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Die Spectren der Alkalien und alkalischen Erden. VOI~ G. Kirchhoff und R. Bunsen. In Taf. I. Fig. 1. haben wir die Metallspectren, welche yon uns in zwei Abhandiungen (Pogg. Ann. Bd. 110 und Bd. 113) ver~ffentlieht sind, in der 0rdnung zusammengestellt, welche nach dem chemischen Verhalten der Metalle die angemessenste zu sein scheint. Die Zeich- nungen sind unverandert geblieben bis auf eine blaue Linie im Calcium- spectrum, die wit friiher nicht aufgenommen haben, da sie, den vorzugs- weise characteristischen Linien dieses Spectrums an Lichtst~trke: welt nachstehend, bei unvollkommeneren Apparaten schwer sichtbar ist. Bei der ¥ollkommenheit des in unserer letzten Abhandlung yon uns angege- benerr, bereits vielfach verbreiteten, Spectral-Apparates schien es uns indessen geboten, sie nicht zu fibergehen, um so mehr, als man sich wiederholt versucht geftihlt hat, dieselbe emem neuen Elemente zuzu- schreiben. Andere, schw~tchere, Linien, welehe der neue Apparat in den in Rede stehenden Spectren ausser den dargesteUten zeigt, haben wir naehzutragen unterlassen, weil sie bei dem praetischen Gebrauch, zu dem die Tafel bestimmt ist, nur wenig bTutzen gew~thren, die Auffassung des Eigenthtimlichen der einzelnen Spectren aber erschweren wttrde. Wir erw~hnen bei dieser Gelegenheit ein Verfahren, welches bei speetral-analytischen Untersuchungen wesentlich f(irdernd ist: Bei dem, in Pogg. Ann. Bd. 113 yon uns beschriebenen, Spectralapparate zeigt sich im Gesiehtsfelde des Beobachtungsfernrohrs zugleich mit dem zu betrachtenden Spectrum eine Skale. Die einer gewissen hellen Linie entspreehende Skalenablesung ist bei demselben Apparate immer die- selbe, vorausgesetzt, dass an der Stellung der Skale und des Prismas nichts gei~ndert wird, und abgesehen von den nur sehr kleinen Aende- rungen, die dureh Aenderungen der Temperatur des Prismas hervorge- braeht werden. Bei verschiedenen Apparaten ist aber eine Ueberein- FrBsenius, Zeitschrift. L Jahrgang. ].

Die Spectren der Alkalien und alkalischen Erden

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Die S p e c t r e n de r A l k a l i e n u n d a l k a l i s c h e n E r d e n .

VOI~

G. Kirchhoff und R. Bunsen.

In Taf. I. Fig. 1. haben wir die Metallspectren, welche yon uns in zwei Abhandiungen (Pogg. Ann. Bd. 110 und Bd. 113) ver~ffentlieht sind, in der 0rdnung zusammengestellt, welche nach dem chemischen Verhalten der Metalle die angemessenste zu sein scheint. Die Zeich- nungen sind unverandert geblieben bis auf eine blaue Linie im Calcium- spectrum, die wit friiher nicht aufgenommen haben, da sie, den vorzugs- weise characteristischen Linien dieses Spectrums an Lichtst~trke: welt nachstehend, bei unvollkommeneren Apparaten schwer sichtbar ist. Bei der ¥ollkommenheit des in unserer letzten Abhandlung yon uns angege- benerr, bereits vielfach verbreiteten, Spectral-Apparates schien es uns indessen geboten, sie nicht zu fibergehen, um so mehr, als man sich wiederholt versucht geftihlt hat, dieselbe emem neuen Elemente zuzu- schreiben. Andere, schw~tchere, Linien, welehe der neue Apparat in den in Rede stehenden Spectren ausser den dargesteUten zeigt, haben wir naehzutragen unterlassen, weil sie bei dem praetischen Gebrauch, zu dem die Tafel bestimmt ist, nur wenig bTutzen gew~thren, die Auffassung des Eigenthtimlichen der einzelnen Spectren aber erschweren wttrde.

