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DIE SOZIALOKONOMISCHE STRUKTUR DER REGIONEN DER EUROPAISCHEN GEMEINSCHAFT WALTER FRANK Gensraldirektion Lnndwirtscbaft dcr EG-Kommisbn, Brurral EINLEITUNG In diesem Beitrag 1 geht es vonviegend um landwirtschaftliche Struk- turgegebenheiten. Sie konnen aber nur im Rahmen der Gesamtstruk- turen betrachtet werden, da die Landwirtschaft in der Gesamtgesell- schaft einen mehr und mehr an Bedeutung abnehmenden, an Inte- gration dagegen zunehmenden Platz einnimmt. Globalbetrachtungen, z.B. volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, haben aber auch Mangel. Obwohl mehrere Teileinblicke in Wirtschaftsbereiche, Entstehungs- und Verwendungsseite usw. moglich sind und sowohl wirtschaftliche als auch soziale Tatbestande gekennzeichnet werden konnen, kommt 2.B. die raumliche Komponente vollig unzureichend zur Geltung. Will man Volkswirtschaften in ihrer ganzen Realitat erfassen und historisch entstandene Situationen sowie politische Gegebenheiten und Erfordernisse beriicksichtigen, werden Regionalbetrachtungen unabdingbar. Die in dem vorliegenden Beitrag venvendeten Regionen erlauben nur einen groben regionalen Oberblick. In vielen Fallen sind die Raume sehr heterogen (de Haen, 1973; Losch u.a., 1971). Feiner ge- gliederte Teilraume wurden teilweise andere Ergebnisse zeigen. Die erforderliche regionale Feinheit (Gemeindeebene) kann bis heute jedoch nicht dargestellt, fur viele Kriterien selbst nicht einmal statis- tisch erfasst werden. Dariiber hinaus erscheinen folgende weitere Bemerkungen zur statistischen Beobachtung angebracht. Bei der Darstellung sozialokonomischer Strukturen muss auf ver- schiedene statistische Quellen (Kommission, 1971 ; SAEG, 1968, 1971, I 972) zuriickgegriffen werden. Es werden mehrere Bereiche beriihrt, wie die der Bevolkenmgs-, Agrar- und allgemeinen Wirtschafts-

DIE SOZIALÖKONOMISCHE STRUKTUR DER REGIONEN DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT

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DIE SOZIALOKONOMISCHE S T R U K T U R DER REGIONEN DER

EUROPAISCHEN GEMEINSCHAFT

WALTER FRANK

Gensraldirektion Lnndwirtscbaft dcr EG-Kommisbn, Brurral

E I N L E I T U N G

In diesem Beitrag 1 geht es vonviegend um landwirtschaftliche Struk- turgegebenheiten. Sie konnen aber nur im Rahmen der Gesamtstruk- turen betrachtet werden, da die Landwirtschaft in der Gesamtgesell- schaft einen mehr und mehr an Bedeutung abnehmenden, an Inte- gration dagegen zunehmenden Platz einnimmt. Globalbetrachtungen, z.B. volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, haben aber auch Mangel. Obwohl mehrere Teileinblicke in Wirtschaftsbereiche, Entstehungs- und Verwendungsseite usw. moglich sind und sowohl wirtschaftliche als auch soziale Tatbestande gekennzeichnet werden konnen, kommt 2.B. die raumliche Komponente vollig unzureichend zur Geltung. Will man Volkswirtschaften in ihrer ganzen Realitat erfassen und historisch entstandene Situationen sowie politische Gegebenheiten und Erfordernisse beriicksichtigen, werden Regionalbetrachtungen unabdingbar.

Die in dem vorliegenden Beitrag venvendeten Regionen erlauben nur einen groben regionalen Oberblick. In vielen Fallen sind die Raume sehr heterogen (de Haen, 1973; Losch u.a., 1971). Feiner ge- gliederte Teilraume wurden teilweise andere Ergebnisse zeigen. Die erforderliche regionale Feinheit (Gemeindeebene) kann bis heute jedoch nicht dargestellt, fur viele Kriterien selbst nicht einmal statis- tisch erfasst werden. Dariiber hinaus erscheinen folgende weitere Bemerkungen zur statistischen Beobachtung angebracht.

