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Prof. Dr. Martin Ebner – HV: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu – WS 2009/10 1 Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu 1. Zwei Gleichnisse und eine Parabel im Herzen des LkEv (Lk 15,1–32) Von Verlorenen, die sich finden lassen – und ihrer lk Interpretation 2. Parabeln vom Königreich Gottes und ihre Rezeption im MtEv (Mt 13,24–53) Vom Senfkorn und vom Sauerteig, von einem Schatz und einer Perle, vom Taumellolch und von einem Schleppnetz und ihren unterschiedlichen Sinnpotentialen. 3. Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 21f.) Von zwei unterschiedlichen Brüdern, bösen Bauern und einem erzürnten König, der seinem Sohn das Hochzeitsfest ausrichten wollte – als Hintergrundfolien für die Geschichte Gottes mit seinem Volk. 4. Beispielgeschichten fürs menschliche Handeln im LkEv Vom Mna, das einer in sein Schweißtuch eingewickelt hat (Lk 19,12–27) Von einer Einladung, die nicht angenommen wurde (Lk 14,16–24) Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 16,1–9) Von einem Samariter, der anders ist als man gewöhnlich denkt (Lk 10,30–35) Von einer Witwe, die sich nicht klein kriegen ließ (Lk 18,1–8) 5. Gleichnis oder Realität der Eschatologie? Vom Öl, das man nicht teilen kann (Mt 25,1–12) Vom großen Weltgericht (Mt 25,31–46) Vom Rollentausch im Jenseits (Lk 16,19–31)

Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

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Page 1: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 1

Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu

1 Zwei Gleichnisse und eine Parabel im Herzen des LkEv (Lk 151ndash32)

Von Verlorenen die sich finden lassen ndash und ihrer lk Interpretation

2 Parabeln vom Koumlnigreich Gottes und ihre Rezeption im MtEv (Mt 1324ndash53)

Vom Senfkorn und vom Sauerteig von einem Schatz und einer Perle vom Taumellolch und von einem Schleppnetz ndash und ihren unterschiedlichen Sinnpotentialen

3 Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 21f)

Von zwei unterschiedlichen Bruumldern boumlsen Bauern und einem erzuumlrnten Koumlnig der seinem Sohn das Hochzeitsfest ausrichten wollte ndash als Hintergrundfolien fuumlr die Geschichte Gottes mit seinem Volk

4 Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27) Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24) Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9) Von einem Samariter der anders ist als man gewoumlhnlich denkt (Lk 1030ndash35) Von einer Witwe die sich nicht klein kriegen lieszlig (Lk 181ndash8)

5 Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

Vom Oumll das man nicht teilen kann (Mt 251ndash12) Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46) Vom Rollentausch im Jenseits (Lk 1619ndash31)

2

Literaturhinweise

Kompendien

R ZIMMERMANN (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus

Grand Rapids (MI) 2008 (vgl die Rez in BZ NF 53 [2009] 137ndash142) L SCHOTTROFF Die Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2005

Klassiker

A JUumlLICHER Die Gleichnisreden Jesu Bd 1ndash2 (18861888) Repr Darmstadt 1969 J JEREMIAS Die Gleichnisse Jesu Goumlttingen 81970 E LINNEMANN Gleichnisse Jesu Einfuumlhrung und Auslegung Goumlttingen 61975

Gleichnistheorie

P RICOEUR Die lebendige Metapher (Uumlbergaumlnge 12) Muumlnchen 32004 R ZYMNER Art Parabel in Historisches Woumlrterbuch der Rhetorik VI (2003) 502ndash514 H-J KLAUCK Art Gleichnis Gleichnisforschung in NBL I (1991) 851ndash856 K SCHOumlPFLIN משל ndash ein eigentuumlmlicher Begriff der hebraumlischen Literatur in BZ NF 46

(2002) 1ndash24 R ZIMMERMANN Metapherntheorie und biblische Bildersprache Ein methodologischer

Versuch in ThZ 56 (2000) 108ndash133 DERS (Hrsg) Hermeneutik der Gleichnisse Jesu Methodische Neuansaumltze zum

Verstehen urchristlicher Parabeltexte (WUNT 231) Tuumlbingen 2008 H WEINRICH Sprache in Texten Stuttgart 1976 276ndash341 G LAKOFFM JOHNSON Leben in Metaphern Konstruktion und Gebrauch von

Sprachbildern (Uumlbers A Hildenbrand) Heidelberg 22000 S CURKPATRICK Between Mashal and Parable bdquoLikenessrdquo as a Metonymic Enigma in

HBT 24 (2002) 58ndash71

zum Thema

K ERLEMANN Das Bild Gottes in den synoptischen Gleichnissen (BWANT 126) Stuttgart 1988

zum Einlesen

K ERLEMANN Wohin steuert die Gleichnisforschung in Zeitschrift fuumlr Neues Testament 2 (1999) 2ndash10

W KIRCHSCHLAumlGER Die Gleichnisse Jesu in den vier Evangelien Grundlegende Betrachtungen in BiKi 63 (2008) 81ndash88

Didaktik

P MUumlLLERG BUumlTTNERR HEILIGENTHALJ THIERFELDER Die Gleichnisse Jesu Ein Studien- und Arbeitsbuch fuumlr den Unterricht Stuttgart 2002

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 3

1 Metapherntheoretisches

ndash Uumlberblendung zweier semantischer Konzepte Metapher von griech microεταφέρειν = hin- und hertragen Bildspender (vehiclefocus) ndash BildempfaumlngerReferent (tenorframe)

ndash Heuristische Funktion

ndash Deutungsangebot

ndash Handlungsimpuls

ndash Genese (gepraumlgte bzw kuumlhne Metapher)

ndash Entschluumlsselung und Effekt

ndash Metaphernbuumlndel und gattungskritische Differenzierung

Syntaktische Ausfaltung der Metapher

Metapher

Vergleich

(unterhalb der Satzebene)

Frucht der Umkehr (vgl Mt 38)

Bildwort

Doppelbild-wort

(Satzebene) Jeder Baum der keine gute Frucht bringt wird ausgehauen und ins Feuer geworfen (Mt 310)

Nicht kann ein guter Baum schlechte Fruumlchte bringen und auch nicht ein fauler Baum gute Fruumlchte bringen (Mt 718)

Gleichnis

Parabel

(Textebene) 6 hellip Einen Feigenbaum hatte einer gepflanzt in seinem Weinberg und er kam suchend Frucht an ihm und nicht fand er 7 Er sprach aber zu dem Winzer Siehe drei Jahre seitdem ich komme suchend Frucht an diesem Feigenbaum und nicht finde ich hau ihn [nun] aus weshalb auch saugt er die Erde aus 8 Der aber antwortend sagt ihm Herr lass ihn auch dieses Jahr bis dass ich grabe (herum) um ihn und werfe Mist 9 vielleicht auch traumlgt er Frucht in der Zukunft wenn aber nicht aushauen wirst du ihn (Lk 136ndash9)

4

2 Jesus und seine Gleichnisse

Ein unkonventionelles Leben und kuumlhne Metaphern

Ameise (Spr 66ndash11) vs Raben und Lilien (Lk 122427f)

Die Gottesherrschaft als Senfkorn und Sauerteig

Lk 1318f 18 Er sagte nun Wem ist gleich das Koumlnigtum Gottes und wem soll ich es vergleichen 19 Gleich ist es einem Senfkorn das nehmend ein Mensch warf in seinen Garten und es wuchs und wurde zu einem Baum und die Voumlgel des Himmels nisteten in

seinen Zweigen

Lk 1320f 20 Und wieder sprach er Mit wem soll ich vergleichen das Koumlnigtum Gottes 21 Gleich ist es einem Sauerteig den nehmend eine Frau [hinein]verbarg in drei Saton Mehl bis dass es durchsaumluert wurde ganz

M EBNER Jesus von Nazaret Was wir von ihm wissen koumlnnen Stuttgart 2007 124ndash142 (= 83)

3 Ein neuer Vorstoszlig auf dem Pruumlfstand (R Zimmermann)

(1) Nur Parabeln (2) Definition bdquoEine Parabel ist ein kurzer narrativer (1) fiktionaler (2) Text der in der erzaumlhlten Welt auf die bekannte Realitaumlt (3) bezogen ist aber durch implizite oder explizite Transfersignale zu erkennen gibt dass die Bedeutung des Erzaumlhlten vom Wortlaut des Textes zu unterscheiden ist (4) In seiner Appellstruktur (5) fordert er einen Leser bzw eine Leserin auf einen metaphorischen Bedeutungstransfer zu vollziehen der durch Co- und Kontextinformationen (6) gelenkt wirdldquo (25)

Ein Test

Mt 724ndash27 24Jeder nun der diese meine Worte houmlrt und sie tut wird gleichen einem verstaumlndigen Mann der sein Haus auf Fels gebaut hat (ᾠκοδόmicroησεν) 25Und es kam herab der Regen und es kamen die Fluumlsse und es bliesen die Winde und sie schlugen an jenes Haus und es stuumlrzte nicht zusammen denn es war auf den Felsen gegruumlndet 26Und jeder der diese meine Worte houmlrt und sie nicht tut wird einem dummen Mann gleichen der sein Haus auf den Sand gebaut hat 27Und es kam herab der Regen und es kamen die Fluumlsse und es bliesen die Winde und sie schlugen an jenes Haus und es stuumlrzte zusammen und sein Sturz war groszlig

Mt 721ndash23 als Kontext 21Nicht jeder der mir sagt Herr Herr wird hineingehen in das Koumlnigreich der Himmel sondern wer den Willen meines Vaters in den Himmeln tut 22Viele werden mir an jenem Tag sagen Herr Herr Haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und haben wir nicht in deinem Namen Daumlmonen ausgetrieben und haben wir nicht in deinem Namen viele Krafttaten getan 23Und dann werde ich ihnen bekennen Niemals habe ich euch gekannt Geht weg von mir die ihr Ungesetzlichkeit tut

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 5

I Zwei Gleichnisse und eine Parabel im Herzen des Lukasevangeliums (Lk 151ndash32)

1 Der Imaginationsraum bdquoSchaf ndash Hirteldquo

Ez 341ndash31 1Das Wort des Herrn erging an mich 2Menschensohn sprich als Prophet gegen die Hirten Israels sprich als Prophet und sag zu ihnen So spricht Gott der Herr Weh den Hirten Israels die nur sich selbst weiden Muumlssen die Hirten nicht die Herde weiden 3Ihr trinkt die Milch nehmt die Wolle fuumlr eure Kleidung und schlachtet die fetten Tiere aber die Herde fuumlhrt ihr nicht auf die Weide 4Die schwachen Tiere staumlrkt ihr nicht die kranken heilt ihr nicht die verletzten verbindet ihr nicht die verscheuchten holt ihr nicht zuruumlck die verirrten sucht ihr nicht und die starken misshandelt ihr 5Und weil sie keinen Hirten hatten zerstreuten sich meine Schafe und wurden eine Beute der wilden Tiere 6Meine Herde irrte auf allen Bergen und Houmlhen umher und war uumlber das ganze Land verstreut Doch keiner kuumlmmerte sich um sie niemand suchte sie 7Darum ihr Hirten houmlrt das Wort des Herrn 8So wahr ich lebe ndash Spruch Gottes des Herrn Weil meine Herde geraubt wurde und weil meine Schafe eine Beute der wilden Tiere wurden ndash denn sie hatten keinen Hirten ndash und weil meine Hirten nicht nach meiner Herde fragten sondern nur sich selbst und nicht meine Herde weideten 9darum ihr Hirten houmlrt das Wort des Herrn 10So spricht Gott der Herr Nun gehe ich gegen die Hirten vor und fordere meine Schafe von ihnen zuruumlck Ich setze sie ab sie sollen nicht mehr die Hirten meiner Herde sein Die Hirten sollen nicht laumlnger nur sich selbst weiden Ich reiszlige meine Schafe aus ihrem Rachen sie sollen nicht laumlnger ihr Fraszlig sein 11Denn so spricht Gott der Herr Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kuumlmmern 12Wie ein Hirt sich um die Tiere seiner Herde kuumlmmert an dem Tag an dem er mitten unter den Schafen ist die sich verirrt haben so kuumlmmere ich mich um meine Schafe und hole sie zuruumlck von all den Orten wohin sie sich am dunklen duumlsteren Tag zerstreut haben 13Ich fuumlhre sie aus den Voumllkern heraus ich hole sie aus den Laumlndern zusammen und bringe sie in ihr Land Ich fuumlhre sie in den Bergen Israels auf die Weide in den Taumllern und an allen bewohnten Orten des Landes 14Auf gute Weide will ich sie fuumlhren im Bergland Israels werden ihre Weideplaumltze sein Dort sollen sie auf guten Weideplaumltzen lagern auf den Bergen Israels sollen sie fette Weide finden 15Ich werde meine Schafe auf die Weide fuumlhren ich werde sie ruhen lassen ndash Spruch Gottes des Herrn 16Die verlorengegangenen Tiere will ich suchen die vertriebenen zuruumlckbringen die verletzten verbinden die schwachen kraumlftigen die fetten und starken behuumlten Ich will ihr Hirt sein und fuumlr sie sorgen wie es recht ist 17Ihr aber meine Herde ndash so spricht Gott der Herr ndash ich sorge fuumlr Recht zwischen Schafen und Schafen zwischen Widdern und Boumlcken 18War es euch nicht genug auf der besten Weide zu weiden Musstet ihr auch noch euer uumlbriges Weideland mit euren Fuumlszligen zertrampeln War es euch nicht genug das klare Wasser zu trinken Musstet ihr den Rest des Wassers mit euren Fuumlszligen verschmutzen 19Meine Schafe mussten abweiden was eure Fuumlszlige zertrampelt hatten und trinken was eure Fuumlszlige verschmutzt hatten 20Darum ndash so spricht Gott der Herr zu euch Ich selbst sorge fuumlr Recht zwischen den fetten und den mageren Schafen 21Weil ihr mit eurem breiten Koumlrper und eurer Schulter alle schwachen

6

Tiere zur Seite gedraumlngt und weil ihr sie mit euren Houmlrnern weggestoszligen habt bis ihr sie weggetrieben hattet 22deshalb will ich meinen Schafen zu Hilfe kommen Sie sollen nicht laumlnger eure Beute sein denn ich werde fuumlr Recht sorgen zwischen Schafen und Schafen 23Ich setze fuumlr sie einen einzigen Hirten ein der sie auf die Weide fuumlhrt meinen Knecht David Er wird sie weiden und er wird ihr Hirt sein 24Ich selbst der Herr werde ihr Gott sein und mein Knecht David wird in ihrer Mitte der Fuumlrst sein Ich der Herr habe gesprochen 25Ich schlieszlige mit ihnen einen Friedensbund Ich rotte die wilden Tiere im Land aus Dann kann man in der Steppe sicher wohnen und in den Waumlldern schlafen 26Ich werde sie und die Umgebung meines Berges segnen Ich schicke Regen zur rechten Zeit und der Regen wird Segen bringen 27Die Baumlume des Feldes werden ihre Fruumlchte tragen und das Land wird seinen Ertrag geben Sie werden auf ihrem Grund und Boden sicher sein Wenn ich die Stangen ihres Jochs zerbreche und sie der Gewalt derer entreiszlige von denen sie versklavt wurden werden sie erkennen dass ich der Herr bin 28Sie werden nicht laumlnger eine Beute der Voumllker sein von den wilden Tieren werden sie nicht gefressen Sie werden in Sicherheit wohnen und niemand wird sie erschrecken 29Ich pflanze ihnen einen Garten des Heils Sie werden in ihrem Land nicht mehr vom Hunger dahingerafft werden und die Schmaumlhungen der Voumllker muumlssen sie nicht mehr ertragen 30Sie werden erkennen dass ich der Herr ihr Gott mit ihnen bin und dass sie das Haus Israel mein Volk sind ndash Spruch Gottes des Herrn 31Ihr seid meine Schafe ihr seid die Herde meiner Weide Ich bin euer Gott ndash Spruch Gottes des Herrn

2 Die Fokussierung in Mt 1812ndash14 und Lk 153ndash6

Mt 1812-14 (Nr 154)

12

Was duumlnkt euch

Wenn es geschieht (daszlig) einem Menschen

hundert Schafe (gehoumlren) und (es) verirrt sich

eines von ihnen wird er nicht verlassen die

neunundneunzig auf den Bergen und hinge-

hend sucht er das verirrte 13 Und wenn es geschieht

daszlig er es findet amen ich sage euch

Er freut sich uumlber es mehr als uumlber die

neunundneunzig die nicht sich verirrten

14

So ist es nicht (der) Wille von eurem Vater

in (den) Himmeln daszlig verlorengehe eines

dieser Kleinen

Lk 153-7

3

Er sprach aber zu ihnen dieses Gleichnis sagend 4 Welcher Mensch von euch habend hundert Schafe und verlierend von ihnen eines nicht laumlszligt zuruumlck die neunundneunzig in der Oumlde und geht zu dem verlorenen bis er es findet 5 Und wenn er (es) gefunden hat auflegt er (es) auf seine Schultern sich freuend 6

und wenn er gekommen ist ins Haus zu- sammenruft er die Freunde und die Nachbarn sagend ihnen Freut euch mit mir weil ich fand mein Schaf das verlorene 7 Ich sage euch So wird (mehr) Freude im Himmel sein uumlber einen umkehrenden Suumlnder als uumlber neunund- neunzig Gerechte welche nicht noumltig haben eine Umkehr

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 7

3 Der matthaumlische Kontext die Gemeinderede Mt 18

V 1ndash4 Im Himmelreich sind die Kleinen die Groumlszligeren V 5ndash9 Annehmen (δέχεσθαι) vs skandalisieren (σκανδαλίζειν) V 10 Die Waumlchter der Kleinen im Himmel

Schaut dass ihr nicht verachtet einen einzigen dieser Kleinen

Ich sage euch naumlmlich Ihre Engel in den Himmeln sehen jederzeit das Angesicht

meines Vaters in den Himmeln

V 12f Die Sache mit dem verirrten Schaf

V 13 Auswertung fuumlr den himmlischen Bereich V 15ndash17 Die dreistufige Gemeinderegel

Wenn aber [gegen dich] gesuumlndigt hat dein Bruder los stell ihn zur Rede zwischen

dir und ihm allein Wenn er auf dich houmlrt hast du deinen Bruder gewonnen

Wenn er aber nicht houmlrt nimm mit dir noch einen oder zwei damit auf dem Mund

von zwei Zeugen oder drei bestehe jedes Wort

Wenn er aber vorbeihoumlrt an ihnen sprich zur Ekklesia Wenn er auch an der

Ekklesia vorbeihoumlrt sei er dir wie der Heide und der Zoumlllner

V 18 Irdische Entscheidungsvollmacht mit Geltung im Himmel V 19 Ein Praxisvorschlag V 21f Petrinische Konkretion

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 3 Mt 18ndash25 (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 5ndash64 W CARTERJ P HEIL Matthewrsquos Parables Audience-Oriented Perspectives (CBQMS 30) Washington (DC)

1998 96ndash123

4 Von Verlorenen die sich finden lassen ndash und ihrer lukanischen Interpretation (Lk 151ndash32)

1a Ἦσαν δὲ αὐτῷ ἐγγίζοντες πάντες οἱ τελῶναι καὶ οἱ ἁμαρτωλοὶ ἀκούειν αὐτοῦ

Es naumlherten sich ihm aber alle Zoumlllner und Suumlnder um ihn zu houmlren 2a καὶ διεγόγγυζον οἵ τε Φαρισαῖοι καὶ οἱ γραμματεῖς λέγοντες ὅτι

Und es murrten die Pharisaumler und Schriftgelehrten und sagten b Οὗτος ἁμαρτωλοὺς προσδέχεται καὶ συνεσθίει αὐτοῖς

Dieser nimmt Suumlnder gastlich auf und isst mit ihnen 3a εἶπεν δὲ πρὸς αὐτοὺς τὴν παραβολὴν ταύτην λέγων

Er sagte ihnen aber diesen Vergleich und sprach

8

4a Τίς ἄνθρωπος ἐξ ὑμῶν ἔχων ἑκατὸν πρόβατα

Welcher Mensch unter euch der hundert Schafe hat b καὶ ἀπολέσας ἐξ αὐτῶν ἓν

und aus ihnen eines verliert c οὐ καταλείπει τὰ ἐνενήκοντα ἐννέα ἐν τῇ ἐρήμῳ laumlsst nicht die neunundneunzig in der Wuumlste zuruumlck

d καὶ πορεύεται ἐπὶ τὸ ἀπολωλὸς und macht sich auf nach dem verlorenen

e ἕως εὕρῃ αὐτό bis er es gefunden hat

5a καὶ εὑρὼν ἐπιτίθησιν ἐπὶ τοὺς ὤμους αὐτοῦ χαίρων Und wenn er es gefunden hat legt er es auf seine Schultern ndash in Freude

6a καὶ ἐλθὼν εἰς τὸν οἶκον und wenn er ins Haus kommt

b συγκαλεῖ τοὺς φίλους καὶ τοὺς γείτονας λέγων αὐτοῖς ruft er die Freunde und die Nachbarn und sagt ihnen

c Συγχάρητέ μοι Freut euch zusammen mit mir

d ὅτι εὗρον τὸ πρόβατόν μου denn ich habe mein Schaf gefunden

e τὸ ἀπολωλός das verloren war

7a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b οὕτως χαρὰ ἐν τῷ οὐρανῷ ἔσται ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι Genauso wird Freude im Himmel sein uumlber einen einzigen Suumlnder

der umkehrt ndash c ἢ ἐπὶ ἐνενήκοντα ἐννέα δικαίοις (mehr) als uumlber neunundneunzig Gerechte

d οἵτινες οὐ χρείαν ἔχουσιν μετανοίας die Umkehr nicht noumltig haben

8a Ἢ τίς γυνὴ δραχμὰς ἔχουσα δέκα Oder welche Frau die zehn Drachmen hat

b ἐὰν ἀπολέσῃ δραχμὴν μίαν wenn sie eine einzige Drachme verliert

c οὐχὶ ἅπτει λύχνον zuumlndet nicht ein Oumlllampe an

d καὶ σαροῖ τὴν οἰκίαν und fegt das Haus

e καὶ ζητεῖ ἐπιμελῶς und sucht sorgfaumlltig

f ἕως οὗ εὕρῃ bis sie gefunden hat

9a καὶ εὑροῦσα συγκαλεῖ τὰς φίλας καὶ γείτονας λέγουσα Und wenn sie gefunden hat ruft sie zusammen die Freundinnen und

Nachbarinnen und sagt b Συγχάρητέ μοι

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 9

Freut euch zusammen mit mir c ὅτι εὗρον τὴν δραχμὴν denn ich habe die Drachme gefunden

d ἣν ἀπώλεσα die ich verloren hatte

10a οὕτως λέγω ὑμῖν γίνεται χαρὰ ἐνώπιον τῶν ἀγγέλων τοῦ θεοῦ ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι

Genauso sage ich euch wird Freude vor den Engeln Gottes sein uumlber einen einzigen Suumlnder der umkehrt

11a Εἶπεν δέ Er sagte aber

b Ἄνθρωπός τις εἶχεν δύο υἱούς

Ein Mensch hatte zwei Soumlhne

12a καὶ εἶπεν ὁ νεώτερος αὐτῶν τῷ πατρί Und es sagte der Juumlngere von ihnen dem Vater

b Πάτερ δός μοι τὸ ἐπιβάλλον μέρος τῆς οὐσίας Vater gib mir den (mir) zufallenden Teil des Vermoumlgens

c ὁ δὲ διεῖλεν αὐτοῖς τὸν βίον Der aber verteilte ihnen seinen Besitz

13a καὶ μετrsquo οὐ πολλὰς ἡμέρας συναγαγὼν ἅπαντα ὁ νεώτερος υἱὸς ἀπεδήμησεν εἰς χώραν μακράν

Und nach nicht vielen Tagen sammelte der juumlngere Sohn alles und verreiste in ein fernes Land

b καὶ ἐκεῖ διεσκόρπισεν τὴν οὐσίαν αὐτοῦ ζῶν ἀσώτως Und dort verschleuderte er sein Vermoumlgen indem er schwelgerisch lebte

14a δαπανήσαντος δὲ αὐτοῦ πάντα ἐγένετο λιμὸς ἰσχυρὰ κατὰ τὴν χώραν ἐκείνην

Nachdem er aber alles verausgabt hatte entstand eine starke Hungersnot in jenem Land

b καὶ αὐτὸς ἤρξατο ὑστερεῖσθαι und er begann Mangel zu leiden

15a καὶ πορευθεὶς ἐκολλήθη ἑνὶ τῶν πολιτῶν τῆς χώρας ἐκείνης Und nachdem er sich aufgemacht hatte klebte er sich an einen der

Buumlrger jenes Landes b καὶ ἔπεμψεν αὐτὸν εἰς τοὺς ἀγροὺς αὐτοῦ βόσκειν χοίρους

Und der schickte ihn auf seine Aumlcker um Schweine zu weiden 16a καὶ ἐπεθύμει χορτασθῆναι ἐκ τῶν κερατίων

Und er begehrte sich zu saumlttigen aus den Johannisbrotschoten b ὧν ἤσθιον οἱ χοῖροι

von denen die Schweine fraszligen c καὶ οὐδεὶς ἐδίδου αὐτῷ aber niemand gab (sie) ihm

17a εἰς ἑαυτὸν δὲ ἐλθὼν ἔφη Nachdem er in sich gegangen war sprach er

b Πόσοι μίσθιοι τοῦ πατρός μου περισσεύονται ἄρτων Wie viele Lohnarbeiter meines Vaters haben Uumlberfluss an Broten

c ἐγὼ δὲ λιμῷ ὧδε ἀπόλλυμαι ich aber gehe an Hunger(snot) hier zugrunde

10

18a ἀναστὰς πορεύσομαι πρὸς τὸν πατέρα μου Aufstehen will ich und mich aufmachen zu meinem Vater

b καὶ ἐρῶ αὐτῷ Und sagen werde ich ihm

c Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt gegen den Himmel und vor dir

d οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου Nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

e ποίησόν με ὡς ἕνα τῶν μισθίων σου Mach mich wie einen deiner Lohnarbeiter

20a καὶ ἀναστὰς ἦλθεν πρὸς τὸν πατέρα ἑαυτοῦ Und aufgestanden ging er zu seinem Vater

b ἔτι δὲ αὐτοῦ μακρὰν ἀπέχοντος εἶδεν αὐτὸν ὁ πατὴρ αὐτοῦ Noch aber als er weit entfernt war sah ihn sein Vater

c καὶ ἐσπλαγχνίσθη und es fuhr ihm in die Magengrube

d καὶ δραμὼν ἐπέπεσεν ἐπὶ τὸν τράχηλον αὐτοῦ Und er rannte los und fiel ihm um den Hals

e καὶ κατεφίλησεν αὐτόν und kuumlsste ihn ab

21a εἶπεν δὲ ὁ υἱὸς αὐτῷ Es sagte aber ihm sein Sohn

b Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt wider den Himmel und vor dir

c οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

22a εἶπεν δὲ ὁ πατὴρ πρὸς τοὺς δούλους αὐτοῦ Es sagte aber der Vater zu seinen Sklaven

b Ταχὺ ἐξενέγκατε στολὴν τὴν πρώτην

Schnell Bringt heraus das erste Kleid

c καὶ ἐνδύσατε αὐτόν

und bekleidet ihn

d καὶ δότε δακτύλιον εἰς τὴν χεῖρα αὐτοῦ

und gebt einen Ring an seine Hand

e καὶ ὑποδήματα εἰς τοὺς πόδας und Schuhe an seine Fuumlszlige

23a καὶ φέρετε τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν

Und bringt das gemaumlstete Kalb

b θύσατε schlachtet es

c καὶ φαγόντες εὐφρανθῶμεν ndash und beim Essen wollen wir guter Dinge sein

24a ὅτι οὗτος ὁ υἱός μου νεκρὸς ἦν Denn dieser mein Sohn war ein toter Mann

b καὶ ἀνέζησεν und ist aufgelebt

c ἦν ἀπολωλὼς er war verloren

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 11

d καὶ εὑρέθη und wurde gefunden

e καὶ ἤρξαντο εὐφραίνεσθαι Und sie begannen guter Dinge zu sein

25a Ἦν δὲ ὁ υἱὸς αὐτοῦ ὁ πρεσβύτερος ἐν ἀγρῷ Es war aber sein aumllterer Sohn auf dem Acker

b καὶ ὡς ἐρχόμενος ἤγγισεν τῇ οἰκίᾳ Und wie er auf dem Ruumlckweg sich dem Haus naumlherte

c ἤκουσεν συμφωνίας καὶ χορῶν houmlrte er Musik und Tanz

26a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα τῶν παίδων ἐπυνθάνετο Und er rief sich einen der Haussklaven und erkundigte sich

b τί ἂν εἴη ταῦτα was das wohl sei

27a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ ὅτι Der aber sagte ihm

b Ὁ ἀδελφός σου ἥκει Dein Bruder ist gekommen

c καὶ ἔθυσεν ὁ πατήρ σου τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν und geschlachtet hat dein Vater das gemaumlstete Kalb

d ὅτι ὑγιαίνοντα αὐτὸν ἀπέλαβεν weil er ihn gesund in Empfang nahm

28a ὠργίσθη δὲ Da wurde er zornig

b καὶ οὐκ ἤθελεν εἰσελθεῖν

und wollte nicht hineingehen

c ὁ δὲ πατὴρ αὐτοῦ ἐξελθὼν παρεκάλει αὐτόν Sein Vater aber kam heraus und bat ihn

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν τῷ πατρὶ αὐτοῦ Der aber sagte in seiner Antwort seinem Vater

b Ἰδοὺ Schau

c τοσαῦτα ἔτη δουλεύω σοι so viele Jahre bin ich dein Sklave

d καὶ οὐδέποτε ἐντολήν σου παρῆλθον und niemals habe ich ein Gebot von dir uumlbertreten

e καὶ ἐμοὶ οὐδέποτε ἔδωκας ἔριφον Aber mir hast du niemals ein Boumlckchen gegeben

f ἵνα μετὰ τῶν φίλων μου εὐφρανθῶ damit ich mit meinen Freunden guter Dinge sein kann

30a ὅτε δὲ ὁ υἱός σου οὗτος ὁ καταφαγών σου τὸν βίον μετὰ πορνῶν ἦλθεν

Als aber dieser dein Sohn kam der deinen Besitz mit Dirnen durchgefressen hat

b ἔθυσας αὐτῷ τὸν σιτευτὸν μόσχον hast du ihm das gemaumlstete Kalb geschlachtet

31a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

12

b Τέκνον Kind

c σὺ πάντοτε μετrsquo ἐμοῦ εἶ du bist immer zusammen mit mir

d καὶ πάντα τὰ ἐμὰ σά ἐστιν und alles das Meine ist das Deine

32a εὐφρανθῆναι δὲ καὶ χαρῆναι ἔδει Guter Dinge sein aber und sich freuen muumlsste man sich

b ὅτι ὁ ἀδελφός σου οὗτος νεκρὸς ἦν denn dieser dein Bruder war ein toter Mann

c καὶ ἔζησεν und ist zum Leben gekommen

d καὶ ἀπολωλὼς und war verloren

e καὶ εὑρέθη und ist gefunden worden

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 521ndash542 M WOLTER Lk 15 als Streitgespraumlch in EThL 781 (2002) 25ndash56 F BOVON Das Evangelium nach Lukas Bd 3 Lk 151ndash1927 (EKK III3) DuumlsseldorfNeukirchen-Vluyn

2001 13ndash66 A MERZ Last und Freude des Kehrens (Von der verlorenen Drachme) in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 610ndash617

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 13

II Parabeln vom Himmelreich und ihre Rezeption im Matthaumlusevangelium (Mt 1324ndash53)

1 Die Gliederung des mt Gleichniskapitels (Mt 13)

AM MEER (V 1ndash35)

Die Rede Jesu an die Volksmengen (1 Teil V 1ndash9) Szenerie (V 1ndash3a) Vom Saumlmann (V 3bndash9) Der Dialog Jesu mit den Schuumllern (V 10ndash23) Die Rede Jesu an die Volksmengen (2 Teil V 24ndash33) Vom Taumellolch im Weizen (V 24ndash30) Vom Senfkorn (V 31f) Vom Sauerteig (V 33) Erzaumlhlerreflexion und Erfuumlllungszitat (V 34f)

IM HAUS (V 36ndash52)

Bitte der Schuumller um Erklaumlrung (V 36) Antwort Jesu (V 37ndash50) Vom TaumellolchWeizen allegorische Identifizierungen (V 36ndash39) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 40ndash42) Vom Schatz (V 44) Von der Perle (V 45) Vom Schleppnetz (V 47f) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 49f) Erfolgskontrolle (V 51) Schlussgleichnis (V 52) Erzaumlhlerischer Abschluss (V 53)

14

2 Der Textausschnitt mit den Parabeln vom Himmelreich (Mt 1324ndash53)

24a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte

b Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ Es aumlhnelt das Himmelreich einem Menschen

c σπείραντι καλὸν σπέρμα ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ der guten Samen auf seinen Acker gesaumlt hat

25a ἐν δὲ τῷ καθεύδειν τοὺς ἀνθρώπους ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς Als aber die Menschen schliefen kam sein Feind

b καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου und saumlte Taumellolch mitten auf den Weizen

c καὶ ἀπῆλθεν und ging weg

26a ὅτε δὲ ἐβλάστησεν ὁ χόρτος καὶ καρπὸν ἐποίησεν Als aber das Getreide zu sprossen und Frucht zu bringen begann

b τότε ἐφάνη καὶ τὰ ζιζάνια da erschien auch der Taumellolch

27a προσελθόντες δὲ οἱ δοῦλοι τοῦ οἰκοδεσπότου εἶπον αὐτῷ Es traten aber die Sklaven des Hausherrn heran und sagten ihm

b Κύριε οὐχὶ καλὸν σπέρμα ἔσπειρας ἐν τῷ σῷ ἀγρῷ Herr hast du nicht guten Samen auf deinem Acker gesaumlt

c πόθεν οὖν ἔχει ζιζάνια Woher hat er nun Taumellolch

28a ὁ δὲ ἔφη αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Ἐχθρὸς ἄνθρωπος τοῦτο ἐποίησεν Ein feindlicher Mensch hat das getan

c οἱ δὲ δοῦλοι λέγουσιν αὐτῷ Die Sklaven aber sagten ihm

d Θέλεις οὖν ἀπελθόντες συλλέξωμεν αὐτά Willst du also dass wir weggehen und es zusammenlesen

29a ὁ δέ φησιν Der aber spricht

b Οὔ μήποτε συλλέγοντες τὰ ζιζάνια ἐκριζώσητε ἅμα αὐτοῖς τὸν σῖτον

Nein damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Taumellolchs zugleich mit ihm den Weizen entwurzelt

30a ἄφετε συναυξάνεσθαι ἀμφότερα ἕως τοῦ θερισμοῦ Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte

b καὶ ἐν καιρῷ τοῦ θερισμοῦ ἐρῶ τοῖς θερισταῖς Und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Erntearbeitern

sagen c Συλλέξατε πρῶτον τὰ ζιζάνια Lest zuerst den Taumellolch zusammen

d καὶ δήσατε αὐτὰ εἰς δέσμας πρὸς τὸ κατακαῦσαι αὐτά

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 15

und bindet ihn in Buumlndel um ihn zu verbrennen e τὸν δὲ σῖτον συναγάγετε εἰς τὴν ἀποθήκην μου

den Weizen aber sammelt in meine Scheune 31a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν κόκκῳ σινάπεως

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Senfkorn c ὃν λαβὼν ἄνθρωπος ἔσπειρεν ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ das ein Mensch nahm und auf seinem Acker saumlte

32a ὃ μικρότερον μέν ἐστιν πάντων τῶν σπερμάτων Das Kleinste aller Samenkoumlrner ist es zwar

b ὅταν δὲ αὐξηθῇ wenn es aber gewachsen ist

c μεῖζον τῶν λαχάνων ἐστὶν ist es groumlszliger als die Gemuumlsepflanzen

d καὶ γίνεται δένδρον und wird ein Baum

e ὥστε ἐλθεῖν τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ so dass die Voumlgel des Himmels kommen

f καὶ κατασκηνοῦν ἐν τοῖς κλάδοις αὐτοῦ und in seinen Zweigen zelten

33a Ἄλλην παραβολὴν ἐλάλησεν αὐτοῖς Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen

b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ζύμῃ Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Sauerteig

c ἣν λαβοῦσα γυνὴ ἐνέκρυψεν εἰς ἀλεύρου σάτα τρία den eine Frau nahm und in drei Sat Weizenmehl verbarg

d ἕως οὗ ἐζυμώθη ὅλον bis (das) Ganze durchsaumluert war

34a Ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰησοῦς ἐν παραβολαῖς τοῖς ὄχλοις Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen

b καὶ χωρὶς παραβολῆς οὐδὲν ἐλάλει αὐτοῖς und ohne Gleichnisse redete er zu ihnen nichts

35a ὅπως πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου λέγοντος So dass erfuumlllt wurde was durch den Propheten (Jesaja) gesagt wurde

b Ἀνοίξω ἐν παραβολαῖς τὸ στόμα μου Ich werde oumlffnen in Gleichnissen meinen Mund

c ἐρεύξομαι κεκρυμμένα ἀπὸ καταβολῆς [κόσμου] ich werde erschallen lassen was verborgen war seit der Grundlegung

(der Welt) 36a Τότε ἀφεὶς τοὺς ὄχλους ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν

Dann verlieszlig er die Volksmengen und kam in das Haus b καὶ προσῆλθον αὐτῷ οἱ μαθηταὶ αὐτοῦ λέγοντες

Und es traten zu ihm seine Schuumller wobei sie sagten c Διασάφησον ἡμῖν τὴν παραβολὴν τῶν ζιζανίων τοῦ ἀγροῦ Erklaumlre uns das Gleichnis vom Taumellolch im Acker

37a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Er aber antwortete und sagte

16

b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 17

f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

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Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

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2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 2: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

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Literaturhinweise

Kompendien

R ZIMMERMANN (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus

Grand Rapids (MI) 2008 (vgl die Rez in BZ NF 53 [2009] 137ndash142) L SCHOTTROFF Die Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2005

Klassiker

A JUumlLICHER Die Gleichnisreden Jesu Bd 1ndash2 (18861888) Repr Darmstadt 1969 J JEREMIAS Die Gleichnisse Jesu Goumlttingen 81970 E LINNEMANN Gleichnisse Jesu Einfuumlhrung und Auslegung Goumlttingen 61975

Gleichnistheorie

P RICOEUR Die lebendige Metapher (Uumlbergaumlnge 12) Muumlnchen 32004 R ZYMNER Art Parabel in Historisches Woumlrterbuch der Rhetorik VI (2003) 502ndash514 H-J KLAUCK Art Gleichnis Gleichnisforschung in NBL I (1991) 851ndash856 K SCHOumlPFLIN משל ndash ein eigentuumlmlicher Begriff der hebraumlischen Literatur in BZ NF 46

(2002) 1ndash24 R ZIMMERMANN Metapherntheorie und biblische Bildersprache Ein methodologischer

Versuch in ThZ 56 (2000) 108ndash133 DERS (Hrsg) Hermeneutik der Gleichnisse Jesu Methodische Neuansaumltze zum

Verstehen urchristlicher Parabeltexte (WUNT 231) Tuumlbingen 2008 H WEINRICH Sprache in Texten Stuttgart 1976 276ndash341 G LAKOFFM JOHNSON Leben in Metaphern Konstruktion und Gebrauch von

Sprachbildern (Uumlbers A Hildenbrand) Heidelberg 22000 S CURKPATRICK Between Mashal and Parable bdquoLikenessrdquo as a Metonymic Enigma in

HBT 24 (2002) 58ndash71

zum Thema

K ERLEMANN Das Bild Gottes in den synoptischen Gleichnissen (BWANT 126) Stuttgart 1988

zum Einlesen

K ERLEMANN Wohin steuert die Gleichnisforschung in Zeitschrift fuumlr Neues Testament 2 (1999) 2ndash10

W KIRCHSCHLAumlGER Die Gleichnisse Jesu in den vier Evangelien Grundlegende Betrachtungen in BiKi 63 (2008) 81ndash88

Didaktik

P MUumlLLERG BUumlTTNERR HEILIGENTHALJ THIERFELDER Die Gleichnisse Jesu Ein Studien- und Arbeitsbuch fuumlr den Unterricht Stuttgart 2002

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 3

1 Metapherntheoretisches

ndash Uumlberblendung zweier semantischer Konzepte Metapher von griech microεταφέρειν = hin- und hertragen Bildspender (vehiclefocus) ndash BildempfaumlngerReferent (tenorframe)

ndash Heuristische Funktion

ndash Deutungsangebot

ndash Handlungsimpuls

ndash Genese (gepraumlgte bzw kuumlhne Metapher)

ndash Entschluumlsselung und Effekt

ndash Metaphernbuumlndel und gattungskritische Differenzierung

Syntaktische Ausfaltung der Metapher

Metapher

Vergleich

(unterhalb der Satzebene)

Frucht der Umkehr (vgl Mt 38)

Bildwort

Doppelbild-wort

(Satzebene) Jeder Baum der keine gute Frucht bringt wird ausgehauen und ins Feuer geworfen (Mt 310)

Nicht kann ein guter Baum schlechte Fruumlchte bringen und auch nicht ein fauler Baum gute Fruumlchte bringen (Mt 718)

Gleichnis

Parabel

(Textebene) 6 hellip Einen Feigenbaum hatte einer gepflanzt in seinem Weinberg und er kam suchend Frucht an ihm und nicht fand er 7 Er sprach aber zu dem Winzer Siehe drei Jahre seitdem ich komme suchend Frucht an diesem Feigenbaum und nicht finde ich hau ihn [nun] aus weshalb auch saugt er die Erde aus 8 Der aber antwortend sagt ihm Herr lass ihn auch dieses Jahr bis dass ich grabe (herum) um ihn und werfe Mist 9 vielleicht auch traumlgt er Frucht in der Zukunft wenn aber nicht aushauen wirst du ihn (Lk 136ndash9)

4

2 Jesus und seine Gleichnisse

Ein unkonventionelles Leben und kuumlhne Metaphern

Ameise (Spr 66ndash11) vs Raben und Lilien (Lk 122427f)

Die Gottesherrschaft als Senfkorn und Sauerteig

Lk 1318f 18 Er sagte nun Wem ist gleich das Koumlnigtum Gottes und wem soll ich es vergleichen 19 Gleich ist es einem Senfkorn das nehmend ein Mensch warf in seinen Garten und es wuchs und wurde zu einem Baum und die Voumlgel des Himmels nisteten in

seinen Zweigen

Lk 1320f 20 Und wieder sprach er Mit wem soll ich vergleichen das Koumlnigtum Gottes 21 Gleich ist es einem Sauerteig den nehmend eine Frau [hinein]verbarg in drei Saton Mehl bis dass es durchsaumluert wurde ganz

M EBNER Jesus von Nazaret Was wir von ihm wissen koumlnnen Stuttgart 2007 124ndash142 (= 83)

3 Ein neuer Vorstoszlig auf dem Pruumlfstand (R Zimmermann)

(1) Nur Parabeln (2) Definition bdquoEine Parabel ist ein kurzer narrativer (1) fiktionaler (2) Text der in der erzaumlhlten Welt auf die bekannte Realitaumlt (3) bezogen ist aber durch implizite oder explizite Transfersignale zu erkennen gibt dass die Bedeutung des Erzaumlhlten vom Wortlaut des Textes zu unterscheiden ist (4) In seiner Appellstruktur (5) fordert er einen Leser bzw eine Leserin auf einen metaphorischen Bedeutungstransfer zu vollziehen der durch Co- und Kontextinformationen (6) gelenkt wirdldquo (25)

Ein Test

Mt 724ndash27 24Jeder nun der diese meine Worte houmlrt und sie tut wird gleichen einem verstaumlndigen Mann der sein Haus auf Fels gebaut hat (ᾠκοδόmicroησεν) 25Und es kam herab der Regen und es kamen die Fluumlsse und es bliesen die Winde und sie schlugen an jenes Haus und es stuumlrzte nicht zusammen denn es war auf den Felsen gegruumlndet 26Und jeder der diese meine Worte houmlrt und sie nicht tut wird einem dummen Mann gleichen der sein Haus auf den Sand gebaut hat 27Und es kam herab der Regen und es kamen die Fluumlsse und es bliesen die Winde und sie schlugen an jenes Haus und es stuumlrzte zusammen und sein Sturz war groszlig

Mt 721ndash23 als Kontext 21Nicht jeder der mir sagt Herr Herr wird hineingehen in das Koumlnigreich der Himmel sondern wer den Willen meines Vaters in den Himmeln tut 22Viele werden mir an jenem Tag sagen Herr Herr Haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und haben wir nicht in deinem Namen Daumlmonen ausgetrieben und haben wir nicht in deinem Namen viele Krafttaten getan 23Und dann werde ich ihnen bekennen Niemals habe ich euch gekannt Geht weg von mir die ihr Ungesetzlichkeit tut

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 5

I Zwei Gleichnisse und eine Parabel im Herzen des Lukasevangeliums (Lk 151ndash32)

