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BARBARICUM, vol. 8, Warszawa 2009 Tomasz BOCHNAK Institut für Archäologie, Universität Rzeszów Die Militaria der vorrömischen Eisenzeit aus dem Archiv von Józef Kostrzewski Einer der Meilensteine in der über hundertjährigen Geschichte der gegenseitigen Zusammenbeziehungen, mal Arbeit, aber auch mal heftige Streit, dem nicht immer archäologische Fragen zugrunde lagen, zwischen den deutschen und polnischen Archäologen, ist das von Gustaf Kossinna geleitete Dissertationsseminar an der Berliner Universität. An dem Seminar hatte in den Jahren 1911–1914 Józef Kostrzewski teilgenommen. Neben den deutschen Studenten hatten damals unter der Leitung von Kossinna auch Pedro Bosch-Gimpera aus Spanien und Joan Andriesescu aus Rumänien gearbeitet. Im Rahmen des erwähnten Seminars hatte auch Józef Kostrzewski an seiner Dissertation gearbeitet, die am 20. Juli 1914, kurz vor dem Ausbruch des I. Weltkrieges, mit der Note ausgezeichnet („eximia“) bewertet wurde. Eine der vielen Bedingungen für die Abschlussprüfung war die Veröffentlichung von mindestens 80 gedruckten Seiten einer wissenschaftlichen Abhandlung und der Grundteil seiner Arbeit wurde noch in demselben Jahr herausgegeben. Erst 1919 nach dem Kriegsende wurde im Verlag Kurt Kabitsch eine vollständigere Fassung der Dissertationsarbeit von Józef Kostrzewski (KOSTRZEWSKI 1919A) veröffentlicht. Sie wurde als achtzehnter Band der von Gustaf Kossinna redigierten Serie Mannus-Bibliothek gedruckt. Die Arbeit von Kostrzewski ist in der Tat die erste Monographie zu den in den letzten Jahrhunderten vor Christus im Zuflussgebiet der Weichsel entstandenen Kultureinheiten. Sie enthielt vor allem quellenmäßige Studien, die Trachtelemente, Schmuck, Bewaffnung und Keramik umfassten. Die Feststellungen von Kostrzewski zeichneten gewisse typologische Kanons, und wie es Z. Woźniak vermerkte, gehört diese Abhandlung zu den wenigen, obwohl vor dem ersten Weltkrieg verfassten, doch oft zitierten Arbeiten (WOŹNIAK 2000, 266, 267). Die meisten Feststellungen von Kostrzewski wurden heute natürlich ergänzt oder korrigiert. Manche seiner Vorschläge, wie z.B. die typologische Einteilung von Schildbuckeln, wurden gar nicht breit eingeführt und in den nächsten Jahren sogar von dem Autor selbst verworfen. Man muss aber die Forschungsintuition des Wissenschaftlers richtig einschätzen, dem es gelungen war, trotzt einer knappen Quellenbasis, wesentliche typologische Merkmale zu erfassen und dessen Klassifikationsvorschläge, z.B. der Fibel, sogar nach der Erweiterung der Quellenbasis positiv verifiziert wurden, können. In den nachfolgenden Jahren setzte Kostrzewski die vertieften Studien über die Problematik der jüngeren vorrömischen Eisenzeit (oder wie man damals zu nennen pflegte Spätlatènezeit“) nicht mehr fort. Er widmete diesem Thema nur kleine Beiträge und kurze Zusammenfassungen von synthetischem Charakter (KOSTRZEWSKI 1920A; 1923, 148–167; 1936; 1955; 1966; 1970, 138–152; CHMIELEWSKI, JAŻDŻEWSKI, KOSTRZEWSKI 1965, 242–254). Einen eigenartigen Anhang zur zweibändigen Ausgabe des Buches „Die ostgermanische Kultur der Spätlatènezeit“ bilden Artikel über die Funde aus der Latènezeit auf dem Gebiet des ehemaligen Königsreiches Polen, die als Nachwirkung einer im Sommer 1919 vom Kostrzewski unternommenen Reise entstanden sind. Während dieser Reise hat er die Museen in Włocławek, Płock, Łowicz, Piotrków Trybunalski, Radom, Kielce, Sandomierz und Tarnów besucht (KOSTRZEWSKI 1919B; 1920B). In seiner Forschung stütze sich Kostrzewski weitgehend auf die damals nicht veröffentlichten Materialien und erwähnte was offensichtlich ist in seinen Arbeiten nur

Die Militaria aus der vorrömischen Zeit · 2013. 5. 7. · Die Militaria der vorrömischen Eisenzeit aus dem Archiv von Józef Kostrzewski Einer der Meilensteine in der über hundertjährigen

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  • BARBARICUM, vol. 8, Warszawa 2009

    Tomasz BOCHNAK Institut für Archäologie, Universität Rzeszów

    Die Militaria der vorrömischen Eisenzeit aus dem Archiv von Józef Kostrzewski

    Einer der Meilensteine in der über hundertjährigen Geschichte der gegenseitigen Zusammenbeziehungen, mal Arbeit, aber auch mal heftige Streit, dem nicht immer archäologische Fragen zugrunde lagen, zwischen den deutschen und polnischen Archäologen, ist das von Gustaf Kossinna geleitete Dissertationsseminar an der Berliner Universität. An dem Seminar hatte in den Jahren 1911–1914 Józef Kostrzewski teilgenommen. Neben den deutschen Studenten hatten damals unter der Leitung von Kossinna auch Pedro Bosch-Gimpera aus Spanien und Joan Andriesescu aus Rumänien gearbeitet. Im Rahmen des erwähnten Seminars hatte auch Józef Kostrzewski an seiner Dissertation gearbeitet, die am 20. Juli 1914, kurz vor dem Ausbruch des I. Weltkrieges, mit der Note ausgezeichnet („eximia“) bewertet wurde. Eine der vielen Bedingungen für die Abschlussprüfung war die Veröffentlichung von mindestens 80 gedruckten Seiten einer wissenschaftlichen Abhandlung und der Grundteil seiner Arbeit wurde noch in demselben Jahr herausgegeben. Erst 1919 nach dem Kriegsende wurde im Verlag Kurt Kabitsch eine vollständigere Fassung der Dissertationsarbeit von Józef Kostrzewski (KOSTRZEWSKI 1919A) veröffentlicht. Sie wurde als achtzehnter Band der von Gustaf Kossinna redigierten Serie Mannus-Bibliothek gedruckt. Die Arbeit von Kostrzewski ist in der Tat die erste Monographie zu den in den letzten Jahrhunderten vor Christus im Zuflussgebiet der Weichsel entstandenen Kultureinheiten. Sie enthielt vor allem quellenmäßige Studien, die Trachtelemente, Schmuck, Bewaffnung und Keramik umfassten. Die Feststellungen von Kostrzewski zeichneten gewisse typologische Kanons, und wie es Z. Woźniak vermerkte, gehört diese Abhandlung zu den wenigen, obwohl vor dem ersten Weltkrieg verfassten, doch oft zitierten Arbeiten (WOŹNIAK 2000, 266, 267). Die meisten Feststellungen von Kostrzewski wurden heute natürlich ergänzt oder korrigiert. Manche seiner Vorschläge, wie z.B. die typologische Einteilung von Schildbuckeln, wurden gar nicht breit eingeführt und in den nächsten Jahren sogar von dem Autor selbst verworfen. Man muss aber die Forschungsintuition des Wissenschaftlers richtig einschätzen, dem es gelungen war, trotzt einer knappen Quellenbasis, wesentliche typologische Merkmale zu erfassen und dessen Klassifikationsvorschläge, z.B. der Fibel, sogar nach der Erweiterung der Quellenbasis positiv verifiziert wurden, können.

    In den nachfolgenden Jahren setzte Kostrzewski die vertieften Studien über die Problematik der jüngeren vorrömischen Eisenzeit (oder wie man damals zu nennen pflegte „Spätlatènezeit“) nicht mehr fort. Er widmete diesem Thema nur kleine Beiträge und kurze Zusammenfassungen von synthetischem Charakter (KOSTRZEWSKI 1920A; 1923, 148–167; 1936; 1955; 1966; 1970, 138–152; CHMIELEWSKI, JAŻDŻEWSKI, KOSTRZEWSKI 1965, 242–254). Einen eigenartigen Anhang zur zweibändigen Ausgabe des Buches „Die ostgermanische Kultur der Spätlatènezeit“ bilden Artikel über die Funde aus der Latènezeit auf dem Gebiet des ehemaligen Königsreiches Polen, die als Nachwirkung einer im Sommer 1919 vom Kostrzewski unternommenen Reise entstanden sind. Während dieser Reise hat er die Museen in Włocławek, Płock, Łowicz, Piotrków Trybunalski, Radom, Kielce, Sandomierz und Tarnów besucht (KOSTRZEWSKI 1919B; 1920B).

