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Die Schaltspiegelkammer bei FLASH Konzepte zur Ablenkung des Laserstrahls Florian Perlick, Nicole Leuschner Technisches Seminar Zeuthen, 21.02.2012

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Die Schaltspiegelkammer bei FLASH

Konzepte zur Ablenkung des Laserstrahls

Florian Perlick, Nicole LeuschnerTechnisches SeminarZeuthen, 21.02.2012

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Inhalt

1. FLASH und die Spiegelkammer

2. Aktuelles Spiegelkammerkonzept

3. Optimierung des bestehenden Konzepts

4. Spiegelbewegung im Vakuum

5. Ausblick

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1. FLASH und die Spiegelkammer

> Linearbeschleuniger zur Erzeugung von Laserlicht im Röntgenbereich (4 - 47 nm)

Besonderheiten des Lasers

> Kurze Lichtpulse (Trains)

> Frequenz 10 Hz

> hohe Intensität und Brillanz

Experimente

> Biochemisch und physikalisch

> Hohe Nachfrage (Anlage auf lange Zeit ausgebucht)

Beschleuniger am DESY

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Funktionsweise der Spiegelkammer

> Aufteilung des Laserstrahls auf 5 Messplätze (1-5)

> Optiken in beweglichen Kammern (6) lenken den Laserstrahl in das gewünschte Strahlrohr

Statischer Betriebsmodus

> Strahl wird von stillstehender Optik abgelenkt

=> Laser nur in einer Beamline (oft mehrere Tage)

Betriebsmodus „Permanentes Schalten“

> Optik wird permanent in den Strahl ein- und ausgefahren

=> Laser in zwei Beamlines gleichzeitig

Schema der FLASH-Experimentierhalle

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Herausforderungen des permanenten Schaltbetriebs

> Ablenkung des Lasers von optischer Fläche

Abweichungen des Strahlverlaufs vom Ideal

Positionsabweichungen des Lasers am Experimentierplatz

Gleichbleibende Abweichungen

> z.B. durch Verformung des Spiegels bei seiner Befestigung im Halter

> durch Ausrichten der Probe korrigierbar

Dynamische Abweichungen

> durch Bewegung der Massen im Schaltbetrieb

> nicht korrigierbar !

Zulässige dynamische Abweichungen der

Spiegelfläche

> Winkel (Gieren): 1 Bogensekunde

> Position (y-Richtung): wenige μm

Entwicklungsziele

> Abweichungen des Strahls an den Experimentierplätzen: 100 μm (reproduzierbar)

> Schaltfrequenz: 5 Hz

Gieren

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2. Aktuelles Spiegelkammerkonzept

Prinzipieller Aufbau der Spiegelkammer

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Spiegeleigenschaften und Halterungskonzept

Siliziumspiegel

> Spiegelfläche chemisch-mechanisch poliert

> DLC-Beschichtung (45 nm)

Reflexionsgrad 94-96 %

Messwerte

Mittlere Oberflächenrauheit: < 0,3 nm rms

Winkelabweichung Längsachse: < 0,1 nm rms

Fixierung des Spiegels auf dem Halter

> Vertikal: 2 Schrauben in „Besselpunkten“

> Horizontal: 2 Keile

Anzugsmomente

> Spiegelschrauben (M8): 10 Nm

> Keilschrauben (M3): 0,6 Nm

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Antrieb und Bewegungsschema

Linearmotor

> Modell: Föhrenbach PFL 230

> Wiederholgenauigkeit Position: ± 1 μm

Blockschaltbild des Motorsystems

Bewegung des Motors

> Synchronisiert zu den Beam Trains

> Bewegung nach Referenzkurve

Bestehorn-Sinoide (minimale Belastung für den Spiegel)

> Ruhephasen bei y = 0 und y = 30 mm

Bewegungsschema des Linearmotors bei f = 5 Hz (ideal)

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Messergebnisse der Spiegelkammer

Bewegungsschema des Linearmotors bei f = 1 Hz

> Gesamtmasse: > 60 kg

> Schaltfrequenz (maximal): 2,5 Hz

> Schaltfrequenz (stabil): 1 Hz

Messergebnisse

> Winkelabweichung (Standardabweichung): 0,6‘‘

Positionsabweichung (Messplatz): 60 μm

> Positionsabweichung (y): max 0,6 μm (Train 1)

Messergebnisse bei f = 1 Hz

Winkelabweichung (Bogensekunden)

Positionsabweichung y-Richtung

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3. Optimierung des bestehenden Konzepts

Ziele und Maßnahmen

> Verringerung der Verformung des Spiegels durch das Befestigen

Optimierung des Verformungsverhaltens des Halters

Ergebnis:

Modifizierter Spiegelhalter

> Steigerung der Schaltfrequenz (bisher: max. 2,5 Hz)

Reduktion der bewegten Massen

Ergebnisse:

Spiegelkammer aus Titan statt Edelstahl

Ausschließliche Bewegung des Spiegels bei stillstehender Kammer

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Spiegelhalter – Status quo

> Material: Aluminium (Masse 1,85 kg)

> Gesamthöhe 25 mm

> Montage des Spiegels im 3°-Winkel zur Längskante

Verformungsverhalten

> Halterung biegt sich durch den Druck der Keile auf (max. 21 μm)

> ungleichmäßige Verformung

FEM-Verformungssimulation (ANSYS Workbench)

Draufsicht

Querschnittsansicht

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Verschiebung der Spiegelfläche im originalen Halter

> Verdrehung des Spiegels

ungünstig!

