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D ie Reinkarnation ist eine Tatsache. Daß sie im heutigen christlichen Glauben nicht mehr existiert, ist einer machthungrigen Frau zu verdanken. Sie ließ all jene Stellen, die in der frühen Bibel auf die Reinkarnation hinwiesen, entfernen. Eine scheinbar kleine Tat mit epocha- len Folgen: Wie anders wohl wäre die Geschich- te der letzten 2000 Jahre verlaufen, hätten die Menschen immer gewußt, daß sie selbst es sind, die die Früchte ihrer (Misse-)Taten ernten wer- den, indem sie in einem kommenden Erdenleben die Suppe auslöffeln müssen, die sie sich einge- brockt haben?! Am Anfang der Christenheit war die Rein- karnation eine der Säulen im ganzen Glaubens- gebäude. Ohne sie hätte (und hat dann auch tatsächlich) das Christentum jeder Logik ent- behrt. Wie könnte ein gütiger Gott dem einen Menschen goldene Löffel und dem anderen nur das Hungertuch geben in seinem angeblich ein- zigen Erdenleben? Frühe Kirchenfürsten und Theologen wie Origenes, Basilides oder der Hei- lige Gregor lehrten selbstverständlich die Wie- derverkörperung der Seele – schließlich stand sie ja auch in der Bibel. Mittlerweile wittern viele Christen Gotteslästerung, erwähnt jemand die Reinkarnation. Blenden wir zurück ins 6. Jahrhundert n.Chr., wo sich am Hof des byzantinischen Kaisers Justinian jene diabolische Verschwörung ankün- digte, die 1’400 Jahre lang die Menschen in falschen Vorstellungen über die Realität von Leben und Tod gefangen hielt. Noch im Jahr- hundert davor war die Reinkarnation unbestrit- tene Tatsache in der christlichen Kirche. Dafür stritt man sich darüber, wie sehr Jesus Mensch oder Gott gewesen sei. Nestorius, Abt von Antiochia, war der Ansicht, man dürfe Maria nicht ‚die Mutter Gottes‘ nennen, schließlich ha- be sie nur den ‚menschlichen‘ Jesus geboren. Doch ein Konzil verurteilte Nestorius als Häreti- ker (Ketzer), schickte ihn in die Wüste und stell- te fest, Jesus sei zur gleichen Zeit menschlich und göttlich gewesen. Einer von Nestorius er- bittertsten Gegnern war Eutyches, der wiederum behauptete, Jesus sei nur von göttlicher Natur gewesen, weil seine Menschlichkeit in der Göttlichkeit aufgegan- gen sei. Diese Lehre nennen wir heute Mo- nophysitismus (also die Lehre, nach der die zwei Naturen Christi zu einer neuen gottmenschli- chen verbunden sind.). 451 verurteilte dann das Vierte Allgemeine Kon- zil den Monophysitis- mus ebenfalls als Häresie und verfolgte seine Verfechter. Einer der eifrigsten Häscher war der spätere Kaiser Justinian. Konzil von 451 unterstreicht Wiedergeburt Wie schon erwähnt war während dieser reli- giösen Kontroversen die Wiedergeburt nie ein Diskussionsthema gewesen. Man hielt sie für ein fundamentales Dogma, das am Konzil von 451 sogar nochmals bekräftigt wurde. Wer hätte da- mals ahnen können, daß sich die christliche Theologie mit der Thronbesteigung Justinians (527) grundlegend ändern sollte und unter welch tiefgreifenden Auswirkungen die nachfolgen- den Jahrhunderte deswegen zu leiden hatten. Die treibende Kraft im Hintergrund war eine Frau: Theodora, die Gattin von Kaiser Justinian. Sie hatte einen steilen sozialen Aufstieg hinter sich – und die Tochter eines Bärenbändigers im Zirkus von Konstantinopel bediente sich dabei der ältesten Waffe der Frau. Einst war sie eine blutjunge und hübsche Hure, deren Dienste selbst vom Adel gerne in Anspruch genommen wurden. So verfiel auch Hacebolus, der junge Statthalter von Pentapolis, ihren Reizen und nahm Theodora mit sich nach Nordafrika. Doch sie mißbrauchte das Vertrauen des Statthalters und häufte sich auf Kosten der Bevölkerung große Reichtümer an. Als sie in ihrer Raffgier den Bogen überspannte und Hacebolus von Be- schwerden des Volkes überhäuft wurde, warf er Theodora aus seinem Palast hinaus und konfis- zierte alle ihre Güter. Nur mit den Kleidern auf ihrem Leib kämpfte sie sich nach Alexandria durch. Vor den Toren der Stadt wurde sie von ei- nem Eremiten namens Eutyches freundlich in dessen Höhle aufgenommen. Es war jener Euty- ches, der den Monophysitismus ins Leben geru- fen hatte und nun hier in der Verbannung lebte. Später sollte sich Theodora dieses gestürzten Mönches erinnern und zur Durchsetzung ihrer finsteren Pläne bedienen. Zurück in Konstantinopel, schlief sie sich zielstrebig die Gesellschaftsleiter hoch. Sie wur- de eine der Konkubinen Justinians, später seine Lieblingskonkubine und schließlich, im Jahre 523, gar seine Frau. Vier Jahre später sollte sie mit ihrem Gatten zusammen die höchste weltli- che Macht erringen: die Kaiserkrone. Theodora will ihre eigene Apotheose Theodora hatte es geschafft – wenigstens bei- nahe. Denn ihr brennender Ehrgeiz trieb sie noch immer an. Eine weitere Stufe konnte noch er- klommen werden, die letzte: Ihre eigene Ver- göttlichung. Erst dann war sie den alten Cäsaren ebenbürtig geworden. Es war nämlich noch nicht allzulange her, daß die römischen Imperatoren automatisch zu Göttern gemacht wurden und ihren Eingang in die Tempelhallen fanden. Die- ser Sitte hatte das Christentum jedoch ein Ende gesetzt. Und hier nun erwies sich die biblisch an- erkannte Tatsache der Wiederverkörperung als 45 ..R e i n k a r n a t i o n.. www.t.com Copyright: t, CH-6343 Rotkreuz (von Druckausgabe Nr. 9/1995) Die größte Lüge der Kirche 553 n. Chr. wurde die Wiedergeburt von 165 Kirchenleuten verdammt. Zuvor war sie ein Fundament christlicher Lehre: Auf den Spuren einer Verschwörung. Das Gesetz von Karma und Wiedergeburt. In endloser Reihe kommt jeder Mensch wieder auf die Erde, bis er gelernt hat, seine Energien zu kontrollieren. The Bhaktivedanta Book Trust