Bei der Darstellung sozialokonomischer Strukturen muss auf ver- schiedene statistische Quellen (Kommission, 1971 ; SAEG, 1968, 1971, I 972) zuriickgegriffen werden. Es werden mehrere Bereiche beriihrt, wie die der Bevolkenmgs-, Agrar- und allgemeinen Wirtschafts-

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statistiken. Leider sind die Konzepte der einzelnen Fachstatistiken der Mitgliedstaaten trotz I 5-jahrigen Bestehens der EG nicht voll- stindig aufeinander abgestimmt. So stimmen schon fusserliche Fakten, wie die Erhebungsjahre oder die Definition einer landwirtschaftlichen Erwerbsperson, nicht uberein. Die ‘Aggregate’ der volkswirtschaft- lichen Gesamtrechnung, die regional mit Zahlen dargestellt werden, sind nicht harmonisiert. Ein Land venvendet das Brutto-, ein anderes das Nettoinlandsprodukt. Die Abgrenzungen des Bereiches Land- wirtschaft in Volkszahlung, Agrarstatistik und volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind nicht deckungsgleich - also ein Mange1 der Gesamtkonzeption. Ferner sind die Angaben veraltet, so dass man die Entwicklung des letzten Jahrfunfts nicht beriicksichtigen kann. Den- noch muss mit diesen Zahlen gearbeitet werden. Die Ergebnisse sind daher mit Vorsicht aufzunehmen. Es ist in allen Fallen ratsam, bei einer Weiterbenutzung der Ergebnisse fur besondere Untersuchungen oder politische Schlussfolgerungen die methodischen Grundlagen der Originalquellen zu beriicksichtigen. Wegen der nahezu unubenvind- lichen Schwierigkeiten des Vergleichs bei verschiedenen Daten wird die Betrachtung auf die Europiische Gemeinschaft der sechs Griinder- staaten beschr‘dnkt.

E R G E B N I S S E

Regionale Wadrungen

Die sozialokonomischen Strukturen sind vor dem Hintergrund vor sich gehender Verinderungen zu betrachten. Als Beispiel sol1 die Be- volkerungswandcrung angefuhrt werden (SAEG, I 97 I). Aus Siiditalien und kleineren Gebieten der sonstigen Gemeinschaft wandert die Bevolkerung in relativ starkem Masse ab. Andere Gebiete, wie die Region Paris, die ans Illittelmeer angrenzenden Gebiete Siidfrank- reichs, Nord- und Mittelitaliens, Belgien, die Niederlande und die Bundesrepublik Deutschland, haben einen Wanderungsgewinn zu verzeichnen.

An diese Beobachung wird die Annahme gekniipft, dass die Zuzugs- gebiete Vor- und die Abwanderungsgebiete Nachteile in bezug auf Arbeits-, Einkommens- und Lebenschancen bieten. Solche Unter- schiede fiihren nicht nur zu Bevolkerungsbewegungen, sondern als deren Folge auch zu strukturellen Verkderungen der verschiedensten Art. Sie fiihren aber nicht nur t u individuellen Entscheidungen, von einem Gebiet zum anderen zu wandern, sondern auch zu Aktionen

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Die so~ialokonomiscbe Struktcrr der Regionen der EG 71 politischer Art, die die Strukturen aktiv verandern wollen, wie durch Infrastrukturverbesserung, Schdung von Arbeitsplatzen, Agrar- strukturpolitik usw. um in einem fortdauernden Prozess immer wie- der regionale Gleichgewichte herzustellen. So stehen sich passive und aktive Strukturanderungen gegenuber.

Bevolkerungsdich te

Die Bevolkerungsdichte (SAEC, 1971) gilt haufig als Indikator fur Chance und Belastung gesellschaftlichen Lebens in verschiedenen Raumen. Unter einer Mindestdichte von vielleicht Go Menschen/kma ist es okonomisch schwierig, Infrastrukturen modemer Pragung ein- zurichten oder aufrecht zu erhalten. Mit steigender Dichte erhohen sich wirtschaftliche und soziale Kontakte, so die Fuhlungsvorteile, Chancen der Beschaftigung und des Absatzes, Verminderung von Kommunikationshindernissen, bis bei hohen Dichten die Vorteile wieder in die bekannten Nachteile umschlagen, wie uberhohte Boden- preise, Umweltprobleme aller .4rt, uberproportionale Infrastruktur- kosten usw., also Uberbelegungserscheinungen.

Die regionale Bevolkerungsdichte ist bekannt. Starkste Konzentra- tionen finden sich in den NiederlandenJBelgien und Nordwestdeutsch- land. Mit Ausnahme der Region Paris, ist Frankreich dunn besiedelt. Die ubrigen Teile der Bundesrepublik sind - von Osten nach Westen zunehmend - ebenso wie die meisten Teile Italiens (n i t Ausnahme der Hohengebiete) mittel bis stark besiedelt.

Bevolkerungs- und Eriuerbsstriiktur

Wegen der spater zu zeigenden besonderen Probleme Italiens sei auf die Bevolkerungs- und Enverbsstruktur des Landes verwiesen (SAEG, 1971). Der Anteil der mannlichen Bevolkerung und der Kinder ist relativ hoch, der Anteil der Enverbstatigen an der Gesamtbevolkerung niedrig; auch ist der Anteil der dteren Personen an der Zahl der Enverbstatigen niedrig und die Arbeitslosenquote hoch. Fur Italien sind also schon von der Seite der Enverbs- und Bevolkerungsstruk- tur viele Anzeichen eines Erwerbspersonendrucks gegeben.