1 Der Imaginationsraum bdquoSchaf ndash Hirteldquo

Ez 341ndash31 1Das Wort des Herrn erging an mich 2Menschensohn sprich als Prophet gegen die Hirten Israels sprich als Prophet und sag zu ihnen So spricht Gott der Herr Weh den Hirten Israels die nur sich selbst weiden Muumlssen die Hirten nicht die Herde weiden 3Ihr trinkt die Milch nehmt die Wolle fuumlr eure Kleidung und schlachtet die fetten Tiere aber die Herde fuumlhrt ihr nicht auf die Weide 4Die schwachen Tiere staumlrkt ihr nicht die kranken heilt ihr nicht die verletzten verbindet ihr nicht die verscheuchten holt ihr nicht zuruumlck die verirrten sucht ihr nicht und die starken misshandelt ihr 5Und weil sie keinen Hirten hatten zerstreuten sich meine Schafe und wurden eine Beute der wilden Tiere 6Meine Herde irrte auf allen Bergen und Houmlhen umher und war uumlber das ganze Land verstreut Doch keiner kuumlmmerte sich um sie niemand suchte sie 7Darum ihr Hirten houmlrt das Wort des Herrn 8So wahr ich lebe ndash Spruch Gottes des Herrn Weil meine Herde geraubt wurde und weil meine Schafe eine Beute der wilden Tiere wurden ndash denn sie hatten keinen Hirten ndash und weil meine Hirten nicht nach meiner Herde fragten sondern nur sich selbst und nicht meine Herde weideten 9darum ihr Hirten houmlrt das Wort des Herrn 10So spricht Gott der Herr Nun gehe ich gegen die Hirten vor und fordere meine Schafe von ihnen zuruumlck Ich setze sie ab sie sollen nicht mehr die Hirten meiner Herde sein Die Hirten sollen nicht laumlnger nur sich selbst weiden Ich reiszlige meine Schafe aus ihrem Rachen sie sollen nicht laumlnger ihr Fraszlig sein 11Denn so spricht Gott der Herr Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kuumlmmern 12Wie ein Hirt sich um die Tiere seiner Herde kuumlmmert an dem Tag an dem er mitten unter den Schafen ist die sich verirrt haben so kuumlmmere ich mich um meine Schafe und hole sie zuruumlck von all den Orten wohin sie sich am dunklen duumlsteren Tag zerstreut haben 13Ich fuumlhre sie aus den Voumllkern heraus ich hole sie aus den Laumlndern zusammen und bringe sie in ihr Land Ich fuumlhre sie in den Bergen Israels auf die Weide in den Taumllern und an allen bewohnten Orten des Landes 14Auf gute Weide will ich sie fuumlhren im Bergland Israels werden ihre Weideplaumltze sein Dort sollen sie auf guten Weideplaumltzen lagern auf den Bergen Israels sollen sie fette Weide finden 15Ich werde meine Schafe auf die Weide fuumlhren ich werde sie ruhen lassen ndash Spruch Gottes des Herrn 16Die verlorengegangenen Tiere will ich suchen die vertriebenen zuruumlckbringen die verletzten verbinden die schwachen kraumlftigen die fetten und starken behuumlten Ich will ihr Hirt sein und fuumlr sie sorgen wie es recht ist 17Ihr aber meine Herde ndash so spricht Gott der Herr ndash ich sorge fuumlr Recht zwischen Schafen und Schafen zwischen Widdern und Boumlcken 18War es euch nicht genug auf der besten Weide zu weiden Musstet ihr auch noch euer uumlbriges Weideland mit euren Fuumlszligen zertrampeln War es euch nicht genug das klare Wasser zu trinken Musstet ihr den Rest des Wassers mit euren Fuumlszligen verschmutzen 19Meine Schafe mussten abweiden was eure Fuumlszlige zertrampelt hatten und trinken was eure Fuumlszlige verschmutzt hatten 20Darum ndash so spricht Gott der Herr zu euch Ich selbst sorge fuumlr Recht zwischen den fetten und den mageren Schafen 21Weil ihr mit eurem breiten Koumlrper und eurer Schulter alle schwachen

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Tiere zur Seite gedraumlngt und weil ihr sie mit euren Houmlrnern weggestoszligen habt bis ihr sie weggetrieben hattet 22deshalb will ich meinen Schafen zu Hilfe kommen Sie sollen nicht laumlnger eure Beute sein denn ich werde fuumlr Recht sorgen zwischen Schafen und Schafen 23Ich setze fuumlr sie einen einzigen Hirten ein der sie auf die Weide fuumlhrt meinen Knecht David Er wird sie weiden und er wird ihr Hirt sein 24Ich selbst der Herr werde ihr Gott sein und mein Knecht David wird in ihrer Mitte der Fuumlrst sein Ich der Herr habe gesprochen 25Ich schlieszlige mit ihnen einen Friedensbund Ich rotte die wilden Tiere im Land aus Dann kann man in der Steppe sicher wohnen und in den Waumlldern schlafen 26Ich werde sie und die Umgebung meines Berges segnen Ich schicke Regen zur rechten Zeit und der Regen wird Segen bringen 27Die Baumlume des Feldes werden ihre Fruumlchte tragen und das Land wird seinen Ertrag geben Sie werden auf ihrem Grund und Boden sicher sein Wenn ich die Stangen ihres Jochs zerbreche und sie der Gewalt derer entreiszlige von denen sie versklavt wurden werden sie erkennen dass ich der Herr bin 28Sie werden nicht laumlnger eine Beute der Voumllker sein von den wilden Tieren werden sie nicht gefressen Sie werden in Sicherheit wohnen und niemand wird sie erschrecken 29Ich pflanze ihnen einen Garten des Heils Sie werden in ihrem Land nicht mehr vom Hunger dahingerafft werden und die Schmaumlhungen der Voumllker muumlssen sie nicht mehr ertragen 30Sie werden erkennen dass ich der Herr ihr Gott mit ihnen bin und dass sie das Haus Israel mein Volk sind ndash Spruch Gottes des Herrn 31Ihr seid meine Schafe ihr seid die Herde meiner Weide Ich bin euer Gott ndash Spruch Gottes des Herrn

2 Die Fokussierung in Mt 1812ndash14 und Lk 153ndash6

Mt 1812-14 (Nr 154)

12

Was duumlnkt euch

Wenn es geschieht (daszlig) einem Menschen

hundert Schafe (gehoumlren) und (es) verirrt sich

eines von ihnen wird er nicht verlassen die

neunundneunzig auf den Bergen und hinge-

hend sucht er das verirrte 13 Und wenn es geschieht

daszlig er es findet amen ich sage euch

Er freut sich uumlber es mehr als uumlber die

neunundneunzig die nicht sich verirrten

14

So ist es nicht (der) Wille von eurem Vater

in (den) Himmeln daszlig verlorengehe eines

dieser Kleinen

Lk 153-7

3

Er sprach aber zu ihnen dieses Gleichnis sagend 4 Welcher Mensch von euch habend hundert Schafe und verlierend von ihnen eines nicht laumlszligt zuruumlck die neunundneunzig in der Oumlde und geht zu dem verlorenen bis er es findet 5 Und wenn er (es) gefunden hat auflegt er (es) auf seine Schultern sich freuend 6

und wenn er gekommen ist ins Haus zu- sammenruft er die Freunde und die Nachbarn sagend ihnen Freut euch mit mir weil ich fand mein Schaf das verlorene 7 Ich sage euch So wird (mehr) Freude im Himmel sein uumlber einen umkehrenden Suumlnder als uumlber neunund- neunzig Gerechte welche nicht noumltig haben eine Umkehr

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 7

3 Der matthaumlische Kontext die Gemeinderede Mt 18

V 1ndash4 Im Himmelreich sind die Kleinen die Groumlszligeren V 5ndash9 Annehmen (δέχεσθαι) vs skandalisieren (σκανδαλίζειν) V 10 Die Waumlchter der Kleinen im Himmel

Schaut dass ihr nicht verachtet einen einzigen dieser Kleinen

Ich sage euch naumlmlich Ihre Engel in den Himmeln sehen jederzeit das Angesicht

meines Vaters in den Himmeln

V 12f Die Sache mit dem verirrten Schaf

V 13 Auswertung fuumlr den himmlischen Bereich V 15ndash17 Die dreistufige Gemeinderegel

Wenn aber [gegen dich] gesuumlndigt hat dein Bruder los stell ihn zur Rede zwischen

dir und ihm allein Wenn er auf dich houmlrt hast du deinen Bruder gewonnen

Wenn er aber nicht houmlrt nimm mit dir noch einen oder zwei damit auf dem Mund

von zwei Zeugen oder drei bestehe jedes Wort

Wenn er aber vorbeihoumlrt an ihnen sprich zur Ekklesia Wenn er auch an der

Ekklesia vorbeihoumlrt sei er dir wie der Heide und der Zoumlllner

V 18 Irdische Entscheidungsvollmacht mit Geltung im Himmel V 19 Ein Praxisvorschlag V 21f Petrinische Konkretion

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 3 Mt 18ndash25 (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 5ndash64 W CARTERJ P HEIL Matthewrsquos Parables Audience-Oriented Perspectives (CBQMS 30) Washington (DC)

1998 96ndash123

4 Von Verlorenen die sich finden lassen ndash und ihrer lukanischen Interpretation (Lk 151ndash32)

1a Ἦσαν δὲ αὐτῷ ἐγγίζοντες πάντες οἱ τελῶναι καὶ οἱ ἁμαρτωλοὶ ἀκούειν αὐτοῦ

Es naumlherten sich ihm aber alle Zoumlllner und Suumlnder um ihn zu houmlren 2a καὶ διεγόγγυζον οἵ τε Φαρισαῖοι καὶ οἱ γραμματεῖς λέγοντες ὅτι

Und es murrten die Pharisaumler und Schriftgelehrten und sagten b Οὗτος ἁμαρτωλοὺς προσδέχεται καὶ συνεσθίει αὐτοῖς

Dieser nimmt Suumlnder gastlich auf und isst mit ihnen 3a εἶπεν δὲ πρὸς αὐτοὺς τὴν παραβολὴν ταύτην λέγων

Er sagte ihnen aber diesen Vergleich und sprach

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4a Τίς ἄνθρωπος ἐξ ὑμῶν ἔχων ἑκατὸν πρόβατα

Welcher Mensch unter euch der hundert Schafe hat b καὶ ἀπολέσας ἐξ αὐτῶν ἓν

und aus ihnen eines verliert c οὐ καταλείπει τὰ ἐνενήκοντα ἐννέα ἐν τῇ ἐρήμῳ laumlsst nicht die neunundneunzig in der Wuumlste zuruumlck

d καὶ πορεύεται ἐπὶ τὸ ἀπολωλὸς und macht sich auf nach dem verlorenen

e ἕως εὕρῃ αὐτό bis er es gefunden hat

5a καὶ εὑρὼν ἐπιτίθησιν ἐπὶ τοὺς ὤμους αὐτοῦ χαίρων Und wenn er es gefunden hat legt er es auf seine Schultern ndash in Freude

6a καὶ ἐλθὼν εἰς τὸν οἶκον und wenn er ins Haus kommt

b συγκαλεῖ τοὺς φίλους καὶ τοὺς γείτονας λέγων αὐτοῖς ruft er die Freunde und die Nachbarn und sagt ihnen

c Συγχάρητέ μοι Freut euch zusammen mit mir

d ὅτι εὗρον τὸ πρόβατόν μου denn ich habe mein Schaf gefunden

e τὸ ἀπολωλός das verloren war

7a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b οὕτως χαρὰ ἐν τῷ οὐρανῷ ἔσται ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι Genauso wird Freude im Himmel sein uumlber einen einzigen Suumlnder

der umkehrt ndash c ἢ ἐπὶ ἐνενήκοντα ἐννέα δικαίοις (mehr) als uumlber neunundneunzig Gerechte

d οἵτινες οὐ χρείαν ἔχουσιν μετανοίας die Umkehr nicht noumltig haben

8a Ἢ τίς γυνὴ δραχμὰς ἔχουσα δέκα Oder welche Frau die zehn Drachmen hat

b ἐὰν ἀπολέσῃ δραχμὴν μίαν wenn sie eine einzige Drachme verliert

c οὐχὶ ἅπτει λύχνον zuumlndet nicht ein Oumlllampe an

d καὶ σαροῖ τὴν οἰκίαν und fegt das Haus

e καὶ ζητεῖ ἐπιμελῶς und sucht sorgfaumlltig

f ἕως οὗ εὕρῃ bis sie gefunden hat

9a καὶ εὑροῦσα συγκαλεῖ τὰς φίλας καὶ γείτονας λέγουσα Und wenn sie gefunden hat ruft sie zusammen die Freundinnen und

Nachbarinnen und sagt b Συγχάρητέ μοι

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 9

Freut euch zusammen mit mir c ὅτι εὗρον τὴν δραχμὴν denn ich habe die Drachme gefunden

d ἣν ἀπώλεσα die ich verloren hatte

10a οὕτως λέγω ὑμῖν γίνεται χαρὰ ἐνώπιον τῶν ἀγγέλων τοῦ θεοῦ ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι

Genauso sage ich euch wird Freude vor den Engeln Gottes sein uumlber einen einzigen Suumlnder der umkehrt

11a Εἶπεν δέ Er sagte aber

b Ἄνθρωπός τις εἶχεν δύο υἱούς

Ein Mensch hatte zwei Soumlhne

12a καὶ εἶπεν ὁ νεώτερος αὐτῶν τῷ πατρί Und es sagte der Juumlngere von ihnen dem Vater

b Πάτερ δός μοι τὸ ἐπιβάλλον μέρος τῆς οὐσίας Vater gib mir den (mir) zufallenden Teil des Vermoumlgens

c ὁ δὲ διεῖλεν αὐτοῖς τὸν βίον Der aber verteilte ihnen seinen Besitz

13a καὶ μετrsquo οὐ πολλὰς ἡμέρας συναγαγὼν ἅπαντα ὁ νεώτερος υἱὸς ἀπεδήμησεν εἰς χώραν μακράν

Und nach nicht vielen Tagen sammelte der juumlngere Sohn alles und verreiste in ein fernes Land

b καὶ ἐκεῖ διεσκόρπισεν τὴν οὐσίαν αὐτοῦ ζῶν ἀσώτως Und dort verschleuderte er sein Vermoumlgen indem er schwelgerisch lebte

14a δαπανήσαντος δὲ αὐτοῦ πάντα ἐγένετο λιμὸς ἰσχυρὰ κατὰ τὴν χώραν ἐκείνην

Nachdem er aber alles verausgabt hatte entstand eine starke Hungersnot in jenem Land

b καὶ αὐτὸς ἤρξατο ὑστερεῖσθαι und er begann Mangel zu leiden

15a καὶ πορευθεὶς ἐκολλήθη ἑνὶ τῶν πολιτῶν τῆς χώρας ἐκείνης Und nachdem er sich aufgemacht hatte klebte er sich an einen der

Buumlrger jenes Landes b καὶ ἔπεμψεν αὐτὸν εἰς τοὺς ἀγροὺς αὐτοῦ βόσκειν χοίρους

Und der schickte ihn auf seine Aumlcker um Schweine zu weiden 16a καὶ ἐπεθύμει χορτασθῆναι ἐκ τῶν κερατίων

Und er begehrte sich zu saumlttigen aus den Johannisbrotschoten b ὧν ἤσθιον οἱ χοῖροι

von denen die Schweine fraszligen c καὶ οὐδεὶς ἐδίδου αὐτῷ aber niemand gab (sie) ihm

17a εἰς ἑαυτὸν δὲ ἐλθὼν ἔφη Nachdem er in sich gegangen war sprach er

b Πόσοι μίσθιοι τοῦ πατρός μου περισσεύονται ἄρτων Wie viele Lohnarbeiter meines Vaters haben Uumlberfluss an Broten

c ἐγὼ δὲ λιμῷ ὧδε ἀπόλλυμαι ich aber gehe an Hunger(snot) hier zugrunde

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18a ἀναστὰς πορεύσομαι πρὸς τὸν πατέρα μου Aufstehen will ich und mich aufmachen zu meinem Vater

b καὶ ἐρῶ αὐτῷ Und sagen werde ich ihm

c Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt gegen den Himmel und vor dir

d οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου Nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

e ποίησόν με ὡς ἕνα τῶν μισθίων σου Mach mich wie einen deiner Lohnarbeiter

20a καὶ ἀναστὰς ἦλθεν πρὸς τὸν πατέρα ἑαυτοῦ Und aufgestanden ging er zu seinem Vater

b ἔτι δὲ αὐτοῦ μακρὰν ἀπέχοντος εἶδεν αὐτὸν ὁ πατὴρ αὐτοῦ Noch aber als er weit entfernt war sah ihn sein Vater

c καὶ ἐσπλαγχνίσθη und es fuhr ihm in die Magengrube

d καὶ δραμὼν ἐπέπεσεν ἐπὶ τὸν τράχηλον αὐτοῦ Und er rannte los und fiel ihm um den Hals

e καὶ κατεφίλησεν αὐτόν und kuumlsste ihn ab

21a εἶπεν δὲ ὁ υἱὸς αὐτῷ Es sagte aber ihm sein Sohn

b Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt wider den Himmel und vor dir

c οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

22a εἶπεν δὲ ὁ πατὴρ πρὸς τοὺς δούλους αὐτοῦ Es sagte aber der Vater zu seinen Sklaven

b Ταχὺ ἐξενέγκατε στολὴν τὴν πρώτην

Schnell Bringt heraus das erste Kleid

c καὶ ἐνδύσατε αὐτόν

und bekleidet ihn

d καὶ δότε δακτύλιον εἰς τὴν χεῖρα αὐτοῦ

und gebt einen Ring an seine Hand

e καὶ ὑποδήματα εἰς τοὺς πόδας und Schuhe an seine Fuumlszlige

23a καὶ φέρετε τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν

Und bringt das gemaumlstete Kalb

b θύσατε schlachtet es

c καὶ φαγόντες εὐφρανθῶμεν ndash und beim Essen wollen wir guter Dinge sein

24a ὅτι οὗτος ὁ υἱός μου νεκρὸς ἦν Denn dieser mein Sohn war ein toter Mann

b καὶ ἀνέζησεν und ist aufgelebt

c ἦν ἀπολωλὼς er war verloren

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 11

d καὶ εὑρέθη und wurde gefunden

e καὶ ἤρξαντο εὐφραίνεσθαι Und sie begannen guter Dinge zu sein

25a Ἦν δὲ ὁ υἱὸς αὐτοῦ ὁ πρεσβύτερος ἐν ἀγρῷ Es war aber sein aumllterer Sohn auf dem Acker

b καὶ ὡς ἐρχόμενος ἤγγισεν τῇ οἰκίᾳ Und wie er auf dem Ruumlckweg sich dem Haus naumlherte

c ἤκουσεν συμφωνίας καὶ χορῶν houmlrte er Musik und Tanz

26a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα τῶν παίδων ἐπυνθάνετο Und er rief sich einen der Haussklaven und erkundigte sich

b τί ἂν εἴη ταῦτα was das wohl sei

27a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ ὅτι Der aber sagte ihm

b Ὁ ἀδελφός σου ἥκει Dein Bruder ist gekommen

c καὶ ἔθυσεν ὁ πατήρ σου τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν und geschlachtet hat dein Vater das gemaumlstete Kalb

d ὅτι ὑγιαίνοντα αὐτὸν ἀπέλαβεν weil er ihn gesund in Empfang nahm

28a ὠργίσθη δὲ Da wurde er zornig

b καὶ οὐκ ἤθελεν εἰσελθεῖν

und wollte nicht hineingehen

c ὁ δὲ πατὴρ αὐτοῦ ἐξελθὼν παρεκάλει αὐτόν Sein Vater aber kam heraus und bat ihn

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν τῷ πατρὶ αὐτοῦ Der aber sagte in seiner Antwort seinem Vater

b Ἰδοὺ Schau

c τοσαῦτα ἔτη δουλεύω σοι so viele Jahre bin ich dein Sklave

d καὶ οὐδέποτε ἐντολήν σου παρῆλθον und niemals habe ich ein Gebot von dir uumlbertreten

e καὶ ἐμοὶ οὐδέποτε ἔδωκας ἔριφον Aber mir hast du niemals ein Boumlckchen gegeben

f ἵνα μετὰ τῶν φίλων μου εὐφρανθῶ damit ich mit meinen Freunden guter Dinge sein kann

30a ὅτε δὲ ὁ υἱός σου οὗτος ὁ καταφαγών σου τὸν βίον μετὰ πορνῶν ἦλθεν

Als aber dieser dein Sohn kam der deinen Besitz mit Dirnen durchgefressen hat

b ἔθυσας αὐτῷ τὸν σιτευτὸν μόσχον hast du ihm das gemaumlstete Kalb geschlachtet

31a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

12

b Τέκνον Kind

c σὺ πάντοτε μετrsquo ἐμοῦ εἶ du bist immer zusammen mit mir

d καὶ πάντα τὰ ἐμὰ σά ἐστιν und alles das Meine ist das Deine

32a εὐφρανθῆναι δὲ καὶ χαρῆναι ἔδει Guter Dinge sein aber und sich freuen muumlsste man sich

b ὅτι ὁ ἀδελφός σου οὗτος νεκρὸς ἦν denn dieser dein Bruder war ein toter Mann

c καὶ ἔζησεν und ist zum Leben gekommen

d καὶ ἀπολωλὼς und war verloren

e καὶ εὑρέθη und ist gefunden worden

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 521ndash542 M WOLTER Lk 15 als Streitgespraumlch in EThL 781 (2002) 25ndash56 F BOVON Das Evangelium nach Lukas Bd 3 Lk 151ndash1927 (EKK III3) DuumlsseldorfNeukirchen-Vluyn

2001 13ndash66 A MERZ Last und Freude des Kehrens (Von der verlorenen Drachme) in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 610ndash617

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 13

II Parabeln vom Himmelreich und ihre Rezeption im Matthaumlusevangelium (Mt 1324ndash53)

1 Die Gliederung des mt Gleichniskapitels (Mt 13)

AM MEER (V 1ndash35)

Die Rede Jesu an die Volksmengen (1 Teil V 1ndash9) Szenerie (V 1ndash3a) Vom Saumlmann (V 3bndash9) Der Dialog Jesu mit den Schuumllern (V 10ndash23) Die Rede Jesu an die Volksmengen (2 Teil V 24ndash33) Vom Taumellolch im Weizen (V 24ndash30) Vom Senfkorn (V 31f) Vom Sauerteig (V 33) Erzaumlhlerreflexion und Erfuumlllungszitat (V 34f)

IM HAUS (V 36ndash52)

Bitte der Schuumller um Erklaumlrung (V 36) Antwort Jesu (V 37ndash50) Vom TaumellolchWeizen allegorische Identifizierungen (V 36ndash39) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 40ndash42) Vom Schatz (V 44) Von der Perle (V 45) Vom Schleppnetz (V 47f) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 49f) Erfolgskontrolle (V 51) Schlussgleichnis (V 52) Erzaumlhlerischer Abschluss (V 53)

14

2 Der Textausschnitt mit den Parabeln vom Himmelreich (Mt 1324ndash53)

24a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte

b Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ Es aumlhnelt das Himmelreich einem Menschen

c σπείραντι καλὸν σπέρμα ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ der guten Samen auf seinen Acker gesaumlt hat

25a ἐν δὲ τῷ καθεύδειν τοὺς ἀνθρώπους ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς Als aber die Menschen schliefen kam sein Feind

b καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου und saumlte Taumellolch mitten auf den Weizen

c καὶ ἀπῆλθεν und ging weg

26a ὅτε δὲ ἐβλάστησεν ὁ χόρτος καὶ καρπὸν ἐποίησεν Als aber das Getreide zu sprossen und Frucht zu bringen begann

b τότε ἐφάνη καὶ τὰ ζιζάνια da erschien auch der Taumellolch

27a προσελθόντες δὲ οἱ δοῦλοι τοῦ οἰκοδεσπότου εἶπον αὐτῷ Es traten aber die Sklaven des Hausherrn heran und sagten ihm

b Κύριε οὐχὶ καλὸν σπέρμα ἔσπειρας ἐν τῷ σῷ ἀγρῷ Herr hast du nicht guten Samen auf deinem Acker gesaumlt

c πόθεν οὖν ἔχει ζιζάνια Woher hat er nun Taumellolch

28a ὁ δὲ ἔφη αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Ἐχθρὸς ἄνθρωπος τοῦτο ἐποίησεν Ein feindlicher Mensch hat das getan

c οἱ δὲ δοῦλοι λέγουσιν αὐτῷ Die Sklaven aber sagten ihm

d Θέλεις οὖν ἀπελθόντες συλλέξωμεν αὐτά Willst du also dass wir weggehen und es zusammenlesen

29a ὁ δέ φησιν Der aber spricht

b Οὔ μήποτε συλλέγοντες τὰ ζιζάνια ἐκριζώσητε ἅμα αὐτοῖς τὸν σῖτον

Nein damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Taumellolchs zugleich mit ihm den Weizen entwurzelt

30a ἄφετε συναυξάνεσθαι ἀμφότερα ἕως τοῦ θερισμοῦ Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte

b καὶ ἐν καιρῷ τοῦ θερισμοῦ ἐρῶ τοῖς θερισταῖς Und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Erntearbeitern

sagen c Συλλέξατε πρῶτον τὰ ζιζάνια Lest zuerst den Taumellolch zusammen

d καὶ δήσατε αὐτὰ εἰς δέσμας πρὸς τὸ κατακαῦσαι αὐτά

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 15

und bindet ihn in Buumlndel um ihn zu verbrennen e τὸν δὲ σῖτον συναγάγετε εἰς τὴν ἀποθήκην μου

den Weizen aber sammelt in meine Scheune 31a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν κόκκῳ σινάπεως

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Senfkorn c ὃν λαβὼν ἄνθρωπος ἔσπειρεν ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ das ein Mensch nahm und auf seinem Acker saumlte

32a ὃ μικρότερον μέν ἐστιν πάντων τῶν σπερμάτων Das Kleinste aller Samenkoumlrner ist es zwar

b ὅταν δὲ αὐξηθῇ wenn es aber gewachsen ist

c μεῖζον τῶν λαχάνων ἐστὶν ist es groumlszliger als die Gemuumlsepflanzen

d καὶ γίνεται δένδρον und wird ein Baum

e ὥστε ἐλθεῖν τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ so dass die Voumlgel des Himmels kommen

f καὶ κατασκηνοῦν ἐν τοῖς κλάδοις αὐτοῦ und in seinen Zweigen zelten

33a Ἄλλην παραβολὴν ἐλάλησεν αὐτοῖς Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen

b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ζύμῃ Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Sauerteig

c ἣν λαβοῦσα γυνὴ ἐνέκρυψεν εἰς ἀλεύρου σάτα τρία den eine Frau nahm und in drei Sat Weizenmehl verbarg

d ἕως οὗ ἐζυμώθη ὅλον bis (das) Ganze durchsaumluert war

34a Ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰησοῦς ἐν παραβολαῖς τοῖς ὄχλοις Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen

b καὶ χωρὶς παραβολῆς οὐδὲν ἐλάλει αὐτοῖς und ohne Gleichnisse redete er zu ihnen nichts

35a ὅπως πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου λέγοντος So dass erfuumlllt wurde was durch den Propheten (Jesaja) gesagt wurde

b Ἀνοίξω ἐν παραβολαῖς τὸ στόμα μου Ich werde oumlffnen in Gleichnissen meinen Mund

c ἐρεύξομαι κεκρυμμένα ἀπὸ καταβολῆς [κόσμου] ich werde erschallen lassen was verborgen war seit der Grundlegung

(der Welt) 36a Τότε ἀφεὶς τοὺς ὄχλους ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν

Dann verlieszlig er die Volksmengen und kam in das Haus b καὶ προσῆλθον αὐτῷ οἱ μαθηταὶ αὐτοῦ λέγοντες

Und es traten zu ihm seine Schuumller wobei sie sagten c Διασάφησον ἡμῖν τὴν παραβολὴν τῶν ζιζανίων τοῦ ἀγροῦ Erklaumlre uns das Gleichnis vom Taumellolch im Acker

37a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Er aber antwortete und sagte

16

b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 17

f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 3: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 3

1 Metapherntheoretisches

ndash Uumlberblendung zweier semantischer Konzepte Metapher von griech microεταφέρειν = hin- und hertragen Bildspender (vehiclefocus) ndash BildempfaumlngerReferent (tenorframe)

ndash Heuristische Funktion

ndash Deutungsangebot

ndash Handlungsimpuls

ndash Genese (gepraumlgte bzw kuumlhne Metapher)

ndash Entschluumlsselung und Effekt

ndash Metaphernbuumlndel und gattungskritische Differenzierung

Syntaktische Ausfaltung der Metapher

Metapher

Vergleich

(unterhalb der Satzebene)

Frucht der Umkehr (vgl Mt 38)

Bildwort

Doppelbild-wort

(Satzebene) Jeder Baum der keine gute Frucht bringt wird ausgehauen und ins Feuer geworfen (Mt 310)

Nicht kann ein guter Baum schlechte Fruumlchte bringen und auch nicht ein fauler Baum gute Fruumlchte bringen (Mt 718)

Gleichnis

Parabel

(Textebene) 6 hellip Einen Feigenbaum hatte einer gepflanzt in seinem Weinberg und er kam suchend Frucht an ihm und nicht fand er 7 Er sprach aber zu dem Winzer Siehe drei Jahre seitdem ich komme suchend Frucht an diesem Feigenbaum und nicht finde ich hau ihn [nun] aus weshalb auch saugt er die Erde aus 8 Der aber antwortend sagt ihm Herr lass ihn auch dieses Jahr bis dass ich grabe (herum) um ihn und werfe Mist 9 vielleicht auch traumlgt er Frucht in der Zukunft wenn aber nicht aushauen wirst du ihn (Lk 136ndash9)

4

2 Jesus und seine Gleichnisse

Ein unkonventionelles Leben und kuumlhne Metaphern

Ameise (Spr 66ndash11) vs Raben und Lilien (Lk 122427f)

Die Gottesherrschaft als Senfkorn und Sauerteig

Lk 1318f 18 Er sagte nun Wem ist gleich das Koumlnigtum Gottes und wem soll ich es vergleichen 19 Gleich ist es einem Senfkorn das nehmend ein Mensch warf in seinen Garten und es wuchs und wurde zu einem Baum und die Voumlgel des Himmels nisteten in

seinen Zweigen

Lk 1320f 20 Und wieder sprach er Mit wem soll ich vergleichen das Koumlnigtum Gottes 21 Gleich ist es einem Sauerteig den nehmend eine Frau [hinein]verbarg in drei Saton Mehl bis dass es durchsaumluert wurde ganz

M EBNER Jesus von Nazaret Was wir von ihm wissen koumlnnen Stuttgart 2007 124ndash142 (= 83)

3 Ein neuer Vorstoszlig auf dem Pruumlfstand (R Zimmermann)

(1) Nur Parabeln (2) Definition bdquoEine Parabel ist ein kurzer narrativer (1) fiktionaler (2) Text der in der erzaumlhlten Welt auf die bekannte Realitaumlt (3) bezogen ist aber durch implizite oder explizite Transfersignale zu erkennen gibt dass die Bedeutung des Erzaumlhlten vom Wortlaut des Textes zu unterscheiden ist (4) In seiner Appellstruktur (5) fordert er einen Leser bzw eine Leserin auf einen metaphorischen Bedeutungstransfer zu vollziehen der durch Co- und Kontextinformationen (6) gelenkt wirdldquo (25)

Ein Test

Mt 724ndash27 24Jeder nun der diese meine Worte houmlrt und sie tut wird gleichen einem verstaumlndigen Mann der sein Haus auf Fels gebaut hat (ᾠκοδόmicroησεν) 25Und es kam herab der Regen und es kamen die Fluumlsse und es bliesen die Winde und sie schlugen an jenes Haus und es stuumlrzte nicht zusammen denn es war auf den Felsen gegruumlndet 26Und jeder der diese meine Worte houmlrt und sie nicht tut wird einem dummen Mann gleichen der sein Haus auf den Sand gebaut hat 27Und es kam herab der Regen und es kamen die Fluumlsse und es bliesen die Winde und sie schlugen an jenes Haus und es stuumlrzte zusammen und sein Sturz war groszlig

Mt 721ndash23 als Kontext 21Nicht jeder der mir sagt Herr Herr wird hineingehen in das Koumlnigreich der Himmel sondern wer den Willen meines Vaters in den Himmeln tut 22Viele werden mir an jenem Tag sagen Herr Herr Haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und haben wir nicht in deinem Namen Daumlmonen ausgetrieben und haben wir nicht in deinem Namen viele Krafttaten getan 23Und dann werde ich ihnen bekennen Niemals habe ich euch gekannt Geht weg von mir die ihr Ungesetzlichkeit tut

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 5

I Zwei Gleichnisse und eine Parabel im Herzen des Lukasevangeliums (Lk 151ndash32)

1 Der Imaginationsraum bdquoSchaf ndash Hirteldquo

Ez 341ndash31 1Das Wort des Herrn erging an mich 2Menschensohn sprich als Prophet gegen die Hirten Israels sprich als Prophet und sag zu ihnen So spricht Gott der Herr Weh den Hirten Israels die nur sich selbst weiden Muumlssen die Hirten nicht die Herde weiden 3Ihr trinkt die Milch nehmt die Wolle fuumlr eure Kleidung und schlachtet die fetten Tiere aber die Herde fuumlhrt ihr nicht auf die Weide 4Die schwachen Tiere staumlrkt ihr nicht die kranken heilt ihr nicht die verletzten verbindet ihr nicht die verscheuchten holt ihr nicht zuruumlck die verirrten sucht ihr nicht und die starken misshandelt ihr 5Und weil sie keinen Hirten hatten zerstreuten sich meine Schafe und wurden eine Beute der wilden Tiere 6Meine Herde irrte auf allen Bergen und Houmlhen umher und war uumlber das ganze Land verstreut Doch keiner kuumlmmerte sich um sie niemand suchte sie 7Darum ihr Hirten houmlrt das Wort des Herrn 8So wahr ich lebe ndash Spruch Gottes des Herrn Weil meine Herde geraubt wurde und weil meine Schafe eine Beute der wilden Tiere wurden ndash denn sie hatten keinen Hirten ndash und weil meine Hirten nicht nach meiner Herde fragten sondern nur sich selbst und nicht meine Herde weideten 9darum ihr Hirten houmlrt das Wort des Herrn 10So spricht Gott der Herr Nun gehe ich gegen die Hirten vor und fordere meine Schafe von ihnen zuruumlck Ich setze sie ab sie sollen nicht mehr die Hirten meiner Herde sein Die Hirten sollen nicht laumlnger nur sich selbst weiden Ich reiszlige meine Schafe aus ihrem Rachen sie sollen nicht laumlnger ihr Fraszlig sein 11Denn so spricht Gott der Herr Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kuumlmmern 12Wie ein Hirt sich um die Tiere seiner Herde kuumlmmert an dem Tag an dem er mitten unter den Schafen ist die sich verirrt haben so kuumlmmere ich mich um meine Schafe und hole sie zuruumlck von all den Orten wohin sie sich am dunklen duumlsteren Tag zerstreut haben 13Ich fuumlhre sie aus den Voumllkern heraus ich hole sie aus den Laumlndern zusammen und bringe sie in ihr Land Ich fuumlhre sie in den Bergen Israels auf die Weide in den Taumllern und an allen bewohnten Orten des Landes 14Auf gute Weide will ich sie fuumlhren im Bergland Israels werden ihre Weideplaumltze sein Dort sollen sie auf guten Weideplaumltzen lagern auf den Bergen Israels sollen sie fette Weide finden 15Ich werde meine Schafe auf die Weide fuumlhren ich werde sie ruhen lassen ndash Spruch Gottes des Herrn 16Die verlorengegangenen Tiere will ich suchen die vertriebenen zuruumlckbringen die verletzten verbinden die schwachen kraumlftigen die fetten und starken behuumlten Ich will ihr Hirt sein und fuumlr sie sorgen wie es recht ist 17Ihr aber meine Herde ndash so spricht Gott der Herr ndash ich sorge fuumlr Recht zwischen Schafen und Schafen zwischen Widdern und Boumlcken 18War es euch nicht genug auf der besten Weide zu weiden Musstet ihr auch noch euer uumlbriges Weideland mit euren Fuumlszligen zertrampeln War es euch nicht genug das klare Wasser zu trinken Musstet ihr den Rest des Wassers mit euren Fuumlszligen verschmutzen 19Meine Schafe mussten abweiden was eure Fuumlszlige zertrampelt hatten und trinken was eure Fuumlszlige verschmutzt hatten 20Darum ndash so spricht Gott der Herr zu euch Ich selbst sorge fuumlr Recht zwischen den fetten und den mageren Schafen 21Weil ihr mit eurem breiten Koumlrper und eurer Schulter alle schwachen

6

Tiere zur Seite gedraumlngt und weil ihr sie mit euren Houmlrnern weggestoszligen habt bis ihr sie weggetrieben hattet 22deshalb will ich meinen Schafen zu Hilfe kommen Sie sollen nicht laumlnger eure Beute sein denn ich werde fuumlr Recht sorgen zwischen Schafen und Schafen 23Ich setze fuumlr sie einen einzigen Hirten ein der sie auf die Weide fuumlhrt meinen Knecht David Er wird sie weiden und er wird ihr Hirt sein 24Ich selbst der Herr werde ihr Gott sein und mein Knecht David wird in ihrer Mitte der Fuumlrst sein Ich der Herr habe gesprochen 25Ich schlieszlige mit ihnen einen Friedensbund Ich rotte die wilden Tiere im Land aus Dann kann man in der Steppe sicher wohnen und in den Waumlldern schlafen 26Ich werde sie und die Umgebung meines Berges segnen Ich schicke Regen zur rechten Zeit und der Regen wird Segen bringen 27Die Baumlume des Feldes werden ihre Fruumlchte tragen und das Land wird seinen Ertrag geben Sie werden auf ihrem Grund und Boden sicher sein Wenn ich die Stangen ihres Jochs zerbreche und sie der Gewalt derer entreiszlige von denen sie versklavt wurden werden sie erkennen dass ich der Herr bin 28Sie werden nicht laumlnger eine Beute der Voumllker sein von den wilden Tieren werden sie nicht gefressen Sie werden in Sicherheit wohnen und niemand wird sie erschrecken 29Ich pflanze ihnen einen Garten des Heils Sie werden in ihrem Land nicht mehr vom Hunger dahingerafft werden und die Schmaumlhungen der Voumllker muumlssen sie nicht mehr ertragen 30Sie werden erkennen dass ich der Herr ihr Gott mit ihnen bin und dass sie das Haus Israel mein Volk sind ndash Spruch Gottes des Herrn 31Ihr seid meine Schafe ihr seid die Herde meiner Weide Ich bin euer Gott ndash Spruch Gottes des Herrn

2 Die Fokussierung in Mt 1812ndash14 und Lk 153ndash6

Mt 1812-14 (Nr 154)

12

Was duumlnkt euch

Wenn es geschieht (daszlig) einem Menschen

hundert Schafe (gehoumlren) und (es) verirrt sich

eines von ihnen wird er nicht verlassen die

neunundneunzig auf den Bergen und hinge-

hend sucht er das verirrte 13 Und wenn es geschieht

daszlig er es findet amen ich sage euch

Er freut sich uumlber es mehr als uumlber die

neunundneunzig die nicht sich verirrten

14

So ist es nicht (der) Wille von eurem Vater

in (den) Himmeln daszlig verlorengehe eines

dieser Kleinen

Lk 153-7

3

Er sprach aber zu ihnen dieses Gleichnis sagend 4 Welcher Mensch von euch habend hundert Schafe und verlierend von ihnen eines nicht laumlszligt zuruumlck die neunundneunzig in der Oumlde und geht zu dem verlorenen bis er es findet 5 Und wenn er (es) gefunden hat auflegt er (es) auf seine Schultern sich freuend 6

und wenn er gekommen ist ins Haus zu- sammenruft er die Freunde und die Nachbarn sagend ihnen Freut euch mit mir weil ich fand mein Schaf das verlorene 7 Ich sage euch So wird (mehr) Freude im Himmel sein uumlber einen umkehrenden Suumlnder als uumlber neunund- neunzig Gerechte welche nicht noumltig haben eine Umkehr

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 7

3 Der matthaumlische Kontext die Gemeinderede Mt 18

V 1ndash4 Im Himmelreich sind die Kleinen die Groumlszligeren V 5ndash9 Annehmen (δέχεσθαι) vs skandalisieren (σκανδαλίζειν) V 10 Die Waumlchter der Kleinen im Himmel

Schaut dass ihr nicht verachtet einen einzigen dieser Kleinen

Ich sage euch naumlmlich Ihre Engel in den Himmeln sehen jederzeit das Angesicht

meines Vaters in den Himmeln

V 12f Die Sache mit dem verirrten Schaf

V 13 Auswertung fuumlr den himmlischen Bereich V 15ndash17 Die dreistufige Gemeinderegel

Wenn aber [gegen dich] gesuumlndigt hat dein Bruder los stell ihn zur Rede zwischen

dir und ihm allein Wenn er auf dich houmlrt hast du deinen Bruder gewonnen

Wenn er aber nicht houmlrt nimm mit dir noch einen oder zwei damit auf dem Mund

von zwei Zeugen oder drei bestehe jedes Wort

Wenn er aber vorbeihoumlrt an ihnen sprich zur Ekklesia Wenn er auch an der

Ekklesia vorbeihoumlrt sei er dir wie der Heide und der Zoumlllner

V 18 Irdische Entscheidungsvollmacht mit Geltung im Himmel V 19 Ein Praxisvorschlag V 21f Petrinische Konkretion

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 3 Mt 18ndash25 (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 5ndash64 W CARTERJ P HEIL Matthewrsquos Parables Audience-Oriented Perspectives (CBQMS 30) Washington (DC)

1998 96ndash123

4 Von Verlorenen die sich finden lassen ndash und ihrer lukanischen Interpretation (Lk 151ndash32)

1a Ἦσαν δὲ αὐτῷ ἐγγίζοντες πάντες οἱ τελῶναι καὶ οἱ ἁμαρτωλοὶ ἀκούειν αὐτοῦ

Es naumlherten sich ihm aber alle Zoumlllner und Suumlnder um ihn zu houmlren 2a καὶ διεγόγγυζον οἵ τε Φαρισαῖοι καὶ οἱ γραμματεῖς λέγοντες ὅτι

Und es murrten die Pharisaumler und Schriftgelehrten und sagten b Οὗτος ἁμαρτωλοὺς προσδέχεται καὶ συνεσθίει αὐτοῖς

Dieser nimmt Suumlnder gastlich auf und isst mit ihnen 3a εἶπεν δὲ πρὸς αὐτοὺς τὴν παραβολὴν ταύτην λέγων

Er sagte ihnen aber diesen Vergleich und sprach

8

4a Τίς ἄνθρωπος ἐξ ὑμῶν ἔχων ἑκατὸν πρόβατα

Welcher Mensch unter euch der hundert Schafe hat b καὶ ἀπολέσας ἐξ αὐτῶν ἓν

und aus ihnen eines verliert c οὐ καταλείπει τὰ ἐνενήκοντα ἐννέα ἐν τῇ ἐρήμῳ laumlsst nicht die neunundneunzig in der Wuumlste zuruumlck

d καὶ πορεύεται ἐπὶ τὸ ἀπολωλὸς und macht sich auf nach dem verlorenen

e ἕως εὕρῃ αὐτό bis er es gefunden hat

5a καὶ εὑρὼν ἐπιτίθησιν ἐπὶ τοὺς ὤμους αὐτοῦ χαίρων Und wenn er es gefunden hat legt er es auf seine Schultern ndash in Freude

6a καὶ ἐλθὼν εἰς τὸν οἶκον und wenn er ins Haus kommt

b συγκαλεῖ τοὺς φίλους καὶ τοὺς γείτονας λέγων αὐτοῖς ruft er die Freunde und die Nachbarn und sagt ihnen

c Συγχάρητέ μοι Freut euch zusammen mit mir

d ὅτι εὗρον τὸ πρόβατόν μου denn ich habe mein Schaf gefunden

e τὸ ἀπολωλός das verloren war

7a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b οὕτως χαρὰ ἐν τῷ οὐρανῷ ἔσται ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι Genauso wird Freude im Himmel sein uumlber einen einzigen Suumlnder

der umkehrt ndash c ἢ ἐπὶ ἐνενήκοντα ἐννέα δικαίοις (mehr) als uumlber neunundneunzig Gerechte

d οἵτινες οὐ χρείαν ἔχουσιν μετανοίας die Umkehr nicht noumltig haben

8a Ἢ τίς γυνὴ δραχμὰς ἔχουσα δέκα Oder welche Frau die zehn Drachmen hat

b ἐὰν ἀπολέσῃ δραχμὴν μίαν wenn sie eine einzige Drachme verliert

c οὐχὶ ἅπτει λύχνον zuumlndet nicht ein Oumlllampe an

d καὶ σαροῖ τὴν οἰκίαν und fegt das Haus

e καὶ ζητεῖ ἐπιμελῶς und sucht sorgfaumlltig

f ἕως οὗ εὕρῃ bis sie gefunden hat

9a καὶ εὑροῦσα συγκαλεῖ τὰς φίλας καὶ γείτονας λέγουσα Und wenn sie gefunden hat ruft sie zusammen die Freundinnen und

Nachbarinnen und sagt b Συγχάρητέ μοι

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 9

Freut euch zusammen mit mir c ὅτι εὗρον τὴν δραχμὴν denn ich habe die Drachme gefunden

d ἣν ἀπώλεσα die ich verloren hatte

10a οὕτως λέγω ὑμῖν γίνεται χαρὰ ἐνώπιον τῶν ἀγγέλων τοῦ θεοῦ ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι

Genauso sage ich euch wird Freude vor den Engeln Gottes sein uumlber einen einzigen Suumlnder der umkehrt

11a Εἶπεν δέ Er sagte aber

b Ἄνθρωπός τις εἶχεν δύο υἱούς

Ein Mensch hatte zwei Soumlhne

12a καὶ εἶπεν ὁ νεώτερος αὐτῶν τῷ πατρί Und es sagte der Juumlngere von ihnen dem Vater

b Πάτερ δός μοι τὸ ἐπιβάλλον μέρος τῆς οὐσίας Vater gib mir den (mir) zufallenden Teil des Vermoumlgens

c ὁ δὲ διεῖλεν αὐτοῖς τὸν βίον Der aber verteilte ihnen seinen Besitz

13a καὶ μετrsquo οὐ πολλὰς ἡμέρας συναγαγὼν ἅπαντα ὁ νεώτερος υἱὸς ἀπεδήμησεν εἰς χώραν μακράν

Und nach nicht vielen Tagen sammelte der juumlngere Sohn alles und verreiste in ein fernes Land

b καὶ ἐκεῖ διεσκόρπισεν τὴν οὐσίαν αὐτοῦ ζῶν ἀσώτως Und dort verschleuderte er sein Vermoumlgen indem er schwelgerisch lebte

14a δαπανήσαντος δὲ αὐτοῦ πάντα ἐγένετο λιμὸς ἰσχυρὰ κατὰ τὴν χώραν ἐκείνην

Nachdem er aber alles verausgabt hatte entstand eine starke Hungersnot in jenem Land

b καὶ αὐτὸς ἤρξατο ὑστερεῖσθαι und er begann Mangel zu leiden

15a καὶ πορευθεὶς ἐκολλήθη ἑνὶ τῶν πολιτῶν τῆς χώρας ἐκείνης Und nachdem er sich aufgemacht hatte klebte er sich an einen der