    In seiner Forschung stütze sich Kostrzewski weitgehend auf die damals nicht veröffentlichten Materialien und erwähnte was offensichtlich ist in seinen Arbeiten nur

  • T. BOCHNAK

    ausgewählte Funde, wobei nur ein Teil mit einem Kommentar und mit Abbildungen versehen wurde. In der Zwischenkriegszeit erschien keine ausführlichere Veröffentlichung über die in die jüngere vorrömische Eisenzeit datierten und auf den damaligen polnischen Gebieten freigelegten Materialien, obwohl man unter anderem in Wilanów auf einer großen Nekropole der Przeworsk-Kultur Untersuchungen durchgeführt hat. Dieter Bohnsack veröffentlichte 1938 einen wesentlichen Teil der mit der Oksywie-Kultur, die man damals mit den Burgundern zu verbinden pflegte, zusammenhängenden Funde (BOHNSACK 1938). Während des II. Weltkrieges wurden die meisten Museumssammlungen verstreut oder sie verschollen sind. Es gelang, einen Teil der Funde zu retten, doch viele existieren nur noch in den alten Publikationen, schriftlichen Erwähnungen und manchmal nur als Katalogkarteien, oder sie sind nur noch dank der Verbreitungslisten der einzelnen Fundkategorien bekannt. Entstanden sind auch private Kartotheken z.B. die von Martin Jahn, Marta Schmiedehelm, Carl-Axel Moberg (ANDRZEJOWSKI, MARTENS 1995; 1996; NOWAKOWSKI, LEMKE 2003; JUGA-SZYMAŃSKA, SZYMAŃSKI 2004), oder die von Józef Kostrzewski, die in der Öffentlichen Stadt- und Woiwodschaft- Bibliothek in Zielona Góra aufbewahrt wird. Dieses Archiv, das aus ein paar Dutzend dicker Aktenmappen besteht, enthält Karteikarten und methodische Notizen, die Józef Kostrzewski seit der Studienzeit bis zu seinem Lebensabend gesammelt hatte. Was aber interessant ist, die Bibliothek in Zielona Góra besitzt auch einen Teil der Büchersammlung dieses Forschers. Viele der dort beherbergten Bücher sind mit seinen Kommentaren und Anmerkungen am Buchrand oder auf extra angeklebten Papierstreifen versehen. Diese wertvolle Büchersammlung enthält auch Notizen und Skizzen, die sich Kostrzewski bei der Vorbereitung seiner Veröffentlichungen über die jüngere vorrömische Eisenzeit zunutze machte. Ihr Wert ist nicht zu überschätzen, denn sie dokumentieren oft Funde, die im II. Weltkrieg verschollen blieben. Unter diesen Materialien findet man auch, meistens auf Deutsch verfasste Notizen, die der Forscher während der Arbeit an seiner Dissertation vorbereitet hat. Es gibt auch polnischsprachige Anmerkungen, die Ergebnis seiner Rundreise durch Museen des ehemaligen Königsreiches Polen und Galiziens1 sind. Darunter gibt es besonders seltene spätere Materialien, deren spärliche Zahl, wie es anmutet, eine Verlagerung seines grundlegenden wissenschaftlichen Interessengebietes widerspiegelt. Diese Informationen sind meistens nichts sagend, doch in der Regel wurden dabei auch Grundausmaße der Objekte und ihre charakteristischen Merkmale angegeben, was meistens mit einer Skizze veranschaulicht wurde. In manchen Fällen sind die Zeichnungen genauer, sogar schattiert, man findet auch wenige Fotos. Neben den Anmerkungen und Skizzen sind in der Kartothek auch Zeitungsausschnitte, jedoch auch nicht viele, gesammelt worden, wie z.B. eine Notiz aus der Zeitschrift „Kurier Polski“ vom 8. Mai 1938 (Nr 208), die von der Entdeckung des Grabes in Łagów berichtet.

    In den Nachkriegsjahren bereicherte Kostrzewski seine Notizen nur gering um Informationen über die jüngere vorrömische Eisenzeit, er stellte sie aber seinen jüngeren Kollegen, die sich mit demselben chronologischen Abschnitt beschäftigten, zur Verfügung. Davon zeugen Nachzeichnungen eines Teils seiner Skizzen, die man im Archiv von Józef Marciniak, dem Autor einer nicht publizierten Dissertation über die Przeworsk-Kultur in der Latènezeit in Mittelpolen, wieder findet. Manche der aus der Kartothek von Kostrzewski stammenden Informationen wurden schon nach seinem Tod genutzt, wie z.B. die über das Schwert aus der heute nicht existierenden Ortschaft Praszczyce (NIEWĘGŁOWSKI 1972, 262, und nach ihm BALKE, 1991, 83, Tafel III:3; ŁUCZKIEWICZ 1997A, 203; 2006, 68). Diese Karteikarte wurde aber nicht vom Kostrzewski verfasst (BOCHNAK 2005, 240, 241). Dazu gehören auch kürzlich veröffentlichte Materialien über eine Schwertscheide, die im Fluss Netze (Noteć) in Weissenhöhe (Białośliwie, Kr. Piła) entdeckt wurde (BOCHNAK 2006A; DULĘBA 2006, 178,179; Taf. 2:A, B) und über ein Schwert, das in Montwy (Inowrocław-Mątwy, Kr. Inowrocław) auch in diesem Fluss aufgefunden wurde (BOCHNAK 2005; DULĘBA 2006, 180, Taf. 3: A–C).

    Wie ich schon erwähnt habe, gibt es im Archiv von Kostrzewski Beschreibungen und Skizzen der Funde oder manchmal der Fundkomplexe, die nur aus kurzen Notizen in Publikationen aus der Zeit vor dem II. und sogar noch vor dem I. Weltkrieg bekannt sind und

    1 Zusätzliche Hilfe bei der zeitlichen Festlegung der Notizen leistet die Tatsache, dass manche von ihnen auf der

    Rückseite seiner Einberufungsbefehle zum Polnischen Wehrdienst gezeichnet wurden.

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  • Archiv von Józef Kostrzewski

    die bis in unsere Zeit nicht erhalten geblieben sind. In manchen Fällen unterscheiden sich diese Angaben ein wenig von den in Publikationen enthaltenen Informationen, darunter auch in von Kostrzewski selbst verfassten Texten. Man kann hier ein Beispiel anführen und zwar ist es die Schlagmarke eines in der Netze (Inowrocław-Mątwy) entdeckten Schwertes, die in verschiedenen Publikationen etwas unterschiedlich dargestellt wurde, und im besprochenen Archiv ist noch eine andere Abbildung erhalten geblieben (BOCHNAK 2005, 34, 35, Abb. 11:2A–C). Eine ähnliche Bemerkung gilt auch für zwei Schwerter, die in der Netze bei Białośliwie gefunden wurden und an die P. DULĘBA (2006) kürzlich erinnert hat. Die Art und Weise ihrer Präsentation auf separaten Seiten lässt vermuten, dass die Klinge mit der Schlagmarke samt der mit quadratischen und sternförmigen Punzabdrücken verzierten Scheide mit einer kurzen Schwertschlaufe gefunden wurde. Das Schwert ohne Schlagmarke mit einer breiteren Klinge sollte man mit der Scheide verbinden, die mit Chagrinage bezogen und mit einer langen asymmetrischen Schwertschlaufe versehen war. Damit wird die von P. Dulęba vorgeschlagene Datierung des Schwertes mit Stempel in die Phase LT C2 wahrscheinlicher. Das zweite Exemplar sollte dagegen eher in die Phase LT D1 datiert werden. Man soll jedoch verzeichnen, dass eine solche Zuordnung der Schwerter und Scheiden in gewissem Widerspruch mit der Publikation von J. Kostrzewski selbst steht, der das Schwert mit der Schlagmarke der Scheide mit langer Schwertschlaufe zugeordnet hat (obwohl er an keiner Stelle explizit feststellt, dass die beiden Exemplare einen Satz darstellen). Die Art und Weise, wie Kostrzewski diese Funde präsentierte (KOSTRZEWSKI 1916, Abb. 372,), liegt den unterschiedlichen Meinungen über ihre Chronologie, die von P. Łuczkiewicz und T. Bochnak (ŁUCZKIEWICZ 1997A; 1997B; BOCHNAK 2005) vertreten werden, zugrunde.

    In der Kartothek gibt es Informationen über ein zweischneidiges Schwert der Przeworsk-Kultur aus Piotrowo, Kr. Kościan (Abb. 2:1a–d). Dieses rituell verbogene Exemplar mit abgebrochenem Spitzenteil der Klinge (erhaltene Länge 64,5 cm) besaß einen Griff von 16,3 cm Länge, der mit einer Kugel abgeschlossen war. Die Klinge war 4,6 cm breit. Ein anderes Schwert, das nur aus einer schriftlichen Erwähnung bekannt ist, ist das Exemplar aus Wyskoć, Kr. Kościan, das samt einer Spitze und einem Messer mit Ring am Griff als „Zapewne zawartość grobu“ („Vermutliches Grabinventar“) beschrieben wurde. Die Funde aus Wyskoć wurden auch von Kostrzewski erwähnt (KOSTRZEWSKI 1916, 31; 1919A, 280, 283, 287, 346; 1923, 165). Auf der Skizze sind das Spitzenend des Schwertes in der Scheide, Klingenquerschnitt, Gesamtansicht des Fundes und ein Schema, auf dem das rituelle Verbiegen der Waffe veranschaulicht wurde, zu sehen (Abb. 2:2–4). Kostrzewski notierte die Gesamtlänge von fünf erhaltenen Schwertfragmenten (86,1 cm), die maximale Schwertbreite (5,1 cm) und die Breite der erhaltenen Scheidenfragmente (5,6 cm). Die Breite und das Profil der Klinge der besprochenen Waffe weisen darauf hin, dass man sie vermutlich in die Phase A2 der jüngeren vorrömischen Eisenzeit datieren soll. Einer solchen Datierung widerspricht auch nicht der Ortbandtyp. Die Lanzenspitze aus Wyskoć war 18 cm lang, bei seiner Tüllenlänge von 8 cm und seiner Tüllendurchmesser von 2,3 cm. Die erhaltene Breite des Blattes betrug 4,3 cm, und seiner Querschnitt bezeichnete Kostrzewski als „prawie daszkowaty” („fast dachförmig“).

