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648 RIEBELING, Salzs~ure-Collargol-I~eaktion. Klinische Wochenschrift des Prothrombins sich steigert. Diese Hyperprothrombin/imie nach kleinen Mengen des Cumarinderivates bleibt abet aus, wenn es sich um Personen handelt, die yon einer Leber- schAdigung noch nicht v6tlig genesen sind. ~Venigstens be- zfiglich der Hepatitis epidemica kann das erh~rtet werden. Das Medikament wurde Soldaten gegeben, die vor Wochen bis Monaten an einer Hepatitis epidemica litten und sich im Stadium der 1Rekonvaleszenz befanden, der Ikterus war ver- sehwunden Takata-Ara negativ, Senkung normal. Bei diesen Personen kam es im Gegensatz zu den Gesunden zu einer mehr oder minder ausgepr~gten Senkung des Prothrombin, gehaltes. Es scheint sich hier die M6glichkeit einer neuen Leber- funktionsprobe zu ergeben, Die Frage ist in weiterer Bearbei- tung, abet schon jetzt kann gesagt werden, dab ~thnlict~es Ver- halten auch bei schweren Carcinomen sowie anderen chirurgi- schen Erkrankungen gesehen wurde. Jedenfalls haben wir in dem 3'3-Methylendihydroxycumarin eine Substanz vor uns, die es gestattet, je nach der Dosierung den Prothrombin- gehalt des Blutes zu erh6hen oder zu vermindern. Allerdings wissen wir fiber ihren Wirkungsmechanismus noch nichts Sicheres. IXTach dem Gesagten finden wir eine Hyperprothrombin- /imie: I. in der Schwangersehaft, 2. gelegentlich in aer post- lnenstruellen Phase, 3. gelegentlich Tage nach operativen Eingriffen, 4- bei Narkose im Tierversuch, 5- nach Sptanchni- cusreiznng, nach Adrenalin und adrenalinverwandten K6rpern, 6. naeh Acetylcholin, 7- nach Histamin, 8. nach kleinen I)osen des 3'3-Methylendihydroxycumarin. Zur Prothrombinbestimmung wurde eine Modifikation der Lehmannschen Methode verwandt; stets Venenblut, jede t3e- stimmung setzt sich aus 3 Einzelwerten zusammen. Literatur: x If. N. v. KAIILLA, Klin. Wschr. 1943, 205. - J. I). STEWARt, Surg. etc. 9, 219 (1941) . -- ~ O. TttRODARSSON, Undersolgelser ober profhrombin. Aarhus 1941. -- a J. P. STR6M- BECK, Zbl. Gyn~k. 68, 1834 (1941). -- ~ Zit. nach 9. -- ~ J. W. LORD, Surg. etc. 6, 896 (1939). -- ~ O. THORDARSSON, Klin. Wschr. 1941, 572. -- F. SCHflNHEYDER, A. 0LSON, Acta med. Scand. (Stockh.) 111, 28o (1942). -- s %V. ADAMS, Z. Gynlkk. 66, lO57 (1942). -- I3. UvKAs, Acfa physiol, scand. 3, 97 (1941) . -- 10 p. O. NIELSEN, Nord. reed. (schwed.) 1942 , 2882. -- 11 W. ADAMS, Arch. Gyni~k. 17~, 89 (1942). -- 1~ F. A~BROSI, Policlinico Sez. chit. 1941, H. 6. DIE SALZS2~URE-COLLARGOL-REAKTI ON IM SERUM UND 0BER LINEN BISHER IM SERUM NOCH NICHT BESCHRIEBENEN EIWEISSKORPER. Von CARL RIEBELING. Aus der Psychiatrischenund Nervenklinik der Hansischen Universit~I Hamburg- Eppendorf. Nachdem die yon mir angegebene Salz~iure-Collargot- Reaktion im IAquor sich an zahlreichen F/illen bewfihrt hatte und nachdem zahlreiche Nachuntersucher gute Ergebnisse mit der Reaktion erzielt hatten, lag es nahe, die alten Be- mfihungen um eine ftir das Serum geeignete Modifikation wieder aufzunehmen, die ich bereits bei Ausarbeitung der Reaktion begann, ohne damals zu brauchbaren Ergebnissen zu kommen. Bekanntlich erh~lf man mit Serum allein in der originaten Mefhodik nur eine mehr weniger breite Schutzzone, wenn man das Serum verdfinnf benufzt. Line unverdfinnfe Anwendung ver- biefef sich, aus zwei Grfinden. Die hohen ]Eiweit3mengen ver~ndern sich unter der ~Virkung der Salzsgure, ehe eine !Reakfion z~dschen den Kolloiden fiberhaupt sfaffhaben kann. Bei einem Verh~ltnis Serum:Salzs~ure zwischen 1:15 und I:25 wird ein Teil des Ei- weiBes ausgef~llf, so dab bei Benufzung unverdfinnfen Serums im 5-IR6hrchen bei der Originahnefhode jedesmal Ausf~lIung beob- achfef wird, die nur auf die SalzsAure zurfickzufiihren ist. Wit wandfen, schon um die Kurven nicht atlzu lang werden zu lassen, Yerdfinnungen zwischen 1:4o und I:IOO an, und 16sten das Serum in verschiedenen Medien. Naehdem wir beobachtef hatfen, dab Natriumfluorid als L6sungsmiffel geeignef schien, das Serum so weir zu beeinftussen, dab Schufz-und FAllungszonen auf- frafen, unfersuchfen-wit mittels dieser Seruml6sung mehrere l-Iunderf Seren. tiber die ]Ergebnisse haben HARRIES und DIETEL in zwei Dissertationen berichfet. \u haben diese