Buumlrger jenes Landes b καὶ ἔπεμψεν αὐτὸν εἰς τοὺς ἀγροὺς αὐτοῦ βόσκειν χοίρους

Und der schickte ihn auf seine Aumlcker um Schweine zu weiden 16a καὶ ἐπεθύμει χορτασθῆναι ἐκ τῶν κερατίων

Und er begehrte sich zu saumlttigen aus den Johannisbrotschoten b ὧν ἤσθιον οἱ χοῖροι

von denen die Schweine fraszligen c καὶ οὐδεὶς ἐδίδου αὐτῷ aber niemand gab (sie) ihm

17a εἰς ἑαυτὸν δὲ ἐλθὼν ἔφη Nachdem er in sich gegangen war sprach er

b Πόσοι μίσθιοι τοῦ πατρός μου περισσεύονται ἄρτων Wie viele Lohnarbeiter meines Vaters haben Uumlberfluss an Broten

c ἐγὼ δὲ λιμῷ ὧδε ἀπόλλυμαι ich aber gehe an Hunger(snot) hier zugrunde

10

18a ἀναστὰς πορεύσομαι πρὸς τὸν πατέρα μου Aufstehen will ich und mich aufmachen zu meinem Vater

b καὶ ἐρῶ αὐτῷ Und sagen werde ich ihm

c Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt gegen den Himmel und vor dir

d οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου Nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

e ποίησόν με ὡς ἕνα τῶν μισθίων σου Mach mich wie einen deiner Lohnarbeiter

20a καὶ ἀναστὰς ἦλθεν πρὸς τὸν πατέρα ἑαυτοῦ Und aufgestanden ging er zu seinem Vater

b ἔτι δὲ αὐτοῦ μακρὰν ἀπέχοντος εἶδεν αὐτὸν ὁ πατὴρ αὐτοῦ Noch aber als er weit entfernt war sah ihn sein Vater

c καὶ ἐσπλαγχνίσθη und es fuhr ihm in die Magengrube

d καὶ δραμὼν ἐπέπεσεν ἐπὶ τὸν τράχηλον αὐτοῦ Und er rannte los und fiel ihm um den Hals

e καὶ κατεφίλησεν αὐτόν und kuumlsste ihn ab

21a εἶπεν δὲ ὁ υἱὸς αὐτῷ Es sagte aber ihm sein Sohn

b Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt wider den Himmel und vor dir

c οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

22a εἶπεν δὲ ὁ πατὴρ πρὸς τοὺς δούλους αὐτοῦ Es sagte aber der Vater zu seinen Sklaven

b Ταχὺ ἐξενέγκατε στολὴν τὴν πρώτην

Schnell Bringt heraus das erste Kleid

c καὶ ἐνδύσατε αὐτόν

und bekleidet ihn

d καὶ δότε δακτύλιον εἰς τὴν χεῖρα αὐτοῦ

und gebt einen Ring an seine Hand

e καὶ ὑποδήματα εἰς τοὺς πόδας und Schuhe an seine Fuumlszlige

23a καὶ φέρετε τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν

Und bringt das gemaumlstete Kalb

b θύσατε schlachtet es

c καὶ φαγόντες εὐφρανθῶμεν ndash und beim Essen wollen wir guter Dinge sein

24a ὅτι οὗτος ὁ υἱός μου νεκρὸς ἦν Denn dieser mein Sohn war ein toter Mann

b καὶ ἀνέζησεν und ist aufgelebt

c ἦν ἀπολωλὼς er war verloren

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 11

d καὶ εὑρέθη und wurde gefunden

e καὶ ἤρξαντο εὐφραίνεσθαι Und sie begannen guter Dinge zu sein

25a Ἦν δὲ ὁ υἱὸς αὐτοῦ ὁ πρεσβύτερος ἐν ἀγρῷ Es war aber sein aumllterer Sohn auf dem Acker

b καὶ ὡς ἐρχόμενος ἤγγισεν τῇ οἰκίᾳ Und wie er auf dem Ruumlckweg sich dem Haus naumlherte

c ἤκουσεν συμφωνίας καὶ χορῶν houmlrte er Musik und Tanz

26a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα τῶν παίδων ἐπυνθάνετο Und er rief sich einen der Haussklaven und erkundigte sich

b τί ἂν εἴη ταῦτα was das wohl sei

27a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ ὅτι Der aber sagte ihm

b Ὁ ἀδελφός σου ἥκει Dein Bruder ist gekommen

c καὶ ἔθυσεν ὁ πατήρ σου τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν und geschlachtet hat dein Vater das gemaumlstete Kalb

d ὅτι ὑγιαίνοντα αὐτὸν ἀπέλαβεν weil er ihn gesund in Empfang nahm

28a ὠργίσθη δὲ Da wurde er zornig

b καὶ οὐκ ἤθελεν εἰσελθεῖν

und wollte nicht hineingehen

c ὁ δὲ πατὴρ αὐτοῦ ἐξελθὼν παρεκάλει αὐτόν Sein Vater aber kam heraus und bat ihn

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν τῷ πατρὶ αὐτοῦ Der aber sagte in seiner Antwort seinem Vater

b Ἰδοὺ Schau

c τοσαῦτα ἔτη δουλεύω σοι so viele Jahre bin ich dein Sklave

d καὶ οὐδέποτε ἐντολήν σου παρῆλθον und niemals habe ich ein Gebot von dir uumlbertreten

e καὶ ἐμοὶ οὐδέποτε ἔδωκας ἔριφον Aber mir hast du niemals ein Boumlckchen gegeben

f ἵνα μετὰ τῶν φίλων μου εὐφρανθῶ damit ich mit meinen Freunden guter Dinge sein kann

30a ὅτε δὲ ὁ υἱός σου οὗτος ὁ καταφαγών σου τὸν βίον μετὰ πορνῶν ἦλθεν

Als aber dieser dein Sohn kam der deinen Besitz mit Dirnen durchgefressen hat

b ἔθυσας αὐτῷ τὸν σιτευτὸν μόσχον hast du ihm das gemaumlstete Kalb geschlachtet

31a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

12

b Τέκνον Kind

c σὺ πάντοτε μετrsquo ἐμοῦ εἶ du bist immer zusammen mit mir

d καὶ πάντα τὰ ἐμὰ σά ἐστιν und alles das Meine ist das Deine

32a εὐφρανθῆναι δὲ καὶ χαρῆναι ἔδει Guter Dinge sein aber und sich freuen muumlsste man sich

b ὅτι ὁ ἀδελφός σου οὗτος νεκρὸς ἦν denn dieser dein Bruder war ein toter Mann

c καὶ ἔζησεν und ist zum Leben gekommen

d καὶ ἀπολωλὼς und war verloren

e καὶ εὑρέθη und ist gefunden worden

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 521ndash542 M WOLTER Lk 15 als Streitgespraumlch in EThL 781 (2002) 25ndash56 F BOVON Das Evangelium nach Lukas Bd 3 Lk 151ndash1927 (EKK III3) DuumlsseldorfNeukirchen-Vluyn

2001 13ndash66 A MERZ Last und Freude des Kehrens (Von der verlorenen Drachme) in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 610ndash617

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 13

II Parabeln vom Himmelreich und ihre Rezeption im Matthaumlusevangelium (Mt 1324ndash53)

1 Die Gliederung des mt Gleichniskapitels (Mt 13)

AM MEER (V 1ndash35)

Die Rede Jesu an die Volksmengen (1 Teil V 1ndash9) Szenerie (V 1ndash3a) Vom Saumlmann (V 3bndash9) Der Dialog Jesu mit den Schuumllern (V 10ndash23) Die Rede Jesu an die Volksmengen (2 Teil V 24ndash33) Vom Taumellolch im Weizen (V 24ndash30) Vom Senfkorn (V 31f) Vom Sauerteig (V 33) Erzaumlhlerreflexion und Erfuumlllungszitat (V 34f)

IM HAUS (V 36ndash52)

Bitte der Schuumller um Erklaumlrung (V 36) Antwort Jesu (V 37ndash50) Vom TaumellolchWeizen allegorische Identifizierungen (V 36ndash39) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 40ndash42) Vom Schatz (V 44) Von der Perle (V 45) Vom Schleppnetz (V 47f) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 49f) Erfolgskontrolle (V 51) Schlussgleichnis (V 52) Erzaumlhlerischer Abschluss (V 53)

14

2 Der Textausschnitt mit den Parabeln vom Himmelreich (Mt 1324ndash53)

24a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte

b Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ Es aumlhnelt das Himmelreich einem Menschen

c σπείραντι καλὸν σπέρμα ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ der guten Samen auf seinen Acker gesaumlt hat

25a ἐν δὲ τῷ καθεύδειν τοὺς ἀνθρώπους ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς Als aber die Menschen schliefen kam sein Feind

b καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου und saumlte Taumellolch mitten auf den Weizen

c καὶ ἀπῆλθεν und ging weg

26a ὅτε δὲ ἐβλάστησεν ὁ χόρτος καὶ καρπὸν ἐποίησεν Als aber das Getreide zu sprossen und Frucht zu bringen begann

b τότε ἐφάνη καὶ τὰ ζιζάνια da erschien auch der Taumellolch

27a προσελθόντες δὲ οἱ δοῦλοι τοῦ οἰκοδεσπότου εἶπον αὐτῷ Es traten aber die Sklaven des Hausherrn heran und sagten ihm

b Κύριε οὐχὶ καλὸν σπέρμα ἔσπειρας ἐν τῷ σῷ ἀγρῷ Herr hast du nicht guten Samen auf deinem Acker gesaumlt

c πόθεν οὖν ἔχει ζιζάνια Woher hat er nun Taumellolch

28a ὁ δὲ ἔφη αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Ἐχθρὸς ἄνθρωπος τοῦτο ἐποίησεν Ein feindlicher Mensch hat das getan

c οἱ δὲ δοῦλοι λέγουσιν αὐτῷ Die Sklaven aber sagten ihm

d Θέλεις οὖν ἀπελθόντες συλλέξωμεν αὐτά Willst du also dass wir weggehen und es zusammenlesen

29a ὁ δέ φησιν Der aber spricht

b Οὔ μήποτε συλλέγοντες τὰ ζιζάνια ἐκριζώσητε ἅμα αὐτοῖς τὸν σῖτον

Nein damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Taumellolchs zugleich mit ihm den Weizen entwurzelt

30a ἄφετε συναυξάνεσθαι ἀμφότερα ἕως τοῦ θερισμοῦ Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte

b καὶ ἐν καιρῷ τοῦ θερισμοῦ ἐρῶ τοῖς θερισταῖς Und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Erntearbeitern

sagen c Συλλέξατε πρῶτον τὰ ζιζάνια Lest zuerst den Taumellolch zusammen

d καὶ δήσατε αὐτὰ εἰς δέσμας πρὸς τὸ κατακαῦσαι αὐτά

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 15

und bindet ihn in Buumlndel um ihn zu verbrennen e τὸν δὲ σῖτον συναγάγετε εἰς τὴν ἀποθήκην μου

den Weizen aber sammelt in meine Scheune 31a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν κόκκῳ σινάπεως

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Senfkorn c ὃν λαβὼν ἄνθρωπος ἔσπειρεν ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ das ein Mensch nahm und auf seinem Acker saumlte

32a ὃ μικρότερον μέν ἐστιν πάντων τῶν σπερμάτων Das Kleinste aller Samenkoumlrner ist es zwar

b ὅταν δὲ αὐξηθῇ wenn es aber gewachsen ist

c μεῖζον τῶν λαχάνων ἐστὶν ist es groumlszliger als die Gemuumlsepflanzen

d καὶ γίνεται δένδρον und wird ein Baum

e ὥστε ἐλθεῖν τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ so dass die Voumlgel des Himmels kommen

f καὶ κατασκηνοῦν ἐν τοῖς κλάδοις αὐτοῦ und in seinen Zweigen zelten

33a Ἄλλην παραβολὴν ἐλάλησεν αὐτοῖς Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen

b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ζύμῃ Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Sauerteig

c ἣν λαβοῦσα γυνὴ ἐνέκρυψεν εἰς ἀλεύρου σάτα τρία den eine Frau nahm und in drei Sat Weizenmehl verbarg

d ἕως οὗ ἐζυμώθη ὅλον bis (das) Ganze durchsaumluert war

34a Ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰησοῦς ἐν παραβολαῖς τοῖς ὄχλοις Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen

b καὶ χωρὶς παραβολῆς οὐδὲν ἐλάλει αὐτοῖς und ohne Gleichnisse redete er zu ihnen nichts

35a ὅπως πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου λέγοντος So dass erfuumlllt wurde was durch den Propheten (Jesaja) gesagt wurde

b Ἀνοίξω ἐν παραβολαῖς τὸ στόμα μου Ich werde oumlffnen in Gleichnissen meinen Mund

c ἐρεύξομαι κεκρυμμένα ἀπὸ καταβολῆς [κόσμου] ich werde erschallen lassen was verborgen war seit der Grundlegung

(der Welt) 36a Τότε ἀφεὶς τοὺς ὄχλους ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν

Dann verlieszlig er die Volksmengen und kam in das Haus b καὶ προσῆλθον αὐτῷ οἱ μαθηταὶ αὐτοῦ λέγοντες

Und es traten zu ihm seine Schuumller wobei sie sagten c Διασάφησον ἡμῖν τὴν παραβολὴν τῶν ζιζανίων τοῦ ἀγροῦ Erklaumlre uns das Gleichnis vom Taumellolch im Acker

37a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Er aber antwortete und sagte

16

b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 17

f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 4: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

4

2 Jesus und seine Gleichnisse

Ein unkonventionelles Leben und kuumlhne Metaphern

Ameise (Spr 66ndash11) vs Raben und Lilien (Lk 122427f)

Die Gottesherrschaft als Senfkorn und Sauerteig

Lk 1318f 18 Er sagte nun Wem ist gleich das Koumlnigtum Gottes und wem soll ich es vergleichen 19 Gleich ist es einem Senfkorn das nehmend ein Mensch warf in seinen Garten und es wuchs und wurde zu einem Baum und die Voumlgel des Himmels nisteten in

seinen Zweigen

Lk 1320f 20 Und wieder sprach er Mit wem soll ich vergleichen das Koumlnigtum Gottes 21 Gleich ist es einem Sauerteig den nehmend eine Frau [hinein]verbarg in drei Saton Mehl bis dass es durchsaumluert wurde ganz

M EBNER Jesus von Nazaret Was wir von ihm wissen koumlnnen Stuttgart 2007 124ndash142 (= 83)

3 Ein neuer Vorstoszlig auf dem Pruumlfstand (R Zimmermann)

(1) Nur Parabeln (2) Definition bdquoEine Parabel ist ein kurzer narrativer (1) fiktionaler (2) Text der in der erzaumlhlten Welt auf die bekannte Realitaumlt (3) bezogen ist aber durch implizite oder explizite Transfersignale zu erkennen gibt dass die Bedeutung des Erzaumlhlten vom Wortlaut des Textes zu unterscheiden ist (4) In seiner Appellstruktur (5) fordert er einen Leser bzw eine Leserin auf einen metaphorischen Bedeutungstransfer zu vollziehen der durch Co- und Kontextinformationen (6) gelenkt wirdldquo (25)

Ein Test

Mt 724ndash27 24Jeder nun der diese meine Worte houmlrt und sie tut wird gleichen einem verstaumlndigen Mann der sein Haus auf Fels gebaut hat (ᾠκοδόmicroησεν) 25Und es kam herab der Regen und es kamen die Fluumlsse und es bliesen die Winde und sie schlugen an jenes Haus und es stuumlrzte nicht zusammen denn es war auf den Felsen gegruumlndet 26Und jeder der diese meine Worte houmlrt und sie nicht tut wird einem dummen Mann gleichen der sein Haus auf den Sand gebaut hat 27Und es kam herab der Regen und es kamen die Fluumlsse und es bliesen die Winde und sie schlugen an jenes Haus und es stuumlrzte zusammen und sein Sturz war groszlig

Mt 721ndash23 als Kontext 21Nicht jeder der mir sagt Herr Herr wird hineingehen in das Koumlnigreich der Himmel sondern wer den Willen meines Vaters in den Himmeln tut 22Viele werden mir an jenem Tag sagen Herr Herr Haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und haben wir nicht in deinem Namen Daumlmonen ausgetrieben und haben wir nicht in deinem Namen viele Krafttaten getan 23Und dann werde ich ihnen bekennen Niemals habe ich euch gekannt Geht weg von mir die ihr Ungesetzlichkeit tut

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 5

I Zwei Gleichnisse und eine Parabel im Herzen des Lukasevangeliums (Lk 151ndash32)

1 Der Imaginationsraum bdquoSchaf ndash Hirteldquo

Ez 341ndash31 1Das Wort des Herrn erging an mich 2Menschensohn sprich als Prophet gegen die Hirten Israels sprich als Prophet und sag zu ihnen So spricht Gott der Herr Weh den Hirten Israels die nur sich selbst weiden Muumlssen die Hirten nicht die Herde weiden 3Ihr trinkt die Milch nehmt die Wolle fuumlr eure Kleidung und schlachtet die fetten Tiere aber die Herde fuumlhrt ihr nicht auf die Weide 4Die schwachen Tiere staumlrkt ihr nicht die kranken heilt ihr nicht die verletzten verbindet ihr nicht die verscheuchten holt ihr nicht zuruumlck die verirrten sucht ihr nicht und die starken misshandelt ihr 5Und weil sie keinen Hirten hatten zerstreuten sich meine Schafe und wurden eine Beute der wilden Tiere 6Meine Herde irrte auf allen Bergen und Houmlhen umher und war uumlber das ganze Land verstreut Doch keiner kuumlmmerte sich um sie niemand suchte sie 7Darum ihr Hirten houmlrt das Wort des Herrn 8So wahr ich lebe ndash Spruch Gottes des Herrn Weil meine Herde geraubt wurde und weil meine Schafe eine Beute der wilden Tiere wurden ndash denn sie hatten keinen Hirten ndash und weil meine Hirten nicht nach meiner Herde fragten sondern nur sich selbst und nicht meine Herde weideten 9darum ihr Hirten houmlrt das Wort des Herrn 10So spricht Gott der Herr Nun gehe ich gegen die Hirten vor und fordere meine Schafe von ihnen zuruumlck Ich setze sie ab sie sollen nicht mehr die Hirten meiner Herde sein Die Hirten sollen nicht laumlnger nur sich selbst weiden Ich reiszlige meine Schafe aus ihrem Rachen sie sollen nicht laumlnger ihr Fraszlig sein 11Denn so spricht Gott der Herr Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kuumlmmern 12Wie ein Hirt sich um die Tiere seiner Herde kuumlmmert an dem Tag an dem er mitten unter den Schafen ist die sich verirrt haben so kuumlmmere ich mich um meine Schafe und hole sie zuruumlck von all den Orten wohin sie sich am dunklen duumlsteren Tag zerstreut haben 13Ich fuumlhre sie aus den Voumllkern heraus ich hole sie aus den Laumlndern zusammen und bringe sie in ihr Land Ich fuumlhre sie in den Bergen Israels auf die Weide in den Taumllern und an allen bewohnten Orten des Landes 14Auf gute Weide will ich sie fuumlhren im Bergland Israels werden ihre Weideplaumltze sein Dort sollen sie auf guten Weideplaumltzen lagern auf den Bergen Israels sollen sie fette Weide finden 15Ich werde meine Schafe auf die Weide fuumlhren ich werde sie ruhen lassen ndash Spruch Gottes des Herrn 16Die verlorengegangenen Tiere will ich suchen die vertriebenen zuruumlckbringen die verletzten verbinden die schwachen kraumlftigen die fetten und starken behuumlten Ich will ihr Hirt sein und fuumlr sie sorgen wie es recht ist 17Ihr aber meine Herde ndash so spricht Gott der Herr ndash ich sorge fuumlr Recht zwischen Schafen und Schafen zwischen Widdern und Boumlcken 18War es euch nicht genug auf der besten Weide zu weiden Musstet ihr auch noch euer uumlbriges Weideland mit euren Fuumlszligen zertrampeln War es euch nicht genug das klare Wasser zu trinken Musstet ihr den Rest des Wassers mit euren Fuumlszligen verschmutzen 19Meine Schafe mussten abweiden was eure Fuumlszlige zertrampelt hatten und trinken was eure Fuumlszlige verschmutzt hatten 20Darum ndash so spricht Gott der Herr zu euch Ich selbst sorge fuumlr Recht zwischen den fetten und den mageren Schafen 21Weil ihr mit eurem breiten Koumlrper und eurer Schulter alle schwachen

6

Tiere zur Seite gedraumlngt und weil ihr sie mit euren Houmlrnern weggestoszligen habt bis ihr sie weggetrieben hattet 22deshalb will ich meinen Schafen zu Hilfe kommen Sie sollen nicht laumlnger eure Beute sein denn ich werde fuumlr Recht sorgen zwischen Schafen und Schafen 23Ich setze fuumlr sie einen einzigen Hirten ein der sie auf die Weide fuumlhrt meinen Knecht David Er wird sie weiden und er wird ihr Hirt sein 24Ich selbst der Herr werde ihr Gott sein und mein Knecht David wird in ihrer Mitte der Fuumlrst sein Ich der Herr habe gesprochen 25Ich schlieszlige mit ihnen einen Friedensbund Ich rotte die wilden Tiere im Land aus Dann kann man in der Steppe sicher wohnen und in den Waumlldern schlafen 26Ich werde sie und die Umgebung meines Berges segnen Ich schicke Regen zur rechten Zeit und der Regen wird Segen bringen 27Die Baumlume des Feldes werden ihre Fruumlchte tragen und das Land wird seinen Ertrag geben Sie werden auf ihrem Grund und Boden sicher sein Wenn ich die Stangen ihres Jochs zerbreche und sie der Gewalt derer entreiszlige von denen sie versklavt wurden werden sie erkennen dass ich der Herr bin 28Sie werden nicht laumlnger eine Beute der Voumllker sein von den wilden Tieren werden sie nicht gefressen Sie werden in Sicherheit wohnen und niemand wird sie erschrecken 29Ich pflanze ihnen einen Garten des Heils Sie werden in ihrem Land nicht mehr vom Hunger dahingerafft werden und die Schmaumlhungen der Voumllker muumlssen sie nicht mehr ertragen 30Sie werden erkennen dass ich der Herr ihr Gott mit ihnen bin und dass sie das Haus Israel mein Volk sind ndash Spruch Gottes des Herrn 31Ihr seid meine Schafe ihr seid die Herde meiner Weide Ich bin euer Gott ndash Spruch Gottes des Herrn

2 Die Fokussierung in Mt 1812ndash14 und Lk 153ndash6

Mt 1812-14 (Nr 154)

12

Was duumlnkt euch

Wenn es geschieht (daszlig) einem Menschen

hundert Schafe (gehoumlren) und (es) verirrt sich

eines von ihnen wird er nicht verlassen die

neunundneunzig auf den Bergen und hinge-

hend sucht er das verirrte 13 Und wenn es geschieht

daszlig er es findet amen ich sage euch

Er freut sich uumlber es mehr als uumlber die

neunundneunzig die nicht sich verirrten

14

So ist es nicht (der) Wille von eurem Vater

in (den) Himmeln daszlig verlorengehe eines

dieser Kleinen

Lk 153-7

3

Er sprach aber zu ihnen dieses Gleichnis sagend 4 Welcher Mensch von euch habend hundert Schafe und verlierend von ihnen eines nicht laumlszligt zuruumlck die neunundneunzig in der Oumlde und geht zu dem verlorenen bis er es findet 5 Und wenn er (es) gefunden hat auflegt er (es) auf seine Schultern sich freuend 6

und wenn er gekommen ist ins Haus zu- sammenruft er die Freunde und die Nachbarn sagend ihnen Freut euch mit mir weil ich fand mein Schaf das verlorene 7 Ich sage euch So wird (mehr) Freude im Himmel sein uumlber einen umkehrenden Suumlnder als uumlber neunund- neunzig Gerechte welche nicht noumltig haben eine Umkehr

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 7

3 Der matthaumlische Kontext die Gemeinderede Mt 18

V 1ndash4 Im Himmelreich sind die Kleinen die Groumlszligeren V 5ndash9 Annehmen (δέχεσθαι) vs skandalisieren (σκανδαλίζειν) V 10 Die Waumlchter der Kleinen im Himmel

Schaut dass ihr nicht verachtet einen einzigen dieser Kleinen

Ich sage euch naumlmlich Ihre Engel in den Himmeln sehen jederzeit das Angesicht

meines Vaters in den Himmeln

V 12f Die Sache mit dem verirrten Schaf

V 13 Auswertung fuumlr den himmlischen Bereich V 15ndash17 Die dreistufige Gemeinderegel

Wenn aber [gegen dich] gesuumlndigt hat dein Bruder los stell ihn zur Rede zwischen

dir und ihm allein Wenn er auf dich houmlrt hast du deinen Bruder gewonnen

Wenn er aber nicht houmlrt nimm mit dir noch einen oder zwei damit auf dem Mund

von zwei Zeugen oder drei bestehe jedes Wort

Wenn er aber vorbeihoumlrt an ihnen sprich zur Ekklesia Wenn er auch an der

Ekklesia vorbeihoumlrt sei er dir wie der Heide und der Zoumlllner

V 18 Irdische Entscheidungsvollmacht mit Geltung im Himmel V 19 Ein Praxisvorschlag V 21f Petrinische Konkretion

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 3 Mt 18ndash25 (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 5ndash64 W CARTERJ P HEIL Matthewrsquos Parables Audience-Oriented Perspectives (CBQMS 30) Washington (DC)

1998 96ndash123

4 Von Verlorenen die sich finden lassen ndash und ihrer lukanischen Interpretation (Lk 151ndash32)

1a Ἦσαν δὲ αὐτῷ ἐγγίζοντες πάντες οἱ τελῶναι καὶ οἱ ἁμαρτωλοὶ ἀκούειν αὐτοῦ

Es naumlherten sich ihm aber alle Zoumlllner und Suumlnder um ihn zu houmlren 2a καὶ διεγόγγυζον οἵ τε Φαρισαῖοι καὶ οἱ γραμματεῖς λέγοντες ὅτι

Und es murrten die Pharisaumler und Schriftgelehrten und sagten b Οὗτος ἁμαρτωλοὺς προσδέχεται καὶ συνεσθίει αὐτοῖς

Dieser nimmt Suumlnder gastlich auf und isst mit ihnen 3a εἶπεν δὲ πρὸς αὐτοὺς τὴν παραβολὴν ταύτην λέγων

Er sagte ihnen aber diesen Vergleich und sprach

8

4a Τίς ἄνθρωπος ἐξ ὑμῶν ἔχων ἑκατὸν πρόβατα

Welcher Mensch unter euch der hundert Schafe hat b καὶ ἀπολέσας ἐξ αὐτῶν ἓν

und aus ihnen eines verliert c οὐ καταλείπει τὰ ἐνενήκοντα ἐννέα ἐν τῇ ἐρήμῳ laumlsst nicht die neunundneunzig in der Wuumlste zuruumlck

d καὶ πορεύεται ἐπὶ τὸ ἀπολωλὸς und macht sich auf nach dem verlorenen

e ἕως εὕρῃ αὐτό bis er es gefunden hat

5a καὶ εὑρὼν ἐπιτίθησιν ἐπὶ τοὺς ὤμους αὐτοῦ χαίρων Und wenn er es gefunden hat legt er es auf seine Schultern ndash in Freude

6a καὶ ἐλθὼν εἰς τὸν οἶκον und wenn er ins Haus kommt

b συγκαλεῖ τοὺς φίλους καὶ τοὺς γείτονας λέγων αὐτοῖς ruft er die Freunde und die Nachbarn und sagt ihnen

c Συγχάρητέ μοι Freut euch zusammen mit mir

d ὅτι εὗρον τὸ πρόβατόν μου denn ich habe mein Schaf gefunden

e τὸ ἀπολωλός das verloren war

7a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b οὕτως χαρὰ ἐν τῷ οὐρανῷ ἔσται ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι Genauso wird Freude im Himmel sein uumlber einen einzigen Suumlnder

der umkehrt ndash c ἢ ἐπὶ ἐνενήκοντα ἐννέα δικαίοις (mehr) als uumlber neunundneunzig Gerechte

d οἵτινες οὐ χρείαν ἔχουσιν μετανοίας die Umkehr nicht noumltig haben

8a Ἢ τίς γυνὴ δραχμὰς ἔχουσα δέκα Oder welche Frau die zehn Drachmen hat

b ἐὰν ἀπολέσῃ δραχμὴν μίαν wenn sie eine einzige Drachme verliert

c οὐχὶ ἅπτει λύχνον zuumlndet nicht ein Oumlllampe an

d καὶ σαροῖ τὴν οἰκίαν und fegt das Haus

e καὶ ζητεῖ ἐπιμελῶς und sucht sorgfaumlltig

f ἕως οὗ εὕρῃ bis sie gefunden hat

9a καὶ εὑροῦσα συγκαλεῖ τὰς φίλας καὶ γείτονας λέγουσα Und wenn sie gefunden hat ruft sie zusammen die Freundinnen und

Nachbarinnen und sagt b Συγχάρητέ μοι

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 9

Freut euch zusammen mit mir c ὅτι εὗρον τὴν δραχμὴν denn ich habe die Drachme gefunden

d ἣν ἀπώλεσα die ich verloren hatte

10a οὕτως λέγω ὑμῖν γίνεται χαρὰ ἐνώπιον τῶν ἀγγέλων τοῦ θεοῦ ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι

Genauso sage ich euch wird Freude vor den Engeln Gottes sein uumlber einen einzigen Suumlnder der umkehrt

11a Εἶπεν δέ Er sagte aber

b Ἄνθρωπός τις εἶχεν δύο υἱούς

Ein Mensch hatte zwei Soumlhne

12a καὶ εἶπεν ὁ νεώτερος αὐτῶν τῷ πατρί Und es sagte der Juumlngere von ihnen dem Vater

b Πάτερ δός μοι τὸ ἐπιβάλλον μέρος τῆς οὐσίας Vater gib mir den (mir) zufallenden Teil des Vermoumlgens

c ὁ δὲ διεῖλεν αὐτοῖς τὸν βίον Der aber verteilte ihnen seinen Besitz

13a καὶ μετrsquo οὐ πολλὰς ἡμέρας συναγαγὼν ἅπαντα ὁ νεώτερος υἱὸς ἀπεδήμησεν εἰς χώραν μακράν

Und nach nicht vielen Tagen sammelte der juumlngere Sohn alles und verreiste in ein fernes Land

b καὶ ἐκεῖ διεσκόρπισεν τὴν οὐσίαν αὐτοῦ ζῶν ἀσώτως Und dort verschleuderte er sein Vermoumlgen indem er schwelgerisch lebte

14a δαπανήσαντος δὲ αὐτοῦ πάντα ἐγένετο λιμὸς ἰσχυρὰ κατὰ τὴν χώραν ἐκείνην

Nachdem er aber alles verausgabt hatte entstand eine starke Hungersnot in jenem Land

b καὶ αὐτὸς ἤρξατο ὑστερεῖσθαι und er begann Mangel zu leiden

15a καὶ πορευθεὶς ἐκολλήθη ἑνὶ τῶν πολιτῶν τῆς χώρας ἐκείνης Und nachdem er sich aufgemacht hatte klebte er sich an einen der

Buumlrger jenes Landes b καὶ ἔπεμψεν αὐτὸν εἰς τοὺς ἀγροὺς αὐτοῦ βόσκειν χοίρους

Und der schickte ihn auf seine Aumlcker um Schweine zu weiden 16a καὶ ἐπεθύμει χορτασθῆναι ἐκ τῶν κερατίων

Und er begehrte sich zu saumlttigen aus den Johannisbrotschoten b ὧν ἤσθιον οἱ χοῖροι

von denen die Schweine fraszligen c καὶ οὐδεὶς ἐδίδου αὐτῷ aber niemand gab (sie) ihm

17a εἰς ἑαυτὸν δὲ ἐλθὼν ἔφη Nachdem er in sich gegangen war sprach er

b Πόσοι μίσθιοι τοῦ πατρός μου περισσεύονται ἄρτων Wie viele Lohnarbeiter meines Vaters haben Uumlberfluss an Broten

c ἐγὼ δὲ λιμῷ ὧδε ἀπόλλυμαι ich aber gehe an Hunger(snot) hier zugrunde

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18a ἀναστὰς πορεύσομαι πρὸς τὸν πατέρα μου Aufstehen will ich und mich aufmachen zu meinem Vater

b καὶ ἐρῶ αὐτῷ Und sagen werde ich ihm

c Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt gegen den Himmel und vor dir

d οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου Nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

e ποίησόν με ὡς ἕνα τῶν μισθίων σου Mach mich wie einen deiner Lohnarbeiter

20a καὶ ἀναστὰς ἦλθεν πρὸς τὸν πατέρα ἑαυτοῦ Und aufgestanden ging er zu seinem Vater

b ἔτι δὲ αὐτοῦ μακρὰν ἀπέχοντος εἶδεν αὐτὸν ὁ πατὴρ αὐτοῦ Noch aber als er weit entfernt war sah ihn sein Vater

c καὶ ἐσπλαγχνίσθη und es fuhr ihm in die Magengrube

d καὶ δραμὼν ἐπέπεσεν ἐπὶ τὸν τράχηλον αὐτοῦ Und er rannte los und fiel ihm um den Hals

e καὶ κατεφίλησεν αὐτόν und kuumlsste ihn ab

21a εἶπεν δὲ ὁ υἱὸς αὐτῷ Es sagte aber ihm sein Sohn

b Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt wider den Himmel und vor dir

c οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

22a εἶπεν δὲ ὁ πατὴρ πρὸς τοὺς δούλους αὐτοῦ Es sagte aber der Vater zu seinen Sklaven

b Ταχὺ ἐξενέγκατε στολὴν τὴν πρώτην

Schnell Bringt heraus das erste Kleid

c καὶ ἐνδύσατε αὐτόν

und bekleidet ihn

d καὶ δότε δακτύλιον εἰς τὴν χεῖρα αὐτοῦ

und gebt einen Ring an seine Hand

e καὶ ὑποδήματα εἰς τοὺς πόδας und Schuhe an seine Fuumlszlige

23a καὶ φέρετε τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν

Und bringt das gemaumlstete Kalb

b θύσατε schlachtet es

c καὶ φαγόντες εὐφρανθῶμεν ndash und beim Essen wollen wir guter Dinge sein

24a ὅτι οὗτος ὁ υἱός μου νεκρὸς ἦν Denn dieser mein Sohn war ein toter Mann

b καὶ ἀνέζησεν und ist aufgelebt

c ἦν ἀπολωλὼς er war verloren

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 11

d καὶ εὑρέθη und wurde gefunden

e καὶ ἤρξαντο εὐφραίνεσθαι Und sie begannen guter Dinge zu sein

25a Ἦν δὲ ὁ υἱὸς αὐτοῦ ὁ πρεσβύτερος ἐν ἀγρῷ Es war aber sein aumllterer Sohn auf dem Acker

b καὶ ὡς ἐρχόμενος ἤγγισεν τῇ οἰκίᾳ Und wie er auf dem Ruumlckweg sich dem Haus naumlherte

c ἤκουσεν συμφωνίας καὶ χορῶν houmlrte er Musik und Tanz

26a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα τῶν παίδων ἐπυνθάνετο Und er rief sich einen der Haussklaven und erkundigte sich

b τί ἂν εἴη ταῦτα was das wohl sei

27a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ ὅτι Der aber sagte ihm

b Ὁ ἀδελφός σου ἥκει Dein Bruder ist gekommen

c καὶ ἔθυσεν ὁ πατήρ σου τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν und geschlachtet hat dein Vater das gemaumlstete Kalb

d ὅτι ὑγιαίνοντα αὐτὸν ἀπέλαβεν weil er ihn gesund in Empfang nahm

28a ὠργίσθη δὲ Da wurde er zornig

b καὶ οὐκ ἤθελεν εἰσελθεῖν

und wollte nicht hineingehen

c ὁ δὲ πατὴρ αὐτοῦ ἐξελθὼν παρεκάλει αὐτόν Sein Vater aber kam heraus und bat ihn

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν τῷ πατρὶ αὐτοῦ Der aber sagte in seiner Antwort seinem Vater

b Ἰδοὺ Schau

c τοσαῦτα ἔτη δουλεύω σοι so viele Jahre bin ich dein Sklave

d καὶ οὐδέποτε ἐντολήν σου παρῆλθον und niemals habe ich ein Gebot von dir uumlbertreten

e καὶ ἐμοὶ οὐδέποτε ἔδωκας ἔριφον Aber mir hast du niemals ein Boumlckchen gegeben

f ἵνα μετὰ τῶν φίλων μου εὐφρανθῶ damit ich mit meinen Freunden guter Dinge sein kann

30a ὅτε δὲ ὁ υἱός σου οὗτος ὁ καταφαγών σου τὸν βίον μετὰ πορνῶν ἦλθεν

Als aber dieser dein Sohn kam der deinen Besitz mit Dirnen durchgefressen hat

b ἔθυσας αὐτῷ τὸν σιτευτὸν μόσχον hast du ihm das gemaumlstete Kalb geschlachtet

31a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

12

b Τέκνον Kind

c σὺ πάντοτε μετrsquo ἐμοῦ εἶ du bist immer zusammen mit mir

d καὶ πάντα τὰ ἐμὰ σά ἐστιν und alles das Meine ist das Deine

32a εὐφρανθῆναι δὲ καὶ χαρῆναι ἔδει Guter Dinge sein aber und sich freuen muumlsste man sich

b ὅτι ὁ ἀδελφός σου οὗτος νεκρὸς ἦν denn dieser dein Bruder war ein toter Mann

c καὶ ἔζησεν und ist zum Leben gekommen

d καὶ ἀπολωλὼς und war verloren

e καὶ εὑρέθη und ist gefunden worden

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 521ndash542 M WOLTER Lk 15 als Streitgespraumlch in EThL 781 (2002) 25ndash56 F BOVON Das Evangelium nach Lukas Bd 3 Lk 151ndash1927 (EKK III3) DuumlsseldorfNeukirchen-Vluyn

2001 13ndash66 A MERZ Last und Freude des Kehrens (Von der verlorenen Drachme) in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 610ndash617

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 13

II Parabeln vom Himmelreich und ihre Rezeption im Matthaumlusevangelium (Mt 1324ndash53)

1 Die Gliederung des mt Gleichniskapitels (Mt 13)

AM MEER (V 1ndash35)

Die Rede Jesu an die Volksmengen (1 Teil V 1ndash9) Szenerie (V 1ndash3a) Vom Saumlmann (V 3bndash9) Der Dialog Jesu mit den Schuumllern (V 10ndash23) Die Rede Jesu an die Volksmengen (2 Teil V 24ndash33) Vom Taumellolch im Weizen (V 24ndash30) Vom Senfkorn (V 31f) Vom Sauerteig (V 33) Erzaumlhlerreflexion und Erfuumlllungszitat (V 34f)

IM HAUS (V 36ndash52)

Bitte der Schuumller um Erklaumlrung (V 36) Antwort Jesu (V 37ndash50) Vom TaumellolchWeizen allegorische Identifizierungen (V 36ndash39) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 40ndash42) Vom Schatz (V 44) Von der Perle (V 45) Vom Schleppnetz (V 47f) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 49f) Erfolgskontrolle (V 51) Schlussgleichnis (V 52) Erzaumlhlerischer Abschluss (V 53)

14

2 Der Textausschnitt mit den Parabeln vom Himmelreich (Mt 1324ndash53)

24a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte

b Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ Es aumlhnelt das Himmelreich einem Menschen

c σπείραντι καλὸν σπέρμα ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ der guten Samen auf seinen Acker gesaumlt hat

25a ἐν δὲ τῷ καθεύδειν τοὺς ἀνθρώπους ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς Als aber die Menschen schliefen kam sein Feind

b καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου und saumlte Taumellolch mitten auf den Weizen

c καὶ ἀπῆλθεν und ging weg

26a ὅτε δὲ ἐβλάστησεν ὁ χόρτος καὶ καρπὸν ἐποίησεν Als aber das Getreide zu sprossen und Frucht zu bringen begann

b τότε ἐφάνη καὶ τὰ ζιζάνια da erschien auch der Taumellolch

27a προσελθόντες δὲ οἱ δοῦλοι τοῦ οἰκοδεσπότου εἶπον αὐτῷ Es traten aber die Sklaven des Hausherrn heran und sagten ihm

b Κύριε οὐχὶ καλὸν σπέρμα ἔσπειρας ἐν τῷ σῷ ἀγρῷ Herr hast du nicht guten Samen auf deinem Acker gesaumlt

c πόθεν οὖν ἔχει ζιζάνια Woher hat er nun Taumellolch

28a ὁ δὲ ἔφη αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Ἐχθρὸς ἄνθρωπος τοῦτο ἐποίησεν Ein feindlicher Mensch hat das getan

c οἱ δὲ δοῦλοι λέγουσιν αὐτῷ Die Sklaven aber sagten ihm

d Θέλεις οὖν ἀπελθόντες συλλέξωμεν αὐτά Willst du also dass wir weggehen und es zusammenlesen

29a ὁ δέ φησιν Der aber spricht

b Οὔ μήποτε συλλέγοντες τὰ ζιζάνια ἐκριζώσητε ἅμα αὐτοῖς τὸν σῖτον

Nein damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Taumellolchs zugleich mit ihm den Weizen entwurzelt

30a ἄφετε συναυξάνεσθαι ἀμφότερα ἕως τοῦ θερισμοῦ Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte

b καὶ ἐν καιρῷ τοῦ θερισμοῦ ἐρῶ τοῖς θερισταῖς Und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Erntearbeitern

sagen c Συλλέξατε πρῶτον τὰ ζιζάνια Lest zuerst den Taumellolch zusammen

d καὶ δήσατε αὐτὰ εἰς δέσμας πρὸς τὸ κατακαῦσαι αὐτά

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und bindet ihn in Buumlndel um ihn zu verbrennen e τὸν δὲ σῖτον συναγάγετε εἰς τὴν ἀποθήκην μου

den Weizen aber sammelt in meine Scheune 31a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν κόκκῳ σινάπεως

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Senfkorn c ὃν λαβὼν ἄνθρωπος ἔσπειρεν ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ das ein Mensch nahm und auf seinem Acker saumlte

32a ὃ μικρότερον μέν ἐστιν πάντων τῶν σπερμάτων Das Kleinste aller Samenkoumlrner ist es zwar

b ὅταν δὲ αὐξηθῇ wenn es aber gewachsen ist

c μεῖζον τῶν λαχάνων ἐστὶν ist es groumlszliger als die Gemuumlsepflanzen

d καὶ γίνεται δένδρον und wird ein Baum

e ὥστε ἐλθεῖν τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ so dass die Voumlgel des Himmels kommen

f καὶ κατασκηνοῦν ἐν τοῖς κλάδοις αὐτοῦ und in seinen Zweigen zelten

33a Ἄλλην παραβολὴν ἐλάλησεν αὐτοῖς Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen

b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ζύμῃ Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Sauerteig

c ἣν λαβοῦσα γυνὴ ἐνέκρυψεν εἰς ἀλεύρου σάτα τρία den eine Frau nahm und in drei Sat Weizenmehl verbarg

d ἕως οὗ ἐζυμώθη ὅλον bis (das) Ganze durchsaumluert war

34a Ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰησοῦς ἐν παραβολαῖς τοῖς ὄχλοις Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen

b καὶ χωρὶς παραβολῆς οὐδὲν ἐλάλει αὐτοῖς und ohne Gleichnisse redete er zu ihnen nichts

35a ὅπως πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου λέγοντος So dass erfuumlllt wurde was durch den Propheten (Jesaja) gesagt wurde

b Ἀνοίξω ἐν παραβολαῖς τὸ στόμα μου Ich werde oumlffnen in Gleichnissen meinen Mund

c ἐρεύξομαι κεκρυμμένα ἀπὸ καταβολῆς [κόσμου] ich werde erschallen lassen was verborgen war seit der Grundlegung

(der Welt) 36a Τότε ἀφεὶς τοὺς ὄχλους ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν

Dann verlieszlig er die Volksmengen und kam in das Haus b καὶ προσῆλθον αὐτῷ οἱ μαθηταὶ αὐτοῦ λέγοντες

Und es traten zu ihm seine Schuumller wobei sie sagten c Διασάφησον ἡμῖν τὴν παραβολὴν τῶν ζιζανίων τοῦ ἀγροῦ Erklaumlre uns das Gleichnis vom Taumellolch im Acker

37a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Er aber antwortete und sagte

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b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 17

f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

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Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 5

I Zwei Gleichnisse und eine Parabel im Herzen des Lukasevangeliums (Lk 151ndash32)

