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Die geographische Lage von Wien. Von Allbreclit Penck. Vortrag, gehalten den 28. November 1894. ©Ver. zur Verbr.naturwiss. Kenntnisse, download unter www.biologiezentrum.at

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Die

geographische Lage von Wien.

Von

Allbreclit Penck.

Vortrag, gehalten den 28. November 1894.

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Städtische Siedlungen entwickeln sich dort, wosich die Bevölkerung an bestimmten Orten ansammelt.Dies ist nur dann möglich, wenn innerhalb einesVolkes eine bestimmte Theilung der Arbeit eingetretenist, wenn die einen Nahrungsmittel gewinnen unddie anderen Gewerbe betreiben. Städtische Siedlungensind sohin in erster Linie Kennzeichen einer bestimmten€ultur. Weiter aber sind sie vielfach an gewisse geo-graphische Verhältnisse geknüpft. Zwar kann dasWort eines allgewaltigen Herrschers das Zusammen-strömen der Bevölkerung in einem Punkte veranlas-sen, und manche Hauptstadt ist deswegen entstanden;aber solche künstliche Schöpfungen sind nicht vonBestand; sie welken dahin, wenn der Wille, der siebedingte, erlischt; Ruinenstätten zeugen von ihrerVergänglichkeit. Anders dort, wo natürliche Verhält-nisse den Menschen immer wieder auf eine bestimmteStelle hinführen. Dort erhalten sieh städtische Sied-lungen trotz des Wechsels der Zeiten; sie überdauernZerstörungen, Kriege und andere Verhängnisse underheben sich immer aufs Neue wieder aus den Trüm-mern. Die Gesammtheit der natürlichen Verhältnisse

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aber spiegelt sich in der geographischen Lage. Dieseist die Ursache für den dauernden Bestand einerStadt; der Bestand aber seinerseits wird zu einemCriterium von der Gunst ihrer Lage.

Die Abhängigkeit der Orte von ihrer geographi-schen Lage geht nie so weit, dass letztere als alleinigeUrsache der Siedlung selbst hingestellt werden könnte.Trotz der Gunst ihrer Lage erlangten New-York,Chicago und St. Louis so lange nicht Bedeutung, alsnomadisierende Indianer die alleinige BevölkerungNordamerikas waren. Stets müssen zwei Elemente,Lage und Culturgrad der Bevölkerung, zusammen-wirken, damit eine städtische Siedlung von Wichtig-keit entstehe. Infolge des Wechsels cultureller Zu-stände kann daher die Bedeutung eines Ortes im'Laufe der Zeiten schwanken; seine Geschicke spiegelndeshalb die Geschichte seiner Umgehung. Aber er bleibtbestehen oder wird immer wieder an derselben Stelleins Dasein gerufen, wenn seine Lage eine vorteilhafteist; er ist vergleichbar einem tief wurzelnden Baume,aus dessen Wurzeln ein neuer Stamm entsprosst, wennder alte gefallen ist. Gutgelegene Städte überdauernihre Begründer, sie überleben Herrscher, Staaten undganze Völker. Wien gehört zu derartigen Orten.

Bereits als Stadt und zugleich als römischeFestung tritt Wien im zweiten nachchristlichen Jahr-hundert in die Geschichte und bleibt bestehen trotzaller der zahlreichen kriegerischen und politischen Um-wälzungen, welche die Gegend betrafen. Die Völker-

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Wanderung und die anderen Völkerstürme des erstenJahrtausends unserer Zeitrechnung vermögen es nicht zuvernichten; die Völkerwogen des zweiten Jahrtausendsprallen an ihm ab; wird es einmal zerstört, so wird esbald von neuem wieder aufgebaut, wird es eine Zeitlangdurch äußere oder innere Verwicklungen in seiner Ent-faltung gehemmt, so zeigt es dann einen um so rasche-ren Aufschwung. Diese Unverwüstlichkeit ist dieFolge einer unvergleichlich glücklichen Lage.1)

Um die Lage Wiens in ihrer vollen Bedeutung zuermessen, muss man sich die großen Züge in der Geo-graphie Europas vor Augen halten. Ein breiter Zughoher Gebirge durchsetzt unseren Erdtheil in ostwest-licher Richtung und scheidet den warmen, sonnigen,fruchtreichen Süden von den kühleren Waldgebie-ten des N ordens mit ihrem trüben Himmel. JedeÖffnung in diesem Gebirgswalle bezeichnet ein Binde-glied zwischen den beiden so verschieden geartetenTheilen Europas und bedingt den Verlauf einer wichti-

*) Die geographische Lage von Wien hat J. G. Kohlbereits in seinem bekannten Werke über die geographischeLage der Hauptstädte Europas, Leipzig 1874, S. 248, ein-gehend erörtert. Die hier versuchte Behandlung desselbenGegenstandes ist unabhängig davon entstanden und absicht-lich unabhängig von Kohl durchgeführt worden. Um soaufrichtiger ist nun bei Abschluss der Studie meine Freude,die Übereinstimmung in den Hauptergebnissen mit Kohl zubemerken. Sie erweist, dass die Würdigung der geogra-phischen Lage keineswegs bloß individuellen Ansichten Aus-druck verleiht.

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gen Verkehrslinie. Bei Wien bricht der höchste undmächtigste Abschnitt dieser Gebirgsflucht mit einemMale ab, und erst nach einiger Entfernung tauchen seineErhebungswellen wieder als Karpathen auf. Ein weitesThor öffnet sich im großen europäischen Gebirgszugeund ermöglicht ausgiebige Verbindung zwischen demNorden und Süden. Derselben bieten sich zwei be-vorzugte Linien. Längs des Alpenabbruches entlangwandernd und deren südöstliche Ausläufer auf demKarste überschreitend, erreicht man unschwer dieAdriaund das Ostende der oberitalienischen Tiefebene,also die Gestade des Mittelmeeres und zugleich jeneder drei mittägigen Halbinseln Europas, welcher dieReize des Südens am reichlichsten zutheil gewordenerscheinen, und welche sonst am schärfsten vom nörd-lichen Europa abgesondert ist. Aber die Bedeutungdieses Weges nach dem Süden wird durch die deszweiten noch weit übertroffen. Als kräftiger Stromnaht sich die Donau der Gebirgspforte von Wien, süd-ostwärts strömend berührt sie dann die Grenze jenerder drei südlichen Halbinseln^ welche dem gegen-überliegenden Erdtheile am nächsten kommt, undergießt sich in ein von Europa und Asien nahe-zu rings umschlossenes Meer. Sie richtet sich alsonach den Gebieten, welche den uralten Cultur-kreisen Asiens am nächsten liegen und von diesendie mächtigsten Einflüsse erfahren haben. Die Gebirgs-pforte von Wien ist ein Thor zum Süden Europas undzum Oriente.