Arbeifen aber nicht welter verfolgt, weil sich herausstellfe, dab keine wesentlichen Unterschiede zwischen normalen und Seren verschiedener l~irank- heifen zu beobachten waren. Die Angabe yon DUENSI~G, dab mif einem Puffergemisch Natri- phos eine geeignete Verdfinnung des Sermns zu erzielen sei, haben wir ebenfalls nachgeprfift~ nachdem die gleich zu beschreibende Mefhodik gefunden war. Wit konnfen uns aber nicht davon fiber- zeugen, dab es sich lohnfe, staff unseres Puffergemisches Natriphos anzuwenden. Nach einer gr6Beren Reihe yon Vorversuchen mit verschiedenen Verdiinnungsverh~Itnissen und verschiedenen Puf- fern sind wit zu folgender Methode gekommen. o,i ccm klares, blutfreies Serum werden mittels Hagedorn- Jensen-Pipeffe in 5,0 ccm eines Puffergemisches aus 4 Teilen pri~ m~rem und 6 Teilen sekundXrenl Nafriumphosphat eingebrachf, das tfLglich frisch hergesfellt wird, und eine Konzentration yon m/7, 5 hat. Zur Hersfellung der Pufferl6sungen benufzt man primltres und sekund~res Nafriumphosphat in je i 1 dest. Wassers. Die L6sungen sind in braunen Flaschen monafeIang hMtbar. Mit dieser Verdfinnung des Serums 1:51 (aus Praktischkeifsgrfinden haben wir nichf i:5 o, sondern eben diese leichter herzustellende Yer- dfinnung gewAhlt) wird die Reaktion genau so angesetzt, als wenn es sich nm Liquor handele, d. h. es werden 12 lR6hrehen folgender- mai3en beschiekf: 0,5 0,2 O,I O,I O,I 0, 5 0,8 0,9 1,4 1,9 I,O i,o I,o i,o I,O i,o i,o Danach wird aus dem 4.1R6hrchen 0, 5 eem abpipeffiert und verworfen, dann werden aus dem 5. R6hrchen i,o ccm ins 6. pi- peftiert, gut durchgemischt, I,o ccm ins 7. fibergefflhrt und so fort bis zum I2. R6hrchen, aus dem der letzte fiberschfissige JKubik- zentimeter verworten wird. Danach werden zu jedem R6hrehen je I,O ecm Collargoll6sung I : IOOOO zugegeben. Nach etwa 12 Stun- den l~tgt sich die I~eakfion gut ablesen. Weitere Einzelheiten fiber- die Herstellung der L6sungen und deren Haltbarkeit, mfissen aus der Liferafur fiber die Liquor-SCR. entnommen werden. Die Ein- zeichnung der Kurven erfolgf in demselben Schema, wie far den Liquor tiblich. Bei "der starken Verdiinnung des Serums und der Anwendung eines Puffergemisches als Verdflnnungsmittel spielen ffir die Gestalfung der Nurven die Elektrolyte des Serums wohl keine Rolle, wieweif die molekular gel6sfen Substanzen yon Be- deutung sind, isf bisher noch nichf endgiiltig enfschieden, sie scheinen aber nach den Ergebnissen mif Ur~mieseren keine wesenf- liche Rolte zu spielen und es kommen wohl im wesentlichen die EiweiBk6rper, allenfalls Lipoide, in Betracht, Nun ist SerumeiweiB, wie sich ja aus den Erfahrungen mit anderen Kolloidreaktionen ergibt, ungeheuer stabil, nnd das dfirfte wohl auch der Grund sein, weshalb sich weder Mastix- noch Goldsolreaktion im Serum bew~hrt haben und nur die recht hart angreifende Takata-Ara-Reaktion eine Nolle spielen konnte. Auch die Serum-SCR. gibt nut relativ geringffigige Abweichnngen yon der Norm bei pathologischen Seren, es lassen sich aber doch sicher pathologische Ifurven ausfindig machen, und wir haben den Eindruck, dab diese haupts~chlich bei Leberaffektionen zu finden sind. I)a es uns bier nut um die Methodik zn tun ist, gehen wir auI EinzeI- heiten nicht ein, die demn/ichst in einer Arbeit yon ENGELI~E zur Sprache kommen werden. Wit erw/ihnten oben und aueh in frfiheren Ver6ffent- lichungen schon, dab sich mittels eines geeigneten Mischungs- verh/iltnisses yon Serum und n/a00 HC1 ein Eiweif3k6rper aus dem Serum ausffillen 1/if3t. Die Ausffillung ist, trotzdem es sich um eine S/iuref/tllung handelt, v611ig reversibel ; in physio- logischer Kochsalzl6sung 16st sich das Pr~icipitat klar. Es handelt sich bei dem EiweiBkSrper, der Globulincharakter hat, wohl sicher nm ein t~uglobulin, und wir glauben, dab er im wesentlichen dem Braun-Huslerschen EiweiBk6rper ent- spricht. Quantitative Bestimmungen des Priicipitats im Verh~It- nis zum GesamteiweiB des Serums ergaben, dab er etwa IO % davon betr/igt. Die f~llbare lVienge steigt an yon dem Verh~iltnis Serum zu SalzsXure ~ I : 16 bis zu dem yon i : 20, um dann wieder abzusinken. Zur Erfassung gingen wit daraufhin regelm~!3ig so vor: o, 5 ccm Serum werden mif 9,5 ccm n/500 HCI zusammengegeben in langen