    Der nächsten Fund, der nur aus einzelnen Erwähnungen in der älteren Fachliteratur bekannt ist und dessen Skizzen wir auch im Archiv von Kostrzewski begegnen, ist das Grabinventar der Przeworsk-Kultur aus Sulau (Sułów, Kr. Milicz), das vor dem II. Weltkrieg im Museum in Dresden (KOSTRZEWSKI 1919A, 279, 290, 310, 350; PESCHECK 1939, 52, 195) aufbewahrt wurde. Kostrzewski zeichnete ein Schwertklingenfragment (Abb. 3:1), zwei Lanzenspitzen (Abb. 3:2, 3) und ein Messer (Abb. 3:4) sowie das Randprofil eines Gefäßes (Abb. 3:5). Der flüchtiger Charakter der Zeichnung lässt eine genauere Analyse nicht zu. Man kann aber deutlich erkennen, dass der zentrale Klingenteil mit irgendeinem Bandmuster bedeckt war. Wir haben es hier vermutlich entweder mit Freilegung der komplizierten Metallstruktur infolge der Korrosion zu tun oder, was angesichts der Tatsache, dass eine solche Struktur an den Rändern nicht vorkommt, wahrscheinlicher ist, dieses Motiv wurde absichtlich gemacht. Kostrzewski gab bezüglich der skizzierten Funde keine metrischen Informationen an. (An der Zeichnung eines der Gegenstände wurde die Maßstab 2/3 markiert). Diese finden wir dagegen in dem Beitrag von Ch. Pescheck. Es ist bekannt, dass das erhaltene Schwertfragment 56 cm lang war und die maximale Breite seiner Klinge 4,5 cm betrug. Die Lanzenspitzen waren nur

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  • T. BOCHNAK

    fragmentarisch erhalten, die eine war 20,1 cm lang, wovon die Tülle 12,8 cm lang war, und die maximale Breite betrug 2,2 cm. (PESCHECK 1939, 52, 195).

    Kostrzewski hatte in seinem Archiv auch die Abbildung und Beschreibungen eines langen zweischneidigen mit Tupfenornament verzierten („mit ziemlich großen Tupfen verziert“) Schwertes, das mit seinem Ausmaß und der Form an das Exemplar aus Nowa Wieś Ujska erinnert (Abb. 3:6a, b). Die Waffe hat einer Länge von 107,7 cm, wovon auf der der Griff 16,3 cm entfallen. Die Klingenbreite betrug 4,4 cm. Kostrzewski betont das Vorhandensein eines glockenförmig verbreiteten Unterteils der Griffangel, vermerkt auch, dass die Waffe ursprünglich verbogen war. Als den Aufbewahrungsort gab das Polnische Museum in Posen („Samlg Jażdżewski“) an. Vermutlich wurde dasselbe Exemplar von Kostrzewski in seinem Katalogteil “Die ostgermanische Kultur….“ berücksichtigt (KOSTRZEWSKI 1919A, 346). Im Archiv von Kostrzewski gibt es auch eine Karteikarte mit der Beschreibung: „Arkuszewo pow. Włocławek“ (mit schwarzer Tinte geschrieben), „rzekomo pow. Włocławek“ („angeblich Kreis Włocławek“) (und mit dem Bleistift geschrieben, mit dem auch die Beschreibung und die Skizze des Schwertes gemacht wurden). Auf der Skizze sehen wir die Waffe mit demselben Maß und mit markiertem Ornament, das mit einem Kommentar versehen wurde „cały ornament z wyj.[ątkiem] b.[ardzo] wąsk[ich] pasów po bokach i w środku“ („das ganze Ornament mit der Ausnahme schmaler Streifen an den Rändern und in der Mitte“). Als den Aufbewahrungsort des Fundes wurde „Tow[arzystwo] Kraj[owe] Włocławek„ (Landesverein in Włocławek) angegeben, womit vermutlich eine museale Sammlung des erwähnten Vereins gemeint war. Diese Karteikarte wurde 1919 wahrscheinlich während der Rundreise durch das ehemalige Polnische Königreich verfasst, also schon nachdem sein Manuskript „Die Germanen...“ dem Verlag eingereicht worden war. Die Maße des beschriebenen Schwertes widersprechen den Maßen des Schwertes aus Arkuszewo, die M. Rawicz-Witanowski veröffentlicht hat (RAWICZ-WITANOWSKI 1904). Ich bin leider nicht imstande, diese Widersprüche zu erklären. Ich vermute aber, dass J. Kostrzewski mit diesen Widersprüchen fertig wurde, indem er das hier beschriebene Schwert in seinem Artikel über die Sammlungen des Museums des Landesvereins in Włocławek nicht erwähnt (KOSTRZEWSKI 1919B). Die Information über das sich auf dem Schwert aus Arkuszewo befindende Ornament ist auf ein paar Karteikarten im Archiv von Kostrzewski zu sehen. Sie wird auch von J. Marciniak in seinen Notizen (vielleicht nach Kostrzewski) wiederholt. Ich habe sie aber in keiner Publikation der oben genannten Forscher wieder gefunden.

    Im Archiv befinden sich auch Notizen über Funde aus Wyśmierzyce-Kożuchów, Kr. Białobrzegi, die als „rzym i lat“. („römisch und latènezeitlich) beschrieben wurden. Kostrzewski zeichnete unter anderem einen Stangenschildbuckel (Abb. 4:1a) und machte eine Skizze (mit Korrekturen) eines der Niete (Abb. 4:1b). Es fehlen leider jegliche Angaben über die Maße dieses Fundes. Direkt unter der Zeichnung des Buckels befindet sich eine Bildunterschrift „6 nitów“ („6 Niete“) (die Ziffer wurde mit einer doppelten Linie hervorgehoben). Es ist unbekannt, ob sich diese Bemerkung auf die Zahl der Niete bezieht, oder eher auf die Zahl der Öffnungen am Rand zurückzuführen ist (auf der Abbildung wurden nur ein Niet am Rande und eine leere Öffnung markiert). Es ist aber zu anzumerken, dass die Stangenschildbuckel meistens mit 8 Nieten versehen waren, und die Tatsache, dass es am Buckelrand weniger Öffnungen gab, bewog Kostrzewski vielleicht dazu, die Ziffer 6 besonders deutlich hervorheben zu wollen. Die gegenseitige Anordnung 2 sichtbarer Nietöffnungen lässt dieses Problem nicht eindeutig lösen, es scheint aber, dass ihre Lage eher einer symmetrischen Anordnung von 8 Nieten entspricht. Andererseits verfügen wir über eine freihändige Skizze des Buckels aus Mölno (Mielno, Kr. Inowrocław), von dem wir wissen, dass er 12 Niete besaß (Abb. 4:4a). Gemäß der Zeichnung kann man jedoch ihre Zahl auf ca. 10 schätzen. Diese Bemerkung weist hin darauf, dass es im Falle der von Kostrzewski skizzierten Buckel unmöglich ist, die Gesamtzahl der Niete nur anhand der gegenseitigen Anordnung von nur ein paar Nieten fehlerfrei zu schätzen. Das Exemplar aus Wyśmierzyce-Kożuchów konnte also dementsprechend ursprünglich sowohl 8 als auch 6 Niete besitzen. Man soll auch erwähnen, dass die uns interessierende Bemerkung („6 Niete“) sich direkt unter der Buckelabbildung befindet, in gewisser Entfernung aber von der Skizze des Nietes selbst. Auf demselben Blatt finden wir auch Zeichnungen von zwei Lanzenspitzen (Abb. 4:2, 3) und eine Anmerkung „3 oszcz[epy] żel[azne] 1 zup[ełnie]

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  • Archiv von Józef Kostrzewski

    zniszcz[ony] (tylko tulejka i jej przedłużenie)” („3 eiserne Speere völlig zerstört (nur die Tülle und ihre Verlängerung)]“ Es fehlen hier leider, genau wie im Falle des Buckels, Informationen über die Maße der Funde. Den Stangenschildbuckel soll man in die Endphase der jüngeren vorrömischen Eisenzeit datieren, die Chronologie der Lanzenspitzen ist dagegen noch nicht festgelegt. Sie können sowohl aus derselben Zeit als auch aus der Kaiserzeit stammen.