Lebensstanahrd

Gewisse Indikatoren uber den Lebensstandard (SAEG, I 971) ergeben ein Nord-Sudgefdle mit dem geringsten Niveau in Suditalien und

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Hohepunkten in Gebieten hoher wirtschaftlicher Leistungskraft, obwohl Gebiete hohen Lebensstandards und hoher Leistungskraft nach den vorhandenen Massstaben nicht vollstiindig deckungsgleich sind.

Wirtschaftsrtrrktur und Leis frngshaft

Betrachtet man die wirtschaftliche Leistungsfahigkeit als Grundlage auch der sozialen Verhdtnisse, d a m ist in erster Linie die Wirtschafts- kraft der Gebiete darzustellen. Die Kommission der EG ( 1 9 7 1 ) hat versucht, die vorhandenen Informationen auf etwa gleiche Konzepte (Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen) und einen ahnlichen Zeit- raurn umzuschatzen. Danach ergeben sich als Zentren hochster Wirt- schaftskraft Zonen von der Haute Normandie, Region Paris, Picardie und Nord im Westen bis Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern im Osten und Baden-Wurttemberg, Alsace und Lorraine im Suden, sowie die Regionen Rh6ne-Alpes und Provence-C6te d’hzur-Corse irn Siiden Frankreichs. Die norditalienischen Industriezentren erscheinen nach diesen Schatzungen nicht vie1 leistungsstarker a l s die schwachsten Gebiete Frankreichs. Betrachtet man die Wirtschaftsstruktur (SAEG, 1971), so gibt es keine einzige Region in der Gemeinschaft, zu deren Inlandsprodukt die Landwirtschaft zu mehr als jo”/b beitrigt. So ab- gegrenzt, gibt es also keine Agrarregionen mehr. Das durfte fur neuere Zahlen erst recht gelten. Basse-Normandie ist die einzige Re- gion, in der die Landwirtschaft unter den drei grossen Wirtschafts- bereichen (Landwirtschaft, verarbeitendes Gewerbe - hier Industrie genannt - und Dienstleistungen) noch den zweiten Platz einnimmt. Wenn das kleinraumig auch anders sein mag, nach der Betrachtung der Regionen ist der gesamte Norden der EG sowie Piemonte und Lombardla in Norditalien vonviegend von industrieller Tatigkeit gepragt, der Suden von Dienstleistungen. Dienstleistungen a ls domi- nierende Wirtschaftszweige in den deutschen Stadtstaaten Hamburg und Bremen oder in Belgien haben als Zentren von Venvaltung, Banken, Versicherungen usw. dabei allerdings einen vollig anderen Charakter und Wirtschaftsdfekt als Dienstleistungen vielleicht im Suden, wo sie vorherrschen, weil keine produktiven Bereiche (In- dustrie) vorhanden sind.

Obwohl die Landwirtschaft in diesem Strukturbild der Gesamtwirt- schaft fast nicht mehr erscheint, so ist ihr Anteil in vielen Gebieten democh von grosser Bedeutung. Ihr Anteil an der Zahl der Beschiif-

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Die soxiaiokonomiscbe Strziktur der Regionen der E G 73 tigten kennzeichnet die sozialen Implikationen besser als der Anteil am Inlandsprodukt (Kommission, I 971) . In Abruzzi, Molise, Puglia und Calabria betragt dieser Anteil uber 40%. In je vier Regionen Italiens und Frankreichs macht er noch 3 0 bis unter 40% aus; in elf Regionen der EG sind es zo bis unter 3076. Die Gebiete mit unter IO.% sind meist diejenigen mit einer leistungsfahigen Gesamtwirtschafts- kraft.

Disparititsproblem der Landwirtscbaft

In allen Berichten uber die Lage der Landwirtschaft wurde festgestellt, dass zwischen der Landwirtschaft und den ubrigen Wirtschaftsbe- reichen eine Einkommensdisparitat besteht. Es gibt keine Disparitat (Kommission, I 97 I ; SAEG, I 97 I ) in der Champagne, Region Paris, Picardie, Languedoc, Nord, im Saarland und in den Niederlanden. Die Disparitit ist in Suddeutschland, in drei Regionen Norditaliens und fast dem gesamten Suditalien rnit mehr als dem doppelten hnteil der Landwirtschaft an den Beschaftigten gegenuber dem Anteil am Inlandsprodukt am starksten. Dabei ist Disparitat in Bayern und in Suditalien niveaumassig naturlich nicht das gleiche. Sie ist an der je- weiligen Situation der regionalen Gesamtwirtschaft orientiert. Auch sind Disparititsbetrachtungen mehr und mehr umstritten. Teilweise ist das durch Schwierigkeiten in der quantitativen Erfassung begriindet, teilweise in den politischen und strukturellen Mogiichkeiten ihrer Beseitigung. Zumindest werden paritatische Einkommen aber noch fur entwicklungsfiihige Betriebe, also bestimmte Strukturgruppen, gefordert.