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Die weiten, im Osten an die Alpen grenzendenebenen Gefilde Pannoniens ermöglichen dem Verkehre,noch zahlreiche andere Richtungen zwischen Alpen-saum und Donau einzuschlagen; im Norden der WienerPforte ist er hingegen auf zwei bestimmte Linien ange-wiesen. Das böhmische Massiv liegt hier wie ein Vor-werk vor dem großen Thore. Rings von allerdings nichtallzu hohen Gebirgen umrandet, bietet diese selbstän-digste Scholle Mitteleuropas dem Durchgangsverkehreeinige Schwierigkeiten. Um so größeren Wert haben dielangen, schmalen Senken, welche das böhmische Massivvon Alpen und Karpathen scheiden. Der einen folgt dieDonau, der anderen der erste größere Nebenfluss,den sie von Norden erhält, die March. Das obereDonaugebiet aber ist gegen südwestdeutsche Stufen-landschaft, und durch diese gegen das nordfranzösi-sche Becken und die Niederlande geöffnet; die niedrigeLücke von Weißkirchen verknüpft das Gebiet der Marchmit dem der Oder und dem dicht benachbarten derWeichsel; sie erschließt das weite norddeutsche undzugleich das polnische Flachland. So spielt denn dieDonau in ihrem gesammten Laufe die Rolle einerWeltstraße zwischen dem europäischen Occidente unddem Oriente; die Marchsenke und der sich anschlies-sende Ostabfall der Alpen bilden die wichtigste natür-liche Verkehrslinie zwischen dem östlichen Mittel-europa und Italien. Wien liegt an der Kreuzung zweierHauptwege Europas. Das sind Vortheile der Lage,wie sie sich in der Mitte unseres Erdtheiles nirgends

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wiederholen; sie sichern der Stelle von Wien für alleZeiten Bedeutung, bedingen zugleich aber, dass es vonallen Verwicklungen zwischen Osten und Westen, so-wie zwischen Norden und Süden Europas betroffenwird. In der That haben auch nur zu oft Heer-scharen und Völkerwogen den friedlichen Verkehr aufden beiden großen sich in Wien kreuzenden Straßen-zügen abgelöst und die Bedeutung der Stadt ge-schädigt, zeitweise selbst unterbunden.

Uralt ist der Verkehr auf der Donau. Gelegentlichder Flussregulierung am Greiner Struden fand manSteinbeile, Waffen aus Bronze, ferner römische Münzen,unter Verhältnissen, welche muthmaßen lassen, dasses sich um Weihgeschenke für glückliche Fahrt aufder gefährlichen Stromstelle handelt.1) Darnach habenschon die Bewohner der jüngeren Steinzeit den Strombefahren, ebenso wie jene der schmuckreichen Hall-stattperiode. Vielleicht brachten letztere ihr Salzstromabwärts. Der Donau folgte aber auch die erstegroße Völkerwoge, von welcher die Geschichte derGegend weiß. Die große Keltenwanderung, welche um

*) Seidl Gabriel, Beiträge zu einer Chronik der archäo-logischen Funde in der österr. Monarchie, Archiv für Kundeösterr. Geschichtsquellen, XV, 1856, S. 256. Gaisberger,Alterthümer aus dem Strombette der Donau, Bericht desMuseums Francisco-Carolinum, XVIII, 1858, S. 155. Kenner,Beiträge zu einer Chronik der archäolog. Funde 1856—1858,Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen, XXIV, 1860,S. 225.

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das Jahr 400 v. Chr. stattfand und Eisen schmiedendeGallier bis nach Kleinasien warf, geschah im wesent-lichen donauabwärts.1) Sie verdrängte die muthmaßlichillyrischen Bewohner der Hallstattperiode aus der Ge-gend von Wien und führte jenes Element herbei, demdie erste historische Bevölkerung der Stadt angehörte.Ihr alter Name Vindobona, möge er nun Weißerihausenoder Lichtenstetten bedeuten, ist sicher keltisch.2)Uralt ist ferner der Verkehr auf der großen nordsüd-lichen Verkehrsstraße. Es muss als höchst wahrschein-lich gelten, dass der größte Theil des Bernsteins, mitwelchem sich die Hallstattleute sowohl in Hallstattselbst, als auch in der Poebene schmückten, vom Sam-lande am Ostseestrande längs der Marchstraße in dieGegend von Wien und von hier sowohl donauaufwärtsals auch längs des Ostfußes der Alpen nach dem Südengebracht wurde. Seit dem fünften vorchristlichenJahrhundert lässt sich der Bernsteinhandel an derAdria nachweisen;3) als Bernsteinstraße tritt die nord-südliche Verkehrslinie von Wien in den Kreis derGeschichte, und ihr folgt das zweite der kriegerischenEreignisse, welche die Gegend von Wien betrafen.Schon ein Jahrhundert vor Beginn der christlichen

x) M ü l l e n h o f f , Deutsche Alterthumskunde, II , S. 261.2) Theodor v. G r i e n b e r g e r , Vindobona, Wienne.

Sitzungsber. der kaiserl. Akad. der Wissensch. in Wien,phil.-histor. Cl., CXXI, 1894.

3) G e n t h e , Über den etruskischen Tauschhandel nach

Norden. Frankfur t a. M. 1874, S. 100.

Verein nat. Kenntn. XXXV. Bd. ' 44

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Zeitrechnung hatten die Eömer den Karst überschrit-ten, ihre Legionen drangen alsbald von dort nordwärtsund ostwärts in die pannonische Niederung bis zurDonau vor. Gleichzeitig unterwarfen sie die großenThalzüge der Ostalpen sowie deren Vorland.1) Die große.Verkehrsstraße der Donau wurde Nord- und Ostgrenzedes Römerreiches; zunächst folgten ihr römische Kriegs-flotten, später entwickelte sich eine lebhafte Handels-sehiffahrt, es entstand eine eigene Gilde der Donau-schiffer. Neben dem Strome wurde auf dessen rech-tem Ufer eine große Grenzstraße ausgebaut, nachwelcher von Italien her zahlreiche andere Straßengeführt wurden.2) Unter denselben spielt die demOstfuße der Alpen folgende eine hervorragende Rolle.Kein Wunder daher, wenn sich in der Gegend vonWien ein Hauptstützpunkt römischer Macht entwickelte.Dies war Carnuntum. Wien selbst wurde von denRömern befestigt, blieb aber hinter der Nachbar-stadt zunächst zurück. Dies kann nicht überraschen,wenn man die geographische Lage beider Städtewürdigt.