1 Der Imaginationsraum bdquoSchaf ndash Hirteldquo

Ez 341ndash31 1Das Wort des Herrn erging an mich 2Menschensohn sprich als Prophet gegen die Hirten Israels sprich als Prophet und sag zu ihnen So spricht Gott der Herr Weh den Hirten Israels die nur sich selbst weiden Muumlssen die Hirten nicht die Herde weiden 3Ihr trinkt die Milch nehmt die Wolle fuumlr eure Kleidung und schlachtet die fetten Tiere aber die Herde fuumlhrt ihr nicht auf die Weide 4Die schwachen Tiere staumlrkt ihr nicht die kranken heilt ihr nicht die verletzten verbindet ihr nicht die verscheuchten holt ihr nicht zuruumlck die verirrten sucht ihr nicht und die starken misshandelt ihr 5Und weil sie keinen Hirten hatten zerstreuten sich meine Schafe und wurden eine Beute der wilden Tiere 6Meine Herde irrte auf allen Bergen und Houmlhen umher und war uumlber das ganze Land verstreut Doch keiner kuumlmmerte sich um sie niemand suchte sie 7Darum ihr Hirten houmlrt das Wort des Herrn 8So wahr ich lebe ndash Spruch Gottes des Herrn Weil meine Herde geraubt wurde und weil meine Schafe eine Beute der wilden Tiere wurden ndash denn sie hatten keinen Hirten ndash und weil meine Hirten nicht nach meiner Herde fragten sondern nur sich selbst und nicht meine Herde weideten 9darum ihr Hirten houmlrt das Wort des Herrn 10So spricht Gott der Herr Nun gehe ich gegen die Hirten vor und fordere meine Schafe von ihnen zuruumlck Ich setze sie ab sie sollen nicht mehr die Hirten meiner Herde sein Die Hirten sollen nicht laumlnger nur sich selbst weiden Ich reiszlige meine Schafe aus ihrem Rachen sie sollen nicht laumlnger ihr Fraszlig sein 11Denn so spricht Gott der Herr Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kuumlmmern 12Wie ein Hirt sich um die Tiere seiner Herde kuumlmmert an dem Tag an dem er mitten unter den Schafen ist die sich verirrt haben so kuumlmmere ich mich um meine Schafe und hole sie zuruumlck von all den Orten wohin sie sich am dunklen duumlsteren Tag zerstreut haben 13Ich fuumlhre sie aus den Voumllkern heraus ich hole sie aus den Laumlndern zusammen und bringe sie in ihr Land Ich fuumlhre sie in den Bergen Israels auf die Weide in den Taumllern und an allen bewohnten Orten des Landes 14Auf gute Weide will ich sie fuumlhren im Bergland Israels werden ihre Weideplaumltze sein Dort sollen sie auf guten Weideplaumltzen lagern auf den Bergen Israels sollen sie fette Weide finden 15Ich werde meine Schafe auf die Weide fuumlhren ich werde sie ruhen lassen ndash Spruch Gottes des Herrn 16Die verlorengegangenen Tiere will ich suchen die vertriebenen zuruumlckbringen die verletzten verbinden die schwachen kraumlftigen die fetten und starken behuumlten Ich will ihr Hirt sein und fuumlr sie sorgen wie es recht ist 17Ihr aber meine Herde ndash so spricht Gott der Herr ndash ich sorge fuumlr Recht zwischen Schafen und Schafen zwischen Widdern und Boumlcken 18War es euch nicht genug auf der besten Weide zu weiden Musstet ihr auch noch euer uumlbriges Weideland mit euren Fuumlszligen zertrampeln War es euch nicht genug das klare Wasser zu trinken Musstet ihr den Rest des Wassers mit euren Fuumlszligen verschmutzen 19Meine Schafe mussten abweiden was eure Fuumlszlige zertrampelt hatten und trinken was eure Fuumlszlige verschmutzt hatten 20Darum ndash so spricht Gott der Herr zu euch Ich selbst sorge fuumlr Recht zwischen den fetten und den mageren Schafen 21Weil ihr mit eurem breiten Koumlrper und eurer Schulter alle schwachen

6

Tiere zur Seite gedraumlngt und weil ihr sie mit euren Houmlrnern weggestoszligen habt bis ihr sie weggetrieben hattet 22deshalb will ich meinen Schafen zu Hilfe kommen Sie sollen nicht laumlnger eure Beute sein denn ich werde fuumlr Recht sorgen zwischen Schafen und Schafen 23Ich setze fuumlr sie einen einzigen Hirten ein der sie auf die Weide fuumlhrt meinen Knecht David Er wird sie weiden und er wird ihr Hirt sein 24Ich selbst der Herr werde ihr Gott sein und mein Knecht David wird in ihrer Mitte der Fuumlrst sein Ich der Herr habe gesprochen 25Ich schlieszlige mit ihnen einen Friedensbund Ich rotte die wilden Tiere im Land aus Dann kann man in der Steppe sicher wohnen und in den Waumlldern schlafen 26Ich werde sie und die Umgebung meines Berges segnen Ich schicke Regen zur rechten Zeit und der Regen wird Segen bringen 27Die Baumlume des Feldes werden ihre Fruumlchte tragen und das Land wird seinen Ertrag geben Sie werden auf ihrem Grund und Boden sicher sein Wenn ich die Stangen ihres Jochs zerbreche und sie der Gewalt derer entreiszlige von denen sie versklavt wurden werden sie erkennen dass ich der Herr bin 28Sie werden nicht laumlnger eine Beute der Voumllker sein von den wilden Tieren werden sie nicht gefressen Sie werden in Sicherheit wohnen und niemand wird sie erschrecken 29Ich pflanze ihnen einen Garten des Heils Sie werden in ihrem Land nicht mehr vom Hunger dahingerafft werden und die Schmaumlhungen der Voumllker muumlssen sie nicht mehr ertragen 30Sie werden erkennen dass ich der Herr ihr Gott mit ihnen bin und dass sie das Haus Israel mein Volk sind ndash Spruch Gottes des Herrn 31Ihr seid meine Schafe ihr seid die Herde meiner Weide Ich bin euer Gott ndash Spruch Gottes des Herrn

2 Die Fokussierung in Mt 1812ndash14 und Lk 153ndash6

Mt 1812-14 (Nr 154)

12

Was duumlnkt euch

Wenn es geschieht (daszlig) einem Menschen

hundert Schafe (gehoumlren) und (es) verirrt sich

eines von ihnen wird er nicht verlassen die

neunundneunzig auf den Bergen und hinge-

hend sucht er das verirrte 13 Und wenn es geschieht

daszlig er es findet amen ich sage euch

Er freut sich uumlber es mehr als uumlber die

neunundneunzig die nicht sich verirrten

14

So ist es nicht (der) Wille von eurem Vater

in (den) Himmeln daszlig verlorengehe eines

dieser Kleinen

Lk 153-7

3

Er sprach aber zu ihnen dieses Gleichnis sagend 4 Welcher Mensch von euch habend hundert Schafe und verlierend von ihnen eines nicht laumlszligt zuruumlck die neunundneunzig in der Oumlde und geht zu dem verlorenen bis er es findet 5 Und wenn er (es) gefunden hat auflegt er (es) auf seine Schultern sich freuend 6

und wenn er gekommen ist ins Haus zu- sammenruft er die Freunde und die Nachbarn sagend ihnen Freut euch mit mir weil ich fand mein Schaf das verlorene 7 Ich sage euch So wird (mehr) Freude im Himmel sein uumlber einen umkehrenden Suumlnder als uumlber neunund- neunzig Gerechte welche nicht noumltig haben eine Umkehr

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 7

3 Der matthaumlische Kontext die Gemeinderede Mt 18

V 1ndash4 Im Himmelreich sind die Kleinen die Groumlszligeren V 5ndash9 Annehmen (δέχεσθαι) vs skandalisieren (σκανδαλίζειν) V 10 Die Waumlchter der Kleinen im Himmel

Schaut dass ihr nicht verachtet einen einzigen dieser Kleinen

Ich sage euch naumlmlich Ihre Engel in den Himmeln sehen jederzeit das Angesicht

meines Vaters in den Himmeln

V 12f Die Sache mit dem verirrten Schaf

V 13 Auswertung fuumlr den himmlischen Bereich V 15ndash17 Die dreistufige Gemeinderegel

Wenn aber [gegen dich] gesuumlndigt hat dein Bruder los stell ihn zur Rede zwischen

dir und ihm allein Wenn er auf dich houmlrt hast du deinen Bruder gewonnen

Wenn er aber nicht houmlrt nimm mit dir noch einen oder zwei damit auf dem Mund

von zwei Zeugen oder drei bestehe jedes Wort

Wenn er aber vorbeihoumlrt an ihnen sprich zur Ekklesia Wenn er auch an der

Ekklesia vorbeihoumlrt sei er dir wie der Heide und der Zoumlllner

V 18 Irdische Entscheidungsvollmacht mit Geltung im Himmel V 19 Ein Praxisvorschlag V 21f Petrinische Konkretion

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 3 Mt 18ndash25 (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 5ndash64 W CARTERJ P HEIL Matthewrsquos Parables Audience-Oriented Perspectives (CBQMS 30) Washington (DC)

1998 96ndash123

4 Von Verlorenen die sich finden lassen ndash und ihrer lukanischen Interpretation (Lk 151ndash32)

1a Ἦσαν δὲ αὐτῷ ἐγγίζοντες πάντες οἱ τελῶναι καὶ οἱ ἁμαρτωλοὶ ἀκούειν αὐτοῦ

Es naumlherten sich ihm aber alle Zoumlllner und Suumlnder um ihn zu houmlren 2a καὶ διεγόγγυζον οἵ τε Φαρισαῖοι καὶ οἱ γραμματεῖς λέγοντες ὅτι

Und es murrten die Pharisaumler und Schriftgelehrten und sagten b Οὗτος ἁμαρτωλοὺς προσδέχεται καὶ συνεσθίει αὐτοῖς

Dieser nimmt Suumlnder gastlich auf und isst mit ihnen 3a εἶπεν δὲ πρὸς αὐτοὺς τὴν παραβολὴν ταύτην λέγων

Er sagte ihnen aber diesen Vergleich und sprach

8

4a Τίς ἄνθρωπος ἐξ ὑμῶν ἔχων ἑκατὸν πρόβατα

Welcher Mensch unter euch der hundert Schafe hat b καὶ ἀπολέσας ἐξ αὐτῶν ἓν

und aus ihnen eines verliert c οὐ καταλείπει τὰ ἐνενήκοντα ἐννέα ἐν τῇ ἐρήμῳ laumlsst nicht die neunundneunzig in der Wuumlste zuruumlck

d καὶ πορεύεται ἐπὶ τὸ ἀπολωλὸς und macht sich auf nach dem verlorenen

e ἕως εὕρῃ αὐτό bis er es gefunden hat

5a καὶ εὑρὼν ἐπιτίθησιν ἐπὶ τοὺς ὤμους αὐτοῦ χαίρων Und wenn er es gefunden hat legt er es auf seine Schultern ndash in Freude

6a καὶ ἐλθὼν εἰς τὸν οἶκον und wenn er ins Haus kommt

b συγκαλεῖ τοὺς φίλους καὶ τοὺς γείτονας λέγων αὐτοῖς ruft er die Freunde und die Nachbarn und sagt ihnen

c Συγχάρητέ μοι Freut euch zusammen mit mir

d ὅτι εὗρον τὸ πρόβατόν μου denn ich habe mein Schaf gefunden

e τὸ ἀπολωλός das verloren war

7a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b οὕτως χαρὰ ἐν τῷ οὐρανῷ ἔσται ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι Genauso wird Freude im Himmel sein uumlber einen einzigen Suumlnder

der umkehrt ndash c ἢ ἐπὶ ἐνενήκοντα ἐννέα δικαίοις (mehr) als uumlber neunundneunzig Gerechte

d οἵτινες οὐ χρείαν ἔχουσιν μετανοίας die Umkehr nicht noumltig haben

8a Ἢ τίς γυνὴ δραχμὰς ἔχουσα δέκα Oder welche Frau die zehn Drachmen hat

b ἐὰν ἀπολέσῃ δραχμὴν μίαν wenn sie eine einzige Drachme verliert

c οὐχὶ ἅπτει λύχνον zuumlndet nicht ein Oumlllampe an

d καὶ σαροῖ τὴν οἰκίαν und fegt das Haus

e καὶ ζητεῖ ἐπιμελῶς und sucht sorgfaumlltig

f ἕως οὗ εὕρῃ bis sie gefunden hat

9a καὶ εὑροῦσα συγκαλεῖ τὰς φίλας καὶ γείτονας λέγουσα Und wenn sie gefunden hat ruft sie zusammen die Freundinnen und

Nachbarinnen und sagt b Συγχάρητέ μοι

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 9

Freut euch zusammen mit mir c ὅτι εὗρον τὴν δραχμὴν denn ich habe die Drachme gefunden

d ἣν ἀπώλεσα die ich verloren hatte

10a οὕτως λέγω ὑμῖν γίνεται χαρὰ ἐνώπιον τῶν ἀγγέλων τοῦ θεοῦ ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι

Genauso sage ich euch wird Freude vor den Engeln Gottes sein uumlber einen einzigen Suumlnder der umkehrt

11a Εἶπεν δέ Er sagte aber

b Ἄνθρωπός τις εἶχεν δύο υἱούς

Ein Mensch hatte zwei Soumlhne

12a καὶ εἶπεν ὁ νεώτερος αὐτῶν τῷ πατρί Und es sagte der Juumlngere von ihnen dem Vater

b Πάτερ δός μοι τὸ ἐπιβάλλον μέρος τῆς οὐσίας Vater gib mir den (mir) zufallenden Teil des Vermoumlgens

c ὁ δὲ διεῖλεν αὐτοῖς τὸν βίον Der aber verteilte ihnen seinen Besitz

13a καὶ μετrsquo οὐ πολλὰς ἡμέρας συναγαγὼν ἅπαντα ὁ νεώτερος υἱὸς ἀπεδήμησεν εἰς χώραν μακράν

Und nach nicht vielen Tagen sammelte der juumlngere Sohn alles und verreiste in ein fernes Land

b καὶ ἐκεῖ διεσκόρπισεν τὴν οὐσίαν αὐτοῦ ζῶν ἀσώτως Und dort verschleuderte er sein Vermoumlgen indem er schwelgerisch lebte

14a δαπανήσαντος δὲ αὐτοῦ πάντα ἐγένετο λιμὸς ἰσχυρὰ κατὰ τὴν χώραν ἐκείνην

Nachdem er aber alles verausgabt hatte entstand eine starke Hungersnot in jenem Land

b καὶ αὐτὸς ἤρξατο ὑστερεῖσθαι und er begann Mangel zu leiden

15a καὶ πορευθεὶς ἐκολλήθη ἑνὶ τῶν πολιτῶν τῆς χώρας ἐκείνης Und nachdem er sich aufgemacht hatte klebte er sich an einen der

Buumlrger jenes Landes b καὶ ἔπεμψεν αὐτὸν εἰς τοὺς ἀγροὺς αὐτοῦ βόσκειν χοίρους

Und der schickte ihn auf seine Aumlcker um Schweine zu weiden 16a καὶ ἐπεθύμει χορτασθῆναι ἐκ τῶν κερατίων

Und er begehrte sich zu saumlttigen aus den Johannisbrotschoten b ὧν ἤσθιον οἱ χοῖροι

von denen die Schweine fraszligen c καὶ οὐδεὶς ἐδίδου αὐτῷ aber niemand gab (sie) ihm

17a εἰς ἑαυτὸν δὲ ἐλθὼν ἔφη Nachdem er in sich gegangen war sprach er

b Πόσοι μίσθιοι τοῦ πατρός μου περισσεύονται ἄρτων Wie viele Lohnarbeiter meines Vaters haben Uumlberfluss an Broten

c ἐγὼ δὲ λιμῷ ὧδε ἀπόλλυμαι ich aber gehe an Hunger(snot) hier zugrunde

10

18a ἀναστὰς πορεύσομαι πρὸς τὸν πατέρα μου Aufstehen will ich und mich aufmachen zu meinem Vater

b καὶ ἐρῶ αὐτῷ Und sagen werde ich ihm

c Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt gegen den Himmel und vor dir

d οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου Nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

e ποίησόν με ὡς ἕνα τῶν μισθίων σου Mach mich wie einen deiner Lohnarbeiter

20a καὶ ἀναστὰς ἦλθεν πρὸς τὸν πατέρα ἑαυτοῦ Und aufgestanden ging er zu seinem Vater

b ἔτι δὲ αὐτοῦ μακρὰν ἀπέχοντος εἶδεν αὐτὸν ὁ πατὴρ αὐτοῦ Noch aber als er weit entfernt war sah ihn sein Vater

c καὶ ἐσπλαγχνίσθη und es fuhr ihm in die Magengrube

d καὶ δραμὼν ἐπέπεσεν ἐπὶ τὸν τράχηλον αὐτοῦ Und er rannte los und fiel ihm um den Hals

e καὶ κατεφίλησεν αὐτόν und kuumlsste ihn ab

21a εἶπεν δὲ ὁ υἱὸς αὐτῷ Es sagte aber ihm sein Sohn

b Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt wider den Himmel und vor dir

c οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

22a εἶπεν δὲ ὁ πατὴρ πρὸς τοὺς δούλους αὐτοῦ Es sagte aber der Vater zu seinen Sklaven

b Ταχὺ ἐξενέγκατε στολὴν τὴν πρώτην

Schnell Bringt heraus das erste Kleid

c καὶ ἐνδύσατε αὐτόν

und bekleidet ihn

d καὶ δότε δακτύλιον εἰς τὴν χεῖρα αὐτοῦ

und gebt einen Ring an seine Hand

e καὶ ὑποδήματα εἰς τοὺς πόδας und Schuhe an seine Fuumlszlige

23a καὶ φέρετε τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν

Und bringt das gemaumlstete Kalb

b θύσατε schlachtet es

c καὶ φαγόντες εὐφρανθῶμεν ndash und beim Essen wollen wir guter Dinge sein

24a ὅτι οὗτος ὁ υἱός μου νεκρὸς ἦν Denn dieser mein Sohn war ein toter Mann

b καὶ ἀνέζησεν und ist aufgelebt

c ἦν ἀπολωλὼς er war verloren

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 11

d καὶ εὑρέθη und wurde gefunden

e καὶ ἤρξαντο εὐφραίνεσθαι Und sie begannen guter Dinge zu sein

25a Ἦν δὲ ὁ υἱὸς αὐτοῦ ὁ πρεσβύτερος ἐν ἀγρῷ Es war aber sein aumllterer Sohn auf dem Acker

b καὶ ὡς ἐρχόμενος ἤγγισεν τῇ οἰκίᾳ Und wie er auf dem Ruumlckweg sich dem Haus naumlherte

c ἤκουσεν συμφωνίας καὶ χορῶν houmlrte er Musik und Tanz

26a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα τῶν παίδων ἐπυνθάνετο Und er rief sich einen der Haussklaven und erkundigte sich

b τί ἂν εἴη ταῦτα was das wohl sei

27a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ ὅτι Der aber sagte ihm

b Ὁ ἀδελφός σου ἥκει Dein Bruder ist gekommen

c καὶ ἔθυσεν ὁ πατήρ σου τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν und geschlachtet hat dein Vater das gemaumlstete Kalb

d ὅτι ὑγιαίνοντα αὐτὸν ἀπέλαβεν weil er ihn gesund in Empfang nahm

28a ὠργίσθη δὲ Da wurde er zornig

b καὶ οὐκ ἤθελεν εἰσελθεῖν

und wollte nicht hineingehen

c ὁ δὲ πατὴρ αὐτοῦ ἐξελθὼν παρεκάλει αὐτόν Sein Vater aber kam heraus und bat ihn

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν τῷ πατρὶ αὐτοῦ Der aber sagte in seiner Antwort seinem Vater

b Ἰδοὺ Schau

c τοσαῦτα ἔτη δουλεύω σοι so viele Jahre bin ich dein Sklave

d καὶ οὐδέποτε ἐντολήν σου παρῆλθον und niemals habe ich ein Gebot von dir uumlbertreten

e καὶ ἐμοὶ οὐδέποτε ἔδωκας ἔριφον Aber mir hast du niemals ein Boumlckchen gegeben

f ἵνα μετὰ τῶν φίλων μου εὐφρανθῶ damit ich mit meinen Freunden guter Dinge sein kann

30a ὅτε δὲ ὁ υἱός σου οὗτος ὁ καταφαγών σου τὸν βίον μετὰ πορνῶν ἦλθεν

Als aber dieser dein Sohn kam der deinen Besitz mit Dirnen durchgefressen hat

b ἔθυσας αὐτῷ τὸν σιτευτὸν μόσχον hast du ihm das gemaumlstete Kalb geschlachtet

31a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

12

b Τέκνον Kind

c σὺ πάντοτε μετrsquo ἐμοῦ εἶ du bist immer zusammen mit mir

d καὶ πάντα τὰ ἐμὰ σά ἐστιν und alles das Meine ist das Deine

32a εὐφρανθῆναι δὲ καὶ χαρῆναι ἔδει Guter Dinge sein aber und sich freuen muumlsste man sich

b ὅτι ὁ ἀδελφός σου οὗτος νεκρὸς ἦν denn dieser dein Bruder war ein toter Mann

c καὶ ἔζησεν und ist zum Leben gekommen

d καὶ ἀπολωλὼς und war verloren

e καὶ εὑρέθη und ist gefunden worden

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 521ndash542 M WOLTER Lk 15 als Streitgespraumlch in EThL 781 (2002) 25ndash56 F BOVON Das Evangelium nach Lukas Bd 3 Lk 151ndash1927 (EKK III3) DuumlsseldorfNeukirchen-Vluyn

2001 13ndash66 A MERZ Last und Freude des Kehrens (Von der verlorenen Drachme) in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 610ndash617

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 13

II Parabeln vom Himmelreich und ihre Rezeption im Matthaumlusevangelium (Mt 1324ndash53)

1 Die Gliederung des mt Gleichniskapitels (Mt 13)

AM MEER (V 1ndash35)

Die Rede Jesu an die Volksmengen (1 Teil V 1ndash9) Szenerie (V 1ndash3a) Vom Saumlmann (V 3bndash9) Der Dialog Jesu mit den Schuumllern (V 10ndash23) Die Rede Jesu an die Volksmengen (2 Teil V 24ndash33) Vom Taumellolch im Weizen (V 24ndash30) Vom Senfkorn (V 31f) Vom Sauerteig (V 33) Erzaumlhlerreflexion und Erfuumlllungszitat (V 34f)

IM HAUS (V 36ndash52)

Bitte der Schuumller um Erklaumlrung (V 36) Antwort Jesu (V 37ndash50) Vom TaumellolchWeizen allegorische Identifizierungen (V 36ndash39) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 40ndash42) Vom Schatz (V 44) Von der Perle (V 45) Vom Schleppnetz (V 47f) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 49f) Erfolgskontrolle (V 51) Schlussgleichnis (V 52) Erzaumlhlerischer Abschluss (V 53)

14

2 Der Textausschnitt mit den Parabeln vom Himmelreich (Mt 1324ndash53)

24a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte

b Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ Es aumlhnelt das Himmelreich einem Menschen

c σπείραντι καλὸν σπέρμα ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ der guten Samen auf seinen Acker gesaumlt hat

25a ἐν δὲ τῷ καθεύδειν τοὺς ἀνθρώπους ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς Als aber die Menschen schliefen kam sein Feind

b καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου und saumlte Taumellolch mitten auf den Weizen

c καὶ ἀπῆλθεν und ging weg

26a ὅτε δὲ ἐβλάστησεν ὁ χόρτος καὶ καρπὸν ἐποίησεν Als aber das Getreide zu sprossen und Frucht zu bringen begann

b τότε ἐφάνη καὶ τὰ ζιζάνια da erschien auch der Taumellolch

27a προσελθόντες δὲ οἱ δοῦλοι τοῦ οἰκοδεσπότου εἶπον αὐτῷ Es traten aber die Sklaven des Hausherrn heran und sagten ihm

b Κύριε οὐχὶ καλὸν σπέρμα ἔσπειρας ἐν τῷ σῷ ἀγρῷ Herr hast du nicht guten Samen auf deinem Acker gesaumlt

c πόθεν οὖν ἔχει ζιζάνια Woher hat er nun Taumellolch

28a ὁ δὲ ἔφη αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Ἐχθρὸς ἄνθρωπος τοῦτο ἐποίησεν Ein feindlicher Mensch hat das getan

c οἱ δὲ δοῦλοι λέγουσιν αὐτῷ Die Sklaven aber sagten ihm

d Θέλεις οὖν ἀπελθόντες συλλέξωμεν αὐτά Willst du also dass wir weggehen und es zusammenlesen

29a ὁ δέ φησιν Der aber spricht

b Οὔ μήποτε συλλέγοντες τὰ ζιζάνια ἐκριζώσητε ἅμα αὐτοῖς τὸν σῖτον

Nein damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Taumellolchs zugleich mit ihm den Weizen entwurzelt

30a ἄφετε συναυξάνεσθαι ἀμφότερα ἕως τοῦ θερισμοῦ Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte

b καὶ ἐν καιρῷ τοῦ θερισμοῦ ἐρῶ τοῖς θερισταῖς Und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Erntearbeitern

sagen c Συλλέξατε πρῶτον τὰ ζιζάνια Lest zuerst den Taumellolch zusammen

d καὶ δήσατε αὐτὰ εἰς δέσμας πρὸς τὸ κατακαῦσαι αὐτά

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 15

und bindet ihn in Buumlndel um ihn zu verbrennen e τὸν δὲ σῖτον συναγάγετε εἰς τὴν ἀποθήκην μου

den Weizen aber sammelt in meine Scheune 31a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν κόκκῳ σινάπεως

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Senfkorn c ὃν λαβὼν ἄνθρωπος ἔσπειρεν ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ das ein Mensch nahm und auf seinem Acker saumlte

32a ὃ μικρότερον μέν ἐστιν πάντων τῶν σπερμάτων Das Kleinste aller Samenkoumlrner ist es zwar

b ὅταν δὲ αὐξηθῇ wenn es aber gewachsen ist

c μεῖζον τῶν λαχάνων ἐστὶν ist es groumlszliger als die Gemuumlsepflanzen

d καὶ γίνεται δένδρον und wird ein Baum

e ὥστε ἐλθεῖν τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ so dass die Voumlgel des Himmels kommen

f καὶ κατασκηνοῦν ἐν τοῖς κλάδοις αὐτοῦ und in seinen Zweigen zelten

33a Ἄλλην παραβολὴν ἐλάλησεν αὐτοῖς Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen

b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ζύμῃ Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Sauerteig

c ἣν λαβοῦσα γυνὴ ἐνέκρυψεν εἰς ἀλεύρου σάτα τρία den eine Frau nahm und in drei Sat Weizenmehl verbarg

d ἕως οὗ ἐζυμώθη ὅλον bis (das) Ganze durchsaumluert war

34a Ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰησοῦς ἐν παραβολαῖς τοῖς ὄχλοις Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen

b καὶ χωρὶς παραβολῆς οὐδὲν ἐλάλει αὐτοῖς und ohne Gleichnisse redete er zu ihnen nichts

35a ὅπως πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου λέγοντος So dass erfuumlllt wurde was durch den Propheten (Jesaja) gesagt wurde

b Ἀνοίξω ἐν παραβολαῖς τὸ στόμα μου Ich werde oumlffnen in Gleichnissen meinen Mund

c ἐρεύξομαι κεκρυμμένα ἀπὸ καταβολῆς [κόσμου] ich werde erschallen lassen was verborgen war seit der Grundlegung

(der Welt) 36a Τότε ἀφεὶς τοὺς ὄχλους ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν

Dann verlieszlig er die Volksmengen und kam in das Haus b καὶ προσῆλθον αὐτῷ οἱ μαθηταὶ αὐτοῦ λέγοντες

Und es traten zu ihm seine Schuumller wobei sie sagten c Διασάφησον ἡμῖν τὴν παραβολὴν τῶν ζιζανίων τοῦ ἀγροῦ Erklaumlre uns das Gleichnis vom Taumellolch im Acker

37a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Er aber antwortete und sagte

16

b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 17

f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

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Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

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2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 6: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

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Tiere zur Seite gedraumlngt und weil ihr sie mit euren Houmlrnern weggestoszligen habt bis ihr sie weggetrieben hattet 22deshalb will ich meinen Schafen zu Hilfe kommen Sie sollen nicht laumlnger eure Beute sein denn ich werde fuumlr Recht sorgen zwischen Schafen und Schafen 23Ich setze fuumlr sie einen einzigen Hirten ein der sie auf die Weide fuumlhrt meinen Knecht David Er wird sie weiden und er wird ihr Hirt sein 24Ich selbst der Herr werde ihr Gott sein und mein Knecht David wird in ihrer Mitte der Fuumlrst sein Ich der Herr habe gesprochen 25Ich schlieszlige mit ihnen einen Friedensbund Ich rotte die wilden Tiere im Land aus Dann kann man in der Steppe sicher wohnen und in den Waumlldern schlafen 26Ich werde sie und die Umgebung meines Berges segnen Ich schicke Regen zur rechten Zeit und der Regen wird Segen bringen 27Die Baumlume des Feldes werden ihre Fruumlchte tragen und das Land wird seinen Ertrag geben Sie werden auf ihrem Grund und Boden sicher sein Wenn ich die Stangen ihres Jochs zerbreche und sie der Gewalt derer entreiszlige von denen sie versklavt wurden werden sie erkennen dass ich der Herr bin 28Sie werden nicht laumlnger eine Beute der Voumllker sein von den wilden Tieren werden sie nicht gefressen Sie werden in Sicherheit wohnen und niemand wird sie erschrecken 29Ich pflanze ihnen einen Garten des Heils Sie werden in ihrem Land nicht mehr vom Hunger dahingerafft werden und die Schmaumlhungen der Voumllker muumlssen sie nicht mehr ertragen 30Sie werden erkennen dass ich der Herr ihr Gott mit ihnen bin und dass sie das Haus Israel mein Volk sind ndash Spruch Gottes des Herrn 31Ihr seid meine Schafe ihr seid die Herde meiner Weide Ich bin euer Gott ndash Spruch Gottes des Herrn

2 Die Fokussierung in Mt 1812ndash14 und Lk 153ndash6

Mt 1812-14 (Nr 154)

12

Was duumlnkt euch

Wenn es geschieht (daszlig) einem Menschen

hundert Schafe (gehoumlren) und (es) verirrt sich

eines von ihnen wird er nicht verlassen die

neunundneunzig auf den Bergen und hinge-

hend sucht er das verirrte 13 Und wenn es geschieht

daszlig er es findet amen ich sage euch

Er freut sich uumlber es mehr als uumlber die

neunundneunzig die nicht sich verirrten

14

So ist es nicht (der) Wille von eurem Vater

in (den) Himmeln daszlig verlorengehe eines

dieser Kleinen

Lk 153-7

3

Er sprach aber zu ihnen dieses Gleichnis sagend 4 Welcher Mensch von euch habend hundert Schafe und verlierend von ihnen eines nicht laumlszligt zuruumlck die neunundneunzig in der Oumlde und geht zu dem verlorenen bis er es findet 5 Und wenn er (es) gefunden hat auflegt er (es) auf seine Schultern sich freuend 6

und wenn er gekommen ist ins Haus zu- sammenruft er die Freunde und die Nachbarn sagend ihnen Freut euch mit mir weil ich fand mein Schaf das verlorene 7 Ich sage euch So wird (mehr) Freude im Himmel sein uumlber einen umkehrenden Suumlnder als uumlber neunund- neunzig Gerechte welche nicht noumltig haben eine Umkehr

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 7

3 Der matthaumlische Kontext die Gemeinderede Mt 18

V 1ndash4 Im Himmelreich sind die Kleinen die Groumlszligeren V 5ndash9 Annehmen (δέχεσθαι) vs skandalisieren (σκανδαλίζειν) V 10 Die Waumlchter der Kleinen im Himmel

Schaut dass ihr nicht verachtet einen einzigen dieser Kleinen

Ich sage euch naumlmlich Ihre Engel in den Himmeln sehen jederzeit das Angesicht

meines Vaters in den Himmeln

V 12f Die Sache mit dem verirrten Schaf

V 13 Auswertung fuumlr den himmlischen Bereich V 15ndash17 Die dreistufige Gemeinderegel

Wenn aber [gegen dich] gesuumlndigt hat dein Bruder los stell ihn zur Rede zwischen

dir und ihm allein Wenn er auf dich houmlrt hast du deinen Bruder gewonnen

Wenn er aber nicht houmlrt nimm mit dir noch einen oder zwei damit auf dem Mund

von zwei Zeugen oder drei bestehe jedes Wort

Wenn er aber vorbeihoumlrt an ihnen sprich zur Ekklesia Wenn er auch an der

Ekklesia vorbeihoumlrt sei er dir wie der Heide und der Zoumlllner

V 18 Irdische Entscheidungsvollmacht mit Geltung im Himmel V 19 Ein Praxisvorschlag V 21f Petrinische Konkretion

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 3 Mt 18ndash25 (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 5ndash64 W CARTERJ P HEIL Matthewrsquos Parables Audience-Oriented Perspectives (CBQMS 30) Washington (DC)

1998 96ndash123

4 Von Verlorenen die sich finden lassen ndash und ihrer lukanischen Interpretation (Lk 151ndash32)

1a Ἦσαν δὲ αὐτῷ ἐγγίζοντες πάντες οἱ τελῶναι καὶ οἱ ἁμαρτωλοὶ ἀκούειν αὐτοῦ

Es naumlherten sich ihm aber alle Zoumlllner und Suumlnder um ihn zu houmlren 2a καὶ διεγόγγυζον οἵ τε Φαρισαῖοι καὶ οἱ γραμματεῖς λέγοντες ὅτι

Und es murrten die Pharisaumler und Schriftgelehrten und sagten b Οὗτος ἁμαρτωλοὺς προσδέχεται καὶ συνεσθίει αὐτοῖς

Dieser nimmt Suumlnder gastlich auf und isst mit ihnen 3a εἶπεν δὲ πρὸς αὐτοὺς τὴν παραβολὴν ταύτην λέγων

Er sagte ihnen aber diesen Vergleich und sprach

8

4a Τίς ἄνθρωπος ἐξ ὑμῶν ἔχων ἑκατὸν πρόβατα

Welcher Mensch unter euch der hundert Schafe hat b καὶ ἀπολέσας ἐξ αὐτῶν ἓν

und aus ihnen eines verliert c οὐ καταλείπει τὰ ἐνενήκοντα ἐννέα ἐν τῇ ἐρήμῳ laumlsst nicht die neunundneunzig in der Wuumlste zuruumlck

d καὶ πορεύεται ἐπὶ τὸ ἀπολωλὸς und macht sich auf nach dem verlorenen

e ἕως εὕρῃ αὐτό bis er es gefunden hat

5a καὶ εὑρὼν ἐπιτίθησιν ἐπὶ τοὺς ὤμους αὐτοῦ χαίρων Und wenn er es gefunden hat legt er es auf seine Schultern ndash in Freude

6a καὶ ἐλθὼν εἰς τὸν οἶκον und wenn er ins Haus kommt

b συγκαλεῖ τοὺς φίλους καὶ τοὺς γείτονας λέγων αὐτοῖς ruft er die Freunde und die Nachbarn und sagt ihnen

c Συγχάρητέ μοι Freut euch zusammen mit mir

d ὅτι εὗρον τὸ πρόβατόν μου denn ich habe mein Schaf gefunden

e τὸ ἀπολωλός das verloren war

7a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b οὕτως χαρὰ ἐν τῷ οὐρανῷ ἔσται ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι Genauso wird Freude im Himmel sein uumlber einen einzigen Suumlnder

der umkehrt ndash c ἢ ἐπὶ ἐνενήκοντα ἐννέα δικαίοις (mehr) als uumlber neunundneunzig Gerechte

d οἵτινες οὐ χρείαν ἔχουσιν μετανοίας die Umkehr nicht noumltig haben

8a Ἢ τίς γυνὴ δραχμὰς ἔχουσα δέκα Oder welche Frau die zehn Drachmen hat

b ἐὰν ἀπολέσῃ δραχμὴν μίαν wenn sie eine einzige Drachme verliert

c οὐχὶ ἅπτει λύχνον zuumlndet nicht ein Oumlllampe an

d καὶ σαροῖ τὴν οἰκίαν und fegt das Haus

e καὶ ζητεῖ ἐπιμελῶς und sucht sorgfaumlltig

f ἕως οὗ εὕρῃ bis sie gefunden hat

9a καὶ εὑροῦσα συγκαλεῖ τὰς φίλας καὶ γείτονας λέγουσα Und wenn sie gefunden hat ruft sie zusammen die Freundinnen und

Nachbarinnen und sagt b Συγχάρητέ μοι

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 9

Freut euch zusammen mit mir c ὅτι εὗρον τὴν δραχμὴν denn ich habe die Drachme gefunden

d ἣν ἀπώλεσα die ich verloren hatte

10a οὕτως λέγω ὑμῖν γίνεται χαρὰ ἐνώπιον τῶν ἀγγέλων τοῦ θεοῦ ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι

Genauso sage ich euch wird Freude vor den Engeln Gottes sein uumlber einen einzigen Suumlnder der umkehrt

11a Εἶπεν δέ Er sagte aber

b Ἄνθρωπός τις εἶχεν δύο υἱούς

Ein Mensch hatte zwei Soumlhne

12a καὶ εἶπεν ὁ νεώτερος αὐτῶν τῷ πατρί Und es sagte der Juumlngere von ihnen dem Vater

b Πάτερ δός μοι τὸ ἐπιβάλλον μέρος τῆς οὐσίας Vater gib mir den (mir) zufallenden Teil des Vermoumlgens

c ὁ δὲ διεῖλεν αὐτοῖς τὸν βίον Der aber verteilte ihnen seinen Besitz

13a καὶ μετrsquo οὐ πολλὰς ἡμέρας συναγαγὼν ἅπαντα ὁ νεώτερος υἱὸς ἀπεδήμησεν εἰς χώραν μακράν

Und nach nicht vielen Tagen sammelte der juumlngere Sohn alles und verreiste in ein fernes Land

b καὶ ἐκεῖ διεσκόρπισεν τὴν οὐσίαν αὐτοῦ ζῶν ἀσώτως Und dort verschleuderte er sein Vermoumlgen indem er schwelgerisch lebte

14a δαπανήσαντος δὲ αὐτοῦ πάντα ἐγένετο λιμὸς ἰσχυρὰ κατὰ τὴν χώραν ἐκείνην

Nachdem er aber alles verausgabt hatte entstand eine starke Hungersnot in jenem Land

b καὶ αὐτὸς ἤρξατο ὑστερεῖσθαι und er begann Mangel zu leiden

15a καὶ πορευθεὶς ἐκολλήθη ἑνὶ τῶν πολιτῶν τῆς χώρας ἐκείνης Und nachdem er sich aufgemacht hatte klebte er sich an einen der

Buumlrger jenes Landes b καὶ ἔπεμψεν αὐτὸν εἰς τοὺς ἀγροὺς αὐτοῦ βόσκειν χοίρους

Und der schickte ihn auf seine Aumlcker um Schweine zu weiden 16a καὶ ἐπεθύμει χορτασθῆναι ἐκ τῶν κερατίων

Und er begehrte sich zu saumlttigen aus den Johannisbrotschoten b ὧν ἤσθιον οἱ χοῖροι

von denen die Schweine fraszligen c καὶ οὐδεὶς ἐδίδου αὐτῷ aber niemand gab (sie) ihm

17a εἰς ἑαυτὸν δὲ ἐλθὼν ἔφη Nachdem er in sich gegangen war sprach er

b Πόσοι μίσθιοι τοῦ πατρός μου περισσεύονται ἄρτων Wie viele Lohnarbeiter meines Vaters haben Uumlberfluss an Broten

c ἐγὼ δὲ λιμῷ ὧδε ἀπόλλυμαι ich aber gehe an Hunger(snot) hier zugrunde

10

18a ἀναστὰς πορεύσομαι πρὸς τὸν πατέρα μου Aufstehen will ich und mich aufmachen zu meinem Vater

b καὶ ἐρῶ αὐτῷ Und sagen werde ich ihm

c Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt gegen den Himmel und vor dir

d οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου Nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

e ποίησόν με ὡς ἕνα τῶν μισθίων σου Mach mich wie einen deiner Lohnarbeiter

20a καὶ ἀναστὰς ἦλθεν πρὸς τὸν πατέρα ἑαυτοῦ Und aufgestanden ging er zu seinem Vater

b ἔτι δὲ αὐτοῦ μακρὰν ἀπέχοντος εἶδεν αὐτὸν ὁ πατὴρ αὐτοῦ Noch aber als er weit entfernt war sah ihn sein Vater

c καὶ ἐσπλαγχνίσθη und es fuhr ihm in die Magengrube

d καὶ δραμὼν ἐπέπεσεν ἐπὶ τὸν τράχηλον αὐτοῦ Und er rannte los und fiel ihm um den Hals

e καὶ κατεφίλησεν αὐτόν und kuumlsste ihn ab

21a εἶπεν δὲ ὁ υἱὸς αὐτῷ Es sagte aber ihm sein Sohn

b Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt wider den Himmel und vor dir

c οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

22a εἶπεν δὲ ὁ πατὴρ πρὸς τοὺς δούλους αὐτοῦ Es sagte aber der Vater zu seinen Sklaven

b Ταχὺ ἐξενέγκατε στολὴν τὴν πρώτην

Schnell Bringt heraus das erste Kleid

c καὶ ἐνδύσατε αὐτόν

und bekleidet ihn

d καὶ δότε δακτύλιον εἰς τὴν χεῖρα αὐτοῦ

und gebt einen Ring an seine Hand

e καὶ ὑποδήματα εἰς τοὺς πόδας und Schuhe an seine Fuumlszlige

23a καὶ φέρετε τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν

Und bringt das gemaumlstete Kalb

b θύσατε schlachtet es

c καὶ φαγόντες εὐφρανθῶμεν ndash und beim Essen wollen wir guter Dinge sein

24a ὅτι οὗτος ὁ υἱός μου νεκρὸς ἦν Denn dieser mein Sohn war ein toter Mann

b καὶ ἀνέζησεν und ist aufgelebt

c ἦν ἀπολωλὼς er war verloren

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 11

d καὶ εὑρέθη und wurde gefunden

e καὶ ἤρξαντο εὐφραίνεσθαι Und sie begannen guter Dinge zu sein

25a Ἦν δὲ ὁ υἱὸς αὐτοῦ ὁ πρεσβύτερος ἐν ἀγρῷ Es war aber sein aumllterer Sohn auf dem Acker

b καὶ ὡς ἐρχόμενος ἤγγισεν τῇ οἰκίᾳ Und wie er auf dem Ruumlckweg sich dem Haus naumlherte

c ἤκουσεν συμφωνίας καὶ χορῶν houmlrte er Musik und Tanz

26a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα τῶν παίδων ἐπυνθάνετο Und er rief sich einen der Haussklaven und erkundigte sich

b τί ἂν εἴη ταῦτα was das wohl sei

27a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ ὅτι Der aber sagte ihm

b Ὁ ἀδελφός σου ἥκει Dein Bruder ist gekommen

c καὶ ἔθυσεν ὁ πατήρ σου τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν und geschlachtet hat dein Vater das gemaumlstete Kalb

d ὅτι ὑγιαίνοντα αὐτὸν ἀπέλαβεν weil er ihn gesund in Empfang nahm

28a ὠργίσθη δὲ Da wurde er zornig

b καὶ οὐκ ἤθελεν εἰσελθεῖν

und wollte nicht hineingehen

c ὁ δὲ πατὴρ αὐτοῦ ἐξελθὼν παρεκάλει αὐτόν Sein Vater aber kam heraus und bat ihn

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν τῷ πατρὶ αὐτοῦ Der aber sagte in seiner Antwort seinem Vater

b Ἰδοὺ Schau

c τοσαῦτα ἔτη δουλεύω σοι so viele Jahre bin ich dein Sklave

d καὶ οὐδέποτε ἐντολήν σου παρῆλθον und niemals habe ich ein Gebot von dir uumlbertreten

e καὶ ἐμοὶ οὐδέποτε ἔδωκας ἔριφον Aber mir hast du niemals ein Boumlckchen gegeben

f ἵνα μετὰ τῶν φίλων μου εὐφρανθῶ damit ich mit meinen Freunden guter Dinge sein kann

30a ὅτε δὲ ὁ υἱός σου οὗτος ὁ καταφαγών σου τὸν βίον μετὰ πορνῶν ἦλθεν

Als aber dieser dein Sohn kam der deinen Besitz mit Dirnen durchgefressen hat

b ἔθυσας αὐτῷ τὸν σιτευτὸν μόσχον hast du ihm das gemaumlstete Kalb geschlachtet

31a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

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b Τέκνον Kind

c σὺ πάντοτε μετrsquo ἐμοῦ εἶ du bist immer zusammen mit mir

d καὶ πάντα τὰ ἐμὰ σά ἐστιν und alles das Meine ist das Deine

32a εὐφρανθῆναι δὲ καὶ χαρῆναι ἔδει Guter Dinge sein aber und sich freuen muumlsste man sich

b ὅτι ὁ ἀδελφός σου οὗτος νεκρὸς ἦν denn dieser dein Bruder war ein toter Mann

c καὶ ἔζησεν und ist zum Leben gekommen

d καὶ ἀπολωλὼς und war verloren

e καὶ εὑρέθη und ist gefunden worden

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 521ndash542 M WOLTER Lk 15 als Streitgespraumlch in EThL 781 (2002) 25ndash56 F BOVON Das Evangelium nach Lukas Bd 3 Lk 151ndash1927 (EKK III3) DuumlsseldorfNeukirchen-Vluyn

2001 13ndash66 A MERZ Last und Freude des Kehrens (Von der verlorenen Drachme) in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 610ndash617

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 13

II Parabeln vom Himmelreich und ihre Rezeption im Matthaumlusevangelium (Mt 1324ndash53)

1 Die Gliederung des mt Gleichniskapitels (Mt 13)

AM MEER (V 1ndash35)

Die Rede Jesu an die Volksmengen (1 Teil V 1ndash9) Szenerie (V 1ndash3a) Vom Saumlmann (V 3bndash9) Der Dialog Jesu mit den Schuumllern (V 10ndash23) Die Rede Jesu an die Volksmengen (2 Teil V 24ndash33) Vom Taumellolch im Weizen (V 24ndash30) Vom Senfkorn (V 31f) Vom Sauerteig (V 33) Erzaumlhlerreflexion und Erfuumlllungszitat (V 34f)

IM HAUS (V 36ndash52)

Bitte der Schuumller um Erklaumlrung (V 36) Antwort Jesu (V 37ndash50) Vom TaumellolchWeizen allegorische Identifizierungen (V 36ndash39) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 40ndash42) Vom Schatz (V 44) Von der Perle (V 45) Vom Schleppnetz (V 47f) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 49f) Erfolgskontrolle (V 51) Schlussgleichnis (V 52) Erzaumlhlerischer Abschluss (V 53)

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2 Der Textausschnitt mit den Parabeln vom Himmelreich (Mt 1324ndash53)

24a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte

b Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ Es aumlhnelt das Himmelreich einem Menschen

c σπείραντι καλὸν σπέρμα ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ der guten Samen auf seinen Acker gesaumlt hat

25a ἐν δὲ τῷ καθεύδειν τοὺς ἀνθρώπους ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς Als aber die Menschen schliefen kam sein Feind

b καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου und saumlte Taumellolch mitten auf den Weizen

c καὶ ἀπῆλθεν und ging weg

26a ὅτε δὲ ἐβλάστησεν ὁ χόρτος καὶ καρπὸν ἐποίησεν Als aber das Getreide zu sprossen und Frucht zu bringen begann

b τότε ἐφάνη καὶ τὰ ζιζάνια da erschien auch der Taumellolch

27a προσελθόντες δὲ οἱ δοῦλοι τοῦ οἰκοδεσπότου εἶπον αὐτῷ Es traten aber die Sklaven des Hausherrn heran und sagten ihm

b Κύριε οὐχὶ καλὸν σπέρμα ἔσπειρας ἐν τῷ σῷ ἀγρῷ Herr hast du nicht guten Samen auf deinem Acker gesaumlt

c πόθεν οὖν ἔχει ζιζάνια Woher hat er nun Taumellolch

28a ὁ δὲ ἔφη αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Ἐχθρὸς ἄνθρωπος τοῦτο ἐποίησεν Ein feindlicher Mensch hat das getan

c οἱ δὲ δοῦλοι λέγουσιν αὐτῷ Die Sklaven aber sagten ihm

d Θέλεις οὖν ἀπελθόντες συλλέξωμεν αὐτά Willst du also dass wir weggehen und es zusammenlesen