    Im Archiv von Kostrzewski finden wir auch Notizen über die Funde aus Księże Młyny, Kr. Poddębice. Obwohl die Fundstelle in der Fachliteratur bekannt ist und ihre Funde veröffentlicht wurden (DĄBROWSKA 1976), finden wir bei Kostrzewski die Skizze eines Scheidenortbandes von einem zweischneidigen Schwert, das auch von T. Dąbrowska erwähnt wird. Die genannte Skizze stellt ein halbrund abgeschlossenes hohes Ortband mit einem festigenden Quersteg dar (Abb. 4:7). Die Skizze ist freihändig und wurde mit keinen metrischen Angaben versehen. Es ist aber zu erwähnen, dass er hier zweifellos ein Exemplar dargestellt hat, dass sowohl keine paarigen, dreieckigen an die Scheidenwände übergehenden Vorsprünge oder Verdickungen als auch keinen sporenförmigen Fortsatz besitzt. Hohe halbrund abgeschlossene Ortbänder gelten als Elemente der in die Phase A2 der jüngeren vorrömischen Eisenzeit datierten Scheiden. Eine nahe Analogie bilden hier die in die Phase A2 datierten Exemplare aus Kotowice, Grab 15, und Kamieńczyk, Grab 115 (PESCHECK 1939, 123, 192; Abb. 109:2, 2a; DĄBROWSKA 1997, 32; Taf. LX.115:1a). Ähnlich gebildete Ortbänder sind typisch für die Scheiden von des so genannten östlichen Typs Ludwigshafen, die für die Phase A3 kennzeichnend sind (ŁUCZKIEWICZ 2006, 187). Die Ortbänder der Scheiden vom Typ Ludwigshafen sind jedoch im Unterteil massiver und besitzen eine größere Zahl von Querstegen.

    An manchen Notizen erkennt man Spuren mehrmaliger Ergänzungen. Diese Bemerkung betrifft z.B. die Karteikarte mit dem Schildbuckel aus Mölno (Mielno, Kr. Inowrocław). Die Abbildung dieses Schildbeschlags wurde ein paar Mal von Kostrzewski veröffentlicht, doch auf der Karteikarte befindet sich auch eine andere Zeichnung dieses Fundes (vermutlich von der Unterseite, worauf die abgebildeten Niete mit Unterlegscheiben hinweisen) (Abb. 4:4a, 4b) und eine Skizze der Schaftwaffe, die J. Kostrzewski im Katalogteil „Die ostgermanische Kultur…“ berücksichtigt (KOSTRZEWSKI 1919A, 432) (Abb. 4:5, 6). Die Lanzenspitze zeichnet sich durch ein Blatt mit hervorstehenden Rippen von der Breite 4,8 cm aus. Die erhaltene Länge betrug 18,5 cm, wovon die Tülle 8,3 cm lang war. Auf demselben Zettel gibt es noch Anmerkungen über z.B. eine frühe Ösenkopfnadel, eine bandförmige Schildfessel, einen Wetzstein und ein Messer. Es ist leider unbekannt, ob die erwähnten Gegenstände einem oder mehreren Graben angehörten, oder ob sie nur zufällig zusammengestellt wurden.

    Im Kostrzewski Archiv finden wir auch die Skizze eines Schwertes, dessen Fundort unbekannt bleibt und das im Museum des Priesterseminars in Włocławek (KOSTRZEWSKI 1920B, 116) aufbewahrt wurde. Dieses Schwert, ursprünglich rituell verbogen, war im Jahre 1921 infolge der Einwirkung von Amateurkonservatoren schon geradegebogen. Vielleicht infolge des misslungenen Versuchs, das Schwert geradezubiegen, wurde auch die Spitze abgebrochen. Der erhaltene Rest war 70,5 cm lang und die Klingebreite betrug 4,5 cm. Die Skizze stellt ein Schwert mit ovalen Tupfen dar, und im Kommentar können wir lesen, dass es „zap[ewne] zdobiony” („vermutlich verziert war“) (Abb. 4:8b). Auf derselben Karteikarte wurde auch eine 26 cm lange Lanzenspitze skizziert. Kostrzewski hatte selbst Zweifel, wenn es um ihre Datierung geht, (neben der Abbildung gibt es eine Bemerkung Zeit?) und in der Publikation über die Latènefunde aus dem Museum in Włocławek hat er den Fund nicht erwähnt. Auf einer anderen Karte skizzierte Kostrzewski neben dem schon erwähnten Schwert aus dem Museum des Priesterseminars in Włocławek auch ein verziertes Schwert samt Scheidenfragment mit der Anmerkung, dass es aus dem Museum der Landeskundlichen Gesellschaft in Włocławek stammt (Abb. 4:8a, 9) (KOSTRZEWSKI 1920B, 116). In demselben Museum sollte auch eine ringförmige Gürtelschließe aufbewahrt worden sein.

    Unter den auf Deutsch verfassten Materialien finden wir Skizzen der Funde aus Kulm (Chełmno, Kr. loco), Grab 102 (KOSTRZEWSKI 1919A, 285, 290, 298, 302). Das Grabinventar

    2 In den nachfolgenden Veröffentlichungen hat dieses Grab die Nummer 56 (ŁĘGA 1938, 19, 20; HACHMANN

    1951, 87; ŁUCZKIEWICZ 2006, 333).

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  • T. BOCHNAK

    umfasste Lanzenspitze, Lanzenschuh, Schildbuckel und Schildfessel. Die Zeichnung und die Maße der Lanzenspitze wurden veröffentlicht (KOSTRZEWSKI 1919A, Abb. 56). Der üllenförmige Lanzenschuh war 4,5 cm lang und sein Durchmesser betrug 1 cm (Abb. 5:2). In der Publikation gibt es eine Information, dass der Schildbuckel eine Stange besaß (KOSTRZEWSKI 1919A, 298), aber dank der Skizze von Kostrzewski können wir feststellen, dass der Schildbuckel eine sehr charakteristische Form mit einer kurzen Stange und 12 Nieten hatte (Abb. 5:1a, 1b). Die von Kostrzewski notierten Maße des besprochenen Schildbuckels stimmen grundsätzlich mit den Angaben in späteren Publikationen über das Gräberfeld überein. Die nur bruchstückhaft erhaltene Schildfessel vom Typ I (nach Jahn) war aus einem 1 cm breiten Stäbchen erzeugt und mit einem Niet, dessen Durchmesser 3 cm betrug, befestigt (Abb. 5:3).

    Unter den Notizen über die Militaria der Oksywie-Kultur ist unter anderem die Karteikarte beachtenswert, auf der er den Fund aus Bolschau (Bolszewo, Kr. Wejherowo) dokumentiert hat. In der Fachliteratur sind auch Abbildungen eines zu diesem Grab gehörenden Kessels (Abb. 5:4a, 4b) mit dem eisernem Rand vom Typ Eggers 4 (1951) sowie auch einer Schwertschlaufe bekannt (UNDSET 1882, 138, 513, Taf. XV:1; KOSTRZEWSKI 1919A, 94, 212, 332; Abb. 94:f). Bei Kostrzewski finden wir dagegen neben Skizzen der erwähnten Funde auch Abbildungen anderer Ausstattungselemente. Dort wurde ein Schildbuckel dargestellt, der im Kommentar als halbkugelig bezeichnet wird, Durchmesser von 20 cm, wobei der Rand 4,5 cm breit war. Der Buckel war vermutlich mit 8 Nieten befestigt (Abb. 5:8). Im Falle eines zweiten Schildbuckels war es nur möglich, einen Teil seines Profils mit dem Rand von 1,5 cm und sichtbarem zylindrischen Kragen zu rekonstruieren (Abb. 5:7). Zum Grabinventar gehörten auch zwei Schwerter, wovon eine in einer ornamentierten Scheide steckte. Der Skizze und der Beschreibung ist zu entnehmen, dass die Vorderseite der Scheide mit einem netzartigen Ornament verziert war („diese mit netzartigem Ornament verziert/Jahn“), das P. Łuczkiewicz als so genanntes Chagrinage interpretiert (Łuczkiewicz 2006, 24) (Abb. 5:6a). Auf der Rückseite der Scheide erkennt man „flache Mulden“ (Abb. 5:6b). Die längliche Schwertschlaufe ging im oberen Teil in einen Quersteg über, welcher den Scheidenmund, dessen Breite 5 cm betrug, zusammenhielt. Wie schon erwähnt wurde, befand sich in der fragmentarisch erhaltenen Scheide ein bruchstückhaft erhaltenes Schwert, das als mutmaßlich verziert beschrieben wurde („Schwert wohl auch verziert“). Das Schwert besaß einen 14 cm langen Griff, der mit einem kleinen Knopf Höhe von 1 cm abgeschlossen war. Die im Querschnitt dachförmige (?) Klinge war 4,5 cm breit. Das zweite im Querschnitt dachförmige Schwert mit hervorgehobenen Rippen besaß einen 17,5 cm langen Griff (Abb. 5:5a). Es scheint, dass dieses Schwert mit einer Länge 61 cm abgebrochen war, und Kostrzewski verband mit ihm ein im Grab erhaltenes Spitzenteil eines Schwertes, dessen Spitze als spitzbogenförmig bezeichnet wurde (Abb. 5:5b). Kostrzewski setzte leider keine Skizzen der Schaftwaffenspitzen ein. Es ist nur bekannt, dass eine der Lanzenspitzen stark verrostet war und seine Länge 50 cm betrug. Die zweite der erhaltenen Spitzen mit einer Länge von 29,5 cm besaß ein 3,8 cm breites Blatt. Eine enigmatische Bemerkung „Tülle zieml[ich] 4Kant[ig]“ könnte darauf hindeuten, dass die Tülle, anscheinend eher im oberen Teil, einen vierkantigen Querschnitt aufwies.