> Spiegelfläche verschiebt sich und kippt in Richtung des Laserstrahls

Kippwinkel etwa 20 Bogensekunden

Positionsabweichung des Laserstrahls am Experimentierplatz von knapp 200 μm

Anmerkung:

> Positionsabweichungen sind gleichbleibend und können durch Ausrichten der Probe am Messplatz korrigiert werden!

Verschiebung der Spiegelfläche im bestehenden Halter (FEM-Simulation)

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Modifizierter Spiegelhalter

> Aluminium (Masse 2,8 kg)

> Gesamthöhe: 50 mm

> Montage des Spiegels parallel zur Längskante

Verformungsverhalten

> Halterung biegt sich weniger auf als der originale Halter (max. 6 μm)

> gleichmäßige Verformung

FEM-Verformungssimulation modifizierter Halter

Ansichten des modifizierten Halters (Draufsicht, Querschnitt, Seite)

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Verschiebung der Spiegelfläche im modifizierten Halter

> Keine Torsion des Spiegels

> Geringes Kippen der Spiegelfläche in Richtung des Laserstrahls

Kippwinkel etwa 2,5 Bogensekunden

Positionsabweichung des Laserstrahls am Experimentierplatz von etwa 25 μm

Bewertung

> Positionsabweichung um 90% geringer als mit dem originalen Halter

> Kammer muss im Flanschbereich umkonstruiert bzw. gesamte Spiegelkammer um 3° gedreht werden

Verschiebung der Spiegelfläche im modifizierten Halter (FEM-Simulation)

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Massereduktion: Kammer aus Titan

Eigenschaften der Baugruppe

> Titanlegierung TiAl6V4 (Ti Grade 5) (reines Titan nicht geeignet)

> Masse der Spiegelkammer: 42 kg

> Schaltfrequenz (maximal): 3,125 Hz

> Schaltfrequenz (stabil): 2,5 Hz

Bewegungsschema der Titankammer bei f = 3,125 Hz

Titankammer

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Spiegelbewegung bei stillstehender Kammer

CAD-Modell der Rechteckkammer

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Erste FEM-Simulationen

Verformung des Halters

Verschiebung der Spiegelfläche

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4. Spiegelbewegung im Vakuum

Idee

> Siliziumspiegel mittels Piezokristallmotoren in einer stillstehenden Kammer zu bewegen

Piezokristallmotor

Funktion:

> Piezokristalle werden durch elektrische Signale zum Schwingen angeregt

> Überlagerung von 2 Schwingungen erzeugen eine Bewegung

> Kristallenden (Köpfe des Motors) laufen über eine Keramikbahn

> Erzeugung von einer translatorischen Bewegung

Auswahl des Motors:

> UHV-tauglicher Motor mit 8 Köpfen von der Firma Nanomotion

> dazugehöriger Encoder M3500V/ Ableseskala von der Firma MicroE Systems

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Umsetzung der Idee

Grundgedanke

> Schlitten durch parallel geführte Schienen mit einem Piezokristallmotor zu bewegen

Arbeitsplatte

Piezokristallmotor, 8 Köpfen, max. Geschwindigkeit von 250 mm/s

Keramiklaufbahn, 150 mm

Encoder M3500V, Ableseskala Schienenführung

Gewicht: 2,3 kg

Schlitten

Foto vom kleinen Teststand

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Erweiterung auf 4 Piezokristallmotoren

Siliziumspiegel mit Kühlplatte

Spiegelhalter

ArbeitsplatteSchienenführung 4 Keramikbahnen

4 PiezomotorenEncoder

CAD – Modell der neuen Baugruppe

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FEM - Verformungssimulation

Spiegelhalter:

Spiegelfläche:

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5. Ausblick

Paralleles Forschen an allen genannten Konzepten

> Verformung des Spiegels

Messung der Spiegelverformung bei Verwendung beider Halterungsvarianten

Interferometer am HZB/BESSY II

> Spiegelbewegung bei stillstehender Kammer

Detaillierung der Baugruppe

Fertigung der Einzelteile + Montage

Messungen (Schaltfrequenz / Abweichungen)

> Spiegelbewegung mit Piezomotoren

Aufbau der Baugruppe mit Steuerung

Messungen (Schaltfrequenz / Abweichungen)

Kühlung