Der Ostabfall der Alpen macht südlich von Wieneinen beträchtlichen Vorsprung, der noch heute inErinnerung an seinen alten Namen cetische Alpen

x) Jung Julius, Eömer und Romanen in den Donau-ländern, 2. Aufl. Innsbruck 1887, S. 1—26.

2) Die Eömer im Gebiete der heutigen österreichisch-ungarischen Monarchie. Mittheil, des k. u. k. Kriegsarchivs,N. F., Bd. IV.

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heißt. Zwischen diesem Vorsprunge und den weiternördlich gelegenen Erhebungen schaltet sich das nied-rige Leithagebirge ein. ein Mittelglied zwischen Alpenund Karpathen bildend; der Alpenrand aber springtnach Westen zurück und ein weites, ebenes Gefildeerstreckt sich zwischen ihm einer- und dem Leitha-gebirge und Kleinen Karpathen andererseits; es istdas Wiener Becken, das von der Donau quer durch-messen wird. Derjenige, welcher von Süden kommtund dem fernen Bernsteinlande zustrebt, macht einenUmweg, wenn er streng dem Ostfuße der Alpen folgt;denn längs des Leithagebirges wird er direct auf dieMündung der March hingeführt. Angesichts derselbenlag Carnuntum, gelehnt an die Erhebungen, welchedie Donau von den Kleinen Karparthen losschneidet,die Öffnung zwischen Karpathen und Leithagebirgedeckend, sich erstreckend bis zu einem Steilabfall, mitwelchem der südliche Theil des Wiener Beckens fastallenthalben zur Donau abbricht. Der von Süden kom-mende Eroberer findet hier den besten Stützpunkt,welcher die Donau und Marchmündung zugleich be-herrscht. Dies würdigten die Römer. Sie machtenCarnuntum erst zum Hauptquartiere der fünfzehnten,dann zu dem der vierzehnten Legion und erhoben dieSiedlung zum Range eines Municipiums. Über 4 kmweit erstrecken sich heute, oberhalb Petronell be-ginnend bis nach Hainburg, die Grundmauern von.Häusern und Villen; die Befestigungsanlagen desLagers, die Fundamente eines Theaters für 8000 Zu-

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schauer sind bloßgelegt.1) Die Beziehungen Carnun-tums zur Bernsteinstraße erhellen am deutlichstenwohl daraus, dass von hier aus unter der Eegierungdes Kaisers Nero ein römischer Bitter eine Expeditionin das Bernsteinland unternahm, die Beziehungen zurDonaustraße aber aus dem Umstände, dass CarnuntumHaupthafen der römischen Donauflotte war. Seinefriedliche Entwicklung war wesentlich dadurch ge-hemmt, dass es Grenzstadt blieb. Die Bömer vermoch-ten auf dem linken Donauufer nicht fußzufassen, fastununterbrochen waren ihre Kämpfe gegen die dortige

. kriegstüchtige germanische Bevölkerung. Drei Jahreweilte z. B. der Kaiser Marc Aurel in Carnuntum,um den Krieg gegen die Quaden zu leiten; dabeischrieb er das zweite Buch seiner Selbstbetrachtungen,In Wien starb er während des Feldzuges, am 17. März180. In Carnuntum wurden ferner Septimius Severusund Licinius zum Augustus erhoben. Wie anderwärtsan den Grenzen des römischen Beiches blieben auchhier die Germanen endgiltig Sieger; bereits im viertennachchristlichen Jahrhundert eroberten sie Carnuntumund zerstörten es.' Es wurde zwar bald wieder auf-gebaut, aber die fortwährenden Unruhen im pannoni-

*) Kubi tschek und Frankfur te r , Führer durchCarnuntum. Wien 1891. — E. Freiherr v. Sacken, Dierömische Stadt Carnuntum. Sitzungsber. der kaiserl. Akad.der Wissensch. in Wien, phil.-histor. Cl., IX, 1852. S. 660. —Über die neuesten Funde zu Carnuntum, ebenda, XI, 1853,S. 336.

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sehen Becken veranlassten die Römer, ihre Truppenin der Richtung nach Noricum zu verlegen. Wienwurde nunmehr gegen Ende ihrer Herrschaft derHauptstützpunkt der Römer.1) Zwar war es schon früh-zeitig Standquartier einer Legion geworden und hatteauch den Rang eines Municipiums erlangt. Aber diebürgerliche Stadt scheint nicht die Bedeutung Carnun-tums besessen zu haben, und auch in militärischerHinsicht erfreute es sich nicht lange der wichtigenPosition; denn unablässig drängten die germanischenVölker in der Bernsteinstraße südwärts. Diese Be-wegung wurde nur durch die Kriege der Hunnen zeit-weilig unterbrochen, deren Vorstoß gegen Westen,wo sie in den catalaunischen Feldern geschlagen wur-den, wohl sicher die Donaustraße benutzt hatte.

Es drangen von Norden her die Rugier in dieGegend von Wien vor; ihnen folgten, gleichfalls vonNorden kommend, die Langobarden, welche dann aufder alten Bernsteinstraße die Wanderung nach Italienfortsetzten. Sie räumten das Land den Avaren. Diesewaren gleich den Hunnen von Osten her in diepannonische Senke eingedrungen, von wo sie räuberi-sche Züge, namentlich in der Donaulinie, weit nachWesten hin unternahmen. Hier stießen sie auf germa-nische Stämme. Erst Karl der Große vermochte sie zu-

*) Kenner F., Vindobona. Eine archäologische Unter-suchung über den Zustand Wiens während der Herrschaftder Römer. Berichte und Mittheil, des Alterthumsvereins,Wien, IX, 1864, S. 151.

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rückzuwerfen, und nun strömten deutsche Völkerdonauabwärts bis tief in das Innere des heutigenUngarn hinein. Die Gegend von Wien erhielt dabeiihre ersten dauernden deutschen Siedler. Dieselbenmengten sich mit den spärlichen Überresten der roma-nischen Bevölkerung und sesshaft gewordenen Slaven,welche während der avarischen Herrschaft von Südenund Norden her in das heutige Niederösterreich ein-gedrungen waren. Zugleich belebte sich die Schiffahrtauf der Donau, der Salzhandel blühte, und reger Ver-kehr entwickelte sich zwischen dem Frankenreicheund Byzanz unter der Vermittlung deutscher und bul-garischer Schiffer. Aber weder unter den 59 aus Nie-derösterreich, noch unter den 23 aus Oberpannonienerwähnten Ortsnamen dieser Zeit erscheint Wien.J)

Eine neue Völkerwoge schien die deutsche Be-siedlung an der Donau im heutigen Niederösterreichvernichten zu wollen. Wieder war ein uralaltaischesReitervolk in die pannonische Senke, eingedrungen,hatte sich im Theißgebiete sesshaft gemacht und unter-nahm Kriegs- und .Raubzüge, vornehmlich längs derDonau aufwärts. Die Grenzen der Deutschen wurdenwieder bis an die Enns verrückt, wo sie zur Zeit desAvarenreiches gelegen hatten. Endlich wurden 955 dieUngarn bei Augsburg empfindlich geschlagen unddadurch in die pannonische Senke zurückgeworfen.