    Man sollte auch einen etwas spärlicheren Fund, vielleicht ein Doppelgrab, aus Dreilinden (Gdańsk Nowolipki) erwähnen. Seine Materialien sind nur aus den schriftlichen Erwähnungen in den Arbeiten von Lissauer, Blume und Kostrzewski (LISSAUER 1887, 127; BLUME 1915, 127; KOSTRZEWSKI 1919A, 332) bekannt. Vor dem II. Weltkrieg waren sie im Westpreußischen Provinzialmuseum in Danzig aufbewahrt. Sie sind verschollen und die hier präsentierten Skizzen sind vermutlich ihre einzige erhaltene Bilddokumentation. Zum Grabinventar gehörten zwei Schwerter, wahrscheinlich zwei Lanzenspitzen, ein Schildbuckel, das Fragment einer nicht identifizierten Fibel sowie auch „Bruchstücke von anderen Geräten aus Eisen“ und eine keramische Urne (Abb. 6:7). Eins von den Schwertern war 85 cm lang und die zweischneidige Klinge war ca. 5,8–6 cm breit (Abb. 6:2, 3). Das zweite Schwert war schlechter erhalten; Kostrzewski notierte nur, dass es wahrsch[einlich] auch zweisch[neidig] war. Das besser erhaltene Schwert bildete mit der 6,6 cm breiten Scheide einen Satz. Die erhaltenen Skizzen stellen die Vorder- und Rückseite des oberen Abschnitts der Scheide samt Ortbandfragment dar (Abb. 6:5a–c). Ähnlich wie bei den meisten in die Latènezeit datierten Scheiden war die Rückseite etwas breiter, und ihre umgebogenen Ränder überlappten die

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  • Archiv von Józef Kostrzewski

    Vorderwand. Der obere Scheidenteil verfügt über einen Quersteg, der mit verdreifachtem liegendem S-Motiv verziert war. Die Schwertschlaufe war kurz, fast symmetrisch und ist das einzige Scheidenelement, das von Kostrzewski veröffentlicht wurde (KOSTRZEWSKI 1919A, 94; Abb. 94:d). Das nächste von Kostrzewski auf der Karteikarte beschriebene Bewaffnungselement ist eine Lanzenspitze (Abb. 6:1). Neben einer freihändigen Skizze wurde vermerkt, dass ihre Länge ca. 12 cm betrug, wobei die Tülle 6 cm lang war. Die maximale Breite des Blattes beträgt 4 cm. Kostrzewski erwähnt nicht, ob die Spitze ein gezacktes Blatt besaß. Unter den Funden aus Gdańsk Nowolipki dokumentierte Kostrzewski auch einen Schildbuckel (Abb. 6:6a) mit 5 oder 5,2 cm breitem Rand (die Ausmaße neben der Zeichnung und in der Buckelbeschreibung stimmen nicht überein). Der obere Teil der Kalotte ist nicht erhalten geblieben, und die auf der Skizze sichtbare Form ist nur ein Rekonstruktionsvorschlag von Kostrzewski, der das hier besprochene Exemplar in seinem eigenem Typ IV (Buckel mit kurzer Stange) eingeordnet hat (KOSTRZEWSKI 1919A, 298). Der besprochene Buckel war ursprünglich vermutlich mit 6 Nieten befestigt (wohl 6 Nieten). Der Durchmesser der Nietenköpfe betrug 4,3–4,5 cm (Abb. 6:6b). Unter der an dieser Stelle erwähnten Funden aus Gdańsk Nowolipki scheint die mit verdreifachtem liegendem S–Motiv verzierte Scheide am interessantesten zu sein.

    Ein ähnliches Exemplar wurde in Münsterwalde (Opalenie, Kr. Tczew) gefunden (UNDSET 1882, 138, 513; Taf. XV:2a, 2b), und seine Skizzen blieben auch in dem reichlichen Erbe des Archäologen aus Posen erhalten. Kostrzewski dokumentierte den unteren Teil dieses Exemplars, mit einem festigenden und mit doppeltem liegendem S-Motiv verzierten Quersteg sowie sporenförmigem Ortband, wobei er die Zeichnung mit folgender Notiz versehen hat (Abb. 7:1a, 1b3, 1e–g). „Ebenso wie auf Rückseite“ und einer Bemerkung, dass „Die Scheide aus 2 Teilen gebildet, daran eine über d[en] and[eren] gebog[en] ist“. Die Zeichnung des Ortbandes wurde in „Die Ostgermanische Kultur…“ (KOSTRZEWSKI 1919A, 95, Abb. 85:g) veröffentlicht. Die Scheide hatte eine kurze fast symmetrische 7,5 cm lange Schwertschlaufe (Abb. 7:1d). Der verzierte Scheidenmund (Abb. 7:1c) war gerade abgeschnitten, was vermuten lässt, dass das in ihr steckende Schwert ursprünglich eine gleichartig geformte, stabförmige Parierstange hatte. Wir verfügen leider über keine Zeichnung des ganzen Schwerts, sondern nur über eine Skizze der halbrunden Spitze mit selektiv geätztem Streifen, der fast die ganze Klinge entlang verlief (Abb. 7:2a–c). Kostrzewski veröffentlichte den charakteristischen Querschnitt (KOSTRZEWSKI 1919A, 90; Abb. 74). Im Archiv von Kostrzewski finden wir verschiedene Skizzen der Lanzenspitze aus Opalenie. Nach einer Notiz war diese Lanzenspitze 35,2 cm lang, bei eine Tüllenlänge von 9 cm und ein Tüllendurchmesser von 2,4 cm. Die erhaltene Breite des Blattes betrug 7,7 cm (Abb. 8:1a–e). Zu der Abwehrbewaffnung des Kriegers aus Opalenie gehörte der noch fragmentarisch erhaltene Schildbuckel mit 7 cm breitem Rand4 und dem 1, 2 cm hohen Kragen (Abb. 8:2) und ein Randbeschlagstück (Abb. 8:4). Der Buckel war ursprünglich mit 6 Nieten versehen, deren Durchmesser bis 2,1 cm betrug (Abb. 8:3). Ein anderes Bewaffnungselement war der Kettenpanzer, der bis heute ein einzigartiger Fund aus der jüngeren vorrömischen Eisenzeit auf dem polnischen Gebiet ist. Solche Kettenpanzer werden meistens in Form von einem zusammengeballten Klumpen verrosteten Eisens, bei dem man nur manchmal einzelne Ringe unterscheiden kann, gefunden. Im Kostrzewski-Archiv befindet sich die Zeichnung eines Geflechts, aus der resultiert, dass der einzelne Ring mit 4 benachbarten Ringen verbunden war (Abb. 8:5). Kostrzewski setzte hier keine Information über die Größe der einzelnen Ringe ein. Nach L. Hansen betrug der Durchmesser dieser Ringe 7 mm, und dieser Wert entspricht der Größe der skizzierten Ringe (HANSEN 2003, 163). Auf der Zeichnung fehlt die Markierung der die einzelnen Ringe verbindenden Niete, was annehmen lässt, dass sie nur geklemmt waren. Ein solches Schema der Verbindung (geklemmte Ringe in der Anordnung 1/4) ist im keltischen Milieu ziemlich populär. Wir treffen es sowohl im Falle früher Exemplare aus Ciumeşti (Rumänien) (RUSU 1970, 276–278; Abb. 5) und Kirkburn (Großbritannien) aus LT B (STEAD 1991, 54–56, Fig. 45) sowie bei den in LT C datierten Fundstellen in Aubagmnan d aus Ribemont-sur-Ancre (Frankreich) (ROUX, COFFYN 1987, 37; LEJARS 1998, Fig. 3) auch bei den 3 Abb. 6:1a, 1b wie bei UNDSET 1882. 4 Wie Kostrzewski bemerkt: Rand s.[ehr?] breit (7cm).