29a ὁ δέ φησιν Der aber spricht

b Οὔ μήποτε συλλέγοντες τὰ ζιζάνια ἐκριζώσητε ἅμα αὐτοῖς τὸν σῖτον

Nein damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Taumellolchs zugleich mit ihm den Weizen entwurzelt

30a ἄφετε συναυξάνεσθαι ἀμφότερα ἕως τοῦ θερισμοῦ Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte

b καὶ ἐν καιρῷ τοῦ θερισμοῦ ἐρῶ τοῖς θερισταῖς Und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Erntearbeitern

sagen c Συλλέξατε πρῶτον τὰ ζιζάνια Lest zuerst den Taumellolch zusammen

d καὶ δήσατε αὐτὰ εἰς δέσμας πρὸς τὸ κατακαῦσαι αὐτά

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und bindet ihn in Buumlndel um ihn zu verbrennen e τὸν δὲ σῖτον συναγάγετε εἰς τὴν ἀποθήκην μου

den Weizen aber sammelt in meine Scheune 31a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν κόκκῳ σινάπεως

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Senfkorn c ὃν λαβὼν ἄνθρωπος ἔσπειρεν ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ das ein Mensch nahm und auf seinem Acker saumlte

32a ὃ μικρότερον μέν ἐστιν πάντων τῶν σπερμάτων Das Kleinste aller Samenkoumlrner ist es zwar

b ὅταν δὲ αὐξηθῇ wenn es aber gewachsen ist

c μεῖζον τῶν λαχάνων ἐστὶν ist es groumlszliger als die Gemuumlsepflanzen

d καὶ γίνεται δένδρον und wird ein Baum

e ὥστε ἐλθεῖν τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ so dass die Voumlgel des Himmels kommen

f καὶ κατασκηνοῦν ἐν τοῖς κλάδοις αὐτοῦ und in seinen Zweigen zelten

33a Ἄλλην παραβολὴν ἐλάλησεν αὐτοῖς Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen

b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ζύμῃ Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Sauerteig

c ἣν λαβοῦσα γυνὴ ἐνέκρυψεν εἰς ἀλεύρου σάτα τρία den eine Frau nahm und in drei Sat Weizenmehl verbarg

d ἕως οὗ ἐζυμώθη ὅλον bis (das) Ganze durchsaumluert war

34a Ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰησοῦς ἐν παραβολαῖς τοῖς ὄχλοις Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen

b καὶ χωρὶς παραβολῆς οὐδὲν ἐλάλει αὐτοῖς und ohne Gleichnisse redete er zu ihnen nichts

35a ὅπως πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου λέγοντος So dass erfuumlllt wurde was durch den Propheten (Jesaja) gesagt wurde

b Ἀνοίξω ἐν παραβολαῖς τὸ στόμα μου Ich werde oumlffnen in Gleichnissen meinen Mund

c ἐρεύξομαι κεκρυμμένα ἀπὸ καταβολῆς [κόσμου] ich werde erschallen lassen was verborgen war seit der Grundlegung

(der Welt) 36a Τότε ἀφεὶς τοὺς ὄχλους ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν

Dann verlieszlig er die Volksmengen und kam in das Haus b καὶ προσῆλθον αὐτῷ οἱ μαθηταὶ αὐτοῦ λέγοντες

Und es traten zu ihm seine Schuumller wobei sie sagten c Διασάφησον ἡμῖν τὴν παραβολὴν τῶν ζιζανίων τοῦ ἀγροῦ Erklaumlre uns das Gleichnis vom Taumellolch im Acker

37a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Er aber antwortete und sagte

16

b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 17

f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

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IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

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2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

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Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

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d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 7: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 7

3 Der matthaumlische Kontext die Gemeinderede Mt 18

V 1ndash4 Im Himmelreich sind die Kleinen die Groumlszligeren V 5ndash9 Annehmen (δέχεσθαι) vs skandalisieren (σκανδαλίζειν) V 10 Die Waumlchter der Kleinen im Himmel

Schaut dass ihr nicht verachtet einen einzigen dieser Kleinen

Ich sage euch naumlmlich Ihre Engel in den Himmeln sehen jederzeit das Angesicht

meines Vaters in den Himmeln

V 12f Die Sache mit dem verirrten Schaf

V 13 Auswertung fuumlr den himmlischen Bereich V 15ndash17 Die dreistufige Gemeinderegel

Wenn aber [gegen dich] gesuumlndigt hat dein Bruder los stell ihn zur Rede zwischen

dir und ihm allein Wenn er auf dich houmlrt hast du deinen Bruder gewonnen

Wenn er aber nicht houmlrt nimm mit dir noch einen oder zwei damit auf dem Mund

von zwei Zeugen oder drei bestehe jedes Wort

Wenn er aber vorbeihoumlrt an ihnen sprich zur Ekklesia Wenn er auch an der

Ekklesia vorbeihoumlrt sei er dir wie der Heide und der Zoumlllner

V 18 Irdische Entscheidungsvollmacht mit Geltung im Himmel V 19 Ein Praxisvorschlag V 21f Petrinische Konkretion

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 3 Mt 18ndash25 (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 5ndash64 W CARTERJ P HEIL Matthewrsquos Parables Audience-Oriented Perspectives (CBQMS 30) Washington (DC)

1998 96ndash123

4 Von Verlorenen die sich finden lassen ndash und ihrer lukanischen Interpretation (Lk 151ndash32)

1a Ἦσαν δὲ αὐτῷ ἐγγίζοντες πάντες οἱ τελῶναι καὶ οἱ ἁμαρτωλοὶ ἀκούειν αὐτοῦ

Es naumlherten sich ihm aber alle Zoumlllner und Suumlnder um ihn zu houmlren 2a καὶ διεγόγγυζον οἵ τε Φαρισαῖοι καὶ οἱ γραμματεῖς λέγοντες ὅτι

Und es murrten die Pharisaumler und Schriftgelehrten und sagten b Οὗτος ἁμαρτωλοὺς προσδέχεται καὶ συνεσθίει αὐτοῖς

Dieser nimmt Suumlnder gastlich auf und isst mit ihnen 3a εἶπεν δὲ πρὸς αὐτοὺς τὴν παραβολὴν ταύτην λέγων

Er sagte ihnen aber diesen Vergleich und sprach

8

4a Τίς ἄνθρωπος ἐξ ὑμῶν ἔχων ἑκατὸν πρόβατα

Welcher Mensch unter euch der hundert Schafe hat b καὶ ἀπολέσας ἐξ αὐτῶν ἓν

und aus ihnen eines verliert c οὐ καταλείπει τὰ ἐνενήκοντα ἐννέα ἐν τῇ ἐρήμῳ laumlsst nicht die neunundneunzig in der Wuumlste zuruumlck

d καὶ πορεύεται ἐπὶ τὸ ἀπολωλὸς und macht sich auf nach dem verlorenen

e ἕως εὕρῃ αὐτό bis er es gefunden hat

5a καὶ εὑρὼν ἐπιτίθησιν ἐπὶ τοὺς ὤμους αὐτοῦ χαίρων Und wenn er es gefunden hat legt er es auf seine Schultern ndash in Freude

6a καὶ ἐλθὼν εἰς τὸν οἶκον und wenn er ins Haus kommt

b συγκαλεῖ τοὺς φίλους καὶ τοὺς γείτονας λέγων αὐτοῖς ruft er die Freunde und die Nachbarn und sagt ihnen

c Συγχάρητέ μοι Freut euch zusammen mit mir

d ὅτι εὗρον τὸ πρόβατόν μου denn ich habe mein Schaf gefunden

e τὸ ἀπολωλός das verloren war

7a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b οὕτως χαρὰ ἐν τῷ οὐρανῷ ἔσται ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι Genauso wird Freude im Himmel sein uumlber einen einzigen Suumlnder

der umkehrt ndash c ἢ ἐπὶ ἐνενήκοντα ἐννέα δικαίοις (mehr) als uumlber neunundneunzig Gerechte

d οἵτινες οὐ χρείαν ἔχουσιν μετανοίας die Umkehr nicht noumltig haben

8a Ἢ τίς γυνὴ δραχμὰς ἔχουσα δέκα Oder welche Frau die zehn Drachmen hat

b ἐὰν ἀπολέσῃ δραχμὴν μίαν wenn sie eine einzige Drachme verliert

c οὐχὶ ἅπτει λύχνον zuumlndet nicht ein Oumlllampe an

d καὶ σαροῖ τὴν οἰκίαν und fegt das Haus

e καὶ ζητεῖ ἐπιμελῶς und sucht sorgfaumlltig

f ἕως οὗ εὕρῃ bis sie gefunden hat

9a καὶ εὑροῦσα συγκαλεῖ τὰς φίλας καὶ γείτονας λέγουσα Und wenn sie gefunden hat ruft sie zusammen die Freundinnen und

Nachbarinnen und sagt b Συγχάρητέ μοι

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 9

Freut euch zusammen mit mir c ὅτι εὗρον τὴν δραχμὴν denn ich habe die Drachme gefunden

d ἣν ἀπώλεσα die ich verloren hatte

10a οὕτως λέγω ὑμῖν γίνεται χαρὰ ἐνώπιον τῶν ἀγγέλων τοῦ θεοῦ ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι

Genauso sage ich euch wird Freude vor den Engeln Gottes sein uumlber einen einzigen Suumlnder der umkehrt

11a Εἶπεν δέ Er sagte aber

b Ἄνθρωπός τις εἶχεν δύο υἱούς

Ein Mensch hatte zwei Soumlhne

12a καὶ εἶπεν ὁ νεώτερος αὐτῶν τῷ πατρί Und es sagte der Juumlngere von ihnen dem Vater

b Πάτερ δός μοι τὸ ἐπιβάλλον μέρος τῆς οὐσίας Vater gib mir den (mir) zufallenden Teil des Vermoumlgens

c ὁ δὲ διεῖλεν αὐτοῖς τὸν βίον Der aber verteilte ihnen seinen Besitz

13a καὶ μετrsquo οὐ πολλὰς ἡμέρας συναγαγὼν ἅπαντα ὁ νεώτερος υἱὸς ἀπεδήμησεν εἰς χώραν μακράν

Und nach nicht vielen Tagen sammelte der juumlngere Sohn alles und verreiste in ein fernes Land

b καὶ ἐκεῖ διεσκόρπισεν τὴν οὐσίαν αὐτοῦ ζῶν ἀσώτως Und dort verschleuderte er sein Vermoumlgen indem er schwelgerisch lebte

14a δαπανήσαντος δὲ αὐτοῦ πάντα ἐγένετο λιμὸς ἰσχυρὰ κατὰ τὴν χώραν ἐκείνην

Nachdem er aber alles verausgabt hatte entstand eine starke Hungersnot in jenem Land

b καὶ αὐτὸς ἤρξατο ὑστερεῖσθαι und er begann Mangel zu leiden

15a καὶ πορευθεὶς ἐκολλήθη ἑνὶ τῶν πολιτῶν τῆς χώρας ἐκείνης Und nachdem er sich aufgemacht hatte klebte er sich an einen der

Buumlrger jenes Landes b καὶ ἔπεμψεν αὐτὸν εἰς τοὺς ἀγροὺς αὐτοῦ βόσκειν χοίρους

Und der schickte ihn auf seine Aumlcker um Schweine zu weiden 16a καὶ ἐπεθύμει χορτασθῆναι ἐκ τῶν κερατίων

Und er begehrte sich zu saumlttigen aus den Johannisbrotschoten b ὧν ἤσθιον οἱ χοῖροι

von denen die Schweine fraszligen c καὶ οὐδεὶς ἐδίδου αὐτῷ aber niemand gab (sie) ihm

17a εἰς ἑαυτὸν δὲ ἐλθὼν ἔφη Nachdem er in sich gegangen war sprach er

b Πόσοι μίσθιοι τοῦ πατρός μου περισσεύονται ἄρτων Wie viele Lohnarbeiter meines Vaters haben Uumlberfluss an Broten

c ἐγὼ δὲ λιμῷ ὧδε ἀπόλλυμαι ich aber gehe an Hunger(snot) hier zugrunde

10

18a ἀναστὰς πορεύσομαι πρὸς τὸν πατέρα μου Aufstehen will ich und mich aufmachen zu meinem Vater

b καὶ ἐρῶ αὐτῷ Und sagen werde ich ihm

c Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt gegen den Himmel und vor dir

d οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου Nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

e ποίησόν με ὡς ἕνα τῶν μισθίων σου Mach mich wie einen deiner Lohnarbeiter

20a καὶ ἀναστὰς ἦλθεν πρὸς τὸν πατέρα ἑαυτοῦ Und aufgestanden ging er zu seinem Vater

b ἔτι δὲ αὐτοῦ μακρὰν ἀπέχοντος εἶδεν αὐτὸν ὁ πατὴρ αὐτοῦ Noch aber als er weit entfernt war sah ihn sein Vater

c καὶ ἐσπλαγχνίσθη und es fuhr ihm in die Magengrube

d καὶ δραμὼν ἐπέπεσεν ἐπὶ τὸν τράχηλον αὐτοῦ Und er rannte los und fiel ihm um den Hals

e καὶ κατεφίλησεν αὐτόν und kuumlsste ihn ab

21a εἶπεν δὲ ὁ υἱὸς αὐτῷ Es sagte aber ihm sein Sohn

b Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt wider den Himmel und vor dir

c οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

22a εἶπεν δὲ ὁ πατὴρ πρὸς τοὺς δούλους αὐτοῦ Es sagte aber der Vater zu seinen Sklaven

b Ταχὺ ἐξενέγκατε στολὴν τὴν πρώτην

Schnell Bringt heraus das erste Kleid

c καὶ ἐνδύσατε αὐτόν

und bekleidet ihn

d καὶ δότε δακτύλιον εἰς τὴν χεῖρα αὐτοῦ

und gebt einen Ring an seine Hand

e καὶ ὑποδήματα εἰς τοὺς πόδας und Schuhe an seine Fuumlszlige

23a καὶ φέρετε τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν

Und bringt das gemaumlstete Kalb

b θύσατε schlachtet es

c καὶ φαγόντες εὐφρανθῶμεν ndash und beim Essen wollen wir guter Dinge sein

24a ὅτι οὗτος ὁ υἱός μου νεκρὸς ἦν Denn dieser mein Sohn war ein toter Mann

b καὶ ἀνέζησεν und ist aufgelebt

c ἦν ἀπολωλὼς er war verloren

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 11

d καὶ εὑρέθη und wurde gefunden

e καὶ ἤρξαντο εὐφραίνεσθαι Und sie begannen guter Dinge zu sein

25a Ἦν δὲ ὁ υἱὸς αὐτοῦ ὁ πρεσβύτερος ἐν ἀγρῷ Es war aber sein aumllterer Sohn auf dem Acker

b καὶ ὡς ἐρχόμενος ἤγγισεν τῇ οἰκίᾳ Und wie er auf dem Ruumlckweg sich dem Haus naumlherte

c ἤκουσεν συμφωνίας καὶ χορῶν houmlrte er Musik und Tanz

26a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα τῶν παίδων ἐπυνθάνετο Und er rief sich einen der Haussklaven und erkundigte sich

b τί ἂν εἴη ταῦτα was das wohl sei

27a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ ὅτι Der aber sagte ihm

b Ὁ ἀδελφός σου ἥκει Dein Bruder ist gekommen

c καὶ ἔθυσεν ὁ πατήρ σου τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν und geschlachtet hat dein Vater das gemaumlstete Kalb

d ὅτι ὑγιαίνοντα αὐτὸν ἀπέλαβεν weil er ihn gesund in Empfang nahm

28a ὠργίσθη δὲ Da wurde er zornig

b καὶ οὐκ ἤθελεν εἰσελθεῖν

und wollte nicht hineingehen

c ὁ δὲ πατὴρ αὐτοῦ ἐξελθὼν παρεκάλει αὐτόν Sein Vater aber kam heraus und bat ihn

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν τῷ πατρὶ αὐτοῦ Der aber sagte in seiner Antwort seinem Vater

b Ἰδοὺ Schau

c τοσαῦτα ἔτη δουλεύω σοι so viele Jahre bin ich dein Sklave

d καὶ οὐδέποτε ἐντολήν σου παρῆλθον und niemals habe ich ein Gebot von dir uumlbertreten

e καὶ ἐμοὶ οὐδέποτε ἔδωκας ἔριφον Aber mir hast du niemals ein Boumlckchen gegeben

f ἵνα μετὰ τῶν φίλων μου εὐφρανθῶ damit ich mit meinen Freunden guter Dinge sein kann

30a ὅτε δὲ ὁ υἱός σου οὗτος ὁ καταφαγών σου τὸν βίον μετὰ πορνῶν ἦλθεν

Als aber dieser dein Sohn kam der deinen Besitz mit Dirnen durchgefressen hat

b ἔθυσας αὐτῷ τὸν σιτευτὸν μόσχον hast du ihm das gemaumlstete Kalb geschlachtet

31a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

12

b Τέκνον Kind

c σὺ πάντοτε μετrsquo ἐμοῦ εἶ du bist immer zusammen mit mir

d καὶ πάντα τὰ ἐμὰ σά ἐστιν und alles das Meine ist das Deine

32a εὐφρανθῆναι δὲ καὶ χαρῆναι ἔδει Guter Dinge sein aber und sich freuen muumlsste man sich

b ὅτι ὁ ἀδελφός σου οὗτος νεκρὸς ἦν denn dieser dein Bruder war ein toter Mann

c καὶ ἔζησεν und ist zum Leben gekommen

d καὶ ἀπολωλὼς und war verloren

e καὶ εὑρέθη und ist gefunden worden

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 521ndash542 M WOLTER Lk 15 als Streitgespraumlch in EThL 781 (2002) 25ndash56 F BOVON Das Evangelium nach Lukas Bd 3 Lk 151ndash1927 (EKK III3) DuumlsseldorfNeukirchen-Vluyn

2001 13ndash66 A MERZ Last und Freude des Kehrens (Von der verlorenen Drachme) in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 610ndash617

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 13

II Parabeln vom Himmelreich und ihre Rezeption im Matthaumlusevangelium (Mt 1324ndash53)

1 Die Gliederung des mt Gleichniskapitels (Mt 13)

AM MEER (V 1ndash35)

Die Rede Jesu an die Volksmengen (1 Teil V 1ndash9) Szenerie (V 1ndash3a) Vom Saumlmann (V 3bndash9) Der Dialog Jesu mit den Schuumllern (V 10ndash23) Die Rede Jesu an die Volksmengen (2 Teil V 24ndash33) Vom Taumellolch im Weizen (V 24ndash30) Vom Senfkorn (V 31f) Vom Sauerteig (V 33) Erzaumlhlerreflexion und Erfuumlllungszitat (V 34f)

IM HAUS (V 36ndash52)

Bitte der Schuumller um Erklaumlrung (V 36) Antwort Jesu (V 37ndash50) Vom TaumellolchWeizen allegorische Identifizierungen (V 36ndash39) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 40ndash42) Vom Schatz (V 44) Von der Perle (V 45) Vom Schleppnetz (V 47f) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 49f) Erfolgskontrolle (V 51) Schlussgleichnis (V 52) Erzaumlhlerischer Abschluss (V 53)

14

2 Der Textausschnitt mit den Parabeln vom Himmelreich (Mt 1324ndash53)

24a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte

b Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ Es aumlhnelt das Himmelreich einem Menschen

c σπείραντι καλὸν σπέρμα ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ der guten Samen auf seinen Acker gesaumlt hat

25a ἐν δὲ τῷ καθεύδειν τοὺς ἀνθρώπους ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς Als aber die Menschen schliefen kam sein Feind

b καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου und saumlte Taumellolch mitten auf den Weizen

c καὶ ἀπῆλθεν und ging weg

26a ὅτε δὲ ἐβλάστησεν ὁ χόρτος καὶ καρπὸν ἐποίησεν Als aber das Getreide zu sprossen und Frucht zu bringen begann

b τότε ἐφάνη καὶ τὰ ζιζάνια da erschien auch der Taumellolch

27a προσελθόντες δὲ οἱ δοῦλοι τοῦ οἰκοδεσπότου εἶπον αὐτῷ Es traten aber die Sklaven des Hausherrn heran und sagten ihm

b Κύριε οὐχὶ καλὸν σπέρμα ἔσπειρας ἐν τῷ σῷ ἀγρῷ Herr hast du nicht guten Samen auf deinem Acker gesaumlt

c πόθεν οὖν ἔχει ζιζάνια Woher hat er nun Taumellolch

28a ὁ δὲ ἔφη αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Ἐχθρὸς ἄνθρωπος τοῦτο ἐποίησεν Ein feindlicher Mensch hat das getan

c οἱ δὲ δοῦλοι λέγουσιν αὐτῷ Die Sklaven aber sagten ihm

d Θέλεις οὖν ἀπελθόντες συλλέξωμεν αὐτά Willst du also dass wir weggehen und es zusammenlesen

29a ὁ δέ φησιν Der aber spricht

b Οὔ μήποτε συλλέγοντες τὰ ζιζάνια ἐκριζώσητε ἅμα αὐτοῖς τὸν σῖτον

Nein damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Taumellolchs zugleich mit ihm den Weizen entwurzelt

30a ἄφετε συναυξάνεσθαι ἀμφότερα ἕως τοῦ θερισμοῦ Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte

b καὶ ἐν καιρῷ τοῦ θερισμοῦ ἐρῶ τοῖς θερισταῖς Und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Erntearbeitern

sagen c Συλλέξατε πρῶτον τὰ ζιζάνια Lest zuerst den Taumellolch zusammen

d καὶ δήσατε αὐτὰ εἰς δέσμας πρὸς τὸ κατακαῦσαι αὐτά

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 15

und bindet ihn in Buumlndel um ihn zu verbrennen e τὸν δὲ σῖτον συναγάγετε εἰς τὴν ἀποθήκην μου

den Weizen aber sammelt in meine Scheune 31a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν κόκκῳ σινάπεως

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Senfkorn c ὃν λαβὼν ἄνθρωπος ἔσπειρεν ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ das ein Mensch nahm und auf seinem Acker saumlte

32a ὃ μικρότερον μέν ἐστιν πάντων τῶν σπερμάτων Das Kleinste aller Samenkoumlrner ist es zwar

b ὅταν δὲ αὐξηθῇ wenn es aber gewachsen ist

c μεῖζον τῶν λαχάνων ἐστὶν ist es groumlszliger als die Gemuumlsepflanzen

d καὶ γίνεται δένδρον und wird ein Baum

e ὥστε ἐλθεῖν τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ so dass die Voumlgel des Himmels kommen

f καὶ κατασκηνοῦν ἐν τοῖς κλάδοις αὐτοῦ und in seinen Zweigen zelten

33a Ἄλλην παραβολὴν ἐλάλησεν αὐτοῖς Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen

b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ζύμῃ Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Sauerteig

c ἣν λαβοῦσα γυνὴ ἐνέκρυψεν εἰς ἀλεύρου σάτα τρία den eine Frau nahm und in drei Sat Weizenmehl verbarg

d ἕως οὗ ἐζυμώθη ὅλον bis (das) Ganze durchsaumluert war

34a Ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰησοῦς ἐν παραβολαῖς τοῖς ὄχλοις Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen

b καὶ χωρὶς παραβολῆς οὐδὲν ἐλάλει αὐτοῖς und ohne Gleichnisse redete er zu ihnen nichts

35a ὅπως πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου λέγοντος So dass erfuumlllt wurde was durch den Propheten (Jesaja) gesagt wurde

b Ἀνοίξω ἐν παραβολαῖς τὸ στόμα μου Ich werde oumlffnen in Gleichnissen meinen Mund

c ἐρεύξομαι κεκρυμμένα ἀπὸ καταβολῆς [κόσμου] ich werde erschallen lassen was verborgen war seit der Grundlegung

(der Welt) 36a Τότε ἀφεὶς τοὺς ὄχλους ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν

Dann verlieszlig er die Volksmengen und kam in das Haus b καὶ προσῆλθον αὐτῷ οἱ μαθηταὶ αὐτοῦ λέγοντες

Und es traten zu ihm seine Schuumller wobei sie sagten c Διασάφησον ἡμῖν τὴν παραβολὴν τῶν ζιζανίων τοῦ ἀγροῦ Erklaumlre uns das Gleichnis vom Taumellolch im Acker

37a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Er aber antwortete und sagte

16

b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 17

f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

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Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

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2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 8: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

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4a Τίς ἄνθρωπος ἐξ ὑμῶν ἔχων ἑκατὸν πρόβατα

Welcher Mensch unter euch der hundert Schafe hat b καὶ ἀπολέσας ἐξ αὐτῶν ἓν

und aus ihnen eines verliert c οὐ καταλείπει τὰ ἐνενήκοντα ἐννέα ἐν τῇ ἐρήμῳ laumlsst nicht die neunundneunzig in der Wuumlste zuruumlck

d καὶ πορεύεται ἐπὶ τὸ ἀπολωλὸς und macht sich auf nach dem verlorenen

e ἕως εὕρῃ αὐτό bis er es gefunden hat

5a καὶ εὑρὼν ἐπιτίθησιν ἐπὶ τοὺς ὤμους αὐτοῦ χαίρων Und wenn er es gefunden hat legt er es auf seine Schultern ndash in Freude

6a καὶ ἐλθὼν εἰς τὸν οἶκον und wenn er ins Haus kommt

b συγκαλεῖ τοὺς φίλους καὶ τοὺς γείτονας λέγων αὐτοῖς ruft er die Freunde und die Nachbarn und sagt ihnen

c Συγχάρητέ μοι Freut euch zusammen mit mir

d ὅτι εὗρον τὸ πρόβατόν μου denn ich habe mein Schaf gefunden

e τὸ ἀπολωλός das verloren war

7a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b οὕτως χαρὰ ἐν τῷ οὐρανῷ ἔσται ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι Genauso wird Freude im Himmel sein uumlber einen einzigen Suumlnder

der umkehrt ndash c ἢ ἐπὶ ἐνενήκοντα ἐννέα δικαίοις (mehr) als uumlber neunundneunzig Gerechte

d οἵτινες οὐ χρείαν ἔχουσιν μετανοίας die Umkehr nicht noumltig haben

8a Ἢ τίς γυνὴ δραχμὰς ἔχουσα δέκα Oder welche Frau die zehn Drachmen hat

b ἐὰν ἀπολέσῃ δραχμὴν μίαν wenn sie eine einzige Drachme verliert

c οὐχὶ ἅπτει λύχνον zuumlndet nicht ein Oumlllampe an

d καὶ σαροῖ τὴν οἰκίαν und fegt das Haus

e καὶ ζητεῖ ἐπιμελῶς und sucht sorgfaumlltig

f ἕως οὗ εὕρῃ bis sie gefunden hat

9a καὶ εὑροῦσα συγκαλεῖ τὰς φίλας καὶ γείτονας λέγουσα Und wenn sie gefunden hat ruft sie zusammen die Freundinnen und

Nachbarinnen und sagt b Συγχάρητέ μοι

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 9

Freut euch zusammen mit mir c ὅτι εὗρον τὴν δραχμὴν denn ich habe die Drachme gefunden

d ἣν ἀπώλεσα die ich verloren hatte

10a οὕτως λέγω ὑμῖν γίνεται χαρὰ ἐνώπιον τῶν ἀγγέλων τοῦ θεοῦ ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι

Genauso sage ich euch wird Freude vor den Engeln Gottes sein uumlber einen einzigen Suumlnder der umkehrt

11a Εἶπεν δέ Er sagte aber

b Ἄνθρωπός τις εἶχεν δύο υἱούς

Ein Mensch hatte zwei Soumlhne

12a καὶ εἶπεν ὁ νεώτερος αὐτῶν τῷ πατρί Und es sagte der Juumlngere von ihnen dem Vater

b Πάτερ δός μοι τὸ ἐπιβάλλον μέρος τῆς οὐσίας Vater gib mir den (mir) zufallenden Teil des Vermoumlgens

c ὁ δὲ διεῖλεν αὐτοῖς τὸν βίον Der aber verteilte ihnen seinen Besitz

13a καὶ μετrsquo οὐ πολλὰς ἡμέρας συναγαγὼν ἅπαντα ὁ νεώτερος υἱὸς ἀπεδήμησεν εἰς χώραν μακράν

Und nach nicht vielen Tagen sammelte der juumlngere Sohn alles und verreiste in ein fernes Land

b καὶ ἐκεῖ διεσκόρπισεν τὴν οὐσίαν αὐτοῦ ζῶν ἀσώτως Und dort verschleuderte er sein Vermoumlgen indem er schwelgerisch lebte

14a δαπανήσαντος δὲ αὐτοῦ πάντα ἐγένετο λιμὸς ἰσχυρὰ κατὰ τὴν χώραν ἐκείνην

Nachdem er aber alles verausgabt hatte entstand eine starke Hungersnot in jenem Land

b καὶ αὐτὸς ἤρξατο ὑστερεῖσθαι und er begann Mangel zu leiden

15a καὶ πορευθεὶς ἐκολλήθη ἑνὶ τῶν πολιτῶν τῆς χώρας ἐκείνης Und nachdem er sich aufgemacht hatte klebte er sich an einen der

Buumlrger jenes Landes b καὶ ἔπεμψεν αὐτὸν εἰς τοὺς ἀγροὺς αὐτοῦ βόσκειν χοίρους

Und der schickte ihn auf seine Aumlcker um Schweine zu weiden 16a καὶ ἐπεθύμει χορτασθῆναι ἐκ τῶν κερατίων

Und er begehrte sich zu saumlttigen aus den Johannisbrotschoten b ὧν ἤσθιον οἱ χοῖροι

von denen die Schweine fraszligen c καὶ οὐδεὶς ἐδίδου αὐτῷ aber niemand gab (sie) ihm

17a εἰς ἑαυτὸν δὲ ἐλθὼν ἔφη Nachdem er in sich gegangen war sprach er

b Πόσοι μίσθιοι τοῦ πατρός μου περισσεύονται ἄρτων Wie viele Lohnarbeiter meines Vaters haben Uumlberfluss an Broten

c ἐγὼ δὲ λιμῷ ὧδε ἀπόλλυμαι ich aber gehe an Hunger(snot) hier zugrunde

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18a ἀναστὰς πορεύσομαι πρὸς τὸν πατέρα μου Aufstehen will ich und mich aufmachen zu meinem Vater

b καὶ ἐρῶ αὐτῷ Und sagen werde ich ihm

c Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt gegen den Himmel und vor dir

d οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου Nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

e ποίησόν με ὡς ἕνα τῶν μισθίων σου Mach mich wie einen deiner Lohnarbeiter

20a καὶ ἀναστὰς ἦλθεν πρὸς τὸν πατέρα ἑαυτοῦ Und aufgestanden ging er zu seinem Vater

b ἔτι δὲ αὐτοῦ μακρὰν ἀπέχοντος εἶδεν αὐτὸν ὁ πατὴρ αὐτοῦ Noch aber als er weit entfernt war sah ihn sein Vater

c καὶ ἐσπλαγχνίσθη und es fuhr ihm in die Magengrube

d καὶ δραμὼν ἐπέπεσεν ἐπὶ τὸν τράχηλον αὐτοῦ Und er rannte los und fiel ihm um den Hals

e καὶ κατεφίλησεν αὐτόν und kuumlsste ihn ab

21a εἶπεν δὲ ὁ υἱὸς αὐτῷ Es sagte aber ihm sein Sohn

b Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt wider den Himmel und vor dir

c οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

22a εἶπεν δὲ ὁ πατὴρ πρὸς τοὺς δούλους αὐτοῦ Es sagte aber der Vater zu seinen Sklaven

b Ταχὺ ἐξενέγκατε στολὴν τὴν πρώτην

Schnell Bringt heraus das erste Kleid

c καὶ ἐνδύσατε αὐτόν

und bekleidet ihn

d καὶ δότε δακτύλιον εἰς τὴν χεῖρα αὐτοῦ

und gebt einen Ring an seine Hand

e καὶ ὑποδήματα εἰς τοὺς πόδας und Schuhe an seine Fuumlszlige

23a καὶ φέρετε τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν

Und bringt das gemaumlstete Kalb

b θύσατε schlachtet es

c καὶ φαγόντες εὐφρανθῶμεν ndash und beim Essen wollen wir guter Dinge sein

24a ὅτι οὗτος ὁ υἱός μου νεκρὸς ἦν Denn dieser mein Sohn war ein toter Mann

b καὶ ἀνέζησεν und ist aufgelebt

c ἦν ἀπολωλὼς er war verloren

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d καὶ εὑρέθη und wurde gefunden

e καὶ ἤρξαντο εὐφραίνεσθαι Und sie begannen guter Dinge zu sein

25a Ἦν δὲ ὁ υἱὸς αὐτοῦ ὁ πρεσβύτερος ἐν ἀγρῷ Es war aber sein aumllterer Sohn auf dem Acker

b καὶ ὡς ἐρχόμενος ἤγγισεν τῇ οἰκίᾳ Und wie er auf dem Ruumlckweg sich dem Haus naumlherte

c ἤκουσεν συμφωνίας καὶ χορῶν houmlrte er Musik und Tanz

26a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα τῶν παίδων ἐπυνθάνετο Und er rief sich einen der Haussklaven und erkundigte sich

b τί ἂν εἴη ταῦτα was das wohl sei

27a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ ὅτι Der aber sagte ihm

b Ὁ ἀδελφός σου ἥκει Dein Bruder ist gekommen

c καὶ ἔθυσεν ὁ πατήρ σου τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν und geschlachtet hat dein Vater das gemaumlstete Kalb

d ὅτι ὑγιαίνοντα αὐτὸν ἀπέλαβεν weil er ihn gesund in Empfang nahm

28a ὠργίσθη δὲ Da wurde er zornig

b καὶ οὐκ ἤθελεν εἰσελθεῖν

und wollte nicht hineingehen

c ὁ δὲ πατὴρ αὐτοῦ ἐξελθὼν παρεκάλει αὐτόν Sein Vater aber kam heraus und bat ihn

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν τῷ πατρὶ αὐτοῦ Der aber sagte in seiner Antwort seinem Vater

b Ἰδοὺ Schau

c τοσαῦτα ἔτη δουλεύω σοι so viele Jahre bin ich dein Sklave

d καὶ οὐδέποτε ἐντολήν σου παρῆλθον und niemals habe ich ein Gebot von dir uumlbertreten

e καὶ ἐμοὶ οὐδέποτε ἔδωκας ἔριφον Aber mir hast du niemals ein Boumlckchen gegeben

f ἵνα μετὰ τῶν φίλων μου εὐφρανθῶ damit ich mit meinen Freunden guter Dinge sein kann

30a ὅτε δὲ ὁ υἱός σου οὗτος ὁ καταφαγών σου τὸν βίον μετὰ πορνῶν ἦλθεν

Als aber dieser dein Sohn kam der deinen Besitz mit Dirnen durchgefressen hat

b ἔθυσας αὐτῷ τὸν σιτευτὸν μόσχον hast du ihm das gemaumlstete Kalb geschlachtet

31a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

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b Τέκνον Kind

c σὺ πάντοτε μετrsquo ἐμοῦ εἶ du bist immer zusammen mit mir

d καὶ πάντα τὰ ἐμὰ σά ἐστιν und alles das Meine ist das Deine

32a εὐφρανθῆναι δὲ καὶ χαρῆναι ἔδει Guter Dinge sein aber und sich freuen muumlsste man sich

b ὅτι ὁ ἀδελφός σου οὗτος νεκρὸς ἦν denn dieser dein Bruder war ein toter Mann

c καὶ ἔζησεν und ist zum Leben gekommen

d καὶ ἀπολωλὼς und war verloren

e καὶ εὑρέθη und ist gefunden worden

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 521ndash542 M WOLTER Lk 15 als Streitgespraumlch in EThL 781 (2002) 25ndash56 F BOVON Das Evangelium nach Lukas Bd 3 Lk 151ndash1927 (EKK III3) DuumlsseldorfNeukirchen-Vluyn

2001 13ndash66 A MERZ Last und Freude des Kehrens (Von der verlorenen Drachme) in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 610ndash617

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II Parabeln vom Himmelreich und ihre Rezeption im Matthaumlusevangelium (Mt 1324ndash53)

1 Die Gliederung des mt Gleichniskapitels (Mt 13)

AM MEER (V 1ndash35)

Die Rede Jesu an die Volksmengen (1 Teil V 1ndash9) Szenerie (V 1ndash3a) Vom Saumlmann (V 3bndash9) Der Dialog Jesu mit den Schuumllern (V 10ndash23) Die Rede Jesu an die Volksmengen (2 Teil V 24ndash33) Vom Taumellolch im Weizen (V 24ndash30) Vom Senfkorn (V 31f) Vom Sauerteig (V 33) Erzaumlhlerreflexion und Erfuumlllungszitat (V 34f)

IM HAUS (V 36ndash52)

Bitte der Schuumller um Erklaumlrung (V 36) Antwort Jesu (V 37ndash50) Vom TaumellolchWeizen allegorische Identifizierungen (V 36ndash39) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 40ndash42) Vom Schatz (V 44) Von der Perle (V 45) Vom Schleppnetz (V 47f) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 49f) Erfolgskontrolle (V 51) Schlussgleichnis (V 52) Erzaumlhlerischer Abschluss (V 53)

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2 Der Textausschnitt mit den Parabeln vom Himmelreich (Mt 1324ndash53)

24a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte

b Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ Es aumlhnelt das Himmelreich einem Menschen

c σπείραντι καλὸν σπέρμα ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ der guten Samen auf seinen Acker gesaumlt hat

25a ἐν δὲ τῷ καθεύδειν τοὺς ἀνθρώπους ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς Als aber die Menschen schliefen kam sein Feind

b καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου und saumlte Taumellolch mitten auf den Weizen

c καὶ ἀπῆλθεν und ging weg

26a ὅτε δὲ ἐβλάστησεν ὁ χόρτος καὶ καρπὸν ἐποίησεν Als aber das Getreide zu sprossen und Frucht zu bringen begann

b τότε ἐφάνη καὶ τὰ ζιζάνια da erschien auch der Taumellolch

27a προσελθόντες δὲ οἱ δοῦλοι τοῦ οἰκοδεσπότου εἶπον αὐτῷ Es traten aber die Sklaven des Hausherrn heran und sagten ihm

b Κύριε οὐχὶ καλὸν σπέρμα ἔσπειρας ἐν τῷ σῷ ἀγρῷ Herr hast du nicht guten Samen auf deinem Acker gesaumlt

c πόθεν οὖν ἔχει ζιζάνια Woher hat er nun Taumellolch

28a ὁ δὲ ἔφη αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Ἐχθρὸς ἄνθρωπος τοῦτο ἐποίησεν Ein feindlicher Mensch hat das getan

c οἱ δὲ δοῦλοι λέγουσιν αὐτῷ Die Sklaven aber sagten ihm

d Θέλεις οὖν ἀπελθόντες συλλέξωμεν αὐτά Willst du also dass wir weggehen und es zusammenlesen

29a ὁ δέ φησιν Der aber spricht

b Οὔ μήποτε συλλέγοντες τὰ ζιζάνια ἐκριζώσητε ἅμα αὐτοῖς τὸν σῖτον

Nein damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Taumellolchs zugleich mit ihm den Weizen entwurzelt

30a ἄφετε συναυξάνεσθαι ἀμφότερα ἕως τοῦ θερισμοῦ Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte

b καὶ ἐν καιρῷ τοῦ θερισμοῦ ἐρῶ τοῖς θερισταῖς Und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Erntearbeitern

sagen c Συλλέξατε πρῶτον τὰ ζιζάνια Lest zuerst den Taumellolch zusammen

d καὶ δήσατε αὐτὰ εἰς δέσμας πρὸς τὸ κατακαῦσαι αὐτά

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und bindet ihn in Buumlndel um ihn zu verbrennen e τὸν δὲ σῖτον συναγάγετε εἰς τὴν ἀποθήκην μου

den Weizen aber sammelt in meine Scheune 31a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν κόκκῳ σινάπεως

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Senfkorn c ὃν λαβὼν ἄνθρωπος ἔσπειρεν ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ das ein Mensch nahm und auf seinem Acker saumlte

32a ὃ μικρότερον μέν ἐστιν πάντων τῶν σπερμάτων Das Kleinste aller Samenkoumlrner ist es zwar

b ὅταν δὲ αὐξηθῇ wenn es aber gewachsen ist

c μεῖζον τῶν λαχάνων ἐστὶν ist es groumlszliger als die Gemuumlsepflanzen

d καὶ γίνεται δένδρον und wird ein Baum

e ὥστε ἐλθεῖν τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ so dass die Voumlgel des Himmels kommen

f καὶ κατασκηνοῦν ἐν τοῖς κλάδοις αὐτοῦ und in seinen Zweigen zelten

33a Ἄλλην παραβολὴν ἐλάλησεν αὐτοῖς Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen

b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ζύμῃ Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Sauerteig

c ἣν λαβοῦσα γυνὴ ἐνέκρυψεν εἰς ἀλεύρου σάτα τρία den eine Frau nahm und in drei Sat Weizenmehl verbarg

d ἕως οὗ ἐζυμώθη ὅλον bis (das) Ganze durchsaumluert war

34a Ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰησοῦς ἐν παραβολαῖς τοῖς ὄχλοις Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen

b καὶ χωρὶς παραβολῆς οὐδὲν ἐλάλει αὐτοῖς und ohne Gleichnisse redete er zu ihnen nichts

35a ὅπως πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου λέγοντος So dass erfuumlllt wurde was durch den Propheten (Jesaja) gesagt wurde

b Ἀνοίξω ἐν παραβολαῖς τὸ στόμα μου Ich werde oumlffnen in Gleichnissen meinen Mund

c ἐρεύξομαι κεκρυμμένα ἀπὸ καταβολῆς [κόσμου] ich werde erschallen lassen was verborgen war seit der Grundlegung

(der Welt) 36a Τότε ἀφεὶς τοὺς ὄχλους ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν

Dann verlieszlig er die Volksmengen und kam in das Haus b καὶ προσῆλθον αὐτῷ οἱ μαθηταὶ αὐτοῦ λέγοντες

Und es traten zu ihm seine Schuumller wobei sie sagten c Διασάφησον ἡμῖν τὴν παραβολὴν τῶν ζιζανίων τοῦ ἀγροῦ Erklaumlre uns das Gleichnis vom Taumellolch im Acker

37a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Er aber antwortete und sagte

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b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

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f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

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c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

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2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 9: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 9

Freut euch zusammen mit mir c ὅτι εὗρον τὴν δραχμὴν denn ich habe die Drachme gefunden

d ἣν ἀπώλεσα die ich verloren hatte

10a οὕτως λέγω ὑμῖν γίνεται χαρὰ ἐνώπιον τῶν ἀγγέλων τοῦ θεοῦ ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ μετανοοῦντι

Genauso sage ich euch wird Freude vor den Engeln Gottes sein uumlber einen einzigen Suumlnder der umkehrt

11a Εἶπεν δέ Er sagte aber

b Ἄνθρωπός τις εἶχεν δύο υἱούς

Ein Mensch hatte zwei Soumlhne

12a καὶ εἶπεν ὁ νεώτερος αὐτῶν τῷ πατρί Und es sagte der Juumlngere von ihnen dem Vater

b Πάτερ δός μοι τὸ ἐπιβάλλον μέρος τῆς οὐσίας Vater gib mir den (mir) zufallenden Teil des Vermoumlgens

c ὁ δὲ διεῖλεν αὐτοῖς τὸν βίον Der aber verteilte ihnen seinen Besitz

13a καὶ μετrsquo οὐ πολλὰς ἡμέρας συναγαγὼν ἅπαντα ὁ νεώτερος υἱὸς ἀπεδήμησεν εἰς χώραν μακράν

Und nach nicht vielen Tagen sammelte der juumlngere Sohn alles und verreiste in ein fernes Land

b καὶ ἐκεῖ διεσκόρπισεν τὴν οὐσίαν αὐτοῦ ζῶν ἀσώτως Und dort verschleuderte er sein Vermoumlgen indem er schwelgerisch lebte

14a δαπανήσαντος δὲ αὐτοῦ πάντα ἐγένετο λιμὸς ἰσχυρὰ κατὰ τὴν χώραν ἐκείνην

Nachdem er aber alles verausgabt hatte entstand eine starke Hungersnot in jenem Land

b καὶ αὐτὸς ἤρξατο ὑστερεῖσθαι und er begann Mangel zu leiden

15a καὶ πορευθεὶς ἐκολλήθη ἑνὶ τῶν πολιτῶν τῆς χώρας ἐκείνης Und nachdem er sich aufgemacht hatte klebte er sich an einen der

Buumlrger jenes Landes b καὶ ἔπεμψεν αὐτὸν εἰς τοὺς ἀγροὺς αὐτοῦ βόσκειν χοίρους

Und der schickte ihn auf seine Aumlcker um Schweine zu weiden 16a καὶ ἐπεθύμει χορτασθῆναι ἐκ τῶν κερατίων

Und er begehrte sich zu saumlttigen aus den Johannisbrotschoten b ὧν ἤσθιον οἱ χοῖροι

von denen die Schweine fraszligen c καὶ οὐδεὶς ἐδίδου αὐτῷ aber niemand gab (sie) ihm