*) Kaemmel Otto, Die Anfänge deutschen Lebens inÖsterreich, 1879, S. 295.

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Deutsche folgten ihnen auf dem Fuße und besiedeltendie entvölkerten Gebiete zwischen Alpen und Donauaufs neue. Ea wurde hier eine neue Mark, die Ost-mark, begründet, deren Grenzen schon • vor Schlussdes ersten Jahrtausends der christlichen Zeitrechnungbis an den Wienerwald und bald darauf bis an dasLeithagebirge vorgeschoben wurde. So erhielt denndie Gegend von Wien abermals deutsche Siedler, welcheder Donau gefolgt waren, und diese haben seither dasLand behauptet.

Wien selbst tritt um diese Zeit wieder aus demDunkel der Vergangenheit. Durch fünf Jahrhundertewar es von keinem Schriftsteller genannt, von keinerUrkunde erwähnt gewesen. Nunmehr wird es mitdem an den alten Namen unverkennbar anklingendenWienne wieder verzeichnet und erscheint genau ander Stelle des alten Vindobona, weswegen die mehr-fach ausgesprochenen Zweifel am Fortbestande deralten Siedlung, sowie an der Herkunft ihres jetzigenNamens aus dem alten nicht getheilt werden könnenHundert Jahre später ist Wien bereits als ansehnlicheStadt weithin bekannt; der arabische Geograph Idris.führt sie als Bienna an,1) und der Sänger des umdiese Zeit entstandenen Nibelungenliedes verlegt KönigEtzels Hochzeit mit Kriemhild nach Wien:

*) Tornaschek Wilhelm, Zur Kunde der Hämus-halbinsel, Sitzungsber. der kaiserl. Akademie der Wissenseh,in Wien, phil.-histor. Cl., CXHI, 1887, S. 285 (292).

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Diu hohzit was gevallen an einen phinxtacIn der stat zu Wiene.

Die Kreuzzüge trugen viel zum Aufschwüngeder Staat bei. Kaiser Barbarossa brach von hier zumMorgenlande auf, wo er den Tod finden sollte. Vorallem aber belebte sich der Handel auf dem Strome.In den Niederlanden hatte sich die Weberei undWaffenschmiedkunst zu hoher Blüte entwickelt; ihreErzeugnisse wanderten auf der Donau abwärts, gleichdem Salze der Alpen, dem Getreide Österreichs undUngarns; dafür wurden die Gewürze des Morgenlandeszurückgebracht. *•) Durch fast drei Jahrhunderte warder Strom die vielbefahrene Straße zwischen Orientund Occident. Zugleich entwickelte sich der Verkebrmit dem an der Adria erstarkenden Venedig, begün-stigt durch das Wien verliehene Stapelrecht.2) March-aufwärts ward der Verkehr durch Handelsverträgegeregelt3) und nahm nach dem im Aufschwung be-griffenen Königreiche Polen beträchtlich zu.

Von Garnuntum ist um diese Zeit nicht mehr dieEede. Noch gelegentlich des Feldzuges Karls desGroßen gegen die Avaren wird es erwähnt, dann ver-schwindet es. An der Stätte des alten Municipiumserscheint das Dorf Petronell sowie Altenburg, dessen

x) Bontoux E., Die Donau. Eine geschichtliche Studie.Österr. Revue, 1866, IV (8), S. 101.

2) W e i ß K., Geschichte der Stadt Wien , 1872, S. 2113) Kurz Franz, Österreichs Handel in alten Zeiten.

1822, S. 224.

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Name deutlich genug verräth, dass die deutschen Sied-ler sich an der Stelle der alten römischen Festungniederließen; in der Nachbarschaft entstand Hainburg.Diese Entwicklung ist durchaus natürlich. Die Sach-lage war zur letzten deutschen Colonisation wesentlichanders als ein Jahrtausend früher zur Zeit der Er-oberung durch die Römer. Diese kamen von Südenund drangen in der Ebene am Ostfuße der Alpen aufder Bernsteinstraße vor; Carnuntum war für sie einbequem und geradlinig zu erreichender Stützpunkt,von dem aus die Ebenen des Wiener Beckens undOberungarns gleich leicht beherrscht werden konnten.Die Deutschen kamen von Westen; an der Stelle desalten Carnuntum hatten sie die Steppengefilde desWiener Beckens im Rücken, welche für das östlichwohnende magyarische Reitervolk einen mehrfach auf-gesuchten Tummelplatz bildeten. Sie mussten sichnothwendigerweise an die Alpen anlehnen, und hierfanden sie in der Örtlichkeit von Wien einen unver-gleichlichen Stützpunkt. Liegt doch die Stadt am Ost-fuße des Kahlengebirges, dort, wo die Donau den von ihrumspülten Wienerwald, den äußersten Ausläufer derOstalpen verlässt und in das Wiener Becken übertritt.Letzteres wird durch den Strom und eine Hügelreihean seinem rechten Ufer in zwei ebene Theile, dasMarchfeld im Norden und das von der Leitha durch-messene Steinfeld im Süden zerlegt. Angesichts derAlpen im Wienerberge schwillt jene Hügelreihe zunicht unbeträchtlicher Höhe an, ist aber vom Kahlen-

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gebirge durch den Einschnitt des Wienflusses getrennt.Der Besitzer des östlichen Vorstufen des Kahlengebir-ges1) ist sohin durch die Donau gegen das Marchfeldund durch Wien und Wienerberg gegen das Steinfeldgeschützt, sein Rücken ist durch den namentlich fürReiter schwer passierbaren Wienerwald gedeckt; erbeherrscht dabei die Donaustraße und verfügt überdiesüber eine weitere an der Wien aufwärts quer durchden Wienerwald führenden Straße. Es kann nicht über-raschen, dass schon die Römer die Wichtigkeit dieserStelle würdigten. Unfern der Mündung der Wien indie Donau, auf einer Terrasse des Donauthaies hattensie ihr Castrum errichtet, das sich zwischen zwei indie ebene Terrassenfläche eingeschnittenen Wasser-rissen bis an den Steilrand an der Donau erstreckte.Hier auch, genau an der Stelle des alten Vindobona,tritt das mittelalterliche Wien entgegen.