Umtt-iikiiirierzing deer so;i'i(o~ono/l/ischen Sitriation der Landbewirtschafter

Die Folgen der besseren Einkommenschancen ausserhalb als in der Landwirtschaft sind vielfiiltig. Ein Teil der Landwirte, besonders die Jungeren, wechselt den Beruf. Altere Landwirte setzen sich, wenn es die sozialpolitischen Umstinde und die Versorgung erlauben, friiher zur Ruhe. Klnder treten erst gar nicht in die Erwerbstatigkeit dieses ungunstigen Wirtschaftsbereiches ein. In der Vergangenheit haben die in der Landwirtschaft Beschaftigten (Ausnahme Hamburg) prak- tisch in allen Regionen abgenommen. Die jahrlichen Abnahmeraten waren in Hessen, im Saarland, Nord- und Mittelitalien am starksten und reichten bis zu fast 974 im Saarland und der Toscana, bis zu etwa 10% in Umbria und in Bremen.

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Abb . I : ]&rlicbe Abnabmerate akr kandwirtscba ftlicben Bescbaltigten 19 62- 19 68’

Betrachtet man nun die Arbeitsplatzalternativen, (Kommission, I ~ I ) ,

so wurden in den gleichen 2eitr;dumen in fast ganz Italicn und in grossen Teilen der Bundesrepublik Deutschland in Wirtschaftsbe- reichen ausserhalb der Landwirtschaft weniger Arbeitsplatze geschaf- fen als Landwirte abgegangen sind. In Frankreich war das ausserland-

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Die so+aIokonomiscbe Struktur der Regionen der EG 71 wirtschaftliche Arbeitsplatzangebot dagegen fast in allen Regionen grosser a l s die Zahl der abgehenden Landwirte, in twolf franzosischen Regionen, in Belgien und in den Niederlanden sogar meht als doppelt so gross. Die Landwirte, denen die Erwerbsverhaltnisse in der Land- wirtschaft ungenugend erscheinen, wahlen jedoch nicht in allen Fdlen und unmittelbar die Abkehr von ihrem Betrieb. Viele versuchen, ihre Situation mit Hilfe von Erwerbskombinationen oder Betriebsverin- derungen zu verbessern.

Erwerbskom binationen

I 967 wurde in der EG erstmals einheitlich die ausserbetriebliche Erwerbststigkeit des Betriebsleiters ermittelt. In der Bundesrepublik Deutschland, Belgien, den Niederlanden und in fast ganz Italien spie- len die Betriebe in Nebendtigkeit (SAEG, 1972) eine grosse Rolle. In Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Wurttemberg und Saarland, in Lazio, Basilicata, Puglia, Calabria, Sicilia, aber auch in Languedoc, machen diese Betriebe mehr a l s ein Viertel aller Be- triebe aus. In Frankreich ist diese Art der Erwerbskombination am wenigsten verbreitet, spielt, besonders in den an Belgien, Deutschland und Italien grenzenden Gebieten, sowie der Haute Normandie und Aquitaine aber doch eine grossere Rolle, als bisher bekannt war. Be- triebe n i t Zusatztatigkeit der Betriebsleiter kommen etwa in den gleichen Gebieten vor wie die Betriebe in Nebentatigkeit (SAEG, 1972). Die Schwerpunkte verschieben sich allerdings. So sind diese Betriebe besonders haufig in Belgien und in Trento-Alto Adige anzutreffen.

Integration der iandwirtschlfrliben Betriebe

Neben Kombination von Erwerbstatigkeiten, einer gewissen Integra- tion in das Berufs- und Erwerbsgefuge der Gesamtwirtschaft, treten Integrationsformen auf, die dem Sinn des Wortes naher kommen und aus agrarsoziologischer Sicht vielleicht interessanter sind. Sie stellen zunachst das Bemuhen dar, betriebswirtschaftlich wirkungs- voller zu arbeiten. So versuchen die Betriebe, ihre selbst erzeugten Produkte weiter zu ver- oder bearbeiten (SAEG, 197r), um deren Markt- wert zu erhohen. Der Anteil solcher Betriebe schwankt von 3,7% (Lorraine) bis zu j6?(, in der Toskana. In vielen franzosischen und italienischen Regionen ist diese Alternative zur reinen Agrarproduk- tion schon infolge der Produktionszusammensetzung (2.B. Weinbau) recht weit verbreitet. Wieweit es sich dabei urn historische Formen,

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Abb . 2 : Betriebe in Nebentuhgkeit - ‘1967’

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Antcil der Betriebe an dcr Gsarn&l, dcren Lcitcr iiber die Halftc ihrer Zcit ausscrhalb der Betricbe beschiftig sind.

um mangelnde Enverbsmoglichkeiten anderer Art oder urn zukunfts- versprechende Formen handelt, geht aus den Statistiken nicht hervor.