Die Salzsäure-collargol-Reaktion im Serum und Über Einen Bisher im Serum noch nicht Beschriebenen Eiweisskörper

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Page 1: Die Salzsäure-collargol-Reaktion im Serum und Über Einen Bisher im Serum noch nicht Beschriebenen Eiweisskörper

648 RIEBELING, S alzs~ure-Collargol-I~eaktion. Klinische Wochenschrift

des P r o t h r o m b i n s sich s te iger t . Diese H y p e r p r o t h r o m b i n / i m i e n a c h kle inen Mengen des Cumar inde r iva t e s b le ib t a b e t aus, w e n n es s ich u m P e r s o n e n hande l t , die yon e iner Lebe r - schAdigung noch n i c h t v6tlig genesen sind. ~Venigstens be- zfiglich der H e p a t i t i s ep idemica k a n n das e rh~r t e t werden . Das M e d i k a m e n t wurde Solda ten gegeben, die vor W o c h e n bis M o n a t e n an e iner H e p a t i t i s ep idemica l i t ten u n d sich im S t a d i u m der 1Rekonvaleszenz be fanden , de r Ik t e rus war ver- s e h w u n d e n T a k a t a - A r a nega t iv , Senkung normal . Bei diesen P e r s o n e n k a m es im Gegensa tz zu den Gesunden zu einer m e h r oder m i n d e r ausgepr~g ten Senkung des P r o t h r o m b i n , gehal tes .