Es wuchs aber rasch hinaus aus den alten Gren-zen,2) bis es Ende des 13. Jahrhunderts die gesammteTerrassenfläche zwischen Wien und Donau einnahm.Heute noch spiegelt sich in der Fläche des erstenWiener Stadtbezirkes der Umfang dieses spätmittel-alterlichen Wien und im Verlaufe einiger Straßen, wiez. B. der Herrengasse, meint man wohl mit Rechtdie Richtung; einer alten Römerstraße zu erkennen.

*) Den Boden dieser Stelle schilderte Ed. Suess, DerBoden der Stadt Wien, 1862.

2) Albert Eitter v. Camesina, Tafeln über Wiens ört-liche Entwicklung, Wien 1879.

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Der Hohe Markt, ein freier Platz in der Stadt, dürfteden Kern des alten Römerlagers bezeichnen.

Gleich Carnuntum im Alterthume, so war Wienim Mittelalter Grenzstadt, aber es hatte sich einegänzliche Frontveränderung seit der Römerzeit voll-zogen. Damals lief die Grenze westöstlich längs derDonau, im Mittelalter zwischen dem römisch-deutschenKaiserreiche und Ungarn längs March und Alpenfußnordsüdlich, also der Bernsteinstraße entlang. Einesolche Sachlage hätte Wien ungemein schädigen kön-nen; denn auf ungarischem Boden, unfern des altenCarnuntum, hätte.ein Rivale nahezu dieselbe geogra-phische Begünstigung wie Wien genossen. Aber dieBevölkerung Ungarns stand nicht auf jener Culturstufe,um ein größeres städtisches Gemeinwesen halten zukönnen; Pressburg, das ein ungarisches Gegenstückzu Wien hätte werden können und dessen bevorzugte.Lage die ungarischen Könige würdigten, indem sie eszur Krönungsstadt machten, vermochte niemals be-sondere Bedeutung zu erlangen und blieb immer hinterWien zurück. So spiegelt sich in den Schicksalen beiderStädte ihre politische Lage; nur in deutschen Händenkonnte Wien im Mittelalter aufblühen; nur durchDeutsche hat die Stelle ihre historische Bedeutungerlangt.

Die Nachbarschaft des noch wenig civilisiertenUngarn bewirkte im Vereine mit anderen politischenVerhältnissen während des Mittelalters eine Verschie-bung der alten Bernsteinstraße. Ihr südlicher Theil

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kam außer Gebrauch. Dafür wurde ein neuer Weg inBenützung gezogen, welcher kaum beschwerlicher,aber ungleich sicherer nach Italien führte, weil er inseiner ganzen Erstreckung auf deutschen Boden fälltund daher vor den Angriffen von Steppenbewohnergesichert war. Die Römer scheinen ihn nicht gekanntzu haben. Dagegen wurde er von der slavischen Ein-wanderung benutzt. Er schließt sich an das WienerBecken unmittelbar an, das sich südwärts keilförmigzwischen die cetischen und die österreichischen Alpendrängt und hier angesichts eines Alpenpasses endet.Dieser tritt nunmehr in den Kreis der Geschichte: esist der einen slavischen Namen tragende Semmering,der Fichtenberg. Er ermöglicht durch das Fröschnitzthalden Eintritt in das Mürzthal und damit auch zugleichin das Murthal. Letzteres ist durch den Schoberpass,einen niedrigen Thalpass, mit dem Ennsthale verbun-den, welches mit dem Salzach- und Innthale jene wich-tige Flucht von Tiefenlinien bildet, die Centralalpen undKalkalpen scheidet. Weitere Pässe führen aus demMurgebiet in die einzige größere in den Alpen sicherstreckende Senke, die von Klagenfurt. Von hier ge-langt man einerseits drauaufwärts im Pusterthale un-vermerkt ins Etschgebiet, sowie durch die Pforte zwi-schen karnischen Alpen und Karawanken in das Bereichdes Tagliamento. Steiermark, Kärnten und Tirol, dieeigentlichen Alpenländer Österreichs, sind von Wienaus über den Semmering leicht zugänglich, Oberitalienkann in gerader Linie quer durch die Alpen erreicht

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werden, ohne dass 1000 m Höhe überschritten werdenmüssen. Die Eisenbahnen' haben die außerordentlicheBedeutung des Semmering- heute hervorgehoben. Manfährt von Wien über den Semmering nach Triest,Venedig, Bozen und mit kleiner Zeiteinbuße auch nachInnsbruck und zum Arlberge.

Indem sich das gesammte ostalpine Thalsystemüber den Semmering nach Wien öffnet, wird die Donau-stadt auf das innigste mit den Ostalpen verknüpft; siespielt gegenüber deren Gesammtheit die Bolle, wieirgend eine am Ausgange eines Alpenthales gelegeneStadt gegenüber dem betreffenden Thalgebiete. Dazukommt die Lage an der Donau, der Entwässerungsaderder gesammten nördlichen Ostalpen. Alles vereint sichdaher, um Wien die Rolle einer Hauptstadt der Ost-alpen zu sichern.1) Dazu drängte alsbald die Geschichte.Nach vorübergehender Reichsunmittelbarkeit kamWien 1295 an die Habsburger, welche bereits Öster-reich und Steiermark besaßen und alsbald auch Kärn-ten und Tirol erwarben. Es fielen die Länder der Ost-alpen, wenn nicht sofort in eine Hand, so doch aneine Familie; ihre leichte Communication unterein-ander förderte gleich Familiensatzungen ihren engengegenseitigen Anschluss. So entwickelte sich dieGruppe der innerösterreichischen Lande; Wien war,

*) Die besonderen Beziehungen von Wien zu den Alpen,behandelt ein Aufsatz von mir, Die geographische Lage von.Wien, „Wiener Zeitung« 1891, Nr. 169.

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wenn auch nicht ausgesprochen, durch seine Lagederen Hauptstadt und nahm dementsprechend an poli-tischer Bedeutung zu. Als der Handel auf der Donau,infolge des Vordringens der Türken, wieder zurück-gieng, da gewann Wien in anderer Richtung. Es fielden Herzogen von Österreich die römisch-deutscheKaiserwürde zu, und obwohl an den Grenzen desReiches gelegen, spielte Wien als Herrschersitz dochin demselben hauptstädtische Rolle. Es zählte gegenSchluss des Mittelalters bereits circa 60.000 Einwoh-ner1) und gehörte zu den ersten Städten des ganzenmittleren Europas.