17a εἰς ἑαυτὸν δὲ ἐλθὼν ἔφη Nachdem er in sich gegangen war sprach er

b Πόσοι μίσθιοι τοῦ πατρός μου περισσεύονται ἄρτων Wie viele Lohnarbeiter meines Vaters haben Uumlberfluss an Broten

c ἐγὼ δὲ λιμῷ ὧδε ἀπόλλυμαι ich aber gehe an Hunger(snot) hier zugrunde

10

18a ἀναστὰς πορεύσομαι πρὸς τὸν πατέρα μου Aufstehen will ich und mich aufmachen zu meinem Vater

b καὶ ἐρῶ αὐτῷ Und sagen werde ich ihm

c Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt gegen den Himmel und vor dir

d οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου Nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

e ποίησόν με ὡς ἕνα τῶν μισθίων σου Mach mich wie einen deiner Lohnarbeiter

20a καὶ ἀναστὰς ἦλθεν πρὸς τὸν πατέρα ἑαυτοῦ Und aufgestanden ging er zu seinem Vater

b ἔτι δὲ αὐτοῦ μακρὰν ἀπέχοντος εἶδεν αὐτὸν ὁ πατὴρ αὐτοῦ Noch aber als er weit entfernt war sah ihn sein Vater

c καὶ ἐσπλαγχνίσθη und es fuhr ihm in die Magengrube

d καὶ δραμὼν ἐπέπεσεν ἐπὶ τὸν τράχηλον αὐτοῦ Und er rannte los und fiel ihm um den Hals

e καὶ κατεφίλησεν αὐτόν und kuumlsste ihn ab

21a εἶπεν δὲ ὁ υἱὸς αὐτῷ Es sagte aber ihm sein Sohn

b Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt wider den Himmel und vor dir

c οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

22a εἶπεν δὲ ὁ πατὴρ πρὸς τοὺς δούλους αὐτοῦ Es sagte aber der Vater zu seinen Sklaven

b Ταχὺ ἐξενέγκατε στολὴν τὴν πρώτην

Schnell Bringt heraus das erste Kleid

c καὶ ἐνδύσατε αὐτόν

und bekleidet ihn

d καὶ δότε δακτύλιον εἰς τὴν χεῖρα αὐτοῦ

und gebt einen Ring an seine Hand

e καὶ ὑποδήματα εἰς τοὺς πόδας und Schuhe an seine Fuumlszlige

23a καὶ φέρετε τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν

Und bringt das gemaumlstete Kalb

b θύσατε schlachtet es

c καὶ φαγόντες εὐφρανθῶμεν ndash und beim Essen wollen wir guter Dinge sein

24a ὅτι οὗτος ὁ υἱός μου νεκρὸς ἦν Denn dieser mein Sohn war ein toter Mann

b καὶ ἀνέζησεν und ist aufgelebt

c ἦν ἀπολωλὼς er war verloren

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 11

d καὶ εὑρέθη und wurde gefunden

e καὶ ἤρξαντο εὐφραίνεσθαι Und sie begannen guter Dinge zu sein

25a Ἦν δὲ ὁ υἱὸς αὐτοῦ ὁ πρεσβύτερος ἐν ἀγρῷ Es war aber sein aumllterer Sohn auf dem Acker

b καὶ ὡς ἐρχόμενος ἤγγισεν τῇ οἰκίᾳ Und wie er auf dem Ruumlckweg sich dem Haus naumlherte

c ἤκουσεν συμφωνίας καὶ χορῶν houmlrte er Musik und Tanz

26a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα τῶν παίδων ἐπυνθάνετο Und er rief sich einen der Haussklaven und erkundigte sich

b τί ἂν εἴη ταῦτα was das wohl sei

27a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ ὅτι Der aber sagte ihm

b Ὁ ἀδελφός σου ἥκει Dein Bruder ist gekommen

c καὶ ἔθυσεν ὁ πατήρ σου τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν und geschlachtet hat dein Vater das gemaumlstete Kalb

d ὅτι ὑγιαίνοντα αὐτὸν ἀπέλαβεν weil er ihn gesund in Empfang nahm

28a ὠργίσθη δὲ Da wurde er zornig

b καὶ οὐκ ἤθελεν εἰσελθεῖν

und wollte nicht hineingehen

c ὁ δὲ πατὴρ αὐτοῦ ἐξελθὼν παρεκάλει αὐτόν Sein Vater aber kam heraus und bat ihn

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν τῷ πατρὶ αὐτοῦ Der aber sagte in seiner Antwort seinem Vater

b Ἰδοὺ Schau

c τοσαῦτα ἔτη δουλεύω σοι so viele Jahre bin ich dein Sklave

d καὶ οὐδέποτε ἐντολήν σου παρῆλθον und niemals habe ich ein Gebot von dir uumlbertreten

e καὶ ἐμοὶ οὐδέποτε ἔδωκας ἔριφον Aber mir hast du niemals ein Boumlckchen gegeben

f ἵνα μετὰ τῶν φίλων μου εὐφρανθῶ damit ich mit meinen Freunden guter Dinge sein kann

30a ὅτε δὲ ὁ υἱός σου οὗτος ὁ καταφαγών σου τὸν βίον μετὰ πορνῶν ἦλθεν

Als aber dieser dein Sohn kam der deinen Besitz mit Dirnen durchgefressen hat

b ἔθυσας αὐτῷ τὸν σιτευτὸν μόσχον hast du ihm das gemaumlstete Kalb geschlachtet

31a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

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b Τέκνον Kind

c σὺ πάντοτε μετrsquo ἐμοῦ εἶ du bist immer zusammen mit mir

d καὶ πάντα τὰ ἐμὰ σά ἐστιν und alles das Meine ist das Deine

32a εὐφρανθῆναι δὲ καὶ χαρῆναι ἔδει Guter Dinge sein aber und sich freuen muumlsste man sich

b ὅτι ὁ ἀδελφός σου οὗτος νεκρὸς ἦν denn dieser dein Bruder war ein toter Mann

c καὶ ἔζησεν und ist zum Leben gekommen

d καὶ ἀπολωλὼς und war verloren

e καὶ εὑρέθη und ist gefunden worden

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 521ndash542 M WOLTER Lk 15 als Streitgespraumlch in EThL 781 (2002) 25ndash56 F BOVON Das Evangelium nach Lukas Bd 3 Lk 151ndash1927 (EKK III3) DuumlsseldorfNeukirchen-Vluyn

2001 13ndash66 A MERZ Last und Freude des Kehrens (Von der verlorenen Drachme) in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 610ndash617

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 13

II Parabeln vom Himmelreich und ihre Rezeption im Matthaumlusevangelium (Mt 1324ndash53)

1 Die Gliederung des mt Gleichniskapitels (Mt 13)

AM MEER (V 1ndash35)

Die Rede Jesu an die Volksmengen (1 Teil V 1ndash9) Szenerie (V 1ndash3a) Vom Saumlmann (V 3bndash9) Der Dialog Jesu mit den Schuumllern (V 10ndash23) Die Rede Jesu an die Volksmengen (2 Teil V 24ndash33) Vom Taumellolch im Weizen (V 24ndash30) Vom Senfkorn (V 31f) Vom Sauerteig (V 33) Erzaumlhlerreflexion und Erfuumlllungszitat (V 34f)

IM HAUS (V 36ndash52)

Bitte der Schuumller um Erklaumlrung (V 36) Antwort Jesu (V 37ndash50) Vom TaumellolchWeizen allegorische Identifizierungen (V 36ndash39) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 40ndash42) Vom Schatz (V 44) Von der Perle (V 45) Vom Schleppnetz (V 47f) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 49f) Erfolgskontrolle (V 51) Schlussgleichnis (V 52) Erzaumlhlerischer Abschluss (V 53)

14

2 Der Textausschnitt mit den Parabeln vom Himmelreich (Mt 1324ndash53)

24a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte

b Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ Es aumlhnelt das Himmelreich einem Menschen

c σπείραντι καλὸν σπέρμα ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ der guten Samen auf seinen Acker gesaumlt hat

25a ἐν δὲ τῷ καθεύδειν τοὺς ἀνθρώπους ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς Als aber die Menschen schliefen kam sein Feind

b καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου und saumlte Taumellolch mitten auf den Weizen

c καὶ ἀπῆλθεν und ging weg

26a ὅτε δὲ ἐβλάστησεν ὁ χόρτος καὶ καρπὸν ἐποίησεν Als aber das Getreide zu sprossen und Frucht zu bringen begann

b τότε ἐφάνη καὶ τὰ ζιζάνια da erschien auch der Taumellolch

27a προσελθόντες δὲ οἱ δοῦλοι τοῦ οἰκοδεσπότου εἶπον αὐτῷ Es traten aber die Sklaven des Hausherrn heran und sagten ihm

b Κύριε οὐχὶ καλὸν σπέρμα ἔσπειρας ἐν τῷ σῷ ἀγρῷ Herr hast du nicht guten Samen auf deinem Acker gesaumlt

c πόθεν οὖν ἔχει ζιζάνια Woher hat er nun Taumellolch

28a ὁ δὲ ἔφη αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Ἐχθρὸς ἄνθρωπος τοῦτο ἐποίησεν Ein feindlicher Mensch hat das getan

c οἱ δὲ δοῦλοι λέγουσιν αὐτῷ Die Sklaven aber sagten ihm

d Θέλεις οὖν ἀπελθόντες συλλέξωμεν αὐτά Willst du also dass wir weggehen und es zusammenlesen

29a ὁ δέ φησιν Der aber spricht

b Οὔ μήποτε συλλέγοντες τὰ ζιζάνια ἐκριζώσητε ἅμα αὐτοῖς τὸν σῖτον

Nein damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Taumellolchs zugleich mit ihm den Weizen entwurzelt

30a ἄφετε συναυξάνεσθαι ἀμφότερα ἕως τοῦ θερισμοῦ Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte

b καὶ ἐν καιρῷ τοῦ θερισμοῦ ἐρῶ τοῖς θερισταῖς Und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Erntearbeitern

sagen c Συλλέξατε πρῶτον τὰ ζιζάνια Lest zuerst den Taumellolch zusammen

d καὶ δήσατε αὐτὰ εἰς δέσμας πρὸς τὸ κατακαῦσαι αὐτά

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und bindet ihn in Buumlndel um ihn zu verbrennen e τὸν δὲ σῖτον συναγάγετε εἰς τὴν ἀποθήκην μου

den Weizen aber sammelt in meine Scheune 31a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν κόκκῳ σινάπεως

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Senfkorn c ὃν λαβὼν ἄνθρωπος ἔσπειρεν ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ das ein Mensch nahm und auf seinem Acker saumlte

32a ὃ μικρότερον μέν ἐστιν πάντων τῶν σπερμάτων Das Kleinste aller Samenkoumlrner ist es zwar

b ὅταν δὲ αὐξηθῇ wenn es aber gewachsen ist

c μεῖζον τῶν λαχάνων ἐστὶν ist es groumlszliger als die Gemuumlsepflanzen

d καὶ γίνεται δένδρον und wird ein Baum

e ὥστε ἐλθεῖν τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ so dass die Voumlgel des Himmels kommen

f καὶ κατασκηνοῦν ἐν τοῖς κλάδοις αὐτοῦ und in seinen Zweigen zelten

33a Ἄλλην παραβολὴν ἐλάλησεν αὐτοῖς Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen

b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ζύμῃ Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Sauerteig

c ἣν λαβοῦσα γυνὴ ἐνέκρυψεν εἰς ἀλεύρου σάτα τρία den eine Frau nahm und in drei Sat Weizenmehl verbarg

d ἕως οὗ ἐζυμώθη ὅλον bis (das) Ganze durchsaumluert war

34a Ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰησοῦς ἐν παραβολαῖς τοῖς ὄχλοις Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen

b καὶ χωρὶς παραβολῆς οὐδὲν ἐλάλει αὐτοῖς und ohne Gleichnisse redete er zu ihnen nichts

35a ὅπως πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου λέγοντος So dass erfuumlllt wurde was durch den Propheten (Jesaja) gesagt wurde

b Ἀνοίξω ἐν παραβολαῖς τὸ στόμα μου Ich werde oumlffnen in Gleichnissen meinen Mund

c ἐρεύξομαι κεκρυμμένα ἀπὸ καταβολῆς [κόσμου] ich werde erschallen lassen was verborgen war seit der Grundlegung

(der Welt) 36a Τότε ἀφεὶς τοὺς ὄχλους ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν

Dann verlieszlig er die Volksmengen und kam in das Haus b καὶ προσῆλθον αὐτῷ οἱ μαθηταὶ αὐτοῦ λέγοντες

Und es traten zu ihm seine Schuumller wobei sie sagten c Διασάφησον ἡμῖν τὴν παραβολὴν τῶν ζιζανίων τοῦ ἀγροῦ Erklaumlre uns das Gleichnis vom Taumellolch im Acker

37a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Er aber antwortete und sagte

16

b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

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f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 10: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

10

18a ἀναστὰς πορεύσομαι πρὸς τὸν πατέρα μου Aufstehen will ich und mich aufmachen zu meinem Vater

b καὶ ἐρῶ αὐτῷ Und sagen werde ich ihm

c Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt gegen den Himmel und vor dir

d οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου Nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

e ποίησόν με ὡς ἕνα τῶν μισθίων σου Mach mich wie einen deiner Lohnarbeiter

20a καὶ ἀναστὰς ἦλθεν πρὸς τὸν πατέρα ἑαυτοῦ Und aufgestanden ging er zu seinem Vater

b ἔτι δὲ αὐτοῦ μακρὰν ἀπέχοντος εἶδεν αὐτὸν ὁ πατὴρ αὐτοῦ Noch aber als er weit entfernt war sah ihn sein Vater

c καὶ ἐσπλαγχνίσθη und es fuhr ihm in die Magengrube

d καὶ δραμὼν ἐπέπεσεν ἐπὶ τὸν τράχηλον αὐτοῦ Und er rannte los und fiel ihm um den Hals

e καὶ κατεφίλησεν αὐτόν und kuumlsste ihn ab

21a εἶπεν δὲ ὁ υἱὸς αὐτῷ Es sagte aber ihm sein Sohn

b Πάτερ ἥμαρτον εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ἐνώπιόν σου Vater ich habe gesuumlndigt wider den Himmel und vor dir

c οὐκέτι εἰμὶ ἄξιος κληθῆναι υἱός σου nicht mehr bin ich wert genannt zu werden dein Sohn

22a εἶπεν δὲ ὁ πατὴρ πρὸς τοὺς δούλους αὐτοῦ Es sagte aber der Vater zu seinen Sklaven

b Ταχὺ ἐξενέγκατε στολὴν τὴν πρώτην

Schnell Bringt heraus das erste Kleid

c καὶ ἐνδύσατε αὐτόν

und bekleidet ihn

d καὶ δότε δακτύλιον εἰς τὴν χεῖρα αὐτοῦ

und gebt einen Ring an seine Hand

e καὶ ὑποδήματα εἰς τοὺς πόδας und Schuhe an seine Fuumlszlige

23a καὶ φέρετε τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν

Und bringt das gemaumlstete Kalb

b θύσατε schlachtet es

c καὶ φαγόντες εὐφρανθῶμεν ndash und beim Essen wollen wir guter Dinge sein

24a ὅτι οὗτος ὁ υἱός μου νεκρὸς ἦν Denn dieser mein Sohn war ein toter Mann

b καὶ ἀνέζησεν und ist aufgelebt

c ἦν ἀπολωλὼς er war verloren

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 11

d καὶ εὑρέθη und wurde gefunden

e καὶ ἤρξαντο εὐφραίνεσθαι Und sie begannen guter Dinge zu sein

25a Ἦν δὲ ὁ υἱὸς αὐτοῦ ὁ πρεσβύτερος ἐν ἀγρῷ Es war aber sein aumllterer Sohn auf dem Acker

b καὶ ὡς ἐρχόμενος ἤγγισεν τῇ οἰκίᾳ Und wie er auf dem Ruumlckweg sich dem Haus naumlherte

c ἤκουσεν συμφωνίας καὶ χορῶν houmlrte er Musik und Tanz

26a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα τῶν παίδων ἐπυνθάνετο Und er rief sich einen der Haussklaven und erkundigte sich

b τί ἂν εἴη ταῦτα was das wohl sei

27a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ ὅτι Der aber sagte ihm

b Ὁ ἀδελφός σου ἥκει Dein Bruder ist gekommen

c καὶ ἔθυσεν ὁ πατήρ σου τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν und geschlachtet hat dein Vater das gemaumlstete Kalb

d ὅτι ὑγιαίνοντα αὐτὸν ἀπέλαβεν weil er ihn gesund in Empfang nahm

28a ὠργίσθη δὲ Da wurde er zornig

b καὶ οὐκ ἤθελεν εἰσελθεῖν

und wollte nicht hineingehen

c ὁ δὲ πατὴρ αὐτοῦ ἐξελθὼν παρεκάλει αὐτόν Sein Vater aber kam heraus und bat ihn

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν τῷ πατρὶ αὐτοῦ Der aber sagte in seiner Antwort seinem Vater

b Ἰδοὺ Schau

c τοσαῦτα ἔτη δουλεύω σοι so viele Jahre bin ich dein Sklave

d καὶ οὐδέποτε ἐντολήν σου παρῆλθον und niemals habe ich ein Gebot von dir uumlbertreten

e καὶ ἐμοὶ οὐδέποτε ἔδωκας ἔριφον Aber mir hast du niemals ein Boumlckchen gegeben

f ἵνα μετὰ τῶν φίλων μου εὐφρανθῶ damit ich mit meinen Freunden guter Dinge sein kann

30a ὅτε δὲ ὁ υἱός σου οὗτος ὁ καταφαγών σου τὸν βίον μετὰ πορνῶν ἦλθεν

Als aber dieser dein Sohn kam der deinen Besitz mit Dirnen durchgefressen hat

b ἔθυσας αὐτῷ τὸν σιτευτὸν μόσχον hast du ihm das gemaumlstete Kalb geschlachtet

31a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

12

b Τέκνον Kind

c σὺ πάντοτε μετrsquo ἐμοῦ εἶ du bist immer zusammen mit mir

d καὶ πάντα τὰ ἐμὰ σά ἐστιν und alles das Meine ist das Deine

32a εὐφρανθῆναι δὲ καὶ χαρῆναι ἔδει Guter Dinge sein aber und sich freuen muumlsste man sich

b ὅτι ὁ ἀδελφός σου οὗτος νεκρὸς ἦν denn dieser dein Bruder war ein toter Mann

c καὶ ἔζησεν und ist zum Leben gekommen

d καὶ ἀπολωλὼς und war verloren

e καὶ εὑρέθη und ist gefunden worden

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 521ndash542 M WOLTER Lk 15 als Streitgespraumlch in EThL 781 (2002) 25ndash56 F BOVON Das Evangelium nach Lukas Bd 3 Lk 151ndash1927 (EKK III3) DuumlsseldorfNeukirchen-Vluyn

2001 13ndash66 A MERZ Last und Freude des Kehrens (Von der verlorenen Drachme) in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 610ndash617

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 13

II Parabeln vom Himmelreich und ihre Rezeption im Matthaumlusevangelium (Mt 1324ndash53)

1 Die Gliederung des mt Gleichniskapitels (Mt 13)

AM MEER (V 1ndash35)

Die Rede Jesu an die Volksmengen (1 Teil V 1ndash9) Szenerie (V 1ndash3a) Vom Saumlmann (V 3bndash9) Der Dialog Jesu mit den Schuumllern (V 10ndash23) Die Rede Jesu an die Volksmengen (2 Teil V 24ndash33) Vom Taumellolch im Weizen (V 24ndash30) Vom Senfkorn (V 31f) Vom Sauerteig (V 33) Erzaumlhlerreflexion und Erfuumlllungszitat (V 34f)

IM HAUS (V 36ndash52)

Bitte der Schuumller um Erklaumlrung (V 36) Antwort Jesu (V 37ndash50) Vom TaumellolchWeizen allegorische Identifizierungen (V 36ndash39) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 40ndash42) Vom Schatz (V 44) Von der Perle (V 45) Vom Schleppnetz (V 47f) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 49f) Erfolgskontrolle (V 51) Schlussgleichnis (V 52) Erzaumlhlerischer Abschluss (V 53)

14

2 Der Textausschnitt mit den Parabeln vom Himmelreich (Mt 1324ndash53)

24a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte

b Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ Es aumlhnelt das Himmelreich einem Menschen

c σπείραντι καλὸν σπέρμα ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ der guten Samen auf seinen Acker gesaumlt hat

25a ἐν δὲ τῷ καθεύδειν τοὺς ἀνθρώπους ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς Als aber die Menschen schliefen kam sein Feind

b καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου und saumlte Taumellolch mitten auf den Weizen

c καὶ ἀπῆλθεν und ging weg

26a ὅτε δὲ ἐβλάστησεν ὁ χόρτος καὶ καρπὸν ἐποίησεν Als aber das Getreide zu sprossen und Frucht zu bringen begann

b τότε ἐφάνη καὶ τὰ ζιζάνια da erschien auch der Taumellolch

27a προσελθόντες δὲ οἱ δοῦλοι τοῦ οἰκοδεσπότου εἶπον αὐτῷ Es traten aber die Sklaven des Hausherrn heran und sagten ihm

b Κύριε οὐχὶ καλὸν σπέρμα ἔσπειρας ἐν τῷ σῷ ἀγρῷ Herr hast du nicht guten Samen auf deinem Acker gesaumlt

c πόθεν οὖν ἔχει ζιζάνια Woher hat er nun Taumellolch

28a ὁ δὲ ἔφη αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Ἐχθρὸς ἄνθρωπος τοῦτο ἐποίησεν Ein feindlicher Mensch hat das getan

c οἱ δὲ δοῦλοι λέγουσιν αὐτῷ Die Sklaven aber sagten ihm

d Θέλεις οὖν ἀπελθόντες συλλέξωμεν αὐτά Willst du also dass wir weggehen und es zusammenlesen

29a ὁ δέ φησιν Der aber spricht

b Οὔ μήποτε συλλέγοντες τὰ ζιζάνια ἐκριζώσητε ἅμα αὐτοῖς τὸν σῖτον

Nein damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Taumellolchs zugleich mit ihm den Weizen entwurzelt

30a ἄφετε συναυξάνεσθαι ἀμφότερα ἕως τοῦ θερισμοῦ Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte

b καὶ ἐν καιρῷ τοῦ θερισμοῦ ἐρῶ τοῖς θερισταῖς Und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Erntearbeitern

sagen c Συλλέξατε πρῶτον τὰ ζιζάνια Lest zuerst den Taumellolch zusammen

d καὶ δήσατε αὐτὰ εἰς δέσμας πρὸς τὸ κατακαῦσαι αὐτά

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 15

und bindet ihn in Buumlndel um ihn zu verbrennen e τὸν δὲ σῖτον συναγάγετε εἰς τὴν ἀποθήκην μου

den Weizen aber sammelt in meine Scheune 31a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν κόκκῳ σινάπεως

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Senfkorn c ὃν λαβὼν ἄνθρωπος ἔσπειρεν ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ das ein Mensch nahm und auf seinem Acker saumlte

32a ὃ μικρότερον μέν ἐστιν πάντων τῶν σπερμάτων Das Kleinste aller Samenkoumlrner ist es zwar

b ὅταν δὲ αὐξηθῇ wenn es aber gewachsen ist

c μεῖζον τῶν λαχάνων ἐστὶν ist es groumlszliger als die Gemuumlsepflanzen

d καὶ γίνεται δένδρον und wird ein Baum

e ὥστε ἐλθεῖν τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ so dass die Voumlgel des Himmels kommen

f καὶ κατασκηνοῦν ἐν τοῖς κλάδοις αὐτοῦ und in seinen Zweigen zelten

33a Ἄλλην παραβολὴν ἐλάλησεν αὐτοῖς Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen

b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ζύμῃ Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Sauerteig

c ἣν λαβοῦσα γυνὴ ἐνέκρυψεν εἰς ἀλεύρου σάτα τρία den eine Frau nahm und in drei Sat Weizenmehl verbarg

d ἕως οὗ ἐζυμώθη ὅλον bis (das) Ganze durchsaumluert war

34a Ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰησοῦς ἐν παραβολαῖς τοῖς ὄχλοις Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen

b καὶ χωρὶς παραβολῆς οὐδὲν ἐλάλει αὐτοῖς und ohne Gleichnisse redete er zu ihnen nichts

35a ὅπως πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου λέγοντος So dass erfuumlllt wurde was durch den Propheten (Jesaja) gesagt wurde

b Ἀνοίξω ἐν παραβολαῖς τὸ στόμα μου Ich werde oumlffnen in Gleichnissen meinen Mund

c ἐρεύξομαι κεκρυμμένα ἀπὸ καταβολῆς [κόσμου] ich werde erschallen lassen was verborgen war seit der Grundlegung

(der Welt) 36a Τότε ἀφεὶς τοὺς ὄχλους ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν

Dann verlieszlig er die Volksmengen und kam in das Haus b καὶ προσῆλθον αὐτῷ οἱ μαθηταὶ αὐτοῦ λέγοντες

Und es traten zu ihm seine Schuumller wobei sie sagten c Διασάφησον ἡμῖν τὴν παραβολὴν τῶν ζιζανίων τοῦ ἀγροῦ Erklaumlre uns das Gleichnis vom Taumellolch im Acker

37a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Er aber antwortete und sagte

16

b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 17

f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 11: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 11

d καὶ εὑρέθη und wurde gefunden

e καὶ ἤρξαντο εὐφραίνεσθαι Und sie begannen guter Dinge zu sein

25a Ἦν δὲ ὁ υἱὸς αὐτοῦ ὁ πρεσβύτερος ἐν ἀγρῷ Es war aber sein aumllterer Sohn auf dem Acker

b καὶ ὡς ἐρχόμενος ἤγγισεν τῇ οἰκίᾳ Und wie er auf dem Ruumlckweg sich dem Haus naumlherte

c ἤκουσεν συμφωνίας καὶ χορῶν houmlrte er Musik und Tanz

26a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα τῶν παίδων ἐπυνθάνετο Und er rief sich einen der Haussklaven und erkundigte sich

b τί ἂν εἴη ταῦτα was das wohl sei

27a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ ὅτι Der aber sagte ihm

b Ὁ ἀδελφός σου ἥκει Dein Bruder ist gekommen

c καὶ ἔθυσεν ὁ πατήρ σου τὸν μόσχον τὸν σιτευτόν und geschlachtet hat dein Vater das gemaumlstete Kalb

d ὅτι ὑγιαίνοντα αὐτὸν ἀπέλαβεν weil er ihn gesund in Empfang nahm

28a ὠργίσθη δὲ Da wurde er zornig

b καὶ οὐκ ἤθελεν εἰσελθεῖν

und wollte nicht hineingehen

c ὁ δὲ πατὴρ αὐτοῦ ἐξελθὼν παρεκάλει αὐτόν Sein Vater aber kam heraus und bat ihn

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν τῷ πατρὶ αὐτοῦ Der aber sagte in seiner Antwort seinem Vater

b Ἰδοὺ Schau

c τοσαῦτα ἔτη δουλεύω σοι so viele Jahre bin ich dein Sklave

d καὶ οὐδέποτε ἐντολήν σου παρῆλθον und niemals habe ich ein Gebot von dir uumlbertreten

e καὶ ἐμοὶ οὐδέποτε ἔδωκας ἔριφον Aber mir hast du niemals ein Boumlckchen gegeben

f ἵνα μετὰ τῶν φίλων μου εὐφρανθῶ damit ich mit meinen Freunden guter Dinge sein kann

30a ὅτε δὲ ὁ υἱός σου οὗτος ὁ καταφαγών σου τὸν βίον μετὰ πορνῶν ἦλθεν

Als aber dieser dein Sohn kam der deinen Besitz mit Dirnen durchgefressen hat

b ἔθυσας αὐτῷ τὸν σιτευτὸν μόσχον hast du ihm das gemaumlstete Kalb geschlachtet

31a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

12

b Τέκνον Kind

c σὺ πάντοτε μετrsquo ἐμοῦ εἶ du bist immer zusammen mit mir

d καὶ πάντα τὰ ἐμὰ σά ἐστιν und alles das Meine ist das Deine

32a εὐφρανθῆναι δὲ καὶ χαρῆναι ἔδει Guter Dinge sein aber und sich freuen muumlsste man sich

b ὅτι ὁ ἀδελφός σου οὗτος νεκρὸς ἦν denn dieser dein Bruder war ein toter Mann

c καὶ ἔζησεν und ist zum Leben gekommen

d καὶ ἀπολωλὼς und war verloren

e καὶ εὑρέθη und ist gefunden worden

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 521ndash542 M WOLTER Lk 15 als Streitgespraumlch in EThL 781 (2002) 25ndash56 F BOVON Das Evangelium nach Lukas Bd 3 Lk 151ndash1927 (EKK III3) DuumlsseldorfNeukirchen-Vluyn

2001 13ndash66 A MERZ Last und Freude des Kehrens (Von der verlorenen Drachme) in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 610ndash617

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 13

II Parabeln vom Himmelreich und ihre Rezeption im Matthaumlusevangelium (Mt 1324ndash53)

1 Die Gliederung des mt Gleichniskapitels (Mt 13)

AM MEER (V 1ndash35)

Die Rede Jesu an die Volksmengen (1 Teil V 1ndash9) Szenerie (V 1ndash3a) Vom Saumlmann (V 3bndash9) Der Dialog Jesu mit den Schuumllern (V 10ndash23) Die Rede Jesu an die Volksmengen (2 Teil V 24ndash33) Vom Taumellolch im Weizen (V 24ndash30) Vom Senfkorn (V 31f) Vom Sauerteig (V 33) Erzaumlhlerreflexion und Erfuumlllungszitat (V 34f)

IM HAUS (V 36ndash52)

Bitte der Schuumller um Erklaumlrung (V 36) Antwort Jesu (V 37ndash50) Vom TaumellolchWeizen allegorische Identifizierungen (V 36ndash39) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 40ndash42) Vom Schatz (V 44) Von der Perle (V 45) Vom Schleppnetz (V 47f) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 49f) Erfolgskontrolle (V 51) Schlussgleichnis (V 52) Erzaumlhlerischer Abschluss (V 53)

14

2 Der Textausschnitt mit den Parabeln vom Himmelreich (Mt 1324ndash53)

24a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte

b Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ Es aumlhnelt das Himmelreich einem Menschen

c σπείραντι καλὸν σπέρμα ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ der guten Samen auf seinen Acker gesaumlt hat

25a ἐν δὲ τῷ καθεύδειν τοὺς ἀνθρώπους ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς Als aber die Menschen schliefen kam sein Feind

b καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου und saumlte Taumellolch mitten auf den Weizen

c καὶ ἀπῆλθεν und ging weg

26a ὅτε δὲ ἐβλάστησεν ὁ χόρτος καὶ καρπὸν ἐποίησεν Als aber das Getreide zu sprossen und Frucht zu bringen begann

b τότε ἐφάνη καὶ τὰ ζιζάνια da erschien auch der Taumellolch

27a προσελθόντες δὲ οἱ δοῦλοι τοῦ οἰκοδεσπότου εἶπον αὐτῷ Es traten aber die Sklaven des Hausherrn heran und sagten ihm

b Κύριε οὐχὶ καλὸν σπέρμα ἔσπειρας ἐν τῷ σῷ ἀγρῷ Herr hast du nicht guten Samen auf deinem Acker gesaumlt

c πόθεν οὖν ἔχει ζιζάνια Woher hat er nun Taumellolch

28a ὁ δὲ ἔφη αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Ἐχθρὸς ἄνθρωπος τοῦτο ἐποίησεν Ein feindlicher Mensch hat das getan

c οἱ δὲ δοῦλοι λέγουσιν αὐτῷ Die Sklaven aber sagten ihm

d Θέλεις οὖν ἀπελθόντες συλλέξωμεν αὐτά Willst du also dass wir weggehen und es zusammenlesen

29a ὁ δέ φησιν Der aber spricht

b Οὔ μήποτε συλλέγοντες τὰ ζιζάνια ἐκριζώσητε ἅμα αὐτοῖς τὸν σῖτον

Nein damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Taumellolchs zugleich mit ihm den Weizen entwurzelt

30a ἄφετε συναυξάνεσθαι ἀμφότερα ἕως τοῦ θερισμοῦ Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte

b καὶ ἐν καιρῷ τοῦ θερισμοῦ ἐρῶ τοῖς θερισταῖς Und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Erntearbeitern

sagen c Συλλέξατε πρῶτον τὰ ζιζάνια Lest zuerst den Taumellolch zusammen

d καὶ δήσατε αὐτὰ εἰς δέσμας πρὸς τὸ κατακαῦσαι αὐτά

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 15

und bindet ihn in Buumlndel um ihn zu verbrennen e τὸν δὲ σῖτον συναγάγετε εἰς τὴν ἀποθήκην μου

den Weizen aber sammelt in meine Scheune 31a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν κόκκῳ σινάπεως

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Senfkorn c ὃν λαβὼν ἄνθρωπος ἔσπειρεν ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ das ein Mensch nahm und auf seinem Acker saumlte

32a ὃ μικρότερον μέν ἐστιν πάντων τῶν σπερμάτων Das Kleinste aller Samenkoumlrner ist es zwar

b ὅταν δὲ αὐξηθῇ wenn es aber gewachsen ist

c μεῖζον τῶν λαχάνων ἐστὶν ist es groumlszliger als die Gemuumlsepflanzen

d καὶ γίνεται δένδρον und wird ein Baum

e ὥστε ἐλθεῖν τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ so dass die Voumlgel des Himmels kommen

f καὶ κατασκηνοῦν ἐν τοῖς κλάδοις αὐτοῦ und in seinen Zweigen zelten

33a Ἄλλην παραβολὴν ἐλάλησεν αὐτοῖς Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen

b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ζύμῃ Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Sauerteig

c ἣν λαβοῦσα γυνὴ ἐνέκρυψεν εἰς ἀλεύρου σάτα τρία den eine Frau nahm und in drei Sat Weizenmehl verbarg

d ἕως οὗ ἐζυμώθη ὅλον bis (das) Ganze durchsaumluert war

34a Ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰησοῦς ἐν παραβολαῖς τοῖς ὄχλοις Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen

b καὶ χωρὶς παραβολῆς οὐδὲν ἐλάλει αὐτοῖς und ohne Gleichnisse redete er zu ihnen nichts

35a ὅπως πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου λέγοντος So dass erfuumlllt wurde was durch den Propheten (Jesaja) gesagt wurde

b Ἀνοίξω ἐν παραβολαῖς τὸ στόμα μου Ich werde oumlffnen in Gleichnissen meinen Mund

c ἐρεύξομαι κεκρυμμένα ἀπὸ καταβολῆς [κόσμου] ich werde erschallen lassen was verborgen war seit der Grundlegung

(der Welt) 36a Τότε ἀφεὶς τοὺς ὄχλους ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν

Dann verlieszlig er die Volksmengen und kam in das Haus b καὶ προσῆλθον αὐτῷ οἱ μαθηταὶ αὐτοῦ λέγοντες

Und es traten zu ihm seine Schuumller wobei sie sagten c Διασάφησον ἡμῖν τὴν παραβολὴν τῶν ζιζανίων τοῦ ἀγροῦ Erklaumlre uns das Gleichnis vom Taumellolch im Acker

37a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Er aber antwortete und sagte

16

b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 17

f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

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2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

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Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 12: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

12

b Τέκνον Kind

c σὺ πάντοτε μετrsquo ἐμοῦ εἶ du bist immer zusammen mit mir

d καὶ πάντα τὰ ἐμὰ σά ἐστιν und alles das Meine ist das Deine

32a εὐφρανθῆναι δὲ καὶ χαρῆναι ἔδει Guter Dinge sein aber und sich freuen muumlsste man sich

b ὅτι ὁ ἀδελφός σου οὗτος νεκρὸς ἦν denn dieser dein Bruder war ein toter Mann

c καὶ ἔζησεν und ist zum Leben gekommen

d καὶ ἀπολωλὼς und war verloren

e καὶ εὑρέθη und ist gefunden worden

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 521ndash542 M WOLTER Lk 15 als Streitgespraumlch in EThL 781 (2002) 25ndash56 F BOVON Das Evangelium nach Lukas Bd 3 Lk 151ndash1927 (EKK III3) DuumlsseldorfNeukirchen-Vluyn

2001 13ndash66 A MERZ Last und Freude des Kehrens (Von der verlorenen Drachme) in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 610ndash617

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 13

II Parabeln vom Himmelreich und ihre Rezeption im Matthaumlusevangelium (Mt 1324ndash53)

1 Die Gliederung des mt Gleichniskapitels (Mt 13)

AM MEER (V 1ndash35)

Die Rede Jesu an die Volksmengen (1 Teil V 1ndash9) Szenerie (V 1ndash3a) Vom Saumlmann (V 3bndash9) Der Dialog Jesu mit den Schuumllern (V 10ndash23) Die Rede Jesu an die Volksmengen (2 Teil V 24ndash33) Vom Taumellolch im Weizen (V 24ndash30) Vom Senfkorn (V 31f) Vom Sauerteig (V 33) Erzaumlhlerreflexion und Erfuumlllungszitat (V 34f)

IM HAUS (V 36ndash52)

Bitte der Schuumller um Erklaumlrung (V 36) Antwort Jesu (V 37ndash50) Vom TaumellolchWeizen allegorische Identifizierungen (V 36ndash39) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 40ndash42) Vom Schatz (V 44) Von der Perle (V 45) Vom Schleppnetz (V 47f) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 49f) Erfolgskontrolle (V 51) Schlussgleichnis (V 52) Erzaumlhlerischer Abschluss (V 53)

14

2 Der Textausschnitt mit den Parabeln vom Himmelreich (Mt 1324ndash53)

24a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte

b Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ Es aumlhnelt das Himmelreich einem Menschen

c σπείραντι καλὸν σπέρμα ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ der guten Samen auf seinen Acker gesaumlt hat

25a ἐν δὲ τῷ καθεύδειν τοὺς ἀνθρώπους ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς Als aber die Menschen schliefen kam sein Feind

b καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου und saumlte Taumellolch mitten auf den Weizen

c καὶ ἀπῆλθεν und ging weg

26a ὅτε δὲ ἐβλάστησεν ὁ χόρτος καὶ καρπὸν ἐποίησεν Als aber das Getreide zu sprossen und Frucht zu bringen begann

b τότε ἐφάνη καὶ τὰ ζιζάνια da erschien auch der Taumellolch

27a προσελθόντες δὲ οἱ δοῦλοι τοῦ οἰκοδεσπότου εἶπον αὐτῷ Es traten aber die Sklaven des Hausherrn heran und sagten ihm

b Κύριε οὐχὶ καλὸν σπέρμα ἔσπειρας ἐν τῷ σῷ ἀγρῷ Herr hast du nicht guten Samen auf deinem Acker gesaumlt

c πόθεν οὖν ἔχει ζιζάνια Woher hat er nun Taumellolch

28a ὁ δὲ ἔφη αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Ἐχθρὸς ἄνθρωπος τοῦτο ἐποίησεν Ein feindlicher Mensch hat das getan

c οἱ δὲ δοῦλοι λέγουσιν αὐτῷ Die Sklaven aber sagten ihm

d Θέλεις οὖν ἀπελθόντες συλλέξωμεν αὐτά Willst du also dass wir weggehen und es zusammenlesen

29a ὁ δέ φησιν Der aber spricht

b Οὔ μήποτε συλλέγοντες τὰ ζιζάνια ἐκριζώσητε ἅμα αὐτοῖς τὸν σῖτον

Nein damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Taumellolchs zugleich mit ihm den Weizen entwurzelt

30a ἄφετε συναυξάνεσθαι ἀμφότερα ἕως τοῦ θερισμοῦ Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte

b καὶ ἐν καιρῷ τοῦ θερισμοῦ ἐρῶ τοῖς θερισταῖς Und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Erntearbeitern

sagen c Συλλέξατε πρῶτον τὰ ζιζάνια Lest zuerst den Taumellolch zusammen

d καὶ δήσατε αὐτὰ εἰς δέσμας πρὸς τὸ κατακαῦσαι αὐτά

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 15

und bindet ihn in Buumlndel um ihn zu verbrennen e τὸν δὲ σῖτον συναγάγετε εἰς τὴν ἀποθήκην μου

den Weizen aber sammelt in meine Scheune 31a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν κόκκῳ σινάπεως

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Senfkorn c ὃν λαβὼν ἄνθρωπος ἔσπειρεν ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ das ein Mensch nahm und auf seinem Acker saumlte

32a ὃ μικρότερον μέν ἐστιν πάντων τῶν σπερμάτων Das Kleinste aller Samenkoumlrner ist es zwar

b ὅταν δὲ αὐξηθῇ wenn es aber gewachsen ist

c μεῖζον τῶν λαχάνων ἐστὶν ist es groumlszliger als die Gemuumlsepflanzen

d καὶ γίνεται δένδρον und wird ein Baum

e ὥστε ἐλθεῖν τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ so dass die Voumlgel des Himmels kommen

f καὶ κατασκηνοῦν ἐν τοῖς κλάδοις αὐτοῦ und in seinen Zweigen zelten

33a Ἄλλην παραβολὴν ἐλάλησεν αὐτοῖς Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen

b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ζύμῃ Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Sauerteig

c ἣν λαβοῦσα γυνὴ ἐνέκρυψεν εἰς ἀλεύρου σάτα τρία den eine Frau nahm und in drei Sat Weizenmehl verbarg

d ἕως οὗ ἐζυμώθη ὅλον bis (das) Ganze durchsaumluert war

34a Ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰησοῦς ἐν παραβολαῖς τοῖς ὄχλοις Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen

b καὶ χωρὶς παραβολῆς οὐδὲν ἐλάλει αὐτοῖς und ohne Gleichnisse redete er zu ihnen nichts

35a ὅπως πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου λέγοντος So dass erfuumlllt wurde was durch den Propheten (Jesaja) gesagt wurde

b Ἀνοίξω ἐν παραβολαῖς τὸ στόμα μου Ich werde oumlffnen in Gleichnissen meinen Mund

c ἐρεύξομαι κεκρυμμένα ἀπὸ καταβολῆς [κόσμου] ich werde erschallen lassen was verborgen war seit der Grundlegung

(der Welt) 36a Τότε ἀφεὶς τοὺς ὄχλους ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν

Dann verlieszlig er die Volksmengen und kam in das Haus b καὶ προσῆλθον αὐτῷ οἱ μαθηταὶ αὐτοῦ λέγοντες

Und es traten zu ihm seine Schuumller wobei sie sagten c Διασάφησον ἡμῖν τὴν παραβολὴν τῶν ζιζανίων τοῦ ἀγροῦ Erklaumlre uns das Gleichnis vom Taumellolch im Acker

37a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Er aber antwortete und sagte

16

b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 17

f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

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2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

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Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 13: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 13

II Parabeln vom Himmelreich und ihre Rezeption im Matthaumlusevangelium (Mt 1324ndash53)

1 Die Gliederung des mt Gleichniskapitels (Mt 13)

AM MEER (V 1ndash35)

Die Rede Jesu an die Volksmengen (1 Teil V 1ndash9) Szenerie (V 1ndash3a) Vom Saumlmann (V 3bndash9) Der Dialog Jesu mit den Schuumllern (V 10ndash23) Die Rede Jesu an die Volksmengen (2 Teil V 24ndash33) Vom Taumellolch im Weizen (V 24ndash30) Vom Senfkorn (V 31f) Vom Sauerteig (V 33) Erzaumlhlerreflexion und Erfuumlllungszitat (V 34f)

IM HAUS (V 36ndash52)

Bitte der Schuumller um Erklaumlrung (V 36) Antwort Jesu (V 37ndash50) Vom TaumellolchWeizen allegorische Identifizierungen (V 36ndash39) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 40ndash42) Vom Schatz (V 44) Von der Perle (V 45) Vom Schleppnetz (V 47f) Auswertung fuumlr das Ende der Zeit (V 49f) Erfolgskontrolle (V 51) Schlussgleichnis (V 52) Erzaumlhlerischer Abschluss (V 53)

14

2 Der Textausschnitt mit den Parabeln vom Himmelreich (Mt 1324ndash53)

24a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte

b Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ Es aumlhnelt das Himmelreich einem Menschen

c σπείραντι καλὸν σπέρμα ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ der guten Samen auf seinen Acker gesaumlt hat

25a ἐν δὲ τῷ καθεύδειν τοὺς ἀνθρώπους ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς Als aber die Menschen schliefen kam sein Feind

b καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου und saumlte Taumellolch mitten auf den Weizen

c καὶ ἀπῆλθεν und ging weg

26a ὅτε δὲ ἐβλάστησεν ὁ χόρτος καὶ καρπὸν ἐποίησεν Als aber das Getreide zu sprossen und Frucht zu bringen begann

b τότε ἐφάνη καὶ τὰ ζιζάνια da erschien auch der Taumellolch

27a προσελθόντες δὲ οἱ δοῦλοι τοῦ οἰκοδεσπότου εἶπον αὐτῷ Es traten aber die Sklaven des Hausherrn heran und sagten ihm

b Κύριε οὐχὶ καλὸν σπέρμα ἔσπειρας ἐν τῷ σῷ ἀγρῷ Herr hast du nicht guten Samen auf deinem Acker gesaumlt

c πόθεν οὖν ἔχει ζιζάνια Woher hat er nun Taumellolch

28a ὁ δὲ ἔφη αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Ἐχθρὸς ἄνθρωπος τοῦτο ἐποίησεν Ein feindlicher Mensch hat das getan

c οἱ δὲ δοῦλοι λέγουσιν αὐτῷ Die Sklaven aber sagten ihm

d Θέλεις οὖν ἀπελθόντες συλλέξωμεν αὐτά Willst du also dass wir weggehen und es zusammenlesen

29a ὁ δέ φησιν Der aber spricht

b Οὔ μήποτε συλλέγοντες τὰ ζιζάνια ἐκριζώσητε ἅμα αὐτοῖς τὸν σῖτον

Nein damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Taumellolchs zugleich mit ihm den Weizen entwurzelt

30a ἄφετε συναυξάνεσθαι ἀμφότερα ἕως τοῦ θερισμοῦ Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte

b καὶ ἐν καιρῷ τοῦ θερισμοῦ ἐρῶ τοῖς θερισταῖς Und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Erntearbeitern

sagen c Συλλέξατε πρῶτον τὰ ζιζάνια Lest zuerst den Taumellolch zusammen

d καὶ δήσατε αὐτὰ εἰς δέσμας πρὸς τὸ κατακαῦσαι αὐτά

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 15

und bindet ihn in Buumlndel um ihn zu verbrennen e τὸν δὲ σῖτον συναγάγετε εἰς τὴν ἀποθήκην μου

den Weizen aber sammelt in meine Scheune 31a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν κόκκῳ σινάπεως

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Senfkorn c ὃν λαβὼν ἄνθρωπος ἔσπειρεν ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ das ein Mensch nahm und auf seinem Acker saumlte

