenutzungsstatus, z. B. nur im Haus, ermittelt undin der Datenbank nachgetragen. Mit diesen Datenwird ein Laufzettel generiert, der das Objekt auf sei-nem Weg durch die hauseigene Buchbinderei oderRestaurierungswerkstatt oder zum externen Dienst-leister und abschließend zur Technischen Medien-bearbeitung begleitet.

Standardisierte Lösungen

sichern die langfristige

Aufbewahrung der Objekte

und nutzen die Stell flächen

optimal aus.

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code und Signaturschild. Das Original bleibt unbe-einflusst – es wird nicht beschrieben oder beklebt,Text oder Abbildungen können nicht durch Etiket-ten überdeckt werden.In den historischen Kapseln enthaltene Steifbro-schuren und Objekte mit festem Einband werdenentweder ohne oder mit einem einfachen Schutzbe-hältnis am alten Standort eingegliedert. AuchObjekte mit Rückenbreiten von mehr als einemZentimeter kehren mit einer einfachen, der Ein-bandhistorie entsprechenden Einbandform an denalten Standort zurück. Die mit den Kleinschriftenbestückten Umschläge oder Mappen werdenabschließend in übergeordnete Schutzbehältnisseeingegliedert. Dafür stehen erneut definierteBehältnistypen mit standardisierten Abmessungenzur Verfügung.

Optimierte Aufbewahrung und LagerungFür die stehende Aufbewahrung werden unterBerücksichtigung der gängigen Fachbodentiefenvon 25 und 30 Zentimetern Schuber mit Buchschuhverwendet. Bei der liegenden Aufbewahrung werdendie Boxen als übergeordnete Schutzbehältnisse überdie Tiefe zweier Fachböden von 50 oder 60 Zenti-metern der Fahrregalanlage „durchgesteckt“. Hierkommen dichtschließende Klappkassetten zum Ein-satz.Für überformatige Objekte steht das Modell einerStülpdeckelschachtel mit Vorfallklappe zur Verfü-gung, das die Fachbodenfläche eines doppeltenNorm-Regales im Magazin voll ausnutzt. Diesezweiteilige Stülpbox wird favorisiert, um in denengen Gängen der Fahrregalanlagen besser hantierenzu können. Beim Ausheben der Boxen kann derDeckel separat abgelegt werden. Signaturschilder amOber- und Unterteil der Stülpbox garantieren inallen Benutzungsfällen die eindeutige Zuordnungder Behältnisse und ihrer Inhalte. Für – sehr seltenvorkommende – außerformatige Objekte müssenSonderlösungen gefunden und individuelle Schutz-behältnisse gefertigt werden.

Die Schuber sind mit ausgestanzten Grifflöchernausgestattet. Die Buchschuhe, die sich darin befin-den, sind oben und an einer Längsseite komplettoffen. Dadurch sind die Signaturen auf denUmschlägen oder Mappen schnell auffindbar unddie Objekte können leicht und schonend ausgeho-ben werden. Bei zeitlich stark frequentiertenBestandsgruppen kann der Buchschuh auch mit dergeschlossenen Längsseite in den Schuber geschobenwerden. Auf die Objekte kann dann direkt zugegrif-fen werden, ohne das übergeordnete Schutzbehält-nis herausnehmen zu müssen. Auch die Kassetten sind mit Grifflöchern versehen,damit man sie leichter öffnen kann. Alle genanntenBehältnis-Komponenten sind aus dem Material„Mikrowelle mit Archivkarton“ gefertigt. Die Schu-ber, Schachteln und Kassetten sind gefaltet undgesteckt. Sie weisen doppelte Wandstärken auf. Nur

die Buchschuhe in einfacher Wandstärke sind mitStärkeklebstoff verklebt.Die übergeordneten Schutzbehältnisse werden inder Abteilung Bestandserhaltung bestückt. DerWunsch nach ihrer maximalen Auslastung muss miteiner einfachen Handhabung beim Ausheben undReponieren harmonieren. Insofern trifft wahr-scheinlich die Vorgabe eines „lockeren Dichtstan-des“ der Umschläge zu.

Der letzte SchliffIm Referat Technische Medienbearbeitung erfolgtdann die Schlussbearbeitung. Es werden zusätzlichneue Aufstellungssignaturen vergeben, die eine zügi-ge Abwicklung des gesamten Geschäftsganges erlau-ben. Aufwendige Restaurierungen oder Außenver-gaben führen nicht zu Verzögerungen beimReponieren, weil diese Objekte etwa nach Altsigna-turen einsortiert werden müssten. Dennoch bleibenSammlungszusammenhänge und Provenienzenerhalten, da genau diese Altsignaturen parallel alsOriginalsignatur mitgeführt werden und elektro-nisch recherchierbar sind. Die neuen Kapselschrif-tensignaturen und die Standortangaben werden mitselbstklebenden Etiketten außen auf die Umschlägeoder Mappen aufgebracht. Für die Beschriftung derübergeordneten Schutzbehältnisse werden die ersteund die letzte Signatur der im Inneren aufbewahrtenKapselschriften verwendet.

Im Magazin sind die Fachböden so eingestellt, dassdie Luft oberhalb der Schutzbehältnisse zirkulierenkann. Bei stehender Aufbewahrung wird außerdemdie Länge des Fachbodens ausgelastet. Zur liegendenAufbewahrung werden bei dem kleineren Modell biszu sechs Klappkassetten pro Fachboden gelagert. Beiden Überformaten begründet der Benutzungsaspektdas Auflegen nur einer Stülpbox pro Fachboden. Diekonsequente Standardisierung der neuen Schutzhül-len und Behältnisse hat erhebliche Vorteile, denn eskönnen große Stückzahlen einheitlicher Typen undGrößen vorgefertigt werden. Sofern Umschläge undMappen im Haus angefertigt werden, sind dafür sehreffektive Arbeitsabläufe möglich.Bei der Beschaffung von Fertigware(Schutzboxen) wirken sich dieStückzahlen günstig auf die Ein-kaufspreise aus.Diese Vorgehensweise hat sichinzwischen so gut bewährt, dassauch Teile des Neuzuganges (insbe-sondere Pflichtexemplare) so bear-beitet werden. Hierbei sind ledig-lich andere Zielstandorte zuberücksichtigen. Dort, wo im histo-rischen Bestand beispielsweise Mis-cellen aufzulösen sind oder Brief-bände vereinzelt werden müssen,kann das hier vorgestellte Prinzipebenfalls unkompliziert angewen-det werden.

BIS – Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen [2O16] Nr. 2 // 117

LARS

SPREER

MICHAEL

VOGEL

KATHARINA

MEYER

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