Die Reinkarnationslüge

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Die grösste Lüge der Kirche

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  • Die Reinkarnation ist eine Tatsache.Da sie im heutigen christlichen Glauben nichtmehr existiert, ist einer machthungrigen Frau zuverdanken. Sie lie all jene Stellen, die in derfrhen Bibel auf die Reinkarnation hinwiesen,entfernen. Eine scheinbar kleine Tat mit epocha-len Folgen: Wie anders wohl wre die Geschich-te der letzten 2000 Jahre verlaufen, htten dieMenschen immer gewut, da sie selbst es sind,die die Frchte ihrer (Misse-)Taten ernten wer-den, indem sie in einem kommenden Erdenlebendie Suppe auslffeln mssen, die sie sich einge-brockt haben?!

    Am Anfang der Christenheit war die Rein-karnation eine der Sulen im ganzen Glaubens-gebude. Ohne sie htte (und hat dann auchtatschlich) das Christentum jeder Logik ent-behrt. Wie knnte ein gtiger Gott dem einenMenschen goldene Lffel und dem anderen nurdas Hungertuch geben in seinem angeblich ein-zigen Erdenleben? Frhe Kirchenfrsten undTheologen wie Origenes, Basilides oder der Hei-lige Gregor lehrten selbstverstndlich die Wie-derverkrperung der Seele schlielich stand sieja auch in der Bibel. Mittlerweile wittern vieleChristen Gotteslsterung, erwhnt jemand dieReinkarnation.