32a ὃ μικρότερον μέν ἐστιν πάντων τῶν σπερμάτων Das Kleinste aller Samenkoumlrner ist es zwar

b ὅταν δὲ αὐξηθῇ wenn es aber gewachsen ist

c μεῖζον τῶν λαχάνων ἐστὶν ist es groumlszliger als die Gemuumlsepflanzen

d καὶ γίνεται δένδρον und wird ein Baum

e ὥστε ἐλθεῖν τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ so dass die Voumlgel des Himmels kommen

f καὶ κατασκηνοῦν ἐν τοῖς κλάδοις αὐτοῦ und in seinen Zweigen zelten

33a Ἄλλην παραβολὴν ἐλάλησεν αὐτοῖς Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen

b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ζύμῃ Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Sauerteig

c ἣν λαβοῦσα γυνὴ ἐνέκρυψεν εἰς ἀλεύρου σάτα τρία den eine Frau nahm und in drei Sat Weizenmehl verbarg

d ἕως οὗ ἐζυμώθη ὅλον bis (das) Ganze durchsaumluert war

34a Ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰησοῦς ἐν παραβολαῖς τοῖς ὄχλοις Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen

b καὶ χωρὶς παραβολῆς οὐδὲν ἐλάλει αὐτοῖς und ohne Gleichnisse redete er zu ihnen nichts

35a ὅπως πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου λέγοντος So dass erfuumlllt wurde was durch den Propheten (Jesaja) gesagt wurde

b Ἀνοίξω ἐν παραβολαῖς τὸ στόμα μου Ich werde oumlffnen in Gleichnissen meinen Mund

c ἐρεύξομαι κεκρυμμένα ἀπὸ καταβολῆς [κόσμου] ich werde erschallen lassen was verborgen war seit der Grundlegung

(der Welt) 36a Τότε ἀφεὶς τοὺς ὄχλους ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν

Dann verlieszlig er die Volksmengen und kam in das Haus b καὶ προσῆλθον αὐτῷ οἱ μαθηταὶ αὐτοῦ λέγοντες

Und es traten zu ihm seine Schuumller wobei sie sagten c Διασάφησον ἡμῖν τὴν παραβολὴν τῶν ζιζανίων τοῦ ἀγροῦ Erklaumlre uns das Gleichnis vom Taumellolch im Acker

37a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Er aber antwortete und sagte

16

b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 17

f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

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Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

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2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

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Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 14: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

14

2 Der Textausschnitt mit den Parabeln vom Himmelreich (Mt 1324ndash53)

24a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte

b Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ Es aumlhnelt das Himmelreich einem Menschen

c σπείραντι καλὸν σπέρμα ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ der guten Samen auf seinen Acker gesaumlt hat

25a ἐν δὲ τῷ καθεύδειν τοὺς ἀνθρώπους ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς Als aber die Menschen schliefen kam sein Feind

b καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου und saumlte Taumellolch mitten auf den Weizen

c καὶ ἀπῆλθεν und ging weg

26a ὅτε δὲ ἐβλάστησεν ὁ χόρτος καὶ καρπὸν ἐποίησεν Als aber das Getreide zu sprossen und Frucht zu bringen begann

b τότε ἐφάνη καὶ τὰ ζιζάνια da erschien auch der Taumellolch

27a προσελθόντες δὲ οἱ δοῦλοι τοῦ οἰκοδεσπότου εἶπον αὐτῷ Es traten aber die Sklaven des Hausherrn heran und sagten ihm

b Κύριε οὐχὶ καλὸν σπέρμα ἔσπειρας ἐν τῷ σῷ ἀγρῷ Herr hast du nicht guten Samen auf deinem Acker gesaumlt

c πόθεν οὖν ἔχει ζιζάνια Woher hat er nun Taumellolch

28a ὁ δὲ ἔφη αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Ἐχθρὸς ἄνθρωπος τοῦτο ἐποίησεν Ein feindlicher Mensch hat das getan

c οἱ δὲ δοῦλοι λέγουσιν αὐτῷ Die Sklaven aber sagten ihm

d Θέλεις οὖν ἀπελθόντες συλλέξωμεν αὐτά Willst du also dass wir weggehen und es zusammenlesen

29a ὁ δέ φησιν Der aber spricht

b Οὔ μήποτε συλλέγοντες τὰ ζιζάνια ἐκριζώσητε ἅμα αὐτοῖς τὸν σῖτον

Nein damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Taumellolchs zugleich mit ihm den Weizen entwurzelt

30a ἄφετε συναυξάνεσθαι ἀμφότερα ἕως τοῦ θερισμοῦ Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte

b καὶ ἐν καιρῷ τοῦ θερισμοῦ ἐρῶ τοῖς θερισταῖς Und zum Zeitpunkt der Ernte werde ich den Erntearbeitern

sagen c Συλλέξατε πρῶτον τὰ ζιζάνια Lest zuerst den Taumellolch zusammen

d καὶ δήσατε αὐτὰ εἰς δέσμας πρὸς τὸ κατακαῦσαι αὐτά

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 15

und bindet ihn in Buumlndel um ihn zu verbrennen e τὸν δὲ σῖτον συναγάγετε εἰς τὴν ἀποθήκην μου

den Weizen aber sammelt in meine Scheune 31a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν κόκκῳ σινάπεως

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Senfkorn c ὃν λαβὼν ἄνθρωπος ἔσπειρεν ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ das ein Mensch nahm und auf seinem Acker saumlte

32a ὃ μικρότερον μέν ἐστιν πάντων τῶν σπερμάτων Das Kleinste aller Samenkoumlrner ist es zwar

b ὅταν δὲ αὐξηθῇ wenn es aber gewachsen ist

c μεῖζον τῶν λαχάνων ἐστὶν ist es groumlszliger als die Gemuumlsepflanzen

d καὶ γίνεται δένδρον und wird ein Baum

e ὥστε ἐλθεῖν τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ so dass die Voumlgel des Himmels kommen

f καὶ κατασκηνοῦν ἐν τοῖς κλάδοις αὐτοῦ und in seinen Zweigen zelten

33a Ἄλλην παραβολὴν ἐλάλησεν αὐτοῖς Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen

b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ζύμῃ Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Sauerteig

c ἣν λαβοῦσα γυνὴ ἐνέκρυψεν εἰς ἀλεύρου σάτα τρία den eine Frau nahm und in drei Sat Weizenmehl verbarg

d ἕως οὗ ἐζυμώθη ὅλον bis (das) Ganze durchsaumluert war

34a Ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰησοῦς ἐν παραβολαῖς τοῖς ὄχλοις Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen

b καὶ χωρὶς παραβολῆς οὐδὲν ἐλάλει αὐτοῖς und ohne Gleichnisse redete er zu ihnen nichts

35a ὅπως πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου λέγοντος So dass erfuumlllt wurde was durch den Propheten (Jesaja) gesagt wurde

b Ἀνοίξω ἐν παραβολαῖς τὸ στόμα μου Ich werde oumlffnen in Gleichnissen meinen Mund

c ἐρεύξομαι κεκρυμμένα ἀπὸ καταβολῆς [κόσμου] ich werde erschallen lassen was verborgen war seit der Grundlegung

(der Welt) 36a Τότε ἀφεὶς τοὺς ὄχλους ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν

Dann verlieszlig er die Volksmengen und kam in das Haus b καὶ προσῆλθον αὐτῷ οἱ μαθηταὶ αὐτοῦ λέγοντες

Und es traten zu ihm seine Schuumller wobei sie sagten c Διασάφησον ἡμῖν τὴν παραβολὴν τῶν ζιζανίων τοῦ ἀγροῦ Erklaumlre uns das Gleichnis vom Taumellolch im Acker

37a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Er aber antwortete und sagte

16

b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 17

f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

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Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

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IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

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2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 15: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 15

und bindet ihn in Buumlndel um ihn zu verbrennen e τὸν δὲ σῖτον συναγάγετε εἰς τὴν ἀποθήκην μου

den Weizen aber sammelt in meine Scheune 31a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor indem er sagte b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν κόκκῳ σινάπεως

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Senfkorn c ὃν λαβὼν ἄνθρωπος ἔσπειρεν ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ das ein Mensch nahm und auf seinem Acker saumlte

32a ὃ μικρότερον μέν ἐστιν πάντων τῶν σπερμάτων Das Kleinste aller Samenkoumlrner ist es zwar

b ὅταν δὲ αὐξηθῇ wenn es aber gewachsen ist

c μεῖζον τῶν λαχάνων ἐστὶν ist es groumlszliger als die Gemuumlsepflanzen

d καὶ γίνεται δένδρον und wird ein Baum

e ὥστε ἐλθεῖν τὰ πετεινὰ τοῦ οὐρανοῦ so dass die Voumlgel des Himmels kommen

f καὶ κατασκηνοῦν ἐν τοῖς κλάδοις αὐτοῦ und in seinen Zweigen zelten

33a Ἄλλην παραβολὴν ἐλάλησεν αὐτοῖς Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen

b Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ζύμῃ Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Sauerteig

c ἣν λαβοῦσα γυνὴ ἐνέκρυψεν εἰς ἀλεύρου σάτα τρία den eine Frau nahm und in drei Sat Weizenmehl verbarg

d ἕως οὗ ἐζυμώθη ὅλον bis (das) Ganze durchsaumluert war

34a Ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰησοῦς ἐν παραβολαῖς τοῖς ὄχλοις Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen

b καὶ χωρὶς παραβολῆς οὐδὲν ἐλάλει αὐτοῖς und ohne Gleichnisse redete er zu ihnen nichts

35a ὅπως πληρωθῇ τὸ ῥηθὲν διὰ τοῦ προφήτου λέγοντος So dass erfuumlllt wurde was durch den Propheten (Jesaja) gesagt wurde

b Ἀνοίξω ἐν παραβολαῖς τὸ στόμα μου Ich werde oumlffnen in Gleichnissen meinen Mund

c ἐρεύξομαι κεκρυμμένα ἀπὸ καταβολῆς [κόσμου] ich werde erschallen lassen was verborgen war seit der Grundlegung

(der Welt) 36a Τότε ἀφεὶς τοὺς ὄχλους ἦλθεν εἰς τὴν οἰκίαν

Dann verlieszlig er die Volksmengen und kam in das Haus b καὶ προσῆλθον αὐτῷ οἱ μαθηταὶ αὐτοῦ λέγοντες

Und es traten zu ihm seine Schuumller wobei sie sagten c Διασάφησον ἡμῖν τὴν παραβολὴν τῶν ζιζανίων τοῦ ἀγροῦ Erklaumlre uns das Gleichnis vom Taumellolch im Acker

37a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Er aber antwortete und sagte

16

b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 17

f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

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IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

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2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

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Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

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d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 16: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

16

b Ὁ σπείρων τὸ καλὸν σπέρμα ἐστὶν ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου Der den guten Samen saumlt ist der Menschensohn

38a ὁ δὲ ἀγρός ἐστιν ὁ κόσμος Der Acker aber ist die Welt

b τὸ δὲ καλὸν σπέρμα οὗτοί εἰσιν οἱ υἱοὶ τῆς βασιλείας Der gute Same Diese sind die Soumlhne des Reiches

c τὰ δὲ ζιζάνιά εἰσιν οἱ υἱοὶ τοῦ πονηροῦ Der Taumellolch aber sind die Soumlhne des Boumlsen

39a ὁ δὲ ἐχθρὸς ὁ σπείρας αὐτά ἐστιν ὁ διάβολος Der Feind der ihn (sc Taumellolch) saumlte ist der Teufel

b ὁ δὲ θερισμὸς συντέλεια αἰῶνός ἐστιν Die Ernte aber ist die Vollendung der Weltzeit

c οἱ δὲ θερισταὶ ἄγγελοί εἰσιν Die Erntearbeiter aber sind Engel

40a ὥσπερ οὖν συλλέγεται τὰ ζιζάνια Wie nun der Taumellolch gesammelt

b καὶ πυρὶ καίεται und im Feuer verbrannt wird

c οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος so wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

41a ἀποστελεῖ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου τοὺς ἀγγέλους αὐτοῦ Es wird aussenden der Menschensohn seine Engel

b καὶ συλλέξουσιν ἐκ τῆς βασιλείας αὐτοῦ πάντα τὰ σκάνδαλα καὶ τοὺς ποιοῦντας τὴν ἀνομίαν

und sie werden sammeln aus seinem Reich alles was Anstoszlig gibt und alle die Ungesetzlichkeit tun

42a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός und sie werden sie in den Feuerofen werfen

b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird Heulen und Zaumlhneknirschen sein

43a Τότε οἱ δίκαιοι ἐκλάμψουσιν ὡς ὁ ἥλιος ἐν τῇ βασιλείᾳ τοῦ πατρὸς αὐτῶν

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters

b ὁ ἔχων ὦτα ἀκουέτω Wer Ohren hat soll houmlren

44a Ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν θησαυρῷ κεκρυμμένῳ ἐν τῷ ἀγρῷ

Aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schatz der verborgen ist im Acker

b ὃν εὑρὼν ἄνθρωπος ἔκρυψεν den ein Mann nachdem er ihn gefunden hatte verbarg

c καὶ ἀπὸ τῆς χαρᾶς αὐτοῦ ὑπάγει und aus seiner Freude heraus geht er weg

d καὶ πωλεῖ πάντα und verkauft alles

e ὅσα ἔχει was er hat

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 17

f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 17: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 17

f καὶ ἀγοράζει τὸν ἀγρὸν ἐκεῖνον und kauft jenen Acker

45a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ ἐμπόρῳ ζητοῦντι καλοὺς μαργαρίτας

Wiederum ist aumlhnlich das Himmelreich einem Kaufmann der schoumlne Perlen sucht

46a εὑρὼν δὲ ἕνα πολύτιμον μαργαρίτην ἀπελθὼν Nachdem er eine wertvolle Perle gefunden hatte ging er weg

b πέπρακεν πάντα verkaufte alles

c ὅσα εἶχεν was er hatte

d καὶ ἠγόρασεν αὐτόν und kaufte sie

47a Πάλιν ὁμοία ἐστὶν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν σαγήνῃ βληθείσῃ εἰς τὴν θάλασσαν καὶ ἐκ παντὸς γένους συναγαγούσῃ

Wiederum aumlhnlich ist das Himmelreich einem Schleppnetz das in das Meer geworfen worden ist und (Fische) aus jeder Art zusammenfuumlhrte

48a ἣν ὅτε ἐπληρώθη ἀναβιβάσαντες ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν καὶ καθίσαντες συνέλεξαν τὰ καλὰ εἰς ἄγγη

Als es voll wurde zogen sie es an den Strand setzten sich und lasen das Gute zusammen in Behaumllter

b τὰ δὲ σαπρὰ ἔξω ἔβαλον das Faule aber warfen sie hinaus

49a οὕτως ἔσται ἐν τῇ συντελείᾳ τοῦ αἰῶνος So wird es sein bei der Vollendung der Weltzeit

b ἐξελεύσονται οἱ ἄγγελοι Herauskommen werden die Engel

c καὶ ἀφοριοῦσιν τοὺς πονηροὺς ἐκ μέσου τῶν δικαίων und voneinander absondern die Boumlsen aus der Mitte der

Gerechten 50a καὶ βαλοῦσιν αὐτοὺς εἰς τὴν κάμινον τοῦ πυρός

Und sie werden sie in den Feuerofen werfen b ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων

Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen 51a Συνήκατε ταῦτα πάντα

Habt ihr das alles verstanden b λέγουσιν αὐτῷ

Sie sagen ihm c Ναί Ja

52a ὁ δὲ εἶπεν αὐτοῖς Er aber sagte ihnen

b Διὰ τοῦτο πᾶς γραμματεὺς μαθητευθεὶς τῇ βασιλείᾳ τῶν οὐρανῶν ὅμοιός ἐστιν ἀνθρώπῳ οἰκοδεσπότῃ

Deswegen ist jeder Schriftgelehrte der ein Schuumller fuumlr das Himmelreich geworden ist aumlhnlich einem Hausherrn

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

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Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 18: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

18

c ὅστις ἐκβάλλει ἐκ τοῦ θησαυροῦ αὐτοῦ καινὰ καὶ παλαιά der hervorholt aus seinem Schatz Neues und Altes

53a Καὶ ἐγένετο Und es geschah

b ὅτε ἐτέλεσεν ὁ Ἰησοῦς τὰς παραβολὰς ταύτας nachdem Jesus diese Gleichnisse beendet hatte

c μετῆρεν ἐκεῖθεν begab er sich von dort weg

3 Unterschiedliche Pointen der Senfkorn-Metapher

Mt 1331-32

31 Ein anderes Gleichnis legte

er ihnen vor sagend Gleich ist das Koumlnigtum der Himmel einem Senfkorn das nehmend ein Mensch saumlte auf seinem Acker 32

das kleiner zwar ist als alle Samen wann es aber wuchs groumlszliger als die Gartengewaumlchse ist es und es wird ein Baum so daszlig kommen die Voumlgel des

Himmels und nisten in seinen

Zweigen

Mk 430-32

30

Und er sagte Wie sollen wir vergleichen das Koumlnigtum Gottes oder in welchem Gleichnis sollen wir es dar- legen 31

(Es ist) wie mit einem Senfkorn das wann es gesaumlt wird auf die Erde kleiner ist als alle Samen auf der Erde 32

und wann es gesaumlt wird aufsteigt und groumlszliger wird als alle Gartengewaumlchse und groszlige Zweige macht so daszlig unter seinem Schatten die Voumlgel

des Himmels nisten koumlnnen

Lk 1318-19 (Nr 183)

18 Er sagte nun Wem

ist gleich das Koumlnigtum

Gottes und wem soll ich es

vergleichen

19 Gleich ist es einem

Senfkorn das nehmend ein

Mensch warf in seinen

Garten

und es wuchs

und wurde zu einem Baum

und die Voumlgel des

Himmels nisteten in seinen

Zweigen

J ROLOFF Jesu Gleichnisse im Matthaumlusevangelium Ein Kommentar zu Mt 131ndash52 (BThSt 73) Neukirchen-Vluyn 2005

C BURCHARD Senfkorn Sauerteig Schatz und Perle in Matthaumlus 13 in Ders Studien zur Theologie Sprache und Umwelt des Neuen Testaments hrsg von D Saumlnger (WUNT 107) Tuumlbingen 1998 77ndash107

U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus Bd 2 Mt 8ndash17 (EKK I 2) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1990 320ndash375 P V GEMUumlNDEN Ausreiszligen oder wachsen lassen (Vom Unkraut unter dem Weizen) ndash Mt 1324ndash3036ndash43

in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 405ndash419 G GABEL Mehr Hoffnung wagen (Vom Senfkorn) ndash Mk 430ndash32 in ebd 327ndash336 K-H OSTMEYER Gott knetet nicht (Vom Sauerteig) ndash Q 1320f in ebd 185ndash191 P MUumlLLER Die Freude des Findens (Vom Schatz im Acker und von der Perle) ndash Mt 134445f in ebd 420ndash

428 C MUumlNCH Am Ende wird sortiert (Vom Fischnetz) ndash Mt 1347ndash50 in ebd 429ndash434

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

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IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

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2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

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Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

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d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 19: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 19

III Allegorische Gleichnisse und die mt Geschichtstheologie (Mt 2128ndash2214)

Die Stoffe

1 Vollmachtsfrage Mt 2123ndash27 Mk 1127ndash33 Lk 201ndash8

2 Von zwei unterschied-lichen Bruumldern

Mt 2128ndash32 ndash ndash

3 Von boumlsen Bauern Mt 2133ndash46 Mk 121ndash12 Lk 209ndash19

4 Von einem erzuumlrnten

Koumlnig

Mt 221ndash14 ndash Lk 1415ndash24

1 Die Vollmachtsfrage (Mt 2123ndash27)

23a Und nachdem er in den Tempel gekommen war kamen zu ihm waumlhrend er lehrte die Hohenpriester und die Aumlltesten des Volkes und sagten

b Mit welcher Vollmacht tust du das c Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben

24a Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen b Auch ich werde euch eine einzige Sache fragen c Wenn ihr mir das sagt d dann werde auch ich euch sagen e mit welcher Vollmacht ich dies tue

25a Die Taufe des Johannes woher war sie b Vom Himmel oder von den Menschen c Die aber uumlberlegten bei sich wobei sie sagten d Wenn wir sagen e Vom Himmel f dann wird er uns sagen g Weshalb also habt ihr ihm nicht geglaubt

26a Wenn wir aber sagen b Von Menschen c so fuumlrchten wir die Volksmenge d alle naumlmlich halten Johannes fuumlr einen Propheten

27a Und sie antworteten Jesus und sagten b Wir wissen es nicht c Da sagte auch er ihnen d Auch ich sage euch nicht e mit welcher Vollmacht ich dies tue

20

2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

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Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 20: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

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2 Von zwei unterschiedlichen Bruumldern (Mt 2128ndash32)

28a Τί δὲ ὑμῖν δοκεῖ Was meint ihr

b ἄνθρωπος εἶχεν τέκνα δύο Ein Mensch hatte zwei Kinder

c καὶ προσελθὼν τῷ πρώτῳ εἶπεν Und er trat an den Ersten heran und sagte

d Τέκνον Kind

e ὕπαγε σήμερον ἐργάζου ἐν τῷ ἀμπελῶνι auf arbeite heute in meinem Weinberg

29a ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der antwortete und sprach

b Οὐ θέλω Ich will nicht

c ὕστερον δὲ μεταμεληθεὶς ἀπῆλθεν Hinterher aber tat es ihm Leid ndash und er ging hin

30a προσελθὼν δὲ τῷ ἑτέρῳ εἶπεν ὡσαύτως Er trat aber an den anderen heran und sprach genauso

b ὁ δὲ ἀποκριθεὶς εἶπεν Der aber antwortete und sprach

c Ἐγώ κύριε Ich (bin dabei) Herr

d καὶ οὐκ ἀπῆλθεν Er ging aber nicht hin

31a τίς ἐκ τῶν δύο ἐποίησεν τὸ θέλημα τοῦ πατρός Welcher von beiden hat den Willen des Vaters getan

b λέγουσιν Sie sagen

c Ὁ πρῶτος Der Erste

d λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

e Ἀμὴν λέγω ὑμῖν ὅτι Amen ich sage euch

f οἱ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι προάγουσιν ὑμᾶς εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ

Die Zoumlllner und die Huren gehen euch ins Gottesreich voraus 32a ἦλθεν γὰρ Ἰωάννης πρὸς ὑμᾶς ἐν ὁδῷ δικαιοσύνης

Johannes naumlmlich kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit

b καὶ οὐκ ἐπιστεύσατε αὐτῷ und ihr habt ihm nicht geglaubt

c οἱ δὲ τελῶναι καὶ αἱ πόρναι ἐπίστευσαν αὐτῷ Die Zoumlllner und Huren aber haben ihm geglaubt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

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Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

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τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

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Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

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Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

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vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

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4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

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Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

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Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

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2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

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Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 21: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 21

d ὑμεῖς δὲ ἰδόντες οὐδὲ μετεμελήθητε ὕστερον τοῦ πιστεῦσαι

αὐτῷ Obwohl ihr es gesehen habt hat es euch auch hinterher nicht

Leid getan so dass ihr ihm geglaubt haumlttet

Vergleichstexte

Lk 729f 29Und das ganze Volk das zugehoumlrt hatte und die Zoumlllner gaben Gott Recht indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen lieszligen 30Die Pharisaumler aber und die Gesetzeskundigen haben den Plan Gottes fuumlr sich selbst verworfen indem sie sich nicht von ihm taufen lieszligen

Mt 1125ndash27 25In jener Zeit antwortend sprach Jesus Ich preise dich Vater Herr des Himmels und der Erde dass du verbargst dieses vor Weisen und Verstaumlndigen und es offenbartest Unmuumlndigen (νήπιοι) 26ja Vater weil so es Gefallen fand vor dir 27Alles wurde mir uumlbergeben von meinem Vater und keiner erkennt den Sohn auszliger der Vater auch den Vater erkennt keiner auszliger der Sohn und wem immer der Sohn (es) offenbaren will

Mt 37ndash10 7Sehend aber viele der Pharisaier und Saddukaier kommend zu seiner Taufe sprach er zu ihnen Brut von Nattern wer zeigte euch zu fliehen vor dem kommenden Zorn 8Bringt also Frucht wuumlrdig der Umkehr 9und meint nicht sagen zu (koumlnnen) bei euch Als Vater haben wir den Abraham Denn ich sage euch (Es) kann Gott aus diesen Steinen erwecken Kinder dem Abraham 10Schon aber ist die Axt an die Wurzel der Baumlume gelegt jeder Baum nun nicht bringend gute Frucht wird ausgehauen und ins Feuer geworfen

Mt 313ndash15 13Da kommt Jesus von der Galilaia an den Jordanes zu Johannes um getauft zu werden von ihm 14Johannes aber hinderte ihn sagend Ich habe noumltig von dir getauft zu werden und du kommst zu mir 15Antwortend aber sprach Jesus zu ihm Lass jetzt denn so ist es geziemend fuumlr uns zu erfuumlllen jede Gerechtigkeit Da laumlsst er ihn

Mt 32 2hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort des Taumlufers)

Mt 417 17hellipKehrt um Denn nahegekommen ist das Koumlnigtum der Himmel (= erstes Wort Jesu)

W G OLMSTEAD Matthewrsquos Trilogy of Parables The Nation the Nations and the Reader in Matthew 2128ndash2214 (MSSNTS 127) Cambridge 2003

E SCHWEIZER Matthaumlus 21ndash25 in Ders Matthaumlus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974 116ndash125 U LUZ Das Evangelium nach Matthaumlus (Mt 18ndash25) (EKK I3) ZuumlrichNeukirchen-Vluyn 1997 203ndash251 G GAumlBEL Was heiszligt Gottes Willen tun (Von den ungleichen Soumlhnen) Mt 2128ndash32 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 473ndash478

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

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Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

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IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

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2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 22: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

22

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

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Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 23: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 23

3 Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

Der Praumltext (Jes 51ndash7) 1Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund ein Lied vom Weinberg meines Liebsten

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Houmlhe 2Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus Dann hoffte er dass der Weinberg suumlszlige Trauben braumlchte doch er brachte nur saure Beeren 3Nun sprecht das Urteil Jerusalems Buumlrger und ihr Maumlnner von Juda im Streit zwischen mir und dem Weinberg 4Was konnte ich noch fuumlr meinen Weinberg tun das ich nicht fuumlr ihn tat Warum hoffte ich denn auf suumlszlige Trauben Warum brachte er nur saure Beeren 5Jetzt aber will ich euch kundtun was ich mit meinem Weinberg mache Ich entferne seine schuumltzende Hecke so wird er zur Weide Seine Mauer reiszlige ich ein dann wird er zertrampelt 6Zu Oumldland will ich ihn machen Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken Dornen und Disteln werden dort wuchern Ich verbiete den Wolken ihm Regen zu spenden 7Ja der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel und die Maumlnner von Juda sind die Reben die er zu seiner Freude gepflanzt hat Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch und auf Gerechtigkeit - doch siehe da Der Rechtlose schreit

W A M BEUKEN Jes 1ndash12 (HThKAT) Freiburg i Br 2003 131ndash140

Die neue Erzaumlhlung vom Weinberg Von boumlsen Bauern (Mt 2133ndash46)

33a Ἄλλην παραβολὴν ἀκούσατε

Eine andere Parabel houmlrt b Ἄνθρωπος ἦν οἰκοδεσπότης

Es war ein Mensch ein Hausherr c ὅστις ἐφύτευσεν ἀμπελῶνα der pflanzte einen Weinberg

d καὶ φραγμὸν αὐτῷ περιέθηκεν und legte eine Mauer um ihn herum

e καὶ ὤρυξεν ἐν αὐτῷ ληνὸν und grub in ihm ein Kelter

f καὶ ᾠκοδόμησεν πύργον und baute einen Turm

g καὶ ἐξέδοτο αὐτὸν γεωργοῖς und gab ihn heraus an Bauern

h καὶ ἀπεδήμησεν und reiste auszliger Landes

34a ὅτε δὲ ἤγγισεν ὁ καιρὸς τῶν καρπῶν Als aber nahe kam der Zeitpunkt der Fruumlchte

b ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ πρὸς τοὺς γεωργοὺς λαβεῖν

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 24: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

24

τοὺς καρποὺς αὐτοῦ sandte er seine Sklaven zu den Bauern um seine Fruumlchte in

Empfang zu nehmen 35a καὶ λαβόντες οἱ γεωργοὶ τοὺς δούλους αὐτοῦ

Da ergriffen die Bauern seine Knechte b ὃν μὲν ἔδειραν

Den einen pruumlgelten sie c ὃν δὲ ἀπέκτειναν den anderen toumlteten sie

d ὃν δὲ ἐλιθοβόλησαν wieder einen anderen steinigten sie

36a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους πλείονας τῶν πρώτων Wieder sandte er andere Sklaven mehr als die Ersten

b καὶ ἐποίησαν αὐτοῖς ὡσαύτως und sie machten es ihnen ebenso

37a ὕστερον δὲ ἀπέστειλεν πρὸς αὐτοὺς τὸν υἱὸν αὐτοῦ λέγων Hinterher aber sandte er zu ihnen seinen Sohn wobei er (sich)

sagte b Ἐντραπήσονται τὸν υἱόν μου

Sie werden Respekt haben vor meinem Sohn 38a οἱ δὲ γεωργοὶ ἰδόντες τὸν υἱὸν εἶπον ἐν ἑαυτοῖς

Als aber die Bauern den Sohn sahen sagten sie unter sich b Οὗτός ἐστιν ὁ κληρονόμος

Das ist der Erbe c δεῦτε ἀποκτείνωμεν αὐτὸν Los wir wollen ihn toumlten

d καὶ σχῶμεν τὴν κληρονομίαν αὐτοῦ und seine Erbschaft haben

39a καὶ λαβόντες αὐτὸν ἐξέβαλον ἔξω τοῦ ἀμπελῶνος Und sie ergriffen ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten ihn

40a ὅταν οὖν ἔλθῃ ὁ κύριος τοῦ ἀμπελῶνος Wenn nun kommt der Herr des Weinbergs

b τί ποιήσει τοῖς γεωργοῖς ἐκείνοις was wird er mit jenen Bauern machen

41a λέγουσιν αὐτῷ Sie sagen zu ihm

b Κακοὺς κακῶς ἀπολέσει αὐτούς Boumlse wird er boumlse vernichten

c καὶ τὸν ἀμπελῶνα ἐκδώσεται ἄλλοις γεωργοῖς und den Weinberg herausgeben an andere Bauern

d οἵτινες ἀποδώσουσιν αὐτῷ τοὺς καρποὺς ἐν τοῖς καιροῖς αὐτῶν die ihm die Fruumlchte zu ihren Zeiten abliefern werden

42a λέγει αὐτοῖς ὁ Ἰησοῦς Es sagt ihnen Jesus

b Οὐδέποτε ἀνέγνωτε ἐν ταῖς γραφαῖς

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 25: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 25

Habt ihr nie in den Schriften gelesen c Λίθον ὃν ἀπεδοκίμασαν οἱ οἰκοδομοῦντες Der Stein den die Bauleute verworfen haben

d οὗτος ἐγενήθη εἰς κεφαλὴν γωνίας dieser wurde zum Haupt der Ecke

e παρὰ κυρίου ἐγένετο αὕτη Vom Herrn her geschah das

f καὶ ἔστιν θαυμαστὴ ἐν ὀφθαλμοῖς ἡμῶν und es ist wunderbar in unseren Augen

43a διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν ὅτι Deshalb sage ich euch

b ἀρθήσεται ἀφrsquo ὑμῶν ἡ βασιλεία τοῦ θεοῦ Weggenommen werden von euch wird das Reich Gottes

c καὶ δοθήσεται ἔθνει ποιοῦντι τοὺς καρποὺς αὐτῆς und es wird einem Volk gegeben werden das seine Fruumlchte

tut 44a Καὶ ὁ πεσὼν ἐπὶ τὸν λίθον τοῦτον συνθλασθήσεται

Und wer auf diesen Stein faumlllt wird zerquetscht werden b ἐφrsquo ὃν δrsquo ἂν πέσῃ λικμήσει αὐτόν

auf wen er faumlllt den wird er zermalmen 45a Καὶ ἀκούσαντες οἱ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ Φαρισαῖοι τὰς παραβολὰς αὐτοῦ

ἔγνωσαν Als die Hohenpriester und die Pharisaumler seine Parabeln gehoumlrt hatten

erkannten sie b ὅτι περὶ αὐτῶν λέγει

dass er uumlber sie spricht 46a καὶ ζητοῦντες αὐτὸν κρατῆσαι ἐφοβήθησαν τοὺς ὄχλους ἐπεὶ εἰς

προφήτην αὐτὸν εἶχον Und obwohl sie ihn zu ergreifen suchten fuumlrchteten sie die

Volksmengen weil sie ihn fuumlr einen Propheten hielten

Vergleichstexte

Neh 926ndash28 26Dann aber wurden sie trotzig sie empoumlrten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Ruumlcken Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zuruumlckfuumlhren doch man toumltete sie und veruumlbte schwere Frevel 27Da gabst du unsere Vaumlter in die Gewalt ihrer Feinde die sie hart bedraumlngten Wenn sie dann bedraumlngt wurden schrien sie zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel In deinem groszligen Erbarmen schicktest du ihnen Retter die sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreiten 28Doch sobald sie Ruhe hatten taten sie wieder Dinge die dir missfielen Da liefertest du sie wieder der Gewalt ihrer Feinde aus die sie unterdruumlckten Nun schrien sie wieder zu dir und du erhoumlrtest sie im Himmel oft hast du sie befreit in deinem groszligen Erbarmen

2 Chron 2419ndash21 19Der Herr schickte Propheten zu ihnen um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen aber man houmlrte nicht auf ihre Warnung 20Da kam der Geist Gottes uumlber Secharja den Sohn des Priesters Jojada Er trat vor das Volk und hielt ihm vor So spricht Gott Warum uumlbertretet ihr die Gebote des Herrn So koumlnnt ihr kein Gluumlck mehr haben

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 26: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

26

Weil ihr den Herrn verlassen habt wird er euch verlassen 21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf Befehl des Koumlnigs im Hof des Hauses des Herrn

Mt 2334f 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen 35So wird all das unschuldige Blut uumlber euch kommen das auf Erden vergossen worden ist vom Blut Abels des Gerechten bis zum Blut des Zacharias Barachias Sohn den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebaumlude und dem Altar ermordet habt

Jes 814f 14Er wird das Heiligtum sein fuumlr die beiden Reiche Israels der Stein an dem man anstoumlszligt der Felsen an dem man zu Fall kommt Eine Schlinge und Falle wird er sein fuumlr alle die in Jerusalem wohnen 15Viele stolpern daruumlber sie fallen und zerschellen sie verstricken und verfangen sich

Dan 23444 34Du sahst wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg loumlste gegen die eisernen und toumlnernen Fuumlszlige des Standbildes schlug und sie zermalmte hellip 44Zur Zeit jener Koumlnige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten das in Ewigkeit nicht untergeht dieses Reich wird er keinem anderen Volk uumlberlassen Es wird alle jene Reiche zermalmen und endguumlltig vernichten es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen

W J C WEREN The Use of Isaiah 51ndash7 in the Parable of the Tenants (Mark 121ndash12 Matthew 2133ndash46) in Bib 79 (1998) 1ndash26

F SIEGERT Christus der bdquoEcksteinldquo und sein Unterbau Eine Entdeckung an 1 Petr 26f in NTS 50 (2004) 139ndash146

J ROLOFF Zur matthaumlischen Deutung der Winzerparabel (Mt 2142ndash44) in Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte (FS J Becker) (BZNW 100) Berlin 1999 247ndash262

T OLDENHAGE Spiralen der Gewalt (Die boumlsen Winzer) Mk 121ndash12 (Mt 2133ndash46Lk 209ndash19EvThom 65) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 352ndash366

J S KLOPPENBORG The Tenants in the Vineyard Ideology Economics and Agrarian Conflict in Jewish Palestine (WUNT 195) Tuumlbingen 2006

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 27

Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

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Mt 2133-46

33 Ein anderes

Gleichnis houmlrt Es war ein Mensch ein Hausherr wel- cher pflanzte einen Weinberg und einen Zaun setzte er um ihn herum und er grub in ihm eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 34

Als aber nahekam die Zeit der Fruumlchte schickte er seine Sklaven zu den Bauern zu nehmen seine Fruumlchte 35

Und die Bauern nehmend seine Sklaven Den einen schunden sie den anderen aber toumlteten sie den anderen aber steinigten sie 36

Wie- der schickte er andere Sklaven mehr als die ersten und sie taten ihnen ebenso 37

Hinterher aber schickte er zu ihnen seinen Sohn sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 38

Die Bauern aber sehend den Sohn sprachen bei sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und behalten wir sein Erbe 39

Und nehmend ihn warfen sie (ihn) hinaus auszligerhalb des Weinbergs und sie toumlteten (ihn) 40

Wann nun kommt der Herr des Weinbergs was wird er tun jenen Bauern 41

Sie sagen ihm Als Boumlse wird er sie boumls zugrunde- richten und den Weinberg wird er

Mk 121-12

1 Und er begann zu ihnen

in Gleichnissen zu reden Einen Weinberg pflanzte ein Mensch und er setzte herum ei- nen Zaun und er grub eine Kelter und er baute einen Turm und er vergab ihn an Bauern und er verreiste 2 Und er schickte zu den Bauern zur (rechten) Zeit einen Sklaven damit er von den Bauern nehme von den Fruumlchten des Weinbergs 3

und nehmend ihn schunden sie (ihn) und schickten (ihn) leer (weg) 4 Und wie- der schickte er zu ihnen einen anderen Sklaven und jenen schlugen sie auf den Kopf und entehrten sie 5

Und einen anderen schickte er und jenen toumlteten sie und viele andere die einen schindend die anderen toumltend 6

Noch einen hatte er einen geliebten Sohn er schickte ihn als letzten zu ihnen sagend Scheuen werden sie sich vor meinem Sohn 7 Jene Bauern aber sprachen zu sich Dieser ist der Erbe auf toumlten wir ihn und unser wird sein das Erbe 8

Und nehmend (ihn) toumlteten sie ihn und warfen ihn hinaus auszligerhalb des Weinbergs 9 Was [nun] wird tun der Herr des Weinbergs Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er die Bauern und geben wird er den

Lk 209-19

9 Er begann aber zum Volk

zu sagen dieses Gleichnis [Ein] Mensch pflanzte einen Weinberg und er vergab ihn an Bauern und er verreiste geraume Zeit 10

Und zur (rechten) Zeit schickte er zu den Bauern einen Sklaven damit von der Frucht des Weinbergs sie ihm geben werden die Bauern aber nachdem sie (ihn) geschunden hatten weg- schickten ihn leer 11

Und fortfuhr er einen anderen Sklaven zu schicken die aber nachdem sie auch jenen geschunden und entehrt hatten wegschickten (ihn) leer 12

Und fortfuhr er einen dritten zu schicken die aber nachdem sie auch diesen verwundet hatten hinauswar- fen (ihn) 13

(Es) sprach aber der Herr des Weinbergs Was werde ich tun Schicken werde ich meinen Sohn den geliebten vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen 14

Sehend aber ihn uumlberlegten die Bauern unterei- nander sagend Dieser ist der Erbe toumlten wir ihn damit unser wird das Erbe 15

Und hinauswerfend ihn auszligerhalb des Weinbergs toumlteten sie (ihn) Was nun wird ihnen tun der Herr des Weinbergs 16

Kom- men wird er und zugrunde- richten wird er diese Bauern und geben wird er den

28

vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

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Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

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wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

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vergeben an andere Bauern welche ihm abgeben werden die Fruumlchte zu ihren Zeiten 42

(Es) sagt ihnen Jesus Niemals last ihr in den Schriften (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 43

Deswegen sage ich euch Weggenommen werden wird von euch das Koumlnigtum Gottes und gegeben werden wird es einem Volk bringend seine Fruumlchte [44

Und der Fallende auf diesen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn] 45

Und houmlrend die Hochpriester und die Phari- saier seine Gleichnisse er- kannten sie daszlig uumlber sie er redet 46

und suchend ihn zu ergreifen fuumlrch- teten sie die Volksmengen da fuumlr einen Propheten sie ihn hielten vgl V 45

vgl 2222 (Nr 228)

Weinberg anderen 10

Und nicht last ihr diese Schrift (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 11 vom Herrn wurde

dieses und es ist staunens-

wert in unseren Augen 12

Und sie suchten

vgl V 12 b ihn zu ergreifen aber sie fuumlrch- teten die Volksmenge denn sie erkannten daszlig er gegen sie das Gleichnis sprach Und lassend ihn gingen sie weg

Weinberg anderen (Es) houmlrend aber sprachen sie Niemals 17

Der aber anschauend sie sprach Was nun ist dieses Geschriebene (Der) Stein

den verwarfen die Bauenden

dieser wurde zum Haupt-

stein 18

Jeder Fallende auf jenen Stein wird zerschellen auf wen aber immer er faumlllt zermalmen wird er ihn 19

Und (es) suchten die Schriftkundigen und die Hochpriester

vgl V 19 b Hand zu legen an ihn in eben der Stunde aber sie fuumlrch- teten das Volk denn sie erkannten daszlig er gegen sie sprach dieses Gleichnis

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4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

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2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 29: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 29

4 Vom erzuumlrnten Koumlnig (Mt 221ndash14)

1a Καὶ ἀποκριθεὶς ὁ Ἰησοῦς πάλιν εἶπεν ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λέγων Und in seiner Antwort sprach Jesus wiederum in Gleichnissen zu ihnen

indem er sagte 2a Ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ βασιλεῖ

Es aumlhnelt die Gottesherrschaft einem Menschen einem Koumlnig b ὅστις ἐποίησεν γάμους τῷ υἱῷ αὐτοῦ

der fuumlr seinen Sohn die Hochzeitsfeierlichkeiten machte 3a καὶ ἀπέστειλεν τοὺς δούλους αὐτοῦ καλέσαι τοὺς κεκλημένους

εἰς τοὺς γάμους Und er sandte seine Sklaven um die Gerufenen zu den

Hochzeitsfeierlichkeiten zu rufen b καὶ οὐκ ἤθελον ἐλθεῖν

Aber sie wollten nicht kommen 4a πάλιν ἀπέστειλεν ἄλλους δούλους λέγων

Wiederum sandte er andere Sklaven indem er sagte b Εἴπατε τοῖς κεκλημένοις

Sagt den Gerufenen c Ἰδοὺ τὸ ἄριστόν μου ἡτοίμακα Siehe meine Mahlzeit habe ich vorbereitet

d οἱ ταῦροί μου καὶ τὰ σιτιστὰ τεθυμένα meine Stiere und das Mastvieh sind geschlachtet

e καὶ πάντα ἕτοιμα und alles ist bereit

f δεῦτε εἰς τοὺς γάμους Auf zu den Hochzeitsfeierlichkeiten

5a οἱ δὲ ἀμελήσαντες ἀπῆλθον Die aber kuumlmmerten sich nicht darum und gingen weg

b ὃς μὲν εἰς τὸν ἴδιον ἀγρόν der eine auf seinen eigenen Acker

c ὃς δὲ ἐπὶ τὴν ἐμπορίαν αὐτοῦ der andere zu seinem Handelsgeschaumlft

6a οἱ δὲ λοιποὶ κρατήσαντες τοὺς δούλους αὐτοῦ ὕβρισαν Die Uumlbrigen aber packten seine Sklaven misshandelten sie

b καὶ ἀπέκτειναν und toumlteten sie

7a ὁ δὲ βασιλεὺς ὠργίσθη Der Koumlnig aber wurde zornig

b καὶ πέμψας τὰ στρατεύματα αὐτοῦ ἀπώλεσεν τοὺς φονεῖς ἐκείνους

und er schickte seine Heere vernichtete jene Moumlrder c καὶ τὴν πόλιν αὐτῶν ἐνέπρησεν und verbrannte ihre Stadt

8a τότε λέγει τοῖς δούλοις αὐτοῦ

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 30: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

30

Dann sagt er seinen Sklaven b Ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν

Die Hochzeit ist bereit c οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι die Gerufenen aber waren nicht wert

9a πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν Macht euch nun auf den Weg zu den Ausgangspunkten der

Straszligen b καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους

und alle die ihr findet ruft zu den Hochzeitsfeierlichkeiten 10a καὶ ἐξελθόντες οἱ δοῦλοι ἐκεῖνοι εἰς τὰς ὁδοὺς συνήγαγον

πάντας Als jene Sklaven auf die Straszligen hinausgegangen waren fuumlhrten

sie alle zusammen b οὓς εὗρον

die sie fanden c πονηρούς τε καὶ ἀγαθούς Schlechte und Gute

d καὶ ἐπλήσθη ὁ γάμος ἀνακειμένων und es fuumlllte sich die Hochzeit mit zu Tisch Liegenden

11a εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους Als aber der Koumlnig hineinging um die zu Tisch Liegenden zu

betrachten b εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου

sah er dort einen Menschen der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war

12a καὶ λέγει αὐτῷ Und er sagt ihm

b Ἑταῖρε Mein Lieber

c πῶς εἰσῆλθες ὧδε μὴ ἔχων ἔνδυμα γάμου wie bist du hier hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid zu

haben d ὁ δὲ ἐφιμώθη

Der aber verstummte 13a τότε ὁ βασιλεὺς εἶπεν τοῖς διακόνοις

Da sprach der Koumlnig zu seinen Dienern b Δήσαντες αὐτοῦ πόδας καὶ χεῖρας ἐκβάλετε αὐτὸν εἰς τὸ

σκότος τὸ ἐξώτερον Bindet seine Fuumlszlige und Haumlnde und werft ihn hinaus in die

aumluszligerste Finsternis c ἐκεῖ ἔσται ὁ κλαυθμὸς καὶ ὁ βρυγμὸς τῶν ὀδόντων Dort wird sein Heulen und Zaumlhneknirschen

14a πολλοὶ γάρ εἰσιν κλητοὶ ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί Viele naumlmlich sind gerufen wenige aber auserwaumlhlt

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 31: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 31

