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7' Todesanzeige. Der Direktor i. R. des Astrophysikalischen Observatoriums zu Potsdam, Geheinier Regierungsrat Prof. Dr. Gustav Mfiller, ist am 7. Juli im 75. Lebensjahre gestorben. 72 f rnit Wellenlangen > 0.48 p durchliei3, bestehen. Mars wurde Durch Einzeichnen der Punkte des Verschwindens und Wiedererscheinens des Sternes in ein Marsbild finden wir, dafl die kiirzeste Distanz zwischen ,dem Sterne und dem Zentrum des Mars 215 war, wobei der Stern hinter dem'siid- lichen Teile der Planetenscheibe voriiberging. Der Differenz der beobachteten Zeiten von Eintritt und Austritt entspricht als Durchmesser des Mars der Wert 2611, wahrend die Ephe- meride 2412 gibt. Das Verhaltnis der beiden Zahlen ist 1.078. Aus Messungen der Breite des Marsspektrums am 2 0.4ug. vom Verfasser und von D. y. Marfinox wodurch die Wirkung der Irradiation bedeutend vermindert wurde, fand sich der Durchmesser zu 2710 w. F. fo". Nach der Ephemeride war der Durchmesser 2510. Das Verhaltnis des ersteren zu dem zweiten ist 1.080. Es ist von Interesse, daO die Zahl 1.080 sich der Zahl 1.078, die durch die Sternbedeckung gefunden war, entschieden nahert. Zur Erklarung der Kolorit- veranderung weiOer Sterne nahe dem Mars (Spica-Phanomen) konnte man leicht auf den Gedanken komrnen, daO die beste Erklarung durch die Erscheinung der komplementarenFarben ge- geben sei, da das griine Kolorit gerade supplementar zu dem rot- lichen des Mars ist. Wenn diese Erklarung zutrafe, so muflte aber das griine Kolorit erbleichen oder sogar vollig verschwinden, wenn man Mars aus dern Okularfelde entfernte, was indes bei den Beobachtungen nicht stattfand. Als .Ursache des beobachteten Phanomens eine Minderwertigkeit des Objektivs von ZeiD anzunehmen, ist ausgesthlossen. Der im Bilde ubrigbleibenden hell blaulichen Aureole kann man sich durch Anwendung eines gelben Lichtfilters entledigen. Das Stern- kolorit blieb aber auch mit einem solchen Filter, das alle Strahlen 2 GijIlig griin als 5-7 Minuten verschwande. Die Frage lost sich auf folgende Weise. Der Beobachter heftet seinen Blick fur eine geraume Zeit T auf das Bild des Mars, sich eines roten Lichtfilters be- dienend, das das Kolorit des Planeten und damit auch den Effekt der komplementaren Farbung bedeutend verstarkt. Dann wird das Lichtfilter rasch weggenonimen, und der Beobachter sieht wahrend eines Zeitraumes t eine grell-griine Abbildung des Mars. Das Kolorit wird nach und nach bleicher, bis endlich der Beobachter gar keinen Unterschied zwischen den Wahrnehmungen des einen und des anderen Auges bemerkt. Am 9. Oktober erhielt der Verfasser rnit einern roten Lichtfilter, das Strahlen rnit Wellenlange > 0.57 p durchliea, folgende Resultate: T=gmos t= 9z5 T= oL t=86' 3 0 78 i 0 30 55 20 I00 0 '5 78 Diese Zahlen zeigen, dafl die Dauer des Komplementar- farbeneffekts, sogar eines kiinstlich yerstarkten, I i,/i-z Minuten nicht iibertrifft. Mars wurde aber, wie es angegeben, auf 5-7 Minuten ails dem Okularfelde entfernt, wobei das grune Kolorit nicht schwacher wurde. Die Ursache des Spica-Phanomens diirfte also noch nicht erkannt sein. Mit Hilfe der erhaltenen Zahlen kann man folgende Tabelle zusammensetzen : If/.- = Sternkolorit. 5 weiA 4 leichte griinliche Farbung 3 gut bemerkbare Farbung Am Lippert-Astrographen der Hamburger Sternwarte in Bergedorf hebe ich im Jahre 1924 mit dem Petzval und Ort 1go0.0 Name SpeLtruni Intens. oh38mz +33'18' RD+33'99 M0-M3 5 danials noch sarntlich unbekannten Spektra von neun Zwerg- Sternen aufgenommen und wie folgt klassifiziert. Die schwachste noch brauchbare Bildintensitat ist rnit I, die starkste noch brauchbare rnit 9 bezeichnet. Herrn Prof. SchwuJnrann, der diese Aufnahmen wahrend der Lucken irn regelrnafligen Be- .. ,-. .. . . ... obachtungsprogramm auszutuhren erlaubte, danke ich bestens L" 3U.z -3Y 41 =UL~U.lJIlrI. 1 L 14.UUO RULrr lYPus 1 fur sein Entgegenkommen. ~ 21 48.1 +39 20 BD+39'4694 Go 5 BD+4z039 I 7 scheint ein DLiliputanerg zu sein; Nachprufung der Parallaxe ist erwunscht. Neubabelsberg, Sternwarte, April I 92 5. y. Haas. J n nail zu ivr. 5300. w. Iiemniiiiin. r-norograpniscne vermessung uer rraesepe. 4y. - c. I-erepcmzn. DeaecKungen zweier xerne aurcn nen Planeten llars im Jahre 1924. 69. - Anzeige des Todes von Gustnv Miller. 71. - 7. Hnns. Die Spektra yon neun Zwerg-Srernen. 71. Geschlossen 1925 )oli 17. Heraurgeber : H. Kobold. Expedition: Kid. Moltkestr. 80. Poatscheck-Konto Nr. 6238 Hamburg TI Druck von C. Schaidt, Inhaber Geore Ohcim. Kiel.