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  • T. BOCHNAK

    jüngern Funden aus Stanwick (Großbritannien) (MAC GREGOR 1962,53; Fig. 14), Chasenard und Vernon (Frankreich) (DECHEZLEPRÊTRE et al. 1998, 24, Fig. 27; VIAND 2008). In manchen Fällen, wie z.B. in Baldock (BURLEIGH 1982; 1983) oder Lexden (Großbritannien) (FOSTER 1986, 82–85, Fig. 30), waren die Ringe (mindestens manche) vernietet. Die Ringpanzerfunde aus dem Gebiet des Barbaricums sind sehr selten. Ausgenommen je Ringpanzerserie aus Hjortspring aus der ersten Hälfte des IV. Jhs. v. Ch. (ROSENBERG 1937; KAUL 1988; RANDSBORG 1995; 1999) kann man neben dem hier besprochenen Fund aus Opalenie nur die Exemplare aus Putensen, Kr. Harburg (Deutschland) (WEGEWITZ 1972, 48, 252; Taf. 70; ADLER 1993, 105, 123) und Hedegård, Amt Randers (Dänemark) (HANSEN 2004, 63, 175) in die Endphase der keltischen Dominanz und den Anfang der Kaiserzeit datieren. Neben der Bewaffnung und der Situla gehörte zum Fund aus Opalenie auch eine Fibel vom Typ E, nach Kostrzewski „mit Fußende durch einen verzierten Knopf am Bügel befestigt“ (KOSTRZEWSKI 1919A, 19, 258) (Abb. 7:4).

    Abb. 1. Die Scheiden mit drei liegenden S-Motiven aus den Gebieten Polens. 1. Ciepłe (Oksywie-Kultur); 2. Gdańsk-Nowolipki (Oksywie-Kultur); 3. Lachmirowice

    (Przeworsk-Kultur); 4. Opalenie (Oksywie-Kultur); 5. Pruszcz Gdański (Oksywie-Kultur); 6. Żukczyn (Oksywie-Kultur)

    Die nächste Schwertscheide mit drei liegenden S-Motiven kommt aus Suckschin (Żukczyn, Kr. Gdańsk). Auf der Skizze sehen wir das Oberteil der Scheide mit zu Opalenie analoger Verzierung des gerade abgeschnittenen Scheidenmundes und eine stabförmige Parierstange des in ihr steckenden Schwertes (Abb. 9:1). Kostrzewski dokumentierte auch einzige unbeschädigte liegende S-Motiv und ein Fragment des zweiten. Das Schwert aus Żukczyn besaß einen dachförmigen Querschnitt und eine halbrunde Spitze (Abb. 9:2a, 2b, 2d). Die daneben notierten Zahlenwerte (L=76 gr Br 5,5) beziehen sich vermutlich auf die Länge des Schwertes, weil es unmöglich erscheint, dass Kostrzewski hier die erhaltene Länge der nicht vollständigen Scheide notierte, und die Maße des Schwertes ausgelassen hatte. Das Schema, auf dem die Art geschildert war, wie das Schwert verbogen wurde, weist eindeutig darauf hin, dass es zerbrochen wurde, vermutlich beim Versuch, es geradezubiegen (Abb. 9:2c). Auf der Skizze gibt es einen Pfeil, der auf die rippenförmige Leiste am Scheidenmund gerichtet ist. Der Pfeil ist mit einer Anmerkung versehen „Verzierung ähnlich Abb[au] Warmhof“ (Ciepłe, Kr. Tczew). Man sollte in Erinnerung behalten, das Kostrzewski selbst das Schwert aus Ciepłe dem Typ IV, samt den Funden aus Żukczyn, Opalenie und Lachmirowice, und die Scheide aus demselben Grab dem Typ IV (Scheiden mit geradem Mund) zugeordnet hat, wo wir auch die Funde aus Lachmirowice und Żukczyn5 finden. Wenn wir diese Anmerkungen mit den Angaben aus dem Archiv vergleichen, erweist sich, dass das Grabinventar in Ciepłe folgende Elemente aufwies: ein Schwert mit gerader Parierstange, eine mit rippenförmiger Leiste verzierte Scheide, Lanzenspitze, Schutzbewaffnung (hier in Form von 6 Schildbuckelnieten) und einen bronzenen

    5 Zu demselben Typ rechnete Kostrzewski auch (mit einem Fragezeichen) das Exemplar aus Koppenow

    (Kopaniewo, Kr. Lębork) und etwas inkonsequent die Parierstange aus Krockow (Krokowa, Kr. Puck) (KOSTRZEWSKI 1919, 282).

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  • Archiv von Józef Kostrzewski

    Kessel mit eisernem Rand. Kostrzewski gibt auch Informationen über das Ortband und den C-förmigen Scheidenbeschlag eines einschneidigen Schwertes, das aus demselben Grab stammen soll (KOSTRZEWSKI 1919A, 104, 336, 337; Abb. 98) ein6.

    Form des Scheidenmundes Ortband mit

    Fortsatz

    3 liegende S-Motive

    im Oberteil

    2 liegende S-Motive im Unterteil

    Symmetrische Schwertschlaufe

    Ciepłe gerade + profilierte Leiste ? ? ? ?

    Gdańsk Nowolipki glockenförmig ? ?

    Lachmirowice gerade + profilierte Leiste

    Opalenie gerade + profilierte Leiste

    Pruszcz Gd. Gr.137 glockenförmig ?

    Żukczyn gerade + profilierte Leiste ? ? ?

    Tabelle 1. Merkmalkombinationen an Scheiden mit drei liegende S-Motive im Oberteil aus Polen

    Wir beobachten also eine Menge sehr ähnlicher Schwerter, manchmal samt importierten Metallgefäßen, in Opalenie, Żukczyn, Gdańsk-Nowolipki, vielleicht auch in Ciepłe, und von den neueren Funden sollte man dieser Gruppe auch ein Exemplar aus Pruszcz Gdański, Fst. 10, Grab 137 (PIETRZAK 1997, 27, 28; Taf. XLIX:7) zuordnen (Abb. 1). Es ist nicht auszuschließen, dass eine ähnliche Scheide ins Grab 403 in Pruszcz Gdański gelegt wurde. In diesem Fall sind aber der obere und vordere Teil des Fundes nicht erhalten geblieben. Von der eventuellen Ähnlichkeit der Scheiden können analoge Konstruktionsmerkmale des Ortbandes und das Aussehen der Schwertschlaufe zeugen. Der einzige sichere der Scheidenfund mit 3 liegenden S-Motiven auf dem Gebiet der Przeworsk-Kultur ist aus der Ortschaft Lachmirowice, Kr. Inowrocław, Grab 1 (KOSTRZEWSKI 1919A, 92; Abb. 80) bekannt (Tabelle 1). Die nächste Analogie zu diesen Scheiden bildet der Fund aus Hoppstädten-Weiersbach, Grab 23 (GLESER 2005, 118–124, 697; Taf. 8:1; 9) im Gebiet der Trewerer. Dort wurde ein Schwert in einer den Exemplaren aus Opalenie und Lachmirowice ähnlichen Scheide gefunden. Sie besaß eine profilierte Leiste am Scheidenmund und das verdreifachte liegende S-Motiv sowie ein sporenförmiges Ortband. Das erwähnte Exemplar ist die genaueste mir bekannte Analogie zu den besprochenen Scheiden aus Polen. Im Falle anderer aus dem westlichen Keltentum stammenden Scheiden beobachten wir manchmal ähnliche Konstruktionselemente, doch man registrierte noch nie das gleichzeitige Vorhandensein eines verdreifachten liegenden S-Motivs, einer profilierten Leiste am Scheidenmund und eines sporenförmigen Ortbandes. Den oben beschriebenen Funden aus Polen ähnelnde Exemplare sind aus Mörigen7 (Schweiz) (DE NAVARRO 1972, 10, 16, 146, 156, 290, 340; Pl. XCIV:8) sowie auch aus dem keltischen Oppidum Bibracte bekannt, wo in einer Bronzewerkstatt das Fragment eines bronzenen dreifachen liegenden S-Motivs gefunden wurde. Aus Bibracte stammen auch andere Fragmente der liegenden S-Motive (wobei mindestens eins ein Halbfabrikat darstellt) (HAMM 1999, 44,45; Fig. 91:1–4). Das Fragment einer gezielt beschädigten Eisenscheide mit Überresten eines liegenden S-Motivs (vielleicht auch dreifachen) stammt aus dem Oppidium in Vernon (Frankreich) (DECHEZELEPRÊTRE et al. 1998, 25; Fig. 30; VIAND 2008, 34, 37; Fig. 4:6). Die Scheide mit dem Ornament eines dreifachen liegenden S-Motivs, doch mit dem Ortband ohne einen sporenförmigen Fortsatz stammt aus der Ortschaft Loèche (Leuk) in der Schweiz8. Aus

    6 Die Frage der Grabe mit doppeltem Bewaffnungsset (wie Bolszewo, Ciepłe, Gdańsk Nowolipki u.a.) erforscht

    K. Czarnecka (CZARNECKA 2007A). 7 In der Arbeit von J. L. Brunaux wurde dieser Fund irrig als aus der Ortschaft Möringen in Deutschland

    (BRUNAUX 1990, 173) stammender Fund beschrieben, und der Fehler wurde zunächst wiederholt (BOCHNAK 2005, 48). Vermutlich wurde dasselbe Scheidenfragment samt dem Schwert, zuerst von E. Vouga (VOUGA 1885, Pl. II:6) veröffentlicht.