Es sche in t sich h ier die M6gl ichkei t e iner neuen Leber - funk t ionsp robe zu ergeben, Die F rage i s t in wei terer Bearbei - tung, a b e t schon j e t z t k a n n gesag t werden , dab ~thnlict~es Ver- ha l t en auch bei schweren Carc inomen sowie ande ren chirurgi- schen E r k r a n k u n g e n gesehen wurde. Jedenfal ls h a b e n wir in d e m 3 ' 3 - M e t h y l e n d i h y d r o x y c u m a r i n eine Subs tanz vor uns, die es ges t a t t e t , je n a c h der Dosierung den P r o t h r o m b i n - geha l t des Blu tes zu e rh6hen oder zu ve rminde rn . Al lerdings wissen wir f iber ih ren W i r k u n g s m e c h a n i s m u s noch n ich t s Sicheres.

IXTach d e m Gesag ten f inden wi r eine H y p e r p r o t h r o m b i n - / imie: I. in der Schwangersehaf t , 2. gelegent l ich in ae r pos t - lnens t rue l len Phase , 3. gelegent l ich Tage nach ope ra t iven Eingr i f fen, 4- bei Narkose im Tierversuch , 5- nach Sptanchni - cusreiznng, n a c h Adrena l in und a d r e n a l i n v e r w a n d t e n K6rpe rn , 6. naeh Acetylchol in , 7- nach Hi s t amin , 8. nach kle inen I)osen des 3 ' 3 - M e t h y l e n d i h y d r o x y c u m a r i n .

Zur P r o t h r o m b i n b e s t i m m u n g wurde eine Modif ika t ion der L e h m a n n s c h e n M e thode v e r w a n d t ; s t e t s Venenb lu t , jede t3e- s t i m m u n g se t z t sich aus 3 E i n z e l w e r t e n zusammen.

L i t e r a t u r : x If. N. v. KAIILLA, Klin. Wschr. 1943, 205. - J. I). STEWARt, Surg. etc. 9, 219 (1941) . -- ~ O. TttRODARSSON,

Undersolgelser ober profhrombin. Aarhus 1941. -- a J. P. STR6M- BECK, Zbl. Gyn~k. 68, 1834 (1941). -- ~ Zit. nach 9. -- ~ J. W. LORD, Surg. etc. 6, 896 (1939). -- ~ O. THORDARSSON, Klin. Wschr. 1941, 572. -- F. SCHflNHEYDER, A. 0LSON, Acta med. Scand. (Stockh.) 111, 28o (1942). -- s %V. ADAMS, Z. Gynlkk. 66, lO57 (1942). --

I3. UvKAs, Acfa physiol, scand. 3, 97 (1941) . -- 10 p. O. NIELSEN, Nord. reed. (schwed.) 1942 , 2882. - - 11 W. ADAMS, Arch. Gyni~k. 17~ , 89 (1942). - - 1~ F. A~BROSI, Policlinico Sez. chit. 1941, H. 6.

DIE SALZS2~URE-COLLARGOL-REAKTI ON IM SERUM UND 0 B E R LINEN BISHER IM SERUM NOCH NICHT BESCHRIEBENEN EIWEISSKORPER.

Von

CARL RIEBELING. Aus der Psychiatrischen und Nervenklinik der Hansischen Universit~I Hamburg-

Eppendorf.

N a c h d e m die yon mi r a n g e g e b e n e Salz~iure-Collargot- R e a k t i o n im IAquor sich an zahl re ichen F/illen bewfihr t h a t t e und n a c h d e m zahlre iche Nachun t e r suche r gute Ergebn i s se m i t de r Reak t i on erz ie l t ha t t en , lag es nahe , die a l t en Be- mf ihungen u m eine ftir das Se rum geeignete Modi f ika t ion wieder au fzunehmen , die ich bere i t s bei Ausa rbe i tung der R e a k t i o n begann , ohne damals zu b r a u c h b a r e n Ergebn i s sen zu k o m m e n .