    Blenden wir zurck ins 6. Jahrhundert n.Chr.,wo sich am Hof des byzantinischen KaisersJustinian jene diabolische Verschwrung ankn-digte, die 1400 Jahre lang die Menschen infalschen Vorstellungen ber die Realitt vonLeben und Tod gefangen hielt. Noch im Jahr-hundert davor war die Reinkarnation unbestrit-tene Tatsache in der christlichen Kirche. Dafrstritt man sich darber, wie sehr Jesus Menschoder Gott gewesen sei. Nestorius, Abt vonAntiochia, war der Ansicht, man drfe Marianicht die Mutter Gottes nennen, schlielich ha-be sie nur den menschlichen Jesus geboren.Doch ein Konzil verurteilte Nestorius als Hreti-ker (Ketzer), schickte ihn in die Wste und stell-te fest, Jesus sei zur gleichen Zeit menschlichund gttlich gewesen. Einer von Nestorius er-bittertsten Gegnern war Eutyches, der wiederumbehauptete, Jesus sei nur von gttlicher Natur

    gewesen, weil seineMenschlichkeit in derGttlichkeit aufgegan-gen sei. Diese Lehrenennen wir heute Mo-nophysitismus (also dieLehre, nach der die zweiNaturen Christi zu einerneuen gottmenschli-chen verbunden sind.).451 verurteilte dann dasVierte Allgemeine Kon-zil den Monophysitis-mus ebenfalls als Hresie und verfolgte seineVerfechter. Einer der eifrigsten Hscher war dersptere Kaiser Justinian.

    Konzil von 451 unterstreichtWiedergeburt

    Wie schon erwhnt war whrend dieser reli-gisen Kontroversen die Wiedergeburt nie einDiskussionsthema gewesen. Man hielt sie fr einfundamentales Dogma, das am Konzil von 451sogar nochmals bekrftigt wurde. Wer htte da-mals ahnen knnen, da sich die christlicheTheologie mit der Thronbesteigung Justinians(527) grundlegend ndern sollte und unter welchtiefgreifenden Auswirkungen die nachfolgen-den Jahrhunderte deswegen zu leiden hatten.

    Die treibende Kraft im Hintergrund war eineFrau: Theodora, die Gattin von Kaiser Justinian.Sie hatte einen steilen sozialen Aufstieg hintersich und die Tochter eines Brenbndigers imZirkus von Konstantinopel bediente sich dabeider ltesten Waffe der Frau. Einst war sie eineblutjunge und hbsche Hure, deren Diensteselbst vom Adel gerne in Anspruch genommenwurden. So verfiel auch Hacebolus, der jungeStatthalter von Pentapolis, ihren Reizen undnahm Theodora mit sich nach Nordafrika. Dochsie mibrauchte das Vertrauen des Statthaltersund hufte sich auf Kosten der Bevlkerunggroe Reichtmer an. Als sie in ihrer Raffgierden Bogen berspannte und Hacebolus von Be-schwerden des Volkes berhuft wurde, warf er

    Theodora aus seinem Palast hinaus und konfis-zierte alle ihre Gter. Nur mit den Kleidern aufihrem Leib kmpfte sie sich nach Alexandriadurch. Vor den Toren der Stadt wurde sie von ei-nem Eremiten namens Eutyches freundlich indessen Hhle aufgenommen. Es war jener Euty-ches, der den Monophysitismus ins Leben geru-fen hatte und nun hier in der Verbannung lebte.Spter sollte sich Theodora dieses gestrztenMnches erinnern und zur Durchsetzung ihrerfinsteren Plne bedienen.

    Zurck in Konstantinopel, schlief sie sichzielstrebig die Gesellschaftsleiter hoch. Sie wur-de eine der Konkubinen Justinians, spter seineLieblingskonkubine und schlielich, im Jahre523, gar seine Frau. Vier Jahre spter sollte siemit ihrem Gatten zusammen die hchste weltli-che Macht erringen: die Kaiserkrone.