Ein Teil der Betriebe dagegen verlagert Arbeit aus dem Betrieb in Lohnunternehmen. Dabei handelt es sich in erster Linie um Auf- gaben, bei deren Bewaltigung die Handarbeit heute weitgehend durch

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Die so~ialokonomiscbe Struktur der Regionen der EG 77 &pita1 (Mechanisierung) ersetzt wurde. Da die Investitionen hierzu die Kraft von Einzelbetrieben oft ubersteigen, machen die Betriebe von dem Angebot von Dienstleistungsunternehmen oder Dienst- leistungszweigen landwirtschaftlicher Unternehmen Gebrauch. Der Anteil der Betriebe, die Lohnunternehmer in Anspruch nehmen, schwankt von 0.9% in Luxemburg und r , i % in Val d'Aosta bis zu 79,j ;/o in der Bretagne (SAEG, 1972). In Frankreich und Italien gibt es viele Regionen mit hohen Anteilen solcher Betriebe.

Eine weitere Form, die Wirksamkeit der Betriebe zu erhohen, kann in der Rationalisierung der Ein- und Verkaufe und ahnlicher Funktio- nen gesehen werden. Die Landwirte haben sich zu diesem Zweck haufig zu Genossenschaften zusammengeschlossen. Der Anteil der- artiger Betriebe, ist in Luxemburg mit 92% am hochsten, in fast allen franzosischen Regionen sehr hoch, in Belgien und den meisten italie- nischen Regionen dagegen sehr gering (SAEG, 1972).

Die wohl jungste Form der Integration ist die vertragliche Bindung horizontaler oder vertikaler Art (SAEG, 1972). Sie ist gleichzeitig am weitgehendsten, d.h., sie geht uber den rein okonomischen Effekt insofern hinaus, als Entscheidungsbefugnisse in mehr oder weniger qrossem Umfang abgegeben werden. J e nach Form und Bedingung her Bindung und je nach Partner (anderer landwirtschaftlicher Betrieb, vor- oder nachgelagerter nichtlandwirtschaftlicher Wirtschaftsbe- reich) kann dies bis zur Abgabe aller dispositiven und zum Verbleiben von nur ausfuhrenden Tatigkeiten fuhren, meist jedoch verbunden mit grosserer Sicherheit wie Abnahrnegarantie, Preisgarantie usw. Diese Integrationsform ersetzt vielleicht starkere Konzentrationen, wie Fusionen; vielleicht bildet sie einmal eine ubergangsform dam. Die regionale Verbreitung der vertraglichen Bindung ist sehr un- regelmassig. In Frankreich und Italien wechseln Regionen mit hohem Anteil mit solchen fast ohne vertragliche Bindungen ab. In den land- wirtschaftlich wichtigsten deutschen Regionen betragt der Anteil solcher Betriebe 1/6, in Belgien I / T , in den Niederlanden 1/4 und erreicht in der Picardie uber die Hdfte der Betriebe. Auf diesem Ge- biet wiire es lohnend, weitere Aufbereitungen des Materials vorzu- nehmen.

Weitere Strukturmerkmale der Betriebe

Das Gesamtgefiige der die Landwirtschaft pragenden Faktoren, wie die natiirlichen Verhiltnisse, die Ertragslage (Schmidt, 1968 ; Thiede, 1971), die Lage zum Markt usw. werden als bekannt vorausgesetzt.

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Unter bestimmten sozialokonomischen Umstiinden (Abwanderung, Berufswechsel bei Verbleiben im Gebiet, mangelnde Nachfrage nach Boden seitens der Landwirte oder anderer Bodeninteressenten) fallen landwirtschaftlich nutzbare Flachen (Forschungsgesellschaft, I 962) brach. Der Brachlandanteil (SAEG, I 970) wird dadurch zu einem Struk- turmerkmal, das 2.T. cine Nichtanpassung der Bodennutzungsformen an sich indernde sozialokonomische Strukturen, z.T. die Anniiherung an e k e gestaltete Naturlandschaft als Endform der Bodennutzung bei mehr in den industriellen Bereich verlagerter Nahrungsmittelproduk- tion zeigt (Frank, 1973). Brachland tritt bcsonders in der Bretagne, Sudfrankreich und Italien auf mit der grossten Haufung (IO-Z~% der LF) in den Regionen Rhbne-Alpes, Liguria, Provence-Cbte d ’ h u r , Corse und Languedoc.

Bei der Strukturerhebung ‘1967’ wurde erstmals die landwirtschaft- liche Schulausbildung der Betriebsleiter erfasst (SAEG, 1972). Dana& ist der hochste Anteil einer hoheren und mittleren abgeschlossenen land- wirtschaftlichen Schulausbildung im mittleren und nordlichen Teil der BRD zu finden, gefolgt von Suddeutschland und den Niederlandcn.