Bekanntlich erh~lf man mit Serum allein in der originaten Mefhodik nur eine mehr weniger breite Schutzzone, wenn man das Serum verdfinnf benufzt. Line unverdfinnfe Anwendung ver- biefef sich, aus zwei Grfinden. Die hohen ]Eiweit3mengen ver~ndern sich unter der ~Virkung der Salzsgure, ehe eine !Reakfion z~dschen den Kolloiden fiberhaupt sfaffhaben kann. Bei einem Verh~ltnis Serum:Salzs~ure zwischen 1:15 und I:25 wird ein Teil des Ei- weiBes ausgef~llf, so dab bei Benufzung unverdfinnfen Serums im 5-IR6hrchen bei der Originahnefhode jedesmal Ausf~lIung beob- achfef wird, die nur auf die SalzsAure zurfickzufiihren ist.

Wit wandfen, schon um die Kurven nicht atlzu lang werden zu lassen, Yerdfinnungen zwischen 1:4o und I:IOO an, und 16sten das Serum in verschiedenen Medien. Naehdem wir beobachtef hatfen, dab Natriumfluorid als L6sungsmiffel geeignef schien, das

Serum so weir zu beeinftussen, dab Schufz-und FAllungszonen auf- frafen, unfersuchfen-wi t mittels dieser Seruml6sung mehrere l-Iunderf Seren. t iber die ]Ergebnisse haben HARRIES und DIETEL in zwei Dissertationen berichfet. \u haben diese Arbeifen aber nicht welter verfolgt, weil sich herausstellfe, dab keine wesentlichen Unterschiede zwischen normalen und Seren verschiedener l~irank- heifen zu beobachten waren.

Die Angabe yon DUENSI~G, dab mif einem Puffergemisch Natri- phos eine geeignete Verdfinnung des Sermns zu erzielen sei, haben wir ebenfalls nachgeprfift~ nachdem die gleich zu beschreibende Mefhodik gefunden war. Wit konnfen uns aber nicht davon fiber- zeugen, dab es sich lohnfe, s taff unseres Puffergemisches Natriphos anzuwenden. Nach einer gr6Beren Reihe yon Vorversuchen mit verschiedenen Verdiinnungsverh~Itnissen und verschiedenen Puf- fern sind wit zu folgender Methode gekommen.

o,i ccm klares, blutfreies Serum werden mittels Hagedorn- Jensen-Pipeffe in 5,0 ccm eines Puffergemisches aus 4 Teilen pri~ m~rem und 6 Teilen sekundXrenl Nafriumphosphat eingebrachf, das tfLglich frisch hergesfellt wird, und eine Konzentration yon m/7, 5 hat. Zur Hersfellung der Pufferl6sungen benufzt man primltres und sekund~res Nafr iumphosphat in je i 1 dest. Wassers. Die L6sungen sind in braunen Flaschen monafeIang hMtbar. Mit dieser Verdfinnung des Serums 1:51 (aus Praktischkeifsgrfinden haben wir nichf i :5 o, sondern eben diese leichter herzustellende Yer- dfinnung gewAhlt) wird die Reaktion genau so angesetzt, als wenn es sich nm Liquor handele, d. h. es werden 12 lR6hrehen folgender- mai3en beschiekf:

0,5 0,2 O,I O,I O,I 0, 5 0,8 0,9 1,4 1,9 I,O i,o I,o i ,o I,O i,o i,o

Danach wird aus dem 4.1R6hrchen 0, 5 eem abpipeffiert und verworfen, dann werden aus dem 5. R6hrchen i,o ccm ins 6. pi- peftiert, gut durchgemischt, I,o ccm ins 7. fibergefflhrt und so fort bis zum I2. R6hrchen, aus dem der letzte fiberschfissige JKubik- zentimeter verworten wird. Danach werden zu jedem R6hrehen je I,O ecm Collargoll6sung I : IOOOO zugegeben. Nach etwa 12 Stun- den l~tgt sich die I~eakfion gut ablesen. Weitere Einzelheiten fiber- die Herstellung der L6sungen und deren Haltbarkeit, mfissen aus der Liferafur fiber die Liquor-SCR. entnommen werden. Die Ein- zeichnung der Kurven erfolgf in demselben Schema, wie far den Liquor tiblich. Bei "der starken Verdiinnung des Serums und der Anwendung eines Puffergemisches als Verdflnnungsmittel spielen ffir die Gestalfung der Nurven die Elektrolyte des Serums wohl keine Rolle, wieweif die molekular gel6sfen Substanzen yon Be- deutung sind, isf bisher noch nichf endgiiltig enfschieden, sie scheinen aber nach den Ergebnissen mif Ur~mieseren keine wesenf- liche Rolte zu spielen und es kommen wohl im wesentlichen die EiweiBk6rper, allenfalls Lipoide, in Betracht,