Um diese Zeit auch entwickelten sich die innige-ren Beziehungen zwischen Wien und den beiden an-deren Ländergruppen seiner Umgebung, nämlich mitdem böhmischen Massiv und der ungarischen Senke.Beide Gebiete zeigen in ihrer Oberflächengestalt einegewisse Verwandtschaft. Ein Kranz von Gebirgenumringt sie und weist ihre Entwässerung auf eineÖffnung. Wenn irgendwo in Europa die Bildung vonStaaten durch natürliche Grenzen vorgezeichnet ist,so ist es hier der Fall; die ethnographischen Verhält-nisse sind fördernd hinzugetreten; beide Länder sindvon eigenen Völkern besetzt worden, Böhmen nachAbzug der Markomanen von den Tschechen, Ungarnvon dem Reitervolke der Magyaren. Wie abgeschlossen

J) Schimmer J. A., Die Bevölkerung von Wien, Blätterfür Landeskunde Niederösterreichs, 1865, S. 9—14, 26—28.

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nun auch Böhmen und Ungarn im allgemeinen gegen-über ihrer Umgebung sind, so zeigen doch ihre ein-ander zugewandten Seiten mehr und bequemere Öff-nungen, als sonst ringsum zu finden sind.

Auf der Südostseite Böhmens sinkt dessen Um-wallung zu einer bloßen Bodenschwelle herab, welchenach außen • durch einen Steilrand begrenzt wird.Ihr sind einzelne Berggruppen aufgesetzt. Zwischendenselben liegen drei große Sattelsenken von durch-schnittlich 500m Höhe: bei Trübau steigt man ausdem Gebiete der Adler in das der oberen March undder Zwittawa herab, bei Iglau überschreitet man dieScheide zwischen Sazawa und Iglawa, in der flach-bodigen Öffnung von Gmünd endlich kommt man un-merklich aus dem Budweiser Becken herüber zurThaya und zum niederösterreichischen Kamp. Mangelangt sohin aus Öffnungen in der Südostseite Böh-mens in der Eegel in das Marchgebiet, und hier weisenweit entschiedener als im Innern Böhmens die Ge-wässer durch ihre Thäler dem Verkehr bestimmteBahnen, die sich naturgemäß an der unteren Marchvereinigen. Dorthin führt auch die Abzweigung dersüdlichen Straße, welcher der Kamp zur Donau folgtund längs dieser die. Marchmündung erreicht. AlleStraßenzüge, welche Böhmen auf der niedrigsten Stelleseiner Umwallung verlassen, richten sich zur großenPforte zwischen Alpen und Karpathen.

Diese Pforte wurde als Wiener Thor bezeichnet.Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass hier eigent-

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lieh drei Öffnungen vorliegen; es steigen nämlichin dem weiten Raum zwischen Alpen und Kar-pathen zwei nahezu insulare Gebirge auf, das Leitha-gebirge und die Kleinen Karpathen. Man hat eineÖffnung zwischen Alpen und Leithagebirge, gekenn-zeichnet durch die Lage von Ödenburg, dem altenSopronium, sie möge demnach als sopronische bezeich-net werden. Die nächste Öffnung zwischen Leitha-gebirge und Kleinen Karpathen gewährt der LeithaAustritt nach Ungarn, während die Donau sich nebender Öffnung einen engen Pfad durch die südlichstePartie der Kleinen Karpathen gebahnt hat. Carnun-tum deckte gerade jene Öffnung; sie solle darnachcarnuntische heißen. Die dritte Pforte zwischenKleinen und Weißen Karpathen birgt das StädtchenMiava, sie sei deswegen miavische genannt. So befin-den sich denn drei Öffnungen in der Umwallung Böh-mens, drei in jener Ungarns schräge gegenüber. Natur-gemäß ist daher, dass zwischen beiden Ländern vonAlters her innige politische Beziehungen stattgefun-den haben. Wiederholt erscheinen die Könige Ungarnsund Böhmens als Bundesgenossen; begreiflich istaber auch, dass beide wiederholt ihre Hand begehrlichnach Wien ausstreckten, an dessen Thoren die Straßenzwischen Ungarn und Böhmen nahe vorbeilaufen. Sowar es beim Erlöschen" der Babenberger, der erstenösterreichischen Herzogsfamilie, und damals kam selbstWien in die Hände des machtvollen Königs Otakar vonBöhmen; so war es ferner in der Zeit, als Ungarn unter

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Mathias Corvinus einen Anlauf zu einer glänzendenMachtentfaltung nahm; damals war Wien durch meh-rere Jahre in ungarischen Händen.

Naturgemäß ist aber vor allem, dass die beherr-schende Lage von Wien zwischen Böhmen und Ungarnden Besitzer der Stadt anspornen muss, diese beidenNachbargebiete zu gewinnen. Die mit Zähigkeit ver-folgte Politik der Habsburger, Böhmen und Ungarn zuerwerben, war durch die geographische Lage Wiensgebieterisch vorgeschrieben. Seit 1364 waren wieder-holt mit den Königen von Böhmen Erbschaftsverträgegeschlossen worden, und 1437 wurden bereits infolgederselben Böhmen und Ungarn mit den österreichischenAlpenländern in einer Hand vereinigt; aber erst 1526ward die Vereinigung endgiltig, und damit war ein Zielerreicht, das für den Aufschwung Wiens unerlässlichwar: Bis dahin war es immer Grenzstadt, erst zwischendem Römerreiche und den Germanen, dann zwischendem deutschen Reiche und den Ungarn gewesen, alsojeweils Grenzstadt zwischen einem Culturstaate und un-ruhigen, wenig sesshaften Völkern; zu wiederholten-malen hatte es schwer unter dieser politischen Rand-lage zu leiden gehabt. Nun endlich wurden die dreiverschiedenen um Wien gelegenen Gebiete an einenMittelpunkt geknüpft.

Aber dieser auf diplomatischem Wege erzielteErfolg wurde durch zwei Bewegungen ernstlich inFrage gestellt. Die Reformation rief in den um Wiengruppierten habsburgischen Landen eine heftige Re-

