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1. Auf Lehensmittel, Handel, Industrie etc. bezfigliche. 355 soll man sogar das angewandte Verh~ltniss des Gemenges ann~herungs- weise sch~tzen kSnnen. Die quantitative Bestimmung kleiner Phosphormengen ira Eisen f~hrt J. A11 ey n e*) auf spectralanalytischem Wege in folgender Weise aus. Man l~sst in einem gesehlossenen Glasgefitsse zwischen zwei Platin- dr~ihten elektrische Funken ilberspringen, naehdem das Gefftss mit Wasser- stoff gefiillt und die eine Elektrode mit Feilsp~nen yon dem zu unter- suchenden Eisen umgeben ist. Wird nun Kohlens~ure (damit Sauerstoff) in abgemessener Menge nach und nach in das Gef~ss zugeffihrt, bis die eharakteristischen Phosphorlinien im Speetroskop erseheinen, so l~sst sieh aus der Menge der zugef~hrten Kohlens~ture Bin Sehluss auf den Procent- gehalt des Eisens an Phosphor ziehen. Die Priifung der Chininsatze auf Beiraischung yon Strychnin- und Morphinsalzen verdient besondere Aufmerksamkeit seit ~n den letzten Jahren einige Male die genannten giftigen Alkaloide den Chininsalzen beigemischt getroffen und dadurch mehrere Menschenleben geopfert wur- den. Die Frage, auf welehe Weise dieso giftigen Alkaloide in das Chiniu- salz hineingekommen sind, hat ihre Beantwortung nicht gefunden. Wie- derholen kann sich diese giftige Beimisehung vielleicht erst nach langer Zeit, dennoch muss sie der Apotheker stets ffirchten und jeden kleinen vom Droguisten bezogenen Posten Chininsa]z einer besonderen Pr~fung unterwerfen. **) H. H a g e r ***) empfiehlt das naehstehend mitgetheilte Ver- fahren tier Pr~ifung mittelst doppeltchromsauren Kalis und salpetersauren Silberoxyds als besonders geeignet, t) Bei der Priifung des Chinins ist es allgemeiner Usus geworden, zuerst einige Decigramme in concentrirter Sehwefelsaure zu 15sen, um die Gegenwart oder Abwesenheit des Salicins oder anderer Bitterstoffe zu constatiren. Um mit dieser LSsung auch auf die Gegenwart yon Strychnin und Morphin zu reagiren, ist es erforderlich, kleine Antheile aus ~ersehiedenen Stellen der Chininsalzmenge in Summa bis zu 0,3 Grin. herauszunehmen und in einem Reagireylinder in circa 6 CC. reiuer con- eentrirter Sehwefels~ure unter sanftem Schfitteln zu 15sen. Von der farb- *) Berggeist 1876 Nr. 28 und Berg- und Hfl~tenm. Zeitung 35, 151. **) Grosse Posten Chininsalz, welche sich noch tier Original-Verpackung tier Chininfabriken erfreuenl kommen hier nat[irlich nicht in Betracht. ***) Pharm. Centralhalle 16~ 444. t) Beziiglich des Nachweises yon Y[orphin in Chininsalzen vergl, iibrigens auch diese Zeitschr. 12, 220 und IS, 456.

Die Prüfung der Chininsalze auf Beimischung von Strychnin- und Morphinsalzen

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1. Auf Lehensmittel, Handel, Industrie etc. bezfigliche. 355

soll man sogar das angewandte Verh~ltniss des Gemenges ann~herungs- weise sch~tzen kSnnen.

Die quantitative Bestimmung kleiner Phosphormengen ira Eisen f~hrt J. A11 ey n e*) auf spectralanalytischem Wege in folgender Weise aus. Man l~sst in einem gesehlossenen Glasgefitsse zwischen zwei Platin- dr~ihten elektrische Funken ilberspringen, naehdem das Gefftss mit Wasser- stoff gefiillt und d ie eine Elektrode mit Feilsp~nen yon dem zu unter- suchenden Eisen umgeben ist. Wird nun Kohlens~ure (damit Sauerstoff) in abgemessener Menge nach und nach in das Gef~ss zugeffihrt, bis die eharakteristischen Phosphorlinien im Speetroskop erseheinen, so l~sst sieh aus der Menge der zugef~hrten Kohlens~ture Bin Sehluss auf den Procent- gehalt des Eisens an Phosphor ziehen.