Nun is t SerumeiweiB, wie sich ja aus den E r f a h r u n g e n mi t an d e ren Kol lo id reak t ionen ergibt , ungeheuer stabil , nnd das dfirf te wohl auch der Grund sein, wesha lb sich wede r Mas t ix - noch Goldsol reakt ion im Serum b e w ~ h r t h a b e n u n d nur die r ech t h a r t angre i fende T a k a t a - A r a - R e a k t i o n eine Nolle spielen konn te . Auch die Serum-SCR. g ib t nu t re la t iv geringffigige A b w e i c h n n g e n yon der Norm bei pa thologischen Seren, es lassen sich aber doch s icher pa thologische I f u r v e n ausf indig machen , und wir haben den E indruck , dab diese haup ts~ch l ich bei Lebe ra f f ek t ionen zu f inden sind. I)a es uns bier n u t um die Me t h o d i k zn t u n ist, gehen wir auI EinzeI- he i ten n i c h t ein, die demn/ i chs t in e iner Arbe i t yon ENGELI~E zur Sprache k o m m e n werden .

W i t e rw/ ihn ten o b e n und aueh in frf iheren Ver6ffent - l i chungen schon, dab sich mi t t e l s eines gee igne ten Mischungs- verh/ i l tn isses yon Serum und n/a00 HC1 ein Eiweif3k6rper aus d e m Serum ausffillen 1/if3t. Die Ausffillung ist, t r o t z d e m es sich um eine S/iuref/tllung hande l t , v611ig revers ibel ; in physio- logischer Kochsa lz l6sung 16st sich das Pr~icipitat klar. Es h a n d e l t sich bei d e m EiweiBkSrper , der Globu l incharak te r ha t , wohl s icher n m ein t~uglobulin, und wir glauben, dab er im wesen t l i chen d e m Brau n -H u s l e r s ch en EiweiBk6rper en t - sp r ich t .

Q u a n t i t a t i v e B e s t i m m u n g e n des Pr i ic ip i ta t s im Verh~It- nis zum GesamteiweiB des Serums ergaben, dab er e twa IO % d a v o n betr / ig t .

Die f~llbare lVienge s t e ig t an yon d e m Verh~iltnis Se rum zu SalzsXure ~ I : 16 bis zu d e m yon i : 20, um d a n n wieder abzus inken .

Zur Erfassung gingen wit daraufhin regelm~!3ig so vor: o, 5 ccm Serum werden mif 9,5 ccm n/500 HCI zusammengegeben in langen

Page 2: Die Salzsäure-collargol-Reaktion im Serum und Über Einen Bisher im Serum noch nicht Beschriebenen Eiweisskörper

Jg. 22, Heft 42/43 16. Oktober 1943

Zentrifugenr6hrchen und nach Umschfltteln bis zum anderen Morgen stehengelassen. Dann hat sich der Niederschlag am Boden gesammelt, es wird nun aber noch io Minuten scharf zentrifugiert. Von dem Zentrifugas wird die flberstehende Flflssigkeit abgegossen, die R6hrchen umgekehrt auf Filtrierpapier gestellt und evtl. durch Nachwischen bewirkt, daB die letzte t'lberstehende Fl~ssigkeit entfernt ist. Dann wird je nach den weiteren Notwendigkeiten in 3---IO ccm physiotogischer Kochsalzl6sung gel6st. Zwecks Ver- aschung z. B. pflegen wir in IO ccm zu 16sen, und dann fiir Doppet- bestilmnungen je 4 ccm L6sung zu verwenden, so dag far jede Bestimmung Material entsprechend o,2 ccm Serum zur Verfflgung steht. Zusammen mit einer RN- und einer GN-Bestimmung l~Bt sich dann leicht das VerhMtnls s-Stickstoff (wie wir deu Eiwei~3- k6rper vorl~.ufig bezeichnet haben):Gesamteiweigstickstoff er- rechnen.