    Theodora will ihre eigene ApotheoseTheodora hatte es geschafft wenigstens bei-

    nahe. Denn ihr brennender Ehrgeiz trieb sie nochimmer an. Eine weitere Stufe konnte noch er-klommen werden, die letzte: Ihre eigene Ver-gttlichung. Erst dann war sie den alten Csarenebenbrtig geworden. Es war nmlich noch nichtallzulange her, da die rmischen Imperatorenautomatisch zu Gttern gemacht wurden undihren Eingang in die Tempelhallen fanden. Die-ser Sitte hatte das Christentum jedoch ein Endegesetzt. Und hier nun erwies sich die biblisch an-erkannte Tatsache der Wiederverkrperung als

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    Die grte Lgeder Kirche

    553 n. Chr. wurde die Wiedergeburt von165 Kirchenleuten verdammt. Zuvor war sie ein

    Fundament christlicher Lehre:Auf den Spuren einer Verschwrung.

    Das Gesetz von Karma und Wiedergeburt. In endloser Reihe kommt jeder Menschwieder auf die Erde, bis er gelernt hat, seine Energien zu kontrollieren.

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  • unberwindlicher Stolper-stein: Denn wie knnte frauals Gttin in die Ewigkeiteingehen, wenn alle Men-schen wiedergeboren wer-den? Was sollte dann ver-hindern, da die sndigeKaiserin nicht wieder alsganz normaler Mensch ge-boren wrde womglichals einfache Bettlerin? So-lange der Glaube an dieReinkarnation im Bewut-sein der Christen verankertwar, wrden die MenschenTheodora niemals als Gt-tin akzeptieren, das wutesie. Deshalb mute dieLehre von der Wiederge-burt mit Stumpf und Stielausgemerzt werden.

    Als willige Helfer erkorsich Theodora die mono-physitischen Mnche, diebald darauf von ihrem Kir-chenbann befreit wurden.Sie sollten dafr sorgen,da die Reinkarnations-lehre vollstndig aus allenkirchlichen Schriften ver-schwand.

    Man knnte nun den-ken, da ein solches An-sinnen praktisch nicht durchfhrbar sei. DochTheodora hatte ihr eigenes Agentennetz ber dasganze Reich gespannt und dafr gesorgt, daihre Mnche nach und nach die kirchlicheFhrung bernehmen konnten. Dann stand ihrauch die gesamte Macht des byzantinischen Kai-sers zur Verfgung, denn Justinian war lngst zuihrem willigen Werkzeug geworden.

    Der Kaiser besessen?Es war jedoch nicht allein weltliche Macht,

    die solches Unheil vollbrachte. Dahinter wirktendmonische Krfte, die ihre Chance sehr wohlerkannten und zu nutzen wuten. Denn wenn esgelnge, den Menschen ihren Glauben an dieWiedergutmachung ihrer Vergehen und die dar-aus folgende Wiedergeburt zu nehmen, dannwrde man nicht nur ihr Verantwortungsgefhluntergraben, sondern sie auch hilflos und nichtigmachen. Die Menschen wrden ihr wahres gtt-liches Ziel vergessen (dereinst selbst zu einemGott zu werden) und sich auf die Gnade einesGottes verlassen. Sie wrden auf eine Erlsungwarten, die so niemals kommt, weil sich jederMensch nur selbst erlsen kann. Eine solcheMenschheit wrde sich und die Welt leicht demBsen ausliefern.

    In Theodora und Justinian hatten die dunklenMchte zwei Helfer mit groem Einflu gefun-

    den. Es erstaunt somit nicht, da man von beidenberichtet, sie seien besessen gewesen. Der zeit-genssische Geschichtsschreiber Procopiusfhrt in seiner Apocrypha besonders viele Bei-spiele an. So erzhlt er von einem Mnch, dernach Konstantinopel reiste, um dem Kaiser einan Bauern begangenes Unrecht vorzutragen. Erwurde sofort vorgelassen, doch kaum hatte derMnch einen Fu in den Thronsaal gesetzt, als erzusammenzuckte und zurckwich. Er weigertesich, vor den Kaiser zu treten und strzte ver-ngstigt in sein Quartier zurck. Dort sagte erdem Kmmerer, er habe den Herrn der Dmo-nen auf dem Thron sitzen gesehen und seine Ge-genwart sei so schrecklich gewesen, da er sienicht habe ertragen knnen. Man mge sich dar-an erinnern, da zu jener Zeit Hellsichtigkeitsehr weit verbreitet war. Der Dmon, den derMnch erblickte, war also beileibe nicht sein ei-genes Phantasieprodukt, sondern eine Realittder Astralebene, die wir heute in der Regel nichtmehr wahrzunehmen vermgen.