Wir erw~hnen bei dieser Gelegenheit ein Verfahren, welches bei speetral-analytischen Untersuchungen wesentlich f(irdernd ist: Bei dem, in Pogg. Ann. Bd. 113 yon uns beschriebenen, Spectralapparate zeigt sich im Gesiehtsfelde des Beobachtungsfernrohrs zugleich mit dem zu betrachtenden Spectrum eine Skale. Die einer gewissen hellen Linie entspreehende Skalenablesung ist bei demselben Apparate immer die- selbe, vorausgesetzt, dass an der Stellung der Skale und des Prismas nichts gei~ndert wird, und abgesehen von den nur sehr kleinen Aende- rungen, die dureh Aenderungen der Temperatur des Prismas hervorge- braeht werden. Bei verschiedenen Apparaten ist aber eine Ueberein-

F r B s e n i u s , Zeitschrift. L Jahrgang. ].

2 Kirchhoff u. Bunsen: Die Spectren der Alkalien und alkalischen Erden.

stimmung der den einzelnen hellen Linien entsprechenden Skalenab- lesungen nieht zu erwarten. Aus diesem Grunde haben wir es aueh unterlgssen, unsern Spectrenzeichnungen die Skale beizuf~gen, welche die Lage dieser Linien ffir unsern Appa ra t ergiebt. Ihren vollen Nutzen k6nnen aber Zeiehnungen der Speetren dem Chemiker nur leisten, wenn sic mit einer Skale versehen sind, die der Skale des Apparates, den er gebraucht, entspricht. Solche Zeichnungen kann indessen ein Jeder mit Leichtigkeit fiir seinen Apparat in der Weise ~erfertigen, in der Taft I. Fig. 2 beispielsweise das Strontiumspeetrum ffir unsern Apparat dargestellt ist. Diese Zeichnungen wfirden ihre Bedeutung verlieren, wenn an der Stel= lung des Prisma's oder der Skale etwas geandert wiirde. Aus diesem Grunde ist es zweckmassig, dem Apparate eine Einstellung zu geben, die leicht wiedergefunden werden kann, wenn sie dutch einen Zufall gestSrt sein soUte. Wit haben daher unser Prisma so gestellt, dass die Ab- lenkung der Strahlen der Natriumlinie ein Minimum ist, und dann die Skale so geriehtet, dass dem linken Rande der Natriumlinie die Able- sung 50 entspricht.

A b ~ n d e r u n g des A p p a r a t e s , u m die K o h l e n s ~ u r e bei

E l e m e n t a r a n a l y s e n a u f z u f a n g e n .

Yon

G. J. Mulder.

Vor zwei Jahren (Seheik. Verhandelingen en 0nderzoehingen 1859, Deel II. Onderz. bl. 212) ver6ffentlichte ich eine Methode, die Kohlen- s~ure bei Elementaranalysen aufzufangen, deren Anwendung reich ausser- ordentlich befriedigt. Seit dieser Zeit ist diese Methode im hiesigen Laboratorium allein gebrauchlieh Und babe ich also Gelegenheit gehabt, sie yon manehen Seiten zu betrachten und zu beurtheilen und mit an- deren bereits bekannten zu vergleichen.

Ich bin versichert, dass Jeder, welcher meine Methode einmal gut angewandt hat, sie nie wieder verlassen wird, es sei denn, dass eine noch bessere an ihre Stelle trete. Ieh wilt desshalb in Ktirze mittheilen, wie dieselbe anzuwenden ist.

Der wohl bekannte Liebig'sehe Kali-Apparat, welcher der organi- schen Chemie solehe trefflichen Dienste geleistet, hat auch seine Naeh- theile. Er enth~lt n~mlich eine F lass igke i t , und da er eine Flfissig- keit enth~lt, muss man den Gasstrom tr~ge hindurch gehen lassen. Geht