W~hrend t i t r imet r i sche E iweiBs t i cks to f fbes t immungen nur Schwankungen in m/iSigen Grenzen ergaben, zeigten volu- met r i sche mi~tets der Zent r i fug ie rmethodik , dal3 der EiweiB- k6rper, je nach se iner Provenienz , in sehr ve r sch iedenem Volumen ausgef~ll t wird. Die in- t e r fe r romet r i sche U n t e r s u c h u n g des EiweiBk6rpers bes tS t ig t das Ergeb- nis der t i t r ime t r i schen , daB er fund io % des Gesamte iweiBst icks tof fs aus lnacht . - - Zu no rma lem Liquor zugesetz t , v e r b r e i t e r t er h6chs tens die Schn tzzone in der SCR., zu pa tho log i schem zugesetzt , modif i - z ier t er dessen t<urve kaum. Selbst e rg ib t er eine schmale Schutzzone in der SCR. ohne folgende F~Ilungs- zone, also eine e inem norma len Liquor en t sp rechende . Das Pr/i- c i p i t a t des s-EiweiBk6rpers aus o , i ccm Serum schwank te zwischen i ,o und 3,o Tei l s t r ichen der Eiweig- reIa t ionsr6hrchen, ohne dab b isher eine Beziehung des Pr~cipi ta t - volumens zu b e s t i m m t e n ICrankheiten au f f indbar gewesen w~ire.

s-N in % Diagnose des GEN

I. Lues . . . . . . . 2. Bronchitis . . . . . 3. Schizophrenie. . 4- Schizophrenie. . 5. Lues II . . . . . . 6. Verwirrth.- Zustand 7- Epitepsie . . . . . 8. Schwachs inn . . . 9- Schizophrenie .

lO. Lues ce reb r i . . i i. Lebercirrhose . 12. Lebercarcinom. 13. Lebercirrhose . 14. Lebercirrhose . 15. Lebercirrhose . t6. Amyloidniere . i7. Mult. Myelom . 18. Bronzediabetes 19. Magencarcinom 20. Lungen-Tbc . . . 21. Chron. Nephritis 22. Exsud. Lungentbc. 23 . Hypertonus. . .

GesamteiweiB s-N in mg% in mg%

162 145o 131 I~92 14o lO4O 132 118 5 lOO t l l 9 I33 I~48 142 1008 138 114o I22 IllO 116 122o I33 1t55 159 lO5O IOO 960 I23 967 12~ lO95 I45 915 198 1385 162 1332 135 lO77 i2o 1298 96 118o

119 I158 152 lO4O

Ob die Menge des iln Serum meBbaren s-Eiweil3k6rpers und insbesondere das VerhXltnis dieser Menge zum Gesamt- pro te ins t icks tof f ffir besondere K r a n k h e i t e n charak te r i s t i sch ist, lieBe sich nur an H a n d einer gr6Beren Mate r i a l s ammlung erkennen. Da diese aus ~LuBeren Grf inden in absehba re r Zeit n i ch t durchf f ihrbar ist, wird diese rein me thod i sche kurze Mit te i lung schon j e t z t ver6ffent l ich t .

L i t e r a t u r : }~IEBELING, Klin. Wschr. I938, 5Ol u. 738, --- HERRIES, Diss. Hamburg 194o. -- DIETEL, Diss. Hamburg 194 o. - - DREVSlNC;, Z. Neur. I7 I, 758 (I94~).

KUSCmNSKY und Horovv, Wirkung des Nicotins. 649

0BER DIE ZENTRAL ERREGENDE WIRKUNG DES NICOTINS.

Von

G. KUSCHINSKY u n d R. HOTOVY. A~ls dem Pharmakologlseh-Pharmakognostisehen hxsfitut der Deutsehen Karls-

Universit~t Prag (Direktor: Prof. Dr. G. KUSCHINSKY).