Die Betriebsleiter bedienen sich nur in geringem Umfang der Buch- fuhrung (SAEG, 1972). Unter diesem Beg& sind vollsthdige Buch- fuhrungen mit Bilanz, Inventur sowie Gewinn- und Verlustrechnun- gen und regelmassige Aufschreibungen zusammengefasst. In mehr als der Halfte der Regionen werden von weniger a l s ro”/b der Betriebe Bucher gefuhrt. Auf der anderen Seite sind in den Niederlanden fast neun Zehntel der Betriebe Bucfihrungsbetriebe, und auch in Italien, wo die Buchfuhrung sehr wenig verbreitet ist, gibt es einige Regionen, in denen ca. ein Drittel (Emilia Romana, Toscana, Umbria) oder mehr als die Halfte (Marche) der Betriebe angegeben haben, Bucher zu fuhren.

Betrachtet man die Struktur des Arbeitskriftepotentials, so crgcben sich folgende Hinweise: In der Bundesrepublik Deutschland, den Niederlanden, Belgien, in den Randregionen Frankreichs, im Norden Italiens und in Mittelitalien herrschen die reinen Familienbctriebe vor (SAEG, 197r), bei denen die gesamtc Arbeit durch Familienarbeits- kr3te erledigt wird. Wird mehr als die H a t e der Arbeit durch fami- lienfremde Arbeitskrifte ausgefuhrt, so ist der Betrieb a l s Lohn- arbeitsbetrieb (SAEG, 1972) anzusehen. Diese Betriebe treten in der Region Paris und den anliegenden Regionen, in Languedoc, Provence- Cdte d’hur-Corse, Sicilia, Puglia, Calabria, Sardegna und Lazio ver- stirkt auf. Es sei erwahnt, dass die Lohnarbeitsbetriebe nach der Strukturerhebung ‘1967’ auf Ebene der EG und der Mitgliedstaatcn

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Die sopialokmomische Stmktur &r Regionen der EG 79 und aufgrund einer Berechnung mit Standardwenen eine hohere Ar- beitsproduktivitat aufweisen als die Familienbetriebe (Frank, I 972).

Auf Ebene der EG und der Mitgliedstaaten konnte mit zunehmendem Frauenanteil (Frank, I 972) an der Arbeitserledigung3 abnehmende Arbeitsproduktivitat beobachtet werden. Regional weisen die meisten deutschen Regionen, die Bretagne, Basse-Normandie, Friuli-Venezia, Giulia, Marche, Abruzzi, Molise und Campagna die hochsten Frauen- anteile aus. In den Niederlanden, Lombardia, Sicilia und Sardegna sind mit unter zo%, wenn auch aus unterschiedlichen Grunden, Frauen am wenigsten an der Betriebsarbeit beteiligt (SAEC, 1972).

Strukturiinderungen stehen haufig im Zusammenhang mit dem Alter der Arbeitskrifte, besonders der Betriebsinhaber. Latente Be- reitschaft zu irgendwelchen Anderungen wirkt sich oft nicht aus, wenn die allgemeinen Erwerbschancen fur bestimmte Personen wegen zu hohen Alters nicht realistisch sind. So werden die Xnderungen oft beim Generationswechsel vorgenommen. Hier wird der Anteil der uber yo Jahre alten Arbeitskriifte an der insgesamt geleisteten Arbeits- zeit (j.1~) der Familienarbeitskrafte betrachtet (SAEG, 1972). Dabei diirften Gebiete mit relativ hohem Anteil solcher Personen an der Arbeitserledigung in absehbarer Zeit vermutlich vor starkeren Strukturveranderungen stehen, wenn nicht ohnehin bereits ein grosser Teil der Betriebe in Nebentatigkeit bewirtschaftet wird, oder zur Zeit nicht in der Landwirtschaft tatige Personen jiingeren Alters die Arbeiten iibernehmen. Die Gebiete mit guten Agrarverhdtnissen wie die Region Paris, Picardie, Normandie, Nord Champagne, die Nieder- lande und Schleswig-Holstein haben in der Regel auch relativ wenig altere Arbeitskrafte.

Auch fur Pachtbetriebe wurde in der EG und in den Mitgliedstaaten festgestellt, dass sie eine hohere Arbeitsproduktivitat aufweisen als Eigentumsbetriebe (Frank, I 972). Der Pachtanteil (SAEG, I 970) uber- schreitet in fast allen mittel- und nordfranzosischen Regionen die Half- te der LF. Die geringsten Pachtanteile finden sich in Mittelitalien, Calabria und Sicilia.

