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Die radioactiven Cinnabaryte

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436. S. M. Losanitsoh: Die radioactiven Cinnabaryte.

[Auszug aua der Mittheilmg der Serb. Akademie der Wissenschaft.] (Eiogegangen am 29. Juoi 1904.)

In der letzten Zeit habe ich verschiedene serbische Erze und an- dere Mineralien auf Radioactivitat untersucht, und dabei habe ich ge- funden, dass einheirnische Cinnabaryte von zwei verschiedenen Fund- orten (Avala und Bare) eine deutliche radioactive Reaction auf die photographische Platte ausiibten. Ich erlaube mir, die Ergebnisse dieser Versnche mit einigen Polgerungen hier mitzntheilen. Nach- dem ich die Activitat dieser unserer Quecksilbererze constatirt hatte, untersuchte ich auch fremde Quecksilbererze, aber dabei fand ich, dass nur noch die Erze von Idria (Oesterreich), und namentlich die Varietat SZiegelerzu, radioactiv sind. Weitere Untersnchungen werden vielleicht ergebea, dass auch viele andere Quecksilbererze von einem radioactiven Element begleitet sind.

Fur den Nachweis der Radioactivitiit wurden trockne Bromsilber- gelatineplatten verwendet. Die pnlverisirten Proben wurden in einem Bleigefiisse mit Boden aus Papier auf die Platten gelegt und wiihrend 3 - 4 Tage liegen gelassen. Die entwickelten und fixirten Platten eeigten bei allen diesen Proben ziernlich gleich starke Reaction, die aber bedetitend schwacher ist als diejenige der Pechblende.

Die ersten Zeichen von Radioactivitiit habe ich an Avalaer Cinna- baryt nachgewiesen. Dieses Erz ist aber oft mit metallischem Qneck- silber durchdrungen; deswegen hielt ich es f i r angezeigt, mich zu iiberzeugen, ob nicht etwa bei diesem Versnche die Reduction der photographisclien Platte durch den Quecksilberdampf hervorgerufen werde. Dieses Bedeuken konnte ich dorch zwei Versuche beseitigen, namlich : zuerst zeigte ich , dass reine Cinnabarytkryetalle radioactiv sind, und denn habe ich mich Gberzeugt, dass metal lisches Quecksilber, in gleicher Weise zur Einwirkung gebracbt, keioe Reduction der photo- graphischen Platte rusiibte. Die active Wirkuiig des Cinnabaryts ist also einem radioactiven Elemente zuzuschreiben.

Die Avalaer Quecksilbererze kommen oft in so inniger Mischung mil Uaryt vor, dass nicht daran zu zweifeln ist, dass sie gleich- zeitig entstanden sind. Deswegen dachte ich zuniichst, dass dns Bargom, als dem Radium hornologe Verbindung, der Trager der Radioactivitiit sei. Ich konnte mich aber bald iiberzeugeu, dass aus dern Mineral ausgeleuene Barytstiicke garnicht radionctiv sind. Dieses Ergebniss hat mich zu dern Schluss gefiihrt, d a s s d e r r a d i o a c t i v e B e s t a n d - t h e i l dea C i n n a b a r y t s k e i n R a d i u m s e i n kann . Denn wenn das Radium der active Bestandtheil des Avalaer Cinnabaryts ware,

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dann kiinnte man sich uicht erklaren, warum zwei so nahe verwandte Elemente wie Baryum und Radium, deren Mineralien in Avala gleich- eeitig entstanden sind, sich aus ihrer Mischung bei der Qesteinsbildung voneinander getrennt haben sollten. Wenn man ferner beriicksichtigt, dass der radioactive Bestandtheil dea Cinnabaryts ein Begleiter von vielen anderen Cinnabaryten ist, dann kann man als wahrscheinlich annehmen, d a s s d a s r a d i o a c t i v e E l e m e n t dee C i n n a b a r y t s m i t dem Q u e c k a i l b e r v e r w a n d t ist, und dass es danach zn der Zn-Cd Hg-Reihe des periodischen Systems der Elemente ge- hijren muss. Es kijnnte vielleicht ein Rad iomercur sein. wenn ich ilim einen Namen geben dar t