    8 Für diese Information möchte ich mich bei Herrn Lionel Pernet (UMR 8546 CNRS-ENS) bedanken.

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  • T. BOCHNAK

    dem Saône-Flussbett stammen Scheiden mit einer rippenförmigen Leiste am Mund, die manchmal auch mit einem aus mehreren (maximal 4) liegenden S-Motiven bestehenden Quersteg versehen waren. Im Unterschied zu den Funden aus Polen besitzen die Scheiden aus der Saône u-förmig gerundete Ortbandabschlüsse (GUILLAUMET, SZABÓ 2002, 219–221, 223, 225; Fig. 17–19). Kannelierte Leisten und u-förmige Ortbandabschlüsse trifft man allgemein an den Scheiden vom sog. Typ Ludwigshafen (SCHAAF 1984; SCHÖNFELDER 2003, 71–73). Aus Pîtres in der Normandie ist eine Schwertscheide mit kannelierter Leiste und massivem schmalen Ortband bekannt (CERDAN, CERDAN 1993, 150–152; Fig. 4:7,8). Aus dem in die Phase LT D2a datierten Grab 3 von Lamadeleine im Trewerer-Gebiet stammt eine Scheide mit einer Applikation in opus interrasile-technik, die in der Tat ein vervielfältigtes Motiv eines verdreifachten liegenden S-Motivs darstellt (METZLER et al. 1999, 29, 31, 34, 35, 300–303; Fig. 327:1, 328, 329). Am Unterteil des beschriebenen Exemplars befindet sich ein doppeltes liegendes S-Motiv (ähnlich wie in Lachmirowice und Opalenie). Der gerade Scheidenmund und die stilistisch entsprechende Schwertparierstange sind mit einer kannelierten Leiste verziert, was auch eine Analogie zu den aus polnischen Gebieten stammenden Scheiden bildet. Im Unterschied zu den dokumentierten Exemplaren aus den Gebieten der Oksywie- und Przeworsk-Kultur, die ein sporenförmiges Ortband besaßen, weist die Scheide aus Lamadeleine einen U-förmigen Ortbandabschluss auf.

    Heute ist es schwer festzustellen, warum es zu dieser Anhäufung der aus dem westeuropäischen Raum stammenden Funde in den an der Weichselmündung lokalisierten und in die Phase A2 datierten Gräbern gekommen ist. Es scheint wenig wahrscheinlich zu sein, dass sie entlang der alten vom Caput Adriae an die Ostseeküste führenden Bernsteinstrasse eingeflossen sind. Diese Bemerkung betrifft auch die Kessel mit eisernem Rand (z.B. aus Bolszewo und Ciepłe), die man früher für Importe aus den rätischen und norischen Werkstätten hielt und die man heute mit der westkeltischen Oppidum-Zone zu verbinden pflegt (PESCHEL 1995). Die Funde keltischer Ringpanzer aus dem Gebiet des Barbaricums sind sehr spärlich, aber auch sie sind an der nördlichen Küste Europas lokalisiert. Ich glaube, dass auch sie zu den westkeltischen Importen zu rechnen sind, die aus Nordgallien und aus den Gebieten an der Rheinmündung, vielleicht teilweise auf dem Seewege an der Meeresküste entlang in den nord- und mitteleuropäischen Gebieten eintrafen.

    Auf der Karteikarte mit den Funden aus den zerstörten Gräbern aus Żukczyn skizzierte Kostrzewski neben dem oben besprochenen zweischneidigen Schwert in der Scheide mit drei liegenden S-Motiven auch einen Griff, eine Spitze und ein Querschnitt einer Klinge sowie Art und Weise, wie das einschneidige Schwert verbogen wurde (Abb. 9:3a–c). Aus der kurzen Notiz resultiert, dass die Waffe 75 cm lang war, wovon der metallene Griff 11 cm hatte. Die maximale Breite der Klinge betrug 5,3 cm. Neben der Skizze der Klinge, auf der der Forscher winzige bogenförmige Kerben auf der Innenseite des Griffs markierte, befindet sich eine Bemerkung „etw[as] zu kurz gesch[nitten]. Es ist vermutlich derselbe Fund, der in „Die ostgermanische Kultur…“ (KOSTRZEWSKI 1919A, 100, 101, Abb. 91) veröffentlicht wurde, doch ohne Zahlenwerte und Details der Griffangel.

    Bei der Arbeit an seiner Disertation erforschte Kostrzewski auch die Materialien, die aus dem in den 80er Jahren des XIX. Jhs. untersuchten Gräberfeld in Rondsen (Rządz, heute Grudziądz-Rządz, Kr. Grudziądz) stammten. In seinem Archiv sind auch Skizzen und Notizen erhalten, die die von S. Anger veröffentlichten Funde oft im neuen Licht betrachten lassen. Es geht hier um einen Katalog der Grabinventare mit Fotos und wenigen Abbildungen ausgewählter Funde (ANGER 1890). Kostrzewski dokumentierte unter anderem das Aussehen der Funde aus dem am 3. Oktober 1887 freigelegten Grab. Auf seinen Skizzen sind u.a. zwei Lanzenspitzen zu sehen. Die erste von ihnen von 50 cm Länge besaß eine 11 cm lange Tülle und ein schlankes 3,5 cm breites Blatt (Abb. 9:6), die zweite dagegen hatte Widerhaken und war 16 cm lang, wovon die Tülle 14 cm umfasst (Abb. 9:7). Die Breite der Widerhaken betrug 5 cm. Dies Spitzentyp ist relativ homogen und taucht in der Phase A3 der jüngeren vorrömischen Eisenzeit in der Przeworsk-Kultur (Typ A nach Bochnak) und der Oksywie-Kultur (Typ Z nach Łuczkiewicz) auf und wird auch am Anfang der römischen Kaiserzeit in der Przeworsk-Kultur (Variante F/1 nach Kaczanowski) benutzt (KACZANOWSKI 1995; BOCHNAK 2005, ŁUCZKIEWICZ 2006, 139, 140). In dem besprochenen Grab gab es auch einen Schildbuckel mit

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  • Archiv von Józef Kostrzewski

    kurzer Stange und 12 Nieten (Abb. 9:4). Sein Durchmesser betrug 14 cm, und der Rand war 2 cm breit. Der zylindrische Kragen war 3 cm hoch und die Stange hatte ein Länge von 3,5 cm. Die Niete waren ca. 1,5 cm hoch und ihre Köpfe hatten einen Durchmesser von 2 cm. Die Buckel mit kurzer Stange und 12 Nieten sind eine typische Form für die Przeworsk-Kultur (BOCHNAK 2005). In der Oksywie-Kultur hat man ähnliche Exemplare in dem erwähnten Grab 10 (56) aus Chełmno und in Rosnowo (WOŁĄGIEWICZOWIE 1963, 56, 106; Taf. XVIII:8) entdeckt. Eine Ergänzung zu dem Schildbeschlag aus dem besprochenen Grabinventar bildet ein Querbeschlag, d.h. in der Art eines 13 cm langen Nagels, der zweimal rechtwinklig gebogen wurde (Abb. 9:5). Solche Nägel gelten als Klammern, die die Verbindungen der einzelnen Schildbretter festigten.

    Im Kostrzewski Archiv finden wir auch Skizzen zum Grab in Rządz, das am 17. Mai 1888 freigelegt wurde. Neben den Zeichnungen, die zwei Sporen darstellen (Abb. 10:2, 3), die auf den Fotos in der Arbeit von Anger zu sehen sind, zeichnete Kostrzewski auch eine Lanzenspitze (Abb. 10:1) und eine Fibel vom Typ K, wobei er das Vorhandensein einer Verdickung am Fibelkopf betont (Abb. 10:4). Dieses Merkmal samt der charakteristischen Form des Bügelknicks und der Rahmenkonstruktion des Nadelhalters lassen die erwähnte Fibel in den Subtyp K3 nach Kokowski (KOKOWSKI 1991, 49, 50) einordnen.

    Im Kostrzewski Archiv befindet sich auch die Skizze eines Spätlatènesporns aus der Ortschaft Słup, Kr. Grudziądz (Abb. 10:8). Dieser Fund wurde mit der Notiz versehen: „Dort von mir nicht gefunden“ (KOSTRZEWSKI 1919A, 303).