Nach der Strukturerhebung ‘ 1967’ wird die Arbeitsproduktivitat in besonderer Weise durch die Betriebsgrosse beeinflusst (Frank, 1972). Auch die Agrarstrukturpolitik lauft in der Hauptsache auf die Anderung der bestehenden Betriebsgrossen hinaus. Wenn auch das Einkommenspotential der Landwirte von mehreren Faktoren be- stimmt w i d , hat die Betriebsgrosse eine uberragende Bedeutung. Meist wird diese nach dem Umfang der landwirtschaftlich genutzten Flache dargestellt (SAEG, 1972). Dieser Massstab ist jedoch unzurei-

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chend. Je nach Intensitat der Bodenbewirtschaftung, Umfang der Tierhaltung (insbesondere der bodenunabhiingigen) und Lage der Betriebe im okonornischen Raum, besonders bestimmt durch das Aufwmds-Ertrags- und Absatzverhaltnis, wird die Flache ein unter- schiedlich grosses Einkornmen errnoglichen. Es wurde daher der Standard-Nettoproduktionswert (SNP) als Grossenmassstab verwendet (SAEG, I 97 2) . In ihm wurden betriebsindividuell alle Flachennutzungs- arten und Tierproduktionskapazitaten produknveise mit den fur den EGDurchschnitt ermittelten Ertragen und Preisen bewertet. Die regionalen oder einzelbetrieblichen Ertrags- und Preisverhaltnisse wurden also nicht in Rechnung gestellt (sondern auf EGDurchschnitt standardisiert).

Zum Vergleich rnit der Flachenbetriebsgrosse wurde der SNP je Betrieb auf eine sogenannte Standardflache umgerechnet. Obwohl I ha Weizen mit 2 3 0 RE und eine Kuh mit ca. zoo RE SNP in die Grundbe- rechnung eingegangen sind, wird aus Sicherheitsgriinden I ha Stan- dardfliiche mit 250 RE SNP eingesetzt. Dennoch zeigt sich, dass in 16 Regionen die Gesamtbetriebsgrosse urn y o - 1 0 0 ~ ~ grosser ist als die Fliichengrbsse, in 8 Regionen urn IOO bis roo'$(o und in den zwei Stadt- regionen Hamburg und Berlin urn weit meht als zooyo.

Ein Vergleich der Flachengrosse (LF) und der Gesamtgrosse (SNP

in ha Standardflache urngerechnet) zeigt, dass die Betriebsgrossen- struktur wesentlich besser ist, als aus den Angaben der LF je Betrieb hervorgeht. Wahrend nur in drei Regionen durchschnittliche LF-

Betriebsgrijssen iiber 3 0 ha vorliegen, sind es nach der Gesamtbetriebs- grosse sechs. In die Iilasse von 20 bis unter 3 0 ha fallen nach der LF-

BetriebsgrBsse 7 Regionen, nach der Gesamtbetriebsgrijsse I 7 Regionen. Nach der Gesamtbetriebsgriisse gibt es keine Regionen, die durchschnittlich weniger als 5 ha Standardflache je Betrieb haben. Allerdings bleibt die Betriebsgrosse im italienischen Raum relativ gering. Dort gibt es auch einige Regionen mit einer landwirtschaft- lichen Effektivflache von durchschnittlich unter

Zum Abschluss sol1 aus diesen Berechnungen eine weitere Grosse abgeleitet werden. Haufig wird die man-land-ratio als Ausdruck der wirtschaftlichen Kapazitat der in der Landwirtschaft beschaftigten Personen verwendet. Wie bei der Darstellung der Betriebsgrosse, erweist sich aber auch hier die Verwendung des Flachenmassstabes wegen der unterschiedlichen EHizienz der einzelnen Nutzungsmog- lichkeiten als unzureichend. Es wird daher die capacity-man-ratio (SAEG, I 972) mit der Verwendung des Standard-Netto-Produktions- wertes vorgeschlagen (Frank, 197r), in der die gesamte Produktions-

ha.

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Die sopialokonomische Struktur der Regionen der EG 81

Abb. 3 : Rangordnung der Regionen nach der sorialohnomischen Struktw der Landwirtschaft

kapazitat beriicksichtigt ist. Von der Struktur und Organisation der Betriebe her diirften alle Regionen mit 3 . j 00 RE/]=, besonders wenn die Veaeilung innerhalb der einzelnen Region einigermassen normal ist, eine gunstige Produktionsstruktur und ebenfalls giinstige Ein-

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82 Walter Frank Abb. 4 : Rangorhung der Regionen nach dw sozialohnomischen Struktw &r GesamtgeseIhchaft

kommenspotentiale haben. Zu diesen Regionen zahlen Schleswig- Holstein, die Niederlande, Nord, Picardie, Region Paris, Centre, Haute Normandie, Lorraine, die Champagne und die Bourgogne. Der Suden der Gemeinschaft ist dagegen strukturell benachteiligt.