Der radioactive Bestandtheil des Cinnabaryts hat bei allen unter- suchten Proben gleicb starke Reaction gegeben, welche, wie ich schon erwahot habe, bedeutend schwticher war als diejenige der Pechblende. Die schwache Reaction dieses radioactiren Bestandtheils kann man vielleicht durch sein minimales Vorkommen erklaren. Nach meiner Ansicht aber ist d i e se schwache Reac t ion auch e in B e w e i s dafiir , d a s s d a s R a d i o m e r c u r n i c h t i d e n t i s c h m i t Rad ium i s t , sondern dass es ein schwiicheres radioactives Element ist, welches ru einer spiiteren, weniger positiven homologen Reihe des periodischen Systems geh6rt. Alle diese homologen Reihen werden, wie ich in einer theoretischen Abhandlung spater entwickeln will, rnit einem radioactiven Element endigen, und damit werden die einzelnen Reihen gleichzeitig schliessen. Ausserdem werden die radioactiven Elemente in den einzelnen homologen Reihen sich in der Stlirke ihrer Strahlung von einander nnterscheiden, j e nachdem sie zu der starker oder schwticher positiven homologen Reihe gehoren. Ea ist sehr wahr- scheinlich, dass die radioactiven Elemente in stark positiven honiolo- gen Reihen stiirkere Strahlung aussenden als diejenigen radioactiven Elemente, welche zu den weniger positiven Reihen gebijren. Nach dieser Voraussetzung liisst sich leicht erkllren, warum das Radium, welches eu der zweiten, etark positiven homologen Reihe gehiirt, stiirkere Strahlung aussendet als das Radiomercur, welchee zu der neunten, nor schwach positiven homologen Reibe gehort.

Die Leichtfliichtigkeit ist bekanntlich eine charakteristische Eigen- schaft der Zn-Hg-Reihe, und danach sollte das Radiomercur, wenn es diesen Elementen homolog ist, auch leicht fliichtig sein. Das stimmt mit der Thatsache iiberein, dass der zuriickbleibende Theil dee ge- rhteten Cinnabaryts keine Radioactivitat zeigt. Das Radiomercur hat sich also beim Rosten mit dem Qnecksilber verfliichtigt, was nicht der Fall wire, wenn dasselbe identisch mit Radium sein wiirde.

2 u Sam m e n f a s su ng : Durch die photographischen Versuche habe ich bewiesen, d a s s g e w i s s e Q u e c k s i l b e r e r z e r a d i o a c t i r

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s i n d , und auf Grund gewieser Voraussetzungen habe ich die Ansicht ausgesprochen, d a s s d e r r a d i o a c t i v e B e s t a n d t h e i l d e r Q u e c k - s i l b e r e r z e e i n R a d i o m e r c u r i s t . Diese diisicht aber will ich durch Versuche bestatigen, welche icli demnachst auszufiihren beab- sichtige.

436. Ernst Erdmann: O x y d a t i o n s p r o d u c t e des p - Phenylendiamins.

(1 I . M i t t h c i 1 11 n g.)

[Aus dem UnivorEit8tslaboratoriiim fiir angewandte Chemie in Halle a. S.] (Eingegaogcn am 14. Jnli 1901.)

1. O x y d a t i n r i Ton p - P h e n y l e n d i a m i n m i t W a s s e r s t o f f - s u p e r o x y d ').

Hringt man eine verdiinnte p-Phenylendiaminltisung, welche wegen der meist sauren Reaction der im Hendel erhaltlicben Wasseratoff- soperoxydliisung mit etwas Soda versetzt ist, mit 3-procentiger Wasger- stoffsuperoxydltisung zusammen, so sieht man, wie sich die Fliissigkeit auch bei vollkommenem Luftabschluss zu triiben beginnt. Unter dem Mikroskop erweist sich die Triibung aus einheitlichen braunen Nadel- chen bestehend.

Nach einiger Zeit werden diese I<rystallnndeln auch f i r das blosse Auge deutlich erkennbar und erreichen zuweilen, wenn die Ausschei- dung nach 1-2-tagigem Stehen beendet ist, eine betrtichtliche Grtisse.

a) 6.5 g y-Pheoylendiamin wurden in 500 ccm heissem Wasser gelBst, die Ldsung in oincn Glaskolbeo, welcher bis zum Rande 650 ccm fasstc, filtrirt, niit 10 ccm SdilBaung ( lo pCt.) versetzt und auf 30" abgekiihlt. Sodaun wurden 100 wm Wasserstoffsuperoxydhung von 2.78 pCt. hinzugefiigt, der Kolben bi3 zum Rande mit Wasser aufgefiillt und fest verstopft. Nach weni- gen Minuten begann sich die Flhssigkeit $11 truben. Am andercn Tage wurden

1) Bandrowski hat durch Oxydation V 6 0 p-Phenylendiamin mit Luft- sauerstoff odzr Ferricyankalium eine krystallisirte, diinkelgefQrbte Base erhal- tian (hf6natsb. fiir Chem. 10, 123 [1859], diese Berichte 27, 480 [1594]). Bei- liiufig e r w h t cr auch, dase Wasserstoffsupero.uydl6sung zur Oxydation ver- wandt werden k6nne. Da aber nicht sicher feetstand, ob bei Verwendung on Wasserstoffsuperoxyd thntsiichlich d ass e l b e Oxgdationsproduct entsteht. .o sei es mir gestattet, meinc Beobachtungen iiber diese von mir zuerst ge- fiindene und technisch vcrfferthete Reaction (D. R.-P. No. 17349) hier knrz wiederzagcheo.