Die Spektra von neun Zwerg-Sternen

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Todesanzeige. Der Direktor i. R. des Astrophysikalischen Observatoriums zu Potsdam,

Geheinier Regierungsrat Prof. Dr. Gustav Mfiller, ist am 7. Juli im 75. Lebensjahre gestorben.

72

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rnit Wellenlangen > 0.48 p durchliei3, bestehen. Mars wurde

Durch Einzeichnen der Punkte des Verschwindens und Wiedererscheinens des Sternes in ein Marsbild finden wir, dafl die kiirzeste Distanz zwischen ,dem Sterne und dem Zentrum des Mars 215 war, wobei der Stern hinter dem'siid- lichen Teile der Planetenscheibe voriiberging. Der Differenz der beobachteten Zeiten von Eintritt und Austritt entspricht als Durchmesser des Mars der Wert 2611, wahrend die Ephe- meride 2412 gibt. Das Verhaltnis der beiden Zahlen ist 1.078.

Aus Messungen der Breite des Marsspektrums am 2 0.4ug. vom Verfasser und von D. y. Marfinox wodurch die Wirkung der Irradiation bedeutend vermindert wurde, fand sich der Durchmesser zu 2710 w. F. fo". Nach der Ephemeride war der Durchmesser 2510. Das Verhaltnis des ersteren zu dem zweiten ist 1.080. Es ist von Interesse, daO die Zahl 1.080 sich der Zahl 1.078, die durch die Sternbedeckung gefunden war, entschieden nahert. Zur Erklarung der Kolorit- veranderung weiOer Sterne nahe dem Mars (Spica-Phanomen) konnte man leicht auf den Gedanken komrnen, daO die beste Erklarung durch die Erscheinung der komplementarenFarben ge- geben sei, da das griine Kolorit gerade supplementar zu dem rot- lichen des Mars ist. Wenn diese Erklarung zutrafe, so muflte aber das griine Kolorit erbleichen oder sogar vollig verschwinden, wenn man Mars aus dern Okularfelde entfernte, was indes bei den Beobachtungen nicht stattfand. Als .Ursache des beobachteten Phanomens eine Minderwertigkeit des Objektivs von ZeiD anzunehmen, ist ausgesthlossen. Der im Bilde ubrigbleibenden hell blaulichen Aureole kann man sich durch Anwendung eines gelben Lichtfilters entledigen. Das Stern- kolorit blieb aber auch mit einem solchen Filter, das alle Strahlen