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Die so pialikonomiscbe Struktur der Regionen der E G S C H L U S S

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Um das Ganze uberschaubar zu halten und e k e Diskussion uber multi- variate Betrachtungen anzuregen, sei eine Zusammenfassung der ein- zelnen Merkmale an Hand einer einfachen Punktbewertung nach der Gunst der landwirtschaftlichen und gesamtgesellschaftlichen Struk- turverhdtnisse versucht. Die Rangordnung der Regionen nach der sozialokonomischen Struktur der Landwirtschaft wird in Karte 3 dargestellt. Unterzieht man die ausserlandwirtschaftlichen Aspekte einer Betrach- tung, so ergibt sich eine zum Teil sehr von der ersten verschiedene Rangordnung der Regionen nach der sozialokonomischen Struktur der Gesamtgesellschaft (siehe Karte 4). Die gleichzeitige Betrachtung der Regionen nach den beiden Rangordnungen gibt weitere Auf- schlusse und erhoht - ebenfalls unter Beriicksichtigung der Einzel- merkmale - die Transparenz des regionalen, mehrdimensionalen, sozio-okonomischen Strukturgefuges.

A N M E R K U N G E N

I ) Dcr Originalbeitrag mit rund 5 0 Kriterien (35 Karten) ubcr die sozialokonomischen Strukturen in 5 5 Regionen der EG kann vom Verfasser buogen werden. Ferner wird auf den Originalbeitrag zum Dritten Weltkongress h r Lindliche Soziologie in Baton Rouge 1972 hingewiescn: Ncucre Ergcbnisse iiber sozialokonomischc Strukturen in der Landwirtschaft der Europaischen Gemeinschaft, dcr glcichfalls bcim Vcrfasser erMt1ich ist.

L I T E R A T U R

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Statistisches Amt der Europiischen Gminslaften (SAEG), (mehrcre Jahre) Erhebung iibu die Struktur der landwinschaftlichen &trick 1966/67 (Luxemburg). Allgemcine Ergebnisse 1-4, Regionalergcbnisse 5 - 1 3 Sondcnufbereitungen (1972). Analpe ct Ctudcs, illustration canographique de donnks au nivcau ‘r6gion’. Regionale Angaben aw Maschinentabellen zu Analyse et etudes (1g71), Regionalstatistik

S U M M A R Y

T H E S O C I O - E C O N O M I C S T R U C T U R E O F T H E R E G I O N S O F T H E E U R O P E A N

C O M M U N I T Y

I n spite of statistical problems, the paper analyses (using ,several criteria) the socio-economic structure of farming and of the economy as a whole for j 5 regions of the original EEC of the six founding states. These include demographic data, regional economic capacity and structure, socio-economic situation of farmers and structural change, income combination, alternative employment, and integration with different economic enterprises. For farms, manpower and its features are described, the total size (including animal husbandry), and the capacity-man-ratio. Finally, there is presented a summary evaluation by points of the single criteria according to the comparative favor- ability of the regions.

L E S S T R U C T U R E S S O C I O - E C O N O S S I Q U E S R ~ G I O N A L E S D A N S L A C O M M U N A U T ~ E C O N O M I Q U E E U R O P ~ E N N E

En dipit des ditficultts d’ordre statistique, cet article analyse A l’aide de nombreux uitkres, la structure socio-tconomique de I’agriculture et de l’aaivitt globale des j j regions des 6 membres initiaux de la C.E.E. Cette ttude concerne les donntes dCmographiques, les poten- tialitts et les structures Cconomiques rtgionales, la situation socio- Cconomique des agriculteurs et l’evolution des structuzes, les combi- naisons des sources de revenus et des professions, inttgration hori-

Page 17: DIE SOZIALÖKONOMISCHE STRUKTUR DER REGIONEN DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT

Die so~ialokommiscbe Struktur der Regionen der EG 8 1

zontale et verticale. Les aspects principaux de la main-d’oeuvre agricole sont dtcrits ainsi que la taille tconomique (y compris I’ilevage) et la productivitt par travailleur. Cet article prtsente, enfin, une tva- luation rapide de la situation respective des rkgions selon leur plus ou moins grandes potentialitts.

2 US A M M E N F A S S U N G

D I E S O Z I . + L O K O N O Y I S C H E S T R U K T U R I N D E N R E G I O N E N D E R E U R O P A I S C H E N

G E .M E I N S C H A F T

Der Beitrag zeigt trotz statistischer Probleme mit Hilfe vieler Kriterien die sozialokonomische Struktur fur Landwirtschaft und Gesamt- wirtschaft in j j Regionen der EG der sechs Griinderstaaten. Dazu gehoren Bevolkerungsdaten, regionale Wirtschaftskraft und -struktur, sozialokonomische Situation und Strukturwandel der Landbewirt- schafter, Enverbskombinationen, Arbeitsplatzalternativen, Integra- tion mit anderen Unternehmen. Fur die Betriebe wird die Struktur des Arbeits kriftepotentials dargestellt, &e Gesamtgrosse (einschliesslich Viehhaltung) und die capacity-man-ratio. Den Abschluss bildet eine Zusammenfassung (Punktbewertung) der Einzelkriterien zur Kenn- zeichnung der strukturellen Gunst der Regionen.