    An anderer Stelle zitiert Procopius die MutterJustinians, die einmal ihren Vertrauten gestan-den habe, Justinian sei nicht der Sohn von Sab-batius, ihrem Gatten, noch eines anderen Man-nes, sondern er sei von einem Dmon gezeugtworden.

    Was immer man von diesen Berichten haltenmag das Vorgehen Theodoras und Justinians

    war tatschlich teuflisch.Um ihre Plne verwirkli-chen zu knnen, muteTheodora zuerst die West-kirche (des gefallenenwestrmischen Reiches)unter ihre Kontrolle brin-gen. Dazu verhalfen ihr Be-lisars Armeen, die den by-zantinischen Einflu aufRom sicherstellten und esder Perfidie Theodoras er-laubten, den Papst abzuset-zen. An seine Stelle trat einGnstling der Kaiserin.

    Nachdem sie sich so derOpposition der Westkircheentledigt hatte, konzen-trierte sich Theodora wie-der auf Konstantinopel undrief mit der Hilfe des ihrhrigen Patriarchen Men-nas die Synode der Ost-kirche von Konstantinopel(543) zusammen. Diesewiderrief die Verurteilungdes Monophysitismus undebenso die Bekrftigungder Reinkarnationslehreaus dem Jahre 451. Dieswar der erste Todessto,den sie der Reinkarnations-lehre versetzten.

    Die Synode war fr die nahezu dreitausendber das ganze Reich verstreuten Bischfe je-doch nicht bindend. Deshalb wurde ein Konzileinberufen, welches die gefaten Beschlssesanktionieren sollte. Es wurden an alle BischfeEinladungsbriefe verschickt. Sie waren jedochso abgefat, da man hoffen konnte, keiner derBischfe der Westkirche wrde am Konzil teil-nehmen. Papst Virgilius, der Verbndete vonTheodora, tadelte die Briefe denn auch aufs Hef-tigste und bekrftigte dadurch manchen Bischof,dem Konzil fernzubleiben.

    Ein abgekartetes SpielSelbst die Kirchenfrsten der Ostkirche

    schienen der Einladung nicht so recht Folge lei-sten zu wollen. So konnte das Fnfte AllgemeineKonzil erst zehn Jahre spter (553) in Konstanti-nopel zusammentreten. Von den ber dreitau-send Bischfen waren genau 165 anwesend, dar-unter nur gerade sechs aus dem Westen.

    Theodora war in der Zwischenzeit 39jhriggestorben (547), vermutlich an Krebs. Doch Ju-stinian war bereits so den dunklen Krften unddem Ehrgeiz Theodoras verfallen, da er die un-vermeidlichen Schritte zur Vergttlichung seinerFrau weiterverfolgte. Auf Druck des Kaisers ent-schied das Huflein Bischfe stellvertretend frdie ganze Kirche, da von nun an die Reinkarna-

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    Dante erblickt das Wesen Gottes, das sich mit allen Menschen vershnt. Denn dank der Reinkarnationknnen letztlich alle in den Himmel gelangen.

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  • tionslehre als Ketzerei zu gelten habe und jeder,der sie vertrete, verdammt sei.

    Damit verfluchten sie jedoch auch Mnnerwie Origenes (185254), den Begrnder der Kir-chenwissenschaft und Theologie, dessen Schrif-ten Theodora am meisten gefrchtet hatte. Ori-genes leitete die berhmte Katechetenschule inAlexandria, wo sich auch die grte Bibliothekdes Altertums befand. Kein Kirchengelehrternach Origenes konnte jemals wieder auf so um-fangreiches Material zurckgreifen, denn die Bi-bliothek wurde 389 von einem christlichen Glau-bensfanatiker, dem Patriarchen Theophilus, inBrand gesteckt. Diese unglaubliche Schandtatzerstrte wertvollstes Kulturgut und hat die hi-storische Forschung erheblich erschwert. Ver-mutlich war genau dies das Motiv von Theophi-lus Frevel: In dem Feuer gingen nicht zuletzt dieSchriften des Urchristentums unter, die einensehr genauen Einblick in die Anfnge christ-licher Lehre gaben und bezeugt htten,da die Reinkarnation ein fundamenta-ler Teil des Christentums war.