    Im Archiv finden wir auch eine Karteikarte mit folgender Bemerkung „Babbin (Kr. Pyritz) [heute Babin, Kr. Pyrzyce] (Sieh Dobberspuhl) [heute Dobropole, Kr. Gryfin]“. Kostrzewski notierte „Das Spiralröllchen stammt wahrsch[einlich] von hier aus e[inem] Steinkistengrab“ und unten an dem Satz “Von hier auch (wahrsch[einlich]!)“ befinden sich Skizzen und Beschreibungen von zwei Lanzenspitzen. Die eine von ihnen, die Kostrzewski mit folgender Bemerkung versehen hat „ob Babbin ob Dobbersphul“, war 31 cm lang, wovon die Tülle 8 cm hatte. Die maximale Blattbreite betrug 3 cm (Abb. 10:5). Die zweite Spitze, mit einem Zickzack- Ornament verziert (wenn wir andere derartige Funde berücksichtigen, können wir annehmen, dass das Ornament geätzt wurde), war in der vollständigen Länge von 40 cm erhalten, wovon die Tülle 8 cm lang war. Die maximale Breite des Blattes betrug 3 cm (Abb. 10:6). Darunter gibt es Skizzen von zwei Gürtelhaken samt einer Anmerkung, dass sie dem Museum in Stettin gehören. Im Katalogteil „Die ostgermanische Kultur…“ erwähnt Kostrzewski auch einteilige Klammern aus Babin, aber sowohl auf der Fundliste zu Babin als auch zu Dobropole gibt es keine Informationen über diese Spitzen (KOSTRZEWSKI 1919A, 328, 329). Das ornamentierte Exemplar wird auch nicht auf der Liste der verzierten Spitzen erwähnt. Die einzigen Funde aus der Stettin-Sammlung, die auf dieser Liste enthalten sind, sind die Exemplare aus Brzeźniak, Kr. Stargard (3 Exemplare) und Buczek, Kr. Białogard (KOSTRZEWSKI 1919A, 292, 293).

    Manche Karteikarten betreffen Funde, die vor 1914 veröffentlicht wurden; sie enthalten aber zusätzliche Informationen oder Skizzen, die keine Abzeichnung der früher veröffentlichten Abbildungen sind. Die Abbildung eines einschneidigen Schwertes aus Sinzlow (Żelisławiec, Kr. Gryfin) unterscheidet sich z. B. etwas von der Skizze, die M. D und R. Wołągiewiczowie veröffentlicht haben (Abb. 10:7) (nach der Publikation von H. Schumann) (WOŁĄGIEWICZOWIE 1963, 142; Taf. VI:1). Abgesehen davon, dass sie wie ein Spiegelbild der früher publizierten Abbildung wirkt, bemerken wir bei Kostrzewski, dass das Schwert am Griff einen Niet mehr hatte und man kann auch genau sehen, wie der Endteil eines C-förmigen Scheidenbeschlags geformt ist. Kostrzewski vermerkte auch den Querschnitt des Spitzenteils der beschriebenen Waffe, wobei er das Vorhandensein eines geschmiedeten Rückens betonte.

    Unter den im Archiv von Kostrzewski spärlichen Materialien, die nach 1923 verfasst wurden und die sich auf die jüngere vorrömische Eisenzeit beziehen, ist die Karteikarte mit dem Fund aus Wygoda Kościelna (heute wahrscheinlich Wygoda, Kr. Kartuzy) beachtenswert. Auf der Karte wurden zwei Stangenschildbuckel und eine verzierte Lanzenspitze mit gezacktem Blatt dokumentiert (Abb. 11:1–3). Die erwähnte Skizze wurde kürzlich veröffentlicht (BOCHNAK 2006B, 56, 57, Fig. 10). Neben der Zeichnung wurde vermerkt, dass die Funde 1929 dem Państwowe Muzeum Archeologiczne in Warschau geschenkt wurden. Diese Funde (außer

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  • T. BOCHNAK

    einem Niet) sind heute in den Sammlungen des Państwowe Muzeum Archeologiczne nicht vorhanden. Im Museumsarchiv befindet sich dagegen eine Kopie eines Briefes vom 9.10.1929, den R. Jakimowicz, der damalige Museumsleiter, an den Pfarrer Sadowski aus Wygoda Kościelna gerichtet hat, in dem er sich für die geschenkten Funde bedankt: „3 duże naczynia, 2 małe naczynie, 1 pokrywka do urny, 2 groty żelazne, 2 umba żelazne, 1 stop bronzowy” („3 große Gefäße, 2 kleine Gefäße, 1 Urnendeckel, 2 eiserne Lanzenspitzen, 1 Bronzelegierung“)9. Die hier besprochene Notiz von Kostrzewski ist heute vermutlich die einzige Wissensquelle über diese Funde aus Wygoda Kościelna und lässt ihr Aussehen teilweise rekonstruieren. Die Schildbuckelzeichnungen wurden leider mit keinen Angaben über ihre Maße versehen. Nur an einer Nietabbildung sehen wir die Information „8 nitów” („8 Niete“). Das wellenförmig gezackte Lanzenspitzenblatt, dessen erhaltene Länge 40 cm betrug, besaß ein geätztes erhabenes Dreiwirbel- oder Hakenkreuzornament. Ein ähnliches Sternornament ist auf der Spitze aus Kopaniewo, Grab 8, zu sehen doch in diesem Fall haben die Sterne nicht vier sondern drei Arme (KOSTRZEWSKI 1919A, 115, 294; Abb. 111). Neben dem erwähnten Exemplar aus Kopaniewo bezeichnet Kostrzewski als „Lanzenspitzen mit erhabenem Dreiwirbel – oder Hakenkreuzornament“ noch Exemplare aus Neuguth (Nowe Dobra, Kr. Chełmno), Grab 1, und Rondsen (Grudziądz-Rządz), Einzelfund (KOSTRZEWSKI 1919A, 294). Vierarmigen Sterne, aber mit geraden Armen, treten auch auf den Lanzenspitzen aus den Gräbern der Przeworsk-Kultur in Zadowice, Grab 627 und Oblin, Grab 26a auf (KASZEWSKA 1978, 180, 185; Taf. I:28; CZARNECKA 2007B, 16; Taf. XXII:4).

    Nicht alle Notizen, die es in den sich auf die jüngere vorrömische Eisenzeit beziehenden Akten gibt, stellen Funde aus dieser Zeit dar. Es ist auch nicht offensichtlich, ob man die Lanzenspitze aus der Ortschaft Strzępiń, Kr. Grodzisk, in diese Zeit eben datieren soll. Der freihändige Charakter der Zeichnung lässt nämlich ihre Chronologie nicht bestimmen. Man hat zwar auf einer Karte die eiserne Spitze („mit sehr schwerem Grat”) und eine Fibel vom Typ B dargestellt, es fehlt aber die Information über den Kontext dieses Fundes (Abb. 11:4, 5). Die Lanzenspitze war 21,5 cm lang und maximale Breite des Blattes betrug 3,5 cm. Kostrzewski hatte selbst Zweifel an ihrer Datierung (KOSTRZEWSKI 1919A, 344). Die Lanzenspitze aus Strzępiń war in den Sammlungen des Kaiser Friedrich Museums in Posen, die Fibel dagegen gehörte dem dortigen Muzeum Towarzystwa Przyjaciół Nauk. Die Karte mit den Informationen über den Fund aus Kruchowo (MACHAJEWSKI 1980, 53, Abb. 6:5, 9, 10), wo neben der verzierten, geätzten Lanzenspitze aus der jüngeren vorrömischen Eisenzeit auch zwei römische Schildbuckel zu sehen sind (vom Typ F1 und P nach ZIELING 1989, 85–87, 137, 769), weist deutlich auf, dass die Notizen von Kostrzewski hinsichtlich der Chronologie unterschiedliche Funde umfassen können. Die Anmerkung neben den Abbildungen lautet: „zus[ammen] m[it] 2 spätrömischen Schildbuck[eln] u[nd] anderen unbekannt[en], ab[er] z[u] einem Funde gehörig.

    Der vorliegende Text zeigt nur eine restriktive Auswahl der Materialien aus dem reichen Erbe von J. Kostrzewski. Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass ich nur diese Notizen über ausgewählte Kategorien der Bewaffnung angeführt habe, die sich grundsätzlich auf die früheste Etappe der wissenschaftlichen Tätigkeit dieses Archäologen beziehen. Diese Erwähnungen liefern aber viele vorher unbekannte Informationen, oder ergänzen die bereits bekannten Tatsachen und sind noch heute, nach vielen Jahrzehnten, eine ernsthafte Informationsquelle über die Materialien, die die Grundlage für die heute geltenden typologischen und chronologischen Systeme bilden.

    Übersetzt von Barbara Jachym

    Literatur:

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    und im übrigen Freien Germanien um Christi Geburt, Bonn. 9 Für diese Information ich möchte mich bei Frau Dr. Katarzyna Czarnecka (Państwowe Muzeum Archeologiczne)

    höflich bedanken.

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    Abb. 2. Die Skizzen aus dem Archiv Józef Kostrzewski

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    Abb. 3. Die Skizzen aus dem Archiv Józef Kostrzewski

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    Abb. 4. Die Skizzen aus dem Archiv Józef Kostrzewski

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    Abb. 5. Die Skizzen aus dem Archiv Józef Kostrzewski

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    Abb. 6. Die Skizzen aus dem Archiv Józef Kostrzewski

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    Abb. 7. Die Skizzen aus dem Archiv Józef Kostrzewski

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    Abb. 8. Die Skizzen aus dem Archiv Józef Kostrzewski

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    Abb. 9. Die Skizzen aus dem Archiv Józef Kostrzewski

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    Abb. 10. Die Skizzen aus dem Archiv Józef Kostrzewski

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    Abb. 11. Die Skizzen aus dem Archiv Józef Kostrzewski

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    Barbaricum, vol. 8, Warszawa 2009