Die Priifung der Chininsatze auf Beiraischung yon Strychnin- und Morphinsalzen verdient besondere Aufmerksamkeit seit ~n den letzten Jahren einige Male die genannten giftigen Alkaloide den Chininsalzen beigemischt getroffen und dadurch mehrere Menschenleben geopfert wur- den. Die Frage, auf welehe Weise dieso giftigen Alkaloide in das Chiniu- salz hineingekommen sind, hat ihre Beantwortung nicht gefunden. Wie- derholen kann sich diese giftige Beimisehung vielleicht erst nach langer Zeit, dennoch muss sie der Apotheker stets ffirchten und jeden kleinen vom Droguisten bezogenen Posten Chininsa]z einer besonderen Pr~fung unterwerfen. **) H. H a g e r ***) empfiehlt das naehstehend mitgetheilte Ver- fahren tier Pr~ifung mittelst doppeltchromsauren Kalis und salpetersauren Silberoxyds als besonders geeignet, t )

Bei der Priifung des Chinins ist es allgemeiner Usus geworden, zuerst einige Decigramme in concentrirter Sehwefelsaure zu 15sen, um die Gegenwart oder Abwesenheit des Salicins oder anderer Bitterstoffe zu constatiren. Um mit dieser LSsung auch auf die Gegenwart yon Strychnin und Morphin zu reagiren, ist es erforderlich, kleine Antheile aus ~ersehiedenen Stellen der Chininsalzmenge in Summa bis zu 0,3 Grin. herauszunehmen und in einem Reagireylinder in circa 6 CC. reiuer con- eentrirter Sehwefels~ure unter sanftem Schfitteln zu 15sen. Von der farb-

*) Berggeist 1876 Nr. 28 und Berg- und Hfl~tenm. Zeitung 35, 151. **) Grosse Posten Chininsalz, welche sich noch tier Original-Verpackung

tier Chininfabriken erfreuenl kommen hier nat[irlich nicht in Betracht. ***) Pharm. Centralhalle 16~ 444.

t) Beziiglich des Nachweises yon Y[orphin in Chininsalzen vergl, iibrigens auch diese Zeitschr. 12, 220 und IS, 456.

356 Bericht: Specielle analytische Methoden.

losen oder kaum gelblichen L5sung giesst man nun einige Cubikcentimeter auf kleine Krystallbruchstticke yon doppelt chromsaurem Kali. Reine ChininlSsung umgibt die Krystalle in ihrer Farblosigkeit wohl eine Mi- nute hindurch and dann erst bemerkt man die eintretende 15sende Ein- wirkung. Bei Gegenwart yon S~ryehnin werden dagegen sofort yon den Krystallen ausgehende blaue, dann in Violett und Rot5, endlieh in Grfin iibergehende Striemen in der sanftbewegten ChininlSsung auhreten. Zu dem tibrigen Theile der Sehwefels~ture-ChininlSsung gibt man 4 - - 5 Tropfen

Silbernitratl~sung und agitirt sanft. Bei Gegenwart yon Morphin tritt sofort eine rSthlichbraune bei sehr gelindem Anw~trmen tief dunkelrothbraun werdende Fi~rbung ein (unter Reduction des Silberoxyds). Es kSnnen zwar andere Substanzen, welche nicht Morpbin sind, eine ~hnliche Reac- tion hervorbringen; das Eintreten einer solchen verweist aber tiberhaupt auf die Verwerflichkeit des betreffenden Chinins. Bei dem Chininhydro- chlorat entsteht ferner gleiehzeitig eine weisse Abscheidung yon Chlor- silber, dennoch bleibt die rothbraune oder violettbraune F/~rbang nicht aus, wenn Morphinsalz zugegen ist.

Zur Priifung des Balsamum peruvianum nigrum auf eine Bei- mischung yon Alkohol empfiehlt A. G a w a 1 o v s k i *) eine kleine Portion desselben in ein Reagensglas zu bringen, mit einer LOsung v'on saurem chromsaurem Kali und dann mit eoncentrirter Sehwefels~ure zu versetzen. Die geringste Spur Alkohol gibt sich durch den sofort auftretenden cha- rakteristischen Aldehydgeruch z.u erkennen. D e r S, therisch gewtirzhafte Geruch des Balsams verdeckt und beeintraehtigt, nach den Angaben des Verfassers, die Reaction nicht im geringsten. Bei Versuehen mit reinem Balsam, dem absichtlich Alkohol zugesetzt war, erhielt der Verfasser selbst bei Spuren dieser Verf~i!schung noch charakteristische Aldehyd-

entwickelung.

2. Auf P h y s i o l o g i e und P a t h o l o g i e b e z i i g l i c h e M e t h o d e n .

Von

C. Neubauer.

Ueber Choletelin un~ Hydrobilirubin. Der lange zwischen H e y n s i u s , C a m p b e l l und S t o k v i s auf der einen und M a l y auf

*) Pharm. Centralhalle 16~ 265.