    Origenes nun lehrte die Prexi-stenz der Seelen, da also dieSeelen der Menschen schon vorder Entstehung der Welt vor-handen waren. Fr ihn be-stand der Sinn allen Lebensin der materiellen Welt dar-in, da sich alle Seelendurch viele Inkarnatio-nen hindurch luternund veredeln, bis alle,durch Befolgen derGebote Jesu und durchihre Liebe und Hin-gabe zu Gott, wiederzurck in die Arme ih-res Schpfers gelangen.Und zwar alle Seelen,nicht nur jene, die an Je-sus glauben. Origenesschrieb: Diese Rck-kehr zu Gott mu mansich aber nicht als einpltzliches Geschehenvorstellen, sondern alsein allmhliches, stu-fenweise im Laufe vonunzhligen und unend-lich langen Zeitrumensich vollziehendes.(Peri Achon III, 6,6).

    Kirche vernichtetBeweise

    Wie abgekartet die-ses Fnfte Konzil imGrunde war, deutet al-lein die Tatsache an, dabedeutende Teile der

    Konzilakten, die den Fall Origenes betreffen zu-flligerweise verloren gegangen sind, obwohlman fnfzehn Anathemas gegen den 300 Jahrezuvor verstorbenen Kirchenvater formulierte.So heit es an einer Stelle nur: Wer nicht ver-flucht Origenes samt seinen gottlosen Schrif-ten und alle anderen Hretiker, welche verfluchtsind von der heiligen katholischen Kirche, dersei verflucht.

    Die ersten Evangelien enthielten wie dieSchriften Origenes oder Basilides viele Informa-tionen, fr deren Sicherstellung die heutige Wis-senschaft jeden Preis zahlen wrde. Basilides,der um 125 in Alexandria lehrte, soll seine Dok-trin von den Aposteln Matthus und Petrus(durch seinen Schler Glaucus) erhalten haben.

    Dieser frhe Gnostiker hatte 24 Bcher als In-terpretationen der Evangelien geschrieben.Keines seiner Werke ist heute noch vorhanden die Heilige Kirche hatte sie alle verbrannt. Dabeihtten gerade sie ein unschtzbares Licht auf dieAnfnge des Christentums geworfen, da sie vielfrher entstanden waren, als die kanonisierte Bi-bel, welche 325 im Konzil von Nicaea abgeseg-net wurde. Doch Dekrete und Gesetze allein kn-nen einen tief verwurzelten Glauben nicht soleicht ausradieren. Deshalb dauerte es einigeJahrhunderte, bis die Kirche endlich alle altenchristlichen Schriften konfisziert, zerstrt oderso stark verflscht hatte, da die Lehre der Wie-derverkrperung kaum mehr in ihnen zu findenwar und nach und nach aus dem Bewutsein derMenschen schwand.

    Denn die Lge von einem einzigen Lebenkam vielen raffgierigen und machthungrigen

    Kirchenfrsten sehr gelegen. Schon frh gier-te die Kirche nach weltlicher Macht, die

    nicht die ihre sein durfte und verkauftedie Lehren ihres Herrn, um selbst

    den Herrn spielen zu knnen. DieKirche hufte sich ungeheure

    Reichtmer und riesige Lnde-reien an und ihre Fhrer ge-brdeten sich wie Frsten.