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action hervor; der Staat entkräftete sich durch dieAusscheidung seiner besten Bürger. Gleichzeitig aberwarf sich zum letzten Male eine asiatische Völkerwellein die ungarische Senke. Die Türken drangen in der-selben unaufhaltsam vorwärts und ketteten das ebenan Wien geknüpfte Ungarn zum größten Theile anConstantinopel. Sie bedrohten selbst Wien und sperr-ten die Schiffahrt auf dem Donaustrome. Ein neuesVolkselement wurde infolge dieser Ereignisse in Nie-derösterreich sesshaft. Croaten besiedelten menschen-leer gewordene Ortschaften an der ungarischen Grenze,wo sie sich bis heute in einzelnen Gemeinden erhal-ten haben. Wien konnte sich unter solchen Verhält-nissen nicht fortentwickeln; in der zweiten Hälfte des17. Jahrhunderts zählte es nicht mehr Bewohner als200 Jahre vorher. Nicht viel fehlte bekanntlich, undes gerieth in die Hände der Türken. Da wurden letzterevor den Thoren.der Stadt geschlagen und binnen fürdamalige Verhältnisse unerhört kurzer Zeit aus Ungarnzurückgeworfen. Nunmehr belebte sich wieder dieSchiffahrt auf der Donau. Den Heeren folgten fried-liche Siedler. Zum letzten Male erwies sich der Stromals Völkerstraße. Deutsche besetzten die menschenleergewordenen Gebiete Slavoniens und des Banats; esvollzog sich, viel zu wenig gewürdigt, eine glanzvolleColonisation im Innern, welche den Vergleich mitgleichzeitigen und späteren Colonisationen im InnernPreußens nicht zu scheuen braucht. ÖsterreichischeKaufleute dehnten, begünstigt durch Handelsverträge

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mit der Türkei, ihre Unternehmungen bis zur unterenDonau aus.x)

Wien selbst spiegelt die großartige Entwicklungdes Staates, dessen wirkliches Centrum es ist. DerUmkreis der Stadt, welcher seit mehr als 300 Jahrebestanden, ward zu eng, Vorstädte wuchsen rasch em-por, und als 1706 ungarische Aufständische diesenComplex bedrohten, wurde er durch eine weite Um-wallung umgeben. Dieselbe umschloss bereits 114.000Einwohner und gewährte für fast anderthalb Jahrhun-derte Platz genug für einen Ausbau. Es rückte dasWeichbild der Stadt von der Donaustraße hinauf aufdie sanft aufsteigenden Gehänge des Wienerberges imSüden und des Kahlengebirges im Westen, zugleichaber wurden die Donauauen in der heutigen Leopold-stadt stärker besiedelt.

Um die Wende des 17. und 18. Jahrhundertshatten sich allmählich jene drei verschiedenen Gebietezusammenkrystallisiert, deren verkehrsgeographischerMittelpunkt Wien ist. Zwar gieng der größte Theildes durch die Lücke von Weißkirchen zugänglichenOderlandes, nämlich fast ganz Schlesien verloren;dafür aber wurden bald darnach der obere Theil desWeichselgebietes und des nördlichen Karpathenvorlan-des in Gestalt von Galizien und Bukowina gewonnen.Der politische Schwerpunkt der habsburgischen Machtjedoch lag noch im römisch-deutschen Keiche, und es

*) Beer Adolf, Allgemeine Geschichte des Welthandels,1862, II, S. 443.

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konnten die daraus hervorgehenden Verwicklungennicht ausbleiben. In Preußen erwuchs Österreich einEivale auf deutschem Boden, in Berlin ein Concurrentvon Wien. Selbst die großen Umwälzungen am Beginneunseres Jahrhunderts vermochten die DoppelstellungÖsterreichs in Europa als deutsche Vormacht und alsDonaustaat mit dem Mittelpunkte Wien nicht zu be-seitigen, vielmehr wurde die Lage des Staates dadurch,dass ihm ein maßgebender Einfluss in Italien ein-geräumt wurde, nur noch verwickelter. Wohl belebtesich die alte Adriastraße der Ostalpen von neuem,wohl spornten diese Verhältnisse an, das große Ver-kehrshindernis der Alpen auf demSemmering mit einerEisenbahn zu überschreiten, aber Italien, gleich demgrößten Theile von Deutschland außerhalb der EinfLuss-sphäre Wiens gelegen, konnte nicht mehr dauernd anÖsterreich gekettet bleiben. Die vergeblichen An-strengungen aber, die Verbindung mit beiden Nachbar-ländern aufrecht zu erhalten, waren auf Kosten desnatürlich zusammengehörigen Landescomplexes ge-schehen; in politischer Hinsicht war manches versehen,in wirtschaftlicher Beziehung hatte namentlich diegroße Wasserstraße der Donau nicht die gebürendeBeachtung gefunden. Österreich hatte allmählich denleitenden Einfluss auf den Orienthandel, den es nachden Türkenkriegen erlangt hatte, verloren.1) Als

*) Beer Adolf, Allgemeine Geschichte des Welthandels,1884, III, I, S. 280.

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dann 1866 die Beziehungen zu Deutschland und Italiengelöst wurden, entstand gleichzeitig ein Riss durch dievon der Natur auf sich angewiesene Ländergruppe, diealte Grenze zwischen dem Osten und dem Westenlebte wenigstens im Bereiche der inneren "Verwaltungwieder auf, und selbst an der Verschweißung zwischenBöhmen und den innerösterreichischen Alpenländernwird seither gerüttelt. Wien erwuchsen dadurch imeigenen Gebiete zwei kräftig vorwärts gebrachte Ri-valen, Budapest und Prag, während es selbst nichtimmer zielbewusste Förderung fand. Blieb doch bis1857 das mittelalterliche Stadtgebiet von den seit1683 erwachsenen Vorstädten durch Festungswerkegetrennt, und fiel doch erst 1890 die Umwallung, mitwelcher Anfang des vorigen Jahrhunderts die Vor-städte umgeben worden waren, nachdem sie durch Jahr-zehnte in unnatürlicher Weise die Stadt von ihrenVororten getrennt hatte. Das moderne, große Wienist erst eine Schöpfung der letzten Jahre.x)

Gewiss kann man hiernach nicht von einer Gunstpolitischer Umstände sprechen, welche den AufschwungWiens gefördert hätten. Wenn trotzdem die Stadt inähnlichem Maße angewachsen ist wie die übrigen Groß-städte Europas, wenn sie mit fast einer ViertelmillionEinwohner die Schwelle des 19. Jahrhunderts über-schritt, wenn sie einschließlich ihrer Vororte um die

x) Vgl. Groß-Wien, Skizze seines Entstehens und seinerneuen Grenzen, Wien 1891, Artaria.