Varianten in der urchristlichen Tradition

Im Lukasevangelium (Lk 1416ndash24) 16Er aber sagte ihm Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten und er rief viele 17Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen Kommt denn es ist schon bereit 18Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen Der Erste sagte ihm Einen Acker habe ich gekauft und ich muss unbedingt hinausgehen um ihn in Augenschein zu nehmen Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19Und ein anderer sagte Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten Ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 20Und ein anderer sagte Eine Frau habe ich geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen 21Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher 22Und es sagte der Sklave Herr geschehen ist was du aufgetragen hast und noch ist Platz 23Und es sagte der Herr zum Sklaven Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen und zwinge einzutreten damit sich fuumllle mein Haus 24Ich sage euch naumlmlich Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Im Thomasevangelium (EvThom 64) 1Jesus spricht bdquoEin Mensch hatte Gaumlste Und als er das Mahl bereitet hatte schickte er seinen Knecht damit er die Gaumlste einlade 2Er kam zu dem ersten (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 3Er sprach sbquoIch habe Geld(forderungen) gegenuumlber Kaufleuten Sie kommen zu mir am Abend Ich werde gehen (und) ihnen Anweisungen geben Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 4Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr hat dich eingeladenlsquo 5Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Haus gekauft und man bittet mich fuumlr einen Tag Ich werde keine Zeit habenlsquo 6Er ging zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 7Er sprach zu ihm sbquoMein Freund wird heiraten und ich bin es der das Mahl bereiten wird Ich werde nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige mich fuumlr das Mahllsquo 8Er kam zu einem anderen (und) sprach zu ihm sbquoMein Herr laumldt dich einlsquo 9Er sprach zu ihm sbquoIch habe ein Dorf gekauft Da ich gehe die Abgaben zu bekommen werde ich nicht kommen koumlnnen Ich entschuldige michlsquo 10Der Knecht ging Er sagte seinem Herrn sbquoDie die du zum Mahl eingeladen hast haben sich entschuldigtlsquo 11Der Herr sprach zu seinem Knecht sbquoGehe hinaus auf die Wege Die die du finden wirst bringe mit damit sie Mahl haltenlsquo 12Die Kaumlufer und die Haumlndler [werden] nicht eingehen zu den Orten meines Vatersldquo

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 32: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

32

Prophetenmordtradition im Matthaumlusevangelium

Mt 511f 11Selig seid ihr wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle moumlgliche Weise verleumdet werdet 12Freut euch und jubelt Euer Lohn im Himmel wird groszlig sein Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt

Mt 1022f 22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden wer aber bis zum Ende standhaft bleibt der wird gerettet 23Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt so flieht in eine andere Amen ich sage euch Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Staumldten Israels bis der Menschensohn kommt

Mt 233437 34Darum houmlrt Ich sende Propheten Weise und Schriftgelehrte zu euch ihr aber werdet einige von ihnen toumlten ja sogar kreuzigen andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen hellip37Jerusalem Jerusalem du toumltest die Propheten und steinigst die Boten die zu dir gesandt sind Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln so wie eine Henne ihre Kuumlken unter ihre Fluumlgel nimmt aber ihr habt nicht gewollt

Gott als (bestrafender) Richter

bdquoIm Folgenden soll ein Verstaumlndnis begruumlndet werden wonach das Ergebnis des Vergleichs lautet Gott handelt nicht so wie der Koumlnig im Gleichnis hellip (Es ist) zu fragen ob hier uumlberhaupt Metaphern oder Bildfelder eine positive Beziehung zu Gott anstreben hellip (Ich ziehe) die Konsequenz dass in Mt 221ndash14 keine Kette allegorischer Elemente vorliegt sondern eine fiktive Skizze imperialer Strukturen die mit Gottes Koumlnigsein und seinen Rufen verglichen werden soll um die tiefe Differenz zwischen Gott und der Gewalt sbquoder Koumlnige dieser Erdelsquo zu erkennenldquo (L SCHOTTROFF Verheiszligung 480ndash485)

U LUZ Mt III (EKK I3) 229ndash251 K SNODGRASS Stories with Intent A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus Grand Rapids (MI)

2008 bes 299ndash325 M EBNER Das Matthaumlusevangelium in M EbnerS Schreiber (Hrsg) Einleitung in das Neue Testament

(KStTh 6) Stuttgart 2008 125ndash153 bes 126ndash138 W CARTER Resisting and Imitating the Empire Imperial Paradigms in Two Matthean Parables in Interp 56

(2002) 260ndash272 D C OLSON Matthew 221ndash14 as Midrash in CBQ 67 (2005) 435ndash453 L SCHOTTROFF Verheiszligung fuumlr alle Voumllker (Von der koumlniglichen Hochzeit) Mt 221ndash14 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 479ndash487

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 33: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 33

IV Beispielgeschichten fuumlrs menschliche Handeln im LkEv

41 Von einer Einladung die nicht angenommen wurde (Lk 1416ndash24)

1 Der Text Lk 1416ndash24

16a ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Er aber sagte ihm

b Ἄνθρωπός τις ἐποίει δεῖπνον μέγα Ein Mensch wollte ein groszliges Festmahl veranstalten

c καὶ ἐκάλεσεν πολλούς und er rief viele

17a καὶ ἀπέστειλεν τὸν δοῦλον αὐτοῦ τῇ ὥρᾳ τοῦ δείπνου εἰπεῖν τοῖς κεκλημένοις

Und er sandte seinen Sklaven zur Stunde des Festmahls aus um den Gerufenen zu sagen

b Ἔρχεσθε Kommt

c ὅτι ἤδη ἕτοιμά ἐστιν denn es ist schon bereit

18a καὶ ἤρξαντο ἀπὸ μιᾶς πάντες παραιτεῖσθαι Und es begannen einhellig alle sich zu entschuldigen

b ὁ πρῶτος εἶπεν αὐτῷ Der Erste sagte ihm

c Ἀγρὸν ἠγόρασα Einen Acker habe ich gekauft

d καὶ ἔχω ἀνάγκην ἐξελθὼν und ich muss unbedingt hinausgehen

e ἰδεῖν αὐτόν um ihn in Augenschein zu nehmen

f ἐρωτῶ σε Ich bitte dich

g ἔχε με παρῃτημένον halte mich fuumlr entschuldigt

19a καὶ ἕτερος εἶπεν Und ein anderer sagte

b Ζεύγη βοῶν ἠγόρασα πέντε Ochsendoppelgespanne habe ich gekauft fuumlnf

c καὶ πορεύομαι δοκιμάσαι αὐτά und ich mache mich auf den Weg um sie zu begutachten

d ἐρωτῶ σε

34

Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 34: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

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Ich bitte dich e ἔχε με παρῃτημένον

halte mich fuumlr entschuldigt 20a καὶ ἕτερος εἶπεν

Und ein anderer sagte b Γυναῖκα ἔγημα

Eine Frau habe ich geheiratet c καὶ διὰ τοῦτο οὐ δύναμαι ἐλθεῖν und deswegen kann ich nicht kommen

21a καὶ παραγενόμενος ὁ δοῦλος ἀπήγγειλεν τῷ κυρίῳ αὐτοῦ ταῦτα Zuruumlckgekommen berichtete der Sklave dies seinem Herrn

b τότε ὀργισθεὶς ὁ οἰκοδεσπότης εἶπεν τῷ δούλῳ αὐτοῦ Daraufhin wurde der Hausherr zornig und sagte seinem Sklaven

c Ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως Geh hinaus schnell auf die Straszligen und Gassen der Stadt

d καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε

und die Bettelarmen und die Behinderten und die Blinden und die Lahmen fuumlhre herein hierher

22a καὶ εἶπεν ὁ δοῦλος Und es sagte der Sklave

b Κύριε Herr

c γέγονεν geschehen ist

d ὃ ἐπέταξας was du aufgetragen hast

e καὶ ἔτι τόπος ἐστίν und noch ist Platz

23a καὶ εἶπεν ὁ κύριος πρὸς τὸν δοῦλον Und es sagte der Herr zum Sklaven

b Ἔξελθε εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς Geh hinaus zu den Wegen und Zaumlunen

c καὶ ἀνάγκασον εἰσελθεῖν und zwinge einzutreten

d ἵνα γεμισθῇ μου ὁ οἶκος damit sich fuumllle mein Haus

24a λέγω γὰρ ὑμῖν ὅτι Ich sage euch naumlmlich

b οὐδεὶς τῶν ἀνδρῶν ἐκείνων τῶν κεκλημένων γεύσεταί μου τοῦ δείπνου Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten von meinem Mahl

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2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

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13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

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Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

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4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

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d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

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2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

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ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

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43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

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Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 35

2 Der andere Kontext Lk 141ndash24

Exposition (V 1)

1a Und es geschah b als er ging in das Haus eines der Fuumlhrer der Pharisaumler am Sabbat c um Brot zu essen d dass sie ihn belauerten

Die Heilung des Wassersuumlchtigen (V 2ndash6)

2a Und siehe Ein wassersuumlchtiger Mensch war vor ihm 3a Und antwortend sprach Jesus zu den Gesetzeskundigen und Pharisaumlern

indem er sprach b Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht

4a Die aber verhielten sich ruhig b Und er ergriff ihn und heilte ihn c und entlieszlig ihn

5a Und zu ihnen sprach er b Von wem unter euch Sohn oder Rind in einen Brunnen faumlllt c und wird er nicht sofort herausziehen ihn am Tag des Sabbats

6a Und nicht vermochten sie darauf eine Gegenantwort zu geben

Das Gleichnis fuumlr die Gerufenen (V 7ndash11)

7a Er sprach aber zu den Gerufenen einen Vergleich b wobei er seine Aufmerksamkeit darauf richtete c wie sie die ersten Liegen auswaumlhlten d wobei er zu ihnen sprach

8a Wenn du gerufen worden bist von irgendjemandem zu einer Hochzeit b nicht lege dich auf die erste Liege nieder c damit nicht ein Ehrwuumlrdigerer als du von ihm gerufen worden ist

9a und der dich und ihn gerufen hat kommt und dir sagen wird b Gib diesem den Platz c Und dann wirst du beginnen mit Schande den letzten Platz

einzunehmen 10a Sondern Wenn du gerufen worden bist mach dich auf und legt dich auf

den letzten Platz b damit wenn kommt der dich gerufen hat dir sagen wird c Freund steige houmlher hinauf d Dann wird dir Ehre vor allen die mit dir zu Tisch liegen

11a Denn jeder der sich selbst erhoumlht wird erniedrigt werden b und wer sich selbst erniedrigt wird erhoumlht werden

Der Ratschlag an den Rufenden (V 12ndash14)

12a Er sprach aber auch zu dem der ihn gerufen hat b Wenn du ein Fruumlhstuumlck oder ein Mahl machst c nicht rufe deine Freunde und auch nicht deine Bruumlder und auch nicht

deine Verwandten und auch nicht deine reichen Nachbarn d damit nicht sie selbst im Gegenzug dich rufen e und dir eine Wiedervergeltung entsteht

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 36: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

36

13a Sondern Wenn du einen festlichen Empfang machst rufe Bettler Kruumlppel Lahme Blinde

14a Und selig wirst du sein b c

Denn sie koumlnnen dir im Gegenzug nicht erstatten Es wird dir naumlmlich im Gegenzug erstattet werden bei der Auferstehung der Gerechten

Antwort eines Houmlrenden (V 15)

15a Nachdem dieses einer von denen die zusammen bei Tisch lagen gehoumlrt hatte sprach er zu ihm

b Selig wer Brot isst im Koumlnigtum Gottes

Die Beispielgeschichte (V 16ndash23)

16a Der aber sprach zu ihm hellip

Seligpreisung der Armen (Lk 620ndash23) 20Und er erhebend seine Augen zu seinen Schuumllern sagte Selig die Armen denn euer ist das Koumlnigtum Gottes 21Selig die Hungernden jetzt denn ihr werdet gesaumlttigt werden Selig die Weinenden jetzt denn ihr werdet lachen 22Selig seid ihr wann euch hassen die Menschen und wann sie euch ausschlieszligen und schmaumlhen und hinauswerfen euren Namen als schlecht wegen des Sohnes des Menschen 23freut euch an jenem Tag und huumlpft denn siehe euer Lohn (ist) groszlig im Himmel denn genauso taten den Propheten ihre Vaumlter

hellip Weherufe uumlber die Reichen (Lk 624ndash26) 24Jedoch wehe euch den Reichen denn weghabt ihr euren Trost 25Wehe euch ihr Gesaumlttigten jetzt denn ihr werdet hungern Wehe ihr Lachenden jetzt denn ihr werdet trauern und weinen 26Wehe wann euch schoumln reden alle Menschen denn genauso taten den Luumlgenpropheten ihre Vaumlter

hellip und die einzige Rettung bdquoFeindesliebeldquo (Lk 627ndash35) 27Aber euch sage ich den Houmlrenden Liebt eure Feinde recht tut den euch Hassenden 28segnet die euch Verfluchenden betet fuumlr die euch Schmaumlhenden 29 Dem dich Schlagenden auf die Wange biete auch die andere und dem dir Wegnehmenden das Obergewand auch das Untergewand verweigere nicht 30Jedem dich Bittenden gib und vom Wegnehmenden das Deine fordere (es) nicht zuruumlck 31Und gleichwie ihr wollt daszlig euch die Menschen tun tut ihnen gleicherweise 32Und wenn ihr liebt die euch Liebenden welcher Dank ist euch Denn auch die Suumlnder lieben die sie Liebenden 33Und wenn ihr [naumlmlich] Gutes tut den euch Gutes Tuenden welcher Dank ist euch Auch die Suumlnder tun dasselbe 34Und wenn ihr leiht von denen ihr hofft zu erhalten welcher Dank [ist] euch Auch Suumlnder leihen Suumlndern damit sie zuruumlckempfangen das gleiche 35Jedoch liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht nichts zuruumlckerhoffend und sein wird euer Lohn groszlig und sein werdet ihr Soumlhne (des) Houmlchsten weil er guumltig ist zu den Undankbaren und Boumlsen

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 37: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 37

Die anderen Details Synoptischer Vergleich

Mt 221-10 (Nr 227)

1

Und antwortend sprach Jesus wieder in

Gleichnissen zu ihnen sagend 2 Verglichen

wurde das Koumlnigtum der Himmel einem Men-

schen einem Koumlnig welcher machte eine

Hochzeit fuumlr seinen Sohn 3 Und er schickte

seine Sklaven zu

rufen die Gerufenen zur Hochzeit aber nicht

wollten sie kommen 4 Wieder schickte er ande-

re Sklaven sagend Sprecht zu den Gerufe-

nen Siehe mein Mahl habe ich bereitet meine

Ochsen und die Masttiere (sind) geschlachtet

und alles (ist) bereit auf zur Hochzeit 5

Die aber nicht kuumlmmernd sich gingen weg

der eine auf den eigenen Acker der andere zu

seinem Geschaumlft

6 die uumlbrigen aber ergreifend seine

Sklaven miszlighandelten und toumlteten (sie)

7 Der Koumlnig aber wurde zornig und

schickend seine Heere vernichtete er jene

Moumlrder und ihre Stadt zuumlndete er an 8

Da sagt er seinen Sklaven Die Hochzeit ist

zwar bereit die Gerufenen aber waren nicht

wuumlrdig

9

geht nun an die Kreuzungen der Wege und

wieviele immer ihr findet ruft zur Hochzeit 10

Und hinausgehend jene Sklaven auf die

Wege sammelten sie alle die sie fan-

den Boumlse und Gute und gefuumlllt wurde der

Hochzeitssaal von (zu Tisch) Liegenden

Lk 1416-24

16 Der aber sprach zu ihm

Ein Mensch machte ein groszliges Mahl und rief viele 17

und er schickte seinen Sklaven zur Stunde des Mahls zu sprechen zu den Gerufenen Kommt weil es schon bereit ist 18

Aber sie begannen auf einmal alle sich zu entschuldigen Der erste sprach zu ihm Einen Acker kaufte ich und ich bin gezwungen hi- nausgehend ihn zu sehen ich bitte dich halte mich fuumlr entschuldigt 19

Und ein anderer sprach Fuumlnf Joch Rinder kaufte ich und ich gehe sie zu pruumlfen ich bitte dich halte mich fuumlr ent- schuldigt 20

Und ein anderer sprach Eine Frau heiratete ich und deswegen kann ich nicht kommen 21

Und ankommend meldete der Sklave seinem Herrn dieses Da zornig geworden sprach der Hausherr zu seinem Sklaven Geh schnell hinaus auf die Straszligen und Gassen der Stadt und die Armen und Kruumlppel und Blinden und Lahmen fuumlhre herein hierher 22

Und (es) sprach der Sklave Herr es ist geschehen was du befahlst und noch ist Platz 23

Und (es) sprach der Herr zu dem Sklaven Geh hinaus an die Wege und Zaumlune und zwinge (sie) hereinzukommen damit gefuumlllt wird mein Haus 24

Denn ich sage euch Keiner jener Maumlnner die gerufen waren wird kosten mein Mahl

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 38: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

38

4 Die andere Gattung

Ein textinterner Bezug zu Lk 1325ndash30 25Von (der Zeit) an da aufsteht der Hausherr und verschlieszligt die Tuumlr und ihr beginnt drauszligen zu stehen und zu klopfen an die Tuumlr sagend Herr oumlffne uns und antwortend wird er euch sagen Nicht kenne ich euch woher ihr seid 26Da werdet ihr beginnen zu sagen Wir aszligen vor dir und tranken und auf unseren Straszligen lehrtest du 27und sprechen wird er sagend euch Nicht kenne ich [euch] woher ihr seid entfernt euch von mir alle

Wirker von Unrecht 28Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zaumlhne wann ihr seht Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Koumlnigtum Gottes euch aber als Hinausgeworfene drauszligen 29Und kommen werden sie von Osten und Westen und von Norden und Suumlden und sie werden sich (zu Tisch) legen im Koumlnigtum Gottes 30Und siehe es sind Letzte die sein werden Erste und es sind Erste die sein werden Letzte

W BRAUN Feasting and Social Rhetoric in Luke 14 (MSSNTS 85) Cambridge 1995 M EBNER Symposion und Wassersucht Reziprozitaumltsdenken und Umkehr Sozialgeschichte und Theologie

in Lk 141ndash24 in Paulus und die antike Welt Beitraumlge zur zeit- und religionsgeschichtlichen Erforschung des paulinischen Christentums (FS D-A Koch) (FRLANT 222) Goumlttingen 2008 115ndash135

L SCHOTTROFF Von der Schwierigkeit zu teilen (Das groszlige Abendmahl) ndash Lk 1412ndash24 (EvThom 64) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 593ndash603

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 499ndash514 E STEIN-HOumlLKESKAMP Das roumlmische Gastmahl Eine Kulturgeschichte Muumlnchen 2005

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 39: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 39

42 Vom Mna das einer in sein Schweiszligtuch eingewickelt hat (Lk 1912ndash27)

1 Der Text Lk 1912ndash27

12a εἶπεν οὖν Er sagte nun

b Ἄνθρωπός τις εὐγενὴς ἐπορεύθη εἰς χώραν μακρὰν Ein wohlgeborener Mann reiste in ein fernes Land

c λαβεῖν ἑαυτῷ βασιλείαν um fuumlr sich die Koumlnigsherrschaft zu empfangen

d καὶ ὑποστρέψαι und zuruumlckzukehren

13a καλέσας δὲ δέκα δούλους ἑαυτοῦ Nachdem er zehn seiner Sklaven zu sich gerufen hatte

b ἔδωκεν αὐτοῖς δέκα μνᾶς gab er ihnen zehn Mna

c καὶ εἶπεν πρὸς αὐτούς und sagte zu ihnen

d Πραγματεύσασθε Wirtschaftet (damit)

e ἐν ᾧ ἔρχομαι bis ich komme

14a οἱ δὲ πολῖται αὐτοῦ ἐμίσουν αὐτόν Seine Buumlrger aber hassten ihn

b καὶ ἀπέστειλαν πρεσβείαν ὀπίσω αὐτοῦ λέγοντες und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her indem sie sagten

c Οὐ θέλομεν τοῦτον βασιλεῦσαι ἐφrsquo ἡμᾶς Nicht wollen wir dass dieser als Koumlnig uumlber uns herrscht

15a Καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ἐπανελθεῖν αὐτὸν λαβόντα τὴν βασιλείαν Und es geschah bei seiner Ruumlckkehr nach Empfang der Koumlnigsherrschaft ndash

b καὶ εἶπεν φωνηθῆναι αὐτῷ τοὺς δούλους τούτους da sprach er man moumlchte ihm diese Sklaven rufen

c οἷς δεδώκει τὸ ἀργύριον denen er das Geld gegeben habe

d ἵνα γνοῖ damit er in Erfahrung bringe

e τί διεπραγματεύσαντο was sie erwirtschaft haumltten

16a παρεγένετο δὲ ὁ πρῶτος λέγων Es stellte sich der Erste ein und sagte

b Κύριε Herr

c ἡ μνᾶ σου δέκα προσηργάσατο μνᾶς dein Mna hat zehn Mna hinzugearbeitet

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 40: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

40

17a καὶ εἶπεν αὐτῷ Und er sagte ihm

b Εὖγε ἀγαθὲ δοῦλε Bravo guter Sklave

c ὅτι ἐν ἐλαχίστῳ πιστὸς ἐγένου denn du hast dich beim Kleinsten als treu erwiesen

d ἴσθι ἐξουσίαν ἔχων ἐπάνω δέκα πόλεων sei Machthaber uumlber zehn Staumldte

18a καὶ ἦλθεν ὁ δεύτερος λέγων Und es kam der Zweite und sprach

b Ἡ μνᾶ σου Dein Mna

c κύριε Herr

d ἐποίησεν πέντε μνᾶς hat fuumlnf Mna gemacht

19a εἶπεν δὲ καὶ τούτῳ Er sagte aber auch zu diesem

b Καὶ σὺ ἐπάνω γίνου πέντε πόλεων Und du werde (sc Machthaber) uumlber fuumlnf Staumldte

20a καὶ ὁ ἕτερος ἦλθεν λέγων Und der andere kam und sagte

b Κύριε Herr

c ἰδοὺ ἡ μνᾶ σου siehe dein Mna

d ἣν εἶχον ἀποκειμένην ἐν σουδαρίῳ das ich abgelegt hatte in einem Schweiszligtuch

21a ἐφοβούμην γάρ σε Ich fuumlrchtete dich naumlmlich

b ὅτι ἄνθρωπος αὐστηρὸς εἶ weil du ein unerbittlicher Mensch bist

c αἴρεις du nimmst

d ὃ οὐκ ἔθηκας was du nicht hinterlegt hast

e καὶ θερίζεις und du erntest

f ὃ οὐκ ἔσπειρας was du nicht gesaumlt hast

22a λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

b Ἐκ τοῦ στόματός σου κρίνω σε Aus deinem (eigenen) Mund richte ich dich

c πονηρὲ δοῦλε schlechter Sklave

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 41: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 41

d ᾔδεις Du wusstest

e ὅτι ἐγὼ ἄνθρωπος αὐστηρός εἰμι dass ich ein unerbittlicher Mensch bin

f αἴρων ὃ οὐκ ἔθηκα ich nehme was ich nicht hinterlegt habe

g καὶ θερίζων ὃ οὐκ ἔσπειρα und ich ernte was ich nicht gesaumlt habe

23a καὶ διὰ τί οὐκ ἔδωκάς μου τὸ ἀργύριον ἐπὶ τράπεζαν Weswegen hast du mein Geld nicht auf die Bank gegeben

b κἀγὼ ἐλθὼν σὺν τόκῳ ἂν αὐτὸ ἔπραξα und ich waumlre gekommen und haumltte es mit Zins einkassiert

24a καὶ τοῖς παρεστῶσιν εἶπεν Und den Dabeistehenden sagte er

b Ἄρατε ἀπrsquo αὐτοῦ τὴν μνᾶν Nehmt von ihm das Mna

c καὶ δότε τῷ τὰς δέκα μνᾶς ἔχοντι und gebt es dem der die zehn Mna hat

25a καὶ εἶπαν αὐτῷ Und sie sagten ihm

b Κύριε Herr

c ἔχει δέκα μνᾶς er hat zehn Mna

26a λέγω ὑμῖν ὅτι Ich sage euch

b παντὶ τῷ ἔχοντι δοθήσεται Jedem der hat wird gegeben werden

c ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος καὶ ὃ ἔχει ἀρθήσεται von dem aber der nicht hat wird auch genommen werden was er hat

27a πλὴν τοὺς ἐχθρούς μου τούτους τοὺς μὴ θελήσαντάς με βασιλεῦσαι ἐπrsquo αὐτοὺς

Jedoch Diese meine Feinde die nicht wollen dass ich als Koumlnig uumlber sie herrsche

b ἀγάγετε ὧδε fuumlhrt hierher

c καὶ κατασφάξατε αὐτοὺς ἔμπροσθέν μου und schlachtet sie ab vor mir

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 42: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

42

2 Synoptischer Vergleich Mt 2514ndash30 par Lk 1912ndash27

Mt 2514-30 (Nr 245)

14 Denn wie

ein Mensch verreisend

rief die eigenen Sklaven

und ihnen uumlbergab seinen Besitz 15 und dem

(einen) gab er fuumlnf Talente dem (anderen) zwei

dem (anderen) eines jedem nach der eigenen

Kraft und er verreiste Indem sogleich 16

wegging der die fuumlnf Talente empfangen

hatte arbeitete er mit ihnen und gewann andere

fuumlnf 17 ebenso der die zwei (empfangen hatte)

er gewann andere zwei 18 Der aber das eine

empfangen hatte hingehend grub er die Erde

auf und verbarg das Silber(geld) seines Herrn

19 Nach viel Zeit aber kommt der Herr jener

Sklaven und haumllt Abrechnung mit ihnen

20

Und hinzukommend (der) der die fuumlnf Talen-

te empfangen hatte brachte er hinzu andere

fuumlnf Talente sagend Herr fuumlnf Talente

uumlbergabst du mir sieh andere fuumlnf Talente

gewann ich 21 (Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 22

Hinzukommend [aber] auch der mit den zwei

Talenten sprach Herr zwei Talente uumlbergabst

du mir sieh andere zwei Talente gewann ich 23

(Es) sagte ihm sein Herr

Gut guter und treuer Sklave uumlber weniges

warst du treu uumlber vieles werde ich dich stellen

geh ein in die Freude deines Herrn 24

Hinzukommend aber auch (der) der das ei-

ne Talent empfangen hatte sprach Herr

ich kannte dich daszlig du ein

harter Mensch bist

erntend wo du nicht

saumltest und sammelnd von dort (wo) du nicht

Lk 1911-27

12 Er sprach nun Ein hochgebo-

rener Mensch zog in ein fernes Land zu empfangen fuumlr sich ein Koumlnigtum und zuruumlck- zukehren 13

Rufend aber seine zehn Sklaven gab er ihnen zehn Mna und sprach zu ihnen Handelt (damit) bis ich komme 14

Seine Buumlrger aber haszligten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm (her) sagend Nicht wollen wir daszlig dieser als Koumlnig herrsche uumlber uns 15

Und es geschah bei seinem Zuruumlck- kommen nachdem er empfangen hatte das Kouml- nigtum daszlig er sprach daszlig ihm gerufen werden diese Sklaven denen er gegeben hatte das Silber (-geld) damit er erkenne was sie erhandelten 16

Herankam aber der Erste sagend Herr dein Mna arbeitete zehn Mna hinzu 17

Und er sprach zu ihm Wohlan guter Sklave weil im Geringsten treu du warst habe Vollmacht uumlber zehn Staumldte 18

Und (es) kam der Zweite sagend Dein Mna Herr machte fuumlnf Mna 19

Er sprach aber auch zu diesem Und du uumlber fuumlnf Staumldte werde (bevollmaumlchtigt) 20

Und der andere kam sagend Herr siehe dein Mna das ich niedergelegt hatte in einem Schweiszlig- tuch 21

denn ich fuumlrchtete dich weil ein strenger Mensch du bist Du nimmst was du nicht hinlegtest und du erntest was du nicht saumltest

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

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Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 43

ausstreutest 25 und (dich) fuumlrchtend hinge-

hend verbarg ich dein Talent in der Erde sieh

du hast das Deine 26 Antwortend aber sprach

sein Herr zu ihm

Boumlser und traumlger Sklave du wuszligtest daszlig

ich ernte wo ich nicht saumlte

und sammle von dort (wo) ich nicht ausstreute 27

Du haumlttest also hinlegen muumlssen mein Silber(geld)

den Geldwechslern und kommend haumltte ich

empfangen das Meine mit Zins

28 Nehmt also weg von ihm

das Talent und gebt (es) dem Habenden die

zehn Talente

29 Denn jedem

Habenden wird gegeben werden und er wird

uumlberreich gemacht werden von dem Nicht-

Habenden aber auch was er hat wird

weggenommen werden von ihm 30 Und den

unnuumltzen Sklaven werft hinaus in die Finsternis

drauszligen Dort wird sein das Weinen und das

Klappern der Zaumlhne

22

Er sagt ihm Aus deinem Mund werde ich dich richten boumlser Sklave Du wuszligtest daszlig ich ein strenger Mensch bin nehmend was ich nicht hinlegte und erntend was ich nicht saumlte 23

Und weshalb gabst du nicht mein Silber(geld) auf einen (Wechsel)tisch Und ich kommend mit Zins haumltte ich es eingefordert 24

Und zu den Dabeistehenden sprach er Nehmt weg von ihm das Mna und gebt (es) dem die zehn Mna Habenden ndash 25

Und sie sprachen zu ihm Herr er hat zehn Mna ndash 26

Ich sage euch Jedem Habenden wird gegeben werden von dem Nicht- Habenden aber auch was er hat wird weggenommen werden 27

Jedoch diese meine Feinde die nicht wollten daszlig ich als Koumlnig herrsche uumlber sie fuumlhrt sie hierher und schlachtet sie ab vor mir

3 Gattung eine Parabel

bdquoEine allegorische Interpretation der Thronpraumltendentenerzaumlhlung auf die Himmelfahrt Jesu (V 12) und seine Parusie (V 15a) mit anschlieszligender Beurteilung der Werke seiner Juumlnger (V 15bndash26) und der Vernichtung seiner Gegner (V 27) wird sich hellip nicht in Abrede stellen lassenldquo (M WOLTER Lk 618)

44

4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

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4 Der Kontext auf dem Weg nach Jerusalem

Auf dem Weg nach Jerusalem (ab Lk 951)

Die Umkehr des Oberzoumlllners Zachaumlus (Lk 191ndash10) bdquoSiehe die Haumllfte meines Vermoumlgens Herr gebe ich den Armen und wenn ich jemandem etwas abgepresst habe erstatte ich es vierfach zuruumlckldquo (V 9) bdquoHeute ist diesem Haus Rettung widerfahren Denn auch dieser ist ein Sohn Abrahams Der Menschensohn ist naumlmlich gekommen um das Verlorene zu suchen und zu rettenldquo (V 10) UumlberleitungReaktion der Zuhoumlrer (Lk 1911) Als sie das houmlrten sprach er hinzufuumlgend eine Parabole weil er nahe bei Jerusalem war und sie der Meinung waren dass das Erscheinen des Koumlnigtums Gottes unmittelbar bevorstand

Der Einzug des wahren Koumlnigs Jesus nach Jerusalem (Lk 1929ndash46) bdquoGepriesen sei der da kommt der Koumlnig im Namen des Herrn Im Himmel Friede und Herrlichkeit in den Houmlhenldquo (V 38)

C MUumlNCH Gewinnen oder verlieren (Von den anvertrauten Geldern) Q 1912f15ndash2426 (Mk 1334Mt 2514ndash30Lk 1912ndash27) in R Zimmermann (Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 240ndash254

H FRANKEMOumlLLE Das Gleichnis von den ZentnernTalenten (Mt 2514ndash30) Zwei Leseweisen Jesus und Matthaumlus in Orien 691 (2005) 10ndash12

M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 616ndash625 M EBNER Widerstand gegen den bdquodiskreten Charme der sozialen Distanzldquo im Lukasevangelium in ThPQ

1552 (2007) 123ndash130

Vom Thronpraumltendenten und vom bdquoboumlsen Sklavenldquo (Lk 1912ndash27)

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 45: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 45

43 Von einem nur auf den ersten Blick zwielichtigen Verwalter (Lk 161ndash9)

1a Ἔλεγεν δὲ καὶ πρὸς τοὺς μαθητάς Er sagte aber zu den Schuumllern

b Ἄνθρωπός τις ἦν πλούσιος Ein Mensch war reich

c ὃς εἶχεν οἰκονόμον der hatte einen Verwalter

d καὶ οὗτος διεβλήθη αὐτῷ und dieser wurde (bei) ihm verleumdet

e ὡς διασκορπίζων τὰ ὑπάρχοντα αὐτοῦ er wuumlrde seinen Besitz verschleudern

2a καὶ φωνήσας αὐτὸν εἶπεν αὐτῷ Und nachdem er ihn gerufen hatte sagte er ihm

b Τί τοῦτο ἀκούω περὶ σοῦ Was houmlre ich da uumlber dich

c ἀπόδος τὸν λόγον τῆς οἰκονομίας σου Gib Rechenschaft uumlber deine Verwaltung

d οὐ γὰρ δύνῃ ἔτι οἰκονομεῖν nicht naumlmlich kannst du noch (laumlnger) Verwalter sein

3a εἶπεν δὲ ἐν ἑαυτῷ ὁ οἰκονόμος Es sprach aber bei sich der Verwalter

b Τί ποιήσω Was soll ich tun

c ὅτι ὁ κύριός μου ἀφαιρεῖται τὴν οἰκονομίαν ἀπrsquo ἐμοῦ Denn mein Herr hat die Verwaltung von mir weggenommen

d σκάπτειν οὐκ ἰσχύω Graben kann ich nicht

e ἐπαιτεῖν αἰσχύνομαι zu betteln schaumlme ich mich

4a ἔγνων τί ποιήσω Ich habe erkannt was ich tun werde

b ἵνα ὅταν μετασταθῶ ἐκ τῆς οἰκονομίας δέξωνταί με εἰς τοὺς οἴκους ἑαυτῶν

damit wenn ich entfernt werde aus der Verwaltung sie mich aufnehmen in ihre Haumluser

5a καὶ προσκαλεσάμενος ἕνα ἕκαστον τῶν χρεοφειλετῶν τοῦ κυρίου ἑαυτοῦ ἔλεγεν τῷ πρώτῳ

Und nachdem er zu sich gerufen hatte einen nach dem anderen der Schuldner seines Herrn sagte er zum Ersten

b Πόσον ὀφείλεις τῷ κυρίῳ μου Wie viel schuldest du meinem Herrn

6a ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

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46

b Ἑκατὸν βάτους ἐλαίου Hundert Bat Oumll

c ὁ δὲ εἶπεν αὐτῷ Der aber sagte ihm

d Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

e καὶ καθίσας ταχέως γράψον πεντήκοντα setz dich hin und schreib schnell fuumlnfzig

7a ἔπειτα ἑτέρῳ εἶπεν Dann sagte er einem anderen

b Σὺ δὲ πόσον ὀφείλεις Du aber wie viel schuldest du

c ὁ δὲ εἶπεν Der aber sagte

d Ἑκατὸν κόρους σίτου Hundert Kor Weizen

e λέγει αὐτῷ Er sagt ihm

f Δέξαι σου τὰ γράμματα Nimm deine Schriften

g καὶ γράψον ὀγδοήκοντα und schreib achtzig

8a καὶ ἐπῄνεσεν ὁ κύριος τὸν οἰκονόμον τῆς ἀδικίας Und es lobte der Herr den Verwalter der Ungerechtigkeit

b ὅτι φρονίμως ἐποίησεν denn er hat klug gehandelt

c ὅτι οἱ υἱοὶ τοῦ αἰῶνος τούτου φρονιμώτεροι ὑπὲρ τοὺς υἱοὺς τοῦ φωτὸς εἰς τὴν γενεὰν τὴν ἑαυτῶν εἰσιν

Denn die Soumlhne dieses Aumlons sind kluumlger als die Soumlhne des Lichtes bzgl ihrer eigenen Generation

9a Καὶ ἐγὼ ὑμῖν λέγω Und ich sage euch

b ἑαυτοῖς ποιήσατε φίλους ἐκ τοῦ μαμωνᾶ τῆς ἀδικίας Macht euch Freunde aus dem Mammon der Ungerechtigkeit

c ἵνα ὅταν ἐκλίπῃ δέξωνται ὑμᾶς εἰς τὰς αἰωνίους σκηνάς damit wenn es zu Ende geht sie euch aufnehmen in die ewigen Zelte

F E UDOH The Tale of an Unrighteous Slave (Luke 161ndash8 [13]) in JBL 1282 (2009) 311ndash335 S PELLEGRINI Ein bdquoungetreuerldquo Oikonomos (Lk 161-9) Ein Blick in die Zeitgeschichte Jesu in BZ NF 48

(2004) 161ndash178 E REINMUTH Der beschuldigte Verwalter (Vom ungetreuen Haushalter) Lk 161ndash8 in R Zimmermann

(Hrsg) Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 634ndash646 M WOLTER Das Lukasevangelium (HNT 5) Tuumlbingen 2008 542ndash550 B HEININGER Metaphorik Erzaumlhlstruktur und szenisch-dramatische Gestaltung in den

Sondergutgleichnissen bei Lukas (NTANF 24) Muumlnster 1991 167ndash177 J S KLOPPENBORG The Dishonoured Master (Luke 161ndash8a) in Bib 70 (1989) 474ndash495

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

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Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 47

V Gleichnis oder Realitaumlt der Eschatologie

51 Vom groszligen Weltgericht (Mt 2531ndash46)

31a Ὅταν δὲ ἔλθῃ ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐν τῇ δόξῃ αὐτοῦ καὶ πάντες οἱ ἄγγελοι μετrsquo αὐτοῦ

Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm

b τότε καθίσει ἐπὶ θρόνου δόξης αὐτοῦ dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit

32a καὶ συναχθήσονται ἔμπροσθεν αὐτοῦ πάντα τὰ ἔθνη Und versammelt werden werden vor ihm alle Voumllker

b καὶ ἀφορίσει αὐτοὺς ἀπrsquo ἀλλήλων und er wird sie voneinander trennen

c ὥσπερ ὁ ποιμὴν ἀφορίζει τὰ πρόβατα ἀπὸ τῶν ἐρίφων wie der Hirte trennt die Schafe von den Zicklein

33a καὶ στήσει τὰ μὲν πρόβατα ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ τὰ δὲ ἐρίφια ἐξ εὐωνύμων

und er wird stellen die Schafe zu seiner Rechten die Zicklein aber zur Linken

34a τότε ἐρεῖ ὁ βασιλεὺς τοῖς ἐκ δεξιῶν αὐτοῦ Dann wird sprechen der Koumlnig zu denen auf seiner Rechten

b Δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου Hierher ihr Gesegneten meines Vaters

c κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου

nehmt in Empfang als euer Erbe die Koumlnigsherrschaft die fuumlr euch vorbereitet ist von Anbeginn der Welt

35a ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν Denn ich war hungrig ndash und ihr habt mir zu essen gegeben

b ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με ich war durstig ndash und ihr habt mir zu trinken gegeben

c ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με ich war Fremder ndash und ihr habt mich zusammengefuumlhrt

36a γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με (ich war) nackt ndash und ihr habt mich bekleidet

b ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με ich war krank ndash und ihr habt mich besucht

c ἐν φυλακῇ ἤμην καὶ ἤλθατε πρός με ich war im Gefaumlngnis ndash und ihr seid zu mir gekommen

37a τότε ἀποκριθήσονται αὐτῷ οἱ δίκαιοι λέγοντες Dann werden ihm die Gerechten antworten indem sie sagen

b Κύριε

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 48: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

48

Herr c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα καὶ ἐθρέψαμεν wann haben wir dich hungrig gesehen und (dich) gespeist

d ἢ διψῶντα καὶ ἐποτίσαμεν oder durstig und (dir) zu trinken gegeben

38a πότε δέ σε εἴδομεν ξένον καὶ συνηγάγομεν wann aber haben wir dich als Fremden gesehen und

zusammengefuumlhrt b ἢ γυμνὸν καὶ περιεβάλομεν

oder nackt und bekleidet 39a πότε δέ σε εἴδομεν ἀσθενοῦντα

wann haben wir dich krank gesehen b ἢ ἐν φυλακῇ καὶ ἤλθομεν πρός σε

oder im Gefaumlngnis ndash und sind zu dir gekommen 40a καὶ ἀποκριθεὶς ὁ βασιλεὺς ἐρεῖ αὐτοῖς

Und in seiner Antwort wird der Koumlnig ihnen sagen b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν

Amen ich sage euch c ἐφrsquo ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν

ἐλαχίστων Sooft ihr (es) getan habt einem dieser meiner ganz geringen

Bruumlder d ἐμοὶ ἐποιήσατε

habt ihr (es) mir getan 41a Τότε ἐρεῖ καὶ τοῖς ἐξ εὐωνύμων

Dann wird er auch zu denen auf seiner Linken sprechen b Πορεύεσθε ἀπrsquo ἐμοῦ [οἱ] κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ

ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ καὶ τοῖς ἀγγέλοις αὐτοῦ Macht euch weg von mir ihr Verfluchten ins ewige Feuer das fuumlr

den Teufel und seine Engel vorbereitet ist 42a ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν

Ich war naumlmlich hungrig ndash und ihr habt mir nicht zu essen gegeben b ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με

ich war durstig ndash und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben 43a ξένος ἤμην καὶ οὐ συνηγάγετέ με

ich war Fremder ndash und ihr habt mich nicht zusammengefuumlhrt b γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με

(ich war) nackt ndash und ihr habt mich nicht bekleidet c ἀσθενὴς krank

d καὶ ἐν φυλακῇ καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με und im Gefaumlngnis ndash und ihr habt mich nicht besucht

44a τότε ἀποκριθήσονται καὶ αὐτοὶ λέγοντες Dann werden auch sie antworten indem sie sagen

b Κύριε Herr

c πότε σε εἴδομεν πεινῶντα

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

50

2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 49: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

Prof Dr Martin Ebner ndash HV Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu ndash WS 200910 49

wann haben wir dich hungrig gesehen d ἢ διψῶντα

oder durstig e ἢ ξένον

oder als Fremden f ἢ γυμνὸν oder nackt

g ἢ ἀσθενῆ oder krank

h ἢ ἐν φυλακῇ καὶ οὐ διηκονήσαμέν σοι oder im Gefaumlngnis ndash und haben dir nicht gedient

45a τότε ἀποκριθήσεται αὐτοῖς λέγων Dann wird er in seiner Antwort ihnen sagen

b Ἀμὴν λέγω ὑμῖν Amen ich sage euch

c ἐφrsquo ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων sooft ihr (es) nicht getan habt einem dieser ganz Geringen

d οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε habt ihr (es) mir nicht getan

46a καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον

Und es werden weggehen diese zu ewiger Strafe die Gerechten aber ins ewige Leben

Barmherzigkeitstaten in der juumldischen Tradition

Jes 586ndash8 6Nein das ist ein Fasten wie ich es liebe die Fesseln des Unrechts zu loumlsen die Stricke des Jochs zu entfernen die Versklavten freizulassen jedes Joch zu zerbrechen 7an die Hungrigen dein Brot auszuteilen die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen wenn du einen Nackten siehst ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroumlte und deine Wunden werden schnell vernarben Deine Gerechtigkeit geht dir voran die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach

Ez 185ndash9 5Ist jemand gerecht so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit 6Er haumllt auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab Er blickt nicht zu den Goumltzen des Hauses Israel auf Er schaumlndet nicht die Frau seines Naumlchsten Einer Frau tritt er nicht nahe waumlhrend ihrer Blutung 7Er unterdruumlckt niemand Er gibt dem Schuldner das Pfand zuruumlck Er begeht keinen Raub Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot und den Nackten bekleidet er 8Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher Er haumllt seine Hand vom Unrecht fern Zwischen Streitenden faumlllt er ein gerechtes Urteil 9Er lebt nach meinen Gesetzen er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu Er ist gerecht und deshalb wird er am Leben bleiben ndash Spruch Gottes des Herrn

Katechetische Merksaumltze im MtEv

1 Die Goldene Regel (Mt 712) Alles nun was ihr wollt das euch die Menschen tun so tut auch ihr ihnen Das ist das Gesetz und die Propheten

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2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

Empathieorientierung in Neutestamentliche Exegese im Dialog Hermeneutik ndash Wirkungsgeschichte ndash Matthaumlusevangelium (FS U Luz) Neukirchen-Vluyn 2008 237ndash254

Page 50: Die Rede von Gott in Gleichnissen Jesu · K. SNODGRASS, Stories with Intent. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. A Comprehensive Guide to the Parables of Jesus. Grand

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2 Das Doppelgebot der Gottes- und Naumlchstenliebe (Mt 2237ndash40) 3 Die Trias vom Wichtigsten im Gesetz Gerechtigkeit Barmherzigkeit und Treue (Mt 2323) 4 Die sechs Taten der Barmherzigkeit (Mt 2535f)

Semantische Vergewisserungen

Mt 1246ndash50 46Als Jesus noch mit den Leuten redete standen seine Mutter und seine Bruumlder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen 47Da sagte jemand zu ihm Deine Mutter und deine Bruumlder stehen drauszligen und wollen mit dir sprechen 48Dem der ihm das gesagt hatte erwiderte er Wer ist meine Mutter und wer sind meine Bruumlder 49Und er streckte die Hand uumlber seine Juumlnger aus und sagte Das hier sind meine Mutter und meine Bruumlder 50Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfuumlllt der ist fuumlr mich Bruder und Schwester und Mutter

Mt 26 Du Betlehem im Gebiet von Juda bist keineswegs die unbedeutendste unter den fuumlhrenden Staumldten von Juda denn aus dir wird ein Fuumlrst hervorgehen der Hirt meines Volkes Israel Mt 519 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt der wird im Himmelreich der Kleinste sein Wer sie aber haumllt und halten lehrt der wird groszlig sein im Himmelreich Mt 1042 Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt weil es ein Juumlnger ist - amen ich sage euch Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen Mt 186 Wer einen von diesen Kleinen die an mich glauben zum Boumlsen verfuumlhrt fuumlr den waumlre es besser wenn er mit einem Muumlhlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt wuumlrde

U LUZ Mt III (EKK I3) 515ndash544 C MUumlNCH Der Hirt wird sie scheiden (Von den Schafen und Boumlcken) Mt 2532f in R Zimmermann (Hrsg)

Kompendium der Gleichnisse Jesu Guumltersloh 2007 504ndash509 K WENGST Wie aus Boumlcken Ziegen wurden (Mt 2532f) Zur Entstehung und Verbreitung einer

Forschungslegende oder Wissenschaft als bdquostille Postldquo in EvTh 546 (1994) 491ndash500 G THEISSEN Gesetz und Goldene Regel Die Ethik des Matthaumlusevangeliums zwischen Regel- und

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