    Sie hatten die Macht ansich gerissen. Denn wofrher dank der Wiederge-

    burt die VershnungGottes mit allen Seelengnadenvoll leuchtete,herrschte nun das Dog-ma der ewigen Ver-dammnis mit eisernerFaust. Seit dem sech-sten Jahrhundert hattejeder Mensch nur nochein Leben zur Verf-gung, das ihn unter ge-wissen Umstnden insHimmelreich fhrenkonnte. Der Schlsseldazu war der Glaube andie Erlsertat von Je-sus dem Christus. Undauf Jesus hatte die Kir-che das Monopol. Siewar die einzige Mittle-rin zwischen Ihm (demHimmelreich also) undden Menschen. So standzum Beispiel zu Zeitenvon Franz von Assisi(um die Jahrhundert-wende 12./13. Jh.) aufden privaten Besitz ei-ner Bibel die Todes-strafe! Und wer nicht anJesus glaubte, bezie-hungsweise an die Kir-

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    Es steht sogar in der Bibel, da Johannes der Tufer der wiederverkrperte Prophet Elija (Elias) war.

    Piero

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    lla Fra

    nces

    ca, 15

    . Jh

    .

  • che als alleinige Stellvertreterin Jesu, fiel derewigen Verdammnis anheim.

    Reinkarnationslehre bricht die Machtder Kirche

    Htten wir Christen hingegen weiterhin an dieWiedergeburt geglaubt, so wre die Kircheschnell aller weltlichen Macht enthoben worden.Dies belegen die Beispiele der hinduistischen

    und buddhistischen Kirchen, die niemals auchnur annhernd eine solche Machtflle angestrebtoder besessen hatten wie die katholische. Wirwten, da es eine ewige Verdammnis nichtgibt und jeder Mensch irgendwann zu Gott zu-rckkehrt. Und wir wten vor allem, da inWirklichkeit keine Kirche der Welt uns den Wegzu Gott versperren und Wegezlle fordern kann.

    Doch im Mittelalter bestimmte die katholi-sche Kirche, wieviel der Glaube an den Erlserund die Eintrittskarte ins Paradies zu kosten hat-te. Sie entschied, welcher Geldbetrag einen vonder Snde des Betrugs, Ehebruchs oder nochschlimmeren freisprach. Und sie verdiente gutdabei. So erstaunt es nicht, da die Reinkarnati-on im Konzil zu Lyon (1274) und im Konzil zuFlorenz (1439) erneut verurteilt wurde. Mit demAbla prete die Heilige Kirche ihre Schfleinwie reife Zitronen aus. Zur Zeit der Gegenppstein Avignon hingen den Jesus-Figuren am Kreuzsogar Geldbeutel um die Hften als Zeichen

    dafr, da der Herr Geld auch nicht abgeneigt ge-wesen sei. Welche Hresie!

    Es ist diese Krmerseele der Kirche, die nochheute Anekdoten wie jene ber den Kster kur-sieren lt, der nach der Messe mit einem fleii-gen Vergelts Gott vom Kirchenvolk Geld ein-sammelte und nachdem alle gegangen waren vor den Altar trat, das Geld in die Luft warf undsagte: Lieber Vater, nimm Dir, was Du habenmchtest den Rest behalte ich! ben

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    Die Kirche verrichtete hervorragende Arbeit, alssie die Wiedergeburt aus der christlichen Lehreeliminierte. Eine solch effektive Verflschunghtte selbst den Kommunismus stolz gemacht.Doch wie beim Kommunismus war auch in derKirche schlampig gearbeitet worden. So entgin-gen den Augen der federbewehrten Liquidato-ren einige wenige Hinweise auf die Wiederge-burt, die sich noch heute in jeder Bibel findenlassen:

    Der Engel aber sagte zu ihm: Frchte dichnicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhrt worden.Deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn ge-bren: dem sollst du den Namen Johannes ge-ben. Groe Freude wird dich erfllen, und auchviele andere werden sich ber seine Geburt freu-en. Denn er wird gro sein vor dem Herrn. Weinund andere berauschende Getrnke wird er nichttrinken, und schon im Mutterleib wird er vom Hei-ligen Geist erfllt sein. Viele Israeliten wird erzum Herrn, ihrem Gott, bekehren. Er wird mitdem Geist und mit der Kraft des Elija demHerrn vorangehen, um das Herz der Vter wie-der den Kindern zuzuwenden und die Ungehor-samen zur Gerechtigkeit zu fhren und so dasVolk fr den Herrn bereit zu machen. (Lukas 1:1317)