2 GijIlig griin

als 5-7 Minuten verschwande. Die Frage lost sich auf folgende Weise. Der Beobachter heftet seinen Blick fur eine geraume Zeit T auf das Bild des Mars, sich eines roten Lichtfilters be- dienend, das das Kolorit des Planeten und damit auch den Effekt der komplementaren Farbung bedeutend verstarkt. Dann wird das Lichtfilter rasch weggenonimen, und der Beobachter sieht wahrend eines Zeitraumes t eine grell-griine Abbildung des Mars. Das Kolorit wird nach und nach bleicher, bis endlich der Beobachter gar keinen Unterschied zwischen den Wahrnehmungen des einen und des anderen Auges bemerkt.

Am 9. Oktober erhielt der Verfasser rnit einern roten Lichtfilter, das Strahlen rnit Wellenlange > 0.57 p durchliea, folgende Resultate:

T=gmos t= 9z5 T= oL t = 8 6 ' 3 0 78 i 0 30 5 5 2 0 I 0 0 0 '5 78

Diese Zahlen zeigen, dafl die Dauer des Komplementar- farbeneffekts, sogar eines kiinstlich yerstarkten, I i,/i-z Minuten nicht iibertrifft. Mars wurde aber, wie es angegeben, auf 5-7 Minuten ails dem Okularfelde entfernt, wobei das grune Kolorit nicht schwacher wurde.

Die Ursache des Spica-Phanomens diirfte also noch nicht erkannt sein.

Mit Hilfe der erhaltenen Zahlen kann man folgende Tabelle zusammensetzen :

If/.- = Sternkolorit. 5 weiA 4 leichte griinliche Farbung 3 gut bemerkbare Farbung

Am Lippert-Astrographen der Hamburger Sternwarte in Bergedorf hebe ich im Jahre 1924 mit dem Petzval und

Ort 1go0.0 Name SpeLtruni Intens. oh38mz +33'18' RD+33'99 M 0 - M 3 5

danials noch sarntlich unbekannten Spektra von neun Zwerg- Sternen aufgenommen und wie folgt klassifiziert. Die schwachste noch brauchbare Bildintensitat ist rnit I , die starkste noch brauchbare rnit 9 bezeichnet. Herrn Prof. SchwuJnrann, der diese Aufnahmen wahrend der Lucken irn regelrnafligen Be- . . ,-. . . . . . . . obachtungsprogramm auszutuhren erlaubte, danke ich bestens L" 3U.z - 3 Y 4 1 = U L ~ U . l J I l r I . 1 L 14.UUO RULrr lYPus 1

fur sein Entgegenkommen. ~ 2 1 48.1 +39 2 0 BD+39'4694 Go 5 BD+4z039 I 7 scheint ein DLiliputanerg zu sein; Nachprufung der Parallaxe ist erwunscht. Neubabelsberg, Sternwarte, April I 9 2 5 . y. Haas.

J n n a i l z u ivr. 5300. w . I i e m n i i i i i n . r-norograpniscne vermessung uer rraesepe. 4y. - c. I-erepcmzn. DeaecKungen zweier x e r n e aurcn nen Planeten llars im Jahre 1924. 69. - Anzeige des Todes von Gustnv Miller. 7 1 . - 7. Hnns. Die Spektra yon neun Zwerg-Srernen. 7 1 .

Geschlossen 1925 )o l i 17. Heraurgeber : H. Kobold. Expedition: K i d . Moltkestr. 80. Poatscheck-Konto Nr. 6238 Hamburg T I Druck von C. Schaidt, Inhaber Geore Ohcim. Kiel.