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Mitte des Jahrhunderts eine halbe, um 1878 eineganze Million Einwohner erlangt hat,1) wenn sie mitüber einzweidrittel Millionen Seelen in das kommendeJahrhundert treten wird, so zeugt dies von einemSiege der natürlichen Verhältnisse über die politischen.Die drei Ländergruppen, welche Wien umgeben, sindbei aller historischen, ethnographischen und nament-lich culturellen Verschiedenheit wirtschaftlich auf dasinnigste auf einander angewiesen. Hier die Alpen,reich an Holz, Salz und Eisen, dort Böhmen mit seinenKohlenschätzen und seiner gewerbfleißigen Bevölke-rung, da endlich Ungarn mit seinem Getreide undseinem Wein; jedes dieser drei Länder hat etwas,was dem anderen fehlt. Der Ausbau des Schienen-netzes hat den Austausch ihrer Erzeugnisse unge-mein erleichtert und ihren gegenseitigen Verkehrin großartiger Weise belebt. Die großen Züge derBodengestaltung haben aber streng vorgeschrieben,dass dieses Schienennetz seinen naturgemäßen Mittel-punkt in Wien hat. Die beiden natürlichen Straßen-linien, welche sich hier schneiden, sind heute Liniendes europäischen Verkehrs. Der Donau folgt dieEisenbahn von Paris nach Constantinopel, die Bern-steinstraße ist heute der directe Weg von Eussland,Ostdeutschland und Galizien zur Adria und Italien,

*) Vgl. die Tabelle über das Anwachsen der Bevölke-rung von Wien in Mischler's Österr. Städtebuch I, 1887,S. 12—17.

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für Wien überdies von Norden her der Weg der Koh-len, nach Süden die sich bald gabelnde Straße in dieAlpen. Die Schienenstränge, welche unter Benützungder drei Öffnungen die Südostumwallung BöhmensÜberschreiten, haben sich zu directen Verbindungen weitüber Böhmen hinaus nach Berlin und den Nordsee-häfen gestaltet; sie konnten insgesammt unschwernach Wien geführt werden. Die Eisenbahnen, welchedie Öffnungen in der Umwalluhg Ungarns durchmessen,laufen mit Ausnahme der durch die abseits gelegenemiavische Pforte auf Wien zu, die Stadt mit Ober-ungarn, über Budapest mit dem Orient, mit Croatien undBosnien verbindend.1) Wien ist das geworden, wozues durch seine Lage bestimmt ist, ein Knotenpunkt deseuropäischen Verkehrs. Diese Thatsache ist durch Ein-schnitte, Dämme, Tunnels und Brücken, sowie durchSchwellen und Schienen so festgelegt, dass sie denWirkungen vorübergehender politischer Strömungendie Spitze zu bieten vermag. Dazu kommt, dass auchder Donauschiffahrt bessere Zeiten zu blühen scheinen.Die Hindernisse an der Mündung des Stromes sindbereits behoben, die in der Banater Enge und amEisernen Thore werden nun endlich entfernt, so dassgrößere Schiffe den Weg von Wien zum Meere werdenzurücklegen können. Der seit fast zweihundert Jahren

1) Über den Verkehr auf den in Wien mündendenBahnen und auf der Donau, vgl. die Zusammenstellungen imstatistischen Jahrbuche der Stadt Wien.

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erörterte Plan einer Wasserverbindung zwischen Marchund Oder rückt, wie es scheint, auch allmählich derVerwirklichung entgegen. Er wird Wien die Wasser-verbindung zur Ostsee und durch Binnencanäle undden Nordostseecanal auch zur Nordsee bescheeren.Dann wird es der Stromhafen zwischen den nördlichenund südlichen Meeren Europas sein. Dann wird diegeographische Lage dieser Metropole erst völlig aus-genützt erscheinen.

Diese geographische Lage ist in der Thät eineeinzige. Um sie vollauf zu würdigen, genügt es nicht,die Landkarte zu betrachten; um sie zu verstehen, istmehr nöthig als eine Kenntnis der Naturbeschaffenheitdes umgebenden Landes, erst der Lauf der Geschichtelässt sie in ihrer vollen Bedeutung erfassen. Er ent-hüllt den Wachsthumsprocess eines Staates um eineStadt herum, er zeigt wie um ein Verkehrscentrum Ge-biete verschiedener Vergangenheit, verschiedener Na-tionalitäten und verschiedener Cultur zu einem Staatezusammenwachsen. Entwickelt sich in natürlich um-grenzten Gebieten die Hauptstadt gleichsam durchConcentration im Mittelpunkte, wie Prag in Böh-men, wie Budapest in Ungarn, so zeigt Wien, wieStaaten um eine günstig gelegene Stelle anwachsenkönnen. Im ersteren Falle bedingt der Staat dieEntwicklung der' Hauptstadt, im letzteren das Vor-handensein der Stadt den Staat. Rühmt der FranzoseParis als Frankreich, so könnte umgekehrt gesagtwerden: Österreich ist Wien. Diese weltgeschichtlich

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so wirkungsvolle Lage Wiens verknüpft sich zugleichmit einer landschaftlich eigenartig schönen; keinezweite Hauptstadt Europas liegt so anmuthig wie Wien.Man muss auf der höchsten Zinne der aus ihren imvorigen Jahrhundert gegebenen Fesseln weit heraus-gewachsenen Stadt, auf dem Kahlengebirge, gestandensein, um dies vollauf zu würdigen. Da breitet sich dasHäusermeer aus; einzelne Gassen laufen hinaus zwi-schen die Weinberge, welche den Fuß dicht bewaldeterHöhen umsäumen. Über diesen letzten Alpenausläufererglänzt fern im Süden noch im Frühsommer in schneei-gem Gewände der letzte höhere Alpengipfel, der Schnee-berg, der Stadt ein köstliches Wasser liefernd. Südwärtserstrecken sich die weiten Fruchtgefilde des WienerBeckens, nordwärts das mit Saaten bedeckte March-feld, darüber erheben sich Leithagebirge und KleineKarpathen, durch die carnuntische Pforte schweiftzwischen beiden der Blick auf die Ebenen Oberungarns.So liegt sie da an der Grenze zwischen deutschemWald und ebenem, an Ungarn gemahnendem Felde, be-spült vom breiten Silberbande eines ursprünglich ver-wilderten, nunmehr gebändigten, mit Brücken über-spannten Stromes, die große Donaustadt; mächtige Ge-bäude ragen stattlich aus ihren Dächern hervor. Esist ein Bild, das freudig und heiter stimmt, so wiees die Bewohner der Stadt trotz wahrlich oftmalsschweren Wechselfällen der Geschichte sind. Hat abernicht die Natur alles gethan, um den Menschen geradehier heiter und sorglos zu stimmen? Ist man nicht hier

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an einem Knotenpunkte, wo sich der Weg vom Occidentzum Orient mit der Straße zwischen dem Norden undSüden Europas schneidet, wo drei von der Natur soverschiedene Länder ihre Erzeugnisse austauschenmüssen, wo an einer Stelle alles vereint ist, was dieNachbarn bieten, wo Bergeshöhe und Ebene, Wald undGrassteppe zusammenstoßen, verknüpft durch den schiff-baren. Strom, durch den schienenbelegten Weg? Hatnicht die Natur für diese Stelle so viel gethan, dassder Mensch leicht meint, nichts mehr thun zu müssen,um die schönsten Früchte zu gemessen?

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