Die E r fah rung des t/iglichen Lebens zeigt, daB bei e inem Rau ch e r das. R a u c h e n z. B. e iner Z igare t t e b e s t e h e n d e Er - mf idungsersche inungen besei t igen kann , abe t auch, daB das Rau ch en bei e inem Z u s t an d der l~bererregbarkei t b e - ruh igend wi rken kann . Auch u n t e r expe r imen te l l en ]3e- d ingungen konn te HULL 1 nach R a u c h e n Besserungen der geist igen Le i s tungen feststel len. Die Abh~Lngigkeit yon der Reak t ions lage geh t aus den R a u c h v e r s u c h e n MENDENttALLS z hervor, bei denen die E r r e g t e n eine beruhigende , die De- press iven eine er regende W i rk u n g zeigten. E in Beweis daffir,

Abb. I. Erregende Wirkung yon 250 ?" Nieotin/kg subc. bei der Ratte.

dab diese Wi rkungen des Rau ch en s denl Nico t in 8elbst zu- kommen , s t e h t noch aus. I m Gegentei l , es wird o f t a n g e n o m - men, dab die R a u c h g e w o h n h e i t e n ftir die g e n a n n t e n Wi r - kungen ve ran twor t l i ch wgren, also die rein tak t i le Besch~tf- t igung mi t der Zigaret te , die Saugbewegungen , die Beob-

11,t a ch t u n g des Rauches usw. HEUBNER 3 k o m m t desha lb ins- lO,8 besondere auf Grund seiner Versuche m i t WAHL*, bei denen I3,5 Nicot in am Menschen keinerlei e rwfinschte W i r k u n g e n zeigte, 11,t zu d e m SchluB, daB m a n n i e h t wegen, s o n d e rn , , t ro tz des 9,o Nico t ins" rauche s. Die sch~dl ichen N e b e n w i r k u n g e n auf die

11,6 Kre i s lauforgane werden n i ch t geleugnet , sonde rn nur als un- 13,8 i2,1 a n g e n e h m e Beigabe b e t r a c h t e t . ~1,o Da die e r regenden e rmt idungsbese i t i genden W i r k u n g e n ~9,5 des Rauchens in / ihn l i che r R i e h t u n g l iegen wie e twa d ie jen igen 11,5 des Coffeins, lag der Gedanke nahe, bei e i n e m gee igneten Ver- I5,I suchs t ie r die Nico t imvi rkung m i t de rse lben Me thod ik zu 1~ un te rsuchen , m i t der sich auch z. B. die Coffe inwirkung ob- 12,8 j ek t iv nachwei sen l~Bt. Zu d iesem Zwecke w urden R a t t e n

in sog. Zitterk~Lfige gesetz t . Es h a n d e l t s ich dabe i um KXfige 15,8 I4,5 m i t e inem an F e d e r n aufgeh~ingten bewegl ichen Boden. Die 12 Bewegungen werden du tch Hebe l t i be r t r agung regis t r ier t . 12,5 Mi t dieser Me thode i s t m a n ims tande , zen t r a l e r r egende W i t - 9,8 kungen yon Coffein, P e r v i t i n usw. e indeu t ig nachzuweisen . 8 M~nnliche R a t t e n im Gewich t yon 165--33o g e rh ie l t en

~o,2 du rch subcu t ane In j ek t i on Nicot in aus Verdf innungen yon i4,6

I : 2000 bis Ioooo in e i n e m Dosenbere ich yon 5o- -500 y/kg, Nach 250 ? /kg zeigt sich ein s t a rke r fiber 1/2--2 S t u n d e n anhal,- t en d e r E r r egungszus t and (s. Abbi ldung) . Die regis t r ie r te K u r v e h a t dasselbe Aussehen wie e t w a nach Coffein oder P e r v i t i n und un te r sche ide t sich wie diese yon der durch Cardiazol e rzeugten . (Cardiazol ru f t vorwiegend feine Z i t t e rbewegungen hervor , wXhrend die an d e ren g e n a n n t e n Subs t anzen Lauf- bewegungen ausl6sen, die wohl h6her e n t s t e h e n d e n Im- pulsen zuzurechnen sind.) Nach gr6Beren Dosen ist die W i r k u n g noch st~trker u n d l~inger anha l t end , nach k le ineren ger inger ; auch ze ig t sich hier eine versch iedene Reak t ions - weise der Tiere. Bei diesen n~her an der Schwellendosis

t(hn:sehe Woehenschrift, 22. Jahrg. 56