    Verschiedentlich wird in der Bibel darauf hin-gewiesen, da Johannes der Tufer der wieder-gekehrte Prophet Elija sei. So auch in der Pro-phezeihung des Maleachi, der vier Jahrhunder-te nach Elija lebte: Bevor aber der Tag desHerrn kommt, der groe und furchtbare Tag,seht, da sende Ich zu euch den Propheten Elija.(Maleachi 3: 23)

    Das Matthus-Evangelium bezieht sich an

    drei Stellen auf diese Prophezeiung, die anderenEvangelien an sieben Stellen. Wie man den Be-merkungen der Jnger entnehmen kann, wurdeunter den Juden schon viel ber die RckkehrElijas und anderer hebrischer Propheten spe-kuliert. Als Jesus beispielsweise mit seinen Jn-gern vom Berg der Verklrung hinabstieg, frag-ten sie ihn: Warum sagen denn die Schriftge-lehrten, Elija msse zuerst kommen? Er gab zurAntwort: Ja, Elija kommt, und er wird alles wiederherstellen. Ich sage euch aber: Elija ist schongekommen; doch sie haben ihn nicht er-kannt, sondern mit ihm gemacht, was sie woll-ten. Ebenso wird auch der Menschensohn durchsie leiden mssen. Da verstanden die Jnger,da er von Johannes dem Tufer sprach.(Matthus 17: 1013)

    Als sie gegangen waren, begann Jesus zu derMenge ber Johannes zu reden; er sagte: Erist der, von dem es in der Schrift heit: Ich sendeMeinen Boten vor dir her, er soll den Weg fr dichbahnen Und wenn ihr es gelten lassen wollt:Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll. WerOhren hat, der hre! (Matthus 11: 7, 10, 1415)

    Dasselbe steht auch in Markus 9: 1113 undLukas 7: 2435.

    Der Tetrarch Herodes hrte von allem, wasgeschah, und wute nicht, was er davon haltensollte. Denn manche sagten: Johannes ist vonden Toten auferstanden. Andere meinten: Elijaist wiedererschienen. Wieder andere: Einer deralten Propheten ist auferstanden. Herodes abersagte: Johannes habe ich selbst enthaupten las-sen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mirsolche Dinge erzhlt? (Lukas 9: 79, auch Mar-kus 6: 1417)

    Als Jesus in das Gebiet von Csarea Philippikam, fragte er seine Jnger: Fr wen halten dieLeute den Menschensohn? Sie sagten: Die ei-nen fr Johannes den Tufer, andere fr Elija,wieder andere fr Jeremia oder sonst einen Pro-pheten. (Matthus 16: 1314; Markus 8: 2728;Lukas 9: 1819)

    Diese Bibelstellen beweisen, da die Men-schen zu Jesu Lebzeiten an die Wiedergeburtglaubten. Deshalb war es fr sie klar, da sich diealten Propheten erneut inkarnieren (in carnere ins Fleisch kommen) wrden, um Jesus zu hel-fen. Somit war Johannes der Tufer in einemfrheren Leben tatschlich der Prophet Elija ge-wesen. Er war auch Ezechiel. Dies allerdingsgeht nicht aus der Bibel hervor.

    Damals wute man, da alle Menschen wie-dergeboren werden: Unterwegs sah Jesus einenMann der seit seiner Geburt blind war. Da fragtenihn seine Jnger: Rabbi, wer hat gesndigt? Erselbst? Oder haben seine Eltern gesndigt, soda er blind geboren wurde? Jesus antwortete:Weder er noch seine Eltern haben gesndigt,sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbarwerden. (Johannes 9: 13)

    Dieser Vorfall belegt, da die Jnger das Ge-setz von Karma und Reinkarnation kannten;denn es ist klar, da ein Mann, der bereits blindgeboren wurde, nicht in diesem Leben gesndigthaben konnte. Jesus besttigt wiederum, daMenschen tatschlich aufgrund Verfehlungen infrheren Leben krank geboren werden knnen,weist aber darauf hin, da dieser Mensch nurdeswegen blind sei, damit er von Jesus geheiltund an ihm das Wirken Gottes offenbar werdenknne.

    Die Bibel lehrt es noch immer

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    KaiserJustinian

    KaiserinTheodora I